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Internationale Sivananda Yoga Vedanta Zentren

Yogaheft2016

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Wendet Euch nach Innen<br />

von Swami Vishnudevananda<br />

Wir werden ein wenig über die Suche nach Frieden<br />

sprechen. Unser Ziel im Leben ist ewiger Frieden<br />

und Glückseligkeit. Ohne diesen Frieden gibt es<br />

eine große Leere im Leben. Diese Leere kann durch<br />

nichts in der Welt ersetzt werden. Man kann versuchen,<br />

sie mit einer Milliarde Dollar zu füllen, wie<br />

Howard Hughes (1905 – 1976). Kann er die Leere<br />

mit seinen Milliarden von Dollar füllen? Nein. Kann<br />

man diese Leere füllen, wenn man so mächtig wird<br />

wie der Präsident der Vereinigten Staaten oder mit<br />

emotionalen Ablenkungen oder Geld, Reichtum,<br />

Familie, Kindern, Enkelkindern etc.? Man mag es<br />

versuchen. Aber es wird nicht gelingen. Es ist eine<br />

ewige Suche. Man ist ständig auf der Suche, sucht<br />

aber an der falschen Stelle. Die meisten Menschen<br />

suchen an Orten mit Tabak, Alkohol und anderen<br />

geistigen und physischen Störungen. Alle suchen<br />

nach dem gleichen Frieden. Alle suchen, aber an<br />

der falschen Stelle.<br />

Es war einmal eine arme Frau. Ihre Kleider hatten<br />

Löcher und weil sie so arm war, war sie immer dabei,<br />

die Löcher zu flicken. Als sie einmal am Nähen<br />

war, fiel Ihr die Nadel aus der Hand. Sie hatte keine<br />

Ersatznadel, und suchte nach der heruntergefallenen<br />

Nadel. Aber in ihrer Hütte war es zu dunkel,<br />

und so ging sie nach draußen und begann im Garten<br />

zu suchen. Eine Freundin kam vorbei und fragte:<br />

»Nachbarin, was machst du da?«<br />

»Ich habe meine Nadel verloren.«<br />

»Wo?«<br />

»Drinnen.«<br />

»Warum suchst du hier im Garten?«<br />

»Oh, meine Liebe, da drinnen ist es dunkel, deshalb<br />

suche ich hier.«<br />

Sie kann für immer weitersuchen, aber sie wird die<br />

Nadel nie finden. So gibt es viele Analogien, die<br />

veranschaulichen, dass wir nicht an der richtigen<br />

Stelle suchen.<br />

Eine Dame verliert eine wertvolle Halskette. Sie<br />

sucht sie überall und stellt das ganze Haus auf den<br />

Kopf. Sie klagt: »Ich habe meine Halskette verloren.<br />

Ich habe meine Halskette verloren.« Eine Freundin<br />

kommt und fragt, was passiert ist. Dann sieht sie,<br />

dass die Kette sich am Hals ihrer Freundin befindet.<br />

Ein Moschushirsch läuft hinter dem Moschusgeruch<br />

her. Er läuft hier hin und da hin auf der Suche nach<br />

dem Duft, ohne zu wissen, dass dieser aus seiner<br />

eigenen Drüse kommt.<br />

Das gilt für uns alle. Wir suchen an der falschen<br />

Stelle, in der Welt der Sinne, in Diskotheken, in<br />

schönen Häuser mit allem materiellen Komfort.<br />

Selbst wenn man allen erdenklichen Luxus besitzt,<br />

mit allen möglichen Annehmlichkeiten, fehlt immer<br />

noch etwas. All das kann kein Glück bringen, trotzdem<br />

sucht man weiter in dieser Richtung, in noch<br />

mehr Nachtclubs, Kinos, Partys und Luxus. Genau<br />

wie die arme Frau, sucht man draußen. Macht,<br />

Position, Geld, Gesundheit. Man mag einiges davon<br />

heute erlangen. Aber wie sieht es morgen aus?<br />

Es gibt nur einen Ort, wo man diesen Frieden<br />

finden kann, und dafür muss man keinen einzigen<br />

Schritt tun. Man braucht dafür keinen Guru oder<br />

Swami. Niemand kann einem diesen Frieden geben,<br />

denn er liegt bereits in einem selbst. Wer kann<br />

einem das geben, was bereits in einem selbst liegt?<br />

Kann man in eine andere Person Frieden hineinlegen?<br />

Viele laufen von einem Lehrer zum nächsten,<br />

um zu hören: »Ja, ich habe eine Zauberformel in<br />

meiner Tasche. Für 10.000 Dollar werde ich Sie<br />

Ihnen geben.« Wie kann jemand Geld verlangen für<br />

etwas, das bereits in einem selbst liegt?<br />

Anstatt im Äußeren sollte man im Inneren<br />

suchen. Mehr kann ein Lehrer nicht sagen. Jeder<br />

muss selber suchen. Aber wie? Man braucht ein<br />

Instrument, um an dem dunklen Ort zu suche, wo<br />

der Frieden liegt, nämlich im eigenen Geist. Das<br />

Instrument ist Konzentration und Meditation.<br />

Wenn man den eigenen Geist auf diese innere<br />

Dunkelheit lenkt, dann werden die Strahlen des<br />

Geistes auf den Geist selbst fokussiert, so wie man<br />

mit einem Kerzenlicht die Kerze selbst sehen kann.<br />

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