almag_dezember_2015

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SENIOREN ::::: Durch den Umbau des Hauses am Glockengarten und den geplanten Abriss der alten Cafeteria steht der VDK – einer unserer größten Sozialverbände – mit seinem Ortsverband Altenbochumer und Laer vor einem Problem. Dort fanden in der Vergangenheit alle Treffen und Veranstaltungen des aktiven Ortsverbandes statt. Für zwei größere Veranstaltungen mit rund 80 Personen in 2016 und, ab 2017 auch für seine monatlichen Treffen mit etwa 40 Personen, werden deshalb neue Räumlichkeiten in Altenbochum gesucht. Wichtig sind eine gute Erreichbarkeit sowie die Barrierefreiheit der Anlage, da die Mitglieder zum Teil in der Mobilität eingeschränkt sind. Es gibt erste Gespräche und Ideen für Übergangslösungen, aber eine feste Perspektive ist noch nicht gefunden, zumal für die monatlichen Treffen keine Raummiete zur Verfügung steht. Die regen Mitglieder sind überwiegend im Seniorenalter und ihr Angebot wirklich bedeutend für unseren Stadtteil. Von daher sind alle Ideen und Angebote ganz herzlich Willkommen. Der Arbeitskreis hatte neben den Seniorenspaziergängen auch die Idee, im Stadtteil die ein oder andere neue Sitzbank aufzustellen. Die Besichtigung verschiedener möglicher Plätze wurde bereits durchgeführt und im Augenblick wird um Sponsoren geworben. Wer also eine Bank für den Stadtteil stiften möchte, der wende sich an das Seniorenbüro Mitte. Der VDK (Sozialverband VdK Deutschland e. V.) sucht neue Räume Arbeitskreis INA (Ideenwerkstatt Nachbarschaft Altenbochum) SENIORENBÜRO MITTE Heuversstraße 2 44793 Bochum Telefon 0234.92 78 63 90 VDK-ORTSVERBAND ALTENBOCHUM UND LAER Vorsitzende: Marlies Jütte Goyer Busch 1, 44803 Bochum Telefon 0234.35 34 82 eMail empejot@arcor.de Ein weiteres Thema dem sich INA angenommen hat, ist die Sicherheit im Stadtteil. Dazu wird eine eigenständige Informationsveranstaltung vorbereitet mit Uli Dröghoff (Diakonie Ruhr) als Referenten. Veranstaltungsort und -zeitpunkt werden noch ermittelt und die Veranstaltung dann vom Seniorenbüro Mitte beworben. An die aktiven Herren Jeden Dienstag um 15 Uhr starten 20 – 25 Senioren zum gemeinsamen Spaziergang an der Ecke Wittener Str. 248/Frielinghausstraße. Also ein sehr gut angenommes Angebot. Allerdings fällt auf, dass die Herren der Schöpfung in der Minderzahl sind. Woran liegt es? Sind die männlichen Senioren einfach ein wenig lauffaul, oder ist die Nachricht noch nicht zu ihnen durchgedrungen? Die Herren der Gruppe wünschen sich in jedem Fall noch Verstärkung. Außerdem werden noch weitere ehrenamtliche Paten für die Spaziergänge gesucht. Wer Interesse hat meldet sich ebenfalls im Seniorenbüro Mitte Telefon 0234.92 78 63 90 photocase.com | Jenzig71 12
::::: KULTUR Sabine Potratz Freepik Wir besuchten eine Erzählerin und ihre Harfe in Altenbochum. Sabine Potratz ist klein, zierlich, energiegeladen und sprüht vor Ideen. Seit sieben Jahren lebt die gebürtige Kölnerin »mit Migrationshintergrund« (Eltern aus München und Berlin), wie sie witzelt, hier in Altenbochum. Schon als Kind fand sie zu ihrer Begeisterung für Märchen und Geschichten, dank einer Tante, die ihr Bücher aus der DDR schickte und so schon früh ihr Interesse unterstützte. Und, diese Passion ließ sie nicht mehr los. Die Erzählerin möchte andere infizieren und ermutigen. Sie möchte die Fantasie beflügeln und schickt dazu selbst Märchen und Geschichten auf die Reise und ins Bewusstsein ihres Publikums. Ihrem Temperament gemäß findet das nicht mit sonorer Stimme im Schaukelstuhl statt – obwohl diese Erzähltradition auch ihren ganz eigenen Reiz hat. Ihre Darstellung von den Geschichten sind lebhafte, eigene Interpretationen. Mit ihrer Erfahrung aus dem Improvisationstheater gibt sie den Worten Gestalt und nimmt das Publikum gleich mit. Oft begleitet ihre Harfe eine Geschichte, was eine ganz besondere Stimmung erzeugt. DAS ALTER DER ZUSCHAUER UND ZUHÖRER IST NICHT AUF KINDER BESCHRÄNKT Das Publikum sind genauso Kinder wie Erwachsene und sehr gerne auch Ältere. Sabine Potratz passt ihre Erzählweise dem Anlass und den Zuhörern an, denn sie möchte sie alle erreichen. Im Seniorenheim beispielsweise werden die Protagonisten des Stücks selbst auch ältere Charaktere sein und ihre Märchen und Geschichten handeln dann weniger von tapferen Jünglingen und schönen Mädchen. Derzeit studiert sie im fünften Semester Elementarpädagogik und hat dementsprechend spannende Angebote für Kinder in ihrem Repertoire. Beispielsweise ein Projekt, bei dem sie mit den Kindern eigene, einfache Stockpuppen bastelt und mit diesen Phantasiewesen spielerisch erzählt und auch die Kinder erzählen lässt. Zur Kategorie »Märchen für Erwachsene« gehört das neue, gänzlich selbst entwickelte Stück »Zeitreise Aschenputtel«. Die Figur des Aschenputtels eignet sich wie kaum eine zweite dazu, unser zeitweise äußerst seltsames Rollenverhalten durch die verschiedenen Epochen hindurch zu spiegeln. In voller Länge ist es ein 45-Minuten-Stück, aber häufig erzählt Sabine Potratz kürzere Sequenzen daraus. Das Stück eignet sich dafür sehr gut, wie die jüngsten Erfahrungen damit im »Alsenwohnzimmer« oder auch auf der offenen Bühne im Figurentheater bestätigen. GESCHICHTEN BEWAHREN BEVOR SIE FÜR IMMER VERSCHWINDEN Mit ihrem Erzähltheater möchte sie zum einen die Tradition des Erzählens bewahren, zum anderen und auch eine Vielzahl von Geschichten, die in Gefahr sind, mit samt ihrer Kultur und Sprache für immer verloren zu gehen. Geschichten und Märchen aus anderen Ländern tragen durchaus zur Völkerverständigung bei und bereichern uns auf ihre ganz eigene, andersartige Weise. Sabine Potratz liebt unter anderem die schönen, frechen italienischen Geschichten. Auch die Erzähltradition in Großbritannien findet sie sehr spannend. Dort gibt es eine sehr lebendige Art des Geschichtenerzählens – es nennt sich »the Myth«. Dabei werden Geschichten aus der Region erfunden und erzählt – häufig mit biografischen Elementen und immer weiter erzählt, wobei sie sich verändern und meist immer dramatischer werden. Die Legende um Lochness ist ein typisches Beispiel. Absichtsvoll treffen sich Leute in Pubs und Cafés, um gemeinsam an alten und neuen Geschichten zu spinnen. Unter dem Begriff »the Moth« werden im Amerikanischen dagegen von Laien öffentlich, wahre Geschichten erzählt. Übrigens: Längst nicht alle Märchen haben ein HappyEnd. Gerade die asiatischen enden oftmals auch sehr fatal. Da Sabine Potratz durchaus nicht immer einig ist mit der Moral der Geschichten, lässt sie nicht alles unwidersprochen oder unkommentiert, sondern holt den Disput auf die Bühne und lässt das Publikum teilhaben und eigene Schlüsse ziehen. In unserer Zeit der ständigen Effizienzsteigerung ist wenig Platz und Muße für Phantasie und Spiel, dabei sind wir im Begriff, etwas von der Weisheit und dem Glanz zu verlieren, der Märchen und Geschichten inne wohnt – auch jenen, die wir selbst in uns tragen. 13
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