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<strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong> j Nr. <strong>44</strong> j 1. November <strong>2018</strong><br />
MEDIZIN<br />
7<br />
Schwere Fälle sollen schnell erkannt werden<br />
SCHLAGANFALL ■ Prähospital sollen Rettungskräfte beurteilen, für wen eine Thrombektomie infrage kommt. Das Zeitfenster ist größer als gedacht.<br />
Neue Studien zeigen, dass eine Thrombektomie<br />
bis zu 16 Stunden nach dem<br />
Schlaganfall noch möglich ist, sofern<br />
genügend rettbares Gewebe besteht,<br />
erklärte Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lang<br />
vom Krankenhaus Barmherzige Brüder<br />
in Wien anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tags<br />
am 29. Oktober. Das ist eine<br />
wesentliche Ausweitung der Indikationsstellung<br />
gegenüber dem Zeitfenster<br />
von fünf Stunden, von dem man<br />
ursprünglich ausgegangen ist. Denn<br />
Kollateralen im Gefäßsystem, die in<br />
das gleiche Versorgungsgebiet führen,<br />
können Teile des vom Infarkt bedrohten<br />
Gewebes weiter durchbluten. Der<br />
Zeitraum, in dem die eingeschränkte<br />
Durchblutung noch reicht, um die<br />
Struktur zu erhalten, kann allerdings<br />
individuell sehr unterschiedlich sein.<br />
Die Einschätzung erfordert eine<br />
„ausgeklügelte Bildgebung“, sagt<br />
Univ.-Doz. Dr. Elisabeth Fertl von der<br />
Wiener Rudolfstiftung, Past-Präsidentin<br />
der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Neurologie. Sie sieht darin einen<br />
„Motor für die Etablierung von Netzwerken<br />
für Teleradiologie.“ In Ostösterreich<br />
wurde laut Fertl bereits ein<br />
teleradiologisches Netzwerk etabliert,<br />
in dem die verschiedenen Krankenhäuser,<br />
die Kostenträger und die Bundesländer<br />
so vernetzt sind, dass Bilder<br />
vom Zuweiser an das diensthabende<br />
endovaskuläre Interventionszentrum<br />
geschickt werden können.<br />
Pilotprojekte<br />
Eine gute Nachricht ist, dass die flächendeckende<br />
Versorgung von Schlaganfallpatienten<br />
rund um die Uhr österreichweit<br />
sichergestellt ist. Doch<br />
es ist wichtig, dass schwere Fälle, die<br />
für eine Thrombektomie infrage kommen,<br />
frühzeitig erkannt werden. In<br />
Tirol läuft dazu seit Februar <strong>2018</strong> ein<br />
Modellversuch: „Die Rettungsleitstelle<br />
Tirol verwendet einen Abfrage-Algorithmus,<br />
der feststellen soll, ob es sich<br />
um einen schweren Schlaganfall handelt.<br />
Beim schweren Schlaganfall erfolgt<br />
der direkte Transport in ein Interventionszentrum,<br />
z.B. auch mit Hubschrauber-Einsatz“,<br />
berichtet Lang. Dabei<br />
werden die Merkmale des schweren<br />
Schlaganfalls mit Punkten bewertet.<br />
Mit der Summe der Punkte lässt sich<br />
der Schweregrad gut einschätzen. Ein<br />
ähnliches Projekt soll nächstes Jahr in<br />
Niederösterreich starten. Anfang Oktober<br />
wurde auch in Wien ein Modellversuch<br />
gestartet. „Wir haben die Wiener<br />
Rettungssanitäter so ausgebildet, dass<br />
sie einen schweren von einem leichten<br />
Schlaganfall unterscheiden können“,<br />
erläutert Lang. „Durch die Optimierung<br />
aller Abläufe vom Rettungswesen<br />
bis zur Rehabilitation kann die Behandlung<br />
des Schlaganfalls weiter verbessert<br />
werden“, ergänzt der Präsident<br />
der Österreichischen Schlaganfallgesellschaft,<br />
Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl,<br />
Med-Uni Innsbruck. In einigen Bundesländern<br />
wurden bereits Behandlungspfade<br />
implementiert, und derzeit<br />
befindet sich unter dem Titel „Qualitätsstandard<br />
Schlaganfall“ ein Pfad<br />
in Endbegutachtung, der für ganz Österreich<br />
gelten soll. Mit dem kürzlich<br />
veröffentlichten „Aktionsplan Schlaganfall<br />
für Europa <strong>2018</strong>–2030“ sollen<br />
Schlaganfallpfade in ganz Europa ausgerollt<br />
werden.<br />
Woran es laut Kiechl hapert, ist die<br />
Nachsorge: „Jeder fünfte Schlaganfall<br />
ist ein wiederholter Gehirnschlag. Dieses<br />
Fünftel wäre verhinderbar, wenn<br />
alles optimal laufen würde.“ PH<br />
www.sanova.at<br />
<br />
<br />
CIR_2015_006<br />
Neue Expertise-Zentren<br />
Fertl weist in diesem Zusammenhang<br />
auf den Österreichischen Strukturplan<br />
Gesundheit (ÖSG) hin, in dem<br />
nicht nur die Kriterien für die Strukturqualität<br />
von Stroke Units 2017 aktualisiert<br />
worden sind, sondern auch<br />
interdisziplinäre Expertise-Zentren<br />
für „endovaskuläre Neurointervention“<br />
definiert worden sind, in denen<br />
Thrombektomien durchgeführt<br />
werden können. Diese Zentren müssen<br />
bestimmte Strukturqualitätskriterien<br />
erfüllen (z.B. Anzahl der Ärzte,<br />
Angiografie, Neurochirurgie, Intensivstation).<br />
„Ein wesentlicher Punkt<br />
besteht hier in der Zusammenarbeit<br />
mit der Radiologie und Neurochirurgie“,<br />
so Fertl.<br />
<br />
<br />
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1 Circadin® Fachinformation Österreich Stand 05.2014<br />
2 EPAR Circadin 2010, www.ema.europa.eu<br />
3 Wade A et al. BMC Medicine 2010;8:51.<br />
4 Lemoine P et al. J. Sleeps Res. (2007) 16, 372-380.<br />
5 Wade AG et al. Curr Res Opin 2011 27 (1):87-98.<br />
6 Wade A et al. Curr Med Research Opin. 2007; 23 (10):2597-2605.<br />
7 Grossman et al. Am J Med 2006: 119 (10): 898-902.<br />
8 Wilson SJ et al. J Psychopharmacol November 2010 24: 1577-1601.<br />
9 Vitiello MV et al. J Gerontol, 45, 1990 M131-8.<br />
10 Wade Ag et al. Clin Interv Aging. 2014 Jun 18;9:947-61.<br />
1 European Public Assessment Reports for Circadin (melatonin). EMEA|H|C|695 2007;<br />
URL: http://www.emea.europa.eu/humandocs/Humans/EPAR/circadin/circadin.htm<br />
2 Wade AG et al (2011). Prolonged release melatonin in the treatment of primary insomnia:<br />
evaluation of the age cut-off for short- and long-term response. Curr Res Opin 27(1):87-98<br />
3 Wade A et al. Efficacy of prolonged release melatonin in insomnia patients aged 55-80 years:<br />
quality of sleep and next-day alertness outcomes, Curr Med Research Opin. 2007; 23 (10):2597-2605.<br />
CIRCADIN® – MELATONIN RETARD<br />
Nur die Retardierung gewährleistet stabile Arzneimittelkonzentrationen während der ganzen Nacht<br />
Erster Vertreter seiner Klasse zur Behandlung der primären Insomnie 1<br />
2, 5, 6<br />
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2, 3, 4<br />
Gut verträglich, kein Abhängigkeitspotenzial, kein Rebound<br />
Behandlung von Schlafstörungen bei Hypertonikern<br />
Circadin® stellt den biologischen Blutdruck-Rhythmus wieder her 7<br />
Empfehlung als Mittel der ersten Wahl<br />
Die Britische Vereinigung für Psychopharmakologie empfiehlt<br />
Circadin® bei Patienten mit primärer Insomnie ab 55 Jahren<br />
als Therapie der ersten Wahl 8<br />
Gesunder Schlaf, bessere Gedächtnisleistung<br />
Schlechte Schlafqualität führt zu kognitiver Verschlechterung, sowohl<br />
bei gesunden, kognitiv beeinträchtigten als auch dementen Personen 9<br />
Circadin® fördert den Schlaf und verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit 10<br />
CIR_2016_012 Fachkurzinformation siehe Seite 14