Der Lameyer - Dezember 2015
Quartierszeitung für die Unterstadt
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Weihnachten International<br />
Das Weihnachtsfest hat sich insbesondere wegen<br />
der Praxis des Schenkens zu einem wichtigen<br />
Festtag in vielen Regionen der Welt entwickelt.<br />
Dies hat natürlich auch mit einer Kommerzialisierung<br />
dieses Brauches zu tun: <strong>Der</strong> Absatz<br />
von Waren lässt sich in dieser Zeit deutlich steigern.<br />
Kaufhäuser weltweit übertrumpfen sich in<br />
Sachen Weihnachtsdekoration. Doch Weihnachten<br />
ist mehr als Kaufrausch und Glühwein. Wir<br />
haben daher in dieser Ausgabe den Versuch gestartet,<br />
die Weihnachtstraditionen unterschiedlicher<br />
Herkunftsländer von Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern der Unterstadt ein wenig zu beleuchten:<br />
Das Weihnachtsfest in Deutschland<br />
Bei uns beginnt traditionell mit dem ersten Advent<br />
die Vorweihnachtszeit. Die vier Kerzen des<br />
Adventskranzes werden nach und nach an jedem<br />
Sonntag im <strong>Dezember</strong> entzündet und Kinder<br />
schreiben in dieser Zeit einen Wunschzettel<br />
an das Christkind. Mittlerweile bringt die Geschenke<br />
aber auch bei uns der Weihnachtsmann,<br />
obwohl eigentlich der heilige Nikolaus ursprünglich<br />
dafür verantwortlich war. Ob dieser<br />
früher auch per Rentier oder Schlitten unterwegs<br />
war? Andere Besucher an Weihnachten<br />
können außerdem der Knecht Ruprecht mit der<br />
Rute (der traditionelle Begleiter des Nikolaus) o-<br />
der das Christkind sein. Wichtiger als Glühwein<br />
und Weihnachtsmarkt ist in vielen Familien die<br />
oft selbst gebastelte Krippe, die unter den Weihnachtsbäumen<br />
zu finden ist. Viele Familien besuchen<br />
an diesem Tag den Gottesdienst, bevor<br />
feierlich der Heiligabend mit gemeinsamem Essen,<br />
Singen, Geschichten- oder Gedichtevorlesen<br />
oder zumindest gemeinsamem Weihnachtsfernsehen<br />
begangen wird. Höhepunkt ist natürlich<br />
der Gabentausch unter dem Weihnachtsbaum.<br />
Auf das Weihnachtsfest folgt am 6. Januar<br />
dann der Festtag der Heiligen drei Könige<br />
Caspar, Melchior und Balthasar. In dieser Zeit<br />
sind in vielen Regionen die Sternsinger unterwegs<br />
und hinterlassen mit Kreide ihren Segen an<br />
den Türen.<br />
Esther Baumgärtner<br />
Weihnachtstraditionen aus Bulgarien<br />
Wir feiern Weihnachten wie die Deutschen am<br />
25. <strong>Dezember</strong> im Kreise der Familie. <strong>Der</strong> Abend<br />
davor ist Heiligabend. An diesem Tag essen oder<br />
trinken wir keine tierischen Produkte. Das hängt<br />
mit der ab dem 15. November beginnenden Fastenzeit<br />
der griechisch-orthodoxen Kirche zusammen.<br />
Das Abendessen an diesem Tag wird dementsprechend<br />
gestaltet: Die Gerichte sollen<br />
keine tierischen Erzeugnisse enthalten, keine<br />
Milch, kein Fleisch, Butter usw. Wir ziehen es<br />
vor, bescheiden auf dem Boden sitzend zu essen.<br />
Mit Stroh bastelt unsere Familie dafür eigens einen<br />
„Tisch“, um den wir auf Decken und Sitzkissen<br />
sitzen. Auf dieser besonderen Tafel wird<br />
eine ungerade Anzahl unterschiedlicher Gerichte<br />
aufgetischt, z. B. Bohnensuppe, mit Reis<br />
und Kartoffeln gefüllte Krautwickel oder gefüllte<br />
Paprika mit Bohnen-Lauch Paste. Wenn die<br />
ganze Familie versammelt ist, wird das traditionelle<br />
Brot (Pitka) von dem ältesten Erwachsenen<br />
in Stücke gebrochen und allen Familienmitgliedern<br />
verteilt. In dem hausgemachten Brot, geschmückt<br />
mit christlichen Motiven und Symbolen,<br />
wird eine Münze versteckt. Zuerst wird von<br />
dem Brot ein Stück für Gott gebrochen, das<br />
zweite wird für das Haus vorgesehen und dann