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Abschluss der 10.Klasse – Anil beweist erneut Durchhaltevermögen.<br />
2010<br />
Unser Schützling Anil, den wir Ende 2010 während Khushis<br />
Behandlung (ein Mädchen aus Mugu) im Krankenhaus in<br />
Shanku im Kathmandutal kennenlernten, hat erfolgreich die<br />
Abschlussprüfungen der 10. Klasse bestanden und kann somit<br />
in Kürze die weiterführenden Klassenstufen besuchen.<br />
Sein Weg war besonders schwierig: Anil erlitt vor etwa fünf<br />
Jahren entsetzliche Verbrennungen, als der Kerosinkocher<br />
explodierte, auf dem der damals Zwölfjährige Tee zubereitete.<br />
Oberkörper, Arme und Hände, sowie sein Gesicht und Hals<br />
verbrannten schwer. Im Krankenhaus retteten sie sein Leben,<br />
doch sein Gesicht und Körper waren entstellt. Er ertrug<br />
monatelange unbeschreibliche Schmerzen.<br />
Anil stammt aus verarmten Verhältnissen. Der Vater, ein Zimmermann,<br />
war mit seinen Angehörigen vor Jahren aus Indien<br />
gekommen, um in Kathmandu Arbeit zu finden. Als fünfköpfige<br />
Familie lebten sie zusammen in einem Raum. Seine<br />
Eltern machten Anil bezüglich des Unfalls schwere Vorwürfe,<br />
er hätte dadurch die Familie finanziell ruiniert. Oft konnten<br />
sie sich die Tickets für die Mahlzeiten im Krankenhaus nicht<br />
leisten und Anil musste Tage am Stück hungern. Außerdem<br />
musste sich seine Mutter um die beiden jüngeren Geschwister<br />
kümmern und ließ Anil oft tagelang alleine liegen. In Nepal<br />
braucht es aber einen Angehörigen am Krankenbett, der den<br />
Patienten füttert, zur Toilette bringt, umzieht und versorgt,<br />
das ist nämlich nicht die Aufgabe der Krankenschwestern.<br />
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