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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDENS -^MkDTE = [©<br />

schwangeren, aber inhaltsleeren Erklärung vor<br />

die Oeffentlichkeit. Sein Manöver lag zu nahe,<br />

als daß er es hätte nicht machen sollen:<br />

„Racheakt eines entlassenen Beamten", „nur<br />

untergeordnete Personen in die Sache verwickelt",<br />

„Zentralinstanz völlig unbeteiligt"<br />

usw. Das fällt natürlich für verständige Leser<br />

platt zu Boden und kann keine größere Beachtung<br />

beanspruchen, wie etwa das Gerede<br />

eines Angeklagten über den „großen Unbekannten"<br />

vor den Schranken des Gerichts.<br />

Anders ist es schon mit der Bemerkung des<br />

Herrn Hugenberg, „Geheimberichte<br />

seien das tägliche Brot seiner Industrie".<br />

Selbstverständlich: es gibt Geheimberichte<br />

und Geheimberichte. Für die<br />

Firma Krupp ist es jedenfalls sehr schmerzlich,<br />

daß die ihr nahestehenden Firmen in<br />

der Industrie nicht an die Harmlosigkeit der<br />

von ihr bezogenen Geheimberichte glauben.<br />

Der seit 1911 in Deutschland bestehende Verein<br />

gegen das Bestechungsunwesen hat am<br />

3. Mai <strong>1913</strong> die unter Nr. 294 in seiner Mitgliederliste<br />

aufgeführte Firma „Friedrich<br />

Krupp, Aktiengesellschaft, iStahlgußfabrik in<br />

Essen" einstimmig aus dem Verein ausgeschlossen;<br />

und ebenso einstimmig beschloß<br />

der Verein, die gerichtliche Verfolgung<br />

zu veranlassen, da die Krupp-Affäre dies gebieterisch<br />

erheische. Ueberdies beweisen Namen<br />

und gesellschaftliche Stellung der in<br />

Untersuchungshaft genommenen Angestellten<br />

der Firma Krupp, daß es sich nicht, wie<br />

Herr Hugenberg behauptet, um eine untergeordnete<br />

Affäre und um Mißgriffe eines Subalternen<br />

gehandelt hat. Auch die von verschiedenen<br />

Interessenten jetzt prompt hervorgeholte<br />

Berufung auf die großen Freunde<br />

der Firma und der an ihrer Spitze<br />

stehenden Familie wird in Deutschland den<br />

Fortgang des Prozesses nicht aufzuhalten vermögen.<br />

Soweit sind wir hoffentlich denn doch<br />

noch nicht russifiziert, so tief hat das Krebsübel<br />

kapitalistischer Unmoral das Gefüge des<br />

Staates wohl noch nicht zerfressen können,<br />

daß die Justiz vor Verbrechern Halt machen<br />

sollte, bloß weil hohe Herrschaften bisher im<br />

Hause der Genießer des mit anfechtbaren<br />

Mitteln erworbenen Reichtums gesellig verkehrten.<br />

Soweit sind wir noch nicht. Aber daß<br />

wir wirklich schon tief im Schlamm sitzen,<br />

beweist eine Mitteilung des „Vorwärts" vom<br />

5. Mai <strong>1913</strong>. Danach hat die Firma Krupp<br />

den zur Abnahme von Kriegsmaterial nach<br />

Essen kommandierten Offizieren die<br />

Kosten für einen verhältnismäßig üppigen<br />

Lebensunterhalt während ihres Aufenthalts<br />

in Essen bezahlt und dafür nur rein<br />

fiktive Beträge in Gegenrechnung gestellt.<br />

In und außerhalb Deutschlands hätte man<br />

so etwas vor der einwandsfreien Beweisführung<br />

für unmöglich gehalten! Daß<br />

deutsche Offiziere sich ihren Wein und<br />

ihren Braten, ihre Zigarren und ihr Klosett-<br />

166<br />

papier von der Firma bezahlen lassen,<br />

deren Erzeugnisse sie für die Heeresverwaltung<br />

prüfen und abnehmen sollen, ist eine<br />

geradezu revolutionierende Neuigkeit.<br />

Aber man sollte die damit Gekennzeichneten<br />

nicht allzu heftig schmähen, denn die<br />

Verführung ist wirklich groß. Auf den<br />

Kruppschen Werken, übrigens auch bei den<br />

großen Elektrizitätsfirmen, bei den Werften,<br />

den Waffen- und Munitionsfabriken, laufen<br />

zu Dutzenden die inaktiven Generäle, Admiräle,<br />

Geheimen und Wirklichen Geheimen<br />

Räte herum, die sich nicht schämen, Riesengehälter<br />

und Tantiemen einzustecken, und<br />

sich daneben noch die Pensionen aus den<br />

Steuergroschen der Armen und Aermsten<br />

zahlen zu lassen. Die Verbindung der höchsten<br />

militärischen und zivilen Bureaukratie<br />

mit der Großfinanz und den von ihr kontrollierten<br />

industriellen Werken ist in Deutschland<br />

in den letzten Jahren so umfassend und<br />

so intim geworden, daß dem weitgehendsten<br />

Korruptionsverdacht Tür und Tor<br />

geöffnet ist. Diese Seite unseres öffentlichen<br />

Lebens bedarf dringend der eingehenden<br />

Untersuchung.<br />

Während diese Zeilen schon im Satz<br />

waren, verlautete in offiziösen Blättern, die<br />

Versorgung von Abnahme-Offizieren und Abnahme-Beamten<br />

durch Krupp in der oben geschilderten<br />

Weise sei neuerdings abgeschafft<br />

worden; nur (!) auf den Schießplätzen gebe<br />

die Firma den Vertrauensmännern des Reichs<br />

noch Naturalverpflegung. Diese Mitteilung ist<br />

nur zum Teil wahr: die nach Essen Kommandierten<br />

erhalten jetzt bares Geld von<br />

Krupp. Uebrigens wird allgemein behauptet,<br />

daß die zeitweüig nach Essen kommenden<br />

Offiziere und Beamten — bis zu den höchsten<br />

hinauf — nur Scheinrechnungen in<br />

dem der Firma Krupp gehörenden Hotel bezahlen.<br />

Verlassen wir nunmehr die Firma Krupp,<br />

über die sich noch mancherlei sagen ließe,<br />

um zunächst einige andere Blüten der Kriegsindustrie<br />

zu betrachten. Da lenkt vor allem<br />

der „M ar ine- Ver s tän d ig ung sko n -<br />

zern" die Aufmerksamkeit auf sich. Die<br />

geschäftstüchtigen Großlieferanten von<br />

Schiffsbaumaterial haben schon seit Jahren,<br />

um die Ausnützung der „Konjunktur" recht<br />

gründlich besorgen zu können, im geheimen<br />

ihren Zusammenschluß vollzogen. Die Geschäftsstelle<br />

ihres Konzerns befindet sich in<br />

Dortmund, Kronprinzenstraße 36. „Vertraulicher"<br />

Leiter dieses Bureaus ist Direktor<br />

G u t h e i 1 , früher einer der Direktoren der<br />

Union, Eisen- und Stahlwerke in Dortmund,<br />

dann, nachdem1 diese Gesellschaft in die<br />

Deutsch -Luxemburgische Bergwerks- und<br />

Hüttenaktiengesellschaft aufgegangen war,<br />

eine Zeitlang einer der Leiter ihrer Abteilung<br />

C., die die sämtlichen in Dortmund und Umkreis<br />

gelegenen Werke der Deutsch-Luxem-

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