2012 Jahresbericht - Diakonisches Werk Hessen-Nassau
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36 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> Arbeitsgebiete<br />
Heute sind Suchtberatungs- und -behandlungsstellen<br />
oft Bestandteil eines Behandlungsverbundes<br />
in enger Kooperation mit Fachkliniken<br />
und bieten u.a. eine Kombination aus stationärer<br />
und ambulanter Therapie an, um möglichst<br />
flexibel auf die Lebensumstände der Betroffenen<br />
reagieren zu können.<br />
Neue Angebote beziehen sich z.B. auf Hilfen<br />
bei Glücksspielsucht, beim pathologischen<br />
Gebrauch von Medien (PC, Internet), auf Kooperationen<br />
mit Jobcentern, auf Gruppen zur Rau -<br />
cher entwöhnung und Wiedererlangung von Führerscheinen<br />
sowie auf evaluierte und standardisierte<br />
Programme der Prävention und Frühintervention,<br />
um Kinder und Jugendliche frühzeitig<br />
für die Gefahr von Suchtmitteln zu sensibilisieren<br />
und ihre Resilienz zu stärken.<br />
Fehlende finanzielle Absicherung<br />
von Beratung und niedrigschwelligen<br />
Angeboten<br />
Für Beratungsaufgaben und niedrigschwellige<br />
Angebote gibt es keine Regelfinanzierung.<br />
Freiwillige Mittel des Landes <strong>Hessen</strong> wurden vor<br />
Jahren kommunalisiert; eine Dynamisierung der<br />
Mittel hinsichtlich steigender Kosten ist nicht<br />
mehr vorgesehen. Die kommunalen Gebiets -<br />
körperschaften kürzen ebenfalls ihre Zuschüsse,<br />
die sie im Rahmen der Daseinsvorsorge zur Verfügung<br />
stellen. Zusätzlich führen z.B. verrin gerte<br />
Diakoniezuweisungen seitens der Landeskirche<br />
in Kurhessen-Waldeck zu finanziellen Engpässen<br />
bei den regionalen Diakonischen <strong>Werk</strong>en, da die<br />
Suchthilfe als nachrangig nach anderen Aufgabenfeldern<br />
behandelt wird. Die fragile Finanzsituation<br />
der Suchtberatungs- und -behandlungsstellen<br />
hat an vielen Orten dazu geführt, dass sie<br />
sich hinsichtlich ihrer Existenzsicherung stärker<br />
auf Leistungs- und Entgeltorientierung fokussiert<br />
haben und somit Ressourcen zur Realisierung<br />
von Beratungsleistungen und niedrigschwelliger<br />
Dienste abgebaut werden. Die Tendenz der Förderpraxis<br />
geht hin zur zeitlich begrenzten Projektarbeit<br />
und zu Angeboten, die Regelfinan -<br />
zierungsmöglichkeiten im Rahmen der Sozial -<br />
gesetzgebung beinhalten.<br />
Was ist das Diakonische an der<br />
Diakonischen Suchthilfe?<br />
Wenn Diakonische Suchthilfe dem Grundsatz<br />
folgen will, niemanden aufzugeben und mit<br />
Hilfeangeboten seiner aktuellen Situation gerecht<br />
zu werden, so sind niedrigschwellige und<br />
abgestufte Hilfeangebote sowie eine personenzentrierte<br />
Ausrichtung der Hilfen notwendig.<br />
Wichtig ist das Bewusstsein, dass diakonische<br />
Einrichtungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />
aus ihrem Selbstverständnis heraus<br />
einen „Versorgungsauftrag“ besitzen. Dieser Auftrag<br />
lässt sich nur partnerschaftlich angehen.<br />
In eigener Sache:<br />
Diakonische Suchthilfeangebote<br />
sichern!<br />
Sucht ist ein Querschnittthema in unserer<br />
Gesellschaft und zieht sich durch alle sozialen<br />
Schichten. Sucht ist somit auch Thema in Kirchen -<br />
gemeinden. Suchthilfe hat Tradition in der Diakonie<br />
und ist originärer Teil des diakonischen<br />
Dienstes am Menschen!<br />
Die Sicherung der Suchthilfeangebote in<br />
Diakonie und Kirche in Kurhessen-Waldeck und<br />
<strong>Hessen</strong> und <strong>Nassau</strong> ist ein gemeinsames Anliegen<br />
der beiden zuständigen Arbeitsgemeinschaf -<br />
ten: der Arbeitsgemeinschaft Suchthilfe in Kurhessen-Waldeck<br />
(AGS) und der Evangelischen<br />
Landesarbeitsgemeinschaft Suchtkrankenhilfe in<br />
<strong>Hessen</strong> und <strong>Nassau</strong> (ELAS). Diakonische<br />
Suchthilfe soll auch weiterhin „voll im<br />
Leben“ stehen und dicht bei den Menschen<br />
ihre Angebote und Dienste vorhalten!<br />
Dirk Kaliske<br />
Referat für Suchtfragen im Bereich Behindertenhilfe,<br />
Sozialpsychiatrie und Suchtfragen des DWKW und DWHN