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Fgz-Info 2/2012 - Familienheim-Genossenschaft Zürich

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Für die drei Grundbedürfnisse<br />

braucht es immer weniger Geld<br />

–<br />

nahrung, Kleidung, Wohnung erfordern nur 25,4 %<br />

des einkommens eines Durchschnitts-Haushalts<br />

–<br />

Von Alfons Sonderegger<br />

Unser Leben wird nicht einfach nur teurer.<br />

Wenn es um die drei Grundbedürfnisse<br />

Nahrung, Kleidung und Wohnung (samt<br />

Energie) geht, dann kostet uns das immer<br />

weniger. 1955 hat ein Schweizer Haushalt<br />

dafür im Schnitt genau die Hälfte<br />

des durchschnittlichen Brutto­Haushalteinkommens<br />

von 1101 Franken ausgegeben.<br />

54 Jahre später sind es bloss noch<br />

25,4 %, also ein gutes Viertel von 9369<br />

Franken. – Das gilt natürlich nicht für tiefere<br />

Bruttohaushaltseinkommen: Beträgt<br />

dieses z.B. bloss 5000 Franken, so sind<br />

für die drei Grundbedürfnisse volle 47,6 %<br />

aufzuwenden.<br />

–<br />

Wer über Preise von Gütern diskutiert,<br />

der sollte auch die lohn- oder die einkommensentwicklung<br />

mit einbeziehen.<br />

Die frage ist immer, was kann ich mir<br />

mit meinem Geld kaufen oder anders<br />

gesagt: Wie hoch ist meine Kaufkraft.<br />

Wenn eine lohnerhöhung nur gerade<br />

die Teuerung auf den Alltagsgütern<br />

ausgleicht, ist letztlich nichts gewonnen.<br />

Von echter oder eben realer<br />

lohnerhöhung lässt sich erst dann<br />

sprechen, wenn mit dem höheren lohn<br />

auch mehr zu kaufen ist.<br />

Reallohn ist 2,3 Mal<br />

höher als 1955 …<br />

Vergleicht man den Durchschnittslohn<br />

von 1955 mit jenem von 2009, so<br />

lässt sich feststellen, dass die Menschen<br />

in der Schweiz im Schnitt gut<br />

10 Mal so viel verdienen wie 1955.<br />

Auch das Haushaltseinkommen, an<br />

dem sich häufig mehrere Personen<br />

beteiligen, ist 8½ Mal höher als 1955<br />

(siehe Tabelle 1). für 2010 oder 2011<br />

liegen leider noch keine detaillierten<br />

Zahlen vor.<br />

Vergleicht man die Reallöhne,<br />

also die teuerungsbereinigten löhne,<br />

so verdienten Herr und frau Schweizer<br />

im Schnitt 2009 ziemlich genau<br />

2,3 Mal so viel wie 1955. Real heisst,<br />

man kann sich wirklich 2,3 Mal so viel<br />

kaufen wie 1955. Anders gesagt: Vielen<br />

in der Schweiz geht es materiell<br />

tatsächlich besser als 1955.<br />

… aber «oberste» Löhne stiegen<br />

viel stärker als «unterste»<br />

Durchschnitts-Betrachtungen<br />

haben einen Haken: Sie berücksichtigen<br />

die lage der einzelnen einkommensgruppen<br />

viel zu wenig. Zwar sind<br />

auch die löhne bzw. die Haushaltseinkommen<br />

der tiefsten lohnstufen<br />

gewachsen, doch im Vergleich zu den<br />

hohen löhnen nur sehr mickrig.<br />

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund<br />

(SGB) hat die Haushalteinkommen<br />

des Jahres 2000 mit<br />

jenen von 2010 verglichen und festgestellt,<br />

dass bei einem 2-Kinder-Haushalt<br />

mit tiefen löhnen (unterste 10 %<br />

der Haushalte) das verfügbare Jahres-<br />

Haushalteinkommen gerade mal um<br />

1‘300 franken gewachsen ist. Bei den<br />

einzelhaushalten mit den niedrigsten<br />

einkommen ist das verfügbare einkommen<br />

gar um 1300 franken gesunken.<br />

– Beim Mittellohn (Median) wuchs<br />

es um ganze 2900 franken, bei den<br />

2-Kinder-Haushalten mit hohen löhnen<br />

(oberste 10 %) beträgt das Plus<br />

hingegen volle 15‘000 franken. Das<br />

verfügbare einkommen ist jenes, das<br />

bleibt, wenn man die obligatorischen<br />

Ausgaben wie Sozialversicherungen,<br />

Steuern und Krankenkasse-Grundversicherung<br />

bezahlt hat.<br />

Hohes Lohnniveau<br />

in der Stadt <strong>Zürich</strong><br />

Verglichen mit der gesamten<br />

Schweiz ist das lohnniveau in der<br />

Stadt <strong>Zürich</strong> hoch. Im zweiten Sektor<br />

(Industrie/Gewerbe) lag der Brutto-<br />

Medianlohn im Jahre 2008 bei 6984<br />

franken. Im dritten Sektor (Dienstleis-<br />

Steuersenkungen für Gutver dienende<br />

ver stärken den Graben<br />

Die 25 % lohnempfänger/innen mit den<br />

niedrigsten löhnen in der Schweiz haben<br />

zwischen 1998 und 2008 real gerade mal<br />

2 % mehr verdient. Beim obersten 1 Prozent<br />

der lohnempfänger/innen mit den höchsten<br />

Durchschnittslöhnen betrug der Anstieg da-<br />

für volle 21 %. – Weil im gleichen Zeitraum<br />

auch die Unternehmensgewinne stärker als<br />

die löhne gestiegen sind, verschärfte sich<br />

die Ungleichheit gerade noch einmal. Der<br />

Graben wird weiter vertieft durch diverse<br />

Steuersenkungen, von denen vor allem Gutverdienende<br />

profitierten. (so.)<br />

tungen) betrug er 7070 franken. Damit<br />

sind die Stadtzürcher löhne im zweiten<br />

Sektor um 17,9% und im Dienstleistungssektor<br />

gar um 24,6% höher<br />

als diejenigen der Gesamtschweiz.<br />

Mit Brutto-Medianlohn ist die Mitte<br />

gemeint: Das heisst, dass 50% in Industrie/Gewerbe<br />

weniger als 6984<br />

franken brutto verdienen, während<br />

die andern 50% mehr als 6984 franken<br />

verdienen.<br />

10 % verdienen brutto<br />

unter 4110 Franken<br />

Die Statistik zeigt weiter, dass<br />

10 % aller lohnempfänger/innen, die<br />

in <strong>Zürich</strong> leben, mit brutto weniger als<br />

4110 franken auskommen müssen.<br />

Wer seine eigene lohnauszah -<br />

lung vergleicht, staunt vielleicht über<br />

die relativ hohen Bruttozahlen von<br />

rund 7000 franken. Ausbezahlt wird<br />

ja dann um einiges weniger – die Abzüge<br />

für AHV, Pensionskasse, Unfallversicherung<br />

etc. machen rund einen<br />

34 Thema<br />

Thema 35

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