1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FßlEDENS-^MS&TE =<br />
„In Wahrheit haben beide Völker, abgesehen<br />
von den direkt interessierten Waffenfabrikanten<br />
oder den Offizieren, den dringenden<br />
Wunsch, den Rüstungen Einhalt zu gebieten.<br />
Aber die französischen Politiker berufen sich<br />
auf die deutschen Maßregeln und die deutschen<br />
Politiker auf die französischen Vorbereitungen.<br />
Die Sozialisten sind in den Parlamenten beider<br />
Länder nur Minderheiten. Sollte es aber nicht<br />
möglich sein, eine Aussprache aller derjenigen<br />
deutschen und französischen Abgeordneten<br />
herbeizuführen, die überzeugt sind, daß unter<br />
der Flagge des Nationalismus hüben (und drüben<br />
eine in ihren Wirkungen antinationale Politik<br />
getrieben wird 1 Auf neutralem Boden,<br />
in Brüssel oder in Genf, müßte diese<br />
deuts ch -f ranz ösis che Konferenz<br />
tagen. Die zu lösende Aufgabe liegt offen<br />
zutage, usw."<br />
Hierauf interessierte Dr. Frank seine französischen<br />
Gesinnungsgenossen für den Plan, die<br />
ihn vollständig billigten. Nachdem dies erreicht<br />
war, wandte er sich an ihm persönlich<br />
bekannte Politiker in der Schweiz, mit dem<br />
Ersuchen, sich der Idee anzunehmen. In ihrer<br />
Nummer vom 4. April nahm sich das Züricher<br />
„Volksrecht" im Leitartikel des Frankschen<br />
Planes an, der dann durch die Mitwirkung des<br />
Schweizer Nationalrats Grimm zur Ausführung<br />
gebracht wurde.<br />
Bryans Friedensplan. :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
Das Friedensprojekt des gegenwärtigen<br />
amerikanischen Staatssekretärs (siehe Fr.-W.<br />
Nr. 5, S. 188) ist bereits von einer ganzen Anzahl<br />
von Regierungen zustimmend beantwortet worden.<br />
Italien, Großbritannien, Frankreich, Brasilien,<br />
Schweden, Norwegen, Peru, Rußland und Japan<br />
haben sich grundsätzlich bereit erklärt, den<br />
vorgeschlagenen Vertrag zu unterzeichnen. Von<br />
ganz besonderer Bedeutung ist die Zustimmung<br />
Japans, das sich, wie bekannt, mit der Union<br />
in einem argen Konflikt befindet. Diese Zustimmungen<br />
sind von allergrößter Bedeutung,<br />
denn, wenn es sich auch vorläufig nur um Verträge<br />
der Staaten mit der amerikanischen Union<br />
handelt, so hat Bryan recht, wenn er in einer<br />
kürzlich in New York gehaltenen Rede die<br />
großen Perspektiven dieser Vertrags Schlüsse hervorhob.<br />
Er sagte nämlich:<br />
„Diejenigen, welche an den Erfolg des<br />
Projektes glauben, hegen die Hoffnung, daß,<br />
wenn es von den Vereinigten Staaten und<br />
einigen anderen Nationen angenommen wäre,<br />
es auch bei den übrigen Nationen untereinander<br />
durchgeführt werden würde, bis'<br />
schließlich alle Nationen auf der<br />
Erde durch Abkommen miteinander verknüpft<br />
wären."<br />
Bryan ist übrigens in seiner staatlichen<br />
Stellung seinen pazifistischen Grundsätzen<br />
durchweg treu geblieben. Bei einem den britischen<br />
Friedensfeier-Delegierten zu Ehren ge-<br />
232<br />
S><br />
gebenen Bankett sagte er: „Als ich das Amt<br />
des Staatssekretärs annahm, war ich mir klar,<br />
es nicht übernommen zu haben, wenn während<br />
meiner Amtszeit ein Krieg hätte stattfinden<br />
können. Ich glaube, daß während meiner<br />
Sekretärschaft kein Krieg sein wird und wir<br />
überhaupt den letzten großen Krieg gesehen<br />
haben." Auf dem Bankett der Carnegiestiftung<br />
sagte er: „Wir wissen, daß es keinen Streitfall<br />
geben kann, der nicht besser durch die Vernunft<br />
als durch Krieg erledigt werden könnte."<br />
Den vereinigten Flottenenthusiasten gab Bryan<br />
aber die Erklärung ab, daß er alles daran setzen<br />
werde, daß in den Vereinigten Staaten neue<br />
Kriegsschiffe nicht mehr gebaut werden.<br />
Dieser Mann wird den europäischen Kanzleien<br />
gar bald als ein Ruhestörer erscheinen.<br />
Die Schönheiten des Krieges. :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
Im „Tag" vom 1. Juni berichtet O. von<br />
Gottberg über seine Eindrücke auf einer<br />
„Fahrt durch Montenegro". Aus den Schilderungen<br />
greifen wir eine Stelle heraus, die wert<br />
ist festgehalten zu werden als Dokument gegen<br />
jene idealen Träumer, die uns so oft noch vom<br />
„frischen, fröhlichen Krieg" faseln Man höre:<br />
„Die Scheu vor dem letzten Sturm durch<br />
das letzte Hindernis wird hier begreiflich. In<br />
den Verhauen am weiten Hange hängen hie<br />
und da noch die unter glühender Sonne au<br />
Mumien erstarrten Leichen Verstrickter. Montenegriner<br />
blieben beim Sturm, Türken auf der<br />
Flucht nach einem Vorstoß in den Netzen<br />
hängen. Wie von den Fäden eines<br />
Spinngewebes sind Hals, Arme und<br />
die oft in der L|uft schwebenden<br />
Füße umsponnen. In der Luft zappelnd,<br />
mögen die Unglücklichen unter Schüssen<br />
verendet sein. Die Uniformen sind von<br />
Kugeln zerfetzt. Aus den schwarzen Gesichtern<br />
grinsen grausig weiß die Zähne."<br />
— — Stahlbad der Völker! Element<br />
der göttlichen Weltordnung!!<br />
Von der Sensationspresse. :: :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
In der „Frankf. Ztg." lesen wir:<br />
Der Abgeordnete Marcel Sembat stellt in<br />
der „Humanite" fest, daß die chauvinistischen<br />
und nationalistischen Blätter alles Mögliche getan<br />
haben, um die Niederlage, die die elsaßlothringische<br />
Regierung mit ihren geplanten<br />
Ausnahmemaßregeln im Reichstag erlitten hat,<br />
ihren Lesern zu verheimlichen. Er schreibt<br />
Für die Ankündigung der Ausnahmemaßregeln<br />
welcher Aufwand von Entrüstung! Depeschen<br />
auf der ersten Seite, fette Ueberschriften,<br />
flammende Artikel! Dagegen für das<br />
Scheitern der geplanten Maßregeln, für die<br />
Niederlage ihrer Urheber nur kleine Schrift auf<br />
der dritten oder, vierten Seite, nur kurze Telegramme,<br />
keine fetten Titel, keine Kommentarel