März 2006 - Nossner Rundschau
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<strong>März</strong> <strong>2006</strong> 24 <strong>Nossner</strong> <strong>Rundschau</strong><br />
Bezugnehmend auf den „Internationalen<br />
Tag der Muttersprache“<br />
am 21. Februar, der kaum<br />
von unseren Medien sonderlich<br />
beachtet wurde, möchte ich<br />
mich äußern über den heutigen<br />
„Umgang mit unserer deutschen<br />
Muttersprache.“<br />
Es ist wahrscheinlich allerhöchste<br />
Zeit, die deutsche Sprache,<br />
unsere Muttersprache, vor dem<br />
weiteren Sprachverfall zu<br />
schützen. Es darf nicht sein,<br />
dass wir auf die Kommunikation<br />
mit unseren Kindern und<br />
Kindeskindern ob ihrem<br />
„Engleutsch“ mit seinen Anglizismen<br />
und Amerikanismen,<br />
Kids, Action, Workaholics,<br />
Handy etc. verzichten müssen.<br />
Man kann dieses Kauderwelsch<br />
kaum noch hören.<br />
„Mit jeder Sprache,<br />
die ausstirbt, wird ein Bild<br />
des Menschen ausgelöscht.“<br />
Octavio Paz,<br />
mexikan. Literatur-Nobelpreisträger<br />
Das Unbehagen in allen<br />
deutschsprachigen Ländern<br />
wird von Tag zu Tag immer<br />
größer. Immer mehr Bürger<br />
unseres Landes wollen die Zeitgeistigen<br />
Medien, die US-<br />
Anbeter mit ihren „Statements<br />
und City Calls, lifestyligen<br />
Peng-In-Fim-Events“ u.a.m.,<br />
die Prahlhänse und die jugendlichen<br />
Nachahmer mit ihrer<br />
schwerverständlichen Sprachverschluderung<br />
in die Schranken<br />
weisen. „Fremdwörter<br />
raus!“ ist dabei keineswegs die<br />
Parole; Fremdwörter sollen<br />
dort angewendet werden, wo<br />
sie angebracht sind. Wo wir<br />
aber eigene Wörter haben, sind<br />
diese vorzuziehen. Warum?<br />
Weil eine solche Sprache, eben<br />
unsere Muttersprache, jeder<br />
versteht. Sie bedeutet für jeden<br />
im deutschsprachigen Raum<br />
BESTATTUNGEN<br />
VOGEL<br />
LESERBRIEFE<br />
Besinnung auf Bewahrenswertes<br />
Kampf gegen weitere „Sprachverhunzung”<br />
sehr viel, besonders Geborgenheit.<br />
Der göttliche Baumeister der<br />
Erde hat die Menschheit nicht<br />
geschaffen als ein gleichförmiges<br />
Ganzes. Er gab den Völkern<br />
verschiedene Blutströme,<br />
er gab ihnen als Heiligtum der<br />
Seele ihre Muttersprache.<br />
Gustav Stresemann<br />
Im Sinne des großen Gelehrten<br />
Leibnitz haben Sprachforscher<br />
und noch mehr Schriftsteller<br />
hunderte, „vergessene und verlegene,<br />
aber an sich gute Wörter“<br />
wieder in unsere Sprache<br />
gebracht, und zwar mit solchem<br />
Erfolg, dass sie bis heute jedem<br />
selbstverständlich erscheinen.<br />
Unter den Dichtern, die sich<br />
um die Wiederbelebung alter<br />
Wörter bemüht haben, sind<br />
unsere größten Geister wie<br />
Herder, Bürger, Lessing, Wieland,<br />
vor allem aber auch<br />
Goethe und Schiller, F. L. Jahn,<br />
Richard Wagner, Gustav Freytag<br />
u.a.. Wie ernst manche dieser<br />
Großen diese Seite der<br />
Sprachpflege genommen haben,<br />
zeigt ein Brief Wielands<br />
an Bürger vom 22. April 1776<br />
als Antwort auf die Übersendung<br />
der Handschrift des 6.<br />
Teiles der Übersetzung der<br />
Ilias. Wieland schreibt, er wolle<br />
die Handschrift Goethe geben.<br />
Dieser werde sie mit dem hellenischen<br />
Wortlaut vergleichen<br />
und vielleicht „ein ehrliches<br />
veraltetes Wort an schicklicher<br />
Stelle anbringen.“ – Er fährt<br />
fort: „Wir sind itzt stark daran,<br />
etliche hundert dergleichen<br />
Wörter, so Gott will, wieder ins<br />
Leben zu rufen, und haben<br />
große Freude darüber, dass Sie<br />
(Bürger) ein Gleiches in Ihrem<br />
Homer tun.“<br />
Erweckt diese Obsorge nicht<br />
Rührung und Ehrfurcht vor<br />
diesen Männern zugleich?<br />
Ein „Bereichern“ der sprachlichen<br />
Ausdruckmöglichkeiten<br />
war dieses Wiederbeleben im<br />
besten Sinne.<br />
Wo kann man heute unter Dichtern,<br />
„Textmachern“ und Journalisten<br />
etwas Ähnliches finden?<br />
Müsste dieses Beispiel unserer<br />
Klassiker nicht auch in unserer<br />
Zeit ein Ansporn sein, besonders<br />
für die „Medienmacher?“<br />
Rolf Hochmuth, Schriftsteller<br />
und erster Träger des „Jacob-<br />
Grimm-Preises 2001“, hat klar<br />
erkannt und deutlich formuliert,<br />
dass die deutsche Sprache<br />
als Medium der internationalen<br />
Kommunikation bedeutungslos<br />
zu werden droht, wenn die<br />
deutsche auswertige Kulturpolitik<br />
die deutsche Sprache und<br />
die in ihr verfasste Literatur<br />
weiter vernachlässigt. Hoffen<br />
wir, dass sich viele „Sprachschützer“<br />
dem Aufruf unseres<br />
Ex-Bundestagspräsidenten,<br />
Herrn Prof. Dr. Wolfgang<br />
Thierse, anschließen: „Widerstand<br />
gegen weitere Sprachverhunzung“<br />
zu leisten. Es darf<br />
keiner dem schleichenden Verfall<br />
unserer Muttersprache<br />
gleichgültig gegenüberstehen.<br />
Nun ist die Politik gefragt.<br />
Möge es Berlins Innensenator,<br />
Herrn Eckart Werthebach,<br />
gelungen sein, dass im vorigen<br />
Jahr anvisierte „Sprachschutzgesetz“<br />
zu installieren, dass im<br />
Alltag den übermäßigen<br />
Gebrauch von Fremdwörtern<br />
untersagt.<br />
Helfen wir gemeinsam, den<br />
Beschluss des Deutschen Bundestages<br />
vom <strong>März</strong> 1998, „Die<br />
Sprache gehört dem Volk“, mit<br />
Leben zu erfüllen.<br />
„Die Muttersprachen sind die<br />
Völkerherzen, welche Liebe,<br />
Der letzte Weg in guten Händen<br />
ANTEA Bestattungen VOGEL GmbH<br />
01683 Nossen, Talstraße 1,<br />
Telefon Tag und Nacht 03 52 42 - 6 86 27<br />
– Erd-, Feuer-, Seebestattung – Überführung<br />
– Erledigung aller Formalitäten<br />
Hans Rudolph<br />
Leben, Nahrung und Wärme<br />
aufbewahren und umtreiben.<br />
Dieses Herz einem Volke ausschneiden,<br />
heißt das Lebendige<br />
ins Tot-Gedruckte übersetzen<br />
und unter die Presse geben. Der<br />
Deutsche ist gegen keine Sprache<br />
so kalt als gegen seine so reiche.“<br />
Jean Paul<br />
In einem Internet-Artikel<br />
beschreibt der Verband auf<br />
seine Art unsere Sprache:<br />
„Erstklassiges, hoch entwickeltes<br />
Sprachsystem mit den<br />
Markennamen >Deutsch