Der Lameyer - Dezember 2015
Quartierszeitung für die Unterstadt
Quartierszeitung für die Unterstadt
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Unsere Themen:<br />
Geschichte(n) aus den Quadraten<br />
Zuwanderung in Mannheim<br />
Weihnachten International<br />
Ideen für Trinitatis gesucht<br />
Quartierzeitung für die Unterstadt <strong>Dezember</strong> <strong>2015</strong> – Februar 2016
Termine<br />
<strong>Dezember</strong><br />
02.12.<strong>2015</strong>, 19.00 Uhr<br />
Sitzung des Bezirksbeirats Innenstadt/Jungbusch<br />
Stadthaus N 1, Raum Toulon<br />
05.12.<strong>2015</strong>, 11.00 Uhr<br />
„Musik um 11“<br />
Mit First Ukulele Band Filsbach und<br />
dem Schulchor der Mozartschule<br />
Im Anschluss: Quadrate-Flohmarkt<br />
Café Filsbach, J 6, 1-2<br />
11.12.<strong>2015</strong>, 20.00 Uhr<br />
„Suburban Motel“ – Premiere<br />
TiG7, G 7, 4b<br />
Januar<br />
<br />
27.01.2016, 19.00 Uhr<br />
Quartierforum<br />
K 1, 7-13, Besprechungsraum EG<br />
Schon mal vormerken:<br />
Jeden 2. + 4. Montag im Monat: Schachtreff im<br />
Café Filsbach<br />
Viele weitere Termine finden Sie auch auf unserer<br />
Homepage www.ma-unterstadt.de<br />
Editorial<br />
besinnt sich!<br />
„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot<br />
von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt<br />
geschätzt würde. Und diese Schätzung war die<br />
allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius<br />
Landpfleger in Syrien war. Und jedermann ging,<br />
dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine<br />
Stadt.“ So beginnt eine der wohl bekanntesten<br />
Geschichten aus der Bibel. Lange waren Maria<br />
und Josef auf der Suche nach einer Unterkunft.<br />
Am Ende fanden sie immerhin einen Stall. Auch<br />
in diesen Tagen sind wieder Menschen zur Weihnachtszeit<br />
unterwegs und auf der Suche: nach<br />
einer Bleibe, nach einer Zukunft, nach Hoffnung.<br />
Auch auf diese Geschichten wollen wir uns in unserer<br />
<strong>Dezember</strong>-Ausgabe besinnen. Denn leider<br />
gibt es diese Weihnachten viel zu viele Menschen,<br />
die ihr zu Hause verlassen mussten.<br />
Die Redaktion<br />
Quartiermanagement Unterstadt – Mitmachen und Netzwerken<br />
Im Quartierforum haben Sie in der Regel 4mal im Jahr die Möglichkeit, Anliegen und Ideen einzubringen<br />
und sich über aktuelle Themen im Quartier zu informieren. Wenn Sie sich intensiver für die Unterstadt<br />
engagieren möchten, können Sie dies auch gerne im Rahmen der Netzwerktreffen zu den<br />
Themen Wohnumfeld, Bildung und Soziales, Kunst und Kultur oder Handel und Gewerbe tun.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.ma-unterstadt.de, über die öffentliche Seite www.facebook.com/Quartiermanagement.Unterstadt<br />
oder Tel. 0621 293 3476<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
V.i.S.d.P.: Dr. Esther Baumgärtner I K 1, 7-13 I 68159 Mannheim<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Esther Baumgärtner, Inayet Bostanci, Detlef Möller, Marco Otto, Zhasmin<br />
Zhivkov<br />
Fotos: BWU, Esther Baumgärtner, Christina Dooremans, Marco Otto<br />
Leserbriefe und Geschichten senden Sie bitte an e.baumgaertner@ma-unterstadt.de oder<br />
postalisch an Quartiermanagement Unterstadt I K 1, 7-13 I 68159 Mannheim<br />
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 21.02.2016<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der entsprechenden Autoren wieder.
Geschichte(n) aus den Quadraten<br />
Mozarthaus in F 3, 5 auf einer Aufnahme aus dem Jahre 1943 mit aufwendig gestaltetem Torbogen<br />
Das alte Mannheim<br />
Das alte Mannheim kennen viele Menschen<br />
heute nicht mehr. Die wechselvolle Geschichte<br />
unserer Stadt ist gekennzeichnet von Aufbau<br />
und Zerstörung. Kurz nach der Gründung von<br />
Festung und Stadt 1606/1607, begann der<br />
30jährige Krieg (1618-1648). Bis auf das schwer<br />
beschädigte Rathaus wurden alle anderen Gebäude<br />
restlos zerstört. Ebenso war die Stadt<br />
durch Hunger, Seuchen und Krieg so gut wie entvölkert.<br />
Kurfürst Karl I. Ludwig förderte den Wiederaufbau<br />
der Stadt. Er verlieh Mannheim 1652<br />
neue Privilegien und machte diese auch im Ausland<br />
bekannt, um Menschen nach Mannheim zu<br />
locken. Als das Land sich so langsam vom Krieg<br />
erholt hatte, brach der Pfälzische Erbfolgekrieg<br />
(1688-1697) aus und machte die Aufbauerfolge<br />
wieder zunichte. Es war die zweite Zerstörung<br />
Mannheims. Wieder musste alles aufgebaut<br />
werden. Einen deutlichen Schub gab es 1720 als<br />
die Residenz von Heidelberg nach Mannheim<br />
verlegt wurde. Jetzt zog es auch den Hofadel<br />
nach Mannheim und prächtige Palais wurden errichtet.<br />
Im Ersten Koalitionskrieg (1792-1797)<br />
wurde Mannheim erneut sehr stark zerstört.<br />
1795 war die Stadt von den Franzosen besetzt.<br />
Bei der Rückeroberung durch österreichische<br />
Truppen kam es durch Artilleriebeschuss zu<br />
schweren Zerstörungen, die nach dem Krieg<br />
mühsam behoben werden mussten. Im Ersten<br />
Weltkrieg (1914-1918) gab es die ersten Fliegerangriffe<br />
auf Mannheim, die jedoch zu verhältnismäßig<br />
geringen Schäden führten. Im Zweiten<br />
Weltkrieg (1939-1945) wurde die Stadt durch<br />
massives Bombardement der Alliierten fast vollständig<br />
zerstört. Einiges wurde nach Kriegsende<br />
wieder hergerichtet, vieles entstand neu. Es gab<br />
aber auch Gebäude, die erst viele Jahre später<br />
für den Traum von einer verkehrsgerechten<br />
Stadt abgerissen wurden.<br />
Wie sah das alte Mannheim aus und wer wohnte<br />
hier? Um dies zu beleuchten sollen im Folgenden<br />
besondere Adressen dieser Stadt beispielhaft<br />
beschrieben werden. Ein interessantes Haus aus<br />
dem 18. Jahrhundert stand in F3, 5, welches in<br />
die lokale Geschichtsschreibung als Mozarthaus<br />
eingegangen ist. Hier wohnte der Hofkammerrat
Anton Joseph Serrarius, der Wolfgang Amadeus<br />
Mozart und dessen Mutter im Winter 1777/78<br />
bei ihrem zweiten Mannheim-Aufenthalt im Erdgeschoss<br />
seines Anwesens beherbergte. Die vorherige<br />
Unterkunft im Hotel Pfälzer Hof in D1 war<br />
sehr teuer. Die Bezahlung erfolgte dadurch, dass<br />
Mozart die Tochter des Hauses am Klavier unterrichtete.<br />
In der Zeit danach gab es mehrere Besitzerwechsel,<br />
aber am Erscheinungsbild des<br />
Hauses änderte sich wenig. Die nachfolgenden<br />
Eigentümer hielten das Kleinod in Ehren. Eine<br />
Gedenktafel am jüdischen Gemeindezentrum in<br />
F3 weist auf das im Zweiten Weltkrieg zerstörte<br />
Mozarthaus und den Aufenthalt Mozarts hin.<br />
In Mannheim hatte Mozart freundschaftlichen<br />
Kontakt mit vielen Hofmusikern, die zu den Besten<br />
der damaligen Zeit zählten. Auch bei Familie<br />
Weber, die in der Oberstadt in M1, 10 wohnte,<br />
ging er ein und aus. Franz Fridolin Weber war in<br />
Mannheim als Bassist, Souffleur und Notenkopist<br />
tätig. Hier lernte Mozart seine spätere Frau<br />
Constanze Weber, eine Tochter des Hauses, kennen.<br />
Als 1778 die Residenz des Kurfürsten von<br />
Mannheim nach München verlegt wurde, zog<br />
auch die Familie Weber dorthin. Im Zweiten<br />
Weltkrieg fiel auch dieses Haus in den M-Quadraten<br />
in Schutt und Asche.<br />
Ein weiteres interessantes Gebäude aus der Unterstadt<br />
steht in T2, 5. Dies ist eine von wenigen<br />
Parzellen, die seit der Stadtgründung 1606/1607<br />
durchgängig besiedelt ist. Nach den Zerstörungen<br />
im 30jährigen Krieg bauten die neuen Besitzer<br />
alles wieder auf. Auf alten Stadtplänen erkennt<br />
man, dass das Grundstück in zwei Hälften<br />
geteilt war. Nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg<br />
wurden beide Grundstücke zusammengelegt<br />
und wieder neu bebaut. Auf dem Schlussstein<br />
des Korbportals der Einfahrt ist noch heute das<br />
Baujahr 1740 zu erkennen. Die große Zufahrt für<br />
Fuhrwerke kennzeichnet dieses Gebäude als<br />
Wer war Mozart?<br />
Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27.1.1756<br />
in Salzburg geboren. Schon früh lernte er Klavier<br />
spielen. Dabei trat seine außerordentliche Begabung<br />
zu Tage und er lernte weitere Instrumente<br />
zu spielen. Als 6-jähriger trat er mit seiner<br />
Schwester bei einer Konzertreise an den Fürstenhöfen<br />
auf und bereits als Knabe komponierte<br />
Wirtschafts- und Wohnhaus. Die meisten Häuser<br />
in jener Zeit, gerade in der Unterstadt, waren<br />
einstöckig. Dem Erdgeschoss (damals als 1. Stock<br />
bezeichnet) folgte das Dach. 1771 soll das Gebäude<br />
aufgestockt worden sein. So stand das<br />
Haus fast 170 Jahre, bis es im Zweiten Weltkrieg<br />
beschädigt wurde. Heute besitzt es zusätzlich<br />
Haus mit Torbogen im Quadrat T 2<br />
ein zweites Obergeschoss, das eher einfach gestaltet<br />
wurde. Im Erdgeschoss sind die alten<br />
Fenster neuen großen Schaufenstereinbauten<br />
gewichen. Wurde deshalb dieses Haus in dem<br />
Buch von Hans Huth als abgegangen (zerstört)<br />
bezeichnet? Fakt ist, dass fast kein Gebäude der<br />
Innenstadt im 2. Weltkrieg ohne Zerstörungen<br />
davon gekommen ist und alle Häuser neuwertige<br />
Ergänzungen erhielten. Wie viel der jeweiligen<br />
Bausubstanz noch im Original vorhanden<br />
ist, ließe sich wohl nur durch genaue Untersuchungen<br />
feststellen. Das Haus in T2, 5 zeigt zumindest<br />
in Teilen noch einen Rest des alten<br />
Mannheim.<br />
Ich danke Herrn Norbert Leidig für die zur Verfügungstellung<br />
des Bildes vom Mozarthaus F3, 5<br />
aus der Sammlung Otto Kramer.<br />
Marco Otto<br />
er seine ersten Werke. Zu seinen mehr als 600<br />
Arbeiten zählen Sinfonien, Klavierkonzerte, Kirchenmusik<br />
usw. Am 4.8.1782 heiratete Mozart<br />
Constanze Weber. Mozart starb am 5.12.1791 in<br />
Wien.<br />
Marco Otto
- Anzeige -
Neues aus dem Quartier<br />
„Ich habe die ganz Nacht geweint..“<br />
Herr Christof ist sichtlich mitgenommen. Zum<br />
wiederholten Male trifft sich der Familienvater<br />
aus Bulgarien mit dem Integrationslotsen des<br />
Quartiermanagements Unterstadt. Auch diesmal<br />
kann Zhasmin Zhivkov Entwarnung geben:<br />
Christof muss seine Wohnung nicht räumen. <strong>Der</strong><br />
Fall ist einer wie viele andere, die Zhasmin Zhivkov<br />
seit 2013 bearbeitet. Doch die Geschichte<br />
des Familienvaters geht besonders zu Herzen.<br />
Zum wiederholten Male wird dieser unter Druck<br />
gesetzt, seine Wohnung zu räumen. Doch Herr<br />
Christof will nicht, trotz Schimmel und fehlender<br />
Heizung sieht er für sich selbst, seine Frau und<br />
seine zwei Kinder keine andere Perspektive, als<br />
für die Wohnung zu kämpfen. <strong>Der</strong> Mietmarkt ist<br />
angespannt, günstige Wohnungen sind rar, zumal<br />
für Bulgaren. Zu mehreren Gesprächen mit<br />
dem Mieterverein hat Zhasmin Zhivkov seinen<br />
Klienten bereits begleitet. <strong>Der</strong> Umgangston des<br />
Vermieters wird zunehmend rauer: Die Wohnung<br />
soll saniert werden, unter anderem wohl<br />
wegen des Schimmels im Bad. Doch vorher soll<br />
Herr Christof ausziehen.<br />
Die größte Sorge bereitet ihm die Drohung, die<br />
ein Handwerker bei einem frühmorgendlichen<br />
Besuch in der Wohnung äußert: „Wir geben dem<br />
Jugendamt Bescheid, wenn Sie nicht ausziehen.<br />
Die werden Ihnen die Kinder wegnehmen.“ Auf<br />
eine Anzeige muss das Jugendamt reagieren. Zu<br />
Recht, könnte doch eine ernste Gefährdung des<br />
Kindeswohls hinter jedem Anruf stecken. In unserem<br />
Fall bekommen wir zunächst einmal wichtige<br />
Hinweise von einem Mitarbeiter, was die Familie<br />
nun erwartet: Das Jugendamt führt bei einer<br />
Anzeige einen Hausbesuch durch. Eine sogenannte<br />
Inobhutnahme nimmt das Jugendamt allerdings<br />
nur in besonderen Fällen vor. <strong>Der</strong> Fall<br />
Christof ist keiner davon: Die Kinder sind gut versorgt,<br />
eine konkrete Gefährdung liegt nicht vor.<br />
Sollte die Belastung der Kinder durch Schimmel<br />
im Bad tatsächlich drastisch sein, so würde man<br />
gemeinsam mit der Familie alternative Unterbringungsmöglichkeiten<br />
erwägen. Herr Christof<br />
bleibt also in der Wohnung, es kommt zur Verhandlung<br />
des Falles vor Gericht.<br />
Nur wenige Menschen sind bereit, für ihr Recht<br />
so weit zu gehen. Die meisten würden sich wohl<br />
sagen: der Ärger ist es nicht wert - oder versuchen,<br />
eine Abfindung zu erhalten. Doch nicht so<br />
unser Klient: Zu groß ist seine Sorge, dass er<br />
keine Wohnung findet. Um einen Anspruch auf<br />
eine GBG-Wohnung zu haben, ist er noch nicht<br />
lange genug in Mannheim. Die von vielen Bulgaren<br />
bewohnte sanierungsbedürftige Immobilie,<br />
die im letzten Jahr den Eigentümer gewechselt<br />
hat, ist für ihn aktuell die einzige Option.<br />
Dieser Fall ist nur ein Beispiel von Vielen. Dank<br />
der Integrationsarbeit aus den Mitteln des Integrationsfonds<br />
der Stadt Mannheim und des Landes<br />
Baden-Württemberg erfahren Zuwanderinnen<br />
und Zuwanderer vor Ort hautnah, was es<br />
bedeutet, muttersprachliche Unterstützung zu<br />
erhalten, um sich in Mannheim zurecht zu finden.<br />
So ändert sich die Aussage „Ich habe die<br />
ganze Nacht geweint“ und wird zu: „Was sind<br />
meine Perspektiven zum Leben und Arbeiten in<br />
Mannheim? Was sind meine Rechte? Wie mache<br />
ich sie geltend?<br />
<br />
Quartiermanagement Unterstadt
„Плаках цяла нощ...“<br />
Господин Христов е шокиран. За пореден път<br />
семейният баща от България се среща с<br />
Жасмин Живков, интеграционният съветник<br />
на новодошли българи, работещ за кварталното<br />
бюро в центъра на Маннхайм. И този<br />
път господин Живков го успокоява и му казва<br />
че тои не трябва да опразва апартамента си.<br />
Този случай е един от многото, с които Жасмин<br />
Живков се сблъсква и обработва всеки<br />
ден от 2013 година насам. Историята на бащата<br />
е наистина потресаваща. За пореден път<br />
е притискан да опразни апартамента си.<br />
Господин Христов не иска да напусне<br />
жилището, въпреки мухъла и липсата на<br />
парно. Той не вижда никаква друга възможност<br />
за себе си, жена си и двете си деца, освен<br />
да се бори за апартамента. Пазарът за наемане<br />
на жилища е доста напрегнат. Изгодни<br />
жилища не се намират лесно, особено за<br />
българи. Господин Живков придружава<br />
клиента си на разговори със сдружението,<br />
защитаващо интересите на наемателите<br />
„Mieterverein”. Тонът на наемодателите става<br />
все по-висок и сплашващ. Апартаментът трябва<br />
да бъде ремонтиран, преди всичко заради<br />
мухъла в банята. Но преди това Господин<br />
Христов трябва да се изнесе от жилището.<br />
Най-голяма тревога му създава заплахата на<br />
един майстор при посещение в апартамента<br />
му: "Ще уведомим Детските социални служби<br />
в Германия (Jugendamt), ако не напуснете<br />
квартирата. Те ще ви вземат децата." При<br />
едно такова оплакване Детската социална<br />
служба в Германия (Jugendamt) трябва да<br />
реагира и да направи проверка. И с право, зад<br />
едно такова обаждане може наистина да се<br />
крие една сериозна заплаха за детето. В<br />
нашия случай, се опитахме първо да получим<br />
важна информация от служител на Детските<br />
социални служби, за да разберем, как протича<br />
една такава проверка. При едно такова<br />
сигнализиране на Детските социални служби<br />
в Германия (Jugendamt) се прави посещение<br />
на жилището. Вземането на деца от Детските<br />
социални служби с цел да се осигури закрила<br />
и грижи за детето се предприема само в специални<br />
случаи. Случаят на Господин Христов<br />
не е един от тях: Децата са добре обгрижвани,<br />
конкретна заплаха за тях не може да се<br />
установи. Ако мухълът в банята наистина застрашаваше<br />
здравето на децата, то тогава<br />
щеше заедно със родителите да се обмисли<br />
алтернативно временно настаняване на семейството<br />
в друго жилище. Господин Христов<br />
и семейството му остават в апартамента и се<br />
стига до дело в съда.<br />
Много малко хора са готови да стигнат дотам,<br />
че да си търсят правата пред съда. Повечето<br />
си казват, че не си заслужават разправиите<br />
или се опитват да получат обезщетение. Но не<br />
и при господин Христов: твърде голяма е тревогата<br />
му, че няма да намери друго жилище<br />
за семейството си. Семейството няма право<br />
да кандидатства за жилище от GBG, защото не<br />
живее достатъчно дълго време в Манхайм.<br />
Единствената им опция за момента е да останат<br />
да живеят в тази, нуждаеща се от основен<br />
ремонт и обитавана от много българи сграда,<br />
която последната година е продадена на друг<br />
собственик.<br />
Този случай е само един от многото. Благодарение<br />
на интеграционната работа, която се<br />
извършва чрез средствата на Интеграционния<br />
фонд и провинция Баден-Вюртемберг<br />
в Манхайм, имигрантите научават, какво<br />
означава човек да получи подкрепа от първа<br />
ръка на родния си език, за да могат да намерят<br />
правилния път в Манхайм . По този начин<br />
се променя изказването на господин<br />
Христов от „Плаках цяла нощ” и се превръща<br />
в “Какви са перспективите ми за живот и работа<br />
в Манхайм? Какви са моите права и как<br />
мога да ги отстоявам?“<br />
Übersetzung: Zhasmin Zhivkov
Weihnachten International<br />
Das Weihnachtsfest hat sich insbesondere wegen<br />
der Praxis des Schenkens zu einem wichtigen<br />
Festtag in vielen Regionen der Welt entwickelt.<br />
Dies hat natürlich auch mit einer Kommerzialisierung<br />
dieses Brauches zu tun: <strong>Der</strong> Absatz<br />
von Waren lässt sich in dieser Zeit deutlich steigern.<br />
Kaufhäuser weltweit übertrumpfen sich in<br />
Sachen Weihnachtsdekoration. Doch Weihnachten<br />
ist mehr als Kaufrausch und Glühwein. Wir<br />
haben daher in dieser Ausgabe den Versuch gestartet,<br />
die Weihnachtstraditionen unterschiedlicher<br />
Herkunftsländer von Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern der Unterstadt ein wenig zu beleuchten:<br />
Das Weihnachtsfest in Deutschland<br />
Bei uns beginnt traditionell mit dem ersten Advent<br />
die Vorweihnachtszeit. Die vier Kerzen des<br />
Adventskranzes werden nach und nach an jedem<br />
Sonntag im <strong>Dezember</strong> entzündet und Kinder<br />
schreiben in dieser Zeit einen Wunschzettel<br />
an das Christkind. Mittlerweile bringt die Geschenke<br />
aber auch bei uns der Weihnachtsmann,<br />
obwohl eigentlich der heilige Nikolaus ursprünglich<br />
dafür verantwortlich war. Ob dieser<br />
früher auch per Rentier oder Schlitten unterwegs<br />
war? Andere Besucher an Weihnachten<br />
können außerdem der Knecht Ruprecht mit der<br />
Rute (der traditionelle Begleiter des Nikolaus) o-<br />
der das Christkind sein. Wichtiger als Glühwein<br />
und Weihnachtsmarkt ist in vielen Familien die<br />
oft selbst gebastelte Krippe, die unter den Weihnachtsbäumen<br />
zu finden ist. Viele Familien besuchen<br />
an diesem Tag den Gottesdienst, bevor<br />
feierlich der Heiligabend mit gemeinsamem Essen,<br />
Singen, Geschichten- oder Gedichtevorlesen<br />
oder zumindest gemeinsamem Weihnachtsfernsehen<br />
begangen wird. Höhepunkt ist natürlich<br />
der Gabentausch unter dem Weihnachtsbaum.<br />
Auf das Weihnachtsfest folgt am 6. Januar<br />
dann der Festtag der Heiligen drei Könige<br />
Caspar, Melchior und Balthasar. In dieser Zeit<br />
sind in vielen Regionen die Sternsinger unterwegs<br />
und hinterlassen mit Kreide ihren Segen an<br />
den Türen.<br />
Esther Baumgärtner<br />
Weihnachtstraditionen aus Bulgarien<br />
Wir feiern Weihnachten wie die Deutschen am<br />
25. <strong>Dezember</strong> im Kreise der Familie. <strong>Der</strong> Abend<br />
davor ist Heiligabend. An diesem Tag essen oder<br />
trinken wir keine tierischen Produkte. Das hängt<br />
mit der ab dem 15. November beginnenden Fastenzeit<br />
der griechisch-orthodoxen Kirche zusammen.<br />
Das Abendessen an diesem Tag wird dementsprechend<br />
gestaltet: Die Gerichte sollen<br />
keine tierischen Erzeugnisse enthalten, keine<br />
Milch, kein Fleisch, Butter usw. Wir ziehen es<br />
vor, bescheiden auf dem Boden sitzend zu essen.<br />
Mit Stroh bastelt unsere Familie dafür eigens einen<br />
„Tisch“, um den wir auf Decken und Sitzkissen<br />
sitzen. Auf dieser besonderen Tafel wird<br />
eine ungerade Anzahl unterschiedlicher Gerichte<br />
aufgetischt, z. B. Bohnensuppe, mit Reis<br />
und Kartoffeln gefüllte Krautwickel oder gefüllte<br />
Paprika mit Bohnen-Lauch Paste. Wenn die<br />
ganze Familie versammelt ist, wird das traditionelle<br />
Brot (Pitka) von dem ältesten Erwachsenen<br />
in Stücke gebrochen und allen Familienmitgliedern<br />
verteilt. In dem hausgemachten Brot, geschmückt<br />
mit christlichen Motiven und Symbolen,<br />
wird eine Münze versteckt. Zuerst wird von<br />
dem Brot ein Stück für Gott gebrochen, das<br />
zweite wird für das Haus vorgesehen und dann
sind die Angehörigen vom ältesten bis zum<br />
jüngsten an der Reihe. <strong>Der</strong>jenige, der das Stück<br />
Brot mit der Münze bekommt, wird im nächsten<br />
Jahr gesund sein und viel Glück und Geld haben.<br />
Dazu bekommt noch jeder eine Walnuss: Je<br />
nachdem, ob der Kern fest oder vertrocknet ist,<br />
wird das nächste Jahr gut oder schlecht ausfallen.<br />
Die Bescherung bringt auch bei uns der Weihnachtsmann<br />
– entweder persönlich an Heiligabend<br />
oder in der Nacht und legt die Bescherung<br />
unter den Weihnachtsbaum.<br />
Unser Weihnachtsessen am 25. <strong>Dezember</strong> besteht<br />
aus verschiedenen Sorten von Grillfleisch.<br />
Die Großfamilie ist wieder besinnlich beisammen<br />
und feiert den Weihnachtsabend zusammen<br />
an einem großen Tisch. Das Stroh von Heiligabend<br />
wird unter einen fruchtragenden<br />
Baumgestreut und verbrannt, um Segen für das<br />
nächste Jahr zu bringen.<br />
Zhasmin Zhivkov<br />
Italienische Weihnachten<br />
Die ersten Feiern beginnen in einigen Regionen<br />
bereits am 8.12. (Maria Empfängnis) mit dem<br />
Aufstellen eines reichgeschmückten Tannenbaums<br />
(immer mehr auch mit künstlichen Nadeln<br />
zur mehrmaligen Wiederverwendung).<br />
Zum heiligen Abend gehört zumeist der Besuch<br />
einer Messe und vor allem ein größeres Abendessen<br />
mit Pasta und Panettone (süßes Brot mit<br />
Rosinen) oder Pandoro (süßes Brot mit Schokoladenstückchen).<br />
Wichtig ist zumeist eine durchaus<br />
aufwendige und schon etliche Tage vor dem<br />
24.12. aufgestellte Krippe mit möglichst vielen<br />
Figuren. Am 25.12. gibt es ein großes Familientreffen<br />
mit einem Festessen. Geschenke werden<br />
in der Regel an diesem Tag verteilt. In einigen<br />
Regionen wird erneut am 6.1. gefeiert und zwar<br />
Befana (gute Hexe). Für die Kinder gibt es dabei<br />
nochmal Geschenke. Wünschen wir uns an deutschen<br />
Weihnachten „Frohe Weihnacht“ so sagt<br />
man in Italien „Buon Natale“ (wörtlich auf<br />
deutsch „Gute Geburt“) und bezieht sich dabei<br />
auf die Geburt von Jesus Christus.<br />
Detlef Möller<br />
Weihnachten für Muslime in Mannheim<br />
Weihnachten gehört nicht zu den muslimischen<br />
Feiertagen. In Mannheim sind die Muslime aber<br />
überall trotzdem aktiv dabei. An Weihnachtsabenden<br />
kommen die Nachbarn, egal welcher<br />
Religion zugehörig, zusammen und lassen den<br />
Abend in einer schönen Atmosphäre ausklingen.<br />
In der Schule, im Hort oder im Kindergarten erleben<br />
Kinder und Eltern gemeinsam die Weihnachtsstimmung.<br />
In der Mozartschule gibt es<br />
beispielsweise den traditionellen Waffelbacktag.<br />
Die selbstgemachten Waffelteige werden<br />
gemeinsam gebacken. Das ganze Schulgebäude<br />
duftet dann nach köstlichen Waffeln und es<br />
herrscht eine Riesenstimmung in der Schule. Die<br />
Kinder basteln außerdem an weihnachtlichen<br />
Dekorationen. Viele muslimische Kinder spenden<br />
ihr Gebasteltes für das Klassenzimmerdekor,<br />
da sie zu Hause keinen Tannenbaum aufstellen.<br />
In dieser stimmungsvollen Atmosphäre ist<br />
es sogar so, dass die komplette Klassengemeinschaft<br />
für den Klassenlehrer Weihnachtsgeschenke<br />
überreicht. An den Feiertagen bekom
men wir meistens Besuch von Freunden und<br />
Verwandten. Oder wir verreisen, da die hintereinander<br />
liegenden Feiertage ein guter Anlass<br />
sind, Freunden und Verwandten einen Besuch<br />
abzustatten. Es wird gemeinsam gemütlich gekocht,<br />
gebacken und zusammen gegessen.<br />
Wenn Schnee liegt, wird diese Gelegenheit für<br />
einen Schneespaß genutzt. Als Mannheimer in<br />
der Unterstadt freuen wir uns mit den Kindern<br />
besonders über die Natur am Reiseort, unsere<br />
Flüchtlinge in Mannheim<br />
Ein kurzer Überblick: Wer darf bleiben und wie<br />
ist das rechtlich geregelt?<br />
Zwei Gruppen von Flüchtlingen gibt es. Diese unterscheiden<br />
sich nach den Gründen ihrer Flucht.<br />
Die größte Gruppe sind aktuell Flüchtlinge aus<br />
Syrien und eine kleinere Gruppe (derzeit etwa<br />
2% aller Flüchtlinge) kommt aus sogenannten sicheren<br />
Herkunftsländern.<br />
Solche sichere Herkunftsländer sind z.B. Albanien,<br />
Kosovo, Serbien. Diese Flüchtlinge müssen<br />
in Deutschland in sogenannten Registrierungszentren<br />
(z.B. Heidelberg, Bamberg, Ingolstadt)<br />
wohnen. Ihren Anspruch auf Sozialleistungen<br />
verlieren sie, wenn sie ihr Zentrum beziehungsweise<br />
den zugehörigen Landkreis unerlaubt verlassen.<br />
In diesem Zentrum können sie ihren Asylantrag<br />
stellen. Innerhalb von drei Wochen soll<br />
darüber durch Prüfer und gegebenenfalls das<br />
Gericht entschieden werden. Das gelingt jedoch<br />
nur selten innerhalb dieser Zeit wegen einer zu<br />
geringen Anzahl von Prüfern und Richtern. <strong>Der</strong>zeit<br />
werden über 90% solcher Anträge wegen eines<br />
fehlenden Asylgrundes abgelehnt. Sofort danach<br />
kann dieser Flüchtling in sein Heimatland<br />
abgeschoben werden.<br />
Für Flüchtlinge z.B. aus Syrien gilt die „Genfer-<br />
Flüchtlings-Konvention“ (GFK). Was für andere<br />
Länder wie etwa Pakistan oder Afghanistan, um<br />
nur einige zu nennen, muss aus Platzgründen<br />
unterbleiben. Die GFK ist eine internationale<br />
Vereinbarung, die auch Deutschland unterschrieben<br />
hat. Eine Obergrenze für solche<br />
Flüchtlinge, die teilweise verlangt wird, ist nach<br />
dieser Konvention unzulässig.<br />
Besucher hingegen auf das Einkaufserlebnis in<br />
unserem Quartier.<br />
Da ich allen Menschen Hochachtung erweisen<br />
möchte, achte ich darauf, meine christlichen Gesprächspartner<br />
zu den Feiertagen traditionell zu<br />
grüßen. In Mannheim wundert es niemanden,<br />
dass eine Muslima zum Abschied frohe Weihnachten<br />
und einen guten Rutsch wünscht.<br />
Inayet Bostanci<br />
Als ein solcher Flüchtling wird anerkannt, wer,<br />
wie es dort heißt, wegen seiner Rasse, Religion,<br />
Nationalität oder politischer Überzeugung verfolgt<br />
wird – also etwa durch das Regime des Diktators<br />
in Syrien und den sogenannten „Islamischen<br />
Staat“. Die große Mehrheit der Flüchtlinge<br />
Ankommen in Mannheim: Stan aus Afrika<br />
kocht beim Suppenfest im Café Filsbach mit
aus Syrien wird derzeit als Flüchtlinge gemäß der<br />
GFK anerkannt und erhält ein Bleiberecht von<br />
zunächst drei Jahren. Danach kann ihre Anerkennung<br />
als Flüchtling widerrufen oder das Bleiberecht<br />
verlängert oder in ein dauerndes Bleiberecht<br />
umgewandelt werden.<br />
Detlef Möller<br />
.<br />
Welches Land in Europa nimmt die meisten Flüchtlinge auf?<br />
Die genannten Zahlen gelten für jeweils eine<br />
Million Einwohner. Daraus ergibt sich die tatsächliche<br />
Belastung für jedes Land. Entscheidend<br />
ist somit nicht, welches Land die meisten<br />
Flüchtlinge aufnimmt<br />
Ungarn 3317, Österreich 2026, Schweden 1467,<br />
Deutschland 997, Schweiz 851. Betreffend andere<br />
insbesondere die großen Länder: Frankreich<br />
221, Großbritannien 115, Spanien 79, Polen<br />
48.<br />
Die Zahlen stammen von Eurostat – EU-Statistikbehörde<br />
– gemäß deren Pressemitteilung 136/<br />
<strong>2015</strong> vom 18.9.<strong>2015</strong> für das 2.Quartal <strong>2015</strong>, sind<br />
die aktuellen zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />
dieses LAMEYER und beinhalten die in<br />
den einzelnen Ländern gestellten Asylanträge.<br />
Im 3.Quartal sind Veränderungen zu den vorliegenden<br />
Zahlen möglich. Die Zahlen bei Eurostat<br />
kann jeder über deren Internetseite ec.europa.eu<br />
einsehen.<br />
Detlef Möller<br />
- Anzeige -
Ideen gesucht…<br />
Unter dem Motto „Reinventing<br />
the Holy Space“<br />
sucht die Evangelische Kirchengemeinde<br />
Mannheim<br />
Ideen für eine Zwischennutzung<br />
der Trinitatiskirche<br />
in der Westlichen Unterstadt.<br />
Noch bis ersten<br />
Februar 2016 können Bewerber<br />
ihre Ideen für das<br />
Gebäude einbringen. Dank<br />
einer breit aufgestellten<br />
Jury möchte man am Ende<br />
ein gutes Ergebnis erzielen<br />
– für das Gebäude und für<br />
den Stadtteil, wie Sebastian<br />
Carp von der evangelischen<br />
Kirche in Mannheim<br />
und Architekt Till Schweizer<br />
in der Sitzung des Quartierforums<br />
erläutern. Gewünscht<br />
ist ein sowohl<br />
sinnvoller als auch würdiger<br />
Umgang mit dem von<br />
Helmut Striffler entworfenen<br />
Gebäude, das als Kulturdenkmal<br />
mit besonderer<br />
Bedeutung weit über<br />
die Grenzen Mannheims<br />
hinaus Bekanntheit genießt.<br />
Informationen für Bewerber<br />
gibt es unter:<br />
trinitatis.ekma.de<br />
<br />
Esther Baumgärtner<br />
Neugierig geworden?<br />
Viele weitere Informationen zum<br />
Quartier erhalten Sie auf unserer Homepage:<br />
www.ma-unterstadt.de