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MAGNIFICAT - Das Stundenbuch Oktober 2019

Thema des Monats Oktober: „Heimat: regional – global“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): · Das Bild im Blick Himmlischer Vater · Marienandacht Maria, die nahe – bei uns und in aller Welt · Thema des Monats Regionalisierung · Unter die Lupe genommen Regionale und saisonale Ernährung Alles Gute kommt von oben: das Erntedankfest · Singt dem Herrn ein neues Lied Lob der Geschöpfe · Engagiertes Christsein Katholischer Luther-Forscher: Erwin Iserloh · Die Mitte erschließen Liturgische Sprache: Eine dauernde Problemstellung · Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Selige des Monats: Anna Maria Tauscher Oktober ist „außerordentlicher Missionsmonat“ Bischofssynode für Amazonien tritt in Rom zusammen Vor 150 Jahren wurde Mahatma Gandhi geboren Höhepunkt der jüdischen Festtage: Jom Kippur Kollekte für Indien am Weltmissionssonntag Gottesdienste im ZDF DOMRADIO · Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Salve Regina“ · Namenstagskalender

Thema des Monats Oktober: „Heimat: regional – global“

Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):

· Das Bild im Blick
Himmlischer Vater

· Marienandacht
Maria, die nahe – bei uns und in aller Welt

· Thema des Monats
Regionalisierung

· Unter die Lupe genommen
Regionale und saisonale Ernährung
Alles Gute kommt von oben: das Erntedankfest

· Singt dem Herrn ein neues Lied
Lob der Geschöpfe

· Engagiertes Christsein
Katholischer Luther-Forscher: Erwin Iserloh

· Die Mitte erschließen
Liturgische Sprache: Eine dauernde Problemstellung

· Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Selige des Monats: Anna Maria Tauscher
Oktober ist „außerordentlicher Missionsmonat“
Bischofssynode für Amazonien tritt in Rom zusammen
Vor 150 Jahren wurde Mahatma Gandhi geboren
Höhepunkt der jüdischen Festtage: Jom Kippur
Kollekte für Indien am Weltmissionssonntag
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO

· Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Salve Regina“

· Namenstagskalender

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OKTOBER <strong>2019</strong>


Zum Titelbild<br />

Franziskus verzichtet auf die irdischen Güter<br />

Giotto di Bondone, Fresko, 1295–1299,<br />

San Francesco, Oberkirche, Assisi,<br />

© bpk / Stefan Diller<br />

<strong>Das</strong> Geburtsjahr des Malers Giotto di Bondone ist nicht genau bekannt. Folgt<br />

man den Angaben, dass er 70 Jahre alt wurde, so kann man es aus seinem<br />

Sterbejahr 1337 errechnen und kommt auf das Jahr 1267. Sicher stammt er aus<br />

Colle di Vespignano in der Toscana und starb in Florenz. Der Tradition nach<br />

erhielt er eine toskanische Ausbildung als Gehilfe von Cimabue, andere Quellen<br />

sprechen von einer Lehre in Rom.<br />

Der Freskenzyklus zum Leben des heiligen Franz von Assisi im Langhaus<br />

der Oberkirche von San Francesco in Assisi besteht aus 28 Einzelszenen. Wenn<br />

man der Zuschreibung an Giotto folgt, dann gehört er zu seinen frühesten Werken.<br />

Allerdings ist die Autorschaft Giottos nicht unumstritten; besonders die<br />

nichtitalienische Forschung zweifelt diese mit Verweis auf die stilistischen Unterschiede<br />

zu den sicher Giotto zuzuschreibenden Fresken in der Arena-Kapelle<br />

in Padua (vgl. <strong>MAGNIFICAT</strong>, Heft Januar 2018) an. Heute geht man davon aus,<br />

dass Giotto für die ersten Szenen des Zyklus, zu denen unser Titelbild gehört,<br />

zumindest die Entwürfe gefertigt hat. So zeigt sich Giotto in diesem Frühwerk<br />

als ein Erneuerer der italienischen Malerei, der sich von der byzantinisierenden<br />

Malweise des 13. Jahrhunderts absetzt und mit Licht und Schatten plastische<br />

Gestalten erschafft, die er auf eine schmale Raumbühne stellt.<br />

Giotto folgt der Vita des Ordensgründers, wie sie der heilige Bonaventura<br />

(1221–1274) in seiner „Legenda sancti Francisci“ niedergeschrieben hat. Auf<br />

dem Titelbild sehen wir, wie Franziskus seine Kleider ausgezogen hat und mit<br />

ihnen sein ganzes Erbe seinem Vater zurückgab. Der Bischof von Assisi aber<br />

bedeckte die Blöße des Heiligen mit seinem eigenen Mantel.<br />

Heinz Detlef Stäps


wenn Gott<br />

mein Alles wird<br />

kann ich<br />

alles andere<br />

loslassen<br />

es zulassen<br />

leer zu werden<br />

und Leere aushalten<br />

manchmal nur aushalten<br />

dass ich nicht einfach<br />

voll werde<br />

von Gott<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Franziskus verzichtet auf die irdischen Güter<br />

Giotto di Bondone, Fresko, 1295–1299,<br />

San Francesco, Oberkirche, Assisi,<br />

© bpk / Stefan Diller<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. <strong>Das</strong> <strong>Stundenbuch</strong>, Ausgabe: <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heimat<br />

regional – global<br />

Siehe, wie einen Strom leite ich<br />

den Frieden nach Jerusalem<br />

und die Herrlichkeit der Nationen<br />

wie einen rauschenden Bach,<br />

auf dass ihr trinken könnt.<br />

Buch Jesaja – Kapitel 66, Vers 12<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Heimat<br />

Dezember 2018<br />

Januar <strong>2019</strong><br />

Februar <strong>2019</strong><br />

März <strong>2019</strong><br />

April <strong>2019</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2019</strong><br />

Mai <strong>2019</strong><br />

Juni <strong>2019</strong><br />

Juli <strong>2019</strong><br />

August <strong>2019</strong><br />

September <strong>2019</strong><br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

November <strong>2019</strong><br />

Familie<br />

Aufbruch<br />

Kindheit<br />

Identität<br />

Flucht und Zuflucht<br />

Heilige Stadt<br />

Brauchtum<br />

Weltkirche<br />

Sehnsucht<br />

Pilgerschaft<br />

Heimat Kirche<br />

regional – global<br />

Ewige Heimat


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

<strong>Das</strong> Bild im Blick<br />

Himmlischer Vater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Marienandacht<br />

Maria, die nahe – bei uns und in aller Welt . . . . . . . . . 338<br />

Thema des Monats<br />

Regionalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Regionale und saisonale Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />

Alles Gute kommt von oben: das Erntedankfest . . . . . . . 353<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Lob der Geschöpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />

Engagiertes Christsein<br />

Katholischer Luther-Forscher: Erwin Iserloh . . . . . . . . . 358<br />

Die Mitte erschließen<br />

Liturgische Sprache: Eine dauernde Problemstellung . . . . 361<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Selige des Monats: Anna Maria Tauscher . . . . . . . . . . . 365<br />

<strong>Oktober</strong> ist „außerordentlicher Missionsmonat“. . . . . . . 367<br />

Bischofssynode für Amazonien tritt in Rom zusammen . . 370


Inhalt 4<br />

Vor 150 Jahren wurde Mahatma Gandhi geboren. . . . . . 372<br />

Höhepunkt der jüdischen Festtage: Jom Kippur . . . . . . . 374<br />

Kollekte für Indien am Weltmissionssonntag . . . . . . . . . 376<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377<br />

DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 378<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 379<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Als ich vor einiger Zeit in meiner Lieblingskelterei war, um<br />

Saft, Apfelwein und Cidre zu besorgen, ergab sich ein Gespräch<br />

mit dem Chef selbst. Ich hatte ihn schon bei einem Vortrag<br />

erlebt, wusste also um seine Leidenschaft für sein Metier.<br />

Da reist jemand um die halbe Welt, um zu erfahren, wie anderswo<br />

mit dem Kulturobst Apfel umgegangen wird. Von der<br />

Normandie wissen viele, dass dort guter Cidre gekeltert und<br />

auch gern getrunken wird. Aber dass man sich im spanischen<br />

Asturien oder gar den Appalachen im Osten der USA vortrefflich<br />

darauf versteht? Ich gestehe, das habe ich erst in diesem<br />

Gespräch erfahren. In einem Laden, wo es diese Getränke zu<br />

kaufen gab – in Hessen erzeugt, nach französischer, spanischer,<br />

us-amerikanischer Façon.<br />

„Think global, act local“ – „global denken, lokal handeln“<br />

heißt eine bekannte Devise der internationalen ökologischen<br />

Bewegung. Viele Menschen richten sich danach; im Sinn einer<br />

Graswurzelbewegung tun sie in ihrer Umgebung, was einer<br />

gesunden Globalisierung hilft. Wie lebensnah das konkret<br />

aussehen kann, hat mir das Gespräch übers „Stöffsche“ gezeigt.<br />

Die kleinen Dinge im Leben wertschätzen, lernen, wie Menschen<br />

anderswo damit umgehen – das bringt weltweite Vernetzung<br />

voran. Was für mich unbedingt auch darunterfällt: Der<br />

Austausch mit Glaubenden anderer Weltgegenden. Zumal im<br />

außerordentlichen Monat der Weltmission lohnt sich ein Blick<br />

über unsern Horizont hinaus. Dazu muss ich nicht nach Afrika<br />

oder Asien reisen; ich kann auf Christen zugehen, die aus anderen<br />

Weltgegenden zu uns gekommen sind. Mir fällt spontan die<br />

katholische Koreanerin ein, die mir im Studium begegnet ist;<br />

die Afrikanerin, die mit ihrer feinen Stimme das Bonner Mittagsgebet<br />

mitträgt. Begegnungen, die den Blick weiten, Freude<br />

schenken – und den Glauben stärken. Hier und weit, weit weg.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


<strong>Das</strong> Bild im Blick 6<br />

Himmlischer Vater<br />

Am 4. <strong>Oktober</strong> gedenkt die Kirche des heiligen Franz von<br />

Assisi. Er wurde 1181/82 in Assisi geboren und starb dort<br />

1226 im Kloster Portiuncula (heute überwölbt von der Kirche<br />

Santa Maria degli Angeli). Nach seiner Bekehrung führte er<br />

das Leben eines Wanderpredigers und gründete drei Orden:<br />

den Orden der Minderbrüder (Franziskaner), den Orden der<br />

Klarissen (gemeinsam mit Klara von Assisi) und den „Dritten<br />

Orden“ als Laiengemeinschaft. Durch die Wahl seines Namens<br />

hat Papst Franziskus den „Poverello“ von Assisi wieder neu in<br />

das Zentrum unserer Kirche gestellt und mit seiner Enzyklika<br />

„Laudato si‘“ die Botschaft des Sonnengesangs des Franz von<br />

Assisi ins Heute verlängert.<br />

Der leibliche Vater<br />

Franz war der Sohn des reichen Tuchhändlers Pietro Bernardone,<br />

den wir links auf dem Titelbild sehen. Seine Mutter war<br />

Giovanna Pica, eine Französin mit viel Sinn für französische<br />

Lebensart, weshalb der kleine Sohn wohl auch den Rufnamen<br />

„Francesco“ (kleiner Franzose) erhielt. Er führte zunächst ein<br />

unbeschwertes, verschwenderisches Leben und hatte eine Vorliebe<br />

für das Rittertum, was ihm aber nach einer Schlacht eine<br />

über ein Jahr andauernde Gefangenschaft und eine schwere<br />

Krankheit einbrachte. Auf dem Krankenlager erlebte er seine<br />

Bekehrung und pflegte nach seiner Rückkehr Leprakranke in<br />

seiner Heimatstadt. Sein Vater sah mit großem Missfallen, wie<br />

sich sein Sohn veränderte, und als dieser, um die kleine Kirche<br />

San Damiano vor Assisi wieder aufzubauen, eine paar Tuchballen<br />

aus dem Besitz des Vaters nahm und verkaufte, wurde er<br />

von diesem im Elternhaus eingesperrt und zur Rede gestellt.<br />

Der Konflikt zwischen Vater und Sohn steigerte sich weiter und


7<br />

<strong>Das</strong> Bild im Blick<br />

eskalierte in jener Szene, die wir auf dem Umschlag abgebildet<br />

sehen.<br />

Die Hinwendung zum himmlischen Vater<br />

Pietro Bernardone versuchte, seinen Sohn vor den Bischof Guido<br />

von Assisi zu zerren, damit er vor ihm die gestohlenen Güter<br />

zurückgeben und auf sein Erbe verzichten solle. Vielleicht war<br />

es der letzte Versuch des Vaters, seinen Sohn zur Vernunft zu<br />

bringen. Doch die Radikalität des jungen Mannes zeigte sich,<br />

indem er nicht nur gerne auf sein Erbe verzichtete, sondern<br />

feierlich allen Gütern dieser Welt entsagte und vor der versammelten<br />

Stadt seine Kleider auszog, auch seine Unterkleider, und<br />

sie seinem Vater zurückgab. Dabei sprach er nach Bonaventura:<br />

„Bis heute habe ich dich auf Erden meinen Vater genannt, jetzt<br />

aber kann ich voll Vertrauen sprechen: Unser Vater, der du bist<br />

im Himmel ...“ Der Bischof wurde von der Szene so bewegt,<br />

dass er Franziskus weinend in die Arme schloss, seine Blöße mit<br />

seinem Mantel bekleidete und das einfache Gewand eines Bauern<br />

für Franziskus bringen ließ. So schildert es Bonaventura.<br />

Wir sehen Pietro Bernardone links als eine blockhafte Gestalt<br />

mit einfachem Gewand, der bereits die Kleider seines Sohnes<br />

über dem Arm trägt. Ganz offensichtlich ist er wütend und empört<br />

über die Worte und Handlungen seines Sohnes; ein edel<br />

gekleideter Bürger hält seine Rechte fest, damit er nicht auf seinen<br />

Sohn losgeht. Dieser ist aber bereits in einer anderen Welt<br />

angekommen. Nackt steht er seinem leiblichen Vater gegenüber<br />

(hinter ihm bedeckt der Bischof seine Blöße mit seinem Mantel),<br />

der Leib wunderbar plastisch geformt. Dies gilt besonders<br />

für den gemalten linken Arm, der dreidimensional vor dem<br />

dunklen Hintergrund hervortritt. Mit ihm zeigt Franziskus nach<br />

oben; auch der mit einem stuckierten Heiligenschein umrahmte<br />

Kopf ist leicht geneigt und blickt nach oben. Dort stößt die


<strong>Das</strong> Bild im Blick 8<br />

Hand Gottes aus dem Himmel hervor (s. Innenkarte). Es ist ein<br />

Dialog zwischen Gott und seinem „neuen Sohn“, der dieses Bild<br />

prägt. Franz hat sich von seinem irdischen Vater abgewandt, er<br />

hat allem entsagt, was ihn mit diesem verband, und sich ganz<br />

seinem himmlischen Vater zugewandt, dessen Hand mit dem<br />

Redegestus als Antwort aus dem Himmel zu verstehen ist.<br />

Arm für Gott<br />

Die handelnden Personen stehen auf einem schmalen Erdstreifen.<br />

Die Gebäude dahinter sind dreidimensional aufgebaut,<br />

aber kulissenhaft wiedergegeben. Obwohl das Fresko in Assisi<br />

gemalt wurde, ist kein konkretes Gebäude wiederzuerkennen.<br />

Der Maler hat aber wohl eher an den Marktplatz als an den<br />

Platz vor dem Dom San Rufino gedacht. Während sich die Gruppe<br />

links von dem hohen Haus mit Treppenvorbau löst, sind die<br />

Personen auf der rechten Seite an der Wand mit kanzelartigen<br />

Überbauten entlang aufgereiht, was nicht von höchster künstlerischer<br />

Qualität zeugt. Solche Beobachtungen führten zu der<br />

These, dass hier Giotto nicht persönlich am Werk war. Doch die<br />

Figur des Franziskus ist von überragender künstlerischer Qualität.<br />

Die Schwierigkeit besteht eben darin, die Anteile im Fresko,<br />

die von Giotto selbst stammen, von denen einer Werkstatt oder<br />

von Nachfolgern zu trennen. Von guter malerischer Qualität ist<br />

zum Beispiel auch die gemalte architektonische Rahmung des<br />

gesamten Freskenzyklus, die aus einem Konsolgesims besteht,<br />

auf dem sich Kosmatensäulen – gedrehte Säulen mit Mosaikeinlagen<br />

im Schaft und korinthisierenden Kapitellen – befinden,<br />

welche eine perspektivisch angelegte Kassettendecke tragen,<br />

und einem in Untersicht dargestellten Konsolgebälk, die aber<br />

sicher nicht von Giotto selbst stammt (nicht abgebildet). Wenn<br />

die Franziskaner dem jungen Maler bereits 1295 den Auftrag<br />

für einen so großen und herausragenden Freskenzyklus in der<br />

Kirche über dem Grab des Ordensgründers erteilt haben, dann


9<br />

<strong>Das</strong> Bild im Blick<br />

zeugt das von der großen Wertschätzung, die er bei seinen Zeitgenossen<br />

bereits zu dieser Zeit genossen haben muss.<br />

Franziskus kann arm werden, weil er einen neuen Reichtum<br />

entdeckt hat. Es ist nicht Entsagung vom Irdischen, was ihn<br />

treibt, sondern vollständige Ausrichtung auf das Himmlische.<br />

Die Entdeckung des himmlischen Vaters gibt Franziskus die<br />

Kraft und die Freiheit, seinem irdischen Vater und allem Besitz<br />

den Rücken zu kehren. Er hat Gott entdeckt als den, der ihm<br />

alles gibt und dem er deshalb auch alles geben kann. Und nichts<br />

wird ihm fehlen.<br />

Heinz Detlef Stäps


Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heilige Theresia vom Kinde Jesus<br />

Theresia von Lisieux (1873–1897) stammte aus der Normandie<br />

(Frankreich). Ihr Ordensname war „Theresia vom Kinde Jesus“.<br />

Zur Unterscheidung von der „großen“ Teresa von Ávila wird sie<br />

auch die „kleine“ Theresia genannt. Schon früh wollte sie in den<br />

Karmel eintreten, erhielt aber erst 1888 die kirchliche Erlaubnis<br />

dazu. 1890 legte sie ihre Gelübde ab. 1895 brachte sie sich als<br />

„Ganzopfer der Liebe des gnädigen Gottes“ dar. Ihre autobiografischen<br />

Aufzeichnungen „Geschichte einer Seele“ beschreiben ihren<br />

Weg der Hingabe an Gott und die Mitmenschen, die sich gerade in<br />

den kleinen Gesten des alltäglichen Lebens äußert. Sie nennt ihn<br />

den „kleinen Weg“ des Menschen, der sich im Bewusstsein seiner<br />

geistlichen Armut mit leeren Händen vor Gott sieht, von dem er<br />

sich alles schenken lassen muss. Sie betont, dass die Liebe zu Gott<br />

an der Liebe zum Nächsten gemessen wird und eine unendlich<br />

barmherzige Liebe Gottes auch die Sünder erwartet. Die letzten<br />

Jahre ihres Lebens waren von körperlichen und seelischen Leiden<br />

geprägt. Theresia wurde 1925 heiliggesprochen. 1997 wurde sie<br />

zur Kirchenlehrerin erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 66, 10–14c; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />

Namenstag: Platon von Tournay (Märtyrer, † um 300) · Remigius (Bischof<br />

von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) · Romanus<br />

der Melode (byz. Hymnendichter, † um 560) · Bavo von Gent<br />

(Benediktiner, † vor 659) · Giselbert von Zusmarshausen (Hirte, 11.<br />

Jh.) · sel. Werner von Wilten (Prämonstratenser, † 1332)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Obhut der Gottesgebärerin (slaw. Orthodoxie)<br />

· Anthony Ashley Cooper, 7. Earl of Shaftesbury (brit. Sozialreformer,<br />

1801–1885)


11<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Lasst uns Gott den Vater preisen,<br />

der den Klugen und den Weisen<br />

dieser Welt<br />

vorenthält,<br />

was den Kleinen,<br />

Herzensreinen<br />

seine Liebe anvertraut,<br />

wie es dir in Huld geschah,<br />

heilige Theresia<br />

vom Kinde Jesu.<br />

Du bist treu und ohne Bangen<br />

deinen kleinen Weg gegangen,<br />

Schritt um Schritt.<br />

Nimm uns mit.<br />

<strong>Das</strong>s wir Jesus sehn<br />

und lieben,<br />

wie ihn seine kleine Braut<br />

liebte und im Glauben sah.<br />

Zeig ihn uns, Theresia<br />

vom Kinde Jesu.<br />

aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10<br />

© Paulusverlag, Einsiedeln / Schweiz 2005


Morgen · Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> 12<br />

Canticum Spr 9, 1–6.10–12<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen<br />

ist Einsicht.<br />

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *<br />

ihre sieben Säulen behauen.<br />

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *<br />

und schon ihren Tisch gedeckt.<br />

Sie hat ihre Mägde ausgesandt /<br />

und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *<br />

Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />

Zum Unwissenden sagt sie: /<br />

Kommt, esst von meinem Mahl *<br />

und trinkt vom Wein, den ich mischte.<br />

Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *<br />

und geht auf dem Weg der Einsicht!<br />

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *<br />

die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.<br />

Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *<br />

nehmen die Jahre deines Lebens zu.<br />

Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *<br />

bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Dtn 10, 12<br />

Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />

dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf<br />

allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem<br />

Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.


13<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie<br />

die Kinder, kommt ihr nicht in das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns als seine Kinder angenommen hat.<br />

Zu ihm rufen wir:<br />

A: Lass uns dein Angesicht leuchten.<br />

– Damit wir Mut finden, uns ganz auf dich zu verlassen.<br />

– Damit wir erkennen, wo unsere Mitmenschen uns brauchen.<br />

– Damit wir das Gute tun, das uns hier und jetzt möglich ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du rufst Menschen in deine Nähe, die nichts von<br />

sich selbst erwarten, sondern alles von dir erhoffen. Führe uns<br />

den Weg der Demut und der Gotteskindschaft, den du der heiligen<br />

Theresia gezeigt hast. Vollende auf ihre Fürsprache auch<br />

unser Leben in deiner Herrlichkeit und lass uns dein Antlitz<br />

schauen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />

unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes<br />

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />

zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />

Mach uns stark gegen Verletzungen<br />

und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.


Eucharistie · Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> 14<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 8, 20–23<br />

So spricht der Herr der Heere: Es wird noch geschehen, dass<br />

Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte. Die<br />

Einwohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen:<br />

Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen<br />

und den Herrn der Heere zu suchen. – Auch ich will hingehen.<br />

– Viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um<br />

in Jerusalem den Herrn der Heere zu suchen und den Zorn des<br />

Herrn zu besänftigen.<br />

So spricht der Herr der Heere: In jenen Tagen werden zehn<br />

Männer aus Völkern aller Sprachen einen Mann aus Juda an<br />

seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen<br />

mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Beim Schlafittchen packen. <strong>Das</strong> etwas seltsame Wort meinte<br />

ursprünglich die Schlagfittiche, die großen, starken Vogelflügel.<br />

Zehn Fremde fassen einen Israeliten am Gewand. <strong>Das</strong><br />

klingt bedrohlich. Die furchtbare Geschichte des Antijudaismus,<br />

Antisemitismus, lehrt diese Furcht. Sie packen hier aber<br />

ihren rettenden Engel an seinem Flügel, sodass er ihnen nicht<br />

entkommen kann, sie klammern sich an ihn wie Ertrinkende<br />

an einen Balken, damit sie nicht umkommen im Meer der Gottesferne,<br />

sondern gerettet werden, durch ihn den Weg finden<br />

zum einen und einzigen Gott Israels. Zur Zeit Jesu sind Männer<br />

und Frauen aus dem Heidentum geistlich unterwegs zum<br />

Judentum, zum Gott Israels und seiner Lebensweisung. Israel<br />

wird für die Völker Gotteslehrerin und Mittlerin des Heils.<br />

Stimmen wie die Sacharjas (vgl. Jes 2, 2–4; Mi 4, 1–4) bereiten<br />

die Einsicht der jungen Kirche vor: Der Auftrag Jesu Christi<br />

reicht auch ins Heidentum hinein.


15<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 87, 2–5.7<br />

Kehrvers:<br />

Gott ist mit uns.<br />

Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />

Herrliches sagt man von dir, *<br />

du Stadt unseres Gottes. – Kehrvers<br />

Leute aus Ägypten und Babel *<br />

zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />

sagt man: Er ist dort geboren. – Kehrvers<br />

Von Zion wird man sagen: /<br />

Jeder ist dort geboren. *<br />

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />

Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />

All meine Quellen entspringen in dir. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Sach 8, 23, ferner GL 68, 1<br />

oder GL 1975 529, 7 · KG 500, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 51–56<br />

Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen<br />

werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu<br />

gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein<br />

samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen.<br />

Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach<br />

Jerusalem war.


Abend · Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> 16<br />

Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie:<br />

Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie<br />

vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie<br />

gingen zusammen in ein anderes Dorf.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 378.<br />

Innehalten am Abend<br />

Es ist der Liebe eigen, auf tausend verschiedene Weisen zu<br />

wirken.<br />

Therese von Lisieux (Heilige des Tages)<br />

• Wer war liebevoll und einfallsreich, als ich ein Kind war?<br />

• Auf welche Weise kann ich heute, am heutigen Tag, meine<br />

Liebe ausdrücken?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.


17<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Sind wir nicht alle Königskinder<br />

aus deinem Holz und deinem Blut,<br />

von deinem Atem, deinem Wesen,<br />

aus dir geboren, Ewiger?<br />

Mit Füßen tanzen und mit Lippen singen –<br />

lass uns dich feiern, Gott, an jedem Ort<br />

und frohen Herzens unsern Dank dir bringen<br />

und deinen Willen tun in Tat und Wort.<br />

Sind wir nicht deine Töchter, Söhne,<br />

ein Bild von dir, aus Geist geformt,<br />

gesalbt mit Öl, geschmückt mit Perlen,<br />

ein auserlesenes Geschlecht?<br />

Mit Füßen tanzen …<br />

Sind wir nicht alle edler Herkunft,<br />

wir Menschen aller Nation,<br />

wir Kinder dieser Mutter Erde,<br />

aus gleichem Schoß – uns anvertraut?<br />

Mit Füßen tanzen …<br />

Hast du nicht alle uns berufen,<br />

dass wir gemeinsam, Hand in Hand,<br />

die Schöpfung schützen und erhalten,<br />

und deine Stadt des Friedens baun?<br />

Mit Füßen tanzen …<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 45,<br />

aus: Eine Handbreit bei dir. Neue Texte und Melodien<br />

zu allen 150 Psalmen der Bibel, © Dehm-Verlag, Limburg


Abend · Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> 18<br />

Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, /<br />

hätte aber die Liebe nicht, *<br />

wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />

Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />

und alle Geheimnisse wüsste, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />

und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />

Die Liebe ist langmütig, *<br />

die Liebe ist gütig.<br />

Sie ereifert sich nicht, /<br />

sie prahlt nicht, *<br />

sie bläht sich nicht auf.<br />

Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />

trägt das Böse nicht nach.<br />

Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />

sondern freut sich an der Wahrheit.<br />

Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />

hofft alles, hält allem stand. *<br />

Die Liebe hört niemals auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 8, 16–17<br />

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben


19<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Gottes und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm<br />

leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Freut euch und jubelt; denn eure Namen sind im Himmel verzeichnet.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

– Beten wir darum, dass der Heilige Geist einen mutigen missionarischen<br />

Aufbruch in der Kirche entfache.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/<br />

aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du rufst Menschen in deine Nähe, die nichts von<br />

sich selbst erwarten, sondern alles von dir erhoffen. Führe uns<br />

den Weg der Demut und der Gotteskindschaft, den du der heiligen<br />

Theresia gezeigt hast. Vollende auf ihre Fürsprache auch<br />

unser Leben in deiner Herrlichkeit und lass uns dein Antlitz<br />

schauen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Vater,<br />

der uns voll Sehnsucht erwartet,<br />

er ziehe uns zu sich durch seine Liebe<br />

und nehme uns tröstend in seine Arme.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heilige Schutzengel<br />

Im Hinblick auf die Schutzengel hält sich die Kirche an das, was<br />

die Bibel über das Wirken der Engel in der Geschichte des Volkes<br />

Gottes sagt. Die Lehre von den Schutzengeln ist nie in einer offiziellen<br />

Entscheidung dargelegt worden.<br />

Gottes Schutz durch seine Engel besingt der Psalmist (vgl. Ps<br />

91, 10–12), erfährt der junge Tobias (vgl. Tob 5, 17), und Jesus<br />

spricht von Gottes Schutz für jeden einzelnen Menschen: „Hütet<br />

euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich<br />

sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines<br />

himmlischen Vaters.“ (Mt 18, 10) Als Petrus aus dem Kerker befreit<br />

wird, erkennt er dankbar: „Jetzt weiß ich, dass der Herr seinen<br />

Engel gesandt hat und mich der Hand des Herodes entrissen hat.“<br />

(Apg 12, 11)<br />

Zusammen mit der Verehrung des Erzengels Michael verbreitete<br />

sich im 15. und 16. Jahrhundert die liturgische Verehrung<br />

der Schutzengel. Die bildhafte Darstellung des Schutzengels erfreut<br />

sich seit dem 16. Jahrhundert großer Beliebtheit. Dabei ist<br />

es wichtig, den Engel nicht zu verniedlichen, denn in ihm drückt<br />

sich Gottes Sorge um den Menschen aus. Die Tatsache, dass es<br />

Menschen gibt, die zwar an die Existenz von Engeln, aber nicht an<br />

Gott glauben, weist vielleicht auf die im Menschen tief verankerte<br />

Sehnsucht nach einem persönlichen Schutz hin.<br />

Ursprünglich wurde das Fest der Schutzengel am Michaelsfest<br />

mitgefeiert. Papst Pius X. legte den 2. <strong>Oktober</strong> als eigenen Gedenktag<br />

fest.<br />

Schrifttexte: alternative Lesung: Ex 23, 20–23a; Evangelium: Mt<br />

18, 1–5.10<br />

Namenstag: Beregis von St-Hubert (Kaplan Pippins des Mittleren,<br />

Klostergründer, † nach 725) · Petrus, Hermann und Jakob von Neuzelle<br />

(Zisterzienser, Märtyrer, † 1429)


21<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dem Schöpfer-Gott sei Dank gebracht,<br />

dass er zum Lobe seiner Macht<br />

das Engelheer erschaffen hat<br />

und sie uns schickt zu Hilf und Rat.<br />

Lass, Herr, die Engel bei uns sein<br />

und schick sie in die Welt hinein<br />

mit deiner gnadenvollen Macht,<br />

dass sie uns schützen Tag und Nacht.<br />

Lass in der Engel Hochgesang<br />

einstimmen uns das Leben lang,<br />

und lass uns einst in Ewigkeit<br />

teilnehmen an der Herrlichkeit.<br />

Neues <strong>Stundenbuch</strong><br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 103 Verse 17–22<br />

Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />

alle, die seinen Bund bewahren, *<br />

an seine Gebote denken und danach handeln.<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />

seinen Worten gehorsam!


Morgen · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 22<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />

seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />

Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />

an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, treuer Gott, Tag für Tag lässt du uns deine<br />

Huld erfahren. Segne alle, die sich an dein Wort halten.<br />

Lesung Apg 5, 17–20<br />

Voll Eifersucht erhoben sich der Hohepriester und alle, die<br />

auf seiner Seite standen, nämlich die Partei der Sadduzäer.<br />

Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche Gefängnis<br />

werfen. Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore,<br />

führte sie heraus und sagte: Geht, tretet im Tempel auf<br />

und verkündet dem Volk alle Worte dieses Lebens!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Sie alle sind dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen,<br />

denen das Heil zuteilwerden soll.<br />

Bitten<br />

Heute vor 150 Jahren wurde Mahatma Gandhi geboren, der indische<br />

Politiker und Weise, der den Weg des gewaltlosen Widerstandes<br />

begründet und Indien den Weg in die Unabhängigkeit<br />

gewiesen hat. Bitten wir den Gott des Friedens:<br />

A: Du unser Schöpfer, mach uns stark.<br />

– <strong>Das</strong>s wir Zorn und Aggression in schöpferische Bahnen lenken<br />

lernen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir schweigen, wo leeres Gerede die Wirklichkeit verdeckt,<br />

und den Mut zur Wahrheit finden, wo Lügen die Atmosphäre<br />

vergiften.


23<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

– <strong>Das</strong>s wir mit Geduld und Beharrlichkeit helfen, für Konflikte<br />

tragfähige Lösungen zu entwickeln.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, in deiner Vorsehung sorgst du für alles, was du geschaffen<br />

hast. Sende uns deine heiligen Engel zu Hilfe, dass sie uns behüten<br />

auf allen unseren Wegen, und gib uns in der Gemeinschaft<br />

mit ihnen deine ewige Freude. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Auf keinem unserer Wege<br />

seien wir je allein.<br />

Gottes Engel nehme uns bei der Hand<br />

und führe uns sicher nach Haus.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Nehemia<br />

Die biblischen Bücher Esra und Nehemia gehören eng zusammen. Sie deuten<br />

den gesellschaftlichen, politischen und religiösen Neuanfang nach dem Untergang<br />

der Königreiche Israel und Juda, nach dem Babylonischen Exil. Treue<br />

zu Tempel und Tora, Verbundenheit mit der Heilsgeschichte vor dem Exil und<br />

die Besinnung auf die Identität Israels sind entscheidend. Sie finden ihre Verkörperung<br />

in den großen literarischen Gestalten des Schriftgelehrten Esra und<br />

des Statthalters Nehemia. Esra-Nehemia, dieses biblische Werk ist bleibend<br />

relevant. Es bezeugt, wie eine verunsicherte Gemeinschaft schöpferisch um<br />

ein toragemäßes Leben ringt, und es zeigt vorbildlich, wie man erfinderisch<br />

mit der Tradition, auch mit der Heiligen Schrift, umgehen kann, um die andrängenden<br />

Aufgaben und Anforderungen der Gegenwart zu bewältigen.


Eucharistie · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 24<br />

Lesung aus dem Buch Nehemia Neh 2, 1–8<br />

Im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes,<br />

nahm ich den Wein und reichte ihn dem König – mein Amt<br />

war es nämlich, für den Wein zu sorgen.<br />

Nie zuvor hatte der König mein Aussehen schlecht gefunden;<br />

jetzt aber fragte er mich: Warum siehst du so schlecht aus? Du<br />

bist doch nicht etwa krank? Nein, du hast gewiss Kummer.<br />

Ich erschrak sehr; dann sagte ich zum König: Der König möge<br />

ewig leben. Wie sollte ich nicht schlecht aussehen? Die Stadt, in<br />

der die Gräber meiner Väter sind, liegt in Trümmern, und ihre<br />

Tore sind vom Feuer verzehrt.<br />

Der König erwiderte: Was möchtest du also?<br />

Da betete ich zum Gott des Himmels; dann sagte ich zum<br />

König: Wenn du, König, es für gut findest und wenn du deinem<br />

Knecht vertraust, so sende mich nach Juda, damit ich die Stadt<br />

wieder aufbaue, in der die Gräber meiner Väter sind.<br />

Darauf fragte mich der König, während die Königin neben<br />

ihm saß: Wie lang soll deine Reise dauern? Wann kommst du<br />

zurück? Ich nannte ihm eine bestimmte Zeit; der König war<br />

einverstanden und ließ mich ziehen.<br />

Ich sagte dem König noch: Wenn der König es für gut findet,<br />

dann gebe man mir Briefe mit an die Statthalter des Gebiets jenseits<br />

des Stroms, damit sie mich bis nach Juda durchreisen lassen;<br />

ferner einen Brief an Asaf, den Verwalter der königlichen<br />

Wälder: Er soll mir Bauholz liefern für die Tore der Tempelburg,<br />

für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich ziehen will.<br />

Der König bewilligte es mir, weil die gütige Hand meines Gottes<br />

über mir war.<br />

Antwortpsalm Ps 137, 1–6<br />

Kehrvers: Wie könnte ich dich je vergessen, Jerusalem!<br />

An den Strömen von Babel, /<br />

da saßen wir und weinten, *<br />

wenn wir an Zion dachten.


25<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Wir hängten unsere Harfen *<br />

an die Weiden in jenem Land. – Kehrvers<br />

Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /<br />

unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />

„Singt uns Lieder vom Zion!“<br />

Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, *<br />

fern, auf fremder Erde? – Kehrvers<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />

dann soll mir die rechte Hand verdorren.<br />

Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />

wenn ich an dich nicht mehr denke, *<br />

wenn ich Jerusalem nicht<br />

zu meiner höchsten Freude erhebe. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 74, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 396, 2 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 103, 21<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen<br />

vollziehen!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 1–5.10<br />

In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist<br />

im Himmelreich der Größte?<br />

Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte:<br />

Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die<br />

Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.<br />

Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich<br />

der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt,<br />

der nimmt mich auf.<br />

Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten!<br />

Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht<br />

meines himmlischen Vaters.


Eucharistie · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 26<br />

Impuls zum Evangelium<br />

<strong>Das</strong> im heutigen Evangelium verwendete griechische Wort für<br />

„Kind“, paidion, ist eine Verkleinerungsform des Wortes pais,<br />

das „Kind“, aber auch „Sklave“ bedeuten kann (vgl. engl. boy<br />

und frz. garçon). Einerseits waren Kinder zur Zeit Jesu für ihre<br />

Familien wichtig, nicht nur emotional, wie wir annehmen dürfen,<br />

sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Kinder wurden<br />

früh für einfache Arbeiten im Haus herangezogen und konnten<br />

auch in fremde Häuser „vermietet“ werden. Häufig verrichteten<br />

sie dort niedere Sklavendienste bei Gastmählern. Ihr<br />

sozialer Status ist gering, ihr Schutz schwach. Wie schmerzlich<br />

schleudert uns das aber in unsere eigene Zeit, wo mitten in<br />

der Kirche Kinder schutzlos den Interessen mächtiger Erwachsener<br />

dienen mussten, wo sie nicht nur gebraucht, sondern<br />

missbraucht wurden. Und, anders als in der Antike, heimlich<br />

und heuchlerisch, gegen die offiziell vorgetragene Lesart der<br />

Hochschätzung und Unantastbarkeit des Kindes. Kinder standen<br />

zur Zeit Jesu gesellschaftlich am Rande und ganz unten.<br />

Jesus stellt nun aber ein Kind in die Mitte. Er schenkt denen<br />

Aufmerksamkeit, die sonst nicht beachtet werden. Jesus hat<br />

und lehrt einen Blick auf unsere Welt, der nicht von dieser<br />

Welt ist, sondern von Gott kommt, einen Blick, der nicht durch<br />

unsere menschlichen Maßstäbe und Macht-Gelüste deformiert<br />

ist, sondern vom Schöpfer und von seiner schonenden Liebe<br />

geformt wurde. Jesus stellt das Kind, diese Randexistenz, in die<br />

Mitte, macht das Übersehene sichtbar; wir sollen auf dieses<br />

Kind schauen, weil Gott nach diesem, auf dieses Kind sieht –<br />

und weil Kinder Anfänger des Lebens sind. Die anbrechende<br />

Gottesherrschaft verlangt nach Menschen, die wie Kinder für<br />

einen Neuanfang vertrauensvoll offen sind. Menschen sind geborene<br />

Anfänger. Schicken wir sie nie mehr in die Hölle. Dann<br />

öffnet sich der Himmel.


27<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Denn er befiehlt seinen Engeln,<br />

dich zu behüten auf all deinen Wegen.<br />

Aus Psalm 91<br />

• Wo habe ich in meinem Leben schon Schutz und Geleit erfahren<br />

können?<br />

• Wem kann ich zur Seite sein, wenn es für den anderen bedrohlich<br />

und dunkel wird?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

jedem ende<br />

wohnt ein anfang inne<br />

hab den mut<br />

über dich hinauszugehen<br />

wage auch<br />

dunkles zu sagen<br />

trau dich<br />

frei zu sein


Abend · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 28<br />

freue dich<br />

die zeit ist erfüllt mit licht<br />

glaube bitte<br />

dass du geliebt bist<br />

höre doch<br />

dein engel hält dein herz<br />

lauf los<br />

es ist lebenszeit<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor<br />

Psalm 34 Verse 2–11<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.


29<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich fürchten und ehren wir, ewiger Gott; wir suchen deine<br />

Nähe. Durch deine Engel beschütze und befreie uns.<br />

Lesung Apg 10, 3–5<br />

Kornelius sah um die neunte Tagesstunde in einer Vision<br />

deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat und zu ihm<br />

sagte: Kornelius! Kornelius blickte ihn an und fragte erschrocken:<br />

Was ist, Herr? Er sagte zu ihm: Deine Gebete und Almosen<br />

sind zu Gott gelangt, und er hat sich an sie erinnert. Schick<br />

jetzt einige Männer nach Joppe und lass einen gewissen Simon<br />

herbeiholen, der den Beinamen Petrus hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ihre Engel schauen immerdar das Angesicht meines Vaters, der<br />

im Himmel ist.<br />

Fürbitten<br />

Ohne Schutz und Geleit kann sich menschliches Leben nicht<br />

entfalten. Wir bitten Gott um den Beistand seiner heiligen Engel:<br />

V: Großer Gott, A: höre unser Rufen.<br />

– Für alle, die ihren Lebensweg im Dunkel gehen.<br />

– Für alle, die Gefahren ausgesetzt sind, weil sie sich für die<br />

Menschenrechte einsetzen.<br />

– Für alle, die Lasten tragen, die für sie zu schwer sind.<br />

– Für alle, die froh in den Tag hinein leben.<br />

– Für alle, die mutlos sind.<br />

– Für alle, die ihnen Zuversicht geben und ein Stück des Weges<br />

mitgehen.


Abend · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 30<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, in deiner Vorsehung sorgst du für alles, was du geschaffen<br />

hast. Sende uns deine heiligen Engel zu Hilfe, dass sie uns behüten<br />

auf allen unseren Wegen, und gib uns in der Gemeinschaft<br />

mit ihnen deine ewige Freude. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott aller Gnade,<br />

der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

stärke, erhalte und vollende uns.<br />

Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Niketius von Trier (Bischof, † um 566) · Leodegar von<br />

Autun (Lutgar, Léger, Bischof, Märtyrer, † 679) · Ewald (angelsächs.<br />

Glaubensboten gleichen Namens, Märtyrer in Westfalen, † um 695) ·<br />

sel. Utto von Metten (Udo, Benediktiner, 9. Jh.) · Irmgard von Baindt<br />

(Zisterzienserin, 13. Jh.)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Dionysius vom Areopag (Bischof, † 96) ·<br />

George Bell (brit. Bischof, Ökumeniker, Friedensstifter, 1883–1958)<br />

Tag der deutschen Einheit<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gib mir deine Hand, Wandrer durch die Zeiten,<br />

gib mir deine Hand, lass mich dich begleiten.<br />

Gib mir deine Hand, Schwester auf unseren Wegen.<br />

Gib mir deine Hand, Bruder auf schmalen Stegen.<br />

Gib mir deine Hand, lass uns fest zusammenstehn<br />

und dahin gehn, wo Frieden wohnt.<br />

Gib uns deine Hand, mein Gott, schütze unsre Seelen,<br />

damit wir nicht fehlen, gib uns deine Hand.<br />

Text: Uwe Seidel; Musik: Fritz Baltruweit,<br />

aus: Oekumene heute, Mein Liederbuch 2, 1992,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf


Morgen · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 32<br />

Psalm 81 Verse 2–17<br />

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />

jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />

die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />

Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />

Denn das ist Satzung für Israel, *<br />

Entscheid des Gottes Jakobs.<br />

<strong>Das</strong> hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />

als Gott gegen Ägypten auszog.<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />

Du riefst in der Not, *<br />

und ich riss dich heraus;<br />

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />

an den Wassern von Meríba geprüft.<br />

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />

Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />

Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.<br />

Ich bin der Herr, dein Gott,<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />

Israel hat mich nicht gewollt.<br />

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!


33<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />

und das sollte für immer so bleiben.<br />

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir Lasten gemeinsam tragen, Gott Israels, sind wir<br />

wahrhaft dein Volk. Nicht unsere Pläne führen uns zur Einheit,<br />

sondern deine Stimme: Gib, dass wir sie in der Bitte unserer<br />

Nächsten vernehmen.<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

<strong>Das</strong> Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer<br />

Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den<br />

Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum<br />

Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Heiliger Geist, du bringst uns Gottes Leben und schaffst Verbindung<br />

unter uns Menschen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

Bewahre uns davor, mutlos zu werden;<br />

– gewähre uns neue Frische, wenn wir ermatten.<br />

Fege Verbrauchtes hinweg;<br />

– doch lass uns nicht den Boden unter den Füßen verlieren.


Eucharistie · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 34<br />

Entfache in uns das Feuer deiner Liebe;<br />

– lass unsere Freude um sich greifen.<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit<br />

deines Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund<br />

berufst du Menschen aus allen Völkern und führst sie im Heiligen<br />

Geist zur Einheit zusammen. Gib, dass deine Kirche ihrer<br />

Sendung treu bleibt, dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit,<br />

die du in Christus erneuern und zu einer Familie umgestalten<br />

willst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Nehemia Neh 8, 1–4a.5–6.7b–12<br />

In jenen Tagen versammelte sich das ganze Volk geschlossen<br />

auf dem Platz vor dem Wassertor und bat den Schriftgelehrten<br />

Esra, das Buch mit dem Gesetz des Mose zu holen, das der<br />

Herr den Israeliten vorgeschrieben hat.<br />

Am ersten Tag des siebten Monats brachte der Priester Esra<br />

das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer<br />

und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten.


35<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor<br />

dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es<br />

verstehen konnten, das Gesetz vor. <strong>Das</strong> ganze Volk lauschte auf<br />

das Buch des Gesetzes.<br />

Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die<br />

man eigens dafür errichtet hatte. Esra öffnete das Buch vor aller<br />

Augen; denn er stand höher als das versammelte Volk. Als<br />

er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den<br />

Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen<br />

Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem<br />

Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde.<br />

Die Leviten erklärten dem Volk das Gesetz; die Leute blieben<br />

auf ihrem Platz. Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in<br />

Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute<br />

das Vorgelesene verstehen konnten.<br />

Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra<br />

und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum<br />

ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures<br />

Gottes. Seid nicht traurig, und weint nicht! Alle Leute weinten<br />

nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten. Dann sagte<br />

Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl, und trinkt<br />

süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben;<br />

denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch<br />

keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.<br />

Auch die Leviten beruhigten das ganze Volk und sagten: Seid<br />

still, denn dieser Tag ist heilig. Macht euch keine Sorgen!<br />

Da gingen alle Leute nach Hause, um zu essen und zu trinken<br />

und auch andern davon zu geben und um ein großes Freudenfest<br />

zu begehen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man<br />

ihnen verkündet hatte.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–10<br />

Kehrvers:<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz.


Eucharistie · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 36<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

<strong>Das</strong> Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise.<br />

Kehrvers:<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz.<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

<strong>Das</strong> Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 1–12<br />

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger<br />

aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften,<br />

in die er selbst gehen wollte.<br />

Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig<br />

Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte<br />

auszusenden.<br />

Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.<br />

Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine<br />

Schuhe! Grüßt niemand unterwegs!


37<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem<br />

Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird<br />

der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls<br />

wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und<br />

trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht<br />

auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!<br />

Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so<br />

esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind,<br />

und sagt den Leuten: <strong>Das</strong> Reich Gottes ist euch nahe.<br />

Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht<br />

aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den<br />

Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch<br />

zurück; doch das sollt ihr wissen: <strong>Das</strong> Reich Gottes ist nahe.<br />

Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm<br />

ergehen wie dieser Stadt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Altbekannte Worte, und immer wieder hören wir neu. Diesmal<br />

ist es für mich das Nicht-Grüßen. Grüßt niemand auf dem<br />

Weg. Ist das nicht unhöflich? Ist das nicht hart? Ist das nicht<br />

seelenblinde Selbstüberschätzung – um euch und euren Alltag<br />

kann ich mich nun wirklich nicht auch noch kümmern,<br />

liebe Mitmenschen, ich muss Seelen retten! Wenn es so wäre,<br />

wäre es unsäglich, unerträglich. So ist es aber nicht. Dieses<br />

Nichtgrüßen ist weder Ausdruck von Menschenscheu noch<br />

von Menschenfeindschaft. Im Gegenteil. Grüßt nicht: nicht,<br />

weil unsere Egos übergroß und unsere Termine unvorstellbar<br />

wichtig sind. Nicht, weil Zeit Geld ist. Darum den Gruß zu vermeiden,<br />

wäre unmenschlich; es ist unmenschlich. Und doch:<br />

Grüßt nicht unterwegs. Um der Menschen willen. Um Gottes<br />

Menschenliebe willen. Lasst euch nicht ablenken von Gottes<br />

Ziel, dem Menschen. Bleibt dabei, dass ihr unterwegs seid.<br />

Als Erntearbeiter. Habt den Mut, euch zu konzentrieren, euer<br />

Handeln zu fokussieren, Ja zu sagen, und Nein. Habt dabei<br />

aber immer Gottes Priorität im Herzen; es ist der Mensch.


Abend · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 38<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Aus Niederlagen lernt man leicht. Schwieriger ist es, aus Siegen<br />

zu lernen.<br />

Heute ist der 90. Todestag von Gustav Stresemann.<br />

• Wie gehe ich mit meinen kleinen oder großen Niederlagen<br />

um?<br />

• Und wie mit den „Siegen“?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Nun danket all und bringet Ehr,<br />

ihr Menschen in der Welt,<br />

dem, dessen Lob der Engel Heer<br />

im Himmel stets vermeldt.<br />

Ermuntert euch und singt mit Schall<br />

Gott, unserm höchsten Gut,<br />

der seine Wunder überall<br />

und große Dinge tut.<br />

Er gebe uns ein fröhlich Herz,<br />

erfrische Geist und Sinn<br />

und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz<br />

in Meerestiefen hin.<br />

Er lasse seinen Frieden ruhn<br />

auf unserm Volk und Land;


39<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

er gebe Glück zu unserm Tun<br />

und Heil zu allem Stand.<br />

Solange dieses Leben währt,<br />

sei er stets unser Heil,<br />

und wenn wir scheiden von der Erd,<br />

verbleib er unser Teil.<br />

Er drücke, wenn das Herze bricht,<br />

uns unsre Augen zu<br />

und zeig uns drauf sein Angesicht<br />

dort in der ewgen Ruh.<br />

Paul Gerhardt 1647<br />

GL 403 · GL 1975 267 · KG 518 · EG 322<br />

Psalm 72 Verse 1–11<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />

er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />

Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />

bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />

Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />

wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde.


Abend · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 40<br />

Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />

Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Geschenke, *<br />

die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />

alle Völker ihm dienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wirke unter uns, Gott Israels, durch die Liebe und Treue deines<br />

Sohnes. Lege uns besonders die Armen und Entrechteten ans<br />

Herz, damit niemand von deiner Barmherzigkeit ausgeschlossen<br />

wird.<br />

Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht<br />

aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus<br />

Gottes Wort, das lebt und das bleibt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />

sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, wenn wir Menschen den Willen des Vaters tun,<br />

wird dein Friede unter uns wachsen. Zu dir rufen wir:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Lass uns in schwierigen Situationen deine Gebote bedenken<br />

– und gib uns die Kraft, sie zu befolgen.


41<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Schärfe unseren Sinn für das rechte Maß<br />

– und hilf uns, in Auseinandersetzungen sachlich zu bleiben.<br />

Vertreibe den Neid aus den Herzen<br />

– und lass die Barmherzigkeit wachsen.<br />

Weise deinen Gläubigen Wege, zwischen verfeindeten Parteien<br />

zu vermitteln,<br />

– und hilf uns, auf Waffengewalt zu verzichten.<br />

Wenn du wiederkommst, vereine uns mit unseren Verstorbenen<br />

– und lass uns in deinem Reich die Fülle des Lebens und des<br />

Friedens genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />

niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />

uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Segne uns, Gott,<br />

segne unser Miteinander.<br />

Mit dir im Bund lass uns leben.<br />

Schenk uns Freude, die ausstrahlt.


Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Franz von Assisi<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Franz von Assisi (1181/82–1226), ein Sohn reicher Eltern, führte<br />

in den ersten 25 Jahren seines Lebens ein unbeschwertes,<br />

verschwenderisches Leben, bis sich durch Gefangenschaft und<br />

schwere Krankheit eine geistige Wende vollzog. Er trennte sich radikal<br />

vom Reichtum seiner Familie und führte fortan ein Leben als<br />

armer Wanderprediger. Man hielt ihn zunächst für verrückt, doch<br />

sein tiefer Ernst, seine große Liebe zu Gott und den Menschen<br />

und zu jedem Geschöpf beeindruckte die Menschen immer mehr.<br />

Zahlreiche gleichgesinnte junge Männer schlossen sich ihm an.<br />

Mit ihnen gründete er den Orden der Minderbrüder, der späteren<br />

Franziskaner. Mit Klara von Assisi gründete er einen „zweiten“<br />

Orden, den Orden der Klarissen, und schließlich wegen des großen<br />

Andrangs von Laien den „Dritten Orden“, eine Laiengemeinschaft.<br />

Ein besonderes Geschenk, das von seiner Liebe zu allen Geschöpfen<br />

zeugt, hat er uns in seinem „Sonnengesang“ hinterlassen. Es<br />

ist überliefert, dass er zwei Jahre vor seinem Tod die Wundmale<br />

Jesu empfing. Die Entbehrungen und die Erschöpfung zehrten an<br />

seiner Gesundheit. So waren die letzten Jahre seines Lebens von<br />

Krankheit und Leiden geprägt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Gal 6, 14–18; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />

Namenstag: Marsus von Auxerre (Glaubensbote in Gallien, 3./4. Jh.) ·<br />

Aurea (Benediktinerin, † 665) · Franz Xaver Seelos (Redemptorist,<br />

Seelsorger in den USA, † 1867)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Rembrandt van Rijn (nl. Maler, 1606–<br />

1669)


43<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu diesem Hymnus finden Sie eine Auslegung auf den Seiten<br />

355–358.<br />

Höchster, allmächtiger, guter Herr,<br />

dein sind Ehre, Lob und Ruhm und aller Segen.<br />

Du allein bist würdig, sie zu empfangen,<br />

und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen, o Höchster.<br />

Gelobt seist du, mein Herr!<br />

Mit all deinen Geschöpfen,<br />

vor allem mit der edlen Schwester Sonne.<br />

Sie bringt uns den Tag und das Licht,<br />

sie ist schön und strahlt in mächtigem Glanz,<br />

von dir, du Höchster, ein Gleichnis.<br />

Gelobt seist du, mein Herr!<br />

Durch Bruder Mond und die Sterne.<br />

Du hast sie am Himmel gebildet,<br />

klar und kostbar und schön.<br />

Gelobt seist du, mein Herr!<br />

Durch Bruder Wind und die Luft,<br />

durch bewölkten und heiteren Himmel und jegliches Wetter;<br />

so erhältst du deine Geschöpfe am Leben.<br />

Gelobt seist du, mein Herr!<br />

Durch Schwester Wasser,


Morgen · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 44<br />

so nützlich und demütig,<br />

so köstlich und keusch.<br />

Gelobt seist du, mein Herr!<br />

Durch Bruder Feuer;<br />

mit ihm erleuchtest du uns die Nacht.<br />

Er ist schön und freundlich,<br />

gewaltig und stark.<br />

Gelobt seist du, mein Herr!<br />

Durch unsre Schwester, die Mutter Erde;<br />

sie trägt und erhält uns,<br />

bringt vielerlei Früchte hervor<br />

und Kräuter und bunte Blumen.<br />

Gelobt seist du, mein Herr!<br />

Durch alle, die vergeben in deiner Liebe,<br />

die Krankheit und Trübsal ertragen.<br />

Selig, die dulden in Frieden;<br />

sie werden von dir, o Höchster, gekrönt.<br />

Gelobt seist du, mein Herr!<br />

Durch unsern Bruder, den leiblichen Tod;<br />

kein lebender Mensch kann ihm entrinnen.<br />

Weh denen, die sterben in tödlichen Sünden.<br />

Selig, die der Tod trifft in deinem heiligsten Willen;<br />

denn der zweite Tod kann ihnen nichts antun.<br />

Lobt und preist meinen Herrn<br />

und dankt und dient ihm in großer Demut.<br />

Franz von Assisi, Übertragung: EGB 1973,<br />

© Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), Bonn /<br />

Rechtswahrnehmung durch Katholische Bibelanstalt, Stuttgart<br />

GL 1975 285<br />

Psalm 117<br />

Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />

preist ihn, alle Nationen!


45<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Güte und Huld ist der Grund, auf dem wir stehen. Gott,<br />

unser Fels, alle Völker sollen dich loben.<br />

Lesung Röm 5, 1–2.5<br />

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist,<br />

der uns gegeben ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Franziskus, arm und gering auf Erden, zieht reich in den Himmel<br />

ein, und festlicher Gesang erklingt zu seiner Ehre.<br />

Bitten<br />

Heute vor 350 Jahren starb der Maler Rembrandt van Rijn, der<br />

in vielen seiner Bilder einen klaren und starken, doch dabei<br />

nüchternen Glauben bezeugt. Insbesondere sein Umgang mit<br />

Schatten und Licht lässt erkennen, wie nah beide beieinanderliegen,<br />

auch im glaubenden Menschen. Bitten wir Gott, der uns<br />

mit seiner Gnade beschenkt:<br />

A: Bring dein Bild in uns zum Leuchten.<br />

– <strong>Das</strong>s wir uns annehmen mit allem, was wir sind.<br />

– <strong>Das</strong>s wir pflegen und entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />

– <strong>Das</strong>s deine Güte uns erfüllt und auf andere ausstrahlt.


Eucharistie · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 46<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Vater der Armen, du hast den heiligen Franz von Assisi<br />

auserwählt, in vollkommener Armut und Demut Christus<br />

ähnlich zu werden. Mache uns bereit, auf den Spuren des heiligen<br />

Franz deinem Sohn nachzufolgen, damit wir in Freude<br />

und Liebe mit dir verbunden bleiben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />

und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />

Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />

Nach Franz von Assisi<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Baruch<br />

<strong>Das</strong> Buch Baruch hat seinen Namen von dem Gefährten des Propheten Jeremia.<br />

Baruch, der Gesegnete, stand als Schreiber in Jeremias Dienst. <strong>Das</strong><br />

Buch Baruch ist in vier Abschnitte gegliedert (1, 1–14; 1, 15–3, 8; 3, 9–4, 4;<br />

4, 5–5, 9). Die Einleitung hat ganz Israel vor Augen stehen: Neues Heil gilt<br />

auch für Jerusalem! Die Krise von 586 v. Chr. sucht das Buch theologisch zu<br />

verarbeiten. Nach allen eigenen Verfehlungen und nach grausamen Enttäuschungen<br />

soll Gottes Verheißung für das Volk Wirklichkeit werden. Nur JHWH<br />

kennt den Weg zur Weisheit, doch seine Tora, die er Israel verliehen hat, weist<br />

den Weg. Habt Vertrauen!<br />

Lesung aus dem Buch Baruch Bar 1, 15–22<br />

Der Herr, unser Gott, ist im Recht; uns aber treibt es bis<br />

heute die Schamröte ins Gesicht, den Leuten von Juda und<br />

den Bewohnern Jerusalems, unseren Königen und Beamten,


47<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

unseren Priestern und Propheten und unseren Vätern; denn<br />

wir haben gegen den Herrn gesündigt und ihm nicht gehorcht.<br />

Wir haben auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, nicht<br />

gehört und die Gebote nicht befolgt, die der Herr uns vorgelegt<br />

hat.<br />

Von dem Tag an, als der Herr unsere Väter aus Ägypten herausführte,<br />

bis auf den heutigen Tag waren wir ungehorsam gegen<br />

den Herrn, unseren Gott. Wir hörten sehr bald nicht mehr<br />

auf seine Stimme. So hefteten sich an uns das Unheil und der<br />

Fluch, den der Herr durch seinen Diener Mose androhen ließ<br />

am Tag, als er unsere Väter aus Ägypten herausführte, um uns<br />

ein Land zu geben, in dem Milch und Honig fließen, und so ist<br />

es noch heute.<br />

Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes,<br />

gehört und auf alle Reden der Propheten, die er zu uns gesandt<br />

hat. Jeder von uns folgte der Neigung seines bösen Herzens; wir<br />

dienten anderen Göttern und taten, was dem Herrn, unserem<br />

Gott, missfällt.<br />

Antwortpsalm Ps 79, 1–5.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Um deines Namens willen, Herr, befreie uns!<br />

Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /<br />

sie haben deinen heiligen Tempel entweiht *<br />

und Jerusalem in Trümmer gelegt.<br />

Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben<br />

den Vögeln des Himmels, *<br />

die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes. – Kehrvers<br />

Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen<br />

rings um Jerusalem, *<br />

und keiner hat sie begraben.<br />

Zum Schimpf sind wir geworden<br />

in den Augen der Nachbarn, *


Eucharistie · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 48<br />

zu Spott und Hohn bei allen,<br />

die rings um uns wohnen.<br />

Kehrvers:<br />

Um deines Namens willen, Herr, befreie uns!<br />

Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? *<br />

Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?<br />

Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /<br />

Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! *<br />

Denn wir sind sehr erniedrigt. – Kehrvers<br />

Um der Ehre deines Namens willen *<br />

hilf uns, du Gott unsres Heils!<br />

Um deines Namens willen reiß uns heraus *<br />

und vergib uns die Sünden! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 396, 2 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 13–16<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida!<br />

Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen<br />

wären, die bei euch geschehen sind – man hätte dort in Sack<br />

und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht<br />

nicht so schlimm ergehen wie euch.<br />

Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel<br />

erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen.<br />

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der<br />

lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der<br />

mich gesandt hat.


49<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Klage Jesu über „sein“ Kafarnaum ist schwer von Schmerz.<br />

Man meint noch jetzt zu spüren, wie tief er getroffen ist. Jesus<br />

wiegt die Boten und Botinnen nicht in falscher Sicherheit;<br />

Ermutigung bedeutet ja nicht, konsequent auszusparen, was<br />

Angst macht. Jesus selbst hat mit seiner Botschaft lebendige<br />

Resonanz gefunden, er ist aber auch und zunehmend auf den<br />

harten Fels des Unverständnisses gestoßen. Wie die Boten mit<br />

ihm die bittere Erfahrung der Zurückweisung teilen, so nimmt<br />

er sie hinein in seine Nähe zum Vater. Der Weg mit Jesus führt<br />

uns in ein Leben, das die Angst vor dem Leben nimmt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gib mir, Herr, Gespür und Erkennen, deinen Auftrag zu erfüllen.<br />

Franz von Assisi (Heiliger des Tages)<br />

• „Gespür und Erkennen“, wie kann ich beides in mir stärken?<br />

• Was hat mir schon geholfen, das Richtige zu erspüren und<br />

das Hilfreiche zu erkennen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Wo Liebe ist und Weisheit,<br />

ist nicht Angst und Unerfahrenheit.


Abend · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 50<br />

Wo Geduld ist und Demut,<br />

ist nicht Zorn noch Erregung.<br />

Wo Armut ist und Freude,<br />

ist nicht Gier noch Geiz.<br />

Wo Stille ist und Besinnlichkeit,<br />

ist nicht Unruhe noch Ziellosigkeit.<br />

Wo Barmherzigkeit ist und Bescheidenheit,<br />

ist nicht Überfluss noch Härte.<br />

Franz von Assisi<br />

Psalm 10 Verse 12–18<br />

Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *<br />

vergiss die Gebeugten nicht!<br />

Warum darf der Frevler Gott verachten *<br />

und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?<br />

Du siehst es ja selbst, *<br />

denn du schaust auf Unheil und Kummer.<br />

Der Schwache vertraut sich dir an; *<br />

du bist den Verwaisten ein Helfer.<br />

Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,<br />

bestraf seine Frevel, *<br />

sodass man von ihm nichts mehr findet.<br />

Der Herr ist König für immer und ewig, *<br />

in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.<br />

Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *<br />

du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:<br />

Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *<br />

Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du denkst an die Armen und Schwachen, du enttäuschst ihr<br />

Vertrauen nicht. Treuer Gott, mach unsre Herzen stark, stille<br />

unsre Sehnsucht.


51<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Lesung Röm 8, 28–30<br />

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch<br />

im Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />

nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von<br />

vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat<br />

er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht<br />

gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus muss ich mich rühmen,<br />

denn ich trage die Male Jesu an meinem Leib.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag des heiligen Franz von Assisi, der Gottes guter<br />

Schöpfung in besonderer Weise nahe war, rufen wir zu Gott,<br />

dem Schöpfer, und tragen Hoffnungen und Nöte vor ihn:<br />

V/A: Herr, erbarme dich.<br />

– Gott, wir bringen dir die Hoffnung und das Glaubenslicht der<br />

Menschen, die doch immer wieder von Zweifel und Dunkelheit<br />

erfasst werden.<br />

– Wir bringen dir unsere Misserfolge und unser Scheitern,<br />

wenn wir ungeduldig und manchmal auch lieblos waren.<br />

– Wir bringen unser Gelingen und unsere froh machenden Erfolge,<br />

wenn wir Geduld hatten und uns dem anderen zuwenden<br />

konnten.<br />

– Wir bringen dir unser grenzenloses Habenwollen und unsere<br />

Neigung, uns mit anderen zu vergleichen.<br />

– Wir bringen dir unsere Sehnsucht nach Geborgenheit.


Abend · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 52<br />

– Wir bringen dir unseren Wunsch nach einem Leben im Einklang<br />

mit deiner Schöpfung.<br />

V/A: Herr, erbarme dich.<br />

– Wir bringen dir die Hoffnung der Kranken auf Genesung.<br />

– Wir bringen dir unsere Angst vor dem Tod – und unsere Hoffnung<br />

auf ein Gehaltensein in deiner Liebe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Vater der Armen, du hast den heiligen Franz von Assisi<br />

auserwählt, in vollkommener Armut und Demut Christus<br />

ähnlich zu werden. Mache uns bereit, auf den Spuren des heiligen<br />

Franz deinem Sohn nachzufolgen, damit wir in Freude<br />

und Liebe mit dir verbunden bleiben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Placidus von Subiaco (Schüler Benedikts, 6. Jh.) · Meinolf<br />

von Böddeken (Klostergründer, Archidiakon, holte die Reliquien<br />

des hl. Liborius nach Paderborn, † 857) · Anna Schäffer (Mystikerin,<br />

† 1925) · Maria Faustyna Kowalska (poln. Ordensfrau, † 1938)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Du, ewigen Lichtes Quell,<br />

hole mich heim, in dich zurück,<br />

von wo ich gekommen,<br />

du, tiefster Grund allen Lebens.<br />

Lass mich erkennen,<br />

wie ich erkannt bin, lieben,<br />

wie ich geliebt bin.<br />

Dich, mein Gott,<br />

werd ich sehen,<br />

wie du bist,<br />

werd dich schauen,<br />

genießen, besitzen,<br />

selig durch dich<br />

auf ewig.<br />

Gertrud von Helfta


Morgen · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 54<br />

Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />

Antiphon:<br />

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />

Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />

die Erde lausche meinen Worten.<br />

Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />

meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />

wie Regentropfen auf das Gras *<br />

und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />

Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />

preist die Größe unseres Gottes!<br />

Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />

denn alle seine Wege sind recht.<br />

Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />

er ist gerecht und gerade.<br />

Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />

Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />

Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />

du dummes, verblendetes Volk?<br />

Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />

Hat er dich nicht geformt und hingestellt?<br />

Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />

lerne aus den Jahren der Geschichte!<br />

Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />

frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />

Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />

Jakob wurde sein Erbland.<br />

Er fand ihn in der Steppe, *<br />

in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />

Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />

und hütete ihn wie seinen Augenstern,


55<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />

und über seinen Jungen schwebt,<br />

der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />

und es flügelschlagend davonträgt.<br />

Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />

kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 12, 14–16a<br />

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut<br />

euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!<br />

Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern<br />

bleibt demütig!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Ewiger, du bist unser Leben. Wenn du nicht mit uns bist, laufen<br />

unsere Wege ins Leere. Wir rufen zu dir:<br />

A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />

<strong>Das</strong>s wir von dir wissen, verdanken wir deinen Getreuen im<br />

alten Israel;<br />

– lass zwischen uns und unseren jüdischen Geschwistern Verständnis<br />

und Wertschätzung wachsen.<br />

Du willst in unseren Herzen wohnen;<br />

– gib, dass wir uns deinem Geist öffnen, und mach uns zu Zeugen<br />

deiner Güte.<br />

Du hast uns unvergängliche Freude verheißen;<br />

– öffne unsere Augen für all die Wunder, die du uns schon in<br />

dieser Zeit schenkst.


Eucharistie · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 56<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser<br />

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns<br />

das Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die<br />

Herrlichkeit erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Baruch Bar 4, 5–12.27–29<br />

Hab Vertrauen, mein Volk, du trägst den Namen Israel. Ihr<br />

wurdet verkauft an die Völker, doch nicht zur Vernichtung.<br />

Weil ihr Gott erzürnt habt, wurdet ihr den Feinden preisgegeben.<br />

Denn ihr habt euren Schöpfer zum Zorn gereizt, da ihr den<br />

Dämonen und nicht Gott Opfer darbrachtet. Euren Ernährer<br />

habt ihr vergessen, den ewigen Gott. Ihr habt auch Jerusalem<br />

betrübt, die euch aufzog.<br />

Denn sie hat mit angesehen, wie Gottes Zorn über euch hereinbrach;<br />

da sprach sie: Hört, ihr Nachbarn Zions! Gott hat<br />

großes Leid über mich gebracht. Denn ich musste sehen, dass<br />

meine Söhne und Töchter verschleppt wurden, wie es der Ewi-


57<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

ge über sie verhängt hat. Mit Freude habe ich sie großgezogen,<br />

mit Weinen und Klagen musste ich sie ziehen lassen.<br />

Keiner juble, dass ich Witwe bin und von so vielen verlassen;<br />

der Sünden meiner Kinder wegen bin ich vereinsamt, denn sie<br />

sind abgewichen vom Gesetz Gottes.<br />

Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Denn er, der<br />

es verhängt hat, wird wieder an euch denken. Wie euer Sinn<br />

auf den Abfall von Gott gerichtet war, so zeigt nun zehnfachen<br />

Eifer, umzukehren und ihn zu suchen. Er, der über euch das<br />

Unheil gebracht hat, wird mit eurer Rettung euch ewige Freude<br />

bringen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Hab Vertrauen, du trägst den Namen Israel! Dies ruft im zweiten<br />

Jahrhundert vor Christus der Verfasser des Buches Baruch<br />

den verunsicherten Glaubensgeschwistern zu. Hab Vertrauen,<br />

du trägst den Namen Israel? In gar nicht so fernen Zeiten war<br />

es hochbedrohlich, diesen Namen zu tragen. Jakobs biblischer<br />

Ehrenname Israel (Gen 32, 29) wurde im 20. Jahrhundert während<br />

der Herrschaft des Nationalsozialismus als denunzierender<br />

Namenszusatz all jenen Männern aufgezwungen, die der<br />

NS-Staat als jüdisch definierte. Du trägst den Namen Israel.<br />

Diesen Namen im amtlichen Ausweisdokument stehen zu haben,<br />

bei Frauen war es der Name Sarah, kam einer schweren<br />

Stigmatisierung und am Ende einem Todesurteil gleich. Wem<br />

kann einer, wem kann eine nach einer solchen Erfahrung noch<br />

trauen? Gerade heute. Wir sind gefragt.<br />

Antwortpsalm Ps 69, 33–37<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hört auf die Armen.<br />

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!


Eucharistie · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 58<br />

Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />

er verachtet die Gefangenen nicht.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hört auf die Armen.<br />

Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />

die Meere und was sich in ihnen regt.<br />

Denn Gott wird Zion retten, *<br />

wird Judas Städte neu erbauen. – Kehrvers<br />

Seine Knechte werden dort wohnen *<br />

und das Land besitzen,<br />

ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />

wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 34a, ferner GL 76, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 698, 1 oder KG 287 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 17–24<br />

In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten<br />

voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns,<br />

wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen:<br />

Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich<br />

habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione<br />

zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden.<br />

Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber,<br />

dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber,<br />

dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.<br />

In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll<br />

Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und


59<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen,<br />

den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir<br />

gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden;<br />

niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand<br />

weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn<br />

offenbaren will.<br />

Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein:<br />

Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch:<br />

Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und<br />

haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und<br />

haben es nicht gehört.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />

der aller Dinge Ursprung ist,<br />

du hast die weite Welt erfüllt<br />

mit deiner Gaben Überfluss.<br />

Und da das große Werk vollbracht,<br />

hast du geruht am siebten Tag<br />

und hast geboten, dass auch wir<br />

ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />

Herr, mach uns offen für dein Wort<br />

und wende unsern Geist zu dir;<br />

hol uns in deinen Frieden heim;<br />

gib uns die Freude deines Heils.


Abend · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 60<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus fons omnium; Entstehungszeit unbekannt<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 116 Verse 10–19<br />

Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />

Ich bin so tief gebeugt.<br />

In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />

Die Menschen lügen alle.<br />

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />

was er mir Gutes getan hat?<br />

Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk.<br />

Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />

das Sterben seiner Frommen.<br />

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />

Du hast meine Fesseln gelöst.<br />

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk,<br />

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />

in deiner Mitte, Jerusalem.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

<strong>Das</strong> Vertrauen zu dir, unserem Retter, trägt uns durch Höhen und<br />

Tiefen. Gib, dass wir dir mit unserem ganzen Leben danken.


61<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Lesung Hebr 13, 20–21<br />

Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />

Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt<br />

hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig<br />

in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns,<br />

was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle<br />

Ewigkeit! Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern<br />

den Geist der Kraft.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast uns in Jesus deine Wahrheit und Treue offenbart.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Dein Wille geschehe.<br />

Lass Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit in unserer Gesellschaft<br />

wieder erstarken<br />

– und lass die Menschen füreinander Partner statt Rivalen sein.<br />

Gib den Politikern den Mut, zu unbequemen Wahrheiten zu<br />

stehen,<br />

– und den Bürgern die Bereitschaft, notwendige Reformen mitzutragen.<br />

Bringe in den vielen Konflikten unserer Zeit die Wahrheit ans<br />

Licht<br />

– und lass angesichts des Leids auf allen Seiten Versöhnung und<br />

Frieden wachsen.<br />

Du hast uns unvergängliches Leben verheißen;<br />

– lass für unsere Verstorbenen Wirklichkeit werden, was sie im<br />

Innersten erhofften.<br />

Vaterunser


Abend · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 62<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gibst uns in deiner Güte mehr, als wir<br />

verdienen, und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was<br />

unser Gewissen belastet, und schenke uns jenen Frieden, den<br />

nur deine Barmherzigkeit geben kann. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Salve Regina (Seite 379)


63<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Menschsein vor Gott<br />

(zu Lk 17, 5–10)<br />

Sperrig, dieses Evangelium!<br />

Lob und Anerkennung<br />

brauchen wir doch alle.<br />

Jesus weiß das so gut wie wir.<br />

Aber um asketische Anstrengungen,<br />

moralische Meisterleistungen,<br />

Konkurrieren um göttliche Gunst<br />

geht es eben nicht!<br />

Leben nach Gottes Wort<br />

ist kein Frömmigkeits-Wettbewerb!<br />

Leben nach Gottes Wort ist nichts,<br />

was zum Menschsein hinzugefügt wird.<br />

Menschsein vor Gott,<br />

volles Menschsein heißt,<br />

heute und morgen bereit sein,<br />

das Gute zu tun.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


6. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

27. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Isaak und Jakob (biblische Gestalten) · Fides von Agen<br />

(Märtyrerin, † um 307) · Renatus von Angers (René, Bischof, 4./5.<br />

Jh.) · Adalbero von Würzburg (Bischof, † 1090) · Bruno der Einsiedler<br />

(Gründer des Kartäuserordens, † 1101)<br />

Ökumenischer Gedenktag: William Tyndale (brit. Bibelübersetzer, um<br />

1484–1536)<br />

Heute wird in vielen Gemeinden der Erntedanksonntag begangen.<br />

Hymnus<br />

Wir danken dir,<br />

himmlischer Vater,<br />

dass du uns deinen<br />

eingeborenen Sohn<br />

geschenkt hast,<br />

in dem du uns<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn<br />

und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />

Ps 95, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


65<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

dich selber gibst<br />

und alle Dinge.<br />

Wir bitten dich,<br />

himmlischer Vater:<br />

Wie du uns deinen<br />

Sohn Jesus Christus<br />

gegeben hast,<br />

durch den und<br />

in dem du keinem<br />

etwas versagen willst<br />

noch kannst,<br />

so erhöre uns in ihm<br />

und mach uns frei<br />

von allen unseren vielen Mängeln<br />

und vereinige uns mit ihm in dir.<br />

Meister Eckhart (Dominikaner, Mystiker, um 1260–1327/1328),<br />

Übertragung aus: Rüdiger Voss /Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines <strong>Stundenbuch</strong> für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 68,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Psalm 148<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen;<br />

lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />

lobt ihn, alle Himmel *<br />

und ihr Wasser über dem Himmel!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />

denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />

Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.


Morgen · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 66<br />

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />

ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />

Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />

ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jung und alt freuen sich an dir, du unser König, die ganze<br />

Schöpfung verkündet dein Lob. Erhalte uns in deiner Gnade,<br />

dass wir deinem Willen entsprechen und aus deiner Kraft tun,<br />

was unserer Welt zu Heil und Frieden dient.<br />

Lesung Ez 37, 12b–14<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole<br />

euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch<br />

zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und<br />

euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet<br />

ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen<br />

Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder<br />

in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.<br />

Ich habe gesprochen, und ich führe es aus – Spruch des Herrn.


67<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Apostel baten den Herrn: Stärke unsern Glauben.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Halt, du lässt niemanden zugrunde gehen, der dir<br />

vertraut. Wir bitten dich:<br />

A: Vater, hilf uns auf.<br />

Erweise uns deine Nähe, wenn wir in Not sind,<br />

– und lass uns den Mut nicht verlieren.<br />

Bewahre uns davor, im Widerstreit der Meinungen das Wesentliche<br />

nicht mehr zu sehen;<br />

– lass uns heute deinen Willen erkennen und unseren Mitmenschen<br />

dienen.<br />

Gib uns die Gnade, die Zweifelnden zu stärken und die Trauernden<br />

zu trösten;<br />

– hilf uns, dass wir ihnen im rechten Augenblick dein heilendes<br />

Wort zusprechen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gibst uns in deiner Güte mehr, als wir<br />

verdienen, und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was<br />

unser Gewissen belastet, und schenke uns jenen Frieden, den<br />

nur deine Barmherzigkeit geben kann. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit<br />

und unser Leben,<br />

sei mit uns heute und alle Tage.


Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 68<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 149, 211, 450, 457, 463, 489 · KG 43, 143,<br />

181, 213, 236, 533<br />

Gloria<br />

Deiner Macht ist das All unterworfen, Herr,<br />

und niemand kann sich dir widersetzen;<br />

denn du hast Himmel und Erde gemacht<br />

und alles, was wir unter dem Himmel bestaunen.<br />

Du bist der Herr über alles.<br />

Est 13, 9–11 (Vulgata)<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Habakuk Hab 1, 2–3; 2, 2–4<br />

Wie lange, HERR, soll ich noch rufen und du hörst nicht?<br />

Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht.<br />

Warum lässt du mich die Macht des Bösen sehen und siehst<br />

der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und<br />

Misshandlung, erhebt sich Zwietracht und Streit.<br />

Der HERR gab mir Antwort und sagte: Schreib nieder, was du<br />

siehst, schreib es deutlich auf die Tafeln, damit man es mühelos<br />

lesen kann! Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was<br />

du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung;<br />

wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es<br />

kommt und bleibt nicht aus. Sieh her: Wer nicht rechtschaffen<br />

ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner<br />

Treue am Leben.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Prophet Habakuk klagt über Gott. Er klagt Gott an. Rechtlosigkeit<br />

und Gewalt herrschen im Land, und Adonai zeigt sich<br />

nicht. Er lässt dem Bösen einfach seinen Lauf. Ist der Herr


69<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

noch mit uns im Bunde? Gott gibt Habakuk Antwort, aber diese<br />

Antwort muss er erst in sich und in seinem ganzen Leben<br />

zum Klingen bringen. Ein anderes Wort dafür ist: glauben. Der<br />

Prophet erfährt: Machtgier, Hochmut und Gewalt sind von innen<br />

hohl, sie können sich nicht halten. Doch wer sich an Gott<br />

hält und sich an Gott festhält, wird gehalten.<br />

Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />

Kehrvers:<br />

Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz.<br />

Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, *<br />

jauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />

Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *<br />

ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />

Kommt, wir wollen uns niederwerfen,<br />

uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />

Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />

Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />

wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />

Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />

sie stellten mich auf die Probe<br />

und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 649 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief<br />

2 Tim 1, 6–8.13–14<br />

Mein Sohn! Ich rufe dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade<br />

Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände


Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 70<br />

zuteilgeworden ist! Denn Gott hat uns nicht einen Geist der<br />

Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe<br />

und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht des Zeugnisses<br />

für unseren Herrn und auch nicht meiner, seines Gefangenen,<br />

sondern leide mit mir für das Evangelium! Gott gibt dazu die<br />

Kraft: Als Vorbild gesunder Worte halte fest, was du von mir<br />

gehört hast in Glaube und Liebe in Christus Jesus! Bewahre<br />

das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen<br />

Geistes, der in uns wohnt!<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 1, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

<strong>Das</strong> Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit, die frohe Botschaft, die<br />

euch verkündet wird.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 5–10<br />

In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren<br />

Glauben!<br />

Der Herr erwiderte: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn,<br />

würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle<br />

dich und verpflanz dich ins Meer! und er würde euch gehorchen.<br />

Wenn einer von euch einen Knecht hat, der pflügt oder das<br />

Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt,<br />

sagen: Komm gleich her und begib dich zu Tisch? Wird er nicht<br />

vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich<br />

und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; danach<br />

kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa<br />

bei dem Knecht, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?<br />

So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was<br />

euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte;<br />

wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.


71<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben an, die wir nach deinem<br />

Willen darbringen. Vollende in uns das Werk der Erlösung und<br />

der Heiligung durch die Geheimnisse, die wir zu deiner Verherrlichung<br />

feiern. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

wir erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan<br />

hast: Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit.<br />

So kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche<br />

Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen<br />

wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den<br />

Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Klgl 3, 25<br />

Gut ist der Herr zu dem, der auf ihn hofft, zur Seele, die ihn<br />

sucht.<br />

Schlussgebet<br />

Gott und Vater, du reichst uns das Brot des Lebens und den<br />

Kelch der Freude. Gestalte uns nach dem Bild deines Sohnes,<br />

der im Sakrament unsere Speise geworden ist. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.


Auslegung · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 72<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />

die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />

Wille geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />

euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

<strong>Das</strong> gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Alois Stöger<br />

D<br />

ie pharisäischen Schriftgelehrten denken das Verhältnis<br />

von Gott und Mensch als Vertragsverhältnis: Ich gebe, dass<br />

du gibst, Leistung gegen Leistung. Wenn das Gesetz erfüllt ist,<br />

wenn geleistet ist, was Gott aufgetragen hat, dann schuldet er<br />

Lohn. <strong>Das</strong> Gleichnis Jesu verwirft solches Denken. Gott schuldet<br />

nichts, nicht einmal Dank. Der Mensch ist nur „simpler<br />

Knecht“. Bei Lukas spricht das Gleichnis die Apostel an. Sie haben<br />

alles verlassen und sind Jesus nachgefolgt (5, 11), haben seine<br />

radikalen Forderungen erfüllt. Dürfen sie auf ihre Leistung<br />

pochen? An Gott Ansprüche stellen? Nach Matthäus richtet Petrus<br />

an Jesus die Frage: „Siehe, wir haben alles verlassen und<br />

sind dir nachgefolgt; was wird also unser sein?“ (Mt 19, 27) Er<br />

erwartet sich Lohn. Dieses Lohndenken wird durch das Gleichnis<br />

von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1–16) aufgehoben.<br />

Der Lohn Gottes entspricht nicht der Leistung des Menschen.<br />

Was wir Lohn nennen, ist Geschenk der göttlichen Güte. Lukas<br />

schließt seine Komposition über die radikalen Forderungen<br />

Jesu mit dem Gleichnis vom armseligen Knecht. Die Apostel,<br />

die alles verlassen haben, können nur sagen: Nur was wir zu<br />

tun schuldig waren, haben wir getan. Sie sind Knechte Gottes,<br />

der seine Herrschaft aufrichtet, sein Erbarmen verkündigend<br />

erweist, seine Herrlichkeit durch sie sichtbar macht. In diesem


73<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Dienst sind sie immer nur simple Knechte, die nur tun, was sie<br />

schuldig sind. Paulus schreibt: „Wenn ich die Frohbotschaft verkünde,<br />

gereicht es mir nicht zum Ruhm; denn als Pflicht obliegt<br />

es mir; weh mir, wenn ich nicht die Frohbotschaft verkünde“<br />

(1 Kor 9, 16). Wer als Christ „alles“ getan zu haben meint, hat<br />

nicht das Recht, Forderungen an Gott zu stellen. Die Haltung,<br />

die Jesus zeichnet, erhält den Frieden in der Gemeinde – trotz<br />

aller Unterschiede der Persönlichkeiten (Röm 15, 1–2).<br />

Alois Stöger (österr. Neutestamentler, Weihbischof in St. Pölten, 1904–1999),<br />

aus: ders., <strong>Das</strong> Evangelium nach Lukas, 2. Teil<br />

(Geistliche Schriftlesung 3,2), Düsseldorf 1966, 103–104,<br />

© Schulschwestern Amstetten (Rechtsnachfolge)<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun danket alle Gott<br />

mit Herzen, Mund und Händen,<br />

der große Dinge tut<br />

an uns und allen Enden,<br />

der uns von Mutterleib<br />

und Kindesbeinen an<br />

unzählig viel zugut<br />

bis hieher hat getan.<br />

Der ewigreiche Gott<br />

woll uns in unserm Leben<br />

ein immer fröhlich Herz<br />

und edlen Frieden geben<br />

und uns in seiner Gnad


Abend · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 74<br />

erhalten fort und fort<br />

und uns aus aller Not<br />

erlösen hier und dort.<br />

Lob, Ehr und Preis sei Gott<br />

dem Vater und dem Sohne<br />

und Gott dem Heilgen Geist<br />

im höchsten Himmelsthrone,<br />

ihm, dem dreieinen Gott,<br />

wie es im Anfang war<br />

und ist und bleiben wird,<br />

so jetzt und immerdar.<br />

Martin Rinckart 1636<br />

GL 405 · GL 1975 266 · KG 236 · EG 321<br />

Psalm 67 Verse 2–8<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />

Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />

Du richtest die Völker nach Recht *<br />

und regierst die Nationen auf Erden.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

<strong>Das</strong> Land gab seinen Ertrag. *<br />

Es segne uns Gott, unser Gott.<br />

Es segne uns Gott. *<br />

Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />

Ehre sei dem Vater ...


75<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Ewiger Gott, in Güte lenkst du deine Schöpfung. Erfülle uns mit<br />

deinem Geist, damit wir dein Wort zu den Völkern tragen. Lass<br />

alle Menschen dir für deine Gaben danken.<br />

Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />

wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige<br />

Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und<br />

unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt<br />

ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit<br />

ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sollt ihr sagen:<br />

Wir sind unnütze Knechte. Wir haben nur unsere Schuldigkeit<br />

getan.<br />

Fürbitten<br />

„Stärke unseren Glauben“, so bitten die Jünger Jesus, den<br />

Freund, den Lehrer. Wir rufen zu ihm in den Sorgen und Nöten<br />

unserer Zeit:<br />

V: Jesus, Freund und Lehrer, A: höre und erhöre uns.<br />

– Für den Papst und die Bischöfe, für alle, die ein Amt in der<br />

Kirche haben, und für alle Gläubigen bitten wir um wachsende<br />

Glaubenskraft.<br />

– Für alle, die sich für Gerechtigkeit einsetzen und für Bildung<br />

der Jungen und Mädchen in benachteiligten Ländern, bitten<br />

wir um Energie und Ausdauer.<br />

– Für alle, die sich weltweit um die Ernte dieses Jahres gemüht<br />

haben, bitten wir um einen gerechten Lohn, von dem sie leben<br />

können.


Abend · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 76<br />

– Für die Menschen, die hungern, und für die Kinder, die auf<br />

der Straße leben müssen, bitten wir, dass sie Hilfe erfahren,<br />

durch die ein menschenwürdiges Leben möglich wird.<br />

V: Jesus, Freund und Lehrer, A: höre und erhöre uns.<br />

– Für uns selbst, deine Getauften, bitten wir um deinen Geist,<br />

damit wir aus tiefem Vertrauen heraus recht und richtig handeln.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gibst uns in deiner Güte mehr, als wir<br />

verdienen, und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was<br />

unser Gewissen belastet, und schenke uns jenen Frieden, den<br />

nur deine Barmherzigkeit geben kann. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Salve Regina (Seite 379)


Montag, 7. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz<br />

<strong>Das</strong> Rosenkranzgebet ist ein meditatives Gebet, das wichtige<br />

Stationen des Lebens Jesu zum Inhalt hat. Parallel zum Psalmengebet<br />

im Brevier der Priester und in den Klöstern (der Psalter<br />

umfasst 150 Psalmen) entwickelte sich das Rosenkranzgebet als<br />

sogenanntes „Laien-Brevier“ (150 Ave Maria). Heute ist das Rosenkranzgebet<br />

weitgehend ein Bittgebet. Der Name Rosenkranz weist<br />

noch auf die ursprüngliche Bedeutung hin. In der Zeit des Minnesangs<br />

brachte man seiner „Dame“ oder „Unserer Lieben Frau“ einen<br />

Blumenkranz oder ein Minnegedicht als Gabe dar, „Rosarium“<br />

genannt. So wurde der Rosenkranz ursprünglich als Minnedienst<br />

verstanden. Seine jetzige Form erhielt er im 15. Jahrhundert.<br />

Verbreitet wurde das Gebet durch verschiedene Orden, besonders<br />

durch die Dominikaner, die Rosenkranzbruderschaften gründeten.<br />

In den Bedrohungen der Türkenkriege rief Pius V. zum<br />

Rosenkranzgebet auf. Als Dank für den Sieg in der Seeschlacht<br />

bei Lepanto am 7. <strong>Oktober</strong> 1571 führte er das Fest „Maria vom<br />

Sieg“ ein, das nach dem endgültigen Sieg bei Peterwardein/Ungarn<br />

(1716) als „Rosenkranzfest“ auf die ganze Kirche ausgedehnt<br />

wurde. Im Rosenkranz meditieren die Betenden die sogenannten<br />

freudenreichen, schmerzhaften oder glorreichen Geheimnisse des<br />

Lebens Jesu, die durch Papst Johannes Paul II. um die lichtreichen<br />

Geheimnisse erweitert wurden.<br />

Schrifttexte: Lesung: Apg 1, 12–14; Evangelium: Lk 1, 26–38<br />

Namenstag: Rosa (Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz) · Justina von<br />

Padua (Märtyrerin, † um 304) · Gerold von Köln (Pilger, † 1241) · sel.<br />

Georg von Pfronten-Kreuzegg (Kapuziner, † 1762)


Morgen · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 78<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Ave, Maria zart,<br />

du edler Rosengart,<br />

lilienweiß, ganz ohne Schaden,<br />

ich grüße dich zur Stund<br />

mit Gabrielis Mund:<br />

Ave, die du bist voller Gnaden.<br />

Du hast des Höchsten Sohn,<br />

Maria rein und schön,<br />

in deinem keuschen Schoß getragen,<br />

den Heiland Jesus Christ,<br />

der unser Retter ist<br />

aus aller Sünd und allem Schaden.<br />

Denn nach dem Sündenfall<br />

wir warn verstoßen all<br />

und sollten ewig sein verloren.<br />

Da hast du, reine Magd,<br />

wie dir vorhergesagt,<br />

uns Gottes Sohn zum Heil geboren.<br />

Darum, o Mutter lind,<br />

befiehl uns deinem Kind,<br />

bitt, dass es unser Sünd verzeihe,<br />

endlich nach diesem Leid<br />

die ewig Himmelsfreud<br />

durch dich, Maria, uns verleihe.<br />

Johann Georg Braun 1675<br />

GL 527 · GL 1975 583


79<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Psalm 84 Verse 2–13<br />

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach dem Tempel des Herrn.<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />

ihm, dem lebendigen Gott.<br />

Auch der Sperling findet ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König.<br />

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.<br />

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />

wird es für sie zum Quellgrund, *<br />

und Frühregen hüllt es in Segen.<br />

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />

dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />

vernimm es, Gott Jakobs!<br />

Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />

als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 80<br />

Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />

und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />

Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />

und lass unsere Taten dich loben.<br />

Lesung Jes 61, 10<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele<br />

soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selige Mutter, reinste Jungfrau, glorreiche Königin der Welt,<br />

lass alle deine Hilfe erfahren, die dieses heilige Fest begehen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes erwählt<br />

hat. Zu ihm lasst uns beten:<br />

A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.<br />

Komm auf uns zu<br />

– und tu uns kund, was du für Pläne mit uns hast.<br />

Nimm uns bei der Hand<br />

– und lass uns auf deine Führung vertrauen.<br />

Gib uns den nötigen Mut für neue Aufgaben<br />

– und bei Durststrecken den Glauben und die Kraft, unser Ziel<br />

zu erreichen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />

Christi, deines Sohnes, erkannt. Höre auf die Fürsprache der<br />

seligen Jungfrau Maria und führe uns durch sein Leiden und


81<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Jona<br />

Die Entstehung des biblischen Jona-Buches wird auf die zweite Hälfte des vierten<br />

oder auf den Beginn des dritten Jahrhunderts v. Chr. datiert. <strong>Das</strong> Hosea-<br />

Buch bezeichnet das Volk Israel in Kap. 7, 11 und in Kap. 11, 11 als Taube (hebräisch:<br />

jona), Israels typische Reaktion auf Gottes Zuwendung ist ein ständiges<br />

Davonlaufen. Auch der Protagonist des Buches Jona läuft vor Gott davon. Er<br />

läuft zwar nicht anderen Göttern nach, doch mit dem einen und einzigen Gott,<br />

der die ganze Schöpfung liebt und leitet, lehnt Jona letztlich sein eigenes Leben<br />

ab. Jona soll auf Gottes Geheiß mit einer Gerichtsbotschaft nach Ninive gehen,<br />

in die ehemalige assyrische Hauptstadt nordöstlich von Israel. Doch Jona, die<br />

Taube mit dem starken Fluchtimpuls, macht sich stattdessen wortlos auf den gefährlichen<br />

Weg in den äußersten Westen, nach Tarschisch, dem südspanischen<br />

Tarteus. – <strong>Das</strong> Buch Jona wird gerne als religiöses Kinderbuch eingesetzt. Die<br />

märchenhaften Elemente, das Motiv des verschlingenden großen Fisches, der<br />

dunkle, bergende Fischbauch, der sagenhaft schnell wachsende Rizinus, sprechen<br />

dafür. Und doch wäre das kleine Werk unterschätzt und missverstanden,<br />

begriffe man es nur als biblisches Märchen für die Kleinen. <strong>Das</strong> Buch Jona ist<br />

eine lehrhafte Erzählung, die nicht historische Ereignisse und Gestalten vergegenwärtigen,<br />

sondern lebensbedeutsame theologische Fragen provozieren will.<br />

Die oft wunderbaren Züge wie auch die bisweilen geradezu humoristisch überzeichneten<br />

Züge der Geschehnisse sind bewusst eingesetzt. <strong>Das</strong> zweite Kapitel<br />

enthält die berühmte Fischepisode und einen Psalm, den Jona im Bauch des<br />

Fisches betet: „Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe / … Du hast mich<br />

in die Tiefe geworfen, / in das Herz der Meere“, und endet mit wunderbarer<br />

Rettung: „Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.“ (2, 11) Jona,<br />

der Gott fliehen wollte, beklagt in diesem Gebet „de profundis“ seine Verstoßung<br />

aus Gottes Nähe, die er nun erfleht und zu ersehnen lernt, denn „Vom Herrn<br />

kommt die Rettung“! (2, 10)


Eucharistie · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 82<br />

Lesung aus dem Buch Jona Jona 1, 1–2, 1.11<br />

<strong>Das</strong> Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn Amittais:<br />

Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große<br />

Stadt, und droh ihr das Strafgericht an! Denn die Kunde von<br />

ihrer Schlechtigkeit ist bis zu mir heraufgedrungen.<br />

Jona machte sich auf den Weg; doch er wollte nach Tarschisch<br />

fliehen, weit weg vom Herrn. Er ging also nach Jafo hinab und<br />

fand dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. Er bezahlte das<br />

Fahrgeld und ging an Bord, um nach Tarschisch mitzufahren,<br />

weit weg vom Herrn.<br />

Aber der Herr ließ auf dem Meer einen heftigen Wind losbrechen;<br />

es entstand ein gewaltiger Seesturm, und das Schiff<br />

drohte auseinanderzubrechen. Die Seeleute bekamen Angst,<br />

und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen sogar die<br />

Ladung ins Meer, damit das Schiff leichter wurde.<br />

Jona war in den untersten Raum des Schiffes hinabgestiegen,<br />

hatte sich hingelegt und schlief fest. Der Kapitän ging zu ihm<br />

und sagte: Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen Gott<br />

an; vielleicht denkt dieser Gott an uns, sodass wir nicht untergehen.<br />

Dann sagten sie zueinander: Kommt, wir wollen das Los werfen,<br />

um zu erfahren, wer an diesem unserem Unheil schuld ist.<br />

Sie warfen das Los, und es fiel auf Jona.<br />

Da fragten sie ihn: Sag uns, was treibst du für ein Gewerbe,<br />

und woher kommst du, aus welchem Land und aus welchem<br />

Volk? Er antwortete ihnen: Ich bin ein Hebräer und verehre<br />

Jahwe, den Gott des Himmels, der das Meer und das Festland<br />

gemacht hat.<br />

Da bekamen die Männer große Angst und sagten zu ihm: Warum<br />

hast du das getan? Denn sie erfuhren, dass er vor Jahwe auf<br />

der Flucht war; er hatte es ihnen erzählt. Und sie sagten zu ihm:<br />

Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt<br />

und uns verschont? Denn das Meer wurde immer stürmischer.<br />

Jona antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins<br />

Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch verschont. Denn


83<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über<br />

euch gekommen ist. Die Männer aber ruderten mit aller Kraft,<br />

um wieder an Land zu kommen; doch sie richteten nichts aus,<br />

denn das Meer stürmte immer heftiger gegen sie an. Da riefen<br />

sie zu Jahwe: Ach Herr, lass uns nicht untergehen wegen dieses<br />

Mannes, und rechne uns, was wir jetzt tun, nicht als Vergehen<br />

an unschuldigem Blut an. Denn wie du wolltest, Herr, so hast<br />

du gehandelt.<br />

Dann nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer, und das<br />

Meer hörte auf zu toben. Da ergriff die Männer große Furcht<br />

vor Jahwe, und sie schlachteten für Jahwe ein Opfer und machten<br />

ihm viele Gelübde.<br />

Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang.<br />

Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches.<br />

Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.<br />

Antwortpsalm Jona 2, 3–6.8.10<br />

Kehrvers:<br />

Du holtest mich lebendig herauf aus dem Grab, Herr, mein Gott.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn, *<br />

und er erhörte mich.<br />

Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe,*<br />

und du hörtest mein Rufen. – Kehrvers<br />

Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere; *<br />

mich umschlossen die Fluten,<br />

all deine Wellen und Wogen *<br />

schlugen über mir zusammen. – Kehrvers<br />

Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. *<br />

Wie kann ich deinen heiligen Tempel wieder erblicken?<br />

<strong>Das</strong> Wasser reichte mir bis an die Kehle, *<br />

die Urflut umschloss mich. – Kehrvers<br />

Als mir der Atem schwand, dachte ich an den Herrn, *<br />

und mein Gebet drang zu dir, zu deinem heiligen Tempel.


Eucharistie · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 84<br />

Ich will dir opfern und laut dein Lob verkünden. /<br />

Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. *<br />

Vom Herrn kommt die Rettung.<br />

Kehrvers:<br />

Du holtest mich lebendig herauf aus dem Grab, Herr, mein Gott.<br />

Kehrvers vgl. Vers 7c, ferner GL 629, 1 · KG 607 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 4 oder 527, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 13, 34ac<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich<br />

euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 25–37<br />

In jener Zeit wollte ein Gesetzeslehrer Jesus auf die Probe stellen.<br />

Er fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige<br />

Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz?<br />

Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen<br />

Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner<br />

Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du<br />

lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet.<br />

Handle danach, und du wirst leben.<br />

Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte<br />

zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?<br />

Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem<br />

nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie<br />

plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie<br />

weg und ließen ihn halbtot liegen.<br />

Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn<br />

und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn<br />

und ging weiter.<br />

Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als<br />

er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein


85<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein<br />

Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.<br />

Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie<br />

dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn<br />

brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.<br />

Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste<br />

dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?<br />

Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm<br />

gehandelt hat.<br />

Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die griechischen Philosophen fragen: Was ist der Mensch? Wer<br />

biblisch denkt, versteht den Menschen hingegen als Mitmenschen,<br />

die Ethik ist hier die erste Philosophie, und die Frage<br />

lautet folglich: Wer ist, in einer konkreten Situation, mein<br />

Nächster? Jesus nimmt die Frage entsprechend ernst und antwortet<br />

mit einer kurzen Erzählung. An der entscheidenden<br />

Stelle heißt es: Als der Samariter den Zusammengeschlagenen<br />

wie tot auf dem Wege liegen sah, „hatte er Mitleid“. Erbarmen<br />

haben, die Bibel besitzt dafür ein Wort, das auf eine Regung<br />

des Mutterleibes, auf Schoß, auf Leibinneres verweist. Was der<br />

Mann aus Samaria liegen sieht, ein blutiges Bündel, das doch<br />

ein Mensch sein sollte, rührt und schmerzt ihn in seinem Innersten,<br />

und so geht er hin und tut alles, was zu tun ist, und<br />

noch mehr. Er kann nicht anders. Es ist ein Mensch. Er wird<br />

sein Nächster.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 86<br />

Innehalten am Abend<br />

Für mich sind die fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes<br />

fünfzehn Fenster, durch die ich im Licht des Herrn die Welt<br />

betrachte.<br />

Johannes XXIII. (eigentlich Angelo Giuseppe Roncalli, 1881–1963,<br />

Papst von 1958–1963)<br />

• Was hilft mir dabei, mein Leben im Licht Gottes zu sehen?<br />

• Wie viel Zeit und Raum gestehe ich mir dafür zu?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,<br />

o heilige Gottesmutter,<br />

verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten,<br />

sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren.<br />

O du glorreiche und gebenedeite Jungfrau,<br />

unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin,<br />

versöhne uns mit deinem Sohne,<br />

empfiehl uns deinem Sohne,<br />

stelle uns vor deinem Sohne.<br />

ältestes Mariengebet<br />

GL 5, 7 · KG 778, 5<br />

Psalm 123<br />

Ich erhebe meine Augen zu dir, *<br />

der du hoch im Himmel thronst.<br />

Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, *<br />

wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin,<br />

so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, *<br />

bis er uns gnädig ist.<br />

Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig, *<br />

denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter,


87<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, *<br />

von der Verachtung der Stolzen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, unser Vater, hast uns deine Gnade in deinem Sohn erwiesen.<br />

Jeden Tag willst du sie uns neu schenken in deinem Geist.<br />

In der Ruhe der Nacht bereite unser Herz, dass wir morgen auf<br />

deine Stimme hören.<br />

Lesung <br />

Joël 2, 27–3, 1a<br />

Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass<br />

ich der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein<br />

Volk braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es<br />

geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch.<br />

Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen<br />

und sann darüber nach.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Suchenden und Zweifelnden:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: hilf ihnen auf.<br />

– <strong>Das</strong>s sie zur Ruhe kommen und die Kraft der Stille erfahren.<br />

– <strong>Das</strong>s sie das Staunen wieder entdecken und sich an deiner<br />

Schöpfung freuen.<br />

– <strong>Das</strong>s sie die Zeichen, die du ihnen gibst, verstehen lernen.<br />

– <strong>Das</strong>s sie Menschen begegnen, die sie auf dem Weg zum Glauben<br />

begleiten.<br />

Vaterunser


Abend · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 88<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />

Christi, deines Sohnes, erkannt. Höre auf die Fürsprache der<br />

seligen Jungfrau Maria und führe uns durch sein Leiden und<br />

Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. Röm 1, 7


Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Pelagia von Jerusalem (Büßerin, † 280) · Demetrius von<br />

Thessaloniki (Märtyrer, † um 306) · Gunther von Regensburg (Benediktiner,<br />

† 940) · Viktrizius Weiß (Kapuziner, Seelsorger, † 1924)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

De nomine Jesu / Auf den Namen Jesus<br />

Jesus Excipitur Sacratâ Virgine Solus;<br />

Jesus Exulibus Subvenit Usque Suis.<br />

Jesus Existit Suboles Unita Satori;<br />

Jesus Existit Suavis Ubique Suis.<br />

Jesus Existit Suavissima Vena Salutis;<br />

Jesus Existit Sanctior Unda Suis.<br />

Jesus Existit Sapientia Vera Salusque<br />

Ille Evangelio Salvat Ubique Suos.<br />

Ja, ja, mein Jesus ist’s, der niemand zu vergleichen!<br />

Er, er wird nur allein ein keusches Jungfer-Kind,<br />

So stets den Seinen will die Helfers-Hände reichen<br />

Und trösten alle die, die ihm ergeben sind.<br />

Sein Vater, der ist Gott, von dem er ist gezeuget.<br />

Kein einig ander Kind er neben sich erkennt;<br />

Regiert mit ihm zugleich. Er ist uns stets geneiget,<br />

Ist selbst das Heil der Welt, wie Ihn der Engel nennt.


Morgen · Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> 90<br />

Steht wie ein heilig Quell den Seinen allzeit offen,<br />

Tränkt sie mit Überfluss, schenkt edlen Nektar ein,<br />

Und ist das Himmelbrot, der Väter Wunsch und Hoffen;<br />

Sein Evangelium ist süßer uns als Wein.<br />

Philipp von Zesen (1619–1689)<br />

Canticum <br />

Jes 26, 1b–4.7–9<br />

Antiphon:<br />

Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, mein Geist verlangt<br />

nach dir am Morgen.<br />

Zion ist unsre befestigte Stadt, *<br />

zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.<br />

Öffnet die Tore, /<br />

damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *<br />

ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.<br />

Sein Sinn ist fest; /<br />

du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *<br />

denn es verlässt sich auf dich.<br />

Verlasst euch stets auf den Herrn; *<br />

denn der Herr ist ein ewiger Fels.<br />

Der Weg des Gerechten ist gerade, *<br />

du ebnest dem Gerechten die Bahn.<br />

Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *<br />

Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken<br />

ist unser Verlangen.<br />

Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *<br />

auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.<br />

Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *<br />

die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


91<br />

Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass<br />

Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in<br />

Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Barmherziger Gott, dein Reich verwirklicht sich, wo du uns leitest.<br />

So rufen wir zu dir:<br />

A: Sei du unser König!<br />

– Hilf, dass wir dich, unseren Schöpfer, tiefer erkennen.<br />

– Gib, dass wir uns an Jesus ausrichten.<br />

– Mach uns bereit, uns täglich neu deinem Leben schaffenden<br />

Geist zu öffnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> 92<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott. Wir danken dir für das Geschenk dieser Zusammenkunft.<br />

Sie hält in uns lebendig, was wir allein vergessen<br />

und verlieren würden. Zeig uns heute neu den Sinn unseres<br />

Lebens. Festige unsere Gemeinschaft mit dir und miteinander.<br />

Schenk uns den Geist deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Buch Jona Jona 3, 1–10<br />

<strong>Das</strong> Wort des Herrn erging zum zweiten Mal an Jona: Mach<br />

dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt,<br />

und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde. Jona machte<br />

sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm<br />

befohlen hatte.<br />

Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei<br />

Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen;<br />

er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage,<br />

und Ninive ist zerstört!<br />

Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten<br />

aus, und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.<br />

Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte,<br />

stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab,<br />

hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche.<br />

Er ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen:<br />

Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen<br />

nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken. Sie<br />

sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie<br />

sollen laut zu Gott rufen, und jeder soll umkehren und sich von<br />

seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an<br />

seinen Händen klebt.<br />

Wer weiß, vielleicht reut es Gott wieder, und er lässt ab von<br />

seinem glühenden Zorn, sodass wir nicht zugrunde gehen.


93<br />

Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und<br />

sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil,<br />

das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung<br />

nicht aus.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Diesmal lässt Jona sich senden. Aus dem Fischbauch befreit,<br />

geht er in die Höhle des Löwen. Und obwohl er nur einen Tag<br />

lang predigt und nur ein Drittel der Metropole durchwandert,<br />

findet seine Botschaft in Ninive, der gottlosen, gewalttätigen,<br />

rücksichtslosen Riesenstadt, ungeahnte Resonanz. Die Leute<br />

lachen den seltsamen Heiligen nicht aus, sie lassen sich auf<br />

seine Botschaft ein. Sie giften ihn nicht an, sie wollen ihr<br />

Leben entgiften. Sie sperren den Spinner nicht ein, sondern<br />

öffnen sich für Gottes Wort. Sie blasen sich nicht mehr auf,<br />

sondern entscheiden, bescheiden zu leben. Mit Fasten und rituellen<br />

Bußgesten zeigen sie Umkehrwillen. Auch der König<br />

reagiert spontan. Er segnet den Aufbruch amtlich ab und bezieht<br />

obendrein noch die Nutztiere ein. Ein Wunder. Und Gott<br />

steht zu seinem Wort. So abgründig ungerecht sie vorher gelebt<br />

haben, ein Neuanfang ist den Leuten von Ninive möglich. Gott<br />

macht das Unmögliche möglich. In seinem Wortschatz gibt es<br />

kein schadenfrohes und auch kein achselzuckendes: Zu spät!<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 130, 1–7a.8<br />

Kehrvers:<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte<br />

bestehen?<br />

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />

Herr, höre meine Stimme!<br />

Wende dein Ohr mir zu, *<br />

achte auf mein lautes Flehen! – Kehrvers<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />

Herr, wer könnte bestehen?


Eucharistie · Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> 94<br />

Doch bei dir ist Vergebung, *<br />

damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />

Kehrvers:<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte<br />

bestehen?<br />

Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />

ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />

Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />

mehr als die Wächter auf den Morgen. – Kehrvers<br />

Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />

soll Israel harren auf den Herrn.<br />

Ja, er wird Israel erlösen *<br />

von all seinen Sünden. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 518 · GL 1975 191, 1 · KG 400 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 38–42<br />

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf, und eine Frau namens<br />

Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die<br />

Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte<br />

seinen Worten zu.<br />

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn<br />

zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich<br />

nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt?<br />

Sag ihr doch, sie soll mir helfen!<br />

Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen<br />

und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das<br />

Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.


95<br />

Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Herbst ist immer unsere beste Zeit.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Was liebe ich am Herbst?<br />

• Und was schätze ich am Herbst des Lebens?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Wenn leise nun der Abend naht,<br />

bedenken wir des Tages Zeit.<br />

Zu loben dich sind wir bereit<br />

aus Liebe, Herr, weil du uns liebst.<br />

Wir danken, wenn das Werk getan,<br />

für deinen Beistand, deinen Rat,<br />

für gutes Wort und gute Tat,<br />

gelenkt durch deines Geistes Licht.<br />

So einfach bist du, ewig wahr,<br />

in deiner Macht Dreifaltigkeit.<br />

Dir, Gott, sei dieser Tag geweiht,<br />

dir, Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />

Quelle unbekannt<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469


Abend · Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> 96<br />

Psalm 125<br />

Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />

der niemals wankt, der ewig bleibt.<br />

Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />

so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />

<strong>Das</strong> Zepter des Frevlers soll nicht<br />

auf dem Erbland der Gerechten lasten, *<br />

damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.<br />

Herr, tu Gutes den Guten, *<br />

den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />

den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />

Frieden über Israel!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie Berge deine Stadt, so birgst du uns in deiner Treue. Gott,<br />

lass uns auf festem Grund stehen, auf dir, der uns trägt. Von<br />

deinen Wegen lass uns nicht weichen.<br />

Lesung Jes 55, 3<br />

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen<br />

werden.“ Vor Gott und von Gott sind alle Menschen<br />

gleich. Wir bitten ihn um seinen Beistand:


97<br />

Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

V: Treuer Gott, A: erhöre uns.<br />

– Für die vielen Frauen weltweit, die benachteiligt und von Bildung<br />

ferngehalten werden.<br />

– Für alle, die ihnen Zugang zu gleichberechtigter Bildung und<br />

beruflicher Entwicklung ermöglichen.<br />

– Für die Opfer von Hass und Gewalt, nah und fern.<br />

– Für alle, die mit ihnen solidarisch sind und ihnen im Alltag<br />

helfen.<br />

– Für alle, die wegen ihres Glaubens diffamiert und ausgegrenzt<br />

werden.<br />

– Für alle, die Geschwisterlichkeit leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Dionysius und Gefährten<br />

Heiliger Johannes Leonardi<br />

Dionysius wurde nach einem Bericht von Gregor von Tours im<br />

dritten Jahrhundert mit weiteren Gefährten von Papst Fabianus<br />

als Glaubensbote nach Gallien geschickt. Er war vermutlich der<br />

erste Bischof von Paris, dem römischen Lutetia. Auf Veranlassung<br />

des damaligen römischen Gouverneurs soll er später aufgrund seines<br />

Glaubens verhaftet und mit dem Schwert enthauptet worden<br />

sein. Auch seine Gefährten Rustikus und Eleutherius werden als<br />

Märtyrer erwähnt. Dionysius ist ein Nationalheiliger Frankreichs<br />

und wird zu den 14 Nothelfern gezählt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 4–10; Evangelium: Mt 5, 13–16<br />

Johannes Leonardi (1541–1609) lebte in Italien. Er wurde 1573<br />

Priester. 1574 gründete er die „Bruderschaft der christlichen Lehre“<br />

zur Erziehung der Jugend und die „Kongregation reformierter<br />

Priester“, die späteren „Regularkleriker der Mutter Gottes“, für die<br />

Seelsorge und die Unterweisung der Armen. In Rom gründete er<br />

ein Missionskolleg, förderte das Schul- und Krankenhauswesen und<br />

reformierte im Auftrag des Papstes verschiedene Kongregationen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Lk 5, 1–11<br />

Namenstag: Abraham und Sara (biblische Gestalten) · Theofrid von<br />

Amiens (erster Abt in Corbie, Bischof, † nach 683) · sel. Gunther von<br />

Thüringen (Benediktiner, Einsiedler, Glaubensbote im Bayerischen<br />

Wald, † 1045) · sel. Sibylle von Gages (Zisterzienserin, † um 1250) ·<br />

Emanuela Theresia von Bayern (Klarissin, † 1750) · sel. John Henry<br />

Newman (engl. Theologe, Konvertit, Kardinal, † 1890)<br />

Heute begehen unsere jüdischen Mitbürger ihren höchsten Feiertag:<br />

Jom Kippur, den großen Versöhnungstag.


99<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />

der ausgespannt das Sternenzelt<br />

und der es hält mit starker Hand,<br />

du sendest Licht in unsre Welt.<br />

Die Morgenröte zieht herauf<br />

und überstrahlt das Sternenheer,<br />

der graue Nebel löst sich auf,<br />

Tau netzt die Erde segensschwer.<br />

<strong>Das</strong> Reich der Schatten weicht zurück,<br />

das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />

und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />

weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />

Du, Christus, bist der helle Tag,<br />

das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />

Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />

die tote Welt zum Leben bringt.<br />

Erlöser, der ins Licht uns führt<br />

und aller Finsternis entreißt,<br />

dich preisen wir im Morgenlied<br />

mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />

Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />

GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437


Morgen · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 100<br />

Psalm 86<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />

Denn ich bin arm und gebeugt.<br />

Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />

Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Herr, vernimm mein Beten, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />

denn du wirst mich erhören.<br />

Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />

und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />

Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />

sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />

du allein bist Gott.<br />

Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />

ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />

Richte mein Herz darauf hin, *<br />

allein deinen Namen zu fürchten!<br />

Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />

will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />

Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />

Denn groß ist über mir deine Huld.<br />

Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />

die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />

doch dich haben sie nicht vor Augen.


101<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />

du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />

gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />

und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />

Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />

Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />

weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, Ewiger, für deine Güte. Du rufst uns, du erhältst<br />

uns am Leben. Lass unser Loblied Fleisch annehmen in<br />

Taten der Liebe und des Erbarmens.<br />

Lesung Jes 55, 8–9<br />

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege<br />

sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der<br />

Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege<br />

über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />

heiligen Bund.<br />

Bitten<br />

Deine Gerechtigkeit erweist du, ewiger Gott, indem du dem<br />

Sünder die Schuld vergibst. Mit unseren jüdischen Geschwistern<br />

bitten wir dich heute:<br />

A: Herr, befreie uns.<br />

Immer wieder greift unser Bemühen zu kurz, und wir versäumen<br />

zu tun, was du von uns erwartest;<br />

– nimm von uns die Last unserer Schuld und fange stets neu<br />

mit uns an.


Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 102<br />

Was wir Menschen einander antun, wirft Mauern zwischen<br />

uns auf, die das Leben ersticken;<br />

– lass uns den ersten Schritt tun, damit wir wieder zueinanderfinden.<br />

A: Herr, befreie uns.<br />

Viele werden von ihren Nachbarn oder Kollegen in die Enge<br />

getrieben;<br />

– rüttle uns wach, dass wir den Bedrängten zu Hilfe kommen<br />

und ihren Bedrängern entgegentreten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir<br />

in Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Du, der du uns deinen Namen genannt und uns Mut gemacht<br />

hast, dich anzusprechen, wir kommen zu dir und sagen: Gott,<br />

unser Vater, wir danken dir, dass du für uns da bist. Hilf uns,<br />

dass auch wir für dich leben – und für die Menschen, in denen<br />

du uns begegnest. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


103<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Jona Jona 3, 10b; 4, 1–11<br />

Gott reute das Unheil, das er den Leuten angedroht hatte,<br />

und er führte die Drohung nicht aus.<br />

<strong>Das</strong> missfiel Jona ganz und gar, und er wurde zornig. Er betete<br />

zum Herrn und sagte: Ach Herr, habe ich das nicht schon<br />

gesagt, als ich noch daheim war? Eben darum wollte ich ja nach<br />

Tarschisch fliehen; denn ich wusste, dass du ein gnädiger und<br />

barmherziger Gott bist, langmütig und reich an Huld und dass<br />

deine Drohungen dich reuen.<br />

Darum nimm mir jetzt lieber das Leben, Herr! Denn es ist für<br />

mich besser zu sterben als zu leben. Da erwiderte der Herr: Ist<br />

es recht von dir, zornig zu sein?<br />

Da verließ Jona die Stadt und setzte sich östlich vor der Stadt<br />

nieder. Er machte sich dort ein Laubdach und setzte sich in<br />

seinen Schatten, um abzuwarten, was mit der Stadt geschah.<br />

Da ließ Gott, der Herr, einen Rizinusstrauch über Jona emporwachsen,<br />

der seinem Kopf Schatten geben und seinen Ärger<br />

vertreiben sollte. Jona freute sich sehr über den Rizinusstrauch.<br />

Als aber am nächsten Tag die Morgenröte heraufzog, schickte<br />

Gott einen Wurm, der den Rizinusstrauch annagte, sodass er<br />

verdorrte.<br />

Und als die Sonne aufging, schickte Gott einen heißen Ostwind.<br />

Die Sonne stach Jona auf den Kopf, sodass er fast ohnmächtig<br />

wurde. Da wünschte er sich den Tod und sagte: Es ist<br />

besser für mich zu sterben als zu leben.<br />

Gott aber fragte Jona: Ist es recht von dir, wegen des Rizinusstrauches<br />

zornig zu sein? Er antwortete: Ja, es ist recht, dass<br />

ich zornig bin und mir den Tod wünsche.<br />

Darauf sagte der Herr: Dir ist es leid um den Rizinusstrauch,<br />

für den du nicht gearbeitet und den du nicht großgezogen hast.<br />

Über Nacht war er da, über Nacht ist er eingegangen.<br />

Mir aber sollte es nicht leid sein um Ninive, die große Stadt,<br />

in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die<br />

nicht einmal rechts und links unterscheiden können – und außerdem<br />

so viel Vieh?


Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 104<br />

Antwortpsalm Ps 86, 3–6.9–10<br />

Kehrvers:<br />

Voll Langmut bist du, Herr, und reich an Huld und Treue.<br />

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir. – Kehrvers<br />

Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Herr, vernimm mein Beten, *<br />

achte auf mein lautes Flehen! – Kehrvers<br />

Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />

sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />

du allein bist Gott. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 15b, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Röm 8, 15bc<br />

Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den<br />

Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 1–4<br />

Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet<br />

hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns<br />

beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da<br />

sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:<br />

Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib<br />

uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere<br />

Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist.<br />

Und führe uns nicht in Versuchung.


105<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Beten lernen, das können wir nur von einem Menschen, dem<br />

wir vertrauen und dem wir zutrauen, etwas von Gott und etwas<br />

von uns zu verstehen. <strong>Das</strong> aber umschreibt das Verhältnis<br />

der Jünger zu ihrem Rabbi Jesus recht gut. Jesus lässt sie mit<br />

ihrer Bitte nicht im Stich. <strong>Das</strong> Gebet, das er in ihre Hände<br />

gibt, hat nichts Spektakuläres an sich. Es fängt den Glauben<br />

Israels ein wie ein Brennglas. Es ist ganz einfach. Es ist so<br />

überwältigend einfach wie das, was Jesus von Gott verstanden<br />

hat: Gott ist gut – ein fürsorglicher Vater, der für sein Kind<br />

so sorgt, dass es sich nicht zu sorgen braucht. Der Gott und<br />

Vater Jesu Christi ist einer, der herzlich und barmherzig auf<br />

den Menschen zugeht, auch wenn wir stur wegschauen oder<br />

weglaufen oder wie erstarrt stehen bleiben. Dieser Gott tröstet<br />

die Untröstlichen, stillt Hunger und richtet geknicktes Leben<br />

auf. Wenn dieser Gott nahe kommt, wenn sein Reich kommt,<br />

wird schwere Schuld leicht und eine verfinsterte Erde hell.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Weit entfernt davon bin ich, ein Heiliger zu sein, habe als maßloser<br />

Mensch viel mehr Fehler als der große Durchschnitt derer,<br />

die so sehr gesittet durchs Leben schreiten.<br />

Heute ist der 45. Todestag von Oskar Schindler, der gemeinsam mit seiner<br />

Frau etwa 1200 bei ihm angestellte jüdische Zwangsarbeiter mutig vor der<br />

Ermordung in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten bewahrte.


Abend · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 106<br />

• Wie angepasst oder „gesittet“ gehe ich durchs Leben?<br />

• Wie viel Lebendigkeit und Widerständigkeit lasse ich zu –<br />

bei mir und anderen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Dich Gott Vater,<br />

ohne Ursprung und End,<br />

Dich Sohn,<br />

der liebend den Vater erkennt,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der aus beiden entbrennt,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Dich Gott Vater,<br />

allgewaltig an Macht,<br />

Dich Sohn,<br />

der ewiges Heil uns gebracht,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der die Herzen entfacht,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert


107<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Canticum Kol 1, 12–20<br />

Antiphon:<br />

Er ist der Erstgeborene der ganzen Schöpfung, in allem hat er<br />

den Vorrang.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! *<br />

Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />

am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />

die Vergebung der Sünden.<br />

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />

der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />

Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />

Er ist vor aller Schöpfung, *<br />

in ihm hat alles Bestand.<br />

Er ist das Haupt des Leibes, *<br />

der Leib aber ist die Kirche.<br />

Er ist der Ursprung, /<br />

der Erstgeborene der Toten; *<br />

so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />

um durch ihn alles zu versöhnen.<br />

Alles im Himmel und auf Erden<br />

wollte er zu Christus führen, *<br />

der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 108<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus<br />

Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Vater der Armen, Anwalt der Unterdrückten, du liebst die Gerechtigkeit<br />

und lässt sie wachsen durch dein Erbarmen. Wir<br />

rufen zu dir:<br />

V: Steh uns bei, A: und richte die Gebeugten auf.<br />

Lass alle, die Handel treiben, das Wohl ihrer Geschäftspartner<br />

im Blick haben,<br />

– damit niemand ausgebeutet wird und niemand sich an toten<br />

Reichtum verliert.<br />

Gib den Verantwortlichen in den Hilfsorganisationen einen wachen<br />

Sinn für ihre Möglichkeiten<br />

– und lass sie bei ihren Vorhaben freigebige Unterstützer und<br />

einsatzbereite Mitarbeiter finden.<br />

Lass das reiche christliche Erbe im Vorderen Orient für die<br />

Menschen heute fruchtbar werden<br />

– und führe Muslime, Juden und Christen im Tun deines Willens<br />

zusammen.<br />

Steh allen bei, die ihrer Herkunft oder ihrer Überzeugungen<br />

wegen verfolgt werden,<br />

– und bringe ihre Bedränger zur Einsicht.<br />

Blick auf alle Verstorbenen, die uns Gutes getan und uns gefördert<br />

haben,<br />

– und lass sie die Frucht ihrer Güte genießen.


109<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott und Vater, höre auf die Stimme deiner Kirche und<br />

nimm ihr Abendgebet an. Verzeih uns unsere Sünden. Gib, dass<br />

wir dir in Treue dienen und in deiner Liebe geborgen sind. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Gereon von Köln (Angehöriger der Thebäischen Legion,<br />

Märtyrer, 3. Jh.) · Kassius und Florentius (Angehörige der Thebäischen<br />

Legion, Märtyrer in Bonn, 3. Jh.) · Viktor von Xanten (Angehöriger der<br />

Thebäischen Legion, Märtyrer, 3. Jh.) · sel. Tuto von Regensburg (Benediktiner,<br />

† 930) · Franz von Borja (Herzog, dritter Ordensgeneral<br />

der Jesuiten, † 1572) · Jakob Spiegel (Zisterzienser, † 1642) · Daniel<br />

Comboni (Afrikamissionar, Ordensgründer, † 1881)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun schreib ins Buch des Lebens,<br />

Herr, ihre Namen ein,<br />

und lass sie nicht vergebens<br />

dir zugeführet sein.<br />

Ach präge jedem Kinde<br />

dein Wort recht tief ins Herz,<br />

dass es, bewahrt vor Sünde,<br />

dir dien in Freud und Schmerz.<br />

Du, der du selbst das Leben,<br />

der Weg, die Wahrheit bist,<br />

uns allen wollst du geben<br />

dein Heil, Herr Jesu Christ.<br />

Straßburg 1850<br />

EG 207 · Melodie: GL 282 · GL 1975 537 · KG 138


111<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Psalm 89 Verse 47–53<br />

Wie lange noch, Herr? Verbirgst du dich ewig? *<br />

Soll dein Zorn wie Feuer brennen?<br />

Bedenke, Herr: Was ist unser Leben, *<br />

wie vergänglich hast du alle Menschen erschaffen!<br />

Wo ist der Mann, der ewig lebt und den Tod nicht schaut, *<br />

der sich retten kann vor dem Zugriff der Unterwelt?<br />

Herr, wo sind die Taten deiner Huld geblieben, *<br />

die du David in deiner Treue geschworen hast?<br />

Herr, denk an die Schmach deines Knechtes! *<br />

Im Herzen brennt mir der Hohn der Völker,<br />

mit dem deine Feinde mich schmähen, Herr, *<br />

und die Schritte deines Gesalbten verhöhnen.<br />

Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit! *<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Beschützer des Armen, blick auf unsere Schwächen, unsere<br />

Ungerührtheit und Trägheit. Rüttle uns auf, dass wir den Unterdrückten<br />

zu Hilfe kommen! Lass uns dein Angesicht leuchten.<br />

Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade<br />

Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />

der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der<br />

diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott<br />

verherrlicht durch Jesus Christus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.


Eucharistie · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 112<br />

Bitten<br />

Du, treuer Gott, bewahrst in Erinnerung, die dich fürchten und<br />

deinem Wort folgen. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns treu bei dir bleiben.<br />

– Mit unseren Gedanken und dem, was wir sinnen.<br />

– Mit unserem Herzen und dem, was wir fühlen.<br />

– Mit unseren Händen und dem, was wir tun.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />

Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />

Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir, ohne dich<br />

vermögen wir nichts. Erweise allen, die zu dir rufen, deine Liebe.<br />

Halte fern, was uns schadet, und gewähre, was uns zum<br />

Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Maleachi Mal 3, 13–20a<br />

Was ihr über mich sagt, ist kühn, spricht der Herr. Doch<br />

ihr fragt: Was sagen wir denn über dich? Ihr sagt: Es hat<br />

keinen Sinn, Gott zu dienen. Was haben wir davon, wenn wir


113<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

auf seine Anordnungen achten und vor dem Herrn der Heere in<br />

Trauergewändern umhergehen?<br />

Darum preisen wir die Überheblichen glücklich, denn die<br />

Frevler haben Erfolg; sie stellen Gott auf die Probe und kommen<br />

doch straflos davon. –<br />

Darüber redeten die miteinander, die den Herrn fürchten.<br />

Der Herr horchte auf und hörte hin, und man schrieb vor ihm<br />

ein Buch, das alle in Erinnerung hält, die den Herrn fürchten<br />

und seinen Namen achten.<br />

Sie werden an dem Tag, den ich herbeiführe – spricht der<br />

Herr der Heere –, mein besonderes Eigentum sein. Ich werde<br />

gut zu ihnen sein, wie ein Mann gut ist zu seinem Sohn,<br />

der ihm dient. Dann werdet ihr wieder den Unterschied sehen<br />

zwischen dem Gerechten und dem, der Unrecht tut, zwischen<br />

dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.<br />

Denn seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden<br />

alle Überheblichen und Frevler zu Spreu, und der Tag, der<br />

kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heere. Weder<br />

Wurzel noch Zweig wird ihnen bleiben.<br />

Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne<br />

der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung.<br />

Antwortpsalm Ps 1, 1–4.6<br />

Kehrvers:<br />

Gesegnet, wer auf den Herrn sich verlässt.<br />

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />

über seine Weisung nachsinnt<br />

bei Tag und bei Nacht. – Kehrvers<br />

Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, /<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.


Eucharistie · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 114<br />

Alles, was er tut, *<br />

wird ihm gut gelingen.<br />

Kehrvers:<br />

Gesegnet, wer auf den Herrn sich verlässt.<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jer 17, 7, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Apg 16,14b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />

hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 5–13<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von<br />

euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und<br />

sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde,<br />

der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm<br />

nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten:<br />

Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und<br />

meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und<br />

dir etwas geben?<br />

Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und<br />

ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch<br />

wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er<br />

braucht.<br />

Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht,<br />

dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.<br />

Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer


115<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der<br />

seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet,<br />

oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?<br />

Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt,<br />

was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen<br />

Geist denen geben, die ihn bitten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Kennen Sie Eltern, die ihre hungrigen Kinder mit Skorpionen<br />

und Schlangen abspeisen? Nicht persönlich, nehme ich an.<br />

Zur Zeit Jesu wird es kaum anders gewesen sein. Ist die Frage<br />

„Ist unter euch ...?“ also rein rhetorisch? Denken wir einmal<br />

nicht an die Eltern. Stellen wir uns vor, wir seien das hungrige<br />

Kind. Wie selbstverständlich ist es uns, zu bitten? Wie gewiss<br />

sind wir, das Erbetene zu erhalten? Fisch und Ei sind nährstoffreiche<br />

Lebensmittel, wichtige Mittel zum Leben. Schlange und<br />

Skorpion sind gefährliche, todbringende Wesen. An Fischen<br />

und Eiern mangelt es bei uns nicht. Aber es gibt Lebens-Mittel,<br />

Mittel zum Leben, die in unserem wohlhabenden Land und<br />

in unserem eigenen Leben Mangelware sind. Jede und jeder<br />

von uns hat Hunger – nach Aufmerksamkeit und Zuneigung,<br />

nach Wohlwollen und Geduld. Ich glaube, wir haben nicht viel<br />

Übung darin, um solche Fische und Eier zu bitten. Fürchten<br />

wir, Skorpione und Schlangen zu erhalten, wenn wir unseren<br />

Mangel eingestehen? Freundlichkeit und Beachtung, Großzügigkeit<br />

und Geduld: Jesus macht uns Mut, um das zu bitten,<br />

was wir zum Leben brauchen wie das tägliche Brot.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 116<br />

Innehalten am Abend<br />

Wer nichts waget, der darf nichts hoffen.<br />

Johann Christoph Friedrich von Schiller<br />

(deutscher Dichter und Dramatiker, 1759–1805)<br />

• Wer in meinem Bekanntenkreis oder in der Familie gehört<br />

zu den Wagenden?<br />

• Was hilft mir, meinen Mut zusammenzunehmen und etwas<br />

zu wagen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Wenn man der Sonne nachschaut,<br />

wie sie untergeht,<br />

denkt man an die,<br />

bei denen’s wieder Morgen wird.<br />

In deiner Christenheit<br />

wird’s Abend, Herr.<br />

<strong>Das</strong> Morgenlicht ist müd’.<br />

Es geht woanders wieder auf.<br />

Die Meere tun sich wieder auf,<br />

die Feuersäule geht,<br />

und vom gelobten Land<br />

weiß niemand, wo es ist.<br />

Doch jeden Abend ist’s<br />

erreicht. <strong>Das</strong> Mahl<br />

wird aufgetischt,<br />

als ob’s das letzte wär’. Amen.<br />

Neues <strong>Stundenbuch</strong>


117<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Psalm 79 <br />

Verse 1b–5.8–11.13<br />

Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /<br />

sie haben deinen heiligen Tempel entweiht *<br />

und Jerusalem in Trümmer gelegt.<br />

Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben<br />

den Vögeln des Himmels, *<br />

die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes.<br />

Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen<br />

rings um Jerusalem, *<br />

und keiner hat sie begraben.<br />

Zum Schimpf sind wir geworden<br />

in den Augen der Nachbarn, *<br />

zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />

Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? *<br />

Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?<br />

Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /<br />

Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! *<br />

Denn wir sind sehr erniedrigt.<br />

Um der Ehre deines Namens willen hilf uns,<br />

du Gott unsres Heils! *<br />

Um deines Namens willen reiß uns heraus<br />

und vergib uns die Sünden!<br />

Warum dürfen die Heiden sagen: *<br />

„Wo ist nun ihr Gott?“<br />

Lass kund werden an den Heiden vor unsern Augen, *<br />

wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst.<br />

<strong>Das</strong> Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. *<br />

Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes!<br />

Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, /<br />

wollen dir ewig danken, *<br />

deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 118<br />

Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen, lebendiger Gott, steh<br />

uns bei in Bedrängnis! Du unsere Hoffnung, wir wollen dich<br />

allezeit loben.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />

ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Im heutigen Evangelium hören wir den Grund–Satz Jesu:<br />

„Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu<br />

geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen<br />

Geist denen geben, die ihn bitten.“ Seiner Aufforderung<br />

folgen wir und rufen:<br />

V/A: Sende uns deinen Geist.<br />

– Für alle, die sich ehrenamtlich um den Erhalt und Zusammenhalt<br />

ihrer Gemeinde mühen.<br />

– Für alle, die sehen, wo sie gebraucht werden, und großherzig<br />

von ihrer Zeit schenken.<br />

– Für alle, die durch ihr Gebet mit den Notleidenden dieser<br />

Erde verbunden sind.<br />

– Für alle, die endlich wagen, um etwas zu bitten, das ihnen<br />

schon lange wichtig ist.<br />

– Für alle, die diese Bitten mit Einfühlung und Liebe anhören.<br />

Vaterunser


119<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun<br />

zu Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was<br />

wir in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Unsere Namen seien eingeschrieben<br />

ins Buch des Lebens.<br />

Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />

das er uns zugedacht hat.


Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Johannes XXIII.<br />

Angelo Guiseppe Roncalli wurde 1881 in Sotto il Monte bei<br />

Bergamo geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen mit<br />

12 Geschwistern auf. Durch die Förderung des Gemeindepfarrers<br />

kam der begabte Junge ins Priesterseminar. Seine theologischen<br />

Studien absolvierte er in Rom. Nach seiner Priesterweihe 1904 und<br />

einer Zeit als Sekretär seines Heimatbischofs lehrte Angelo Guiseppe<br />

Roncalli am Priesterseminar in Bergamo. 1915 wurde er zum<br />

Militärdienst eingezogen und 1916 verwundet; bis 1919 war er Sanitätssoldat<br />

und Militärseelsorger.<br />

1921 wurde er in die vatikanische Kongregation für die Evangelisierung<br />

der Völker berufen, 1922 in den Generalat des Päpstlichen<br />

Werkes der Glaubensverbreitung. Nach Stationen als Apostolischer<br />

Visitator 1925 und als Apostolischer Delegat 1934 wurde er 1944<br />

Apostolischer Nuntius für Paris. 1953 erhob ihn der Papst zum Kardinal<br />

und ernannte ihn zum Patriarchen von Venedig. Am 28. <strong>Oktober</strong><br />

1958 wurde er zum Papst gewählt. Seine Menschenfreundlichkeit<br />

öffnete ihm die Herzen. Im Januar 1959 kündete Papst<br />

Johannes XXIII. ein Ökumenisches Konzil an, das am 11. <strong>Oktober</strong><br />

1962 im Vatikan feierlich eröffnet und mit großer Aufmerksamkeit<br />

von der Weltöffentlichkeit begleitet wurde. Roncallis Mut zu<br />

historischen Veränderungen, seine bahnbrechenden Schritte hin<br />

zur Ökumene und zum „Aggiornamento“, zum Heutigwerden der<br />

Kirche, waren beispielhaft wie seine persönliche Bescheidenheit:<br />

An seinem Krönungstag stellte sich Papst Johannes mit Bezug auf<br />

seinen Taufnamen der Weltöffentlichkeit mit den Worten vor: „Ich<br />

bin Josef, euer Bruder.“ (Gen 54, 4) Er starb am 3. Juni 1963. Durch<br />

Papst Franziskus wurde er am 27. April 2014 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />

Namenstag: Ethelburg von Barking (Benediktinerin, † 664) · Bruno<br />

von Köln (Bischof, † 965) · sel. Jakob Griesinger von Ulm (Dominikaner,<br />

Glasmaler, † 1491)


121<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Ökumenischer Gedenktag: Huldrych Zwingli (Zürcher Reformator,<br />

1484–1531)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, öffne mir die Herzenstür,<br />

zieh mein Herz durch dein Wort zu dir,<br />

lass mich dein Wort bewahren rein,<br />

lass mich dein Kind und Erbe sein.<br />

Dein Wort bewegt des Herzens Grund,<br />

dein Wort macht Leib und Seel gesund,<br />

dein Wort ist’s, das mein Herz erfreut,<br />

dein Wort gibt Trost und Seligkeit.<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />

der Heiligen Dreieinigkeit<br />

sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />

Johann Olearius 1671<br />

EG 197 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />

Canticum Weish 10, 17–21<br />

Antiphon:<br />

Die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, und die<br />

Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.<br />

Die Weisheit gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen *<br />

und geleitete sie auf wunderbarem Weg.


Morgen · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 122<br />

Sie wurde ihnen am Tage zum Schutz *<br />

und in der Nacht zum Sternenlicht.<br />

Sie führte sie durch das Rote Meer *<br />

und geleitete sie durch gewaltige Wasser.<br />

Ihre Feinde ließ sie in der Flut ertrinken *<br />

und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds ans Land.<br />

Darum plünderten die Gerechten die Frevler aus, /<br />

sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen *<br />

und lobten einmütig deine schützende Hand.<br />

Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, *<br />

und die Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, und die<br />

Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.<br />

Lesung Jer 6, 16<br />

Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />

Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />

auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Nicht ihr werdet reden, sondern der Geist eures Vaters redet<br />

durch euch.<br />

Bitten<br />

„Die Fenster öffnen und weit hinausschauen“, unter dieses Leitbild<br />

hatte Papst Johannes das Zweite Vatikanum gestellt. Bitten<br />

wir Gott um Erneuerung:<br />

A: Vater, gib uns dein Leben.<br />

– <strong>Das</strong>s wir aufatmen können.


123<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

– <strong>Das</strong>s wir miteinander in deine Zukunft aufbrechen.<br />

– <strong>Das</strong>s deine Glaubenden gemeinsam das Antlitz der Erde erneuern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, im heiligen Papst Johannes hast du<br />

der Welt ein lebendiges Abbild Christi, des guten Hirten, aufleuchten<br />

lassen. Gib uns auf seine Fürsprache die Kraft, dass<br />

wir den Reichtum christlicher Liebe mit Freude weiterschenken.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewigreiche Gott,<br />

der uns das Leben geschenkt hat,<br />

öffne uns Herzen und Hände,<br />

damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, in der Menschwerdung deines Sohnes<br />

hat alles menschliche Streben nach dir seinen Ursprung und<br />

kommt darin zur Vollendung. Lass uns zu Christus gehören, in<br />

dem das Heil aller Menschen begründet ist, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Joël<br />

Große Erzählkunst. <strong>Das</strong> zweite Kapitel der Joëlschrift spricht den Leser unmittelbar<br />

an. Kunstvoll komponiert ist dieses biblische Buch, reflektiert und<br />

bewusst, und doch alles andere als blutleer, abstrakt und grau. Vermutlich<br />

ist es in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts v. Chr. entstanden. Zwei<br />

große Teile lassen sich unterscheiden, 1, 2 – 2, 17 und 2, 18 – 4, 21. Im ersten<br />

Teil wird ein dramatisiertes Szenario des näher rückenden, bedrohlichen


Eucharistie · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 124<br />

JHWH-Tages für Juda und besonders für Jerusalem entwickelt. Der zweite Teil<br />

stellt in mehreren Schritten die Hoffnungsperspektive vor Augen, die sich aus<br />

der Umkehr der Menschen und Gottes selbst ergibt. Die Vorstellung von der<br />

Geistausgießung in 3, 1–5 wird in der Predigt des Petrus in Apg 2, 17–21 aufgegriffen<br />

werden. Der Tag des Herrn ist und bleibt der Tag der Entscheidung.<br />

Hoffnung auf Rettung liegt in der Umkehr zu ihm.<br />

Lesung aus dem Buch Joël Joël 1, 13–15; 2, 1–2<br />

Legt Trauer an und klagt, ihr Priester! Jammert, ihr Diener<br />

des Altars! Kommt, verbringt die Nacht im Trauergewand,<br />

ihr Diener meines Gottes! Denn Speiseopfer und Trankopfer<br />

bleiben dem Haus eures Gottes versagt.<br />

Ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus!<br />

Versammelt die Ältesten und alle Bewohner des Landes beim<br />

Haus des Herrn, eures Gottes, und schreit zum Herrn: Weh,<br />

was für ein Tag! Denn der Tag des Herrn ist nahe; er kommt mit<br />

der Allgewalt des Allmächtigen.<br />

Auf dem Zion stoßt in das Horn, schlagt Lärm auf meinem<br />

heiligen Berg! Alle Bewohner des Landes sollen zittern; denn es<br />

kommt der Tag des Herrn, ja, er ist nahe, der Tag des Dunkels<br />

und der Finsternis, der Tag der Wolken und Wetter.<br />

Wie das Morgenrot, das sich über die Berge hinbreitet, kommt<br />

ein Volk, groß und gewaltig, wie es vor ihm noch nie eines gab<br />

und nach ihm keines mehr geben wird bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />

Impuls zur Lesung<br />

<strong>Das</strong> Buch Joël packt uns mit der Schilderung des herannahenden<br />

Tages des Herrn. Die Priester werden aufgefordert, einen<br />

großen gemeinsamen Bußgottesdienst zu organisieren. Denn<br />

eines lässt sich nicht verdrängen: Dieser Tag ist der Gerichtstag,<br />

und er wird verheerend sein. Und doch: Adonai selbst schlägt<br />

Alarm, um die Menschen zu warnen, um sie aufzuwecken aus<br />

ihrer dumpfen Trunkenheit, ihrer gespenstischen Gleichgültigkeit,<br />

ihrer sträflichen Schläfrigkeit. Gottes Richten will ja nicht<br />

vernichten, sondern retten. Er will nicht hinrichten, sondern


125<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

aufrichten. Aber der Herr rettet uns nicht ohne uns, nicht ohne<br />

unsere echte innere Bereitschaft, neu zu werden, und zwar<br />

nicht irgendwann und irgendwo, sondern hier und jetzt. Und<br />

gerade hier, gerade jetzt, sucht Gottes Weckruf, Gottes Lockruf,<br />

auch unser Ohr: Mitten im Leben fang das Leben neu an!<br />

Antwortpsalm Ps 9, 2–3.6.16.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr richtet den Erdkreis gerecht.<br />

Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />

verkünden will ich all deine Wunder.<br />

Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />

für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. – Kehrvers<br />

Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />

ihren Namen gelöscht für immer und ewig.<br />

Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; *<br />

im Netz, das sie heimlich gelegt,<br />

hat ihr Fuß sich verfangen. – Kehrvers<br />

Der Herr thront für ewig; *<br />

er stellt seinen Thron auf zum Gericht.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

er spricht den Völkern das Urteil,<br />

das sie verdienen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />

oder KG 500, 6 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 12, 31b.32<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen,<br />

und wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich<br />

alle an mich ziehen.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 126<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 14–26<br />

In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als<br />

der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann<br />

reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit<br />

Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die<br />

Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und<br />

forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.<br />

Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes<br />

Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus<br />

ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im<br />

Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt<br />

doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe.<br />

Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen<br />

treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen<br />

euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger<br />

Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch<br />

gekommen.<br />

Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht,<br />

ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und<br />

besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf<br />

die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.<br />

Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir<br />

sammelt, der zerstreut.<br />

Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert<br />

durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann.<br />

Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren,<br />

das ich verlassen habe.<br />

Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt<br />

antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch<br />

schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich<br />

nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer<br />

werden als vorher.


127<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders<br />

werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was<br />

schön ist – und ich werde an die Güte glauben.<br />

Johannes XXIII. (Heiliger des Tages)<br />

• Was macht mir Angst?<br />

• Wer oder was führt mich dahin, Freude fühlen und an das<br />

Gute, „die Güte“ glauben zu können?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

O Gott, aus deinem klaren Licht<br />

schufst du für uns den hellen Tag.<br />

Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />

nun, da der Tag hinuntersinkt.<br />

Die Sonne eilt dem Westen zu<br />

auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />

rasch senkt der Abend sich herab<br />

und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />

Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />

ermüdet von des Tages Last:<br />

Mit deinem Segen nehme uns<br />

die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />

Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />

dann wehre, Herr, der Finsternis


Abend · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 128<br />

und führe uns in deiner Huld<br />

zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />

Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG<br />

469<br />

Psalm 135 Verse 1–12<br />

Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil<br />

des Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz<br />

zur Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f.)<br />

und handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht<br />

zu verschaffen (V. 14).<br />

Lobet den Namen des Herrn, *<br />

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />

Israel wurde sein Eigentum.<br />

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />

unser Herr ist größer als alle Götter.<br />

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />

Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />

er lässt es blitzen und regnen, *<br />

aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />

Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />

bei Menschen und beim Vieh.


129<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />

gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />

Er schlug viele Völker nieder *<br />

und tötete mächtige Könige:<br />

Sihon, den König der Amoriter, /<br />

Og, den König von Baschan, *<br />

und alle Reiche Kanaans.<br />

Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />

zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Himmel, Erde und Meere sind dein, Gott, unser Retter. Wir loben<br />

deine Güte und Treue; denn du hast Großes an uns getan.<br />

Lesung Jer 17, 7–8<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />

Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am<br />

Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er<br />

hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter<br />

bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,<br />

unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag des heiligen Johannes XXIII. bitten wir Gott um<br />

seine Nähe:<br />

V: Gott, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich erhöre uns.


Abend · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 130<br />

Wir bitten für die Kirche;<br />

– lass sie auch heute mutig Fenster öffnen und deine liebende<br />

Gegenwart glaubwürdig bezeugen.<br />

V: Gott, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich erhöre uns.<br />

Wir beten für die Kinder, die Eltern und Großeltern in Familien,<br />

die schwere Lasten tragen;<br />

– hilf ihnen, einander beizustehen.<br />

Wir beten für Politikerinnen und Politiker;<br />

– stärke in ihnen die Verantwortung für Menschen in Not und<br />

am Rande der Gesellschaft.<br />

Wir beten für alle, die in der theologischen Forschung und Lehre<br />

tätig sind;<br />

– lass ihr Wirken fruchtbar werden für die Kirche und die Welt.<br />

Wir beten für alle, die ihre Hirtensorge ernst nehmen;<br />

– gib ihnen ein heiteres Herz, und lass sie in jedem Menschen<br />

Gottes Angesicht erkennen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />

uns an Kindes Statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />

gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />

das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Maximilian von Celeia († um 284) · Edistus (Horestes,<br />

Märtyrer, † um 304) · Edwin (König von Northumbrien, Märtyrer,<br />

† 633) · Herlind von Aldeneyk (Benediktinerin, † um 750) · Gottfried<br />

von Arnstein (Prämonstratenser, † 1151) · Jakob Rem (Jesuit, Gründer<br />

der ersten Marianischen Kongregation in Deutschland, † 618) · Willi<br />

Graf (Mitglied der Weißen Rose, † 1943) · Otto Müller (Diözesanpräses<br />

der KAB in Köln, Gegner des Nationalsozialismus, † 1944)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />

eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />

durchwirke unsre Seele ganz<br />

mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />

Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />

Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />

mach stark in uns der Liebe Macht,<br />

dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481


Morgen · Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> 132<br />

Psalm 119 <br />

Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />

nach deiner gerechten Verheißung.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich verstehe, was du gebietest.<br />

Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />

man hat dein Gesetz gebrochen.<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.<br />

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />

ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 121–128 Ajin<br />

Einsicht verleih uns, die wir dir dienen. Unergründlicher Gott,<br />

hilf uns verstehen, was du von uns willst.<br />

Lesung 1 Joh 1, 1–2<br />

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />

mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />

unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir, vom Wort<br />

des Lebens sprechen wir. Denn das Leben wurde offenbart; wir<br />

haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige<br />

Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.


133<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, heute kommst du zu uns, wenn wir unser Herz<br />

nicht verhärten. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns deine Stimme hören.<br />

– In dem Obdachlosen, der sich nach menschlichem Umgang<br />

sehnt.<br />

– In dem gebrechlichen Menschen, der einen Sitzplatz braucht.<br />

– In dem Kollegen, dem Mobbing das Leben schwer macht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />

im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Wir danken dir, dass du uns hier zusammengeführt hast.<br />

Lass uns erkennen, was wir sind. Lass uns glauben, was wir<br />

beten. Lass uns tun, was du uns sagst. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Joël Joël 4, 12–21<br />

So spricht der Herr: Die Völker sollen aufbrechen und heraufziehen<br />

zum Tal Joschafat. Denn dort will ich zu Gericht<br />

sitzen über alle Völker ringsum. Schwingt die Sichel; denn die


Eucharistie · Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> 134<br />

Ernte ist reif. Kommt, tretet die Kelter; denn sie ist voll, die<br />

Tröge fließen über. Denn ihre Bosheit ist groß.<br />

Getöse und Getümmel herrscht im Tal der Entscheidung;<br />

denn der Tag des Herrn ist nahe im Tal der Entscheidung. Sonne<br />

und Mond verfinstern sich, die Sterne halten ihr Licht zurück.<br />

Der Herr brüllt vom Zion her, aus Jerusalem dröhnt seine Stimme,<br />

sodass Himmel und Erde erbeben. Doch für sein Volk ist<br />

der Herr eine Zuflucht, er ist eine Burg für Israels Söhne.<br />

Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin<br />

und dass ich auf dem Zion wohne, meinem heiligen Berg. Jerusalem<br />

wird heilig sein, Fremde werden nie mehr hindurchziehen.<br />

An jenem Tag triefen die Berge von Wein, die Hügel fließen<br />

über von Milch, und in allen Bächen Judas strömt Wasser. Eine<br />

Quelle entspringt im Haus des Herrn und tränkt das Schittim-<br />

Tal.<br />

Ägypten wird zur Wüste, Edom wird zur verödeten Steppe,<br />

wegen der Gewalttat an Judas Söhnen, in deren Land sie unschuldiges<br />

Blut vergossen.<br />

Juda aber bleibt für immer bewohnt, und Jerusalem besteht<br />

von Geschlecht zu Geschlecht, ich erkläre ihr Blut für unschuldig,<br />

das ich vorher nicht für unschuldig erklärte, und der Herr<br />

wohnt auf dem Zion.<br />

Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.11–12<br />

Kehrvers:<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn!<br />

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht<br />

sind die Stützen seines Throns. – Kehrvers<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />

vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.


135<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />

Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />

und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, *<br />

und lobt seinen heiligen Namen! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 722, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 27–28<br />

In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der<br />

Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und<br />

deren Brust dich genährt hat.<br />

Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes<br />

hören und es befolgen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eine Frau ist begeistert davon, wie Jesus von Gott spricht; sie<br />

erkennt, dass Gott aus ihm spricht. Sie bringt das spontan zum<br />

Ausdruck, indem sie sich aus der Menge heraus an ihn wendet<br />

und, ähnlich wie einst Elisabet (Lk 1, 42), jene Frau seligpreist,<br />

die ihn in ihrem Leib getragen und an ihrer Brust genährt hat.<br />

Jesus nimmt den Zuruf auf und antwortet auf die Freude der<br />

Frau. Er lässt sich von ihrem Blick finden und weitet ihn, bevor<br />

er sich im Personenkult verschließen kann, der einer Begegnung<br />

von Person zu Person entgegensteht. <strong>Das</strong> Wort von<br />

Gott hören, es aufnehmen, das Leben danach ausrichten – da<br />

geschieht das Wunder des Lebens, das wir ahnen dürfen im<br />

Geheimnis von Schwangerschaft und Geburt.


Abend · Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> 136<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, Gott, du Ursprung aller Ding,<br />

als du die ganze Welt erschufst,<br />

hast du das weite All erfüllt<br />

mit deiner Gaben Überfluss.<br />

Und da das große Werk vollbracht,<br />

hast du geruht am siebten Tag,<br />

damit auch wir von unsern Mühn<br />

ausruhen und erleichtert sind.<br />

Uns, die dem Tod entgegengehen,<br />

gewähr den Geist der Buße, Herr,<br />

gib uns den Eifer für dein Reich,<br />

beschenke uns mit deinem Heil.<br />

Und wenn uns vor dem Endgericht<br />

die große Todesangst befällt,<br />

dann hol uns in die Freude heim;<br />

lass uns in deinem Frieden ruhn.<br />

Neues <strong>Stundenbuch</strong><br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.


137<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Zu dir sind wir unterwegs, lebendiger Gott. Hilf, dass wir unseren<br />

Mitmenschen verlässliche Weggefährten und frohe Zeugen<br />

deiner Güte sind.<br />

Lesung 1 Joh 4, 9<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />

wir durch ihn leben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Als Naaman vom Aussatz geheilt war, trat er vor den Propheten<br />

hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es keinen Gott gibt außer in<br />

Israel.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der gekommen ist, die Kranken<br />

zu heilen:


Abend · Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> 138<br />

V: Du Hoffnung der Bedrückten, A: sieh auf ihre Not.<br />

– Für die Leprakranken.<br />

– Für alle, die sich mit Aids infiziert haben.<br />

– Für die Menschen in Afrika, die an den Folgen von Ebola und<br />

Cholera leiden.<br />

– Für alle, die keinen Arzt finden oder sich keine Behandlung<br />

leisten können.<br />

– Für alle, die heute ihrem Leiden erlegen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite<br />

uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit<br />

sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns und behüte uns.<br />

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und sei uns gnädig.<br />

Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />

und schenke uns Heil.<br />

Vgl. Num 6,24–26<br />

Salve Regina (Seite 379)


139<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Der Weg der Heilung<br />

(zu Lk 17, 11–19)<br />

Eine Gruppe Aussätziger unterwegs:<br />

Aussatz isoliert,<br />

Aussatz lähmt,<br />

Aussatz hält gefangen.<br />

Jesus – der Heiland – ist in Sichtweite,<br />

aber nicht zum Greifen nah!<br />

Der vorgeschriebene Sicherheitsabstand<br />

hemmt hart ihren Schritt.<br />

Doch die Kranken<br />

lassen sich nicht lähmen,<br />

nicht stillstellen:<br />

Sie schicken ihre Stimmen voraus!<br />

Und Jesus lässt sich bewegen:<br />

von ihrer Reglosigkeit<br />

wie von ihrer Regung,<br />

ihrem flehentlichen Ruf.<br />

Er schickt sie alle auf den Weg der Heilung.<br />

Im Gehen werden sie rein.<br />

Einer erkennt Gottes Handschrift,<br />

er begreift: Jesus ist Gottes rechte Hand:<br />

Rettende Hand,<br />

die meine<br />

matte Hand<br />

ergreift.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


13. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

28. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Lubentius von Kobern (4./5. Jh.) · Sintpert von Augsburg<br />

(Simbert, Bischof, † um 807) · Gerald von Aurillac (Klostergründer,<br />

† 909) · Koloman (irischer Pilger, ermordet bei Wien, † 1012) · Eduard<br />

der Bekenner (König von England, † 1066)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Ps 98, 1<br />

Staub und Asche<br />

verherrlichen dich nicht.<br />

Du hast es nicht nötig,<br />

dass ich sterbe.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heile mich. Heile mich nicht.<br />

Was nicht sein kann, kann nicht sein.<br />

Heile mich von meiner Angst.


141<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Ich habe noch so vieles nicht gesehen.<br />

Es gibt Menschen, die ich liebe.<br />

Ich kann es nicht glauben.<br />

Warum hast du mich verlassen?<br />

Sende den Engel<br />

des letzten Trostes mir,<br />

die Augen eines Menschen.<br />

Verweigere mir nicht<br />

den einen Menschen, der sagt:<br />

Hier bin ich.<br />

Huub Oosterhuis, Nachtgebet (Übertragung: Cornelis Kok)<br />

Psalm 66 Verse 13–20<br />

Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />

ich erfülle dir meine Gelübde,<br />

die ich einst dir versprach, *<br />

die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />

Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />

zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />

ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />

Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />

und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />

Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />

dann hätte der Herr mich nicht erhört.<br />

Gott aber hat mich erhört, *<br />

hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />

Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />

und mir seine Huld nicht entzogen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 142<br />

Wer sich dir zuwendet, Gott, den lässt du Gutes erfahren. Öffne<br />

uns Ohren und Herz und lehre uns tun, was dir gefällt.<br />

Lesung Dtn 4 ,7<br />

Welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie<br />

Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich jedem Menschen<br />

zugewandt hat:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– <strong>Das</strong>s wir spüren, wenn jemand uns braucht.<br />

– <strong>Das</strong>s wir frei werden und uns denen, die uns begegnen, achtsam<br />

zuwenden können.<br />

– <strong>Das</strong>s wir nie um ein aufrichtendes Wort oder eine helfende<br />

Geste verlegen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite<br />

uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit<br />

sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.


143<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 323, 358, 393, 394, 416, 434, 551 · KG 40, 134,<br />

186, 195, 440, 522, 534, 549<br />

Gloria<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten,<br />

Herr, wer könnte bestehen?<br />

Doch bei dir ist Vergebung, Gott Israels.<br />

Ps 130, 3–4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige 2 Kön 5, 14–17<br />

In jenen Tagen ging Naaman, der Syrer, zum Jordan hinab und<br />

tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann Elischa befohlen<br />

hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines<br />

Kindes und er war rein von seinem Aussatz.<br />

Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann<br />

zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends<br />

auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt<br />

von deinem Knecht ein Dankgeschenk an! Elischa antwortete:<br />

So wahr der HERR lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme<br />

nichts an. Auch als Naaman ihn dringend bat, es zu nehmen,<br />

lehnte er ab.<br />

Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann<br />

gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen<br />

können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr<br />

Brand- und Schlachtopfer darbringen als dem HERRN allein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Macht schützt vor Krankheit nicht – aber Geld und Einfluss sichern<br />

im Krankheitsfall wenigstens die optimale medizinische<br />

Versorgung. Doch manchmal ist das Beste nicht gut genug. Der


Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 144<br />

syrische General ist so verzweifelt, dass er am Ende noch die<br />

Empfehlung einer in seinem Haus arbeitenden jungen Kriegsgefangenen<br />

aus Israel ernst nimmt. Und wirklich, durch Vermittlung<br />

des Gottesmannes Elischa gesundet er. Der ohnmächtige<br />

Mächtige ist von Dankbarkeit überwältigt: Er bekehrt sich<br />

zum Gott Israels, seinem einzigen Retter. Naaman, der Heide,<br />

hat mit jeder Faser auf Hilfe gehofft und wurde erhört. Der<br />

wahre Gott ist keine Wunscherfüllungsmaschine. Gerade darum:<br />

hoffen wir mit ganzem Herzen und mit aller Sehnsucht<br />

auf ihn! Wir könnten es lernen. Von Naaman.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 2, 8–13<br />

Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids<br />

Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, um dessent-


145<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

willen ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber<br />

das Wort Gottes ist nicht gefesselt.<br />

Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit<br />

auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen mit ewiger Herrlichkeit.<br />

<strong>Das</strong> Wort ist glaubwürdig: Wenn wir nämlich mit Christus<br />

gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir<br />

standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn<br />

wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen. Wenn wir<br />

untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht<br />

verleugnen.<br />

Ruf vor dem Evangelium 1 Thess 5, 18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus<br />

Jesus.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 11–19<br />

Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das<br />

Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf<br />

hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie<br />

blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen<br />

mit uns!<br />

Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern!<br />

Und es geschah: Während sie hingingen, wurden sie rein.<br />

Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt<br />

war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den<br />

Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann<br />

war ein Samariter.<br />

Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die<br />

neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer die-


Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 146<br />

sem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein<br />

Glaube hat dich gerettet.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, nimm die Gebete und Opfergaben deiner Gläubigen<br />

an. Lass uns diese heilige Feier mit ganzer Hingabe begehen,<br />

damit wir einst das Leben in der Herrlichkeit des Himmels<br />

erlangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und<br />

in seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch<br />

ihn rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Joh 3, 2<br />

Wenn der Herr offenbar wird, werden wir ihm ähnlich sein;<br />

denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in der heiligen Opferfeier nährst du deine<br />

Gläubigen mit dem Leib und dem Blut deines Sohnes. Gib uns<br />

durch dieses Sakrament auch Anteil am göttlichen Leben. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.


147<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Auslegung<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und<br />

im künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

<strong>Das</strong> gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

A<br />

ussätzige galten nach damaligem Verständnis als von Gott<br />

gezeichnete Sünder. Sie sind aus der sozialen und kultischen<br />

Gemeinschaft des Gottesvolkes ausgeschlossen (Lev 13, 45 f.).<br />

In späterer Zeit waren außer Jerusalem nur die von alters her<br />

mit Mauern umgebenen Städte für Aussätzige gesperrt. In allen<br />

übrigen Ortschaften des Landes durften sie sich aufhalten.<br />

Nur „gesondert“ (Lev 13, 46), d. h. für sich allein mussten sie<br />

wohnen. Sie sollten ihre Kleider einreißen, ihr Haupthaar ungepflegt<br />

lassen und andere Menschen durch lautes Warnrufen<br />

von sich fernhalten.<br />

Anstatt des gebotenen „Unrein! Unrein!“ rufen die Ausgestoßenen<br />

hier von Weitem: „Jesus, Meister, erbarme dich unser!“<br />

Sie bitten um Leben, – um Leben mit den Menschen, um Leben<br />

mit Gott … Ohne leidenschaftliche Sehnsucht nach Leben gibt<br />

es keine Offenbarung.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., <strong>Das</strong> Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage,<br />

© EOS Verlag St. Ottilien 2004, 203–204


Abend · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 148<br />

Hymnus<br />

Deine Sehnsucht selbst<br />

ist dein Gebet –<br />

bleibt die Sehnsucht,<br />

bleibt auch das Gebet.<br />

Deine lebendige Sehnsucht<br />

ist deine lebendige Stimme.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Verstummen wirst du,<br />

wenn du aufhörst zu lieben.<br />

Erkaltet die Liebe,<br />

beginnt das Herz zu schweigen;<br />

brennt die Liebe,<br />

ruft das Herz.<br />

Bleibt die Liebe immer,<br />

wirst du immer rufen;<br />

wenn du immer rufst,<br />

wirst du dich immer sehnen.<br />

Augustinus, Psalmauslegungen 37, 14<br />

Psalm 23<br />

Der Herr ist mein Hirte, *<br />

nichts wird mir fehlen.<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Er stillt mein Verlangen; *<br />

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.


149<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />

du füllst mir reichlich den Becher.<br />

Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />

und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lebendiger Gott, nach deiner Gegenwart haben wir Verlangen.<br />

Du lässt uns zur Ruhe kommen. Leite uns auf deinen Wegen,<br />

lass uns ganz aus dir leben.<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft<br />

der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott,<br />

dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut<br />

der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Nur einer der Geheilten kehrte um, ein Mann aus Samaria. Er<br />

lobte Gott mit lauter Stimme, warf sich vor Jesus nieder und<br />

dankte ihm.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der gekommen ist, um uns<br />

zu heilen:


Abend · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 150<br />

V: Du Helfer der Kranken, A: erhöre unser Gebet.<br />

Stehe den Ärztinnen und Ärzten bei<br />

– und lass sie den ganzen Menschen im Blick behalten.<br />

Sei den psychisch Kranken nahe<br />

– und führe uns zu denen, die unsere Hilfe brauchen.<br />

Gedenke der vielen, die unheilbar krank sind;<br />

– lindere ihre Not und gib ihnen neue Hoffnung.<br />

Du bist die Auferstehung und das Leben;<br />

– hilf uns die Furcht vor dem Tod überwinden und lass die<br />

Verstorbenen deine Fülle genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite<br />

uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit<br />

sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.


Montag, 14. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Kallistus I.<br />

Kallistus (Kalixtus) war ein besonders lebensfroher und aktiver<br />

Papst der frühen Christenheit. Er wurde im zweiten Jahrhundert<br />

geboren und starb 222. Er war ein ehemaliger Sklave, den<br />

Papst Zephyrinus zum Diakon erhob und mit der Verwaltung der<br />

Begräbnisstätten an der Via Appia betraute. Diese heißen deshalb<br />

noch heute Kallistus-(Kalixtus-)Katakomben. Nach dem Tode des<br />

Zephyrinus wurde Kallistus vom Klerus und Volk von Rom zu dessen<br />

Nachfolger (Papst Kallistus I.) gewählt. <strong>Das</strong> stieß auf den Widerstand<br />

konservativer Kreise, die ihn zu Unrecht der Irrlehren und<br />

der Laxheit beschuldigten und Hippolyt zum Gegenpapst wählten.<br />

Damit kam es zum ersten Schisma in der Papstgeschichte. Kallistus<br />

konnte sich gegen Hippolyt durchsetzen. Er bekämpfte Irrlehren,<br />

trat für eine mildere Bußpraxis ein und erlaubte die Ehe zwischen<br />

hochgestellten Römerinnen und Sklaven. Als Erster ließ er Kirchen<br />

mit Malereien ausschmücken. Späteren Legenden zufolge starb er<br />

als Märtyrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Lk 22, 24–30<br />

Namenstag: Fortunata (Märtyrerin) · Burkhard von Würzburg (Bischof,<br />

† 753) · Hildegund von Münchaurach († um 1100)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Er weckt mich alle Morgen;<br />

er weckt mir selbst das Ohr.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 152<br />

Gott hält sich nicht verborgen,<br />

führt mir den Tag empor,<br />

dass ich mit seinem Worte<br />

begrüß das neue Licht.<br />

Schon an der Dämmerung Pforte<br />

ist er mir nah und spricht.<br />

Er spricht wie an dem Tage,<br />

da er die Welt erschuf.<br />

Da schweigen Angst und Klage;<br />

nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />

<strong>Das</strong> Wort der ewigen Treue,<br />

die Gott uns Menschen schwört,<br />

erfahre ich aufs Neue,<br />

so wie ein Jünger hört.<br />

Er will, dass ich mich füge.<br />

Ich gehe nicht zurück.<br />

Hab nur in ihm Genüge,<br />

in seinem Wort mein Glück.<br />

Ich werde nicht zuschanden,<br />

wenn ich nur ihn vernehm:<br />

Gott löst mich aus den Banden!<br />

Gott macht mich ihm genehm!<br />

Er ist mir täglich nahe<br />

und spricht mich selbst gerecht.<br />

Was ich von ihm empfahe,<br />

gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />

Wie wohl hat’s hier der Sklave –<br />

der Herr hält sich bereit,<br />

dass er ihn aus dem Schlafe<br />

zu seinem Dienst geleit!<br />

Er will mich früh umhüllen<br />

mit seinem Wort und Licht,<br />

verheißen und erfüllen,


153<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

damit mir nichts gebricht;<br />

will vollen Lohn mir zahlen,<br />

fragt nicht, ob ich versag.<br />

Sein Wort will helle strahlen,<br />

wie dunkel auch der Tag!<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />

EG 452<br />

Psalm 73 <br />

Ich bleibe immer bei dir, *<br />

du hältst mich an meiner Rechten.<br />

Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />

und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />

Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />

Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />

Verse 23–27a.28<br />

Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />

Gott ist der Fels meines Herzens *<br />

und mein Anteil auf ewig.<br />

Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />

Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />

Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />

Ich will all deine Taten verkünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Glück ist es, Gott, dir nahe zu sein. In einer Zeit, wo viele<br />

haltlos umherirren, nimm uns bei der Hand. Lass uns stets bei<br />

dir bleiben.<br />

Lesung Mi 6, 8<br />

Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der<br />

Herr von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun,<br />

die Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit<br />

deinem Gott.


Morgen · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 154<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns in die Schar seiner Heiligen<br />

ruft. Zu ihm lasst uns beten:<br />

A: In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen zu.<br />

Immer wieder fühlen wir uns überfordert von deinem Anspruch<br />

an uns, heilig zu sein;<br />

– hilf uns einsehen, dass es dazu vor allem der Offenheit für<br />

deine Botschaft bedarf.<br />

Oft fürchten wir, heilig zu sein bedeute, dass wir uns dem Leben<br />

entfremden;<br />

– mach uns durch dein Wort bereit, uns den Mitmenschen zuzuwenden.<br />

Du hast uns die Quelle der Heiligkeit erschlossen;<br />

– leite uns an, stets in der Zwiesprache mit dem Vater zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


155<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott des Lebens. Durch die Auferstehung deines Sohnes wissen<br />

wir: Der Tod ist überwunden, der Weg zu dir steht offen, unser<br />

Leben ist unvergänglich. Hilf uns, in dieser Gewissheit unser<br />

Leben anzunehmen und daraus zu machen, was du von uns<br />

erwartest. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Römerbrief<br />

Den Brief an die wachsende römische Gemeinde hat Paulus am Wendepunkt<br />

seines missionarischen Wirkens verfasst. Seine Arbeit im Osten des Reiches<br />

sieht der Apostel als beendet an und will nun im Westen, speziell in Spanien,<br />

die Verkündigung fortsetzen. Zuvor will er nach Jerusalem reisen, um Spenden<br />

zu übergeben. Damit soll materielle Not der Urgemeinde gelindert, aber auch<br />

deren heilsgeschichtlicher Vorrang anerkannt werden. Vor allem möchte Paulus<br />

jedoch so das gefährdete Band zwischen Juden- und Heidenchristen festigen.<br />

Vermutlich schrieb Paulus den Römerbrief in Korinth im Frühjahr 56 n.<br />

Chr., Überbringerin war die Diakonin Phoebe. Paulus stellt sich im Römerbrief<br />

mit seiner Theologie ausführlich vor, da er den wenigsten römischen Christen<br />

persönlich bekannt war und ihre Unterstützung für die geplante Spanienmission<br />

und in seinem Jerusalemer Anliegen benötigte. Die mehrheitlich aus dem<br />

Osten des Reiches stammenden römischen Christen waren in der Abfassungszeit<br />

des Briefes in selbstständigen Hausgemeinden organisiert, viele Gemeindeaufgaben<br />

wurden von Frauen wahrgenommen. Im Römerbrief müht sich<br />

Paulus, mit der römischen Gemeinde zu einem Einverständnis zu gelangen<br />

und seine Theologie als sachgemäße Auslegung des christlichen Glaubens darzulegen:<br />

Allein im heilbringenden Evangelium offenbart sich die Gerechtigkeit<br />

Gottes all denen, die an Jesus Christus glauben, seien es Juden oder Griechen.<br />

Allein im Christusgeschehen offenbarte sich die von Gott ausgehende und<br />

im Glauben zugeeignete Gerechtigkeit, die allein aus Gnade den Menschen<br />

rechtfertigt. In Röm 9–11 ringt Paulus darum, die unbedingte Treue Gottes<br />

zu seinem Volk Israel zu erweisen. Die Erwählung Israels, die Verheißungen<br />

an die Väter und die Bundesschlüsse haben Bestand! Wenn Gott nicht bei<br />

seinen großen Zusagen und Verheißungen bleibt, wie könnte dann glaubhaft<br />

das Evangelium verkündet werden?


Eucharistie · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 156<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 1, 1–7<br />

Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,<br />

das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch<br />

seine Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften:<br />

das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach<br />

geboren ist als Nachkomme Davids, der dem Geist der Heiligkeit<br />

nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung<br />

von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus,<br />

unserem Herrn.<br />

Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um<br />

in seinem Namen alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu<br />

führen; zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus<br />

berufen seid.<br />

An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen:<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)


157<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 29–32<br />

In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte<br />

er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es<br />

wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona.<br />

Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen<br />

war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation<br />

sein.<br />

Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer<br />

dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam<br />

vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier<br />

aber ist einer, der mehr ist als Salomo.<br />

Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese<br />

Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich<br />

nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr<br />

ist als Jona.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ausgerechnet die Bewohner der schlimmen Stadt Ninive werden<br />

beim Gericht als Belastungszeugen gegen die Generation<br />

Jesu auftreten? Und wirklich und wahrhaftig die Königin<br />

des Südens, eine Frau, eine Fremde, eine Heidin? Doch die<br />

verrufenen Niniviten hatten zu guter Letzt gut zugehört und<br />

Sabas Herrscherin hatte Salomo aufgesucht, seine Weisheit anerkannt<br />

und von ganzem Herzen einen Gott gelobt, der nicht<br />

der ihre war. Jesus ist der Künder der Königsherrschaft Gottes<br />

für alle, und in seinem Wirken ist mehr als Salomo und Jona.<br />

Doch gerade jene, denen er alltäglich und brüderlich nahe ist,<br />

gerade die lassen sich von seiner Botschaft nicht berühren und<br />

bewegen! Ein altes Lied. In den prophetischen Büchern der


Abend · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 158<br />

Bibel erklingt es wieder und wieder. Höchste Gefahrenstufe für<br />

alle, die Gottes Nähe nicht wahrnehmen, nicht annehmen wollen<br />

– aber, weil Gottes eigene Weisheit in Jesus unwiderruflich<br />

Wohnung genommen hat, rettende Nähe, nächste Gottesnähe,<br />

zugleich.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer nur um Gewinn kämpft, erntet nichts, wofür sich zu leben<br />

lohnt.<br />

Antoine de Saint-Exupéry (französischer Schriftsteller, 1900–1944)<br />

• Wofür strenge ich mich an?<br />

• Was tut mir gut – was trägt mein Leben?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Schon neigt der Tag dem Abend zu,<br />

die Schatten werden länger.<br />

Vergänglich ist, was uns umgibt,<br />

du aber bleibst bestehen.<br />

Im Tageslicht, das steigt und sinkt,<br />

wird uns die Zeit bemessen,<br />

bis uns der Tod hinüberführt,<br />

wo alle Grenzen fallen.


159<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />

Wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />

Psalm 136 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Danket dem Gott aller Götter, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Danket dem Herrn aller Herren, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der allein große Wunder tut, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, du unser Schöpfer, und loben deine Weisheit.<br />

Bilde unsere Sinne, dass wir für deine Wunder empfänglich<br />

werden.


Abend · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 160<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, durch deine Nähe zum Vater hast du deine Umgebung<br />

verwandelt. Wir bitten dich:<br />

A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />

Öffne die Herzen deiner Gläubigen für die Stimme des Vaters;<br />

– lass sie lebendiges Zeugnis von deiner Güte geben.<br />

Hilf allen, die sich zu dir bekennen, für die Armen und Schwachen<br />

einzutreten;<br />

– lass sie nicht ruhen, der Gerechtigkeit und dem Frieden zu<br />

dienen.<br />

Führe alle Glaubenden zur Einheit zusammen;<br />

– lass sie mit ihren je eigenen Begabungen das Leben ihrer Mitmenschen<br />

lebenswert machen.<br />

Nimm alle in deine Freude auf, die sich in ihrem Leben für eine<br />

menschenwürdigere Welt eingesetzt haben;<br />

– erhalte ihr Andenken wach in den Herzen der Lebenden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns<br />

auf dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere


161<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Hoffnung. Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Schwestern<br />

und Brüder, in den Heiligen Schriften und beim Brechen des<br />

Brotes dich erkennen. Der du mit Gott, dem Vater, in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heilige Theresia von Jesus (von Ávila)<br />

Theresia von Jesus (Teresa von Ávila), geboren am 28.3.1515 in<br />

Ávila, trat 1535 in das Kloster der Karmelitinnen ihrer Heimatstadt<br />

ein. Nach einer Zeit ernster Erkrankung wurden ihr erstmals<br />

mystische Erfahrungen zuteil. 1560 legte sie das Gelübde ab, stets<br />

das Vollkommenere zu tun und die Ordensregel treu zu befolgen.<br />

Sie gründete in den Jahren 1562–1578 viele Reformklöster, unterstützt<br />

von Johannes vom Kreuz, der den männlichen Zweig der<br />

Karmeliten erneuerte.<br />

Berühmt wurde sie durch ihre geistlichen Schriften. In der „Seelenburg“,<br />

ihrem Hauptwerk, spricht sie von ihren mystischen<br />

Erlebnissen, im „Weg der Vollkommenheit“ legt sie den Weg des<br />

„inneren Betens“ dar: „Lass es also niemals in Ordnung sein, Herr,<br />

dass einer, der dich lobt und sich daranmacht, mit dir zu sprechen,<br />

das nur mit dem Mund tut.“<br />

Am 4. <strong>Oktober</strong> 1582 starb Theresia in Alba de Tormes, wurde<br />

1622 heiliggesprochen und 1970 zusammen mit Katharina von Siena<br />

zur Kirchenlehrerin erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 22–27; Evangelium: Joh 15, 1–8<br />

Namenstag: sel. Aurelia von Regensburg (Reklusin bei St. Emmeram,<br />

† 1027)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


163<br />

Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Heil dem Herzen, das in Lieb entzündet,<br />

Dessen Sinnen Gott allein gehört,<br />

Alles ihm geschenket, was geschaffen,<br />

Ruhm und Freude sucht in ihm allein.<br />

Sorglos lebt’s im heilig stillen Frieden,<br />

Weil ihr Sinnen ganz Gott zugekehrt,<br />

Froh und munter steuert sich’s hienieden,<br />

Durch die Meereswellen sturmbewegt.<br />

Theresia von Ávila, Übertragung: Aloysius Alkofer<br />

Psalm 119 <br />

Herr, du bist gerecht, *<br />

und deine Entscheide sind richtig.<br />

Verse 137–144 Zade<br />

Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit *<br />

und in großer Treue.<br />

Der Eifer für dich verzehrt mich; *<br />

denn meine Gegner vergessen deine Worte.<br />

Deine Worte sind rein und lauter; *<br />

dein Knecht hat sie lieb.<br />

Ich bin gering und verachtet, *<br />

doch ich vergesse nie deine Befehle.<br />

Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, *<br />

deine Weisung ist Wahrheit.<br />

Mich trafen Not und Bedrängnis, *<br />

doch deine Gebote machen mich froh.<br />

Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. *<br />

Gib mir Einsicht, damit ich lebe.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns dein Wort nicht vergessen, gütiger Gott, lass uns deiner<br />

Barmherzigkeit trauen. Schenke uns Einsicht in deine Entscheide.


Morgen · Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> 164<br />

Lesung Jes 12, 2<br />

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />

verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr.<br />

Er ist mir zum Retter geworden.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

In der Freiheit von Begierden besteht alles Glück, das man sich<br />

im Leben wünschen kann; denn wer nichts mehr wünscht, besitzt<br />

alles.<br />

Redaktion Magnificat nach Theresia von Jesus<br />

Bitten<br />

Du, Gott Israels, bist die Hoffnung und Stärke deiner Getreuen.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

– Wenn wir angesichts des Bösen in unserer Welt den Mut verlieren<br />

möchten.<br />

– Wenn uns zweitrangige Dinge wichtiger geworden sind als<br />

unsere Beziehung zu dir.<br />

– Wenn andere Menschen uns wegen unserer Überzeugungen<br />

das Leben schwer machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast die heilige Theresia von Jesus durch<br />

deinen Geist erweckt und sie der Kirche als Lehrmeisterin des<br />

Weges zur Vollkommenheit geschenkt. Gib, dass wir in ihren<br />

Schriften Nahrung für unser geistliches Leben finden. Durchdringe<br />

uns mit der Gewissheit, dass du allein genügst, und entzünde<br />

in uns das Verlangen nach Heiligkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


165<br />

Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />

er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 1, 16–25<br />

Schwestern und Brüder! Ich schäme mich des Evangeliums<br />

nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt,<br />

zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn im Evangelium<br />

wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum<br />

Glauben, wie es in der Schrift heißt: Der aus Glauben Gerechte<br />

wird leben.<br />

Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider<br />

alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die<br />

Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man<br />

von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen<br />

offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare<br />

Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft<br />

wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind<br />

sie unentschuldbar.<br />

Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt<br />

und ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit,<br />

und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie behaupteten,<br />

weise zu sein, und wurden zu Toren. Sie vertauschten<br />

die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die<br />

einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und<br />

kriechende Tiere darstellen.<br />

Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der<br />

Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten.<br />

Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie


Eucharistie · Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> 166<br />

beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers<br />

– gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers:<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes.<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers<br />

Ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 529, 6<br />

oder 713, 1 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 37–41<br />

In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging<br />

zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er<br />

sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert.<br />

Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher<br />

und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier<br />

und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere<br />

schuf, auch das Innere geschaffen?<br />

Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für<br />

euch alles rein.


167<br />

Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wofür leben wir? Für die Erwartungen der Eltern? Die Augen<br />

der Nachbarn? Den Eindruck der Wohlanständigkeit oder des<br />

Wohlstands? Für unsere „innere Sicherheit“? Für die Blicke<br />

derer, die das kleine Emblem an meiner brandneuen Sonnenbrille<br />

erkennen? Waschen mich diese Blicke rein? Oder wann<br />

fühle ich mich rein? Nach der Fahrt im, großes Herstellerehrenwort,<br />

schadstoffreduzierten SUV? Nach dem Frühjahrsputz?<br />

Wenn es nicht gerade die Antwort Jesu wäre, würde in<br />

der Kirche mancher den Kopf schütteln, die Nase rümpfen.<br />

„Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist<br />

für euch alles rein.“ Wo Gottes Barmherzigkeit bedingungslos<br />

nachgeahmt und so das Hauptgebot der Gottes- und Nächstenliebe<br />

erfüllt wird, da wird alles Übrige dazugeschenkt – „dann<br />

ist für euch alles rein“.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die gegenseitige Liebe ist so wichtig, dass ich wollte, ihr würdet<br />

sie nie vergessen.<br />

Teresa von Ávila (Heilige des Tages)<br />

• Auf wen achte ich, um wen bin ich besorgt?<br />

• Wem könnte ich mehr liebende Beachtung schenken?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> 168<br />

Hymnus<br />

Nada te turbe,<br />

nada te espante.<br />

Quien a Dios tiene,<br />

nada le falta.<br />

Nada te turbe,<br />

nada te espante.<br />

Sólo Dios basta.<br />

Nichts soll dich stören,<br />

nichts dich erschrecken.<br />

Wer sich an Gott hält,<br />

dem wird nichts fehlen.<br />

Nichts soll dich stören,<br />

nichts dich erschrecken.<br />

Gott allein schenkt Fülle.<br />

Theresia von Jesus (von Ávila)<br />

Psalm 137 Verse 1–6<br />

An den Strömen von Babel, /<br />

da saßen wir und weinten, *<br />

wenn wir an Zion dachten.<br />

Wir hängten unsere Harfen *<br />

an die Weiden in jenem Land.<br />

Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /<br />

unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />

„Singt uns Lieder vom Zion!“<br />

Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, *<br />

fern, auf fremder Erde?<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />

dann soll mir die rechte Hand verdorren.<br />

Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />

wenn ich an dich nicht mehr denke, *<br />

wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie oft fühlen wir uns fern von dir, du unser Leben. Wie schwer<br />

fällt es dann, deine Lieder zu singen. Schließe uns dein Land auf<br />

und lass uns bei dir Frieden und Freude finden.


169<br />

Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Lesung Jes 30, 15.18<br />

So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und<br />

Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen<br />

euch Kraft. Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen,<br />

er erhebt sich, um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der<br />

Herr ist ein Gott des Rechtes; wohl denen, die auf ihn warten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Richtet eure Augen auf euch selbst und blickt tief in euch hinein!<br />

Da werdet ihr euren Meister finden, der euch seinen Beistand<br />

nicht vorenthalten wird.<br />

Redaktion Magnificat nach Theresia von Jesus<br />

Fürbitten<br />

Gott Israels, im Gedenken an Theresia von Jesus rufen wir zu<br />

dir:<br />

A: Höre die Bitten deines Volkes.<br />

Du gedenkst deines Bundes auf ewig;<br />

– schenke den Menschen im Heiligen Land deinen Frieden.<br />

Du bist die Quelle der Weisheit;<br />

– führe alle, die sich den Fragen der Welt und des Lebens widmen,<br />

auf dem Weg deiner Erkenntnis.<br />

Du bleibst unseren Blicken entzogen;<br />

– stärke die Karmelitinnen und Karmeliter im Zeugnis für deine<br />

verborgene Güte.<br />

Im Kreuz Jesu Christi erweist du den Glaubenden deine Gnade;<br />

– belebe in uns die Hoffnung, einst mit unseren Verstorbenen<br />

bei dir vereint zu sein.<br />

Vaterunser


Abend · Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> 170<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast die heilige Theresia von Jesus durch<br />

deinen Geist erweckt und sie der Kirche als Lehrmeisterin des<br />

Weges zur Vollkommenheit geschenkt. Gib, dass wir in ihren<br />

Schriften Nahrung für unser geistliches Leben finden. Durchdringe<br />

uns mit der Gewissheit, dass du allein genügst, und entzünde<br />

in uns das Verlangen nach Heiligkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />

Nach Ps 147, 13–14<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heilige Hedwig von Andechs<br />

Heiliger Gallus<br />

Heilige Margareta Maria Alacoque<br />

Hedwig (1174–1243), die Schutzpatronin Schlesiens, war eine<br />

Tochter des Grafen von Andechs-Meran und Tante der heiligen<br />

Elisabeth von Thüringen. Mit 12 oder 13 Jahren nahm Herzog<br />

Heinrich I. von Schlesien sie zur Frau. Sie wurde Mutter von sieben<br />

Kindern, bewog ihren Mann dann aber 1209, mit ihr zusammen<br />

das Gelübde der Enthaltsamkeit abzulegen. Mit Heinrich förderte<br />

Hedwig die Einwurzelung christlichen Gedankenguts in ihrem<br />

Lande. Sie unterstützte die Armen, pflegte Kranke. Sie gründete<br />

Frauenklöster und half verschiedenen Orden bei der Gründung<br />

von Niederlassungen. Nach dem Tod ihres Mannes (1238) zog sie<br />

sich in das von ihr gegründete Kloster Trebnitz zurück. Dort führte<br />

sie bis zu ihrem Tod ein strenges asketisches Leben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Gal 6, 7b–10; Evangelium: Mk 10, 42–45<br />

Der irische Mönch Gallus (um 550 – um 640) kam um 590<br />

mit Kolumban und weiteren Mönchen über das Frankenreich<br />

nach Alemannien. Bei ihren Missionsversuchen wurden sie immer<br />

wieder vertrieben und wanderten so bis in die Bodenseegegend.<br />

Hier missionierten sie mehrere Jahre. Dann zog Kolumban weiter<br />

nach Italien, während Gallus blieb und mit einigen Gefährten eine<br />

Einsiedelei erbaute. Gallus war sehr geachtet wegen seiner Frömmigkeit,<br />

Menschenliebe und Naturverbundenheit. <strong>Das</strong> Ansinnen,<br />

Abt oder Bischof zu werden, lehnte er ab und blieb in seiner Einsiedelei.<br />

Dort starb er im hohen Alter von etwa 95 Jahren. Aus der<br />

kleinen Einsiedelei entwickelte sich später das bedeutende Benediktinerkloster<br />

St. Gallen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Gen 12, 1–4a; Evangelium: Mt 19, 27–29<br />

Auf die Bemühungen der Margareta Maria Alacoque (1647–1690)<br />

geht die Einführung des Herz-Jesu-Freitags und des Herz-Jesu-


Morgen · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 172<br />

Festes zurück. Margareta lebte in Burgund. Schon früh hatte sie den<br />

Wunsch, Ordensfrau zu werden, den sie 1671 gegen den Widerstand<br />

ihrer Familie durchsetzte. Sie trat in den „Orden der Heimsuchung<br />

Mariens“ (Salesianerinnen) ein. Sie hatte Visionen, in denen sie<br />

den Auftrag erhielt, sich für die besondere Verehrung des Herzens<br />

Jesu einzusetzen. Ihre mystischen Erlebnisse stießen bei ihren Mitschwestern<br />

und Oberinnen auf Misstrauen. Voll Geduld ertrug sie<br />

Ablehnung und Demütigungen. Es dauerte lange, bis an die Echtheit<br />

ihrer Visionen geglaubt wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts führte<br />

Papst Pius IX. das Herz-Jesu-Fest für die Gesamtkirche ein.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />

Namenstag: Lullus (Benediktiner, Schüler des Bonifatius, Bischof von<br />

Mainz, † 786) · Heriburg (Benediktinerin, Schwester Liudgers, erste<br />

Äbtissin in Nottuln, † nach 834) · Luitgard von Wittichen (Franziskaner-Terziarin,<br />

Klostergründerin, † 1348) · Gerhard Majella (it. Redemptorist,<br />

† 1755) · Maria Sophie Watteyne (Ordensfrau, † 1895)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Longinos der Hauptmann (1. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott, der Herr, sei hochgepriesen für die Fülle aller Gnad,<br />

die Sankt Hedwig er erwiesen, als er sie berufen hat,<br />

dass ihr ganzes Volk sie schaue als die Fürstin, als die Fraue<br />

mütterlicher Liebestat.<br />

Schlesiens Land sah dich im Stillen schaffen für der Deinen Wohl,<br />

wie nach Gottes heilgem Willen Mutterliebe sorgen soll.<br />

Deinen Kindern einzuprägen Gottes Wort und Gottes Segen,<br />

mühtest du dich liebevoll.


173<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Du gingst in die ärmsten Hütten, wie die Liebe dir gebot;<br />

prüftest sorgsam alle Bitten, halfst bei Krankheit, Angst und Not;<br />

hast Gefangne freigegeben, bist für Gnade eingetreten,<br />

Helferin in aller Not.<br />

Viele Kirchen und Kapellen schuf uns deine güt’ge Hand;<br />

dankbar können sie erzählen, wie man dich, Sankt Hedwig, fand,<br />

oft das heilge Kreuz verehren, dem du als die Magd des Herren<br />

deine Liebe zugewandt.<br />

Die du hast so viel gelitten vieler Arten Schmach und Pein,<br />

wollst als starke Frau inmitten aller Schmerzen Tröst’rin sein.<br />

Hilf auch uns, nie zu verzagen, Gottes Kreuz mit Mut zu tragen<br />

und gleich dir getreu zu sein.<br />

Niemals wollen wir vergessen, was du tatst in großer Zeit,<br />

und wir werden’s erst ermessen in dem Licht der Ewigkeit,<br />

wie zu jeder Stund aufs Neue deine mütterliche Treue<br />

uns zu helfen ist bereit.<br />

Helmut Richter 1943, GL 869 (Anhang ostdeutsche Diözesen)<br />

Psalm 146<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />

Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />

auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />

Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />

und kehrt er zurück zur Erde, *<br />

dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />

Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />

und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />

das Meer und alle Geschöpfe; *<br />

er hält ewig die Treue.


Morgen · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 174<br />

Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />

den Hungernden gibt er Brot; *<br />

der Herr befreit die Gefangenen.<br />

Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />

er richtet die Gebeugten auf.<br />

Der Herr beschützt die Fremden *<br />

und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />

Der Herr liebt die Gerechten, *<br />

doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />

Der Herr ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du sorgst für die Hungernden und richtest die Gebeugten<br />

auf. Gib uns Anteil an deiner Güte. Lass uns dein Heil<br />

zu unsern Mitmenschen tragen.<br />

Lesung Röm 13, 8.10<br />

Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander<br />

immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.<br />

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />

Erfüllung des Gesetzes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gottes Wille sei auch unser Wille. Was immer unserem Herrn<br />

gefällt, soll auch uns gefallen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, unser barmherziger Vater, der uns zur Mitarbeit<br />

an seinem Reich beruft. Zu ihm lasst uns beten:<br />

A: Heilige uns durch deinen Geist.


175<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Lass dein ewiges Wort in uns wirksam werden,<br />

– damit wir mit Jesus unseren Mitmenschen dienen.<br />

Hilf, dass wir unseren Kindern Raum geben<br />

– und die Sehnsucht nach dir in ihnen wecken.<br />

Gib, dass wir vor allem anderen danach streben, deinen Willen<br />

zu erfüllen,<br />

– und lass uns auf dein verborgenes Walten vertrauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast die heilige Herzogin Hedwig zu einer<br />

Botin des Friedens gemacht und ihr die Gnade geschenkt,<br />

inmitten weltlicher Aufgaben ein Beispiel barmherziger Liebe<br />

zu geben. Hilf auf ihre Fürsprache auch uns, für Versöhnung<br />

und Frieden unter den Menschen zu wirken und dir in den Notleidenden<br />

zu dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Schöpfer. Die Gegensätze in der Welt klagen uns<br />

an: Reichtum und Not, Hunger und Überfluss, Sorglosigkeit und<br />

Leid stehen gegeneinander. Hilf du uns allen, dass wir aufhören,<br />

die Gegensätze zu verschärfen, und anfangen, einander<br />

Brüder und Schwestern zu sein. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 176<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 2, 1–11<br />

Du bist unentschuldbar – wer du auch bist, Mensch –, wenn<br />

du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst<br />

du dich selber, da du, der Richtende, dasselbe tust. Wir<br />

wissen aber, dass Gottes Gericht über alle, die solche Dinge tun,<br />

der Wahrheit entspricht.<br />

Meinst du etwa, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen,<br />

wenn du die richtest, die solche Dinge tun, und dasselbe tust<br />

wie sie? Verachtest du etwa den Reichtum seiner Güte, Geduld<br />

und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr<br />

treibt?<br />

Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt,<br />

sammelst du Zorn gegen dich für den „Tag des Zornes“, den Tag<br />

der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht.<br />

Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen: denen,<br />

die beharrlich Gutes tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit<br />

erstreben, gibt er ewiges Leben, denen aber, die<br />

selbstsüchtig nicht der Wahrheit, sondern der Ungerechtigkeit<br />

gehorchen, widerfährt Zorn und Grimm.<br />

Not und Bedrängnis wird jeden Menschen treffen, der das<br />

Böse tut, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen; Herrlichkeit,<br />

Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut,<br />

zuerst dem Juden, aber ebenso dem Griechen; denn Gott richtet<br />

ohne Ansehen der Person.<br />

Antwortpsalm Ps 62, 2–3.6–9<br />

Kehrvers:<br />

Gott wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />

von ihm kommt mir Hilfe.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken. – Kehrvers


177<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken. – Kehrvers<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13b, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />

oder KG 500, 6 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 42–46<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt<br />

den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse,<br />

die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man<br />

muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.<br />

Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten<br />

Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen<br />

gegrüßt werden.<br />

Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die<br />

Leute gehen darüber, ohne es zu merken.<br />

Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit<br />

beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern!<br />

Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum<br />

tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.


Abend · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 178<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Pharisäer, fromme Männer und Frauen, die in einer Zeit<br />

religiöser Verunsicherung den Glauben ernst nehmen und<br />

ihn ernsthaft leben wollen. Auf die Einheit von Glauben und<br />

Leben, von Gottesdienst und Dienst am Nächsten kommt es<br />

ihnen an. Was ist schlecht daran, wenn jemand versucht, die<br />

klaffende Lücke zwischen Sabbat und Alltag zu schließen?<br />

Zehn Prozent meines Einkommens konsequent zu spenden,<br />

habe ich das schon einmal fertiggebracht? Die Pharisäer und<br />

Pharisäerinnen waren eine Reformbewegung im Judentum.<br />

Ein Aufbruch von innen heraus. Der Glaube soll nicht nur ein<br />

Ornament sein, sondern das Leben durchdringen. So weit, so<br />

überzeugend. Jesus zeigt hier – wie übrigens auch die Pharisäer<br />

selbst! – einen scharfen Blick für die Gefährdungen und<br />

Sollbruchstellen dieser Frömmigkeitsform. Wo Gerechtigkeit in<br />

Selbstgerechtigkeit umkippt, wo vor lauter Einzelvorschriften<br />

das Herzstück, Liebe und Gerechtigkeit, aus dem Blick gerät,<br />

wo der Glaube nicht befreit, sondern bedrückt, da muss man<br />

im Geiste des Gottes Abrahams, Isaaks, Jakobs und Jesu Christi<br />

hellhörig werden, da heißt es hinschauen und nicht wegschauen,<br />

da gilt es aufzustehen, damals und heute, hier wie dort.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man muss Gegensätze durch Gegensätze heilen, also Hass<br />

durch Liebe und Schuld durch Sühne.<br />

Hedwig von Andechs (Heilige des Tages)


179<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

• Wie reagiere ich auf Zurückweisungen, gar Kränkungen?<br />

• Was könnte eine den Erwartungen gegensätzliche, also paradoxe<br />

Reaktion bewirken?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Wir haben die Last des Tages getragen.<br />

Die Arbeit war schwer und drückend die Fron.<br />

Nun kommt der Meister und zahlt uns den Lohn.<br />

Ob zur ersten Stunde oder zur elften,<br />

hier gilt kein Pochen auf Recht und Verdienst,<br />

nicht dein, sondern sein ist, was du gewinnst.<br />

Der Herr verachtet das Auge der Neider.<br />

Wer dürfte ihn hindern, gütig zu sein,<br />

er reicht auch dem Letzten das Brot und den Wein.<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 139 Verse 1b–12<br />

Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />

Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />

du bist vertraut mit all meinen Wegen.<br />

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />

du, Herr, kennst es bereits.<br />

Du umschließt mich von allen Seiten *<br />

und legst deine Hand auf mich.<br />

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *<br />

zu hoch, ich kann es nicht begreifen.<br />

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />

wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?


Abend · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 180<br />

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />

bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />

Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />

und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />

auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />

und deine Rechte mich fassen.<br />

Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />

statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />

auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />

die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />

die Finsternis wäre wie Licht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Guter Vater, du weißt, wie es in uns aussieht, du kennst unseren<br />

Kleinmut und unsere Fehler. Lass dein Licht zu uns dringen,<br />

wenn wir uns mit Finsternis umgeben.<br />

Lesung Gal 5, 26; 6, 2<br />

Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und<br />

einander nichts nachtragen. Einer trage des anderen Last;<br />

so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die Gottes Segen in unsere Welt tragen:<br />

V: Du unser Vater, A: öffne ihnen Türen und Herzen.<br />

– Für alle, die ihr ganzes Leben in deinen Dienst gestellt haben.


181<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

– Für alle, die in der Verkündigung tätig sind und uns auf den<br />

Weg Jesu rufen.<br />

– Für alle, die sich in Caritas und Diakonie engagieren und<br />

Bedürftigen helfen.<br />

– Für alle, die sich um Einsame, Kranke und Sterbende kümmern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. <strong>Das</strong><br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />

uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />

in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Ignatius von Antiochia<br />

Ignatius wird zu den apostolischen Vätern gerechnet und ist einer<br />

der frühesten und wichtigsten Zeugen der alten Kirche. Er<br />

soll Schüler des Apostels Johannes gewesen sein und war Bischof<br />

von Antiochia. Er gab sich selbst den Beinamen „Theophoros“<br />

(Gottesträger). Unter Kaiser Trajan wurde er Anfang des zweiten<br />

Jahrhunderts wegen seines Glaubens verhaftet und nach Rom gebracht,<br />

wo er später den Märtyrertod starb. Auf der mühseligen<br />

Reise dorthin schrieb er sieben Briefe an verschiedene Gemeinden.<br />

Diese gehören zu den wichtigsten Quellen für die Kirchen- und<br />

Dogmengeschichte. Er betonte darin die bischöfliche Autorität und<br />

den Vorrang der Gemeinde von Rom. Als Erster gebrauchte er den<br />

Begriff „katholische“ (= weltumspannende) Kirche.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 17 – 4, 1; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Namenstag: Anselm von Wien (Franziskaner, † 1535)<br />

Welttag gegen Armut und Ausgrenzung<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heiliger Geist, heilige uns.<br />

Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht<br />

nach der Wahrheit, dem Weg<br />

und dem vollen Leben.<br />

Entzünde in uns dein Feuer,<br />

dass wir selber davon zum Lichte werden,


183<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

das leuchtet und wärmt und tröstet.<br />

Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,<br />

die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.<br />

Schaffe uns neu,<br />

dass wir Menschen der Liebe werden,<br />

deine Heiligen –<br />

sichtbare Worte Gottes.<br />

Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern<br />

und alles wird neu geschaffen.<br />

Komm, Heiliger Geist,<br />

heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.<br />

Amen.<br />

Aus der Ostkirche<br />

Psalm 44 Verse 10–17<br />

Nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />

du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.<br />

Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, *<br />

und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus.<br />

Du gibst uns preis wie Schlachtvieh, *<br />

unter die Völker zerstreust du uns.<br />

Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld *<br />

und hast an dem Erlös keinen Gewinn.<br />

Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, *<br />

zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />

Du machst uns zum Spottlied der Völker, *<br />

die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung.<br />

Meine Schmach steht mir allzeit vor Augen, *<br />

und Scham bedeckt mein Gesicht<br />

wegen der Worte des lästernden Spötters, *<br />

wegen der rachgierigen Blicke des Feindes.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 184<br />

Treuer Gott, es gibt Zeiten, da scheinst du uns fern. Nichts<br />

scheint uns zu gelingen, niemand will zu uns stehen. Lass uns<br />

dann nicht verzagen, enttäusche nicht unser Vertrauen! Du bist<br />

unser Heil.<br />

Lesung 1 Joh 2, 1b–2<br />

Wir haben einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den<br />

Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht<br />

nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ihn suche ich, der für uns starb, nach ihm verlange ich, der für<br />

uns auferstand.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:<br />

A: Komm, Jesus, bleib bei uns.<br />

– Lass uns heute dankbar deines Leidens und deiner Auferstehung<br />

gedenken.<br />

– Mach uns bereit, um der Liebe willen Bedrängnis zu ertragen.<br />

– Lass uns deine Hilfe spüren, wenn uns die Last zu groß wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, das Blutzeugnis deiner Märtyrer ist<br />

der Ruhm der ganzen Kirche. Gib, dass das glorreiche Leiden,<br />

das den heiligen Ignatius zur ewigen Herrlichkeit führte, uns<br />

deinen beständigen Schutz erwirke. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24


185<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 3, 21–30a<br />

Schwestern und Brüder! Jetzt ist unabhängig vom Gesetz die<br />

Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz<br />

und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben<br />

an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben.<br />

Denn es gibt keinen Unterschied: Alle haben gesündigt und<br />

die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />

Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />

Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu<br />

bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam<br />

durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die<br />

Vergebung der Sünden, die früher, in der Zeit seiner Geduld,<br />

begangen wurden; er erweist seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen<br />

Zeit, um zu zeigen, dass er gerecht ist und den gerecht<br />

macht, der an Jesus glaubt.<br />

Kann man sich da noch rühmen? <strong>Das</strong> ist ausgeschlossen.<br />

Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das<br />

Gesetz des Glaubens. Denn wir sind der Überzeugung, dass der<br />

Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken<br />

des Gesetzes.<br />

Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden?<br />

Ja, auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist „der Eine“.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Welttag gegen Armut und Ausgrenzung, das passt perfekt zu<br />

unserer Lesung, Herzstück des Römerbriefes, das passt, oder<br />

beunruhigt, sehr gut. Jesu im Kreuzestod hingegebenes Blut ist<br />

nicht einfach ein furchtbares, und furchtbar sinnloses, Blutvergießen,<br />

sondern Gottes eigene Versöhnungsgabe, Gabe, die<br />

alle beschenken und begaben will. Anders als die deutsche


Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 186<br />

Übersetzung lässt der griechische Text offen, ob Gottes Gerechtigkeit<br />

durch unseren Glauben an Jesus Christus offenbar wird<br />

oder durch den Glauben Jesu Christi. <strong>Das</strong> eine ist aber vom<br />

anderen nicht zu trennen, weil wir durch unseren Glauben an<br />

Christus an seinem Vertrauen in den Vater teilnehmen und so<br />

Kinder Gottes werden. Durch unseren Glauben an ihn und mit<br />

ihm werden wir zu Gerechten gemacht: Jesus, der Christus, ist<br />

unser, der Menschen aus dem Heidentum, gnädig geschenkter<br />

Zugang zu Israels, zum einzigen Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 130, 1–6b<br />

Kehrvers:<br />

Beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />

Herr, höre meine Stimme!<br />

Wende dein Ohr mir zu, *<br />

achte auf mein lautes Flehen! – Kehrvers<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />

Herr, wer könnte bestehen?<br />

Doch bei dir ist Vergebung, *<br />

damit man in Ehrfurcht dir dient. – Kehrvers<br />

Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />

ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />

Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />

mehr als die Wächter auf den Morgen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 7bc, ferner GL 518 · GL 1975 191, 1 · KG 400 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.


187<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 47–54<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler<br />

für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden.<br />

Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie<br />

haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten.<br />

Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten<br />

und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige<br />

von ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten,<br />

das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist,<br />

an dieser Generation gerächt wird, vom Blut Abels bis zum Blut<br />

des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht<br />

wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird<br />

es gerächt werden.<br />

Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür<br />

zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen,<br />

und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.<br />

Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten<br />

und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig<br />

zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit<br />

er sich in seinen eigenen Worten verfange.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Besser ist schweigen und etwas sein, als reden und nichts sein.<br />

Ignatius von Antiochia (Heiliger des Tages)


Abend · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 188<br />

• Wer hat mir selbstverständliches Tun und Handeln vorgelebt?<br />

• Wie will ich leben?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Lehr mich den Weg zum Leben,<br />

führ mich nach deinem Wort,<br />

so will ich Zeugnis geben<br />

von dir, mein Heil und Hort.<br />

Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,<br />

dass ich dein Wort festhalte,<br />

von Herzen fürchte dich.<br />

Dein Wort, Herr, nicht vergehet,<br />

es bleibet ewiglich,<br />

so weit der Himmel gehet,<br />

der stets beweget sich.<br />

Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit<br />

gleichwie der Grund der Erde,<br />

durch deine Hand bereit.<br />

Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />

Strophen 4 und 5<br />

Psalm 129<br />

Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, *<br />

doch sie konnten mich nicht bezwingen.<br />

Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, *<br />

ihre langen Furchen gezogen.<br />

Doch der Herr ist gerecht, *<br />

er hat die Stricke der Frevler zerhauen.


189<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Beschämt sollen alle weichen, *<br />

alle, die Zion hassen.<br />

Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, *<br />

das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.<br />

Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, *<br />

kein Garbenbinder den Arm.<br />

Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /<br />

„Der Segen des Herrn sei mit euch!“ – *<br />

Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du willst unseren Schmerz in Freude verwandeln, Gott allen<br />

Trostes. Hilf uns aushalten in der Not und lass uns deinen Segen<br />

erfahren.<br />

Lesung Röm 8, 35.37–39<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder<br />

Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,<br />

weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere<br />

Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus<br />

Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gottes Brot will ich essen, das Fleisch Jesu Christi, der aus Davids<br />

Samen stammt, und sein Blut will ich trinken, die unvergängliche<br />

Liebe.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du hast noch am Kreuz für deine Verfolger gebetet.<br />

Wir rufen zu dir:


Abend · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 190<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Steh allen bei, die unter Gewaltherrschaft leben müssen.<br />

– Gib deiner Kirche den Mut, für die Verfolgten und Entrechteten<br />

einzutreten.<br />

– Hilf, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen.<br />

– Erhalte in lebendiger Erinnerung, die einer Gewaltherrschaft<br />

widerstanden haben.<br />

– Erbarme dich der Verstorbenen, besonders der Opfer von<br />

Krieg und religiös motivierter Gewalt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, das Blutzeugnis deiner Märtyrer ist<br />

der Ruhm der ganzen Kirche. Gib, dass das glorreiche Leiden,<br />

das den heiligen Ignatius zur ewigen Herrlichkeit führte, uns<br />

deinen beständigen Schutz erwirke. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />

er halte Unheil von uns fern<br />

und führe uns in sein Reich.<br />

Salve Regina (Seite 379)


ukas<br />

Freitag<br />

18. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

L<br />

ukas, der Verfasser des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte,<br />

stammte vermutlich aus Antiochia in Syrien, wo er<br />

als Arzt tätig war. Wann er selbst zum Glauben fand und ob er<br />

Jesus persönlich begegnet ist, wissen wir nicht. In der Einleitung<br />

seines Evangeliums (Lk 1, 1–4) zählt er sich nicht zu den Augenzeugen<br />

des Lebens Jesu. Er schreibt sein Evangelium vor allem für<br />

Heidenchristen. Der Überlieferung zufolge begleitete er zeitweise<br />

den Apostel Paulus auf seinen Missionsreisen und auch während<br />

seiner römischen Gefangenschaft. Für die heutige Forschung ist jedoch<br />

der Begleiter des Paulus nicht mit dem Evangelisten Lukas<br />

identisch.<br />

In seinem Evangelium stellt Lukas seinen Leserinnen und Lesern<br />

besonders die „barmherzige Liebe unseres Gottes“ (Lk 1, 78) vor<br />

Augen. Die Liebe Gottes zu den Randexistenzen der Gesellschaft,<br />

zu allen Menschen in Not, ist deshalb sein großes Thema. Ihm<br />

verdanken wir u. a. die Gleichnisse vom „barmherzigen Samariter“<br />

(Lk 10, 25–37) und vom „barmherzigen Vater“ (Lk 15, 11–32). Er<br />

spricht auch mehr über den Heiligen Geist, über das Gebet und<br />

über Maria als Markus und Matthäus. Sein Symbol als Evangelist<br />

ist der Stier.<br />

Nach dem Tod des Paulus in Rom (67) soll Lukas in Achaia gewirkt<br />

haben, wo er sein Evangelium verfasst hat. Hierfür konnte<br />

er auf den Text des Markusevangeliums und weitere Quellen zurückgreifen,<br />

die er jedoch eigenständig verarbeitete. In der Apostelgeschichte<br />

schildert er die Entstehung und Entfaltung der jungen<br />

Kirche unter dem Wirken des Heiligen Geistes. Der Überlieferung<br />

zufolge starb er im Alter von 84 Jahren in Böotien. Offen bleibt,<br />

ob er eines friedlichen Todes oder als Märtyrer gestorben ist. Seine<br />

Gebeine sollen 357 nach Konstantinopel und später nach Padua<br />

überführt worden sein. Ein Teil seines Kopfes befindet sich im


Morgen · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 192<br />

Veitsdom in Prag, der andere Teil im Panteleimon-Kloster auf dem<br />

Athos.<br />

Namenstag: Petrus von Alcántara (Franziskaner, † 1562)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Ps 145, 10<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Seht alle, Christus ist es, den die Sonne<br />

an jedem Morgen uns erneut verkündet,<br />

wenn sie das Dunkel siegreich überwindet<br />

und strahlend aufgeht.<br />

So will auch Christus alle dunklen Mächte<br />

aus unsern Herzen, unsern Sinnen bannen.<br />

Vor seinem Lichte flieht die Macht des Bösen<br />

und weicht der Liebe.<br />

Lasst von der Liebe, Menschen, euch erfassen,<br />

dass sie im Herzen alles Harte sprenge<br />

und euch durchglühe, euch für Gott entzünde<br />

und füreinander.<br />

Dann wird die Liebe unser schönster Hymnus,<br />

den wir begeistert unserm Schöpfer singen,<br />

nicht nur am Morgen, sondern jede Stunde<br />

und ohne Ende.


193<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Lass uns dich preisen, Vater du im Himmel,<br />

der du voll Liebe deinen Sohn gesandt hast.<br />

Von deinem Geiste lass uns ganz erfasst sein<br />

an diesem Tage. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2016<br />

Canticum <br />

Tob 13, 10c–13.15e–g.16f.17a<br />

Antiphon:<br />

Freue dich, Jerusalem! Die Völker werden sich in dir versammeln<br />

und den Herrn lobpreisen.<br />

Jerusalem, du heilige Stadt! /<br />

Der Herr bestraft die Taten deiner Kinder, *<br />

doch er hat wieder Erbarmen mit den Gerechten.<br />

Bekenne dich zum Herrn in rechter Weise, *<br />

preise den ewigen König,<br />

damit sein Zelt von Neuem errichtet wird, *<br />

dir zur großen Freude!<br />

Er mache in dir die Gefangenen wieder froh /<br />

und schenke denen, die im Elend leben, seine Liebe, *<br />

für alle Zeiten bis in Ewigkeit.<br />

Von weither werden die Völker kommen, *<br />

um den Namen des Herrn, unsres Gottes, zu preisen.<br />

Sie tragen Geschenke herbei, /<br />

Geschenke für den himmlischen König. *<br />

Alle Menschen jubeln dir zu.<br />

Wohl denen, die dich lieben; *<br />

sie werden sich freuen über den Frieden, den du schenkst.<br />

Meine Seele preise Gott, den großen König. *<br />

Denn Jerusalem wird wieder aufgebaut.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 194<br />

Lesung <br />

1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch<br />

verkündigt habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund,<br />

auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet.<br />

Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen<br />

habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der<br />

Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt<br />

worden, gemäß der Schrift.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lukas, ein Bote des Evangeliums, hat uns Christus verkündet,<br />

das Licht, das aufstrahlt aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus von Nazaret, der den Armen Gottes Treue<br />

zugesagt hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Stärke uns durch dein Wort.<br />

– <strong>Das</strong>s wir die Barmherzigkeit des Vaters durch Wort und Tat<br />

verkünden.<br />

– <strong>Das</strong>s wir unsere Armut und Bedürftigkeit einsehen und annehmen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir uns mehr auf dein stilles Wirken als auf die Mittel<br />

der Rhetorik verlassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den Evangelisten Lukas auserwählt,<br />

in Wort und Schrift das Geheimnis deiner Liebe zu den Armen<br />

zu verkünden. Gib, dass alle, die sich Christen nennen, ein<br />

Herz und eine Seele sind, und lass alle Völker der Erde das Heil<br />

schauen, das du ihnen bereitet hast. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.


195<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Willkommen ist der Freudenbote,<br />

der den Frieden ankündigt,<br />

der gute Nachricht bringt und die Rettung verheißt.<br />

Jes 52, 7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 4, 10–17b<br />

Mein Sohn! Demas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen<br />

und ist nach Thessalonich gegangen; Kreszenz ging<br />

nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Nur Lukas ist noch bei mir.<br />

Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein.<br />

Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. Wenn du kommst,<br />

bring den Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus gelassen habe,<br />

auch die Bücher, vor allem die Pergamente.<br />

Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses getan; der Herr<br />

wird ihm vergelten, wie es seine Taten verdienen. Nimm auch<br />

du dich vor ihm in Acht, denn er hat unsere Lehre heftig bekämpft.<br />

Bei meiner ersten Verteidigung ist niemand für mich eingetreten;<br />

alle haben mich im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht<br />

angerechnet werden.<br />

Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit<br />

durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden<br />

sie hören.


Eucharistie · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 196<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 145, 10–13b.17–18<br />

Kehrvers:<br />

Deine Heiligen, o Herr, künden von der Herrlichkeit deines Königtums.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Sie sollen den Menschen<br />

deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 1–9<br />

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger<br />

aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften,<br />

in die er selbst gehen wollte.


197<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig<br />

Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte<br />

auszusenden.<br />

Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.<br />

Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine<br />

Schuhe! Grüßt niemand unterwegs!<br />

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem<br />

Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird<br />

der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls<br />

wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und<br />

trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht<br />

auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!<br />

Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so<br />

esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind,<br />

und sagt den Leuten: <strong>Das</strong> Reich Gottes ist euch nahe.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Aussendungsrede beginnt mit der Einsetzung von zweiundsiebzig<br />

Schülern. Die Zahl steht biblisch für die Fülle der<br />

Völker, für Menschen, die nicht zu Israel gehören. Zugleich<br />

ist zweiundsiebzig ein Vielfaches von Zwölf, womit angedeutet<br />

wird, dass die Verkündigung unter den Völkern ihren bleibenden<br />

und mitgehenden Ursprung im Volk Israel hat. Vorbild der<br />

Zweiundsiebzig oder, mit zahlreichen alten Textzeugen: Siebzig,<br />

könnten zudem die siebzig Ältesten sein, die am Geist des<br />

Mose Anteil erhalten, der schließlich zusätzlich auf Eldad und<br />

Medad kommt (Num 11, 16 f. 24–26). In der Zeit nach Ostern<br />

sollen die Zweiundsiebzig in jüdischem und sogar in samaritanischem<br />

Gebiet das Evangelium verkünden. Es ist Erntezeit.<br />

Ernte ist ein Bild für das Weltgericht, das in Jesus schon angebrochen<br />

ist (Lk 8, 4–15). Die Glaubenden sollen gesammelt<br />

und gerettet werden, dazu sind die Zwölf und die Zweiundsiebzig<br />

gesandt. Sie sollen das rettende Evangelium verkündigen in<br />

Wort und Tat. Doch ihre Zahl ist zu klein, darum sollen sie um<br />

mehr Mitarbeiter bitten. Von Christus gesandt, ist jeder Christ


Eucharistie · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 198<br />

und jede Christin (Lk 8, 1–3; 10, 38–42) ein Erntearbeiter. Mit<br />

ihm verbunden, sind alle Christen dem anderen Menschen<br />

Christus – der Messias selbst.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, heile unsere Schwächen in diesem Opfer, das<br />

wir am Fest des heiligen Lukas feiern, und gib uns durch das<br />

heilige Sakrament die Kraft, dir in Freiheit zu dienen und zur<br />

unvergänglichen Herrlichkeit zu gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast<br />

du die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit<br />

sie bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Herrlichkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde.<br />

Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den<br />

Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 10, 1.9<br />

Der Herr schickte seine Jünger voraus in alle Städte und trug<br />

ihnen auf, zu verkündigen: <strong>Das</strong> Reich Gottes ist euch nahe.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, das Brot des Lebens, das wir von deinem Altar<br />

empfangen haben, heilige uns. Es festige uns im Glauben an<br />

die Frohe Botschaft, die der heilige Lukas verkündet hat. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.


199<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Der heilige Lukas hat mit Freimut das Evangelium Christi verkündet;<br />

Gott stärke euch durch seine Botschaft zum Zeugnis für<br />

die Wahrheit.<br />

<strong>Das</strong> Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

<strong>Das</strong> gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer sich selbst zum Schüler hat, hat einen Esel zum Lehrer.<br />

Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,<br />

Ordensgründer und Kirchenlehrer, 1567–1622)<br />

• Wie leicht oder wie schwer öffne ich mich – ungewohntem<br />

– Gedankengut?<br />

• Suche ich eher Bestätigung meiner Meinung oder kann ich<br />

auch andere Positionen überdenken, vielleicht annehmen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Der Himmel jauchze Lobgesang,<br />

in Freude juble alle Welt:<br />

Der heiligen Apostel Ruhm<br />

erschallt in festlichem Gesang.<br />

Gerechte Richter dieser Zeit<br />

und wahre Leuchten für die Welt,


Abend · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 200<br />

ihr ersten Zeugen unsres Heils,<br />

vernehmt, was unser Lied erfleht.<br />

Der Herr gab euch Gewalt und Amt,<br />

ihr bindet und ihr löst die Schuld;<br />

so löst auch uns, wir bitten euch,<br />

die Schuld, in die wir uns verstrickt.<br />

Wenn dann am Ende dieser Zeit<br />

der Herr als Richter wiederkommt,<br />

gewähre er in seiner Huld<br />

uns seiner Freude Ewigkeit.<br />

Gott Vater, dir sei Preis und Ruhm<br />

und deinem eingebornen Sohn,<br />

dem Beistand auch, dem Heil’gen Geist,<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Exsultet caelum laudibus; 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Psalm 133<br />

Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />

wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.<br />

<strong>Das</strong> ist wie köstliches Salböl, /<br />

das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />

das auf sein Gewand hinabfließt.<br />

<strong>Das</strong> ist wie der Tau des Hermon, /<br />

der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />

Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Segen und Leben spendest du, ewiger Gott. Sende uns dein<br />

Wort, dass es uns den Weg weist zu dir und zueinander.<br />

Lesung Röm 1, 16–17<br />

Ich schäme mich des Evangeliums nicht: es ist eine Kraft Gottes,<br />

die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber eben-


201<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

so den Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit<br />

Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie in der Schrift<br />

steht: Der aus Glauben Gerechte wird leben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

In seinem heiligen Bericht hat Lukas uns Christi Güte und Erbarmen<br />

bezeugt, darum preist ihn heute die ganze Kirche.<br />

Fürbitten<br />

Zu Gott, unserem Vater, lasst uns rufen:<br />

A: Herr, wir vertrauen auf dich.<br />

– Allen, die Hilfe brauchen, gib Mut, dich zu bitten, und lass sie<br />

deine Antwort verstehen.<br />

– Hilf uns, die Bitten von Menschen in Not zu hören und ihnen<br />

zu helfen.<br />

– Höre das Gebet für die Verstorbenen und hole sie heim in<br />

dein Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den Evangelisten Lukas auserwählt,<br />

in Wort und Schrift das Geheimnis deiner Liebe zu den Armen<br />

zu verkünden. Gib, dass alle, die sich Christen nennen, ein<br />

Herz und eine Seele sind, und lass alle Völker der Erde das Heil<br />

schauen, das du ihnen bereitet hast. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Johannes de Brébeuf,<br />

heiliger Isaak Jogues und Gefährten<br />

Heiliger Paul vom Kreuz<br />

Johannes de Brébeuf und Isaak Jogues gehörten zu den ersten<br />

Märtyrern Nordamerikas, die 1930 heiliggesprochen wurden.<br />

Der Jesuit Jean de Brébeuf (1593–1649) ging 1625 nach Kanada,<br />

um den Indianerstamm der Huronen zu missionieren. Er baute<br />

dort die ersten Missionsstationen der Jesuiten auf. Er verfasste ein<br />

Wörterbuch, eine Grammatik und einen Katechismus in der Sprache<br />

der Huronen. Nach einem Überfall auf eine Huronenmissionsstation<br />

durch die Irokesen erlitt er mit einigen Gefährten einen<br />

qualvollen Tod am Marterpfahl.<br />

Auch der Jesuit Isaak Jogues (1607–1646) kam als Indianermissionar<br />

nach Kanada (1636). Er wirkte dort am Huron-See in<br />

Missionsstationen, die Jean de Brébeuf gegründet hatte. Auch er<br />

wurde von Irokesen gefangen genommen und gefoltert. Es gelang<br />

ihm, viele seiner Peiniger zu bekehren und zu taufen. Nach langer<br />

qualvoller Gefangenschaft konnte er fliehen und nach Frankreich<br />

zurückkehren. Schon ein Jahr später ging er wieder nach Kanada<br />

und wurde mit der Vermittlung zwischen den Franzosen und dem<br />

Indianerstamm der Mohawks betraut. Nach anfänglichen Erfolgen<br />

kam es zu erneuten Konflikten, bei denen er gefangen genommen<br />

und von Mohawks nach grausamer Marter erschlagen wurde.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 28, 16–20<br />

Paul vom Kreuz (1694–1775) war mystisch begnadet und einer<br />

der erfolgreichsten Prediger des 18. Jahrhunderts. Als Neunzehnjähriger<br />

erkannte er seine Berufung. Er begann ein Leben<br />

voll strenger Bußpraktiken. 1725 ging er nach Rom und erhielt<br />

von Papst Benedikt XIII. mündlich die Erlaubnis, Gefährten um<br />

sich zu sammeln. 1727 wurde er zum Priester geweiht. 1731 erteilte<br />

ihm Papst Klemens XII. die Erlaubnis zur Missionspredigt.


203<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

1737 entstand in Orbetello die erste Niederlassung der von ihm<br />

gegründeten „Kongregation vom Leiden Christi“ (Passionisten),<br />

deren Mitglieder (Priester und Laienbrüder) Gebet und Predigt,<br />

Kontemplation und aktives apostolisches Leben miteinander verbinden.<br />

Die von Paul verfasste Ordensregel wurde zunächst wegen<br />

ihrer großen Strenge vom Papst abgelehnt und erst später in einer<br />

milderen Fassung genehmigt. 1771 entstand das erste Kloster des<br />

weiblichen Zweigs, der Passionistinnen. Die Leidensmystik Pauls<br />

war von der spätmittelalterlichen Mystik geprägt und ließ ihn bis<br />

zu seinem Tod in unerbittlicher Strenge gegen sich selbst leben.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />

Namenstag: Frideswida von Oxford (Frieda, Klostergründerin, † 735)<br />

Heute wird in vielen Kirchen das Hochfest vom Jahrestag der Kirchweihe<br />

begangen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Gott, du höchster Gnadenhort,<br />

verleih, dass uns dein göttlich Wort<br />

von Ohren so zu Herzen dring,<br />

dass es sein Kraft und Schein vollbring.<br />

Der einig Glaub ist diese Kraft,<br />

der fest an Jesus Christus haft’;<br />

die Werk der Lieb sind dieser Schein,<br />

dadurch wir Christi Jünger sein.<br />

Verschaff bei uns auch, lieber Herr,<br />

dass wir durch deinen Geist je mehr


Morgen · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 204<br />

in dein’r Erkenntnis nehmen zu<br />

und endlich bei dir finden Ruh.<br />

Konrad Hubert 1545<br />

EG 194 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />

deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...


205<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Du lässt den Gerechten gedeihen und Frucht bringen bis ins<br />

Alter. Gott, unser Fels, in deiner Güte lass uns fest verwurzelt<br />

sein.<br />

Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />

Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />

und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />

ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm<br />

ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Gott ist unsere Zukunft, heute kommt er auf uns zu. Darum<br />

lasst uns beten:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: hilf uns dich finden.<br />

– In denen, die orientierungslos sind.<br />

– In denen, die schuldig geworden sind.<br />

– In denen, die sich selbst nicht helfen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />

uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />

Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />

den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 206<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung<br />

des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist<br />

erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe<br />

erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 4, 13.16–18<br />

Schwestern und Brüder! Abraham und seine Nachkommen<br />

erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben<br />

der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit.<br />

Deshalb gilt: „aus Glauben“, damit auch gilt: „aus Gnade“. Nur<br />

so bleibt die Verheißung für alle Nachkommen gültig, nicht nur<br />

für die, welche das Gesetz haben, sondern auch für die, welche<br />

wie Abraham den Glauben haben.<br />

Nach dem Schriftwort: Ich habe dich zum Vater vieler Völker<br />

bestimmt, ist er unser aller Vater vor Gott, dem er geglaubt hat,<br />

dem Gott, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist,<br />

ins <strong>Das</strong>ein ruft.<br />

Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er<br />

der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich<br />

werden deine Nachkommen sein.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 6–9.42–43<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />

Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />

Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />

an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,


207<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />

an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />

Er dachte an sein heiliges Wort *<br />

und an Abraham, seinen Knecht.<br />

Er führte sein Volk heraus in Freude, *<br />

seine Erwählten in Jubel. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 15, 26b.27a<br />

So spricht der Herr: Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis geben<br />

für mich, und auch ihr sollt Zeugen sein.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 8–12<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch:<br />

Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird<br />

sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen.<br />

Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor<br />

den Engeln Gottes verleugnet werden.<br />

Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben<br />

werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird<br />

nicht vergeben.<br />

Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die<br />

Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine<br />

Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn<br />

der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben,<br />

was ihr sagen müsst.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Angst ist ein schlechter Ratgeber, sagt man. Wie leicht aber verkrampft<br />

sich unser Herz. Wie rasch wird uns das Herz schwer.<br />

Steinhart können weiche Menschenherzen sein. Jesus weiß


Abend · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 208<br />

das wie wir. Doch Angst hat nicht das letzte Wort. Jesus von<br />

Nazaret ist die leibhaftige und lebendige Erinnerung daran,<br />

dass Gottes Macht Zuneigung ist und Beistand und Nähe. In<br />

angststarre, in angstschwere Herzen dringt heilend Heiliger<br />

Geist. Sein Rat ist gut.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

In aller Stürme Toben<br />

bist du, Herr, unsre Kraft.<br />

Dich, starker Gott, wir loben,<br />

der stets uns Hilfe schafft.<br />

Sicher stehen wir<br />

und vertrauen dir,<br />

wenn auch die Erde bebt,<br />

das Meer sich hoch erhebt.<br />

Wenn seine Wasser schwellen,<br />

der Berge Feste wankt,<br />

wird Freude uns erhellen.<br />

Die Gottesstadt dir dankt.<br />

In ihr weilest du,<br />

gibst ihr sichre Ruh.<br />

Es schützt ein starker Strom<br />

den hehren Gottesdom.<br />

Im Wahn die Völker toben,<br />

es stürzt der Stolzen Pracht,<br />

da Gott die Stimm erhoben<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


209<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

wie mit des Donners Macht.<br />

Seht, mit uns ist Gott!<br />

Herr, Gott Sabaot,<br />

du bist uns Heil und Licht,<br />

drum fürchten wir uns nicht.<br />

Kommt alle her, zu sehen<br />

die Wunder seiner Kraft!<br />

Die Fehde muss vergehen,<br />

wo er den Frieden schafft.<br />

Speer und Schild zerbricht<br />

unter seinem Licht.<br />

Der Herr Gott Sabaot<br />

hilft uns aus aller Not.<br />

Edith Stein (1891–1942)<br />

Psalm 141 Verse 1–9<br />

Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />

höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />

Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />

als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />

Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />

eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />

Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />

dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />

zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />

Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />

Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />

Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />

da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />

Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />

Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />

sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.


Abend · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 210<br />

Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />

so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />

Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />

bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />

Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />

vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unsere Hoffnung, auf dich richten wir unseren Blick. Zeige<br />

uns, was du mit uns vorhast, und gib uns Mut und Kraft, es<br />

zu tun.<br />

Lesung Offb 7, 10b.12<br />

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott<br />

in alle Ewigkeit! Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Solange Mose seine Hände erhoben hielt, war Israel stärker als<br />

der Feind.<br />

Fürbitten<br />

Gott ist in unserer Mitte, wenn wir zum Gebet versammelt<br />

sind. Ihn bitten wir deshalb, die Gebetskultur in unserer Kirche<br />

zu stärken:<br />

V: Du unser Gott, A: lass unser Rufen zu dir kommen.<br />

Für alle, die heute Gebetstexte verfassen;<br />

– dass sie sich deinem Geist öffnen und er ihre Arbeit beseelt.<br />

Für alle, die das Stundengebet neu für sich entdecken;<br />

– dass die Sprache der Psalmen sie in deine Nähe führt.


211<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Für alle, die sich zu Gebetskreisen zusammenfinden;<br />

– dass sie darin Kraft finden für ihren Einsatz im Alltag.<br />

Für alle, die keine Worte für ihre Anliegen finden;<br />

– dass sie dir im Schweigen begegnen lernen.<br />

Für alle, die in diesem Leben deine Nähe gesucht haben;<br />

– dass sie nach dem leiblichen Tod sich ewig an deiner Gegenwart<br />

freuen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren<br />

Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns<br />

ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Im Namen Jesu, seines Gesalbten,<br />

rette und bewahre uns der barmherzige Gott.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Von Woche zu Woche · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 212<br />

Von Woche zu Woche<br />

Mein Helfer zögert nicht<br />

(zu Lk 18, 1–8)<br />

Verschaff mir Recht gegen meinen Feind,<br />

verschaff mir Recht!<br />

Ich bin nichts und niemand,<br />

und niemand schaut auf mich,<br />

du denkst, ich sei nichts und niemand?<br />

Du kennst mich nicht!<br />

Was geht mich diese Witwe an,<br />

was will mir dieser Wurm,<br />

was geht mich dieses Weibsstück an,<br />

ich haus in einem Turm!<br />

Verschaff mir Recht gegen meinen Feind,<br />

verschaff mir Recht!<br />

Ich soll nichts und niemand sein,<br />

darüber lache ich!<br />

Du denkst, ich sei nichts und niemand, doch<br />

mein Helfer zögert nicht.<br />

Diese Frau macht mich noch ganz krank,<br />

worum ging es da noch mal?<br />

Ich such die Akten aus dem Schrank,<br />

das ist doch surreal.<br />

Er verschafft mir Recht gegen meinen Feind,<br />

verschafft mir Recht!<br />

Ich soll nichts und niemand sein,<br />

das wüsste ich!<br />

Ich singe Lob und ich singe laut,<br />

der Richter wundert sich.<br />

Susanne Sandherr


20. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

29. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Cornelius (biblische Gestalt) · Wendelin (Einsiedler, 6.<br />

Jh.) · Vitalis (Benediktiner, Glaubensbote im Pinzgau, † um 730) · Johanna<br />

Merzenich (Ordensfrau, † 1652) · sel. Jakob Franz Kern (österr.<br />

Prämonstratenser, † 1924)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Auf deine Huld bauen wir, Gott,<br />

über deine Hilfe soll unser Herz frohlocken.<br />

Nach Ps 13, 6<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

<strong>Das</strong> ist dein Tag, Herr Jesus Christ,<br />

der Tag, von deinem Glanz erhellt,<br />

da du vom Tod erstanden bist<br />

als König der erlösten Welt.<br />

Nun hilf uns, aus der Dunkelheit<br />

mit dir ins Reich des Lichtes gehn,<br />

und lass dereinst auch unsern Leib<br />

verklärt zum Leben auferstehn.


Morgen · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 214<br />

Ruf uns zu dir, wenn du erscheinst<br />

am großen Tag des Endgerichts,<br />

du Sieger über Welt und Tod,<br />

mit dir zu herrschen, Gott des Lichts.<br />

Dann schauen wir dein Angesicht<br />

und werden deinem Bilde gleich,<br />

und wir erkennen, wie du bist:<br />

an Herrlichkeit und Güte reich.<br />

Die siebenfach dein Geist gesalbt,<br />

erfüllt dein Blick mit Seligkeit;<br />

du führst uns deinem Vater zu<br />

ins Leben der Dreieinigkeit. Amen.<br />

Nach: Dies aetasque ceteris; Aron (?), vor 1100<br />

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440<br />

Psalm 2<br />

Warum toben die Völker, *<br />

warum machen die Nationen vergebliche Pläne?<br />

Die Könige der Erde stehen auf, *<br />

die Großen haben sich verbündet<br />

gegen den Herrn und seinen Gesalbten.<br />

„Lasst uns ihre Fesseln zerreißen *<br />

und von uns werfen ihre Stricke!“<br />

Doch er, der im Himmel thront, lacht, *<br />

der Herr verspottet sie.<br />

Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, *<br />

in seinem Grimm wird er sie erschrecken:<br />

„Ich selber habe meinen König eingesetzt *<br />

auf Zion, meinem heiligen Berg.“<br />

Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /<br />

Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />

Heute habe ich dich gezeugt.


215<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Fordre von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, *<br />

die Enden der Erde zum Eigentum.<br />

Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, *<br />

wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.“<br />

Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *<br />

lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!<br />

Dient dem Herrn in Furcht *<br />

und küsst ihm mit Beben die Füße,<br />

damit er nicht zürnt *<br />

und euer Weg nicht in den Abgrund führt.<br />

Denn wenig nur, und sein Zorn ist entbrannt. *<br />

Wohl allen, die ihm vertrauen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vergeblich ist alles Sinnen, das nicht aus dir, Lebendiger, seine<br />

Kraft schöpft. Stärke unser Vertrauen.<br />

Lesung Röm 5, 20b–21<br />

Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß<br />

geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod<br />

führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit<br />

zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn der Menschensohn kommt, wird er wohl Glauben finden<br />

auf Erden?<br />

Bitten<br />

Als Menschen, die sich zu Christus Jesus bekennen, sind wir<br />

berufen, ihm den Weg zu bereiten. Darum lasst uns beten:<br />

V: Du unser Heil, A: mach uns zu deinen Boten.


Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 216<br />

– Durch die Aufrichtigkeit unseres Blicks.<br />

V: Du unser Heil, A: mach uns zu deinen Boten.<br />

– Durch die Zugewandtheit unserer Ohren.<br />

– Durch die ermutigende Kraft unserer Stimme.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren<br />

Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns<br />

ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />

und in seinem Sinne handeln.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 162, 354, 355, 377, 386, 439, 471 · KG 46, 97,<br />

136, 519, 544, 567, 571, 579<br />

Gloria<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich.<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />

Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges,<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel.<br />

Ps 17, 6.8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


217<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 17, 8–13<br />

In jenen Tagen kam Amalek und suchte in Refidim den Kampf<br />

mit Israel. Da sagte Mose zu Josua: Wähl uns Männer aus<br />

und zieh in den Kampf gegen Amalek! Ich selbst werde mich<br />

morgen mit dem Gottesstab in meiner Hand auf den Gipfel des<br />

Hügels stellen. Josua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und<br />

kämpfte gegen Amalek, während Mose, Aaron und Hur auf den<br />

Gipfel des Hügels stiegen.<br />

Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker;<br />

sooft er aber die Hand sinken ließ, war Amalek stärker. Als dem<br />

Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken,<br />

schoben den unter ihn und er setzte sich darauf. Aaron<br />

und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links,<br />

sodass seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging.<br />

So schwächte Josua Amalek und sein Heer mit scharfem<br />

Schwert.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Rettung aus der Unterdrückung Ägyptens! Und doch nicht in<br />

Sicherheit. Israel hat immer wieder räuberische Überfälle und<br />

Plünderungen erlebt. Doch in seinem bedingungslosen Kampf<br />

gegen das Nomadenvolk der Amalekiter verhält es sich, so<br />

scheint es, wie irgendeine andere regionale Macht. Die Zeichenhandlung<br />

des Mose, der von seinem Feldherrenhügel aus<br />

den Kampf mit erhobenem Arm bzw. mit erhobenen Armen begleitet<br />

und letztlich entscheidet, verweist auf Symbole der Umwelt.<br />

In Ägypten ist der erhobene Arm des Pharao das Zeichen<br />

einer göttlichen, daher unschlagbaren und fraglosen Macht.<br />

Zwei erhobene Arme sind im alten Orient wirksame Zeichen<br />

der Beschwörung. Oder deutet sich in der Geste die Lade mit<br />

den Keruben an (Ex 25, 10–20), die Gottes Gegenwart anzeigt<br />

und alles in seine Hände legt? Es ist jedenfalls bemerkenswert,<br />

dass die Bibel auch hier der Vergötzung eines Menschen vorbauen<br />

will und darum dem Mann, dem Menschen Mose, Aaron<br />

und Hur als entscheidende ‚Armstützen‘ zur Seite stellt.


Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 218<br />

Antwortpsalm Ps 121, 1–8<br />

Kehrvers:<br />

Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, der Himmel und Erde<br />

erschaffen hat.<br />

Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: *<br />

Woher kommt mir Hilfe?<br />

Meine Hilfe kommt vom HERRN, *<br />

der Himmel und Erde erschaffen hat. – Kehrvers<br />

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />

dein Hüter schlummert nicht ein.<br />

Siehe, der Hüter Israels, *<br />

er schlummert nicht ein und schläft nicht. – Kehrvers<br />

Der HERR ist dein Hüter, *<br />

der HERR gibt dir Schatten zu deiner Rechten.<br />

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />

noch der Mond in der Nacht. – Kehrvers<br />

Der HERR behütet dich vor allem Bösen, *<br />

er behütet dein Leben.<br />

Der HERR behütet dein Gehen und dein Kommen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2 u. Ps 124, 8, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48<br />

oder GL 1975 711, 2 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 3, 14–4, 2<br />

Mein Sohn! Bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du<br />

dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt<br />

hast; denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften,<br />

die dich weise machen können zum Heil durch den Glauben<br />

an Christus Jesus.<br />

Jede Schrift ist, als von Gott eingegeben, auch nützlich zur<br />

Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in<br />

der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes gerüstet ist, ausgerüstet<br />

zu jedem guten Werk.


219<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem<br />

kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem<br />

Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt auf,<br />

ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne,<br />

in aller Geduld und Belehrung!<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 1–8<br />

In jener Zeit sagte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis,<br />

dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:<br />

In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und<br />

auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt<br />

lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte:<br />

Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher!<br />

Und er wollte lange Zeit nicht. Dann aber sagte er sich: Ich<br />

fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen<br />

Rücksicht; weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt, will<br />

ich ihr Recht verschaffen. Sonst kommt sie am Ende noch und<br />

schlägt mich ins Gesicht.<br />

Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt!<br />

Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm<br />

schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen<br />

zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht<br />

verschaffen.<br />

Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben<br />

auf der Erde finden?<br />

Credo


Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 220<br />

Gabengebet<br />

Hilf uns, Herr, dass wir den Dienst am Altar mit freiem Herzen<br />

vollziehen. Befreie uns durch diese Feier von aller Schuld, damit<br />

wir rein werden und dir gefallen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />

du hast die Welt mit all ihren Kräften ins <strong>Das</strong>ein gerufen und<br />

sie dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber<br />

hast du auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner<br />

Allmacht übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu<br />

herrschen, dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu dienen und das<br />

Lob deiner großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn<br />

Jesus Christus. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,<br />

den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des<br />

himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 33, 18–19<br />

<strong>Das</strong> Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren,<br />

die nach seiner Güte ausschauen. Denn er will sie dem Tod<br />

entreißen und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, gib, dass die heiligen Geheimnisse, die wir<br />

gefeiert haben, in uns Frucht bringen. Schenke uns Tag für Tag,<br />

was wir zum Leben brauchen, und führe uns zur ewigen Vollendung.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor<br />

Unheil und Schaden.


221<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Auslegung<br />

Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie<br />

für die unvergänglichen Freuden.<br />

Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />

auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />

<strong>Das</strong> gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Eugen Biser<br />

S<br />

elten sind Ernst und Heiterkeit im Evangelium so eng benachbart<br />

wie in diesem Text. Denn in dem von ihm gebotenen<br />

Gleichnis hat es Jesus regelrecht auf einen Heiterkeitserfolg<br />

angelegt. Da erzählt er die Geschichte von einem Richter, den<br />

er deswegen als ungerecht bezeichnet, weil er offensichtlich<br />

bestechlich ist und sich über jede göttliche und menschliche<br />

Ordnung hinwegsetzt. Als Atheist, der selbst Gott nicht fürchtet,<br />

nimmt er auch auf die Menschen, die mit ihren Konflikten<br />

und Rechtsstreitigkeiten zu ihm kommen, keine Rücksicht.<br />

So ergeht es auch dieser Witwe, die, wie der Altmeister der<br />

Gleichnisforschung, Joachim Jeremias, annimmt, in ihrer Armut<br />

keine Möglichkeit der Bestechung hat, dafür dem Richter<br />

jedoch ständig in den Ohren liegt und ihn immer hartnäckiger<br />

auffordert, ihr zu dem Teil des Erbes zu verhelfen, der ihr<br />

von ihrem einflussreichen Prozessgegner streitig gemacht und<br />

vorenthalten wird. Lange schiebt der Richter die Sache auf die<br />

lange Bank. Aber schließlich geht ihm die hartnäckige Art so<br />

auf die Nerven, dass er ihr zu ihrem Recht verhilft, und das<br />

mit der wahrhaft erheiternden Begründung: „sonst kommt sie<br />

noch und schlägt mir ins Gesicht“. Offensichtlich brechen die<br />

Zuhörer in lautes Lachen aus, sodass Jesus die Situation mit der<br />

Bemerkung auffangen muss: „Hört doch, was der ungerechte<br />

Richter sagt!“ Erst jetzt kann er die von ihm beabsichtigte Fol-


Auslegung · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 222<br />

gerung aus der Geschichte ziehen. Und die ist denkbar ernst:<br />

„Da sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm<br />

schreien, nicht ebenso zu ihrem Recht verhelfen? Ich sage euch:<br />

unverzüglich wird er das tun!“<br />

Im Gelächter der Zuhörer liegt eine Lehre, die wir beherzigen<br />

sollten. Denn sie können ihrer Erheiterung nur deshalb freien<br />

Lauf lassen, weil sie nicht auf den uns so naheliegenden Gedanken<br />

verfallen, den Richter wie die übrigen Herrengestalten der<br />

Gleichnisse mit Gott gleichzusetzen. Doch diese Neigung führt<br />

stets in die Irre. Sie verwechselt das Gleichnis mit einer Allegorie<br />

und versucht, vom Bild stets auf die mit ihm bezeichnete<br />

Sache zurückzuführen. Doch dieser bestechliche Richter ist so<br />

wenig mit Gott gleichzusetzen wie der gütige Vater im Gleichnis<br />

vom verlorenen Sohn, bei dem alles für diese Gleichsetzung<br />

zu sprechen scheint. Die Gleichnisse würden ihren ganzen Sinn<br />

verlieren, wenn das, worauf sie hinführen wollen, schon in ihrem<br />

Bildteil gesagt wäre.<br />

Wenn Jesus in seiner Anwendung dann doch von Gott und<br />

seiner scheinbaren Taubheit gegenüber den zu ihm dringenden<br />

Not- und Hilfeschreien spricht, dann hebt er alles auf eine höhere<br />

Ebene, die auch in diesem Fall in seiner Vision vom kommenden<br />

Gottesreich besteht. Dort gelten andere Verhältnisse<br />

und Gesetze. Dort werden die Flehrufe erhört, auch wenn sie<br />

ungehört zu verhallen scheinen. Und dort bleibt Gott in seiner<br />

Liebe nah, auch wenn nichts mehr für seine Nähe zu sprechen<br />

scheint.<br />

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C,<br />

Düsseldorf 1997, 139–140,<br />

© Eugen-Biser-Stiftung, München


223<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Mein Hirt ist Gott, der Herr,<br />

er will mich immer weiden,<br />

darum ich nimmermehr<br />

kann Not und Mangel leiden.<br />

Er wird auf grüner Au,<br />

so wie ich ihm vertrau,<br />

mir Rast und Nahrung geben<br />

und wird mich immerdar<br />

an Wassern, still und klar,<br />

erfrischen und beleben.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Er wird die Seele mein<br />

mit seiner Kraft erquicken,<br />

wird durch den Namen sein<br />

auf rechte Bahn mich schicken.<br />

Und wenn aus blinder Wahl<br />

ich auch im finstern Tal<br />

weitab mich sollt verlieren,<br />

so fürcht ich dennoch nicht;<br />

ich weiß mit Zuversicht,<br />

du, Herr, du wirst mich führen.<br />

Du wirst zur rechten Zeit<br />

den Hirtenstab erheben,<br />

der allzeit ist bereit,<br />

dem Herzen Trost zu geben.<br />

Dazu ist wunderbar<br />

ein Tisch mir immerdar


Abend · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 224<br />

von dir, o Herr, bereitet,<br />

der mir die Kräfte schenkt,<br />

wann mich der Feind bedrängt,<br />

und mich zum Siege leitet.<br />

Du hast mein Haupt getränkt,<br />

gesalbt mit Freudenöle,<br />

den Kelch mir eingeschenkt,<br />

hoch voll zur Lust der Seele.<br />

Herr, deine Gütigkeit<br />

wird durch des Lebens Zeit<br />

mich immer treu begleiten,<br />

dass ich im Hause dein<br />

fest möge wohnhaft sein<br />

zu ewiglichen Zeiten.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582, nach Ps 23<br />

GL 421<br />

Psalm 118 Verse 10–18<br />

Alle Völker umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />

wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />

der Herr aber hat mir geholfen.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“


225<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />

die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />

Lesung Offb 22, 4–5<br />

Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf<br />

ihre Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben,<br />

und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht<br />

der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten,<br />

und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott wird seinen Erwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien,<br />

unverzüglich ihr Recht verschaffen.<br />

Fürbitten<br />

Wenn schon ein gottloser Richter einer Witwe zu ihrem Recht<br />

verhilft, um wie viel mehr wird Gott auf unserer Seite sein! Wir<br />

kommen zu ihm mit den Nöten und Anliegen unserer Zeit:<br />

V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

Wir bitten für die getrennten christlichen Kirchen;<br />

– lass sie sich vereinen im geschwisterlichen Gebet der Getauften.<br />

Wir beten für Familien, die uneins und zerrissen sind;<br />

– hilf ihnen, um Wege der Begegnung zu bitten und sie zu gehen.


Abend · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 226<br />

Wir beten für Kinder, Männer, Frauen, die ihre Heimat aufgeben<br />

mussten;<br />

– lass sie nicht umsonst anklopfen, und hilf ihnen, eine neue<br />

Heimat zu finden.<br />

V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

Wir beten für die Ordenschristen und alle, die im fürbittenden<br />

Gebet an der Seite der Schwachen sind;<br />

– segne ihr Tun und stärke sie.<br />

Wir bitten dich für alle, die Not erkennen;<br />

– gib ihnen die Kraft zu helfen und zu unterstützen, wo es<br />

möglich ist.<br />

Wir beten für alle, die Sterbende begleiten;<br />

– hilf ihnen, Angst, Furcht und Schmerz von den Schwerkranken<br />

zu nehmen und ihnen deine Nähe aufleuchten zu lassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren<br />

Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns<br />

ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />

und auf festen Grund stellen.<br />

Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Montag, 21. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heilige Ursula und Gefährtinnen<br />

Ursula wurde vermutlich im 3. Jahrhundert in England geboren<br />

und starb im 3./4. Jahrhundert in Köln. Über ihr Leben gibt<br />

es zahlreiche Legenden, die den historischen Kern überdecken.<br />

Diesen Legenden nach war Ursula eine englische Königstochter.<br />

Obwohl sie Jungfräulichkeit gelobt hatte, wollte ihr Vater sie mit<br />

einem heidnischen Prinzen vermählen. Sie erbat sich eine dreijährige<br />

Frist für eine Wallfahrt nach Rom. Die Zahl ihrer vermutlich<br />

elf Begleiterinnen wird wohl aufgrund eines Lesefehlers mit elftausend<br />

genannt. Bei ihrer Rückkehr aus Rom soll sie mit ihren<br />

Gefährtinnen in Köln von den Hunnen niedergemetzelt worden<br />

sein. Eine Inschrift in der Ursulakirche in Köln weist auf eine alte<br />

Basilika an dieser Stelle hin, die zu Ehren von Märtyrerjungfrauen<br />

errichtet wurde. In der Nähe hatte man im 12. Jahrhundert<br />

Grabstätten gefunden, die man Ursula und ihren Gefährtinnen zuordnete.<br />

Tatsächlich handelte es sich dabei aber um ein römisches<br />

Gräberfeld. Ursula ist die Stadtpatronin von Köln. Von hier aus verbreitete<br />

sich ihre Verehrung über das ganze Abendland.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 32b–39; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />

Namenstag: Clementine (Märtyrerin, 4. Jh.) · Karl von Habsburg (letzter<br />

österr. Kaiser und König von Ungarn, † 1922)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Hilarion der Große (ägypt. Mönch, 291–<br />

371)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 228<br />

Hymnus<br />

das himmelreich<br />

der perle gleich<br />

die einer fand<br />

im ackerland<br />

und nimmt sie weg<br />

der mann der diese<br />

perle fand<br />

ging hin verkaufte<br />

all sein land<br />

gab alles hin<br />

ein andrer der<br />

den mann erblickt<br />

fragt sich warum<br />

ist der beglückt<br />

bringt das gewinn<br />

dem einen war<br />

sein lebensglück<br />

im nu ganz in<br />

den blick gerückt<br />

war ganz entzückt<br />

dem andern fehlt<br />

für glück der blick<br />

er ist in allzuviel<br />

verstrickt<br />

er zählt und wägt<br />

alsdann das<br />

große preisgericht<br />

da fällt die<br />

perle ins gewicht<br />

wiegt alles auf<br />

Wilhelm Willms


229<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Psalm 6 Verse 2–11<br />

Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *<br />

und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />

Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; *<br />

heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!<br />

Meine Seele ist tief verstört. *<br />

Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?<br />

Herr, wende dich mir zu und errette mich, *<br />

in deiner Huld bring mir Hilfe!<br />

Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. *<br />

Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?<br />

Ich bin erschöpft vom Seufzen, /<br />

jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, *<br />

ich überschwemme mein Lager mit Tränen.<br />

Mein Auge ist getrübt vor Kummer, *<br />

ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.<br />

Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; *<br />

denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.<br />

Gehört hat der Herr mein Flehen, *<br />

der Herr nimmt mein Beten an.<br />

In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, *<br />

sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, treuer Gott, achtest auf die Menschen, die in Not sind. Gib<br />

uns ein waches Gespür für die Leidenden und hilf uns, sie zu<br />

stützen und aufzurichten.<br />

Lesung 2 Thess 3, 10b–13<br />

Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir hören<br />

aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen<br />

und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Wir ermahnen<br />

sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn,


Morgen · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 230<br />

in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbstverdientes Brot<br />

zu essen. Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Ewiger Gott, so weit der Himmel ist, reicht deine Güte. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Mach unser Herz bereit, dich zu loben.<br />

Oft ist uns nicht nach Jubel zumute;<br />

– lass uns in schwierigen Zeiten erfahren, dass du uns nicht<br />

verlässt.<br />

Als Menschen, die dir folgen, ecken wir an;<br />

– schenke uns Geduld und Verständnis für unsere Mitmenschen.<br />

In unserer Umwelt gibt es viele, die sich nach Verlässlichkeit<br />

sehnen;<br />

– lass sie an unserem Leben erfahren, dass sie bei dir Halt und<br />

Zuversicht finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen,<br />

bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet<br />

werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


231<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der<br />

Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges<br />

Leben zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in<br />

deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 4, 20–25<br />

Schwestern und Brüder! Abraham zweifelte nicht im Unglauben<br />

an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben,<br />

und er erwies Gott Ehre, fest davon überzeugt, dass Gott<br />

die Macht besitzt zu tun, was er verheißen hat. Darum wurde<br />

der Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet.<br />

Doch nicht allein um seinetwillen steht in der Schrift, dass der<br />

Glaube ihm angerechnet wurde, sondern auch um unseretwillen;<br />

er soll auch uns angerechnet werden, die wir an den glauben,<br />

der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat.<br />

Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen<br />

unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.<br />

Antwortpsalm Lk 1, 68–75<br />

Kehrvers:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk<br />

besucht.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David. – Kehrvers<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unseren Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 232<br />

Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet *<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht.<br />

Er hat an den Eid gedacht, *<br />

den er unserm Vater Abraham geschworen hat.<br />

Kehrvers:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk<br />

besucht.<br />

Er hat uns geschenkt, *<br />

dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen<br />

in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 68, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 13–21<br />

In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag<br />

meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte<br />

ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei<br />

euch gemacht?<br />

Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder<br />

Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht<br />

darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im<br />

Überfluss lebt.<br />

Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines<br />

reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin<br />

und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte<br />

unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen:


233<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort<br />

werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen.<br />

Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen<br />

großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und<br />

trink, und freu dich des Lebens!<br />

Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird<br />

man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das<br />

gehören, was du angehäuft hast?<br />

So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt,<br />

aber vor Gott nicht reich ist.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein vermutlich noch junger Mann bittet Jesus um Erbteilung.<br />

Jesus ist „Lehrer“, als solcher ist er zu einem Schiedsspruch berechtigt.<br />

Nach biblischem Recht (Dtn 21, 15–17) erbt der älteste<br />

Sohn doppelt so viel wie sein jüngerer Bruder. Und was sagt<br />

Jesus? Jesus passt. Er weigert sich, die Rolle des Richters einzunehmen.<br />

Warum diese Abfuhr? Aber die Absage ist eigentlich<br />

eine Zusage, ein Zuspruch: Dazu braucht ihr mich nicht,<br />

das könnt ihr selbst. Einigt euch brüderlich unter Brüdern, es<br />

wird euch gelingen. Ihr müsst keinen Fremden zurate ziehen.<br />

Ihr seid fähig, das unter euch auszumachen, in Freiheit und<br />

Freundschaft, miteinander, selbstbestimmt. Ich traue es euch<br />

zu. Oder habt ihr euer Denken und Fühlen schon ausgeliefert,<br />

ist es so dramatisch außengesteuert, heillos, von Habgier, von<br />

Angst, fremdbestimmt?<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 234<br />

Innehalten am Abend<br />

Je freier man atmet, je freier man lebt.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Warum atme ich manchmal so flach?<br />

• Was gibt meinem Atem – meinem Leben – Tiefe und Freiheit?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

In dieser Nacht sei du mir Schirm und Wacht;<br />

o Gott, durch deine Macht wollst mich bewahren<br />

vor Sünd und Leid, vor Satans List und Neid.<br />

Hilf mir im letzten Streit, in Todsgefahren.<br />

O Jesu mein, die heilgen Wunden dein<br />

mir sollen Ruhstatt sein für meine Seele.<br />

In dieser Ruh schließ mir die Augen zu;<br />

den Leib und alles Gut ich dir befehle.<br />

O große Frau, Maria, auf mich schau;<br />

mein Herz ich dir vertrau in meinem Schlafen.<br />

Auch schütze mich, Sankt Josef, väterlich.<br />

Schutzengel, streit für mich mit deinen Waffen.<br />

Köln 1727<br />

GL 91 · GL 1975 703<br />

Psalm 19 Verse 8–15<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

<strong>Das</strong> Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise.<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;


235<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen.<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle.<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />

Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *<br />

Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!<br />

Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />

sie sollen nicht über mich herrschen.<br />

Dann bin ich ohne Makel *<br />

und rein von schwerer Schuld.<br />

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />

Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Wegweisungen zu erkennen, wahrer Gott, öffnet den<br />

Zugang zu einem erfüllten Leben. Lass uns diese kostbaren Momente<br />

wahrnehmen, erleuchte unsere Augen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren<br />

Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir<br />

vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.


Abend · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 236<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die hungern:<br />

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />

– Für alle, deren Ernte durch Trockenheit gefährdet oder vernichtet<br />

wird.<br />

– Für alle, die in den Elendsvierteln der Millionenstädte täglich<br />

um ihr Überleben bangen.<br />

– Für alle, auf deren Armut andere ihre Gewinne gründen.<br />

– Für alle, die heute an Hunger oder Mangelernährung gestorben<br />

sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />

Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />

das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />

ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Johannes Paul II.<br />

K<br />

aroł Wojtyła (1920–2005), der spätere Papst Johannes Paul II.,<br />

wurde in Wadowice in der Nähe von Krakau geboren. Er wuchs<br />

in einem tiefgläubigen Elternhaus auf. Während der Besatzung Polens<br />

durch die Nationalsozialisten studierte er im Untergrund Theologie.<br />

1946 wurde er zum Priester geweiht. Es folgten zwei Jahre<br />

Studium in Rom, wo er 1948 promovierte. Im selben Jahr kehrte er<br />

als Vikar und Universitätsseelsorger nach Krakau zurück. Ab 1951<br />

nahm er seine Studien der Philosophie und Theologie wieder auf<br />

und wurde Professor für Moraltheologie und Sozialethik in Krakau<br />

und Lublin, 1958 Weihbischof in Krakau. 1964 folgte die Ernennung<br />

zum Erzbischof von Krakau und 1967 zum Kardinal. 1978<br />

wählte das Konklave Karoł Wojtyła zum Papst. Er nahm den Namen<br />

Johannes Paul II. an und unterstrich damit die Kontinuität zu seinen<br />

drei Vorgängern. Sein Pontifikat war mit fast 27 Jahren eines der<br />

längsten der Kirchengeschichte. In dieser Zeit brachte er vieles auf<br />

den Weg: die Reform des Kanonischen Rechts (abgeschlossen 1983),<br />

die Erarbeitung eines neuen „Katechismus der Katholischen Kirche“<br />

(1992), die Reorganisation der römischen Kurie, Enzykliken und andere<br />

päpstliche Schreiben, zahlreiche Heilig- und Seligsprechungen.<br />

Eine Aufhebung des Zölibats lehnte er ab, ebenso die Frauenordination.<br />

Immer wieder sprach er sich gegen Empfängnisverhütung<br />

und Abtreibung aus. Als erster Papst unternahm er viele apostolische<br />

Reisen in alle Welt und begeisterte aufgrund seines Charismas<br />

die Menschen. Er führte die Weltjugendtage ein und förderte den<br />

Dialog mit den Juden und den Repräsentanten anderer Religionen,<br />

die er zum Friedensgebet nach Assisi einlud. Sein entschiedenes<br />

Eintreten gegen den Kommunismus trug dazu bei, die kommunistische<br />

Herrschaft im gesamten Ostblock zu beenden. Papst Johannes<br />

Paul II. überlebte ein Attentat, bei dem er im Mai 1981 schwer<br />

verletzt wurde. Sein späteres „öffentliches Leiden und Sterben“ bewegte<br />

die Menschen, die bei seinem Begräbnis mit dem Ruf „Santo<br />

subito“ seine baldige Heiligsprechung forderten. Sein Nachfolger


Morgen · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 238<br />

Papst Benedikt XVI. folgte diesem Wunsch, indem er auf die vorgeschriebene<br />

Fünfjahresfrist verzichtete und sogleich den Kanonisierungsprozess<br />

einleitete. So wurde Johannes Paul II. bereits im<br />

Mai 2011 selig- und im April 2014 heiliggesprochen. Als Gedenktag<br />

wurde der Tag seiner Amtseinführung, der 22. <strong>Oktober</strong>, gewählt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Joh 21, 15–17<br />

Namenstag: Salome (biblische Gestalt) · Cordula (Märtyrerin, 4. Jh.) ·<br />

Ingbert (Einsiedler im Saarland, 6. Jh.) · sel. Contardo Ferrini (Jurist,<br />

Rechtswissenschaftler, † 1902) · Blandina Ridder (Kölner Cellitin,<br />

Röntgenschwester im Bürgerhospital, † 1916)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jeremias Gotthelf (Schweizer Schriftsteller,<br />

1797–1854)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erwartet den Herrn,<br />

steht als Knechte bereit an der Tür.<br />

Schon jauchzt jeder Stern,<br />

seht, er kommt, seht, er kommt, wir sind hier.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Entzündet die Lampen, ihr Mägde,<br />

erglühet im Geist<br />

im Kommen des Ewig-Geliebten,<br />

der Kyrios heißt.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Du wirfst dein Feuer zur Erde<br />

und willst, dass es brennt,<br />

und wir sind der Mund,


239<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

der anbetend dein Kommen bekennt.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 15 f.<br />

Psalm 33<br />

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />

für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />

Preist den Herrn mit der Zither, *<br />

spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />

Singt ihm ein neues Lied, *<br />

greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.<br />

Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />

ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />

Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />

verschließt die Urflut in Kammern.<br />

Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />

vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />

Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />

er gebot, und alles war da.<br />

Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />

er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />

der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />

er sieht auf alle Menschen.


Morgen · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 240<br />

Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />

auf alle Bewohner der Erde.<br />

Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />

er achtet auf all ihre Taten.<br />

Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />

der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />

Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />

mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.<br />

Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

die nach seiner Güte ausschaun;<br />

denn er will sie dem Tod entreißen *<br />

und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />

er ist für uns Schild und Hilfe.<br />

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />

wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />

Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />

denn wir schauen aus nach dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, du bewahrst, die deine Gerechtigkeit suchen, und<br />

errettest, die sich auf dich verlassen. Deinem Namen singen wir<br />

unser Lob; gib, dass es die ganze Erde erfüllt.<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />

des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.


241<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns den Weg zu einem<br />

gottgefälligen Leben weist:<br />

V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.<br />

– Lass uns nicht müde werden, deine Wiederkehr zu erwarten.<br />

– Hilf uns, deine Gegenwart in unserer Welt wahrzunehmen.<br />

– Schütze uns durch dein Kreuz und Leiden, dass wir keinem<br />

falschen Messias verfallen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner<br />

Gläubigen. Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens<br />

krank ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen<br />

hält, die wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen<br />

Gnade. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, du selber weckst in uns das Verlangen, dir<br />

zu dienen. Heilige uns durch Werke der Buße, erleuchte und<br />

stärke uns, damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 242<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 12.15b.17–19.20b–21<br />

Schwestern und Brüder! Durch einen einzigen Menschen<br />

kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod,<br />

und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil<br />

alle sündigten.<br />

Sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen,<br />

so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe,<br />

die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus<br />

bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteilgeworden.<br />

Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft<br />

gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen<br />

die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteilwurde,<br />

leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus.<br />

Wie es also durch die Übertretung eines Einzigen für alle<br />

Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die<br />

gerechte Tat eines Einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung<br />

kommen, die Leben gibt. Wie durch den Ungehorsam<br />

des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden<br />

auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten<br />

gemacht werden.<br />

Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß<br />

geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod<br />

führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit<br />

zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.<br />

Antwortpsalm Ps 40, 7–10.17<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, macht mir Freude.<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />

darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />

In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. – Kehrvers


243<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />

deine Weisung trag ich im Herzen.<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht;<br />

Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

Groß ist Gott, der Herr. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 21, 36<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den<br />

Menschensohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 35–38<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel<br />

nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen,<br />

die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit<br />

ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft.<br />

Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!<br />

Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz<br />

nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.<br />

Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache<br />

und findet sie wach – selig sind sie.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Angekommen! Daheim! Ich ziehe mich erst einmal um. Bequeme<br />

Sachen, schon ist es besser. <strong>Das</strong> biblische ‚den-Gürtel-Ablegen‘<br />

meint eben dies. Feierabend, sich entspannen, loslassen.


Abend · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 244<br />

Genau das soll aber nicht sein, sagt das Evangelium. Kommt<br />

uns das nicht allzu bekannt vor? Stehen wir nicht alle unter<br />

Strom? Wir sind ohne Pause „online“, „checken“ vor dem<br />

Schlafengehen und spätestens nach dem Aufstehen unsere<br />

Nachrichten, und noch am exotischen Sandstrand und auf der<br />

Skipiste sind wir erreichbar. Allzeit bereit. Doch dem Evangelium<br />

geht es um etwas anderes. Es bietet einen Gegenentwurf<br />

zu unserer recht eigentlich irren unaufhörlichen Angespanntheit.<br />

Es geht um eine Haltung ruhiger Bereitschaft, gelassener<br />

Wachsamkeit. Im Dienst des kommenden Herrn stehen, ohne<br />

Angst, ohne Ehrgeiz. Dem Reich Gottes zur Verfügung stehen,<br />

ohne Vorbehalt, ohne Unterwürfigkeit, ohne unterdrückten<br />

Ärger. Aufmerksam bleiben, ohne Ungeduld, ohne Perfektionismus.<br />

Wenn wir so leben, dann wird etwas geschehen. Wir<br />

dürfen uns zu Tisch setzen. Christus selber bedient, trägt das<br />

Essen auf. Eine verrückte Vorstellung, nicht nur in einer Sklavenhaltergesellschaft.<br />

Es braucht schon Gottes eigenen Sohn,<br />

der unsere Vorstellungen verrückt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn Christen miteinander beten, erscheint das Ziel der Einheit<br />

näher.<br />

Johannes Paul II. (Heiliger des Tages)<br />

• Was kann ich beitragen zur Einheit der Christenheit?<br />

• Welchen konkreten Schritt können wir, z. B. in unserer Gemeinde,<br />

jetzt gehen?


245<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Wohl denen, die da wandeln<br />

vor Gott in Heiligkeit,<br />

nach seinem Worte handeln<br />

und leben allezeit.<br />

Die recht von Herzen suchen Gott<br />

und seiner Weisung folgen,<br />

sind stets bei ihm in Gnad.<br />

Von Herzensgrund ich spreche:<br />

Dir sei Dank allezeit,<br />

weil du mich lehrst die Rechte<br />

deiner Gerechtigkeit.<br />

Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />

zu halten dein Gebote;<br />

verlass mich nimmermehr.<br />

Mein Herz hängt treu und feste<br />

an dem, was dein Wort lehrt.<br />

Herr, tu bei mir das Beste,<br />

sonst ich zuschanden werd.<br />

Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />

so kann ich richtig gehen<br />

den Weg deiner Gebot.<br />

Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />

Strophen 1–3<br />

Psalm 20 Verse 2–10<br />

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />

und stehe dir bei vom Zion her.


Abend · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 246<br />

An all deine Speiseopfer denke er, *<br />

nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />

und lasse all deine Pläne gelingen.<br />

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />

All deine Bitten erfülle der Herr.<br />

Nun bin ich gewiss: *<br />

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />

Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />

wir bleiben aufrecht und stehen.<br />

Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />

Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh<br />

uns bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />

jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />

nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />

werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />

wie er ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.


247<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Menschen in Afrika:<br />

V: Schöpfer des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für die Kindersoldaten.<br />

– Für alle, die an AIDS erkrankt oder mit HIV infiziert sind.<br />

– Für die Opfer von Bürgerkriegen und Stammeskämpfen.<br />

– Für die Opfer von Ausbeutung und Unterdrückung.<br />

– Für alle, die im Frühjahr von der Flutkatastrophe in Mozambik,<br />

Simbabwe und Malawi betroffen waren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Gott des Lichts,<br />

der alle Menschen erleuchtet,<br />

mache unsere Finsternis hell<br />

und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Johannes von Capestrano<br />

Johannes von Capestrano (1386–1456) gilt als einer der größten<br />

Wanderprediger seines Jahrhunderts. Er lebte zunächst in Italien,<br />

war dort Richter, bevor er dann Franziskaner von der strengen<br />

Observanz wurde. Seine vierzigjährige Predigttätigkeit, die er 1417<br />

begann, führte ihn durch Italien und Mitteleuropa. Er predigte fast<br />

täglich. Die Massen strömten ihm zu, um ihn zu hören und bei<br />

ihm zu beichten. Er wurde von Päpsten und Fürsten als Ratgeber<br />

geschätzt. Er stiftete Frieden zwischen streitenden Parteien, gründete<br />

Krankenhäuser, organisierte Sozialarbeit. Ab 1451 bemühte er<br />

sich sehr erfolgreich um die Rekatholisierung der Hussiten. 1456<br />

trug er als Kreuzzugprediger gegen die Türken mit zur Rettung<br />

Belgrads bei. Er hinterließ viele theologische Schriften, Bußbücher<br />

und Briefe.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />

Namenstag: Severin von Köln (Bischof, † um 400) · Oda (Mutter Arnulfs<br />

von Metz, 7. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei Gott in der Höhe<br />

und Friede auf Erden<br />

den Menschen seiner Gnade.<br />

Wir loben dich,<br />

wir preisen dich,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


249<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

wir beten dich an,<br />

wir rühmen dich<br />

und danken dir,<br />

denn groß ist deine Herrlichkeit:<br />

Herr und Gott, König des Himmels,<br />

Gott und Vater, Herrscher über das All,<br />

Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus.<br />

Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters,<br />

du nimmst hinweg die Sünde der Welt:<br />

erbarme dich unser;<br />

du nimmst hinweg die Sünde der Welt:<br />

nimm an unser Gebet;<br />

du sitzest zur Rechten des Vaters:<br />

erbarme dich unser.<br />

Denn du allein bist der Heilige,<br />

du allein der Herr,<br />

du allein der Höchste:<br />

Jesus Christus,<br />

mit dem Heiligen Geist,<br />

zur Ehre Gottes des Vaters.<br />

Amen.<br />

Psalm 18 Verse 21–30<br />

Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />

weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />

Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />

und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />

Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />

weise seine Gesetze niemals ab.<br />

Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />

ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />

Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />

und meine Hände rein sind vor seinen Augen.


Morgen · Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> 250<br />

Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />

an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />

Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />

doch falsch gegen den Falschen.<br />

Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />

doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />

Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />

mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />

Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />

mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Halte uns deine Gebote vor Augen, Gott. Lehre uns deine Gerechtigkeit,<br />

dass wir nicht abirren von deinen Wegen.<br />

Lesung <br />

Tob 4, 15a.16a.18–19a<br />

Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen<br />

nicht zu! Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem<br />

Nackten von deinen Kleidern. Such nur bei Verständigen Rat;<br />

einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den<br />

Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt<br />

und dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />

heiligen Bund.<br />

Bitten<br />

Heiliger Gott, in deinem Sohn hast du uns zum Licht für die<br />

Völker berufen. Wir bitten dich:<br />

V: Höre unser Gebet, A: und lass unser Rufen zu dir kommen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir unser Licht nicht unter den Scheffel stellen.


251<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

– <strong>Das</strong>s wir bereit sind, deinen Blick im Antlitz unserer Mitmenschen<br />

zu erkennen.<br />

– <strong>Das</strong>s unsere Freude über deine Gegenwart auf unsere Umgebung<br />

übergreift.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />

den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />

und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />

und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was<br />

wir als deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 6, 12–18<br />

Schwestern und Brüder! Die Sünde soll euren sterblichen<br />

Leib nicht mehr beherrschen, und seinen Begierden sollt ihr<br />

nicht gehorchen. Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung<br />

als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott<br />

zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen<br />

sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit<br />

in den Dienst Gottes. Die Sünde soll nicht über euch herrschen;


Eucharistie · Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> 252<br />

denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.<br />

Heißt das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter<br />

dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs! Ihr<br />

wisst doch: Wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet,<br />

dann seid ihr Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müsst; ihr<br />

seid entweder Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, oder des<br />

Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt.<br />

Gott aber sei Dank; denn ihr wart Sklaven der Sünde, seid<br />

jedoch von Herzen der Lehre gehorsam geworden, an die ihr<br />

übergeben wurdet. Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit<br />

und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wenn alles nur Gnade ist, wie lässt sich dann noch verantwortliches<br />

Handeln des einzelnen Menschen verankern, begründen?<br />

Temperamentvoll antwortet der Apostel auf diese<br />

berechtigte und gewichtige, aber auch bedrohliche und beunruhigende<br />

Frage. Getaufte seid ihr, als Schwestern und Brüder<br />

Jesu Christi in seinem Tod und in seinem gottgeschenkten Aufleben:<br />

nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.<br />

Einst Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, nun, Sklaven<br />

des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit und so ins Leben führt?<br />

Ist Versklavung unser Los? Nein, höre die Untertöne. Die freie<br />

Bindung an das Geschick Jesu fesselt und knebelt Menschen<br />

nicht, sondern löst Knoten, rettet vom Tode, zum Tun des Guten,<br />

befreit.<br />

Antwortpsalm Ps 124<br />

Kehrvers:<br />

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.<br />

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />

– so soll Israel sagen –,


253<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben. – Kehrvers<br />

Sie hätten uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. – Kehrvers<br />

Die Wasser hätten sich über uns ergossen, *<br />

die wilden und wogenden Wasser.<br />

Gelobt sei der Herr, *<br />

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. – Kehrvers<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />

dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 39–48<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn<br />

der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb<br />

kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.<br />

Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur<br />

uns oder auch all die anderen?


Abend · Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> 254<br />

Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter,<br />

den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde<br />

zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt?<br />

Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn<br />

er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter<br />

seines ganzen Vermögens machen.<br />

Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange<br />

nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen;<br />

wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der<br />

Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet,<br />

und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird<br />

ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen<br />

zuweisen.<br />

Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber<br />

nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele<br />

Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu<br />

kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge<br />

bekommen.<br />

Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert<br />

werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man<br />

umso mehr verlangen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Beschuldige niemand der Wankelmütigkeit, weil er sich zu seinem<br />

Vorteil verändert hat.<br />

Marcus Tullius Cicero (Redner, Politiker, Schriftsteller,<br />

Philosoph, 106–43 v. Chr.)


255<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

• An wen denke ich bei einer solch positiven Veränderung?<br />

• Wie viel Erneuerung ist mir möglich?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Guter König und Herr,<br />

der uns das Licht erschuf,<br />

der dem Wechsel der Zeit<br />

sichere Ordnung gab –<br />

da die Sonne nun sinkt<br />

und sich das Dunkel mehrt,<br />

sei uns Leuchte und Licht,<br />

Christus, dein Angesicht.<br />

Wie du Israels Volk<br />

einst durch die Nacht geführt,<br />

ihm als feuriger Schein<br />

Richtung und Weg gezeigt,<br />

so geleite auch uns,<br />

die wir im Finstern gehn,<br />

zieh uns leuchtend voran,<br />

Flamme, die nie erlischt.<br />

Was kann würdiger sein,<br />

nun, da der Tag sich neigt,<br />

als dem währenden Licht<br />

Lob und Gesang zu weihn:<br />

Gott, der strahlend im Glanz<br />

ewiger Helle wohnt,<br />

ihm sei Ehre und Preis<br />

jetzt und durch alle Zeit. Amen.<br />

Nach: Inventor rutili, dux bone, luminis; Prudentius, † nach 405<br />

Psalm 17 Verse 8–15<br />

Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel<br />

vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *<br />

vor den Feinden, die mich wütend umringen.<br />

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *<br />

sie führen stolze Worte im Mund,<br />

sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *<br />

sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,


Abend · Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> 256<br />

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *<br />

wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.<br />

Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *<br />

Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!<br />

Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *<br />

vor denen, die im Leben schon alles haben.<br />

Du füllst ihren Leib mit Gütern, /<br />

auch ihre Söhne werden noch satt *<br />

und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.<br />

Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *<br />

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Allgegenwärtiger Gott, du birgst uns im Schutz deiner Flügel.<br />

Gib uns eine ruhige Nacht und lass uns am Morgen dein Angesicht<br />

schauen.<br />

Lesung Jak 1, 22.25<br />

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur<br />

hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der<br />

wird durch sein Tun selig sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 500 Jahren wurde Karl V. in Aachen zum römischdeutschen<br />

Kaiser gekrönt. Sein Reich umspannte Europa von<br />

der Ost- und Nordsee bis zum westlichen Mittelmeer; als König<br />

von Spanien regierte Karl auch den Kolonialbesitz im südlichen<br />

Amerika. Beten wir heute für die Menschen in Lateinamerika:


257<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

V: Du unser Gott, A: schau gnädig auf sie.<br />

Wir bitten für die Menschen in Venezuela;<br />

– dass ihr Land nach jahrelanger Misswirtschaft wieder auf die<br />

Füße kommt.<br />

Wir bitten für die Menschen in Kuba;<br />

– dass sie nach der Ära Castro einen guten Übergang zu Freiheit<br />

und Gerechtigkeit finden.<br />

Wir bitten für die indigenen Völker in Mittelamerika, den Anden<br />

und den Urwäldern Amazoniens;<br />

– dass sie ihre überkommene Lebensweise pflegen und in gedeihlichem<br />

Maß am modernen Leben teilhaben können.<br />

Wir bitten für die Bewohner der Favelas;<br />

– dass sie bei allen Schwierigkeiten ein Leben in Würde und<br />

Sicherheit führen können.<br />

Wir bitten für alle, die durch Unwetter und Erdbeben zu Schaden<br />

kommen;<br />

– dass sie zügig Nothilfe bekommen und langfristig beim Wiederaufbau<br />

unterstützt werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />

Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />

festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Antonius Maria Claret<br />

Antonius Maria Claret (1807–1870) war als Volksmissionar,<br />

Ordensgründer und Erzbischof ein Mann von außergewöhnlicher<br />

Tatkraft. Er lebte in Spanien. 1835 wurde er Priester und<br />

begann einige Jahre später seine Tätigkeit als Volksmissionar. Zur<br />

Unterstützung dieser Arbeit gründete er 1849 den Missionsorden<br />

„Söhne des unbefleckten Herzens Mariä“ (Claretiner) und 1855<br />

das „Apostolische Bildungsinstitut von der Unbefleckten Empfängnis“<br />

(Claretinerinnen) zur Erziehung der weiblichen Jugend. Von<br />

1850–1857 war er Erzbischof von Santiago de Cuba. Dort bemühte<br />

er sich besonders um die Erneuerung des christlichen Lebens,<br />

die geistliche und pastorale Erneuerung des Klerus, die Gründung<br />

von Ordensgemeinschaften, die Bildung der Jugend und die Krankenpflege.<br />

Ab 1857 war er Beichtvater der Königin Isabella II. von<br />

Spanien. Er verfasste mehr als 200 Schriften zur Volkserziehung<br />

und Priesterbildung.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mk 1, 14–20<br />

Namenstag: Evergislus (erster bekannter fränkischer Bischof von<br />

Köln, † vor 594)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Arethas und Gefährten (Märtyrer, † 523) ·<br />

Leonid von Optina (russ. Starez, 1768–1841)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


259<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Energiewende<br />

die Zeiger<br />

meiner Brennstoffreserven<br />

im roten Bereich<br />

mir droht Burn-out<br />

denn ich hänge am Tropf<br />

externer Energiequellen<br />

ich bin meine Funktion<br />

ich bin meine Stellung<br />

ich bin meine Leistung<br />

du aber<br />

göttlicher Dornbusch<br />

brennst und<br />

verbrennst doch nicht<br />

regenerative Energie<br />

fließt aus dem<br />

ich bin<br />

der ich bin<br />

der ich bin<br />

Andreas Knapp, aus: ders., Heller als Licht. Biblische Gedichte,<br />

© Echter Verlag, Würzburg, 4. Auflage 2018, S. 13<br />

Psalm 25 Verse 1–11<br />

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />

Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />

Lass mich nicht scheitern, *<br />

lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />

zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!


Morgen · Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> 260<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit.<br />

Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />

und an die Taten deiner Huld; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit.<br />

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />

Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />

denn meine Schuld ist groß.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Führe uns, treuer Gott, lehre uns deine Wege. Du bist der Gott<br />

unsres Heiles! Auf dich hoffen wir allezeit.<br />

Lesung Jes 49, 6<br />

Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />

bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und<br />

die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum<br />

Licht der Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde<br />

reicht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.


261<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Geist des ewigen Gottes, der du die Trauernden tröstest und das<br />

Getrennte zusammenführst, wir rufen zu dir:<br />

A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />

– Fege unsere Vorurteile und Beschränktheiten hinweg wie ein<br />

Sturmwind.<br />

– Entflamme uns mit dem Feuer deiner Liebe.<br />

– Atme in uns, damit wir ganz in dir leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />

Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />

aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />

zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, nach deinem geheimnisvollen Ratschluss lässt du die Kirche<br />

am Leiden deines Sohnes teilhaben. Stärke unsere Brüder,<br />

die wegen des Glaubens verfolgt werden. Gib ihnen Geduld<br />

und Liebe, damit sie in ihrer Bedrängnis auf dich vertrauen und<br />

sich als deine Zeugen bewähren. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


Eucharistie · Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> 262<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 6, 19–23<br />

Schwestern und Brüder! Wegen eurer Schwachheit rede ich<br />

nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst<br />

der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, sodass ihr<br />

gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der<br />

Gerechtigkeit, sodass ihr heilig werdet.<br />

Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit<br />

gegenüber frei. Welchen Gewinn hattet ihr damals? Es<br />

waren Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn sie bringen<br />

den Tod.<br />

Jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven<br />

Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung<br />

führt und das ewige Leben bringt. Denn der Lohn der<br />

Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in<br />

Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Antwortpsalm Ps 1, 1–4.6<br />

Kehrvers:<br />

Gesegnet, wer auf den Herrn sich verlässt.<br />

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />

über seine Weisung nachsinnt<br />

bei Tag und bei Nacht. – Kehrvers<br />

Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, /<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.<br />

Alles, was er tut, *<br />

wird ihm gut gelingen. – Kehrvers<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.


263<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jer 17, 7, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708,1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Phil 3, 8.9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich habe alles aufgegeben, um Christus zu gewinnen und in<br />

ihm zu sein.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 49–53<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen,<br />

um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es<br />

würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden,<br />

und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.<br />

Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu<br />

bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung.<br />

Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im<br />

gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden<br />

gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den<br />

Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter<br />

und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen<br />

ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die<br />

Schwiegermutter.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Brandgefährlich. Manchmal liest man es im Lokalteil: Hinter<br />

der Brandserie steckte ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr,<br />

dem totlangweilig war, der sich endlich einmal beweisen wollte.<br />

Jesus ist aber keiner, der mutwillig mit dem Feuer spielt,<br />

schon gar kein Feuerteufel, auch kein eiskalter Ästhet, der sich<br />

am grandiosen Spiel der Flammen berauscht wie vielleicht<br />

einst Nero im brennenden Rom. <strong>Das</strong> Feuer, das Jesus von


Abend · Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> 264<br />

Gottes Nahekommen erhofft, das Feuer, das er selbst bringt,<br />

will, was es erfasst, nicht zerstören, sondern heilen, will Leben<br />

nicht auslöschen, sondern entfachen. Zweifellos birgt Jesu Botschaft<br />

von Gottes Nahen Zündstoff, sie ruft zur Entscheidung,<br />

bringt schwelende Konflikte zum Ausbruch. Doch dieser Preis<br />

ist nicht zu hoch, versichert uns das heutige Evangelium. Gute<br />

Botschaft. Botschaft des Friedens. Einladung nicht zu finsterer<br />

Furcht, sondern zu heller Freude: „Wie froh wäre ich, es würde<br />

schon brennen!“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hat er (der apostolische Arbeiter) diese Liebe nicht, dann werden<br />

ihm alle seine Fähigkeiten nicht helfen.<br />

Antonius Maria Claret (Heiliger des Tages)<br />

• Wer „lehrte“ mich diese Liebe oder besser: Wer steckte mich<br />

damit an?<br />

• Welchen Stellenwert hat diese Eigenschaft – in der Kirche,<br />

in der Welt?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

<strong>Das</strong> erfragte ich unter den Menschen<br />

als gewaltigstes Wunder:<br />

Als Erde nicht war noch hoher Himmel,<br />

noch Baum noch Berg nicht war,


265<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

noch Sonne nicht schien noch Stern,<br />

noch Mond nicht leuchtete,<br />

noch das mächtige Meer,<br />

als nirgends nichts war aller Enden und Wenden:<br />

da war der eine allmächtige Gott,<br />

der Herren mildester;<br />

bei ihm viele Geister voll Herrlichkeit.<br />

Doch eher als sie war der heilige Gott.<br />

Allmächtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen<br />

und den Menschen viel Gutes gegeben hast,<br />

verleihe mir in deiner Huld den rechten Glauben,<br />

gewähre mir Weisheit und Klugheit und Kraft,<br />

dem Verderber zu widerstehen,<br />

das Böse zu meiden<br />

und deinen Willen zu vollbringen. Amen.<br />

Wessobrunner Gebet, 8. Jahrhundert<br />

Psalm 30 Verse 2–13<br />

Ich will dich rühmen, Herr, /<br />

denn du hast mich aus der Tiefe gezogen *<br />

und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren.<br />

Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien, *<br />

und du hast mich geheilt.<br />

Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, *<br />

aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen.<br />

Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, *<br />

preist seinen heiligen Namen!<br />

Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />

doch seine Güte ein Leben lang.<br />

Wenn man am Abend auch weint, *<br />

am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />

Im sicheren Glück dachte ich einst: *<br />

Ich werde niemals wanken.


Abend · Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> 266<br />

Herr, in deiner Güte *<br />

stelltest du mich auf den schützenden Berg.<br />

Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. *<br />

Da bin ich erschrocken.<br />

Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, *<br />

ich flehte meinen Herrn um Gnade an.<br />

Ich sagte: /<br />

Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? *<br />

Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden?<br />

Höre mich, Herr, sei mir gnädig! *<br />

Herr, sei du mein Helfer!<br />

Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />

hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude<br />

umgürtet.<br />

Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. *<br />

Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiges Schöpferwort, Jesus, neues Leben schenkst du jedem,<br />

der dich aufnimmt. Überwinde unsere tote Selbstsucht. Öffne<br />

uns Herzen und Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />

Lesung Eph 1, 11–12a<br />

Durch Christus sind wir als Erben vorherbestimmt und eingesetzt<br />

nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht,<br />

wie er es in seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob seiner<br />

Herrlichkeit bestimmt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.


267<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Christen in Asien:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die unterdrückte Kirche in Nordkorea.<br />

– Für die wachsenden Gemeinden in China.<br />

– Für die verfolgten Christen in Malaysia und Indonesien.<br />

– Für die Glaubenden in Vietnam, die unter den Spätfolgen des<br />

Krieges leiden.<br />

– Für die Kirche in Japan, dass sie den Opfern von Erdbeben<br />

und Atomkatastrophe neue Hoffnung geben kann.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />

hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns<br />

ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den<br />

Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt,<br />

was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Krispin und Krispinian (Märtyrer, † um 287) · Chrysanth<br />

und Daria (Märtyrer, † um 304) · Gaudentius (Bischof von Brescia, 5.<br />

Jh.) · sel. Ludwig III. von Arnstein (Prämonstratenser, Klostergründer,<br />

† 1185)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Philipp Nicolai (dt. Dichter, 1556–1608)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie schön leuchtet der Morgenstern,<br />

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn<br />

uns herrlich aufgegangen.<br />

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,<br />

mein König und mein Bräutigam,<br />

du hältst mein Herz gefangen.<br />

Lieblich, freundlich, schön und prächtig,<br />

groß und mächtig, reich an Gaben,<br />

hoch und wunderbar erhaben.<br />

Du meine Perl, du werte Kron,<br />

wahr’ Gottes und Marien Sohn,<br />

ein König hochgeboren!<br />

Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm,<br />

dein ewig Evangelium,<br />

das hab ich mir erkoren.<br />

Herr, dich such ich. Hosianna.<br />

Himmlisch Manna, das wir essen,<br />

deiner kann ich nicht vergessen.


269<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Gieß sehr tief in mein Herz hinein,<br />

du leuchtend Kleinod, edler Stein,<br />

die Flamme deiner Liebe<br />

und gib, dass ich an deinem Leib,<br />

dem auserwählten Weinstock, bleib<br />

ein Zweig in frischem Triebe.<br />

Nach dir steht mir mein Gemüte,<br />

ewge Güte, bis es findet<br />

dich, des Liebe mich entzündet.<br />

Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973<br />

GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70<br />

Strophen 1–3<br />

Psalm 35 Verse 17–23.27–28<br />

Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /<br />

Rette mein Leben vor den wilden Tieren, *<br />

mein einziges Gut vor den Löwen!<br />

Ich will dir danken in großer Gemeinde, *<br />

vor zahlreichem Volk dich preisen.<br />

Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />

die mich ohne Grund befeinden.<br />

Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, *<br />

die mich grundlos hassen.<br />

Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; *<br />

gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.<br />

Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: *<br />

„Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir’s mit eigenen Augen.“<br />

Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! *<br />

Herr, bleib mir nicht fern!<br />

Wach auf, tritt ein für mein Recht, *<br />

verteidige mich, mein Gott und mein Herr!<br />

Alle sollen sich freuen und jubeln, *<br />

die wünschen, dass ich im Recht bin.


Morgen · Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> 270<br />

Sie sollen jederzeit sagen: „Groß ist der Herr, *<br />

er will das Heil seines Knechtes.“<br />

Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, *<br />

dein Lob alle Tage.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wach auf, treuer Gott, tritt ein für dein Recht! Bleib uns nicht<br />

fern, denn wir hoffen auf dich.<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt<br />

einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Jesus hat seine Jünger aufgefordert, die Zeichen der Zeit wahrzunehmen<br />

und sie zu deuten. Darum bitten wir heute, am 90.<br />

Jahrestag des Schwarzen Freitags an der New Yorker Wall Street:<br />

V: Jesus, Meister, A: öffne uns die Augen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir uns an der Seite der jungen Generation mutig den<br />

Herausforderungen des klimatischen und ökonomischen<br />

Wandels stellen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir die hohe Zahl von Erwerbslosen und prekär Beschäftigten<br />

als Gelegenheit wahrnehmen, in unserer Gesellschaft<br />

stärker auf das Miteinander zu achten und uns gegenseitig zu<br />

helfen.


271<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

– <strong>Das</strong>s wir die fortschreitende Globalisierung als Chance nutzen,<br />

weltweit auf größere Gerechtigkeit und wirtschaftliche<br />

Stabilität hinzuwirken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel<br />

der Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des<br />

Glaubens, damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht<br />

hat, durch keine Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt<br />

und Buße tut. Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz<br />

hat. Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns,<br />

dass auch wir einander vergeben, wie du uns vergibst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 7, 18–25a<br />

Schwestern und Brüder! Ich weiß, dass in mir, das heißt in<br />

meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir<br />

vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen.<br />

Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das<br />

ich nicht will.<br />

Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht<br />

mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sün-


Eucharistie · Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> 272<br />

de. Ich stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden<br />

ist, obwohl ich das Gute tun will. Denn in meinem Innern<br />

freue ich mich am Gesetz Gottes, ich sehe aber ein anderes Gesetz<br />

in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft<br />

im Streit liegt und mich gefangen hält im Gesetz der Sünde, von<br />

dem meine Glieder beherrscht werden.<br />

Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem<br />

Tod verfallenen Leib erretten? Dank sei Gott durch Jesus Christus,<br />

unseren Herrn!<br />

Antwortpsalm Ps 119, 66.68.76–77.93–94<br />

Kehrvers: Herr, lehre mich deine Gesetze!<br />

Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />

Ich vertraue auf deine Gebote.<br />

Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />

Lehre mich deine Gesetze! – Kehrvers<br />

Tröste mich in deiner Huld, *<br />

wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />

Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />

denn deine Weisung macht mich froh. – Kehrvers<br />

Nie will ich deine Befehle vergessen; *<br />

denn durch sie schenkst du mir Leben.<br />

Ich bin dein, errette mich! *<br />

Ich frage nach deinen Befehlen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 68b, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.


273<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 54–59<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen<br />

Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es<br />

kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird<br />

heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! <strong>Das</strong> Aussehen der Erde<br />

und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die<br />

Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon<br />

von selbst das rechte Urteil?<br />

Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich<br />

noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich<br />

vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener<br />

übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins<br />

Gefängnis werfen.<br />

Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch<br />

den letzten Pfennig bezahlt hast.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wie war das bloß damals, vor der Wetter-App? „Wenn der Hahn<br />

kräht auf dem Mist, ändert sich’s Wetter, oder es bleibt, wie<br />

es ist.“ <strong>Das</strong> ist natürlich die Karikatur einer Bauernregel, also<br />

einer erfahrungsgesättigten Vorhersage. Aber im Ernst, für<br />

Bauern und Fischer war es immer extrem wichtig, sich auf<br />

die Gesetzmäßigkeiten der Witterung zu verstehen und einen<br />

Wetterwechsel durch aufmerksame Beobachtung von Wolken<br />

und Winden ahnen zu können. Und dank der eingängigen<br />

‚Bauernregeln‘ gelang auch dem sogenannten kleinen Mann,<br />

der kleinen Frau, die Prognose. Vom Westen kommen die<br />

Regenwolken, vom Süden kommt die Hitze. Stimmt! Warum<br />

seid ihr aber so stumpf gegenüber den anderen Zeichen dieser<br />

Zeit? Gott kommt, es ist Entscheidungszeit! Als Gemeinde<br />

Jesu Christi sind wir zweifach Zeitgenossen. Christus verbunden,<br />

sind wir Menschen mit einem besonderen Gespür für<br />

die Nähe Gottes, und darum mit einem hellwachen, von Gott<br />

geweckten Sinn für das Rechte und Gerechte, für Not und notwendiges<br />

Handeln, heute, in dieser Zeit.


Abend · Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> 274<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nicht lange Gebete, sondern großmütige Handlungen rühren<br />

das Herz Gottes.<br />

Arnold Janssen (deutscher Missionar;<br />

Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)<br />

• Wer ist in meinen Augen großmütig?<br />

• Wem gegenüber kann ich heute großmütig sein?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Gib mir, o Herr,<br />

ein kindlich Herz zum Glauben,<br />

ein mütterliches Herz zum Lieben,<br />

ein männliches Herz zum Handeln!<br />

Gib mir zur Kindlichkeit im Glauben:<br />

Gewissheit!<br />

Zur Mütterlichkeit im Lieben:<br />

Lauterkeit und Innigkeit!<br />

Zur Mannhaftigkeit im Handeln:<br />

Demut und Zuversicht!<br />

Dann bin ich reich genug,<br />

und alle meine Gebete sind erhört.<br />

Johann Michael Sailer (1751–1832)


275<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Psalm 26<br />

Verschaff mir Recht, o Herr;<br />

denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />

Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />

prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />

Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />

Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />

mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />

Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />

ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />

Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />

ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />

um laut dein Lob zu verkünden *<br />

und all deine Wunder zu erzählen.<br />

Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />

die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />

An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />

ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />

Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />

Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,<br />

damit wir deine Werke tun in unserer Welt.


Abend · Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> 276<br />

Lesung Eph 4, 15–16<br />

Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten<br />

und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,<br />

Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt<br />

und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt<br />

mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und<br />

wird in Liebe aufgebaut.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?“, so<br />

fragt Jesus im heutigen Evangelium. Wir bitten ihn um die Kraft<br />

der Versöhnung:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

Für alle, die sich in ihren Vorurteilen festgefahren haben,<br />

– und für alle, die einen zweiten Blick wagen.<br />

Für alle, die in feindseligem nationalistischem Denken gefangen<br />

sind,<br />

– und für alle, die ihnen einladende Wege zur Verständigung<br />

eröffnen.<br />

Für alle, die rücksichtslos nach größtmöglichem Gewinn streben,<br />

– und für alle, die gutes Wirtschaften als einen Dienst am Gemeinwohl<br />

wahrnehmen.<br />

Für alle, die meinen, andere Religionen abwerten zu müssen,<br />

– und für alle, die die Hand zum geschwisterlichen Miteinander<br />

reichen.


277<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Für alle, die auf ihrem vermeintlichen Recht beharren,<br />

– und für alle, die sich um eine gerechte Einigung mühen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger, du offenbarst dich uns in Schöpfung und Geschichte.<br />

Wir bitten dich: Hilf uns die Zeichen der Zeit verstehen und<br />

tun, was du mit uns im Sinn hast. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Amandus von Straßburg (Bischof, 4. Jh.) · Witta (Albuin,<br />

Bischof, † nach 760) · sel. Gerwich und sel. Wigand von Waldsassen<br />

(Zisterzienser, 12. Jh.) · Josephine Leroux (Klarissin, Märtyrerin in der<br />

frz. Revolution, † 1794)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Demetrios von Thessaloniki (Märtyrer,<br />

† 306)<br />

Österreichischer Nationalfeiertag<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Nacht ist vergangen,<br />

wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />

und grüßen dich, Christus.<br />

Schon lockt uns die Taube,<br />

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />

unsres Herrn und Christus.<br />

Die Nebel entweichen<br />

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />

des kommenden Christus.<br />

Wir loben den Vater<br />

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />

den herrlichen Christus.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 83


279<br />

Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Psalm 119 <br />

Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *<br />

Ich will ihn einhalten bis ans Ende.<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />

und mich an sie halte aus ganzem Herzen.<br />

Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />

Ich habe an ihm Gefallen.<br />

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *<br />

doch nicht der Habgier!<br />

Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *<br />

durch dein Wort belebe mich!<br />

Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *<br />

die allen gilt, die dich fürchten und ehren.<br />

Wende die Schande ab, vor der mir graut; *<br />

denn deine Entscheide sind gut.<br />

Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *<br />

Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 33–40 He<br />

Belebe uns, Gott, durch dein Wort, durch deine Weisung mach<br />

uns reich. Aus ganzem Herzen wollen wir uns an sie halten.<br />

Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />

Christus einzutreten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.


Eucharistie · Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> 280<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns zu Boten seiner Güte beruft. Ihn<br />

bitten wir:<br />

V: Ewiger Vater, A: lass deinen Geist in uns atmen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir allen beistehen, die an Leib oder Seele krank sind.<br />

– <strong>Das</strong>s wir für alle offen sind, die uns um Rat fragen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir tun, was an uns liegt, um unsere Welt zu erneuern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, hab Erbarmen mit uns und verschone uns,<br />

da wir unsere Sünden vor dir bekennen. Verzeihe uns alle<br />

Schuld und schenke uns deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 1–11<br />

Schwestern und Brüder! Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr<br />

für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des<br />

Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht<br />

vom Gesetz der Sünde und des Todes.


281<br />

Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte,<br />

sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches,<br />

das unter der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde,<br />

um an seinem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit<br />

die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir<br />

nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />

Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem,<br />

was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind,<br />

nach dem, was dem Geist entspricht.<br />

<strong>Das</strong> Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des<br />

Geistes aber zu Leben und Frieden. Denn das Trachten des<br />

Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; es unterwirft sich nicht<br />

dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht. Wer vom Fleisch<br />

bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen.<br />

Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt,<br />

da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi<br />

nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn Christus in euch ist,<br />

dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber<br />

ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.<br />

Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten<br />

auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den<br />

Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen,<br />

durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In euch wohnt Gottes Geist: Mit diesem Bild versichert Paulus<br />

den Christinnen und Christen der römischen Gemeinde, dass<br />

Gott ihnen unwiderruflich nahe ist. Ein Bild, das sich in beide<br />

Richtungen lesen lässt: Wie der Geist in den Getauften wohnt,<br />

so wohnen diese im Geist. Der getötete und auferstandene<br />

Herr ist den Gläubigen nicht entzogen. Er hat sich nicht für<br />

immer entfernt. Er ist ihnen vielmehr ganz nahe gekommen.<br />

Sein Geist verwandelt die Menschen von innen her. Sie finden<br />

zu einem neuen Lebensstil, der Gottes großen Taten Antwort<br />

gibt, nicht nur einmal, sondern Tag für Tag. Der Gemeinde in


Eucharistie · Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> 282<br />

Rom schenkt Paulus schließlich die Gewissheit, dass die Liebe<br />

sogar den garstig breiten, den abgründig tiefen Graben des Todes<br />

zu überwinden vermag: Gottes Geisteskraft will auch unsere<br />

leblosen Körper zu lebendigen Leibern machen.<br />

Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Antlitz suchen,<br />

o Herr.<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />

<strong>Das</strong> sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton) oder<br />

GL 1975 645, 2 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ez 33, 11<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des<br />

Schuldigen, sondern daran, dass er umkehrt auf seinem Weg<br />

und am Leben bleibt.<br />

Halleluja.


283<br />

Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 13, 1–9<br />

In jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm<br />

von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ,<br />

sodass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte.<br />

Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder<br />

waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer<br />

aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso<br />

umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.<br />

Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms<br />

von Schiloach erschlagen wurden – meint ihr, dass nur sie<br />

Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem<br />

aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso<br />

umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.<br />

Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem<br />

Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah,<br />

ob er Früchte trug, fand er keine.<br />

Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon<br />

drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt,<br />

und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden<br />

seine Kraft nehmen?<br />

Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch<br />

stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.<br />

Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann<br />

lass ihn umhauen.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> 284<br />

Hymnus<br />

Hinunter ist der Sonne Schein;<br />

die finstre Nacht bricht stark herein.<br />

Leucht uns, Herr Christ, du wahres Licht;<br />

lass uns im Finstern tappen nicht.<br />

Dir sei Dank, dass du uns den Tag<br />

vor Schaden, G’fahr und mancher Plag<br />

durch deine Engel hast behüt’<br />

aus Gnad und väterlicher Güt.<br />

Womit wir heut erzürnet dich,<br />

dasselb verzeih uns gnädiglich<br />

und rechn es unsrer Seel nicht zu;<br />

lass schlafen uns mit Fried und Ruh.<br />

Dein Engel uns zur Wach bestell,<br />

dass uns der böse Feind nicht fäll.<br />

Vor Schrecken, Angst und Feuersnot<br />

behüte uns, o lieber Gott.<br />

Nikolaus Herman, 1560<br />

Melodie: GL 1975 705 · EG 467 –<br />

alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 46 Verse 2–12<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />

wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />

und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.


285<br />

Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />

Völker toben, Reiche wanken, *<br />

es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />

der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />

Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />

bis an die Grenzen der Erde;<br />

er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />

im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />

„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />

erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unsere Hoffnung, an diesem Abend rufen wir zu dir in<br />

der Gewissheit, dass du uns hörst. Komm und bleibe in unserer<br />

Mitte, lass uns stets auf deine Hilfe vertrauen.<br />

Lesung Röm 8, 15–16<br />

Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven<br />

macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern<br />

ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht,<br />

den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist<br />

selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

<strong>Das</strong> Flehen des Armen dringt durch die Wolken, es ruht nicht,<br />

bis es am Ziel ist.


Abend · Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> 286<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, du schaust auf die Niedrigen und die, die deinen<br />

Namen ehren. Wir bitten dich:<br />

A: Komm allen zu Hilfe, die zu dir rufen.<br />

Viele Menschen wissen nicht, wovon sie sich heute ernähren<br />

sollen;<br />

– hilf, dass alle genug zu essen bekommen.<br />

Vor allem die Kinder leiden in armen Ländern an Unterernährung<br />

und Krankheiten;<br />

– lass uns das Nötige tun, dass sie zu gesunden und hoffnungsvollen<br />

Menschen werden.<br />

Viele Schwerkranke können ihr Leiden kaum mehr ertragen;<br />

– lass sie Linderung erfahren in ihrer Not.<br />

Unsere Verstorbenen haben auf dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />

– geleite sie heim in deine Herrlichkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, mehre in uns den Glauben, die<br />

Hoffnung und die Liebe. Gib uns die Gnade, zu lieben, was du<br />

gebietest, damit wir erlangen, was du verheißen hast. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der erhabene Gott,<br />

der hinabschaut in die Tiefe<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.<br />

Salve Regina (Seite 379)


287<br />

Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

„Ich danke dir, dass ich nicht<br />

wie die anderen Menschen bin“<br />

(zu Lk 18, 9–14)<br />

Fragt man streitende Kinder,<br />

warum sie streiten,<br />

sind sie vor allem überzeugt:<br />

„Ich habe recht!“<br />

Trotz der vielen Jahre,<br />

die uns von der Kindheit trennen,<br />

sind wir davon<br />

gar nicht so weit entfernt.<br />

Ich habe eigentlich recht – und –<br />

der andere hat provoziert!<br />

Schon aus Selbstachtung<br />

glauben wir daran.<br />

Wir neigen dazu,<br />

von der eigenen Anständigkeit<br />

überzeugt zu sein,<br />

von unseren lauteren Absichten.<br />

Unsere Entschuldigungsmechanismen<br />

funktionieren ziemlich gut.<br />

<strong>Das</strong> klingt vorteilhaft,<br />

eigentlich.<br />

Doch was mich an der Einsicht<br />

in meine Schuld hindert,<br />

behindert zugleich<br />

die Möglichkeit der Vergebung.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


27. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

30. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Wolfhard von Verona (Einsiedler, † 1127)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Nestor von Thessaloniki (Märtyrer, † 306)<br />

Heute ist Weltmissionssonntag.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen;<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Ps 34, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon bricht des Tages Glanz hervor.<br />

Voll Demut fleht zu Gott empor,<br />

dass, was auch diesen Tag geschieht,<br />

vor allem Unheil er behüt’.<br />

Er halte uns die Lippen rein,<br />

kein Hader darf uns heut entzwein.<br />

Er mache unser Auge frei<br />

und zeige, was da eitel sei.


289<br />

Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Ringt um des Herzens Lauterkeit!<br />

Legt ab des Herzens Härtigkeit!<br />

Des Fleisches Hoffart beugt und brecht!<br />

Und Trank und Speise brauchet recht.<br />

Auf dass, wenn dann die Sonne sinkt<br />

und Dunkel wieder uns umringt,<br />

wir ledig aller Last der Welt<br />

lobsingen dem im Sternenzelt.<br />

Lob dem, der unser Vater ist,<br />

und seinem Sohne Jesu Christ,<br />

dem Geist auch, der uns Trost verleiht,<br />

vordem, jetzt und in Ewigkeit.<br />

Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (333–397)<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Ambrosianischer Morgengesang<br />

Psalm 150<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />

Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />

lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />

Alles, was atmet, *<br />

lobe den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Güte wollen wir loben Tag für Tag, du unser Gott. Mach<br />

unsre Herzen weit, dass wir die Freude, die du uns schenkst,<br />

mit allen Menschen teilen.


Morgen · Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> 290<br />

Lesung Röm 8, 26<br />

Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir<br />

wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen;<br />

der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir<br />

nicht in Worte fassen können.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Zöllner wagte nicht, die Augen zum Himmel zu erheben. Er<br />

schlug an seine Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig.<br />

Bitten<br />

Lasst uns Gott bitten um die Gabe der Demut:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– <strong>Das</strong>s uns bewusst bleibt, wie viel wir deiner Güte verdanken.<br />

– <strong>Das</strong>s wir uns nicht über andere erheben.<br />

– <strong>Das</strong>s wir voll Freude tun, was heute unsere Aufgabe ist, auch<br />

wenn es uns klein und unbedeutend vorkommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, mehre in uns den Glauben, die<br />

Hoffnung und die Liebe. Gib uns die Gnade, zu lieben, was du<br />

gebietest, damit wir erlangen, was du verheißen hast. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott bewahre uns heute vor allen Irrwegen<br />

und festige unsere Herzen in seiner Liebe.


291<br />

Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 143, 387, 395, 424, 466, 534, 543, 657,6 ·<br />

KG 211, 531, 534, 541, 544, 551, 579, 760<br />

Freuen sollen sich alle, die den Herrn suchen.<br />

Sucht den Herrn und seine Macht, sucht sein Antlitz allezeit.<br />

Ps 105, 3–4<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 35, 15b–17.20–22a<br />

Der Herr ist Richter und es gibt vor ihm kein Ansehen der<br />

Person. Er bevorzugt niemanden gegenüber einem Armen,<br />

die Bitte eines ungerecht Behandelten wird er erhören. Er missachtet<br />

nicht den Hilferuf der Waise und die Witwe, wenn sie<br />

ihren Jammer ausschüttet.<br />

Wer Gott wohlgefällig dient, wird angenommen und seine<br />

Bitte dringt bis in die Wolken. <strong>Das</strong> Gebet eines Demütigen<br />

durchdringt die Wolken, und bevor es nicht angekommen ist,<br />

wird er nicht getröstet und er lässt nicht nach, bis der Höchste<br />

daraufschaut. Und er wird für die Gerechten entscheiden und<br />

ein Urteil fällen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ <strong>Das</strong> klingt gut. Aber wer<br />

hilft dem, der sich nicht zu helfen weiß? Kein Zweifel: Sorge<br />

um sich und Gruppenegoismus sind mächtige Triebkräfte. Aber<br />

zu jeder Zeit gibt es Menschen, denen die Not der anderen<br />

näher liegt als der eigene Vorteil. Der jüdische Schriftgelehrte,<br />

der uns das Buch Jesus Sirach hinterlassen hat, gehörte wohl<br />

nicht zu den Hilflosen. Und doch denkt er an sie. In seiner Sorge<br />

um die Rechtlosen und Bedrängten, um Waise und Witwe,<br />

fasst er die Bessergestellten nicht mit Samthandschuhen an.


Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> 292<br />

Gott liebt die Gerechtigkeit, lässt er uns wissen, und nur, wer<br />

gerecht handelt, ist Gott recht und wird seiner Bestimmung als<br />

Mensch, als Mitmensch, gerecht. Leute wie dieser Jesus Sirach<br />

hätten es ja eigentlich gar nicht nötig gehabt. Aber wir haben<br />

sie nötig, Menschen wie ihn.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–3.17–19.23<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR erhört den Armen und hilft ihm aus all seiner Not.<br />

Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

<strong>Das</strong> Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, *<br />

ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />

Die aufschrien, hat der HERR erhört, *<br />

er hat sie all ihren Nöten entrissen. – Kehrvers<br />

Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen *<br />

und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe.<br />

Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, *<br />

niemals müssen büßen, die bei ihm sich bergen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 76, 1 oder KG 48 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 698, 1 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief<br />

2 Tim 4, 6–8.16–18<br />

Mein Sohn! Ich werde schon geopfert und die Zeit meines<br />

Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft,<br />

den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.<br />

Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit,<br />

den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben<br />

wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen<br />

ersehnen.


293<br />

Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Bei meiner ersten Verteidigung ist niemand für mich eingetreten;<br />

alle haben mich im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht<br />

angerechnet werden.<br />

Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit<br />

durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker<br />

sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.<br />

Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten<br />

in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />

Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 9–14<br />

In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit<br />

überzeugt waren und die anderen verachteten,<br />

dieses Gleichnis:<br />

Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der<br />

eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.<br />

Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet:<br />

Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen<br />

bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser<br />

Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den<br />

zehnten Teil meines ganzen Einkommens.<br />

Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht<br />

einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich<br />

an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!<br />

Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück,<br />

der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt,<br />

wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.


Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> 294<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, sieh gnädig auf die Gaben, die wir darbringen,<br />

und lass uns dieses Opfer so feiern, dass es dir zur Ehre<br />

gereicht. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />

in dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden<br />

Tag erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in<br />

diesem Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand<br />

ewiger Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von<br />

den Toten und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an<br />

uns das österliche Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich<br />

mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />

Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 20, 6<br />

Wir jubeln über die Hilfe des Herrn. Wir frohlocken im Namen<br />

unseres Gottes.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, gib, dass deine Sakramente in uns das Heil<br />

wirken, das sie enthalten, damit wir einst als unverhüllte Wirklichkeit<br />

empfangen, was wir jetzt in heiligen Zeichen begehen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />

damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.


295<br />

Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> · Auslegung<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />

Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />

seiner Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

<strong>Das</strong> gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Georg Baudler<br />

I<br />

n einer bestürzenden, beinahe grotesk anmutenden Weise gestaltet<br />

die Erzählung einen alltäglichen Vorgang, nämlich das<br />

Beten im Tempel, zu einem dramatischen Handlungsgleichnis<br />

aus, dessen negativer „Handlungsüberschuss“ (im Verhalten des<br />

Pharisäers) vom Sohnesverhalten des Zöllners aus sichtbar wird<br />

und umgekehrt das Verhalten des Zöllners als Sohnesverhalten<br />

deutlich macht. <strong>Das</strong> Gottesreich öffnet sich hier dem Hörer<br />

– ähnlich wie beim Gleichnis vom reichen Kornbauern –, indem<br />

er sich von der Negation gleichsam „in großem Schwung“<br />

abwendet und sich mit der Haltung des Zöllners (ähnlich der<br />

des zurückkehrenden „verlorenen Sohnes“) identifiziert: Man<br />

hätte erwarten können, dass auch der Sünder, der sich seiner<br />

Schuld bewusst geworden ist und Gott um Vergebung bittet,<br />

„als Gerechter“ nach Hause geht, so wie der Pharisäer gleichsam<br />

„von Hause aus“ ein Gerechter ist (wie der zu Hause gebliebene<br />

Sohn). <strong>Das</strong> Überschießende, das wiederum der Intensität<br />

Ausdruck gibt, in der die Auseinandersetzung mit den Gegnern<br />

geschieht, besteht hier jedoch darin, dass der Gerechte betend<br />

im Tempel sündigt, also sein Gerecht-Sein verliert, während der<br />

Zöllner sich in seinem Stoßgebet als offen erweist für den ver-


Abend · Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> 296<br />

gebenden Gottesatem, der die „malkût Jahwe“ (die Königsherrschaft<br />

Gottes, Anm. d. Red.) anbrechen lässt.<br />

Georg Baudler (Theologe und Religionspädagoge, * 1936),<br />

aus: Ders., Jesus im Spiegel seiner Gleichnisse.<br />

<strong>Das</strong> erzählerische Lebenswerk Jesu – ein Zugang zum Glauben,<br />

Stuttgart, München 1986, 197–198,<br />

© beim Autor<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />

<strong>Das</strong>s ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />

Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />

Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />

Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />

<strong>Das</strong>s wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />

<strong>Das</strong>s wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />

Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.<br />

<strong>Das</strong>s wir dich hören, dass wir dich leben,<br />

Menschen für Menschen, alles für alle.<br />

<strong>Das</strong>s wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok)


297<br />

Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Psalm 110 Verse 1–5.7<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe.<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />

so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hast deinen Gesalbten erhöht, heiliger Gott, denn er hat sich<br />

selbst erniedrigt. Gib uns deinen Geist, damit wir in geschwisterlicher<br />

Liebe miteinander leben.<br />

Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist<br />

und aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen;<br />

ihr sollt nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

erlangen.


Abend · Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> 298<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt, und wer sich selbst<br />

erniedrigt, der wird erhöht.<br />

Fürbitten<br />

Am heutigen Weltmissionssonntag lasst uns zu Jesus Christus<br />

beten, der uns seinen Frieden bringt:<br />

A: Tu der Völker Türen auf.<br />

– Wecke in den Industrieländern die Verantwortung für die armen<br />

Regionen der Erde.<br />

– Lass die Solidarität und Lebensfreude der Menschen in Afrika<br />

oder Lateinamerika auf unseren Teil der Welt überspringen.<br />

– Stärke alle Menschen guten Willens, dass sie gemeinsam die<br />

Wurzeln von Terror und Kriegen beseitigen.<br />

– Lass die Angehörigen der Weltreligionen einander durch lebendigen<br />

Austausch geistlich bereichern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, mehre in uns den Glauben, die<br />

Hoffnung und die Liebe. Gib uns die Gnade, zu lieben, was du<br />

gebietest, damit wir erlangen, was du verheißen hast. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Christus Jesus, der Auferstandene,<br />

komme den Seinen zu Hilfe.<br />

In der ewigen Herrlichkeit<br />

zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />

Nach dem Te Deum


imon und Judas<br />

Montag<br />

28. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Der Beiname des Apostels Simon, „Zelotes“, weist darauf hin,<br />

dass er vor seiner Berufung wohl Mitglied in der Gruppe der<br />

Zeloten war, die mit Gewalt versuchten, die römische Besatzungsmacht<br />

abzuschütteln. <strong>Das</strong>s Jesus ihn in den Kreis der Zwölf beruft,<br />

zeigt: <strong>Das</strong> Reich Gottes steht allen offen. Simon ist nicht mit dem<br />

„Herrenbruder“ Simon gleichzusetzen. Sein Wirkungsfeld als Glaubensbote<br />

lag vermutlich in Palästina. Unklar ist, wann und wo er<br />

gestorben ist.<br />

Judas Thaddäus, der nur an einzelnen Stellen im Neuen Testament<br />

erwähnt wird, gehört zu den weniger bekannten Aposteln.<br />

<strong>Das</strong>s der Name Judas meistens nicht mit der vollen Bezeichnung<br />

Judas Thaddäus genannt wird, hat in der kirchlichen Überlieferung<br />

zu Verwirrungen geführt. Ob er den Judasbrief verfasst hat,<br />

ist umstritten. Vermutlich war er der Sohn eines Jakobus, hat in<br />

Vorderasien und Phönizien den Glauben verkündet und ist dort als<br />

Märtyrer gestorben. Seine Verehrung als Helfer in aussichtslosen<br />

Nöten stieg seit dem Ende des 18. Jahrhunderts stetig.<br />

Namenstag: Alfred der Große (angelsächs. König, † 900)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir.<br />

Dich preist der glorreiche Chor der Apostel.<br />

Aus dem Te Deum<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 28. <strong>Oktober</strong> 300<br />

Hymnus<br />

Von Lob erschalle hoch erfreut<br />

der Himmel und die Erde heut;<br />

in hehrem Lied mach jeder Mund<br />

die Ehre der Apostel kund.<br />

Ihr Leuchten für die Christenwelt,<br />

vom Herrn als Richter aufgestellt,<br />

erhebet unsres Herzens Flehn<br />

zu Gott dem Vater in den Höhn.<br />

In Jesu Namen schließet ihr<br />

und machet auf des Himmels Tür;<br />

nehmet durch Jesu Gnadenwort<br />

von uns das Band der Sünden fort.<br />

Durch Gottes Kraft, die euch verliehn,<br />

macht euer Wort die Krankheit fliehn;<br />

belebt auch unsren trägen Sinn<br />

und lenket ihn zum Himmel hin,<br />

dass, wenn die Zeit ihr End erreicht<br />

und Christus sich als Richter zeigt,<br />

auch wir uns ewig hoch erfreun,<br />

teilhaftig eures Lohns zu sein.<br />

Dem Vater und zugleich dem Sohn,<br />

dir, Tröster Geist auf Gottes Thron,<br />

sei Lob und Dank und Preis geweiht<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Joseph Mohr, nach: Exsultet orbis gaudiis, 10. Jahrhundert<br />

KG 788 · Alternative Melodie: GL 339<br />

Psalm 19 Verse 2–7<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.


301<br />

Montag, 28. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund,<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />

Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />

Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />

sie frohlockt wie ein Held *<br />

und läuft ihre Bahn.<br />

Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />

und läuft bis ans andere Ende; *<br />

nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Aposteln, Christus Jesus, verdanken wir unseren Glauben.<br />

Lass uns nicht müde werden, dein Evangelium zu den<br />

Menschen zu tragen, zu denen du uns gesandt hast.<br />

Lesung Eph 4, 11–13<br />

Christus gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als<br />

Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten<br />

und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu<br />

rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur<br />

Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen,<br />

damit wir zum vollkommenen Menschen werden und<br />

Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Auf zwölf Steine ist die heilige Stadt gegründet. Sie tragen die<br />

Namen der Apostel des Lammes. Und das Lamm ist die Leuchte<br />

der Stadt.


Eucharistie · Montag, 28. <strong>Oktober</strong> 302<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns neues Leben schenken will. Zu ihm<br />

lasst uns rufen:<br />

A: Überwinde unsere Grenzen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir dich nicht überhören, wenn du heute zu uns sprichst.<br />

– <strong>Das</strong>s wir unsere Mitmenschen durch ein tröstendes Wort<br />

oder einen tauglichen Rat ermutigen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir sehen, wo es gerade auf uns und unsere Fähigkeiten<br />

ankommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, durch die Botschaft der Apostel hast du uns<br />

zur Erkenntnis deines Namens geführt. Mehre auf die Fürsprache<br />

der Heiligen Simon und Judas die Zahl der Gläubigen und<br />

festige in der Kirche das Vertrauen auf deine Hilfe. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Diese Heiligen hat der Herr in Liebe erwählt,<br />

er gab ihnen seine Herrlichkeit.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


303<br />

Montag, 28. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Brief an die Epheser Eph 2, 19–22<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde<br />

ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und<br />

Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel<br />

und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.<br />

Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst<br />

zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr<br />

im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Dieser Abschnitt des Briefes an die Epheser gehört zu einer<br />

ausführlichen Abhandlung über die Einheit, die die Gemeinde<br />

trotz der gewaltigen kulturellen Barrieren, die in der Antike<br />

Juden und Heiden trennten, verwirklichen soll. Vielleicht hat<br />

der Autor hier Teile der Taufliturgie verwendet; jedenfalls ist<br />

es ein Hymnus auf den, der unser Friede ist. Menschen aus<br />

dem Judentum und Menschen aus dem Heidentum werden zu<br />

Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde aufgerufen, weil sie als<br />

Glieder am Leib Christi miteinander verbunden sind. Wie gut<br />

würde es auch unserer Kirche tun, wenn sich starre Milieus<br />

öffneten und wenn wir den Mut hätten, an vermeintlich entscheidende,<br />

schneidende und scheidende Gegensätze bescheiden<br />

und vertrauensvoll heranzugehen.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers:<br />

Ihre Botschaft geht hinaus in die ganze Welt.<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund, – Kehrvers<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.


Eucharistie · Montag, 28. <strong>Oktober</strong> 304<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />

Kehrvers: Ihre Botschaft geht hinaus in die ganze Welt.<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 529, 6<br />

oder 713, 1 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dich preist der<br />

glorreiche Chor der Apostel.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 12–19<br />

In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er<br />

verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.<br />

Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus<br />

ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.<br />

Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein<br />

Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und<br />

Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des<br />

Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des<br />

Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.<br />

Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er<br />

mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen<br />

aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von<br />

Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören<br />

und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen<br />

Geistern Geplagten wurden geheilt.<br />

Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine<br />

Kraft von ihm aus, die alle heilte.<br />

Gabengebet<br />

Erhabener Gott, wir rühmen die Herrlichkeit, die du den Aposteln<br />

Simon und Judas gegeben hast. Nimm unsere Gebete und


305<br />

Montag, 28. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Gaben an und lass uns die heiligen Geheimnisse würdig begehen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 14, 23<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, wird mein Wort festhalten;<br />

mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen<br />

und bei ihm wohnen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, in dieser Opferfeier haben wir der Apostel<br />

Simon und Judas gedacht und ihr Leiden geehrt. Der Heilige<br />

Geist, der sie erfüllt hat, bewahre auch uns in der Treue und in<br />

der Liebe zu dir bis zum Tod. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Die heiligen Apostel Simon und Judas haben mit Freimut das<br />

Evangelium Christi verkündet; Gott stärke euch durch ihre Botschaft<br />

zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />

<strong>Das</strong> Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.


Abend · Montag, 28. <strong>Oktober</strong> 306<br />

<strong>Das</strong> gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer Gott froh in die Arme läuft, der ist wohl aufgehoben.<br />

Adolph Kolping (genannt Gesellenvater; sozial engagierter deutscher katholischer<br />

Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)<br />

• Wie viel Frohsinn, Fröhlichkeit gibt es in meinem Leben?<br />

• Wo fühle ich mich geborgen und „wohl aufgehoben“?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Selig, wer würdig ist,<br />

voll Liebe dich „Sohn, Geliebter“ zu nennen,<br />

wie Gott dich nannte, er, der dich zeugte.<br />

Selig, wer aufgab zu fragen<br />

und dich Sohn Gottes nennt,<br />

wie der Heilige Geist dich genannt hat.<br />

Selig, wer schlicht zu glauben gelernt hat<br />

und dich Sohn zu nennen,<br />

wie Apostel und Propheten dich nannten.<br />

Selig, wer deine unergründliche Größe erkannt<br />

und wer seine Zunge gelehrt hat,<br />

deine Geburt aus dem Vater im Schweigen zu ehren.


307<br />

Montag, 28. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Selig, wer mit den Augen des Herzens<br />

die Scheu der Engel vor dir erblickt<br />

und den Dünkel menschlicher Machtgier.<br />

Selig, wer zu dir seinen Sinn erhoben,<br />

wer erkannt hat, dass vor dir die Geschöpfe verblassen,<br />

wer dir dankt, dass du in ihm wohnst.<br />

Selig, wer erkannt hat,<br />

dass du Gott bist, Sohn Gottes,<br />

doch er selbst eines Sterblichen Kind.<br />

Nach: Ephräm der Syrer, Dritter Hymnus über den Glauben<br />

Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />

gerechtfertigt durch den Geist.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geschaut von den Engeln, *<br />

verkündet unter den Heiden.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geglaubt in der Welt, *<br />

aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Thess 2, 13<br />

Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,<br />

das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt,<br />

nicht als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als<br />

Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den<br />

Gläubigen, wirksam.


Abend · Montag, 28. <strong>Oktober</strong> 308<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn<br />

sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr auf<br />

zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du Urgrund unseres Glaubens, wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns dein Leben.<br />

– <strong>Das</strong>s alle, die deinen Namen tragen, glaubhafte Zeugen deiner<br />

Güte sind.<br />

– <strong>Das</strong>s die Suchenden den Weg zum Sinn ihres <strong>Das</strong>eins finden.<br />

– <strong>Das</strong>s die Armen und Unterdrückten Helfer und Fürsprecher<br />

finden.<br />

– <strong>Das</strong>s die Glaubenden aller Kulturen gemeinsam dem Frieden<br />

dienen.<br />

– <strong>Das</strong>s unsere Verstorbenen unvergängliche Freude genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, durch die Botschaft der Apostel hast du uns<br />

zur Erkenntnis deines Namens geführt. Mehre auf die Fürsprache<br />

der Heiligen Simon und Judas die Zahl der Gläubigen und<br />

festige in der Kirche das Vertrauen auf deine Hilfe. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Ermelind von Meldaert (Reklusin, 6. Jh.) · sel. Maria Restituta<br />

Kafka (Franziskanerin, Krankenschwester, Gegnerin des Nationalsozialismus,<br />

Märtyrerin, † 1943)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Henri Dunant (Schweizer Humanist, Initiator<br />

des Roten Kreuzes, 1828–1910)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Seht, golden steigt das Licht empor –<br />

da schwindet hin die dunkle Nacht,<br />

die unsren richtungslosen Schritt<br />

hart an des Abgrunds Rand gebracht.<br />

Des neuen Tages heit’res Licht<br />

dringt tief in unsre Seele ein<br />

und macht, von Arglist ungetrübt,<br />

des Herzens Streben klar und rein.<br />

Von Aug’ und Zunge, Mund und Hand<br />

bleib jede böse Regung fern;<br />

so führe uns der neue Tag<br />

aus Finsternis zum Licht des Herrn.<br />

Ein Auge schaut auf uns herab,<br />

das über unsrem Leben wacht:<br />

Es sieht voll Güte unser Tun<br />

vom frühen Morgen bis zur Nacht.


Morgen · Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> 310<br />

Und jener letzte Morgen einst,<br />

den wir erflehn voll Zuversicht,<br />

er finde wachend uns beim Lob<br />

und überströme uns mit Licht.<br />

Gott Vater, dir und deinem Sohn<br />

sei Lob und Dank und Herrlichkeit,<br />

und auch dem Geist, der bei uns ist,<br />

jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Lux ecce surgit aurea (Sol ecce surgit igneus); Prudentius, † nach 405<br />

5. Strophe: Aurora iam spargit polum; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Psalm 37 Verse 1–11<br />

Errege dich nicht über die Bösen, *<br />

wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />

Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />

wie grünes Kraut verdorren sie.<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />

er wird es fügen.<br />

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />

und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />

Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />

Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />

den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />

Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />

erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />

Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />

die aber auf den Herrn hoffen,<br />

werden das Land besitzen.


311<br />

Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />

schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />

Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />

sie werden Glück in Fülle genießen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit<br />

in uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.<br />

Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />

Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />

wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des<br />

Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und<br />

nicht der Finsternis.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Viele Wünsche bleiben uns versagt, von mancherlei machen wir<br />

uns abhängig. Wir dürfen Gott unser Herz ausschütten und rufen:<br />

A: Vater, komm uns zu Hilfe.<br />

– Wenn wir uns nicht mehr freuen können.<br />

– Wenn unsere Hoffnungen durchkreuzt werden.<br />

– Wenn wir nicht mehr wissen, wohin du uns führen willst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />

Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du


Eucharistie · Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> 312<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />

herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16,24<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund<br />

berufst du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen<br />

im Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung<br />

treu bleibt, dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du<br />

in Christus erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst.<br />

Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 18–25<br />

Schwestern und Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden<br />

der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der<br />

Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze<br />

Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne<br />

Gottes.<br />

Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus<br />

eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat;<br />

aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von<br />

der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und<br />

Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />

Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen<br />

Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl<br />

wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem<br />

Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres<br />

Leibes als Söhne offenbar werden.


313<br />

Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber,<br />

die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man<br />

auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was<br />

wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wer Gottes Geist empfangen hat, wohnt nicht in den Wolken,<br />

sondern auf der Erde. Der Geist treibt keinen Keil zwischen<br />

ihn und den Rest der Welt, sondern stiftet eine neue Kultur<br />

der Geschwisterlichkeit. Der Geist ist kein Betäubungsmittel,<br />

das fühllos und besinnungslos macht, er macht Menschen vielmehr<br />

offen, ja dünnhäutig für das, was unter uns und um uns<br />

geschieht, für das Wunderbare, aber auch für das Unerträgliche.<br />

Die Versklavung an falsche Götter, die Zerstörung von Lebensräumen,<br />

die herrschende Härte und Kälte: wer dem Geist<br />

in seinem Leben Raum gibt, kann all das nicht mehr verleugnen<br />

und muss doch daran nicht verzweifeln. Die Schöpfung<br />

schöpft Hoffnung.<br />

Antwortpsalm Ps 126<br />

Kehrvers:<br />

Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel. – Kehrvers<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich. – Kehrvers<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.


Abend · Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> 314<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten.<br />

Kehrvers:<br />

Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 13, 18–21<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich,<br />

womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das<br />

ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und<br />

wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in<br />

seinen Zweigen.<br />

Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?<br />

Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen<br />

Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


315<br />

Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Wer ungetrübt und heiter sein will, der muss eines besitzen:<br />

das ist die innere Freiheit.<br />

Meister Eckhart (deutscher Theologe und Mystiker, ca. 1260–1327)<br />

• Wer hat mir den Wert der inneren Freiheit nahegebracht?<br />

• Was engt diese Freiheit immer wieder ein?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,<br />

um jede Stunde zu weihn.<br />

Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,<br />

um vor dir zu sein wie ein Ding,<br />

dunkel und klug.<br />

Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten<br />

die Wege zur Tat;<br />

und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,<br />

wenn etwas naht,<br />

unter den Wissenden sein<br />

oder allein.<br />

Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt,<br />

und will niemals blind sein oder zu alt<br />

um dein schweres schwankendes Bild zu halten.<br />

Ich will mich entfalten.<br />

Nirgends will ich gebogen bleiben,<br />

denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.<br />

Und ich will meinen Sinn<br />

wahr vor dir. Ich will mich beschreiben<br />

wie ein Bild, das ich sah,<br />

lange und nah,<br />

wie ein Wort, das ich begriff,<br />

wie meinen täglichen Krug,


Abend · Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> 316<br />

wie meiner Mutter Gesicht,<br />

wie ein Schiff,<br />

das mich trug<br />

durch den tödlichsten Sturm.<br />

Rainer Maria Rilke (1875–1926)<br />

Psalm 49 Verse 2–13<br />

Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />

vernehmt es, alle Bewohner der Erde!<br />

Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />

Reiche und Arme zusammen!<br />

Mein Mund spreche weise Worte, *<br />

was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.<br />

Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *<br />

ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.<br />

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />

wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />

und rühmen sich ihres großen Reichtums.<br />

Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />

noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />

– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />

für immer muss man davon abstehn –,<br />

damit er auf ewig weiterlebt *<br />

und niemals das Grab schaut.<br />

Denn man sieht: Weise sterben, /<br />

genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *<br />

sie müssen andern ihren Reichtum lassen.<br />

<strong>Das</strong> Grab ist ihr Haus auf ewig, /<br />

ist ihre Wohnung für immer, *<br />

ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.


317<br />

Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Schöpfer, deiner Treue verdanken wir, dass wir leben.<br />

Gib uns ein weises Herz, dass wir uns nicht von der Sorge<br />

um unsern Besitz beherrschen lassen.<br />

Lesung <br />

Röm 3, 23–25ab<br />

Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />

Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />

Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott<br />

dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam<br />

durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch<br />

die Vergebung der Sünden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns um Versöhnung bitten für die Länder, die von langjährigen<br />

Konflikten erschüttert sind:<br />

V: Barmherziger Gott, A: gib uns deinen Frieden.<br />

– Für die Ukraine, Zypern und das ehemalige Jugoslawien.<br />

– Für Libyen, Algerien, Südsudan, Somalia und Kongo.<br />

– Für Israel, Palästina, Syrien und Irak.<br />

– Für Afghanistan, Korea und Indonesien.<br />

– Für Kolumbien, Peru, Mexiko und Guatemala.<br />

Vaterunser


Abend · Dienstag, 29. <strong>Oktober</strong> 318<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />

Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />

untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />

gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Dietger (Thöger, Glaubensbote in Jütland, † um 1065) ·<br />

Bernhard Schwendtner (Gegner des Nationalsozialismus, Märtyrer,<br />

† 1944)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />

was in mir ist, den Namen sein.<br />

Sein Wohltat tut er mehren,<br />

vergiss es nicht, o Herze mein.<br />

Hat dir dein Sünd vergeben<br />

und heilt dein Schwachheit groß;<br />

errett’ dein armes Leben,<br />

nimmt dich in seinen Schoß,<br />

mit rechtem Trost beschüttet,<br />

verjüngt dem Adler gleich;<br />

der Herr schafft Recht, behütet,<br />

die leiden in seinem Reich.<br />

Sei Lob und Preis mit Ehren<br />

Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />

Der wolle in uns mehren,<br />

was er aus Gnaden uns verheißt,<br />

dass wir ihm fest vertrauen,<br />

uns gründen ganz auf ihn,<br />

von Herzen auf ihn bauen,


Morgen · Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> 320<br />

dass unser Mut und Sinn<br />

ihm allezeit anhangen.<br />

Drauf singen wir zur Stund:<br />

Wir werden es erlangen<br />

und glauben von Herzensgrund.<br />

1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />

GL 802 (Anhang Münster)<br />

Psalm 39 Verse 2–6<br />

Ich sagte: „Ich will auf meine Wege achten, *<br />

damit ich nicht sündige mit meiner Zunge.<br />

Ich lege meinem Mund einen Zaum an, *<br />

solange der Frevler vor mir steht.“<br />

So blieb ich stumm und still; /<br />

ich schwieg, vom Glück verlassen, *<br />

doch mein Schmerz war aufgerührt.<br />

Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /<br />

bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; *<br />

da musste ich reden:<br />

„Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! *<br />

Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin!<br />

Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /<br />

meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. *<br />

Ein Hauch nur ist jeder Mensch.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, wenn wir nicht mehr weiterwissen, mach du unsere<br />

Herzen brennen. Hilf uns auf durch deinen Geist, lass uns<br />

spüren, dass unser Leben in deinen Händen ruht.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr


321<br />

Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Unsere Lebenszeit ist begrenzt; jeden Tag wird die Spanne kürzer,<br />

die wir noch zur Verfügung haben. Darum bitten wir:<br />

A: Zeig uns, Gott, wozu wir da sind.<br />

– <strong>Das</strong>s wir uns Zeit für dich nehmen und unsere Verbindung<br />

zu dir vertiefen.<br />

– <strong>Das</strong>s wir den heutigen Tag als Geschenk erfahren, das uns<br />

unserem Lebensziel näherbringt.<br />

– <strong>Das</strong>s wir erkennen, wer in unserer Umgebung heute unsere<br />

Zuwendung braucht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />

Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />

untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />

gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> 322<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Gott. Du selber hast uns hier zusammengeführt, um mit<br />

uns zu reden und mit uns Mahl zu halten. Stärke in uns die<br />

Zuversicht, dass diese Feier sich bei dir vollenden wird – in dem<br />

Leben, das du uns heute versprichst und dessen Speise du uns<br />

heute gibst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 26–30<br />

Schwestern und Brüder! Der Geist nimmt sich unserer<br />

Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter<br />

Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein<br />

mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott,<br />

der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist:<br />

Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.<br />

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im<br />

Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben,<br />

damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei.<br />

Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und<br />

die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber<br />

gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />

Antwortpsalm Ps 13, 4–6<br />

Kehrvers: Herr, mein Gott, ich baue auf deine Huld.<br />

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />

damit mein Feind nicht sagen kann:<br />

„Ich habe ihn überwältigt“, *<br />

damit meine Gegner nicht jubeln,<br />

weil ich ihnen erlegen bin. – Kehrvers


323<br />

Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Ich aber baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6a, ferner GL 77, 1 oder GL 1975 528, 4 · KG 631 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit<br />

Jesu Christi, unseres Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 13, 22–30<br />

In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von<br />

Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.<br />

Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet<br />

werden?<br />

Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die<br />

enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen<br />

hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.<br />

Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt,<br />

dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach<br />

uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher<br />

ihr seid.<br />

Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und<br />

getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber<br />

wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid.<br />

Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan!<br />

Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn<br />

ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im<br />

Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.<br />

Und man wird von Osten und Westen und von Norden und<br />

Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.


Abend · Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> 324<br />

Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und<br />

manche von den Ersten die Letzten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

<strong>Das</strong> Interesse an guten Plätzen ist auch heute ungebrochen,<br />

doch über die Sitzordnung in Gottes Reich und die Zulassungsbedingungen<br />

zum Heil debattiert man hierzulande ausgesprochen<br />

selten. Oder hat sich die Angst, von Gottes Festmahl ausgeschlossen<br />

zu werden und das eigene Heil zu verwirken, nur<br />

bis zur Unkenntlichkeit verkleidet? Der namenlose Mann, der<br />

Jesus eine Frage stellt, er hat Angst um sein Heil und zeigt es.<br />

Er starrt auf die – da ist er sich sicher – kleine Schar derer,<br />

die gerettet werden, und fragt sich unablässig, ob er dabei sein<br />

werde. Jesus antwortet ihm nicht direkt. Er ermutigt den Mann<br />

nur, sich mit allen Kräften für sein Anliegen einzusetzen. Denn<br />

Gott ist ein so großzügiger wie unkonventioneller Gastgeber.<br />

Wer von uns vor verschlossenen Türen stehen wird, steht keinesfalls<br />

fest, aber es gibt auch keine reservierten Plätze.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gotteskindschaft besagt: Kleinwerden und zugleich Großwerden;<br />

aus der Enge des eigenen Lebens herausgehen und in die<br />

Weite des Christenlebens hineinwachsen.<br />

Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD, deutsche<br />

Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, konvertierte 1922<br />

zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin zum Opfer des<br />

Nationalsozialismus, 1891–1942)


325<br />

Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

• Wie könnte ich die Engstellen meines Denkens weiten?<br />

• Wo erlebe ich die Weite der Gotteskindschaft?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,<br />

du hast das hohe Firmament<br />

durch der Gestirne lichte Zier<br />

mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.<br />

Du schufst am vierten Schöpfungstag<br />

der Sonne goldnes Flammenrad,<br />

du gabst dem Monde sein Gesetz,<br />

den Sternen wiesest du die Bahn.<br />

Und wie die Sonne steigt und sinkt,<br />

so wird es Tag, so wird es Nacht;<br />

und Mond und Sterne machen kund<br />

den Wechsel und das Maß der Zeit.<br />

Erleuchte, Herr, auch unser Herz.<br />

Wir sind befleckt; mach du uns rein.<br />

Zerbrich die Ketten unsrer Schuld<br />

und nimm von uns des Bösen Last.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 119 <br />

Mein Anteil ist der Herr; *<br />

ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.<br />

Verse 57–64 Chet


Abend · Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> 326<br />

Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *<br />

Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!<br />

Ich überdenke meine Wege, *<br />

zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.<br />

Ich eile und säume nicht, *<br />

deine Gebote zu halten.<br />

Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />

vergesse ich deine Weisung nicht.<br />

Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *<br />

wegen deiner gerechten Entscheide.<br />

Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *<br />

und aller, die deine Befehle befolgen.<br />

Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Anteil bist du. Wer zu dir findet, findet zu sich. Nach dir<br />

sehnen wir uns von ganzem Herzen. Erfülle uns, Ewiger, deine<br />

Verheißung!<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.


327<br />

Mittwoch, 30. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die in einer verzweifelten Lage sind:<br />

A: Jesus, richte sie auf.<br />

– Für die Suchtkranken, die den Ausstieg nicht schaffen.<br />

– Für die Jugendlichen, die in der Schule auf keinen grünen<br />

Zweig kommen.<br />

– Für die Paare, deren Kinderwunsch unerfüllt bleibt.<br />

– Für die Krebskranken, die den Tod vor Augen haben.<br />

– Für die von Depressionen Geplagten, die keine Kraft mehr<br />

haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals<br />

verstumme. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Wolfgang<br />

Wolfgang (924–994), Patron Bayerns und Diözesanpatron<br />

des Bistums Regensburg, war hochgebildet und zugleich ein<br />

Mann der Askese und des Gebets. Er stammte aus schwäbischem<br />

Adel und wurde im Kloster Reichenau erzogen. Von dort ging er<br />

mit seinem Studienfreund Heinrich nach Würzburg. 956 wurde<br />

Heinrich Erzbischof von Trier und machte Wolfgang zum Lehrer<br />

an der Domschule und zum Domdekan und Kanzler. Nach dem<br />

Tode des Freundes trat Wolfgang 964/65 ins Benediktinerkloster<br />

Einsiedeln ein, wo er auch die Priesterweihe empfing. Für kurze<br />

Zeit ging er 971 als Missionar nach Ungarn. Dann wurde er 972<br />

Bischof von Regensburg. Er bemühte sich besonders um die innere<br />

Reform der Klöster und versuchte, die Bildung und das geistliche<br />

Leben von Klerus und Volk zu fördern. Durch seine Menschenfreundlichkeit,<br />

Güte und Bescheidenheit war er in seinem Bistum<br />

außerordentlich beliebt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Mt 9, 35 –<br />

10, 1<br />

Namenstag: Quintin (Märtyrer, † um 300) · Notburga von Köln (Benediktinerin,<br />

† um 700) · Jutta von Bedburg (Prämonstratenserin, † um<br />

1200) · Alfons Rodriguez (Jesuit, Mystiker, † 1617) · Josef Lingens<br />

(Rechtsanwalt in Aachen, † 1902)<br />

Reformationstag<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


329<br />

Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Aus tiefer Not schrei ich zu dir,<br />

Herr Gott, erhör mein Rufen.<br />

Dein gnädig’ Ohren kehr zu mir<br />

und meiner Bitt sie öffne;<br />

denn so du willst das sehen an,<br />

was Sünd und Unrecht ist getan,<br />

wer kann, Herr, vor dir bleiben?<br />

Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst,<br />

die Sünde zu vergeben;<br />

es ist doch unser Tun umsonst<br />

auch in dem besten Leben.<br />

Vor dir niemand sich rühmen kann,<br />

des muss dich fürchten jedermann<br />

und deiner Gnade leben.<br />

Darum auf Gott will hoffen ich,<br />

auf mein Verdienst nicht bauen;<br />

auf ihn mein Herz soll lassen sich<br />

und seiner Güte trauen,<br />

die mir zusagt sein wertes Wort;<br />

das ist mein Trost und treuer Hort,<br />

des will ich allzeit harren.<br />

Und ob es währt bis in die Nacht<br />

und wieder an den Morgen,<br />

doch soll mein Herz an Gottes Macht<br />

verzweifeln nicht noch sorgen.<br />

So tu Israel rechter Art,<br />

der aus dem Geist erzeuget ward,<br />

und seines Gotts erharre.<br />

Ob bei uns ist der Sünden viel,<br />

bei Gott ist viel mehr Gnade;<br />

sein Hand zu helfen hat kein Ziel,<br />

wie groß auch sei der Schade.


Morgen · Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> 330<br />

Er ist allein der gute Hirt,<br />

der Israel erlösen wird<br />

aus seinen Sünden allen.<br />

Martin Luther 1524<br />

EG 299 – anderer Text: GL 277 · GL 1975 163 · KG 384<br />

Canticum Jes 12, 1b–6<br />

Antiphon:<br />

Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />

Ich danke dir, Herr. /<br />

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />

und du hast mich getröstet.<br />

Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Gal 3, 27–28<br />

Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als<br />

Gewand) angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen,


331<br />

Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle<br />

seid „einer“ in Christus Jesus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott und Vater, du hast uns erschaffen, damit wir Tag<br />

für Tag im Licht deines Angesichts leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Lass uns fest im Glauben gegründet sein und stets darin wachsen.<br />

– Hilf uns beten in der Kraft deines Geistes.<br />

– Lass uns festhalten an deiner Liebe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei<br />

und erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du<br />

bist unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere<br />

deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du<br />

erneuert hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott segne und behüte uns,<br />

er schenke uns Freude am Leben<br />

und Kraft für das Kommende.<br />

Sein Geist begleite uns<br />

und stärke uns auf all unseren Wegen.


Eucharistie · Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> 332<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, zu deiner Ehre und zum Heil der Menschen<br />

hast du Christus als ewigen Hohenpriester eingesetzt. Er hat<br />

dir durch sein kostbares Blut ein heiliges Volk erworben. Gib,<br />

dass wir das Gedächtnis deines Sohnes in Ehrfurcht feiern und<br />

die Kraft seines Kreuzes und seiner Auferstehung empfangen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 31b–39<br />

Schwestern und Brüder! Ist Gott für uns, wer ist dann gegen<br />

uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern<br />

ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht<br />

alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der<br />

gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der<br />

gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur<br />

Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den<br />

ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie<br />

Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das<br />

überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel<br />

noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder<br />

Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus<br />

ist, unserem Herrn.<br />

Antwortpsalm Ps 109, 21–22.26–27.30–31<br />

Kehrvers:<br />

Hilf mir, Herr, mein Gott, in deiner Huld errette mich!


333<br />

Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Du, Herr und Gebieter, /<br />

handle an mir, wie es deinem Namen entspricht, *<br />

reiß mich heraus in deiner gütigen Huld!<br />

Denn ich bin arm und gebeugt, *<br />

mir bebt das Herz in der Brust. – Kehrvers<br />

Hilf mir, Herr, mein Gott, *<br />

in deiner Huld errette mich!<br />

Sie sollen erkennen, dass deine Hand dies vollbracht hat, *<br />

dass du, o Herr, es getan hast. – Kehrvers<br />

Ich will den Herrn preisen mit lauter Stimme, *<br />

in der Menge ihn loben.<br />

Denn er steht dem Armen zur Seite, *<br />

um ihn vor falschen Richtern zu retten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 26, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 647, 1 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 19, 38<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gepriesen sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im<br />

Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 13, 31–35<br />

In jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh<br />

weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten.<br />

Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe<br />

Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am<br />

dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und<br />

morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn<br />

ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen.<br />

Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst<br />

die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kin-


Abend · Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> 334<br />

der um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter<br />

ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.<br />

Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch: Ihr<br />

werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr<br />

ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt …“ Ein<br />

Bild, das zu Herzen geht. Und doch ist es hier verbunden<br />

mit der Erfahrung von Zurückweisung. „Aber ihr habt nicht<br />

gewollt.“ Jerusalem und ihre Kinder, Jerusalem, die Frau, die<br />

Mutter, die ihre geliebten Kinder nicht mehr schützen kann<br />

vor innerer und äußerer Gewalt. Aber auch der Gottesbote Jesus<br />

scheitert, er dringt nicht durch zu den Herzen, er kommt<br />

nicht dort an, wo Neues entsteht, wo Umkehr ihren Ausgang<br />

nimmt. Die Klage über die Stadt Jerusalem und ihre Kinder, sie<br />

ist auch eine Klage über uns, sie ist heute Flehen, Bitten, dem<br />

Wohlwollen Gottes endlich die Herzen zu öffnen, die Augen,<br />

die Hände!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es gibt eine Stille des Herbstes bis in die Farben hinein.<br />

Hugo von Hofmannsthal (österreichischer Dichter, 1874–1929)<br />

• Die Stille des Herbstes – kann ich sie „sehen“?<br />

• Tun mir die ruhigen Farben des Herbstes gut, oder machen<br />

sie mich eher schwermütig?


335<br />

Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Christus, du Heiland aller Welt,<br />

der uns des Vaters Reich verheißt,<br />

dich rühmt vor deinem ew’gen Thron<br />

die große Schar, die niemand zählt.<br />

Sie freun sich deiner Gegenwart<br />

und schauen deine Herrlichkeit;<br />

im Lichte folgen sie dem Lamm<br />

und singen dir das neue Lied.<br />

Wir jubeln über ihren Sieg<br />

und stimmen in ihr Loblied ein.<br />

Gib uns, wenn du einst wiederkommst,<br />

Anteil an ihrer Herrlichkeit.<br />

Herr Christus, dir sei Preis und Ruhm,<br />

der seine Diener herrlich krönt,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 147 Verse 12–20<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />

er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin.<br />

Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />

streut den Reif aus wie Asche.


Abend · Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> 336<br />

Eis wirft er herab in Brocken, *<br />

vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />

Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />

er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Tag für Tag nährst du uns durch dein Wort. Gib, ewiger Gott,<br />

dass es in uns wirkt, was dir gefällt, damit wir reiche Frucht<br />

hervorbringen.<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft<br />

der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott,<br />

dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut<br />

der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Dich preist der glorreiche Chor der Apostel, dich der Propheten<br />

lobwürdige Schar, dich der Märtyrer leuchtendes Heer; einmütig<br />

preisen dich alle Heiligen und Erwählten, heiligste Dreifaltigkeit,<br />

ewiger Gott.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du bist es, der uns Menschen zusammenführt. Wir bitten<br />

dich:


337<br />

Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

A: Komm in unsere Mitte.<br />

– Damit die Suchenden dich finden.<br />

– Damit die Zweifelnden Stärkung erfahren.<br />

– Damit die Leidenden Hoffnung schöpfen.<br />

– Damit die Zerstrittenen Frieden schließen.<br />

– Damit die Verstorbenen nicht vergessen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />

Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle<br />

auf die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke<br />

uns dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Durch das Leben und Sterben seiner Getreuen<br />

stärke und erhalte uns der barmherzige Gott<br />

und mache uns zu Boten seiner Freude.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Marienandacht 338<br />

Maria, die nahe – bei uns und in aller Welt<br />

Diese Andacht kann alleine still meditiert oder, so wie es möglich ist, in Teilen<br />

gesungen werden. In Gemeinschaft bietet es sich an, die Liedstrophen von<br />

Kantor(in) und Gemeinde abwechselnd singen zu lassen. Anrufungen und Impulse<br />

sollten wie Einführung, Lesung und Gedicht von einer Lektorin (oder<br />

verteilt auf mehrere Lektoren) vorgetragen, die Gebete jedoch gemeinsam gesprochen<br />

werden.<br />

Eröffnung<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe,<br />

Herr, eile mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn<br />

und dem Heiligen Geist,<br />

wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Hymnus zur Eröffnung<br />

Den Erde, Meer und Firmament<br />

verehren, loben, beten an,<br />

der die drei Reiche trägt und lenkt,<br />

ihn birgt Mariens reiner Schoß.<br />

Dem Sonne, Mond und jeder Stern<br />

durch alle Zeiten dienstbar sind,<br />

ihn trägt der Leib der reinen Magd,<br />

vom Hauch der Gnade ganz durchströmt.<br />

Beglückte Mutter, reich beschenkt:<br />

In deinem Schoße schließt sich ein<br />

er, dessen Hand die Welt umfängt,<br />

der Höchste, der das All erschuf.


339Marienandacht<br />

Dir ward des Engels Botschaft kund,<br />

und du empfingst vom Heil’gen Geist:<br />

Aus deinem Schoße trat hervor,<br />

der aller Völker Sehnsucht ist.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Quem terra, pontus aethera; 7./8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – andere Melodie: EG 155<br />

Einführung<br />

Marienwallfahrtsorte zählen zu den bedeutendsten auf der<br />

ganzen Welt. Ob Lourdes, Fatima, Guadalupe oder Aparecida –<br />

Millionen von Menschen pilgern dorthin, um der Gottesmutter<br />

nahe zu sein. Auch im deutschen Sprachraum spielen Marienwallfahrten<br />

nach wie vor eine große Rolle. Doch es sind nicht<br />

nur die großen Zentren wie Einsiedeln, Mariazell, Altötting und<br />

Kevelaer. Regional gibt es zahlreiche kleinere Orte, an denen<br />

Maria besonders gewürdigt wird – oft mit einer bis ins Mittelalter<br />

zurückreichenden Tradition. Eigene Bräuche, eigene Gebete<br />

und Lieder: viele Einzelheiten geben diesen besonderen<br />

Andachtsstätten ihr Gepräge.<br />

Solche Marienwallfahrtsorte lohnt es gerade in unserer Zeit<br />

neu zu entdecken, können sie doch in diesen Zeiten des Umbruchs<br />

vielfach besondere Kraft erfahren lassen, gerade auch<br />

durch die unterschiedlichen Seiten Marias, die sie den Pilgernden<br />

nahebringen. Viele von ihnen haben eigene örtliche Marienlieder;<br />

sie können zum Abschluss dieser Andacht gebetet<br />

bzw. gesungen werden. Hier vorgeschlagen ist das Bornhofener<br />

Wallfahrtslied, das Guido Görres 1842 für die Schiffswallfahrten<br />

nach Bornhofen am Rhein gedichtet hat.


Marienandacht 340<br />

Anrufungen<br />

Du Gott, der uns liebt: Du rufst uns vom ersten Herzschlag an<br />

in deine Nähe. An mannigfaltigen Orten lässt du uns deiner<br />

Gegenwart innewerden.<br />

– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />

Du Gott, auf den wir hoffen: Du hinterlässt Spuren in unserem<br />

Leben, die uns und andere aufrichten können.<br />

– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />

Du Gott, dem wir glauben: Du hältst uns durch Menschen, die<br />

mit uns gehen und an uns denken.<br />

– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />

Grüßen wir im Rosenkranzmonat <strong>Oktober</strong> die Frau, die uns<br />

Vorbild im Glauben, Hoffen und Lieben geworden ist.<br />

Glauben können wie du:<br />

<strong>Das</strong> Leben bejahen, wie Gott es mir gab,<br />

und hören mit fröhlichem Herzen sein Wort<br />

und singen mit dir: „Großes hat er getan.“<br />

So will ich glauben, Maria.<br />

Hoffen können wie du:<br />

Den Frieden bereiten; das Mögliche tun<br />

und Jesus vertrauen, dem Freund, der mich kennt,<br />

und folgen dem Wort: „Was er euch sagt, das tut!“<br />

So will ich hoffen, Maria.<br />

Lieben können wie du:<br />

Berühren mich lassen von Freude und Schmerz<br />

und sehen den Schöpfer in jedem Geschöpf<br />

und sagen wie du: „Mir geschehe dein Wort.“<br />

So will ich lieben, Maria.<br />

Helmut Schlegel 2009, © Dehm-Verlag, Limburg<br />

GL 885 (Anhang Limburg)


341Marienandacht<br />

Die Hochzeit zu Kana<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 1–11<br />

In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und<br />

die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren<br />

zur Hochzeit eingeladen.<br />

Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben<br />

keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir,<br />

Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter<br />

sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen<br />

dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift<br />

der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.<br />

Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und<br />

sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt,<br />

und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie<br />

brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden<br />

war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber,<br />

die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den<br />

Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten<br />

Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben,<br />

den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt<br />

zurückgehalten.<br />

So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte<br />

seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.<br />

Canticum Spr 9, 1–6.10–12<br />

Kehrvers:<br />

Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich<br />

mischte.<br />

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *<br />

ihre sieben Säulen behauen.<br />

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *<br />

und schon ihren Tisch gedeckt. – Kehrvers


Marienandacht 342<br />

Sie hat ihre Mägde ausgesandt /<br />

und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *<br />

Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />

Zum Unwissenden sagt sie: /<br />

Kommt, esst von meinem Mahl *<br />

und trinkt vom Wein, den ich mischte. – Kehrvers<br />

Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *<br />

und geht auf dem Weg der Einsicht!<br />

Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *<br />

die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht. – Kehrvers<br />

Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *<br />

nehmen die Jahre deines Lebens zu.<br />

Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *<br />

bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.<br />

Kehrvers:<br />

Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich<br />

mischte.<br />

– Stille –<br />

Impuls<br />

Eine Wallfahrt ist doch keine Hochzeit! Oder doch? Wenn man<br />

näher hinsieht, lassen sich durchaus Parallelen erkennen: die<br />

Ausnahmesituation, das Gemeinschaftserlebnis, die festlichen<br />

Lieder. Eine Hoch-Zeit des Glaubens. Und Lebens. Wer kehrt<br />

danach nicht voller Glück und Freude nach Hause zurück!<br />

Solche Ereignisse sind ja nicht bloß eine schöne Erinnerung.<br />

Bei einer Hochzeit kommt man einander nahe, besonders den<br />

Brautleuten. Man bleibt einander auf Zukunft hin verbunden.


343Marienandacht<br />

Ist das nicht auch mit den Heiligen so, und besonders mit Maria?<br />

Marienfigürchen aus Lourdes sollen das wohl greifbar machen,<br />

auch die Grotten, die mit der Madonna von Lourdes angelegt<br />

werden. Darin steckt etwas Wahres und Großes.<br />

Wer nach einem Fest beschenkt nach Hause zurückkommt,<br />

bleibt ein Stück weit in dem Netzwerk von Begegnungen, auch<br />

im normalen Leben. Menschen, die innerlich nah bleiben, die<br />

an mich und an die ich ab und zu denke. Heilige, die mich<br />

berühren, können so sein. Können helfen, im Klein-Klein das<br />

Kostbare zu sehen, das Gott für uns täglich bereithält. Maria<br />

etwa, die uns wie die Hochzeitsgäste in Kana einlädt zu tun,<br />

was uns aufgetragen wird. Die Mut macht, dem Anspruch und<br />

Zuspruch zu trauen. Sodass wir im Vertrauen das Unsere tun<br />

– und vielleicht am Ende Wein schmecken, wo wir Wasser zu<br />

trinken meinten.<br />

Gedicht<br />

ein fest<br />

fängt<br />

bei mir<br />

selber<br />

an<br />

ich<br />

halt mich<br />

nicht<br />

zurück<br />

denn<br />

wenn<br />

ein fest<br />

für alle<br />

glückt<br />

bin ich<br />

ein stück


Marienandacht 344<br />

von<br />

diesem<br />

glück<br />

die freude<br />

die<br />

beim fest<br />

sich zeigt<br />

ist vorschein<br />

von<br />

dem<br />

glück<br />

das aufsteigt<br />

und uns<br />

alle<br />

eint<br />

als ewigkeit<br />

im augenblick<br />

Wilhelm Willms<br />

Gebet<br />

Abschluss<br />

Du Gott der Menschen, du richtest uns auf durch die Hand,<br />

die wir einander reichen; durch das Wort, das wir einander sagen.<br />

In den Menschen, die nicht von uns lassen, lässt du uns<br />

deine Treue spüren. Besonders Maria, die den Weg ihres Sohnes<br />

durch Höhen und Tiefen mitgegangen ist, steht auch uns<br />

Glaubenden zur Seite. Wir bitten dich: Lass die Kraft, die wir<br />

selbst an ihren Wallfahrtsorten erfahren, durch uns für andere<br />

wirksam werden.


345Marienandacht<br />

Schlusslied<br />

Geleite durch die Welle<br />

das Schifflein treu und mild<br />

zur heiligen Kapelle<br />

zu deinem Gnadenbild.<br />

Und hilf ihm in den Stürmen<br />

wenn sich die Wogen türmen,<br />

Maria, Maria, o Maria, hilf!<br />

Erbitt von Gott uns Frieden<br />

erbitt uns Heiligkeit,<br />

vereine, was geschieden,<br />

versöhne, was in Streit.<br />

<strong>Das</strong>s wir zu deinen Füßen<br />

als Brüder dich begrüßen,<br />

Maria, Maria, o Maria, hilf!<br />

Geleit uns durch die Wellen<br />

zu deinem Gnadenort<br />

zum ewig sonnenhellen,<br />

geweihten Friedens-Port<br />

<strong>Das</strong>s einst das Schifflein lande<br />

am sichern Himmelsstrande<br />

Maria, Maria, o Maria, hilf!<br />

Guido Görres (1805–1852), GL 052 (Eigenteil Eisenstadt),<br />

Str. 3: „Port“ = „Hafen“<br />

Der Heilige Geist komme über uns,<br />

er lasse uns spüren, was Gott von uns will,<br />

und schenke uns Kraft, es zu tun.<br />

Die Andacht wurde zusammengestellt von Johannes Bernhard Uphus


Thema des Monats 346<br />

Regionalisierung<br />

Heimweh oder Phantomschmerz<br />

Alle reden von Globalisierung. Stimmt schon. Unsere deutsche<br />

Exportwirtschaft lebt davon. Wir alle, jeder von uns.<br />

Ob wir darüber schimpfen oder nicht. Jedem wissenschaftlichen<br />

Aufsatz habe ich eine Zusammenfassung in englischer<br />

Sprache voranzustellen. <strong>Das</strong> ist die Norm heute. In Ordnung.<br />

Andererseits, ich bin a bisserl genervt von meinem Lieblingssender<br />

Deutschlandfunk, wenn Franzosen, Kroaten, Spanier,<br />

Portugiesen usw. ihre interessanten politischen Interviews in<br />

englischer Sprache abliefern zu müssen glauben. Wie schräg,<br />

wie beschränkt, wie stolpernd klingt das oft. <strong>Das</strong> klingt so tot.<br />

Ich würde so viel lieber eure O-Töne hören, zuerst! Egal, wie<br />

viel ich davon wort-wörtlich verstehe. Bitte, seid so frei. Sprecht<br />

frei. Vielfalt freut. Glaubt nicht, ihr müsstet euch nach der Einheits-Decke<br />

strecken. Vielfalt belebt und befreit!<br />

Regionalisierung<br />

Alle reden von Regionalisierung. Warum muss man das Münchner<br />

Kita-Essen aus Norddeutschland einführen lassen? Es war<br />

halt am billigsten. Aber wer trägt die Kosten für die Umwelt?<br />

Niemand. Wir alle. Regionalisierung ist vielleicht kein Zauberwort,<br />

dafür sind die Gewinnmargen der Globalisierer zu verlockend<br />

groß. Und dennoch. Wenn das Umdenken einsetzt,<br />

wenn wir die Folgekosten unseres Handelns nicht mehr blindlings<br />

auf die Allgemeinheit abwälzen, dann bekommt Regionalisierung,<br />

gegen alle globalen Machtstrukturen, ihre Chance.<br />

Gewiss, Regionalität hat auch Enge bedeutet. Abhängigkeit von<br />

den jeweiligen Platzhirschen, kirchlicher und weltlicher Art. Es<br />

wäre unklug, die alten Zeiten zu verherrlichen.


347<br />

Thema des Monats<br />

Regional kaufen<br />

Wir wohnten in Stuttgart. Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Unsere Äpfel kauften wir bei unserer alten Nachbarin. Sie<br />

wohnte in einem ein wenig unheimlichen alten Haus. Aber alles<br />

in allem, es war auch interessant. Die alte Laterne, der große<br />

alte Garten, die bunten Glasfenster des Haupthauses. Wie stolz<br />

waren wir, die vielen roten Äpfel im Kinderwagen mitsamt dem<br />

kleinen Bruder nach Hause zu schieben. Plastiktüten gab es damals<br />

noch nicht. Was sollte das sein? Bei unserer Tante lernten<br />

wir dann aber auch wenige Jahre später Äpfel kennen, die sich<br />

immer glichen – und die ziemlich öde schmeckten: „Golden<br />

Delicious“. In Plastiktüten verkauft.<br />

Region Europa<br />

Eines meiner Patenkinder lebt in Toronto, Kanada. Sie ist gebürtig<br />

Deutsche und besitzt inzwischen, wie die ganze Familie,<br />

auch die kanadische Staatsbürgerschaft. Wie ihre Geschwister<br />

studiert sie an der Universität von Toronto Medizin, wo ihr<br />

Vater lehrt. Als medizinischer Forscher ist er aber auch rund<br />

um den Erdball unterwegs. Manchmal sogar hier, im kleinen<br />

Europa. Hier, in Europa? Europa als Region? Andere würden<br />

das anders sehen.<br />

Globalität und frühe Prägungen<br />

Einer der Brüder meines Patenkindes hat gleich drei Staatsbürgerschaften,<br />

deutsch, US-amerikanisch, kanadisch. Ein anderes<br />

Patenkind ist gleich nach der Geburt von lieben Freunden, von<br />

deutschen Eltern, adoptiert worden. Sie ist nun seit Jahren<br />

Amerikanerin und Deutsche zugleich. Ihre leiblichen Eltern<br />

waren Muslime, sie selbst ist christlich getauft. Viele andere<br />

könnten so viele andere Beispiele nennen. Die Welt ist klein


Thema des Monats 348<br />

geworden. Ich kann es nur anerkennen: so ist es. Aber es ist zugleich<br />

unglaublich, was frühe Prägungen bewirken. Die Liebe<br />

zum Meer oder zu den Bergen, zu einer Siedlungsform, einer<br />

bestimmten Landschaft.<br />

Regional<br />

Spaltet sich unsere Welt zukünftig zwischen den Globalisten,<br />

die sich überall zurechtfinden, auch sprachlich, die global einen<br />

guten Job finden, und den Regionalisten, den regional Abhängigen,<br />

gar Abgehängten? Manches spricht dafür. Doch vor ein<br />

paar Monaten waren wir mit unserer Mutter in meiner kleinen<br />

Geburtsstadt. Da war der beste Freund unseres Vaters Zahnarzt<br />

gewesen. Eine Tochter dieses Freundes ist dort Goldschmiedin.<br />

Eine andere macht gerade ein Café auf, mit Hilfe der ganzen<br />

Familie. Ich habe es genossen, das fast familiäre Wiedersehen.<br />

Ich habe beschlossen, wieder zu kommen. Es hat mich bewegt.<br />

Es tut gut, an Orte zu fahren, wo wir wichtige frühe Jahre erlebt<br />

haben. Wieder Kontakt aufnehmen, den Anfängen nachspüren,<br />

solange Menschen leben, die uns damals das Leben ermöglicht<br />

und erleichtert haben. Sehnsuchtsorte. Wir können diese Orte<br />

aufsuchen, jederzeit. Welches Privileg.<br />

Abgehängt<br />

Was aber wird aus den, gefühlt oder real, Abgehängten? So<br />

bedeutsam ist das Anliegen, gleiche Lebenschancen herzustellen<br />

in ganz Deutschland, in ganz Europa, eigentlich weltweit.<br />

Träum weiter … Da strampeln wir uns ab, wir, der bedrohte<br />

Mittelstand, und dann sollen wir noch an die Abgehängten denken?<br />

Träum weiter. Und doch, die Schere zwischen „Globalisten“<br />

und „Regionalisten“ öffnet sich, ein Riss geht durchs Land.<br />

Sich hier für Gerechtigkeit einsetzen bedeutet, Infrastruktur<br />

verbessern, Internet, öffentlichen Nahverkehr ausbauen, kleine


349<br />

Unter die Lupe genommen<br />

regionale Zentren erhalten und fördern. Wir sollten daran arbeiten<br />

und so Solidarität einüben, Schritt für Schritt.<br />

Schöpfungsgerecht<br />

Es ist keine Frage, dass es menschenfreundlich und schöpfungsgerecht<br />

ist, bewusst regional zu kaufen und zu essen. Wir sind<br />

Gewohnheitstiere, doch manchmal helfen schon kleine Schritte.<br />

Da können wir manches lernen von der jungen Generation,<br />

die feiner reagiert als wir und sensibler ist. Papst Franziskus<br />

hat eine eindrückliche und inspirierende Enzyklika verfasst, die<br />

nicht ungelesen verstauben sollte. Laudato si’! Weltweit.<br />

Susanne Sandherr<br />

Regionale und saisonale Ernährung<br />

G<br />

oldener <strong>Oktober</strong>: Wieder gab es in unseren Breiten eine<br />

Ernte in Fülle, und am Erntedank-Sonntag können wir in<br />

vielen Kirchen erneut Vielfalt und Schönheit der heimischen<br />

Früchte bewundern. Bei uns wächst und gedeiht ja auch wirklich<br />

Vielfältiges das Jahr hindurch: Aprikosen, Äpfel, Birnen,<br />

Blattsalate in jedweden Formen und Farben von Grün bis Rot<br />

und Lila, verschiedenste Bohnen, Erbsen, Getreide, Gurken,<br />

Kartoffeln, Kirschen, mittlerweile auch Kiwi, natürlich Kohlsorten<br />

aller Art, Knoblauch, Kräuter, Kürbis, Lauch, Linsen, Mirabellen,<br />

Mais, Maronen, Nüsse, Pflaumen, Radieschen, Rauke,<br />

Tomaten, Trauben, Zwiebeln … Die Liste dessen, was hierzulande<br />

reift, ließe sich noch lange fortsetzen.<br />

Die lokalen Märkte mit Angeboten aus der Region blühen<br />

auf, Hofläden bieten ihre hochwertigen, frischen Produkte an,<br />

und doch bleibt es vielfach – selbst im Sommer und im Herbst<br />

– häufig nur beim guten Vorsatz, Lebensmittel endlich konse-


Unter die Lupe genommen 350<br />

quenter lokal, regional, saisonal einzukaufen. Klar, die leckeren<br />

Erdbeeren stammen auch bei mir nur von den heimischen<br />

Erdbeerfeldern, und Spargel kommt ebenfalls ausschließlich aus<br />

der Region auf den Tisch.<br />

Lange Wege für fast alle Lebensmittel<br />

Aber das, was wir insgesamt essen, hat meist lange Transportwege<br />

hinter sich: Einen Transportweg von mehr als 100 Kilometern<br />

haben derzeit sage und schreibe mehr als 95 Prozent<br />

der auf unserem Globus verzehrten Lebensmittel zurückgelegt!<br />

Damit ist ein ernst zu nehmendes Problem benannt, nicht nur<br />

für die Menschen, die an den viel befahrenen Straßen wohnen,<br />

sondern auch für das Klima weltweit. Die Nicht-Sichtbarkeit der<br />

Erzeugungswege bei gleichzeitiger Überfülle des Angebots an<br />

Lebensmitteln ruft so etwas wie Sorglosigkeit hervor. In den<br />

großen Städten gibt es häufig keine – allenfalls eine nostalgische<br />

– Verbindung zur Landwirtschaft. Auch wenn es nicht mehr die<br />

Erdbeeren im Dezember sein müssen, ein echtes Umdenken<br />

hat (nicht nur) bei mir noch nicht stattgefunden.<br />

Was ist eigentlich regional?<br />

Was versteht man eigentlich unter Region und regionaler Küche?<br />

Interessanterweise hatte wohl auch das Aufkommen des<br />

Kochbuchs im 19. Jahrhundert einen Anteil an der bewussten<br />

Regionalisierung, denn in einem solchen Buch waren ja nicht<br />

Rezepte aus aller Welt zusammengefasst, sondern aus einer bestimmten<br />

Landschaft, einer Region. Diese auf eine Landschaft,<br />

auf eine Region bezogenen Kochbücher verstärkten also den<br />

Trend zur Regionalisierung, der heute bewusst – und aus gutem<br />

Grund – wiederbelebt wird. Doch was kann die bewusst<br />

regionale Ernährung eigentlich leisten? Und ist sie – angesichts


351<br />

Unter die Lupe genommen<br />

großer Städte etwa wie Hamburg und Berlin – überhaupt realisierbar?<br />

Gesund leben – Schöpfung bewahren<br />

Wenn man berücksichtigt, dass weltweit nur fünf Prozent der<br />

produzierten Lebensmittel aus der Region, also aus einem Umkreis<br />

von weniger als 100 Kilometern stammen, dann wird<br />

schnell deutlich: Die Verkürzung der Nahrungsmittelwege, der<br />

food miles, durch regionale Ernährung würde sich sehr schnell<br />

und positiv auswirken: zunächst durch geringere transportbedingte<br />

Emissionen auf die Umwelt, aber auch Energiekosten<br />

für Lagerung und Kühlung könnten durch kurze Transportwege<br />

eingespart werden. Der direkte Weg vom Feld auf den Tisch hat<br />

aber auch durch den erhöhten Frischegrad und den damit einhergehenden<br />

höheren Vitamingehalt der Nahrungsmittel das<br />

Potenzial anderer positiver Auswirkungen, nämlich unmittelbar<br />

auf die Gesundheit der Verbraucher.<br />

Brennstoff – eine endliche Ressource<br />

Darüber hinaus ist der für die Lebensmitteltransporte benötigte<br />

Brennstoff eine endliche Ressource. Die weltweit häufig noch<br />

günstigen Transportkosten werden künftig steigen, denn zwar<br />

kann fossiler Brennstoff durch andere Treibstoffarten, wie etwa<br />

Biokraftstoff, oder durch Elektromobilität ersetzt werden, jedoch<br />

hat auch die Produktion von Biokraftstoff ihren Preis. So<br />

verschärft sie beispielsweise die Flächenkonkurrenz auf den Feldern:<br />

Auf einer Fläche können eben nur Produkte für Lebensmittel<br />

oder für Biokraftstoff angebaut werden. Ob Elektromobilität<br />

fossile Brennstoffe ersetzen wird, steht noch dahin. Eine<br />

drastische Verkürzung der Transportwege für Lebensmittel und<br />

ein generelles Umdenken scheinen in jeder Hinsicht notwendig.


Unter die Lupe genommen 352<br />

Gesunde Ernährung – Machbarkeit<br />

Sehr langsam ist eine Veränderung im Bewusstsein zu erkennen<br />

– hin zu einer Sensibilisierung für das Thema gesunde und regionale<br />

Ernährung. Ein neues Wissen über Nahrungsmittel und<br />

Interesse für lokale Erzeugung wächst. Daran schließt die Annahme<br />

an, dass durch das Wissen, und vor allem durch die Möglichkeit,<br />

alltagsnah gesund einkaufen und konsumieren zu können,<br />

auch die gesundheitlichen Risiken für ernährungsbedingte<br />

Krankheiten abnehmen. Aber es stellt sich die Frage der Machbarkeit:<br />

Überwiegend lokale bzw. regionale Ernährung mag<br />

in ländlichen Gebieten eine Option sein, aber eine Großstadt<br />

regional ernähren zu wollen, ist das nicht völlig unrealistisch?<br />

Eine neue Studie belegt allerdings, dass selbst die Ernährung<br />

einer Großstadt, wie z. B. Hamburg, regional möglich wäre: Zu<br />

100 Prozent wäre die rein regionale Versorgung Hamburgs zu<br />

gewährleisten, wenn drei bis vier fleischfreie Tage in der Woche<br />

eingeplant würden – ohnehin eine Empfehlung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung, aus gesundheitlichen Gründen. 90<br />

Prozent der Bevölkerung könnten mit Produkten aus der Region<br />

ernährt werden, wenn nur zwei Tage ohne Fleischkonsum<br />

vorgesehen sind. Die gleiche Studie sieht sogar die Möglichkeit,<br />

die Großstadt nicht nur regional, also mit Produkten aus einem<br />

Umkreis von 100 Kilometern, sondern durchweg auch mit Bio-<br />

Produkten zu versorgen. Auch wenn diese Überlegungen nicht<br />

so schnell in die Wirklichkeit umgesetzt werden: ein Potenzial<br />

für mehr regionale Ernährung ist wohl überall gegeben! Erste<br />

Schritte zu einer umweltschonenderen Ernährung können<br />

wir als bewusste Konsumentinnen und Konsumenten deshalb<br />

durchaus unternehmen: einfach hier und jetzt – lokal, regional<br />

und saisonal einkaufen.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


353<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Alles Gute kommt von oben:<br />

das Erntedankfest<br />

In fast allen Religionen werden die Früchte der Erde und die<br />

Lebensgrundlagen des Menschen als eine göttliche Gabe angesehen.<br />

Schon in der frühen Menschheitsgeschichte gab es<br />

rituelle Feste bei Aussaat und Ernte. Gute Ernten wurden als<br />

göttliches Geschenk, schlechte Ernten als Bestrafung durch die<br />

Götter angesehen. Schon auf den ersten Seiten der Bibel wird<br />

berichtet, dass Kain ein Opfer von den Früchten des Feldes und<br />

Abel ein Opfer von den Erstlingen seiner Herde darbrachte. In<br />

zahlreichen vorchristlichen Traditionen sind religiöse Erntefeste<br />

belegt, besonders in Griechenland und im Römischen Reich. Im<br />

Volk Israel feierte man ebenfalls mehrere Feste rund um Aussaat<br />

und Ernte. Im heutigen Judentum haben sich schließlich<br />

die beiden Erntedankfeste Schawuot (Wochenfest), das in der<br />

Zeit nach Ostern und zum Beginn der Ernte gefeiert wird, und<br />

Sukkot (Laubhüttenfest) am Ende der Lese im Herbst etabliert.<br />

Christliches Erntedankfest seit dem 3. Jahrhundert<br />

In der christlichen Tradition können Erntedankfeste bis in die<br />

Zeit des 3. Jahrhunderts zurückverfolgt werden und gehören<br />

damit schon früh zum festen Bestand des gottesdienstlichen Lebens.<br />

Es war allerdings kein Teil des Kirchenjahres, da dieses den<br />

Verlauf der Heilsgeschichte und das Heilswerk Christi abbilden<br />

und vergegenwärtigen soll. Gleichwohl gehörte der Dank für die<br />

Ernte in das Leben der Gemeinden und hatte vor allem in ländlichen<br />

Regionen einen festen Platz. Im Kirchenjahr werden nach<br />

katholischer Tradition vier Quatember (Gebetstage) gefeiert, darunter<br />

auch in der ersten Woche im <strong>Oktober</strong>. An den Bitt- und<br />

Quatembertagen „betet die Kirche für mannigfache menschliche<br />

Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche<br />

Schaffen; auch eignen sich die Tage für den öffentlichen


Unter die Lupe genommen 354<br />

Dank“, wie es in der Grundordnung des Kirchenjahres und des<br />

Römischen Generalkalenders (GOK) heißt. Der Herbstquatember<br />

wurde vielerorts mit dem Dank für die Ernte verbunden, und so<br />

entwickelte es sich, dass der erste Sonntag im <strong>Oktober</strong> mehr und<br />

mehr als „Erntedanksonntag“ verstanden wurde. Daher wird seit<br />

vielen Jahren – neben Bräuchen wie der Kräuterweihe am 15.<br />

August oder der Segnung von Speisen an Ostern oder am Johannistag<br />

– auch das Erntedankfest begangen. Den Termin Anfang<br />

<strong>Oktober</strong> bestätigte die Deutsche Bischofskonferenz im Jahr 1972,<br />

machte ihn allerdings nicht für die Gemeinden verbindlich.<br />

Erntedankfest nach dem Michaelistag<br />

In der evangelischen Tradition hat das Erntedankfest hingegen<br />

einen festen liturgischen Platz und wird üblicherweise am<br />

Sonntag nach dem 29. September, dem Michaelstag, oder an<br />

einem benachbarten Sonntag gefeiert. So kommen evangelische<br />

Festlegung und katholischer Brauch zusammen. Allerdings bestehen<br />

auch andere örtliche Traditionen, wenn in einer Region<br />

oder an einem Ort die Ernte zu einem anderen Zeitpunkt eingebracht<br />

wird. Vielerorts wird das Erntedankfest mit weiteren<br />

Festlichkeiten verbunden, wie beispielsweise dem Almabtrieb<br />

der Tiere aus den Bergen oder einem „Ernteumzug“, bei dem<br />

Wagen geschmückt und von Pferden, Ochsen oder Traktoren<br />

durch die Straßen gezogen werden. Auch in anderen Ländern<br />

hat das Erntedankfest Tradition: In Japan feierte man früher ein<br />

Fest, an dem der Kaiser einen Teil des neu geernteten Reises<br />

den Göttern opferte. Heute wird der Tag als „Dank für die Arbeit“<br />

begangen. In den Vereinigten Staaten von Amerika zählt<br />

„Thanksgiving“ (Erntedank) zu den höchsten Familienfesten, an<br />

dem traditionell ein Truthahn gegessen wird. <strong>Das</strong> Fest erinnert<br />

an das erste Erntedankfest der Pilgerväter nach ihrer Landung<br />

in Neuengland im Jahr 1621.<br />

Marc Witzenbacher


355<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Lob der Geschöpfe<br />

Franz von Assisis Sonnengesang<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 43–44.<br />

<strong>Das</strong> Canticum creaturarum, der Gesang der Geschöpfe, auch<br />

bekannt als Laudes creaturarum, Lob der Geschöpfe, und<br />

als Cantico di Frate Sole, Gesang von Bruder Sonne, Sonnengesang,<br />

ist das wohl schönste Lied des „armen kleinen Bruders“,<br />

des fratello poverello, wie sich Franz selbst nannte. Es ist eine<br />

der ersten uns erhaltenen Dichtungen in der Volkssprache,<br />

hier im hochmittelalterlichen Umbrisch. Seine volle Schönheit<br />

entfaltet das Lied in der klangvollen Sprache seines Ursprungs,<br />

doch auch in seinen zahllosen Übersetzungen berührt es die<br />

Herzen.<br />

Mit all deinen Geschöpfen<br />

<strong>Das</strong> Lied greift auf den Lobgesang der drei Jünglinge im Feuerofen<br />

zurück (Dan 3, 51–90). Franziskus wählte aus der berühmten<br />

biblischen Vorlage verdichtend sieben Ur-Geschöpfe<br />

aus. Sonne, Mond und Sterne stehen und gehen ewig am Firmament<br />

und bedeuten in ihrer Dreizahl die ganze überirdische<br />

Welt. Vier weitere Geschöpfe, Wasser, Luft, Feuer, Erde, stellen<br />

die irdische Welt vor Augen, die nach alter Lehre aus diesen<br />

Urelementen besteht. <strong>Das</strong> Lied macht nachdrücklich klar, dass<br />

alle Kreatur Gott lobt: „Gelobt seist du, mein Herr! Mit all deinen<br />

Geschöpfen“. Zum Gotteslob ist der Mensch allein nicht<br />

genug, „kein Mensch ist würdig, dich zu nennen, o Höchster“.<br />

Es bedarf dazu der Schöpfung insgesamt; es braucht das Lob der<br />

ganzen Schöpfung, im zweifachen Sinne.


Singt dem Herrn ein neues Lied 356<br />

Himmel und Erde<br />

Nach dem Aufgesang – „Höchster, allmächtiger, guter Herr“ –<br />

vereint sich der Sänger mit allen Geschöpfen zu einem Lobpreis,<br />

der Himmel und Erde zusammenführt. Die symbolische<br />

Siebenzahl deutet den biblischen Horizont an: Gottes Schöpfungswerk<br />

ist vollendet; es ist gut und sehr gut. Auch wenn<br />

die Kirche immer wieder versucht war, Himmel und Erde, Irdisches<br />

und Überirdisches, Leib und Seele, Körper und Geist<br />

auseinanderzureißen, Franziskus’ Schöpfungslob erinnert an<br />

die ursprüngliche Einheit in Vielfalt, die Gottes großes Werk<br />

auszeichnet. Die zu Franziskus’ Zeit einflussreiche religiöse Bewegung<br />

der Katharer (vom griechischen Wort katharos, rein),<br />

die zwischen 1209 und 1229 grausam verfolgt und vernichtet<br />

wurde, wies bei aller zutiefst berechtigten Kritik an einer korrupten<br />

Kirche selbst dualistische Züge auf, denen in Franziskus’<br />

„Gesang der Kreaturen“, so friedfertig wie bezwingend, eine<br />

andere, biblisch begründete Sicht entgegentritt.<br />

Herr Bruder Sonne und Schwester Mutter Erde<br />

Sieben Geschöpfe werden, stellvertretend für alle Mitgeschöpfe,<br />

angesprochen. Sie stehen den Menschen in geschwisterlicher<br />

Gleichrangigkeit und zugleich gleichsam elterlich, fördernd und<br />

leitend, begünstigend und wohltätig beglückend, gegenüber.<br />

Die in den romanischen Sprachen männliche Sonne wird respektvoll<br />

als „messor lo frate sole“, als „Herr Bruder Sonne“,<br />

angesprochen. Der in dieser Sprachfamilie weibliche Mond ist<br />

„Schwester Mond“ und wird gemeinsam mit den hier ebenfalls<br />

weiblichen Sternen mit all seinen bzw. ihren Vorzügen gerühmt,<br />

ebenso wie Bruder Wind mitsamt Luft und Wolken und<br />

allen Wettern, wie Schwester Wasser und Bruder Feuer. Deutlicher<br />

noch als der „Herr Bruder Sonne“ wird die Erde unter<br />

den Geschöpfen ausgezeichnet, indem sie als „sora nostra matre<br />

terra“, als „unsere Schwester Mutter Erde“ angesprochen wird,


357<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

die uns „sostenta et governa“, erhält und lenkt. Eine höchst<br />

achtungsvolle und bedenkenswerte christliche Sicht auf unsere<br />

Schwester, Mutter Erde! Angesichts dessen, was wir Menschen<br />

der Erde zumuten, könnte man auch übersetzen: „die uns aushält“<br />

…<br />

Schöpfung genießen und gebrauchen: in Dankbarkeit<br />

Der Genuss der Schönheit dieser sieben Geschwister und die<br />

Nutzung ihrer Kräfte und Dienste sind in Franziskus’ Sonnengesang<br />

noch nicht, oder nicht mehr, auseinandergetreten, sondern<br />

gehen Hand in Hand. Und der frohe und staunende Genuss der<br />

geschaffenen Welt kann sich nicht selbst genügen, sondern öffnet<br />

sich zum dankbaren Lob des Schöpfers. Dank und Gotteslob<br />

sind nur die andere Seite der Freude an diesen Geschwistern,<br />

an ihrer Glanz und Stärke und an den wohltätig dienstbaren, lebenserhaltenden<br />

Kräften von Sonne, Mond und Sternen, Wind<br />

und Wetter, Wasser und Feuer. Doch die Schöpfung zu genießen<br />

und in Respekt und Dankbarkeit zu gebrauchen, ohne sie<br />

zu missbrauchen, wie schwer fällt uns Menschen dies!<br />

In Gottes Frieden gehalten<br />

Die beiden letzten Strophen des Liedes unterscheiden sich von<br />

den vorhergehenden. Der Blick geht nun auf den Menschen,<br />

und die Farben scheinen dunkler zu werden. Wie seine großen<br />

Geschwister, so lobt auch der Mensch den Schöpfer. Wie<br />

sie, und zugleich ganz anders als sie. Menschen loben Gott<br />

gerade dann, so deutet die achte Strophe an, wenn sie auch<br />

in Enttäuschung und Ungerechtigkeit, unter Belastungen und<br />

Schicksalsschlägen, loslassen und vergeben können: dem anderen<br />

Menschen, der ganzen Welt, und wohl auch sich selbst.<br />

Aber können Menschen das? <strong>Das</strong> Schlüsselwort ist „pace“, und<br />

dieser Friede, so wird deutlich, ist ein Geschenk. Kommt sol-


Engagiertes Christsein 358<br />

cher Friede den Menschen zu? Er kommt zu ihnen, so sagt es<br />

das Lied, „per lo tuo amore“, durch deine Liebe. Es gibt diesen<br />

Frieden, weil Gott ihn gibt. Menschen können loslassen und<br />

Dunkel aushalten, und im Dunkeln aushalten, weil Gottes Liebe<br />

sie hält.<br />

Gotteslob des Todes<br />

<strong>Das</strong> Lied endet mit dem Gotteslob des Todes, der Schwester, in<br />

der deutschen Übertragung: des Bruders, leiblicher Tod. Was<br />

für eine Herausforderung! Bruder Tod? Lobt auch der Tod Gott,<br />

wenn er, geschwisterlich, aus diesem Haus der Schöpfung hinausführt,<br />

in ein neues Leben, in eine neue Schöpfung, in eine<br />

unbekannte neue Nähe zu Gott und gewiss auch zu aller Kreatur?<br />

Eine Sicht, die zusammenstimmt mit der überwältigend<br />

vertrauensvollen Gottes- und Welterfahrung dieses Liedes. Eine<br />

Aussicht, auf die uns Franziskus’ schönes Schöpfungslied einstimmt,<br />

dessen letztes Wort „Demut“ ist – große Demut.<br />

Susanne Sandherr<br />

Katholischer Luther-Forscher:<br />

Erwin Iserloh<br />

M<br />

it seinen Thesen erschütterte Erwin Iserloh das traditionelle<br />

Lutherbild gewaltig. Sein Nachweis, dass Martin<br />

Luther seine 95 Thesen zum Ablass am 31. <strong>Oktober</strong> 1517 nicht<br />

mit epochalen Hammerschlägen an die Wittenberger Schlosskirche<br />

geheftet, sondern schlicht in einigen Briefen veröffentlicht<br />

hatte, brach eine heftige Debatte um das Bild des Reformators<br />

und die Geschichte der Reformation vom Zaun. Dabei war<br />

es eine große ökumenische Gesinnung, die den katholischen<br />

Münsteraner Kirchenhistoriker antrieb. Die Reformation und


359<br />

Engagiertes Christsein<br />

ihre Auswirkungen beschäftigten den Theologen von Beginn<br />

seines Forscherlebens an. Erwin Iserloh gehört zu den wichtigsten<br />

Experten der Lutherzeit, dem die Wissenschaft bis heute<br />

wesentliche Erkenntnisse und die Herausgabe wichtiger Quellen<br />

dieser Zeit verdankt.<br />

Interesse für die Kontrahenten Luthers<br />

Erwin Iserloh wurde am 15. Mai 1915 in Duisburg geboren.<br />

Während seiner Schulzeit schloss er sich dem katholischen<br />

Schülerbund „Neudeutschland“ an und übernahm darin recht<br />

bald Leitungsaufgaben, obwohl der Bund von den Nationalsozialisten<br />

verboten wurde und daher das Engagement mit hohen<br />

Gefahren verbunden war. Erwin Iserloh ließ sich davon nicht<br />

beeindrucken und fasste zudem den Entschluss, die geistliche<br />

Laufbahn einzuschlagen. Nach dem Abitur studierte er Philosophie,<br />

Theologie und Geschichte an der Universität Münster.<br />

Dort faszinierte ihn am meisten das Fach Kirchengeschichte,<br />

insbesondere die Zeit um Martin Luther hatte es ihm angetan.<br />

Nach seiner Priesterweihe 1940 setzte er seine Studien fort und<br />

wurde 1942 promoviert. Iserloh untersuchte dazu die Messopferlehre<br />

des Lutherkontrahenten Johannes Eck. Erst nach dem<br />

Krieg konnte die Arbeit auch unter dem Titel „Die Eucharistie<br />

in der Darstellung des Johannes Eck. Ein Beitrag zur vortridentinischen<br />

Kontroverstheologie über das Meßopfer“ veröffentlicht<br />

werden. Nach seiner Promotion wurde Iserloh zunächst<br />

zum Präses in der „Knabenerziehungsanstalt St. Josefshaus“ bei<br />

Wettringen ernannt. Seine Aufgabe bestand darin, mehrfach<br />

straffällig gewordene Jugendliche seelsorglich zu begleiten.<br />

Kriegserfahrungen und Verwundung<br />

Erwin Iserloh wurde dennoch für den Kriegsdienst eingezogen<br />

und kam im Herbst 1943 an die Ostfront. Kurz vor Kriegsende,


Engagiertes Christsein 360<br />

am 22. März 1945, wurde Iserloh verwundet. Er kam in ein<br />

Kriegslazarett und wurde schließlich in das Reservelazarett II<br />

in Helmstedt verlegt. Nach dem Krieg wurde Iserloh auf Anordnung<br />

der englischen Militärregierung in das Reservelazarett<br />

St. Josefshaus bei Wettringen gebracht. Als es ihm besser ging,<br />

übernahm er dort wieder die Leitung einer Gruppe von schulentlassenen<br />

Jungen, anschließend wirkte er als Hausgeistlicher<br />

im Kloster zum Heiligen Kreuz in Freckenhorst (Kreis Warendorf).<br />

Wissenschaftliche Laufbahn<br />

Es zeichnete sich jedoch bald ab, dass Iserloh eine akademische<br />

Laufbahn einschlagen sollte. 1947 ging er nach Rom, wo Iserloh<br />

am Campo Santo Teutonico seine Habilitation vorbereitete.<br />

1951 habilitierte er sich bei Hubert Jedin, einem der herausragenden<br />

Kirchenhistoriker seiner Zeit, mit einer Arbeit über<br />

Gnade und Eucharistie in der philosophischen Theologie von<br />

Wilhelm Ockham. In dieser Zeit veröffentlichte Iserloh zudem<br />

eine Studie zur Auseinandersetzung um die Messe in den ersten<br />

Jahren der Reformation. Da seine Arbeit in Fachkreisen sehr<br />

gelobt wurde, erhielt Iserloh einen Ruf an die Theologische Fakultät<br />

in Trier, wo er auch bis 1964 lehrte. Dann übernahm er<br />

einen Lehrstuhl in Münster.<br />

Den Thesenanschlag gab es nicht<br />

1961 veröffentlichte Iserloh seinen berühmt gewordenen Aufsatz,<br />

in dem er den plausiblen Nachweis führte, dass der Thesenanschlag<br />

Martin Luthers in das Reich der Legende gehöre.<br />

Erst nach Luthers Tod sei dieser in der bekannten Form überliefert<br />

worden. Tatsächlich haben auch weder Luther noch einer<br />

seiner Zeitgenossen diesen demonstrativen Akt, der für viele<br />

als das Startsignal zur Reformation galt, jemals beschrieben.


361<br />

Die Mitte erschließen<br />

Zahlreiche Wissenschaftlicher versuchten nach Erscheinen des<br />

Aufsatzes, den Thesenanschlag dennoch nachzuweisen, doch<br />

ohne Erfolg.<br />

Ausgewiesener Experte der Reformationszeit<br />

Iserloh wurde schließlich zu einem der führenden Experten der<br />

katholischen Luther- und Reformationsforschung. Seine Darstellung<br />

der Reformationsgeschichte im 4. Band des von Hubert<br />

Jedin herausgegebenen „Handbuchs der Kirchengeschichte“<br />

wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Besonders eindrücklich<br />

blieb seine Quellenforschung. Im „Corpus Catholicorum“ gab<br />

er zahlreiche Schriften der katholischen Kontroverstheologen<br />

des 16. Jahrhunderts heraus, z. B. Johannes Eck und Johannes<br />

Dietenberger, Johannes Tetzel und Erzbischof Albrecht von<br />

Mainz. Iserlohs Interesse galt aber auch dem 19. Jahrhundert,<br />

beispielsweise edierte er die Schriften des Mainzer Sozialbischofs<br />

Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Kirchenpolitisch engagierte<br />

sich Iserloh unter anderem auf der Würzburger Synode,<br />

wo er historische Vorurteile zurechtrückte und sich vehement<br />

für weitere ökumenische Schritte einsetzte. Iserloh sah seine<br />

Forschung als Grundlage für eine ökumenische Gesinnung. Er<br />

ging auch auf Distanz zu Luther, versuchte aber stets, das Gemeinsame<br />

in den Konfessionen zu finden und die Grenzen zu<br />

überwinden. Erwin Iserloh starb am 14. April 1996 in Münster.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Liturgische Sprache:<br />

Eine dauernde Problemstellung<br />

Unsere Sprache ist ein so wichtiges Element für unsere Beheimatung,<br />

dass man bisweilen sogar von einem Haus spricht,


Die Mitte erschließen 362<br />

in dem wir wohnen. Oft reichen wenige Sätze zwischen Menschen,<br />

bis klar wird, ob man sich versteht oder nicht – auch<br />

wenn man offensichtlich die gleiche Sprache spricht.<br />

Liturgiesprache in der Geschichte<br />

Entsprechend wichtig ist, welche Sprache im christlichen Gottesdienst<br />

verwandt wird. Bereits der Raum der Ausbreitung des<br />

Christentums in den ersten Jahrhunderten war durch eine Vielzahl<br />

von Sprachen bestimmt: Aramäisch-Syrisch, Griechisch,<br />

Koptisch, Armenisch und Georgisch. Man kann von der Grundregel<br />

ausgehen, dass die Sprache der Umwelt, zumindest die<br />

Verkehrssprache, auch im Gottesdienst Verwendung fand. Bevor<br />

Rom im 4. Jahrhundert von Griechisch zu Lateinisch wechselte,<br />

wurde Lateinisch nur in Nordafrika gottesdienstlich genutzt.<br />

Nach der Völkerwanderung wurde im Frankenreich an Latein<br />

als Verwaltungs- und Gelehrtensprache festgehalten und es<br />

wurde auch als Gottesdienstsprache weiter genutzt. So sollte die<br />

Kontinuität und die Orientierung am römischen Vorbild deutlich<br />

und damit die eigene Herrschaft gefestigt werden. Auch als<br />

sich die Sprachen des Umfeldes etwa in Frankreich oder Italien<br />

davon fort oder im germanischen Raum sich davon unabhängige<br />

Hochsprachen entwickelten, wurde an Latein als Liturgiesprache<br />

festgehalten. Damit geriet Westeuropa zunehmend in die Situation,<br />

dass die Liturgiesprache eine Sondersprache bildete, die<br />

mit der gesprochenen Sprache nichts mehr zu tun hatte. Zum<br />

Ausgang des Mittelalters gab es deshalb starke Tendenzen, den<br />

muttersprachlichen Anteil im Gottesdienst auszubauen, speziell<br />

im Liedgut und bei Andachtsformen. Die Auseinandersetzung<br />

mit der Reformation führte dann auf altgläubiger Seite aber zum<br />

Festhalten an der lateinischen Liturgie – mit allen damit verbundenen<br />

Problemen.


363<br />

Die Mitte erschließen<br />

Muttersprache als Liturgiesprache<br />

Erst das Zweite Vatikanische Konzil und die nachfolgende Liturgiereform,<br />

die das Paradigma von der „aktiven Teilnahme“ aller<br />

Gläubigen am Gottesdienst in den Mittelpunkt stellten, führten<br />

eine regelrechte Wende herbei. Zugleich wurde erst mit der Zeit<br />

deutlich, dass die Einführung der Muttersprache wesentlich<br />

tiefer gehende Dimensionen berührte, als auf den ersten Blick<br />

erkennbar war. Nun erst wurden die Schwierigkeiten deutlich,<br />

wenn es galt, bestimmte liturgische Begriffe in andere Sprachen<br />

zu übertragen. Gerade bei nichteuropäischen Sprachen zeigte<br />

sich, dass man mit der Übersetzung in eine andere Sprache<br />

auch immer eine Übertragung in einen anderen Kulturraum<br />

vornahm, die ihre Tücken haben konnte. Wenn Begriffe wie<br />

„Gott“, „ewig“, „Himmel“ oder „Sünde“ nicht vorhanden waren,<br />

musste man sprachschöpferisch tätig werden, wie dies vor<br />

Jahrhunderten auch bei den westeuropäischen Sprachen passiert<br />

war. Etwa die deutschen Bibelübersetzungen vor und nach<br />

der Reformation mussten vielfach erst Begriffe herausbilden und<br />

schaffen. Dies nahm einen längeren, Generationen übergreifenden<br />

Zeitraum in Anspruch.<br />

Dem setzten Kritiker der Liturgiereform die Idealisierung von<br />

Latein als Sakralsprache gegenüber, weil gerade diese solchen<br />

Problemen enthoben sei. Die Idealisierung der nachtridentinischen<br />

Liturgie fokussierte vordergründig auf dieses Problem und<br />

setzte Latein einer angeblich drohenden Banalisierung der gottesdienstlichen<br />

Sprache entgegen.<br />

Praktischer gottesdienstlicher Gebrauch als Maßstab<br />

Die Relevanz wie auch die Bedeutung von Sprache erweist sich<br />

immer in ihrem Gebrauch, in ihrer Rezeption, in ihrer Fortentwicklung.<br />

So zeigte sich, dass nach dem letzten Konzil ja keineswegs<br />

die lateinische Liturgiesprache abgeschafft war, aber diese<br />

immer weniger von Klerikern wie Gläubigen genutzt wurde.


Die Mitte erschließen 364<br />

Eine Sprache, die man versteht und in der man nicht nur formal<br />

antworten kann, ermöglicht eben einen wesentlich tieferen Zugang<br />

zum gottesdienstlichen Geschehen, auf den bald niemand<br />

mehr verzichten wollte. Etwa für die Erstellung des deutschsprachigen<br />

Messbuchs wird bei der Untersuchung von lateinischer<br />

Vorlage, der Fassung im Übergangsmessbuch und dem Ergebnis<br />

in Deutsch und in anderen Sprachen erkennbar, wie sehr sich<br />

die Verantwortlichen um eine Orientierung an der lateinischen<br />

Fassung einerseits und dem Ausdruck in adäquatem, gutem und<br />

treffendem Deutsch bemüht haben. Es ging auch bei der Verwendung<br />

der Muttersprache immer darum, nicht in Banalität<br />

abzurutschen, aber auch nicht in eine gekünstelte Sakralsprache<br />

abzuheben, die eine ähnliche Distanz aufbauen würde wie zuvor<br />

das Latein.<br />

Es bedeutete dann eine gewisse Wende, dass die römische<br />

Konstitution „Liturgiam authenticam“ von 2001 auf einmal die<br />

strenge Orientierung am lateinischen Original vorschrieb, also<br />

die Übersetzung als rein philologische Sache darstellte. Es waren<br />

römische Instanzen, denen die letztgültige Übersetzungskompetenz<br />

zugesprochen wurde, und nicht den Muttersprachlern<br />

vor Ort. Für den deutschen Sprachraum ist „Die kirchliche Begräbnisfeier“<br />

von 2009 nach diesen Maßgaben erstellt worden;<br />

viele dem Lateinischen eigene Satzkonstruktionen wurden ins<br />

Deutsche übertragen, ohne die Einwände von Muttersprachlern<br />

hinreichend zu berücksichtigen. Dieser Ritus ist faktisch gescheitert<br />

und die deutschsprachigen Bischofskonferenzen sahen sich<br />

gezwungen, mit „Die kirchliche Begräbnisfeier. Manuale“ im<br />

Jahr 2012 einen von römischer Einflussnahme unabhängigen<br />

Ritus (als Ergänzung deklariert) anzubieten, der inzwischen gut<br />

rezipiert ist.<br />

Binnen weniger Jahre wurde deutlich, dass die Verwendung<br />

der Muttersprache in der Liturgie immer prozesshaft bleiben<br />

wird und nicht zu allzeit gültigen Ergebnissen führen kann.<br />

Dennoch ist es unverzichtbar, von der Sprachgewohnheit selbst


365<br />

Themen und Termine<br />

her eine liturgische Sprache zu entwickeln und liturgische Bücher<br />

zu übertragen, nicht aber durch starre Übersetzungsparadigmen,<br />

die letztlich die lateinische Modellfassung unzulässig<br />

überhöhen.<br />

Friedrich Lurz<br />

Selige des Monats: Anna Maria Tauscher<br />

Während des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. wurden<br />

mehrere Angehörige des Karmeliterordens zur Ehre der Altäre<br />

erhoben. Der Berg Karmel und die Geschichte des Propheten<br />

Elija (vgl. 1 Kön 18) stehen für das Gebet und die Begegnung mit<br />

Gott. Daher pflegten die verschiedenen Zweige des Karmeliterordens<br />

zunächst vorwiegend die Tradition der ersten Eremiten,<br />

die sich auf dem im Norden Israels gelegenen Karmelgebirge zurückzogen<br />

und ihr Leben in Gebet und geistlicher Meditation<br />

verbrachten. In den letzten Jahrhunderten entstanden aber auch<br />

apostolisch orientierte Karmel-Gemeinschaften, die ihren Dienst<br />

darin sehen, „in einer säkularisierten Welt ein lebendiges Zeugnis<br />

zu geben für den anwesenden Gott“ und sich insbesondere<br />

denen zuwenden, die am Rand der Gesellschaft stehen, wie der<br />

Karmeliterorden selbst darstellt. <strong>Das</strong> Leben der Ordensgründerin<br />

Anna Maria Tauscher ist ganz von dieser karmelitischen Spiritualität<br />

geprägt. Sie war mit der Sorge erfüllt, dem Volk Gottes „in<br />

Ausdauer durch Gebet und Arbeit zu dienen“, wie es im Tagesgebet<br />

ihres Gedenktages am 30. <strong>Oktober</strong> heißt.<br />

Im evangelischen Glauben aufgewachsen<br />

Anna Maria Tauscher wurde am 19. Juni 1855 in Sandow in der<br />

Mark Brandenburg geboren. Ihr Vater war lutherischer Superintendent<br />

und legte Wert auf eine tiefreligiöse Erziehung. Als


Themen und Termine 366<br />

die Familie 1865 nach Berlin zog, blieb ihr die Großstadt fremd.<br />

Gemeinsam mit ihrer Schwester Lisa besuchte sie daher in Gnadau<br />

(Sachsen-Anhalt) ein von der Herrnhuter Brüdergemeine<br />

geführtes Mädchenpensionat. Nach ihrer Ausbildung übernahm<br />

sie in Köln die Leitung einer Anstalt für psychisch Kranke. In<br />

Köln fühlte sie sich sehr wohl und war tief beeindruckt von der<br />

katholischen Volksfrömmigkeit. So fasste sie schließlich den Entschluss,<br />

zur römisch-katholischen Kirche zu konvertieren. Am<br />

30. <strong>Oktober</strong> 1888 wurde sie in der Kölner Basilika „Zu den heiligen<br />

Aposteln“ in die katholische Kirche aufgenommen. Dieser<br />

Schritt führte aber zum Bruch mit ihrer Familie, auch ihre Arbeitsstelle<br />

musste sie verlassen. Sie schloss sich daher den Kölner<br />

Augustinerinnen an und arbeitete im Orden mit.<br />

Errichtung einer karmelitischen Ordensgemeinschaft<br />

Anna Maria Tauscher kehrte dennoch wieder nach Berlin zurück<br />

und zog am 2. Juli 1891 mit einigen Waisenkindern in eine<br />

Wohnung in der Pappelallee. Dieses Datum markiert für die einen<br />

die Gründung der von ihr errichteten „St. Josephsheime“,<br />

andere sehen darin das Gründungsdatum der Ordensgemeinschaft<br />

„Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu“, wie sie ihre<br />

Gemeinschaft später nannte. Ihr Anliegen, verwaisten Kindern<br />

zu helfen und ihnen ein geregeltes Leben zu ermöglichen, unterstützten<br />

zahlreiche Gefährtinnen. Aus der Gemeinschaft entstand<br />

schließlich der Orden, der schon nach kurzer Zeit mehr als<br />

200 Kinder betreute. Da sie unermüdlich um Unterstützung bat<br />

und schließlich auch von vielen Seiten finanzielle Zuwendungen<br />

bekam, konnte Anna Maria Tauscher bald eigene Häuser<br />

für ihre Arbeit einrichten. Sie erwarb Häuser in den Berliner<br />

Stadtteilen Weißensee, Charlottenburg und Neukölln, die sie zu<br />

„Josephsheimen“ umbaute, zudem richtete sie in Birkenwerder<br />

in Brandenburg ein Ferienheim für die Kinder ein.


367<br />

Themen und Termine<br />

Schnell wachsender Orden<br />

Anna Maria Tauscher arbeitete viel und bereiste zahlreiche Länder,<br />

um für die Erweiterung ihrer Ordensarbeit zu werben. In<br />

vielen Ländern konnte sie weitere „Josephsheime“ gründen.<br />

Schließlich siedelte sie sich in Sittard in den Niederlanden an<br />

und erbaute dort das Mutterhaus. 1904 wurde ihr Ordensinstitut<br />

dem Orden der Unbeschuhten Karmeliten einbeschrieben,<br />

1930 erhielt der Orden auch die päpstliche Anerkennung. Heute<br />

umfasst der Orden rund 500 Karmelitinnen, die in 14 Ländern<br />

tätig sind. Am 20. September 1938 starb Anna Maria Tauscher<br />

in Sittard. Ihr Wirken verdeutlicht die Entwicklung des Ordens<br />

von einer weitgehend kontemplativ ausgerichteten Spiritualität<br />

hin zu einer karitativen Arbeit unter den Ärmsten. Die „Josephsheime“<br />

verstand Anna Maria Tauscher als „Heimat für Heimatlose“,<br />

die für die Armen ein neuer „Karmel“ werden könne. Denn,<br />

so Anna Maria Tauscher, die Errichtung eines „Karmel“ sei nicht<br />

abhängig von Klöstern, sondern eine Sache des Göttlichen Herzens.<br />

Am 13. Mai 2006 wurde Anna Maria Tauscher seliggesprochen,<br />

als ihr Gedenktag wurde der 30. <strong>Oktober</strong> festgelegt.<br />

Marc Witzenbacher<br />

<strong>Oktober</strong> ist „außerordentlicher<br />

Missionsmonat“<br />

P<br />

apst Franziskus hat den <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> zum „außerordentlichen<br />

Monat der Mission“ erklärt. Der Monat steht mit seinem<br />

Motto „Getauft und gesandt“ in der Tradition des Apostolischen<br />

Schreibens „Maximum illud“, das am 30. November 1919<br />

von Benedikt XV. (1914–1922) veröffentlicht wurde und in dem<br />

der Papst die Eckpunkte der Missionierung darlegte. Er forderte<br />

dabei vor allem den Respekt vor anderen Kulturen und grenzte


Themen und Termine 368<br />

die kirchliche Verkündigung von allen kolonialen Bestrebungen<br />

ab. Papst Benedikt habe damit der „missio ad gentes“ (Mission<br />

unter den Völkern) einen besonderen Impuls gegeben und<br />

mit dem begrifflichen und kommunikativen Instrumentarium<br />

seiner Zeit vor allem im Klerus wieder das Bewusstsein für die<br />

Verpflichtung zur Mission wachgerufen, wie Papst Franziskus in<br />

seiner Botschaft zum Missionsmonat schreibt.<br />

Bleibende Aktualität der Mission<br />

Die Mission, so unterstreicht Franziskus, ist nicht nur eine Option<br />

für die Kirche, sondern ihr „unumgänglicher Auftrag“, wie<br />

bereits das Zweite Vatikanische Konzil feststellte. Die Kirche sei<br />

„ihrem Wesen nach missionarisch“, wie es im Dekret über die<br />

Missionstätigkeit der Kirche „Ad gentes“ heißt. Was Benedikt<br />

XV. vor hundert Jahren beschrieben habe, besitze daher eine<br />

bleibende Aktualität, so Papst Franziskus. Heute wie damals sei<br />

die Kirche von Christus gesandt, die Liebe Gottes allen Menschen<br />

und Völkern zu verkünden und mitzuteilen, schreibt<br />

Franziskus in Anlehnung an das Zweite Vatikanische Konzil. Er<br />

ruft daher ebenso wie seine Vorgänger zu einer „Erneuerung<br />

des missionarischen Eifers“ auf. Für ihn bleiben alle Bemühungen<br />

um eine Neuevangelisierung die „erste Aufgabe der Kirche“:<br />

„Ich hoffe, dass alle Gemeinschaften dafür sorgen, die notwendigen<br />

Maßnahmen zu ergreifen, um auf dem Weg einer pastoralen<br />

und missionarischen Neuausrichtung voranzuschreiten, der die<br />

Dinge nicht so belassen darf, wie sie sind“, schreibt Papst Franziskus.<br />

In der jetzigen Situation helfe keine „reine Verwaltungsarbeit“.<br />

Vielmehr müsse die Kirche in allen Regionen der Erde in<br />

einen „Zustand permanenter Mission“ versetzt werden.


369<br />

Themen und Termine<br />

Die Grenzen der Nationen verlassen<br />

Schon das Schreiben „Maximum illud“ hatte dazu aufgerufen, die<br />

Grenzen der Nationen zu verlassen, um den Heilswillen Gottes<br />

durch die universale Mission der Kirche zu bezeugen. Daher ruft<br />

Franziskus dazu auf, die ständige Versuchung zu überwinden,<br />

„die sich hinter jeder kirchlichen Introversion verbirgt, hinter jedem<br />

selbstbezogenen Rückzug in die eigenen sicheren Grenzen,<br />

hinter jeder Form eines pastoralen Pessimismus, hinter jeder sterilen<br />

Nostalgie, um uns hingegen der freudvollen Neuheit des<br />

Evangeliums zu öffnen“. Aus dieser Gesinnung heraus habe er<br />

den außerordentlichen Monat der Mission ausgerufen, um das<br />

Bewusstsein der „missio ad gentes“ wieder stärker wachzurufen<br />

und mit neuem Schwung die missionarische Umgestaltung des<br />

Lebens und der Seelsorge wiederaufzunehmen. Es solle allen<br />

Gläubigen ein Herzensanliegen werden, das Evangelium zu verkünden<br />

und ihre Gemeinschaften in missionarische und evangelisierende<br />

Wirklichkeiten zu verwandeln, „damit die Liebe für<br />

die Mission wachse, die eine Leidenschaft für Jesus, zugleich<br />

aber eine Leidenschaft für sein Volk ist“. Franziskus erhofft sich<br />

vom Missionsmonat <strong>Oktober</strong> eine Zeit der Gnade, um Initiativen<br />

zu fördern und in besonderer Weise das Gebet zu vertiefen,<br />

das die Seele der Mission sei. Franziskus wünscht sich den Weltmissionsmonat<br />

als „eine intensive Zeit der Verkündigung des<br />

Evangeliums, der biblischen und theologischen Reflexion über<br />

die Mission, eine Zeit praktizierter christlicher Nächstenliebe<br />

und konkreter Aktionen der Zusammenarbeit und Solidarität unter<br />

den Kirchen, sodass die missionarische Begeisterung neu erwache<br />

und uns nie verloren gehe“. Weitere Informationen und<br />

Materialien zum Monat der Weltmission sind auf der Website<br />

www.october<strong>2019</strong>.va des Vatikans zu finden.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 370<br />

Bischofssynode für Amazonien<br />

tritt in Rom zusammen<br />

Zu einer Sonderversammlung der Bischofssynode für das<br />

Amazonas-Gebiet hat Papst Franziskus nach Rom eingeladen.<br />

Vom 6. bis 27. <strong>Oktober</strong> besprechen die Vorsitzenden<br />

der Bischofskonferenzen im Amazonas-Gebiet sowie weitere<br />

Bischöfe, mehrere Kardinäle, Ordensleute und Experten neue<br />

Wege der Evangelisierung und den Lebensraum der indigenen<br />

Bevölkerung. Papst Franziskus greift damit die Bitte verschiedener<br />

lateinamerikanischer Bischofskonferenzen sowie einzelner<br />

Gläubiger weltweit auf.<br />

Blick auf die Situation im Amazonasgebiet<br />

Bei dem Blick auf die Situation im Amazonasgebiet gehe es um<br />

Themen der Zukunft des ganzen Planeten, verdeutlicht der<br />

Sekretär der Synode, Lorenzo Kardinal Baldisseri. Dies werde<br />

schon im Vorbereitungspapier deutlich, in dem es um Fragen der<br />

Bewahrung der Schöpfung und der sozialen Gerechtigkeit gehe.<br />

Gemeinsam müsse man fragen, wie der Mensch das „buen vivir“<br />

(gutes Leben) erreichen könne. Der Begriff, der sogar in den<br />

Verfassungen von Ecuador und Bolivien verankert ist, beschreibt<br />

ein Leben in sozialem und ökologischem Einklang, eine Harmonie<br />

zwischen Gott, Mensch und Kosmos, die tief in der Spiritualität<br />

der indigenen Völker wurzelt. Doch werde diese Harmonie<br />

massiv durch den Eingriff des Menschen im Amazonasraum<br />

gestört. Die rücksichtslose Abholzung, der Rohstoffabbau sowie<br />

das ungeheure Ausmaß der Umweltverschmutzung hätten nicht<br />

nur den Lebensraum der indigenen Völker zerstört, sondern bedrohten<br />

täglich eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Die<br />

Folge sei ein „ungezähmter Neokolonialismus“, der zur Vertreibung<br />

der Völker aus angestammten Gebieten und Verarmung in<br />

den Städten führe.


371<br />

Themen und Termine<br />

Identität der indigenen Völker bewahren<br />

Rund 390 indigene Völker leben im Amazonasgebiet. Die Bischofssynode<br />

will sich dafür einsetzen, deren Recht auf soziale<br />

und kulturelle Entwicklung zu bewahren und ihre jeweilige<br />

Identität zu erhalten. In dem Vorbereitungspapier wird deutlich<br />

kritisiert, dass die Proteste der indigenen Völker gegen die Ausbeutung<br />

ihrer Kultur und ihres Lebensraums übergangen und<br />

die Menschen teilweise kriminalisiert würden: „<strong>Das</strong> vergossene<br />

Blut unzähliger Männer und Frauen, das die amazonische Erde<br />

tränkt, um des Wohls ihrer Bewohner und des Landes willen,<br />

mischt sich mit dem Blut Christi, vergossen für alle und für die<br />

ganze Schöpfung“, heißt es in dem Schreiben. Es geht also nicht<br />

nur um den Lebensraum Amazonas. Letztlich muss es eine globale<br />

Änderung des Lebensstils geben, sind die Bischöfe überzeugt.<br />

„Kirche mit dem Gesicht Amazoniens“<br />

Um die Probleme angehen zu können, fordern die Bischöfe eine<br />

„Kirche mit amazonischem Gesicht“. <strong>Das</strong> bedeutet nach dem<br />

Papier, die schwierigen Lebensverhältnisse im Amazonasgebiet<br />

auch auf andere Regionen zu übertragen, denn die Schwierigkeiten<br />

ähneln sich: viele Menschen haben keine Gelegenheit, an<br />

einer Messfeier teilzunehmen, da ihnen die Priester fehlen. <strong>Das</strong><br />

Papier verweist daher darauf, dass auch „neue Ämter und Dienste“<br />

notwendig seien, um diesem Notstand zu begegnen. Dazu<br />

gehöre auch ein „offizielles Amt“ für die Frau, die in der Kirche<br />

in Amazonien eine zentrale Rolle spiele. Wenn in Amazonien<br />

neue Wege eingeschlagen würden, die den Bedürfnissen der Region<br />

entsprechen, habe dies auch Auswirkungen auf die Sicht<br />

der Ämter, der Liturgie und der Theologie der Gesamtkirche,<br />

wie es in dem Papier heißt. Kardinal Baldisseri unterstrich, dass<br />

die Klärung dieser Fragen zunächst der Synode vorgelegt werde,<br />

und sprach sich gegen vorschnelle Lösungen aus. Die Zulassung


Themen und Termine 372<br />

verheirateter Männer zum Priesteramt beispielsweise wehrte er<br />

entschieden ab. Aber es könne durchaus andere Möglichkeiten<br />

geben, den Engpässen kreativ zu begegnen. Man kann gespannt<br />

sein, wie die Synode auf die provokativen Vorgaben des Vorbereitungspapiers<br />

eingeht und welche Lösungen sie finden wird.<br />

<strong>Das</strong> Vorbereitungspapier kann unter www.misereor.de/fileadmin/publikationen/vorbereitungsdokument-amazonien.pdf<br />

abgerufen werden.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Vor 150 Jahren wurde Mahatma Gandhi<br />

geboren<br />

Sein Name ist zum Inbegriff des gewaltlosen Einsatzes für<br />

Gerechtigkeit und Frieden geworden: Mahatma Gandhi. Er<br />

wurde von seinen Anhängern fast wie ein Heiliger verehrt und<br />

erhielt von ihnen den Namen „Mahatma“, was so viel bedeutet<br />

wie „große Seele“. Mohandas Karamchand Gandhi wurde vor<br />

150 Jahren am 2. <strong>Oktober</strong> 1869 im indischen Bundesstaat Gujarat<br />

geboren.<br />

Bescheidene Anfänge in einem frommen Elternhaus<br />

In Gandhis Lebensweg wies zunächst nichts darauf hin, dass er<br />

einst die Welt verändern sollte. Er wuchs in einem frommen Elternhaus<br />

auf. Sein Vater, ein wohlhabender Kaufmann, der auch<br />

zeitweise hohe politische Ämter innehatte, habe ihm Wahrheitsliebe<br />

und Zivilcourage vermittelt, sagte Gandhi später einmal.<br />

Seine Mutter war sehr religiös und fastete oft, tat dies aber stets<br />

mit großer Heiterkeit. Gandhi war kein schlechter Schüler, errang<br />

sogar einige Preise und war ansonsten ein eher schüchter-


373<br />

Themen und Termine<br />

ner Junge. Der Tradition entsprechend wurde er bereits mit sieben<br />

Jahren verlobt und heiratete mit 13. Seine Braut Kasturbai<br />

war im gleichen Alter. Auf der Oberschule lernte Gandhi einen<br />

Mitschüler kennen, der ihm die ersten politischen Ansichten vermittelte<br />

und ihm deutlich machte, wie schlecht die Herrschaft<br />

Großbritanniens über Indien sei. Dies weckte Gandhis Interesse<br />

für die Politik und die Zustände anderer Länder. Zum Studium<br />

ging Gandhi von 1888 bis 1891 nach London. Gandhi studierte<br />

neben den Rechtstexten aber auch verschiedene religiöse Schriften,<br />

darunter auch die Bibel, insbesondere die Bergpredigt.<br />

Unabhängigkeit für Indien!<br />

Nach seinem Studium ließ sich Gandhi als Anwalt in Bombay<br />

nieder. Er trug zu dieser Zeit europäische Kleidung und führte<br />

einen europäischen Lebensstil. Doch blieb seine Anwaltspraxis<br />

erfolglos. So ging er als Rechtsbeistand einer indischen Firma<br />

nach Südafrika. Dort brachten ihn die schlechten Zustände der<br />

indischen Einwanderer dazu, sich für sie einzusetzen und Besserungen<br />

zu fordern. Rasch stieg er zum Führer der Inder in Südafrika<br />

auf. Sein politischer Erfolg führte ihn auch in Indien zu<br />

den Aktivisten gegen die Kolonialmacht Großbritannien. Am 23.<br />

Dezember 1919 rief Gandhi seine Landsleute schließlich zum<br />

Widerstand gegen die englische Krone auf. Er forderte dabei absolute<br />

Gewaltlosigkeit. Die Inder sollten ihre Kinder von den<br />

Schulen nehmen und in den britischen Firmen und Behörden<br />

ihre Arbeit niederlegen. Und tatsächlich folgten viele dem Aufruf,<br />

es kam zu Sitzstreiks in den Städten. Um sich von der Kolonialmacht<br />

abzusetzen, forderte Gandhi die Inder dazu auf, nur<br />

noch ihre eigens hergestellten Kleider zu tragen. So wurde das<br />

Spinnrad zum Symbol seines Widerstands. Auch die Lebensmittel<br />

sollten aus der eigenen Produktion stammen. Der von Gandhi<br />

initiierte „Salzmarsch“ am 12. März 1930 wurde ein Symbol<br />

des zivilen Ungehorsams. Hunderttausende folgten Gandhi auf


Themen und Termine 374<br />

dem Weg zum Meer, manche liefen Hunderte von Kilometern.<br />

Am Meer ließen sie in ihren Händen Wasser verdunsten, bis<br />

nur das Salz zurückblieb. Damit protestierten sie gegen die teure<br />

Salzsteuer der Briten.<br />

Mehrere Male im Gefängnis<br />

Sein Widerstand brachte Gandhi mehrere Male ins Gefängnis.<br />

Doch kämpfte er gewaltfrei und friedlich unverdrossen für Frieden<br />

und Unabhängigkeit. Ein Mittel seines Widerstands war<br />

auch das Fasten, das er zeitweilig mehrere Wochen durchhielt,<br />

um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Schließlich<br />

führte 1947 Gandhis Einsatz zum Erfolg: Großbritannien entließ<br />

Indien in die Unabhängigkeit. Nur ein Jahr später wurde Gandhi<br />

in seinem Garten in Neu Delhi von einem seiner fanatischen<br />

Gegner erschossen. Seine Asche wurde auf dem Fluss Ganges<br />

verstreut.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Höhepunkt der jüdischen Festtage:<br />

Jom Kippur<br />

I<br />

m <strong>Oktober</strong> dieses Jahres feiern die Juden einige ihrer wichtigsten<br />

Feste. Höhepunkt ist der Jom Kippur, der Versöhnungstag.<br />

Er fällt in diesem Jahr auf den 9. <strong>Oktober</strong>. Jom Kippur gilt als<br />

der heiligste Tag des religiösen Jahres. Er bildet den Abschluss<br />

von zehn Bußtagen, die mit Rosch Haschana, dem Beginn des<br />

jüdischen Jahres, beginnen. An Jom Kippur soll das religiös-sittliche<br />

Leben durch eine aufrichtige Reue des Einzelnen erneuert<br />

werden.


375<br />

Themen und Termine<br />

Tag des Fastens und der Klage<br />

An Jom Kippur wird der Gottesdienst ohne Unterbrechung vom<br />

Morgen bis zum Abend gefeiert. Die Gemeinde verbringt den<br />

ganzen Tag klagend und bittend in der Synagoge. Für Jom Kippur<br />

gilt ein strenges Fastengebot. Die Männer ziehen an diesem<br />

Tag das weiße Totenhemd an, in dem sie auch bestattet werden.<br />

Dies soll zum einen die Vergänglichkeit verdeutlichen, steht<br />

aber auch für die geforderte Reinheit und soll den Menschen in<br />

die Sphäre Gottes erheben. In biblischer Zeit war Jom Kippur<br />

der einzige Tag, an dem der Hohepriester das Allerheiligste des<br />

Tempels betreten durfte (vgl. Lev 16). Zudem wurden die Sünden<br />

des Volkes symbolisch einem Bock aufgeladen, der als „Sündenbock“<br />

in die Wüste geschickt wurde. Charakteristisch für<br />

den Versöhnungstag ist außerdem der Gesang des „Kol Nidre“<br />

(Alle Gelübde), der Eröffnungsgesang des Abendgottesdienstes<br />

an Jom Kippur. Es ist ein Gebet um Auflösung von unerfüllten<br />

religiösen Gelübden. Seine ergreifende Melodie ist in der gesamten<br />

jüdischen Welt ein klassisches Stück geworden.<br />

Laubhüttenfest erinnert an die Wüstenwanderung<br />

Vier Tage nach Jom Kippur wird das Laubhüttenfest (hebräisch<br />

Sukkot = Hütten) begangen. Der Name des Festes stammt vom<br />

gebotenen siebentägigen Wohnen in Hütten, die aus Palmwedeln<br />

und dicht belaubten Baumzweigen gebildet werden. <strong>Das</strong><br />

Fest erinnert an die Wüstenwanderung des Volkes Israel und<br />

gnädige Bewahrung, die es beim Auszug aus Ägypten erfuhr,<br />

als das Volk in Zelten wohnen musste (vgl. Lev 23, 42 f.). Da<br />

es zur Zeit der Ernte stattfindet, wird das Fest auch gerne Lesefest<br />

genannt (vgl. Ex 23, 16). Die Familien halten sich während<br />

der Zeit des Laubhüttenfestes so viel wie möglich in den Hütten<br />

auf, mindestens aber zu den Mahlzeiten und dem Torastudium.<br />

Beim Gottesdienst in der Synagoge werden Feststräuße aus Pal-


Themen und Termine 376<br />

men, Myrte, Weide und Zitrusfrüchten getragen. Am Ende des<br />

Laubhüttenfestes steht das Fest der Freude über die Tora (hebr.<br />

Simchat Tora). An diesem Tag wird die Lesung der wöchentlichen<br />

Abschnitte aus der Tora mit dem Ende des Deuteronomiumbuches<br />

abgeschlossen und mit Genesis 1 wieder begonnen.<br />

Aus Freude über das Gesetz werden die Torarollen sieben Mal<br />

mit einem Tanz durch die Synagoge getragen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Kollekte für Indien am Weltmissionssonntag<br />

A<br />

ls im 19. Jahrhundert verschiedene missionarische Initiativen<br />

entstanden waren, rief Papst Pius XI. 1926 erstmals<br />

den Weltmissionssonntag aus, um die verschiedenen Aktivitäten<br />

besser zu koordinieren. Seitdem wird in rund 100 Ländern<br />

am Weltmissionssonntag jährlich für die soziale und pastorale<br />

Arbeit der katholischen Kirche in den 1 100 ärmsten Diözesen<br />

der Welt gesammelt. In Deutschland wird in diesem Jahr der<br />

Weltmissionssonntag am 27. <strong>Oktober</strong> gefeiert. Die Nationaldirektoren<br />

der Päpstlichen Missionswerke wählen für jedes Jahr<br />

eine Beispielregion aus, für deren Projekte die Kollekte erhoben<br />

wird. In diesem Jahr fiel die Wahl auf „Seven Sisters“, eine nordöstliche<br />

Region Indiens, die sieben Bundesstaaten umfasst. Dort<br />

leben mehr als 200 indigene Völker, die im Aussehen und ihren<br />

kulturellen Praktiken eher an Chinesen, Mongolen oder Burmesen<br />

erinnern. In Deutschland ist die Region vor allem wegen<br />

des guten Tees bekannt. Die Kirche hat dort zahlreiche Projekte<br />

gestartet, um den indigenen Völkern der Region zu helfen und<br />

die Kirche in der Region zu unterstützen. Ein Beispiel sind die<br />

„Touring Sisters“, dies sind Ordensfrauen, die in den entlegenen<br />

Bergdörfern das Leben der Ärmsten teilen und die Familien<br />

unterstützen. Weitere Informationen und Materialien können


377<br />

Themen und Termine<br />

unter https://www.missio-hilft.de/mitmachen/weltmissionssonntag-<strong>2019</strong>/<br />

abgerufen werden.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Mariä Geburt, Bad Laer (kath.)<br />

• Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Johanneskirche, Pirmasens (ev.)<br />

• Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Georg, Ulm (kath.)<br />

• Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Weinsbergkirche, Wien-Döbling (ev.)<br />

DOMRADIO<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.55 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Sonntags um 10 Uhr überträgt DOMRADIO einen Gottesdienst aus dem Erzbistum<br />

Köln sowie um 10 und 18 Uhr die Gottesdienste aus dem Kölner Dom<br />

live im Internet-TV auf www.domradio.de. Die Predigt ist als Podcast erhältlich.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 378<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


379<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 380<br />

Namenstage im <strong>Oktober</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 10. Platon (um 300); Remigius (um 533); Romanus (um 560);<br />

Bavo (vor 659); Giselbert (11. Jh.); Werner von Wilten (1332);<br />

Theresia vom Kinde Jesus (1897)<br />

2. 10. Beregis (nach 725); Petrus, Hermann und Jakob von Neuzelle<br />

(1429)<br />

3. 10. Niketius (um 566); Leodegar (Lutgar, Léger, 679); Ewald<br />

(um 695); Utto (Udo, 9. Jh.); Irmgard von Baindt (13. Jh.)<br />

4. 10. Marsus (3./4. Jh.); Aurea (665); Franz von Assisi (1226);<br />

Franz Xaver Seelos (1867)<br />

5. 10. Placidus (6. Jh.); Meinolf (857); Anna Schäffer (1925); Maria<br />

Faustyna Kowalska (1938)<br />

6. 10. Isaak und Jakob (biblische Gestalten); Fides (um 307); Renatus<br />

(René, 4./5. Jh.); Adalbero von Würzburg (1090);<br />

Bruno der Einsiedler (1101)<br />

7. 10. Rosa (Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz); Justina (um<br />

304); Gerold (1241); Georg von Pfronten-Kreuzegg (1762)<br />

8. 10. Pelagia (280); Demetrius (um 306); Gunther von Regensburg<br />

(940); Viktrizius Weiß (1924)<br />

9. 10. Abraham und Sara (biblische Gestalten); Dionysius (um<br />

250); Theofrid (nach 683); Gunther (1045); Sibylle von Gages<br />

(um 1250); Johannes Leonardi (1609); Emanuela Theresia<br />

von Bayern (1750); John Henry Newman (1890)<br />

10. 10. Gereon (3. Jh.); Kassius und Florentius (3. Jh.); Viktor von<br />

Xanten (3. Jh.); Tuto (930); Franz von Borgia (1572); Jakob<br />

Spiegel (1642); Daniel Comboni (1881)<br />

11. 10. Ethelburg (664); Bruno von Köln (965); Jakob Griesinger<br />

(1491); Johannes XXIII. (1963)<br />

12. 10. Maximilian (um 284); Edistus (Horestes, um 304); Edwin<br />

(633); Herlind (um 750); Gottfried von Arnstein (1151); Jakob<br />

Rem (1618); Willi Graf (1943); Otto Müller (1944)


381Namenstagskalender<br />

13. 10. Lubentius (4./5. Jh.); Sintpert (um 807); Gerald von Aurillac<br />

(909); Koloman (1012); Eduard der Bekenner (1066)<br />

14. 10. Fortunata (Märtyrerin); Kalixtus (222); Burkhard von<br />

Würzburg (753); Hildegund (um 1100)<br />

15. 10. Aurelia (1027); Theresia von Jesus (1582)<br />

16. 10. Gallus (640); Lullus (786); Heriburg (nach 834); Hedwig<br />

von Andechs (1243); Luitgard von Wittichen (1348); Margareta<br />

Maria Alacoque (1690); Gerhard Majella (1755);<br />

Maria Sophie Watteyne (1895)<br />

17. 10. Ignatius von Antiochia (um 115); Anselm von Wien (1535)<br />

18. 10. Lukas; Petrus von Alcántara (1562)<br />

19. 10. Frideswida (Frieda, 735); Jean de Brébeuf (1649) und<br />

Isaak Jogues (1646); Paul vom Kreuz (1775)<br />

20. 10. Cornelius (biblische Gestalt); Wendelin (6. Jh.); Vitalis (um<br />

730); Johanna Merzenich (1652); Jakob Franz Kern (1924)<br />

21. 10. Ursula (4. Jh.); Clementine (4. Jh.); Karl von Habsburg<br />

(1922)<br />

22. 10. Salome (biblische Gestalt); Cordula (4. Jh.); Ingbert (6. Jh.);<br />

Contardo Ferrini (1902); Blandina Ridder (1916); Johannes<br />

Paul II. (2005)<br />

23. 10. Severin von Köln (um 400); Oda (7. Jh.); Johannes von Capestrano<br />

(1456)<br />

24. 10. Evergislus (vor 594); Antonius Maria Claret (1870)<br />

25. 10. Krispin und Krispinian (um 287); Chrysanth und Daria (um<br />

304); Gaudentius (5. Jh.); Ludwig III. von Arnstein (1185)<br />

26. 10. Amandus von Straßburg (4. Jh.); Witta (Albuin, nach 760);<br />

Gerwich und Wigand (12. Jh.); Josephine Leroux (1794)<br />

27. 10. Wolfhard (1127)<br />

28. 10. Simon und Judas Thaddäus; Alfred der Große (900)<br />

29. 10. Ermelind (6. Jh.); Maria Restituta Kafka (1943)<br />

30. 10. Dietger (um 1065); Bernhard Schwendtner (1944)<br />

31. 10. Quintin (um 300); Notburga (um 700); Wolfgang (994); Jutta<br />

(um 1200); Alfons Rodriguez (1617); Josef Lingens (1902)


Impressum 382<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: <strong>Das</strong> Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

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E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

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Internet: www.magnificat.de<br />

Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


383Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

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E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />

Ansprechpartner: Herr Urs Widmer<br />

Bezugspreise (Stand: Juli <strong>2019</strong>), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 54,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 56,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 9,80 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 97,00 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 84,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,00, bei<br />

gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,00.<br />

Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />

Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />

Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Quellennachweis<br />

Seite 140 f.:<br />

aus: Huub Oosterhuis,<br />

Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos plus 838, © 2013 Lahn-<br />

Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Seite 228:<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 70 f.,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 296:<br />

aus: Huub Oosterhuis,<br />

Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos plus 838, © 2013 Lahn-<br />

Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Seite 343 f.:<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 128 f.,<br />

© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

(F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener Gedenktag. Lesejahr<br />

für die Sonntage: C. Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />

Di 1.10. Hl. Theresia vom Kinde Jesus (G) <strong>Stundenbuch</strong> 2. Woche<br />

Mi 2.10. Heilige Schutzengel (G)<br />

Do 3.10. 26. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 4.10. Hl. Franz von Assisi (G); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 5.10. 26. Woche im Jahreskreis<br />

So 6.10. 27. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 7.10. Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz (G)<br />

Di 8.10. 27. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 9.10. Hl. Dionysius und Gefährten (g);<br />

Hl. Johannes Leonardi (g)<br />

Do 10.10. 27. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 11.10. Hl. Johannes XXIII. (g)<br />

Sa 12.10. 27. Woche im Jahreskreis<br />

So 13.10. 28. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 14.10. Hl. Kallistus I. (g)<br />

Di 15.10. Hl. Theresia von Jesus (von Ávila) (G)<br />

Mi 16.10. Hl. Hedwig von Andechs (g); Hl. Gallus (g);<br />

Hl. Margareta Maria Alacoque (g)<br />

Do 17.10. Hl. Ignatius von Antiochia (G)<br />

Fr 18.10. HL. LUKAS (F)<br />

Sa 19.10. Hl. Johannes de Brébeuf, hl. Isaak Jogues und Gefährten<br />

(g); Hl. Paul vom Kreuz (g)<br />

So 20.10. 29. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 21.10. Hl. Ursula und Gefährtinnen (g)<br />

Di 22.10. Hl. Johannes Paul II. (g)<br />

Mi 23.10. Hl. Johannes von Capestrano (g)<br />

Do 24.10. Hl. Antonius Maria Claret (g)<br />

Fr 25.10. 29. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 26.10. 29. Woche im Jahreskreis<br />

So 27.10. 30. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 28.10. HL. SIMON UND HL. JUDAS (F)<br />

Di 29.10. 30. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 30.10. 30. Woche im Jahreskreis<br />

Do 31.10. Hl. Wolfgang (g)

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