12.07.2015 Views

The J. Paul Getty Museum Journal Volume 15 1987

The J. Paul Getty Museum Journal Volume 15 1987

The J. Paul Getty Museum Journal Volume 15 1987

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

24 PfrommerFormengut noch unverkennbarer zum Tragen. Die beidenBlüten der Stockwerkkomposition sind noch regelrechtmit einem Stiel verbunden und stecken nichtso fest ineinander. Der dreiblättrige Basiskelch dergroßen Kelchblüte erinnert allerdings an spätesthellenistischeBildungen wie an dem Bronzebecken inMalibu, 41jedoch lassen sich für den Blütentypus mitgezacktem Kelchrand unschwer spätklassische undfrühhellenistische Analogien anführen. 42Dasselbe giltfür die Differenzierung zwischen dem dreidimensionalgegebenen unteren Blattwerk der Lotosblüte und denim Zentrum findet sowohl spätklassische wie auch frühhellenistischeParallelen. 48Dasselbe gilt für die kleinenrahmenden Blütchen mit silbernen Fruchtknoten. 49Entgegen der hängenden Orientierung der Palmettenin den Traufspitzen auf dem erwähnten Bronzebeckenin Malibu 50sind die Blütengruppen in den Blattspitzender Oinochoe nach oben orientiert. Da es sich ja umnach vorne überhängende Traufspitzen handeln soll,wäre eine hängende Anordnung der Dekoration an undfür sich konsequenter, doch finden wir seit frühhellenistischerZeit in der Regel stehende Blütenkompositionen.in Profilansicht ausgeführten oberen Blättern. 43Chronologisch von großer Bedeutung sind schließlichdie länglichen Arazeen, die sich formal an Beispieleam Laodikebau in Milet anschließen, ein Gebäude, daswahrscheinlich in das mittlere 3. Jahrhundert datiert. 44Auch diese Blütenform deutet somit auf ein frühhellenistischesVorbild der Dekoration.Im Gegensatz zu diesen frühen Formen steht der erstim ausgehenden Hellenismus aufkommende Typus derbekrönenden Lotosblüte mit überdimensionierter Zentralblüte,auf den bereits verwiesen wurde. 45DIE BLÜTEN IN DEN BLATTSPITZEN DERNYMPHAEA-BLÄTTEREine Lotosblüte wie die bekrönende Blüte derGruppe B dient auch als Füllmotiv der überhängendenTraufspitzen der ersten Kelchreihe (Abb. 12). AlsFüllblüte des Lotos ist diesmal eine Kelchblüte mitgewelltem, jedoch nicht überfallendem Rand gewählt. 46Die beiden rahmenden, aus der großen Lotosblüteentwickelten Blüten mit dreiblättrigem Basiskelchfinden engste Analogien auf einem frühhellenistischenKieselmosaik aus Pella VI. 4 7 Auf der Kanne sind beidiesen Blüten die Fruchtknoten bzw. das Blüteninneremit Silber eingelegt. Die ganze Blütengruppe wächstaus zwei winzigen, gegenständigen Voluten, die in ganzunnaturalistischer Weise aus den Rändern der großenNymphaeablätter entwickelt wurden.Im Aufbau verwandte Blütenkompositionen schmückenschließlich die überfallenden Blattspitzen der zweitengroßen Kelchreihe (Abb. 12). Die aus einem Akanthuskelchbzw. aus glattem Blattwerk wachsende KnospeBLATTKELCH UND BLÜTEN.ZUSAMMENFASSUNGSowohl im Blattkelch wie auch in den Blütenformenspiegeln sich zwei unterschiedliche Phasen der Ornamententwicklung.Der Entwurf wie auch die überwiegendeZahl der Einzelformen sind dem Repertoiredes ausgehenden 4. und der ersten Hälfte des 3.Jahrhunderts verpflichtet, wobei die entwicklungsgeschichtlichspätesten Detailformen in die Mitte des 3.Jahrhunderts datieren. Dies gilt insbesondere für die indieser Zeit im ptolemäischen Bereich aufkommenden"gefüllten" Blattspitzen.Auf der anderen Seite sprechen einige Eigentümlichkeitender Blüten wie auch die Gestaltung der Ränderder Nymphaea Nelumbo-Blätter für eine Entstehungder Vase nicht vor dem späten 1. Jahrhundert v. Chr.Angesichts dieses Befundes bieten sich zwei Deutungsmöglichkeitenan. Entweder haben wir es bei derDekoration mit einer Nachschöpfung im Stil des 3.Jahrhunderts zu tun, oder es handelt sich um eine geringfügigim Stil der frühen Kaiserzeit modifizierteKopie eines frühptolemäischen Ornaments. Dies ist ornamentgeschichtlichvon großem Interesse, da bisherunter den erhaltenen frühptolemäischen Dekorationendie auf der Kanne vertretene Entwicklungsstufe alexandrinischerBlattkelchornamentik nicht überliefert ist.DIE WEINRANKEDie Weinreben sind zeitlich weitaus schwerer einzugrenzen.Vergleichbar, wenn auch ohne die kompliziertenVerschlingungen, ist der Dekor des Kratertypus41. Pfrommer, <strong>Getty</strong>Mus] 13 (1985), 17, Abb. Id (A-C). Weiterhin17, Abb. 5b.42. Etwa ein Kieselmosaik aus Athen: Pfrommer, Jdl 97 (1982),168, Abb. 14, oder eine apulische Schale in Ruvo: op. cit., 125, Abb. 27.43. Vgl. etwa Blüten an der Goldlarnax des "Philippgrabes." <strong>The</strong>ssalonikiMus.: Pfrommer, Jdl98 (1983), 249, Abb. 7.44. M. Pfrommer, Istanbuler Mitteilungen 36 (1986), 84, Taf 27.1.45. S.o. Anm. 24.46. Als Beispiel für viele: Krater in Neapel, Privatbesitz: A. D.Trendall, A. Cambitoglou, <strong>The</strong> Red-Figured Vases of Apulia II (Oxford,1982), 923, Taf. 358 (unten Mitte, hinter dem linken Eros). Vergleichbarist hier nur die perspektivische Ansicht und nicht der Blütentypusan sich.47. D. Salzmann, "Untersuchungen zu den antiken Kieselmosaiken,"Archäologische Forschungen 10 (Berlin, 1982), 29f, Nr. 105, Taf.38, 5 (links). Pfrommer, "Studien," 128f, 131, 138.48. Als Beispiel für viele etwa ein Kieselmosaik aus Pella: Salzmann,op. cit., 105f, Nr. 98, Taf. 31, 4.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!