KOMISCHE KNOCHEN
KOMISCHE KNOCHEN - beschreiber.de
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Christoph Meier, Chefpräparator des Naturhistorischen<br />
Museums Basel, dreht den Spieß um: Er tut so, als habe<br />
er es bei dem Skelett von Willi Koyote mit den Knochenfunden<br />
eines unbekannten Wesens zu tun. Aufgrund<br />
ihrer Struktur rekonstruiert er die Büste des „Tieres“.<br />
DER KÜNSTLER UND SEIN WERK<br />
Schädel. Damit Willi Koyote zum Zweibeiner werden<br />
kann, braucht er sein Hinterhauptsloch unten am<br />
Schädel, eben so wie der Mensch.<br />
Wie fruchtbar der Zusammenstoß von Kunst und<br />
Wissenschaft darüber hinaus für den Betrachter ist,<br />
zeigt sich anhand einer Ergänzung zu Lees Arbeiten,<br />
die sich das Museum selbst ausgedacht hat. Der Chefpräparator<br />
Christoph Meier hat nämlich den Spieß<br />
umgedreht und Lees Werk benutzt, um zu zeigen, wie<br />
in solch einem Fall die Wissenschaft funktioniert. Er<br />
hat die Knochen von Lees Koyoten behandelt wie<br />
einen Fund im Gelände – und an sie die Fragen gestellt,<br />
die er in einem solchen Fall eben stellen würde:<br />
Was kann man aus den Knochen schließen? Wie<br />
passen sie zusammen? Was verraten sie über das Lebewesen,<br />
zu dem sie gehörten?<br />
Da ist zuerst einmal das merkwürdige Maul, bei dem<br />
der Oberkiefer den Unterkiefer beträchtlich überragt.<br />
„Ein Tier mit einem solchen<br />
Überbiss müsste eigentlich austrocknen“,<br />
befindet Meier, „das<br />
kann ja das Maul gar nicht schließen.“<br />
Da er aber spaßeshalber<br />
davon ausgeht, dass das Tier wirklich<br />
existiert hat –„wir haben ja die Knochen als Beweis,<br />
nicht wahr?“ – muss er sich also überlegen, wie das<br />
Ganze trotzdem funktioniert haben könnte: „Man<br />
könnte zum Beispiel annehmen, dass es große Lefzen<br />
hatte, die den Unterkiefer abschließen.“<br />
Aus dem kleinen Brustkorb wiederum schließt<br />
Meier, dass das Tier nur eine kleine Lunge hatte und<br />
nicht übermäßig viel gerannt sein kann, und aus den<br />
nur in eine Richtung beweglichen Ellenbogen, dass<br />
es nicht gut klettern konnte. Die spitze Schnauze<br />
wiederum führt ihn zu dem Fazit, „dass dieses Tier<br />
wahrscheinlich im flachen Wasser lebte und Fische<br />
fing.“ Wenn das Chuck Jones wüsste, der Zeichner<br />
und Produzent, der den permanent durch die Wüste<br />
rasenden Koyoten im Jahr 1948 erfunden hat!<br />
Um zu zeigen, wie ein Präparator in so einem Fall<br />
arbeitet, hat Meier den Kopf und einen Arm des Tiers<br />
ansatzweise mit Plastilin aufgebaut. Dazu betrachtet<br />
er die Lage der Knochen, schließt daraus, wo die Muskelstränge<br />
verlaufen sein müssten, und modelliert<br />
einen Muskel nach dem anderen. Herausgekommen<br />
ist ein Wesen, das mit seiner spitzen Schnauze, den<br />
großen Lefzen und riesigen Kulleraugen derart unschuldig<br />
in die Welt schaut, dass es einem schier das<br />
Herz erweicht. Der Künstler, so hört man, soll das<br />
Ergebnis interessant gefunden haben.<br />
Als nächstes will Hyungkoo Lee sich übrigens<br />
Goofy vornehmen, den tollpatschigen Hund. Auch so<br />
einer mit Überbiss. Das wird wieder was werden!<br />
Hyungkoo Lee, geboren 1969 in Pohan, Korea, lebt und arbeitet in Seoul. Er studierte am College of Fine Art in<br />
Seoul, und an der School of Art der Yale Universität, New Have, USA. 2004 Einzelausstellung „The Objectuals“<br />
im Sungkok Art Museum in Seoul, 2006 „Animatus“ in der Arario Gallery, Cheonan, Korea.<br />
Ausstellung: Das Naturhistorische Museum Basel zeigt Hyungkoo Lees Skulpturen noch bis 31. August 2008.<br />
Augustinergasse 2, CH 4001 Basel, Tel. (0041) 61 266 55 00, E-Mail nmb@bs.ch, geöffnet Di. - So. 10 - 17 Uhr,<br />
Eintritt: 10,- CHF, Kinder bis 13 Jahre gratis, Jugendliche 5,- CHF.<br />
LINKS IM NETZ: Zur Website des Künstlers über www.natur.de, Stichwort: Komische Knochen<br />
Foto: Sprecher & Sutter (4), ArarioGallery/Hyungkoo Lee<br />
Foto: IDM<br />
Wasser ist gesund<br />
Unser Körper braucht Mineralstoffe<br />
und Spurenelemente. Auf<br />
der oft viele Tausend Jahre langen<br />
Reise durch die Erde nimmt<br />
das Mineralwasser wichtige Mineralien<br />
auf. Deren Zusammensetzung<br />
ist vom Untergrund abhängig<br />
– deshalb sind die Sorten<br />
so vielfältig. Zu den wertvollen Inhaltstoffen<br />
gehören:<br />
Hydrogenkarbonat: reguliert<br />
den Säure-Basen-Haushalt<br />
Zink: unterstützt Wundheilung<br />
Flour: fördert Knochen- und<br />
Zahnaufbau<br />
Magnesium: unterstützt Muskeln<br />
und Nervenfasern<br />
Eisen: wichtig für die Sauerstoffbindung<br />
im Blut<br />
Calcium: wichtig für den<br />
Knochenaufbau<br />
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80 natur+kosmos 08/2008<br />
kunst + kultur<br />
verbraucher + gesundheit www.natur.de 08/2008 81