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Niki de Saint Phalle - Samuelis Baumgarte Galerie

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Genau das gilt, und zwar verstärkt weil auf eine Figur konzentriert, auch für die Schlan-<br />

gengestalt im Werk „Yin Yang“ (1982). Sie bleibt viel organischer noch, aber von einer<br />

imitativen Naturnähe kann keine Re<strong>de</strong> sein. So ist die Form mit Ausbuchtungen verse-<br />

hen, die natürlicherweise nicht vorkommen. Dadurch wirkt die Schlangenform gesetz-<br />

ter, ohne ihren dynamischen Charakter zu verlieren. Die Verbindung zu fernöstlichen<br />

Ganzheitsvorstellungen ist im An- und Abschwellen <strong>de</strong>r Form reflektiert, da Yin und Yang<br />

nie gleichzeitig wachsen können. Nimmt Yin zu, muss Yang abnehmen.<br />

<strong>Niki</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong> <strong>Phalle</strong> ist für ihre starken wie stark kontrastieren<strong>de</strong>n Farben bekannt.<br />

Sie benutzt Farbe vollkommen im Sinne <strong>de</strong>r klassischen Lokalfarbe, und das sozusagen<br />

noch strenger als die Alten Meister, da es kaum Farbnuancen in einem farbigen<br />

Feld gibt. Blau ist überall Blau, und das gilt auch für Rosa. Man fin<strong>de</strong>t in größeren<br />

Arbeiten gelegentlich Ausnahmen zu dieser Regel, die die optische Wucht zu Gunsten<br />

einer einheitlichen Wirkung <strong>de</strong>s Ganzen zurücknehmen.<br />

Obwohl sie unter an<strong>de</strong>rem reale wie imaginierte Tiere als Motiv wählte, so etwa Katzen<br />

(Kasimir, 1991) und Drachen (Dragon, 1979), befasst sich <strong>de</strong>r größte Teil ihres<br />

Œuvres jedoch mit <strong>de</strong>r menschlichen Figur. Und dabei zumeist mit <strong>de</strong>r weiblichen.<br />

Es gibt gelegentlich männliche Figuren, wie etwa <strong>de</strong>n pagenköpfigen Schnurrbartträger<br />

als stilisierte Verkörperung Jean Tinguelys in <strong>de</strong>r Serigrafie „My love what are<br />

you doing“ (1969), meist aber treffen wir auf Frauen.<br />

Das Geschlecht <strong>de</strong>r Figuren wird durch Umriss und Form bestimmt, da an<strong>de</strong>re Züge<br />

meist fehlen o<strong>de</strong>r stark reduziert sind. Was aber gezeigt wird – bei Frauen, Katzen, Drachen,<br />

Schlangen (Yin Yang, 1982), Straußen o<strong>de</strong>r sogar Architektur – ist eine vollflächige<br />

Dekoration mit starkfarbigen Mustern: Punkten und Flecken, Streifen und (oft konzentrischen)<br />

Kreisen, Quadraten und Rechtecken, Herzen und Blumen (Nana with Yellow<br />

Dress, 1985) sowie Sternen und frei erfun<strong>de</strong>nen, unregelmäßigen Formen.<br />

Die farbenprächtige Dekoration befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>finitiv nicht „auf“ <strong>de</strong>n Figuren, man<br />

muss vielmehr die Nanas und an<strong>de</strong>ren Gestalten so verstehen, dass die Muster gleichsam<br />

ihre „Hautfarbe“ darstellen. Das Farbschema ist von <strong>de</strong>r Form nicht unabhängig<br />

(o<strong>de</strong>r umgekehrt), was durch die Tatsache unterstrichen wird, dass die natürliche<br />

Farbe von Kunstharz (Polyester), <strong>de</strong>n <strong>Saint</strong> <strong>Phalle</strong> meist benutzt hat, sozusagen gar<br />

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