15.02.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - OPUS

Dokument 1.pdf - OPUS

Dokument 1.pdf - OPUS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zur ‘Westgotenarchäologie’<br />

22<br />

_______________________________________________________________________________<br />

Als Molinero mit Duratón ein weit über die Grenzen Spaniens bekanntes Gräberfeld ausgegraben<br />

und den ersten Teil mit positiver Resonanz der internationalen Fachwelt monographisch<br />

vorstellen konnte, häuften sich unterschwellig mahnende Briefe vom Absender Santa-Olalla, die<br />

Molinero an seine fachliche Beschränktheit erinnern sollten. Außerdem blieb es in Bezug auf die<br />

Unterstützung für weitere Publikationen bei offensichtlich leeren Versprechungen. Das ist m. E.<br />

der Hauptgrund dafür, weshalb zu Duratón II, Madrona, Espirdo und Roda de Eresma niemals die<br />

Befunde veröffentlicht werden konnten. Das Manuskript für seinen Katalog über das<br />

Museumsinventar scheint dagegen schon gegen 1960 weitgehend fertiggestellt gewesen zu sein 59 .<br />

Dadurch läßt es sich erklären, weshalb er keine Bemerkungen über die wichtigen Befunde<br />

mitgeliefert hatte, denn damals hegte Molinero noch die Hoffnung, sämtliche<br />

Grabungsergebnisse in einer monographischen Reihe veröffentlichen zu können. Welche<br />

einzelnen Gründe damals dieses Vorhaben verhinderten (persönlicher oder finanzieller Natur?),<br />

konnte ich allerdings anhand der mir vorliegenden Unterlagen nicht herleiten. Doch besonders in<br />

Bezug auf das für die Forschung so ausschlaggebende Duratón II wäre es aufschlußreich zu<br />

erfahren, welche Umstände zur Verhinderung dieser Publikation führten.<br />

Aus dem bislang wenig beachteten Gräberfeld von Espirdo-Veladiez 60 konnte Molinero in den<br />

Jahren 1944 und 1950 zwei Notgrabungen durchführen. Dabei untersuchte er einige kleine<br />

Grabungsflächen, aus denen 51 von ihm vergebene Grabnummern stammen. Aus diesem Grunde<br />

ging die Fachwelt davon aus, daß es sich dabei um einen kleinen Bestattungsplatz gehandelt<br />

habe. Tatsächlich aber liegt mit Espirdo ein großes und weitgehend durch eine Kiesgrube<br />

zerstörtes Gräberfeld vor.<br />

Die anschließenden Ausgrabungen in Madrona stellten für Molinero seine letzte archäologische<br />

Grabungstätigkeit dar, so daß hier seine jahrzehntelangen Erfahrungen auf diesem Gebiet zur<br />

Geltung kommen konnten. Als Folge dessen hinterließ er eine Grabungsdokumentation in<br />

hervorragender Qualität, die sich aus Grabungstagebüchern, Gräberfeldplänen und<br />

Grabungsphotos zusammensetzen. Außerdem liegen amtliche Briefe vor, die ganz besondere<br />

Einblicke in den damals zuständigen Verwaltungsapparat erlauben und stellenweise bestimmte<br />

Vorgehensweisen erklären können. Die zunächst 1951 als Notgrabung begonnene Unternehmung<br />

in Madrona wurde neun Jahre später als Plangrabung eingestellt. Leider verhinderten schlechte<br />

Witterungsbedingungen während der letzten beiden Grabungskampagnen eine musterhafte<br />

<strong>Dokument</strong>ation und zusätzliche Befunde. Die hauptberufliche Versetzung Molineros nach Lérida<br />

(Katalonien) führte schließlich dazu, daß er nicht mehr mit der archäologischen Verantwortung<br />

für die Provinz Segovia beauftragt wurde, wodurch auch die Ausgrabung in Madrona vorzeitig<br />

eingestellt werden mußte.<br />

Antonio Molinero konnte seinen gebührenden Platz in der Westgotenforschung leider nie<br />

einnehmen. Es ist heute ein nur allzu kleiner Kreis, der in ihm den bedeutenden Archäologen der<br />

Westgotenzeit sieht. Für die längst fällige allgemeine Anerkennung fehlten ihm die<br />

Veröffentlichungen seiner Grabungstätigkeiten. Durch das Nichterscheinen dieser für die<br />

Forschung so wichtigen Arbeitsunterlagen formte sich mit der Zeit sogar das Bild jenes<br />

Amateurs, der es sogar grundsätzlich unterlassen haben sollte, systematische Grabungsunterlagen<br />

zu erstellen.<br />

59 Molinero 1971.<br />

60 Antonel Jepure, La necrópolis de época visigoda de Espirdo-Veladiez. Los fondos del Museo de Segovia. 2004.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!