Die Erfindung des Europäers
Die Erfindung des Europäers
Die Erfindung des Europäers
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Einführung in<br />
die Ausstellung<br />
Julia Franke, Frauke Stuhl<br />
<strong>Die</strong> Frage, wer zu den Europäern zählt, ist weder selbstverständlich<br />
noch trivial. So zeigt etwa die Diskussion um<br />
einen möglichen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union,<br />
dass die Grenzen Europas nicht leicht zu ziehen sind. Weder<br />
geografisch noch politisch, weder Bezug nehmend auf eine gemeinsame<br />
Kultur noch eine geteilte Geschichte. Wir sprechen,<br />
ohne groß darüber nachzudenken, von „den Europäern“. Ähnlich<br />
nationalen oder auch regionalen Stereotypen bleiben solche<br />
Vorstellungen oft unhinterfragt. Und nicht nur das: Europäische<br />
Normen aus Brüssel bestimmen unseren Alltag. Aber<br />
welche Daten und mithin welche Wissensbestände liegen diesen<br />
Normierungen zugrunde? Wer verlangt beispielsweise<br />
– um ein Thema dieser Ausstellung herauszugreifen – nach<br />
europäischen Konfektionsgrößen? Wer diente bei ihrer Ermittlung<br />
als Maßstab?<br />
<strong>Die</strong> Ausstellung „<strong>Die</strong> <strong>Erfindung</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäers</strong>“ will für<br />
diese Fragestellungen sensibilisieren und insbesondere aufzeigen,<br />
welche Rolle wissenschaftliche und gesellschaftliche Prozesse<br />
in diesen Konstruktionen <strong>des</strong> <strong>Europäers</strong> spielen und wie<br />
diese ihrerseits auf den Alltag zurückwirken. Wesentliches Ziel<br />
ist es, die Selbstverständlichkeit bestimmter Europäer-Bilder zu<br />
hinterfragen und aufzulösen.<br />
Ausstellungskonzept<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Erfindung</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäers</strong>“ ist eine Ausstellung über die ordnung<br />
und Zuordnung von Wissen – eines Wissens, das dem Europäer<br />
und der Europäerin bestimmte Eigenschaften auf den<br />
Leib schreibt. <strong>Die</strong> Ausstellung veranschaulicht sowohl kulturelle<br />
Imaginationen und Klischees, als auch jene wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisprozesse, die diese Ansichten hervorbringen. Denn<br />
wissenschaftlich ermittelte Standards bestimmen und normieren<br />
im weitesten und manchmal auch ganz unmittelbaren Sinne den<br />
Körper <strong>des</strong> <strong>Europäers</strong> und sein Leben.<br />
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Modell der Ausstellung<br />
Foto: Jürgen Freter<br />
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