15.02.2013 Aufrufe

Gleisgebundene ... - Plasser & Theurer

Gleisgebundene ... - Plasser & Theurer

Gleisgebundene ... - Plasser & Theurer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Gleisgebundene</strong><br />

Unterbausanierungstechnologien<br />

Dipl.-Ing. Klaus Riebold,<br />

ehemals DB Systemtechnik, Konsulent für<br />

Europäische Normung und Gleisbaumaschinen<br />

Franz Piereder,<br />

ehemals Leiter der Gleisbaumaschineneinsätze<br />

der ÖBB Direktion Linz<br />

Die Verbesserung des Unterbaues auf dem<br />

Streckennetz der Eisenbahnen ist eine wichtige<br />

Aufgabe. Durch das Anheben der Geschwindigkeiten<br />

und der Streckenbelastungen<br />

sind die alten Konstruktionen stark<br />

überfordert, eine Ertüchtigung des Unterbaus<br />

ist daher dringend notwendig.<br />

Bereits beim Bau von Eisenbahnstrecken<br />

wurden bei schlecht tragfähigen Böden verschiedene<br />

Bodenverbesserungen ausgeführt<br />

wie zum Beispiel mit Bruchsteinen, Packlagen,<br />

verschiedenen Sanden, Schlacke, Reisig<br />

zu Faschinen gebunden, Asphaltschichten,<br />

Bodenstabilisierungen mit Sand, Kalk oder<br />

Zement, Blechen oder auch Betonplatten.<br />

Ohne geeignete Entwässerungsmaßnahmen<br />

führten alle Bodenverbesserungen zu<br />

keinem nachhaltigen Erfolg. [1], [5]. Der<br />

nachträgliche Einbau war sehr mühsam<br />

und zeitaufwendig, weil das bestehende<br />

Gleis abgebaut und wieder verlegt werden<br />

musste, daher suchte man Einbautechniken<br />

ohne Gleisabbau, welche Ende 1960 mit<br />

der Bettungsreinigungsmaschine ihren Anfang<br />

nahmen und bis heute mit verschiedenen<br />

Unterbausanierungstechnologien und<br />

Unterbausanierungsmaschinen wesentlich<br />

verbessert wurden.<br />

Der folgende Artikel soll eine Übersicht<br />

über die meist verwendeten maschinellen<br />

gleisgebundenen Unterbausanierungstechnologien<br />

verschaffen (Tabelle 1).<br />

Unterbausanierung<br />

1981 begann bei der Schweizerischen Bundesbahn<br />

SBB das Puscalverfahren mit Planumsverbesserung<br />

und integriertem Gleisumbau.<br />

Die Puscalverfahren wurden, begonnen<br />

bei Puscal I bis Puscal IV, stetig<br />

verbessert und weiterentwickelt.<br />

1983 begann mit der ersten kontinuierlich<br />

im Fließbandverfahren arbeitenden Planumsverbesserungsmaschine<br />

PM 200-1, deren<br />

zentraler Maschinenteil zum Bilden der<br />

Baulücke hochgespindelt wird, die bis heute<br />

stetig weiterentwickelte Technologie der<br />

Planumsverbesserung und Untergrundsanierung<br />

ohne Gleisabbau.<br />

1 Maschinenbauarten<br />

Für den Einbau von Planumsschutzschichten<br />

ohne Gleisabtrag wurden verschiedene<br />

Maschinenbauarten entwickelt:<br />

1983 PM 200-1, Erste Planumsverbesserungsmaschine<br />

für Fließbandverfahren<br />

mit einer Aushubkette, sie wird in<br />

dieser Einsatztechnologie nur noch<br />

selten verwendet, wurde 2005 umgebaut<br />

und ergänzt und arbeitet überwiegend<br />

als PM 200-1 BR/C<br />

1991 PM 200-2, Zweite Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit einer Aushubkette,<br />

wurde 2002 umgebaut und<br />

erweitert und wird als PM 200-2R<br />

eingesetzt<br />

1993 SVV 100, KSEM, Material-Verteil- und<br />

Verdichtmaschine (Abb. 1)<br />

1994 AHM 800 R, Aushub- und Recyclingmaschine<br />

mit zwei Aushubketten, die<br />

Oberbauschotter zu einer Tragschicht<br />

verarbeitet (Abb. 2)<br />

1995 Puscal IV, Kombinierte Planumsverbesserungs-<br />

und Gleisumbaumaschine<br />

für Taktverfahren. (Abb. 3)<br />

EIK 2010 31<br />

1


1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Anwendungstechnik<br />

SVV 100,<br />

RPMW PM PM 200-1 RPM- PM<br />

AHM 800 R Puscal IV RPM 2002<br />

Einsatzdaten<br />

KSEM<br />

2002 200-2R BR/C RS-900 1000-URM<br />

Baujahr 1993 1994 1995 2000 2002 2003 2005 2006 2009<br />

Aushubketten 2 Fräse 2 2 2 2 2 3<br />

Kegelbrecher<br />

x x x<br />

x<br />

Prallmühle<br />

x<br />

x x<br />

32 | EIK 2010<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Recycling<br />

zu Tragschicht<br />

zu Grundschotter<br />

unterste Tragschicht<br />

Stabilisierung.<br />

bis 60 bis 60 bis 60 bis 60 bis 60 bis 100<br />

bis 60 zu<br />

Tragschicht-<br />

Wieder verwendbarer Anteil [%]<br />

als Bettungsmaterial<br />

material<br />

Reinigen x x x x x x<br />

Schärfen x x x x x x<br />

Waschen x x<br />

x<br />

x<br />

Tragschichtmaterial-Zufuhr<br />

in Behältern<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

in MFS<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Kontinuierliche Neuschotter- im 2. im 2.<br />

Zufuhr<br />

Durchgang Durchgang<br />

in Behältern<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

in MFS<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Gleis stopfen x x x x x x<br />

Möglicher Schichtaufbau mit In einem Durchgang<br />

2x<br />

x<br />

2x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Geokunststoff<br />

Frostschutz-Hartschaumplatten<br />

Tragschicht<br />

Schotter<br />

Schichteneinbau mit Geokunststoffen<br />

bei einemDurchgang bis 2 bis 2 bis 3 bis 3 bis 3 bis 3 bis 3 bis 3 bis 5<br />

Einbau einer<br />

x<br />

recycelten, untersten Tragschicht<br />

eventuell auch stabilisiert<br />

x


0 %<br />

100 %<br />

bis<br />

40 %<br />

100 %<br />

bis<br />

40 %<br />

100 %<br />

bis<br />

40 %<br />

100 %<br />

bis<br />

40 %<br />

100 %<br />

bis<br />

40 %<br />

100 %<br />

Fräse<br />

100 %<br />

100 %<br />

bis<br />

40 %<br />

100 %<br />

Aushub<br />

mit RM<br />

100 %<br />

zu deponierendes Material nach<br />

- Bettungsaushub<br />

- Bodenaushub<br />

Abtransport mit<br />

MFS MFS MFS MFS MFS MFS MFS MFS<br />

RM Aus-<br />

Aushubbreite [m]<br />

4,20 – 6,00 bis 5,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00<br />

hubbreite<br />

RM Aus-<br />

Aushubtiefe ab SOK [mm]<br />

1200 1400 1200 1200 1200 1400 1200 1400<br />

hubtiefe<br />

Planumsbreite [m] 4,0 – 6,00 4,20 – 6,00 bis 5,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00 4,20 – 6,00<br />

bis 300 bis 400 bis 120 bis 400 bis 400 bis 500 bis 400 bis 400 bis 1000<br />

Schichtleistung [m]<br />

Abhängig von Materiallogistik, Schichtstärke und Schichtaufbau<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Leitseil<br />

Gleishebe- und<br />

Rückeinrichtung<br />

Führung der Maschine<br />

Leitseil Gleis Leitseil Leitseil Leitseil Leitseil Leitseil Leitseil<br />

oder Laser<br />

Länge über Puffer [m] 50,27 102,34 56 140,60 140,6 242,80 190,6 202 270<br />

Gewicht [t] 125 376 148 560 560 893 477 780 999<br />

Antriebsachsen 4 4 12 12 14 10 12 16<br />

Verdichtung der PSS Flanken x x x x x x x x<br />

Fahrgeschwindigkeit [km/h]<br />

eigen<br />

20 20<br />

20 20 20 20 20 20<br />

gezogen<br />

90 100 80 100 100 100 100 100 120<br />

Mindestarbeitsradius [m] 300 250 250 280 280 280 280 280 280<br />

Rüstzeiten [min]<br />

Aufrüsten<br />

90 90 15 90 90 120 60 120 60<br />

Abrüsten<br />

90 90 15 90 90 100 60 120 60<br />

Motorengesamtleistung [kW] 235 1572 72 2467 2467 2800 1912 2500 3750<br />

Nur für Nur für Nur für<br />

BaustellenBaustellenBaustel- bis 70 bis 70 bis 70 bis 70 bis 70 bis 70<br />

verkehrverkehrlenverkehr Unterbausanierung<br />

Befahrbarkeit des Gleises nach<br />

der Maschine [km/h]<br />

x x angestrebt<br />

Zulassung der DB AG für<br />

Inbetriebnahmegeschwindigkeit<br />

Vmax = 70 km/h vorhanden<br />

Tab. 1: Einsatzkriterien der Planumsverbesserungsmaschinen<br />

EIK 2010 | 33<br />

1


1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Abb. 1: Material-Verteil- und Verdichtmaschine,<br />

SVV 100<br />

Abb. 2: Aushub- und Recyclingmaschine mit zwei<br />

Aushubketten, AHM 800 R<br />

Abb. 3: Kombinierte Planumsverbesserungs- und<br />

Gleisumbaumaschine für Taktverfahren, Puscal<br />

34 | EIK 2010<br />

2000 RPM 2002 Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit 2 Aushubketten, für<br />

Recycling, Schärfen und Reinigen des<br />

Oberbauschotters (Abb. 4)<br />

2002 RPMW 2002-2, Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit 2 Aushubketten,<br />

für Recycling, Schärfen, Reinigen und<br />

Befeuchten des Oberbauschotters<br />

(Abb. 5)<br />

2002 PM 200-2R, Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit 2 Aushubketten, für<br />

Recycling, Schärfen, Reinigen und<br />

Waschen des Oberbauschotters. Sie<br />

entstand durch Umbau und Erweiterung<br />

der PM 200-2 (Abb. 6)<br />

2005 PM 200-1 BR/C, Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit 2 Aushubketten,<br />

für Reinigen und Recycling des Oberbauschotters,<br />

entstand aus PM 200-1<br />

(Abb. 7)<br />

Abb. 4: Planumsverbesserungsmaschine mit zwei<br />

Aushubketten, für Recycling, Schärfen und Reinigen<br />

des Oberbauschotters, RPM 2002<br />

Abb. 5: Planumsverbesserungsmaschine mit zwei<br />

Aushubketten, für Recycling, Schärfen, Reinigen und<br />

Befeuchten des Oberbauschotters, RPMW 2002-2


2006 RPM-RS-900, Planumsverbesserungsma<br />

schine mit zwei Aushubketten, für<br />

Recycling, und Schärfen des Oberbauschotters,<br />

sowie abschnittweise<br />

Reinigung mit zwei Siebanlagen<br />

auch ohne Planumsverbesserung<br />

(Abb. 8, 9)<br />

2009 PM 1000-URM, Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit drei Aushubketten,<br />

für Recycling, Reinigen, Schärfen<br />

und Waschen des Oberbauschotters.<br />

Die Maschine ist für den Einbau von<br />

bis zu fünf Lagen in einem Durchgang<br />

konzipiert. Zusätzlich kann die<br />

unterste Tragschicht stabilisiert werden.<br />

Die ersten Einsätze werden im<br />

Herbst 2009 erwartet (Abb. 10)<br />

Die Panumsverbesserungsmaschinen mit<br />

der Bezeichnung PM, AHM, RPM werden<br />

Abb. 6: Planumsverbesserungsmaschine mit zwei<br />

Aushubketten, für Recycling, Schärfen, Reinigen und<br />

Waschen des Oberbauschotters, PM 200-2R<br />

Abb. 7: Planumsverbesserungsmaschine mit zwei<br />

Aushubketten, für Reinigen und Recycling des Oberbauschotters,<br />

PM 200-1 BR/C<br />

Unterbausanierung<br />

mittels Leitseil geführt, bei der SVV 100 ist<br />

auch eine Lasersteuerung möglich.<br />

2 Aufbau der Planumsschutzschichten<br />

mit oder ohne Grundschotter in einem<br />

Arbeitsgang<br />

2.1 Aufbau bis zweischichtig<br />

Mit der AHM 800 R können in einem<br />

Durchgang zwei Schichten, bestehend aus<br />

Abb. 8: Planumsverbesserungsmaschine mit zwei<br />

Aushubketten, für Reinigen, Recycling, und Schärfen<br />

des Oberbauschotters, RPM-RS-900<br />

Abb. 9: RPM-RS-900<br />

Abb. 10: Planumsverbesserungsmaschine mit drei<br />

Aushubketten, für Recycling, Reinigen, Schärfen und<br />

Waschen des Oberbauschotters sowie Stabilisierung<br />

der unterste Tragschicht, PM 1000-URM<br />

EIK 2010 | 35<br />

1


1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

• Geokunststoff und<br />

• Planumsschutzschicht bis 50 cm Dicke<br />

eingebaut werden.<br />

2.2 Aufbau bis dreischichtig<br />

Mit PM und RPM können in einem Durchgang<br />

drei Schichten, bestehend aus<br />

• Geokunststoff,<br />

• Planumsschutzschicht bis 50 cm Dicke<br />

und<br />

• Unterschotterlage<br />

eingebaut werden.<br />

2.3 Aufbau bis fünfschichtig<br />

Mit PM 1000-URM (Abb. 11) können in<br />

einem Durchgang bis zu fünf Schichten hergestellt<br />

werden, bestehend aus<br />

• Geokunststoff in erster Lage,<br />

• Tragschicht aus wiedergewonnenem Material<br />

als zweite Lage,<br />

• Geokunststoff als dritte Lage,<br />

• Planumsschutzschicht als vierte Lage<br />

und<br />

• Unterschotter als fünfte Lage.<br />

Abb. 11: PM 1000 URM, Sanierungsquerschnitt, Schichtaufbau<br />

36 | EIK 2010<br />

Planumsschutzschicht und Tragschicht<br />

können bis zu einer Gesamtstärke von<br />

60 cm ausgebildet und einzeln verdichtet<br />

werden.<br />

3 Grundsätze für den Einsatz<br />

Vor der Ausführung einer Unterbausanierung<br />

sind rechzeitig vorher Bodenuntersuchungen<br />

[1, 5], ggf. mit Georadar, vorzunehmen.<br />

Mit Hilfe des geotechnischen<br />

Gutachtens ist der Tragschichtaufbau und<br />

dessen Frostsicherheit zu bemessen [5].<br />

Werden Frostschutzplatten (Hartschaumplatten)<br />

eingebaut, so vermehrt sich der<br />

Schichtaufbau nach Punkt 3 um eine<br />

Schichtlage.<br />

Der Einsatz der gleisgebundenen, selbstfahrenden<br />

Recycling- Planungsverbesserungs-<br />

und Reinigungsmaschinen erfolgt<br />

in allen Arbeitsweisen ausschließlich nach<br />

den jeweiligen zum Einsatztermin gültigen<br />

Vorschriften und Richtlinien der Infrastrukturbetreiber,<br />

z. B. nach Ril 836.0501 der DB<br />

Netz AG.


Grundsätzlich wird kein Nachbargleis für<br />

Bau- und Logistikzwecke benötigt. Aufgrund<br />

der nur kurzzeitig offenen Baugrube<br />

ist die gleisgebundene Planumsverbesserung<br />

generell weitgehend unabhängig von<br />

Witterungseinflüssen. Während der Arbeit<br />

wird das Unterbauplanum nicht befahren,<br />

belastet oder geschädigt. Wegen der relativ<br />

kurzen Baulücke und dem gleichzeitigen<br />

Ein- und Ausbau der Planumsschutzschicht<br />

in einem Arbeitsgang ist beim Einsatz von<br />

AHM, PM und RPM kein statischer Verbau<br />

zum Nachbargleis nötig.<br />

Die Bauzeit kann im Vergleich mit konventionellen<br />

Bautechnologien mit Aus- und<br />

Wiedereinbau des Gleisrostes um mindestens<br />

50 % geringer eingeplant werden. Es<br />

kann auch in Sperrpausen ab sieben Stunden<br />

wirtschaftlich gearbeitet werden.<br />

Detailinformationen für den Betreiber und<br />

Anwender sind in den Vorschriften, Richtlinien,<br />

Arbeitsanweisungen und insbesondere<br />

in der angeführten Literatur [1– 5] enthalten.<br />

HYDER CONSULTING -<br />

IHR ZUVERLÄSSIGER PARTNER.<br />

Hyder Consulting ist Ihr kompetenter Planer, Steuerer und Überwacher.<br />

In der Verbindung von Tradition und Innovation erarbeiten wir für jedes<br />

Schienenprojekt die optimale Lösung - von der Objektplanung der Strecken<br />

und Ingenieurbauwerke bis hin zu komplexen Verkehrsstationen.<br />

Weitere Informationen unter: www.hyderconsulting.de<br />

Unterbausanierung<br />

4 Kurzbeschreibung der Maschinenbauarten<br />

und Technologie<br />

4.1 PM 200-1<br />

Diese Maschine kann in Modulbauweise<br />

eingesetzt werden, das sind<br />

Modul 1: PM 200-1 (klassische Planumsver -<br />

besserung)<br />

Modul 2: PM 200-1 BR (Planumsverbesserung<br />

mit Bettungsreinigung)<br />

Modul 3: PM 200-1 BR/C (Planumsverbesserung<br />

mit Bettungsreinigung<br />

und Recycling).<br />

PM 200-1 nach Modul 1<br />

Sie wird mit nur einer Aushubkette zur Sanierung<br />

des Untergrundes eingesetzt. Hierbei<br />

werden der vorhandene Oberbauschotter<br />

und der Untergrund in einem Arbeitsgang<br />

ausgebaut und über die Transportbänder<br />

der PM 200-1 in Wagen der MFS-Serie,<br />

Material-Förder- und Siloeinheiten zur Deponie<br />

transportiert.<br />

EIK 2010 | 37<br />

1


1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Die Neustoffe, das Korngemisch für die<br />

Planumsschutzschicht (PSS) sowie Oberbauschotter,<br />

werden in Wagen der Bauart<br />

255 mit je sechs Behältern zu 4 m 3 mittels<br />

Portalkranen der PM 200 angefeuchtet zugeführt,<br />

eingebaut, verteilt und verdichtet.<br />

Die Verdichtung der neuen Planumsschutzschicht<br />

wird durch eine neu entwickelte<br />

Doppelverdichter-Staffel hergestellt. Die<br />

Verdichtung der Flanke der Planumsschutzschicht<br />

erfolgt mit seitlich angeordneten<br />

Verdichterplatten.<br />

Bei Bedarf können Geotextilmaterialien<br />

und Frostschutzplatten (Hartschaumplatten)<br />

eingebaut werden.<br />

Mit dem Schoppbalken wird der erste Verdichtstopfgang<br />

des als unterste Lage eingebauten<br />

Oberbauschotters hergestellt.<br />

Das in der PM 200-1 integrierte Stopfaggregat<br />

sorgt nach Einbringen des Verfüllschotters<br />

für den ersten Stabilisierungsstopfgang.<br />

PM 200-1 BR nach Modul 2<br />

Der PM 200-1 wird eine Bettungsreinigungsmaschine<br />

der Bauart RM 80/92 vorgespannt,<br />

deren Schotteraushubkette als<br />

zusätzliche Aushubkette den alten Oberbauschotter<br />

aufnimmt. Dieser wird gereinigt<br />

und über Förderbänder der PM 200-1<br />

zum Wiedereinbauen als unterste Schotterlage<br />

zugeführt, verteilt, mit dem Schoppbalken<br />

verdichtet und mit dem integrierten<br />

Stopfaggregat stabilisiert.<br />

Gleichzeitig werden der Untergrund, jetzt ohne<br />

Oberbauschotter, durch die Planumsaushubkette<br />

der PM 200-1 aufgenommen und<br />

der anfallende Abraum auf MFS verladen.<br />

Es wird nur neues Korngemisch über Behälterwagen<br />

angefeuchtet zugeführt, eingebaut,<br />

verteilt und verdichtet.<br />

Bei der Planumsverbesserung können kurze<br />

Zwischenabschnitte auch als reine Bettungsreinigung<br />

durchgeführt werden.<br />

PM 200-1 BR/C nach Modul 3<br />

In dieser Version (Abb. 7) wird zum Modul<br />

2 noch ein Kegelbrechwagen einge-<br />

38 | EIK 2010<br />

reiht. Im Kegelbrecher wird der gereinigte<br />

Schotter auf die Korngröße von 0 – 32 mm<br />

gebrochen, mit neuen Zuschlagstoffen zu<br />

Tragschichtmaterial vermischt, bei Bedarf<br />

nachbefeuchtet, eingebracht, verteilt und<br />

verdichtet. Als unterste Schotterlage wird sowohl<br />

gereinigter Schotter wiederverwendet<br />

als auch neuer Oberbauschotter zugeführt,<br />

verteilt, mit dem Schoppbalken verdichtet<br />

und mit dem integrierten Stopfaggregat<br />

stabilisiert.<br />

Bei der Planumsverbesserung, können kurze<br />

Zwischenabschnitte auch als reine Bettungsreinigung<br />

durchgeführt werden.<br />

4.2 SVV 100, KSEM<br />

Die SVV 100 und die KSEM (Abb. 1) sind<br />

Material-Verteil- und Verdichtmaschinen,<br />

mit denen Korngemische für Schutzschichten<br />

sowie Geotextilien/Frostschutzplatten<br />

(Hartschaumplatten) und in einem weiteren<br />

Durchgang Unterschotterschichten<br />

lagenweise eingebracht, verteilt, planiert<br />

und verdichtet werden. Die Verdichtung der<br />

Flanke der Planumsschutzschicht erfolgt<br />

mit seitlich angeordneten Verdichterplatten.<br />

Der Aushub der Bettung und des Untergrundes<br />

erfolgt getrennt vom Einsatz der SVV 100<br />

mit einer Bettungsreinigungsmaschine. Bei<br />

Bedarf und Genehmigung wird der gesamte<br />

Aushub außerhalb des Gleises in einer mobilen<br />

Recyclinganlage aufbereitet.<br />

Die Maschine wird mittels Leitseil oder Laserstrahl<br />

geführt.<br />

4.3 AHM 800 R<br />

Die AHM 800 R ist eine Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit zwei Aushubketten<br />

(Abb. 2). Es werden folgende Arbeitsvorgänge<br />

ausgeführt:<br />

• Aushub der obersten Schotterschicht mit<br />

der Schotteraushubkette.<br />

Im Kegelbrecher wird die mit der Schotteraushubkette<br />

aufgenommene oberste<br />

Schotterschicht auf die Korngröße<br />

0 – 32 mm gebrochen und unter Zuführung<br />

von Zuschlagstoffen zu einer


Schutzschicht verarbeitet. Diese wird der<br />

Einbaustelle zugeführt, bei Bedarf nachbefeuchtet,<br />

eingebracht, verteilt, planiert<br />

und verdichtet. Die Verdichtung der Flanke<br />

der Planumsschutzschicht erfolgt mit<br />

seitlich angeordneten Verdichterplatten.<br />

Der restliche Aushub wird mit der Planumsaushubkette<br />

ausgeführt. Sämtliches<br />

Aushubmaterial wird über Förderbänder<br />

zu den MFS geleitet und abtransportiert.<br />

• Das Erdplanum wird geglättet. Bei Bedarf<br />

können Geotextilmaterialien und<br />

Frostschutzplatten (Hartschaumplatten)<br />

eingebaut werden. Die Zuschlagstoffe<br />

werden in Containertransportwagen mittels<br />

Portalkränen oder mit Förderband<br />

der AHM 800 R zugeführt.<br />

Bei Bedarf kann auch ein Totalaushub des<br />

Schotterbettes ausgeführt werden. In diesem<br />

Fall wird das Schutzschichtmaterial<br />

komplett aus neuem Material eingebaut.<br />

In einem zweiten Durchgang kann Oberbauschotter<br />

eingebracht und verdichtet werden.<br />

4.4 Puscalverfahren<br />

Die kombinierte Planumsverbesserungs- und<br />

Gleisumbaumaschine für das Taktverfahren<br />

Puscal (Abb. 3) ersetzt die Schwellen und<br />

den Schotter bei gleichzeitiger Planumsverbesserung<br />

bis zu einer Tiefe von 1,40 m von<br />

der Schienenoberkante. Diese Arbeiten, Aushub,<br />

kontinuierliches Verladen und Abtransportieren<br />

des alten Materials, Versorgung mit<br />

neuem Material, Planieren und Verdichten,<br />

erfolgen in der Weise, dass kein Material<br />

auf der Baustelle gelagert werden muss, die<br />

Arbeiten stets innerhalb des Lichtraumprofils<br />

ablaufen und dass das Aushubmaterial<br />

kontinuierlich verladen und abtransportiert<br />

wird. Der Arbeitsablauf ist wie folgt:<br />

• Aufschneiden der Langschienen in Felder<br />

von 18 m Länge,<br />

• Ausbau eines Gleisjochs mit den Portalkranen,<br />

• Aushub des alten Materials mittels Fräswerk<br />

und Verladung über Förderbänder,<br />

Sicher Schalten !<br />

Unterbausanierung<br />

Zuverlässiges EINschalten ist wichtig,<br />

aber das zuverlässige AUSschalten ist<br />

lebenswichtig!<br />

Isolationsüberwachungsgeräte,<br />

A-ISOMETER® überwachen die<br />

“lebenswichtigen” Steuerstromkreise<br />

der Mastschalter.<br />

Sicherstellung der Netzverfügbarkeit<br />

Schutz vor Fehlsteuerungen<br />

Sichere Schaltung der Oberleitung<br />

bei Fehlern, Wartung oder im<br />

Katastrophenfall<br />

Gewährleistung des sicheren<br />

Fahrbetriebes<br />

Vorbeugende Instandhaltung<br />

Weitere Informationen erhalten Sie<br />

unter www.bender-de.com<br />

Mit Sicherheit Spannung<br />

EIK 2010 | 39<br />

EIK-Eisenbahnkalender-59x176_ANZ_de_20080616.indd 1 17.06.2008 13:20:36<br />

1


1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

• Einbringen und Verdichten einer Planumsschutzschicht,<br />

• Einbringen und Verdichten einer Schotterschicht,<br />

• Einbau des Gleisjochs mit alten Schienen<br />

und neuen Schwellen,<br />

• Versetzen des Zuges um 18 m und Wiederholen<br />

des Arbeitsvorgangs,<br />

• am Ende des Umbaus ist ein Schienenwechsel<br />

erforderlich.<br />

Diese Maschine kann auch bei beengten<br />

Verhältnissen wie z. B. Tunneln und Bahnsteigen<br />

eingesetzt werden.<br />

4.5 RPM 2002<br />

Die RPM 2002 (Abb. 4) ist eine Planumsverbesserunsmaschine<br />

mit zwei Aushubketten.<br />

Es werden folgende Arbeitsvorgänge<br />

ausgeführt:<br />

Aushub der obersten Schotterschicht mit<br />

der Schotteraushubkette.<br />

Der Schotter wird in einem Sternsieb vorgereinigt,<br />

die Metallteile werden ausgeschieden,<br />

der Schotter wird angeschärft,<br />

nochmals ausgesiebt und als unterste Lage<br />

eingebracht, verteilt, mit dem Schoppbalken<br />

verdichtet und mit dem integrierten<br />

Stopfaggregat stabilisiert. Neuschotter wird<br />

für die Ausfädelstellen und zum Nachschottern<br />

in Doppelstock-MFS mitgeführt.<br />

Der Aushub des restlichen Bettungs- und<br />

Bodenmaterials erfolgt mit der Planumsaushubkette.<br />

Sämtliches Aushubmaterial wird<br />

über Förderbänder zu den MFS geleitet und<br />

abtransportiert. Auf Wunsch können Recyclingrückstände<br />

und Bodenaushubmaterial<br />

getrennt verladen werden.<br />

Das Erdplanum, wird geglättet. Bei Bedarf<br />

können Geotextilmaterialien und Frostschutzplatten<br />

(Hartschaumplatten) eingebaut<br />

werden. Das Schutzschichtmaterial<br />

wird über MFS zugeführt, bei Bedarf nachbefeuchtet,<br />

eingebracht, verteilt, planiert<br />

und verdichtet. Die Verdichtung der Flanke<br />

der Planumsschutzschicht erfolgt mit seitlich<br />

angeordneten Verdichterplatten. Bei Bedarf<br />

kann der alte Oberbauschotter auch zu<br />

40 | EIK 2010<br />

Schutzschichtmaterial unter Zuführung von<br />

Zuschlagstoffen verarbeitet werden. Hierbei<br />

muss der Schotter in einem zweiten Durchgang<br />

eingebracht werden.<br />

Bei der Planumsverbesserung, können kurze<br />

Zwischenabschnitte auch als reine Bettungsreinigung<br />

durchgeführt werden.<br />

4.6 RPMW 2002-2<br />

Die RPM W 2002-2 (Abb. 5) ist im Grunde<br />

baugleich mit der RPM 2002. Zusätzlich<br />

verfügt diese Maschine über eine Schotter-<br />

Befeuchtungsanlage zur besseren Reinigung<br />

im Sternsieb.<br />

4.7 PM 200-2/PM 200-2R<br />

Die PM 200-2 wird in ihrer Ursprungsausführung<br />

mit nur einer Aushubkette nicht<br />

mehr eingesetzt; aus dieser Maschine entstand<br />

die PM 200-2 R (Abb. 6).<br />

Die PM 200-2R ist eine Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit zwei Aushubketten.<br />

Es werden folgende Arbeitsvorgänge ausgeführt:<br />

Aushub der obersten Schotterschicht mit<br />

der Schotteraushubkette. Der Schotter wird<br />

mit einem Fingersieb vorgereinigt, die Metallteile<br />

werden ausgeschieden, der Schotter<br />

wird in einer Prallmühle angeschärft, nochmals<br />

ausgesiebt, mit Hochdruck gewaschen,<br />

(Abb. 12) als unterste Lage eingebracht,<br />

verteilt, mit dem Schoppbalken verdichtet<br />

und mit dem integrierten Stopfaggregat stabilisiert.<br />

Bei dieser Maschine kann kontinuierlich<br />

Neuschotter zugeführt werden. Das<br />

Waschwasser wird in einem geschlossenen<br />

Kreislauf mit einer Kläranlage zur Wiederverwendung<br />

geklärt.<br />

Der Aushub des restlichen Bettungs- und<br />

Bodenmaterials wird mit der Planumsaushubkette<br />

durchgeführt. Das Aushubmaterial<br />

wird über Förderbänder zu den MFS geleitet<br />

und abtransportiert. Auf Wunsch können<br />

Recyclingrückstände und Bodenaushubmaterial<br />

getrennt verladen werden.<br />

Das Erdplanum wird geglättet. Bei Bedarf<br />

können Geotextilmaterialien und Frost-


Abb. 12: Vergleich Oberbauschotter recycelt,<br />

geschärft, gewaschen und trocken zu Neuschotter<br />

trocken<br />

schutzplatten (Hartschaumplatten) eingebaut<br />

werden. Das Schutzschichtmaterial<br />

wird über MFS oder Behältertransportwagen<br />

zugeführt, bei Bedarf nachbefeuchtet,<br />

eingebracht, verteilt, planiert und verdichtet.<br />

Die Verdichtung der Flanke der Planumsschutzschicht<br />

erfolgt mit seitlich angeordneten<br />

Verdichterplatten. Bei Bedarf<br />

kann der alte Oberbauschotter auch zu<br />

Schutzschichtmaterial unter Zuführung von<br />

Zuschlagstoffen verarbeitet werden. Hierbei<br />

kann der Schotter kontinuierlich im selben<br />

Arbeitsgang eingebracht werden.<br />

Bei der Planumsverbesserung können kurze<br />

Zwischenabschnitte auch als reine Bettungsreinigung<br />

durchgeführt werden.<br />

4.8 RPM-RS-900<br />

Die RPM-RS-900 (Abb. 8, 9) ist eine Planumsverbesserungsmaschine<br />

mit zwei Aus -<br />

Unterbausanierung<br />

hubketten. Grundsätzlich werden die Arbeitsvorgänge<br />

wie bei der RPM 2002 ausgeführt.<br />

Die Schotteraufbereitung erfolgt mittels<br />

Fingersieb zum Abtrennen der groben Verunreinigungen<br />

wie Lehm und Erde, mittels<br />

Magnetabscheider zum Ausscheiden von<br />

Metallteilen, eine Prallmühle zum Anschärfen<br />

des Schotters und zwei Körnungssiebe<br />

zum Trennen von Überkorn und Unterkorn<br />

bis zu einem max. Durchsatz von 900 m 3 /h.<br />

Der aufgearbeitete Schotter wird als Grund-<br />

und Verfüllschotter wieder eingebaut.<br />

Der Aushub des restlichen Bettungs- und<br />

Bodenmaterials erfolgt mit der Planumsaushubkette,<br />

wobei das restliche Bettungsmaterial<br />

herausgefiltert werden kann, um es<br />

je nach Erfordernis dem Recyclingprozess<br />

zuzuführen.<br />

Bei Bedarf kann der alte Oberbauschotter<br />

auch zu Schutzschichtmaterial unter<br />

Zuführung von Zuschlagstoffen verarbeitet<br />

werden. Hierbei muss der Schotter in einem<br />

zweiten Durchgang eingebracht werden.<br />

Ein Wechsel zwischen den Arbeitsweisen<br />

Planumsverbesserung und Bettungsreinigung<br />

ist problemlos möglich, wobei wegen<br />

der doppelten Siebanlage ein größerer Vortrieb<br />

bei Bettungsreinigung planbar ist.<br />

4.9 PM 1000-URM<br />

Diese Maschine ist die neueste Entwicklung<br />

bei den Untergrundsanierungsmaschinen<br />

und verfügt über drei Aushubketten<br />

(Abb. 10). Wesentlicher Unterschied zu den<br />

vorgenannten PM und RPM ist, dass diese<br />

Maschine über keinen Spindelrahmen<br />

verfügt. Hierbei entstehen zwei Baulücken<br />

mit den Vorteilen geringerer Radsatzlasten<br />

in Arbeitsstellung, größerer Gleisabsenkungen,<br />

möglichem stärkeren Schutzschichtaufbau<br />

sowie kürzeren Rüstzeiten.<br />

In der ersten Baulücke mit der ersten Aushubkette<br />

wird die oberste Schotterschicht<br />

ausgebaut. Dieser Schotter wird im vorderen<br />

Maschinenteil auf einem Rollenrost vorgereinigt<br />

und das Überkorn > 80 mm heraus-<br />

EIK 2010 | 41<br />

1


1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

gefiltert. Danach befreit das Fingersieb den<br />

Schotter von groben Verunreinigungen wie<br />

Lehm, Erde und Wurzelwerk. Anschließend<br />

werden die Metallteile über den Magnetabscheider<br />

ausgeschieden. In der weiteren Folge<br />

wird der vorgereinigte Schotter in einer<br />

Prallmühle geschärft. Der geschärfte Schotter<br />

kommt in das Körnungssieb. Dort wird<br />

das Über- und Unterkorn herausgesiebt und<br />

seitlich auf der Bettungsflanke zwischengelagert.<br />

Nun gelangt der Schotter in die<br />

Hochdruckwaschsiebanlage. Der normgerecht<br />

recycelte gewaschenen Schotter wird<br />

als unterste Lage eingebracht, verteilt, mit<br />

dem Schoppbalken verdichtet und mit dem<br />

integrierten Stopfaggregat stabilisiert. Das<br />

verschmutzte Wasser wird in einem geschlossenen<br />

Kreislauf mit der integrierten<br />

Kläranlage gereinigt und wiedererwendet.<br />

Die zweite Aushubkette ermöglicht das innovative<br />

erweiterte Materialrecycling. Diese<br />

Aushubkette nimmt die untere Schotterschicht<br />

und die seitlich abgelagerten Bettungsrückstände<br />

auf. Das Material läuft über<br />

den Magnetabscheider und über den nachfolgenden<br />

Rollenrost mit Mischerfunktion.<br />

Hier kann zusätzlich ein Bodenverbesserungsmittel<br />

zugeführt und eingemischt werden.<br />

Der Rollenrost trennt das Unterkorn<br />

vom wieder verwendbaren Schotter. Dieser<br />

Schotter > 55 mm gelangt in den Schotterrecyclingprozess<br />

der ersten Aushubkette. Das<br />

Unterkorn bildet die Basis, aus dem die zusätzliche<br />

Tragschicht unter der eigentlichen<br />

Planumsschutzschicht hergestellt wird.<br />

Die dritte Aushubkette in der zweiten<br />

Baulücke baut das restliche Unterbaumaterial<br />

bis zur geplanten Tiefe aus, der anfallende<br />

Abraum wird auf MFS verladen und<br />

abtransportiert.<br />

In dieser Baulücke erfolgt auch der Einbau<br />

von bis zu fünf Schichten (Abb. 11.)<br />

• Geokunststoff,<br />

• Tragschicht aus recyceltem Material,<br />

• Geokunststoff,<br />

• Planumsschutzschicht mit Nachbefeuchten,<br />

Planieren und Verdichten und<br />

42 | EIK 2010<br />

• recyceltem Schotter unter den Gleisrost.<br />

Das Stopfaggregat sowie eine Kehranlage<br />

sollen wie bei den anderen PM für eine<br />

mit 70 km/h befahrbare Gleislage nach der<br />

PM 1000-URM sorgen.<br />

Die Zufuhr neuen Tragschichtmaterials und<br />

Neuschotters erfolgt mit Behältern und ei nem<br />

neu entwickelten Doppelkran, der gleich -<br />

zeitig zwei Behälter transportieren kann.<br />

Mit dieser Maschine können auch alle bisher<br />

bekannten gleisgebundenen Planumsverbesserungsverfahren<br />

durchgeführt werden.<br />

5 Einsatzkriterien und<br />

Anwendungsübersicht<br />

Die Einsatzkriterien der unter 4. beschriebenen<br />

Planumsverbesserungsmaschinen sind<br />

in der Anwendungsübersicht in Tabelle 1<br />

zusammengefasst<br />

6 Zusammenfassung<br />

Seit 26 Jahren, ab 1983, nach dem Start in<br />

Deutschland, wurden auch in Dänemark,<br />

Italien, Kroatien, Lichtenstein, Luxemburg,<br />

Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien,<br />

Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien,<br />

Ungarn und seit 2009 auch in China sehr<br />

gute Ergebnisse mit kontinuierlich und taktmäßig<br />

arbeitenden Planumsverbesserungsmaschinen<br />

gesammelt.<br />

6.1 Weiterentwicklung<br />

Die Maschinen wurden ständig weiterentwickelt.<br />

Zusätzliche Funktionen wurden<br />

hinzugefügt und die Arbeitsqualität ständig<br />

verbessert. Der Arbeitsfortschritt gegenüber<br />

den konventionellen, nicht gleisgebundenen<br />

Technologien hat sich vervielfacht.<br />

Durch das Recycling des Oberbauschotters<br />

und des Untergrundmaterials wurden die<br />

Transporte, Neustoffe und Abraum minimiert<br />

und die Bauzeit reduziert.<br />

6.2 Wirtschaftlichkeit<br />

Gleislose und gleisgebundene Planumsverbes<br />

serungsverfahren lassen sich hinsicht-


lich ihrer Wirtschaftlichkeit nur bedingt<br />

vergleichen, weil ihre Einsatz- und Qualitätskriterien<br />

differieren und die Einsatzergebnisse<br />

in erheb lichem Maße von den<br />

örtlichen und betrieb lichen Gegebenheiten<br />

der Baustellen abhän gen. Für die gleisgebundenen<br />

Planumsverbes serungsverfahren<br />

lassen sich jedoch zusammenfassend folgende<br />

Resultate feststellen:<br />

Bei vollständiger Bettungserneuerung mit<br />

Tragschichteinbau müssen Boden- und Bettungsmaterial<br />

vollständig entsorgt werden.<br />

Die Tragschicht und das Bettungsmaterial<br />

müssen zu 100 % neu zugeführt werden.<br />

Bei Bettungsreinigung bzw. Bettungsrecycling<br />

mit Tragschichteinbau muss das<br />

Boden material zu 100 % entsorgt werden.<br />

Die Entsorgung des Bettungsmaterials re-<br />

Abb. 13: Vergleich Evd.<br />

Werte weicher Untergrund<br />

zu Evd. Werte steifer<br />

Untergrund<br />

Unterbausanierung<br />

duziert sich je nach Maschinentyp auf 50 %<br />

bis 40 %.<br />

Je nach Verfahren wird der Bettungsschotter<br />

gereinigt oder als Tragschichtmaterial recycelt,<br />

damit sinkt der Bedarf an Neumaterial<br />

beträchtlich.<br />

Wirtschaftliche und technische Vorteile<br />

beim gleisgebundenen Verfahren [2], [4]<br />

sind gegeben durch:<br />

• Planumsverbesserung ohne Gleisumbau<br />

möglich,<br />

• mit allen Gleisumbauverfahren kombinierbar,<br />

• kurze Umbauzeit,<br />

• keine Inanspruchnahme des Nachbargleises,<br />

• sämtliche Materialtransporte umweltschonend<br />

nur im Baugleis,<br />

EIK 2010 | 43<br />

1


1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

• kein Befahren des Unterbauplanums,<br />

• Einsatz auch bei schwierigen Streckenverhältnissen<br />

mit hohen Dämmen, langen<br />

Einschnitten, in Stadtbereichen, auf<br />

Bergstrecken usw.,<br />

• Gleichmäßigkeit und gute Elastizität des<br />

mehrlagigen Schichtaufbaus sowie<br />

• guter Ausgleich zu weicher oder zu stei -<br />

fer Un stetigkeitsstellen im Unterbau<br />

(Abb. 13),<br />

• optimale Befeuchtung des Tragschichtmaterials<br />

auf den Maschinen für das<br />

Verdichten der PSS,<br />

• gesamter Tragschichtaufbau in einem<br />

Arbeitsgang,<br />

• statischer Verbau zum Nachbargleis entfällt,<br />

• Recycling auf den Planumsverbesserungsmaschinen<br />

und Einbau in einem<br />

Arbeitsgang möglich,<br />

• Entfall von Baustraßen, Auf- und Abfahrten<br />

zur Baustelle,<br />

• Entfall von stationären Aufbereitungsanlagen<br />

und<br />

• auch zum Einbau von Schutzschichten<br />

auf Neubaustrecken einsetzbar.<br />

6.3 Ausblick und neueste<br />

Planumsverbesserungsverfahren<br />

Mit Inbetriebnahme der PM 1000-URM<br />

im 3. Quartal 2009 kann erstmals das<br />

vorhandene Bettungsmaterial vollständig<br />

wiederverwendet werden. Damit sind hohe<br />

Einsparungen sowohl bei der Abraumentsorgung<br />

als auch bei den Neustoffen<br />

erzielbar. Durch die Reduzierung der Transporte<br />

und das Einsparen von Materialwechselpausen<br />

erhöht sich die Produktivzeit<br />

der Planumsverbesserungsmaschine. Weitere<br />

technische Vorteile dieser weiterentwickelten<br />

Planumsverbesserungsmaschine<br />

sind:<br />

• fast gleich hohe Radsatzlasten in Transport-<br />

und Arbeitsstellung, dadurch keine<br />

Einschränkungen an Brücken,<br />

• größere Gleisabsenkung durch neue Rahmenkonstruktion<br />

möglich,<br />

44 | EIK 2010<br />

• Einbau größerer Gesamtschichtstärken<br />

durch Zwischenschicht und Planumsschutzschicht,<br />

• erhöhte Zugkraft gegenüber anderen Maschinen<br />

durch 16 Antriebsachsen,<br />

• flexibler Einsatz, weil alle bisher bekannten<br />

maschinellen Planumsverbesserungsverfahren<br />

ohne Umrüstzeiten<br />

durchführbar sind,<br />

• verkürzte Rüstzeiten durch neue Maschinenkonstruktion<br />

sowie<br />

• kein Neuschotter für Ausfädelstellen<br />

durch Zwischenbunkern von recyceltem<br />

Schotter erforderlich.<br />

6.4 Ökobilanz der<br />

Planumsverbesserungstechnologien<br />

Vergleicht man die ökologisch wirksamen<br />

Umweltbelastungen der verschiedenen Planumsverbesserungsverfahren<br />

durch Verbrauch<br />

energetischer Ressourcen, Entsorgung<br />

mineralischer Ressourcen, Nutzung<br />

mineralischer Ressourcen, Treibhauseffekte,<br />

Versauerung des Bodens und Photosmog, so<br />

ergibt sich durch den Umstieg von konventioneller,<br />

gleisloser Planumsverbesserung<br />

zu gleisgebundener Planumsverbesserung<br />

mit Oberbauschotterrecycling und zuletzt<br />

auch zu Gesamtbettungsrecycling eine ständige<br />

Verbesserung der Ökobilanzen.<br />

Literatur<br />

[1] Richtlinie Ril 836, der DB Netz AG vom 01.08.2008,<br />

speziell Module 836.0501, 836.0502, 836.0503<br />

[2] Lichtberger, B.: Das System Gleis –Optimierungspotenzial<br />

aus Sicht des Instandhalters; EIK Eisenbahningenieurkalender<br />

2009 VDEI, S. 33 – 52<br />

[3] Marx, L.: Oberbaumaschinen für Eisenbahninfrastruktur;<br />

Eurailpress 10. Maschinen zur Planumsverbesserung,<br />

S. 425 – 526, ISBN 978-3-7771-0381-5<br />

[4] Auer, F.; Zuzic, M.; Schilder, R.; Breymann, H.: 13<br />

Jahre Erfahrung mit gleisgebundener Untergrundsanierung<br />

im Netz der ÖBB, Eisenbahntechnische<br />

Rundschau ETR, H. 12 – Dezember 2007<br />

[5] Hillig, J.; Fischer, R.; Göbel, C.; Lieberenz, K.; Großmann,<br />

S.: Anforderungen an den gleisgebundenen<br />

Einbau von Schutzschichten im Eisenbahnunterbau;<br />

EIK Eisenbahningenieurkalender 2004, S. 109 –123

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!