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JESUS UND DER ISLAM

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pressemappe<br />

<strong>JESUS</strong> <strong>UND</strong> <strong>DER</strong> <strong>ISLAM</strong> 9<br />

EIN GESPRÄCH mit<br />

GÉRARD MORDILLAT <strong>UND</strong> JERÔME PRIEUR<br />

ZU IHRER NEUEN DOKUMENTATIONSREIHE<br />

konkreten Fall um die Verse 157 und 158 der<br />

Koransure 4. Diese Aufgabe erfordert ganz<br />

spezielle Fähigkeiten. Und es musste eine<br />

gemeinsame Wellenlänge da sein. Das heißt<br />

nicht, dass man zwangsläufig der gleichen<br />

Meinung sein sollte, nein, aber man sollte<br />

während der Dreharbeiten gemeinsam diskutieren<br />

können.<br />

Wie sind Sie auf die Idee zu diesem Projekt<br />

über Jesus und den Islam gekommen?<br />

G.M. : Wer sich eingehender mit dem Koran<br />

beschäftigt, wird zu seiner Überraschung<br />

feststellen, dass Jesus darin nicht nur<br />

erwähnt wird, wie die meisten von uns ja<br />

mehr oder weniger wissen, sondern einen<br />

sehr großen Raum einnimmt. Das war für uns<br />

eine Überraschung, als wir vor nunmehr fast<br />

vier Jahren mit den Vorbereitungen zu dieser<br />

Reihe begannen.<br />

J.P. : In den letzten Jahren wurden wir ständig<br />

gefragt: «Wann beschäftigt ihr euch mit<br />

dem Koran?» Und wieder gab uns die Figur<br />

Jesus den Anstoß. Sie war der Grund für uns,<br />

eingehender zu recherchieren. Und zwar<br />

nicht zum Islam selbst – die Reihe sollte sich<br />

ja nicht um die Vielfalt des Islam drehen, das<br />

wäre ein völlig übertriebenes Vorhaben<br />

gewesen – sondern zur Entstehung des Islam,<br />

wobei wir uns sehr eng an den Wortlaut<br />

des Koran hielten.<br />

Wie haben Sie Ihre Gesprächspartner ausgewählt?<br />

G.M. : Zunächst einmal haben wir sehr viel<br />

gelesen. Anschließend haben wir mit den<br />

Forschern persönlich gesprochen und dabei<br />

versucht, einzuschätzen, inwiefern unsere<br />

Gesprächspartner der höchst sensiblen<br />

Aufgabe gewachsen waren, laut zu denken.<br />

Sie sollten schließlich keine Vorlesung halten,<br />

sondern anhand einiger Worte, die wir den<br />

Forschern vorlegten, eigene Gedanken entwickeln<br />

und formulieren. Dabei ging es im<br />

J.P. : Heute stehen sich in der Koranwissenschaft<br />

zwei Gruppen fast unversöhnlich gegenüber:<br />

die Traditionalisten und die seltsamerweise<br />

sogenannten «Revisionisten». Mit<br />

diesem irreführenden Begriff werden vor allem<br />

Islamforscher der amerikanischen Schule<br />

bezeichnet, die der Auffassung sind, dass<br />

sich die Geschichte des Koran nicht<br />

ausschließlich aus indigener Perspektive<br />

verstehen lässt. Unter diesen Forschern findet<br />

man einige der intelligentesten Köpfe,<br />

die sich nicht mit populärwissenschaftlichen<br />

Erläuterungen zufrieden geben und die intellektuelle<br />

Debatte bereichern.<br />

G.M. : Es war uns wichtig, dass unsere Gesprächspartner<br />

aus der ganzen Welt stammen.<br />

Wir wollten damit verdeutlichen, dass<br />

die Islamwissenschaft nicht nur auf einem<br />

Kontinent, sondern überall auf der Welt betrieben<br />

wird. Diese Reichweite wiederum<br />

sollte und musste sich in unseren Augen in<br />

der Stimmenvielfalt widerspiegeln. Darauf<br />

haben wir großen Wert gelegt. Zumal sich<br />

durch die Gegenüberstellung von Sprachen<br />

viele interessante Aspekte ergeben. Deshalb<br />

war es auch beim Schnitt wichtig, das richtige<br />

Gleichgewicht zwischen den einzelnen Sprachen<br />

zu finden.<br />

J.P. : Anders als wir zunächst vermuteten -<br />

denn anfangs waren wir ja vergleichsweise<br />

unwissend - fanden wir uns vor vier Jahren,<br />

als wir mit dem Projekt begannen, in einer<br />

Art «Goldenem Zeitalter» wieder, was die<br />

Reflexion über den Koran und die Ursprünge<br />

des Islam angeht. Zur Zeit gibt es einige<br />

hochbegabte Senior-Wissenschaftler, die<br />

schon seit vielen Jahren tonangebend sind.<br />

Doch es gibt mittlerweile in der ganzen Welt<br />

auch eine Reihe junger Forscher, die sich<br />

dem Thema mit einer absolut faszinierenden<br />

intellektuellen Verve nähern. Unter ihnen<br />

gibt es - wenn man dies mit den Experten<br />

des Christentums vergleicht - viele Frauen.

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