Beitrag zum Wechselschlag des Gitarristen - Teil 1
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Weder Lehrer noch Schüler können im Unterricht und beim Üben einen derart kleinen Fehler erkennen und<br />
folglich auch nicht beseitigen. So übt sich jeder Lernende eine eigene Variante <strong>des</strong> <strong>Wechselschlag</strong>s ein, die einen<br />
rein subjektiv zufällig mehr oder wenig kleinen Fehler enthält oder aber auch nicht.<br />
Wie groß dieser Fehler ist, spürt der Übende erst, wenn der Bewegungsablauf automatisiert ist. Er schafft dann<br />
ein bestimmtes Tempo und kann dieses nicht weiter erhöhen, egal, wieviel und wielange er daran übt. Übrigens<br />
sind die Ergebnisse einer Computer-Simulation eines von mir geschriebenen Programmes auffällig ähnlich den<br />
von mir gemessenen motorischen Leistungen bei <strong>Gitarristen</strong>. (Mehr dazu siehe Artikel „Der Weg ist das Ziel“)<br />
Zusammenfassung in Form von Thesen als Grundlage weiterer Diskussionen:<br />
(Diese Thesen haben ihren Geltungsbereich<br />
im Zusammenhang mit der Arbeit <strong>des</strong> Lehrers<br />
an leistungsorientierten Schülern, welche<br />
zielstrebig an ihrem Können arbeiten )<br />
Acht Thesen <strong>zum</strong> <strong>Wechselschlag</strong> <strong>des</strong> <strong>Gitarristen</strong><br />
These 1 Der <strong>Wechselschlag</strong> ist eine mehrere hundert Jahre alte<br />
Spieltechnik, die nie ernsthaft untersucht und in Frage<br />
gestellt wurde.<br />
These 2 Der <strong>Wechselschlag</strong> beinhaltet die gleichzeitige entgegengesetzte<br />
Bewegung zweier Finger.<br />
These 3 Die Bewegung <strong>des</strong> zurückkommenden Fingers kann mit<br />
heute gebräuchlichen und verbreiteten Methoden nur mit<br />
dem Auge, nicht aber mit dem Gehör beurteilt werden.<br />
These 4 Kleine, dem Auge unsichtbare Koordinationsfehler <strong>des</strong><br />
zurückkommenden Fingers sind die Ursache für z. T. erhebliche<br />
Tempounterschiede im <strong>Wechselschlag</strong> zwischen<br />
ausgebildeten <strong>Gitarristen</strong>.<br />
These 5 Weder Lehrer noch Schüler sind imstande, winzige<br />
Koordinationsfehler <strong>des</strong> zurückkommenden Fingers beim<br />
<strong>Wechselschlag</strong> zu erkennen.<br />
These 6 Der Lehrer ist verantwortlich für das, was er lehrt. Er ist für<br />
seine verwendete Methode, mit der er unterrichtet und für<br />
die Folgen dieser Methode verantwortlich.<br />
These 7 Seine Methode aber ist (gemessen an den in heutigen in<br />
Schulen und Lehrwerken verbreiteten Niveau) mit an<br />
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Quelle und<br />
Ursache für motorische Defizite <strong>des</strong> Schülers beim<br />
<strong>Wechselschlag</strong>.<br />
These 8 Der Gitarrelehrer ist somit beim Unterrichten <strong>des</strong> <strong>Wechselschlag</strong>s<br />
Hauptverursacher auftretender späterer motorischer<br />
Leistungsdefizite seiner Schüler.<br />
(Der folgende 2. <strong>Teil</strong> wird sich mit Lösungsvorschlägen und möglichen Auswegen auseinandersetzen.)