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Schwarzbuch-Helmut-Kohl

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lich konnte man nur staunen, was der durch fünfjährige Kriegsverbrecherhaft<br />

ungebrochene alte Herr in so kurzer Zeit wieder<br />

zusammengerafft und wie fest er sein Industriereich im Griff<br />

hatte. Dagegen war es schlecht bestellt um die Erbfolge: Mit<br />

seinen beiden Söhnen Otto-Ernst und Friedrich-Karl stand<br />

sich der autokratische Übervater miserabel. Erst sollte Otto-<br />

Ernst (»OE«) alles übernehmen; Friedrich-Karl (»FK«) vom<br />

Vater »das Biirschchen« genannt, sollte mit ein paar hundert<br />

Millionen abgefunden werden. Dann gab es Krach mit »OE«<br />

mehrfache Änderungen des Testaments, jahrelange Prozesse,<br />

in denen Vater und Sohn, Großvater und Enkel, Brüder und<br />

Schwägerinnen vor den Gerichten stritten, was Hunderte von<br />

Millionen verschlang, schließlich einen Vergleich, durch den<br />

»OE«, hoch abgefunden, endgültig ausschied; seine beiden<br />

Söhne sollten, sobald sie 28 Jahre alt waren, ihre Beteiligungen<br />

am Konzern selbst vertreten (wurden aber später von ihrem<br />

Onkel »FK« abgefunden und ausgebootet). Übrig blieb als<br />

künftiger Alleinherrscher »das Bürschchen«, »FK«. Er erbte<br />

beim Tode des fast 90jährigen Vaters im Jahre 1972 das gesamte<br />

Flick-Imperium.<br />

Zweifel an der Befähigung seines Jüngsten hatte Friedrich<br />

Flick stets gehabt und deshalb Eberhard v. Brauchitsch, »FKs«,<br />

Jugendfreund, diesem als Generalbevollmächtigten an die<br />

Seite gestellt. Aber 1971, ein Jahr vor dem Tod des alten Flick,<br />

war es zum Krach zwischen den Freunden gekommen. Brauchitsch<br />

hatte ein Angebot von Axel Springer angenommen und<br />

war dessen Generalbevollmächtigter geworden. Ein Jahr später,<br />

vom Totenbett des Vaters aus, rief »FK«, wie er nun<br />

genannt wurde, v. Brauchitsch zurück.<br />

»In den frühen siebziger Jahren«, so »Der Spiegel«, »arbeiteten<br />

>FKF< und >v. B.< zunächst bestens zusammen. Nach dem<br />

Tod des Alten halfv. B., die Alleinherrschaft des Sohnes abzusichern.<br />

Dann setzte das Duo zu seinem Herkules-Werk an: Um<br />

die Steuerbefreiung für die Daimler-Milliarden« - den Erlös<br />

des Verkaufs eines Teils von Flicks Daimler-Benz-Aktien -<br />

»durchzudrücken, mußte die traditionelle Spenden-Maschinerie<br />

des Hauses Flick auf höchste Touren gebracht werden.<br />

Geld spielte keine Rolle. Die schwarze Kasse quoll über von<br />

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