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Einfluss eines Kurz-Interventions - Institut für Sport und ...

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Sonderdruck aus:<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Klinische Psychologie <strong>und</strong> Psychotherapie, 32 (4), 307–314,<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitspsychologie, Die Basler MoVo-LISA-Studie 18 (4), 159–169 © Hogrefe Verlag Göttingen 2010 159<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>eines</strong> <strong>Kurz</strong>-<strong>Interventions</strong>programms<br />

auf das Bewegungsverhalten<br />

<strong>und</strong> seine psychologischen<br />

Voraussetzungen bei Übergewichtigen<br />

<strong>und</strong> Adipösen<br />

DOI: 10.1026/0943-8149/a000025<br />

Die Basler MoVo-LISA-Studie<br />

Markus Gerber 1 , Reinhard Fuchs 2 <strong>und</strong> Uwe Pühse 1<br />

1 <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>wissenschaften, Universität Basel<br />

2 <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>wissenschaft, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

Zusammenfassung: Körperliche Inaktivität ist eine wichtige Ursache von Adipositas. Die Förderung <strong>eines</strong> körperlichaktiven<br />

Lebensstils ist deshalb aus präventivmedizinischer Sicht ein wünschenswertes Ziel. Bisherige <strong>Interventions</strong>programme<br />

konzentrierten sich vorwiegend auf die Verbesserung der Motivation. Programme <strong>für</strong> übergewichtige <strong>und</strong> adipöse Personen<br />

sollten jedoch verstärkt auch volitionale Faktoren in den Blick nehmen. Um herauszufinden, ob durch die Stärkung volitionaler<br />

Kompetenzen die Alltags- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>aktivität sowie die Determinanten körperlich-sportlicher Aktivität beeinflusst werden<br />

können, wurde in der vorliegenden Studie mit N = 50 übergewichtigen <strong>und</strong> adipösen Personen das <strong>Kurz</strong>-Bewegungsberatungsprogramm<br />

MoVo-LISA durchgeführt. Dazu wurden über einen Zeitraum von vier Monaten eine Experimental- (n = 21) <strong>und</strong><br />

eine Wartegruppe (n = 29) dreimal befragt. Die Resultate zeigen signifikante Verbesserungen hinsichtlich der <strong>Sport</strong>aktivität,<br />

der Konsequenzerwartungen, der Zielintention, der Implementierungsintentionen <strong>und</strong> der volitionalen Selbstregulations-<br />

Fertigkeiten. Insgesamt liefern die Bef<strong>und</strong>e überzeugende Belege <strong>für</strong> die kurz- <strong>und</strong> mittelfristige Wirksamkeit <strong>und</strong> die praktische<br />

Durchführbarkeit des MoVo-LISA Bewegungsberatungsprogramms in einem nicht medizinischen Setting.<br />

Schlüsselwörter: Bewegungsberatung, Implementierungsintentionen, Intentionsabschirmung, Motivation, Übergewicht, Volition<br />

The impact of a short exercise counseling program (MoVo-LISA) on physical activity, exercise and exercise-related determinants<br />

of behavioral change among individuals with overweight and obesity<br />

Abstract. Physical inactivity is an important risk factor for obesity. Promoting physically active lifestyles, therefore, is an<br />

important public health issue. Existing intervention programs have mainly focused on motivational processes. Nevertheless,<br />

to facilitate successful coping with exercise barriers and possible relapses, programs targeting individuals with overweight and<br />

obesity should make attempts to strengthen volitional skills. To find out whether improving volitional skills increases<br />

physical activity, exercise, and exercise-related determinants of behavioral change, a short physical activity counseling<br />

program (MoVo-LISA) was implemented with N = 50 overweight and obese individuals. Data were collected from an experimental<br />

(n = 21) and a waiting-list control group (n = 29) three times during a 4-month period. The results show significant<br />

increases in exercise participation, outcome expectancies, intention to exercise, action planning, and coping planning. The<br />

findings provide evidence for the efficacy and the practical usefulness of the MoVo-Lisa exercise counseling program in a<br />

nonmedical setting. mmm mmm m<br />

Key words: action planning, coping planning, exercise counseling, motivation, obesity, volition<br />

Dank geht an Melanie Eggel <strong>und</strong> Denise Fischler <strong>für</strong> die Durchführung<br />

des Beratungsprogramms, an Daniela Menasse (Merian-<br />

Iselin Spital Basel), Prof. Dr. Thomas Peters <strong>und</strong> Dr. Caroline<br />

Christoffel-Courtin (Claraspital Basel), Jenny Strahm (Basler Regiogruppe<br />

Ernährungsberatung), Dr. Peter Tschudi (<strong>Institut</strong> <strong>für</strong><br />

Hausarztmedizin, Universität Basel), Beat Zahno (Baudepartement<br />

Basel-Stadt) <strong>und</strong> Remo Meister (Basler Zeitung) <strong>für</strong> die Unterstützung<br />

bei der Stichprobenrekrutierung.<br />

Prävalenz von Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas<br />

Die Prävalenz von Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas hat heute<br />

die Dimensionen einer globalen Epidemie erreicht<br />

(Munsch, 2002). Vor allem in den letzten 10 bis 20 Jahren<br />

war eine massive Zunahme zu verzeichnen (Jones, Wilson<br />

& Wadden, 2007). Nach neusten Erkenntnissen sind welt-


160 Markus Gerber, Reinhard Fuchs <strong>und</strong> Uwe Pühse<br />

weit r<strong>und</strong> 1.6 Milliarden Erwachsene übergewichtig<br />

(BMI: 25–29.99 kg/m 2 ) <strong>und</strong> 400 Millionen adipös (BMI: �<br />

30 kg/m 2 ). Dies entspricht r<strong>und</strong> 37% der Weltbevölkerung.<br />

Die WHO (2006) geht davon aus, dass bei einem linearen<br />

Anstieg im Jahre 2015 etwa 2.3 Milliarden Erwachsene<br />

übergewichtig <strong>und</strong> mehr als 700 Millionen adipös sein<br />

werden. Die Schweizerische Ges<strong>und</strong>heitsbefragung von<br />

2002 zeigt, dass 30.7% der Erwachsenen (Alter � 18) übergewichtig<br />

<strong>und</strong> 8% adipös sind. Damit sind in der Schweiz<br />

2.2 Millionen Personen von Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas<br />

betroffen (Delgrande Jordan, Kuntsche & Gmel, 2007).<br />

Ges<strong>und</strong>heitliche Folgen von Adipositas<br />

Auf Bevölkerungsebene geht Adipositas mit gravierenden<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Beeinträchtigungen einher. Beispielsweise<br />

konnten signifikante Zusammenhänge zu<br />

Hypertonie, Diabetes Typ II, Dyslipidämie, kardiovaskulären<br />

Krankheiten, Schlaganfällen, Asthma, Gallenblase-<br />

Erkrankungen, Schlaf-Apnea, Osteoarthritis, Brust-, Prostata-<br />

<strong>und</strong> Darmkrebs offengelegt werden (z.B. Beuther &<br />

Sutherland, 2007; Guh et al., 2009; Johnson & L<strong>und</strong>, 2007;<br />

Poirier et al., 2006). Ebenso steigt mit Adipositas die Wahrscheinlichkeit<br />

<strong>für</strong> einen frühzeitigen Tod (Adams et al.,<br />

2006), während gleichzeitig die Lebenserwartung abnimmt<br />

(Haslam & James, 2005). Zudem führt Adipositas auch auf<br />

psychosozialer Ebene zu Beeinträchtigungen <strong>und</strong> steht<br />

mit einer verminderten Lebensqualität in Verbindung<br />

(Kolotkin, Meter & Williams, 2001). Vorurteile, Diskriminierungen<br />

<strong>und</strong> Stigmatisierungen, mit denen adipöse Personen<br />

konfrontiert werden (Fabricatore & Wadden, 2004),<br />

haben überdies zur Folge, dass die Betroffenen oftmals<br />

unter vermindertem Selbstwertgefühl leiden, sich sozial<br />

zurückziehen <strong>und</strong> sich depressiv fühlen (Sarlio-Lähteenkorva<br />

& Lahelma, 1999). Im Erwachsenenalter sind Frauen<br />

besonders stark von Stigmatisierungen betroffen; so finden<br />

adipöse Frauen weniger leicht eine Arbeit <strong>und</strong> erhalten<br />

meist auch niedrigere Löhne (Fabricatore & Wadden,<br />

2004; Sarlio-Lähteenkorva & Lahelma, 1999). Auch aus<br />

ökonomischer Sicht hat Adipositas gravierende Folgen.<br />

In der Schweiz führt Adipositas jährlich zu Kosten in Höhe<br />

von 2.2 bis 3.2 Milliarden Franken, wobei mit 43 Millionen<br />

(1.6%) nicht die direkten Behandlungskosten den Löwenanteil<br />

ausmachen. Vielmehr sind es die durch Adipositas<br />

hervorgerufenen Folgekrankheiten <strong>und</strong> deren Behandlung<br />

(Schneider & Schmid, 2004).<br />

Um den weit reichenden Ges<strong>und</strong>heitsrisiken von Adipositas<br />

<strong>und</strong> einer Explosion der Ges<strong>und</strong>heitskosten entgegenzuwirken,<br />

ist es in vielen westlichen Ländern ein<br />

vordringliches Ziel der öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

die Verbreitung von Adipositas einzudämmen. Körperlicher<br />

Aktivität wird dabei als Präventions- <strong>und</strong> Behandlungsansatz<br />

eine wichtige Rolle zugeschrieben<br />

(Hawley & Dunstan, 2008; Pietilainen et al., 2008).<br />

Ursachen von Adipositas<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich existiert eine breite Palette von Bedingungsfaktoren,<br />

die das Auftreten von Adipositas be-<br />

günstigen (Delgrande Jordan et al., 2007). Dazu gehören<br />

(i) biologische Faktoren (z.B. Geschlecht, Alter, neuroendokrine<br />

Faktoren, genetische Dispositionen), (ii) kognitive<br />

<strong>und</strong> handlungsbezogene Faktoren (z.B. Einstellungen,<br />

Verhaltensroutinen), (iii) umweltbezogene Faktoren (z.B.<br />

physisches, wirtschaftliches <strong>und</strong> soziokulturelles Umfeld)<br />

sowie (iv) iatrogene Faktoren (z.B. Einnahme bestimmter<br />

Medikamente). Nach heutigem Wissensstand sind jedoch<br />

die Überernährung <strong>und</strong> der Bewegungsmangel die zwei<br />

zentralen („Big-Two“) Ursachen <strong>für</strong> Adipositas (Keith<br />

et al., 2006). Entsprechend zeigen Studien, dass sich bei<br />

Kindern (Maffeis, 2008), Jugendlichen (Mota et al., 2008)<br />

<strong>und</strong> Erwachsenen (Besson et al., 2009) adipöse Personen<br />

weniger bewegen als normalgewichtige Individuen.<br />

Prävalenz von körperlicher Inaktivität<br />

Nach Schätzungen der WHO (2006) sind 17% der erwachsenen<br />

Bevölkerung weltweit völlig inaktiv <strong>und</strong> 41% ungenügend<br />

aktiv. Dies ist vor dem oben beschriebenen Hintergr<strong>und</strong><br />

als problematisch zu betrachten. Auch in der<br />

Schweiz weisen die Daten der Schweizerischen Ges<strong>und</strong>heitsbefragung<br />

auf gravierende Bewegungsdefizite hin.<br />

So erfüllen 64% der Bevölkerung die Empfehlungen <strong>für</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitswirksame Bewegung (30 Minuten pro Tag in<br />

Form von Alltagsaktivitäten oder <strong>Sport</strong> mit mindestens<br />

mittlerer Intensität) nicht (BASPO et al., 2006). 19.4% bewegen<br />

sich weniger als eine halbe St<strong>und</strong>e in der Woche.<br />

Körperliche Aktivität als Mittel zur<br />

Prävention <strong>und</strong> Behandlung von Adipositas<br />

Obschon Adipositas auch über pharmakologische <strong>und</strong><br />

chirurgische Maßnahmen angegangen werden kann (Li<br />

et al., 2005; Maggard et al., 2005), sind heute die meisten<br />

Behandlungsprogramme auf Lebensstil-Faktoren gerichtet,<br />

wobei ein Schwerpunkt auf Kalorienreduktion <strong>und</strong><br />

Aktivitätssteigerung im Alltag gelegt wird (Andersen<br />

et al., 1999; Galani & Schneider, 2007). Heute ist ausreichend<br />

dokumentiert, dass regelmäßige körperliche Aktivität<br />

der Entstehung von Adipositas entgegenwirkt, die<br />

Gewichtsabnahme unterstützt <strong>und</strong> eine entscheidende<br />

Rolle bei der Konstanthaltung des Gewichts spielt (Jakicic<br />

& Otto, 2005). Nach der Literaturübersicht von Wareham,<br />

van Sluijs <strong>und</strong> Ekel<strong>und</strong> (2005) zeigen zehn von zwölf Studien,<br />

dass bei einer Erhöhung der körperlichen Aktivität<br />

das Körpergewicht abnimmt, wobei bei moderater körperlicher<br />

Aktivität der größte Gewichtsverlust auftritt. Studien,<br />

in denen Diäten mit oder ohne körperliche Aktivität<br />

verglichen wurden, deuten überdies darauf hin, dass der<br />

Gewichtsverlust bei einer Kombination von Diäten <strong>und</strong><br />

körperlicher Aktivität langfristig am höchsten ausfällt<br />

(Jakicic & Otto, 2005; Miller, Koceja & Hamilton, 1997; Seo<br />

& Sa, 2008; Sharma, 2007). Ein wesentlicher Gr<strong>und</strong> liegt<br />

darin, dass bei einer durch regelmäßiges Training flankierten<br />

Diät der Gewichtsverlust nicht vorwiegend durch den<br />

Abbau von Muskelmasse, sondern die Reduktion von<br />

Körperfett zustande kommt (Miller et al., 1997). Körperli-


cher Aktivität kommt ferner auch deswegen eine wichtige<br />

Funktion zu, weil sie hilft, längerfristig eine erreichte Gewichtsreduktion<br />

aufrechtzuerhalten (Jakicic & Otto, 2005).<br />

Zentral ist außerdem, dass adipöse Personen ges<strong>und</strong>heitlich<br />

auch dann von körperlicher Aktivität profitieren, wenn<br />

der angestrebte Gewichtsverlust ausbleibt (Lee, Sui &<br />

Blair, 2009).<br />

Umgekehrt weisen Studien darauf hin, dass es adipösen<br />

Personen oftmals schwer fällt, ihren Aktivitätslevel<br />

nach Abschluss <strong>eines</strong> institutionalisiert durchgeführten<br />

Trainingsprogramms konstant hoch zu halten (Gallagher,<br />

Jakicic, Napolitano & Barcus, 2006). Manche Forscher<br />

sehen eine Ursache in Stereotypen <strong>und</strong> Diskriminierungen<br />

gegenüber Adipösen in körperorientierten Settings<br />

(Ball, Crawford & Owen, 2000; Li & Rukavina, 2009). Andere<br />

vermuten den Hauptgr<strong>und</strong> eher in fehlenden volitionalen<br />

Kompetenzen (Göhner, Berg & Fuchs, 2007). Unabhängig<br />

davon ergibt sich die Gefahr <strong>eines</strong> JoJo-Effekts,<br />

wenn es adipösen Personen nicht gelingt, ihr Aktivitätsniveau<br />

ausreichend hoch zu halten. Ayyad <strong>und</strong> Andersen<br />

(2000) zufolge kommt es in 85% der Fälle nach einer Gewichtsabnahme<br />

längerfristig wieder zu Rückfällen.<br />

Angesichts der Probleme bei der Aufrechterhaltung<br />

regelmäßiger <strong>Sport</strong>aktivität scheint es daher wünschenswert,<br />

in der Behandlung von Adipositas einen stärkeren<br />

Fokus auf die Vermittlung volitionaler Fertigkeiten zu<br />

legen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Akzentverlagerung<br />

besteht darin, dass die Betroffenen durch eine gesteigerte<br />

Willenskraft <strong>und</strong> mehr Durchhaltevermögen besser dazu<br />

in der Lage sind, Bewegungsbarrieren zu überwinden,<br />

Rückfälle konstruktiv zu bewältigen <strong>und</strong> regelmäßige Körperaktivität<br />

selbst gesteuert in den Alltag zu integrieren.<br />

Eine Förderung volitionaler Fertigkeiten in der Behandlung<br />

von Adipositas erscheint auch deshalb angebracht,<br />

weil die Betroffenen häufig eine hohe Ausgangsmotivation<br />

mitbringen, ihr Aktivitätsverhalten zu verändern, es<br />

ihnen jedoch nicht gelingt, ihre Lebensgewohnheiten umzustellen.<br />

Folglich brauchen viele Adipöse vor allem Unterstützung<br />

bei der volitionalen Umsetzung ihrer Absichten<br />

(Gollwitzer, Fujita & Oettingen, 2004). Passend dazu<br />

zeigte Bamberg (2002) in einer Metaanalyse, dass die Intention<br />

zum Ges<strong>und</strong>heitsverhalten lediglich ein Viertel der<br />

Verhaltensvarianz aufzuklären vermag.<br />

<strong>Interventions</strong>programme zur Förderung<br />

körperlicher Aktivität bei Adipositas<br />

Die Wirksamkeit bewegungsbezogener <strong>Interventions</strong>programme<br />

ist vor allem im Bereich der primären Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

untersucht worden. Studien konnten vor allem<br />

kurz- <strong>und</strong> mittelfristige Effekte nachweisen, wobei sich<br />

nur wenige Untersuchungen explizit mit der Gruppe der<br />

adipösen Erwachsenen befasst haben (Eden, Orleans,<br />

Mulrow, Pender & Teutsch, 2002).<br />

Sharma (2007) verdeutlicht in einer Literaturübersicht<br />

über verhaltensbezogene Interventionen zur Prävention<br />

<strong>und</strong> Behandlung von Adipositas, dass von 23 zwischen<br />

Die Basler MoVo-LISA-Studie<br />

161<br />

2000 <strong>und</strong> 2006 publizierten Studien 18 Untersuchungen<br />

auf eine Kombination von Ernährung <strong>und</strong> körperlicher<br />

Aktivität gerichtet waren. Nur eine Studie zielte ausschließlich<br />

auf eine Steigerung der körperlichen Aktivität<br />

ab. Sharma (2007) stellt weiter fest, dass nur zehn Studien<br />

explizit auf einer Verhaltenstheorie basierten. Viele der<br />

Interventionen setzten zugleich Gruppensitzungen <strong>und</strong><br />

Einzelberatungen ein <strong>und</strong> fanden in einem medizinischen<br />

Setting (Klinik, Arztpraxis) statt. Fünf Studien untersuchten<br />

zusätzlich zum Gewichtsverlust die Steigerung körperlicher<br />

Aktivität, wobei in vier von fünf Studien eine Erhöhung<br />

der Aktivität nach der Intervention belegt werden<br />

konnte. Umgekehrt zeigt sich auch, dass bislang nur wenige<br />

Erkenntnisse vorliegen, ob die <strong>für</strong> die körperliche Aktivität<br />

zentralen Determinanten beeinflusst werden konnten.<br />

Langfristige <strong>und</strong> über die Intervention hinausgehende<br />

Effekte sind jedoch nur dann zu erwarten, wenn es<br />

gelingt, diese Determinanten zu verändern (Fuchs, 2003;<br />

Stafford et al., 2007).<br />

Zwei Ausnahmen stellen in dieser Hinsicht die Studien<br />

von Bolognesi, Nigg, Massarini <strong>und</strong> Lippke (2006) <strong>und</strong><br />

Munsch, Biedert <strong>und</strong> Keller (2003) dar. Bolognesi et al.<br />

(2006) gingen der Frage nach, ob mit dem PACE-Ansatz<br />

auch bei adipösen Personen der BMI, der Aktivitätsumfang<br />

<strong>und</strong> aktivitätsbezogene Determinanten beeinflusst<br />

werden können. Dabei zeigte sich, dass die Beratungsmaßnahmen<br />

nach fünf bis sechs Monaten Follow-up tatsächlich<br />

zu einem verringerten BMI führten. Besonders<br />

wichtig ist jedoch, dass auch die Selbstwirksamkeit sowie<br />

die Bereitschaft, sich körperlich aktiv zu betätigen, zunahmen.<br />

Munsch et al. (2003) testeten ihrerseits mit adipösen<br />

Personen ein kognitives Verhaltensgruppenprogramm,<br />

wobei die Probanden der <strong>Interventions</strong>gruppe 16 Gruppenberatungen<br />

absolvierten, in denen psychologische<br />

Aspekte einer ges<strong>und</strong>en Ernährung thematisiert wurden.<br />

Zugleich wurden soziale Fertigkeiten, Problemlösekompetenzen<br />

<strong>und</strong> das Körperbewusstsein gefördert, um den Teilnehmenden<br />

bei der Integration körperlicher Aktivität in<br />

den Alltag zu helfen. Die Resultate zeigen zum einen eine<br />

durchschnittliche Gewichtsabnahme der <strong>Interventions</strong>gruppe<br />

von 5 %. Die Probanden konnten ihr Gewicht nach<br />

einem Jahr halten, waren mehr in der Lage, ihr Ernährungsverhalten<br />

zu kontrollieren <strong>und</strong> hatten ein reduziertes<br />

Hungergefühl. Zum anderen wiesen die Teilnehmenden<br />

der Experimentalgruppe nach der Intervention ein höheres<br />

Körperbewusstsein auf <strong>und</strong> berichteten mehr alltägliche<br />

<strong>und</strong> sportliche Aktivität.<br />

Der MoVo-Ansatz<br />

Der MoVo-Ansatz stellt zu den oben dargestellten Programmen<br />

eine weiterführende Alternative dar (Fuchs,<br />

2007; Göhner & Fuchs, 2007). Der MoVo-Ansatz zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass er (i) explizit auf einer volitionalen<br />

Hintergr<strong>und</strong>theorie aufbaut, (ii) einen hohen Standardisierungsgrad<br />

aufweist <strong>und</strong> (iii) mittlerweile auch vergleichsweise<br />

gut empirisch evaluiert ist.<br />

In einer einjährigen Kontrollgruppen-Studie konnte<br />

gezeigt werden, dass das spezifische <strong>Interventions</strong>pro-


162 Markus Gerber, Reinhard Fuchs <strong>und</strong> Uwe Pühse<br />

gramm MoVo-LISA in einem Reha-Setting (mit körperlich<br />

inaktiven Orthopädie-Patienten) zu relativ starken <strong>und</strong><br />

nachhaltigen Verhaltensänderungen führt (Fuchs, Göhner<br />

& Seelig, 2009; Göhner, Mahler & Fuchs, 2007). Im Durchschnitt<br />

wiesen die Teilnehmenden der <strong>Interventions</strong>gruppe<br />

(n = 88) noch zwölf Monate nach der Klinikentlassung<br />

ein um 28 Minuten pro Woche höheres Aktivitätsniveau<br />

auf als die Kontrollgruppe (n = 132). Auch die kognitiven<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des Aktivitätsverhaltens veränderten sich<br />

signifikant. Hervorzuheben sind hier insbesondere die Effekte<br />

auf die Selbstwirksamkeit, Ergebniserwartungen,<br />

Stärke <strong>und</strong> Selbstkonkordanz der Zielintention, Implementierungsintentionen<br />

<strong>und</strong> volitionale Intentionsabschirmung.<br />

Das Programm traf bei den Teilnehmenden auf hohe<br />

Akzeptanz <strong>und</strong> ließ sich praktisch gut umsetzen.<br />

Positive Bef<strong>und</strong>e zeigten sich auch in der M.O.B.I.L.I.S<br />

Studie (Göhner, Berg & Fuchs, 2007; Göhner, Seelig &<br />

Fuchs, 2009), in der mit einem 12-monatigen Programm bei<br />

Adipösen eine Lebensstiländerung angestrebt wurde.<br />

Wie MoVo-LISA basiert M.O.B.I.L.I.S auf dem MoVo-<br />

Konzept <strong>und</strong> wird als Gruppenprogramm implementiert,<br />

zielt aber neben einer Steigerung des Bewegungsverhaltens<br />

auch auf eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten<br />

<strong>und</strong> ist mit 17 Psychologie- <strong>und</strong> 37 Praxiseinheiten<br />

auch deutlich umfangreicher ausgestaltet. Im Verlaufe des<br />

<strong>Interventions</strong>jahres war bei den Teilnehmenden eine deutliche<br />

Gewichtsabnahme zu erkennen, während sich der<br />

Umgang an sportlicher Aktivität verdoppelte (Berg, Berg,<br />

Frey, König & Predel, 2008; Berg, Frey, et al., 2008). Darüber<br />

hinaus waren auch hinsichtlich des Ernährungsverhaltens<br />

sowie der bewegungs- <strong>und</strong> ernährungsbezogenen<br />

Ziel- <strong>und</strong> Implementierungsintentionen deutliche Verbesserungen<br />

zu erkennen.<br />

Ziele der vorliegenden Studie<br />

Die vorliegende Studie beabsichtigt, in einem nicht medizinischen<br />

Setting die kurz- <strong>und</strong> mittelfristige Wirksamkeit<br />

des Freiburger MoVo-LISA-Programms bei übergewichtigen<br />

<strong>und</strong> adipösen Personen zu überprüfen. Zur Beurteilung<br />

der Programmeffektivität werden im Rahmen dieses<br />

Beitrags zum einen die Veränderungen hinsichtlich der<br />

<strong>Sport</strong>aktivität untersucht. Zum anderen wird überprüft, ob<br />

mithilfe der Intervention auch die im MoVo-Prozessmodell<br />

(Fuchs, 2007) spezifizierten Steuerungsgrößen der <strong>Sport</strong>aktivität<br />

verändert werden können. Im Rahmen weiterer<br />

Publikationen werden die Wirkungen auf das ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Befinden <strong>und</strong> den BMI analysiert. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />

die längerfristigen Effekte (zwölf Monate Follow-up).<br />

Methodik<br />

Studiendesign<br />

Die Studie beinhaltet ein Experimental (EG)-Wartegruppen<br />

(WG)-Design. Zur Analyse der kurz- <strong>und</strong> mittelfristigen<br />

Effekte wurden die Probanden dreimal im zweimonatigen<br />

Abstand befragt. Zu allen Messzeitpunkten erhielten die<br />

Probanden einen Fragebogen nach Hause geschickt, den<br />

sie unmittelbar (bei t1 <strong>und</strong> t2 jeweils vor <strong>Interventions</strong>beginn)<br />

retournierten. Die Experimentalgruppe erhielt die Intervention<br />

eine Woche nach t1, die Wartegruppe eine<br />

Woche nach t2. Ein EG-WG-Design schien sinnvoll, weil<br />

in früheren Studien mit drei Messzeitpunkten nur wenige<br />

Kontrollgruppen-Personen bereit waren, den Fragebogen<br />

dreimal auszufüllen (Stoll & Schega, 2000). Studienabbrecher<br />

gab es in der vorliegenden Untersuchung keine; alle<br />

Probanden/-innen retournierten den Fragebogen dreimal.<br />

Untersuchungsteilnehmende<br />

Insgesamt 50 übergewichtige <strong>und</strong> adipöse Frauen <strong>und</strong><br />

Männer aus der Region Basel sowie dem nahen deutschen<br />

Grenzgebiet nahmen an der Studie teil. Da viele Probanden<br />

ihre Teilnahme terminbedingt von der Einteilung in die EG<br />

(n = 21) oder WG (n = 29) abhängig machten, war eine<br />

randomisierte Gruppenzuteilung nicht möglich. Betreffend<br />

Geschlechterzusammensetzung unterschieden sich die<br />

beiden Gruppen nicht (Anteil Frauen: EG = 71.4%; WG =<br />

69.0 %; Chi 2 = .035, ns.).<br />

Die Teilnahme an der Studie war freiwillig. Die Rekrutierung<br />

lief primär über die Ernährungsberatung in zwei<br />

Spitälern. In dem einen Spital wiesen viele Patienten eine<br />

Adipositas dritten Grades auf (� 35.00 kg/m 2 ), weshalb<br />

die Spitalverantwortlichen wegen gehäufter Kontraindikationen<br />

nur Personen mit einem BMI unter 38 kg/m 2<br />

rekrutierten. Insgesamt fiel die Rekrutierung über die beiden<br />

Spitäler relativ gering aus, weshalb zusätzlich Ernährungsberater,<br />

Hausärzte <strong>und</strong> zwei Organisationen<br />

(„Weight Watchers“, „Gsünder Basel“) um Unterstützung<br />

gebeten wurden. Einschlusskriterien waren (a) ein Alter<br />

zwischen 17 bis 75 Jahren <strong>und</strong> (b) ein BMI zwischen 25–38<br />

kg/m 2 . Ausschlusskriterien waren eine vorliegende Depression<br />

sowie medizinische bzw. orthopädische Bef<strong>und</strong>e.<br />

Zum Screening medizinischer <strong>und</strong> orthopädischer Kontraindikationen<br />

füllten die Probanden den standardisierten<br />

PAR-Q aus (Thomas, Reading & Shephard, 1992).<br />

Das Durchschnittsalter der Stichprobe betrug bei t1<br />

M = 48.3 Jahre (SD = 10.6). EG (M = 49.9, SD = 10.4) <strong>und</strong><br />

WG (M = 47.1, SD = 10.8) unterschieden sich bezüglich<br />

Alter nicht (F[1, 49] = 0.82, ns.). Der Gewichtsdurchschnitt<br />

lag bei t1 bei M = 85.3 kg (SD = 11.0). Wiederum unterschieden<br />

sich EG (M = 85.1, SD = 8.8) <strong>und</strong> WG (M = 85.5,<br />

SD = 12.4) nicht signifikant (F[1, 49] = .89, ns.). Der mittlere<br />

BMI lag bei t1 bei M = 29.6 kg/m 2 (SD = 3.5). Insgesamt<br />

34.7% der Untersuchungsteilnehmenden hatten einen<br />

BMI zwischen 25 <strong>und</strong> 27.49 kg/m 2 , 22.4% zwischen 27.5<br />

<strong>und</strong> 29.99 kg/m 2 , 30.7% zwischen 30.0 <strong>und</strong> 32.49 kg/m 2<br />

<strong>und</strong> 12.2% über 32.5 kg/m 2 . Auch betreffend BMI zeigten<br />

sich keine signifikanten Gruppenunterschiede (F[1, 49] =<br />

.00, ns.) zwischen EG (M = 29.7, SD = 3.4) <strong>und</strong> WG (M =<br />

29.6, SD = 3.7). Hinsichtlich Bildungshintergr<strong>und</strong> ergaben<br />

sich ebenfalls keine Unterschiede (Chi 2 = 0.33, ns.). Der<br />

Anteil an Maturitäts- oder Hochschulabsolventen lag in<br />

der EG bei 60.0% in der WG bei 51.7%. Auch betreffend


Erwerbsstatus (Chi 2 = 0.01, ns.) <strong>und</strong> Lebenssituation<br />

(Chi 2 = 0.11, ns.) existierten keine Unterschiede. Der Anteil<br />

an Vollzeit-Beschäftigten betrug in der EG <strong>und</strong> WG<br />

66.7% resp. 65.5%. In beiden Gruppen lebten die Teilnehmenden<br />

mehrheitlich in einer Partnerschaft (EG = 66.7%,<br />

WG = 62.1%).<br />

Beschreibung des <strong>Interventions</strong>programms<br />

MoVo-LISA ist ein Verhaltensänderungsprogramm mit<br />

dem Ziel, einen körperlich aktiven Lebensstil aufzubauen<br />

(detailliertes Curriculum: Göhner & Fuchs, 2007). Das Programm<br />

richtet sich an Personen, die aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Gründen mehr Aktivität in ihren Alltag integrieren möchten.<br />

Das Programm ist alters- <strong>und</strong> geschlechtsunabhängig<br />

<strong>und</strong> besteht aus drei <strong>Interventions</strong>einheiten, dem Ersten<br />

<strong>und</strong> Zweiten Gruppengespräch <strong>und</strong> dem dazwischen geschalteten<br />

Einzelgespräch. Beim Ersten Gruppengespräch<br />

(90 Minuten) wurden zunächst Informationen zum Thema<br />

Bewegungsmangel <strong>und</strong> Übergewicht vermittelt; anschließend<br />

legten die Teilnehmenden ihre persönlichen Ges<strong>und</strong>heitsziele<br />

fest, formulierten sport- <strong>und</strong> bewegungsbezogene<br />

Zielintentionen <strong>und</strong> entwickelten dazu erste<br />

Umsetzungspläne (Implementierungsintentionen). Bis zum<br />

Einzelgespräch ca. sieben Tage später überprüften <strong>und</strong><br />

konkretisieren die Probanden die Umsetzungspläne <strong>und</strong><br />

hielten diese schriftlich in einem Bewegungsbuch fest.<br />

Beim dann folgenden zehnminütigen Einzelgespräch mit<br />

dem Gruppenleiter wurden die Zielintentionen <strong>und</strong> Umsetzungspläne<br />

kurz hinsichtlich ihrer ges<strong>und</strong>heitlichen Wirksamkeit<br />

<strong>und</strong> Realisierbarkeit diskutiert. Nach weiteren ein<br />

bis drei Tagen bildete das zweite Gruppengespräch (90<br />

Minuten) den Abschluss der Intervention. Während dieser<br />

Sitzung wurden die Teilnehmenden angeregt, jene persönlichen<br />

Barrieren zu identifizieren, die die geplante<br />

<strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Bewegungsaktivität zum Abbruch bringen<br />

könnten. Gleichzeitig wurden kognitive <strong>und</strong> soziale Gegenstrategien<br />

entwickelt, um mögliche Hindernisse erfolgreich<br />

zu überwinden. Die Hindernisse <strong>und</strong> Strategien<br />

wurden im Plenum besprochen. Zusätzlich erhielten die<br />

Probanden ein über das Gr<strong>und</strong>curriculum hinausgehendes<br />

Barrieren-Handbuch mit zahlreichen Beispielen <strong>für</strong> ein<br />

erfolgreiches Barrierenmanagement.<br />

Erhebungsinstrumente<br />

Bei allen drei Messzeitpunkten füllten die Teilnehmenden<br />

eine anonymisierte Fragebogenbatterie aus. Beispielitems<br />

<strong>und</strong> Angaben zur internen Konsistenz (Cronbachs Alpha)<br />

der Skalen bei t1, t2 <strong>und</strong> t3 finden sich in Tabelle 1.<br />

<strong>Sport</strong>aktivität: Zur Erfassung der <strong>Sport</strong>aktivität gaben<br />

die Teilnehmenden an, ob sie regelmäßig einer oder<br />

mehreren (maximal drei) sportlichen Aktivitäten nachgehen.<br />

Ferner hielten sie fest, um welche <strong>Sport</strong>aktivität(en)<br />

es sich dabei normalerweise handelt <strong>und</strong> wie oft sie diese<br />

(i) pro Monat <strong>und</strong> (ii) pro <strong>Sport</strong>episode (in Minuten) betreiben<br />

(Fuchs, 2008, S. 19). Darauf aufbauend wurde der<br />

Index „<strong>Sport</strong>aktivität“ gebildet. Ausgeschlossen wurden<br />

Die Basler MoVo-LISA-Studie<br />

163<br />

Aktivitäten, die keine aktive Muskelarbeit verlangen (z.B.<br />

Massage, Meditation). Ebenso wurde die Aktivität Skifahren<br />

nicht berücksichtigt. Der Gr<strong>und</strong> lag darin, da<br />

es sich dabei um die einzige Aktivität handelte, die<br />

normalerweise nicht regelmäßig ausgeübt wird <strong>und</strong> damit<br />

großen Saisonschwankungen unterliegt.<br />

Konsequenzerwartungen: Konsequenzerwartungen<br />

wurden mithilfe von neun positiv <strong>und</strong> sieben negativ formulierten<br />

Items erhoben. Die Probanden wurden dabei auf<br />

einer Skala von 1 (stimmt nicht) bis 4 (stimmt genau) nach<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteilen des <strong>Sport</strong>treibens gefragt (Fuchs,<br />

1997). Alle negativen <strong>und</strong> alle positiven Konsequenzerwartungen<br />

wurden jeweils durch Aufsummierung der<br />

Itemrohwerte zu Indices zusammengefasst.<br />

Selbstwirksamkeitserwartungen: Die Selbstwirksamkeit<br />

wurde mit drei Items erhoben, die sich auf den Neubeginn<br />

des <strong>Sport</strong>treibens, die Aufrechterhaltung <strong>und</strong> einen<br />

möglichen Wiederbeginn nach einem Rückfall bezogen.<br />

Die Skala reichte von 0 (traue ich mir gar nicht zu) bis 5<br />

(traue ich mir 100%ig zu). Zur Skalenbildung wurden die<br />

Items gemittelt (Fuchs, 2008).<br />

Zielintentionen: Zur Erfassung der Zielintention wurden<br />

die Probanden nach der Stärke ihrer Absicht gefragt,<br />

in den nächsten Wochen <strong>und</strong> Monaten regelmäßig sportlich<br />

aktiv zu sein (0 = Absicht gar nicht vorhanden, 5 =<br />

Absicht sehr stark vorhanden). Zur Prüfung der Selbstkonkordanz<br />

dieser Zielintention beantworteten die Probanden<br />

drei Items auf einer 4-stufigen Skala (1 = trifft nicht<br />

zu, 4 = trifft zu) zur intrinsischen <strong>Sport</strong>motivation (Seelig &<br />

Fuchs, 2006). Die Items wurden durch Mittelwertbildung<br />

zu einer Skala zusammengefasst.<br />

Implementierungsintention: Die Implementierungsintention<br />

wurde nach Fuchs (2008, S. 27) mittels fünf Items<br />

zur Planungstiefe erhoben. Die Teilnehmenden gaben an,<br />

ob sie wissen, wann, wo, wie, wie oft <strong>und</strong> mit wem sie nach<br />

Abschluss der Intervention eine bestimmte körperliche<br />

Aktivität durchführen werden (0 = nein, 1 = ja). Die Items<br />

wurden zu einem Index aufsummiert.<br />

<strong>Sport</strong>barrieren <strong>und</strong> Barrierenmanagement: Die Erfassung<br />

der wahrgenommenen <strong>Sport</strong>barrieren <strong>und</strong> des<br />

zugehörigen Barrierenmanagements erfolgte mit den<br />

gleichnamigen von Krämer <strong>und</strong> Fuchs (2009) entwickelten<br />

<strong>und</strong> psychometrisch überprüften Skalen. Gefragt wird<br />

nach 19 Hindernissen, die einen vom <strong>Sport</strong>treiben abhalten<br />

könnten. Der Wert der Skala „<strong>Sport</strong>barrieren“ basiert<br />

auf dem arithmetischen Mittel der Itemwerte. Im Anschluss<br />

wurden die Probanden gefragt, welche der vorgegebenen<br />

15 Gegenstrategien sie selbst gebrauchen, um<br />

diese möglichen <strong>Sport</strong>barrieren zu überwinden (0 = mache<br />

ich nicht, 1 = mache ich). Aus den Antworten wurde durch<br />

Summenbildung der Wert <strong>für</strong> den Index „Barrierenmanagement“<br />

gebildet.<br />

Umgang mit Rückfällen: Um herauszufinden, wie die<br />

Probanden reagieren, wenn sie beim Überwinden von<br />

<strong>Sport</strong>barrieren scheitern, gaben sie auf einer vier-stufigen


164 Markus Gerber, Reinhard Fuchs <strong>und</strong> Uwe Pühse<br />

Tabelle 1. Übersicht über die erhobenen Determinanten: Skalen Beispielsitems <strong>und</strong> Cronbach’s Alpha-Werte bei t1, t2 <strong>und</strong> t3<br />

Skalenbezeichnung Beispielitem ����� ����� �����<br />

(t1) (t2) (t3)<br />

Positive Erwartungen Wenn ich regelmäßig sportlich aktiv bin, dann kann ich .79 .83 .83<br />

mein Gewicht reduzieren.<br />

Negative Erwartungen Wenn ich regelmäßig sportlich aktiv bin, dann gerate ich .51 .61 .61<br />

in Situationen, in denen ich mich blamiere.<br />

Selbstwirksamkeit Ich traue mir zu, mit einer sportlichen Aktivität neu zu .80 .78 .78<br />

beginnen.<br />

Absichtsstärke Wie stark ist ihre Absicht, in den nächsten Wochen <strong>und</strong> – – –<br />

Monaten regelmäßig sportlich aktiv zu sein?<br />

Intrinsische Motivation Ich habe die Absicht, in den nächsten Wochen .60 .65 .63<br />

<strong>und</strong> Monaten regelmäßig sportlich aktiv zu sein,<br />

weil es mir einfach Spaß macht.<br />

Implementierungsintentionen Ich weiß schon, wo ich die Aktivität durchführen werde. .82 .83 .84<br />

<strong>Sport</strong>barrieren Es läuft etwas Gutes im Fernsehen. .84 .83 .77<br />

Intentionsabschirmung Um die genannten Hindernisse zu überwinden, verabrede .76 .72 .64<br />

ich mich mit einer/m Bekannten zum regelmäßigen<br />

<strong>Sport</strong>treiben.<br />

Umgang mit Rückfällen Wenn es trotz allem vorkommt, dass ich einen oder .68 .62 .60<br />

mehrere <strong>Sport</strong>termine ausfallen lassen muss, dann<br />

betrachte ich den/die ausgefallene/n Termine als Ausnahme.<br />

Soziale Unterstützung Ich glaube, dass Personen aus meiner nächsten Umgebung .88 .90 .88<br />

Rücksicht auf meine sportlichen Aktivitäten nehmen.<br />

Positive Erfahrungen Wenn ich sportlich aktiv war, dann habe ich die Erfahrung .75 .74 .67<br />

gemacht, dass ich dadurch selbstbewusster geworden bin.<br />

Negative Erfahrungen Wenn ich sportlich aktiv war, dann habe ich die Erfahrung .67 .68 .65<br />

gemacht, dass dadurch meine Beschwerden schlimmer<br />

wurden.<br />

Skala (1 = trifft nicht zu, 4 = trifft zu) an, wie sie mit allfälligen<br />

Rückschlägen umgehen (Fuchs, 2008). Aus den drei<br />

Items wurde das arithmetische Mittel gebildet. Hohe Werte<br />

deuten auf einen konstruktiven Umgang mit Rückschlägen<br />

hin (geringe Resignationsneigung).<br />

Soziale Unterstützung: Die soziale Unterstützung<br />

durch Personen aus dem näheren Umfeld wurde mit sieben<br />

Items erhoben (Fuchs, 1997). Die Skala war auf einer<br />

vier-stufigen Skala semantisch von 1 (fast nie) bis 4 (fast<br />

immer) verankert.<br />

Datenverarbeitung <strong>und</strong> Datenauswertung<br />

Die Datenauswertung wurde mithilfe des Statistikprogramms<br />

SPSS 16.0 ausgeführt. Zur Analyse der Programmeffektivität<br />

wurden Varianzanalysen mit Messwiederholungen<br />

berechnet.<br />

Ergebnisse<br />

Effekte auf die <strong>Sport</strong>aktivität<br />

Das Ausmaß der <strong>Sport</strong>aktivität nahm bei beiden Gruppen<br />

über die drei Messzeitpunkte signifikant zu (partielles Eta 2<br />

= .23). Von t1 nach t2 ergab sich ein signifikanter Zeit ×<br />

Gruppe-Interaktionseffekt. Wie Abbildung 1 zeigt, nahm<br />

vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt in der EG die <strong>Sport</strong>aktivität<br />

signifikant zu (F[1, 48] = 5.72, p < .05, partielles<br />

Eta 2 = .11), in der WG blieb sie dagegen konstant bzw.<br />

nahm sogar leicht ab. Erst vom zweiten zum dritten Messzeitpunkt<br />

trat dann erwartungsgemäß auch in der WG ein<br />

substanzieller Zuwachs auf (siehe Abbildung 1).


Tabelle 2. Veränderungen der Alltags- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>aktivität sowie <strong>Sport</strong>determinanten über die drei Messzeitpunkte<br />

t1 t2 t3 Zeit × Gruppe Zeit × Gruppe Zeit<br />

(t1-t2) (t2-t3) (t1-t3)<br />

M SD M SD M SD df F df F df F<br />

<strong>Sport</strong>aktivität: EG (Min/Woche) 88.42 117.70 137.12 146.01 189.22 167.74 1,48 5.72 * 1,48 0.07 1,49 14.85 ***<br />

<strong>Sport</strong>aktivität: WG (Min/Woche) 110.02 135.53 102.85 119.48 147.61 113.91<br />

Positive Erwartungen: EG 28.71 4.72 29.09 5.42 29.14 5.29 1,48 1.46 * 1,48 1.79 1,49 0.98<br />

Positive Erwartungen: WG 29.27 4.18 28.69 4.18 29.86 4.17<br />

Negative Erwartungen: EG 13.90 3.74 12.38 3.51 12.71 3.57 1,48 8.91 ** 1,48 2.70 1,49 4.64 *<br />

Negative Erwartungen: WG 12.55 2.43 12.96 3.12 12.21 2.44<br />

Die Basler MoVo-LISA-Studie<br />

Selbstwirksamkeit: EG 3.27 1.26 3.81 1.02 3.75 1.19 1,48 1.07 1,48 2.08 1,49 9.49 **<br />

Selbstwirksamkeit: WG 3.48 1.10 3.71 1.06 4.07 0.91<br />

Zielintention: EG 2.95 1.28 3.95 1.36 4.05 0.97 1,48 7.68 ** 1,48 2.78 1,49 14.85 ***<br />

Zielintention: WG 3.48 1.55 3.38 1.40 4.17 1.07<br />

Intrinsische Motivation: EG 2.68 0.74 2.73 0.80 3.08 0.73 1,48 0.08 1,48 0.59 1,49 8.49 **<br />

Intrinsische Motivation: WG 2.67 0.83 2.68 0.72 2.87 0.67<br />

Implementierungsintentionen: EG 1.90 2.32 4.29 1.27 4.10 1.58 1,48 4.18 * 1,48 8.69 ** 1,49 40.71 ***<br />

Implementierungsintentionen: WG 1.76 2.25 2.79 2.38 4.38 1.47<br />

<strong>Sport</strong>barrieren: EG 1.98 0.41 1.77 0.43 1.65 0.36 1,48 4.88 * 1,48 0.27 1,49 26.91 ***<br />

<strong>Sport</strong>barrieren: WG 1.79 0.43 1.74 0.40 1.59 0.28<br />

Intentionsabschirmung: EG 8.43 3.38 9.43 2.94 9.86 3.00 1,48 0.46 1,48 2.62 1,49 19.90 ***<br />

Intentionsabschirmung: WG 6.72 3.19 7.21 3.23 8.90 2.60<br />

Umgang mit Rückfällen: EG 2.94 0.85 3.37 0.67 3.52 0.48 1,48 3.50 1,48 0.07 1,49 15.64 ***<br />

Umgang mit Rückfällen: WG 3.28 0.67 3.38 0.61 3.59 0.49<br />

Soziale Unterstützung: EG 2.45 0.90 2.53 0.96 2.63 0.91 1,48 0.21 1,48 0.01 1,49 6.42 *<br />

Soziale Unterstützung: WG 2.17 0.77 2.35 0.86 2.45 0.81<br />

165<br />

Anmerkungen: EG = Experimentalgruppe, WG = Wartegruppe; * p < .05, ** p < .01, *** p < .001.


166 Markus Gerber, Reinhard Fuchs <strong>und</strong> Uwe Pühse<br />

200.00<br />

180.00<br />

160.00<br />

140.00<br />

120.00<br />

100.00<br />

80.00<br />

Abbildung 1. Veränderungen der <strong>Sport</strong>aktivität über die drei Messzeitpunkte.<br />

4.2<br />

4<br />

3.8<br />

3.6<br />

3.4<br />

3.2<br />

3<br />

2.8<br />

t1 t2<br />

Messzeitpunkte<br />

t3<br />

Experimentalgruppe Wartegruppe<br />

t1 t2<br />

Messzeitpunkte<br />

t3<br />

Zielintention: EG Zielintention: WG<br />

Abbildung 2. Veränderung der Absichtsstärke über die drei Messzeitpunkte.<br />

Effekte auf die kognitiven<br />

Steuerungsgrößen des <strong>Sport</strong>verhaltens<br />

Haupteffekte des Faktors „Zeit“: Tabelle 2 zeigt die Veränderungen<br />

der kognitiven Steuerungsgrößen von t1 nach<br />

t3. Zu erkennen ist eine signifikante Abnahme der negativen<br />

Konsequenzerwartungen (partielles Eta 2 = .09) <strong>und</strong><br />

der wahrgenommenen <strong>Sport</strong>barrieren (partielles Eta 2 = .36)<br />

sowie eine Zunahme der sportbezogenen Selbstwirksamkeit<br />

(partielles Eta 2 = .16), der Absichtsstärke (partielles<br />

Eta 2 = .23), der intrinsischen Motivation (partielles Eta 2 =<br />

.15), der Implementierungsintentionen (partielles Eta 2 =<br />

.45), des Barrierenmanagements (partielles Eta 2 = .29) <strong>und</strong><br />

der sozialen Unterstützung (partielles Eta 2 = .12). Ebenfalls<br />

deuten die Bef<strong>und</strong>e auf einen konstruktiveren Umgang<br />

mit möglichen Rückfällen hin (partielles Eta 2 = .25). Keine<br />

Haupteffekte <strong>für</strong> den Faktor „Zeit“ ergaben sich einzig <strong>für</strong><br />

die positiven Konsequenzerwartungen.<br />

Effekte der Interaktion „Gruppe × Zeit“ (t1<br />

nach t2): Signifikante Interaktionseffekte zeigten<br />

sich bei fünf von neun kognitiven Steuerungsgrößen.<br />

Im Speziellen nahmen bei der EG von t1<br />

<strong>und</strong> t2 die negativen Konsequenzerwartungen<br />

(partielles Eta 2 = .21) <strong>und</strong> die wahrgenommenen<br />

Bewegungsbarrieren (partielles Eta 2 = .10) signifikant<br />

mehr ab als bei der WG. Ebenfalls erwartungsgemäß<br />

nahmen bei den EG-Personen die<br />

positiven Konsequenzerwartungen (partielles<br />

Eta 2 = .02) sowie die Ziel- (partielles Eta 2 = .14)<br />

<strong>und</strong> Implementierungsintentionen (partielles<br />

Eta 2 = .08) deutlich mehr zu als in der WG. Keine<br />

signifikanten Interaktionseffekte ergaben sich<br />

<strong>für</strong> die Variablen Selbstwirksamkeit, intrinsische<br />

Motivation, Intentionsabschirmung <strong>und</strong> soziale<br />

Unterstützung. Bei den meisten Variablen zeichneten<br />

sich bei der EG von t1 nach t2 ebenfalls<br />

positive Entwicklungen ab, die aber auch bei<br />

den WG-Teilnehmenden zu erkennen waren.<br />

Über die drei Messzeitpunkte betrachtet zeigte<br />

sich bei allen Variablen mit signifikanten Interaktionseffekten<br />

das in Abbildung 2 am Beispiel der<br />

Absichtsstärke dargestellte Muster. Gruppenunterschiede<br />

vergrößerten sich von t1 zu t2 zu<br />

Gunsten der EG. Diese Unterschiede konnten<br />

von den Teilnehmenden der WG aber wieder<br />

wettgemacht werden, nachdem auch sie die Intervention<br />

absolviert hatten.<br />

Diskussion<br />

Zusammenfassend liefert die vorliegende Studie<br />

deutliche Belege da<strong>für</strong>, dass auch in einem<br />

nicht-medizinischen Setting mit dem MoVo-<br />

LISA-Programm (a) das Ausmaß der sportlichen<br />

Aktivität substanziell gesteigert werden kann<br />

<strong>und</strong> (b) auch die diesem Verhalten zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

psychologischen Steuerungsgrößen<br />

nachhaltig verändert werden können. Hinsichtlich<br />

der <strong>Sport</strong>aktivität ließen sich signifikante Zeit-mal-<br />

Gruppe-Interaktionseffekte nachweisen, wobei sich zeigte,<br />

dass die in der EG aufgetretenen Veränderungen auch<br />

nach vier Monaten Bestand hatten. Dieser Bef<strong>und</strong> ist insofern<br />

bemerkenswert, als im Unterschied zu der Freiburger<br />

Evaluationsstudie von MoVo-LISA im Reha-Bereich<br />

(Fuchs et al., 2009; Göhner et al., 2009) an der vorliegenden<br />

Untersuchung nicht nur explizit inaktive Personen teilnahmen<br />

<strong>und</strong> als Folge weniger Spielraum <strong>für</strong> Verbesserungen<br />

bestand. Im Fazit deutet dieser Bef<strong>und</strong> darauf hin, dass ein<br />

wesentliches Ziel des Programms (Integration von <strong>Sport</strong>aktivität<br />

in den Alltag) erreicht werden konnte. Bezüglich<br />

der Variablen, bei denen von t1 nach t2 keine signifikanten<br />

Zeit-mal-Gruppe-Interaktionseffekte auftraten, ergaben<br />

sich praktisch durchgängig – unabhängig von der Gruppenzuteilung<br />

– signifikante Verbesserungen vom ersten<br />

zum dritten Messzeitpunkt. Dabei gilt es hervorzuheben,<br />

dass es mit dem <strong>Interventions</strong>programm gelang, auch die<br />

volitionale Intentionsabschirmung zu verbessern. Dass


auch die wahrgenommenen Hindernisse abnahmen, kann<br />

mit einer vermehrten Anwendung von Handlungskontrollstrategien<br />

begründet werden. Es ist anzunehmen, dass die<br />

Teilnehmenden durch die Beratung effektivere Methoden<br />

der volitionalen Intentionsabschirmung erlernten <strong>und</strong> infolgedessen<br />

befähigt wurden, ihre <strong>Sport</strong>aktivität gegen<br />

auftauchende Barrieren abzuschirmen. Insgesamt deutet<br />

sich an, dass die <strong>für</strong> das selbstgesteuerte <strong>Sport</strong>verhalten<br />

zentralen Determinanten mit den wenigen Inputs des<br />

MoVo-LISA-Ansatzes nachhaltig beeinflusst werden<br />

können. Die durch die Zeit-mal-Gruppe-Interaktion aufgeklärten<br />

Varianzanteile in den einzelnen Konstrukten (partielle<br />

Eta 2 -Koeffizienten zwischen .09 <strong>und</strong> .45) deuten<br />

zudem auf die praktische Bedeutsamkeit der Bef<strong>und</strong>e.<br />

Die Wirksamkeit bewegungsbezogener Interventionen<br />

in medizinischen Settings ist im Review von Hillsdon,<br />

Foster <strong>und</strong> Thorogood (2005) kritisch bewertet worden<br />

(berücksichtigt wurden nur randomisierte Kontrollstudien).<br />

Sie fanden, dass Programme zur Steigerung der körperlichen<br />

Aktivität bei normalgewichtigen Personen mittelfristig<br />

(mindestens sechs Monate Follow-up) moderat<br />

positiv ausfielen. Allerdings zeigte sich, dass die Verbesserungen<br />

in weiteren Nachfolgeuntersuchungen wieder<br />

verloren gehen. Als Folge müssen auch die Bef<strong>und</strong>e der<br />

vorliegenden Studie vorsichtig interpretiert <strong>und</strong> <strong>für</strong> ein<br />

solideres Fazit die Ergebnisse des 12-Monate Follow-up<br />

abgewartet werden. Unabhängig davon fallen die Bef<strong>und</strong>e<br />

der vorliegenden Studie ähnlich positiv aus wie jene<br />

der Vorgängerstudie mit Orthopädie-Patienten (Fuchs<br />

et al., 2009; Göhner, Mahler & Fuchs, 2007). Weitere Parallelen<br />

ergeben sich im Vergleich zu den Ergebnissen der<br />

M.O.B.I.L.I.S.-Studie (Berg, Berg, et al., 2008; Berg, Frey,<br />

et al., 2008; Göhner, Berg & Fuchs, 2007), wobei die Bef<strong>und</strong>e<br />

der vorliegenden Studie darauf schließen lassen, dass<br />

auch mit einem weniger umfangreichen <strong>und</strong> beratungsintensiven<br />

Programm ähnlich positive Bef<strong>und</strong>e erzielt werden<br />

können. Zudem bekräftigen die Ergebnisse frühere<br />

Studien, in denen durch Bewegungsberatung bei Adipösen<br />

Veränderungen hinsichtlich Gewicht, Aktivitätsniveau<br />

<strong>und</strong> sportbezogenen Determinanten angestrebt wurden<br />

(Bolognesi et al., 2006; Munsch et al., 2003).<br />

Entgegen der Erwartung wurden bei den positiven<br />

Konsequenzerwartungen keine signifikanten Zeiteffekte<br />

gef<strong>und</strong>en. Dies ist möglicherweise damit zu erklären, dass<br />

die meisten Probanden das Programm mit sehr hohen <strong>und</strong><br />

entsprechend positiven Erwartungen in Angriff nahmen.<br />

Bei freiwilligen Studienteilnehmenden ist dadurch die Gefahr<br />

<strong>eines</strong> Deckeneffekts gegeben. Bemerkenswert ist hingegen,<br />

dass die negativen Konsequenzerwartungen substanziell<br />

reduziert werden konnten. Ferner konnte auch die<br />

soziale Unterstützung infolge der <strong>Kurz</strong>intervention signifikant<br />

verbessert werden, obschon diese vom Einbezug<br />

naher Bezugspersonen absah <strong>und</strong> das Umfeld damit nicht<br />

unmittelbaren Einblick in die Ziele <strong>und</strong> Inhalte der Intervention<br />

erhielten bzw. nicht um aktive Mithilfe gebeten<br />

wurden. Dies ist insofern wichtig, als <strong>für</strong> einen langfristigen<br />

Erfolg des Programms fehlender Support zu einem<br />

Stolperstein werden könnte.<br />

Die Basler MoVo-LISA-Studie<br />

167<br />

Verschiedene Gründe lassen sich ins Feld führen, weshalb<br />

nicht bei allen kognitiven Steuerungsgrößen signifikante<br />

Gruppe-mal-Zeit-Interaktionseffekte auftraten. Zum<br />

einen ist denkbar, dass sich Probanden der WG im Wissen<br />

auf die bevorstehende Beratung selbständig Gedanken<br />

gemacht hatten, wie sie ihre Aktivität steigern könnten.<br />

Möglicherweise hatte auch das Ausfüllen des Fragebogens<br />

zu einer Sensibilisierung der WG-Teilnehmenden<br />

geführt (Halo-Effekt). Darüber hinaus ist der Nachweis<br />

signifikanter Gruppe-mal-Zeit-Effekte bei einer kleinen<br />

Stichprobe gr<strong>und</strong>sätzlich schwierig.<br />

Insgesamt zeichnet sich die vorliegende Studie dadurch<br />

aus, dass sie wesentliche Desiderate der bisherigen<br />

Forschung angeht. Speziell gilt es hervorzuheben, dass (i)<br />

ein theoretisch f<strong>und</strong>iertes, standardisiertes <strong>und</strong> evidenzbasiertes<br />

<strong>Interventions</strong>programm eingesetzt wurde, (ii)<br />

der MoVo-Ansatz erstmals in einem nicht-klinischen Setting<br />

mit übergewichtigen <strong>und</strong> adipösen Personen getestet<br />

wurde, (iii) ein quasi-experimentelles Studiendesign implementiert<br />

wurde, (iv) nicht nur Gewichtsverluste, sondern<br />

auch das Aktivitätsverhalten <strong>und</strong> deren Determinanten<br />

untersucht wurden, <strong>und</strong> (v) volitionale Selbstregulationskompetenzen<br />

analysiert wurden.<br />

Die Generalisierbarkeit der Bef<strong>und</strong>e ist dadurch eingeschränkt,<br />

dass die Rekrutierung der Stichprobe sowie die<br />

Zuteilung auf die EG <strong>und</strong> WG nicht randomisiert erfolgen<br />

konnte. Dies hatte zur Folge, dass an der Studie nur freiwillige<br />

<strong>und</strong> damit motivierte Personen teilnahmen. Eine<br />

Fokussierung auf explizit inaktive Individuen hätte u.U. zu<br />

noch eindrücklicheren Ergebnissen geführt. Die Wahrscheinlichkeit<br />

<strong>eines</strong> Selbstselektions-Bias scheint jedoch<br />

insofern gering, als sich EG <strong>und</strong> WG hinsichtlich der<br />

demografischen <strong>und</strong> sozialen Merkmale nicht unterschieden.<br />

Ferner ist anzunehmen, dass bei einem EG-WG-Design<br />

die Selbstselektion weniger stark zum Tragen kommt<br />

als bei einem EG-Kontrollgruppen-Design. Aufgr<strong>und</strong> des<br />

EG-WG-Studiendesigns ließen sich Gruppe-mal-Zeit-Interaktionseffekte<br />

nur von t1 nach t2 sinnvoll interpretieren,<br />

da sich hypothesenkonform bei t2 aufgetretene Diskrepanzen<br />

bei t3 wieder verringern sollten, nachdem beide<br />

Gruppen die Intervention durchlaufen haben. Weitere<br />

Limitationen betreffen die Tatsache, dass Ernährungsmuster,<br />

Diäten <strong>und</strong> laufende Behandlungen nicht als mögliche<br />

Kontrollvariablen einbezogen wurden. Schließlich<br />

waren in der vorliegenden Stichprobe weibliche Untersuchungspersonen<br />

überrepräsentiert, wobei aufgr<strong>und</strong> der<br />

geringen Stichprobengröße das Geschlecht nicht als weiterer<br />

Gruppierungsfaktor miteinbezogen werden konnte.<br />

Ebenso wäre wünschenswert, in zukünftigen Studien die<br />

Wirksamkeit des MoVo-LISA Ansatzes bei übergewichtigen<br />

<strong>und</strong> adipösen Personen separat zu untersuchen.<br />

In der Schweiz engagiert sich die Stiftung Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

Schweiz schon seit mehreren Jahren im<br />

Bereich Gewichtskontrolle <strong>und</strong> -reduktion. Auch Bewegungsberatung<br />

wurde dabei als möglicher Lösungsansatz<br />

ins Auge gefasst (siehe www.vomratzurtat.ch). Die vorliegende<br />

Studie zeigt eine mögliche Strategie auf, wie übergewichtige<br />

<strong>und</strong> adipöse Personen im Kampf gegen ihr


168 Markus Gerber, Reinhard Fuchs <strong>und</strong> Uwe Pühse<br />

überhöhtes Körpergewicht unterstützt werden können.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt es, die Bef<strong>und</strong>e des 12-Monate-Followup<br />

abzuwarten. Im Falle nicht überdauernder Effekte wäre<br />

nach Möglichkeiten zu suchen, wie das Programm nachhaltiger<br />

gestaltet werden kann. Im Falle langfristiger Wirkungsnachweise<br />

gilt es Strategien zu finden, wie MoVo-<br />

LISA institutionalisiert <strong>und</strong> flächendeckender umgesetzt<br />

werden kann. Insbesondere wäre zu klären, ob die Beratungsleistungen<br />

von Ärzten selbst übernommen werden<br />

können oder an externe <strong>Institut</strong>ionen ausgelagert werden<br />

sollen.<br />

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Genf: WHO.<br />

Dr. Markus Gerber<br />

Prof. Dr. Uwe Pühse<br />

Universität Basel<br />

St. Jakobshalle<br />

Brüglingen 33<br />

4052 Basel<br />

Schweiz<br />

E-Mail: markus.gerber@unibas.ch<br />

E-Mail: uwe.puehse@unibas.ch<br />

Prof. Dr. Reinhard Fuchs<br />

Universität Freiburg<br />

Schwarzwaldstraße 175<br />

79117 Freiburg<br />

E-Mail: reinhard.fuchs@uni-freiburg.de

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