1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DIEFRIEDEN5-v\^RTE = 3<br />
Grundsatz, daß Reichtum nur durch Arbeit,<br />
durch Gütererzeugung geschaffen werden<br />
kann, daß aber alles erpreßte, aus einer Tasche<br />
in die andere eskamotierte, und namentlich<br />
alles geborgte Geld nicht reicher, sondern nur<br />
ärmer macht, dieser Grundsatz wird ganz; vergessen,<br />
und die Staaten verschaffen sich munter<br />
drauf los Millionen und Milliarden zu dem<br />
Zwecke — einer staune — , Güter zerstören<br />
zu können. Und dies, obwohl rings — eben<br />
als Folge dieser kriegerischen Politik — die<br />
Kurse fallen, die Geschäfte stocken, die Preise<br />
steigen, die Arbeitslosigkeit überhand nimmt.<br />
Alles dies klingt verzweifelt, aber es läßt sich<br />
hoffen, daß der Exzeß dieser Mißlage eben<br />
zum Entschlüsse führen wird, ihr abzuhelfen.<br />
Denn es handelt sich dabei nicht um einen<br />
unabwendbaren Verlauf von<br />
sondern um eine willkürlich<br />
Naturgewalten,<br />
eingeschlagene<br />
Richtung, die zu verlassen den meisten unmöglich<br />
scheint, was jedoch auf Jrrtum beruht.<br />
Denn der Ausweg ist leicht einzuschlagen, er<br />
heißt: Verständigung.<br />
Was Winston Churchill angeboten hat:<br />
Ein Uebereinkommen zu einem Pausejahr im<br />
Schlachtschiffbau, ist ein Schrittchen in dieser<br />
Richtung. Auf dem europäischen Festland hat<br />
dieser Ruf kein günstiges Echo geweckt. Auch<br />
nicht in ganz England. Die navy-league hat<br />
lebhaft protestiert<br />
benützt, um statt<br />
und sogar die Gelegenheit<br />
zwei — sechs neue Dreadnoughts<br />
zu fordern. Einzig im amerikanischen<br />
Repräsentantenhause wurde am 31. Oktober<br />
von Hensley (Missouri) eine Resolution eingebracht,<br />
in welcher die Zustimmung zu einer<br />
Abrüstung im Umfange des Churchillschen<br />
Vorschlages verlangt wird. Der Sprecher<br />
sagte,<br />
lution<br />
er hege den Wunsch, daß die<br />
angenommen werde. Er fügte<br />
Reso-<br />
hinzu,<br />
daß Deutschland als Popanz benutzt worden<br />
ist, um bei den letzten Marinedebatten die<br />
Amerikaner zu schrecken. Ach ja, wir kennen<br />
dieses Spiel mit dem kreditbewilligungsfördernden<br />
Popanz. Bei uns heißt er der Russ', der<br />
Serb'; in Deutschland der Franzos'; in Italien<br />
der Austriaco ; in Frankreich Le Teuton; in<br />
England Germany; kurz, es hat dieser „Abgeordnetenschreck"<br />
noch mehr verschiedene<br />
Gesichter, als das in den steirischen Bergen<br />
hausende, Bauernschreck genannte, Untier.<br />
Die Geschäfte stocken, sagte ich vorhin.<br />
Nicht alle. Ein Blick in den Bericht eines<br />
Finanzblattes kann für uns Pazifisten ungeheuer<br />
lehrreich sein. Folgender Auszug aus<br />
einem Artikel des Wiener „Mercur" (Nr. 1727)<br />
wirft so manche Streiflichter auf die internationale<br />
Kriegsindustrie<br />
Die Skodawerke sind seit ihrer Rekonstruktion<br />
in einer glänzenden Entwicklung<br />
begriffen. Bekanntlich haben sie nicht gleich<br />
nach ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft<br />
(1899) die Hoffnungen ihrer Gründer<br />
erfüllt. Nur für die erste Geschäftsperiode<br />
426<br />
1899/1900 wurde eine Dividende von 6 Prozent<br />
bezahlt, dann folgten fünf dividendenlose Jahre.<br />
Eine Beihe ungünstiger Umstände wirkten zusammen,<br />
Um die Kinderkrankheiten dieses<br />
großen Unternehmens besonders: gefährlich erscheinen<br />
zu lassen. Bei der Reform des österreichischen<br />
Artilleriewesens machten die Skodawerke<br />
große Anstrengungen, um die von ihnen<br />
konstruierte Feldgeschütztype durchzusetzen.<br />
Die Konstruktionen, die Schießproben verschlangen<br />
enorme Summen, und schließlich<br />
blieb 'man doch bfei dem System der Bronzekanonen,<br />
die im Arsenal hergestellt wurden.<br />
Die Teilbestellungen für die Ausrüstung dieser<br />
Kanonen sowie die Bestellungen von Haubitzen<br />
stellten keine ausreichende Entschädigung für<br />
diese enormen Ausgaben dar. Erst die Reorganisation<br />
der österreichischen<br />
Marine — die Schaffung neuer und<br />
größerer Schlachtschiffe schon vor<br />
der Aera der Dreadnoughts — führte die Genesung<br />
der Skodawerke herbei. Jahr für<br />
Jahr waren sie damit beschäftigt, Armaturen<br />
für die Kriegsschiffe {Panzertürme mit Geschossen)<br />
herzustellen und die Dimensionen<br />
dieser Geschütze und damit die Höhe dieser<br />
Aufträge wurden immer größer, bis sie den<br />
Dreadnoughttypus erreichten. Eür diese Armaturen<br />
hatten die Skodawerke ein faktisches<br />
Monopol, und an der Ausführung derselben<br />
wuchsen sie empor, so daß sie auch bei Auslandsbestellungen<br />
immer konkurrenzfähiger wurden.<br />
Die Schiffsgeschütze haben die Skodawerke groß<br />
gemacht; darüber haben sie freilich auch die<br />
Erzeugung von Festlandsgeschützen nicht vernachlässigt<br />
und insbesondere den Export auf<br />
diesem Gebiete kultiviert. 'Es ist augenscheinlich<br />
nicht nur die Eskomptierung der Dreadnoughtgewinne,<br />
welche die Skodaaktien, wieder<br />
zum Favorit des Publikums gemacht hat, sondern<br />
die Entwicklung der Firma von einem<br />
Landes- zu einem Weltunternehmen, das seine<br />
geographische Sphäre immer weiter ausdehnt<br />
und beginnt, neben Krupp und Schneider genannt<br />
zu werden.<br />
Die Expansionstendenz der Skodawerke, ihre<br />
Entwicklung "zur Weltindustrie kommt nicht<br />
nur darin zum Ausdruck, daß sie sich in immer<br />
größerem Maße an Lieferungen für fremde<br />
Staaten beteiligen, so haben sie zum Beispiel<br />
im vergangenen Jahre für die holländischem<br />
Seefestungen Aufträge gehabt und vor wenigen<br />
Wochen eine Lieferung auf Geschütze im Werte<br />
von zirka 5 Millionen Kronen von der Türkei<br />
erhalten. Viel charakteristischer ist die Art,<br />
in welcher sie sich gegebenenfalls Lieferungen<br />
sichern. So haben sie im vorigen Jahre zweimal<br />
Bestellungen für China dadurch erhalten,<br />
daß entweder die Banken ihres Konzerns oder<br />
sie selbst auch die Beschaffung des für die<br />
Lieferungen erforderlichen Kredits übernahmen,<br />
in Form der Uebernahme von chinesischen<br />
Staatsscheinen, die in kurzer Zeit in London<br />
plaziert werden konnten. Wie es scheint, haben<br />
die Skodawerke die Absicht, gleich der Poldihütte<br />
irgendeine dauernde Beziehung zu der<br />
chinesischen Republik herzustellen. Die Nachricht<br />
von einer größeren chinesischen Anleihe,<br />
welche die Skodawerke gemeinsam mit Krupp<br />
übernehmen sollte, wurde zwar dementiert, aber<br />
daß diese Nachricht überhaupt verbreitet und<br />
geglaubt werden konnte, beweist deutlich, daß<br />
eine intime Beziehung- der Skodawerke einerseits