Dokument 1.pdf - OPUS
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Gräberfeld<br />
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Molinero bestimmte die erwähnten Streufunde im Haus der Schwägerin des Herrn García<br />
sogleich als „germanisch” bzw. „westgotisch” und fertigte darüber eine vorläufige<br />
Funddokumentation an (nachträglich bei Grabungsbeginn von ihm selbst als Einzelfunde 1-13,<br />
sowie 16 bezeichnet). Daraufhin stufte Molinero den Fundort als archäologisch wertvoll ein, so<br />
daß er dort bereits in der darauffolgenden Woche am 14. Mai eine Begehung des Geländes<br />
unternahm. An einer bestimmten Stelle, die als offenes Grab mit Kalkkonstruktion beschrieben<br />
und als Herkunft der gesichteten Fundobjekte bezeichnet wurde, konnte Molinero außerdem drei<br />
Glasperlen (EF 14) und eine Eisenschnalle (EF 15) dem Boden entnehmen. Nördlich des<br />
besagten Geländes erkannte Molinero eine weitläufige römische Siedlung anhand des dichten<br />
Vorkommens von Terra sigillata und römischen Ziegelsteinen 97 .<br />
Insgesamt hielt Molinero den Fundplatz für nicht sonderlich gefährdet. Lediglich im Bereich der<br />
eigentlichen Schotterstraße mit der schon erwähnten Bezeichnung „Camino de la Alamilla”<br />
waren schon an der Oberfläche die Steinkränze mehrerer Gräber leicht auszumachen, so daß<br />
Molinero zumindest dort dringenden Handlungsbedarf sah. Er beantragte daraufhin Geldmittel<br />
für die Durchführung einer archäologischen Sicherung des dringend gefährdeten Abschnitts, die<br />
ihm schließlich noch für das laufende Jahr 1951 gewährt wurden.<br />
1. Kampagne (1951)<br />
Die erste Grabungskampagne im Herbst 1951 (5. Oktober bis 13. November) war demnach als<br />
reine Notgrabung ausgelegt und in den Beantragungsunterlagen als solche begründet. Erst nach<br />
Abschluß des ersten Grabungsabschnittes zeigte sich anhand der Funde und Gräberdichte die<br />
eigentliche Bedeutung dieses Bestattungsplatzes und sein bis dahin noch völlig unübersehbarer<br />
Umfang, so daß selbst der Leiter der damaligen zentralen spanischen Archäologiebehörde<br />
(„Comisaría General de Excavaciones Arqueológicas”), Julio Martínez Santa-Olalla, großes<br />
Interesse an der Fortsetzung der archäologischen Grabungen äußerte. Dementsprechend wurden<br />
in den folgenden Jahren ausreichende Grabungsmittel genehmigt, wodurch selbst unbedrohte<br />
Bereiche der Nekropole erfaßt werden konnten. Folglich wandelte sich das ursprünglich als<br />
Notgrabung begonnene Projekt schon bald in eine Plangrabung um, die schließlich über ein<br />
ganzes Jahrzehnt verlaufen sollte.<br />
Während der ersten Grabungskampagne konnten in Madrona die Befunde mit den Grabnummern<br />
1 bis 90 erfaßt und die Streufunde von EF 17 bis EF 160 sichergestellt werden.<br />
97 diese Beobachtung sollte später durch Molineros Ausgrabungen aus dem Jahre 1952 und durch moderne<br />
Prospektionen aus den 80er Jahren bestätigt werden.