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Paramecium - Deutsche Gesellschaft für Protozoologie / German ...

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Heterotrophe Protozoen in einer mikrobiellen Matte im<br />

Windwatt „Bock“ (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Christine Kern, Rhena Schumann<br />

Institut <strong>für</strong> Biowissenschaften, Angewandte Ökologie, Universität Rostock<br />

In einer mikrobiellen Matte im Windwatt „Bock“ an der südlichen<br />

Ostseeküste wurde erstmals die Gemeinschaft heterotropher Protozoen<br />

untersucht. Dabei spielte auch ein möglicher Fraßdruck auf die<br />

Mattenstrukturbildner, vor allem die Cyanobakterien Microcoleus<br />

chthonoplastes und Lyngbya aestuarii, und die Bakterienfauna eine<br />

Rolle. Bisher wurde postuliert, dass in mikrobiellen Matten der Fraßdruck<br />

und die Bioturbation durch Pro- und Metazoen nur in gering<br />

sind. Dies galt als eine wesentliche Voraussetzung zur Etablierung<br />

der Matte. Diese wirkt durch ihre Struktur Sediment verfestigend und<br />

funktioniert daher in gewissem Maß als natürlicher Küstenschutz.<br />

Von September 2007 bis März 2008 wurden monatlich Proben der<br />

mikrobiellen Matte und vergleichend dazu von einem mattenfreien<br />

Standort entnommen. Die Abundanzen und Zusammensetzung der<br />

Protozoen im Sediment sowie der mikrobiellen Matte wurde lichtmikroskopisch<br />

erfasst.<br />

In der mikrobiellen Matte war die Protozoenabundanz gegenüber dem<br />

mattenfreien Standort im Windwatt erhöht. Insbesondere heterotrophe<br />

Nanoflagellaten, aber auch zahlreiche andere vorwiegend als bakterivor<br />

beschriebene Arten traten besonders häufig in der Cyanobakterienmatte<br />

auf. Die isolierten Ciliaten ingestierten einzellige Grünalgen,<br />

Diatomeen und Cyanobakterien, konnten aber die fädigen Mattenbildner<br />

selbst nicht nutzen. Auch in situ wurde kein Grazing dieser<br />

großen Cyanobakterien beobachtet. Die in der mikrobiellen Matte<br />

auftretenden Protozoen beschleunigen wohl hauptsächlich durch Bakterivorie,<br />

fördern so die Primärproduktion und damit die Mattenstabilität<br />

sowie deren Wachstum.<br />

christine.kern@uni-rostock.de<br />

rhena.schumann@uni-rostock.de<br />

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