Juli - Schibri-Verlag
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Nr. 07/12 - 47 - UECKERMÜNDER STADTREPORTER<br />
Wo Moor wächst muss Wasser sein - Exkursion ins Martensche Bruch<br />
Fünfte Beiratssitzung der DBU Naturerbefläche Ueckermünder Heide: Hochschule Eberswalde präsentiert Ergebnisse<br />
Um das Moor im Martenschen Bruch für<br />
die Landwirtschaft nutzbar zu machen,<br />
zogen Gräben Jahrzehnte lang dem Torf<br />
das Wasser ab. Das Resultat: Artenarmes<br />
Grasland und trockener Erlenwald.<br />
Im Rahmen einer Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme<br />
der W & G Beteiligungs<br />
GmbH & Co. KG (ehemals Wingas) heben<br />
Mitarbeiter der Bundesforst langsam<br />
und kontrolliert den Grundwasserspiegel<br />
auf einer Fläche von rund 500 Hektar in<br />
der Ueckermünder Heide an, damit der<br />
Torf wieder wachsen kann. Was für Auswirkungen<br />
die ehemalige Entwässerung<br />
auf die Natur haben kann - das erläuterte<br />
Prof. Dr. Vera Luthardt von der Hochschule<br />
für nachhaltige Entwicklung<br />
Eberswalde kürzlich während einer Exkursion<br />
im Projektgebiet. Erste Ergebnisse<br />
stellte sie zur fünften Beiratssitzung<br />
der gemeinnützigen Gesellschaft der<br />
Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur<br />
Sicherung des Nationalen Naturerbes<br />
(DBU Naturerbe GmbH) vor. Die Stiftungstochter<br />
übernimmt die Ueckermünder<br />
Heide vom Bund und sichert die<br />
wertvolle Liegenschaft für den Naturschutz.<br />
„Wir haben im Martenschen Bruch den<br />
Boden näher untersucht sowie Pflanzen<br />
und Tiere aufgenommen“, so Luthardt.<br />
Auf fast allen Versuchsflächen vertrockne<br />
der Torf, setze Kohlendioxid frei und<br />
belaste das Klima. „Zurzeit gibt es kaum<br />
intakte Moorflächen hier“, stellte Luthardt<br />
klar und führte die Beiratsmitglieder zu<br />
einer artenarmen Grasfläche und zu einem<br />
trockenen Erlenwald. Wie auf Stelzen<br />
präsentierten sich die Bäume, da der<br />
Boden in den vergangenen Jahrzehnten<br />
um rund 60 Zentimeter zusammengesackt<br />
sei. „Fehlt dem Torf das Wasser<br />
(LK V-G) Die Verdauungsmethode, welche<br />
seit längerem bei der Untersuchung<br />
von Wildschweinen erfolgreich angewandt<br />
wurde, wird inzwischen auch bei<br />
der Untersuchung von Hausschweinen<br />
im ehemaligen Landkreis Uecker-Randow<br />
eingesetzt. Alle Bürger, die Schweine<br />
im eigenen Haushalt schlachten,<br />
müssen die Fleischbeschau wie bisher<br />
bei dem in Ihrem Bereich zuständigen<br />
Tierarzt anmelden. Immer wieder werden<br />
bei der obligatorischen Fleischuntersuchung<br />
von Hausschweinen nach der<br />
Schlachtung Trichinellen festgestellt. Der<br />
letzte Fund wurde Anfang diesen Jahres<br />
bei einer Hausschlachtung eines Hausschweines<br />
im Greifswalder Raum entdeckt.<br />
Die Befallsrate mit dem für den<br />
Menschen krankmachenden Muskelparasiten<br />
war in diesem Fall sehr gering und<br />
nur dank der neuen Untersuchungsmethode<br />
treffsicher ermittelt worden.<br />
Die neue Untersuchungsmethode ahmt<br />
die natürliche Verdauung von Muskelfleisch<br />
nach und setzt die vorhandenen<br />
Trichinellen aus den Muskelzellen frei,<br />
sodass diese dann im Mikroskop sicher<br />
verliert er seine Pufferfunktion“, erläuterte<br />
die Wissenschaftlerin. Auf dem trockenen<br />
Boden verringere sich die Artenvielfalt<br />
und das Klima werde belastet. Bislang<br />
habe ihr Team insgesamt nur rund<br />
160 Pflanzenarten, vier Amphibien und<br />
neun Libellenarten zählen können. Die<br />
Auswertung zu den Schmetterlingsbeständen<br />
stehe noch aus. „Es kann eigentlich<br />
nur besser werden“, resümierte<br />
Luthardt. Nach dieser ersten Bestandsaufnahme<br />
wird sie in acht Jahren die<br />
Entwicklung auf der Fläche erneut untersuchen.<br />
Damit ein Moor wächst, muss Wasser<br />
her: „Um den Grundwasserspiegel kontrolliert<br />
anzuheben, werden wir in den<br />
nächsten drei Monaten vier weitere Stauwehre<br />
in den Gräben bauen“, erläuterte<br />
Forstdirektor Gerhard Berges vom Bundesforstbetrieb<br />
Vorpommern-Strelitz. Die<br />
sogenannten Sohlgleiten bestehen aus<br />
verstellbaren Holzbohlen, über die die<br />
Bundesforstmitarbeiter die Stauhöhe<br />
steuern können. Steige das Wasser stärker<br />
als geplant, könne weniger gestaut<br />
und das Wasser über den Mühlgraben<br />
abfließen. „Das etappenweise Aufstauen<br />
finde ich sehr gut“, lobte Luthardt den<br />
eingeschlagenen Weg. So könne sich<br />
die Vegetation langsam anpassen und<br />
der Boden schnellstmöglich wieder Torf<br />
produzieren.<br />
Ein weiteres Projekt war Thema der Beiratssitzung:<br />
Dieter Pasch erläuterte als<br />
Naturschutzfachlicher Leiter der DBU<br />
Naturerbe, dass der Naturpark „Am Stettiner<br />
Haff“ und der Landschaftspflegeverband<br />
in den kommenden Jahren ein Beweidungsprojekt<br />
in den Altwarper Binnendünen<br />
- im Norden der Ueckermünder<br />
Heide - durchführen wollen. „Ich kann<br />
zu erkennen sind. Die Untersuchung der<br />
Trichinenproben erfolgt im Veterinär- und<br />
Lebenmittelüberwachungsamt in Paswalk.<br />
Die Probenannahme erfolgt Montag<br />
bis Freitag bis 10:00 Uhr. Das Ergebnis<br />
liegt dann ab 13:00 Uhr vor. Nach<br />
10:00 Uhr angelieferte Proben werden<br />
erst am folgenden Werktag untersucht,<br />
sodass das Ergebnis dann auch erst ab<br />
13:00 Uhr dieses Tages vorliegt.<br />
Seit dem 01. April besteht auch die Möglichkeit,<br />
in Torgelow, Ukranenstraße 2,<br />
von Montag bis Freitag von 08:30 bis<br />
16:00 Uhr Trichinenproben abzugeben.<br />
Die Untersuchung erfolgt Dienstag und<br />
Freitag ab 14:30 Uhr in Torgelow in der<br />
Karlsfelder Straße 32 (Tierarztpraxis<br />
Kutsch). Für alle Proben die bis zu diesem<br />
Zeitpunkt abgegeben werden, liegt<br />
am selben Tag das Ergebnis vor.<br />
Auskunft über diese Vorgehensweise erteilen<br />
Ihnen gern der für Ihren Wohnort<br />
zuständige Landfleischbeschautierarzt<br />
sowie die Mitarbeiter des Veterinär- und<br />
Lebensmittelüberwachungsamtes in Pasewalk,<br />
Telefon 03973/255139.<br />
Das Fleisch von trichinenuntersuchungs-<br />
ihnen heute mitteilen, das wir ihnen die<br />
rund 150 Hektar für dieses Projekt zur<br />
Verfügung stellen könnten“, so Pasch.<br />
Die Organisatoren haben eine Projektskizze<br />
für einen Förderantrag beim Bundesamt<br />
für Naturschutz (BfN) vorbereitet,<br />
um mithilfe von Wildpferden die Binnendünen<br />
zu pflegen. Eine Bestandsaufnahme<br />
anderer Art steht nach Aussage von<br />
Pasch noch aus: Um für die insgesamt<br />
7.600 Hektar große DBU-Naturerbefläche<br />
Ueckermünder Heide einen umfassenden<br />
Managementplan zu entwickeln,<br />
sei eine Lebensraumerfassung notwendig.<br />
Diese Kartierung könne er frühestens<br />
im kommenden Jahr ansetzen. In<br />
den flächenspezifischen Naturerbeentwicklungsplänen<br />
sollen die geplanten<br />
Maßnahmen der nächsten zehn Jahre<br />
festgeschrieben werden.<br />
Der Beirat zur DBU-Naturerbefläche<br />
Ueckermünder Heide trifft sich seit fünf<br />
Jahren einmal im Jahr. „Wir freuen uns,<br />
dass die Mitglieder als Bindeglied und<br />
Multiplikator zwischen der Bevölkerung<br />
und uns auftreten. Zudem können uns<br />
die Gremiumsvertreter als Ideengeber<br />
und kritische Begleiter helfen, die DBU<br />
Naturerbefläche zu erhalten und weiterzuentwickeln“,<br />
so Pasch. Seit 2009 übernimmt<br />
die gemeinnützige DBU Naturerbe<br />
GmbH sukzessiv 33 Naturschutzflächen<br />
mit etwa 46.000 Hektar in neun Bundesländern<br />
vom Bund. Generell will die<br />
Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung<br />
Umwelt offene Lebensräume<br />
durch Pflege bewahren, naturnahe Wälder<br />
ohne menschlichen Eingriff zu neuer<br />
Wildnis entwickeln, artenarme Forste in<br />
naturnahe Wälder überführen und<br />
Feuchtbiotope wie auch Gewässer ökologisch<br />
aufwerten und erhalten.<br />
Mehr Sicherheit bei der Trichinenuntersuchung im ehemaligen Landkreis<br />
Auch Hausschweine werden ab sofort nach der Verdauungsmethode beprobt<br />
pflichtigen Tieren ist erst nach Abschluss<br />
der Untersuchung für den menschlichen<br />
Genuss freigegeben. Dies ist bei der terminlichen<br />
Organisation von Hausschlachtungen<br />
zukünftig zu beachten.<br />
Jägerinnen und Jäger sind aufgerufen,<br />
zu jeder abgegebenen Trichinenprobe<br />
auch eine Blutprobe des erlegten<br />
Schwarzwildes abzugeben, da diese vom<br />
Kreisveterinäramt dringend benötigt werden.<br />
Außerdem nehmen die Mitarbeiter<br />
des Amtes Füchse, Marderhunde und<br />
Waschbären zum Zwecke der flächendeckenden<br />
Tollwutbeprobung an. Die abgegebenen<br />
Tiere werden ebenfalls auf<br />
Trichinen und Fuchsbandwurm untersucht.<br />
Die Weidgenossen sollten dabei<br />
unbedingt den Tierschutz beachten und<br />
keinesfalls Welpen führende Fähen erlegen.<br />
Außerdem ist darauf zu achten,<br />
dass bei der Erlegung das Gehirn unbeschädigt<br />
bleibt, da sonst keine Tollwutuntersuchung<br />
möglich ist. Als Entschädigung<br />
erhalten Jäger für jeden im Landratsamt<br />
abgegebenen Fuchs, Marderhund<br />
oder Waschbären eine Pauschale<br />
von 20 Euro.