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The J. Paul Getty Museum Journal Volume 15 1987

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22 PfrommerAbb. 10. Blütenschmuck des Blattkelchs auf dem Körperder Bronzekanne in Abb. 1 (Blütengruppe A).Abb. 11. Blütenschmuck des Blattkelchs auf dem Körperder Bronzekanne in Abb. 1 (Blütengruppe B).Der Blütenschmuck der überfallenden Traufspitzender ersten und zweiten Kelchreihe schließt eine Datierungder mutmaßlichen Vorbilder vor dem mittleren 3.Jahrhundert aus. 27Die Detaildurchformung des Nymphaeablattwerksselbst ist unmittelbar mit dem Dekoreiner Bronzevase vorgeblich iranischer Provenienz zuverbinden, die nicht früher als das 1. vorchristliche Jahrhundertangesetzt werden kann. 28Zu vergleichen sindvor allem Details wie die feine Doppelkontur der Blattränderund Mittelrippen. Abweichend von klassischenund frühhellenistischen Beispielen mit NymphaeaNelumbo-Dekoration wurden die Blattadern nicht konvexherausgearbeitet, 29sondern wie bei der Bronzevaseund bei einem Becken gleichen Materials im J. <strong>Paul</strong><strong>Getty</strong> <strong>Museum</strong> eingetieft. 30 Frühhellenistische undspäthellenistisch-frühkaiserzeitliche Blattprofilierungenverhalten sich somit bei diesen Beispielen wie Positivzu Negativ.Im Gegensatz zu der normalerweise üblichen Kelchanordnungreduzierte der Toreut bei der Malibu-Kannedie Höhe der zweiten und dritten Kelchreihe, um Raumfür die großen Blütenkompositionen zu schaffen. Bemerkenswertist weiterhin der alternierende Wechsel derBlattformen in dem hintersten Kelchregister. Neben winzigenNymphaea Nelumbo-Blättchen findet sich hierminiaturisierter Akanthus, 31 sowie einfach gezahntesBlattwerk. Im Grundaufbau ist der Blattkelch jedochnicht von frühhellenistischen Beispielen zu trennen. Diesgilt auch für die Verwendung ornamental gefüllter Traufspitzenbei den Nymphaeablättern.DIE BLÜTENFORMENDie zwischen den Blattspitzen stehenden Blütenkompositionenfolgen dem italisierenden, makedonischenBlütenrepertoire. 32Sowohl der Blütengruppe A (Abb.10, 12) wie auch B (Abb. 11, 12) liegen Stockwerkblütenitalischen Typs zugrunde (Abb. 13). 33Beim Typus A wächst aus einer großen Kelchblütemit aufwendigem Basiskelch eine große Knospe, dieihrerseits aus einem großen Kelch mit zur Seite geschlagenenBlättchen entwickelt ist. Die Komposition ist inder italisch-makedonischen Ornamentik bereits im ausgehenden4. Jahrhundert angelegt, wie etwa die Blütenkompositionauf Textilien des "Philippgrabes" in Verginazeigt (Abb. 13). 34 Verwandte Kompositionen findensich auch im frühptolemäischen Repertoire. 35Auchdie aus dieser großen Blüte wachsenden kleinen Blütchenunterschiedlichen Typs kehren in nahezu identischerForm auf den zitierten Textilien wieder—wieetwa die kleinen, im Profil gegebenen Kelchblüten mit27. Als eines der frühesten Beispiele vgl. einen Becher in NewYork, Brooklyn Mus., 55.183: Pfrommer, "Studien," 119 KBk 66, KaBA 48, Taf. 61. Pfrommer, <strong>Getty</strong>MusJ 13 (1985), <strong>15</strong>, Abb. 8. Bei diesem,aus einer ägyptischen Werkstatt stammenden Gefäß, ist das Füllmotivrein abstrakt und nicht pflanzlich.28. New York, Metropolitan Mus. of Art 66.235: Pfrommer,<strong>Getty</strong>MusJ 13 (1985), 12, Abb. 5a. Pfrommer, "Studien," Anm. 518.Vgl. auch das o. Anm. 24 zitierte Becken.29. Vgl. Pfrommer, "Studien," 86—91 und die dort zitiertenBeispiele.30. S.o. Anm. 24.31. Möglicherweise bezog der Toreut seine Anregung von denMiniaturakanthusblättchen in ptolemäischen Blattkelchdekorationendes 3. Jhs.: Pfrommer, "Studien," 116.32. Zu diesem Repertoire Pfrommer, Jdl 97 (1982), 119-190, bes.140-147.33. Zur Definition: Pfrommer, Jdl 97 (1982), 126, Abb. 1.34. Pfrommer, Jdl 97 (1982), 145, Abb. 8. M. Andronicos, Vergina.<strong>The</strong> Royal Tombs and the Ancient City (Athens, 1984), 195, Abb. <strong>15</strong>6,<strong>15</strong>7. Pfrommer, <strong>Getty</strong>MusJ 13 (1985), 17, Abb. 11.

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