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eine Kompetenzmatrix möglicher lösungen<br />
und anbieter. wenn also ein<br />
unternehmen mit einer bestimmten<br />
aufgabenstellung zu uns kommt,<br />
dann versuchen wir, die passende<br />
lösung oder auch den passenden lösungsanbieter<br />
zu identifizieren und<br />
reichen dann diesen Kontakt weiter.<br />
Somit kann die Firma a den anbieter<br />
B kontaktieren. aber wir machen den<br />
Termin auch gerne bei uns, wenn gewünscht.<br />
wir dienen in erster linie als ein<br />
Scouting-Partner. wir weisen erst einmal<br />
in die richtige Richtung und nennen<br />
die passenden ansprechpartner.<br />
damit ist den unternehmen oft schon<br />
ein großer gefallen getan.<br />
VR Magazin: VR ist immer noch mit<br />
hohen anschaffungskosten verbunden.<br />
Mit welchen Methoden<br />
lässt sich der nutzen dieser systeme<br />
schon im Voraus abschätzen?<br />
Dr. Christoph Runde: die hardwareanschaffungskosten<br />
sind ja in den<br />
letzten Jahren schon gesunken. es<br />
gibt günstige grafik-workstations<br />
und Projektoren. dieser Trend wird<br />
anhalten und andere marktsegmente<br />
betreffen wie die eingabegeräte, wo<br />
wir anstöße aus dem Spielebereich<br />
erwarten. oder 3d-displays, da<br />
kommt einiges aus dem consumer-<br />
Bereich, zum Beispiel stereoskopische<br />
Fernseher.<br />
wir unterscheiden drei verschiedene<br />
nutzenkategorien: direkten,<br />
indirekten und strategischen nutzen.<br />
der direkte nutzen betrifft Punkte,<br />
die man in euro beziffern kann: also<br />
eingesparte Kosten für vermiedene<br />
Prototypen oder eingesparte Reisen.<br />
indirekter nutzen ist nutzen, den<br />
ich zwar pekuniär bewerten kann,<br />
der sich aber nicht in der Bilanz niederschlägt.<br />
das sind zum Beispiel<br />
verringerte iterationszyklen im Prototypenbau<br />
oder vermiedene Fehlerfolgekosten<br />
von Produkten und von<br />
mängeln, die ich bei der analyse mit<br />
VR erkannt habe. da lässt sich zwar<br />
keine Summe in der Bilanz bilden,<br />
aber natürlich ist es möglich, Kosten<br />
zu identifizieren, zum Beispiel über<br />
die Prozesskostenrechnung. wenn<br />
ich weiß, was mich ein bestimmter<br />
entwicklungsschritt kostet oder wel-<br />
magazin 01/2009<br />
che mängel bei Rückrufaktionen in<br />
der Vergangenheit auftraten, dann<br />
kann ich natürlich auch ein eurozeichen<br />
dahinter schreiben, und das<br />
lässt sich dann zum Beispiel in der<br />
Prozesskostenrechnung bewerten.<br />
der letzte nutzenaspekt ist der<br />
strategische nutzen. der kann nicht<br />
in geld bewertet werden, vielmehr<br />
handelt es sich um einen nutzen, für<br />
den ich mich entscheiden kann oder<br />
auch nicht. dazu zählt zum Beispiel,<br />
die Kreativität der mitarbeiter mittels<br />
VR zu erhöhen.<br />
VR Magazin: Mit welchen Kosten<br />
muss man für einen durchschnittlich<br />
ausgestatteten VR-arbeitsplatz<br />
rechnen?<br />
Dr. Christoph Runde: das hängt natürlich<br />
sehr stark davon ab, wie man<br />
diesen arbeitsplatz aufbaut: ist es ein<br />
desktop-arbeitsplatz? ist es ein großprojektionssystem,<br />
und wenn ja, mit<br />
wie vielen Kanälen mit welcher ausstattung,<br />
für welches Trackingsystem<br />
hat man sich entschieden, spielen<br />
haptik oder akustiksimulation eine<br />
Rolle? man kann ab 10.000 bis 15.000<br />
euro aufwärts starten. nach oben gibt<br />
es da keine grenzen, wenn man etwa<br />
über Projektoren mit Full-hd-auflösung<br />
nachdenkt oder caVe-Systeme,<br />
die über mehrere Stockwerke gehen.<br />
da ist man dann im millionenbereich.<br />
VR Magazin: Product lifecycle Management<br />
ist das stichwort, wenn<br />
es darum geht, einen reibungslosen<br />
Workflow und eine einheitliche<br />
Datenbasis in der Prozesskette der<br />
Produktentwicklung herzustellen.<br />
VR steht hier immer noch etwas abseits<br />
oder gilt eher als „nice to have“.<br />
Warum ist das so?<br />
Dr. Christoph Runde: das ist nicht ganz<br />
richtig. die Firmen, die sich momentan<br />
auf dem markt erfolgreich mit VR<br />
behaupten, leben das Plm-Konzept.<br />
VR ist ein werkzeug, das sich an vielen<br />
Stellen in der Produktentwicklung<br />
und der Produktionsplanung<br />
einsetzen lässt, und da müssen sich<br />
die entsprechenden lösungen natürlich<br />
in die entwicklungsprozesse<br />
eingliedern. wenn nicht, dann führt<br />
das den konkreten VR-einsatz ad absurdum.<br />
inTeRView miT dR. chRiSToPh Runde, Vdc aktuell<br />
man muss daher in Produktentwicklungsprozessen<br />
ganz dezidiert beschreiben,<br />
wo und mit welchem ziel<br />
man VR einsetzen will und wie das<br />
ergebnis in der Produktentwicklung<br />
weiterverwendet wird. wenn das im<br />
Rahmen der Plm-methodik nicht berücksichtigt<br />
wird, dann wird VR nicht<br />
funktionieren.<br />
„VR ERfüllt Dann EInEn sInnVollEn<br />
PaRt, WEnn Es uM DIE suBjEKtIVE EIn-<br />
schätZunG Von EIGEnschaftEn GEht,<br />
DER MEnsch also IM BEWERtunGs-<br />
PRoZEss EInE WIchtIGE RollE sPIElt. “<br />
VR Magazin: Welche aufgaben<br />
werden VR-systeme in der Produktentwicklung<br />
zum Beispiel von<br />
klassischen Visualisierungs-, simulations-<br />
oder Rapid-Prototyping-lösungen<br />
übernehmen können und<br />
wo sehen sie die Vorteile?<br />
Dr. Christoph Runde: VR erfüllt dann<br />
einen sinnvollen Part, wenn es um<br />
die subjektive einschätzung von eigenschaften<br />
geht, der mensch im<br />
Bewertungsprozess also eine wichtige<br />
Rolle spielt. das kann die Produktgeometrie,<br />
das Styling oder die<br />
Bewertung eines cockpits betreffen.<br />
es kann sich aber auch beispielsweise<br />
um die haptische Bewertbarkeit eines<br />
montagevorgangs handeln: wie gut<br />
ist eine Baugruppe ein- und ausbaubar?<br />
wenn ich mich da in die lage eines<br />
monteurs versetzen will, komme<br />
ich um VR-werkzeuge nicht herum.<br />
der wichtige Punkt ist die subjektive<br />
Bewertbarkeit des Produkts durch einen<br />
menschen.<br />
VR Magazin: Viele relativ kleine anbieter<br />
von hardware, software und<br />
Dienstleistungen teilen sich den<br />
VR-Markt auf. Die lösungen lassen<br />
sich oft nicht direkt vergleichen.<br />
Wie kann sich ein potenzieller Kunde<br />
oder anwender einen überblick<br />
verschaffen?<br />
Dr. Christoph Runde: auch hier gilt<br />
wieder mein Ratschlag, sich an die<br />
netzwerke und institute zu wenden.<br />
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