04.10.2015 Views

KUNSTINVESTOR Heft Nr. 10 [AUSGABE OKTOBER 2015]

KUNSTINVESTOR Kunst als Kapitalanlage AUSGABE.OKTOBER.2015 Chefredakteur-Herausgeber Michael Ruben Minassian

KUNSTINVESTOR
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE.OKTOBER.2015
Chefredakteur-Herausgeber
Michael Ruben Minassian

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

<strong>OKTOBER</strong> <strong>2015</strong><br />

Kunstauktion: zeitgenössische Kunst, alte Meister,<br />

Antiquitäten, Juwelen, Cologne Fine Art Preis <strong>2015</strong><br />

The Happy Show - österreichische Avantgarde der 1970er<br />

konkrete Kunst - Meisterwerke des deutschen Expressionismus<br />

„Eine leise sprache ist mir lieber“ - 13. NÖ Tage der offenen Ateliers


09 | KUNST.INVESTOR Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des Magazins<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong> in „Händen“. Innovativ, exklusiv und<br />

stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle<br />

Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle<br />

wichtigen Themen, die nationalen und internationalen<br />

Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein interessantes<br />

Thema und unbestritten die schönste Beimischung für<br />

Ihr Investmentportfolio- inspirierend, nicht allein in<br />

ideeller Hinsicht. Besonders in Zeiten, da Bullen auf<br />

sich warten lassen und Renditen an der Nulllinie<br />

kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile, vor<br />

allem aber als rentable Assets. Eine Tatsache, der sich<br />

selbst hartgesottene Aktionäre nicht entziehen können.<br />

Mehr noch: Dieser Boom ist noch lange nicht an seine<br />

Grenzen gestoßen. Bilder, Antiquitäten und andere<br />

Sammelobjekte nehmen im Rahmen der<br />

Veranstaltungen einen immer höheren Stellenwert ein.<br />

Jährlich werden bis zu 30 Milliarden US-Dollar in Kunst<br />

investiert. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer<br />

auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur<br />

mit fundierten Hintergrundberichten, präzise<br />

recherchierten Topstorys, wichtigen Nachrichten und<br />

aktuellen Interviews begeistern. Lesen Sie den<br />

aktuellen <strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo Sie sich ein aktuelles<br />

Bild über den Kunstmarkt verschaffen können. Eine<br />

wirklich gute Investition!<br />

Viel Spaß Wünscht Ihnen<br />

Michael Ruben Minassian<br />

Chefredakteur & Herausgeber<br />

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail:<br />

office@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/236.53.1318, Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 11<strong>10</strong><br />

Wien, Brehmstrasse <strong>10</strong>/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/91920- 9045,<br />

Fax: + 43 1/29 81 298, Erscheinungsweise: monatlich, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © kunst.investor


<strong>10</strong> | KUNST.INVESTOR Cologne Fine Art Preis <strong>2015</strong><br />

Candida Höfer, Courtesy Galerie Eva Presenhuber, Zürich. Photo: Gertraud Presenhuber, Wien


11 | KUNST.INVESTOR Cologne Fine Art Preis <strong>2015</strong><br />

Candida Höfer erhält Cologne Fine Art Preis <strong>2015</strong><br />

Die in Köln lebende Künstlerin Candida Höfer wird in<br />

diesem Jahr mit dem Cologne Fine Art Preis für ihr<br />

einflussreiches künstlerisches Werk ausgezeichnet. Der<br />

mit <strong>10</strong>.000 Euro dotierte Preis wird vom<br />

Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler<br />

(BVDG) gemeinsam mit der Koelnmesse zur AXA Art<br />

Preview der Cologne Fine Art am 17. November <strong>2015</strong>,<br />

um 13:00 Uhr verliehen. Bisherige Preisträger waren<br />

unter anderem Sigmar Polke, Thomas Schütte, Georg<br />

Baselitz, Günther Uecker, Tony Cragg, Jürgen Klauke<br />

und Leiko Ikemura. Zur Cologne Fine Art (18. bis 22.<br />

November) und COFA Contemporary (19. bis 22.<br />

November) zeigen rund 150 Galerien und<br />

Kunsthändler ihr Angebot aus 2.000 Jahren<br />

Kunstgeschichte – von der Antike bis zur Klassischen<br />

Moderne, Nachkriegskunst sowie Zeitgenössische<br />

Kunst. Nach zweijähriger Tätigkeit im Atelier des<br />

Hamburger Photographen Werner Bokelberg in den<br />

Jahren 1970 bis 1972 kehrt Candida Höfer in ihre<br />

Heimatstadt Köln zurück. Dort nimmt sie die<br />

Veränderungen ihrer Stadt bewusst und positiv wahr.<br />

Das Leben in Köln hatte sich durch eine stetig<br />

wachsende Zahl von Migranten verändert, darunter<br />

viele türkische Familien. Die Künstlerin begann damals<br />

mit ihrem circa sechs Jahre dauernden Projekt „Türken<br />

in Deutschland“, das zahlreiche Aufnahmen von<br />

Geschäften und Teestuben, von Menschen in<br />

Grünanlagen, aber auch in deren Wohnungen und<br />

privaten Ambiente umfasst. Candida Höfer widmet sich<br />

diesem Thema bis 1979. In diesem Jahr stellt sie<br />

abschließend die Diaprojektion unter dem<br />

gleichnamigen Titel mit 80 Farbdias zusammen.<br />

Parallel dazu begann Candida Höfer 1973 mit ihrem<br />

Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Damals<br />

gab es noch keine Klasse für Photographie. Sie studiert<br />

daher bis 1976 zunächst Film bei Ole John und<br />

anschließend bis 1982 Photographie bei Bernd Becher.<br />

In dieser Zeit beginnt Candida Höfer mit ihren Arbeiten<br />

von Innenräumen: Häufig sind es geschichtsträchtige<br />

Orte, Räume, die von ihrer ursprünglichen Nutzung<br />

berichten, von späteren Veränderungen oder ihrer zum<br />

Zeitpunkt der Aufnahme aktuellen Verwendung. Es sind<br />

Warteräume, Bahnhöfe und Strukturen von Architektur<br />

im weitesten Sinne. Bibliotheken, sakrale Räume,<br />

Opernsäle oder Museen kristallisieren sich bald als<br />

parallel wachsende Motivkonvolute heraus. „Ich<br />

photographiere in öffentlichen und halböffentlichen<br />

Räumen aus unterschiedlichen Epochen. Es sind<br />

Räume, die für jeden zugänglich sind. Es sind Plätze<br />

der Begegnung, der Kommunikation, des Wissens, der<br />

Entspannung, der Erholung. Es sind Kuranlagen,<br />

Hotels, Wartesäle, Museen, Bibliotheken, Universitäten,<br />

Banken, Kirchen und seit einigen Jahren Zoologische<br />

Gärten. Alle Räume haben eine Aufgabe, und die Dinge<br />

in den Räumen haben zumeist auch eine Aufgabe.“<br />

(Candida Höfer, 1992)- Doch Candida Höfers<br />

Motivfindung ist nie von einer thematischen Gruppe wie<br />

beispielsweise Bibliotheken bestimmt, die sie gezielt<br />

erweitern möchte, sondern immer von der Aura, welche<br />

die Räume an den Orten, die sie besucht, für sie<br />

besitzen. Eine solche Aura gestattet Candida Höfer<br />

auch den schon früh entstandenen eigenen Arbeiten:<br />

Die 1973 erstellten Bilder von Flipperautomaten in<br />

Spielhallen und Kneipen präsentiert sie 2009 erstmals<br />

in einem gemeinsam mit dem Architektenteam Kuehn<br />

Malvezzi entwickelten Vitrinentisch. Ihre Bilder erleben<br />

so innerhalb ihres Werkes neue Präsentationsformen<br />

und bestätigen sich in ihrer Aussage einem<br />

aktualisierten Rückblick aufs Neue. (Foto: © Cologne<br />

Fine Art)


13 | KUNST.INVESTOR ŻAK | BRANICKA<br />

Ryszard Wasko, Time Sculpture at Black Paint, 1984, sculpture © the artist, courtesy ŻAK | BRANICKA<br />

Ryszard Wasko<br />

Time Sculptures<br />

Berlin- Man erkennt bei Wasko, der in diesem<br />

Jahrzehnt nach Berlin zog, eine erhebliche<br />

Veränderung in seinemmodus operandi, die eine<br />

unmittelbare Reflexion in seinem Schaffen zeigte. Die<br />

in der Ausstellung gezeigten Skulpturen widmen sich<br />

sich der Vorstellung von Zeit und Raum, indem sie<br />

hinterfragen, wie wir Strukturen von verschiedenen<br />

Bezugspunkten aus wahrnehemen. Wasko benutzte<br />

Malerei, um durch sukzessives Aufbauen von<br />

Farbschichten Reliefs zu schaffen. In diesem<br />

zeitaufwändigen Prozess arbeitete er auf ein<br />

dreidimensionales Muster hin, welches sich<br />

schlussendlich zu zeigen begann. Für die Gemälde und<br />

Zeichnungen benutzte er Materialen, die entweder<br />

natürlich sind oder vom Menschen nur zu einerm<br />

geringen Grad verändert wurden (z.B. Ruß, Asche,<br />

Wachs, ...), und die jeweilige Methode kommt ohne<br />

Perfektionismus aus – es entsteht eine philosophische<br />

Studie der Fehlbarkeit, denn der Künstler hat keine<br />

vollständige Kontrolle über das Ergebnis seiner Arbeit<br />

mehr. Time Sculptures – Konzeptuelle Werke der<br />

1980er is die zweite Einzelausstellung des Künstlers in<br />

der Galerie ŻAK | BRANICKA. Sie ruft die Vielfalt der in<br />

letzter Zeit wiederentdeckten Kunst der 1980er Jahre in<br />

Erinnerung. [Galerie ŻAK | BRANICKA .<br />

Ausstellungsdauer: 17. September – 24. Oktober, <strong>2015</strong>.<br />

Foto © ŻAK | BRANICKA]


14 | KUNST.INVESTOR ViennaContemporary<br />

viennacontemporary<br />

Eindrucksvolle Bestätigung<br />

des Kunstplatzes Wien<br />

Mit 27.725 BesucherInnen und damit einem<br />

Besucherplus, ging die viennacontemporary am 27.<br />

September <strong>2015</strong> zu Ende. Der neue Veranstaltungsort<br />

in der Marx Halle hat damit die Erwartungen der<br />

Organisatoren voll erfüllt. Auch die teilnehmenden<br />

Galerien äußerten sich sehr positiv über die Architektur<br />

aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und den<br />

Verkäufen in den vergangenen vier Messetagen. „Mehr<br />

BesucherInnen, mehr internationale<br />

KunstsammlerInnen und gute Verkäufe der<br />

teilnehmenden Galerien. Das ist eine schöne<br />

Bestätigung für unsere Entscheidung, die<br />

viennacontemporary völlig neu aufzustellen. Die<br />

internationale Kunstmesse in Wien in der Marx Halle<br />

hat unsere Erwartungen übertroffen“, freut sich<br />

Christina Steinbrecher-Pfandt, künstlerische Leiterin<br />

der viennacontemporary über die Bestätigung des<br />

neuen Messekonzepts und des neuen Termins im<br />

September. Auch die Kunststadt Wien konnte vom<br />

neuen Messetermin im September profitieren. „Wir<br />

haben sehr gut verkauft auf der viennacontemporary.<br />

Vor allem habe ich viel Positives von den<br />

internationalen SammlerInnen über die Messe und die<br />

aktuellen Ausstellungen in Wien gehört. Es ist aber<br />

auch wichtig, dass sich die internationalen KollegInnen<br />

hier wohl fühlen und das ist den Organisatoren der<br />

viennacontemporary auf jeden Fall gelungen“, fasst<br />

Andreas Huber (Galerie Andreas Huber, Wien) seine<br />

Erfahrungen auf der viennacontemporary zusammen.<br />

„Es waren unglaublich viele tolle Leute da. Wir hatten<br />

eine große Zahl von sympathischen und begeisterten<br />

Begegnungen und haben wunderschöne Kontakte hier<br />

in Wien gemacht. Auch im Namen des Künstlers<br />

möchte ich mich ganz herzlich beim Messeteam<br />

bedanken, das eine hervorragende Leistung gebracht<br />

hat“, sagt Jörk Rothamel (Galerie Rothamel, Erfurt), der<br />

seinen Messestand mit Werken von Eckart Hahn mit<br />

Preisen zwischen 5.000 und 15.000 Euro praktisch<br />

ausverkauft hat. Aufgrund der großen Zahl von<br />

internationalen wie nationalen KunstsammlerInnen, die<br />

zur viennacontemporary gekommen waren, konnten<br />

sich viele weitere Galerien über gute Verkäufe freuen.<br />

Den gesamten Messestand ausverkaufen konnte die<br />

Regina Gallery aus Moskau, die Arbeiten der Fast<br />

Reaction Group und von Sergey Bratkov nach Wien<br />

gebracht hatte. Die Galerie Mezzanin (Genf) konnte<br />

u.a. eine Arbeit von Christian Mayer (Euro 28.000,-) an<br />

einen österreichischen Privatsammler verkaufen, eine<br />

weitere Arbeit von Kathrin Plavcak ging nach Moskau.


15 | KUNST.INVESTOR ViennaContemporary<br />

Ani Molnár Gallery konnte Arbeiten von allen drei<br />

präsentierten KünstlerInnen – Szilárd Cseke, Péter<br />

Mátyasi und Éva Mayer (Euro 1.000,- bis 4.000,-) – mit<br />

denen sie auf die viennacontemporary gekommen war,<br />

an Neukontakte abgeben und zeigte sich sehr glücklich,<br />

dass das internationale Netzwerk der<br />

viennacontemporary so gut funktioniert. Nach einer<br />

Pause war auch Thaddaeus Ropac (Salzburg, Paris)<br />

mit einer Einzelschau von Arbeiten des aus Pakistan<br />

stammenden Malers Imran Qureshi wieder nach Wien<br />

gekommen und konnte Werke zwischen 12.000,- und<br />

30.000,- Pfund (Euro 16.000,- und 40.000,-) verkaufen.<br />

Zwischen 1.200,- und 2.800,- Euro kosteten die<br />

Atlantik-Landschaften des Fotografen Janek Zamoyski<br />

bei der Galerie Czułość aus Warschau von denen sie<br />

acht Stück verkaufen konnte. Die Galerie Chobot<br />

(Wien) freut sich über die internationalen Neukontakte<br />

und konnte eine Arbeit von Walter Moroder (Euro<br />

30.000,-) und kleine Arbeiten von Peter Dörfler und Jiří<br />

Dokoupil an internationale SammlerInnen abgeben. Die<br />

Knoll Galerie (Wien, Budapest) präsentierte erstmalig<br />

den jungen polnischen Künstler Kamil Kukla und konnte<br />

insgesamt 14 Arbeiten (ab Euro 1.000,-) an<br />

internationale PrivatsammlerInnen und Museen von<br />

London bis Warschau verkaufen. Geukens und De Vil<br />

(Knokke) zeigte sich sehr glücklich über ihre Teilnahme<br />

an der viennacontemporary und verkaufte eine Arbeit<br />

von Sophie Kuijken (Euro 9.000,- bis 12.000,-) und<br />

Werke von Gideon Kiefer zu Preisen zwischen Euro<br />

4.000,- und 5.000,-. Nächst St. Stephan Rosemarie<br />

Schwarzwälder (Wien) verkaufte alle Arbeiten, die sie<br />

von Sonja Leimer zur viennacontemporary gebracht<br />

hatte, an Privatsammlungen in Frankreich, Deutschland<br />

und Österreich. Krobath (Wien) zeigt sich mit ihrer<br />

Einzelpräsentation sehr zufrieden und konnte zwei<br />

großformatige Arbeiten von Sofie Thorsten an einen<br />

Privatsammler und an ein österreichisches Museum<br />

abgeben. „Ich freue mich, dass sich unsere Partner<br />

einhellig mit ihrem Engagement in die<br />

viennacontemporary sehr zufrieden gezeigt haben.<br />

Auch die Galerien haben sich über unsere Services<br />

positiv geäußert. Damit konnten wir das Vertrauen<br />

sowohl in die viennacontemporary als auch in den<br />

Kunstmarktplatz Wien wesentlich stärken. Mein Team<br />

und ich freuen uns schon auf die viennacontemporary<br />

vom 22. bis 25. September 2016 in der Marx Halle“,<br />

sagt Renger van den Heuvel, Geschäftsführer der<br />

viennacontemporary. (Foto: © kunstinvestor)


18 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Friedensreich Hundertwasser, Chemin A Travers Une Fleur / Der Weg Der Durch Eine Blume Führt<br />

Aquarell auf mit Zinkweiß in Fischleim grundiertem Packpapier 45 × 64 cm, Schätzpreis: € 75.000 – 150.000<br />

Franz West, Onkel-Stuhl, 2006, Stahl, Textilbänder<br />

87 (H) × 51 × 51 cm, Schätzpreis: € <strong>10</strong>.000 – 20.000


19 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Kunsternte im Kinsky<br />

<strong>10</strong>8. Kunstauktion Zeitgenössische Kunst<br />

6. Oktober <strong>2015</strong><br />

Im traditionell dynamischen Kunstherbst präsentiert<br />

auch das Kinsky im Oktober ein ausgesuchtes Angebot<br />

Zeitgenössischer Kunst. Österreichische Malerei und<br />

Skulptur sowie hervorragende internationale Positionen<br />

bilden den Schwerpunkt, neben den Vertretern der<br />

klassischen Avantgarde überzeugen auch ganz aktuelle<br />

Objekte, die die Entdeckerlust der Sammler<br />

befriedigen.<br />

Mit besonderem Stolz präsentiert die Sparte im Oktober<br />

Anselm Kiefers monumentales Werk „Das himmlische<br />

Jerusalem“ aus einer österreichischen Privatsammlung.<br />

Kiefer gehört zweifellos zu den erfolgreichsten<br />

Künstlern der Gegenwart, dessen Bedeutung auch<br />

durch die Verleihung fast aller namhaften<br />

internationalen Kunstpreise symbolisch bestätigt wird.<br />

Ausgangspunkt seiner differenzierten und<br />

tiefschürfenden Kunst war die Auseinandersetzung mit<br />

der deutschen Geschichte, die er ab den 1980er Jahren<br />

mit dem Blick auf die Kulturgeschichte verschiedener<br />

Völker erweiterte, wobei die Kabbala und die jüdische<br />

Religion ein zentrales, immer wiederkehrendes Element<br />

darstellen. Kiefer versteht es aber, die unerklärbaren<br />

Geheimnisse der alten Mythologien in eine moderne,<br />

allumfassende Sprache zu transformieren. Sein Werk<br />

wird daher auch als Fortsetzung des Wagner‘schen<br />

Gesamtkunstwerkes verstanden. Analog zu Kiefers<br />

monumentaler Kunstidee überwältigt auch immer der<br />

enorme Materialeinsatz, durch den jedes Bild an Tiefe<br />

und Raumwirkung gewinnt. 20<strong>10</strong> präsentierte die<br />

renommierte New Yorker Galerie von Larry Gagosian<br />

ein Ensemble des Bilderzyklus „Next Year in<br />

Jerusalem“ (Schätzpreis: € 350.000 – 700.00)<br />

Friedensreich Hundertwasser kann als einer der<br />

wenigen österreichischen Maler auf ein internationales<br />

Renommee verweisen. Die Kombination von intensiver<br />

Farbe, ornamentartigen Linien und humorvollen<br />

Bildthemen sind sein unverkennbares Markenzeichen,<br />

sein umfassendes bildnerisches wie architektonisches<br />

Werk etablierte sich abseits jeglichen mainstreams.<br />

Besonders überzeugen seine Aquarelle, in denen der<br />

freie Fluss der Farbe mit Hundertwassers unbedingten<br />

künstlerischen Freiheitsanspruchs korrespondiert. „Der<br />

Weg der durch eine Blume führt“, 1976 erstmals im<br />

Museum von Tel Aviv ausgestellt, lässt hierbei keine<br />

Wünsche offen Schätzpreis: 75.000 – 150.000)<br />

Konnte das Kinsky in den letzten Auktionen neue<br />

Rekordpreise für Aquarelle von Franz West erzielen,<br />

werden im Oktober gleich fünf Stück seiner berühmten<br />

Stühle aus verschiedenen Serien angeboten. 1992<br />

präsentierte er erstmals einfache mit bunten Stoffen<br />

überzogene Metallstühle auf der documenta IX in<br />

Kassel, die wesentlich zu Wests internationaler Karriere<br />

beitrugen. Zum Benützen aufgefordert liegen diese<br />

Objekte seit jeher im Spannungsfeld von Gebrauchsund<br />

Kultobjekt und zählen zu den Protagonisten eines<br />

neuen Kunstverständnisses.<br />

(Foto: ©.Auktionshaus. im Kinsky‘)


20 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Carl Georg Adolf Hasenpflug (1802-1858), Kirchenruine in Halberstadt im Winter, 1843<br />

Öl auf Leinwand; 131 × <strong>10</strong>5 cm, Schätzpreis EUR 20.000-40.000


21 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Jacob van Walscapelle (1644-1727), Früchtestillleben mit Schmetterlingen – Delfter Porzellanschale<br />

Öl auf Leinwand; 46,5 × 61 cm, Schätzpreis EUR 70.000-140.000<br />

Winterfreuden<br />

Erlesene Kunstwerke im Kinsky<br />

24. – 26. November <strong>2015</strong><br />

Kunst aller Zeiten gibt sich im November alljährlich ein<br />

Stelldichein im Auktionshaus im Kinsky. Sechs Sparten<br />

präsentieren die Auktionstage der „Erlesenen<br />

Kunstwerke“ mit highlights der Malerei und der<br />

Möbelkunst aus dem Barock, mit Neuentdeckungen<br />

von Alfons Walde und Rudolf Wacker, von der Wiener<br />

Werkstätte um Josef Hoffmann und Dagobert Peche<br />

sowie mit einer seltenen Kollektion hochwertiger<br />

Schmuckstücke und Pretiosen.<br />

Alte Meister: Stillleben gehören – wie die letzten<br />

Rekordpreise für die Blumenbouquets der Familie<br />

Brueghel im Kinsky demonstrierten – nach wie vor zu<br />

den heiß begehrten Motiven am Altmeister Markt.<br />

Dieses Mal präsentieren wir ein Fest der Früchte des<br />

niederländischen Malers Jacob van Walscapelle. Im<br />

weiteren punktet die Sparte mit einem Monumentalwerk<br />

von Angelika Kauffmann, Odysseus auf der Insel Kirke,<br />

zuletzt ein highlight in der Kauffmann-Retrospektive im<br />

Vorarlberger Landesmuseum 2006 (Schätzpreis<br />

250.000 – 500.000). Gemälde 19. Jahrhundert führt<br />

wie immer einen reichen Schatz von Landschaften und<br />

Stillleben an, u.a. eine wunderbares Stimmungsbild<br />

einer Kirchenruine von Halberstadt des Berliner Malers<br />

Carl Georg Adolf Hasenpflug. Noch ganz im Geist der<br />

Romantik gehalten, wird der Blick in das Innere der<br />

Ruine im Winter vom subtilen Spiel des kühlen Lichtes<br />

gefesselt. Das Bild kommt aus einer großen Wiener<br />

Sammlung, der Schätzpreis liegt bei moderaten<br />

€20.000.


22 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Isidore Jules Bonheur (1827 – 1901) , Kaiserin Elisabeth zu Pferde. Schätzpreis EUR 50.000-<strong>10</strong>0.000


23 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Rudolf Wacker (1893-1939), Stillleben mit Fettpflanze, 1931, Öl auf Holz; 60 × 75 cm. Schätzpreis EUR 50.000-<strong>10</strong>0.000<br />

Antiquitäten: Hier besticht das Angebot wie immer<br />

durch seine Vielfalt und spannt den Bogen von einem<br />

ägyptischen Mumienporträt (SP 80.000 – 120.000) bis<br />

hin zur grazilen Bronzeskultpur der Kaiserin Sissy auf<br />

dem Pferd des französischen Meisters Isidore Jules<br />

Bonheur (SP 50.000 – <strong>10</strong>0.000). Einen Schwerpunkt<br />

der Auktion bildet der Nachlass des Hosenfabrikanten<br />

Fritz Hiltl aus der Oberpfalz, ein leidenschaftlicher<br />

Sammler des Barock mit seltenen Möbelstücken und<br />

kostbarem zumeist Meissener Porzellan.<br />

Darüberhinaus kommt eine große Kollektion von<br />

Schmuckstücken mit wertvollen Steinen aus der<br />

Sammlung zum Anbot, das sich durch besonders<br />

günstige Startpreise auszeichnet!<br />

Klassische Moderne: kann eine Reihe von neuen<br />

Entdeckungen aus alten Sammlungen ins erwartete<br />

Bieterrennen führen. Alfons Waldes Einsamer Berghof<br />

(SP 180.000 – 360.000) kommt aus einer<br />

amerikanischen Privatsammlung, in der es seit dem<br />

Erwerb beim Künstler geblieben war. Es ist eine<br />

Version von Waldes begehrtestem Motiv, das er in den<br />

1930er Jahren in seiner unübertrefflichen Wiedergabe<br />

von leuchtendem blauen Himmel und blendendem<br />

Weiß vollendete. Ebenso „Marktfrisch“ sind ein<br />

Stillleben von Anton Faistauer sowie zwei von Rudolf<br />

Wacker, berührend in ihrer Magie der Stille, ihrer<br />

malerischen Feinheit genauso wie provozierend mit<br />

ihrer subtilen Balance zwischen Gegenstand und<br />

Abstraktion (€ 50.000 – <strong>10</strong>.000; € 35.000 – 70.000).


24 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Dagobert Peche (St. Michael 1887 - 1923 Mödling), Deckenluster, Wiener Werkstätte, 1920 Metall,<br />

schwarz patiniert bzw. vergoldet; H. <strong>10</strong>2 cm; Dm. 46 cm, Provenienz: seit Erzeugung in Wiener Familienbesitz<br />

Schätzpreis EUR 50.000-<strong>10</strong>0.000<br />

Jugendstil & Design: Die Sparte wiederum lockt mit<br />

einer Rauchkassette von Josef Hoffmann (SP 70.000 –<br />

140.000), einem Deckenluster und einem Spiegel von<br />

Dagobert Peche (€ 50.000 – <strong>10</strong>0.000) sowie mit<br />

weiteren Besonderheiten aus der Hochzeit der Wiener<br />

Werkstätte. Georges Minne ist mit einer Bronzefigur<br />

„L’enfant prodigue“ vertreten (€ 35.000 – 70.000).


25 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Markus Prachensky* (1932 -2011), Rouges differents, 1957, Öl auf Leinwand; 95 × 125 cm<br />

EUR 35.000-70.000<br />

Zeitgenössische Kunst: Die Glasköpfe aus der<br />

Werkstatt Berengo, Venedig von Kiki Kogelnik zählen<br />

nach wie vor zu begehrten Sammlerstücken, die<br />

dementsprechend selten am Markt zu finden sind. Zwei<br />

Glasköpfe – „Ocean“ und „Night“ in geringer Auflage<br />

werden dieses Mal zum Startpreis von € 25.000<br />

angeboten. Voll revolutionärer Kraft ist Markus<br />

Prachenskys „Rouges differents“ aus 1957, durchaus<br />

als ein Auftakt für seine künstlerische Karriere zu sehen<br />

(€ 35.000 – 70.000). Aus dem Nachlass einer Wiener<br />

Galerie kommt im weiteren ein reiches Angebot an<br />

Werken der österreichischen Avantgarde, von Hans<br />

Staudacher über Martha Jungwirth und Arnulf Rainer<br />

zum Ausruf. [<strong>10</strong>9. Kinsky-Kunstauktion: Erlesene<br />

Kunstwerke, 24. – 26. November <strong>2015</strong> – Foto: ©<br />

Auktionshaus ‚im Kinsky‘]


28 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Tiziano Vecellio (1488/90-1576) und Werkstatt, Maria Magdalena, Öl/Leinwand, <strong>10</strong>0,5 x 80,5 cm<br />

Auktion 20. Oktober <strong>2015</strong>, Schätzwert € 200.000 - 300.000


29 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Jan Brueghel I. (1568-1625) Belebte Dorflandschaft mit Kanal, Öl/Kupfer, 17,5 x 22,5 cm<br />

Auktion 20. Oktober <strong>2015</strong>, Schätzwert € 300.000 - 400.000<br />

LIEBE ZUM DETAIL<br />

Dorotheum-Auktionswoche mit Alten Meistern,<br />

Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen<br />

20. - 22. Oktober <strong>2015</strong><br />

Höhepunkt der Dorotheum-Herbstsaison ist die große Auktionswoche vom 20. bis 22. Oktober <strong>2015</strong>. Bilder von Alten<br />

Meistern, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Möbel, Glas und Porzellan, Skulpturen und Juwelen demonstrieren, wie<br />

schön alternative Geldanlagen aussehen können.<br />

Auktion Gemälde Alter Meister, 20. <strong>10</strong>. <strong>2015</strong><br />

Die Malerfamilie Brueghel ist bei der Auktion von<br />

Gemälden Alter Meister am 20. Oktober <strong>2015</strong> bestens<br />

vertreten. Jan Brueghel I. (1568 – 1625) „Belebte<br />

Dorflandschaft mit Kanal“, bei der er die Genres von<br />

Fluss- und Dorflandschaft kombiniert, kommt zu einem<br />

Schätzwert von 300.000 bis 400.000 Euro unter den<br />

Hammer. Bereits im April dieses Jahres versteigerte<br />

das Dorotheum seine „Rast an der Windmühle“ um<br />

523.444 Euro. Brueghel-Experte Klaus Ertz rechnet<br />

„diese Geschichten erzählenden Dorflandschaften zu<br />

den fortschrittlichsten und zukunftsweisendsten<br />

Kompositionen des Malers, die er ab ca. 1605 malt.“<br />

Auf dem Bild sind unter anderem die so genannten<br />

„Hessenwagen“ zu sehen, ein von mehreren Pferden<br />

gezogenes Fuhrwerk, mit dem der Warenumschlag von<br />

Antwerpen nach Süddeutschland und Italien besorgt<br />

wurde.


30 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Francesco Guardi (1712-1793) Begegnung Abrahams mit den drei Engeln, Öl/Leinwand, 72,5 x 92,5 cm<br />

Auktion 20. Oktober <strong>2015</strong>, Schätzwert € 120.000 - 150.000


31 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Pieter Coecke van Aelst (1502-1550) Triptychon mit der Anbetung der Könige, Öl/Holz,<br />

Mittel <strong>10</strong>5 x 72 cm, Seitenflügel je <strong>10</strong>5 x 30,5 cm, Auktion 20. Oktober <strong>2015</strong>, Schätzwert € <strong>10</strong>0.000 - 120.000<br />

Flora und Fauna: Friedlich stehen Vogel Strauß und<br />

Äffchen neben possierlich-zahmen Raubkatzen – so<br />

etwas kann nur vor dem biblischen Sündenfall gewesen<br />

sein: Jan Brueghel II. gibt sich der schönen Illusion der<br />

Paradieslandschaft hin, wobei zusätzlich der darin<br />

befindliche „Vogelbaum“ als Allegorie des Gehörsinns<br />

zu verstehen ist (€ <strong>10</strong>0.000 – 150.000). Sein Bild „Ein<br />

Korb und eine Tazza mit Rosen Tulpen und Lilien“<br />

bringt hingegen aufs Prächtigste die Flora zur Geltung<br />

(€ 120.000 – 180.000). Nahezu manieristisch in<br />

Farbigkeit und Komposition mutet der in der ersten<br />

Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandene Altar von<br />

Pieter Coecke van Aelst an. Das spätgotische, bereits<br />

Richtung Renaissance gehende Triptychon, das sich u.<br />

a. im Besitz von Erzherzog Leopold Salvator von<br />

Österreich befand, weist sowohl italienische als auch<br />

orientalische Einflüsse auf. Innovativ für die damalige<br />

Zeit ist auch der Umstand, dass die Szenen auf den<br />

Altarflügeln direkt an das zentrale Bild anschließen.<br />

Coecke van Aelst, äußerst detailverliebt, legt<br />

besondere Aufmerksamkeit in die<br />

Architekturdarstellung – der Maler höchstselbst<br />

übersetzte u. a. Traktate von Vitruv ins Flämische (€<br />

<strong>10</strong>0.000 – 150.000).<br />

Jäger und Gejagte: Flämischer Barock at it‘s best<br />

kommt von Jan Fyt, dem führenden Maler seiner Zeit,<br />

Schüler von Frans Snyders. Er verband meisterlich<br />

mythologische Szenen mit Stillleben-Darstellungen. Im<br />

Fall von „Die Göttin Diana empfängt die Jagdbeute“<br />

drapiert er um die Jagdgöttin und ihre Helferinnen eine<br />

Reihe von Jagdhunden und Wildtieren (€ 150.000 –<br />

200.000).


32 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Fausto Zonaro (1854-1929) Selbstporträt, 1914, Öl/Leinwand, 60,6 x 50,7 cm<br />

Auktion 22. Oktober <strong>2015</strong>, Schätzwert € 50.000 - 70.000


33 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Alexander Koester (1864-1932) Wilde Jagd, Öl/Leinwand, 78 x 129,5 cm<br />

Auktion 22. Oktober <strong>2015</strong>, Schätzwert € 120.000 - 150.000<br />

Neuentdeckungen<br />

Bei der italienischen Altmeister-Offerte zeigt sich<br />

Tiziano Vecellio und Werkstatt bei der Darstellung von<br />

Maria Magdalena relativ experimentell. Tizian und<br />

Werkstatt brachten zahlreiche Versionen der Büßenden<br />

Maria Magdalena hervor, die sich in zwei wesentliche<br />

Typen gliedern: Die erste Serie aus der Zeit zwischen<br />

1530 und 1540 zeigt Maria Magdalena vollkommen<br />

nackt, bedeckt indes von üppigem Haar. Der andere<br />

Typus mit Gewand, zu dem das im Dorotheum<br />

angebotene Bild zählt, entstand vermutlich um 1550.<br />

Das Bild ist kleiner als andere bekannte Exemplare<br />

dieses Typs, das Buch ruht nicht auf einem Schädel<br />

und der Maler streckte und verjüngte die Vase links im<br />

Bild aufgrund der kleinen Leinwand (€ 200.000 –<br />

300.000). Dieses Bild ist ebenso eine Neuentdeckung<br />

wie „Die Gefangennahme Christi (Ecce Homo)“,<br />

ebenfalls Tizian/Werkstatt. Röntgenanalysen<br />

offenbarten ein „Porträt eines Mannes“ darunter. Es ist<br />

typisch für die Arbeitspraxis von Tizian und seiner<br />

Werkstatt Leinwände wiederzuverwenden, um der<br />

enormen Nachfrage nach Bildern von einem der<br />

gefeiertsten Künstler der Kunstgeschichte<br />

nachzukommen (€ <strong>10</strong>0.000 – 150.000).<br />

Fantasiestücke<br />

In Pastell zeigt sich Francesco Guardis „Begegnung<br />

Abrahams mit den drei Engeln“, eine typische Arbeit<br />

von Venedigs führendem „Settecento“-Künstler, vereint<br />

ausgeklügelte Bildkomposition und malerische Qualität<br />

(€ 120.000 – 150.000). Rasche Skizzen, Capricci,<br />

hingegen sind die aus Guardis späterem Werk<br />

stammenden, kleinformatigen „Ruinencapricci in der<br />

Lagune von Venedig“, vier Gegenstücke, für die<br />

insgesamt zwischen 200.000 und 300.000 Euro<br />

erwartet werden. Die Fantasiestücke, zuvor in einer<br />

französischen Sammlung, zählen ebenso wie Michele<br />

Marieschis „Capriccios mit Ruinen an einer Küste“ zu<br />

Beispielen venezianischer Künstler des 18.<br />

Jahrhunderts, die im als „pittura di tocco“ bekannten<br />

Malstil arbeiteten (€ <strong>10</strong>0.000 – 150.000). Einer der<br />

ersten im Raum Bologna auf Stillleben spezialisierten<br />

Künstler, Paolo Antonio Barbieri – dem Bruder von<br />

Giovanni Francesco, il Guercino – stammt ein<br />

bedeutendes Vierer-Set von Stillleben (je € 50.000 –<br />

70.000). Das Angebot umfasst ebenfalls frühe<br />

italienische Gemälde auf Goldgrund – u. a. von Martino<br />

Bartolomeo da Siena - sowie ein außerordentlich gut<br />

erhaltene frühes Bild der Werkstatt Sandro Botticelli.


34 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

David Roentgen (1743-1807) Klassizistischer Doppelschreibschrank, um 1790<br />

Auktion 21. Oktober <strong>2015</strong>, Schätzwert € 150.000- 200.000


35 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Auktion Antiquitäten 21. <strong>10</strong>. <strong>2015</strong><br />

Eine absolute Rarität wird bei der Möbel-Auktion am 21.<br />

Oktober <strong>2015</strong> um die Gunst der Sammler buhlen, und<br />

zwar ein klassizistischer Doppelschreibschrank von<br />

David Roentgen, dem bekanntesten und erfolgreichsten<br />

deutschen Kunsttischler des 18. Jahrhunderts.<br />

Integriert ist u. a. ein Hebemechanismus für ein<br />

Stehpult, die ausgeklügelte Inneneinrichtung verfügt<br />

über zahlreiche Nischen und eine versenkbare<br />

Geheimlade. Diese Raffinessen machten die<br />

„Neuwieder Möbelmanufaktur“ zu begehrten<br />

Ausstattern der bedeutendsten Häuser Europas. Neben<br />

dem französischen Hof unter Ludwig XVI. und Marie<br />

Antoinette belieferte er auch den russischen Zarenhof.<br />

Zarin Katharina II. lud ihn mehrfach nach Sankt<br />

Petersburg ein. Die Provenienz des im Dorotheum<br />

offerierten, bestens in der Fachliteratur dokumentierten<br />

Möbels ist außergewöhnlich: Es befand sich in den<br />

vergangenen 30 Jahren als Dauerleihgabe eines<br />

privaten Sammlers im Roentgen-Museum Neuwied. Für<br />

diese um 1790 entstandene Meisterarbeit erwartet sich<br />

das Dorotheum 150.000 bis 200.000 Euro.<br />

Edles Trinken: Trinksprüche in der Glas- und<br />

Porzellan-Auktion am 21. Oktober <strong>2015</strong>: Knapp <strong>10</strong>0<br />

Jahre alt ist der Becher von Anton Kothgasser, ein<br />

Neujahrsbecher mit bemalter Sonne und der Widmung:<br />

"Alles Gute, Glück und Wonne, Heiterkeit und<br />

Seelenruh, Lächle jede Morgensonne, Dir in diesem<br />

Jahre zu". Der neue Besitzer dieses Biedermeierglases<br />

sollte dafür 8.000 bis 12.000 Euro widmen. Nicht<br />

spülmaschinenecht – aber das dürfte den Käufer des<br />

12-teiligen Porzellanservices der Wiener kaiserlichen<br />

Manufaktur, 1799-1817, keinesfalls stören. Feinste<br />

Blumenmalerei auf Goldgrund zeichnet dieses<br />

Ensemble aus (€ 17.000 – 24.000).<br />

Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts, 22. <strong>10</strong>. <strong>2015</strong><br />

Für seine Enten-Darstellungen wurde der „Enten-<br />

Koester“ bekannt und ausgezeichnet: Alexander<br />

Koesters „Wilde Jagd“ ist einer der Höhepunkte bei der<br />

Auktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts am 22.<br />

Oktober <strong>2015</strong> (Schätzwert € 120.000 – 150.000).<br />

Österreichisch wird das Angebot mit Olga Wisinger-<br />

Florians „Veilchen“ aus dem Jahr 1897 (€ 20.000 –<br />

25.000), mit Anton Romakos hochdramatischen<br />

,,Ochsentreiber in der Campagna bei der Sedia del<br />

Diavolo“, und einem Blumenstillleben von Josef Lauer<br />

(€ 40.000 – 60.000, € 25.000 – 35.000). Das<br />

Selbstportrait des italienischen Malers Fausto Zonaro,<br />

der einige Jahre am Hof des Sultans Abdülhamid II in<br />

Konstantinopel lebte und arbeitete, soll 50.000 bis<br />

70.000 Euro einbringen. „Le gioie della buona Mamma“,<br />

d. h. „Die Freuden der guten Mutter“, bannte Giuseppe<br />

Sciuti auf Leinwand. Dieses Bild gehört zu der größten<br />

und wichtigsten Privatsammlung von Werken Sciutis<br />

und ist – neben einer vielfigurigen Historienszene aus<br />

der Geschichte Siziliens - Teil der Dorotheum-Auktion.<br />

Sciutis Porträts, Genre- und Historienbilder wurden<br />

einst international ausgestellt und geschätzt. Zu<br />

Lebenszeiten galt er als bedeutender Maler, geriet aus<br />

der Mode und wurde vor zwei Jahrzehnten durch eine<br />

italienische Museumsschau wiederentdeckt.<br />

(Foto: © Dorotheum)


36 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Shelby Cobra 289 Mk. I 1963 - Schätzwert € 950.000-1.250.0000


37 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

LEGENDEN AUF VIER RÄDERN<br />

Dorotheum-Auktion "Klassische Fahrzeuge und Automobilia" am 17. Oktober <strong>2015</strong><br />

Gleich drei seltene, hervorragend dokumentierte<br />

Spitzenstücke der jüngeren Automobilgeschichte<br />

sichern sich die Pole-Position bei der Dorotheum-<br />

Auktion „Klassische Fahrzeuge und Automobilia“ am<br />

17. Oktober <strong>2015</strong> im Rahmen der Classic Expo in<br />

Salzburg: eine Shelby Cobra aus 1963, ein 1960 Ferrari<br />

Pininfarina und ein 1974 Lancia Stratos. Die<br />

angebotene Shelby Cobra 289 Mk. I aus dem Jahr<br />

1963, Fahrgestellnummer CSX2<strong>10</strong>4, ist mehr als<br />

außergewöhnlich: Zum einen handelt es sich um die<br />

erste Cobra, die nicht in rot, schwarz oder weiß<br />

ausgeliefert wurde, sondern in diesem wunderschönen<br />

Blauton namens „Guardsman Blue“ – die Farbe, die<br />

später alle Shelby-Werksrennwägen tragen sollten.<br />

Zum anderen ist diese Cobra bis zum heutigen Tag erst<br />

9.674 Meilen gelaufen, gut 15.000 km. CSX2<strong>10</strong>4 ist bis<br />

zum ersten Tag dokumentiert, ist in Rick Kopecs „World<br />

Registry of Cobras and GT40s“ eingetragen und<br />

befindet sich heute in herausragendem Zustand,<br />

gerade weil ihr zeitlebens jegliche Misshandlungen und<br />

Rennstrecken erspart blieben. Carroll Shelbys großer<br />

Wurf gilt heute als Ikone der Automobilgeschichte,<br />

unter den 998 gebauten Cobras sticht diese ob ihrer<br />

Geschichte einzigartig hervor (Schätzwert € 950.000 -<br />

1.250.000). Ein starker Motor, in zeitlos-elegante,<br />

gleichzeitig moderne von Pininfarina designte<br />

Karosserie verpackt: Understatement auf höchstem<br />

Niveau verspricht das 250 GT Pininfarina Coupé von<br />

Ferrari, ein silbergraues Exemplar der zweiten Serie.<br />

Diese hatten bereits Getriebe mit Laycock-Overdrive<br />

und Scheibenbremsen auf allen vier Rädern, was sie<br />

unter den insgesamt 351 gebauten Stücken zu den<br />

heute begehrtesten macht. 2011 ließ der Besitzer aus<br />

Deutschland den Ferrari komplett restaurieren und neu<br />

im Originalfarbton Grigio Argento lackieren. Das<br />

wunderschöne Exemplar dieses frühen Ferrari Gran<br />

Turismo aus der legendären 250er Serie wird zwischen<br />

480.000 und 620.000 Euro geschätzt. Ein<br />

unrestauriertes Exemplar der Rallye-Legende mit<br />

Renngeschichte, ein Lancia Stratos HF Gruppe 4 aus<br />

1974, ist der dritte Hochkaräter der Auktion. Das aus<br />

vierter Hand stammende Fahrzeug ist vollständig<br />

dokumentiert und weist eine lückenlose Historie auf.<br />

Der aus dem 1970 aus der Taufe gehobenen Lancia<br />

Stratos weiterentwickelte Rennwagentypus gewann<br />

1974 nahezu alles, was es zu gewinnen gab. Rund 500<br />

Stück wurden davon gebaut. Der Erstbesitzer des im<br />

Dorotheum angebotenen Lancia, ein italienischer<br />

Amateurrennfahrer, rüstete seinen Stratos zum Gruppe<br />

4 Rallyeauto auf. Wie alte Fotos und Startlisten<br />

belegen, nahm er mit seinem Stratos an mehreren<br />

regionalen Rallyes teil. Dieser Stratos war zeitlebens<br />

ein Rennwagen, er wurde nie restauriert und genau<br />

deshalb atmet er Geschichte an allen Ecken und<br />

Kanten. Als neuer Besitzer dieser Motorsportlegende<br />

sollte man zwischen 370.000 und 470.000 Euro dafür<br />

parat haben. Fans historischer Fahrzeuge können bei<br />

der Auktion vor allem aus unterschiedlichsten Modellen<br />

von Porsche und Mercedes wählen. Das Angebot an<br />

frühen Porsche bildet einen guten Überblick über die<br />

Zuffenhausener Evolutionstheorie: Vom ganz frühen<br />

Porsche 356 1500 Pre A aus 1954, über den 356 B<br />

Super 75 von 1963, zwei 911er mit kurzem Radstand<br />

aus den Sixties 2,2 Liter-S Topmodell bis zum<br />

cockneybraunen Porsche 911 aus dem Jahr 1976 (€<br />

180.000 – 240.000, € 55.000 – 75.000, € 75.000 –<br />

115.000 bzw. € 140.000 – 200.000, 160.000 –-<br />

220.000, € 44.000 – 62.000). Bei der Mercedes-Offerte<br />

fahren u. a. die Modelle 250 SE Cabriolet, gebaut 1967<br />

und seit 1972 in zweiter Hand, auf, der gesuchte<br />

Frischluft-Klassiker Mercedes Benz 280 SL aus dem<br />

Jahre 1969 sowie ein mondänes 300c Cabriolet aus<br />

dem Jahr 1956 (€ 60.000 – 80.000, € 52.000 – 68.000,<br />

€ 140.000 – 200.000). „Grace, Space and Race“ zeigt<br />

sich beim 1958 Jaguar XK 150 Coupé (€ 55.000 –<br />

85.000). Ein Bolide für Kenner ist der 1953 Lancia<br />

Aurelia B20 Gran Turismo 2500 Serie 3 (€ <strong>10</strong>0.000 –<br />

150.000). Schließlich lässt auch der letzte, 1992<br />

produzierte Ferrari Testarossa in Rot/Schwarz Herzen<br />

von Sportwagenfans höher schlagen (€ 90.000 –<br />

140.000) – Foto: © Dorotheum


38 | KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Ferrari Pininfarina 1960 - Schätzwert 480.000-620.000<br />

Lancia Stratos HF 1974 - Schätzwert € 370.000-470.000


42 | KUNST.INVESTOR Interview<br />

„So jung habe ich mich noch nie gefühlt“<br />

Der Galerist und Auktionator Wolfdietrich Hassfurther<br />

ist seit über 40 Jahren in der Wiener Galerieszene ein<br />

Inbegriff und mischt mit seiner berühmten Galerie im<br />

Herzen Wiens in der oberen Liga der Galeristen und<br />

Auktionshäuser mit. Begonnen hat Wolfdietrich<br />

Hassfurther als Antiquar und Autografenhändler, als der<br />

Markt in Europa jedoch von den Amerikanern leer<br />

gekauft war, entdeckte er die wunderbare Welt der<br />

bildenden Kunst und gründete seine eigene Galerie.<br />

Seither hat er sich auf Gemälde, Meisterzeichnungen,<br />

Skulpturen, Miniaturen, Aquarelle und Druckgrafiken<br />

spezialisiert. Bis zum heutigen Tage lässt er sich von<br />

der Liebe zu einer großartigen Kunst antreiben;<br />

inspirierend ist für ihn aber auch die Schönheit des<br />

Lebens, die der feinfühlige Galerist auch im Alltäglichen<br />

erkenne, "ich bin immer wieder von der Schönheit des<br />

Lebens hingerissen." Beständigkeit und Kampfgeist hat<br />

der Galerist bis zum heutigen Tage bewiesen, seine<br />

eigenwillige Persönlichkeit ist sein Markenzeichen und<br />

sein unbändiges Engagement brennt bis heute.<br />

Gemeistert hat er so die Krisenzeiten, die seit den<br />

1990er-Jahren nicht nur die Finanzmarkt schütteln,<br />

sondern auch den Kunstmarkt: "Wien ist eine Stadt der<br />

Halbseligen, und Halbselige meistern Krisen besser",<br />

glaubt Wolfdietrich Hassfurter, der zum Synonym für<br />

fairen Kunsthandel geworden ist. Er hat es auch nicht<br />

verabsäumt, seine Fühler auszustrecken in Richtung<br />

Mittlerer Osten und Orient, bis nach Indien, China und<br />

Russland gehen seine Kontakte.


43 | KUNST.INVESTOR Interview<br />

Der Galerist konnte sich so ein weltweites Netzwerk<br />

aufbauen und ist überzeugt: "In diesen Ländern wächst<br />

eine neue europäische Sammlergeneration heran, die<br />

ein großes Interesse an europäisch klassischer<br />

Moderne hat." Die Galerie Hassfurther hat sich so zu<br />

einem international agierenden Player entwickelt. Das<br />

Erfolgsrezept der One-Man-Galerie: Fachliche<br />

Kompetenz mit Schwerpunkt Klassische Moderne, Alte<br />

Meister und Biedermeier gepaart mit Aufrichtigkeit.<br />

Seine vielen Stammkunden schätzen seine Ehrlichkeit,<br />

sein Wissen und sein Talent besondere Meisterwerke<br />

aufzuspüren; sein berühmtester und treuerster Kunde<br />

war der Sammler Rudolf Leopold, der 1973 sein erstes<br />

Bild bei Hassfurther erstand und seither immer wieder<br />

kam. Bekannt wie beliebt ist Hassfurther weiters für<br />

seine kostenlose Beratung und Schätzungen von<br />

Kunst-Objekten. Vielbeachtet ist dabei sein<br />

unschätzbares Wissen in den Kunstepochen Alte<br />

Meister, Biedermeier sowie die Klassische Moderne.<br />

Wolfdietrichs Geheimrezept hat somit mehrere<br />

Ingredienzien: Zum Einen seine weltweiten Kontakte<br />

und zum Anderen seine Liebe für die Kunst und sein<br />

Geschick diese zu finden. Auf sein Alter angesprochen<br />

sagt er: "Es macht mir einfach Freude älter und weiser<br />

zu werden, wer will schon sterben……. außerdem so<br />

jung habe ich mich noch nie gefühlt“<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong>(KI): Herr Hassfurther, seit vielen<br />

Jahren sind Sie nun erfolgreich im Auktionsgeschäft –<br />

wie fühlen Sie sich?<br />

WOLFDIETRICH HASSFURTHER(W.H.): Ich freue<br />

mich auf jeden Tag und meine neuen Projekte<br />

(Zeitgenossen, internationale Kunst). Ich fühle mich in<br />

Wien glücklicher denn je.<br />

KI: Sie gelten als starke und eigenwillige<br />

Persönlichkeit, die seiner passionierten Vorreiterrolle<br />

treu blieb. Sie spielen in der obersten Liga der<br />

Auktionshäuser mit. Was ist Ihr Erfolgsrezept?<br />

W.H.: Pflege der großen Kundenkartei und Suche nach<br />

neuen Kunden und Möglichkeiten.<br />

KI: Ursprünglich kommen Sie aus dem Buchhandel,<br />

haben als Antiquar und Autographenhändler gearbeitet.<br />

Wie kam der Wechsel zur Kunst?<br />

W.H.: Die Ressourcen aus dem reichen Fundus der<br />

Monarchie waren ausgeschöpft und führten mich zum<br />

Kunsthandel.<br />

KI: Ihre erfolgreichste Auktion?<br />

W.H.: Sie kommt erst!<br />

KI: Neue Kunden?<br />

W.H.: Jedes Jahr kommen <strong>10</strong>0 neue dazu.<br />

KI: Welche Schwerpunkte setzen Sie in der<br />

kommenden 62. Auktion am 23. November <strong>2015</strong>?<br />

W.H.: Zwei Schwerpunkte: Bilder aus Tirol mit einer<br />

umfangreichen Walde Sammlung und Wiener Künstler.<br />

Es ist noch Vieles offen.


44 | KUNST.INVESTOR Ressler Kunst-Auktionen<br />

Ein überzeugender<br />

Erfolg<br />

Foto: © Ressler Kunst-Auktionen - Arnulf Rainer, ohne Titel, 1990er Jahre<br />

Bei einer Verkaufsrate von 66 % wurde ein Umsatz von<br />

knapp 1,7 Millionen Euro eingespielt – und das<br />

Ergebnis der 1. Auktion schon vor der Online-<br />

Nachverkaufs-Auktion übertroffen. Der Umsatz von 1,7<br />

Millionen Euro entspricht übrigens fast genau der<br />

Summe der Ausrufpreise. Besonders groß war das<br />

Interesse für sieben Arbeiten von Franz West.<br />

Angefeuert von internationaler Nachfrage wurde seine<br />

Maulschelle auf € 34.000 (Kaufpreis € 48.180)<br />

gesteigert, mehr als das Doppelte des Ausrufpreises;<br />

sein Labstück konnte bei € 25.000 (€ 32.250)<br />

zugeschlagen werden. Besonders begehrt waren auch<br />

die beiden Kodu-Stühle, die, gerufen mit 3.000, auf<br />

jeweils € <strong>10</strong>.000 (€ 12.900), also mehr als das<br />

Dreifache gesteigert wurden. Franz West ist derzeit<br />

zweifellos der österreichische Künstler, dessen<br />

Skulpturen, freie, transportable, undefinierbare Formen<br />

aus Gips, Papiermaché oder Metall, die als Stützen,<br />

Prothesen oder Gewächse an den Körper gelegt<br />

werden können, international besonders begehrt sind.<br />

Seine ab 1987 entstanden Sitzmöbel aller Art,<br />

verfremdet, ironisiert, aus Fertigteilen oder mit Stoff,<br />

finden in zahllosen Museen in aller Welt Verwendung<br />

und verzeichnen rapid steigende Preise. Den höchsten<br />

Preis der Auktion erzielte Otto Mühls „Stillleben II“ mit €<br />

40.000 (€ 51.<strong>10</strong>0). Zwei Jahre nach dem Tod Mühls<br />

scheint sich die unbestreitbare Qualität seiner Malerei<br />

gegenüber den – durchaus verständlichen –<br />

Vorbehalten gegen den Menschen Mühl durchzusetzen.<br />

Auch weitere Werke des Künstlers konnten<br />

problemlos abgesetzt werden. Ein Meistbot von €<br />

35.000 (Kaufpreis € 45.220) konnte für ein rotes, zwei<br />

mal drei Meter großes Schüttbild von Hermann Nitsch<br />

erzielt werden. Aber noch viel spektakulärer war die<br />

Nachfrage für die kleinen, hundert mal achtzig<br />

Zentimeter großen Schüttbilder, die teils auf das<br />

Doppelte gesteigert wurden. „Verbrannte Erde“ war der<br />

Titel des Gemäldes von Arik Brauer, das ebenfalls €<br />

35.000 (€ 45.570) einspielte. Der Künstler, der auch mit<br />

bald sechsundachtzig Jahren keinerlei Anzeichen von<br />

Müdigkeit erkennen lässt, gilt zu Recht als<br />

Tausendsassa. Neben seinen von Pieter Brueghel dem<br />

Älteren und orientalischer Kleinmalerei beeinflussten,<br />

detailreichen, märchenhaften, poetischen Bildern, die er<br />

erst im Vorjahr mit großem Erfolg im Leopold Museum<br />

zeigte, war Brauer auch als Sänger und Bühnenbildner,<br />

unter anderem für die Wiener Staatsoper, überaus<br />

erfolgreich.


45 | KUNST.INVESTOR Ressler Kunst-Auktionen<br />

Foto: © Ressler Kunst-Auktionen - Hermann Nitsch, ohne Titel, 1989<br />

Mit großem Erfolg verkauft wurden auch die Bilder des<br />

heuer verstorbenen Franz Grabmayer. Sein<br />

„Kampfelsen“, ein wuchtiges, pastoses Gemälde, das<br />

seine tiefe Verbundenheit mit der Natur illustriert, wurde<br />

auf € 30.000 (€ 41.130) gesteigert. Aber auch € 33.000<br />

(€ 42.570) für Wander Bertonis „Rhythmisches B“ darf<br />

zu Recht gefeiert werden, auch wenn hier noch<br />

nachverhandelt werden muss, weil das mit dem<br />

Einbringer vereinbarte Limit nicht ganz erreicht wurde.<br />

Die vielleicht bedeutendste Skulptur der Auktion,<br />

Oswald Oberhubers frühe (1949!) Bronzeplastik erlöste<br />

€ 30.000 (€ 38.700). Oswald Oberhuber schnitt diesmal<br />

überhaupt gut ab, ein Hinweis, dass dieser<br />

außergewöhnliche Künstler langsam aber sicher jene<br />

Wertschätzung erhält, die er schon lange verdient. Das<br />

Publikum schätzt es eben, auf den ersten Blick zu<br />

erkennen, von wem ein Kunstwerk stammt; und hier hat<br />

Oberhuber alles getan, um das zu verhindern. Erhard<br />

Busek hat einmal über ihn gesagt, wenn man ein<br />

großartiges Werk sehe und keine Ahnung habe, wer es<br />

geschaffen haben könnte, stamme es sicher von<br />

Oberhuber. Den gleichen Preis, nämlich € 30.000 (€<br />

38.700) erzielte übrigens auch die großartige „Große<br />

Sphinx“ von Josef Pillhofer. Ihn kann man allenfalls mit<br />

seinem berühmten Lehrer Fritz Wotruba verwechseln;<br />

ein zweiter Blick eröffnet aber doch die<br />

unverwechselbare Eigenständigkeit dieses<br />

bedeutenden Bildhauers. Fast an diesen Preis heran<br />

reichte die monumentale „Blaue Kreuzigung von Walter<br />

Navratil (€ 29.000 / € 37.468). Der viel zu früh<br />

verstorbene Künstler verweigerte sich zeitgenössischen<br />

Tendenzen. Seine Bilder versah er mit irritierenden<br />

Momenten. Sie spiegeln eine geistige Welt wider, die<br />

die Wirklichkeit als uneinheitliches, rational<br />

undurchschaubares, fantastisches Konstrukt<br />

wahrnimmt, was die Kunstgeschichte auf den engen<br />

Kontakt zu den Künstler-Patienten in Gugging der von<br />

seinem Vater geförderten österreichischen Art brut<br />

erklärt. Die Stimmung im vollen Auktionssaal in der<br />

Galerie Ostlicht in der ehemaligen Anker Brotfabrik war<br />

jedenfalls ganz ausgezeichnet. Aber nicht nur im Saal<br />

wurde engagiert geboten, sondern auch am Telefon<br />

und sogar online via Internat. Besonders viele<br />

Bietaufträge konnte die Sensalin, Johanna Buchner-<br />

Schaumberger, verzeichnen, die mit mehreren<br />

Bieternummern hantieren musste, um die Übersicht<br />

nicht zu verlieren. (Foto: © Ressler Kunst-Auktionen)


46 | KUNST.INVESTOR Young Art Auction<br />

Clemens Wolf „The other side of the rainbow #9“


47 | KUNST.INVESTOR Young Art Auction<br />

Julian Palacz „Prime Entanglement 137“<br />

Junge Kunst in der Albertina<br />

Anlässlich der zehnten YOUNG ART AUCTION (YAA)<br />

versammelten sich zahlreiche KunstliebhaberInnen in<br />

der Wiener Albertina zum jährlichen Auktionsabend.<br />

Die YAA steht seit jeher für professionell kuratierte<br />

junge Kunst und bietet SammlerInnen eine einzigartige<br />

Möglichkeit, junge Kunst früh zu entdecken und zu<br />

fördern. Große Freude bei allen Mitwirkenden: Zur Feier<br />

der zehnten YAA konnte die halbe Million Euro-Grenze<br />

geknackt werden. Bereits zum zehnten Mal kamen am<br />

<strong>10</strong>. September <strong>2015</strong> im Rahmen der YOUNG ART<br />

AUCTION sorgfältig ausgewählte, junge Kunstwerke<br />

besonderer NachwuchskünstlerInnen unter den<br />

Hammer. Sotheby’s Österreich Geschäftsführerin,<br />

Andrea Jungmann führte die Auktion in gewohnt<br />

charmanter Manier durch und animierte die zahlreichen<br />

Gäste aus Kunst und Wirtschaft zum Bieten. Insgesamt<br />

43 Werke wurden im Zuge der spannenden Auktion<br />

angeboten. Das Kunstwerk, das den höchsten<br />

Hammerpreis erzielen konnte, kam in diesem Jahr von<br />

Clemens Wolf. 6.<strong>10</strong>0 Euro wurden mit „the other side of<br />

the rainbow“ erzielt. Am meisten Bieter gab es beim<br />

Kunstwerk von Julian Palacz’ „Prime Entanglement<br />

137“, das bei einem Rufpreis von nur 450 Euro, um<br />

2.000 Euro verkauft wurde. Damit wurde an dem Abend<br />

ein Umsatz von über 50.000 Euro erzielt. Seit der<br />

ersten Auktion konnten bis dato 394 Kunstwerke<br />

versteigert und rund 530.000 Euro eingespielt werden.<br />

Die YOUNG ART AUCTION bietet von Beginn an,<br />

besonders herausragenden jungen KünstlerInnen eine<br />

tolle Präsentationsfläche. Die Nachwuchs-<br />

Künstlerinnen und Künstler profitieren vor allem vom<br />

Engagement und der hohen Aufmerksamkeit für die<br />

YAA. Besonders ist auch, dass beim jährlichen<br />

Auktionsabend 80 Prozent der erzielten Hammerpreise<br />

direkt an die KünstlerInnen gehen. Kunst als<br />

Investmentform gewinnt zusehends an Beliebtheit und<br />

der Markt für zeitgenössische Kunst ist in den letzten<br />

Jahren stark gewachsen. Ein großes Anliegen der YAA<br />

ist es, eine Verbindung zwischen Kunst und Wirtschaft<br />

zu schaffen und jungen KünstlerInnen einen Einstieg in<br />

den Kunstmarkt zu erleichtern. (Foto: © YAA)


48 | KUNST.INVESTOR MAK<br />

Stefan Sagmeister (Creative Direction), The Happy Show, 2012, Art Direction & Design: Jessica Walsh<br />

Design: Verena Michelitsch, Jordan Amer, Simon Egli, Martin Gnadt, Santiago Carrasquilla und Esther Li<br />

Installationsansicht: Institute of Contemporary Art (ICA), University of Pennsylvania, und Chicago Cultural Center<br />

© Sagmeister & Walsh


49 | KUNST.INVESTOR MAK<br />

Stefan Sagmeister, Porträt, © Sagmeister & Walsh/Foto: John Madere<br />

STEFAN SAGMEISTER<br />

The Happy Show<br />

Was macht uns glücklich oder zumindest glücklicher?<br />

Stefan Sagmeister, Großmeister des Grafikdesigns,<br />

begab sich auf eine intensive Recherche nach der<br />

persönlichen Happiness und ließ dabei keine Spielart<br />

aus. Meditation, kognitive Therapie,<br />

stimmungsaufhellende Medikamente – Sagmeister<br />

testete alles Glückversprechende am eigenen Körper<br />

und verarbeitete seine Experimente zur<br />

Ausstellung The Happy Show, die nun nach Stationen<br />

in Nordamerika und Paris auch in Wien angekommen<br />

ist. Vom 28. Oktober <strong>2015</strong> bis 28. März 2016<br />

durchflutet STEFAN SAGMEISTER: The Happy<br />

Show das MAK und lässt mit multimedialer<br />

Unterstützung an Stefan Sagmeisters mitreißender<br />

Suche nach dem Glück teilhaben. Mehr als zehn Jahre<br />

lang beschäftigte sich der charismatische<br />

Grafikdesigner mit Glück und der Leichtigkeit des<br />

Seins. Sagmeister (geboren 1962 in Bregenz, lebt und<br />

arbeitet in New York), der sein New Yorker Studio alle<br />

sieben Jahre für eine Auszeit schließt, plante<br />

seine Happy Show während seines letzten Sabbaticals<br />

im Jahr 2009. Mit Videos, Drucken, Infografiken und<br />

Skulpturen dokumentiert die inspirierende Schau<br />

Sagmeisters intensive Selbstversuche und bezieht mit<br />

interaktiven Installationen, die zum Teil eigens für die<br />

Schau angefertigt wurden, auch die BesucherInnen in<br />

die Glücksforschung ein. Getaucht in ein<br />

symbolträchtiges Smiley-Gelb eröffnen Interventionen<br />

in der MAK-Säulenhalle, der MAK-Schausammlung<br />

Gegenwartskunst, dem MAK DESIGN LABOR, der<br />

MAK GALERIE und auch weniger prominenten<br />

Bereichen des MAK wie in den Stiegenhäusern,<br />

Gängen und Aufzügen Einblicke in Sagmeisters<br />

Gedankenwelt und Glückserfahrungen. Ist es möglich,<br />

den Geist glücklich zu trainieren? Oder zumindest<br />

glücklicher? Kann der Geist in der gleichen Weise wie<br />

der Körper trainiert werden? Dies sind nur einige der<br />

zentralen Fragen der Schau, die eindeutig mit Ja<br />

beantwortet werden. The Happy Show führt vor Augen,<br />

dass es Dinge gibt, die wir tun können und uns<br />

glücklicher machen. Es hänge von unserer Haltung,<br />

unseren Gewohnheiten und unserem Verhalten ab, so<br />

eine der Botschaften Sagmeisters.


50 | KUNST.INVESTOR MAK<br />

Stefan Sagmeister (Creative Direction), The Happy Show, 2012, Art Direction & Design: Jessica Walsh<br />

Design: Verena Michelitsch, Jordan Amer, Simon Egli, Martin Gnadt, Santiago Carrasquilla und Esther Li<br />

Installationsansicht: Institute of Contemporary Art (ICA), University of Pennsylvania, und Chicago Cultural Center<br />

© Sagmeister & Walsh


51 | KUNST.INVESTOR MAK<br />

Mit Sicherheit mache aber nicht immer das glücklicher,<br />

von dem wir es erwartet hätten. „Definitionen finde ich<br />

normalerweise eher langweilig. Aber Glück ist ein so<br />

großes Thema, dass es vielleicht einen Versuch wert<br />

ist“, kommentiert Sagmeister seine persönliche<br />

Glücksforschung. Die MAK-Ausstellung ist auch Bühne<br />

für Sagmeisters Designkreativität. In handschriftlichen<br />

Kommentaren an Wänden, Geländern und in den<br />

Toilettenräumen des Museums erläutert er seine Ideen<br />

und Beweggründe zu den gezeigten Projekten.<br />

Sozialwissenschaftliche Daten der Psychologen Daniel<br />

Gilbert, Steven Pinker und Jonathan Haidt, des<br />

Anthropologen Donald Symons und bedeutender<br />

HistorikerInnen, die seine Experimente in einen<br />

größeren Kontext setzen, ergänzen seine persönlichen<br />

Notizen. Sagmeister thematisiert eine bunte Palette an<br />

Parametern für Glück, wie Religion, Geld, Ehe, Sex,<br />

Aktivitäten wie Internet surfen oder Zeitung lesen sowie<br />

das Verhältnis zwischen der Anzahl der<br />

SexualpartnerInnen und dem Grad der Zufriedenheit.<br />

Gibt es eine moralische Veranlassung, Kinder zu<br />

bekommen, und macht es glücklicher, Kinder zu<br />

haben? Viele Aussagen der Schau überraschen: So<br />

machen Kinder nicht glücklicher, die Ehe dagegen<br />

schon. Es gibt ein ideales Gehalt, wobei Geld ab<br />

einem Einkommenslevel von etwa 75.000 bis 80.000<br />

US-Dollar nicht glücklicher macht. Die Suche nach dem<br />

Symbol für Glück wird zur kollektiven Angelegenheit:<br />

Die BesucherInnen könnenKnöpfe drücken, auf kleinen<br />

Papierstreifen Glückssymbole zeichnen, Karten mit<br />

Aufgaben ziehen und werden aufgefordert, Geld aus<br />

einem Automaten zu nehmen und gleichzeitig 25 Cent<br />

zu spenden. Ein Display mit silbernen Tellern offeriert<br />

den BesucherInnen Sagmeisters bevorzugte<br />

Schokolade. Bei der Installation How happy are<br />

you? kann die Frage nach dem eigenen „Glücksgrad“<br />

an einer Skala von 1 bis <strong>10</strong> beantwortet werden, indem<br />

man entsprechend einen Kaugummi zieht. Gleichzeitig<br />

wird so der kollektive Glücksgrad aller AusstellungsbesucherInnen<br />

visualisiert. Aktivitäten als Weg zu mehr<br />

Glück sind eine der zentralen Messages der Happy<br />

Show. Viele Ausstellungsobjekte fordern die<br />

BesucherInnen auf, mehr zu tun, als nur passiv zu<br />

betrachten. Ein interaktives Fahrrad treibt die Neon-<br />

Leuchtschriften Seek Discomfort und Actually Doing<br />

Things I Set Out to Do Increases My Overall Level of<br />

Satisfaction an. Sobald die Trittkraft endet, erlischt die<br />

Schrift. Die Installation Being Not Truthful erlaubt den<br />

BesucherInnen, ein Spinnennetz durch Bewegung bis<br />

zum Zerreißen zu manipulieren, wobei man völlig<br />

vergisst, welche lächerlichen Verrenkungen man dabei<br />

in der Öffentlichkeit macht. Sobald die Bewegung<br />

endet, erscheint der Schriftzug „Being not truthful works<br />

against me“ [„Nicht aufrichtig zu sein, arbeitet gegen<br />

mich“]. Die Arbeit ist ein Beispiel für Sagmeisters<br />

subtilen Witz und Humor und im Weiteren ein Punkt der<br />

Liste seines Tagebuchs, das er unter dem Titel Things I<br />

have learned in my life so far 2008 publiziert hat.<br />

Zwei riesige, aufblasbare, grimmige Affen mit der<br />

Aufschrift „Everybody Thinks They Are Always Right“<br />

[„Jeder denkt, dass er immer im Recht ist“] rufen zur<br />

Selbstreflexion auf. Affen symbolisieren in den Augen<br />

Sagmeisters Vorurteile und Selbstüberhöhung, und<br />

damit Eigenschaften, für die er alle alltäglichen, aber<br />

auch globalen Konflikte der Menschen verantwortlich<br />

macht. Eine direkte Aufforderung zum Lachen liefert die<br />

Animation Step Up to It, eine Typografie aus Zuckerstücken,<br />

deren Wirkung sich nur Glücklichen offenbart.<br />

Nur für lachende Menschen verwandelt sich die<br />

Installation von Weiß in heitere, helle Farben. Nach<br />

dem Abschluss seines Studiums an der Universität für<br />

angewandte Kunst Wien ging Sagmeister im Jahr 1986<br />

für ein zweijähriges Fulbright-Stipendium ans Pratt<br />

Institute in Brooklyn. 1992 folgte er dem Ruf des<br />

renommierten Werbedesigners Leo Burnett in dessen<br />

Agenturniederlassung nach Hong Kong. 1993<br />

wechselte er in Tibor Kalmans Büro nach New York,<br />

um, als dieses nach wenigen Monaten schloss, sein<br />

eigenes Studio Sagmeister Inc. in Manhattan zu<br />

gründen. (Foto: © MAK)


52 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie<br />

Friedensreich Hundertwasser, Venedig, ca. 1970 © Fotosammlung OstLicht<br />

VALIE EXPORT, Wien, 1975, © Fotosammlung OstLicht


53 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie<br />

Cora Pongracz<br />

Österreichische Avantgarde der 1970er<br />

Hundertwasser in der Hängematte, Muehl in Aktion,<br />

Rainer beim Grimassieren – Cora Pongracz hat nahezu<br />

alle vor der Kamera gehabt, die in der österreichischen<br />

Kunstszene der späteren Nachkriegszeit Rang und<br />

Namen hatten. Die 1943 geborene Künstlerin war nicht<br />

nur eine der wichtigsten Chronistinnen der Epoche,<br />

sondern war selbst Teil der Avantgarde-Zirkel der Zeit.<br />

Anfang <strong>2015</strong>, zwölf Jahre nach Pongracz‘ Tod, konnte<br />

ihr gesamter fotografischer Nachlass von der<br />

Fotosammlung OstLicht erworben und so vor der<br />

Zerschlagung bewahrt werden. In aufwendigen<br />

Neuabzügen präsentiert die Fotogalerie OstLicht nun<br />

eine Auswahl von 120 Motiven aus dem Pongracz-<br />

Nachlass, darunter auch bislang unbekannte<br />

Aufnahmen – ein einzigartiges Zeitporträt und ein<br />

Einblick in das Werk einer faszinierenden Künstlerin.<br />

Der fotografische Nachlass von Cora Pongracz (1943-<br />

2003) umfasst rund 42.000 Negative und 1.<strong>10</strong>0<br />

Abzüge. Sichtung, Ordnung, Katalogisierung und<br />

Archivierung des Materials nahmen Monate in<br />

Anspruch. Nach Abschluss dieses Prozesses zeigt die<br />

Fotogalerie OstLicht nun eine konzentrierte Auswahl an<br />

Aufnahmen aus den siebziger Jahren, der fruchtbarsten<br />

Zeit der Fotografin in Wien. Cora Pongracz<br />

dokumentierte etwa Aktionen von Otto Muehl,<br />

fotografierte Arnulf Rainer in drei Werkphasen (Face-<br />

Farces, Körperposen, Kooperation mit Dieter Roth),<br />

porträtierte Hundertwasser in Venedig, Nitsch in<br />

Prinzendorf, Joe Berger am Filmset oder begleitete<br />

Franz Ringel auf diversen Unternehmungen im<br />

Freundeskreis. Durch ihren Ehemann Reinhard<br />

Priessnitz war der Kontakt zu vielen österreichischen<br />

Literaten – etwa im Umkreis der Grazer Autoren<br />

Versammlung und der edition neuer texte – gegeben,<br />

die ihre Autorenporträts von Pongracz fotografieren<br />

ließen. Außerdem arbeitete die Künstlerin in<br />

konzeptuellen Serien an einer Hinterfragung der<br />

fotografischen Personen-Repräsentation. So<br />

kombinierte sie in »8 erweiterte portraits – Frauen in<br />

Wien« (1974) jeweils zwei Bildnisse mit Aufnahmen von<br />

Sujets, die ihr die Porträtierten nannten, wie etwa<br />

Lieblingsorte, Lebenspartner oder Gegenstände von<br />

individuell besonderer Bedeutung; die assoziativen<br />

Erweiterungen entsprangen also den Modellen selbst,<br />

gleichwohl gefiltert durch Blick und Apparat der<br />

Fotografin. In den »verwechslungen« (1978) befasste<br />

sich Pongracz mit weiteren Facetten der<br />

Selbstdarstellung. Die ironische Haltung der<br />

Porträtierten entfaltet dabei eine Fülle von Nuancen:<br />

Von übertriebener Inszenierung und schelmisch<br />

gebrochener Seriosität über die professionelle Eitelkeit<br />

des Schauspielers bis zum bemerkenswerten Ernst von<br />

Kindern im Spiel. Auch hier zeigt sich die<br />

vorausweisende Qualität ihrer Arbeit, die Aspekte<br />

aufgreift, die die Praxis und Diskurse der<br />

zeitgenössischen Kunst noch lange prägen sollten:<br />

Identität und Performativität.[ OstLicht Galerie für<br />

Fotografie. Dauer der Ausstellung: 02.<strong>10</strong>. – 21.11.<strong>2015</strong><br />

Foto: © Ostlicht]


54 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie<br />

Friederike Mayröcker, Wien, 1975 © Fotosammlung OstLicht<br />

Franz West,, #1 der 5-teiligen Serie aus der Werkgruppe „verwechslungen“, Wien, 1977 © Fotosammlung OstLicht


55 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie<br />

Dieter Roth und Arnulf Rainer, Misch- und Trennkunst, 1974, © Fotosammlung OstLicht<br />

Hermann Nitsch, Prinzendorf , ca. 1974 © Fotosammlung OstLicht


58 | KUNST.INVESTOR Essl Museum<br />

Tempera auf Holz, 80 x 50 cm, Courtesy Privatsammlung, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: © Essl Museum)


59 | KUNST.INVESTOR Essl Museum<br />

Foto: © Essl Museum - Marlies Cermak<br />

JOHANNA KANDL<br />

KONKRETE KUNST<br />

Unter dem Titel Konkrete Kunst zeigt das Essl Museum<br />

ab 9. Oktober <strong>2015</strong> eine Personale der Künstlerin<br />

Johanna Kandl. Zu sehen sind überwiegend neue<br />

Arbeiten aus dem Atelier, bei denen sie der Malerei<br />

buchstäblich auf den Grund geht und deren<br />

Ausgangsmaterialien wie Terpentin, Gummi arabicum,<br />

Mastix, Perlleim oder Leinöl auf ihre Stofflichkeit und<br />

Herstellung untersucht. Kandl legt dabei globale<br />

wirtschaftliche und kulturgeschichtliche Zusammenhänge<br />

offen, thematisiert die Produktionsbedingungen<br />

und die Menschen dahinter, aber auch die Geschichte<br />

des Materials. Die in Berlin und Wien lebende<br />

Künstlerin nimmt eine singuläre Position in der<br />

gegenständlichen Malerei Österreichs ein. Im<br />

Gegensatz zu vielen anderen zeitgenössischen<br />

MalerInnen, die auf von Massenmedien produzierte<br />

Bilder zurückgreifen und diese bearbeiten, setzt sich<br />

Kandl mit gesellschaftlichen Begebenheiten<br />

auseinander, die sie selbst erfahren hat. Ob<br />

kleinstädtische Märkte, prekäre Arbeitsverhältnisse<br />

oder die Anbaugebiete für Terpentin und Gummi<br />

Arabicum: die auf Reisen gemachten Eindrücke<br />

verwandelt Kandl in eine farbenfrohe Malerei mit stark<br />

konsumkritischer Botschaft. [Essl Museum.<br />

Ausstellungsdauer: 9.Oktober <strong>2015</strong> bis 31.Jänne 2016<br />

– Foto: © Essl Museum]


60 | KUNST.INVESTOR Essl Museum<br />

Tempera auf Leinwand, 290 x 250 cm,© Sammlung Essl, Klosterneuburg /Wien, Foto: Mischa Nawrata, Wien (Foto: © Essl Museum)


61 | KUNST.INVESTOR Essl Museum<br />

Tempera auf Holz, 35 x 50 cm, Courtesy die Künstlerin, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: © Essl Museum)<br />

Tempera auf Holz, 30 x 42 cm, Courtesy die Künstlerin, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: © Essl Museum)


62 | KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Hans Bischoffshausen, Energiefeld, 1965, Artothek des Bundes, Dauerleihgabe im mumok,<br />

Wien © Bildrecht, Wien, <strong>2015</strong>, Foto: © mumok, Wien<br />

Mehr als ZERO<br />

Hans Bischoffshausen<br />

Der 1927 in Feld am See geborene Künstler Hans<br />

Bischoffshausen gehört zu den wesentlichen Vertretern<br />

der österreichischen Nachkriegsavantgarde. Seine<br />

reduzierte, die Grenzen der Malerei auslotende,<br />

Materialbezogene Malerei hatte er bereits sehr früh im<br />

Zusammenhang mit seinen Reisen nach Italien und<br />

Frankreich entwickelt. Der Umzug nach Paris 1958<br />

brachte Bischoffshausen den direkten Kontakt zu den<br />

Werken Yves Kleins, Bernard Aubertin, Lucio Fontana,<br />

sowie der holländischen Gruppe Nul. Bischoffshausen<br />

erarbeitete ein im Dunstkreis der Idee des Zero<br />

philosophisch verortetes, sehr elaboriertes Avantgarde-<br />

Oeuvre in jenen Jahren. Die Ausstellung präsentiert<br />

erstmals Werkserien erneut zusammen und versucht<br />

die künstlerischen Wechselbeziehungen zu<br />

Künstlerkollegen aus Frankreich, Deutschland, Italien<br />

und Holland erfahrbar zu machen. Die Freundschaft zu<br />

Lucio Fontana, Bernard Aubertin, Hermann de Vries,<br />

Jan Schoonhoven oder Heinz Mack werden ebenfalls<br />

Thema dieser Ausstellung sein, wie die<br />

Auseinandersetzung mit musikalischen Notationen,<br />

dem Sehen als Konzept und Metapher und der Leere<br />

als symbolische Form. Bischoffshausen gehört heute<br />

neben seinem Künstlerfreund Erwin Thorn zu den<br />

wenigen österreichischen Vertretern der internationalen<br />

Avantgarde. Seine individuelle Ikonologie des Materials<br />

und seine konzeptuelle Neuorientierung in der Kunst<br />

vor und nach 1968 macht Bischoffshausen zu einem<br />

der wesentlichen Vertretern der Avantgarde. Der<br />

Ausstellung ist aber auch die Erzählung über die<br />

Freundschaft mit dem Galeristenpaar Heide und Ernst<br />

Hildebrand zugrunde gelegt, das Bischoffshausen als<br />

wesentlichen Kulturvermittler für Klagenfurt und<br />

Kärnten ausweist. [Ausstellungsdauer: 8. Oktober <strong>2015</strong><br />

bis 14. Februar 2016 in der Orangerie im Unteren<br />

Belvedere - Foto: © Belvedere]


L.U.C Quattro<br />

Ein neues Design für einen außergewöhnlichen Zeitmesser<br />

Chopard präsentiert zwei neue Modelle seiner Kollektion L.U.C Quattro. Beide Uhren sind mit dem<br />

Erfolgskaliber L.U.C 98.01-L von Chopard Manufacture ausgestattet. Dieses Mechanikwerk mit<br />

vier Federhäusern wurde erstmals 2005 lanciert. Die zwei neuen Varianten präsentieren sich in<br />

Roségold mit braunem Zifferblatt und - eine Premiere - aus Platin mit blau-grauem Zifferblatt.<br />

Diese beiden eleganten und exklusiven Uhren werden sowohl Liebhaber exquisiter<br />

Uhrmacherkunst als auch Anhänger von geradlinigem Design begeistern.<br />

Ein einzigartiges Uhrwerk mit patentierter Technologie: Das Mechanikwerk L.U.C 98.01-L mit<br />

Handaufzug hat vier übereinander angeordnete und in Serie gekoppelte Quattro®-Federhäuser.<br />

Dank dieser technischen Meisterleistung verfügt die L.U.C Quattro über eine enorme Gangreserve<br />

von 9 Tagen und zeigt dabei eine konstante Ganggenauigkeit. Ihr Kaliber erfüllt sämtliche<br />

Anforderungen des anspruchsvollen Schweizer Chronometerzertifikats (COSC). Was Liebhaber<br />

mechanischer Uhren freuen dürfte: Der offene Boden gestattet einen Blick auf das Uhrwerk L.U.C<br />

98.01-L, die mit dem Genfer Streifen verzierten Brücken und das renommierte Genfer Siegel, ein<br />

Garant für Qualität und makellose Fertigung.<br />

Ein neues, exklusives Design: Die beiden jüngsten Neuzugänge der Kollektion L.U.C Quattro<br />

haben ein Gehäuse aus Roségold oder Platin und ein jeweils farblich abgestimmtes, braunes oder<br />

blaugraues Zifferblatt mit Sonnengravur. Mit den für die Kollektion typischen Zeigern im Dauphine-<br />

Stil wirken sie modern, elegant und rassig. Ihr raffinierter, zeitloser Look wird durch die feinen<br />

Details der mit 43 mm Durchmesser großzügig dimensionierten Gehäuse aus Roségold oder<br />

Platin betont. Für die Kollektion charakteristische geschwungene Bandanstöße verleihen den<br />

neuen Uhren dagegen einen modernen, maskulinen Touch. Das satinierte Zifferblatt, die glänzend<br />

polierte Lünette und der offene Gehäuseboden bilden einen spannenden, facettenreichen Kontrast<br />

und rücken die Linienführung der beiden Zeitmesser ins rechte Licht. Auch die mit höchster<br />

Sorgfalt und ausgesprochener Liebe zum Detail gefertigten Bauteile der Manufakturkaliber zeigen<br />

diesen Wechsel von matten und glänzenden Oberflächen. Als elegantes i-Tüpfelchen haben die<br />

beiden neuen L.U.C Quattro-Modelle ein mit Alligatorleder dubliertes, handgenähtes Armband aus<br />

braunem oder marineblauem Alligatorleder.


74 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum<br />

Alexej von Jawlensky Mädchenkopf mit rotem Turban und gelber Agraffe,<br />

um 1912 © Courtesy of Osthaus Museum<br />

FARBENRAUSCH<br />

Meisterwerke des deutschen Expressionismus<br />

Ab 1905 wagte eine Gruppe junger Künstler in<br />

Deutschland den Aufbruch in die Moderne. Ihre<br />

kraftvolle, expressive und völlig neue Bildsprache war<br />

Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls. Mithilfe<br />

von radikal subjektiven Bildformeln und Farben von<br />

einzigartiger Intensität legten die »Expressionisten«<br />

einen Grundstein für das moderne Verständnis des<br />

Künstlers in der Gesellschaft. Die Formverzerrungen,<br />

die Überbetonung der Umrisslinien, die radikale<br />

Reduktion auf das Wesenhafte und eine höchst<br />

eigenwillige Interpretation der Perspektive provozierten<br />

das bürgerliche Publikum und rüttelten am<br />

althergebrachten Kunstbegriff. In ihrer Sehnsucht nach<br />

dem Ursprünglichen schufen die Expressionisten<br />

zuweilen regelrechte Feuerwerke der Farbe. Das in der<br />

westfälischen Industriestadt Hagen gelegene Osthaus<br />

Museum geht zurück auf den deutschen Industriellen<br />

Karl Ernst Osthaus (1874–1921) und beherbergte bis<br />

1921 das berühmte Folkwang Museum, ehe die<br />

gesamte Sammlung von den Erben des<br />

Museumsgründers nach Essen verkauft wurde. In der<br />

Folge wurde in Hagen eine neue umfangreiche<br />

Sammlung moderner Kunst mit Schwerpunkt Deutscher<br />

Expressionismus und zeitgenössische Kunst aufgebaut.<br />

Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von rund 30<br />

Gemälden und 80 Papierarbeiten aller Hauptvertreter<br />

des deutschen Expressionismus, darunter die Brücke-<br />

Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und Karl<br />

Schmidt-Rottluff sowie die Vertreter der Neuen<br />

Künstlervereinigung München und des Blauen Reiter<br />

Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky oder Franz<br />

Marc. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Auswahl<br />

expressionistischer Werke aus dem Bestand des<br />

Leopold Museum und der Privatsammlung Leopold.<br />

[Leopold Museum, Ausstellungsdauer von 9. Oktober<br />

<strong>2015</strong> bis 11. Jänner 2016, Foto © Leopold Museum]


75 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Künstlergruppe (Unterhaltung der Künstler), 1913 (datiert 1912) © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für<br />

Kulturaustausch, Tübingen By Ingeborg & Dr. Wolfgang Henze-Ketterer, Wichtrach/Bern, 2014


76 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum<br />

Gabriele Münter, Landschaft mit weißer Mauer, 19<strong>10</strong> © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch,<br />

Tübingen/Bildrecht <strong>2015</strong>


77 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum<br />

Otto Mueller, Mädchen am Wasser, um 1926 © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen


78 | KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Edvard Munch, Frauenkopf am Strand, 1899, Privatsammlung Courtesy Galleri K<br />

Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich


79 | KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Edvard Munch, Melancholie II, 1898, Privatsammlung Courtesy Galleri K<br />

Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich<br />

Edvard Munch<br />

Liebe, Tod und Einsamkeit<br />

Edvard Munch ist einer der einflussreichsten<br />

Protagonisten der Moderne. Seine Kunst stellt einen<br />

Höhepunkt der Jahrhundertwende dar. Mit <strong>10</strong>0<br />

Meisterwerken der Druckgrafik, die meist nur in einem<br />

einzigen Exemplar existieren, zeigt die Albertina die<br />

berühmtesten Ikonen dieses norwegischen Künstlers,<br />

darunter Der Schrei Madonna, Der Kuss und<br />

Melancholie. Munchs Schaffen nimmt eine<br />

Sattelstellung zwischen Symbolismus und Expressionismus<br />

ein und zeugt von der lebenslangen<br />

Auseinandersetzung des Künstlers mit den<br />

existenziellen Fragen des Menschen. Liebe, Tod und<br />

Einsamkeit sind die bis heute aktuellen Themen seines<br />

Werks. Neben Dürer, Rembrandt, Goya und Picasso<br />

zählt Edvard Munch zu den Bahnbrechern in der<br />

Geschichte der Kunst. [Albertina, Dauer bis 24 Jänner<br />

2016 – Foto: © Albertina]


80 | KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Edvard Munch, Junge Frau am Strand, 1896, Privatsammlung Courtesy Galleri K<br />

Oslo © Christie's Images/The Bridgeman Art Library


81 | KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Edvard Munch, Birgitte III, 1930, Privatsammlung Courtesy Galleri K<br />

Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich


82 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging<br />

Foto: © Museum Gugging - Ernst Herbeck, Der Vater, 31.5.1967, Autograph


83 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging<br />

Foto: Museum Gugging - © Heinz Bütler<br />

„Eine leise sprache ist mir lieber“<br />

Ernst Herbeck<br />

Erstmals widmet das Museum Gugging Ernst Herbeck<br />

(1920–1991), dem gewitzten, wort-gewandten und doch<br />

so stillen Dichter unter den Gugginger Künstlern, eine<br />

eigene Ausstellung. Im Zentrum der Schau steht die<br />

unverwechsel-bare poetische Stimme Ernst Herbecks.<br />

Die verschiedenen Kapitel seiner Lebens- und<br />

Autorgeschichte werden anhand teils noch nie<br />

gezeigter Originaldokumente, Bilder, Film- und<br />

Tonaufnahmen aufgeschlagen. Erstmals ist auch eine<br />

größere Anzahl von Zeichnungen von Ernst Herbeck zu<br />

sehen, die in naher Verwandtschaft zu seinem<br />

dichterischen Werk stehen. Architektur und Gestaltung<br />

der Schau spiegeln Herbecks Themenwelt und seine<br />

poetischen Verfahren wider. Die Ausstellung ernst<br />

herbeck.! eine leise sprache ist mir lieber gibt einen<br />

Einblick in die beeindruckende Vielfalt dieses auf<br />

Umwegen und ohne literarisches Netz entstandenen<br />

Werks des Gugginger Künstlers. Im Zentrum steht<br />

dabei die poetische Stimme Ernst Herbecks. Von<br />

ausgewählten Text-Zitaten moderiert und begleitet von<br />

Bildern, Film- und Ton-Dokumenten und<br />

Erinnerungsstücken werden verschiedene Kapitel<br />

seiner Lebens- und Autorgeschichte aufgeschlagen:<br />

Kindheit, Krieg, die Jahrzehnte lange Erfahrung als<br />

„Ausw rtiger“ in der Psychiatrie, die außergewöhnlichen<br />

Umstände seiner Autorschaft mit Leo Navratil als<br />

Gegenüber und Förderer, sowie die vielen Resonanzen<br />

auf seine Bücher und Texte. Auch Herbecks tiefe<br />

Verbundenheit mit der „Thierenschaft“ und der Natur<br />

wird thematisiert, sein genauer und empathischer Blick<br />

für kleinste und alltägliche Dinge, sowie seine<br />

lakonischen Betrachtungen über Leben und Tod, über<br />

die Zeit, das Warten oder „Das Lieben“. Aus Herbecks<br />

letztem, im Haus der Künstler in Gugging verbrachten<br />

Lebens-jahrzehnt stammen seine Foto-Alben mit zum<br />

Teil von ihm selbst gemachten Aufnahmen: Sie zeigen<br />

die Landschaft vor dem Fenster, Mitbewohner wie<br />

Oswald Tschirtner, August Walla und Johann Hauser,<br />

ge-meinsame Ausflüge und Geselligkeiten, oder die<br />

Kaffeejausen mit Besuchern, bei denen Herbeck<br />

manchmal aus seinen Büchern vorgelesen hat. Neben<br />

Original-Autographen, seltenen Tonaufnahmen von<br />

Herbecks Lesungen, Fotos, Büchern und Dokumenten<br />

zur Rezeptions- und Wirkungsgeschichte wird erstmals<br />

auch eine größere Auswahl von Zeichnungen Ernst<br />

Herbecks zu sehen sein, die vielfältige Bezüge zu<br />

seinem poetischen Werk eröffnen. Darunter sind auch<br />

sehr frühe Arbeiten, die noch aus der Zeit vor Herbecks<br />

poetischer Produktion stammen, als der Autor wie viele<br />

andere Patienten vom Psychiater Leo Navratil<br />

regelmäßig zu „Test-Zeichnungen“ angehalten wurde.<br />

[Museum Gugging. Ausstellungsdauer: 22. Oktober bis<br />

22. Mai 2016, Foto: Museum Gugging]


84 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging<br />

Foto: © Museum Gugging - IPEC Collection, Autor: Shinichi SAWADA, Ohne Titel, 20<strong>10</strong>-2011, Ton glasiert


85 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging<br />

Art brut Japan – Schweiz<br />

Über 150 Werke umfasst die imposante Schau, die<br />

Monika Jagfeld, Direktorin des Museum im Lagerhaus<br />

in St. Gallen konzipiert und im Museum Gugging<br />

präsentiert. Johann Feilacher, Kurator des Museum<br />

Gugging, legt den Schwerpunkt der Ausstellung auf<br />

japanische Positionen um dem heimischen Publikum<br />

neue Entdeckungen aus Fernost zu ermöglichen.<br />

Erstmals wird es eine Gegenüberstellung von<br />

Schweizer und japanischer Art Brut geben. Zu sehen<br />

sind zahlreiche künstlerische Werke, die von<br />

unterschiedlichen kulturellen Einflüssen geprägt sind.<br />

Und dennoch weisen manche Werke, obwohl sie<br />

unabhängig und tausende Kilometer voneinander<br />

entstanden, erstaunliche inhaltliche Gemeinsamkeiten<br />

auf. Aus der Konfrontation von Verschiedenem und<br />

Ähnlichem entsteht ein offener Diskurs, der die<br />

internationale Art Brut neu verortet.<br />

Art Brut in Japan Anders als in Europa, wo sich<br />

das Interesse für Art Brut aus der künstlerischen<br />

Avantgarde Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte,<br />

ist in Japan die Förderung von Art Brut aus dem Sozialund<br />

Gesundheits-wesen entstanden. Mit dem Aufbau<br />

des Sozialfürsorgesystems ab 1946 änderte sich die<br />

Wahrnehmung von Menschen mit psychischer<br />

Beeinträchtigung, die bis dahin stark diskriminiert<br />

waren. Im Jahr 2004 wurde das Borderless Art Museum<br />

NO-MA in der Präfektur Shiga gegründet. Durch die<br />

Arbeit dieses Museums kommt der Art Brut in Japan<br />

heute eine besondere Aufmerksamkeit zu. Erst seit<br />

wenigen Jahren ist japanische Art Brut in Europa zu<br />

sehen, sie wurde aber in erstaunlicher Geschwindigkeit<br />

in internationalen Fachkreisen bekannt. Mit der<br />

aufsehenerregenden Präsentation von Shinichi<br />

Sawadas (*1987) Arbeitenauf der Biennale in Venedig<br />

2013 und der prominenten Veröffent-lichung seiner<br />

Arbeit im Kunstmagazin „Art“ hat die japanische Art<br />

Brut ein breiteres Publikum erfasst. Sawadas<br />

faszinierende Keramikarbeiten –Götter, Dämonen,<br />

Ungeheuer –lassen sich in die jahrtausendealte<br />

Tradition der Shigaraki Brennöfen und ihre historische<br />

Keramikproduktion einordnen. Der Künstler nimmt<br />

damit nicht nur eine zentrale Rolle innerhalb der Art<br />

Brut ein, sondern auch einen wichtigen Platz in der<br />

japanischen Kunstgeschichte. NorimitsuKokubo(*1985)<br />

integriert in seine zeichnerische Tätigkeit all das, was<br />

seine Neugier erweckt –so kartografiert er Erde und<br />

Himmel mit seinen Karten. Kokubo sammelt sein<br />

Bildmaterial im Internet, im Fernsehen oder in Reisekatalogen.<br />

Aus diesem Rohmaterial kombiniert und<br />

zeichnet er nach Belieben neue Szenen und<br />

Geschichten. Zu sehen sind zudemWerke von<br />

KünstlerInnen wie Sakiko Kono(*1945) mit ihrer<br />

Puppen-Parallelwelt, die ihr Wohnheim abbildet. In<br />

dieser künstlerisch imaginierten Gesellschaft leben alle<br />

Menschen frei, bereisen zusammen die Welt und<br />

gründen fiktionale Länder. Juichi Saitos (*1983)<br />

feinstrichige Bleistiftarbeiten haben ihren Ursprung in<br />

der Kalligrafie, als Kalligrafen im klassischen Sinne<br />

kann man ihn allerdings nicht bezeichnen. Er wählt<br />

Zeichen aus zuvor gesehenen Fernsehtiteln und<br />

überschreibt sie unentwegt, bis sich luftig verwehte<br />

Wolkenformationen bilden –Lesbarkeit ist für den<br />

Künstler nachrangig. „Art Brut Japonais“ zeigt sich als<br />

Kaleidoskop unterschiedlicher künstlerischer Facetten,<br />

die zwischen hermetischen subjektiven Weltentwürfen<br />

und Einflüssen japanischer Traditionen changieren und<br />

uns nicht nur Charakteristisches der Art Brut, sondern<br />

eine ausgesprochene Schönheit vermitteln.


86 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging<br />

Foto: © Museum Gugging - Bildrecht, Wien, <strong>2015</strong>, Autor: Hans Schärer, Madonna, 1972, Mischtechnik


87 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging<br />

Foto: © Museum Gugging- Copy right Museum im Lagerhaus, Autor: Anna Kahmann Güggel, 1994, Filzstift auf Papier<br />

Nahwest – Die Schweizer Beiträge<br />

Große Namen aber auch unbekannte Positionen sind<br />

auf der Schweizer Seite von art brut: japan Schweiz<br />

wieder zu entdecken Aloïse Corbaz(1886–1964)eine<br />

der international bedeutendsten VertreterInnen der Art<br />

Brut, ist mit wichtigen Arbeiten vertreten. Historische<br />

Liebespaare sind Corbaz' Hauptthema, doch stehen die<br />

Frauen immer im Zentrum. Selbstbewusst präsentieren<br />

sie ihren sinnlichen Körper und strahlen eine<br />

ungewöhnlich kühle Erotik aus, die durch die<br />

bestechend blauen Augenflächen verstärkt werden.<br />

Diese Augen erlauben es nach außen zu schauen,<br />

verwehren aber, so die Künstlerin zu ihren Arbeiten,<br />

den Blick in ihr Inneres. Madonnen waren seit den<br />

1960er Jahren Hans Schärers (1927–1997) großes<br />

Thema –eine davon wird in Gugging zu sehen sein.<br />

Schärers Madonnen sind stelenartige, vereinfachte,<br />

halslose Frauenfiguren mit unheimlichem Stirn-oder<br />

Brustauge und bedrohlich bezahntem Mund, umgesetzt<br />

in einem groben Farbauftrag mit eingearbeiteten<br />

Materialien wie Steine, Wachs oder Textilien. Sie sind<br />

archaische Göttinen und Monstermadonnen zugleich.<br />

Daneben finden sich eine Reihe bemerkenswerter<br />

KünstlerInnen wie Alfred Leuzinger(1899–1977) –<br />

ebenfalls einer der großen Namen in der Welt der Art<br />

Brut –, Anna Kahmann(1905–1995) mit ihren<br />

schillernden Güggel (Gockel) oder Josef Wyler(1965),<br />

der mit seinen comicartigen Zeichnungen fantastische<br />

Welten erschafft. Schon bei diesem kursorischen<br />

Rundblick zeigt sich deutlich: Götter, Dämonen,<br />

Monster aber auch Flugobjekte, Fahrzeuge und die<br />

Erschaffung ganzer Welten verbindet die Art Brut in Ost<br />

und West. [Mmuseum Gugging, KuratorInnen:Monika<br />

Jagfeld (Museum im Lagerhaus, St. Gallen), Johann<br />

Feilacher [Museum Gugging, Ausstellungsdauer bis 22.<br />

Mai 2016 – Foto: © Museum Gugging]


88 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging<br />

Foto: © Museum Gugging- Copyright (C) reserved Autor: Alfred Leuzinger<br />

Beschreibung: Grosses Dorf, undatiert, Bleistift und Farbstift auf Papier<br />

Foto: © Museum Gugging- Copyright: Juichi SAITO,<br />

Autor: Juichi SAITO, Beschreibung: Aru-aru daijiten, 2007, Bleistift auf Papier


89 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging<br />

Foto: © Museum Gugging- Association Aloïse, Museum im Lagerhaus, Stiftung für schweizerische Naive Kunst & Art Brut, St. Gallen,<br />

Deposita aus einer Schweizer Privatsammlung, Noël-Tango – Reine Elisabeth, 1962, Farbkreide auf Papier


92 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Wilfriede Deutsch – „Erzengel Michael“


93 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich<br />

13. NÖ Tage der offenen Ateliers<br />

17. UND 18. <strong>OKTOBER</strong> <strong>2015</strong><br />

Seit dem Start der „NÖ Tage der offenen Ateliers“ hat<br />

sich Niederösterreich zu einem Hot-Spot für bildende<br />

Kunst, Kunsthandwerk und Design entwickelt ― die<br />

bemerkenswert hohe Zahl der TeilnehmerInnen spricht<br />

für sich: Rund 1.300 bildende KünstlerInnen und<br />

KunsthandwerkerInnen öffnen am 17. und 18. Oktober<br />

<strong>2015</strong> ihre Ateliers, Galerien, Studios und Werkstätten.<br />

Ein Wochenende lang stehen diese dem interessierten<br />

Publikum offen. Malerei, Grafik, Bild-hauerei und<br />

Fotografie stehen dabei ebenso im Rampenlicht wie<br />

Film, Modedesign, Textil-, Schmuck- und Schmiedekunst.<br />

Man kann neue Werke kennen lernen, beim<br />

kreativen Schaffensprozess der KünstlerInnen dabei<br />

sein und auf diese Weise einen sehr persönlichen und<br />

intensiven Zugang zur Kunst erleben. Viele<br />

Kunstschaffende bieten zusätzlich Kreativ-Work-shops,<br />

Konzerte, Lesungen oder Aktivitäten für Kinder an. Die<br />

Kooperation mit dem NÖ Tourismus wird heuer noch<br />

intensiver. In Zusammenarbeit mit der Niederösterreich<br />

Werbung und den sechs Tourismusdestinationen<br />

Niederösterreichs werden insgesamt sechs buchbare<br />

kulturtouristische Angebotspakete rund um die „NÖ<br />

Tage der offenen Ateliers“ entwickelt ― eines davon<br />

wird zudem einen Besuch der NÖ Landesausstellung<br />

„Ötscher:reich. Die Alpen und wir“ enthalten. Das von<br />

der Kulturvernetzung NÖ initiierte Projekt „NÖ Tage der<br />

offenen Ateliers“ findet <strong>2015</strong> zum 13. Mal statt und<br />

schreibt seine Erfolgsgeschichte fort. Die Zahl der<br />

teilnehmenden Kunstschaffenden hat sich seit<br />

Projektbeginn im Jahr 2003 – damals mit 425<br />

TeilnehmerInnen – verdreifacht. 2014 wirkten 1.297<br />

Kunstschaffende mit, rund 51.000 Besuche wurden<br />

gezählt. Somit konnten in den vergangenen zwölf<br />

Jahren über 570.000 Besuche bei Bildender Kunst in<br />

Niederösterreich verzeichnet werden.<br />

Landeshauptmann Erwin Pröll zeigt sich begeistert von<br />

den „NÖ Tagen der offenen Ateliers“: „Dieses Projekt<br />

ist ein Kunstvermittlungsprogramm von enormen<br />

Ausmaßen. Seit dem Beginn im Jahr 2003 konnten<br />

mehr als eine halbe Million Besucherinnen und<br />

Besucher bei Bildender Kunst in Niederösterreich<br />

registriert werden. Nicht zuletzt ist diese<br />

Erfolgsgeschichte den zahlreichen Künstlerinnen und<br />

Künstlern in unserem Bundesland zu verdanken. Sie<br />

arbeiten auf vorbildliche Weise zusammen und erfüllen<br />

den Slogan „Kunst vor der Haustür“ mit einem wahrlich<br />

sehenswerten Inhalt. Besonders freue ich mich<br />

darüber, dass auch die Kooperation mit dem Tourismus<br />

weiter ausgebaut wird. Die „NÖ Tage der offenen<br />

Ateliers“ sind ein Highlight des niederösterreichischen<br />

Kulturkalenders.“ (Foto: © Kulturbernetzung NÖ)


94 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Tina Eißner, „Abraham“


95| KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Johannes Petrisic, „Lucina“<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Stephanie Balih, „Weltenesserin“


96 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Jos Reinberger, „Wagram“


97 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Gerhard W. Schmidbauer, „Großengersdorf“<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Christine Eichinger, „Mann mit viel Herz“


98 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Myriam Urtz, „SingleWohnung“<br />

Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Peter berger, "Kopf im Wind"


99 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich<br />

Mark Rossell, "Astromadonna" Mark Rossell, "Astromadonna"


<strong>10</strong>2 | KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

GISELA ERLACHER – „HIMMEL AUS BETON“<br />

Das Interesse der österreichischen Fotografin Gisela Erlacher, die u.a. Kamera in Wien studiert hat, gilt hybriden,<br />

improvisierten urbanen Situationen. Vor dem Hintergrund fortschreitender globaler Beschleunigung und Urbanisierung<br />

und dem dadurch ansteigenden Druck auf den öffentlichen Raum rücken die verdrängten, «unbewussten» Orte<br />

vermehrt in den Fokus. In Himmel aus Beton bildet Gisela Erlacher jene Räume und Situationen ab, die durch<br />

Überbauung oder Aneignung unter Brückenbauwerken entstehen. In China, Grossbritannien, den Niederlanden und<br />

Österreich fotografierte sie jene «Nicht-Orte», die geprägt sind durch das «Darunter» und die daraus erwachsenden,<br />

ganz spezifischen und immer wieder verblüffenden räumlichen Konfigurationen und Nutzungen. Dieses neue Buch zeigt<br />

erstmals eine Auswahl der eindrucksvollen, auf mehreren Ebenen lesbaren Fotografien, ergänzt durch Essays von Lilli<br />

Lička und Peter Lodermeyer über die Arbeit von Gisela Erlacher und die Räume, die sie in ihren Bildern festhält.<br />

GISELA ERLACHER – HIMMEL AUS BETON<br />

Eine fotografische Erkundung urbaner Räume unter Brücken<br />

Mit Beiträgen von Lilli Lička und Peter Lodermeyer<br />

1. Auflage, <strong>2015</strong>- Text Deutsch und Englisch Gebunden<br />

112 Seiten, 43 farbige Abbildungen 23 x 31 cm<br />

ISBN 978-3-906027-92-0 – Preis € 38,--


Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />

Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer<br />

und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale<br />

Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.<br />

Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in<br />

den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",<br />

erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch<br />

marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer<br />

Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf<br />

2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten<br />

den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen<br />

Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-<br />

Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können<br />

diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im<br />

Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt<br />

regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und<br />

Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder<br />

gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.


Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />

Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-<br />

Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia<br />

schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks<br />

aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />

Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-<br />

Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen<br />

Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.<br />

After Work-Shower<br />

Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.<br />

Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht<br />

machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />

Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />

Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de<br />

Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß<br />

verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,<br />

Behandlungs- und Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,<br />

Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at


1

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!