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Allalin News Nr. 15/2015

Nr. 15 |25. September bis 16. Oktober 2015

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25. September – 16. Oktober 20<strong>15</strong><br />

Rückblick<br />

13<br />

Mehr als eine kulturellkulinarische<br />

Wanderung<br />

4. Gärschtoschtori begeisterte in Saas-Almagell 170 Teilnehmer<br />

Am 29. August 20<strong>15</strong> wurde in Saas-Almagell<br />

zum 4. Mal die Gärschtoschtori durchgeführt.<br />

Das ganztägige Kultur-Erlebnis überzeugte<br />

und stiess bei den 170 Teilnehmern<br />

auf grosse Begeisterung. Bei diesem kulturell-kulinarischen<br />

Anlass wurden Geschichten<br />

aus dem früheren Leben in den verschiedenen<br />

Weilern rund um Saas-Almagell auf<br />

originelle Art und Weise wiedergegeben.<br />

Dabei liessen die Almageller auch die frühere<br />

Esskultur aufleben. Neben den «Greiben»,<br />

die man im Saas nur noch selten oder<br />

bei jenen Familien, die noch selber Schafe<br />

metzgen, essen kann, wurden die Teilnehmer<br />

auch mit «Heiperchoch» und Heusuppe<br />

verwöhnt.<br />

Verschiedene originelle Stationen<br />

Den 170 Teilnehmern wurde viel Wissenswertes<br />

aus dem Leben der Vorahnen vermittelt.<br />

An verschiedenen Stationen erhielten<br />

sie Einblick in vergangene Zeiten. So auch<br />

beim Hochzeitsmahl, wo es getreu altem<br />

Saaser Brauch «Muzbrot», Alpkäse, Baumnüsse<br />

und als Getränke Fiasko-Wein, Sinalco<br />

und Citro gab. Besonders berührte die<br />

Darbietung, als um 1924 der englische Lord<br />

Robert Locksley von Oxford einen einheimischen<br />

Führer suchte, um auf den Monte-Moro-Pass<br />

zu gelangen. Die Verständigungsschwierigkeiten<br />

der beiden versetzten<br />

einige Zuschauer in Tränen. Bei einer weiteren<br />

Station erfuhr man von einem armen<br />

Bauern, wie der reiche Graf von Blandrath,<br />

Besitzer der Alpe Mundmar, der heutigen<br />

Distelalpe, diese für 52 Pfund an die Gemeinde<br />

Saas verkaufte. Eine Ausstellung mit<br />

Auch im 21. Jahrhundert noch sehr beliebt: Die alte Saaser<br />

Spezialität «Greibe».<br />

Einblick in alte Zeiten, viele Begegungen und gute Stimmung: Die 4. Gärschtoschtori war ein grosser Erfolg. (Fotos: Fabian Venetz)<br />

Postkarten von 1880 bis 1960 wurde beim<br />

Weiler Bielen präsentiert. Ein spannender<br />

Vortrag über die Geschichte der Walser wurde<br />

in der Walserstube in Zermeiggern geboten.<br />

Mit einem Gedicht im original Walser<br />

Dialekt von Anna Maria Bacher, der bekannten<br />

Dichterin aus dem Pomatt, bekamen<br />

manche erstmals echtes Walser Deutsch zu<br />

hören. Natürlich mit Übersetzung!<br />

Der Tag mit bestem Wetter, toller Stimmung<br />

und Musik endete am Abend in der Turnhalle,<br />

wo die Teilnehmer ein feines Saaser<br />

Polenta Buffet und der beliebte Walliser<br />

Alleinunterhalter «Z’Hansruedi» erwartete.<br />

Traditionen weitergeben<br />

Der Almageller Kulti-Klub möchte mit der<br />

«Gärschtoschtori» einen Beitrag zum Dorfleben<br />

leisten. Ihm ist es wichtig, nicht nur<br />

einen Anlass auf die Beine zu stellen, sondern<br />

in erster Linie junge Leute aus Saas-<br />

Almagell zu motivieren, sich für ihr eigenes<br />

Dorf einzusetzen und für die Geschichte<br />

und die Traditionen zu interessieren. Die<br />

Initianten selbst konnten auf der Suche jeweils<br />

neuer Themen Kontakte vor allem zur<br />

älteren Generation knüpfen. Das Wissen dieser<br />

Einheimischen wird so erhalten und an<br />

die Nachkommen weitergegeben. Dadurch<br />

geraten Wissen und Traditionen nicht in<br />

Vergessenheit.<br />

Weiler Zermeiggern im Kleinformat<br />

Ein weiteres Ziel der seit 2009 alle zwei Jahre<br />

stattfindenden Gärschtoschtori ist es,<br />

gemeinnützige Projekte für die Region zu<br />

finanzieren. So hat der Kulti-Klub den Weiler<br />

Zermeiggern, der 1960 dem Kraftwerkbau<br />

Mattmark weichen musste, im Massstab<br />

1:30 nachbauen lassen. Zermeiggern war<br />

einer der ältesten Weiler des Tales. Die nachgebauten<br />

Häuser sollen noch in diesem Jahr<br />

fertig erstellt und in Zermeiggern in einem<br />

Stadel ausgestellt werden. Dies mit Hilfe des<br />

finanziellen Erlöses der durchgeführten Anlässe<br />

und dank der Unterstützung verschiedener<br />

Sponsoren.<br />

Im und ausserhalb des überfüllten Zeltes gedachten Angehörige,<br />

Zeitzeugen und Vertreter der Walliser und italienischen Regierung der<br />

Menschen der Mattmark-Katastrophe. Wer vermissten Lautsprecher.<br />

Berührte: Die Darbietung der Verständigungsschwierigkeiten<br />

zwischen einem englischen Lord und einem einheimischen<br />

Führer.

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