Der Lameyer - Dezember 2015
Quartierszeitung für die Unterstadt
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Anton Joseph Serrarius, der Wolfgang Amadeus<br />
Mozart und dessen Mutter im Winter 1777/78<br />
bei ihrem zweiten Mannheim-Aufenthalt im Erdgeschoss<br />
seines Anwesens beherbergte. Die vorherige<br />
Unterkunft im Hotel Pfälzer Hof in D1 war<br />
sehr teuer. Die Bezahlung erfolgte dadurch, dass<br />
Mozart die Tochter des Hauses am Klavier unterrichtete.<br />
In der Zeit danach gab es mehrere Besitzerwechsel,<br />
aber am Erscheinungsbild des<br />
Hauses änderte sich wenig. Die nachfolgenden<br />
Eigentümer hielten das Kleinod in Ehren. Eine<br />
Gedenktafel am jüdischen Gemeindezentrum in<br />
F3 weist auf das im Zweiten Weltkrieg zerstörte<br />
Mozarthaus und den Aufenthalt Mozarts hin.<br />
In Mannheim hatte Mozart freundschaftlichen<br />
Kontakt mit vielen Hofmusikern, die zu den Besten<br />
der damaligen Zeit zählten. Auch bei Familie<br />
Weber, die in der Oberstadt in M1, 10 wohnte,<br />
ging er ein und aus. Franz Fridolin Weber war in<br />
Mannheim als Bassist, Souffleur und Notenkopist<br />
tätig. Hier lernte Mozart seine spätere Frau<br />
Constanze Weber, eine Tochter des Hauses, kennen.<br />
Als 1778 die Residenz des Kurfürsten von<br />
Mannheim nach München verlegt wurde, zog<br />
auch die Familie Weber dorthin. Im Zweiten<br />
Weltkrieg fiel auch dieses Haus in den M-Quadraten<br />
in Schutt und Asche.<br />
Ein weiteres interessantes Gebäude aus der Unterstadt<br />
steht in T2, 5. Dies ist eine von wenigen<br />
Parzellen, die seit der Stadtgründung 1606/1607<br />
durchgängig besiedelt ist. Nach den Zerstörungen<br />
im 30jährigen Krieg bauten die neuen Besitzer<br />
alles wieder auf. Auf alten Stadtplänen erkennt<br />
man, dass das Grundstück in zwei Hälften<br />
geteilt war. Nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg<br />
wurden beide Grundstücke zusammengelegt<br />
und wieder neu bebaut. Auf dem Schlussstein<br />
des Korbportals der Einfahrt ist noch heute das<br />
Baujahr 1740 zu erkennen. Die große Zufahrt für<br />
Fuhrwerke kennzeichnet dieses Gebäude als<br />
Wer war Mozart?<br />
Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27.1.1756<br />
in Salzburg geboren. Schon früh lernte er Klavier<br />
spielen. Dabei trat seine außerordentliche Begabung<br />
zu Tage und er lernte weitere Instrumente<br />
zu spielen. Als 6-jähriger trat er mit seiner<br />
Schwester bei einer Konzertreise an den Fürstenhöfen<br />
auf und bereits als Knabe komponierte<br />
Wirtschafts- und Wohnhaus. Die meisten Häuser<br />
in jener Zeit, gerade in der Unterstadt, waren<br />
einstöckig. Dem Erdgeschoss (damals als 1. Stock<br />
bezeichnet) folgte das Dach. 1771 soll das Gebäude<br />
aufgestockt worden sein. So stand das<br />
Haus fast 170 Jahre, bis es im Zweiten Weltkrieg<br />
beschädigt wurde. Heute besitzt es zusätzlich<br />
Haus mit Torbogen im Quadrat T 2<br />
ein zweites Obergeschoss, das eher einfach gestaltet<br />
wurde. Im Erdgeschoss sind die alten<br />
Fenster neuen großen Schaufenstereinbauten<br />
gewichen. Wurde deshalb dieses Haus in dem<br />
Buch von Hans Huth als abgegangen (zerstört)<br />
bezeichnet? Fakt ist, dass fast kein Gebäude der<br />
Innenstadt im 2. Weltkrieg ohne Zerstörungen<br />
davon gekommen ist und alle Häuser neuwertige<br />
Ergänzungen erhielten. Wie viel der jeweiligen<br />
Bausubstanz noch im Original vorhanden<br />
ist, ließe sich wohl nur durch genaue Untersuchungen<br />
feststellen. Das Haus in T2, 5 zeigt zumindest<br />
in Teilen noch einen Rest des alten<br />
Mannheim.<br />
Ich danke Herrn Norbert Leidig für die zur Verfügungstellung<br />
des Bildes vom Mozarthaus F3, 5<br />
aus der Sammlung Otto Kramer.<br />
Marco Otto<br />
er seine ersten Werke. Zu seinen mehr als 600<br />
Arbeiten zählen Sinfonien, Klavierkonzerte, Kirchenmusik<br />
usw. Am 4.8.1782 heiratete Mozart<br />
Constanze Weber. Mozart starb am 5.12.1791 in<br />
Wien.<br />
Marco Otto