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MAGNIFICAT Mai 2024

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MAI <strong>2024</strong>


Zum Titelbild<br />

Paulus im Gefängnis<br />

Rembrandt van Rijn,<br />

Öl auf Eichenholz, 1627,<br />

Staatsgalerie Stuttgart,<br />

© akg-images / André Held<br />

Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669) gilt als bedeutendster niederländischer<br />

Künstler der Barockzeit. Er arbeitete als Maler, Zeichner und Radierer,<br />

bildete Schüler aus und fand zahlreiche Nachahmer. Geboren wurde er 1606 in<br />

Leiden. Er ging zunächst bei einem Maler in Leiden, dann bei einem bekannten<br />

Historienmaler in Amsterdam in die Lehre.<br />

1634 heiratet er seine große Liebe Saskia, sie wohnen nun in Amsterdam. Ihre<br />

Töchter sterben bald nach der Geburt, der Sohn Titus wird zwar 27 Jahre alt,<br />

stirbt aber wenige Monate vor seinem Vater. 1639 kauft Rembrandt das Haus in<br />

Amsterdam, das heute als „Rembrandt-Haus“ und Museum firmiert. Er ist zu dieser<br />

Zeit bereits ein anerkannter Maler, der vor allem mit Portraits große Erfolge hat<br />

und auch als Kunsthändler stark engagiert ist und damit ein gewisses Vermögen<br />

aufbauen konnte. Trotzdem hat er sich mit dem Kauf des großen Hauses übernommen<br />

und kommt aus den Schulden zeitlebens nicht mehr heraus.<br />

1642 stirbt Saskia, und man kann dies als eine Zäsur in Rembrandts Leben und<br />

Schaffen erkennen. Er malt nun weniger, kümmert sich mehr um seinen Sohn,<br />

malt innerlicher, bringt noch mehr die Gefühle der Dargestellten zum Ausdruck,<br />

schaut weniger auf den Geschmack des Publikums.<br />

1669 stirbt Rembrandt, zwar nicht in Armut, aber nach einer Insolvenz und der<br />

Versteigerung des Hauses in bescheidenen Verhältnissen.<br />

Das Stuttgarter Gemälde aus der frühen Phase des Künstlers zeigt den Völkerapostel<br />

Paulus allein und niedergedrückt im Gefängnis. Er schreibt auf einem großen<br />

Folianten und scheint in sein Schicksal vorauszublicken, auf das das Schwert auf<br />

der Seite verweist.<br />

Heinz Detlef Stäps


wenn mir der tod<br />

vor augen steht<br />

wird alles nebensächlich<br />

was ich gehalten<br />

woran ich mich festgehalten<br />

ein leben lang<br />

nackt<br />

wie mein fuß<br />

werde ich stehen<br />

vor Gott<br />

todernst<br />

schaut er mich an<br />

doch milde<br />

lächelt<br />

sein Licht<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Paulus im Gefängnis, Rembrandt van Rijn,<br />

Öl auf Eichenholz, 1627,<br />

Staatsgalerie Stuttgart,<br />

© akg-images / André Held<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Gottesnähe · Gottesferne<br />

Paulus · Verkündigung<br />

Weh mir,<br />

wenn ich das Evangelium nicht verkünde!<br />

Erster Brief an die Korinther – Kapitel 9, Vers 16<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Gottesnähe – Gottesferne<br />

Dezember 2023<br />

Januar <strong>2024</strong><br />

Februar <strong>2024</strong><br />

März <strong>2024</strong><br />

April <strong>2024</strong><br />

<strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Juli <strong>2024</strong><br />

August <strong>2024</strong><br />

September <strong>2024</strong><br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

November <strong>2024</strong><br />

Maria · Schwangerschaft<br />

David · Erwählung<br />

Jakob · Ringen mit Gott<br />

Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />

Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />

Paulus · Verkündigung<br />

Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Rut · Liebe und Verantwortung<br />

Petrus · Sakrament<br />

Joël · Geistverheißung<br />

Ijob · Krankheit und Unglück<br />

Seher · Gericht


3<br />

Inhalt<br />

Editorial 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Blick in die Zukunft 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

<strong>Mai</strong>andacht<br />

Maria – Leben aus der Quelle 353<br />

Thema des Monats<br />

Paulus – Verkündigung 360<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Madeleine Delbrêl 363<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Der Geist des Herrn hat uns den Anfang neu geschenkt 367<br />

Engagiertes Christsein<br />

Einfühlsamer Prediger im Dialekt: Sebastian Sailer 370<br />

Die Mitte erschließen<br />

Taufbrunnen als Ort der Wiedergeburt im Heiligen Geist 373<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes 19<br />

Heiliger des Monats: Beatus 376<br />

Freier Onlinekommentar zum Johannesevangelium 377<br />

Katholikentag trifft sich in Erfurt 378


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor 17<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott 26<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 379<br />

Marianische Antiphon Regina caeli 380<br />

Marianische Antiphon Salve Regina 381<br />

Impressum 382<br />

Leserservice 383<br />

Quellennachweis 384<br />

Gottesdienste im ZDF 384<br />

DOMRADIO.DE 384<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit<br />

einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt.<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Bis ich Paulus schätzen gelernt habe, hat gedauert. Gegenüber<br />

den erzählerisch packenden Evangelien fand und finde ich<br />

seine theologisch anspruchsvollen Briefe bis heute anstrengend.<br />

Paulus wirkt so sperrig neben den ansprechenden Jesus-Geschichten.<br />

Aber er hat eine Authentizität, die mich fasziniert.<br />

Das hat damit zu tun, wie aus dem Pharisäer Scha’ul der Apostel<br />

Christi Jesu wurde, den wir mit seinem römischen Namen Paulus<br />

kennen. Alles läuft auf ein Stichwort hinaus: Gnade. Gratia,<br />

cháris. Es steht im Mittelpunkt von Paulus’ eigener Bekehrungsgeschichte<br />

Gal 1, 10–24, die grundlegend für sein Amtsverständnis<br />

ist: „Als es aber Gott gefiel, der mich schon im Mutterleib<br />

auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, in mir seinen<br />

Sohn zu offenbaren, damit ich ihn unter den Völkern verkünde,<br />

da zog ich nicht Fleisch und Blut zu Rate“ (15 f.) heißt es dort.<br />

Die Gnade steht von Anfang an über seiner Existenz und kommt<br />

in dem einen Moment zum Durchbruch, als er Jesus als Gottes<br />

Christus erkennt. Gnade hat schon griechisch und lateinisch mit<br />

Anmut und Wohlgefallen (das von Anmut hervorgerufen wird) zu<br />

tun. Wie bei Eltern, die ihre Kinder, bei Liebenden, die einander<br />

anschauen. Das hebräische chen (vgl. channa: Hanna, Jo-hannes)<br />

meint das Gleiche, doch es wird ergänzt durch chésed, das für<br />

Wohlwollen und Treue unter Bündnispartnern steht. Die Nah-Erfahrung<br />

der göttlichen Zuneigung macht Paulus zum Verkünder<br />

Jesu Christi. Sie wird auch dort nicht verblassen, wo sich Paulus<br />

in Situationen größter Gottferne wiederfindet, in Verfolgung und<br />

Gefängnis.<br />

Bischof Jung aus Würzburg bezieht seine Oster- und Pfingstansprache<br />

(siehe <strong>MAGNIFICAT</strong> 03/2023, 400–404, sowie S. 209–<br />

214) jeweils auf eine Paulus-Lesung. Seine Ausführungen zeigen:<br />

Paulus lesen bedeutet Arbeit. Aber: es ist der Mühe wert.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Blick in die Zukunft<br />

Rembrandt war 21 Jahre alt, als er unser Titelbild malte. Es war<br />

zu seiner Zeit in Leiden, noch bevor er endgültig nach Amsterdam<br />

zog. Gemeinsam mit seinem Freund Jan Lievens unterhielt<br />

er dort eine Werkstatt. Er malte gerne alte Männer, Apostel<br />

oder Propheten, deren charakteristische Köpfe und Gesichter er<br />

in die Auseinandersetzung von Licht und Schatten setzte. Schon<br />

früh zeigte sich seine Meisterschaft.<br />

Schwert und Buch<br />

Unser Titelbild zeigt den Völkerapostel Paulus im Gefängnis.<br />

Paulus war mehrfach in Gefangenschaft, sowohl durch Juden als<br />

auch durch Römer wurde er festgesetzt.<br />

Paulus ist nach der traditionellen Ikonografie mit schütterem<br />

Haar und langem Bart gezeigt. Es fällt aber auf, dass er zwar in<br />

einer kargen Zelle sitzt, aber keineswegs all seiner Habseligkeiten<br />

beraubt ist. Wir sehen ihn in einem Gewand der Zeit des Malers:<br />

an den Ärmeln schaut ein helles Hemd hervor, über dem ein grobes<br />

Gewand an den Manschetten aufgeknöpft und umgestülpt ist.<br />

Über den Schultern liegt ein weiteres, dunkleres Obergewand,<br />

das auch die Beine bedeckt, und rechts von Paulus ein großer,<br />

grüner Mantel (s. Innenkarte). Paulus hält einen aufgeschlagenen<br />

Codex auf dem rechten Knie, mit einem Doppelblatt darauf.<br />

Dies scheint er mit der Feder beschrieben zu haben (vielleicht<br />

einen seiner Briefe aus der Gefangenschaft), die er nun in der<br />

linken Hand hält. Doch er hat innegehalten in seinem Text, hat<br />

die Rechte an den Mund und das Kinn geführt und denkt mit weit<br />

aufgerissenen Augen nach. Auf dem Blatt steht oben „Rembrandt<br />

fecit“ – Rembrandt hat das gemacht; doch es ist nicht sicher, ob<br />

dies wirklich als Signatur Rembrandts zu werten ist oder später<br />

hinzugefügt wurde, da das Gemälde unten signiert und datiert ist.


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Links neben ihm sind verschiedene Gegenstände wie ein Stillleben<br />

angeordnet: zwei weitere Codices, einer auf-, der andere zugeschlagen,<br />

ein weiteres beschriebenes Blatt, ein langes, schmales<br />

Stoffstück (ein Turban?), eine Reisetasche und schließlich ein aufrecht<br />

stehendes Schwert (s. Innenkarte). Natürlich ist es ausgeschlossen,<br />

dass ein Gefangener eine Waffe in seiner Zelle aufbewahren<br />

durfte. Zweifellos handelt es sich um einen symbolischen<br />

Verweis, der auf den Märtyrertod des Apostels verweist, der nach<br />

den ältesten Zeugnissen durch das Schwert vollzogen wurde. Sicher<br />

ist es auch kein Zufall, dass der Griff und die Parierstange des<br />

Schwerts ein Kreuz bilden. Neben dem Schwert ist aber auch das<br />

Buch das Attribut des Paulus, beides ist hier im Bild dargestellt,<br />

erscheint aber wie in einer Alltagsszene versteckt.<br />

Karge Zelle<br />

Die Zelle ist kaum wie eine Gefängniszelle geschildert, man denkt<br />

eher an eine Mönchszelle. Aber sie zeigt noch andere Ungewöhnlichkeiten<br />

(s. zum Folgenden die Innenkarte). Der rohe Steinfußboden<br />

ist links mit Stroh bedeckt. Hier sind auch einige Glieder<br />

einer Kette zu sehen, mit denen Gefangene fixiert worden sein<br />

könnten. Der Fuß des Apostels ruht auf einer ausgezogenen Sandale<br />

(Symbol der Apostel, die andere Sandale bedeckt den linken<br />

Fuß, doch der Riemen ist auch hier gelöst), darunter aber<br />

auf einem Block rohen Felsens. Vielleicht eine Anspielung auf die<br />

Sicherheit im Glauben an Gott („er stellte meine Füße auf Fels,<br />

machte fest meine Schritte“, Ps 40, 3).<br />

Rechts hinter dem Apostel ist eine hölzerne Tür dargestellt, mit<br />

einer in den Raum hineinragenden Angel. Grobes Mauerwerk,<br />

von dem der Putz teilweise abgebröckelt ist, liegt rechts im Schatten,<br />

links aber im hellen Licht des Fensters. Daneben ist ein Stück<br />

einer eingemauerten Säule mit einfachem dorischem Kapitell zu<br />

sehen.


Das Bild im Blick 8<br />

Links die Fensterwand ist heller dargestellt. Auf der Laibung<br />

zeichnet sich der Schatten eines Gitters ab. Verblüffend ist, dass<br />

dieses Gitter auf der hinteren Wand und auf der Figur des Apostels<br />

nicht zu sehen ist. Es hätte die Wirkung des hellen Lichtes<br />

gestört, deshalb lässt es der Maler einfach weg.<br />

Das Licht ist zweifellos von besonderer Bedeutung in diesem<br />

Bild. Es beleuchtet das Gesicht, den Kopf und den Oberkörper<br />

des Apostels und erhellt die Wandfläche hinter ihm, sodass ihn<br />

das Licht wie ein Heiligenschein umgibt. Im Zusammenhang mit<br />

der nachdenklichen Haltung und dem ins Weite gehenden Blick<br />

drängt sich die übernatürliche Bedeutung des Lichts geradezu<br />

auf. Es erscheint wie ein Trost Gottes. Im Ernst, der ihm ins Gesicht<br />

geschrieben ist, wirkt das Licht wie die Ankündigung des<br />

künftigen Lebens nach dem Tod durch das Schwert.<br />

Mantel und Bücher<br />

Bei der Frage nach der Verankerung des Bildes in einer Bibelstelle<br />

müssen wir auf die Bibelinterpretation vor der modernen Exegese<br />

zurückgreifen. In der Literatur ist darauf zwar kein Hinweis<br />

zu finden, aber ich halte es für ziemlich sicher, dass Rembrandt<br />

hier an den 2. Brief an Timotheus denkt. Dieser wurde früher<br />

als authentischer Brief des Paulus angenommen und wegen des<br />

mehrfachen Verweises auf seinen nahen Tod in seiner römischen<br />

Gefangenschaft angesiedelt (auch wenn der Brief das nicht behauptet).<br />

In 2 Tim 4, 13 heißt es: „Wenn du kommst, bring den<br />

Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus gelassen habe, auch die<br />

Bücher und vor allem die Pergamente!“ Auch wenn die moderne<br />

Exegese an dieser scheinbar so alltagstauglichen Bitte des Paulus<br />

zweifelt, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass der bibelfeste<br />

Rem brandt auf diesen Vers Bezug nimmt: Timotheus war offensichtlich<br />

bei Paulus, hat ihn im Gefängnis besucht und ihm seinen<br />

Mantel und seine Bücher gebracht. Nach diesem Besuch ist<br />

Paulus wieder alleine in seiner Zelle. Er schreibt einen weiteren


9<br />

Das Bild im Blick<br />

Brief, aber er hat seinen Tod unmittelbar vor Augen, das Schwert<br />

erscheint wie die Vision seines nahen Endes. Innehaltend schaut<br />

er ernst in die Zukunft. Einzig die Wärme des göttlichen Lichts<br />

gibt ihm Hoffnung.<br />

Heinz Detlef Stäps


Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Josef, der Arbeiter<br />

Im Jahr 1889 wurde der 1. <strong>Mai</strong> als „Kampftag der Arbeiterbewegung“<br />

ausgerufen und wird seitdem auf der ganzen Welt als „Tag der Arbeit“<br />

begangen. 1955 gab Papst Pius XII. diesem Tag einen christlichen<br />

Hintergrund, indem er ihn dem heiligen Josef als dem Schutzpatron<br />

der Arbeiter widmete. Damit soll nicht nur der heilige Josef geehrt,<br />

sondern auch der Wert der menschlichen Arbeit gewürdigt werden.<br />

Lesung zur Auswahl: Gen 1, 26 – 2, 3 oder Kol 3, 14–15.17.23–24;<br />

Evangelium: Mt 13, 54–58<br />

Namenstag: hl. Sigismund (Sigmund, † 524) · hl. Theodulf von St.<br />

Thierry (Abt, † um 590) · sel. Arnold von Hiltensweiler († nach 1127) ·<br />

hl. Peregrinus Laziosi (Ordensmann, † 1345) · hl. Augustin Schoeffler<br />

(Märtyrer, † 1851)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Seht, wie im Osten glühend rot die Sonne<br />

sich aus dem Dämmer wiederum erhoben:<br />

Alles, was dunkel, was der Nacht verfallen,<br />

hat sie vertrieben.<br />

So stehn wir alle froh in ihrem Scheine<br />

und alles Böse weicht aus unsern Herzen.<br />

Gott lasst uns preisen, der uns aus dem Dunkel<br />

ins Licht berufen.


11<br />

Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

In seiner Gnade leben wir voll Freude:<br />

Sie bannt das Böse, wappnet uns mit Stärke,<br />

um alle Tage wieder anzufangen<br />

in seinem Namen.<br />

Gott sei voll Güte überall uns nahe,<br />

bei unsrer Arbeit und in unsrer Muße.<br />

Und über allem, was wir heut beginnen,<br />

ruhe sein Segen.<br />

Lasst uns ihn loben mit der ganzen Schöpfung<br />

durch unser Singen und durch unser Leben:<br />

Preis sei dem Vater und dem Sohn gesungen<br />

im Heilgen Geiste. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2016<br />

Psalm 36 Verse 2–13<br />

Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />

In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />

Er gefällt sich darin, *<br />

sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />

Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />

er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.<br />

Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />

er betritt schlimme Wege *<br />

und scheut nicht das Böse.<br />

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />

deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />

Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />

Gott, wie köstlich ist deine Huld!<br />

Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />

sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />

du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.


Morgen · Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> 12<br />

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />

in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />

Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />

und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />

die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />

Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />

sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Köstlich ist deine Huld, guter Schöpfer. Beschenke uns mit dem<br />

Reichtum deines Hauses, erleuchte uns mit deinem Licht! Hell<br />

lass es werden in der Welt.<br />

Lesung <br />

Phil 2, 12b–15a<br />

Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott<br />

ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt,<br />

noch über euren guten Willen hinaus. Tut alles ohne Murren und<br />

Bedenken, damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes<br />

ohne Makel.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Ewiger Gott, du bist älter als alle Zeit und jünger als jeder Tag. In<br />

der Frühe dieses Morgens rufen wir zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Bereite unser Ohr für dein Wort und lass es uns heute befolgen.


13<br />

Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

– Lass alles, was wir heute tun, vor deinem Angesicht geschehen;<br />

so wird unser Leben gelingen.<br />

– Erneuere stets unser Vertrauen zu dir, dass wir nicht verzagen,<br />

wenn die Arbeit uns schwer wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer der Welt, du hast den Menschen zum Schaffen<br />

und Wirken bestimmt. Auf die Fürsprache unseres Schutzpatrons,<br />

des heiligen Josef, der mit seiner Hände Arbeit die Heilige Familie<br />

ernährte, gib uns Kraft und Ausdauer, damit wir deinen Auftrag<br />

auf Erden erfüllen und so den verheißenen Lohn empfangen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob,<br />

von deinem Ruhm den ganzen Tag,<br />

meine Lippen sollen jubeln,<br />

denn dir will ich singen und spielen. Halleluja.<br />

Ps 71, 8.23<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> 14<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 1–6<br />

In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten<br />

die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose<br />

beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht<br />

geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas<br />

entstand, beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere<br />

von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln<br />

und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.<br />

Die Gemeinde gab ihnen das Weggeleit. Dann zogen sie durch<br />

Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von<br />

der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen Brüdern<br />

große Freude.<br />

Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde<br />

und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten<br />

alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte.<br />

Da erhoben sich einige aus der Partei der Pharisäer, die gläubig<br />

geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und<br />

von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten. Die Apostel<br />

und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie die Beschneidung während des Exils im 6. Jahrhundert v.<br />

Chr. zum Identitätszeichen des Judentums und seiner Bindung<br />

an den einen Gott wurde, so wurden die jüdischen Speisegesetze,<br />

die besonders auf Leviticus 11 zurückgehen, zum Zeichen der<br />

Heiligkeit, des Eigenstandes Israels gegenüber der Völkerwelt<br />

aufgrund seiner Hingabe an Gottes Wort und Weisung. So vielgestaltig<br />

das Frühjudentum war: in Krisen- und Umbruchzeiten<br />

wuchs die Bedeutung der Speiseregeln, die den Alltag verlässlich<br />

prägten. Sollten sie aber auch für die Nicht-Juden verbindlich<br />

sein, die zur jüdischen Christus-Gemeinschaft gehören wollten?<br />

Sogar Jakobus, der sehr konservative Herrenbruder, formuliert<br />

zuletzt einen bemerkenswerten Katalog von Mindestforderungen<br />

aus der Tora: Verunreinigung durch Götzenopferfleisch soll<br />

vermieden werden, tabu ist Blutgenuss und ein von Selbstsucht


15<br />

Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

und Bedenkenlosigkeit geprägtes Verständnis menschlicher Sexualität<br />

wird klar abgelehnt. Die Richtung ist eindeutig: Das sind<br />

die verbindlichen Dinge. Darum geht’s. Daran halten wir fest.<br />

Aber – Gott selbst macht keinerlei Unterschied zwischen uns<br />

und ihnen, hat er ihre Herzen doch durch den Glauben gereinigt.<br />

Warum also sollten wir ihnen weitere Lasten aufbürden? Lukas<br />

berichtet: „Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um<br />

die Frage zu prüfen.“ Sie berieten nicht hinter verschlossenen<br />

Türen, sondern in Anwesenheit der ganzen Gemeinde (vgl. Vers<br />

12, der nicht Teil der heutigen Lesung ist). Tastender synodaler<br />

Weg, vor fast 2000 Jahren: damit Gottes Wort zu Wort kommt.<br />

Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“<br />

Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, als Stadt erbaut, *<br />

die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers<br />

Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /<br />

wie es Gebot ist für Israel, *<br />

den Namen des HERRN zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 141 · KG 48, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 526, 1 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 15, 4a.5b<br />

So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in<br />

mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />

Halleluja.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> 16<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 1–8<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre<br />

Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die<br />

keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht<br />

bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.<br />

Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt<br />

habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich<br />

keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock<br />

bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.<br />

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und<br />

in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von<br />

mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie<br />

die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben,<br />

wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.<br />

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann<br />

bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater<br />

wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine<br />

Jünger werdet.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />

mit Noten auf Seite 379.<br />

Innehalten am Abend<br />

Wer Mut zeigt, macht Mut.<br />

Adolph Kolping (genannt Gesellenvater, sozial engagierter deutscher<br />

katholischer Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)<br />

• Was macht mich mutig(er)?<br />

• An wen denke ich als einen mutigen Menschen?


17<br />

Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Christus – mächtiger Gott!<br />

Du, Allherrscher der Schöpfung,<br />

lenkst die kreisenden Welten –<br />

wandelst auf Wogen,<br />

wendest die Stürme –<br />

rufst deine Engel,<br />

zwingst die Dämonen –<br />

König der Welt!<br />

Allem verleihst du das Sein,<br />

Wort des allmächtigen Vaters!<br />

Christus – göttliches Haupt!<br />

Wie der Weinstock die Reben<br />

nährst du uns, deine Glieder:<br />

senkst in die Seelen<br />

göttliches Leben,<br />

einigst die Völker<br />

in deiner Kirche<br />

heiligem Leib.<br />

Zieh uns auf ewig an dich,<br />

Mittler unsterblichen Lebens!<br />

Christus – Heiland der Welt!<br />

Aus dem Schoße des Vaters<br />

steigst du rettend hernieder:<br />

wirst unser Bruder,<br />

teilst unsre Armut –<br />

trägst unsre Leiden,<br />

tilgst unsre Sünden –<br />

hebst uns empor:<br />

Erster des neuen Geschlechts,<br />

das du erlöst und geheiligt.<br />

Zeitgenössisch


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> 18<br />

Canticum Kol 1, 12–20<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

In ihm und durch ihn und auf ihn hin ist alles: ihm sei die Ehre in<br />

alle Ewigkeit. Halleluja.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! *<br />

Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />

am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />

die Vergebung der Sünden.<br />

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />

der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />

Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />

Er ist vor aller Schöpfung, *<br />

in ihm hat alles Bestand.<br />

Er ist das Haupt des Leibes, *<br />

der Leib aber ist die Kirche.<br />

Er ist der Ursprung, /<br />

der Erstgeborene der Toten; *<br />

so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />

um durch ihn alles zu versöhnen.<br />

Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />

der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ehre sei dem Vater ...


19<br />

Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />

so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />

Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />

zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben,<br />

dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Halleluja.<br />

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes<br />

Für die Ausbildung von Ordensleuten und Priesteramtskandidaten:<br />

– Beten wir, dass Ordensleute und Seminaristen auf ihrem Berufungsweg<br />

durch eine menschliche, pastorale, spirituelle und gemeinschaftliche<br />

Ausbildung wachsen, die sie zu glaubwürdigen<br />

Zeugen des Evangeliums macht.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Treuer Gott, du liebst die Unschuld und führst den Sünder zu dir<br />

zurück. Darum hast du uns aus der Finsternis des Unglaubens befreit<br />

und in die Gemeinschaft mit dir aufgenommen. Gib, dass wir<br />

dich mit ganzem Herzen suchen und das Licht deiner Wahrheit<br />

nie verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 380)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Athanasius<br />

Athanasius (um 295–373) zählt neben Johannes Chrysostomus,<br />

Basilius von Caesarea und Gregor von Nazianz zu den vier großen<br />

Kirchenlehrern des Orients. Von 328 bis zu seinem Tod 373 war<br />

er Bischof von Alexandria. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen die<br />

Lehre des Arius und für die Beschlüsse des Konzils von Nizäa (325),<br />

das – im Gegensatz zum Arianismus – die Wesensgleichheit Christi<br />

mit dem Vater bezeugte. So wurde Athanasius zu einem Wegbereiter<br />

des trinitarischen Dogmas. Sein leidenschaftlicher Kampf machte<br />

ihm viele Feinde. Mehrfach wurde er ins Exil geschickt, u. a. in die<br />

Kaiserstadt Trier. Insgesamt verbrachte er 17 Jahre in der Verbannung.<br />

Athanasius hinterließ zahlreiche Schriften zur Verteidigung<br />

der überlieferten Lehre der Kirche, ebenso zu pastoralen und asketischen<br />

Fragen. Mit seiner Biografie des Mönchvaters Antonius setzte<br />

er sich erfolgreich für das mönchische Ideal ein. Es gelang ihm, das<br />

in seinem Streben nach Selbstständigkeit zur Abspaltung neigende<br />

Mönchtum in die Kirche zu integrieren.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 22–25a<br />

Namenstag: hl. Zoë (Märtyrerin, † um 127) · sel. Geva von Freckenhorst<br />

(† 860/70) · hl. Boris (Bulgarenfürst, † 907) · hl. Wiborada von<br />

St. Gallen (Einsiedlerin, Märtyrerin, † 926) · sel. Konrad von Engelberg<br />

(Klostergründer, † 1126) · sel. Mafalda von Portugal (Königin, Benediktinerin,<br />

† 1256)<br />

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem Leitwort<br />

„mit dir“ (vgl. Jes 41,10) für Ministrantinnen und Ministranten.<br />

Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Gründonnerstag.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


21<br />

Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

O Gott, du höchster Gnadenhort,<br />

verleih, dass uns dein göttlich Wort<br />

von Ohren so zu Herzen dring,<br />

dass es sein Kraft und Schein vollbring.<br />

Der einig Glaub ist diese Kraft,<br />

der fest an Jesus Christus haft’;<br />

die Werk der Lieb sind dieser Schein,<br />

dadurch wir Christi Jünger sein.<br />

Verschaff bei uns auch, lieber Herr,<br />

dass wir durch deinen Geist je mehr<br />

in dein’r Erkenntnis nehmen zu<br />

und endlich bei dir finden Ruh.<br />

Konrad Hubert 1545 – EG 194 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />

Canticum <br />

Jer 31, 10–13.14b<br />

Antiphon:<br />

Der Herr hat sein Volk erlöst. Er hat es befreit aus der Hand seiner<br />

Feinde. Halleluja.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />

verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /<br />

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *<br />

über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.<br />

Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *<br />

und nie mehr verschmachten.<br />

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />

Jung und Alt sind fröhlich.


Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> 22<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /<br />

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *<br />

mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Der Herr hat sein Volk erlöst. Er hat es befreit aus der Hand seiner<br />

Feinde. Halleluja.<br />

Lesung Weish 8, 21<br />

Ich erkannte, dass ich die Weisheit nur als Geschenk Gottes erhalten<br />

könne – und schon hier war es die Klugheit, die mich<br />

erkennen ließ, wessen Gnadengeschenk sie ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Eine ist die Gnade aus dem Vater, die durch den Sohn im Heiligen<br />

Geist vollendet wird; eine Gottheit ist es, und ein Gott, der über<br />

alles, durch alles und in allem ist.<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />

Bitten<br />

Heute vor 50 Jahren wurden in Bonn und Ost-Berlin die Ständigen<br />

Vertretungen der beiden deutschen Staaten eröffnet – ein<br />

wichtiger Schritt für ein besseres Miteinander in Ost und West.<br />

Bitten wir den Gott des Bundes, dass wir uns das Potenzial von<br />

Dialog und problemlösenden Kompromissen zunutze machen:<br />

A: Führe uns deine Wege.<br />

– In unserer Familie, unserem Verwandten- und Freundeskreis.<br />

– Mit unseren Kolleginnen und Kollegen.<br />

– Mit Menschen, denen wir begegnen.<br />

Vaterunser


23<br />

Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem heiligen Bischof Athanasius<br />

den Geist der Kraft und der Stärke verliehen, sodass er die<br />

Lehre von der wahren Gottheit deines Sohnes unerschrocken verteidigte.<br />

Höre auf die Fürsprache dieses heiligen Bekenners. Hilf<br />

uns, an der Botschaft festzuhalten, die er verkündet hat, und gib,<br />

dass wir unter seinem Schutz dich tiefer erkennen und inniger<br />

lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Geist lehre uns,<br />

Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hocherhaben.<br />

Kraft und Stärke ist mir der Herr.<br />

Er wurde mein Erretter. Halleluja.<br />

Ex 15, 1–2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 7–21<br />

In jenen Tagen, als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus<br />

und sagte zu den Aposteln und den Ältesten:<br />

Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die<br />

Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das<br />

Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen.<br />

Und Gott, der die Herzen kennt, hat dies bestätigt, indem er ihnen<br />

ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei<br />

Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen<br />

durch den Glauben gereinigt.


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> 24<br />

Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern<br />

ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir<br />

tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu,<br />

des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene.<br />

Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas<br />

und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder<br />

Gott durch sie unter den Heiden getan hatte.<br />

Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder,<br />

hört mich an! Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst<br />

darauf geschaut hat, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen<br />

zu gewinnen. Damit stimmen die Worte der Propheten überein,<br />

die geschrieben haben:<br />

Danach werde ich mich umwenden und die zerfallene Hütte<br />

Davids wieder aufrichten; ich werde sie aus ihren Trümmern wieder<br />

aufrichten und werde sie wiederherstellen, damit die übrigen<br />

Menschen den Herrn suchen, auch alle Völker, über denen mein<br />

Name ausgerufen ist – spricht der Herr, der das ausführt, was ihm<br />

seit Ewigkeit bekannt ist.<br />

Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren,<br />

keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung<br />

durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und<br />

weder Ersticktes noch Blut zu essen. Denn Mose hat seit alten<br />

Zeiten in jeder Stadt seine Verkünder, da er in den Synagogen an<br />

jedem Sabbat verlesen wird.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–3.10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

singt dem HERRN, alle Lande,<br />

singt dem HERRN, preist seinen Namen! *<br />

Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Völkern von seinen Wundern!


25<br />

Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! /<br />

Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *<br />

Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 9–11<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater<br />

geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner<br />

Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe<br />

bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und<br />

in seiner Liebe bleibe.<br />

Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und<br />

damit eure Freude vollkommen wird.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.<br />

Bleibt in meiner Liebe!“ Was wir auseinanderdividieren, Gebot<br />

und Liebe, ist für Jesus, der in Gottes nächster Nähe, aus Gottes<br />

nächster Nähe lebt, eins. Das ist die Logik Jesu, die Logik der<br />

Bibel, die Logik der Liebe, Gottes Logik, die die Logik unserer<br />

engen Herzen und unseres kleinen Glaubens überbietet und befreit.<br />

Im Weinstock bleiben heißt, in der Liebe bleiben. Wir haben<br />

etwas füreinander übrig, weil Gott einfach alles für uns alle<br />

übrig hat. Gott bietet uns seine Liebe an, bietet all seine Liebe<br />

auf, überbietet uns in der Liebe, lange, lange, bevor er uns Liebe<br />

gebietet. Grund zur Freude. Die vollkommene Freude.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> 26<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ohne reinen Sinn und Nachahmung des Lebens der Heiligen<br />

kann wohl niemand die Sprache der Heiligen verstehen.<br />

Athanasius von Alexandria (Heiliger des Tages)<br />

• Welche Heiligen haben für mich eine besondere Bedeutung?<br />

• Was fasziniert mich an ihnen, was verbindet mich mit ihnen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />

führ uns in dein Geheimnis ein.<br />

Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />

nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />

Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />

geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />

Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />

weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />

Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />

erschließe uns das Gottesreich.<br />

Zeitgenössisch


27<br />

Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Psalm 25 Verse 12–22<br />

Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />

Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />

Dann wird er wohnen im Glück, *<br />

seine Kinder werden das Land besitzen.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund.<br />

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Befrei mein Herz von der Angst, *<br />

führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />

Sieh meine Not und Plage an *<br />

und vergib mir all meine Sünden!<br />

Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />

mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />

Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />

lass mich nicht scheitern! *<br />

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />

denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />

O Gott, erlöse Israel *<br />

aus all seinen Nöten!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn deine Wege uns dunkel bleiben, unbegreiflicher Gott,<br />

komm uns zu Hilfe. Lass uns nicht von dir weichen, denn du bist<br />

unser Leben.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> 28<br />

Lesung Röm 5, 1–2.5<br />

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der<br />

uns gegeben ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Indem wir teilhaben am Geist, haben wir den Sohn, und indem<br />

wir den Sohn haben, haben wir den Geist, der in unseren Herzen<br />

ruft: „Abba, Vater!“<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />

Fürbitten<br />

Heiliger Gott, du hast deine Getreuen zu den Menschen gesandt.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Lass die Deinen feststehen in der Treue zu dir.<br />

– Beschütze sie vor dem Hass ihrer Gegner.<br />

– Gib ihnen Kraft, ihren Peinigern zu verzeihen.<br />

– Verleih ihnen Mut, auf deine Frieden schaffende Güte zu bauen.<br />

– Nimm alle Verstorbenen, die deiner Weisung gefolgt sind, in<br />

deine Herrlichkeit auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem heiligen Bischof Athanasius<br />

den Geist der Kraft und der Stärke verliehen, sodass er die<br />

Lehre von der wahren Gottheit deines Sohnes unerschrocken ver-


29<br />

Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

teidigte. Höre auf die Fürsprache dieses heiligen Bekenners. Hilf<br />

uns, an der Botschaft festzuhalten, die er verkündet hat, und gib,<br />

dass wir unter seinem Schutz dich tiefer erkennen und inniger<br />

lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott,<br />

der ist, der war und der kommen wird,<br />

bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />

bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />

Regina caeli (Seite 380)


hilippus und Jakobus<br />

Freitag, 3. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Nach dem Johannesevangelium (1, 43–45) ist Philippus einer der<br />

ersten Jünger, die Jesus in seine Nachfolge beruft. Er stammte –<br />

wie Andreas und Petrus – aus Betsaida am See Gennesaret und gehörte<br />

vorher zu den Johannesjüngern. Er wurde nach Andreas und Petrus<br />

berufen und führte seinerseits Natanaël zu Jesus. Das Johannesevangelium<br />

erwähnt ihn bei der Brotvermehrung (Joh 6, 1–15) und beim<br />

Gespräch über den Weg Jesu zum Vater (Joh 14, 1–14). Nach Jesu Tod<br />

und Auferstehung hat er wohl in Phrygien in Kleinasien gewirkt. Der<br />

Tradition zufolge soll er dort gestorben sein, aber sichere Zeugnisse<br />

über sein Lebensende haben wir nicht.<br />

Jakobus (aram.: „Gott möge schützen“), den Sohn des Alphäus (Mk<br />

3, 18), kennen wir nur aus den Apostellisten der Evangelien. Er ist nicht<br />

zu verwechseln mit Jakobus, dem Bruder des Johannes und Sohn des<br />

Zebedäus, auch nicht mit dem „Bruder Jesu“ (Mk 6, 3) oder dem Verfasser<br />

des Jakobusbriefes. Über sein Wirken ist nichts Genaues bekannt.<br />

Beide Apostel starben vermutlich als Märtyrer. Ihre Reliquien werden<br />

in der Kirche der Zwölf Apostel in Rom verehrt.<br />

Namenstag: hl. Viola (Märtyrerin) · hl. Alexander I. (Papst, 2. Jh.) · Philipp<br />

von Zell (Einsiedler, 8. Jh.) · sel. Everword von Freckenhorst (Klostergründer,<br />

† 863)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Herman (ev. Dichter, um 1480–1561)<br />

Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Karfreitag.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Den Herrn lasst uns loben und preisen<br />

am Fest seiner Apostel Philippus und Jakobus.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


31<br />

Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Wo lagerst du<br />

mit deiner Herde<br />

mittags<br />

in der heißen Heide?<br />

Du Wasserquell,<br />

des Lebens Schattenbaum<br />

und deiner Schafe Weide?<br />

Gib uns zu trinken<br />

aus dem Strome deiner aufgebrochnen Seite<br />

die Gabe Gottes, die wir kennen<br />

als das Heil, das uns befreite.<br />

Wir suchen dich,<br />

du bleibst am Tage<br />

oft im Dunkel<br />

uns entschwunden.<br />

So komm, Geliebter,<br />

wir verloren dich,<br />

doch du hast uns gefunden.<br />

Gib uns zu trinken<br />

aus dem Strome deiner aufgebrochnen Seite<br />

die Gabe Gottes, die wir kennen<br />

als das Heil, das uns befreite.<br />

Der Mittag brennt,<br />

hör uns, wir singen,<br />

loben dich<br />

in dieser Stunde.<br />

Wir lieben dich,<br />

Herr, unsre Seligkeit,<br />

aus unsres Herzens Grunde.<br />

Gib uns zu trinken<br />

aus dem Strome deiner aufgebrochnen Seite


Morgen · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 32<br />

die Gabe Gottes, die wir kennen<br />

als das Heil, das uns befreite.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 26<br />

Verschaff mir Recht, o Herr;<br />

denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />

Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />

prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />

Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />

Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />

mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />

Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />

ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />

Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />

ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />

um laut dein Lob zu verkünden *<br />

und all deine Wunder zu erzählen.<br />

Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />

die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />

An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />

ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />

Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />

Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />

Ehre sei dem Vater ...


33<br />

Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,<br />

damit wir deine Werke tun in unserer Welt.<br />

Lesung Spr 3, 13–15<br />

Glücklich der Mann, der Weisheit gefunden, der Mann, der<br />

Einsicht gewonnen hat. Denn sie zu erwerben ist besser als<br />

Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold. Sie übertrifft die Perlen<br />

an Wert, keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Philippus traf Natanael und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,<br />

über den Mose und die Propheten schrieben: Jesus von Nazaret,<br />

den Sohn Josefs. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der durch seine Apostel der Welt das<br />

Heil verkündet hat. Zu ihm rufen wir:<br />

V: Dich lobt der Chor der Apostel – A: höre unsere Bitten.<br />

Wir danken dir für das Wort der Wahrheit, das wir von den Aposteln<br />

empfangen haben;<br />

– es sei uns Licht und Freude.<br />

Wir danken dir für das Sakrament deines Leibes und Blutes, das<br />

uns die Apostel überliefert haben;<br />

– es sei uns Nahrung und Quelle des Lebens.<br />

Wir danken dir für das Sakrament der Versöhnung, das du den<br />

Aposteln anvertraut hast;<br />

– es reinige uns von unserer Schuld.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir feiern heute das Fest deiner Apostel Philippus<br />

und Jakobus, die für Christus ihr Blut vergossen haben. Schenke


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 34<br />

auch uns Gemeinschaft mit deinem Sohn in seinem Leiden und<br />

seiner Auferstehung, damit wir in ewiger Freude dein Angesicht<br />

schauen dürfen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen<br />

und reich werden an Liebe zueinander<br />

und mache unser Herz stark und untadelig<br />

in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Das sind die heiligen Männer,<br />

die der Herr in Liebe erwählt hat.<br />

Ewige Herrlichkeit gab er ihnen.<br />

Halleluja.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 1–8<br />

Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium,<br />

das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist<br />

der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet<br />

ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich<br />

euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt<br />

angenommen. Denn vor allem habe ich euch überliefert, was<br />

auch ich empfangen habe:<br />

Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />

ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß<br />

der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.<br />

Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die<br />

meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.<br />

Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.<br />

Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt.


35<br />

Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine Kurzfassung des Evangeliums: Christus gestorben – begraben<br />

worden – auferweckt worden – erschienen. Diese Formel<br />

stammt nicht von Paulus. Er gibt uns weiter, was auch er empfangen<br />

hat, eine frühe Formulierung des Auferstehungsglaubens.<br />

Der Apostel nennt Zeugen, denen der Auferweckte erschienen<br />

ist, zuletzt sich selbst. Viele von ihnen können noch befragt werden.<br />

Dass hier ausschließlich Männer erwähnt werden, hängt<br />

mit der damaligen Rechtssituation zusammen, in der das Zeugnis<br />

von Frauen wenig galt.<br />

Vom Zeugnis fehlbarer Menschen hängt der Glaube an die<br />

Auferweckung Christi ab, und vom Glauben an die Auferweckung<br />

die Hoffnung der Christen. Hängt unsere Hoffnung also<br />

an einem seidenen Faden? Gott braucht Menschen, die für seine<br />

Taten offene Augen und weite Herzen haben und sie im eigenen<br />

Leben mit handelnden Händen bezeugen. Die Kette dieser Zeugen,<br />

Männer und Frauen, Alte und Junge, ist empfindlicher als<br />

ein Faden aus Seide. Und wie die Liebe so stark.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Ihre Botschaft geht in alle Welt.<br />

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes *<br />

und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers<br />

Ohne Rede und ohne Worte, *<br />

ungehört bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

oder 713, 1 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 36<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 14, 6a.9c<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Philippus, wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 6–14<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg<br />

und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater<br />

außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch<br />

meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn<br />

gesehen.<br />

Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt<br />

uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du<br />

hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat<br />

den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?<br />

Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir<br />

ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst.<br />

Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir<br />

doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn<br />

nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke!<br />

Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke,<br />

die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere<br />

als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr<br />

in meinem Namen bitten werdet, werde ich tun, damit der Vater<br />

im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem<br />

Namen bitten werdet, werde ich es tun.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gaben an, die wir am Fest der Apostel<br />

Philippus und Jakobus darbringen, und schenke uns die Kraft, dir<br />

in unseren notleidenden Brüdern rein und makellos zu dienen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


37<br />

Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Joh 14, 8–9<br />

Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Philippus, wer mich<br />

sieht, der sieht auch den Vater. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, reinige unsere Herzen durch die heilige Kommunion,<br />

die wir empfangen haben, damit wir mit den Aposteln<br />

Philippus und Jakobus dich erkennen in der Gestalt deines Sohnes<br />

und das ewige Leben haben. Darum bitten wir durch ihn, Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Feierlicher Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Die heiligen Apostel Philippus und Jakobus haben mit Freimut<br />

das Evangelium Christi verkündet; Gott stärke euch durch ihre<br />

Botschaft zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Abend · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 38<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Glaube des anderen ist ein großer Trost angesichts der Unfasslichkeit<br />

des Glaubens.<br />

Jochen Klepper (deutscher Theologe, Schriftsteller und Journalist, 1903–1942)<br />

• Wessen Glaube trägt und stützt mich?<br />

• Wem mag mein Glaube Trost und Halt sein?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Gelobt sei Gott im hohen Thron,<br />

gelobt durch die zwölf Boten,<br />

durch die das Wort von seinem Sohn,<br />

der aufstand von den Toten,<br />

gewaltig ward hinausgesandt,<br />

dass jedes Volk und alles Land<br />

sein Heil in Gnaden schaute.<br />

In alle Welt ihr Rufen drang<br />

von Christ, dem Herrn und Gotte.<br />

Kein Marter sie zum Schweigen zwang,<br />

sie trotzten Schmach und Spotte<br />

und tranken aus dem Kelch der Not.<br />

Aus ihrem Blut und ihrem Tod<br />

ist Christi Reich erstanden.<br />

Sie tragen aller Gnaden Last<br />

in hochgeweihten Händen.


39<br />

Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Wonach die Menschheit dürstend fasst,<br />

gab ihnen Gott zu spenden,<br />

zu künden seine Treu und Huld,<br />

zu lösen alle Sündenschuld<br />

und Christi Leib zu reichen.<br />

Ob ihrer Treu’ und großen Macht<br />

frohlocken wir in Freuden;<br />

durch sie hat Gottes Gnad’ vollbracht<br />

des Reiches Herrlichkeiten.<br />

Als Fürsten thronen sie im Licht<br />

und schauen Gottes Angesicht,<br />

die seine Freunde heißen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 256 · KG 333 · EG 37 – andere Melodie: GL 1975 141<br />

Psalm 46 Verse 2–12<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />

wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />

und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.<br />

Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />

Völker toben, Reiche wanken, *<br />

es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.


Abend · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 40<br />

Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />

der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />

Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />

bis an die Grenzen der Erde;<br />

er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />

im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />

„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />

erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns die Zeichen erkennen, die du uns sehen lässt, du unser<br />

Gott. Sei mit uns, damit wir festen Schrittes auf deinen Wegen<br />

gehen.<br />

Lesung Jes 48, 20<br />

Verkündet es jauchzend, damit man es hört! Ruft es hinaus bis<br />

ans Ende der Erde! Ruft: Der Herr hat seinen Knecht Jakob<br />

losgekauft.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine<br />

Freunde. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Vater, du möchtest, dass alle Menschen zu deinen<br />

Kindern werden. Wir bitten dich:<br />

A: Steh deinen Getreuen bei.<br />

Für alle, die in der Mission tätig sind;<br />

– dass sie die Herzen der Menschen erreichen, zu denen sie gesandt<br />

sind.


41<br />

Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Für das ärztliche und pflegerische Personal in den Krisengebieten<br />

der Erde;<br />

– dass sie mit den oft bescheidenen Mitteln, die ihnen zur Verfügung<br />

stehen, ihren Patienten bestmöglich helfen.<br />

Für alle in der Politik Engagierten, die sich zu dir bekennen;<br />

– dass sie schöpferische Konzepte für eine gerechtere Weltordnung<br />

entwickeln und umsetzen.<br />

Für alle, die fern von ihrer Heimat gestorben sind;<br />

– vereine sie mit ihren Lieben in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir feiern heute das Fest deiner Apostel Philippus<br />

und Jakobus, die für Christus ihr Blut vergossen haben. Schenke<br />

auch uns Gemeinschaft mit deinem Sohn in seinem Leiden und<br />

seiner Auferstehung, damit wir in ewiger Freude dein Angesicht<br />

schauen dürfen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Regina caeli (Seite 380)


Samstag, 4. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Florian und heilige Märtyrer von Lorch<br />

Der heilige Florian wurde im dritten Jahrhundert geboren und<br />

starb 304 den Märtyrertod. Er wird besonders bei Wasser- und<br />

Feuergefahr angerufen. Von seinem Leben wissen wir hauptsächlich<br />

aus Legenden. Vermutlich war Florian hoher römischer Staatsbeamter<br />

im Gebiet des heutigen Österreich und gab während der Christenverfolgung<br />

unter Diokletian um des Glaubens willen seine Karriere<br />

auf. Als er versuchte, eine Gruppe von Christen zu retten, wurde<br />

er selbst gefangen genommen. Er weigerte sich standhaft, den römischen<br />

Göttern zu opfern. Daraufhin wurde er gemartert und mit<br />

einem Stein um den Hals schließlich ertränkt. Mit ihm starben 40<br />

weitere Christen als Märtyrer. Ihre Reliquien ruhen in der Basilika<br />

von Enns-Lorch.<br />

Schrifttexte: Lesung: Offb 12,10–12a; Evangelium: Mt 10,17–22<br />

Namenstag: Briktius († um 900) · Guido von Pomposa (Abt, † 1046) ·<br />

Cäcilia Schnur (Klarissin, † 1645)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Michael Schirmer (ev. Dichter, 1606–1673)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Christ ist erstanden<br />

von der Marter alle.<br />

Des solln wir alle froh sein;<br />

Christ will unser Trost sein.<br />

Kyrieleis.<br />

Wär er nicht erstanden,<br />

so wär die Welt vergangen.<br />

Seit dass er erstanden ist,<br />

so freut sich alles, was da ist.<br />

Kyrieleis.


43<br />

Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

Halleluja.<br />

Des solln wir alle froh sein;<br />

Christ will unser Trost sein.<br />

Kyrieleis.<br />

Salzburg um 1150, Klosterneuburg 1325, Wittenberg 1529/Bautzen 1567,<br />

GL 318 · GL 1975 213 · KG 436 · EG 99<br />

Canticum <br />

Ex 15, 1b–4a.8–13.17–18<br />

Antiphon:<br />

Alle, die siegen, singen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes,<br />

und das Lied zu Ehren des Lammes. Halleluja.<br />

Ich singe dem Herrn ein Lied, /<br />

denn er ist hoch und erhaben. *<br />

Rosse und Wagen warf er ins Meer.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *<br />

den Gott meines Vaters will ich rühmen.<br />

Der Herr ist ein Krieger, /<br />

Jahwe ist sein Name. *<br />

Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer.<br />

Du schnaubtest vor Zorn, da türmte sich Wasser, /<br />

da standen Wogen als Wall, *<br />

Fluten erstarrten im Herzen des Meeres.<br />

Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. /<br />

Ich teile die Beute, ich stille die Gier. *<br />

Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon.<br />

Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. *<br />

Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser.<br />

Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? /<br />

Wer ist wie du gewaltig und heilig, *<br />

gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?


Morgen · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 44<br />

Du strecktest deine Rechte aus, *<br />

da verschlang sie die Erde.<br />

Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *<br />

du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung.<br />

Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein *<br />

auf dem Berg deines Erbes.<br />

Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; *<br />

ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.<br />

Der Herr ist König *<br />

für immer und ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Alle, die siegen, singen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes,<br />

und das Lied zu Ehren des Lammes. Halleluja.<br />

Lesung Eph 4, 15–16<br />

Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten<br />

und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,<br />

Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt<br />

und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt<br />

mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und<br />

wird in Liebe aufgebaut.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dafür ist Christus gestorben und zum Leben erstanden: um Herr<br />

zu sein über Lebende und Tote. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, du Erstgeborener der Toten, wie schwer fällt es uns oft, an<br />

die Auferstehung zu glauben. Wir bitten dich:<br />

A: Sende uns deinen Geist.


45<br />

Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Wenn wir zuerst uns selbst, unserem Geld oder den Möglichkeiten<br />

der Technik vertrauen,<br />

– leite uns an, ganz auf den Vater zu bauen, und lass uns seine<br />

Treue erfahren.<br />

Wenn uns am Grab eines lieben Menschen die Trennung besonders<br />

deutlich wird,<br />

– öffne unser Herz für die Hoffnungszeichen, die du uns schenkst.<br />

Wenn wir selbst das Ende unseres irdischen Lebens herannahen<br />

spüren,<br />

– hilf uns, nimm uns bei der Hand und tu uns deine Nähe kund.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der<br />

Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben<br />

zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,<br />

mit ihm auch auferweckt,<br />

weil ihr den Glauben an die Kraft Gottes angenommen habt,<br />

der ihn von den Toten auferweckte. Halleluja.<br />

Kol 2, 12<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 46<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 1–10<br />

In jenen Tagen kam Paulus nach Derbe und nach Lystra. Und<br />

siehe, dort lebte ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer<br />

gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von<br />

den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus<br />

wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf<br />

die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn<br />

alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war.<br />

Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die<br />

von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse<br />

und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. So wurden<br />

die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu Tag.<br />

Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort<br />

in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien und<br />

das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten,<br />

Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen der Geist<br />

Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen nach Troas<br />

hinab.<br />

Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier<br />

stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf<br />

uns!<br />

Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren;<br />

denn wir kamen zu dem Schluss, dass uns Gott dazu berufen<br />

hatte, dort das Evangelium zu verkünden.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In seiner „Einführung in das Christentum“ bekannte sich der<br />

Theologe Joseph Ratzinger, der verstorbene Papst Benedikt XVI.,<br />

vor mehr als einem halben Jahrhundert zu der Überzeugung,<br />

dass die frohe Botschaft nicht bloß zufällig „bei ihrer Gestaltwerdung<br />

zuerst in die griechische Welt eintrat und sich hier mit<br />

der Frage nach dem Verstehen, nach der Wahrheit verschmolzen<br />

hat“. Vor diesem Hintergrund lässt sich der heutige Abschnitt<br />

aus der Apostelgeschichte lesen: Der Heilige Geist hindert Paulus<br />

daran, in Asien die Botschaft zu verkünden, und verwehrt


47<br />

Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

ihm die Reise nach Bithynien; schließlich erreicht den Apostel<br />

in einer ergänzenden Vision ein Hilferuf aus Mazedonien. Joseph<br />

Ratzinger erkennt hier einen ersten geschichtstheologischen<br />

Versuch, den Übergang der biblischen Botschaft zu den<br />

Griechen als göttlichen Auftrag zu deuten. Ist das jetzt ein Fall<br />

von Eurozentrismus? Das starke Gotteszeugnis der hebräischen<br />

Bibel und die um vernünftig-verstehende Rede von Gott bemühte<br />

griechische Glaubensreflexion gehören, so Ratzinger, im christlichen<br />

Glauben unabdingbar zusammen. Aus der Verantwortung<br />

zu verstehen entlässt uns der Glaube auch dort nicht, wo unser<br />

Verstehen sich vom Unbegreiflichen ergriffen weiß.<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande!<br />

Dient dem HERRN mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!<br />

Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /<br />

Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Kommt mit Dank durch seine Tore, /<br />

mit Lobgesang in seine Höfe! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der HERR ist gut, /<br />

ewig währt seine Huld *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Kol 3,<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ihr seid mit Christus auferweckt; strebt nach dem, was oben ist,<br />

wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.<br />

Halleluja.


Abend · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 48<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 18–21<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt<br />

euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst<br />

hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt<br />

euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt<br />

stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum<br />

hasst euch die Welt.<br />

Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist<br />

nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden<br />

sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten<br />

haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Doch dies alles<br />

werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie<br />

kennen den nicht, der mich gesandt hat.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />

Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />

Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />

Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />

Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />

Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />

Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />

Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.


49<br />

Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />

Menschen für Menschen, alles für alle.<br />

Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Psalm 119 <br />

Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, *<br />

ein Licht für meine Pfade.<br />

Ich tat einen Schwur, und ich will ihn halten: *<br />

Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.<br />

Herr, ganz tief bin ich gebeugt. *<br />

Durch dein Wort belebe mich!<br />

Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an *<br />

und lehre mich deine Entscheide!<br />

Mein Leben ist ständig in Gefahr, *<br />

doch ich vergesse nie deine Weisung.<br />

Frevler legen mir Schlingen, *<br />

aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.<br />

Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />

denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />

Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen *<br />

bis ans Ende und ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 105–112 Nun<br />

Jesus, Auferstandener, du bringst Licht in unsere Dunkelheit.<br />

Wort des ewigen Vaters, schenke uns dein Leben.<br />

Lesung 1 Petr 2, 9–10<br />

Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,<br />

ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes


Abend · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 50<br />

Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,<br />

der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen<br />

hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk;<br />

einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen<br />

gefunden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand<br />

geben, der für immer bei euch bleibt. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du rufst jeden einzelnen Menschen persönlich, sich der eigenen<br />

Lebensaufgabe zu stellen. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns, deinem Ruf zu folgen.<br />

Blick auf die Kinder;<br />

– mach sie mit dem Klang deiner Stimme vertraut.<br />

Bewahre die Jugendlichen davor, sich von vordergründigen Nützlichkeitserwägungen<br />

leiten zu lassen;<br />

– nähre in ihnen die Sehnsucht nach einem sinnerfüllten Leben.<br />

Stärke alle, die deinen Ruf zum Dienst am Evangelium in sich<br />

spüren;<br />

– lass sie den Segen einer tragenden Gemeinschaft erfahren.<br />

Rüttle alle Menschen auf, die sich in oberflächlichen Gewohnheiten<br />

und Bedürfnissen verfangen haben;<br />

– befreie sie zu einem Leben vor deinem Angesicht.<br />

Lass die alten Menschen den jungen durch Weisheit und Gelassenheit<br />

zur Seite stehen<br />

– und schenke den Verstorbenen die Vollendung.<br />

Vaterunser


51<br />

Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude<br />

begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit<br />

das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser<br />

ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Regina caeli (Seite 380)<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Retter.<br />

Tit 1,4


Von Woche zu Woche · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 52<br />

Von Woche zu Woche<br />

Kaum zu glauben<br />

Kaum zu glauben,<br />

dass die auch dazugehören!<br />

Kaum zu glauben, dass auch sie<br />

willkommen sind:<br />

gerufen, berufen!<br />

Auch Petrus<br />

konnte es kaum glauben.<br />

Auch er<br />

konnte es kaum fassen.<br />

Auch er musste lernen.<br />

(zu Apg 10, 25–26.34–35.44–48)<br />

Es braucht besondere Zeichen,<br />

besondere Bewegung des Geistes:<br />

Der Heilige Geist selbst<br />

fegt die Bedenken hinweg!<br />

– Kaum zu glauben.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


5. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

6. Sonntag der Osterzeit<br />

Namenstag: hl. Godehard (Bischof von Hildesheim, † 1038) · Sigrid (11.<br />

Jh.) · hl. Angelus (Karmelit, † um 1220) · sel. Jutta von Sangerhausen<br />

(Witwe, Einsiedlerin, † 1260) · Franz Tendler (Redemptorist, † 1902)<br />

Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Ostern.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied;<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Ps 98, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.


Morgen · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 54<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />

Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 150<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />

Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />

lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />

Alles, was atmet, *<br />

lobe den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Güte wollen wir loben Tag für Tag, du unser Gott. Mach<br />

unsre Herzen weit, dass wir die Freude, die du uns schenkst, mit<br />

allen Menschen teilen.


55<br />

Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Lesung 1 Joh 2, 3–6<br />

Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir<br />

ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber<br />

seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht<br />

in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe<br />

wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.<br />

Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.<br />

Bleibt in meiner Liebe! Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus Christus, unser Freund und Herr, an diesem Morgen gedenken<br />

wir deiner Auferstehung. Wir rufen zu dir:<br />

A: Schenke uns dein Leben.<br />

Wie oft sind wir unzufrieden mit unseren Lebensbedingungen;<br />

– führe uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit und lehre uns,<br />

den Vater für all seine Gaben zu loben.<br />

Wie schwer tun wir uns mit dem Teilen;<br />

– hilf, dass wir unsere Mauern überspringen und mit dir zum Brot<br />

werden, das andere stärkt.<br />

Wie schnell lassen wir uns vom Anderssein fremder Menschen<br />

verunsichern;<br />

– mach unsere Herzen weit, dass wir ihrer Unsicherheit mit offenen<br />

Herzen und Händen begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude<br />

begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 56<br />

das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser<br />

ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />

er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />

und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 324, 329, 349, 368, 385 · KG 442, 455,3, 522<br />

Gloria<br />

Verkündet es jauchzend, damit man es hört!<br />

Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!<br />

Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit. Halleluja.<br />

Vgl. Jes 48, 20<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte<br />

Apg 10, 25–26.34–35.44–48<br />

Als Petrus in Cäsarea beim Hauptmann Kornelius ankam, ging<br />

ihm dieser entgegen und warf sich ihm ehrfürchtig zu Füßen.<br />

Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur<br />

ein Mensch.<br />

Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife<br />

ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem<br />

Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.<br />

Noch während Petrus redete, kam der Heilige Geist auf alle<br />

herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die<br />

mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch<br />

auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.<br />

Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen.


57<br />

Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe<br />

verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen<br />

haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen.<br />

Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Dass auch nicht-jüdische Menschen, Heiden, zur Gottesgemeinschaft<br />

in Christus berufen sind und durch ihn gerettet werden<br />

können, ist für Petrus keine Selbstverständlichkeit. Es bedarf besonderer<br />

Zeichen, um ihn davon zu überzeugen, auch vor diesen<br />

Leuten zu predigen. Der Apostel kann nicht einfach loslassen,<br />

was ihm von Kindheit an eingeprägt wurde und selbstverständlich<br />

ist. Muss man nicht erst Jude werden, bevor man auf den<br />

Namen Jesu getauft werden kann? Der Heilige Geist fegt hier die<br />

Bedenken geradezu hinweg, um Petrus zu überzeugen. Wo der<br />

Geist wirkt, darf der Mensch sich nicht verweigern. Vielleicht<br />

kann das ein Anlass sein, zu überlegen, wo wir uns das Wirken<br />

des Geistes nicht vorstellen können und welche von uns festgehaltenen<br />

Vorbedingungen Gottes Geist heute infrage stellt.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 58<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt!<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 · KG 367 oder GL 1975 149, 1 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 7–10<br />

Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus<br />

Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.<br />

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.<br />

Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen<br />

einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn<br />

leben.<br />

Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern<br />

dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere<br />

Sünden gesandt hat.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater<br />

wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 9–17<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater<br />

geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner<br />

Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe<br />

bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und<br />

in seiner Liebe bleibe.<br />

Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und<br />

damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot, dass ihr<br />

einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere<br />

Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.


59<br />

Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.<br />

Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht,<br />

was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn<br />

ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört<br />

habe.<br />

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt<br />

und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt<br />

und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben,<br />

um was ihr ihn in meinem Namen bittet.<br />

Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, lass unser Gebet zu dir aufsteigen und nimm unsere<br />

Gaben an. Reinige uns durch deine Gnade, damit wir fähig<br />

werden, das Sakrament deiner großen Liebe zu empfangen. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Durch ihn erstehen die Kinder des<br />

Lichtes zum ewigen Leben, durch ihn wird den Gläubigen das<br />

Tor des himmlischen Reiches geöffnet. Denn unser Tod ist durch<br />

seinen Tod überwunden, in seiner Auferstehung ist das Leben für<br />

alle erstanden. Durch ihn preisen wir dich in österlicher Freude<br />

und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 14, 15–16<br />

So spricht der Herr: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote<br />

halten. Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen<br />

Beistand geben, damit er immer bei euch bleibe. Halleluja.


Auslegung · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 60<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns durch die Auferstehung Christi<br />

neu geschaffen für das ewige Leben. Erfülle uns mit der Kraft dieser<br />

heilbringenden Speise, damit das österliche Geheimnis in uns<br />

reiche Frucht bringe. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Feierlicher Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes<br />

aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch<br />

seine Freude.<br />

Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,<br />

bewahre in euch die Gabe der Erlösung.<br />

Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;<br />

er schenke euch das verheißene Erbe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

J<br />

esus liebt die Jünger so bedingungslos, wie der Vater den Sohn<br />

liebt. Diese Verlässlichkeit in der Beziehung ist die Voraussetzung<br />

und Herausforderung für ihr Verhalten untereinander (vgl.<br />

Joh 13, 34 f.). Das Fruchtbringen und Jüngerwerden zeigt sich in<br />

der bedingungslosen Annahme und Zuwendung im Miteinander,<br />

wie Jesus es ihnen mit der Fußwaschung verdeutlicht hat. Wer<br />

in seiner Gesinnung und in seinem Handeln sich von diesem Beispiel<br />

leiten lässt (Joh 13, 15), wird eine neue Gestimmtheit an sich<br />

erfahren, eine Freude, hineingenommen zu sein in das Geheimnis<br />

dessen, der am Herzen des Vaters ruht und uns hat schauen lassen<br />

seine Herrlichkeit (vgl. Joh 1, 14.18). Diese Freude ist wie der


61<br />

Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Friede (Joh 14, 27) die endzeitliche Gabe des Auferstandenen. Sie<br />

hat österliche Qualität.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 171,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ob deiner Auferstehung, o Herr,<br />

frohlocken Himmel und Erde.<br />

Das All erstrahlt in göttlichem Licht,<br />

das Paradies hat die Pforten geöffnet.<br />

Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />

Wir beten dich an und verehren dich,<br />

denn durch dein Kreuz kam die Freude zu uns.<br />

Du hast die verderbte Natur geheilt<br />

zu unvergänglichem Leben.<br />

Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />

Die Tore des Todes hast du zertrümmert<br />

und seine ehernen Riegel zermalmt.<br />

Der Unterwelt hast du die Beute entrissen.<br />

Heiliger, starker, unsterblicher Gott!<br />

Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />

Neues Stundenbuch


Abend · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 62<br />

Psalm 115<br />

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />

nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />

in deiner Huld und Treue!<br />

Warum sollen die Völker sagen: *<br />

„Wo ist denn ihr Gott?“<br />

Unser Gott ist im Himmel; *<br />

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;<br />

sie haben Ohren und hören nicht, *<br />

eine Nase und riechen nicht;<br />

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />

mit den Füßen nicht gehen, *<br />

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.<br />

Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />

er wird das Haus Israel segnen, *<br />

er wird das Haus Aaron segnen.<br />

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />

segnen Kleine und Große.<br />

Es mehre euch der Herr, *<br />

euch und eure Kinder!


63<br />

Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Seid gesegnet vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat!<br />

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />

die Erde aber gab er den Menschen.<br />

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />

Wir aber preisen den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herr über Zeit und Ewigkeit, du selbst wirst deinen gütigen Plan<br />

vollenden. Gib uns Vertrauen, und lass uns die Dinge mit deinen<br />

Augen sehen, damit wir erkennen, welche Aufgabe du uns zugedacht<br />

hast.<br />

Lesung Offb 21, 2–3.22.27<br />

Ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von<br />

Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie<br />

eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte<br />

ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht die Wohnung<br />

Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und<br />

sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Einen<br />

Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der<br />

Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das<br />

Lamm. Nichts Unreines wird hineinkommen, keiner, der Gräuel<br />

verübt und lügt. Nur die, die im Lebensbuch des Lammes eingetragen<br />

sind, werden eingelassen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn einer mich liebt, wird er mein Wort bewahren; mein Vater<br />

wird ihn lieben, und wir werden kommen und bei ihm Wohnung<br />

nehmen. Halleluja.


Abend · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 64<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Christus, dem Auferstandenen, der uns sein<br />

Leben schenken will:<br />

A: Erneuere das Antlitz der Erde.<br />

– Dass wir Wege finden, die Hungernden zu sättigen.<br />

– Dass die Menschen unserer Zeit das innere, geistliche Leben<br />

neu für sich entdecken.<br />

– Dass die Begegnung von Menschen der verschiedenen Kulturen<br />

der Versöhnung und dem Frieden dient.<br />

– Dass die über die Zeiten hinweg fortdauernde Gemeinschaft mit<br />

den Verstorbenen wieder mehr in den Blick kommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude<br />

begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit<br />

das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser<br />

ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Regina caeli (Seite 380)


Montag, 6. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Antonia (Märtyrerin, † 259) · hl. Gundula (Märtyrerin,<br />

† um 286) · Britto (Bischof von Trier, † 385/86) · Markward von Wilten<br />

(Prämonstratenser, † 1142) · József Kardinal Mindszenty (Primas von<br />

Ungarn, vom kommunistischen Regime verfolgt, † 1975)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich III. der Weise (sächsischer Kurfürst,<br />

1463–1525)<br />

Am heutigen Jom haSchoa wird in Israel der im Nationalsozialismus<br />

ermordeten Juden gedacht.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

noch bevor der tag beginnt<br />

warte ich auf dich<br />

ehe sich das dunkel auf mich legt<br />

erklingt dein lichtes wort in mir<br />

das meer rauscht mein herz frei<br />

die sterne tanzen in meiner seele<br />

die wolken bedecken meine ängste<br />

das licht baut mir unentwegt brücken<br />

dein milder blick schenkt vertrauen<br />

deine fragen öffnen horizonte<br />

deine stimme beruhigt das toben<br />

du bist mein weg und mein ziel<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor


Morgen · Montag, 6. <strong>Mai</strong> 66<br />

Psalm 42 Verse 2–6<br />

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />

nach dem lebendigen Gott.<br />

Wann darf ich kommen *<br />

und Gottes Antlitz schauen?<br />

Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />

denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />

Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />

wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />

mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel<br />

und Dank lass uns zu dir kommen.<br />

Lesung Röm 10, 8b–10<br />

Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen.<br />

Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;<br />

denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist der Herr“,<br />

und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“,<br />

so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt<br />

und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die Auferstehung Jesu Christi hat Gott uns neu geboren,<br />

damit wir eine lebendige Hoffnung haben und das unvergängliche<br />

Erbe empfangen.


67<br />

Montag, 6. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes bedingungslose Liebe<br />

bezeugt hat. Wir rufen zu ihm:<br />

A: Schenke uns deinen Frieden.<br />

– Lass uns trotz aller Rückschläge immer neu auf die Menschen<br />

zugehen, denen wir in Liebe verbunden sind.<br />

– Hilf uns, über den Sorgen und Lasten des Alltags nicht zu vergessen,<br />

wie viel Glück uns geschenkt ist.<br />

– Lass uns dort, wo wir stehen, unseren Mitmenschen deine<br />

Nähe bezeugen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der österlichen<br />

Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres<br />

Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.<br />

Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.<br />

Vgl. Röm 6, 9<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 11–15<br />

Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten<br />

Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Nea-


Eucharistie · Montag, 6. <strong>Mai</strong> 68<br />

polis. Von dort gingen wir nach Philippi, eine führende Stadt des<br />

Bezirks von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir<br />

uns einige Tage auf.<br />

Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss,<br />

wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen<br />

zu den Frauen, die sich eingefunden hatten.<br />

Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt<br />

Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete<br />

ihr das Herz, sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam<br />

lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft<br />

waren, bat sie: Wenn ihr wirklich meint, dass ich zum Glauben<br />

an den Herrn gefunden habe, kommt in mein Haus und bleibt da.<br />

Und sie drängte uns.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Lydia, „die Frau aus Lydien“, einer westanatolischen Landschaft,<br />

ist, nach dem Zeugnis der Bibel, die erste europäische Christin.<br />

Dabei ist sie – doppelter Migrationshintergrund – keineswegs Jüdin,<br />

sondern gottesfürchtige, also am Gottesglauben Israels aktiv<br />

interessierte Heidin. Sie wird „Purpurhändlerin“ genannt. Purpur<br />

ist der teuerste Stoff, den die Welt damals kannte. Eine wohlhabende<br />

Frau also, doch das Haben genügt ihr offenbar nicht.<br />

Sie ist geistlich auf der Suche, mit innerem Kompass ausgestattet;<br />

ein freier, frommer Mensch. Lydias Haus bietet nicht nur den<br />

durchreisenden Aposteln Gastfreundschaft und manchmal bitter<br />

nötigen Schutz, es wird zur Haus-Gemeinde, zum Herzstück der<br />

jungen Jesus-Gemeinschaft in Philippi. Paulus zögert zunächst,<br />

das Angebot anzunehmen, doch diese geistliche Frau hat Kraft,<br />

Gottes Glaubenskraft, und lässt nicht locker. „Und sie drängte<br />

uns.“ Was für ein Segen für die junge Kirche.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der HERR hat an seinem Volk Gefallen.<br />

Ps 149, 1–6a.9b


69<br />

Montag, 6. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

sein Lob in der Versammlung der Frommen!<br />

Israel soll sich freuen über seinen Schöpfer, *<br />

die Kinder Zions sollen jubeln über ihren König. – Kehrvers<br />

Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz, *<br />

mit Trommel und Leier ihm spielen.<br />

Denn der HERR hat an seinem Volk Gefallen, *<br />

er krönt die Gebeugten mit Rettung. – Kehrvers<br />

In Herrlichkeit sollen die Frommen frohlocken, *<br />

sie sollen jauchzen auf ihren Lagern,<br />

Hochgesänge auf Gott in ihrer Kehle, *<br />

Lichtglanz ist das all seinen Frommen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 15, 26b–27a<br />

So spricht der Herr: Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis geben<br />

für mich; und auch ihr sollt Zeugen sein.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 26 – 16, 4a<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand<br />

kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist<br />

der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für<br />

mich ablegen. Und auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang<br />

an bei mir seid.<br />

Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.<br />

Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die<br />

Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen<br />

Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater<br />

noch mich erkannt haben. Ich habe es euch aber gesagt, damit ihr<br />

euch, wenn die Stunde kommt, daran erinnert, dass ich es euch<br />

gesagt habe.


Abend · Montag, 6. <strong>Mai</strong> 70<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schreibe nur wie du reden würdest, und so wirst du einen guten<br />

Brief schreiben.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Aus welchem Anlass habe ich zuletzt einen Brief geschrieben?<br />

• Wem möchte ich wieder einmal schreiben?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Hoffnung, Quelle in der Wüste,<br />

vielleicht versickerst du im Sand,<br />

vielleicht geht deine Kraft verloren.<br />

Und dennoch such ich dich, weil du<br />

den Durst mir stillst und mich erfrischst.<br />

Hoffnung, Löwenzahn am Wegrand,<br />

vielleicht zertritt ein Stiefel dich,<br />

vielleicht verblühst du unbeachtet.<br />

Und dennoch freu ich mich, weil du<br />

vom Sieg des Lebens Zeugnis gibst.<br />

Hoffnung, Frage in den Worten,<br />

vielleicht vergesse ich dich schnell,<br />

vielleicht verschweige ich dich feige.<br />

Und dennoch brauch ich dich, weil du<br />

mich aufweckst aus der Schläfrigkeit.


71<br />

Montag, 6. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Hoffnung, Jesus Menschenbruder,<br />

vielleicht hast du die Welt enttäuscht,<br />

vielleicht bist du kein Gott wie andre.<br />

Und dennoch folg ich dir, weil du<br />

zum Leben auferstanden bist.<br />

Text: Helmut Schlegel 2016; Musik: Stephan Sahm 2007,<br />

© Dehm Verlag, Limburg<br />

Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />

Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />

ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />

ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />

vor der großen Gemeinde.<br />

Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />

deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />

Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />

meine Sünden holen mich ein, *<br />

ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />

Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />

der Mut hat mich ganz verlassen.<br />

Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />

Herr, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

Groß ist Gott, der Herr.<br />

Ich bin arm und gebeugt; *<br />

der Herr aber sorgt für mich.<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Mein Gott, säume doch nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Montag, 6. <strong>Mai</strong> 72<br />

Deine Gerechtigkeit, ewiger Gott, gereicht deinen Geschöpfen<br />

zum Segen. Lass sie in uns und durch uns Wirklichkeit werden.<br />

Lesung 1 Joh 4, 16<br />

Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig<br />

angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe<br />

bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn der Geist der Wahrheit kommt, der vom Vater ausgeht,<br />

dann wird er Zeugnis geben für mich. Und auch ihr werdet Zeugen<br />

sein. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast uns die Welt anvertraut, die wir in diesen Wochen<br />

in voller Blüte und Schönheit erleben. Wir rufen zu dir:<br />

V: Du Geber aller Gaben, A: höre unser Rufen.<br />

– Erhalte in den Menschen die Fähigkeit, die Schönheit der sie<br />

umgebenden Natur, deine Schöpfung, zu erkennen.<br />

– Stärke alle, die ihre Konsumgewohnheiten und Verhaltensweisen<br />

ändern, weil ihnen das Geschenk der Schöpfung nicht<br />

gleichgültig ist.<br />

– Sei bei den vielen Menschen weltweit, die durch menschliche<br />

Eingriffe in die Natur und dramatische Klimaveränderungen die<br />

Grundlage ihrer Existenz verlieren.<br />

– Lass in den körperlich oder seelisch Erkrankten Hoffnung und<br />

Zuversicht wachsen durch das Blühen und Wachsen der Natur<br />

und das heilsame Licht der hellen Tage.<br />

Vaterunser


73<br />

Montag, 6. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der<br />

österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres<br />

Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns gedeihliches<br />

Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von uns fern.<br />

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke uns<br />

die Früchte der Erde.<br />

Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude<br />

gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />

Menschen gewachsen ist.<br />

Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn †<br />

und der Heilige Geist.<br />

Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches<br />

Regina caeli (Seite 380)


Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Domitilla (Märtyrerin, † 95) · sel. Notker der Stammler<br />

(Dichter, Musiker, Mönch in St. Gallen, † 912) · Heilika (Helga, Äbtissin,<br />

† 1020) · sel. Gisela von Ungarn (Königin, † um 1060)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

Dies ist der klare Tag,<br />

von klaren Tagen der klarste,<br />

dies ist der heilige Tag,<br />

der heiligste heiliger Tage,<br />

edler leuchtet er auf,<br />

als edle Krone der Tage.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Festlicher als das ganze Jahr<br />

erglänzt seine Leuchte,<br />

da unser Gott den Tod überwand,<br />

vom Tode erstehend,<br />

und aus höllischem Schlund<br />

die gefangenen Seelen befreite.<br />

Nach: Haec est clara dies; 12. Jahrhundert<br />

Canticum Jes 40, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen<br />

werden sie sehen. Halleluja.<br />

Tröstet, tröstet mein Volk, *<br />

spricht euer Gott.<br />

Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *<br />

dass ihr Frondienst zu Ende geht,<br />

dass ihre Schuld beglichen ist;<br />

denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn *<br />

für all ihre Sünden.


75<br />

Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Eine Stimme ruft: /<br />

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *<br />

Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />

Jedes Tal soll sich heben, *<br />

jeder Berg und Hügel sich senken.<br />

Was krumm ist, soll gerade werden, *<br />

und was hüglig ist, werde eben.<br />

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /<br />

alle Sterblichen werden sie sehen. *<br />

Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.<br />

Eine Stimme sagte: Verkünde! *<br />

Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />

Alles Sterbliche ist wie das Gras, *<br />

und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /<br />

wenn der Atem des Herrn darüber weht. *<br />

Wahrhaftig, Gras ist das Volk.<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *<br />

doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Apg 13, 30–33<br />

Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage<br />

hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa<br />

nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem<br />

Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium:<br />

Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren<br />

Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon<br />

im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich<br />

gezeugt.


Morgen · Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> 76<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr<br />

aber seht mich, denn ich lebe, und auch ihr werdet leben. Halleluja.<br />

Bitten<br />

In Zeiten erneut zunehmender Anfeindungen gegen Jüdinnen<br />

und Juden sind wir Christen gefragt. Stellen wir uns am 100. Geburtstag<br />

des jüdisch-deutschen Historikers Arno Lustiger neben<br />

unsere jüdischen Geschwister und bitten:<br />

A: Gott Israels, erweise deine Macht.<br />

– Dass wir nicht nachlassen, einander Rechenschaft über unsere<br />

Gottesbeziehung zu geben.<br />

– Dass wir einschreiten, wenn Juden in ihren Rechten eingeschränkt<br />

oder verletzt werden.<br />

– Dass wir miteinander die Grundlagen für Frieden und Freiheit<br />

verteidigen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,<br />

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die<br />

Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.<br />

Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten<br />

als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8


77<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr ist König geworden, Gott, der Herrscher des Alls!<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln<br />

und ihm allein die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Offb 19, 6–7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 22–34<br />

In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philíppi gegen Paulus<br />

und Silas und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider<br />

vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen<br />

ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis werfen; dem<br />

Gefängniswärter gaben sie Befehl, sie in sicherem Gewahrsam zu<br />

halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis<br />

und schloss ihre Füße in den Block.<br />

Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder;<br />

und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein<br />

gewaltiges Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses<br />

wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf und allen fielen<br />

die Fesseln ab.<br />

Als der Gefängniswärter aufwachte und die Türen des Gefängnisses<br />

offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er<br />

meinte, die Gefangenen seien entflohen. Da rief Paulus laut: Tu<br />

dir nichts an! Wir sind alle noch da.<br />

Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas<br />

zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was<br />

muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten: Glaube<br />

an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein<br />

Haus.<br />

Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort<br />

des Herrn. Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch<br />

ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen<br />

taufen. Dann führte er sie in sein Haus hinauf, ließ ihnen den


Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> 78<br />

Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil<br />

er zum Glauben an Gott gekommen war.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Um Mitternacht“ werden Paulus und Silas durch göttliches<br />

Eingreifen aus der Haft befreit. Mitten in der Nacht greift Gott<br />

rettend ein, wie bei der Rettung Israels am Roten Meer (Ex<br />

14, 20–22). Das Wunder wird hier durch ein Erdbeben angezeigt,<br />

das die Antwort Gottes auf das Gebet der beiden Missionare<br />

ankündigt und auch sonst biblisch Gottes Erscheinen begleiten<br />

kann (Ex 19, 18; Ps 68, 8–9; Jes 6, 4). „O Wunder über<br />

Wunder“, „Inmitten der Nacht“. Und dies ist der hier erzählten<br />

Wunder Kleinstes nicht, dass „in jener Nachtstunde“ nicht allein<br />

dem Paulus und dem Silas, sondern allen Gefangenen die festen<br />

Fesseln aufspringen. Gottes umfassender Rettungswille vermag<br />

unter ihnen zu wirken, denn die Gefangenen hörten Paulus’ und<br />

Silas’ Gotteslobliedern, zur Mitternacht, zu.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Herr, deine Rechte hat mir geholfen.<br />

Ps 138, 1–3.7c–8<br />

Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, *<br />

dir vor den Engeln singen und spielen.<br />

Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, *<br />

will deinem Namen danken für deine Huld<br />

und für deine Treue. – Kehrvers<br />

Denn du hast dein Wort größer gemacht *<br />

als deinen ganzen Namen.<br />

Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, *<br />

du weckst Kraft in meiner Seele. – Kehrvers<br />

Du streckst deine Hand aus, *<br />

deine Rechte hilft mir.


79<br />

Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Der HERR wird es für mich vollenden. /<br />

HERR, deine Huld währt ewig. *<br />

Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7d, ferner GL 444 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich werde den Geist der Wahrheit zu euch<br />

senden. Er wird euch in der ganzen Wahrheit leiten.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 5–11<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu<br />

dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich:<br />

Wohin gehst du? Vielmehr hat Trauer euer Herz erfüllt, weil ich<br />

euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut<br />

für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird<br />

der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich<br />

ihn zu euch senden.<br />

Und wenn er kommt, wird er die Welt der Sünde überführen<br />

und der Gerechtigkeit und des Gerichts; der Sünde, weil sie nicht<br />

an mich glauben; der Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und<br />

ihr mich nicht mehr seht; des Gerichts, weil der Herrscher dieser<br />

Welt gerichtet ist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> 80<br />

Innehalten am Abend<br />

Wir leben in einer Zeit, wo vieles zugrunde geht; aber gerade<br />

deshalb muss anderes neu entstehen.<br />

Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)<br />

• Was könnte, was sollte neu und anderes werden im Raum der<br />

Kirche?<br />

• Wie kann ich mich einbringen, was kann ich dazu beitragen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

O Herr, unser Gott,<br />

lehre uns, wir bitten dich,<br />

die rechten Gewährungen<br />

von dir zu erflehen.<br />

Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,<br />

du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.<br />

Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.<br />

Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.<br />

Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln<br />

und führe und kräftige uns zu dem,<br />

was unser wahres Gut ist:<br />

deine Gesetze zu halten<br />

und in all unseren Werken stets froh zu werden<br />

deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.<br />

Dein ist der Ruhm und Preis<br />

von allen deinen Heiligen<br />

immer und ewig.<br />

Basilius von Caesarea,<br />

aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />

© bei den Herausgebern


81<br />

Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />

durch das du mir Hoffnung gabst.<br />

Das ist mein Trost im Elend: *<br />

Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />

Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />

ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />

Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />

Herr, dann bin ich getröstet.<br />

Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />

weil sie deine Weisung missachten.<br />

Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />

im Haus meiner Pilgerschaft.<br />

In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />

ich will deine Weisung beachten.<br />

Deine Befehle zu befolgen *<br />

ist das Glück, das mir zufiel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 49–56 Sajin<br />

Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung<br />

spendet uns Leben. Bewahre uns in der kommenden Nacht und<br />

lass uns morgen froh deinen Willen tun.<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe.<br />

Denn wenn ich nicht gehe, wird der Beistand nicht zu euch<br />

kommen.


Abend · Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> 82<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 750 Jahren wurde das Zweite Konzil von Lyon eröffnet,<br />

dessen zentrales Thema die Union mit dem christlichen Osten<br />

war. In der orthodoxen Osteroktav lasst uns beten für alle, die<br />

sich mit Wort und Tat für die Ökumene einsetzen:<br />

V: Du unser Gott, A: führe deine Glaubenden zusammen.<br />

– Dass wir offen und wohlwollend aufeinander zugehen.<br />

– Dass wir voll Freude miteinander den Glauben feiern.<br />

– Dass wir deine Gegenwart in unserer Mitte spüren.<br />

– Dass wir den Mutlosen und Verzweifelten ein Zeichen der Hoffnung<br />

sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,<br />

denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die<br />

Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.<br />

Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten<br />

als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns gedeihliches<br />

Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von uns fern.<br />

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke uns<br />

die Früchte der Erde.<br />

Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude<br />

gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />

Menschen gewachsen ist.<br />

Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn †<br />

und der Heilige Geist.<br />

Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches<br />

Regina caeli (Seite 380)


Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: Evodia (bibl. Gestalt) · hl. Achatius von Byzanz (Märtyrer,<br />

Nothelfer, † 303/304) · hl. Desideratus von Bourges (Désiré, Bischof,<br />

† 550) · Friedrich von Hirsau (Benediktiner, † 1071) · Ulrich von Adelberg<br />

(Prämonstratenser, † 1216) · Juliana von Norwich (engl. Mystikerin,<br />

† nach 1416) · sel. Clara Fey (Gründerin der Schwestern vom armen<br />

Kinde Jesus, † 1894) · sel. Ulrika Nisch (Ordensfrau, † 1913)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jerusalem, du neue Stadt,<br />

gib deinen Liedern neuen Klang,<br />

in reiner Freude darfst du jetzt<br />

der Ostern hohes Fest begehn.<br />

Des Todes Drache unterliegt,<br />

der Held aus Juda siegt mit Macht,<br />

da seiner Stimme heller Schall<br />

die Toten aus den Gräbern ruft.<br />

Was mit Gewalt der Tod geraubt,<br />

gibt jetzt die Unterwelt zurück.<br />

Befreit aus der Gefangenschaft,<br />

folgt Jesus die erlöste Schar.<br />

Er triumphiert in Herrlichkeit,<br />

und weithin spannt sich seine Macht,<br />

er eint den Himmel und die Welt<br />

zum Reich, in dem er ewig herrscht.


Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 84<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Chorus novae Ierusalem; Fulbert von Chartres, † 1029<br />

Melodie: GL 338 – andere Melodien: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 · EG 440<br />

Psalm 97<br />

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />

Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *<br />

und frisst seine Gegner ringsum.<br />

Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *<br />

die Erde sieht es und bebt.<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />

vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />

alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />

Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />

Zion hört es und freut sich, *<br />

Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />

Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />

hoch erhaben über alle Götter.<br />

Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />

Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />

er entreißt sie der Hand der Frevler.<br />

Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />

und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.


85<br />

Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />

und lobt seinen heiligen Namen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du König der Völker, alle Welt sehnt sich nach deinen Entscheiden.<br />

Nähre unsere Herzen mit deiner Weisung, lass alle Menschen<br />

deine Herrlichkeit schauen.<br />

Lesung Röm 6, 8–11<br />

Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch<br />

mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten<br />

auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr<br />

über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben<br />

für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr<br />

euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für<br />

Gott leben in Christus Jesus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht<br />

tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er<br />

euch in die volle Wahrheit führen. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gott ruft uns zur Versöhnung auf und will Verbindung unter uns<br />

Menschen schaffen. Bitten wir ihn heute, am Tag der Befreiung,<br />

im Blick auf unsere Heimat Europa und die Welt:<br />

A: Hilf uns tun, was an uns ist.<br />

– Dass wir zuallererst Frieden in unserem Herzen suchen und dir<br />

innerlich nahe sind.<br />

– Dass wir mit den Menschen, die uns wichtig sind, in deiner<br />

Liebe verbunden bleiben.<br />

– Dass wir auf andere zugehen, mit denen wir uns schwertun,<br />

und Wege des Ausgleichs und des Miteinanders suchen.


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 86<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh auf deine Gemeinde, die in dieser österlichen<br />

Zeit der Auferstehung deines Sohnes gedenkt. Gib, dass wir<br />

mit allen Heiligen die ewige Freude erlangen, wenn er in Herrlichkeit<br />

wiederkommt, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr rette sein Volk und segne sein Erbe,<br />

er bewahre uns heute vor Schuld<br />

und geleite uns in Ewigkeit.<br />

Nach dem Te Deum<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern;<br />

deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden. Halleluja.<br />

Ps 18, 50; 22, 23<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 17, 15.22 – 18, 1<br />

In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach<br />

Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst<br />

rasch nachzukommen, kehrten sie zurück.<br />

Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Männer<br />

von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromm.<br />

Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand<br />

ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN<br />

GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich<br />

euch.<br />

Der Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der<br />

Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von


87<br />

Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschenhänden<br />

dienen, als ob er etwas brauche, er, der allen das<br />

Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen<br />

das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die<br />

ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die<br />

Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob<br />

sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er<br />

fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir; wie<br />

auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seinem<br />

Geschlecht. Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen<br />

wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes<br />

oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.<br />

Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen<br />

hat, gebietet jetzt den Menschen, dass überall alle umkehren sollen.<br />

Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis<br />

in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu<br />

bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass<br />

er ihn von den Toten auferweckte.<br />

Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die<br />

einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal<br />

hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg.<br />

Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig,<br />

unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau<br />

namens Damaris und noch andere mit ihnen. Hierauf verließ Paulus<br />

Athen und ging nach Korinth.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Viele Götter kennt man im alten Griechenland. Nicht allein ihre<br />

Namen, sondern auch ihre Stärken und Schwächen sind in aller<br />

Munde. So weiß man verlässlich, an welche Gottheit man sich<br />

in einer bestimmten Angelegenheit zu wenden hat, wen man in<br />

welcher Sache ansprechen kann. Das ist praktisch, das hilft doch<br />

sehr. Der Apostel spricht die Athener aber nun ausgerechnet auf<br />

einen „unbekannten Gott“ an, dessen Altar er in der Stadt gesehen<br />

habe. Paulus selbst bekennt sich zum Gott Abrahams, Isaaks


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 88<br />

und Jakobs, dem Schöpfer Himmels und der Erde, dem treuen<br />

Bundespartner seines kleinen und bedrängten Volkes, Beistand<br />

der Fremden, Witwen und Waisen. Dieser Gott übersteigt alle<br />

Begriffe, alles Begreifen, und kein Bildnis kann ihn bannen; in<br />

diesem Sinne ist er der große Unbekannte. Und doch wollte der<br />

biblische Gott, dass Israel und schließlich alle Menschen mit<br />

ihm bekannt werden und ihn bekennen, dass gemeinsam mit<br />

seinem Bundesvolk einst alle Welt mit dem Herrn vertraut werde<br />

und ihm vertraue. Doch den Unbekannten kennen, sich gar zu<br />

ihm bekennen? Unmöglich. Die Antwort des Paulus lautet: Es ist<br />

möglich, weil dieser unbekannte Gott uns nahe sein will. Es ist<br />

möglich, weil wir Menschen, nach seinem Willen, von seiner Art<br />

sind. Das Geschöpf soll nicht zum Schöpfer gemacht werden;<br />

diese fundamentale Unterscheidung darf nie geschleift werden.<br />

Doch die Geschichte Jesu lässt ahnen, wie groß Gott von uns<br />

denkt und was er dem Menschen zugedacht hat. Auf dass der<br />

Mensch ihm ähnlich werde, dem unbekannten, dem fern-nahen<br />

Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 148, 1–2.11–14<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.<br />

Lobet den HERRN vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Heerscharen! – Kehrvers<br />

Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter der Erde,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen! – Kehrvers<br />

Loben sollen sie den Namen des HERRN, /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.


89<br />

Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Er hat erhöht die Macht seines Volkes, /<br />

zum Lob für all seine Frommen, *<br />

für die Kinder Israels, das Volk, das ihm nahe ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jes 6, 3; weitere Kehrverse: GL 79, 1 (VII. Ton) oder GL 1975<br />

761, 1 · KG 637 oder GL 1975 527, 1 · KG 85,8 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand<br />

geben, der für immer bei euch bleiben wird.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 12–15<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe<br />

ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn<br />

aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der<br />

ganzen Wahrheit leiten.<br />

Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er<br />

wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen<br />

wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was<br />

mein ist, nehmen und es euch verkünden.<br />

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er<br />

nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 90<br />

Innehalten am Abend<br />

Von siebenfacher Vollkommenheit: gerne ungeehrt, gerne ungefürchtet,<br />

gerne allein, gerne stille, gerne niedrig, gerne erhöht,<br />

gerne vereint.<br />

Mechthild von Magdeburg (deutsche Zisterzienserin<br />

und bedeutende Mystikerin, um 1210–1283)<br />

• Was suche ich, wonach strebe ich?<br />

• Wie offen oder wie festgelegt bin ich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Großer, heiliger Tag,<br />

der du uns Freude bringst<br />

und mit heiterem Lied<br />

unsere Herzen füllst,<br />

du sahst Christus, den Herrn,<br />

wie er zum Throne schritt<br />

hoch im Reich seiner neuen Macht.<br />

Jubelnd in seiner Kraft<br />

steigt er zum Himmelszelt,<br />

und das heilige Volk<br />

rühmt den Erstandenen,<br />

mit den Engeln im Chor<br />

stimmt es ein Preislied an<br />

auf des herrlichen Siegers Huld.<br />

Der auf steigender Bahn<br />

Fessel in Fesseln schlug<br />

und der irdischen Schar<br />

reiche Geschenke ließ,<br />

kehrt als Richter zurück,<br />

streng in Gerechtigkeit,<br />

er, der strahlend jetzt aufwärts fuhr.


91<br />

Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Herr, wir flehen zu dir,<br />

der du als König herrschst,<br />

nimm in gnädigen Schutz<br />

deine Getreuen auf.<br />

Wenn als Richter du kommst,<br />

Heimliches offenbarst,<br />

lass des Lohnes uns würdig sein.<br />

Vater, Schöpfer des Alls,<br />

dir gebührt Lobgesang<br />

und dem Sohne,<br />

der jetzt zu deiner Rechten thront,<br />

auch dem Geiste, dem Band,<br />

das euch in Liebe eint,<br />

Preis und Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Festum nunc celebre magnaque gaudia; Hrabanus Maurus, † 856<br />

Canticum <br />

Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />

Antiphon:<br />

Niemand stieg je in den Himmel auf außer dem, der vom Himmel<br />

herabstieg: der Menschensohn, der im Himmel ist. Halleluja.<br />

Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />

der du bist und der du warst;<br />

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />

und tratst deine Herrschaft an.<br />

Die Völker gerieten in Zorn. *<br />

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />

die Propheten und die Heiligen<br />

und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />

die Großen und die Kleinen,<br />

die Zeit, alle zu verderben, *<br />

die die Erde verderben.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 92<br />

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />

und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />

und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />

bis hinein in den Tod.<br />

Darum jubelt, ihr Himmel *<br />

und alle, die darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Niemand stieg je in den Himmel auf außer dem, der vom Himmel<br />

herabstieg: der Menschensohn, der im Himmel ist. Halleluja.<br />

Lesung Eph 2, 4–6<br />

Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir durch unsere Sünden<br />

tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt<br />

hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade<br />

seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt und uns<br />

zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du<br />

mir gegeben hast. Bewahre sie in deinem Namen; denn ich gehe<br />

zu dir. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Guter Schöpfer, auch acht Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg<br />

leben wir in einer Welt des Unfriedens und des Hasses, uns<br />

bedrücken Terror und Kriege. Wir bitten dich:


93<br />

Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

V: Ewiger, hilf uns, A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />

– Lass die Menschen deine Stimme im Herzen vernehmen.<br />

– Hilf ihnen zu tun, was du ihnen aufträgst.<br />

– Lass sie Gleichgesinnte finden, dass ihre Energien sich verbinden.<br />

– Lass die Menschen, die dir zugehören, mutig Grenzen überwinden.<br />

– Gedenke der Verstorbenen und Ermordeten und erfülle ihre<br />

Hoffnung.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,<br />

denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen<br />

erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu<br />

der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen<br />

ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns gedeihliches<br />

Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von uns fern.<br />

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke uns<br />

die Früchte der Erde.<br />

Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude<br />

gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />

Menschen gewachsen ist.<br />

Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn †<br />

und der Heilige Geist.<br />

Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches<br />

Regina caeli (Seite 380)


Christi Himmelfahrt<br />

Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Lukas knüpft in der Apostelgeschichte an den Schluss seines Evangeliums<br />

an. So spricht er in der Apostelgeschichte eingangs von<br />

den letzten Gesprächen Jesu mit seinen Jüngern und von der Himmelfahrt<br />

Jesu. Er ist der Einzige der Evangelisten, der von 40 Tagen<br />

zwischen Auferstehung und Himmelfahrt und von der Himmelfahrt<br />

Jesu vor den Augen seiner Jünger (vgl. Apg 1, 9) schreibt. Dabei geht<br />

es ihm aber nicht darum, das Wie der „Himmelfahrt“ zu beschreiben.<br />

Die Zeit des irdischen Lebens Jesu endet mit seiner Rückkehr<br />

zum Vater. Von dort wird er den Seinen den verheißenen Heiligen<br />

Geist senden. Darum gilt den Jüngern damals und auch uns heute,<br />

nicht weiter zum Himmel zu schauen, sondern im Namen Jesu zu<br />

wirken, unsere Welt zu gestalten. Wir dürfen uns dabei der Zusage<br />

Jesu gewiss sein: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“<br />

(Mt 28, 20)<br />

Namenstag: Jesaja (Prophet) · hl. Beatus (Einsiedler, † um 112; siehe<br />

auch den Beitrag Seite 376 f.) · Adalgar (Bischof von Bremen, † 909) ·


95<br />

Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Ottokar III. (Markgraf von Traungau, † 1164) · Volkmar (Abt in Niederaltaich,<br />

† 1282) · sel. Theresia Gerhardinger (Gründerin der Armen<br />

Schulschwestern Unserer Lieben Frau, † 1879)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (ev.<br />

Dichter, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine, 1700–1760)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände;<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Ps 47, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jesu, geh voran<br />

auf der Lebensbahn!<br />

Und wir wollen nicht verweilen,<br />

dir getreulich nachzueilen;<br />

führ uns an der Hand<br />

bis ins Vaterland.<br />

Soll’s uns hart ergehn,<br />

lass uns feste stehn<br />

und auch in den schwersten Tagen<br />

niemals über Lasten klagen;<br />

denn durch Trübsal hier<br />

geht der Weg zu dir.<br />

Rühret eigner Schmerz<br />

irgend unser Herz,<br />

kümmert uns ein fremdes Leiden,<br />

o so gib Geduld zu beiden;


Morgen · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 96<br />

richte unsern Sinn<br />

auf das Ende hin.<br />

Ordne unsern Gang,<br />

Jesu, lebenslang.<br />

Führst du uns durch rauhe Wege,<br />

gib uns auch die nöt’ge Pflege;<br />

tu uns nach dem Lauf<br />

deine Türe auf.<br />

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1721) 1725, London 1753,<br />

bearbeitet von Christian Gregor 1778 – EG 391<br />

Psalm 68 Verse 25–36<br />

Gott, sie sahen deinen Einzug, *<br />

den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum:<br />

voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, *<br />

dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken.<br />

Versammelt euch und preist unsern Gott, *<br />

den Herrn in der Gemeinde Israels:<br />

voran der kleine Stamm Benjamin, /<br />

im Zug die Fürsten von Juda, *<br />

die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali.<br />

Biete auf, o Gott, deine Macht, /<br />

die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast *<br />

von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem.<br />

Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, *<br />

wehr ab die Herrscher der Völker!<br />

Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; *<br />

zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg.<br />

Könige kommen mit Gaben, /<br />

aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, *<br />

Kusch erhebt zu Gott seine Hände.<br />

Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, *<br />

singt und spielt für den Herrn,


97<br />

Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />

der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme.<br />

Preist Gottes Macht! /<br />

Über Israel ragt seine Hoheit empor, *<br />

seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />

Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; *<br />

seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft.<br />

Gepriesen sei Gott!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jesus, du unser König, ins Heiligtum deines Vaters bist du eingetreten.<br />

Biete auf deine Macht und hilf uns, dass wir Hass und<br />

Krieg überwinden. Dein Lob wollen wir singen.<br />

Lesung Hebr 10, 12–14<br />

Jesus hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und<br />

sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet<br />

er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt<br />

werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt<br />

werden, für immer zur Vollendung geführt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich steige auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem<br />

Gott und zu eurem Gott. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Groß ist die Sehnsucht jedes Menschen, sich in Freiheit zu entfalten.<br />

Bitten wir unseren Schöpfer:<br />

A: Löse unsre Fesseln, mach uns frei.<br />

– Dass wir aufrecht unsern Weg vor dir gehen.<br />

– Dass wir einander die Hände reichen.<br />

– Dass wir allen Mut machen, die kleinmütig sind.


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 98<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,<br />

denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen<br />

erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu<br />

der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen<br />

ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. Röm 1, 7<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 319, 332, 339, 368, 551 · KG 472, 473, 474, 475<br />

Ihr Männer von Galiläa,<br />

was steht ihr da und schaut zum Himmel?<br />

Der Herr wird wiederkommen, wie er jetzt aufgefahren ist.<br />

Halleluja.<br />

Apg 1, 11<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 1, 1–11<br />

Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet,<br />

was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag,<br />

an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er<br />

den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte,<br />

Weisung gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele


99<br />

Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen<br />

erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.<br />

Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von<br />

Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr<br />

von mir vernommen habt! Denn Johannes hat mit Wasser getauft,<br />

ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist<br />

getauft werden.<br />

Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du<br />

in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen:<br />

Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der<br />

Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen,<br />

wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und<br />

ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und<br />

Samarien und bis an die Grenzen der Erde.<br />

Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben<br />

und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.<br />

Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten,<br />

siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei<br />

ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und<br />

schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in<br />

den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen,<br />

wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Das unverwandte<br />

Aufblicken der Männer ähnelt dem ratlosen Blick der<br />

Frauen ins leere Grab am Ostermorgen (Lk 24, 4–6). Deuteengel<br />

lösen hier wie dort die Erstarrung. Lukas stellt die Himmelfahrt<br />

als eigentlichen Abschluss des irdischen Wirkens Jesu dar. Doch<br />

das Ende ist auch ein Auftakt, ein kraftvoller Neubeginn. Die<br />

Männer und Frauen von Galiläa halten den Herrn nicht krampfhaft<br />

fest, sie vertrauen sich ihm an, sie beten gemeinsam, sie<br />

bilden Gemeinde, sie wählen Vertrauensleute. Vor allem aber<br />

hoffen sie auf den verheißenen Beistand und seine Kraft. Sie<br />

tun, was in Jesu Namen zu tun ist; bis er kommt in Herrlich-


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 100<br />

keit. Trifft die Mahnung, den Auferstandenen nicht dingfest zu<br />

machen, sondern ihn freizugeben, nicht auch uns? Ihn nicht zu<br />

vereinnahmen für eigene Interessen und Zwecke, sondern uns<br />

von ihm einnehmen zu lassen? Den Blick nicht zu verengen,<br />

sondern ihn weiten zu lassen auf die Nöte und Schieflagen der<br />

Welt? Wenn wir diese Fingerzeige beherzigen, dann ist Christi<br />

Himmelfahrt kein Tag schmerzlicher Entbehrung und beunruhigenden<br />

Mangels, sondern froher Festtag des Erwachsen- und<br />

des Beschenktwerdens – „wenn ihr nicht umkehrt und wie die<br />

Kinder werdet“ (Mt 18, 3) – zugleich.<br />

Antwortpsalm Ps 47, 2–3.6–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Gott steigt empor unter Jubel, der HERR beim Schall der Posaunen.<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der HERR beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja singt ihm! *<br />

Singt unserm König, singt ihm! – Kehrvers<br />

Denn König der ganzen Erde ist Gott. *<br />

Singt ihm ein Weisheitslied!<br />

Gott wurde König über die Völker, *<br />

Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 340 · GL 1975 232, 5 · KG 458, 4 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–13<br />

Kurzfassung: Eph 4, 1–7.11–13<br />

Schwestern und Brüder! Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne<br />

euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an<br />

euch erging.


101<br />

Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe<br />

und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das<br />

Band des Friedens! E i n Leib und e i n Geist, wie ihr auch berufen<br />

seid zu e i n e r Hoffnung in eurer Berufung: e i n Herr, ein<br />

Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem<br />

und durch alles und in allem ist.<br />

Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus<br />

sie ihm geschenkt hat. Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur<br />

Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke.<br />

Wenn es heißt: Er stieg aber hinauf, was bedeutet dies anderes,<br />

als dass er auch zur Erde herabstieg? Derselbe, der herabstieg,<br />

ist auch hinaufgestiegen über alle Himmel, um das All zu erfüllen.<br />

Und er setzte die einen als Apostel ein, andere als Propheten,<br />

andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die<br />

Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zuzurüsten, für den Aufbau<br />

des Leibes Christi, bis wir alle zur Einheit im Glauben und<br />

der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollkommenen<br />

Menschen, zur vollen Größe, die der Fülle Christi entspricht.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 28, 19a.20b<br />

So spricht der Herr: Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.<br />

Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–20<br />

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />

hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der<br />

ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />

wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.<br />

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />

folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen<br />

austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn<br />

sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 102<br />

nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen,<br />

werden gesund werden.<br />

Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er<br />

in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.<br />

Sie aber zogen aus und verkündeten überall. Der Herr stand<br />

ihnen bei und bekräftigte das Wort durch die Zeichen, die es begleiteten.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, am Fest der Himmelfahrt deines Sohnes bringen<br />

wir dieses Opfer dar. Gib uns durch diese heilige Feier die<br />

Gnade, dass wir uns über das Irdische erheben und suchen, was<br />

droben ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit.<br />

Denn er ist heute als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren<br />

in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen<br />

Gott und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der<br />

ganzen Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen<br />

zu verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm<br />

dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Darum jubelt<br />

heute der ganze Erdkreis in österlicher Freude, darum preisen<br />

dich die himmlischen Mächte und die Chöre der Engel und singen<br />

das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 28, 20<br />

Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns, die wir noch auf Erden<br />

leben, deine göttlichen Geheimnisse anvertraut. Lenke unser Sin-


103<br />

Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

nen und Verlangen zum Himmel, wo Christus als Erster der Menschen<br />

bei dir ist, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Feierlicher Schlusssegen<br />

Der allherrschende Gott, der heute Christus zu seiner Rechten<br />

erhöht und uns den Zugang zum Leben erschlossen hat, gewähre<br />

euch die Fülle seines Segens.<br />

Vor den Augen seiner Jünger wurde Christus zum Himmel erhoben;<br />

er sei euch ein gnädiger Richter, wenn er wiederkommt.<br />

Er thront in der Herrlichkeit des Vaters und bleibt dennoch inmitten<br />

seiner Kirche; er schenke euch den Trost seiner Gegenwart.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Schöpfer des Alls, der die Erde zu einer Werkstätte gemacht<br />

hat, hat die Seele auf sich zu geschaffen.<br />

Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin und Mystikerin<br />

sowie bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte,<br />

Heiligsprechung um 1548, 1098–1179)<br />

• Was ist meine Ausrichtung, vielleicht meine Sehnsucht?<br />

• Welche Wege suche ich, welche gehe ich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 104<br />

Hymnus<br />

Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,<br />

erfülle uns mit deiner Kraft.<br />

Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:<br />

Nun hauch uns Gottes Odem ein.<br />

Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,<br />

du Beistand, den der Vater schenkt;<br />

aus dir strömt Leben, Licht und Glut,<br />

du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.<br />

Dich sendet Gottes Allmacht aus<br />

im Feuer und in Sturmes Braus;<br />

du öffnest uns den stummen Mund<br />

und machst der Welt die Wahrheit kund.<br />

Entflamme Sinne und Gemüt,<br />

dass Liebe unser Herz durchglüht<br />

und unser schwaches Fleisch und Blut<br />

in deiner Kraft das Gute tut.<br />

Die Macht des Bösen banne weit,<br />

schenk deinen Frieden allezeit.<br />

Erhalte uns auf rechter Bahn,<br />

dass Unheil uns nicht schaden kann.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt.<br />

Den Vater auf dem ew’gen Thron<br />

und seinen auferstandnen Sohn,<br />

dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,<br />

auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.<br />

Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481


105<br />

Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Psalm 47 Verse 2–10<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde.<br />

Er unterwirft uns Völker *<br />

und zwingt Nationen unter unsre Füße.<br />

Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />

den Stolz Jakobs, den er liebt.<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der Herr beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />

Spielt unserm König, spielt ihm!<br />

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />

Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />

Gott wurde König über alle Völker, *<br />

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.<br />

Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />

als Volk des Gottes Abrahams.<br />

Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />

er ist hoch erhaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser König, in Liebe und Erbarmen übst du deine Macht<br />

aus. Mach uns bereit, täglich deinem Ruf zu folgen; dann wird<br />

dein Reich unter uns wachsen.<br />

Lesung 1 Petr 3, 18.22<br />

Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er,<br />

der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen;<br />

dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach lebendig<br />

gemacht. Er ist in den Himmel gegangen; dort ist er zur Rechten<br />

Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 106<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O König der Herrlichkeit und Herr der Scharen! Als Sieger steigst<br />

du heute empor über alle Himmel; lass uns nicht als Waisen zurück,<br />

sondern sende uns die Verheißung des Vaters: den Geist der<br />

Wahrheit. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott, in unserem Bruder Jesus hast du uns einen neuen Weg zum<br />

Heil geschenkt. Hilf uns, diesen Weg zu gehen:<br />

V: Du unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Bestärke alle, die im Dienst der Verkündigung stehen, ihrer<br />

Verantwortung für die Menschen hier und heute gerecht zu<br />

werden.<br />

– Segne die Menschen, die leidempfindlich sind, segne alle, die<br />

sich sozial engagieren und Verantwortung übernehmen.<br />

– Begleite und behüte die Kranken, die Sterbenden, und lass sie<br />

das Licht und den Frieden des Himmels schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,<br />

denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen<br />

erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu<br />

der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen<br />

ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Regina caeli (Seite 380)


Freitag, 10. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes von Ávila<br />

Juan de Ávila, geboren am 6. Januar 1499, entstammte einer zum<br />

Christentum konvertierten jüdischen Familie. Wohl wegen seiner<br />

jüdischen Abstammung musste der junge Juan sein Jura-Studium aufgeben.<br />

Ab 1520 studierte er Theologie an der Universität in Alcalá<br />

de Henares, wo er auch 1526 zum Priester geweiht wurde. Zugunsten<br />

der Armen verzichtete er bewusst auf den ererbten Wohlstand<br />

und zog ab 1527 als Volksmissionar durch das Land. Seine Erfolge<br />

als Prediger waren so groß, dass sie Neider auf den Plan riefen und<br />

ihn zum Opfer der katholischen Inquisition machten. Mindestens ein<br />

Jahr verbrachte er im Gefängnis, bis er 1533 freigesprochen wurde.<br />

1534 wirkte er in Córdoba, 1536 in Granada, wo er das Angebot<br />

des Erzbischofs, Kanoniker zu werden, ablehnte. Er gründete ein<br />

Predigerseminar und Kollegien. Doch seine Aufnahme in den Jesuitenorden<br />

scheiterte – wahrscheinlich ebenfalls an seiner jüdischen<br />

Abstammung.<br />

Durch eine Erkrankung konnte er 1553 den Erzbischof von Granada<br />

nicht zum Konzil von Trient begleiten; er verfasste eine Denkschrift<br />

zur Kirchenreform und begründete ein Studienhaus in Córdoba,<br />

das spätere Jesuitenkolleg.<br />

Als vielfältiger Autor beschäftigte er sich mit der Verehrung des Altarsakramentes,<br />

mit Fragen der Erziehung und mit dem Zölibat. Die<br />

ausstehende notwendige Kirchenreform blieb zentrales Anliegen des<br />

viel gelesenen Theologen. Johannes von Ávila starb am 10. <strong>Mai</strong> 1569<br />

in Montilla, Spanien. Er wurde 1894 selig- und am 31. <strong>Mai</strong> 1970<br />

heiliggesprochen. 1946 wurde er von Papst Pius XII. zum Patron des<br />

spanischen Klerus ausgerufen. Am 7. Oktober 2012 wurde er zum<br />

Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Apg 13, 46–49; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Ijob (bibl. Gestalt) · hl. Gordianus und Epimachus (Märtyrer,<br />

4. Jh.) · hl. Damian de Veuster (Ordensmann, Seelsorger und Arzt<br />

auf Molokai/Hawaii, „Apostel der Aussätzigen“, † 1889)


Morgen · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 108<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du höchster Herr der Ewigkeit,<br />

du Retter der verlornen Welt,<br />

durch den der Tod vernichtet ist,<br />

das Leben siegreich triumphiert.<br />

Zum Thron des Vaters steigst du auf<br />

und nimmst zu seiner Rechten Platz;<br />

der dich erhöht in Herrlichkeit,<br />

er setzt dich ein in seine Macht.<br />

In Ehrfurcht beugen sich vor dir<br />

der Himmel und das Erdenrund,<br />

und selbst die Unterwelt bekennt:<br />

Du bist der Herr der ganzen Welt.<br />

Die Engel nehmen staunend wahr,<br />

wie sich des Menschen Los gewandt:<br />

Was Menschen fehlten, sühnt ein Mensch<br />

und herrscht auf ewig: Mensch und Gott.<br />

Dir, Herr, sei Ruhm und Herrlichkeit,<br />

dem Sieger, der zur Höhe fährt,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Aeterne rex, altissime; 5. Jahrhundert (?)<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 455 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 119 <br />

Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />

Verse 73–80 Jod


109<br />

Freitag, 10. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />

denn ich warte auf dein Wort.<br />

Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />

du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.<br />

Tröste mich in deiner Huld, *<br />

wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />

Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />

denn deine Weisung macht mich froh.<br />

Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />

Ich aber sinne nach über deine Befehle.<br />

Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />

und die deine Vorschriften kennen.<br />

Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />

dann werde ich nicht zuschanden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treu sorgst du für uns, guter Vater, du weißt, welchen Weg du<br />

uns führen willst. Gib uns den Mut, uns auf deine Pläne einzulassen,<br />

und hilf uns weitergehen, wenn wir nicht wissen wohin.<br />

Lesung Apg 5, 30–32<br />

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz<br />

gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und<br />

Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und<br />

Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse<br />

sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die<br />

ihm gehorchen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mit Herrlichkeit und Ehre ist Jesus gekrönt um seines Todesleidens<br />

willen. Halleluja, halleluja.


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 110<br />

Bitten<br />

Innerlich wach werden wir, wenn wir uns der Quelle des Lebens<br />

zuwenden. Bitten wir Gott, den Grund unseres Daseins:<br />

V: Du unser Ziel, A: wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />

– Dass wir spüren, wie du uns liebst.<br />

– Dass wir deine göttliche Kraft in uns entfalten.<br />

– Dass unser Ergriffensein von dir Widerhall findet in unsern Mitmenschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines<br />

Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser<br />

Herz, dass wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der<br />

zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche<br />

Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft<br />

aus allen Stämmen und Sprachen,<br />

aus allen Völkern und Nationen,<br />

und du hast uns für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.<br />

Offb 5, 9–10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


111<br />

Freitag, 10. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 18, 9–18<br />

Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision<br />

zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn<br />

ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich<br />

gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs<br />

Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes.<br />

Als aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig<br />

gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl und<br />

sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung,<br />

die gegen das Gesetz verstößt.<br />

Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden:<br />

Läge hier ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde<br />

ich eure Klage ordnungsgemäß behandeln. Streitet ihr jedoch<br />

über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber zu!<br />

Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom Richterstuhl<br />

weg. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes<br />

und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl. Gallio aber kümmerte<br />

sich nicht darum.<br />

Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von<br />

den Brüdern und segelte zusammen mit Priscilla und Aquila nach<br />

Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den<br />

Kopf kahl scheren lassen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die umtriebige Hafenstadt Korinth ist zur Zeit des Paulus auf steilem<br />

Wachstumskurs. Eine Metropole, in der es alles gibt, auch Synagogen.<br />

Auch in dieser Stadt finden sich Menschen aus Judentum<br />

und Heidentum, die den einen Gott verehren, sein Wort hören<br />

und nach seiner guten Weisung leben wollen. Paulus findet also<br />

Gesprächspartner. Doch manchen der Glaubensgeschwister erscheinen<br />

die Sabbatpredigten dieses Juden, der so viel von einem<br />

Messias Jesus spricht, bedenklich. Ist der in Schimpf und Schande<br />

gestorbene Galiläer, von dem der Glaubensgenosse erstaunliche<br />

Dinge zu berichten weiß, wirklich der verheißene Gesalbte des<br />

Herrn? Rückt der Wanderprediger seinen Rabbi nicht in unerträg-


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 112<br />

liche Nähe zu dem einen wahren Gott? Ist dieser Paulus nicht ein<br />

Gotteslästerer und Verführer? Schwere Verdächtigungen. Die Gemeinde<br />

ist aufgewühlt, spaltet sich. Der Apostel hat allen Grund,<br />

sich Sorgen zu machen. Sorgen um die Zukunft des Evangeliums,<br />

aber auch um Leib und Leben. Doch in einer nächtlichen Vision,<br />

einem gottgesandten Traum, wird er gestärkt: Fürchte dich nicht;<br />

ich bin mit dir. Sag’, was du zu sagen hast; schweige nicht. Paulus<br />

sieht die Not der Spaltung, sieht die alltägliche Gewalt. Er ist nicht<br />

gleichgültig. Er ist nicht abgestumpft. Vor allem aber hat er keine<br />

Angst. Nicht, weil er sich von seinen Sorgen erfolgreich ablenkt,<br />

sondern weil er sich auf Gottes Stimme konzentriert.<br />

Antwortpsalm Ps 47, 2–7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder: Herr, du bist König über alle Welt.<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />

Er unterwerfe uns Völker *<br />

und zwinge Nationen unter unsere Füße.<br />

Er erwähle für uns unser Erbland, *<br />

den Stolz Jakobs, den er lieb hat. – Kehrvers<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der HERR beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja singt ihm! *<br />

Singt unserm König, singt ihm! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 24, 46.26<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus musste leiden und von den Toten auferstehen, um so in<br />

seine Herrlichkeit zu gelangen.<br />

Halleluja.


113<br />

Freitag, 10. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 20–23a<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich<br />

sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird<br />

sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in<br />

Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, hat sie Trauer,<br />

weil ihre Stunde gekommen ist; aber wenn sie das Kind geboren<br />

hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein<br />

Mensch zur Welt gekommen ist.<br />

So habt auch ihr jetzt Trauer, aber ich werde euch wiedersehen;<br />

dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure<br />

Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie Christus gelehrt hat, lehrt der Heilige Geist; wie Christus getröstet<br />

hat, tröstet und erfreut der Heilige Geist. Was erwartest du,<br />

was suchst du, was willst du mehr? Du hast in dir einen Ratgeber,<br />

Lehrer, Beschützer, jemanden, der dich leitet, dich berät, ermutigt,<br />

auf den Weg bringt, dich in allem und zu allem hin begleitet.<br />

Johannes von Avila (Heiliger des Tages)<br />

• Wer hat mich ermutigt, auf den „Ratgeber, Lehrer, Beschützer“<br />

in mir selbst zu hören?<br />

• Wer ist mit mir auf der Suche – und wen kann ich ermutigen,<br />

in sich hineinzuhören und auf die eigene innere Stimme zu<br />

vertrauen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)


Abend · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 114<br />

Hymnus<br />

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,<br />

erfüll mit deiner Gnaden Gut<br />

deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,<br />

dein brennend Lieb entzünd in ihn’.<br />

O Herr, durch deines Lichtes Glanz<br />

zum Glauben du versammelt hast<br />

das Volk aus aller Welt Zungen.<br />

Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Du heiliges Licht, edler Hort,<br />

lass leuchten uns des Lebens Wort<br />

und lehr uns Gott recht erkennen,<br />

von Herzen Vater ihn nennen.<br />

O Herr, behüt vor fremder Lehr,<br />

dass wir nicht Meister suchen mehr<br />

denn Jesus mit rechtem Glauben<br />

und ihm aus ganzer Macht vertrauen.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Du heilige Glut, süßer Trost,<br />

nun hilf uns, fröhlich und getrost<br />

in deim Dienst beständig bleiben,<br />

die Trübsal uns nicht wegtreiben.<br />

O Herr, durch dein Kraft uns bereit,<br />

und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,<br />

dass wir hier ritterlich ringen,<br />

durch Tod und Leben zu dir dringen.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Strophe 1: Ebersberg, um 1480, nach der Antiphon „Veni Sancte Spiritus,<br />

reple“ (11. Jh.), Strophen 2–3: Martin Luther 1524,<br />

EG 125 – GL 1975 247 (nur 1. Strrophe)


115<br />

Freitag, 10. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Psalm 121<br />

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />

Woher kommt mir Hilfe?<br />

Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />

er, der dich behütet, schläft nicht.<br />

Nein, der Hüter Israels *<br />

schläft und schlummert nicht.<br />

Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />

er steht dir zur Seite.<br />

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />

noch der Mond in der Nacht.<br />

Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />

er behüte dein Leben.<br />

Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von dir kommt unsere Hilfe, du Hüter Israels, du bist unser Licht<br />

in der Nacht. Wir danken dir für deine Treue.<br />

Lesung Hebr 5, 8–10<br />

Obwohl Christus der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam<br />

gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die<br />

ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und<br />

wurde von Gott angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung<br />

Melchisedeks“.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Euer Vater im Himmel wird den guten Geist allen geben, die ihn<br />

darum bitten. Halleluja.


Abend · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 116<br />

Fürbitten<br />

Im Vertrauen auf Gottes Beistand können wir mit unseren bescheidenen<br />

Mitteln viel bewirken. So lasst uns Gott bitten:<br />

A: Stärke unsere Hoffnung.<br />

– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen können,<br />

Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />

– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />

Fuß fassen können.<br />

– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />

zu bestehen.<br />

– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />

konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />

– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines<br />

Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser<br />

Herz, dass wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der<br />

zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche<br />

Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Regina caeli (Seite 380)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 11. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Mamertus (Bischof von Vienne, † um 475) · hl. Gangolf<br />

(† 760) · hl. Majolus (Abt in Cluny, † 994)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott sorgt für mich, was will ich sorgen,<br />

er ist mein Vater, ich sein Kind;<br />

er sorgt für heut, er sorgt für morgen,<br />

sodass ich täglich Spuren find,<br />

wie Gott die Seinen väterlich erhält und schirmt:<br />

Gott sorgt für mich.<br />

Gott sorgt für mich an Seel und Leibe,<br />

mit Wort und Gnade die Seel er nährt,<br />

und wenn in Gott mein Werk ich treibe,<br />

wird mir auch täglich Brot beschert.<br />

Wohl mir, solang ich festiglich auf Gott vertrau:<br />

Gott sorgt für mich.<br />

Gott sorgt für mich und für die Meinen;<br />

wo Elternsorg vergeblich wacht,<br />

da zeigt an Großen wie an Kleinen<br />

Gott seine Liebe, seine Macht.<br />

In seine Hand befehle ich mein ganzes Haus:<br />

Gott sorgt für mich.<br />

Johann Caspar Wetzel (1691–1755)<br />

GL 843 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) – Strophen 1–3


Morgen · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 118<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />

wollen wir künden.


119<br />

Samstag, 11. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Lesung Jes 43, 1<br />

Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob,<br />

und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich<br />

habe dich losgekauft, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst<br />

mir.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Was immer ihr vom Vater erbittet, er<br />

wird es euch geben in meinem Namen. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Schöpfer, du willst, dass wir leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: In deiner Güte lass uns wachsen.<br />

– Dass wir hinter uns lassen, was uns lähmt und niederdrückt.<br />

– Dass wir Wurzeln schlagen in dir, der uns Leben schenkt.<br />

– Dass unsere Lebenskraft ausstrahlt auf die Menschen um uns<br />

her.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein Sohn hat vor seiner Himmelfahrt seinen<br />

Aposteln den Heiligen Geist verheißen. Sie haben den Reichtum<br />

der göttlichen Weisheit empfangen; schenke auch uns die Gaben<br />

deines Geistes. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 120<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Volk Gottes, verkünde die großen Taten des Herrn.<br />

Er hat uns aus der Finsternis herausgeführt<br />

in sein wunderbares Licht. Halleluja.<br />

Vgl. 1 Petr 2, 9<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 18, 23–28<br />

Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben<br />

war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische<br />

Land, dann Phrygien und stärkte alle Jünger.<br />

Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus<br />

Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er war<br />

unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist<br />

und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die<br />

Taufe des Johannes.<br />

Er begann, mit Freimut in der Synagoge zu sprechen. Priscilla<br />

und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den<br />

Weg Gottes noch genauer dar.<br />

Als er nach Achaia gehen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern<br />

und ermunterten sie, ihn aufzunehmen. Nach seiner Ankunft<br />

wurde er den Gläubigen durch die Gnade eine große Hilfe.<br />

Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich<br />

aus der Schrift nachwies, dass Jesus der Christus sei.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Apollos, Kurzform von Apollonios, ist ein bedeutender christlicher<br />

Missionar. Sein Name leitet sich von dem griechischen Götternamen<br />

Apollon her. In Ephesus, nach Rom und Alexandria<br />

die drittgrößte Stadt des Römischen Reiches, wirkte er vor, in<br />

Korinth nach Paulus. Er stammt aus dem gebildeten Judentum<br />

Alexandrias, der griechisch geprägten ägyptischen Weltstadt


121<br />

Samstag, 11. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

und Welthauptstadt des Wissens. Seine besondere Stärke ist die<br />

Schriftauslegung. Apollos’ Worte sind geisterfüllt, die Zuhörer<br />

werden nicht bloß informiert, sie werden mit Geist erfüllt. Sie<br />

sind darum von Gottes Geist – begeistert. Apollos’ Lehre gilt<br />

als zuverlässig und genau. Priscilla und Aquila, ein gemeinsam<br />

mit Paulus missionierendes Ehepaar, wird in Ephesus auf diesen<br />

Mann aufmerksam. Lukas berichtet nun etwas Erstaunliches:<br />

Apollos, der begnadete Redner für Christus, der charismatische<br />

Verkündiger, ein Predigtstar, lässt sich von dem christlichen Missionars-Paar<br />

im Glauben unterweisen. Geschwisterliches Nehmen<br />

und Geben, meine Offenheit für deine Erfahrungen, deine<br />

Freude über die meinen – sie beflügeln die jungen Gemeinden.<br />

Wenn wir uns auf diese Tugenden des Anfangs besinnen, werden<br />

unserer im Sprung gehemmten Kirche Flügel wachsen.<br />

Antwortpsalm Ps 47, 2–3.8–10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Herr, du bist König über alle Welt.<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />

Denn König der ganzen Erde ist Gott. *<br />

Singt ihm ein Weisheitslied!<br />

Gott wurde König über die Völker, *<br />

Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. – Kehrvers<br />

Versammelt sind die Fürsten der Völker *<br />

als Volk des Gottes Abrahams.<br />

Denn Gott gehören die Schilde der Erde; *<br />

er ist hoch erhaben. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8a,<br />

ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)


Abend · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 122<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich<br />

verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 23b–28<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich<br />

sage euch: Was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet,<br />

das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr noch um nichts in meinem<br />

Namen gebeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit<br />

eure Freude vollkommen ist.<br />

Dies habe ich in Bildreden zu euch gesagt; es kommt die Stunde,<br />

in der ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern<br />

euch offen vom Vater künden werde.<br />

An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage<br />

euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der<br />

Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt<br />

habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.<br />

Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich<br />

verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heilger Geist, du Tröster mein,<br />

hoch vom Himmel uns erschein<br />

mit dem Licht der Gnaden dein.


123<br />

Samstag, 11. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Komm, Vater der armen Herd,<br />

komm mit deinen Gaben wert,<br />

uns erleucht auf dieser Erd.<br />

O du selge Gnadensonn,<br />

füll das Herz mit Freud und Wonn<br />

aller, die dich rufen an.<br />

Ohn dein Beistand, Hilf und Gunst<br />

ist all unser Tun und Kunst<br />

vor Gott ganz und gar umsonst.<br />

Lenk uns nach dem Willen dein,<br />

wärm die kalten Herzen fein,<br />

bring zurecht, die irrig sein.<br />

Gib dem Glauben Kraft und Halt,<br />

Heilger Geist, und komme bald<br />

mit den Gaben siebenfalt.<br />

Führ uns durch die Lebenszeit,<br />

gib im Sterben dein Geleit,<br />

hol uns heim zur ewgen Freud.<br />

Martin Moller 1584, nach „Veni sancte spiritus“<br />

EG 128 · Melodie: GL 349 · GL 1975 250 · KG 484<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus<br />

Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Redaktion Magnificat nach Röm 8, 39<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?


Abend · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 124<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus<br />

Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Redaktion Magnificat nach Röm 8, 39<br />

Lesung 1 Joh 4, 9–11<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />

wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott<br />

geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als<br />

Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott<br />

uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich lasse euch nicht als Waisen zurück: Ich gehe hin und komme<br />

wieder zu euch, und euer Herz wird sich freuen. Halleluja.


125<br />

Samstag, 11. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Hilf ihnen dich finden.<br />

– Durch das Wort der Heiligen Schrift.<br />

– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.<br />

– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.<br />

– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in<br />

deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,<br />

dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns<br />

verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Ja, ich komme bald. – Amen. Komm, Herr Jesus!<br />

Die Gnade des Herrn Jesus sei mit uns allen.<br />

Vgl. Offb 22, 20–21<br />

letztes Wort der Bibel<br />

Regina caeli (Seite 380)


Von Woche zu Woche · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 126<br />

Von Woche zu Woche<br />

In der Welt – Quadratur des Kreises<br />

(zu Joh 17, 6a.11b–19)<br />

Was zählt im Christentum?<br />

Kampf oder Kontemplation?<br />

Mystik oder Politik?<br />

Beten oder Handeln?<br />

Anstrengend ist es.<br />

Belastend ist es.<br />

Fordernd ist es:<br />

das ganz normale Leben.<br />

Denn bei Lichte betrachtet<br />

findet sich Licht oft dort,<br />

wo wir es nicht erwarten,<br />

und Finsternis, wo sie ausgeschlossen schien.<br />

Was tun?<br />

Nicht von der Welt, aber in der Welt:<br />

Verstärken wir das Licht, das Gotteslicht,<br />

mit unseren kleinen Kräften.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


12. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

7. Sonntag der Osterzeit<br />

Namenstag: hl. Nereus und Achilleus (Märtyrer, † um 304) · hl. Pankratius<br />

(Märtyrer, † um 304) · sel. Imelda Lambertini (Dominikanerin,<br />

† 1333) · hl. Leopold Mandic (Kapuziner, Beichtvater, † 1942)<br />

In Österreich, der Schweiz und weltweit wird heute unter dem Leitwort<br />

„Künstliche Intelligenz und die Weisheit des Herzens: für eine ganzheitliche<br />

menschliche Kommunikation“ der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel<br />

begangen. In Deutschland findet er am 8. September statt.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele,<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Ps 103, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erhabner Fürst der Ewigkeit,<br />

der von der Sünde uns befreit,<br />

dem die besiegte Todesmacht<br />

den herrlichsten Triumph gebracht.<br />

Du fährst zum Himmel segnend auf<br />

hoch über aller Sterne Lauf;


Morgen · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 128<br />

zum Herrscherthrone rief dich hin<br />

die Macht, vom Vater dir verliehn.<br />

Dir ist das Weltall untertan,<br />

dich beten alle Himmel an;<br />

dir beugt sich, was auf Erden ist<br />

und was die Hölle in sich schließt.<br />

Wir flehen, Herr, zu deiner Huld:<br />

Vergib all unsre Sündenschuld<br />

und zieh zu dir das schwache Herz<br />

durch deine Gnade himmelwärts.<br />

Und kommst du einst, o Gottes Sohn,<br />

als Richter auf dem Wolkenthron,<br />

dann tilg die ungebüßte Schuld,<br />

gib die verlorne Gnadenhuld.<br />

Johann Alzog 1850, nach dem Hymnus „Aeterne rex altissime“ 6./7. Jh.<br />

GL 811 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />

Psalm 148<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen;<br />

lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />

lobt ihn, alle Himmel *<br />

und ihr Wasser über dem Himmel!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />

denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />

Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,


129<br />

Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />

ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />

Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />

ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich loben alle Geschöpfe, ewiger Gott. Wir stimmen ein in ihren<br />

Gesang und bitten dich: Mach unser Leben zu einem Loblied<br />

deiner Güte.<br />

Lesung Offb 7, 10b.12<br />

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in<br />

alle Ewigkeit! Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vater, ich habe dich auf Erden verherrlicht und das Werk vollendet,<br />

das du mir aufgetragen hast. Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 130<br />

Bitten<br />

Als Menschen, die im Bilde Gottes erschaffen sind, tragen wir<br />

einzigartige unverlierbare Würde in uns. Wir bitten:<br />

A: Hilf uns, Gott, deine Spuren zu entdecken.<br />

– In den kleinen Momenten, die uns Freude machen.<br />

– In den Menschen, die uns umgeben.<br />

– In der Stärkung, die wir durch das Gebet erfahren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in<br />

deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,<br />

dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns<br />

verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 146, 319, 348, 349, 395, 484 · KG 447, 449,<br />

451, 3+4, 475<br />

Gloria<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen;<br />

sei mir gnädig und erhöre mich!<br />

Mein Herz denkt an dein Wort:<br />

„Sucht mein Angesicht!“<br />

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir! Halleluja.<br />

Ps 27, 7–9


131<br />

Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 1,15–17.20a.c–26<br />

In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa<br />

hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder!<br />

Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist<br />

durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat.<br />

Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen. Er<br />

wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.<br />

Es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten!<br />

Es ist also nötig, dass einer von den Männern, die mit uns die<br />

ganze Zeit zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und<br />

aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem<br />

Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen<br />

wurde – einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge<br />

seiner Auferstehung sein.<br />

Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit<br />

dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Du, Herr,<br />

kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt<br />

hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen! Denn<br />

Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt<br />

war. Sie warfen das Los über sie; das Los fiel auf Matthias<br />

und er wurde den elf Aposteln zugezählt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Zwölf ist biblisch nicht irgendeine Zahl. Israel besteht nach<br />

der Tradition aus zwölf Stämmen, den Nachkommen der zwölf<br />

Söhne Jakobs, der von Gott den Namen „Israel“ (Gotteskämpfer)<br />

verliehen bekam. Zwölf Stämme Israels meint: ganz Israel;<br />

das Volk, das Gott erwählt hat und das er selbst vollenden will,<br />

in seiner Vollzahl, in seiner Vollgestalt. Dass der Herr die zerstreuten<br />

und untergegangenen Stämme nach der assyrischen<br />

Zerstörung des Nordreichs und nach dem Babylonischen Exil<br />

wieder sammeln würde, ist eine alte Heilsvorstellung, die im<br />

Neuen Testament lebendig bleibt. Auf den Toren des vom Him-


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 132<br />

mel herabkommenden Jerusalem stehen die Namen der zwölf<br />

Stämme geschrieben (Offb 21, 12). Ganz Israel: Lukas erzählt<br />

davon, dass der gesprengte Kreis der Zwölf sich durch ein klares<br />

Auswahlverfahren und mit Gottes Hilfe rasch wieder schließt.<br />

Zum Amt der Zwölf gehört die Zeugenschaft nicht nur für Tod<br />

und Auferstehung Jesu, sondern auch für sein gesamtes öffentliches<br />

Leben. Und wie sie ihr eigenes Amt als Anteil oder Los<br />

(griechisch: kleros) verstehen, in dem Gott seinen Willen äußert<br />

(vgl. Spr 16, 33), wird auch Matthias durch Los bestimmt.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel.<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Ps 103, 1–2.11–12.19–20b<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />

so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />

so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers<br />

Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Preist den HERRN, ihr seine Engel, *<br />

ihr starken Helden, die sein Wort vollstrecken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 11–16<br />

Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander<br />

lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander<br />

lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.<br />

Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns<br />

bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben geschaut


133<br />

Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der<br />

Welt.<br />

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott<br />

und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat,<br />

erkannt und gläubig angenommen. Gott ist Liebe, und wer in der<br />

Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 14, 18; 16, 22b<br />

So spricht der Herr: Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich<br />

komme zu euch. Dann wird euer Herz sich freuen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 6a.11b–19<br />

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:<br />

Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die<br />

du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie<br />

in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind<br />

wie wir! Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem<br />

Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und<br />

keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens,<br />

damit sich die Schrift erfüllte.<br />

Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt,<br />

damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen<br />

dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht<br />

von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte<br />

nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor<br />

dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich<br />

nicht von der Welt bin.<br />

Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du<br />

mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt<br />

gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit<br />

geheiligt sind.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 134<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, nimm die Gebete und Opfergaben deiner Gläubigen<br />

an. Lass uns diese heilige Feier mit ganzer Hingabe begehen,<br />

damit wir einst das Leben in der Herrlichkeit des Himmels erlangen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit.<br />

Denn er ist als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren<br />

in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen Gott<br />

und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der ganzen<br />

Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen zu<br />

verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm<br />

dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Darum preisen<br />

wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Joh 17, 22<br />

Ich bitte dich, Vater, lass sie eins sein, wie wir eins sind. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heil, und schenke uns die feste Zuversicht,<br />

dass durch die Feier der heiligen Geheimnisse die ganze<br />

Kirche jene Vollendung erlangen wird, die Christus, ihr Haupt, in<br />

deiner Herrlichkeit schon besitzt, der mit dir lebt und herrscht in<br />

alle Ewigkeit.<br />

Feierlicher Schlusssegen<br />

Der allherrschende Gott, der Christus zu seiner Rechten erhöht<br />

und uns den Zugang zum Leben erschlossen hat, gewähre euch<br />

die Fülle seines Segens.


135<br />

Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Auslegung<br />

Vor den Augen seiner Jünger wurde Christus zum Himmel erhoben;<br />

er sei euch ein gnädiger Richter, wenn er wiederkommt.<br />

Er thront in der Herrlichkeit des Vaters und bleibt dennoch inmitten<br />

seiner Kirche; er schenke euch den Trost seiner Gegenwart.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Ludger Schenke<br />

Jesus hat die Fürbitte [um Bewahrung der Jünger als einer Einheit<br />

„in deinem Namen, den du mir gegeben hast“, Anm. d.<br />

Red.] zum Trost der Jünger ausgesprochen, die noch in der Welt<br />

bleiben müssen. Sie durften mithören (vgl. 11, 42), wie er für<br />

sie bittet, und daraus Zuversicht schöpfen, dass er sie nicht als<br />

Waisen zurücklässt (14, 18), sondern nach seinem Weggang beim<br />

Vater für sie eintritt (vgl. 14, 16.26; 16, 26). Das große Gebet Jesu<br />

in Joh 17 ist somit ein Gebet, das der irdische Jesus einmal gesprochen<br />

hat und das vom Verherrlichten ständig wiederholt wird.<br />

Durch dies Wissen, dass sie in der Obhut des Vaters und Jesu sind<br />

(vgl. 10, 28 f.), sollen die Jünger von Jesu eschatologischer Freude<br />

erfüllt werden (vgl. 14, 28; 15, 11; 16, 24).<br />

Ludger Schenke (* 1940),<br />

Johannes-Kommentar, elektronische Neuauflage 2014<br />

(http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:77-36345) 277,<br />

© beim Autor – siehe auch die Notiz auf Seite 377 f.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 136<br />

Hymnus<br />

O Heilger Geist, kehr bei uns ein<br />

und lass uns deine Wohnung sein,<br />

o komm, du Herzenssonne.<br />

Du Himmelslicht, lass deinen Schein<br />

bei uns und in uns kräftig sein<br />

zu steter Freud und Wonne.<br />

Sonne, Wonne,<br />

himmlisch Leben willst du geben,<br />

wenn wir beten;<br />

zu dir kommen wir getreten.<br />

Du Quell, draus alle Weisheit fließt,<br />

die sich in fromme Seelen gießt:<br />

lass deinen Trost uns hören,<br />

dass wir in Glaubenseinigkeit<br />

auch können alle Christenheit<br />

dein wahres Zeugnis lehren.<br />

Höre, lehre,<br />

dass wir können Herz und Sinnen<br />

dir ergeben,<br />

dir zum Lob und uns zum Leben.<br />

Steh uns stets bei mit deinem Rat<br />

und führ uns selbst auf rechtem Pfad,<br />

die wir den Weg nicht wissen.<br />

Gib uns Beständigkeit, dass wir<br />

getreu dir bleiben für und für,<br />

auch wenn wir leiden müssen.<br />

Schaue, baue,<br />

was zerrissen und beflissen,<br />

dich zu schauen<br />

und auf deinen Trost zu bauen.<br />

Michael Schirmer 1640<br />

EG 130, Strophen 1–3 – Melodie: GL 372 · GL 1975 554 · KG 194


137<br />

Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Psalm 138<br />

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />

dir vor den Engeln singen und spielen;<br />

ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />

und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.<br />

Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />

deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />

Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />

du gabst meiner Seele große Kraft.<br />

Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />

wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />

Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />

denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />

Ja, der Herr ist erhaben; /<br />

doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />

und die Stolzen erkennt er von fern.<br />

Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />

du erhältst mich am Leben.<br />

Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />

und deine Rechte hilft mir.<br />

Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />

Herr, deine Huld währt ewig. *<br />

Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, Gott, für deine Huld und Treue; denn du erhörst<br />

uns, wenn wir zu dir rufen. Du gibst uns Kraft: Erhalte uns in<br />

deinem Leben.<br />

Lesung Röm 8, 11<br />

Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den<br />

Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von


Abend · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 138<br />

den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig<br />

machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater sende, der<br />

Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann legt er Zeugnis<br />

ab für mich. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Sich nicht von der Welt und ihren oft fragwürdigen Ansprüchen<br />

verschlingen lassen, und doch in der Welt und für die Welt da sein<br />

– so kann der Auftrag für ein Leben im Geist Jesu beschrieben werden.<br />

Um ihn bitten wir für die Menschen unserer Zeit und rufen:<br />

V/A: Komm, Heiliger Geist!<br />

– Zu allen, die anderen Freude schenken.<br />

– Zu allen, die Trost spenden.<br />

– Zu allen, die Not wahrnehmen und helfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in<br />

deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,<br />

dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns<br />

verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Gott aller Gnade,<br />

der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

stärke, erhalte und vollende uns.<br />

Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />

Regina caeli (Seite 380)


Montag, 13. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Unsere Liebe Frau von Fatima<br />

Im Jahr 1917 hatten die drei Hirtenkinder von Fatima, Lucia de Jesus<br />

(10 Jahre), Francisco Marto (9 Jahre) und Jacinta Marto (7 Jahre), in<br />

den Monaten <strong>Mai</strong> bis Oktober jeweils am 13. Erscheinungen der Gottesmutter.<br />

Unter großen persönlichen Schwierigkeiten gaben die drei<br />

Kinder die Botschaften Mariens weiter. Der Aufruf der „Frau“ zu Buße<br />

und Gebet (Rosenkranz) sowie ihre Aufforderung, die Welt ihrem Unbefleckten<br />

Herzen zu weihen, wurden dennoch in der Welt gehört.<br />

Am 13. <strong>Mai</strong> 2000 hat Papst Johannes Paul II. die beiden Geschwister<br />

Francisco und Jacinta Marto seliggesprochen. Ihre Gräber befinden<br />

sich in der alten Wallfahrtskirche in Fatima. Lucia, die in einen Orden<br />

eingetreten war, starb 2005. Gegenüber der ursprünglichen Wallfahrtsbasilika<br />

wurde nach der Jahrtausendwende eine sehr große neue<br />

Basilika errichtet. Sie wurde am 13. Oktober 2007, dem 90. Jahrestag<br />

seit dem Ende der Erscheinungen, im Beisein von vielen Bischöfen<br />

unterschiedlicher Nationen der heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Die<br />

neue Kirche ist mit fast 9000 Sitzplätzen eine der größten der Welt.<br />

Namenstag: hl. Servatius (Bischof von Tongern, 4. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Auf Christi Himmelfahrt allein<br />

ich meine Nachfahrt gründe<br />

und allen Zweifel, Angst und Pein<br />

hiermit stets überwinde.<br />

Denn weil das Haupt im Himmel ist,


Morgen · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 140<br />

wird seine Glieder Jesus Christ<br />

zur rechten Zeit nachholen.<br />

Weil er gezogen himmelan<br />

und große Gab empfangen,<br />

mein Herz auch nur im Himmel kann,<br />

sonst nirgends, Ruh erlangen;<br />

denn wo mein Schatz gekommen hin,<br />

da ist auch stets mein Herz und Sinn,<br />

nach ihm mich sehr verlanget.<br />

Ach Herr, lass diese Gnade mich<br />

von deiner Auffahrt spüren,<br />

dass mit dem wahren Glauben ich<br />

mag meine Nachfahrt zieren<br />

und dann einmal, wenn’s dir gefällt,<br />

mit Freuden scheiden aus der Welt.<br />

Herr, höre doch mein Flehen!<br />

Ernst Sonnemann 1661; nach Josua Wegelin 1636<br />

EG 122 · Melodie: GL 258 · GL 1975 141 · KG 356 oder GL 256 · KG 333<br />

Psalm 84 Verse 2–13<br />

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach dem Tempel des Herrn.<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />

ihm, dem lebendigen Gott.<br />

Auch der Sperling findet ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König.<br />

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.<br />

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.


141<br />

Montag, 13. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />

wird es für sie zum Quellgrund, *<br />

und Frühregen hüllt es in Segen.<br />

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />

dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />

vernimm es, Gott Jakobs!<br />

Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />

als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Licht unseres Lebens, die Schwelle zu deinem Heiligtum liegt in<br />

unserem Herzen. Hilf, dass wir uns öffnen. Erfülle uns mit deiner<br />

Gegenwart.<br />

Lesung Röm 8, 15–16<br />

Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven<br />

macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern<br />

ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den<br />

Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber<br />

unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die<br />

Welt besiegt. Halleluja.


Eucharistie · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 142<br />

Bitten<br />

„Unser Herz bleibt stets in Bewegung, bis es Liebe findet; dann<br />

hat es seine Ruhe“, schrieb der bengalische Dichter und Weisheitslehrer<br />

Rabindranath Tagore. Bitten wir darum den bedingungslos<br />

liebenden Gott:<br />

A: Komm uns entgegen, lass uns dich finden.<br />

– Dass wir frei werden von aller Hektik und Last des Alltags.<br />

– Dass wir uns selbst annehmen und lieben lernen.<br />

– Dass wir bereit werden, einander die Hände zu reichen und<br />

Frieden zu stiften.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns die Kraft von oben, den Heiligen<br />

Geist, damit wir deinen Willen gläubig bejahen und in einem heiligen<br />

Leben erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,<br />

der auf euch herabkommen wird,<br />

und ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde.<br />

Halleluja.<br />

Apg 1, 8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


143<br />

Montag, 13. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 19, 1–8<br />

Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte<br />

Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er stieß<br />

dort auf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist<br />

empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben<br />

noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt.<br />

Da fragte er: Auf welche Taufe seid ihr denn getauft worden?<br />

Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes<br />

hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie<br />

sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus.<br />

Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des<br />

Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige<br />

Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Es<br />

waren im Ganzen ungefähr zwölf Männer.<br />

Er ging in die Synagoge und lehrte drei Monate lang freimütig<br />

und suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen<br />

Geist gibt.“ Wie bitte? Das geht ja nun gar nicht. Dann geht doch<br />

bitte weiter. So etwas von erbärmlich, schwere Glaubensdefizite,<br />

wohin man nur sieht. – Doch der Apostel betont nicht das Trennende,<br />

Fehlende. Er schaut vielmehr auf das Gemeinsame. Er<br />

sieht die verschiedenen Pfade, die, Wunder über Wunder, aufeinander<br />

zu führen. Paulus versichert der Gruppe, dass Johannes,<br />

dessen Taufe sie empfangen haben, auf Jesus hinweise. So müssen<br />

sich die Fremden bei der Hinwendung zum Kyrios (Herrn)<br />

Jesus nicht von ihren guten inneren Überzeugungen abwenden,<br />

die ja vom Willen zur Umkehr geprägt sind und dem Glauben<br />

an das nahende Gottesreich die Bahn ebnen. „Und der Heilige<br />

Geist kam auf sie herab.“ Sie werden zu Menschen mit gestärkter<br />

Glaubens- und großer Übersetzungskraft. Heiliger Geist.


Eucharistie · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 144<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Singt und spielt für den Herrn!<br />

Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *<br />

die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.<br />

Ps 68, 2–5a.d–7b<br />

Wie Rauch verweht, wehst du sie weg. /<br />

Wie Wachs am Feuer zerfließt, *<br />

so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. – Kehrvers<br />

Die Gerechten freuen sich, *<br />

sie jubeln vor Gott und jauchzen in Freude.<br />

Singt für Gott, spielt seinem Namen, *<br />

jubelt vor seinem Angesicht! – Kehrvers<br />

Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />

ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />

Gott bringt Verlassene heim, *<br />

führt Gefangene hinaus in das Glück. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 1 oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Kol 3, 1<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ihr seid mit Christus auferweckt; strebt nach dem, was oben ist,<br />

wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 29–33<br />

In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Siehe, jetzt redest du offen<br />

und sprichst nicht mehr in Bildreden. Jetzt wissen wir, dass<br />

du alles weißt und von niemandem gefragt zu werden brauchst.<br />

Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.<br />

Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Siehe, die Stunde<br />

kommt und sie ist schon da, in der ihr versprengt sein werdet,


145<br />

Montag, 13. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

jeder in sein Haus, und mich alleinlassen werdet. Aber ich bin<br />

nicht allein, denn der Vater ist bei mir.<br />

Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In<br />

der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt<br />

besiegt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott fordert nichts von dir, als dass du ihm sollst ruhn: Tust du<br />

dies, so wird er das andre selber tun.<br />

Angelus Silesius („Schlesischer Engel“, eigentlich Johannes Scheffler,<br />

deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)<br />

• Welchen Stellenwert hat die Leistung in meinem Leben?<br />

• Was muss ich getan, erledigt haben, um einigermaßen ruhig<br />

und zufrieden mit mir zu sein?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

O starker Fels und Lebenshort,<br />

lass uns dein himmelsüßes Wort<br />

in unsern Herzen brennen,<br />

dass wir uns mögen nimmermehr<br />

von deiner weisheitsreichen Lehr<br />

und treuen Liebe trennen.<br />

Fließe, gieße<br />

deine Güte ins Gemüte,


Abend · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 146<br />

dass wir können<br />

Christus unsern Heiland nennen.<br />

Du süßer Himmelstau, lass dich<br />

in unsre Herzen kräftiglich<br />

und schenk uns deine Liebe,<br />

dass unser Sinn verbunden sei<br />

dem Nächsten stets mit Liebestreu<br />

und sich darinnen übe.<br />

Kein Neid, kein Streit<br />

dich betrübe, Fried und Liebe<br />

müssen schweben,<br />

Fried und Freude wirst du geben.<br />

Gib, dass in reiner Heiligkeit<br />

wir führen unsre Lebenszeit,<br />

sei unsers Geistes Stärke,<br />

dass uns forthin sei unbewusst<br />

die Eitelkeit, die Fleisches Lust<br />

und seine toten Werke.<br />

Rühre, führe<br />

unser Sinnen und Beginnen<br />

von der Erden,<br />

dass wir Himmelserben werden.<br />

Michael Schirmer 1640<br />

EG 130, Strophen 5–7 – Melodie: GL 372 · GL 1975 554 · KG 194<br />

Psalm 124<br />

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />

dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.


147<br />

Montag, 13. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />

die wilden und wogenden Wasser.<br />

Gelobt sei der Herr, *<br />

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />

dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Setztest du dich nicht für uns ein, was wären wir, gütiger Schöpfer!<br />

Gelobt seist du, denn deine Nähe erweist du allen, die zu dir<br />

rufen.<br />

Lesung Röm 8, 26–27<br />

Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir<br />

wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der<br />

Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in<br />

Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß,<br />

was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für<br />

die Heiligen ein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Beistand, der Heilige Geist, wird bei euch bleiben und in<br />

euch wohnen. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, wir heißen deine Kinder und sind es. Darum bitten<br />

wir dich:<br />

A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.


Abend · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 148<br />

Unter uns Menschen herrschen weithin Misstrauen und Vorurteile;<br />

– befähige deine Glaubenden, aus dem Vertrauen zu dir ihren<br />

Mitmenschen unbefangen gegenüberzutreten.<br />

A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />

Wie sehr ist unsere Welt von dem Ziel beherrscht, möglichst zuoberst<br />

auf dem Treppchen zu stehen;<br />

– lass deine Kirche durch ihr Tun bezeugen, dass du dich den<br />

Bedürftigen zuwendest und die Hilflosen schützt.<br />

Viele Menschen meinen, sie allein hätten ihr Leben in der Hand,<br />

und nicht wenige werden dadurch krank;<br />

– lass sie neu aus der Zuversicht handeln, dass du sie trägst und<br />

leitest.<br />

Unsere Endlichkeit ist in unserem Alltag kaum noch präsent;<br />

– segne alle, die Sterbende begleiten, und lass durch ihr Tun die<br />

Hoffnung auf bleibende Gemeinschaft bei dir erstarken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns die Kraft von oben, den Heiligen<br />

Geist, damit wir deinen Willen gläubig bejahen und in einem heiligen<br />

Leben erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 380)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Corona (Märtyrerin, 2. Jh.) · hl. Bonifatius von Tarsus<br />

(Märtyrer, um 306) · hl. Christian (Märtyrer, 4. Jh.) · hl. Pachomius<br />

(Mönchsvater in Oberägypten, † 347) · sel. Iso von St. Gallen (Benediktiner,<br />

† 871)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du höchster Herr der Ewigkeit,<br />

du Retter der verlornen Welt,<br />

durch den der Tod vernichtet ist,<br />

das Leben siegreich triumphiert.<br />

Zum Thron des Vaters steigst du auf<br />

und nimmst zu seiner Rechten Platz;<br />

der dich erhöht in Herrlichkeit,<br />

er setzt dich ein in seine Macht.<br />

In Ehrfurcht beugen sich vor dir<br />

der Himmel und das Erdenrund,<br />

und selbst die Unterwelt bekennt:<br />

Du bist der Herr der ganzen Welt.<br />

Die Engel nehmen staunend wahr,<br />

wie sich des Menschen Los gewandt:<br />

Was Menschen fehlten, sühnt ein Mensch<br />

und herrscht auf ewig: Mensch und Gott.


Morgen · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 150<br />

Dir, Herr, sei Ruhm und Herrlichkeit,<br />

dem Sieger, der zur Höhe fährt,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Aeterne rex, altissime; 5. Jahrhundert (?)<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 455 – andere Melodie: EG 440<br />

Canticum <br />

Jes 26, 1b–4.7–9<br />

Antiphon:<br />

Wir haben auf den Herrn gehofft. Er hat uns Frieden geschenkt.<br />

Halleluja.<br />

Zion ist unsre befestigte Stadt, *<br />

zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.<br />

Öffnet die Tore, /<br />

damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *<br />

ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.<br />

Sein Sinn ist fest; /<br />

du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *<br />

denn es verlässt sich auf dich.<br />

Verlasst euch stets auf den Herrn; *<br />

denn der Herr ist ein ewiger Fels.<br />

Der Weg des Gerechten ist gerade, *<br />

du ebnest dem Gerechten die Bahn.<br />

Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *<br />

Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken<br />

ist unser Verlangen.<br />

Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *<br />

auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.<br />

Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *<br />

die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


151<br />

Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />

Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr ist von den Toten erstanden, wie er gesagt hat. Lasst uns<br />

frohlocken und jubeln; denn er ist König für immer und ewig.<br />

Halleluja.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, wir bekennen dich als den König des Lebens. Wir<br />

rufen zu dir:<br />

A: Lass uns auf deine Hilfe vertrauen.<br />

Wenn wir uns gesammelt und für diesen neuen Tag gedankt haben,<br />

– lass uns zu den Menschen gehen und ihnen deine Freude bringen.<br />

Wenn ein lieber Mensch nicht mehr bei uns ist,<br />

– sei du uns nah mit deinem Trost.<br />

Wenn wir Trauernden begegnen,<br />

– gib, dass wir sie nicht vertrösten, sondern durch unser Dasein<br />

stärken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, sende den Heiligen Geist<br />

auf uns herab. Er wohne in uns und mache uns zum Tempel seiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 152<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.<br />

Ich war tot, doch ich lebe in Ewigkeit. Halleluja.<br />

Offb 1, 17–18<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 17–27<br />

In jenen Tagen schickte Paulus von Milét aus jemand nach Éphesus<br />

und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen.<br />

Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich<br />

vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die<br />

ganze Zeit in eurer Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut<br />

diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die<br />

Nachstellungen der Juden erlitten habe, wie ich nichts verschwiegen<br />

habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündet<br />

und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe<br />

vor Juden und Griechen Zeugnis abgelegt für die Umkehr zu Gott<br />

und den Glauben an Jesus, unseren Herrn.<br />

Und siehe, nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem<br />

und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird.<br />

Jedoch bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass<br />

Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem<br />

Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf<br />

vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn,<br />

übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.<br />

Und siehe, ich weiß, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht<br />

sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen


153<br />

Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

ich das Reich verkündet habe. Darum bezeuge ich euch am heutigen<br />

Tag: Ich bin rein vom Blut aller. Denn ich habe mich der<br />

Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu<br />

verkünden.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Kennen Sie das auch? Immer wieder einmal stoße ich auf Formulierungen<br />

in der Bibel, die setzen sich fest, als hätten sie Widerhaken.<br />

„Gebunden durch den Geist“ ist eine solche Formel.<br />

Paulus ist vom Geist gebunden. Es fühlt sich nicht nur so, er ist<br />

es. Klingt das nicht bedrohlich, fast wie ein Vorspiel der späteren<br />

Festnahme und Fesselung des Paulus? Doch die Bindung durch<br />

den Geist ist keine Festsetzung, kein Freiheitsverlust. Gebunden<br />

durch den Geist, ist Paulus, oder er wird es, der freieste Mensch.<br />

Das geht über unser Begreifen. Es sitzt erst einmal fest. Und das<br />

ist vielleicht sehr gut so. Ein biblischer Widerhaken. Der, recht<br />

verstanden, nicht tödlich verletzt, sondern befreit.<br />

Antwortpsalm Ps 68, 10–11.20–21<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Singt und spielt für den Herrn!<br />

Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />

über dein verschmachtendes Erbland, das du selbst gegründet.<br />

Dein Geschöpf fand dort Wohnung; *<br />

Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. – Kehrvers<br />

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *<br />

Gott trägt uns, er ist unsre Rettung.<br />

Gott ist für uns ein Gott, der Rettung bringt, *<br />

und GOTT, der Herr, führt heraus aus dem Tode. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 527, 1<br />

oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 154<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand<br />

geben, der für immer bei euch bleiben wird.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 1–11a<br />

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte:<br />

Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit<br />

der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle<br />

Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges<br />

Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich,<br />

den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast,<br />

Jesus Christus.<br />

Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende<br />

geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich,<br />

Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die<br />

Welt war!<br />

Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir<br />

aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir<br />

gegeben und sie haben dein Wort bewahrt.<br />

Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast,<br />

von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen<br />

gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig<br />

erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem<br />

Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.<br />

Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle,<br />

die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist,<br />

ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.<br />

Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und<br />

ich komme zu dir.


155<br />

Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer seinem Nächsten zu Hilfe kommt in seinem Leid, sei es<br />

geistlich oder weltlich, dieser Mensch hat mehr getan als derjenige,<br />

der von Köln bis Rom bei jedem Meilenstein ein Münster<br />

errichtet.<br />

Albert der Große (Theologe, Naturforscher und Übersetzer<br />

der Schriften des Aristoteles, 1193–1280)<br />

• Bei wem nehme ich eine selbstverständliche, von innen kommende<br />

Hilfsbereitschaft wahr?<br />

• Mit wem fühle ich mit, wo bin ich solidarisch und hilfsbereit?<br />

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 26) – oder:<br />

Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />

uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns deinen Tröstergeist,<br />

erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir innehalten<br />

und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.<br />

Komm und mach uns froh.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Hymnus<br />

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,<br />

erfüll mit deiner Gnaden Gut<br />

deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,<br />

dein brennend Lieb entzünd in ihn’.<br />

O Herr, durch deines Lichtes Glanz<br />

zum Glauben du versammelt hast


Abend · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 156<br />

das Volk aus aller Welt Zungen.<br />

Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Du heiliges Licht, edler Hort,<br />

lass leuchten uns des Lebens Wort<br />

und lehr uns Gott recht erkennen,<br />

von Herzen Vater ihn nennen.<br />

O Herr, behüt vor fremder Lehr,<br />

dass wir nicht Meister suchen mehr<br />

denn Jesus mit rechtem Glauben<br />

und ihm aus ganzer Macht vertrauen.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Du heilige Glut, süßer Trost,<br />

nun hilf uns, fröhlich und getrost<br />

in deim Dienst beständig bleiben,<br />

die Trübsal uns nicht wegtreiben.<br />

O Herr, durch dein Kraft uns bereit,<br />

und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,<br />

dass wir hier ritterlich ringen,<br />

durch Tod und Leben zu dir dringen.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Strophe 1: Ebersberg, um 1480, nach der Antiphon „Veni Sancte Spiritus,<br />

reple“ (11. Jh.), Strophen 2–3: Martin Luther 1524<br />

EG 125 – GL 1975 247 (nur 1. Strophe)<br />

Psalm 125<br />

Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />

der niemals wankt, der ewig bleibt.<br />

Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />

so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />

Das Zepter des Frevlers soll nicht<br />

auf dem Erbland der Gerechten lasten, *<br />

damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.


157<br />

Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Herr, tu Gutes den Guten, *<br />

den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />

den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />

Frieden über Israel!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Fels, mit deiner Treue umgibst du uns. Gib uns Vertrauen<br />

zu dir, dass wir in deinem Frieden leben.<br />

Lesung 1 Kor 2, 9–10<br />

Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen<br />

und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in<br />

den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,<br />

die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und meine<br />

Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die die Sache Jesu zu ihrer eigenen gemacht<br />

haben:<br />

V: Jesus, guter Hirt, A: bleib den Deinen nah.<br />

– Für alle, die sich für Bildung und Erziehung im Geist des Evangeliums<br />

einsetzen.<br />

– Für alle, die in Pflege und Medizin kranken und alten Menschen<br />

beistehen.<br />

– Für alle, die für Menschen mit Behinderung Sorge tragen.<br />

– Für alle, die Sterbende begleiten.


Abend · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 158<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, sende den Heiligen Geist<br />

auf uns herab. Er wohne in uns und mache uns zum Tempel seiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 380)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Sophia von Rom (Märtyrerin, † um 304) · Rupert von<br />

Bingen (Einsiedler, † 732) · hl. Isidor von Madrid (Landwirt, Familienvater,<br />

† 1130) · Friedrich Keller (Kolpingpräses in Düren, † 1943)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus fährt auf mit Freudenschall<br />

zum Vater durch die Himmel all.<br />

Auf Erden ist sein Werk vollbracht,<br />

die Himmelspfort ist aufgemacht.<br />

Halleluja.<br />

Im Himmel, unserm Vaterland,<br />

sitzt er zu Gottes rechter Hand.<br />

Sein Herrlichkeit und Majestät<br />

weit über alles Denken geht.<br />

Halleluja.<br />

Dort will er unser Mittler sein,<br />

des soll sich alle Welt erfreun!<br />

Dann wird der Tag erst freudenreich,<br />

wann wir ihn sehn im Himmelreich.<br />

Halleluja!<br />

Nach Georg Voglers Catechismus 1625<br />

GL 767 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)


Morgen · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 160<br />

Psalm 86<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />

Denn ich bin arm und gebeugt.<br />

Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />

Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Herr, vernimm mein Beten, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />

denn du wirst mich erhören.<br />

Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />

und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />

Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />

sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />

du allein bist Gott.<br />

Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />

ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />

Richte mein Herz darauf hin, *<br />

allein deinen Namen zu fürchten!<br />

Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />

will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />

Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />

Denn groß ist über mir deine Huld.<br />

Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />

die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />

doch dich haben sie nicht vor Augen.


161<br />

Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />

du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />

gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />

und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />

Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />

Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />

weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist groß und tust Wunder, du hast uns dem Totenreich entrissen.<br />

Weise uns den Weg zu dir, Gott des Lebens.<br />

Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />

Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />

Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />

der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />

aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />

der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />

wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />

hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dank sei Gott! Er hat uns den Sieg geschenkt durch Jesus Christus,<br />

unseren Herrn. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, dem Ursprung und Ziel unseres Lebens:<br />

A: Zieh uns zu dir hin.<br />

– Halte in uns die Sehnsucht nach dir lebendig.<br />

– Gib, dass wir deine Weisung hören und sie befolgen.<br />

– Wenn uns der Mut verlässt, komm du uns entgegen.


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 162<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen<br />

Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger<br />

Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände;<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Halleluja.<br />

Ps 47,2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 28–38<br />

In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von<br />

Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der<br />

euch der Heilige Geist zu Vorstehern bestellt hat, damit ihr als<br />

Hirten für die Kirche des Herrn sorgt, die er sich durch sein eigenes<br />

Blut erworben hat! Ich weiß: Nach meinem Weggang werden<br />

reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen.<br />

Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die<br />

mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen.<br />

Seid also wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang<br />

Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden Einzelnen<br />

zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem<br />

Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe<br />

in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen.


163<br />

Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt;<br />

ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter<br />

diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich euch<br />

gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich der<br />

Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte Jesu, des<br />

Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.<br />

Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen allen.<br />

Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den<br />

Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort, sie<br />

würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten<br />

sie ihn zum Schiff.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Singt und spielt für den Herrn!<br />

Ps 68, 29–30b.32b–36<br />

Aufgeboten hat dein Gott deine Macht. /<br />

Bekräftige, Gott, was du für uns getan hast, *<br />

von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem,<br />

wo dir Könige Tribut entrichten. *<br />

Kusch hebt eilends zu Gott seine Hände. – Kehrvers<br />

Ihr Königreiche der Erde, singet für Gott,*<br />

singt und spielt für den Herrn,<br />

der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />

der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme! – Kehrvers<br />

Gebt Gott die Macht! /<br />

Über Israel ragt seine Hoheit, *<br />

seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />

Furcht gebietend bist du, Gott, von deinem Heiligtum aus, /<br />

er ist der Gott Israels, der dem Volke Macht und Stärke gibt. *<br />

Gott sei gepriesen! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 527, 1<br />

oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 164<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 6a.11b–19<br />

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:<br />

Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du<br />

mir aus der Welt gegeben hast.<br />

Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben<br />

hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war,<br />

bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.<br />

Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren,<br />

außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.<br />

Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt,<br />

damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen<br />

dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht<br />

von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte<br />

nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor<br />

dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich<br />

nicht von der Welt bin.<br />

Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du<br />

mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt<br />

gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit<br />

geheiligt sind.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nicht von der Welt, aber in der Welt, so lautet ein berühmtes<br />

Wort aus dem Johannes-Evangelium. Das Lebensprogramm für<br />

Menschen, die zum Glauben an den Gott und Vater Jesu Christi<br />

gefunden haben. Wenn „die Welt“ aber sich vor diesem, dem<br />

einen, Gott verschließt, wenn sie sich dem Gotteslicht verweigert,<br />

das das Mensch gewordene ewige Gotteswort, Jesus Christus,<br />

ihr gebracht hat, warum müssen dann diejenigen, die in


165<br />

Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

der Begegnung mit Jesus durchlässig geworden sind für Gottes<br />

irritierendes und erhellendes Licht, überhaupt noch in dieser<br />

lichtscheuen Welt bleiben? Weil sie eine Aufgabe haben, die sich<br />

nicht delegieren lässt, eine allen gemeinsame und ganz unvertretbar<br />

persönliche Sendung: Licht zu sein für die Welt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Augen haben und Betrachten ist nicht dasselbe.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater, 354–430)<br />

• Was übersehe ich?<br />

• Was will ich vielleicht auch nicht sehen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Komm herab, o Heil’ger Geist,<br />

der die finstre Nacht zerreißt,<br />

strahle Licht in diese Welt.<br />

Komm, der alle Armen liebt,<br />

komm, der gute Gaben gibt,<br />

komm, der jedes Herz erhellt.<br />

Höchster Tröster in der Zeit,<br />

Gast, der Herz und Sinn erfreut,<br />

köstlich Labsal in der Not,


Abend · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 166<br />

in der Unrast schenkst du Ruh,<br />

hauchst in Hitze Kühlung zu,<br />

spendest Trost in Leid und Tod.<br />

Komm, o du glückselig Licht,<br />

fülle Herz und Angesicht,<br />

dring bis auf der Seele Grund.<br />

Ohne dein lebendig Wehn<br />

kann im Menschen nichts bestehn,<br />

kann nichts heil sein noch gesund.<br />

Was befleckt ist, wasche rein,<br />

Dürrem gieße Leben ein,<br />

heile du, wo Krankheit quält.<br />

Wärme du, was kalt und hart,<br />

löse, was in sich erstarrt,<br />

lenke, was den Weg verfehlt.<br />

Gib dem Volk, das dir vertraut,<br />

das auf deine Hilfe baut,<br />

deine Gaben zum Geleit.<br />

Lass es in der Zeit bestehn,<br />

deines Heils Vollendung sehn<br />

und der Freuden Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Veni, Sancte Spiritus; um 1200<br />

Melodie: GL 344 – andere Melodien: GL 1975 244 oder 250 · KG 484<br />

Psalm 70 Verse 2–6<br />

Gott, komm herbei, um mich zu retten, *<br />

Herr, eile mir zu Hilfe!<br />

In Schmach und Schande sollen alle fallen, *<br />

die mir nach dem Leben trachten.<br />

Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, *<br />

die sich über mein Unglück freuen.


167<br />

Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen *<br />

und sagen: „Dir geschieht recht.“<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

„Groß ist Gott, der Herr.“<br />

Ich aber bin arm und gebeugt. *<br />

Eile, o Gott, mir zu Hilfe!<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Herr, säume doch nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du gibst uns das Leben. Wir sehnen uns nach deinem Heil.<br />

Komm, Ewiger, säume doch nicht!<br />

Lesung <br />

Kol 2, 9.10a.12<br />

In Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch<br />

ihn seid auch ihr davon erfüllt. Mit Christus wurdet ihr in der<br />

Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an<br />

die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckte.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Christus wird euch taufen mit heiligem Geist und mit Feuer. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Geist des Lebens, wir bitten dich für die Gemeinschaft der Glaubenden:<br />

A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />

Hilf, dass wir Christen uns auf dem Meer der Zeit nicht verirren;<br />

– gib, dass allein der Wille des Vaters uns lenke.


Abend · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 168<br />

Bewahre die Kirchen davor, mutlos zu werden;<br />

– gib ihnen neue Frische, wenn Resignation um sich greift.<br />

A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />

Fege Verbrauchtes hinweg;<br />

– doch lass uns nicht den Boden unter den Füßen verlieren.<br />

Entfache in allen Glaubenden das Feuer deiner Liebe;<br />

– lass ihre Freude um sich greifen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen<br />

Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger<br />

Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Regina caeli (Seite 380)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes Nepomuk<br />

Johannes Nepomuk (1350–1393) stammte aus Pomuk in Böhmen.<br />

Er trat 1370 in den Dienst des Erzbischofs von Prag, wurde 1380<br />

Priester, studierte Rechtswissenschaft in Prag und Padua, promovierte<br />

und wurde 1389 Generalvikar des Prager Erzbischofs. Dabei wurde<br />

er in die Streitigkeiten zwischen König Wenzel IV. und dem Erzbischof<br />

verwickelt, gefangen genommen, mit Pechfackeln gefoltert<br />

und in der Moldau ertränkt. Man bestattete seinen Leichnam im Prager<br />

Dom. 40 Jahre später entstand die legendäre Begründung, er sei<br />

für die Verteidigung des Beichtgeheimnisses gestorben. Er habe sich<br />

nämlich geweigert, König Wenzel preiszugeben, was dessen Gemahlin<br />

ihm in der Beichte anvertraut habe. Zwar ließ sich diese Begründung<br />

nicht erhärten. Dennoch gilt er u. a. als Patron der Beichtväter.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: Amos (Prophet) · hl. Adelphus von Metz (Bischof, 4. Jh.) ·<br />

Germar von Toulouse (Bischof, † um 560) · hl. Ubald von Gubbio (Bischof,<br />

† 1160) · hl. Simon Stock (Karmeliter, † 1265) · Johannes Rimer<br />

(Erzpriester, Märtyrer, † 1427)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Wunder von damals müssen’s nicht sein,<br />

auch nicht die Formen von gestern,<br />

nur lass uns zusammen Gemeinde sein,<br />

eins so wie Brüder und Schwestern.


Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 170<br />

Ja, gib uns den Geist,<br />

deinen guten Geist,<br />

mach uns zu Brüdern und Schwestern.<br />

Auch Zungen von Feuer müssen’s nicht sein,<br />

Sprachen, die jauchzend entstehen,<br />

nur gib uns ein Wort, darin Wahrheit ist,<br />

dass wir einander verstehen.<br />

Ja, gib uns den Geist,<br />

deinen guten Geist,<br />

mach uns zu Brüdern und Schwestern.<br />

Ein Brausen vom Himmel muss es nicht sein,<br />

Sturm über Völker und Länder,<br />

nur gib uns den Atem, ein kleines Stück<br />

unsere Welt zu verändern.<br />

Ja, gib uns den Geist,<br />

deinen guten Geist,<br />

mach uns zu Brüdern und Schwestern.<br />

Der Rausch der Verzückung muss es nicht sein,<br />

Jubel und Gestikulieren,<br />

nur gib uns ein wenig Begeisterung,<br />

dass wir den Mut nicht verlieren.<br />

Ja, gib uns den Geist,<br />

deinen guten Geist,<br />

mach uns zu Brüdern und Schwestern.<br />

Text: Lothar Zenetti, Musik: Peter Reulein,<br />

© Strube Verlag, München<br />

Psalm 99<br />

Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />

Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />

Groß ist der Herr auf Zion, *<br />

über alle Völker erhaben.


171<br />

Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />

Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />

hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />

werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />

Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />

sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />

Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />

seine Gebote hielten sie, *<br />

die Satzung, die er ihnen gab.<br />

Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />

du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />

aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />

werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />

Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, unser König, liebst die Gerechtigkeit, denn du bist heilig. Lass<br />

uns deine Gebote befolgen, auf dass die Völker deinen Namen<br />

preisen.<br />

Lesung 1 Tim 2, 4–6<br />

Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer<br />

auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch<br />

Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein<br />

Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.


Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 172<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Geht hinaus in alle Welt und lehrt alle Völker und tauft sie im Namen<br />

des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu neuem Leben befreit. Zu<br />

ihm lasst uns beten:<br />

A: Gib uns deinen Geist.<br />

Du wendest dich jedem Menschen zu;<br />

– öffne uns für unsere Mitmenschen.<br />

Du hast die Vorschriften der Tora als Hilfe für den Menschen verstanden;<br />

– lehre uns, die Gebote so zu befolgen, dass wir dein Leben finden.<br />

Du hast den Willen des Vaters erfüllt;<br />

– gib, dass wir unser Leben an dir ausrichten und wie du Barmherzigkeit<br />

üben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir bitten dich, Herr, unser Gott, der Heilige Geist erfülle uns mit<br />

dem Reichtum seiner Gaben. Er schenke uns eine Gesinnung, die<br />

dir wohlgefällt, damit wir deinem Willen immer mehr entsprechen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


173<br />

Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Mit Zuversicht lasst uns zum Thron der Gnade hintreten,<br />

damit wir Erbarmen finden und Gnade empfangen,<br />

Hilfe zur rechten Zeit. Halleluja.<br />

Hebr 4, 16<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 22, 30; 23, 6–11<br />

In jenen Tagen, als der römische Oberst genau wissen wollte, was<br />

die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag aus dem<br />

Gefängnis holen und befahl, die Hohepriester und der ganze Hohe<br />

Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen<br />

und ihnen gegenüberstellen.<br />

Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern,<br />

der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem Hohen Rat<br />

aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern; wegen<br />

der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor<br />

Gericht.<br />

Als er das sagte, brach ein Streit zwischen den Pharisäern und<br />

den Sadduzäern aus und die Versammlung spaltete sich. Die Sadduzäer<br />

behaupten nämlich, es gebe weder Auferstehung noch Engel<br />

noch Geist, die Pharisäer dagegen bekennen sich zu alldem.<br />

Es erhob sich ein lautes Geschrei und einige Schriftgelehrte aus<br />

dem Kreis der Pharisäer standen auf und verfochten ihre Ansicht.<br />

Sie sagten: Wir finden nichts Schlimmes an diesem Menschen. Vielleicht<br />

hat doch ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen. Als<br />

aber der Streit heftig wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten<br />

Paulus zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe herabkommen, ihn<br />

mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen und in die Kaserne bringen.<br />

In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte:<br />

Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast,<br />

sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 174<br />

Impuls zur Lesung<br />

Paulus, Apostel Jesu Christi, ist zugleich Bürger Roms. Eine berühmt-berüchtigte<br />

römische Maxime lautet: „Divide et impera“,<br />

„teile und herrsche!“. Der Apostel scheint sie zu kennen. Die eine<br />

gegnerische Gruppe bringt er nämlich erfolgreich gegen die andere<br />

auf. Ist der große Paulus hier vor allem ein findiger Fuchs? Dass<br />

der Apostel trotz aller Probleme zwischen einigen auf Profilschärfung<br />

bedachten jüdischen Kreisen und den reformerisch, in mancher<br />

Augen revolutionär wirkenden jüdischen Jesus-Anhängern<br />

als Bruder zu Brüdern spricht, dass er bei tragenden Gemeinsamkeiten<br />

ansetzt, statt seinem Gegenüber den guten Glauben abzusprechen<br />

und andere Überzeugungen nach Kräften abzuwerten,<br />

ist mehr als Strategie. Das ist nicht der Geist der römischen Cäsaren.<br />

Es ist der Geist der Liebe Gottes (vgl. Röm 5, 5).<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />

Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.<br />

Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />

du bist es, der mein Los hält. – Kehrvers<br />

Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, *<br />

auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.<br />

Ps 16, 2.5.7–11a<br />

Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />

weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />

auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; /<br />

du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. *<br />

Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 649, 2 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 7 oder KG 644 (IV. Ton)


175<br />

Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 17, 21<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir<br />

bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt<br />

glaubt, dass du mich gesandt hast.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 20–26<br />

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:<br />

Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch<br />

für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.<br />

Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin,<br />

sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich<br />

gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die<br />

du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in<br />

ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit,<br />

damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso<br />

geliebt hast, wie du mich geliebt hast.<br />

Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir<br />

sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir<br />

gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung<br />

der Welt.<br />

Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe<br />

dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.<br />

Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun,<br />

damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist<br />

und ich in ihnen bin.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 176<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Liebe allein erweitert das Herz.<br />

Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)<br />

• Was hilft mir, eigene Enge, Verengungen im Denken und Urteilen<br />

zu weiten?<br />

• Was lässt mich wachsen, auch in der Liebe?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Komm, wahres Licht,<br />

komm, ewiges Leben.<br />

Komm, verborgenes Mysterium,<br />

komm, namenlose Köstlichkeit.<br />

Komm, Unaussprechlichkeit.<br />

Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.<br />

Komm, immerwährende Erhebung.<br />

Komm, abendloses Leuchten.<br />

Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.<br />

Komm, immer bleibend unbeweglich,<br />

doch ganz hinübergehend in die Stunden.<br />

Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.<br />

Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,<br />

du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,<br />

der jedem Seufzer unerreichbar ist.<br />

Komm, mein Odem und mein Leben.<br />

Komm, meiner armen Seele Tröstung.<br />

Komm, Freude, Glorie, meine ewigliche Wonne!<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus I (gekürzt),<br />

deutsch von Kilian Kirchhoff († 1944)


177<br />

Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Psalm 132 Verse 1–10<br />

O Herr, denk an David, *<br />

denk an all seine Mühen,<br />

wie er dem Herrn geschworen, *<br />

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />

„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />

noch mich zur Ruhe betten,<br />

nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />

noch Schlummer den Lidern,<br />

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />

Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />

fanden sie im Gefilde von Jáar.<br />

„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />

und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />

„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />

du und deine machtvolle Lade!“<br />

Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />

und deine Frommen sollen jubeln.<br />

„Weil David dein Knecht ist, *<br />

weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Heiliger, bist uns näher, als wir selbst uns sind. Lass uns still<br />

werden und einkehren bei dir; denn du bist unser Leben.<br />

Lesung 1 Kor 6,19–20<br />

Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes<br />

ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr<br />

gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr<br />

erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!


Abend · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 178<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle<br />

Wahrheit führen und euch verkünden, was kommen wird. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Als Christen tragen wir nicht bloß irgendeine Verantwortung für<br />

die Sache Jesu. Vielmehr wirkt Gott durch uns, wo wir seine Aufforderung<br />

an uns wahrnehmen und seinem Willen entsprechend<br />

handeln. Darum bitten wir:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

Für unsere Angehörigen und Freunde,<br />

– dass sie in uns treue Wegbegleiter finden.<br />

Für die Menschen in unserer Kirchengemeinde,<br />

– dass wir einander im Glauben stärken.<br />

Für die Menschen, mit denen wir uns schwertun,<br />

– dass wir am oft mühsamen Weg der Nachsicht und Vergebung<br />

festhalten.<br />

Für unsere Verstorbenen,<br />

– dass wir die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihnen lebendig<br />

halten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir bitten dich, Herr, unser Gott, der Heilige Geist erfülle uns mit<br />

dem Reichtum seiner Gaben. Er schenke uns eine Gesinnung, die<br />

dir wohlgefällt, damit wir deinem Willen immer mehr entsprechen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Regina caeli (Seite 380)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 17. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Junia (Gefährtin des hl. Paulus, Apostelin, Märtyrerin,<br />

1. Jh.) · sel. Walter von Mondsee (Abt, † 1158) · hl. Paschalis Baylon<br />

(span. Franziskaner, † 1592)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Zieh ein zu deinen Toren,<br />

sei meines Herzens Gast,<br />

der du, da ich geboren,<br />

mich neu geboren hast,<br />

o hochgeliebter Geist<br />

des Vaters und des Sohnes,<br />

mit beiden gleichen Thrones,<br />

mit beiden gleich gepreist.<br />

Zieh ein, lass mich empfinden<br />

und schmecken deine Kraft,<br />

die Kraft, die uns von Sünden<br />

Hilf und Errettung schafft.<br />

Entsündge meinen Sinn,<br />

dass ich mit reinem Geiste<br />

dir Ehr und Dienste leiste,<br />

die ich dir schuldig bin.<br />

Ich war ein wilder Reben,<br />

du hast mich gut gemacht;<br />

der Tod durchdrang mein Leben,<br />

du hast ihn umgebracht<br />

und in der Tauf erstickt<br />

als wie in einer Flute<br />

mit dessen Tod und Blute,<br />

der uns im Tod erquickt.<br />

Paul Gerhardt 1653 – EG 133, Strophen 1–3,<br />

Melodie: GL 428 · GL 1975 292 · KG 528


Morgen · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 180<br />

Psalm 69 Verse 30–37<br />

Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />

doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />

Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />

in meinem Danklied ihn preisen.<br />

Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />

mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.<br />

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />

Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />

er verachtet die Gefangenen nicht.<br />

Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />

die Meere und was sich in ihnen regt.<br />

Denn Gott wird Zion retten, *<br />

wird Judas Städte neu erbauen.<br />

Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />

ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />

wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, Vater; denn du hilfst uns auf. Den Gekreuzigten<br />

hast du erhöht: Lass aufleben die Herzen der Gebeugten!<br />

Lesung Hebr 4, 15–16<br />

Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen<br />

könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem<br />

wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt<br />

hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade,<br />

damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen<br />

zur rechten Zeit.


181<br />

Freitag, 17. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus Jesus ist für uns gestorben und auferstanden. Er sitzt zur<br />

Rechten Gottes und tritt beim Vater für uns ein. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, bei dir ist unsere Heimat, in deiner Stadt sind wir<br />

geborgen. Wir bitten dich:<br />

A: Befreie uns zu deinem Dienst.<br />

– Öffne unser Herz für deinen Ruf.<br />

– Gib uns Mut anzunehmen, was du mit uns vorhast.<br />

– Bewahre uns im Vertrauen zu dir, wenn du andere Wege mit<br />

uns gehst, als wir erwarten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn erhöht und den Heiligen<br />

Geist gesandt, um uns zum ewigen Leben zu führen. Gib, dass<br />

wir durch den Empfang dieser großen Gabe im Glauben wachsen<br />

und dir aus ganzem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 182<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Christus liebt uns<br />

und hat uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden;<br />

er hat uns die Würde von Königen gegeben<br />

und uns zu Priestern gemacht<br />

für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.<br />

Offb 1, 5–6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 25, 13–21<br />

In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike<br />

in Cäsarea ein, um dem Statthalter Festus ihre Aufwartung<br />

zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort.<br />

Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte:<br />

Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,<br />

gegen den die Hohepriester und die Ältesten der Juden, als ich<br />

in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung,<br />

ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht<br />

üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte<br />

den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten<br />

habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.<br />

Als sie dann zusammen hierherkamen, setzte ich mich ohne<br />

jeden Verzug tags darauf auf den Richterstuhl und ließ den Mann<br />

vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine<br />

Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte;<br />

sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion<br />

und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von<br />

dem Paulus aber behauptet, er lebe.<br />

Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand,<br />

fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen<br />

richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte<br />

bis zur Entscheidung des Kaisers in Schutzhaft bleiben. Daher gab


183<br />

Freitag, 17. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

ich Befehl, ihn in Gewahrsam zu halten, bis ich ihn zum Kaiser<br />

schicken kann.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel.<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Ps 103, 1–2.11–12.19–20b<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />

so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />

so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers<br />

Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Preist den HERRN, ihr seine Engel, *<br />

ihr starken Helden, die sein Wort vollstrecken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 26<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,<br />

was ich euch gesagt habe.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1.15–19<br />

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am<br />

See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.<br />

Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon,<br />

Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 184<br />

ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:<br />

Weide meine Lämmer!<br />

Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,<br />

liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich<br />

dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!<br />

Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst<br />

du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten<br />

Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zur Antwort: Herr,<br />

du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:<br />

Weide meine Schafe!<br />

Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich<br />

selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt<br />

geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer<br />

wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.<br />

Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott<br />

verherrlichen werde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge<br />

mir nach!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Da wurde Petrus traurig.“ Warum? Er wird doch von Jesus mit<br />

der Kirchenleitung, mit dem Dienst an der Einheit, beauftragt.<br />

Doch der dreifache Wortwechsel und die dreifache Beteuerung<br />

des Simon Petrus ist auch ein Echo auf seine dreifache Verleugnung<br />

der Zugehörigkeit zu Jesus, auf seine dreifache Verleugnung<br />

Jesu (18, 15–18.25–27). Die Trauer des Simon, Sohn des<br />

Johannes – mit vollem Namen spricht Jesus ihn an – zeigt seine<br />

Reue. Sie ist sein Schuldbekenntnis. Und Jesus? Er hält sich hier<br />

nicht mit ausdrücklicher Vergebung auf, sondern lässt in der Beauftragung<br />

des Petrus – die Vergangenheit vergangen sein. Im<br />

Kairos, im erfüllten Augenblick der Gnade, öffnet sich Zukunft.<br />

Für den fehlbaren und darüber traurigen Menschen Simon und<br />

für alle, denen er nun dient.


185<br />

Abendgebet<br />

Freitag, 17. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir halten oft manchen Menschen wegen seiner Mängel und<br />

Fehler für unglücklich; ich aber sage, dass derjenige der unglücklichste<br />

Mensch ist, welchem kein Mensch gefällt.<br />

Abraham a Sancta Clara<br />

(deutscher Augustiner-Barfüßer, Prediger, 1644–1709)<br />

• Wie urteile ich über andere?<br />

• Welche guten Seiten kann ich an meinem Gegenüber wahrnehmen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Du bist das heilig Öle,<br />

dadurch gesalbet ist<br />

mein Leib und meine Seele<br />

dem Herren Jesus Christ<br />

zum wahren Eigentum,<br />

zum Priester und Propheten,<br />

zum König, den in Nöten<br />

Gott schützt vom Heiligtum.<br />

Du bist ein Geist der Freuden,<br />

von Trauern hältst du nichts,<br />

erleuchtest uns im Leiden<br />

mit deines Trostes Licht.<br />

Du bist ein Geist, der lehret,<br />

wie man recht beten soll;<br />

dein Beten wird erhöret,<br />

dein Singen klinget wohl,<br />

es steigt zum Himmel an,<br />

es lässt nicht ab und dringet,<br />

bis der die Hilfe bringet,<br />

der allen helfen kann.


Abend · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 186<br />

Ach ja, wie manches Mal<br />

hast du mit süßen Worten<br />

mir aufgetan die Pforten<br />

zum güldnen Freudensaal.<br />

Paul Gerhardt 1653 – EG 133, Strophen 4–6,<br />

Melodie: GL 428 · GL 1975 292 · KG 528<br />

Psalm 135 Verse 1–12<br />

Lobet den Namen des Herrn, *<br />

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />

Israel wurde sein Eigentum.<br />

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />

unser Herr ist größer als alle Götter.<br />

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />

Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />

er lässt es blitzen und regnen, *<br />

aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />

Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />

bei Menschen und beim Vieh.<br />

Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />

gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />

Er schlug viele Völker nieder *<br />

und tötete mächtige Könige:<br />

Sihon, den König der Amoriter, /<br />

Og, den König von Baschan, *<br />

und alle Reiche Kanaans.


187<br />

Freitag, 17. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />

zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker<br />

bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.<br />

Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />

Lesung <br />

Gal 5, 16.22–23a.25<br />

Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des<br />

Fleisches nicht erfüllen. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude,<br />

Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und<br />

Selbstbeherrschung. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen<br />

wir dem Geist auch folgen.<br />

„Fleisch“ bezeichnet hier die Begrenztheit des Menschen, seine Hinfälligkeit<br />

und seine Neigung zur Selbstsucht und zum Bösen. Keineswegs darf es auf die<br />

Leiblichkeit als solche enggeführt werden. Demgegenüber meint „Geist“ nicht<br />

den menschlichen Intellekt o. Ä., sondern die von Gott kommende Kraft, die<br />

den Menschen am göttlichen Leben Anteil gibt und sie untereinander verbindet.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Sie alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen<br />

und mit Maria, der Mutter Jesu. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

„Folge mir nach!“ Ein klarer Ruf, doch eine schwierige Aufgabe,<br />

zu allen Zeiten! Wir bitten um Gottes Beistand:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

– Für alle, die im geistlichen Amt dem Ruf Jesu folgen wollen.<br />

– Für alle, die in ihrem Alltag in der Nachfolge Jesu leben.<br />

– Für alle, die Fehler gemacht, andere Menschen verletzt haben<br />

und dies von Herzen bereuen.


Abend · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 188<br />

– Für alle, deren Leben zu Ende geht, dass sie vertrauensvoll Jesu<br />

Ruf folgen und von der Wärme und dem Licht des Himmels<br />

umfangen werden.<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn erhöht und den Heiligen<br />

Geist gesandt, um uns zum ewigen Leben zu führen. Gib, dass<br />

wir durch den Empfang dieser großen Gabe im Glauben wachsen<br />

und dir aus ganzem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Regina caeli (Seite 380)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 18. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes I.<br />

Johannes (um 470–526) wurde 523 Bischof von Rom. Er konnte<br />

es nicht verhindern, in den Machtkampf zwischen dem oströmischen<br />

Reich in Konstantinopel und den Ostgoten, die Anhänger des<br />

Arianismus waren, zu geraten. Gegen seinen Willen schickte ihn der<br />

arianische Ostgotenkönig Theoderich der Große mit einer Abordnung<br />

nach Konstantinopel zu Kaiser Justinus I., um sich bei diesem<br />

für die Aufhebung von Repressalien gegen Anhänger des Arianismus<br />

einzusetzen. Das war eine schwere Demütigung für den Papst, der<br />

als Vertreter der römischen Kirche den Arianismus als Irrlehre ablehnte<br />

und bekämpfte. Johannes wurde von Justin I. voll Achtung<br />

behandelt, erreichte aber nur wenig. Deshalb ließ ihn Theoderich<br />

bei seiner Rückkehr verhaften und nach Ravenna bringen. Hier starb<br />

Johannes, der bereits bei seiner Weihe sehr gebrechlich gewesen war,<br />

wenige Tage später.<br />

Schrifttexte: Lesung: Offb 3, 14b.20–22; Evangelium: Lk 22, 24–30<br />

Namenstag: hl. Dioscorus (Märtyrer in Alexandria, † um 304) · Dietmar<br />

(Thetmar, Missionar in Holstein, † 1152) · hl. Erich IX. von Schweden<br />

(† 1160) · sel. Burkhard von Beinwil († 1192) · hl. Felix (Kapuziner in<br />

Rom, † 1587) · sel. Blandine Merten (Ursuline, † 1918)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

du Tröster wert in aller Not,


Morgen · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 190<br />

du bist gesandt von Himmels Thron<br />

von Gott dem Vater und dem Sohn.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

gib uns die Lieb zu deinem Wort;<br />

zünd an in uns der Liebe Flamm,<br />

danach zu lieben allesamt.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

mehr unsern Glauben immerfort;<br />

an Christus niemand glauben kann,<br />

es sei denn durch dein Hilf getan.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

erleucht uns durch dein göttlich Wort;<br />

lehr uns den Vater kennen schon,<br />

dazu auch seinen lieben Sohn.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

du zeigst den Weg zur Himmelspfort;<br />

lass uns hier kämpfen ritterlich<br />

und zu dir dringen seliglich.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />

verlass uns nicht in Not und Tod.<br />

Wir sagen dir Lob, Ehr und Dank<br />

allzeit und unser Leben lang.<br />

O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />

Johannes Niedling (?) 1651<br />

EG 131, Melodie: GL 331 („Ist das der Leib, Herr Jesu Christ“)


191<br />

Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />

Antiphon:<br />

Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen. Halleluja.<br />

Die Gerechten werden leuchten *<br />

wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />

Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />

und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />

die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />

denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hebr 7, 24–27<br />

Jesus hat, weil er auf ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum.<br />

Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten,<br />

für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein<br />

solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer,<br />

der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern<br />

und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig<br />

hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer<br />

darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für<br />

alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Seht, ich bin alle Tage bei euch, bis zum Ende der Welt. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.<br />

Ihn lasst uns bitten:<br />

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 192<br />

– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.<br />

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.<br />

– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, am Ende der heiligen fünfzig Tage bitten wir<br />

dich: Gib uns die Gnade, dass wir in einem Leben aus dem Glauben<br />

das Ostergeheimnis deines Sohnes bewahren, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Die Jünger verharrten einmütig im Gebet,<br />

zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu,<br />

und mit seinen Brüdern. Halleluja.<br />

Apg 1, 14<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 28, 16–20.30–31<br />

Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für<br />

sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn<br />

bewachte.<br />

Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen.<br />

Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder,<br />

obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter


193<br />

Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern<br />

ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und wollten<br />

mich freilassen, da nichts Todeswürdiges gegen mich vorlag. Weil<br />

aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung<br />

beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um mein Volk anzuklagen.<br />

Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und<br />

sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage<br />

ich diese Fesseln.<br />

Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing<br />

alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und lehrte<br />

über Jesus Christus, den Herrn – mit allem Freimut, ungehindert.<br />

Antwortpsalm Ps 11, 4.5.7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Redliche schauen dein Angesicht, o Herr.<br />

Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, *<br />

der HERR hat seinen Thron im Himmel.<br />

Seine Augen schauen herab, *<br />

seine Blicke prüfen die Menschen. – Kehrvers<br />

Der HERR prüft Gerechte und Frevler; *<br />

wer Gewalttat liebt, den hasst seine Seele.<br />

Denn gerecht ist der HERR, /<br />

gerechte Taten liebt er. *<br />

Redliche schauen sein Angesicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7b,<br />

ferner GL 61, 1 (VI. Ton) · GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich werde den Geist der Wahrheit zu euch<br />

senden. Er wird euch in der ganzen Wahrheit leiten.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 194<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 20–25<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus<br />

wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte<br />

und der beim Abendmahl an seiner Brust gelegen und ihm gesagt<br />

hatte: Herr, wer ist es, der dich ausliefert? Als Petrus diesen sah,<br />

sagte er zu Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus sagte zu<br />

ihm: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht das<br />

dich an? Du folge mir nach!<br />

Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger<br />

stirbt nicht. Doch Jesus hatte ihm nicht gesagt: Er stirbt nicht,<br />

sondern: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht<br />

das dich an?<br />

Dies ist der Jünger, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben<br />

hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.<br />

Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man<br />

alles einzeln aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die<br />

ganze Welt die dann geschriebenen Bücher nicht fassen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Wort, das dem großen Tora-Gelehrten Jochanan ben Zakkai,<br />

gestorben um 100 n. Chr., zugeschrieben und im Talmud festgehalten<br />

wird, lautet: „Wenn alle Meere Tinte und alle Rohrstängel<br />

Schreibstifte und alle Menschen Schreiber wären, so<br />

könnten sie nicht aufschreiben, was ich aus der Schrift und der<br />

Traditionswissenschaft gelernt und was ich von den Gelehrten<br />

in der Akademie gehört habe; und doch habe ich von meinen<br />

Lehrern nur so viel weggenommen wie ein Mensch, der seinen<br />

Finger ins Meer taucht.“ Dies gilt erst recht von der leibhaftigen<br />

Weisheit Gottes, dem in Jesus von Nazaret Mensch gewordenen<br />

ewigen Wort, die sich so wenig ausschöpfen und in Büchern<br />

fassen lässt wie das Meer in einer Grube – darauf zielt auch<br />

die berühmte Legende vom Kirchenlehrer Augustinus von Hippo<br />

und dem Kind mit der Muschel am Strand.


195<br />

Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun bitten wir den Heiligen Geist<br />

um den rechten Glauben allermeist,<br />

dass er uns behüte an unserm Ende,<br />

wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.<br />

Kyrieleis.<br />

Du heller Schein, du lebendig Licht,<br />

Geist des Herrn, der unsre Nacht durchbricht,<br />

lass uns Gott erkennen, ihn Vater nennen<br />

und von Christus uns nimmermehr trennen.<br />

Kyrieleis.<br />

Du stille Macht, du verborgne Kraft,<br />

Geist des Herrn, der in uns lebt und schafft,<br />

wohne du uns inne, uns anzutreiben;<br />

bete du in uns, wo wir stumm bleiben.<br />

Kyrieleis.<br />

Du mächt’ger Hauch, unerschaffne Glut,<br />

Geist des Herrn, gib du uns neuen Mut,<br />

dass wir Gottes Liebe den Menschen künden<br />

und im Frieden als Brüder uns finden.<br />

Kyrieleis.<br />

Erleuchte uns, o ewiges Licht,<br />

hilf, dass alles, was durch uns geschieht,<br />

Gott sei wohlgefällig durch Jesum Christum,


Abend · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 196<br />

der uns macht heilig durch sein Priestertum.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: 13. Jh.; 5. Strophe: 16. Jh.; 2–4. Strophe: Zeitgenössisch<br />

GL 348 · GL 1975 248 · KG 482<br />

Psalm 113<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />

sei der Name des Herrn gelobt.<br />

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />

seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

ihm, der in der Höhe thront, *<br />

der hinabschaut in die Tiefe,<br />

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />

Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

bei den Edlen seines Volkes.<br />

Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />

sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herr, unser Gott, du machst uns aus Knechten zu Freunden. Sieh<br />

gnädig auf unsere Schwächen und erfülle uns mit deinem Geist,<br />

dass wir dich loben.<br />

Lesung Röm 8, 11<br />

Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den<br />

Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von


197<br />

Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig<br />

machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe, du, der über alle Grenzen<br />

der Sprachen hinweg die Völker in einem Glauben sammelt.<br />

Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

„So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an.“ Die<br />

Hoffnung auf den Geist Gottes, der als „Erstlingsgabe“ den Menschen<br />

gegeben ist, trägt durch Ängste und Sorgen hindurch und<br />

hilft zum rechten Handeln. So bitten wir:<br />

V/A: Komm herab, o Heiliger Geist.<br />

– Für alle, die auf dein Wirken in unserer Kirche vertrauen und<br />

für ihre Erneuerung eintreten.<br />

– Für alle, die in ihrer Meinungsfreiheit beschnitten werden.<br />

– Für alle, die benachteiligt, bedroht und politisch verfolgt werden.<br />

– Für alle, die in Ängsten und Abhängigkeiten leben.<br />

– Für alle, die Ungleichheit und Unrecht nicht länger hinnehmen<br />

und mutig benennen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Herr, du hast das österliche Geheimnis im Geschehen<br />

des Pfingsttages vollendet und Menschen aus allen Völkern das<br />

Heil geoffenbart. Vereine im Heiligen Geist die Menschen aller<br />

Sprachen und Nationen zum Bekenntnis deines Namens. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.


Abend · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 198<br />

Gott lasse unsere Liebe wachsen<br />

an Erkenntnis und allem Verstehen,<br />

damit wir lauter und makellos werden für den Tag Christi.<br />

Regina caeli (Seite 380)


199<br />

Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Prophetisches Erwachen<br />

(zu Joël 3, 1–5)<br />

„Komm, Heiliger Geist,<br />

erfülle die Herzen der Gläubigen<br />

und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe“,<br />

so bittet die Gemeinde am Pfingstfest.<br />

Was weckt uns aus dem Schlaf der Sicherheit?<br />

Was schreckt und weckt uns wirklich?<br />

Was bewegt uns zum mutigen Handeln,<br />

zum nötigen Tun?<br />

Sehen wir die Ströme der Enttäuschten,<br />

die die Kirche mit Trauer verlassen,<br />

weil sie sich verlassen fühlen –<br />

oder übersehen wir sie?<br />

Weinen auch wir ihnen keine Träne nach?<br />

Wie lebendig, wie steinern sind unsere Herzen?<br />

Braucht es furchtbare Feuer, fürchterliche Fluten<br />

zum Umdenken, zur Umkehr?<br />

„Komm, Heiliger Geist,<br />

erfülle die Herzen der Gläubigen<br />

und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe“,<br />

so bittet die Gemeinde am Pfingstfest.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Pfingsten<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

A<br />

m Pfingsttag feiern wir die Sendung des Heiligen Geistes, den<br />

Geburtstag der Kirche. Die Apostelgeschichte (2, 1–11) spricht<br />

davon, dass das erste Pfingstfest an einem der großen jüdischen Wallfahrtsfeste,<br />

dem „Wochenfest“ (Schavuot), stattfand. Als Erntedank<br />

für die Weizenernte wurde dieser Tag später auch zur dankbaren<br />

Erinnerung an den Bundesschluss Gottes mit seinem Volk und die<br />

Übergabe der Zehn Gebote am Sinai. Da das jüdische „Wochenfest“<br />

am 50. Tag (griech. Pentekoste – Pfingsten) nach dem Pesachfest<br />

gefeiert wurde, wird deutlich, dass Pfingsten zu Ostern gehört. Es<br />

vollendet das Ostergeheimnis und bildet den Abschluss der Osterzeit.<br />

Für die Jünger ist mit dem Kommen des Geistes die verheißene<br />

messianische Zeit (vgl. Joël 3,1–3) angebrochen. Sie leben in diesem<br />

Bewusstsein und verstehen auch die missionarische Tätigkeit der jungen<br />

Kirche als vom Heiligen Geist gewirkt. Pfingsten feiern heißt,<br />

sich neu mit der Kraft des Geistes Gottes erfüllen lassen, damit er<br />

durch uns die Welt neu gestalten kann.<br />

Der Pfingstmontag, der nicht in allen Ländern Feiertag ist, wird in<br />

den deutschen Diözesen deutlicher an das Pfingstfest angebunden,<br />

indem die Messtexte von Pfingsten oder eine Votivmesse zum Heiligen<br />

Geist vorgesehen sind. So soll das Festgeheimnis stärker betont<br />

werden.


201<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Namenstag: Hadulf von Arras (Bischof, † 728) · sel. Alkuin von York<br />

(Gelehrter am Hof Karls des Großen, † 804) · hl. Dunstan (Erzbischof<br />

von Canterbury, † 988) · sel. Kuno von Regensburg (Konrad, Abt in Siegburg,<br />

† 1132) · hl. Coelestin V. (Papst, † 1296) · hl. Ivo Hélory (Armenanwalt,<br />

† 1303) · hl. Crispin von Viterbo (Kapuziner, † 1750) · Bernarda<br />

Bütler (Gründerin der Franziskaner-Missionsschwestern von Maria Hilf,<br />

† 1924)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Komm, Schöpfer Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen<br />

und entzünde in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe.<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 367–<br />

370.<br />

Der Geist des Herrn hat uns Wir sind in ihn getauft,<br />

den Anfang neu geschenkt, und Glut ist seine Huld.<br />

in alles, was da wächst, Er spendet Hoffnung aus<br />

den Atem eingesenkt. in Sehnsucht und Geduld.<br />

Der Gottesgeist beseelt, Wer weiß, woher er kommt,<br />

die kalt sind und versteint, wer sieht schon seinen Schein?<br />

Zerstörtes baut er auf, Er öffnet uns den Mund<br />

Zerstreutes wird geeint. und lässt uns Brüder sein.<br />

Der Geist, der in uns wohnt,<br />

erhebt sein Flehn zu Gott,<br />

dass er in seinem Sohn<br />

uns auferweckt vom Tod;<br />

dass unser Leben nie<br />

zerbricht in Not und Hast,


Morgen · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 202<br />

Canticum <br />

komm, Schöpfergeist, mach ganz,<br />

was du begonnen hast.<br />

Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden.<br />

150 Lieder zwischen Zweifel und Vertrauen, 172,<br />

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Jdt 16, 1–2a.13–15<br />

Antiphon:<br />

Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. Halleluja.<br />

Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />

singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />

Preist ihn und singt sein Lob, /<br />

rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />

Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />

Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />

Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />

Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />

keiner kann dich übertreffen.<br />

Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />

Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />

Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />

Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />

Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />

vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />

Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Apg 5, 30–32<br />

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz<br />

gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und<br />

Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und<br />

Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse


203<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die<br />

ihm gehorchen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden nachlasst, dem<br />

sind sie erlassen. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gott, in deinem Geist bist du uns nahe. Am 100. Todestag der<br />

Lateinamerikamissionarin und Ordensgründerin Bernarda Bütler<br />

rufen wir zu dir:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Du, der Unermessliche, wendest dich deinen Geschöpfen zu;<br />

– lass uns allem, was du erschaffen hast, mit Ehrfurcht begegnen.<br />

Du hast dich nicht gescheut, dich in deinem Sohn Jesus Christus<br />

den Ausgestoßenen zuzuwenden;<br />

– befreie uns von Hochmut und Dünkel.<br />

Erbarme dich unserer Schwäche und Resignation;<br />

– stärke uns heute in deinem Mahl.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen<br />

Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />

Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und<br />

was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie<br />

auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Lebensatem des ewigen Gottes<br />

erquicke uns mit seinem Wehen<br />

und leite uns auf Wegen des Friedens.


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 204<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 342, 344, 346, 347, 351, 468 · KG 229,<br />

230, 231, 232, 233, 482<br />

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen<br />

durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Halleluja.<br />

Röm 5, 5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 1–11<br />

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen<br />

am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein<br />

Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das<br />

ganze Haus, in dem sie saßen.<br />

Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;<br />

auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden<br />

vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu<br />

reden, wie es der Geist ihnen eingab.<br />

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen<br />

Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte<br />

die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte<br />

sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen<br />

und sagten:<br />

Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann<br />

sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder<br />

und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien,<br />

von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien,<br />

von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin,<br />

auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten,<br />

Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes<br />

große Taten verkünden.


205<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 104, 1–2.24–25.29–31.34<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.<br />

Preise den HERRN, meine Seele! /<br />

HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *<br />

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />

Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *<br />

du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers<br />

Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /<br />

sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *<br />

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />

Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />

darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:<br />

kleine und große Tiere. – Kehrvers<br />

Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /<br />

nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />

und kehren zurück zum Staub.<br />

Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *<br />

und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kehrvers<br />

Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, *<br />

der HERR freue sich seiner Werke.<br />

Möge ihm mein Dichten gefallen. *<br />

Ich will mich freuen am HERRN. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 30, ferner GL 312, 2 · GL 1975 253, 1 · KG 489 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 12, 3b–7.12–13<br />

Schwestern und Brüder! Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!,<br />

wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.<br />

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt<br />

verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt<br />

alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes<br />

geschenkt, damit sie anderen nützt.


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 206<br />

Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder<br />

des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden:<br />

So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir<br />

in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und<br />

Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen<br />

Geist getränkt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In der zweiten Pfingstlesung wird der Zusammenhang zwischen<br />

dem erhöhten Herrn und dem Wirken des Geistes vor Augen<br />

geführt. Der eine Herr Jesus Christus belebt seinen Leib, die Gemeinde,<br />

durch die Kraft seines Geistes, sodass jedes einzelne<br />

Glied dieses Leibes und alle Glieder in all ihrer Unterschiedlichkeit<br />

nicht gegeneinander, sondern miteinander vor dem<br />

e i n e n Gott stehen, der alles in allen wirkt. Ja, wirklich, der<br />

Gotteshauch des Auferstandenen verbindet bislang Getrenntes<br />

und schafft Gemeinschaft sogar unter Menschen und Gruppen,<br />

die sich zuvor ganz fremd oder sogar abwertend und feindlich<br />

gegenüberstanden!<br />

Sequenz<br />

Veni Sancte Spíritus,<br />

et emítte cáelitus<br />

lucis tuae rádium.<br />

Veni pater páuperum,<br />

veni dator múnerum,<br />

veni lumen córdium.<br />

Consolátor óptime,<br />

dulcis hospes ánimae,<br />

dulce refrigérium.<br />

In labóre réquies,<br />

in aestu tempéries,<br />

in fletu solátium.<br />

Komm herab, o Heilger Geist,<br />

der die finstre Nacht zerreißt,<br />

strahle Licht in diese Welt.<br />

Komm, der alle Armen liebt,<br />

komm, der gute Gaben gibt,<br />

komm, der jedes Herz erhellt.<br />

Höchster Tröster in der Zeit,<br />

Gast, der Herz und Sinn erfreut,<br />

köstlich Labsal in der Not.<br />

In der Unrast schenkst du Ruh,<br />

hauchst in Hitze Kühlung zu,<br />

spendest Trost in Leid und Tod.


207<br />

O lux beatíssima,<br />

reple cordis íntima<br />

tuórum fidélium.<br />

Sine tuo númine,<br />

nihil est in hómine,<br />

nihil est innóxium.<br />

Lava quod est sórdidum,<br />

riga quod est áridum,<br />

sana quod est sáucium.<br />

Flecte quod est rígidum,<br />

fove quod est frígidum,<br />

rege quod est dévium.<br />

Da tuis fidélibus,<br />

in te confidéntibus,<br />

sacrum septenárium.<br />

Da virtútis méritum,<br />

da salútis éxitum,<br />

da perénne gáudium.<br />

Amen. Allelúia.<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Komm, o du glückselig Licht,<br />

fülle Herz und Angesicht,<br />

dring bis auf der Seele Grund.<br />

Ohne dein lebendig Wehn<br />

kann im Menschen nichts bestehn,<br />

kann nichts heil sein noch gesund.<br />

Was befleckt ist, wasche rein,<br />

Dürrem gieße Leben ein,<br />

heile du, wo Krankheit quält.<br />

Wärme du, was kalt und hart,<br />

löse, was in sich erstarrt,<br />

lenke, was den Weg verfehlt.<br />

Gib dem Volk, das dir vertraut,<br />

das auf deine Hilfe baut,<br />

deine Gaben zum Geleit.<br />

Lass es in der Zeit bestehn,<br />

deines Heils Vollendung sehn<br />

und der Freuden Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

um 1200, Melodie: GL 343 f.· KG 483<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 19–23<br />

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus<br />

Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen<br />

waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede<br />

sei mit euch!


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 208<br />

Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine<br />

Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.<br />

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie<br />

mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.<br />

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen:<br />

Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst,<br />

denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, erfülle die Verheißung deines Sohnes: Sende<br />

uns deinen Geist, damit er uns in die volle Wahrheit einführt und<br />

uns das Geheimnis dieses Opfers immer mehr erschließt. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />

und überall zu danken und diesen Tag in festlicher Freude<br />

zu feiern. Denn heute hast du das österliche Heilswerk vollendet,<br />

heute hast du den Heiligen Geist gesandt über alle, die du mit<br />

Christus auferweckt und zu deinen Kindern berufen hast. Am<br />

Pfingsttag erfüllst du deine Kirche mit Leben: Dein Geist schenkt<br />

allen Völkern die Erkenntnis des lebendigen Gottes und vereint<br />

die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens. Darum<br />

preisen dich alle Völker auf dem Erdenrund in österlicher Freude.<br />

Darum rühmen dich die himmlischen Kräfte und die Mächte der<br />

Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Apg 2, 4.11<br />

Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten Gottes<br />

große Taten. Halleluja.


209<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Homilie<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast deine Kirche mit himmlischen Gaben<br />

beschenkt. Erhalte ihr deine Gnade, damit die Kraft aus der Höhe,<br />

der Heilige Geist, in ihr weiterwirkt und die geistliche Speise sie<br />

nährt bis zur Vollendung. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott hat am heutigen Tag die Jünger durch die Eingießung<br />

des Heiligen Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke<br />

euch den Reichtum seiner Gaben.<br />

Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige<br />

eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.<br />

Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des<br />

Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe euch<br />

vom Glauben zum Schauen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Homilie zum Pfingstfest<br />

Von Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg<br />

Die Geburtswehen mit dem Beistand des Geistes bestehen<br />

„Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag<br />

seufzt …“<br />

Was eine kühne und zugleich trostreiche Aussage des Apostels Paulus!<br />

Die Schöpfung seufzt bis zum heutigen Tag. Sie sehnt sich nach<br />

Erlösung, und zwar im Blick auf die globalen Krisen, vom Krieg<br />

in der Ukraine und in Nahost bis zur Klimakatastrophe, und die<br />

vielen Krisen hierzulande wie den Nachwehen der Pandemie und<br />

der Teuerung. Wir können dieses tiefe Seufzen aus ganzem Herzen


Homilie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 210<br />

nachvollziehen und mitseufzen. Wann werden wir denn endlich<br />

diese Krisen überstanden haben? Wann dürfen wir uns wieder des<br />

Lebens freuen, jetzt in diesen herrlichen Frühlingstagen? Die ganze<br />

Welt, die ganze Schöpfung seufzt und sehnt sich nach Erlösung.<br />

„… und in Geburtswehen liegt“<br />

Aber Paulus bleibt nicht beim Seufzen stehen, sondern er bringt es<br />

in einen überraschenden Zusammenhang. Das Seufzen der ganzen<br />

Schöpfung rührt her von den Geburtswehen! Die Welt leidet nicht<br />

einfach, sondern sie liegt in Geburtswehen. Mit dieser Deutung<br />

gelingt es Paulus, dem Leiden eine positive Perspektive zu geben.<br />

Das Seufzen hat ein Ziel. Es ist das bekannte und notwendige Seufzen<br />

der Gebärenden, die ein Kind erwartet. Es sind die Vorzeichen<br />

einer Geburt. Die Leiden dieser Welt sind in Wirklichkeit Geburtsschmerzen,<br />

an deren Ende eine große Freude steht, wenn neues<br />

Leben geboren wird.<br />

Im Leiden nicht untergehen, sondern positiv nach vorne schauen<br />

Erst unter dieser Rücksicht sagt Paulus, werden die Schmerzen erträglich.<br />

Unter dieser Rücksicht nimmt man sie in Kauf, denn sie<br />

bekommen einen Sinn und werden zur Vorbereitung von etwas<br />

ganz Wunderbarem. Wer weiß, dass es Geburtsschmerzen sind,<br />

der geht nicht auf im Leid, der bleibt nicht stehen bei dem Schweren<br />

und Schmerzhaften, sondern der schaut nach vorne und er<br />

freut sich auf das Geschenk des Lebens, das unter Schmerzen geboren<br />

wird. Die Erfahrung lehrt, dass nach der Geburt die Schmerzen<br />

vergessen sein werden, weil die Freude überwiegt.<br />

„Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe<br />

den Geist haben, auch wir seufzen in unserem Herzen und<br />

warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne<br />

offenbar werden.“<br />

Das Seufzen der ganzen Schöpfung findet nach Paulus seinen Widerhall<br />

im menschlichen Herzen. Denn wie die Schöpfung unter


211<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Homilie<br />

ihrer Unfertigkeit leidet und Größeres erwartet, so geht es auch<br />

den Christen. Seit unserer Taufe haben wir den Heiligen Geist.<br />

Aber dieser Geist ist nicht eine Gabe, die man hat oder nicht hat.<br />

Der Geist wirkt in uns. Denn Christ ist man nicht einfach, sondern<br />

Christ wird man ein ganzes Leben lang. Der Geist seufzt in<br />

uns, denn er möchte, dass wir wirklich als Kinder Gottes offenbar<br />

werden vor der Welt. In allen Herausforderungen, Prüfungen und<br />

Anfechtungen unseres Lebens geht es darum, dass der Geist immer<br />

neu „bis auf den Herzensgrund vordringt“, wie es so wunderbar in<br />

der Pfingstsequenz lautet, damit unser Christsein nicht aufgesetzt<br />

und oberflächlich ist, sondern damit wir von innen her Christus<br />

immer tiefer erkennen und in ihn verwandelt werden.<br />

„Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet. Hoffnung aber, die man<br />

schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Hoffen wir aber auf das,<br />

was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.“<br />

Wir sind also nicht fertig, sondern noch auf dem Weg zur Vollendung.<br />

Deshalb liebt der Geist die Armen, weil sie noch etwas<br />

von Gott erwarten und sich nicht selbstzufrieden zurücklehnen, als<br />

wären sie schon fertig und als wüssten sie schon alles. Das Seufzen<br />

des Geistes hält in uns die Hoffnung wach. Die Hoffnung aber lässt<br />

nicht zugrunde gehen, weil sie die Kraft gibt, auf dem Weg nicht<br />

stehen zu bleiben.<br />

Wer sich verrannt hat, den ruft sie zurück und hilft ihm, den<br />

rechten Weg zu finden.<br />

Wer hart und herzlos geworden ist, dem schenkt sie ein mitfühlendes<br />

Herz.<br />

Wer erstarrt ist und stehen geblieben ist, dem verleiht sie neue<br />

Lebendigkeit und Lebensfreude.<br />

Wer krank geworden ist, dem hilft sie auf dem Weg der Genesung.<br />

Wer sich verfehlt hat und schuldig geworden ist, den erfüllt sie<br />

mit der Zuversicht, Vergebung zu erlangen.<br />

Wer verbittert und traurig ist, dem schenkt sie die Gnade, loszulassen<br />

und sich neu nach Gott auszustrecken.


Homilie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 212<br />

Wenn Leben gelingt, ist es immer ein Geschenk des Geistes, für<br />

das man nicht genug danken kann. Allerdings müssen wir uns oft<br />

auch in Geduld üben. Denn vieles braucht Zeit und geht nicht über<br />

Nacht. Der Geist schenkt den langen Atem, der so sehr nötig ist,<br />

wenn es gut werden soll.<br />

„So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn<br />

wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist<br />

selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.“<br />

Möglich wird das nur durch das Gebet. Ein Gebet, in dem nicht<br />

wir einfach unsere Anliegen Gott vortragen und von ihm die Erfüllung<br />

unserer Bitten verlangen. Sondern umgekehrt. Es geht um<br />

ein Gebet, in dem wir dem Herrn unser Herz öffnen, sodass sein<br />

Heiliger Geist in uns beten kann. Es ist das Eingeständnis, dass wir<br />

nicht wissen, was für uns gut ist. Vielmehr vertrauen wir uns dem<br />

Heiligen Geist an und bitten darum, erkennen zu dürfen, was Gott<br />

von uns will. Denn nur so wird es möglich, als Kinder Gottes neu<br />

offenbar zu werden. Das ist das Wesen des kontemplativen Betens,<br />

das dem unaussprechlichen Seufzen des Geistes im Herzen Raum<br />

gibt.<br />

Das gilt für jeden Einzelnen auf seinem Weg der geistlichen Umkehr.<br />

Das gilt für die Kirche als Ganze auf ihrem Weg der Erneuerung,<br />

bei dem wir die Wehen und Geburtsschmerzen der aktuellen<br />

Kirchenkrise durchleiden müssen, damit das neue Leben aus Christus<br />

geboren werden kann, das dann hoffentlich zur Vertiefung des<br />

Glaubens beiträgt und die Freude am Glauben erneuert. Das gilt<br />

nicht zuletzt für die ganze Welt, die vor der Aufgabe steht, sich in<br />

Solidarität miteinander zu üben und die Rahmenbedingungen für<br />

eine tragfähige Friedensordnung zu schaffen.<br />

Es ist eben wie bei jeder Geburt und den Geburtsschmerzen<br />

Es ist eben wie bei der Geburt eines Menschen. Angesichts der<br />

Schmerzen weiß man nicht, worum man bitten soll. Dass sie aufhören<br />

mögen? Aber dann kann kein neues Leben zur Welt kom-


213<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Homilie<br />

men. Oder dass sie schnell vorbei sein mögen? Aber man kann<br />

die Geburt nicht beschleunigen. Man muss das durchleiden. Oder<br />

dass alles so abläuft, wie man es sich vorstellt? Aber es ist immer<br />

besser, nicht zu genaue Vorstellungen zu haben von dem, was da<br />

kommen soll. Denn oftmals kommt es doch anders, als man es sich<br />

gewünscht hat, und dann ist es gut, offen zu bleiben für die Wirklichkeit<br />

und ihre Anforderungen.<br />

„Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist.<br />

Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.“<br />

Gott, der allein die Herzen erforscht, sagt Paulus, weiß was gut für<br />

uns ist. Sein Geist tritt so für die Heiligen, für die Getauften ein,<br />

wie er es will und wie es ihnen nutzbringend ist. Ein unglaubliches<br />

Gottvertrauen spricht aus diesen Worten des Apostels. Er kann so<br />

etwas nur sagen, weil er selbst durch viele Drangsale, Leiden und<br />

Mühen sich immer wieder aufgerafft hat, sodass er einmal im Philipperbrief<br />

bekennt, dass alles, was ihm im Leben zugestoßen ist,<br />

auch an Widrigem und Schmerzhaftem, ihn letztlich Christus nähergebracht<br />

hat und ihn in seinem Glauben an den gekreuzigten<br />

und auferstandenen Herrn bestärkt hat (Phil 1, 12).<br />

Maria als Geburtshelferin<br />

Pfingsten ist das Geburtsfest der Kirche. Der Geist kommt über<br />

die Apostel. Sodass sie ihre Angst überwinden und aus der Enge<br />

ausbrechen, um allen die frohe Botschaft von der Erneuerung der<br />

ganzen Schöpfung durch die Auferstehung Jesu Christi zu künden.<br />

Alle sollen im Glauben neu geboren werden. Für die Kirche ist es<br />

wie für jeden Einzelnen oft eine schwere Geburt.<br />

Da braucht es wie bei jeder Geburt gute Begleiter, Menschen<br />

unseres Vertrauens, die einfach dabei sind, Mut zusprechen, mit<br />

uns und für uns beten und sich mitfreuen, wenn der Durchbruch<br />

zum Leben gelingt.<br />

Am heutigen Pfingsttag wollen wir besonders die Gottesmutter<br />

um ihre Fürbitte anrufen. Die Tradition sagt, dass sie, die frei war


Abend · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 214<br />

von der Erbschuld, eine leichte Geburt hatte. Maria helfe uns bei<br />

unserem ganz persönlichen Weg zum Neu-geboren-Werden. Denn<br />

in ihr dürfen wir schon jetzt „des Heils Vollendung sehn und der<br />

Freuden Ewigkeit“, wie wir es in der Pfingstsequenz gesungen haben.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Augenblick,<br />

o Jetzt der vollen Süße!<br />

Was einst ersehnt<br />

in Bild und dunklem Gleichnis<br />

in Blitz und Flammen<br />

stürzt es nun hernieder:<br />

Der Gottesgeist dringt in uns ein!<br />

O Sonnentag!<br />

Die Nacht ist licht geworden!<br />

Im Fleisch verhüllt<br />

erschien der Herr auf Erden,<br />

und seine Botschaft<br />

hat der Tod verdunkelt –<br />

zur klaren Schau führt uns der Geist!<br />

Erfüllte Zeit!<br />

Geschenk der fünfzig Tage!<br />

Er war im Grab<br />

wie Same in der Erde;<br />

der brachte Blüten


215<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

in der Osterfrühe –<br />

die reife Frucht reicht uns der Geist!<br />

Dem Vater Preis!<br />

Dem Sohn und Geist sei Ehre!<br />

Des Vaters Wort<br />

schuf uns nach seinem Bilde,<br />

des Sohnes Sterben<br />

schenkt uns neues Leben –<br />

in Gott zurück trägt uns der Geist!<br />

Entnommen aus: Benediktinisches Antiphonale 3, 184,<br />

© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach/Abtei, Münsterschwarzach<br />

Psalm 114<br />

Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />

Das Meer sah es und floh, *<br />

der Jordan wich zurück.<br />

Die Berge hüpften wie Widder, *<br />

die Hügel wie junge Lämmer.<br />

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />

der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die<br />

du rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass aus


Abend · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 216<br />

unseren Herzen Quellen lebendigen Wassers entspringen, das die<br />

Welt mit deinem Segen erfüllt.<br />

Lesung Eph 4,3–6<br />

Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />

Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist,<br />

wie euch auch durch eure Berufung e i n e gemeinsame Hoffnung<br />

gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n<br />

Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem<br />

ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heute sind die fünfzig Tage erfüllt. Halleluja. Heute erschien der<br />

Heilige Geist den Jüngern im Zeichen des Feuers. Heute schenkte<br />

er ihnen die Gaben der Gnade. Er sandte sie aus in die ganze<br />

Welt, zu predigen und zu bezeugen: Wer glaubt und sich taufen<br />

lässt, der wird gerettet. Halleluja, halleluja, halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du bist gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen. Durch<br />

dich bitten wir den Vater:<br />

V: Sende aus deinen Geist, A: erneuere das Antlitz der Erde.<br />

Für alle, die sich in ihren Gewohnheiten eingerichtet haben;<br />

– entfache ihre Sehnsucht.<br />

Für alle, die mutlos sind;<br />

– gib ihnen neue Hoffnung.<br />

Für alle, die das Evangelium verkünden;<br />

– lass sie die Herzen ihrer Zuhörer bewegen.<br />

Für alle, die um deinetwillen angefeindet werden;<br />

– hilf ihnen, in Liebe standzuhalten.<br />

Für alle, die für deine Sache ihr Leben gegeben haben;<br />

– lass ihr Zeugnis wirksam werden.


217<br />

Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen<br />

Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />

Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und<br />

was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie<br />

auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Geist Gottes, das Feuer ewiger Liebe,<br />

wärme und leuchte uns in dieser Nacht.<br />

Regina caeli (Seite 380)


Montag, 20. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Pfingstmontag<br />

Maria, Mutter der Kirche<br />

Mit dem Dekret „Laetitiae plena“, das die Kongregation für den<br />

Gottesdienst und die Sakramentenordnung erlassen hat, wurde<br />

ein neuer Mariengedenktag in den Römischen Generalkalender eingeführt.<br />

Der Montag nach Pfingsten wird nun als Gedenktag der Seligen<br />

Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, gefeiert.<br />

Weltkirchlich ist der Pfingstmontag nicht überall ein Feiertag, er hat<br />

auch vielfach keinen liturgischen Rang. In den Eigenkalendern einiger<br />

Länder, so etwa in Argentinien und Polen, war allerdings die Feier der<br />

„Mutter der Kirche“ am Montag nach Pfingsten bereits eingeschrieben.<br />

Grundsätzlich stellt der liturgische Akzent des weltkirchlich neuen<br />

Gedenktages am Pfingstmontag Maria als geistliche Mutter der Kirche<br />

bewusst in den Mittelpunkt. Die Kongregation stellt den Gedanken der<br />

„geistlichen Mutterschaft Mariens“ heraus, „die seit der Erwartung des<br />

Heiligen Geistes zu Pfingsten nie aufgehört hat, sich … der durch die<br />

Zeit pilgernden Kirche anzunehmen“.<br />

Schrifttexte: Lesung: Gen 3, 9–15.20 oder Apg 1, 12–14; Evangelium:<br />

Joh 19, 25–27<br />

Wo der Pfingstmontag liturgisch besonders hervorgehoben wird wie<br />

in Deutschland, verdrängt der Gedenktag den Pfingstmontag nicht!<br />

Namenstag: hl. Valeria und Saturnina (Märtyrerinnen) · hl. Bernhardin<br />

von Siena (Franziskaner, Volksprediger, † 1444) · Bartholomäus Holzhauser<br />

(Volksmissionar, † 1658) · Johann Michael Sailer (Reformtheologe,<br />

Bischof von Regensburg, † 1832)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


219<br />

Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Geist des Vaters und des Sohnes<br />

Jesu Christ,<br />

der das All erhält.<br />

Gieß dich aus, und als ein Zeichen,<br />

dass du bist,<br />

überkomm die Welt.<br />

Deine Ankunft wird die Wirren<br />

wieder klär’n,<br />

wenn sie uns befällt.<br />

Geist der Wahrheit, wandle uns in<br />

unsres Herrn<br />

Offenbarungszelt.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 104 Verse 24–35<br />

Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /<br />

Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, *<br />

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />

Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />

darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.<br />

Dort ziehen die Schiffe dahin, *<br />

auch der Leviátan, den du geformt hast,<br />

um mit ihm zu spielen.<br />

Sie alle warten auf dich, *<br />

dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.<br />

Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; *<br />

öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.<br />

Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /<br />

nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />

und kehren zurück zum Staub der Erde.


Morgen · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 220<br />

Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, *<br />

und du erneuerst das Antlitz der Erde.<br />

Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; *<br />

der Herr freue sich seiner Werke.<br />

Er blickt auf die Erde, und sie erbebt; *<br />

er rührt die Berge an, und sie rauchen.<br />

Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, *<br />

will meinem Gott spielen, solange ich da bin.<br />

Möge ihm mein Dichten gefallen. *<br />

Ich will mich freuen am Herrn.<br />

Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden, /<br />

und es sollen keine Frevler mehr da sein. *<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Sende deinen Geist aus, barmherziger Schöpfer, und erneuere die<br />

Erde. Befreie uns von Lieblosigkeit, Zwietracht und Krieg.<br />

Lesung Ez 36, 25–27<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />

Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in<br />

euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />

euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />

bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />

achtet und sie erfüllt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mehre in uns den Glauben, o Herr, und erleuchte uns allezeit mit<br />

dem Licht deines Geistes. Halleluja.


221<br />

Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zum Heiligen Geist, der uns die Tiefen Gottes<br />

erschließt:<br />

V: Komm, Schöpfer Geist, A: kehr bei uns ein.<br />

Wenn unser Leben uns entgleitet und wir uns selbst zur Frage<br />

werden,<br />

– lass uns spüren, dass wir gerade dann dem unbegreiflichen Geheimnis<br />

besonders nahe sind.<br />

Wenn wir uns in lichten Augenblicken vom Vater angesprochen<br />

fühlen,<br />

– befähige uns, dass wir seine Güte in unsere Welt hinein ausstrahlen.<br />

Wenn wir in der Begegnung mit unseren Schwestern und Brüdern<br />

echte Gemeinschaft erleben,<br />

– lass die Freude der Kinder Gottes dauerhaftem Frieden dienen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst<br />

du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im<br />

Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,<br />

dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus<br />

erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten<br />

wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.


Eucharistie · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 222<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 346, 348, 411, 477, 487, 489 · KG 228,<br />

230, 233, 482, 485<br />

Christus liebt uns und hat uns durch sein Blut befreit<br />

von unseren Sünden;<br />

er hat uns die Würde von Königen gegeben<br />

und uns zu Priestern gemacht<br />

für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.<br />

Offb 1, 5–6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 37, 1–14<br />

In jenen Tagen legte sich die Hand des HERRN auf mich und er<br />

brachte mich im Geist des HERRN hinaus und versetzte mich<br />

mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen. Er führte mich<br />

ringsum an ihnen vorüber und siehe, es waren sehr viele über die<br />

Ebene hin; und siehe, sie waren ganz ausgetrocknet.<br />

Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder<br />

lebendig werden? Ich antwortete: GOTT und Herr, du weißt es.<br />

Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine und<br />

sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des<br />

HERRN! So spricht GOTT, der Herr, zu diesen Gebeinen: Siehe,<br />

ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich gebe<br />

euch Sehnen, umgebe euch mit Fleisch und überziehe euch mit<br />

Haut; ich gebe Geist in euch, sodass ihr lebendig werdet. Dann<br />

werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.<br />

Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch<br />

während ich prophetisch redete, war da ein Geräusch: Und siehe,<br />

ein Beben: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Und<br />

als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen, Fleisch umgab


223<br />

Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

sie und Haut überzog sie von oben. Aber es war kein Geist in<br />

ihnen.<br />

Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede prophetisch,<br />

Menschensohn, sag zum Geist: So spricht GOTT, der Herr:<br />

Geist, komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen<br />

an, damit sie lebendig werden!<br />

Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es<br />

kam der Geist in sie. Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf<br />

ihre Füße – ein großes, gewaltiges Heer.<br />

Er sagte zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze<br />

Haus Israel. Siehe, sie sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,<br />

unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind abgeschnitten. Deshalb<br />

tritt als Prophet auf und sag zu ihnen: So spricht GOTT, der<br />

Herr: Siehe, ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus<br />

euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.<br />

Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich eure<br />

Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.<br />

Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig und ich<br />

versetze euch wieder auf euren Ackerboden. Dann werdet ihr<br />

erkennen, dass ich der HERR bin.<br />

Ich habe gesprochen und ich führe es aus – Spruch des HERRN.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Leben wäre eine prima Alternative. Aber letztlich gibt es keine<br />

Alternative zum Tod. Er ist unausweichlich. Die Furcht des Todes<br />

hinterlässt Spuren im Leben. Sie nötigt uns zu Sicherungsstrategien,<br />

im Inneren wie im Äußeren. Manchmal schränkt die<br />

Furcht des Todes den Spielraum unseres Lebens so stark ein,<br />

dass das Leben selbst in Gefahr ist. Wir werden überängstlich,<br />

wir müssen Zäune bauen und still und starr werden oder halten<br />

Angriff für die beste Verteidigung. Hat der Tod das Sagen? Haben<br />

unsere Selbstsicherungssysteme das letzte Wort? Die Bibel glaubt<br />

etwas anderes. Sie glaubt dem pfingstlichen Verheißungswort:<br />

„Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig.“


Eucharistie · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 224<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Deinen Namen, Herr, will ich verkünden.<br />

Ps 22, 23–24.26–28.31b–32<br />

Ich will deinen Namen, Herr, meinen Brüdern verkünden, *<br />

inmitten der Versammlung dich loben.<br />

Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; /<br />

all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; *<br />

erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! – Kehrvers<br />

Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, *<br />

ich erfülle mein Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />

Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />

den HERRN sollen loben, die ihn suchen. *<br />

Aufleben soll euer Herz für immer. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />

und sich zum HERRN bekehren: *<br />

Vor dir sollen sich niederwerfen alle Stämme der Nationen.<br />

Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen,<br />

das kommen wird. /<br />

Seine Heilstat verkündet man einem Volk,<br />

das noch geboren wird: *<br />

Ja, er hat es getan. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 23a, ferner GL 69, 1 (IX. Ton) oder GL 1975 717, 1 (III. Ton)<br />

oder KG 636 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3a.4a.13–19a<br />

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />

Christus. In ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung<br />

der Welt.<br />

In ihm habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium<br />

von eurer Rettung; in ihm habt ihr das Siegel des verheißenen<br />

Heiligen Geistes empfangen, als ihr zum Glauben kamt.


225<br />

Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Der Geist ist der erste Anteil unseres Erbes, hin zur Erlösung,<br />

durch die ihr Gottes Eigentum werdet, zum Lob seiner Herrlichkeit.<br />

Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in<br />

meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben<br />

an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen<br />

gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />

gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit<br />

ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit<br />

ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid,<br />

welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />

schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den<br />

Gläubigen, erweist.<br />

Sequenz (siehe auf Seite 206 f.)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />

entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 21–24<br />

In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude<br />

aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil<br />

du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen<br />

offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.<br />

Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand<br />

erkennt, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand erkennt,<br />

wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren<br />

will.


Eucharistie · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 226<br />

Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig<br />

sind die Augen, die sehen, was ihr seht. Denn ich sage euch: Viele<br />

Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben<br />

es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es<br />

nicht gehört.<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, nimm unsere Gaben an, in denen das Opfer<br />

deines Sohnes gegenwärtig wird. Aus seiner Seitenwunde ist die<br />

Kirche hervorgegangen als Werk des Heiligen Geistes. Lass sie<br />

ihren Ursprung nie vergessen, sondern daraus in dieser Feier Heil<br />

und Leben schöpfen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in<br />

dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag<br />

erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem<br />

Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger<br />

Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten<br />

und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche<br />

Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen<br />

Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers <br />

vgl. Joh 16, 13a<br />

Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle<br />

Wahrheit einführen. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und<br />

Treue. Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet, sein Geist, der


227<br />

Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

von dir ausgeht, führe uns den rechten Weg. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott hat die Jünger durch die Eingießung des Heiligen<br />

Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke euch den Reichtum<br />

seiner Gaben.<br />

Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige<br />

eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.<br />

Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des<br />

Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe euch<br />

vom Glauben zum Schauen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Liebe ist ein nie verlöschendes Feuer.<br />

Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin,<br />

Beraterin und Mystikerin sowie bedeutende natur- und heilkundige<br />

Universalgelehrte, Heiligsprechung ca. 1548, 1098–1179)<br />

• Was lodert in mir, was treibt mich an?<br />

• Welche Rolle spielen Liebe und Sorge, aber auch Ängste, Neid,<br />

Konkurrenzgefühle in meinem Leben?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)


Abend · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 228<br />

Hymnus<br />

Geist des Lebens, Atem Gottes,<br />

zieh nun bei uns ein.<br />

Öffne Herzen, öffne Türen,<br />

frischer Wind, komm, lass uns spüren:<br />

du bist sprungbereit für die neue Zeit.<br />

Und wir werden Brücken schlagen,<br />

Brücken, die uns tragen;<br />

die von Mensch zum Menschen tragen,<br />

Brücken, die uns tragen.<br />

Geist des Lebens, Atem Gottes,<br />

wohne unter uns.<br />

Gib uns Augen, die neu sehen,<br />

Worte, dass wir uns verstehen,<br />

mach uns sprungbereit für die neue Zeit.<br />

Und wir werden Brücken schlagen,<br />

Brücken, die uns tragen;<br />

die von Mensch zum Menschen tragen,<br />

Brücken, die uns tragen.<br />

Geist des Lebens, Atem Gottes,<br />

bleibe unter uns,<br />

dass wir aufstehn, wo wir fallen,<br />

dir und uns zum Wohlgefallen<br />

bleiben sprungbereit für die neue Zeit.<br />

Und wir werden Brücken schlagen,<br />

Brücken, die uns tragen;<br />

die von Mensch zum Menschen tragen,<br />

Brücken, die uns tragen.<br />

Eugen Eckert, 2009,<br />

© beim Autor


229<br />

Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Canticum <br />

vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />

Antiphon:<br />

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Halleluja.<br />

Im Anfang war das Wort, /<br />

und das Wort war bei Gott, *<br />

und das Wort war Gott.<br />

Im Anfang war es bei Gott. /<br />

Alles ist durch das Wort geworden, *<br />

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />

In ihm war das Leben, *<br />

und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />

und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />

Und das Wort war das wahre Licht, *<br />

das jeden Menschen erleuchtet.<br />

Er war in der Welt, /<br />

und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />

Er kam in sein Eigentum, *<br />

aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />

gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />

und hat unter uns gewohnt,<br />

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />

voll Gnade und Wahrheit.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 230<br />

Lesung <br />

Joël 2, 27 – 3, 1a<br />

Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass ich<br />

der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein Volk<br />

braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es geschehen,<br />

dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne<br />

und Töchter werden Propheten sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Nicht ihr werdet reden in jener Stunde; der Geist eures Vaters<br />

wird reden durch euch. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, von dir erhoffen wir die versöhnte Zukunft deiner<br />

einen Kirche. Am 50. Todestag des französischen Kirchenhistorikers<br />

Kardinal Jean Daniélou bitten wir dich:<br />

A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />

Für unseren Papst;<br />

– stärke ihn in seinem Bemühen, die Einheit aller Glaubenden<br />

zu fördern.<br />

Für unsere Bischöfe und alle, die in den Kirchen Verantwortung<br />

tragen;<br />

– dass sie konstruktiv zusammenarbeiten und konkrete Schritte<br />

hin zu mehr Miteinander tun.<br />

Für die Theologinnen und Theologen;<br />

– dass sie gangbare Wege aufzeigen, wie noch bestehende Schwierigkeiten<br />

gemeistert werden können.<br />

Für alle Glaubenden;<br />

– dass sie mit Aufmerksamkeit und Tatkraft das an ihrem Ort<br />

Mögliche tun, um das Evangelium erlebbar werden zu lassen.<br />

Vaterunser


231<br />

Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst<br />

du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im<br />

Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,<br />

dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus<br />

erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten<br />

wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />

beschütze unseren Schlaf,<br />

er schenke uns neue Kraft<br />

und lasse uns am Morgen<br />

zu Gottes Lob erwachen.


Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Hermann Josef<br />

Heiliger Christophorus Magallanes und Gefährten<br />

Hermann Josef (um 1150–1241/1252) war ein guter Prediger<br />

und Seelenführer. Mit zwölf Jahren wurde er als Schüler im<br />

Prämonstratenserkloster Steinfeld in der Eifel aufgenommen und trat<br />

später in den Orden ein. Nach Studium und Priesterweihe versah er<br />

dort lange den Dienst des Sakristans. Daneben war er außerhalb des<br />

Klosters seelsorgerlich tätig, vor allem in Frauenklöstern im Rheinland.<br />

Schon früh hatte Hermann Josef mystische Erfahrungen, die<br />

er aber zunächst geheim hielt. Er war ein großer Verehrer der Gottesmutter,<br />

mit der er sich mystisch vermählte. Wohl deshalb erhielt<br />

er den Beinamen „Josef“. Um seine Marienliebe rankten sich viele<br />

Legenden. Auch die zahlreichen Lieder und Hymnen, die er schuf,<br />

waren besonders Maria gewidmet.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 42, 15–21b; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />

Christophorus Magallanes (1869–1927) war Pfarrer in der Erzdiözese<br />

Guadalajara in Mexiko und wurde am 25. <strong>Mai</strong> 1927 mit<br />

24 Gefährten ermordet. Zwischen 1915 und 1929 war die Lage der<br />

Kirche in Mexiko besonders schwierig. Es genügte, Priester zu sein,<br />

um verfolgt zu werden. Zwischen 1915 und 1929 wurden 17 Priester<br />

aus der Gruppe um Christophorus Magallanes getötet, weitere 11<br />

aus anderen Diözesen unter der Leitung von Pfarrer Luis Batiz Sainz.<br />

Papst Johannes Paul II. sprach die mexikanischen Märtyrer, zu denen<br />

neben den Priestern auch Laien gehörten, am 22. November 1992<br />

selig und am 21. <strong>Mai</strong> 2000 heilig.<br />

Schrifttexte: Lesung: Offb 7, 9–17; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Namenstag: hl. Konstantin (Kaiser, Förderer des Christentums, † 337) ·<br />

Erenfrid (Gründer der Abtei Brauweiler, † 1035) · Wiltrud (Klostergründerin<br />

in Westfalen, 12. Jh.) · hl. Eugen von Mazenod (Gründer der Oblaten<br />

der Unbefleckten Jungfrau Maria, Bischof von Marseille, † 1861) ·<br />

sel. Franz Jägerstätter (Familienvater, Gegner des Nationalsozialismus,<br />

Märtyrer, † 1943)


233<br />

Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, weil wir den Frieden brauchen, bitten wir um Kraft,<br />

die den Weg zum andern freimacht und Vertrauen schafft.<br />

Herr, weil wir den Frieden üben, knüpfen wir ein Band,<br />

reichen auch dem fremden Nachbarn ohne Angst die Hand.<br />

Herr, weil wir im Frieden wachsen, segne jeden Schritt,<br />

der der Welt den Frieden sichert, auf dem Weg geh mit.<br />

Text: Eugen Eckert, Melodie: Winfried Heurich, aus: Aus Liebe zum Menschen,<br />

© 1996 Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH,<br />

Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Psalm 85 Verse 2–14<br />

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />

und Jakobs Unglück gewendet,<br />

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />

all seine Sünden zugedeckt,<br />

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />

und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />

lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

Willst du uns ewig zürnen, *<br />

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />

und gewähre uns dein Heil!


Morgen · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 234<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unsere Welt ist voll von Krieg und Verderben, und wir selbst ändern<br />

nur wenig daran. Lass ab von deinem Zorn, bewege uns zur<br />

Umkehr. Belebe uns neu, du unsere Hoffnung!<br />

Lesung Gal 5, 13–14<br />

Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit<br />

nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in<br />

Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst:<br />

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

„Die eigentlichen Verlierer der Kriege sind immer die Eltern, die<br />

Frauen, die Mütter.“ Die Künstlerin Käthe Kollwitz wusste, wo-


235<br />

Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

von sie sprach: sie hat ihren Sohn und ihren Enkel im Krieg verloren.<br />

So setzte sie sich konsequent für Frieden und Gerechtigkeit<br />

ein. Bitten wir angesichts der Konflikte unserer Zeit Gott um die<br />

Kraft, es ihr gleichzutun:<br />

A: Richte uns auf, mach uns Mut.<br />

– Dass wir stets bei dir bleiben.<br />

– Dass unser Vertrauen in dich erstarkt.<br />

– Dass dein großer Friede in uns wirksam wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Dein Sohn ist zu uns gekommen, nicht um sich bedienen<br />

zu lassen, sondern um zu dienen. Gib, dass wir von ihm lernen,<br />

wie wir leben sollen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Jakobusbrief<br />

Martin Luther hat den Jakobusbrief bekanntlich eine „stroherne<br />

Epistel“ genannt; rund fünfhundert Jahre später zeichnen die<br />

christlichen Konfessionen gemeinsam ein anderes Bild. Wir gehen<br />

heute von einem uns namentlich nicht bekannten Autor aus, der<br />

in der Autorität des Leiters der Kirche von Jerusalem, des Herren-


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 236<br />

bruders Jakobus, schreibt. Nahe an weisheitstheologischen Konzeptionen<br />

der heiligen Schriften Israels, insbesondere am Buch Jesus<br />

Sirach, kennzeichnet der Verfasser die christliche Frömmigkeit in<br />

ihrer Kontinuität mit jüdischer Frömmigkeit in der gemeinsamen<br />

Hinordnung auf den Gott und Vater aller und die von ihm gesetzte<br />

Sozial- und Weltordnung. Der Abfassungsort des weisheitlichen<br />

Mahn- und Lehrbriefs kann nur erschlossen werden. Für Alexandria<br />

spricht neben der Bilderwelt (Meer, Wasser, Schiffe) der Umstand,<br />

dass die Hafenmetropole ein Zentrum jüdisch-hellenistischer Weisheitsliteratur<br />

war. Entstehungszeit ist vermutlich das Ende des 1.<br />

Jahrhunderts. Zwischen dem Jakobusbrief und besonders der Bergpredigt<br />

finden sich viele Gemeinsamkeiten im Blick auf die rechte<br />

Frömmigkeit, die Barmherzigkeit, das rechte Verständnis des Gesetzes<br />

und das Halten des Gotteswillens. Der Brief richtet sich an<br />

die Gesamtheit der Christen außerhalb Palästinas (vgl. Jak 1, 1 mit<br />

1 Petr 1, 1). Zahlreiche Aussagen über Arm und Reich lassen darauf<br />

schließen, dass sich in den Gemeinden die sozialen Gegensätze<br />

– immer mehr Reiche waren in die Gemeinden gekommen – und<br />

offenbar auch die sozialen Konflikte verschärften. Im Mittelpunkt<br />

des Briefes steht die Vorstellung der Weisheit von oben, die dem<br />

Christen in der Taufe als rettendes Wort der Wahrheit geschenkt<br />

wird. Als Gabe Gottes erneuert sie den Menschen und befähigt ihn,<br />

seinen Glauben zu leben und die Kluft zwischen Wort und Tat zu<br />

schließen, die den einzelnen Menschen von innen und zugleich die<br />

Gemeinschaft durch Spaltung bedroht. Gegen das blinde Streben<br />

nach Sozialprestige und die daraus erwachsende Rücksichtslosigkeit<br />

in der Gemeinde setzt Jakobus die Einheit von Glauben und<br />

Werken. Die Gebote, die sich im Liebesgebot erfüllen, sind keine<br />

Fessel, sondern „das vollkommene Gesetz der Freiheit“ (Jak 1, 25).<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 4, 1–10<br />

Schwestern und Brüder! Woher kommen Kriege bei euch, woher<br />

Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in<br />

euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts.<br />

Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen.<br />

Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr


237<br />

Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser<br />

Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.<br />

Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt<br />

Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will,<br />

der wird zum Feind Gottes. Oder meint ihr, die Schrift sage ohne<br />

Grund: Eifersüchtig verlangt er nach dem Geist, den er in uns<br />

wohnen ließ? Doch er gibt noch größere Gnade; darum heißt<br />

es auch: Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber<br />

schenkt er Gnade.<br />

Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand<br />

und er wird vor euch fliehen. Naht euch Gott, dann wird er sich<br />

euch nahen! Reinigt die Hände, ihr Sünder, läutert eure Herzen,<br />

ihr Menschen mit zwei Seelen! Klagt, trauert und weint! Euer<br />

Lachen verwandle sich in Trauer und eure Freude in Betrübnis.<br />

Demütigt euch vor dem Herrn und er wird euch erhöhen!<br />

Antwortpsalm Ps 55, 7–10.17.23<br />

Kehrvers:<br />

Wirf deine Sorge auf den HERRN!<br />

Ich dachte: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />

dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />

Siehe, weit fort möchte ich fliehen, *<br />

die Nacht verbringen in der Wüste. – Kehrvers<br />

An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />

vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />

Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! *<br />

Denn in der Stadt<br />

habe ich Gewalttat und Hader gesehen. – Kehrvers<br />

Ich aber, zu Gott will ich rufen *<br />

und der HERR wird mich retten.<br />

Wirf deine Sorge auf den HERRN, er wird dich erhalten! *<br />

Niemals lässt er den Gerechten wanken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 23a, ferner GL 1975 745, 1 (VI. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 238<br />

Ruf vor dem Evangelium Gal 6, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen,<br />

durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 30–37<br />

In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus<br />

wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte<br />

seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in die<br />

Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch<br />

drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden<br />

das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.<br />

Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er<br />

sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Sie schwiegen,<br />

denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen,<br />

wer der Größte sei.<br />

Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der<br />

Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.<br />

Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und<br />

sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,<br />

der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt<br />

nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an den Boxkampf<br />

zwischen Cassius Clay alias Muhammad Ali und Joe Frazier.<br />

Den Boxkampf selbst sahen wir Heranwachsende damals<br />

nicht, das war für unsere Eltern undenkbar. Ich habe nur eine<br />

einzige Erinnerung: Vor dem Duell der Fäuste präsentierten sich<br />

die Kontrahenten als unschlagbare Maulhelden. „Ich bin der<br />

Größte!“ So ungeniert, oder so unschuldig, posaunen Menschen<br />

im Erwachsenenalter das selten heraus. Ich war damals mehr<br />

als irritiert. – Doch wer möchte nicht ganz vorne oder ganz


239<br />

Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

oben sein, ob durch eigene berufliche Leistung oder durch die<br />

des Partners, der Partnerin, durch gesellschaftliche Prominenz,<br />

durch die Villa im Grünen oder die Erfolge der Kinder? Ich bin<br />

der Größte! So lässt sich auch das Gespräch der Jünger Jesu zusammenfassen.<br />

Jesus will ihnen verständlich machen, dass sie<br />

mit dieser Devise die Botschaft vom ankommenden Gottesreich<br />

gründlich missverstanden haben. Dass der große Gott zu den<br />

Menschen kommt, befreit uns das nicht von Größenfantasien?<br />

Lehrt uns die bescheidene, ja beschämende Geburt von Betlehem<br />

nicht Bescheidenheit? Macht uns des großen Gottes grundloses<br />

Entgegenkommen nicht Mut, unseren Grandiositätsfantasien<br />

entgegen, einander grundlos entgegenzukommen?<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Arbeit, die ewige Last, ohne die alle übrigen Lasten unerträglich<br />

würden.<br />

Heute ist der 75. Todestag des Schriftstellers Klaus Mann.<br />

• Was bedeutet mir meine Arbeit; was bedeutet es für mich, eine<br />

Aufgabe zu haben?<br />

• Was vermisse ich, wenn mir diese fehlt?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Kalte Kriege taut mit Frieden,<br />

steht im Sturm als Gegenwind.


Abend · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 240<br />

Tode sollt ihr überlieben,<br />

seid im Streit der Großen Kind,<br />

dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />

Scheint als Stern in dunklen Nächten,<br />

Atemnot haucht Leben ein,<br />

setzt aufs Spiel, wo alles zögert,<br />

neue Menschen könnt ihr sein,<br />

dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />

Brecht aus festgelegten Bahnen,<br />

gebt der Hoffnung ein Gesicht,<br />

in den Fluchten seid selbst Zuflucht,<br />

und der Ahnung werdet Licht,<br />

dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />

Und alte Zeit zerbricht.<br />

Die neue Welt beginnt.<br />

Sein menschliches Gesicht<br />

uns neuen Tag gewinnt,<br />

dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />

Text: Thomas Laubach, Musik: Thomas Quast,<br />

aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 74 Verse 12–23<br />

Gott ist mein König von alters her, *<br />

Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />

Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />

die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.<br />

Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />

ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />

Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />

austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />

Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />

hingestellt hast du Sonne und Mond.


241<br />

Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />

hast Sommer und Winter geschaffen.<br />

Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />

ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />

Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />

das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />

Blick hin auf deinen Bund! *<br />

Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />

Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />

Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.<br />

Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />

Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />

Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />

das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser König, du blickst auf die Armen und kommst den Bedrängten<br />

zu Hilfe. Weise uns deine Wege und gib, dass wir sie<br />

gehen.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />

im Gebet!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.


Abend · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 242<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 350 Jahren wurde Jan Sobieski, der bisherige Großhetman<br />

der polnischen Krone, zum König von Polen und Großfürsten<br />

von Litauen gewählt. Er sollte beim Sieg über die Türken<br />

vor Wien die entscheidende Rolle spielen. Beten wir für die Menschen<br />

in Polen und Litauen:<br />

V: Gerechter gütiger Gott, A: höre unser Gebet.<br />

– Dass sie ihr nationales Erbe für ein lebendiges Europa fruchtbar<br />

machen.<br />

– Dass die Leiden ihrer Völker in Erinnerung bleiben.<br />

– Dass wir anderen Europäer verstehen lernen, wie viel Polen<br />

und den baltischen Staaten die Freiheit bedeutet.<br />

– Dass die Menschen in einer Zeit der Umbrüche Halt und Beistand<br />

finden.<br />

– Dass die Opfer der polnischen Teilungen und der nationalsozialistischen<br />

und sowjetischen Gewaltherrschaft nicht vergessen<br />

werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />

Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />

erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Rita von Cascia<br />

Rita (1360/1380–1447) wird wegen ihrer Herzensgüte und<br />

selbstlosen Nächstenliebe als Helferin in aussichtslosen Nöten<br />

auf der ganzen Welt, besonders in Italien, in Südamerika und auf<br />

den Philippinen, verehrt und angerufen. Sie wuchs in Umbrien auf<br />

und wurde jung mit einem Mann vermählt, der nach 18 Ehejahren<br />

ermordet wurde. Als bald darauf auch ihre beiden Söhne starben, trat<br />

sie in das Augustinerinnenkloster in Cascia ein. Ihre besondere Sorge<br />

galt den Armen, Kranken und ihren Familien. Sie führte ein Leben<br />

strenger Enthaltsamkeit und Buße in tiefer Liebe zum leidenden Erlöser,<br />

mit dem sie sich mystisch verbunden fühlte. 1432 empfing sie<br />

das Stigma der Dornenwunde auf ihrer Stirn, das sie 15 Jahre bis zu<br />

ihrem Tode als schmerzende, offene Wunde trug. Kurz vor ihrem<br />

Tod erblühte der Legende nach mitten im Winter auf ihren Wunsch<br />

eine Rose. Die Rose wurde zum Symbol für Leiden und Freude im<br />

Leben der hl. Rita. Noch heute werden darum am 22. <strong>Mai</strong> in Italien<br />

„Rita-Rosen“ geweiht.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Lk 6, 27–38<br />

Namenstag: hl. Julia (Märtyrerin in Karthago, † um 250) · hl. Aemilius<br />

(Emil, Märtyrer in Karthago, † um 250) · Romanus von Subiaco (Benediktiner,<br />

6./7. Jh.) · sel. Renate von Bayern († 1602) · Romuald Terhaag<br />

(Franziskaner, † 1903)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 244<br />

Hymnus<br />

Steh auf, mein Herz, und schlag den Takt,<br />

wir wecken jetzt den Morgen auf.<br />

Ein neuer Tag ist angesagt,<br />

schon nimmt die Sonne ihren Lauf.<br />

Wir spielen eine Melodie<br />

mit Flöten, Orgeln, Kontrabass,<br />

so frisch und fröhlich wie noch nie,<br />

die ganze Welt hat ihren Spaß.<br />

Den Himmel hast du ausgespannt,<br />

bedeckt mit Sternen ungezählt:<br />

Du schenkst uns Weisheit und Verstand,<br />

dass wir bewahren deine Welt.<br />

Gott, der du uns von allem gibst,<br />

von Korn und Wein und frischem Brot,<br />

schütz deine Erde, die du liebst,<br />

vor Terror und vor Hungersnot.<br />

Wie es nach allen Nächten tagt<br />

und wie die Wolken ziehn im Wind,<br />

so fest hast du uns zugesagt,<br />

dass wir von dir gesegnet sind.<br />

Auf ewig deine Treue währt,<br />

ist wie der Himmel grenzenlos.<br />

Was du versprichst, ist nie verjährt,<br />

Ich singe laut: Gott, du bist groß.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 108,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Psalm 98<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm.


245<br />

Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel.<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt!<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dank sei dir, Gott des Bundes, der du in deinem Sohn Christus<br />

Jesus deine Herrschaft aufrichtest. Erweise Israel deine Treue und<br />

mache dein Heil den Völkern bekannt.<br />

Lesung Jer 17, 7–8<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />

Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser<br />

gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat<br />

nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter bleiben<br />

grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig<br />

bringt er seine Früchte.


Morgen · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 246<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

Charles Aznavour, französischer Chansonnier armenischer Abstammung,<br />

hätte heute seinen 100. Geburtstag feiern können.<br />

Mit seiner leidenschaftlichen Stimme, aber auch seinen leisen<br />

Tönen, hat er viele Menschen erreicht. Wenden wir uns Gott zu,<br />

der uns ruft, seine Schöpfung mitzugestalten:<br />

A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.<br />

– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.<br />

– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem<br />

Mitgefühl.<br />

– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und<br />

richtig ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />

Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


247<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als<br />

deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 4, 13–17<br />

Schwestern und Brüder! Ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen<br />

werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir<br />

ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen – ihr wisst<br />

doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid<br />

ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er.<br />

Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch<br />

leben und dies oder jenes tun. Nun aber rühmt ihr euch voll Übermut.<br />

Solches Rühmen ist schlecht. Wer also das Gute tun kann<br />

und es nicht tut, der sündigt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Als „jakobäische Klausel“ (conditio jacobaea) ist die Wendung<br />

„wenn der Herr will“ fast sprichwörtlich geworden. Wenn der<br />

Herr will und wir morgen oder nächstes Jahr oder übernächstes<br />

Jahr noch leben, dann haben wir noch die Möglichkeit, frei zu<br />

handeln. Aber wir verfügen nicht selbstherrlich und souverän<br />

über unsere Zeit. Sie ist immer die Zeit, die bleibt. Untätigkeit ist<br />

indes auch keine Lösung. Wir müssen nicht schreckensstarr werden<br />

angesichts der befristeten Zeit. Gutes zu unterlassen, statt<br />

recht zu handeln, das steht uns nicht zu. Die jakobäische Klausel<br />

als Ermutigung zum Planen, Gestalten, Tun des Guten aufzufassen,<br />

das steht uns offen – aber was für eine Herausforderung!


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 248<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 49, 2–3.6–9.11.13a<br />

Kehrvers:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />

vernehmt es, alle Bewohner der Welt,<br />

ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />

Reiche und Arme zusammen! – Kehrvers<br />

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />

wenn mich die Schuld meiner Tritte umgibt?<br />

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />

und rühmen sich ihres großen Reichtums. – Kehrvers<br />

Doch kann keiner einen Bruder auslösen, *<br />

an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen –<br />

für ihr Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, *<br />

für immer muss man davon abstehn. – Kehrvers<br />

Denn man sieht: Weise sterben; *<br />

gemeinsam gehen Tor und Narr zugrunde<br />

und lassen andern ihren Reichtum. *<br />

Doch der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 1975 728, 1 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 38–40<br />

In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister,<br />

wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen<br />

austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns<br />

nicht nachfolgt.


249<br />

Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen<br />

eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir<br />

reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Stimme der Wahrheit war niemals bequem.<br />

Heute ist der 85. Todestag des Schriftstellers Ernst Toller.<br />

• Wem gestatte ich, Klartext zu sprechen und Wahrheit(en) auszusprechen?<br />

• Wie unbequem darf es sein?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />

des dunklen Mantels Falten um.<br />

Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />

führt uns dem Grab des Schlummers zu.<br />

Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />

sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />

bedroht von Zweifel und von Angst,<br />

der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />

Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />

wachsamer Hüter, sei uns nah,<br />

dass hell der Glaube in uns wacht,<br />

auch in des Schlafes dunkler Zeit.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 250<br />

Den Sohn und Vater bitten wir<br />

und auch den Geist, der beide eint:<br />

Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />

behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />

Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 75 Verse 2–11<br />

Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />

dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />

„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />

halte ich Gericht nach meinem Recht.<br />

Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />

doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />

Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />

und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!<br />

Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />

redet nicht so überheblich daher!<br />

Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />

noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />

Nein, der Richter ist Gott; *<br />

den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />

Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />

herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />

ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />

müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />

Ich aber werde jubeln für immer; *<br />

dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />

„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />

doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />

Ehre sei dem Vater ...


251<br />

Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.<br />

Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stärke<br />

ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende<br />

führst.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />

Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />

euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />

findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />

lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Heute ist es auf den Tag 150 Jahre her, dass in <strong>Mai</strong>land Giuseppe<br />

Verdis Requiem erstaufgeführt wurde. In der Freude über die Auferstehung<br />

Jesu bitten wir für die Trauernden:<br />

A: Du Geist des Lebens, tröste sie.<br />

– Für alle, die verlassen und einsam sind.<br />

– Für alle, die in diesen Tagen um einen nahestehenden Menschen<br />

weinen.<br />

– Für alle, die Anfang Oktober letzten Jahres in Israel durch die<br />

Angriffe der Hamas Familienmitglieder verloren haben.<br />

– Für die Angehörigen der protestierenden jungen Menschen im<br />

Iran, die vom islamistischen Regime ermordet wurden.<br />

– Für alle, denen im Ukrainekrieg Eltern, Kinder oder Verwandte<br />

durch Terror entrissen wurden.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 252<br />

– Für die Leidtragenden der Kriege weltweit, besonders in Israel<br />

und Palästina, im Jemen und im Sahel.<br />

A: Du Geist des Lebens, tröste sie.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch<br />

begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir<br />

glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns<br />

durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Desiderius von Langres (Didier, † 407/11) · Bartholomäus<br />

Bauer (Franziskaner, † 1621)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />

eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />

durchwirke unsre Seele ganz<br />

mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />

Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />

Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />

mach stark in uns der Liebe Macht,<br />

dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />

Psalm 90 Verse 1b–17<br />

Herr, du warst unsere Zuflucht *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht.


Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 254<br />

Ehe die Berge geboren wurden, /<br />

die Erde entstand und das Weltall, *<br />

bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />

und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />

Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag,<br />

der gestern vergangen ist, *<br />

wie eine Wache in der Nacht.<br />

Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />

sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />

Am Morgen grünt es und blüht, *<br />

am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />

Denn wir vergehen durch deinen Zorn, *<br />

werden vernichtet durch deinen Grimm.<br />

Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, *<br />

unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.<br />

Denn all unsere Tage gehn hin unter deinem Zorn, *<br />

wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.<br />

Unser Leben währt siebzig Jahre, *<br />

und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.<br />

Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, *<br />

rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.<br />

Wer kennt die Gewalt deines Zornes *<br />

und fürchtet sich vor deinem Grimm?<br />

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />

Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />

Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />

Hab Mitleid mit deinen Knechten!<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />

so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.


255<br />

Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />

und ihren Kindern deine erhabene Macht!<br />

Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />

Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />

ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schenke uns ein weises Herz, du Herrscher über die Zeiten. Gewähre<br />

uns, heute vor deinem Angesicht zu leben, und lass gedeihen,<br />

was wir in deinem Namen tun.<br />

Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />

jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />

der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene<br />

aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht<br />

durch Jesus Christus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Jesus, Menschensohn, du tust uns die Güte des Vaters kund. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Zeig uns dein Angesicht.<br />

– In den Armen und Einsamen.<br />

– In denen, die innerlich leer und orientierungslos sind.<br />

– In denen, die auf ein Wort der Versöhnung von uns warten.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 256<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />

aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />

Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Heiliger Gott, du liebst die Unschuld und schenkst sie dem Sünder<br />

zurück, der reumütig zu dir zurückkehrt. Wende unser Herz<br />

zu dir und schenke uns neuen Eifer im Heiligen Geist, damit wir<br />

im Glauben standhaft bleiben und stets bereit sind, das Gute zu<br />

tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 1–6<br />

Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das über euch<br />

kommen wird!<br />

Euer Reichtum verfault und eure Kleider sind von Motten zerfressen,<br />

euer Gold und Silber verrostet. Ihr Rost wird als Zeuge<br />

gegen euch auftreten und euer Fleisch fressen wie Feuer.<br />

Noch in den letzten Tagen habt ihr Schätze gesammelt. Siehe,<br />

der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn,<br />

den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe<br />

derer, die eure Ernte eingebracht haben, sind bis zu den<br />

Ohren des Herrn Zebaoth gedrungen.<br />

Ihr habt auf Erden geschwelgt und geprasst und noch am<br />

Schlachttag habt ihr eure Herzen gemästet. Verurteilt und um-


257<br />

Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

gebracht habt ihr den Gerechten, er aber leistete euch keinen<br />

Widerstand.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„... und noch am Schlachttag habt ihr eure Herzen gemästet.“ So<br />

drastisch redet der Jakobusbrief den Reichen, die ihre Mitmenschen<br />

gewissenlos ausbeuten, ins Gewissen. Die Gemeinden<br />

sind im Umbruch. Begüterte schließen sich ihnen an, es kommt<br />

zu Bevorzugungen, zu Ungerechtigkeiten, zu sozialen Konflikten,<br />

die oft auf dem Rücken der Schutzlosesten ausgetragen<br />

werden. Nichts fürchtet dieser Weisheitslehrer so sehr wie das<br />

Auseinanderklaffen von Glauben und Tat. Auf dem Boden seines<br />

Glaubens formuliert er sozialethische Grundsätze und skizziert<br />

Ansätze einer christlichen Wirtschaftsethik. Ungerechte weltwirtschaftliche<br />

Strukturen, Nord-Süd-Gefälle, die aufklaffende<br />

Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Globalisierungsgewinnern<br />

und Globalisierungsverlierern – die Tatbestände sind<br />

uns nur zu gut bekannt. Wir winken ab. Der Jakobusbrief predigt<br />

gegen die uralte Harthörigkeit an.<br />

Antwortpsalm Ps 49, 14–20<br />

Kehrvers:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und nach ihnen denen, die sich in großen Worten gefallen.<br />

Sie sind in die Unterwelt gesetzt wie Schafe. *<br />

Es weidet sie der Tod. – Kehrvers<br />

Es herrschten über sie Redliche am Morgen. *<br />

Und ihr Fels ist da, um die Unterwelt schwinden zu lassen<br />

von seiner Wohnung.<br />

Doch Gott wird mich auslösen aus der Gewalt der Unterwelt, *<br />

ja, er nimmt mich auf. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 258<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Herrlichkeit seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Herrlichkeit steigt nicht mit ihm hinab.<br />

Kehrvers:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich: *<br />

„Man lobt dich, weil du es dir wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nicht mehr erblicken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers Mt 5, 3, ferner GL 1975 728, 1 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />

was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 41–50<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer euch auch<br />

nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus<br />

gehört – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen<br />

Lohn kommen.<br />

Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis<br />

gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um<br />

den Hals ins Meer geworfen würde.<br />

Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser<br />

für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei<br />

Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer.<br />

Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist<br />

besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen<br />

in die Hölle geworfen zu werden.


259<br />

Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist<br />

besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit<br />

zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht<br />

stirbt und das Feuer nicht erlischt. Denn jeder wird mit Feuer<br />

gesalzen werden.<br />

Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen<br />

verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt<br />

Salz in euch und haltet Frieden untereinander!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Würde des Menschen ist unantastbar.<br />

Heute vor 75 Jahren wurde vor dem Parlamentarischen Rat<br />

in Bonn das Grundgesetz verkündet.<br />

• Worin liegt für mich die Würde des Menschen?<br />

• Was folgt aus diesem Satz für mich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Der Mond ist aufgegangen,<br />

die goldnen Sternlein prangen<br />

am Himmel hell und klar.<br />

Der Wald steht schwarz und schweiget<br />

und aus den Wiesen steiget<br />

der weiße Nebel wunderbar.


Abend · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 260<br />

Wie ist die Welt so stille<br />

und in der Dämmrung Hülle<br />

so traulich und so hold<br />

als eine stille Kammer,<br />

wo ihr des Tages Jammer<br />

verschlafen und vergessen sollt.<br />

Seht ihr den Mond dort stehen?<br />

Er ist nur halb zu sehen<br />

und ist doch rund und schön.<br />

So sind wohl manche Sachen,<br />

die wir getrost belachen,<br />

weil unsre Augen sie nicht sehn.<br />

Wir stolzen Menschenkinder<br />

sind eitel arme Sünder<br />

und wissen gar nicht viel.<br />

Wir spinnen Luftgespinste<br />

und suchen viele Künste<br />

und kommen weiter von dem Ziel.<br />

Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />

auf nichts Vergänglichs trauen,<br />

nicht Eitelkeit uns freun;<br />

lass uns einfältig werden<br />

und vor dir hier auf Erden<br />

wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />

Matthias Claudius 1779 – GL 93 · EG 482, Strophen 1–5<br />

Psalm 119 <br />

Verse 113–120 Samech<br />

Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *<br />

doch dein Gesetz ist mir lieb.<br />

Du bist mein Schutz und mein Schild, *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *<br />

Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.


261<br />

Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *<br />

Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!<br />

Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *<br />

immer will ich auf deine Gesetze schauen.<br />

Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *<br />

denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.<br />

Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *<br />

darum liebe ich, was du gebietest.<br />

Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *<br />

vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du lässt unsere Hoffnung nicht ins Leere laufen. Du<br />

bist unser Halt. Lehre uns, deiner Weisung zu folgen.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich auch heute der Armen<br />

annimmt:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, die erwerbslos sind und das Gefühl haben, nicht gebraucht<br />

zu werden.<br />

– Für alle Jugendlichen, die keine Lehrstelle haben.


Abend · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 262<br />

– Für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die für Hungerlöhne schuften.<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die Bauern und Viehhirten, deren Lebensgrundlage durch<br />

Krieg, Unwetter oder Dürre zerstört worden ist.<br />

– Für die Urvölker in den Regenwäldern, deren Lebensraum immer<br />

stärker eingeschränkt wird.<br />

– Für alle, die heute vor Hunger gestorben sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun zu<br />

Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was wir<br />

in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 24. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: Esther (biblische Gestalt) · hl. Vinzenz von Lérins (Mönch,<br />

† vor 450) · Dagmar von Dänemark († 1212) · Franz Pfanner (Trappist,<br />

Gründer des Missionsklosters Mariannhill und der Missionsschwestern<br />

vom Kostbaren Blut, † 1909)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Selnecker (ev. Dichter und Theologe,<br />

1530–1592)<br />

Heute ist Tag des Gebetes für die Kirche in China.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon bricht des Tages Glanz hervor.<br />

Voll Demut fleht zu Gott empor,<br />

dass, was auch diesen Tag geschieht,<br />

vor allem Unheil er behüt’.<br />

Er halte uns die Lippen rein,<br />

kein Hader darf uns heut entzwein.<br />

Er mache unser Auge frei<br />

und zeige, was da eitel sei.<br />

Ringt um des Herzens Lauterkeit!<br />

Legt ab des Herzens Härtigkeit!<br />

Des Fleisches Hoffart beugt und brecht!<br />

Und Trank und Speise brauchet recht.<br />

Auf dass, wenn dann die Sonne sinkt<br />

und Dunkel wieder uns umringt,


Morgen · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 264<br />

wir ledig aller Last der Welt<br />

lobsingen dem im Sternenzelt.<br />

Lob dem, der unser Vater ist,<br />

und seinem Sohne Jesu Christ,<br />

dem Geist auch, der uns Trost verleiht,<br />

vordem, jetzt und in Ewigkeit.<br />

Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (333–397)<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Ambrosianischer Morgengesang<br />

Psalm 69 Verse 2–13<br />

Hilf mir, o Gott! *<br />

Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />

Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />

und habe keinen Halt mehr;<br />

ich geriet in tiefes Wasser, *<br />

die Strömung reißt mich fort.<br />

Ich bin müde vom Rufen, *<br />

meine Kehle ist heiser,<br />

mir versagen die Augen, *<br />

während ich warte auf meinen Gott.<br />

Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />

sind die, die mich grundlos hassen.<br />

Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />

Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />

Gott, du kennst meine Torheit, *<br />

meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />

Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />

soll durch mich nicht scheitern;<br />

wer dich sucht, Gott Israels, *<br />

gerate durch mich nicht in Schande.<br />

Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />

und Schande bedeckt mein Gesicht.


265<br />

Freitag, 24. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />

den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />

Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />

die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />

Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />

doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />

Ich ging in Sack und Asche, *<br />

doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />

Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />

von mir singen die Zecher beim Wein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Millionen haben deinetwegen Schmach und Tod erlitten, Unzählige<br />

werden grundlos gehasst. Gott Israels, Herr aller Zeit, erweise<br />

ihnen deine Treue.<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Bitten wir den Auferstandenen um die Kraft des Glaubens:<br />

A: Jesus, steh uns bei.<br />

– Festige unsere Schritte auf dem Weg, den du mit uns gehst.<br />

– Gib uns den Mut zu bezeugen, dass du mit uns lebst.


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 266<br />

– Schenke uns inneren Frieden, der uns weiterträgt, auch in Gefahr<br />

und Bedrängnis.<br />

A: Jesus, steh uns bei.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />

König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, du hast die Familie zur Grundlage der menschlichen<br />

Gemeinschaft gemacht. Das Beispiel der Heiligen Familie<br />

stärke in uns die Liebe und den Gehorsam, auf denen jede Gemeinschaft<br />

ruht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 9–12<br />

Klagt nicht übereinander, Schwestern und Brüder, damit ihr<br />

nicht gerichtet werdet! Seht, der Richter steht schon vor der<br />

Tür.<br />

Brüder und Schwestern, im Leiden und in der Geduld nehmt<br />

euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen<br />

haben! Siehe, wir preisen selig, die geduldig alles ertragen<br />

haben. Ihr habt von der Ausdauer des Ijob gehört und das Ende<br />

gesehen, das der Herr herbeigeführt hat. Denn der Herr ist voll<br />

Erbarmen und Mitleid.


267<br />

Freitag, 24. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Vor allem aber, meine Brüder und Schwestern, schwört nicht,<br />

weder beim Himmel noch bei der Erde noch irgendeinen anderen<br />

Eid! Euer Ja soll ein Ja sein und euer Nein ein Nein, damit ihr<br />

nicht dem Gericht verfallt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Nicht übereinander klagen – einmal kurz über die Vorgesetzten<br />

„ablästern“ sei aber gut fürs Betriebsklima, behaupten Fachleute<br />

aus der Organisationspsychologie. Was stimmt also? Geduld miteinander<br />

haben, ich glaube, das ist das Wichtigste. Das heißt es<br />

letztlich, biblisch zu leben. „Denn der Herr ist voll Erbarmen und<br />

Mitleid.“ Wem wollten wir es verweigern? Am Ende: uns selbst?<br />

Antwortpsalm Ps 103, 1–4.8–9.11–12<br />

Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />

Der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />

Der HERR ist barmherzig und gnädig, *<br />

langmütig und reich an Huld.<br />

Er wird nicht immer rechten *<br />

und nicht ewig trägt er nach. – Kehrvers<br />

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />

so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />

so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (I. Ton) ·<br />

alternativ: GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)


Abend · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 268<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17b.a<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 1–12<br />

In jener Zeit kam Jesus nach Judäa und in das Gebiet jenseits des<br />

Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm und er<br />

lehrte sie, wie er es gewohnt war.<br />

Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Ist es einem Mann<br />

erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten sie<br />

ihn versuchen.<br />

Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie<br />

sagten: Mose hat gestattet, eine Scheidungsurkunde auszustellen<br />

und die Frau aus der Ehe zu entlassen.<br />

Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat<br />

er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber<br />

hat Gott sie männlich und weiblich erschaffen. Darum wird der<br />

Mann Vater und Mutter verlassen und die zwei werden e i n<br />

Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch.<br />

Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.<br />

Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er<br />

antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine<br />

andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Und wenn sie<br />

ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet, begeht<br />

sie Ehebruch.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


269<br />

Freitag, 24. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Durch Gewalt lässt sich niemand für die Tugend begeistern.<br />

Rahel Varnhagen von Ense<br />

(deutsche Schriftstellerin und Salonnière jüdischer Abstammung.<br />

Sie trat für die jüdische Emanzipation und die<br />

Emanzipation der Frauen ein; 1771–1833)<br />

• Was hat mich geprägt, was wurde wirksam in meiner eigenen<br />

Erziehung, in meiner Entwicklung?<br />

• Was habe ich abgelegt, was hatte Bestand?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Des Menschen Bildner, Gott und Herr,<br />

nach deinem Plan entstand die Welt;<br />

was auf der Erde lebt und west,<br />

bringt sie auf dein Geheiß hervor.<br />

Dein Wort gab aller Kreatur,<br />

ob klein, ob groß, Gestalt und Art;<br />

dass sie ihm diene, hast du sie<br />

der Hand des Menschen unterstellt.<br />

Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,<br />

was unser Herz befleckt und trübt,<br />

was heimlich unsern Sinn verwirrt<br />

und dreist sich drängt in unser Tun.<br />

Mach uns von Streit und Zwietracht frei<br />

und schließ um uns des Friedens Band.<br />

Lass uns in deiner Gnade stehn,<br />

in deiner Freude selig ruhn.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,


Abend · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 270<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Psalm 22 Verse 23–32<br />

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *<br />

inmitten der Gemeinde dich preisen.<br />

Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /<br />

ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *<br />

erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!<br />

Denn er hat nicht verachtet, *<br />

nicht verabscheut das Elend des Armen.<br />

Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *<br />

er hat auf sein Schreien gehört.<br />

Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />

ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />

Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />

den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />

Aufleben soll euer Herz für immer.<br />

Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />

und werden umkehren zum Herrn: *<br />

Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.<br />

Denn der Herr regiert als König; *<br />

er herrscht über die Völker.<br />

Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *<br />

vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.<br />

Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />

mein Stamm wird ihm dienen.<br />

Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />

seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />

denn er hat das Werk getan.<br />

Ehre sei dem Vater ...


271<br />

Freitag, 24. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Barmherziger Gott, wir wollen dich allezeit preisen. Öffne unser<br />

Herz für das Elend unserer Welt und gib, dass wir den Armen<br />

deine Liebe schenken.<br />

Lesung Jak 1, 2–4<br />

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />

wird euch nichts mehr fehlen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Den Schatz des göttlichen Glanzes tragen wir in zerbrechlichen<br />

Gefäßen. Von Gott kommt unsere Kraft, seinen Willen zu tun.<br />

Darum lasst uns bitten:<br />

V: Du unser Vater, A: stärke uns durch deine Gnade.<br />

– Dass deine Glaubenden lernen, sich selbst anzunehmen und<br />

mit allen Fehlern und Schwächen in deinen Dienst zu stellen.<br />

– Dass die Eheleute einander in Liebe ertragen und in dir stets<br />

neu zueinanderfinden.<br />

– Dass alle, die ihr Leben ganz deiner Sache widmen, den Menschen<br />

deine Liebe bringen.<br />

– Dass die Kranken und Gebrechlichen von dir künden durch die<br />

Art, wie sie ihr Leiden tragen.<br />

– Dass die Sterbenden beim Aufbruch aus diesem Leben das Licht<br />

deiner Güte schauen.<br />

Vaterunser


Abend · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 272<br />

Oration<br />

Gütiger Gott und Vater, du hast die Menschen zu gemeinsamer<br />

Arbeit berufen, damit sie einander ergänzen und jeder die Fähigkeit<br />

entfaltet, die du ihm gegeben hast, zum Wohle aller. Gib, dass<br />

wir unser Werk als deine Kinder verrichten, beseelt von deinem<br />

Geist und von der Liebe zu allen Menschen. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 25. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Beda der Ehrwürdige<br />

Heiliger Gregor VII.<br />

Heilige Maria Magdalena von Pazzi<br />

Beda (um 672–735), der den Beinamen „der Ehrwürdige“ erhielt,<br />

zählte zu den bedeutendsten Gelehrten des frühen Mittelalters. Er<br />

wuchs in Nordengland auf. Schon mit sieben Jahren kam er in das<br />

Benediktinerkloster Wearmouth und wechselte später in das neu gegründete<br />

Kloster Jarrow, wo er bis zu seinem Tode als frommer, bescheidener<br />

Klosterbruder lebte und seine Erfüllung im Lernen, Lehren<br />

und Schreiben fand. Mit 30 Jahren wurde er Priester. Seine etwa 40<br />

Bücher umfassten fast alle Bereiche des damaligen Wissens, darunter<br />

zahlreiche theologische Werke, in denen er die Heilige Schrift und die<br />

kirchliche Lehre verständlich zu machen suchte. Sein Hauptwerk ist<br />

die Kirchen- und zugleich politische Geschichte Englands; sie machte<br />

ihn zum „Vater der englischen Geschichtsschreibung“. Als erster Historiker<br />

verwandte er die Datierung „nach Christi Geburt“. Leo XIII.<br />

sprach ihn 1899 heilig und erhob ihn zum Kirchenlehrer. In seiner<br />

Auslegung zum Matthäus-Evangelium kommentiert Beda die Berufung<br />

des Zöllners Matthäus mit den Worten: „Vidit ergo Iesus publicanum et<br />

quia miserando atque eligendo vidit, ait illi Sequere me“ – „Jesus sieht<br />

also den Zöllner, und weil er erbarmend und erwählend sieht, sagt<br />

er zu ihm: Folge mir!“ Papst Franziskus hat Bedas Worte „miserando<br />

atque eligendo“ zum Wahlspruch seines Pontifikats gewählt: „Barmherzigkeit<br />

– das ist es!“<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 2, 10b–16; Evangelium: Mt 7, 21–29<br />

Papst Gregor VII. (1020/25–1085) gilt wegen seiner bis heute nachwirkenden<br />

Bedeutung für die Kirchenreform als einer der hervorragenden<br />

Päpste. Zunächst kämpfte er als hoher päpstlicher Beamter für<br />

die Rechte der Kirche. 1073 wurde er selbst zum Papst gewählt und<br />

trieb seine Reformvorstellungen weiter voran, die er 1075 in 27 Leitsätzen<br />

(Dictatus Papae) niederlegte. Darin betonte er unter anderem<br />

die Vorrangstellung der geistlichen gegenüber der weltlichen Macht.


Morgen · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 274<br />

Er kämpfte gegen die Simonie (Käuflichkeit geistlicher Ämter) und für<br />

den Zölibat (Ehelosigkeit der Priester). Im Investiturstreit um die Verleihung<br />

geistlicher Ämter durch weltliche Macht exkommunizierte er<br />

Heinrich IV., der nicht auf seinen Einfluss bei der Bischofseinsetzung<br />

verzichten wollte. Dieser Konflikt fand 1077 ein vorläufiges Ende, als<br />

Heinrich sich beim Bußgang vor den Toren Canossas dem Papst unterwarf,<br />

der daraufhin den Bann löste. Der Kampf ging jedoch weiter.<br />

So exkommunizierte der Papst den König nochmals. Daraufhin zog<br />

Heinrich 1083/84 in Rom ein, belagerte Gregor in der Engelsburg und<br />

ließ sich von einem Gegenpapst zum Kaiser krönen. Zwar befreiten die<br />

Normannen den Papst. Doch als sie Rom plünderten, musste Gregor<br />

nach Salerno fliehen, wo er ein Jahr später starb.<br />

Schrifttexte: Lesung: Apg 20, 17–18a.28–32.36; Evangelium: Mt<br />

16, 13–19<br />

Maria Magdalena von Pazzi (1566–1607) gehört zu den bedeutendsten<br />

Mystikerinnen der katholischen Kirche. 1582 trat sie<br />

in den Karmel ein. Als sie während ihres Noviziats schwer erkrankte,<br />

durfte sie vorzeitig – auf dem Krankenlager – ihr Ordensgelübde ablegen.<br />

Nach schweren körperlichen und seelischen Leiden begannen<br />

ihre oft mehrstündigen Visionen, die von ihren Mitschwestern aufgeschrieben<br />

wurden. Diese Visionen bezogen sich vorwiegend auf die<br />

Geheimnisse der Dreifaltigkeit und der Menschwerdung und Passion<br />

Christi.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 7, 25–35; Evangelium: Mk 3, 31–35<br />

Namenstag: hl. Urban I. (Papst, † 230) · hl. Aldhelm von Malmesbury (Gelehrter,<br />

Dichter, † 709) · Egilhard (Abt in Kornelimünster, † 881/892) · sel.<br />

Heribert von Knechtsteden (Prämonstratenser, † 1150) · hl. Magdalena Sophie<br />

Barat (Gründerin der Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu, † 1865)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


275<br />

Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Die Nacht ist vergangen,<br />

wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />

und grüßen dich, Christus.<br />

Schon lockt uns die Taube,<br />

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />

unsres Herrn und Christus.<br />

Die Nebel entweichen<br />

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />

des kommenden Christus.<br />

Wir loben den Vater<br />

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />

den herrlichen Christus.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 83<br />

Canticum Jes 66, 10–14a<br />

Antiphon:<br />

Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />

Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *<br />

jubelt alle, die ihr sie liebt!<br />

Seid fröhlich mit ihr, *<br />

alle, die ihr über sie traurig wart!<br />

Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *<br />

trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!<br />

Denn so spricht der Herr: /<br />

Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *<br />

und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.<br />

Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *<br />

und auf den Knien schaukeln.<br />

Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *<br />

in Jerusalem findet ihr Trost.


Morgen · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 276<br />

Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *<br />

und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />

Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />

und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />

Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Vater, der uns allezeit nahe ist:<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld A: und schenke uns dein Heil.<br />

– Gib uns die Kraft, Feindseligkeit mit Güte zu vergelten.<br />

– Öffne uns die Augen für deine Pläne und gib uns Geduld, wenn<br />

wir Widerständen begegnen.<br />

– Lass uns in unserem Tun als deine Kinder offenbar werden und<br />

unseren Mitmenschen Orientierung geben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast uns<br />

an Kindes Statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />

gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst das verheißene<br />

Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


277<br />

Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott. Junge und alte Menschen, einfache und kluge,<br />

erfolgreiche und solche, die sich schwertun, hast du hier zusammengeführt<br />

als deine Gemeinde. Gib einem jeden etwas von<br />

deinem guten, heiligen Geist, damit wir dich und uns selbst und<br />

einander besser verstehen und vorankommen auf dem Weg, auf<br />

den du uns miteinander gestellt hast. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 13–20<br />

Schwestern und Brüder! Ist einer von euch bedrückt? Dann soll<br />

er beten. Ist jemand guten Mutes? Dann soll er ein Loblied<br />

singen. Ist einer unter euch krank, dann rufe er die Ältesten der<br />

Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn<br />

im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den<br />

Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er<br />

Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. Darum bekennt<br />

einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt<br />

werdet! Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten. Elija<br />

war ein Mensch wie wir; er betete inständig, es solle nicht regnen,<br />

und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht auf der<br />

Erde. Und wiederum betete er; da gab der Himmel Regen und die<br />

Erde brachte ihre Früchte hervor.<br />

Meine Brüder und Schwestern, wenn einer unter euch von der<br />

Wahrheit abirrt und jemand ihn zur Umkehr bewegt, dann soll er<br />

wissen: Wer einen Sünder, der auf einem Irrweg ist, zur Umkehr<br />

bewegt, rettet ihn vor dem Tod und deckt viele Sünden zu.


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 278<br />

Impuls zur Lesung<br />

Mit diesen Versen der heutigen Lesung aus dem Jakobusbrief<br />

wird das Sakrament der Krankensalbung biblisch begründet. Die<br />

Verben „retten“ und „aufrichten“ stehen in der Tradition der<br />

Wunder- und Heilungsgeschichten Jesu. Seelisches Heilwerden,<br />

Sündenvergebung und leibliche Heilung sind hier wie im Tun<br />

Jesu in ihrer Zusammengehörigkeit und Verbundenheit im Blick.<br />

Der Ratschlag des Weisheitslehrers für die jungen Gemeinden<br />

lenkt einerseits den Blick zurück auf Jesu ureigenes Verhalten<br />

gegenüber Kranken und Leidenden und erinnert zugleich daran,<br />

dass der Herr den Auftrag zur Krankenheilung an seine Jüngerinnen<br />

und Jünger weitergegeben hat. Jesus lebte ganz aus Gott<br />

und ganz auf die Menschen hin. Im Sakrament der Krankenheilung<br />

und überall, wo Menschen einander tröstend und stärkend<br />

begegnen, wo sie im gemeinsamen Gebet und in gegenseitiger<br />

Offenheit einander beistehen, wird diese Lebensart Jesu unter<br />

uns heilsam lebendig: in Gottes heiligem, heilendem Geist.<br />

Antwortpsalm Ps 141, 1–3.8<br />

Kehrvers:<br />

Mein Beten steige vor dir auf wie Weihrauch, o Herr.<br />

HERR, ich habe dich gerufen, eile mir zu Hilfe! *<br />

Höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe!<br />

Mein Bittgebet sei ein Räucheropfer vor deinem Angesicht, *<br />

ein Abendopfer das Erheben meiner Hände. – Kehrvers<br />

HERR, stelle eine Wache vor meinen Mund, *<br />

behüte das Tor meiner Lippen!<br />

Doch auf dich, GOTT und Herr, richten sich meine Augen, *<br />

bei dir habe ich mich geborgen,<br />

gieße nicht aus mein Leben! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 697, 1 · KG 285<br />

(VIII. Ton) oder GL 1975 698, 1 (VIII. Ton)


279<br />

Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 13–16<br />

In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er sie berühre.<br />

Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht.<br />

Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst<br />

die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen<br />

wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das<br />

Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.<br />

Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte<br />

er ihnen die Hände auf und segnete sie.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dreifaltiger, verborgner Gott,<br />

e i n Licht aus dreier Sonnen Glanz,<br />

drei Flammen e i n e r Liebesglut,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />

Allherrscher du von Ewigkeit,<br />

Gott Vater, der die Welt erschuf,<br />

du lenkst die Werke deiner Hand<br />

und führst uns durch der Zeiten Lauf.


Abend · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 280<br />

Gott Sohn, des Vaters Ebenbild,<br />

du König der erlösten Welt,<br />

in dir wird Gott uns Menschen gleich,<br />

in dir der Mensch zu Gott erhöht.<br />

Du Atem Gottes, Heil’ger Geist,<br />

durchdringst die Welt mit Lebenskraft,<br />

du senkst in uns die Liebe ein,<br />

die alle eint und göttlich macht.<br />

Du großer Gott, der in uns wohnt,<br />

hochheilige Dreifaltigkeit,<br />

dich loben und bekennen wir<br />

jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 240 · EG 142<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.


281<br />

Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Zu deinem Haus ziehen wir hinauf, Gott Israels. Schenke uns Geborgenheit<br />

in deinen Mauern und lass uns deinen Frieden hinaus<br />

zu den Menschen tragen.<br />

Lesung Röm 11, 33–36<br />

Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />

Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-<br />

O<br />

erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn<br />

erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas<br />

gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn aus<br />

ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm<br />

sei Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Dank sei dir, Gott; Dank sei dir, du wahre und eine Dreifaltigkeit,<br />

du eine und höchste Gottheit, du heilige und eine Einheit.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zum Gott der Gnade:<br />

A: Erscheine in unserer Welt.<br />

Unsere Zeit weiß besser als je, wie unermesslich das Universum ist;<br />

– Gott Vater, du Ursprung und Ziel, lass alle Menschen dich finden.<br />

Wir Menschen suchen das Göttliche im Großen, Erhabenen;<br />

– Jesus, du Wort, das die Schöpfung gestaltet, wende den Blick<br />

zum Unscheinbaren und Kleinen.<br />

Auf Wohlstand und Ansehen geht unser Sinnen;<br />

– Atem des Ewigen, Heiliger Geist, schenke dich uns in der Begegnung<br />

mit anderen Menschen.


Abend · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 282<br />

Uns schreckt der Tod, der unseren Leib vernichtet;<br />

– heiliger rettender Gott, befreie alle Verstorbenen und nimm sie<br />

auf in dein Leben.<br />

A: Erscheine in unserer Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />

die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu<br />

offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />

Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />

in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Die Sonne, die nicht untergeht,<br />

der ewige Gott,<br />

erleuchte uns durch sein Licht<br />

und schenke uns Wärme und Leben.


283<br />

Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Freiheit des Geistes<br />

(zu Röm 8, 14–17)<br />

Für Paulus ist der Geist unverzichtbar.<br />

Unverzichtbar wie das Brot, das wir essen.<br />

Unverzichtbar wie das Wasser, das wir trinken.<br />

Unverzichtbar wie die Luft, die wir atmen.<br />

Es ist der Geist, der zur Freiheit befreit!<br />

Es ist der Geist, der Enges weitet, Ungelöstes löst.<br />

Es ist der Geist, der uns frei macht<br />

von Mächten und Gewalten.<br />

Es ist der Geist,<br />

der neues Leben, neue Nähe schenkt.<br />

Es ist der Geist, der uns atmen lässt –<br />

aufatmen – „Abba“!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Dreifaltigkeitssonntag<br />

Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Das Dreifaltigkeitsfest stellt uns Gott vor als den einen Gott, der<br />

gleichzeitig drei-einig ist: Vater, Sohn und Geist. Anders als bei<br />

anderen Festen steht im Mittelpunkt des Dreifaltigkeitsfestes eine<br />

christliche Grundaussage, kein einzelnes Heilsereignis. Der Ursprung<br />

dieses Festes liegt im Mittelalter, im gallischen Raum. In Klöstern<br />

wurde es schon vor der Wende ins zweite Jahrtausend gefeiert. Erst<br />

1334 wurde es offiziell eingeführt. Dass wir das Fest am Sonntag nach<br />

Pfingsten feiern, verdeutlicht, dass hier die Vollendung des Heilsmysteriums<br />

im Mittelpunkt steht. Gott ist in sich selbst Beziehung: Vater<br />

– Sohn und Geist. Er will, dass wir Menschen die Beziehung zu ihm<br />

suchen und pflegen. Zugang zum Geheimnis des Hochfestes der allerheiligsten<br />

Dreifaltigkeit, das gleichwohl Geheimnis bleibt, finden<br />

wir über Jesus und seine Botschaft vom Vater im Himmel und vom<br />

Geist, den der Vater im Namen Jesu sendet (vgl. Joh 14, 26). Mit<br />

jedem Kreuzzeichen erinnern wir uns daran, dass wir auf den dreifaltigen<br />

Gott getauft sind. Die katholische Kirche zählt die Sonntage<br />

bis zur Liturgiereform „nach Pfingsten“, während die evangelische<br />

Kirche noch heute die Sonntage „nach Trinitatis“ zählt.<br />

Namenstag: Godo von Oyes (Abt, † um 690) · sel. Regintrud (Mitgründerin<br />

von Nonnenberg bei Salzburg, 8. Jh.) · Alwin von Ely (Benediktiner,<br />

† vor 1035) · hl. Philipp Neri (Gründer der Oratorianer, † 1595)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lass deine Güte über uns walten, dreifaltiger Gott;<br />

denn wir schauen aus nach dir.<br />

Vgl. Ps 33, 22<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


285<br />

Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Du, der vor jedem Namen flieht,<br />

kein Weg, der deine Ferne sieht,<br />

kein Wort kann dich anbeten.<br />

Du, der nicht hoch erhaben thront,<br />

Licht, das in Nacht und Wolken wohnt,<br />

bist unter uns zertreten.<br />

Du kommst, der Tag ist nicht bekannt,<br />

du gehst vorbei, verloschner Brand<br />

und Stille in den Bäumen.<br />

Du ferner Ruf, du Stimme nah,<br />

nicht überall bist du, nicht da,<br />

nicht Gott, den wir uns träumen.<br />

Kein sichrer Weg darauf zu gehn,<br />

nicht Platz noch Bein darauf zu stehn,<br />

kein Fels darauf zu bauen.<br />

Kein Wasser, das aus Felsen bricht,<br />

kein Blut das drängt, kein Herz das spricht,<br />

durch kein Gefühl zu schauen.<br />

Nicht goldne Regel, runde Zahl,<br />

kein Endgericht in diesem All,<br />

nicht fassbar, nicht zu drehen.<br />

Doch Menschen, die entstellt, gering,<br />

verjagt, verleugnet Menschen sind,<br />

die um Erbarmen flehen.<br />

Rufende Stille, Stimme weit,<br />

wenn es dich gibt, sei du bereit,<br />

dass Menschen dich bezeugen.<br />

Sei ungehört, nicht da noch dort,<br />

sei du in mir verlornes Wort,<br />

nicht Gott, dem wir uns beugen.<br />

Du, der mich kannte und gewann,<br />

ich, der dich nicht vergessen kann,<br />

nicht aufhört, dich zu nennen.


Morgen · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 286<br />

Sollen wir Ich-und-Niemand sein,<br />

verjagt, verleugnet, trostlos sein,<br />

einander nicht erkennen?<br />

Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden.<br />

150 Lieder zwischen Zweifel und Vertrauen, 118 f.,<br />

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.,<br />

Melodie: O Mensch, bewein dein Sünde groß (GL 267 · GL 1975 166 · EG 76)<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...


287<br />

Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Du blickst auf die Armen und Kleinen, barmherziger Vater, du<br />

füllst ihre leeren Hände. Dich wollen wir loben, dir wollen wir<br />

dienen.<br />

Lesung 1 Kor 12, 4–6<br />

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es<br />

gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er<br />

bewirkt alles in allen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der das All geschaffen hat und es lenkt, der heilige, dreieinige<br />

Gott, er sei gepriesen jetzt und in alle Ewigkeit.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott; er sendet sein Wort zur Erde. Zu ihm lasst<br />

uns rufen:<br />

A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />

Die Heilige Schrift bezeugt uns dein Handeln an unseren Vätern;<br />

– gib, dass wir deinem Ruf folgen und deine Wege gehen.<br />

Dein Sohn Jesus Christus gibt sich uns als Brot und Wein;<br />

– schenke uns die Kraft, zu leben wie er, und mach uns froh in<br />

deinem Dienst.<br />

Du sprichst zu uns auch heute durch Menschen, die uns begegnen,<br />

und Ereignisse, die uns widerfahren;<br />

– hilf uns, deine Botschaft zu verstehen und danach zu handeln.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />

die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 288<br />

offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />

Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />

in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 144, 352, 353, 354, 393, 405, 414 · KG 43,<br />

175, 181, 236, 240<br />

Gloria<br />

Gepriesen sei der dreieinige Gott:<br />

der Vater und sein eingeborener Sohn<br />

und der Heilige Geist;<br />

denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 4, 32–34.39–40<br />

Mose sprach zum Volk; er sagte: Forsche einmal in früheren<br />

Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als<br />

Gott den Menschen auf der Erde erschuf; forsche nach vom einen<br />

Ende des Himmels bis zum andern Ende:<br />

Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses und hat man<br />

je solches gehört? Hat je ein Volk mitten aus dem Feuer die donnernde<br />

Stimme eines Gottes reden gehört, wie du sie gehört hast,<br />

und ist am Leben geblieben?<br />

Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu<br />

kommen und sie sich mitten aus einer anderen herauszuholen<br />

unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker


289<br />

Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken,<br />

wie alles, was der HERR, euer Gott, in Ägypten mit euch getan<br />

hat, vor deinen Augen?<br />

Heute sollst du erkennen und zuinnerst begreifen: Der HERR<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich<br />

dich heute verpflichte, bewahren, damit es dir und später deinen<br />

Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der<br />

HERR, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Schau dich doch um und hör dich um: Wo hat es das schon einmal<br />

gegeben? Der Herr, dein Gott, ist unsagbar hoch und heilig,<br />

und gerade er, der Ewige, war immer treu und nah bei seinem<br />

Volk, wenn es erniedrigt wurde, wo es unrettbar verloren schien.<br />

Und wird treu sein. Dieser Gott ist jenseits der Welt, doch die<br />

Welt ist von ihm, und er kommt zur Welt, als Helfer, als Retter, in<br />

Taten der Liebe. Öffne ihm also – deine Welt, deine Wohnung,<br />

dein Wissen und Wollen, dein Woher und Wohin.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 4–6.9.18–20.22<br />

Kehrvers:<br />

Selig das Volk, das der HERR sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Das Wort des HERRN ist redlich, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. – Kehrvers<br />

Durch das Wort des HERRN wurden die Himmel geschaffen, *<br />

ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />

Denn er sprach und es geschah; *<br />

er gebot und da stand es. – Kehrvers<br />

Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *<br />

die seine Huld erwarten,


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 290<br />

dass er ihre Seele dem Tod entreiße *<br />

und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte.<br />

Kehrvers:<br />

Selig das Volk, das der HERR sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Unsre Seele hofft auf den HERRN; *<br />

er ist unsre Hilfe und unser Schild.<br />

Lass deine Huld über uns walten, o HERR, *<br />

wie wir auf dich hofften! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 14–17<br />

Schwestern und Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten<br />

lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der<br />

Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben<br />

müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in<br />

dem wir rufen: Abba, Vater!<br />

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und<br />

Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch<br />

verherrlicht zu werden.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Offb 1, 8<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre<br />

sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 28,16–20<br />

In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den<br />

Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor<br />

ihm nieder, einige aber hatten Zweifel.<br />

Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht<br />

gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und


291<br />

Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen<br />

des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie,<br />

alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.<br />

Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, wir rufen deinen Namen an über Brot und<br />

Wein. Heilige diese Gaben und nimm mit ihnen auch uns an,<br />

damit wir dir auf ewig gehören. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit deinem<br />

eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine<br />

Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern<br />

in den drei Personen des einen göttlichen Wesens. Was wir<br />

auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das<br />

bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen<br />

wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren<br />

und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit<br />

im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. Dich loben<br />

die Engel und Erzengel, die Kerubim und Serafim. Wie aus einem<br />

Mund preisen sie dich Tag um Tag und singen auf ewig das Lob<br />

deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Gal 4, 6<br />

Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure<br />

Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes<br />

empfangen. Erhalte uns durch dieses Sakrament im wahren Glau-


Auslegung · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 292<br />

ben und im Bekenntnis des einen Gottes in drei Personen. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Ausstrahlung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Franz Kamphaus<br />

Unsere Mission<br />

„Das ist ein Geschenk des Himmels“, sagen wir: eine glückliche<br />

Fügung, Hilfe in der Not, Gesundheit nach schwerer Krankheit –<br />

ein Geschenk des Himmels! Wer sich beschenkt weiß, der strahlt<br />

aus auf andere. Er kann das, was er empfangen hat, nicht für sich<br />

behalten, er teilt es anderen mit. Sind wir vom Evangelium so<br />

begeistert, dass wir darauf brennen, es weiterzusagen? Strahlen<br />

wir aus? So geschieht Mission, nicht durch Werbekolonnen oder<br />

Berge von Papier, nicht letztlich durch Medien. Das Medium der<br />

Mission sind wir selbst.<br />

Alle Völker<br />

„Ihr Männer von Galiläa“, heißt es in der Apostelgeschichte, „was<br />

steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ (Apg 1, 11). Mit an-


293<br />

Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

deren Worten: Schaut nicht nach oben, schaut nach vorn, macht<br />

euch auf den Weg „bis an die Grenzen der Erde“ (8). Das Evangelium<br />

weist mit dem Missionsauftrag Jesu in dieselbe Richtung:<br />

„Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen<br />

Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes<br />

und des Heiligen Geistes …“ (Mt 28, 19). Die Jünger werden aus<br />

ihren Himmelsträumen herausgerissen und nach vorn gewiesen<br />

zu allen Völkern. Sie gehen nicht auf eigene Faust. Sie dürfen<br />

weitersagen, was Jesus ihnen anvertraut hat. Selbst hörend sollen<br />

sie reden. Sie sind in ihrer Mission nicht alleingelassen. Der sie<br />

sendet, lässt sie nicht hängen, er ist bei ihnen: „Seid gewiss: Ich<br />

bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (20).<br />

Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />

aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr,<br />

© Patmos Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern, 2. Auflage 2017, 83–84,<br />

www.verlagsgruppe-patmos.de<br />

Hymnus<br />

Dich Gott Vater,<br />

ohne Ursprung und End,<br />

Dich Sohn,<br />

der liebend den Vater erkennt,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der aus beiden entbrennt,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 294<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Dich Gott Vater,<br />

allgewaltig an Macht,<br />

Dich Sohn,<br />

der ewiges Heil uns gebracht,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der die Herzen entfacht,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Herrscher über das All;<br />

der war und der ist und der kommen wird.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.


295<br />

Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Eph 4, 3–6<br />

Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />

Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie<br />

euch auch durch eure Berufung eine gemeinsame Hoffnung gegeben<br />

ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller,<br />

der über allem und durch alles und in allem ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Dich, o Gott, bekennen wir: den ungezeugten Vater, den einziggeborenen<br />

Sohn, den Anwalt, den Heiligen Geist. Heilige Dreifaltigkeit,<br />

dich loben und preisen wir. Dir sei die Herrlichkeit auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

„Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen“,<br />

so hören wir es in der Lesung. Wir beten für alle Menschen, die in<br />

Abhängigkeit, Knechtschaft und Gefahr leben müssen:<br />

V: Geist Gottes, Geist der Freiheit, Heiliger Geist,<br />

A: steh ihnen bei.<br />

– Wir bitten für die missbrauchten Ordensfrauen weltweit und<br />

für alle Menschen, die Abhängigkeit und Missbrauch erleiden<br />

müssen.<br />

– Wir beten für alle, die nicht länger schweigen und Unrecht<br />

beim Namen nennen, auch wenn sie selbst Nachteile zu erwarten<br />

haben und bedroht werden.<br />

– Wir beten für die vielen Menschen in großer Armut, die als<br />

Arbeitsmigranten ihre Familien verlassen, um sie, meist unter


Abend · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 296<br />

menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, versorgen zu können.<br />

V: Geist Gottes, Geist der Freiheit, Heiliger Geist,<br />

A: steh ihnen bei.<br />

– Wir beten für alle, die durch ihr Gebet und ihr Handeln für<br />

andere da sind und solidarisch helfen, wo es nottut.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />

die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu<br />

offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />

Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />

in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

In dieser Nacht behüte und bewahre uns<br />

in seiner Gegenwart der dreieine Gott,<br />

unser Ursprung vor aller Zeit,<br />

unser Leben und unsere Vollendung.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Montag, 27. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Augustinus<br />

Augustinus (546–604) kam als Glaubensbote zu den Angelsachsen<br />

und erhielt deshalb den Beinamen „Apostel Englands“. Er<br />

war Benediktinermönch und Prior des St.-Andreas-Klosters in Rom,<br />

als ihn Papst Gregor I., der Große, 596 mit vierzig Mönchen zur<br />

Mission nach England schickte. Ethelbert, der König von Kent, nahm<br />

die Missionare freundlich auf und ließ ihnen freie Hand. Ihre Bemühungen<br />

waren bald erfolgreich. Weihnachten 597 ließen sich<br />

10.000 Angelsachsen taufen. 601 wurde Augustinus zum ersten<br />

Erzbischof von Canterbury ernannt. Die berühmte Christuskirche<br />

(Christ-Church) in Canterbury geht auf ihn zurück. – Auf Geheiß<br />

des Papstes wurden die heidnischen Tempel zu christlichen Kirchen<br />

umgewidmet und die heidnischen Bräuche so weit wie möglich in<br />

christliche gewandelt, ein Vorgehen, das sich als sehr klug erwies.<br />

Versuche der Einigung mit der keltisch-irischen Kirche im Norden<br />

schlugen fehl, da keine Übereinstimmung in Fragen des Taufritus und<br />

des Ostertermins erzielt werden konnte. Erst 664, also lange nachdem<br />

Augustinus gestorben war, konnten auf der Synode von Whitby<br />

die Differenzen beigelegt werden.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Thess 2, 2b–8; Evangelium: Mt 9, 35–38<br />

Namenstag: Bruno von Würzburg (Bischof, † 1045)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Thomas Müntzer (Reformator, um 1489–<br />

1525) · Johannes Calvin (Reformator, 1509–1564) · Paul Gerhardt (ev.<br />

Dichter, 1607–1676)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 298<br />

Hymnus<br />

Du, in den wir münden,<br />

du, aus dem wir erwacht:<br />

wer, wer darf dich verkünden,<br />

der du dich selbst erdacht!<br />

Psalm 82<br />

Der du über den Zeiten<br />

thronst in Unendlichkeit:<br />

über die Meere gleiten<br />

Schatten von deinem Kleid.<br />

Tage und Nächte schleichen<br />

unten an seinem Saum.<br />

Erblühen und Verbleichen<br />

gabst du uns als Traum.<br />

Richard Schaukal (1874–1942), „An den Herrn“<br />

Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />

im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />

„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />

und die Frevler begünstigen?<br />

Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />

verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />

Befreit die Geringen und Armen, *<br />

entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />

Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />

sie tappen dahin im Finstern.*<br />

Alle Grundfesten der Erde wanken.<br />

„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />

ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />

Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />

sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“<br />

Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />

Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, in deinem Sinn dürfen wir deine Schöpfung gestalten.<br />

Täglich sehen wir, wie wenig wir dieser Würde gerecht wer-


299<br />

Montag, 27. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

den. Gewähre uns die Gnade, alle Geschöpfe mit Ehrfurcht zu<br />

behandeln und besonders unseren notleidenden Mitmenschen zu<br />

dienen.<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ So lautet einer der bekanntesten<br />

Sätze des Frankfurter Philosophen Theodor Adorno.<br />

Bitten wir um Sinn und Erfüllung:<br />

A: Du unser Ursprung und Ziel, wir suchen dich.<br />

– Das vielfache Leid unserer Mitgeschöpfe, ja der Schöpfung<br />

selbst, lässt uns keine Ruhe.<br />

– Die Hoffnung auf eine Welt voll Gerechtigkeit und Menschenliebe<br />

treibt uns um.<br />

– Unsere Zeit zerrinnt uns zwischen den Fingern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />

und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />

sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />

Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.


Eucharistie · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 300<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, alles Gute, das wir wollen, hast du uns eingegeben, und du<br />

hilfst uns, es zu vollbringen. Du berufst Männer und Frauen, alles<br />

zu verlassen, um Christus nachzufolgen. Führe sie auf dem Weg<br />

des Heiles, gib, dass sie sich um den Geist der Armut und der<br />

Demut mühen und dir und den Menschen dienen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem ersten Petrusbrief<br />

Der erste Petrusbrief ist das Rundschreiben eines uns namentlich<br />

nicht bekannten frühchristlichen Lehrers, der die christlichen Gemeinden<br />

in Kleinasien in schwerer Zeit aufrichten, theologisch orientieren<br />

und stärken will. Der Brief, der einige Nähe zur paulinischen<br />

Theologie aufweist, spricht im Namen des Apostels Petrus und des<br />

Paulusbegleiters Silvanus (1 Petr 5, 12). Vermutlich wurde der Brief<br />

in einer größeren Stadt des oströmischen Raums in den beiden letzten<br />

Jahrzehnten des ersten oder den beiden ersten des zweiten Jahrhunderts<br />

verfasst. Die Adressaten, Christen in Kleinasien, leben „als<br />

Fremde […] in der Zerstreuung“ (1 Petr 1, 1), eine kleine soziale<br />

Minderheit mit eigenem Ethos. Von einer allgemeinen staatlichen<br />

Verfolgung der Christen ist zunächst nicht die Rede, doch die spezifisch<br />

christliche Lebensart, die christliche Ethik, die diese Gruppe<br />

von der heidnischen Mehrheitsgesellschaft abhebt, führt zu Misstrauen<br />

vonseiten der Mehrheit und der Behörden. Der Ordnung des<br />

römischen Staates, verkörpert in Kaiser und Statthalter, unterwerfen<br />

sie sich zwar – doch sie verlieren nie aus dem Blick, dass es sich<br />

dabei um etwas Menschengemachtes, um „menschliche Schöpfung“<br />

(2, 13), so im Griechischen wörtlich, handelt. Christen sind also, bei<br />

aller Loyalität, unsichere Kantonisten. Oder vielmehr: verunsichernde<br />

Kantonisten. Die Christen Kleinasiens kommen mehrheitlich


301<br />

Montag, 27. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

nicht aus dem Judentum, sondern aus dem Heidentum. Also Identitäts-<br />

und Loyalitätskonflikte, Leiden! Soziale Diskriminierung. Ihr<br />

seid anders. Eine Parallelgesellschaft. Die gängigen Vorwürfe gegen<br />

die Christen: Menschenhass, Staatsfeindlichkeit, Gottlosigkeit, Aberglaube,<br />

kultische Unzucht, wirtschaftliche Schädigung der Mehrheitsgesellschaft.<br />

Schlimme Verleumdungen. Wie hält man das aus?<br />

Die Beziehung zum Leiden, zum Aushalten Christi, ist der Schlüssel.<br />

„Die Theologie des 1 Petr ist grundlegend von der Vorstellung der<br />

Verbundenheit zwischen dem leidenden Christus und den leidenden<br />

Christen geprägt.“ (Udo Schnelle)<br />

Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 1, 3–9<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu einer<br />

lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von<br />

den Toten, zu einem unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen<br />

Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt ist.<br />

Gottes Kraft behütet euch durch den Glauben, damit ihr die<br />

Rettung erlangt, die am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

Deshalb seid ihr voll Freude, wenn es auch für kurze Zeit jetzt<br />

sein muss, dass ihr durch mancherlei Prüfungen betrübt werdet.<br />

Dadurch soll sich eure Standfestigkeit im Glauben, die kostbarer<br />

ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich<br />

ist, herausstellen – zu Lob, Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung<br />

Jesu Christi.<br />

Ihn habt ihr nicht gesehen und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht<br />

ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unaussprechlicher<br />

und von Herrlichkeit erfüllter Freude, da ihr das Ziel<br />

eures Glaubens empfangen werdet: eure Rettung.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />

Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde.<br />

Ps 111, 1–2.5–6.9.10c


Eucharistie · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 302<br />

Groß sind die Werke des HERRN, *<br />

erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />

Speise gab er denen, die ihn fürchten, *<br />

seines Bundes gedenkt er auf ewig.<br />

Die Macht seiner Werke hat er seinem Volk kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben. – Kehrvers<br />

Erlösung hat er seinem Volk gesandt, *<br />

seinen Bund bestimmt für ewige Zeiten.<br />

Heilig und Furcht gebietend ist sein Name. *<br />

Sein Lob hat Bestand für immer. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Ps 105, 8a, ferner GL 60, 1 · 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 17–27<br />

In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie<br />

und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige<br />

Leben zu erben?<br />

Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut<br />

außer der eine Gott. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht<br />

töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du<br />

sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre<br />

deinen Vater und deine Mutter!<br />

Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend<br />

an befolgt.<br />

Da sah ihn Jesus an, gewann ihn lieb und sagte: Eines fehlt dir<br />

noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst


303<br />

Montag, 27. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!<br />

Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig<br />

weg; denn er hatte ein großes Vermögen.<br />

Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer<br />

ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu<br />

kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber<br />

sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in<br />

das Reich Gottes zu kommen! Leichter geht ein Kamel durch ein<br />

Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.<br />

Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken und<br />

sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus<br />

sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht<br />

für Gott; denn für Gott ist alles möglich.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher<br />

in das Reich Gottes gelangt.“ Vielfach wurde versucht, dieses herausfordernde<br />

Bildwort abzumildern. Beliebt wurde die Deutung,<br />

mit dem „Nadelöhr“ sei ein kleines Stadttor in der Stadtmauer Jerusalems<br />

gemeint, durch das Kamele eigentlich schon, aber nicht<br />

so bequem, hindurchkommen. „Leichter geht ein Kamel durch ein<br />

Nadelöhr …“ Eine Antwort Jesu, die zum geflügelten Wort geworden<br />

ist. Aber: wer ist „reich“? Wer kann richtig abheben, wer kann<br />

alle überflügeln? Bin ich es etwa, Herr? Ein deutscher Politiker, der<br />

ein Privatflugzeug besitzt, zählt sich zur Mittelschicht. Er sei also<br />

nicht wirklich reich. Ein Kamel, im damaligen Alltag das größte<br />

Tier, und das haarfeine Öhr einer Nadel – nimmt man das irritierende<br />

jesuanische Bild auch nur einigermaßen ernst, so kann es<br />

nur eine Konsequenz geben: Wir müssen unseren Umgang mit Besitz<br />

und Reichtum verändern. Da passt etwas nicht. „Geld regiert<br />

die Welt“, sagt ein anderes Sprichwort. Wer Jesus folgen will, muss<br />

dieser Regierung das Vertrauen entziehen. Die Schwierigkeit besteht<br />

aber darin, dass sie nicht irgendwo, in einer weit entfernten,<br />

ausländischen Hauptstadt ihren Sitz hat, sondern in der innersten<br />

Zelle des Ich. Lassen wir uns beflügeln von Gottes gutem Wort.


Abend · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 304<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geduld und Liebe überwinden alles.<br />

Theodor Storm (deutscher Schriftsteller, 1817–1888)<br />

• An wen in meiner Kindheit erinnere ich mich als einen gelassenen,<br />

geduldigen Menschen?<br />

• In wessen Liebe habe ich mich sicher geborgen gefühlt?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Schon neigt der Tag dem Abend zu,<br />

die Schatten werden länger.<br />

Vergänglich ist, was uns umgibt,<br />

du aber bleibst bestehen.<br />

Im Tageslicht, das steigt und sinkt,<br />

wird uns die Zeit bemessen,<br />

bis uns der Tod hinüberführt,<br />

wo alle Grenzen fallen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />

Wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />

Psalm 136 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!


305<br />

Montag, 27. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Danket dem Gott aller Götter, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Danket dem Herrn aller Herren, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der allein große Wunder tut, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, Vater, denn groß sind deine Wunder. In deiner<br />

Huld schenkst du uns Leben und Licht. Sei gepriesen in Ewigkeit!<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.


Abend · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 306<br />

Fürbitten<br />

Gott, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir bitten dich:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.<br />

– Zu allen, die allein und verlassen sind.<br />

– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.<br />

– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />

dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />

Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Brüder, in den Heiligen<br />

Schriften und beim Brechen des Brotes dich erkennen. Der<br />

du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst<br />

und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Germanus von Paris (Benediktiner, † 576) · hl. Wilhelm<br />

von Aquitanien (Feldherr Karls des Großen, Benediktiner, † 812)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Karl Christian Mez (Industrieller, Politiker,<br />

1808–1877)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lass mich, o Herr, in allen Dingen<br />

auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;<br />

gib selbst das Wollen und Vollbringen<br />

und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.<br />

Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;<br />

dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.<br />

Gib meinem Glauben Mut und Stärke<br />

und lass ihn in der Liebe tätig sein,<br />

dass man an seinen Früchten merke,<br />

er sei kein eitler Traum und falscher Schein.<br />

Er stärke mich in meiner Pilgerschaft<br />

und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.<br />

Lass mich, solang ich hier soll leben,<br />

in gut und bösen Tagen sein vergnügt<br />

und deinem Willen mich ergeben,<br />

der mir zum Besten alles weislich fügt;<br />

gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,<br />

Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.


Morgen · Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> 308<br />

Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,<br />

so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,<br />

stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,<br />

dir, der du alles hast so wohl gemacht.<br />

Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,<br />

dein Lob verkündigen in Ewigkeit.<br />

Georg Joachim Zollikofer 1766 – EG 414<br />

Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />

Antiphon:<br />

Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht<br />

auf!<br />

Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />

herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />

Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />

All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />

Alle deine Urteile sind wahr.<br />

Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />

und haben in allem gefehlt.<br />

Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />

löse deinen Bund nicht auf!<br />

Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />

deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />

und Israel, deinem Heiligen,<br />

denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />

so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />

und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />

Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />

In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />

Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />

und keinen, der uns anführt,


309<br />

Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />

weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />

noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen<br />

und um Erbarmen zu finden bei dir.<br />

Du aber nimm uns an! *<br />

Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />

Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />

wie Tausende fetter Lämmer, *<br />

so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne.<br />

Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />

Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />

fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 55, 1<br />

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />

Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />

kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gottes Maßstäbe sind andere als die, die unter uns Menschen<br />

gelten. Ihn bitten wir:<br />

A: Nimm uns an, du unser Vater.<br />

– Mit unserem Kleinmut und unseren Ängsten.<br />

– Mit unserer Hoffnung und Zuversicht.<br />

– Mit unserem guten Willen und Einsatz.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> 310<br />

Oration<br />

Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />

Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Deine Treue hat Jesus aus dem Tod gerettet. Sie ruft auch<br />

uns in die Herrlichkeit des neuen Lebens. Lass diese Zuversicht in<br />

unser ganzes Leben dringen. Lass diese Freude aus unseren Taten<br />

strahlen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 1, 10–16<br />

Schwestern und Brüder! Nach der Rettung haben die Propheten<br />

gesucht und geforscht und sie haben über die Gnade geweissagt,<br />

die für euch bestimmt ist.<br />

Sie haben nachgeforscht, auf welche Zeit und welche Umstände<br />

der in ihnen wirkende Geist Christi hindeute, der die Leiden<br />

Christi und die darauf folgende Herrlichkeit im Voraus bezeugte.<br />

Ihnen wurde offenbart, dass sie damit nicht sich selbst, sondern<br />

euch dienten; und jetzt ist euch dies alles von denen verkündet<br />

worden, die euch in der Kraft des vom Himmel gesandten Heiligen<br />

Geistes das Evangelium gebracht haben. Das alles zu sehen<br />

ist sogar das Verlangen der Engel.<br />

Deshalb umgürtet euch und macht euch bereit! Seid nüchtern<br />

und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der Offenbarung<br />

Jesu Christi geschenkt wird! Als Kinder des Gehorsams<br />

gebt euch nicht den Begierden hin, wie früher in eurer Unwissenheit!


311<br />

Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch eure ganze<br />

Lebensführung heilig sein. Denn es steht geschrieben: Seid heilig,<br />

weil ich heilig bin!<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 28–31<br />

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Siehe, wir haben alles verlassen<br />

und sind dir nachgefolgt.<br />

Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen<br />

und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder,<br />

Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird


Abend · Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> 312<br />

das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er<br />

Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker<br />

erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden<br />

Welt das ewige Leben.<br />

Viele Erste werden Letzte sein und die Letzten Erste.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Simon Petrus prescht wieder einmal vor. Der junge Mann aus<br />

gutem Hause, dessen Leidenschaft für Gott mit Händen zu greifen<br />

war, und der nun doch bedrückt nach Hause geht, hat alle<br />

in erhebliche Unruhe versetzt (Mk 10, 17–26). Petrus spürt seinem<br />

eigenen Schritt in die Nachfolge nach, will von Jesus Bestätigung<br />

und Sicherheit. Er hat ja vieles losgelassen, umgebaut,<br />

radikal neu gewichtet in seinem Leben. Seinem Rabbi Jesus hat<br />

er sich ganz und gar verschrieben. Petrus formuliert sein Anliegen<br />

selbstbewusst, aber da ist auch Bedürftigkeit spürbar. Sag<br />

mir, dass ich anders bin! Dem unentschlossenen Jüngling fühlt<br />

er sich überlegen. Die Frage, die jetzt alle Jünger brennend interessiert,<br />

die spricht auch ihr Sprecher nur leise aus: Und wir,<br />

was bekommen wir für unsere Risikobereitschaft? In der tröstlichen<br />

und verheißungsvollen Antwort Jesu steckt am Ende eine<br />

Herausforderung. Wohl keiner der Jesus-Schüler hat so ganz verstanden,<br />

worauf er sich da eingelassen hat. Die Umwertung der<br />

geltenden Werte, die Jesus andeutet – Letzte werden zu Ersten<br />

und Erste zu Letzten – steht ihnen im schmerzhaften Scheitern<br />

ihres persönlichen Messiasprojekts und in der alte Gewissheiten<br />

erschütternden Ostererfahrung erst noch bevor.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


313<br />

Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Der bessere Teil der Tapferkeit ist die Vorsicht.<br />

William Shakespeare (englischer Dramatiker, 1564–1616)<br />

• Nicht leichtsinnig, sondern umsichtig und zugleich entschieden<br />

zu handeln – wer war oder ist mir hierin Vorbild?<br />

• Wer oder was hilft mir, in diesem Sinne tapfer zu handeln?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Der lieben Sonne Licht und Pracht<br />

hat nun den Lauf vollführet,<br />

die Welt hat sich zur Ruh gemacht,<br />

tu, Seel, was dir gebühret.<br />

Tritt an die Himmelstür<br />

und sing ein Lied dafür;<br />

lass deine Augen, Herz und Sinn<br />

auf Jesum sein gerichtet hin.<br />

Der Schlaf wird fallen diese Nacht<br />

auf Menschen und auf Tiere;<br />

doch einer ist, der droben wacht,<br />

bei dem kein Schlaf zu spüren.<br />

Es schlummert Jesum nicht,<br />

sein Aug auf mich er richt.<br />

Drum soll mein Herz auch wachend sein,<br />

dass Jesus wache nicht allein.<br />

Nun, matter Leib, schick dich zur Ruh<br />

und schlaf fein sanft und stille;<br />

ihr müden Augen schließt euch zu,<br />

denn das ist Gottes Wille;<br />

schließt aber dies mit ein:<br />

O Jesus, ich bin dein!


Abend · Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> 314<br />

So ist der Schluss recht wohl gemacht.<br />

In Jesu Namen: Gute Nacht.<br />

Christian Scriver, 1684 – Melodie: EG 479<br />

Psalm 119 <br />

Herr, du bist gerecht, *<br />

und deine Entscheide sind richtig.<br />

Verse 137–144 Zade<br />

Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit *<br />

und in großer Treue.<br />

Der Eifer für dich verzehrt mich; *<br />

denn meine Gegner vergessen deine Worte.<br />

Deine Worte sind rein und lauter; *<br />

dein Knecht hat sie lieb.<br />

Ich bin gering und verachtet, *<br />

doch ich vergesse nie deine Befehle.<br />

Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, *<br />

deine Weisung ist Wahrheit.<br />

Mich trafen Not und Bedrängnis, *<br />

doch deine Gebote machen mich froh.<br />

Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. *<br />

Gib mir Einsicht, damit ich lebe.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auch wenn wir deinetwegen Ablehnung erfahren, wollen wir<br />

deine Weisung nicht vergessen. Treuer Gott, belebe uns durch<br />

dein Wort.<br />

Lesung <br />

Dan 6, 27b–28a<br />

Der Gott Israels ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein<br />

Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er<br />

rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und<br />

auf der Erde.


315<br />

Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten<br />

sein, und die Letzten werden die Ersten sein.“ Die Maßstäbe Gottes<br />

unterscheiden sich von unseren Maßstäben – wie wichtig ist<br />

es, sich daran immer wieder zu erinnern. Wir bitten:<br />

V: Gott, du Quell der Weisheit, A: höre unser Rufen.<br />

– Für alle, die im Dunkel der Depression gefangen sind.<br />

– Für alle, die einen schweren Verlust erlitten haben.<br />

– Für alle, die in ihrem Leben keine Chance auf Lernen, auf schulische<br />

Bildung hatten.<br />

– Für alle, die in Armut leben.<br />

– Für alle, die einsam sind.<br />

– Für alle, die wegen ihres Einsatzes für Freiheit und Gerechtigkeit<br />

bedroht oder weggesperrt werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Paul VI.<br />

Papst Paul VI., mit dem bürgerlichen Namen Giovanni Battista<br />

Montini am 26. September 1897 in Concesio bei Brescia geboren,<br />

wurde 1920 zum Priester geweiht und studierte anschließend<br />

an der Päpstlichen Diplomatenakademie in Rom. Papst Pius XII. ernannte<br />

ihn 1954 zum Erzbischof von <strong>Mai</strong>land. Papst Johannes XXIII.<br />

erhob ihn 1958 zum Kardinal. Am 21. Juni 1963 zum Papst gewählt,<br />

setzte er aus tiefer Überzeugung und mit großer Entschlossenheit das<br />

Zweite Vatikanische Konzil fort und öffnete so weiter Fenster und<br />

Türen zur ganzen Welt. Sein Friedensappell am 4. Oktober 1965 vor<br />

der UNO-Vollversammlung in New York gehört zu seinen meistbeachteten<br />

politischen Reden. Aus Sorge um die Religionsfreiheit in den<br />

Ländern des kommunistischen Ostblocks suchte er – entgegen der<br />

bisherigen vatikanischen Linie – auch hier das Gespräch.<br />

Papst Paul VI. erneuerte im Geist des Konzils die Liturgie, die<br />

kirchliche Rechtsprechung und das kirchliche Leben. Als erster Papst<br />

bereiste er aber auch die Welt: Seine erste Pilgerreise Anfang Januar<br />

1964 ging ins Heilige Land. Er baute Brücken zum Judentum, zur<br />

Orthodoxie und zu den Altkatholiken und setzte sich für Evangelisierung,<br />

Frieden, Entwicklung und Gerechtigkeit in der Welt ein.<br />

Mit seiner Enzyklika Populorum progressio (1967) und dem apostolischen<br />

Schreiben Octogesima adveniens (1971) leistete er einen<br />

wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre.<br />

Die apostolischen Schreiben Marialis cultus (1974) und Evangelii<br />

nuntiandi (1975, im Anschluss an die Bischofssynode) sind wegweisend<br />

bis heute. Er starb am 6. August 1978. Sein Gedenktag, der 29.<br />

<strong>Mai</strong>, ist der Tag seiner Priesterweihe.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 9, 16–19.22–23; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />

Namenstag: Maximin von Trier (Bischof, † 346) · Irmtrud von Bonn (Äbtissin,<br />

13. Jh.) · hl. Bona (Ordensfrau in Pisa, † 1207) · hl. Ursula Gräfin<br />

Ledóchowska (Ordensgründerin, † 1939)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Hieronymus von Prag (Mitbegründer der<br />

hussitischen Bewegung, um 1379–1416)


317<br />

Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Von heute Abend bis zum kommenden Sonntag findet in Erfurt unter<br />

dem Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ (Ps 37, 37) der<br />

103. Deutsche Katholikentag statt.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wohl mir, dass ich Jesum habe,<br />

o wie feste halt ich ihn,<br />

dass er mir mein Herze labe,<br />

wenn ich krank und traurig bin.<br />

Jesum hab ich, der mich liebet<br />

und sich mir zu eigen gibet;<br />

ach drum lass ich Jesum nicht,<br />

wenn mir gleich mein Herze bricht.<br />

Jesus bleibet meine Freude,<br />

meines Herzens Trost und Saft,<br />

Jesus wehret allem Leide,<br />

er ist meines Lebens Kraft,<br />

meiner Augen Lust und Sonne,<br />

meiner Seele Schatz und Wonne;<br />

darum lass ich Jesum nicht<br />

aus dem Herzen und Gesicht.<br />

Martin Jahn 1661<br />

Psalm 103 Verse 1–7<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 318<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />

der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt,<br />

der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />

wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />

Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />

den Kindern Israels seine Werke.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du<br />

uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du bist uns Weg, Wahrheit und Leben. Am 150.<br />

Geburtstag des britischen Schriftstellers Gilbert Keith Chesterton<br />

bitten wir dich:<br />

A: Zieh uns zu dir, du unser Ursprung und Ziel.


319<br />

Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir in dunklen Zeiten darauf vertrauen, dass du uns hältst.<br />

– Dass wir in deiner Nachfolge lernen, was unsere Lebensaufgabe<br />

ist.<br />

– Dass wir auf unsere Weise leben und ausdrücken lernen, was<br />

uns im Innersten bewegt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />

neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der Sünden<br />

und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der Erlösung.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns<br />

starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für<br />

andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,<br />

damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in Jesus<br />

Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 1, 18–25<br />

Schwestern und Brüder! Ihr wisst, dass ihr aus eurer nichtigen,<br />

von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen<br />

Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern<br />

mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 320<br />

Makel. Er war schon vor Grundlegung der Welt dazu ausersehen<br />

und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen. Durch ihn<br />

seid ihr zum Glauben an Gott gekommen, der ihn von den Toten<br />

auferweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an<br />

Gott glauben und auf ihn hoffen könnt.<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige geschwisterliche Liebe; darum hört nicht auf,<br />

einander von Herzen zu lieben. Ihr seid neu gezeugt worden,<br />

nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen:<br />

aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt. Denn: Alles Sterbliche ist<br />

wie Gras und all seine Schönheit ist wie die Blume im Gras. Das<br />

Gras verdorrt und die Blume verwelkt; doch das Wort des Herrn<br />

bleibt in Ewigkeit.<br />

Dies aber ist das Wort, das euch als frohe Botschaft verkündet<br />

worden ist.<br />

Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Jerusalem, rühme den HERRN!<br />

Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />

Zion, lobe deinen Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />

Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *<br />

er sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />

in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)


321<br />

Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösegeld für viele.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 32–45<br />

In jener Zeit, als Jesus und die Jünger auf dem Weg hinauf nach<br />

Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich<br />

über ihn, die ihm nachfolgten aber hatten Angst. Da versammelte<br />

er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm<br />

bevorstand.<br />

Er sagte: Siehe, wir gehen nach Jerusalem hinauf; und der<br />

Menschensohn wird den Hohepriestern und den Schriftgelehrten<br />

ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden<br />

ausliefern; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten.<br />

Und nach drei Tagen wird er auferstehen.<br />

Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu<br />

ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.<br />

Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm:<br />

Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern<br />

links neben dir sitzen!<br />

Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr<br />

den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen,<br />

mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich<br />

trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch<br />

den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht<br />

ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist.<br />

Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich<br />

über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und<br />

sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker<br />

unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.<br />

Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 322<br />

will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein<br />

will, soll der Sklave aller sein.<br />

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen<br />

zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben<br />

als Lösegeld für viele.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Die Leute wunderten sich über ihn, die ihm nachfolgten aber<br />

hatten Angst.“ Knapper und treffender kann man es wohl nicht<br />

sagen. Der Mann aus der Provinz wagt sich ins großkopferte Jerusalem.<br />

Die Städter wundern sich über die seltsame Truppe. Die<br />

Getreuen befällt blanke Angst. Die Zebedäussöhne erbitten sich,<br />

vielleicht gegen die Angst vor dem Niedergang, von Jesus, in<br />

seiner himmlischen Herrschaft links und rechts von ihm thronen<br />

zu dürfen. Sie sehnen sich aber nicht einfach nach der „sunny<br />

side of life“, nach der Sonnenseite des Lebens oder Nachlebens,<br />

sie sehen sich auch imstande, den Becher zu trinken, den Jesus<br />

trinken wird: Sie sind willens, für ihre Überzeugung zu leiden.<br />

Jesus widerspricht nicht, doch er lässt keinen Zweifel: Die Plätze<br />

im Himmel werden von Gott verteilt. Dass es dort keine Ränge<br />

mehr gibt, war eigentlich schon früher zu erfahren (Mk 10, 31).<br />

Die anderen Zehn reagieren auf das Vorpreschen des Bruderpaares<br />

aus gutem Hause nicht eben entspannt. Auch sie denken<br />

noch hierarchisch. Jesus wendet sich an sie: In seiner Gemeinschaft<br />

soll gerade nicht von oben nach unten durchgezählt und<br />

durchregiert werden. Erste und Große sind: Diener und Sklaven,<br />

und dies nicht strategisch, nicht zum Schein. Der bevorstehende<br />

Tod des Menschensohnes ist Ausweis letzter Dienstbarkeit. Diese<br />

gipfelt darin, dass der Lösepreis seines hingegebenen Sklavenlebens<br />

nicht ihm selbst zugutekommen soll, sondern den<br />

anderen – als „Lösegeld für viele“.


323<br />

Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir sind dazu berufen, die Liebe zu übertreiben.<br />

Papst Paul VI. (Heiliger des Tages)<br />

• Was lässt mich meine Grenzen spüren?<br />

• Was ermutigt mich, meine Grenzen des Annehmens und Liebens<br />

zu weiten?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Jubelnder Freude Lied<br />

töne am heil’gen Tag.<br />

Festlicher Lobgesang<br />

steige aus jedem Herz.<br />

Altes sei abgetan,<br />

alles sei heute neu:<br />

Wort und Tat und das ganze Herz.<br />

Denn wir begehn das Mahl,<br />

wie es der Herr gebot,<br />

da er als Lamm sich gab,<br />

Opfer zu unserm Heil.<br />

Was nur im Bild geahnt,<br />

macht er nun sterbend wahr,<br />

schenkt sich selber den Seinen ganz.


Abend · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 324<br />

Siehe, er reicht im Brot<br />

Schwachen das eigne Fleisch,<br />

gibt den Verzagten Kraft,<br />

labt sie mit seinem Blut.<br />

So gibt er selbst sich hin,<br />

da er zu ihnen sagt:<br />

„Trinket alle aus diesem Kelch.“<br />

Heiland und Herr der Welt,<br />

höre auf unser Flehn:<br />

Bleibe nicht fern von uns,<br />

sei uns im Brote nah,<br />

führ uns auf deinem Weg<br />

hin zu der Hoffnung Ziel,<br />

wo uns selig dein Licht umfängt. Amen.<br />

Nach: Sacris sollemniis iuncta sint gaudia; Thomas von Aquin, † 1274<br />

Psalm 147 Verse 12–20<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />

er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin.<br />

Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />

streut den Reif aus wie Asche.<br />

Eis wirft er herab in Brocken, *<br />

vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />

Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />

er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.


325<br />

Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du sandtest dein Wort zur Erde, Gott unser Vater, und hast uns<br />

gesättigt mit himmlischer Speise. Mach uns dankbar, dass wir zu<br />

deinem Volk zählen dürfen.<br />

Lesung 1 Kor 10, 16–17<br />

Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,<br />

nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen,<br />

nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir<br />

viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe!<br />

Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner<br />

Huld. Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen<br />

aber lässt du leer ausgehen.<br />

Fürbitten<br />

Zu Beginn des Katholikentages in Erfurt lasst uns beten für alle,<br />

die sich zu Christus bekennen:<br />

V: Jesus, du gehst uns voran. A: Mach uns Mut, dir zu folgen.<br />

– Dass deine Gläubigen sich dir ganz anvertrauen.<br />

– Dass sie treu an dir festhalten, auch wenn sie deswegen in ihrer<br />

Umgebung schief angesehen werden.<br />

– Dass sie im Austausch und gemeinsamen Feiern deine Nähe<br />

erleben.<br />

– Dass ihre Begegnungen einem besseren Miteinander aller Menschen<br />

dienen.<br />

Vaterunser


Abend · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 326<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />

du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />

hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />

Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />

zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der gütige Gott nähre unsern Leib<br />

und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />

Er labe unser Herz, dass unsere Freude überspringt<br />

und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Fronleichnam<br />

Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Was wir am Gründonnerstag im Zeichen der Passion Christi feiern,<br />

das feiern wir am Fronleichnamstag, dem Hochfest des<br />

Leibes und Blutes Christi, in festlicher Freude. Papst Urban IV. fügte<br />

das Fest 1264 in den kirchlichen Festkalender ein. Wenn auch der<br />

Ursprung des Fronleichnamsfestes im Mittelalter den Schwerpunkt<br />

von der Feier der Eucharistie auf die bleibende Gegenwart Christi<br />

im Sakrament verlagerte, so wird doch heute wieder bewusst, dass<br />

beides zusammengehört. Deshalb stehen die vielerorts üblichen<br />

Fronleichnamsprozessionen sinnvollerweise in Verbindung mit einer<br />

gemeinsamen Eucharistiefeier. Die Prozessionen nahmen in Deutschland<br />

ihren Anfang. 1277 fand in Köln die erste Fronleichnamsprozession<br />

statt. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sieht in den<br />

Prozessionen ein Zeichen für die Kirche als wanderndes Gottesvolk.<br />

Von der Wortbedeutung her meint Fronleichnam – zusammengesetzt<br />

aus mittelhochdeutsch vron „Herr“ und lichnam „lebendiger<br />

Leib“ – so viel wie „Leib des Herrn“. Wir feiern die Gegenwart des<br />

Herrn unter uns im Sakrament seines Leibes und Blutes.<br />

Namenstag: Reinhildis von Riesenbeck (12. Jh.) · hl. Ferdinand von Kastilien<br />

(† 1252) · hl. Jeanne d’Arc († 1431) · sel. Otto Neururer (Priester,<br />

Märtyrer, † 1940)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe Zion, deinen Hirten;<br />

dem Erlöser der Verirrten stimme Dank und Jubel an.<br />

Nach Lauda Sion Salvatorem<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 328<br />

Hymnus<br />

Das Wort des Vaters, Gottes Sohn,<br />

tritt ein in unsre Erdenzeit;<br />

da seine Leidensstunde naht,<br />

krönt er sein Werk im Opfertod.<br />

Bevor an seiner Feinde Schar<br />

der eigne Jünger ihn verriet,<br />

reicht er beim letzten Abendmahl<br />

den Seinen sich als Speise dar.<br />

Geheimnisvoll in Brot und Wein<br />

gibt er sich hin mit Fleisch und Blut<br />

und stärkt durch seiner Gottheit Kraft<br />

den ganzen Menschen, Leib und Geist.<br />

Als Mensch will er uns Bruder sein,<br />

im Mahle wird er unser Brot,<br />

im Tode unser Opferlamm,<br />

im Himmel unser Siegespreis.<br />

Lamm Gottes, das der ganzen Welt<br />

das Tor zum Leben aufgetan:<br />

da uns des Bösen Macht bedrängt,<br />

gib Mut zum Leiden, Kraft zum Sieg.<br />

Dreieinig hoher Herr und Gott,<br />

nimm unser Lob, nimm unsren Dank:<br />

lass schauen uns in deinem Reich<br />

des ew’gen Sohnes Herrlichkeit. Amen.<br />

Nach: Verbum supernum prodiens; Thomas von Aquin, † 1274<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 146<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.


329<br />

Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />

Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />

auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />

Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />

und kehrt er zurück zur Erde, *<br />

dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />

Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />

und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />

das Meer und alle Geschöpfe; *<br />

er hält ewig die Treue.<br />

Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />

den Hungernden gibt er Brot; *<br />

der Herr befreit die Gefangenen.<br />

Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />

er richtet die Gebeugten auf.<br />

Der Herr beschützt die Fremden *<br />

und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />

Der Herr liebt die Gerechten, *<br />

doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />

Der Herr ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du sorgst für die Hungernden und richtest die Gebeugten<br />

auf. Gib uns Anteil an deiner Güte. Lass uns dein Heil zu<br />

unsern Mitmenschen tragen.<br />

Lesung Mal 1, 11<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein<br />

Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird meinem<br />

Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;<br />

ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr<br />

der Heere.


Morgen · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 330<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer<br />

von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, Brot des Lebens, du willst uns verwandeln. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />

– Stärke in uns die Gewissheit, dass du uns mit all unseren Schwächen<br />

zu Boten deines Friedens berufen hast.<br />

– Gib, dass wir mit den Hungernden teilen und ihnen zur täglichen<br />

Nahrung verhelfen.<br />

– Hilf, dass wir allen unsere Nähe schenken, die trauern und keinen<br />

Ausweg sehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />

du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />

hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />

Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />

zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24


331<br />

Eucharistiefeier<br />

Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Liedvorschläge: GL 146, 213, 281, 282, 484, 495, 498, 642 · KG 134,<br />

138, 141, 143, 577<br />

Gloria<br />

Er hat uns mit bestem Weizen genährt<br />

und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.<br />

Vgl. Ps 81,17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 24, 3–8<br />

In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte<br />

und Rechtssatzungen des HERRN. Das ganze Volk antwortete<br />

einstimmig und sagte: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen<br />

wir tun.<br />

Mose schrieb alle Worte des HERRN auf. Am frühen Morgen<br />

stand er auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und<br />

zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.<br />

Er schickte die jungen Männer der Israeliten aus und sie brachten<br />

Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer<br />

für den HERRN. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es<br />

in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.<br />

Darauf nahm er das Buch des Bundes und verlas es vor dem Volk.<br />

Sie antworteten: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun;<br />

und wir wollen es hören.<br />

Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte:<br />

Das ist das Blut des Bundes, den der HERR aufgrund all dieser<br />

Worte mit euch schließt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Wir wollen tun und hören“, sagt der hebräische Text. Da gerät<br />

man doch ins Stolpern. Erst tun, dann hören? Kann das so stimmen?<br />

In der deutschen Übersetzung ist diese Auffälligkeit geglät-


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 332<br />

tet, die Stelle hat ihren Stachel verloren: „Alles, was der HERR<br />

gesagt hat, wollen wir tun; und wir wollen es hören.“ Kannst<br />

du nicht hören? Das sagt man Kindern. Gut zuhören ist aber<br />

auch für Große wichtig. Es ist so einfach, wegzuhören. Es fällt<br />

so leicht, einen Notruf, einen Hilferuf zu überhören; das ist wohl<br />

der Normalfall unseres Lebens. Sonst würde es sehr anstrengend.<br />

Die Stimme des anderen ist so leise. Gottes Ruf ist nur ein<br />

Hauch. Der Schmerz eines Fremden, Gottes eigenes Wort, ich<br />

komme erst in ihre Hörweite, sie werden mir erst vernehmlich,<br />

wenn ich den Gehorsam wage, wenn ich mich aufmache, wenn<br />

ich gehe, und sei es nur einen infinitesimal kleinen Schritt. „Wir<br />

wollen tun und hören.“ Ein biblischer Denkfehler? Ein biblischer<br />

Denkanstoß.<br />

Antwortpsalm Ps 116, 12–13.15–18<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Kelch des Segens gibt uns Anteil an Christi Blut.<br />

Wie kann ich dem HERRN vergelten *<br />

all das Gute, das er mir erwiesen?<br />

Den Becher des Heils will ich erheben. *<br />

Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers<br />

Kostbar ist in den Augen des HERRN *<br />

der Tod seiner Frommen.<br />

Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /<br />

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *<br />

Gelöst hast du meine Fesseln. – Kehrvers<br />

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *<br />

ausrufen will ich den Namen des HERRN.<br />

Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *<br />

in Gegenwart seines ganzen Volkes. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. 1 Kor 10, 16, ferner GL 305, 3 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 176, 5 (II. Ton) oder KG 617 (VIII. Ton)


333<br />

Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 11–15<br />

Christus ist gekommen als Hohepriester der künftigen Güter<br />

durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht von<br />

Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung<br />

ist. Nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern<br />

mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum<br />

hineingegangen und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt.<br />

Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die<br />

Asche einer jungen Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden,<br />

so heiligt, dass sie leiblich rein werden, um wie viel mehr<br />

wird das Blut Christi, der sich selbst als makelloses Opfer kraft des<br />

ewigen Geistes Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten<br />

Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen.<br />

Und darum ist er der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat<br />

die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen<br />

bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten.<br />

Sequenz<br />

Deinem Heiland, deinem Lehrer,<br />

deinem Hirten und Ernährer,<br />

Sion, stimm ein Loblied an!<br />

Preis nach Kräften seine Würde,<br />

da kein Lobspruch, keine Zierde<br />

seinem Ruhm genügen kann.<br />

Dieses Brot sollst du erheben,<br />

welches lebt und gibt das Leben,<br />

das man heut den Christen weist.<br />

Dieses Brot, mit dem im Saale<br />

Christus bei dem Abendmahle<br />

die zwölf Jünger hat gespeist.<br />

Laut soll unser Lob erschallen<br />

und das Herz in Freude wallen,<br />

denn der Tag hat sich genaht,


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 334<br />

da der Herr zum Tisch der Gnaden<br />

uns zum ersten Mal geladen<br />

und dies Mahl gestiftet hat.<br />

Neuer König, neue Zeiten,<br />

neue Ostern, neue Freuden,<br />

neues Opfer allzumal!<br />

Vor der Wahrheit muss das Zeichen,<br />

vor dem Licht der Schatten weichen,<br />

hell erglänzt des Tages Strahl.<br />

Was von Christus dort geschehen,<br />

sollen wir fortan begehen,<br />

seiner eingedenk zu sein.<br />

Treu dem heiligen Befehle<br />

wandeln wir zum Heil der Seele<br />

in sein Opfer Brot und Wein.<br />

Doch wie uns der Glaube kündet,<br />

der Gestalten Wesen schwindet,<br />

Fleisch und Blut wird Brot und Wein.<br />

Was das Auge nicht kann sehen,<br />

der Verstand nicht kann verstehen,<br />

sieht der feste Glaube ein.<br />

Unter beiderlei Gestalten<br />

hohe Dinge sind enthalten,<br />

in den Zeichen tief verhüllt.<br />

Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise,<br />

doch der Herr bleibt gleicherweise<br />

ungeteilt in beider Bild.<br />

Wer ihm nahet voll Verlangen,<br />

darf ihn unversehrt empfangen,<br />

ungemindert, wunderbar.<br />

Einer kommt, und tausend kommen,<br />

doch so viele ihn genommen,<br />

er bleibt immer, der er war.<br />

Gute kommen, Böse kommen,<br />

alle haben ihn genommen,<br />

die zum Leben, die zum Tod.


335<br />

Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Bösen wird er Tod und Hölle,<br />

Guten ihres Lebens Quelle,<br />

wie verschieden wirkt dies Brot!<br />

Wird die Hostie auch gespalten,<br />

zweifle nicht an Gottes Walten,<br />

dass die Teile das enthalten,<br />

was das ganze Brot enthält.<br />

Niemals kann das Wesen weichen,<br />

teilen lässt sich nur das Zeichen,<br />

Sach’ und Wesen sind die gleichen,<br />

beide bleiben unentstellt.<br />

Seht das Brot, die Engelspeise!<br />

Auf des Lebens Pilgerreise<br />

nehmt es nach der Kinder Weise,<br />

nicht den Hunden werft es hin!<br />

Lang im Bild war’s vorbereitet:<br />

Isaak, der zum Opfer schreitet;<br />

Osterlamm, zum Mahl bereitet;<br />

Manna nach der Väter Sinn.<br />

Guter Hirt, du wahre Speise,<br />

Jesus, gnädig dich erweise!<br />

Nähre uns auf deinen Auen,<br />

lass uns deine Wonnen schauen<br />

in des Lebens ewigem Reich!<br />

Du, der alles weiß und leitet,<br />

uns im Tal des Todes weidet,<br />

lass an deinem Tisch uns weilen,<br />

deine Herrlichkeit uns teilen.<br />

Deinen Seligen mach uns gleich!<br />

Oder:<br />

Lobe, Zion, deinen Hirten;<br />

dem Erlöser der Verirrten<br />

stimme Dank und Jubel an.<br />

Lass dein Lob zum Himmel dringen;<br />

ihn zu rühmen, ihm zu singen,<br />

hat kein Mensch genug getan.<br />

Lauda Sion salvatórem,<br />

lauda ducem et pastórem<br />

in hymnis et cánticis.<br />

Quantum potes, tantum aude:<br />

Quia maior omni laude,<br />

nec laudáre súfficis.


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 336<br />

Er ist uns im Brot gegeben,<br />

Brot, das lebt und spendet Leben,<br />

Brot, das Ewigkeit verheißt,<br />

Brot, mit dem der Herr im Saale<br />

dort beim österlichen Mahle<br />

die zwölf Jünger hat gespeist.<br />

Lobt und preist, singt Freudenlieder;<br />

festlich kehrt der Tag uns wieder,<br />

jener Tag von Brot und Wein,<br />

da der Herr zu Tisch geladen<br />

und dies heilge Mahl der Gnaden<br />

setzte zum Gedächtnis ein.<br />

Was bei jenem Mahl geschehen,<br />

sollen heute wir begehen<br />

und verkünden seinen Tod.<br />

Wie der Herr uns aufgetragen,<br />

weihen wir, Gott Dank zu sagen,<br />

nun zum Opfer Wein und Brot.<br />

Seht das Brot, der Engel Speise,<br />

Brot auf unsrer Pilgerreise,<br />

das den Hunger wahrhaft stillt.<br />

Abrams Opfer hat’s gedeutet,<br />

war im Manna vorbereitet,<br />

fand im Osterlamm sein Bild.<br />

Guter Hirt, du Brot des Lebens,<br />

wer dir traut, hofft nicht vergebens,<br />

geht getrost durch diese Zeit.<br />

Die du hier zu Tisch geladen,<br />

ruf auch dort zum Mahl der Gnaden<br />

in des Vaters Herrlichkeit.<br />

Laudis thema speciális,<br />

Panis vivus et vitális<br />

hódie propónitur.<br />

Quem in sacrae mensa cenae,<br />

turbae fratrum duodenae<br />

datum non ambígitur.<br />

Sit laus plena, sit sonóra,<br />

sit iucúnda, sit decóra<br />

mentis jubilátio.<br />

Dies enim solémnis ágitur,<br />

in qua mensae prima recólitur<br />

huius institútio.<br />

Quod in cena Christus gessit,<br />

faciéndum hoc expréssit<br />

in sui memóriam.<br />

Docti sacris institutis,<br />

panem, vinum in salutis<br />

consecramus hostiam.<br />

Ecce panis angelórum,<br />

factus cibus viatórum:<br />

Vere panis filiórum,<br />

non mitténdus cánibus.<br />

In figúris praesignátur,<br />

cum Isaac immolátur,<br />

Agnus Paschae deputátur,<br />

datur manna pátribus.<br />

Bone pastor, panis vere,<br />

Iesu nostri miserére:<br />

Tu nos pasce, nos tuére,<br />

tu nos bona fac vidére<br />

in terra vivéntium.<br />

Tu qui cuncta scis et vales,<br />

qui nos pascis hic mortáles:<br />

Tuos ibi commensáles,<br />

coherédes et sodáles<br />

fac sanctórum cívium.<br />

Thomas von Aquin, † 1274


337<br />

Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />

gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus<br />

Mk 14, 12–16.22–26<br />

Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man<br />

das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu<br />

Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?<br />

Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen:<br />

Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mensch begegnen, der einen<br />

Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann<br />

sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo<br />

ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm<br />

essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum<br />

im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet<br />

und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!<br />

Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt.<br />

Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten<br />

das Paschamahl vor.<br />

Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis;<br />

dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das<br />

ist mein Leib.<br />

Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den<br />

Jüngern und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das<br />

ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich<br />

sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks<br />

trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im<br />

Reich Gottes.<br />

Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.<br />

Credo


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 338<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir bringen das Brot dar, das aus vielen Körnern<br />

bereitet, und den Wein, der aus vielen Trauben gewonnen ist.<br />

Schenke deiner Kirche, was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:<br />

die Einheit und den Frieden. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Als der ewige Hohepriester hat er die<br />

Feier eines immerwährenden Opfers gestiftet. Er hat sich selbst<br />

als Opfergabe dargebracht für das Heil der Welt und uns geboten,<br />

dass auch wir diese Gabe darbringen zu seinem Gedächtnis. Er<br />

stärkt uns, wenn wir seinen Leib empfangen, den er für uns geopfert<br />

hat. Er heiligt uns, wenn wir sein Blut trinken, das er für uns<br />

vergossen hat. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,<br />

den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 6, 56<br />

So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />

der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.<br />

Schlussgebet<br />

Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes ist für<br />

uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit. Sättige uns<br />

im ewigen Leben durch den vollen Genuss deiner Gottheit. Der<br />

du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Gott hat euch zu Königen gemacht und zu Priestern. Er gebe<br />

euch die Kraft, aus dem Opfer Christi zu leben.


339<br />

Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Er hat euch um den einen Tisch versammelt und euch gestärkt<br />

mit dem einen Brot. Er mache euch eines Herzens und eines Sinnes.<br />

Er hat euch gesandt, euren Glauben zu bezeugen. Er helfe<br />

euch, die Menschen durch das Beispiel eurer Liebe zu Jesus<br />

Christus zu führen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und<br />

innere Leben.<br />

Heinrich Seuse (latinisiert Henricus Suso, eigentlich Heinrich von Berg,<br />

deutscher Dominikaner und Mystiker, stark beeinflusst von den Lehren Meister<br />

Eckharts, 1831 seliggesprochen, 1295–1366)<br />

• Wie ist mein Blick auf andere?<br />

• Was bestimmt mein Urteil über sie?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Im Frieden dein, o Herre mein,<br />

lass ziehn mich meine Straßen.<br />

Wie mir dein Mund gegeben kund,<br />

schenkst Gnad du ohne Maßen,<br />

hast mein Gesicht das selge Licht,<br />

den Heiland, schauen lassen.


Abend · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 340<br />

Mir armem Gast bereitet hast<br />

das reiche Mahl der Gnaden.<br />

Das Lebensbrot stillt Hungers Not,<br />

heilt meiner Seele Schaden.<br />

Ob solchem Gut jauchzt Sinn und Mut<br />

mit alln, die du geladen.<br />

O Herr, verleih, dass Lieb und Treu<br />

in dir uns all verbinden,<br />

dass Hand und Mund zu jeder Stund<br />

dein Freundlichkeit verkünden,<br />

bis nach der Zeit den Platz bereit<br />

an deinem Tisch wir finden.<br />

Friedrich Spitta 1899, nach Johann Englisch vor 1530<br />

GL 216 · GL 1975 473 · KG 148 · EG 222<br />

Psalm 116 Verse 10–19<br />

Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />

Ich bin so tief gebeugt.<br />

In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />

Die Menschen lügen alle.<br />

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />

was er mir Gutes getan hat?<br />

Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk.<br />

Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />

das Sterben seiner Frommen.<br />

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />

Du hast meine Fesseln gelöst.<br />

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.


341<br />

Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk,<br />

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />

in deiner Mitte, Jerusalem.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, dein Sohn hat sich vertrauend in deine Hand gegeben,<br />

und du hast ihm dein unvergängliches Leben geschenkt.<br />

Löse unsere Fesseln, damit wir Jesus nachfolgen und dir mit allem,<br />

was wir sind, für deine Güte danken.<br />

Lesung 1 Kor 11, 23–25<br />

Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe:<br />

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde,<br />

Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das<br />

ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso<br />

nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist<br />

der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt,<br />

zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und<br />

aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er<br />

kommt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O heiliges Mahl, in dem Christus unsere Speise ist: Gedächtnis<br />

seines Leidens, Fülle der Gnade, Unterpfand der künftigen Herrlichkeit.<br />

Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Zum Tisch des Lebens lädt Gott uns alle ein. Rufen wir deshalb<br />

mit Vertrauen und Hoffnung zu Jesus Christus, unserem Bruder<br />

und Heiland:<br />

V: Jesus, Brot des Lebens, A: nähre uns.


Abend · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 342<br />

– Erfülle die Kirche mit Dankbarkeit für das Geschenk deiner<br />

Gegenwart und hilf ihr, deine Einladung zum Leben aus dem<br />

Glauben überzeugend weiterzugeben.<br />

V: Jesus, Brot des Lebens, A: nähre uns.<br />

– Schenke den Menschen unserer Zeit erfahrbare Gemeinschaft<br />

im Glauben.<br />

– Lass Einheit wachsen, wo Trennung war.<br />

– Hilf uns, den Hunger in der Welt zu sehen und dieses schreckliche<br />

Leid zu lindern.<br />

– Lass unsere Verstorbenen an deinem Tisch des Lebens Sättigung<br />

finden und Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />

du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />

hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />

Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />

zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Christus Jesus,<br />

der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />

stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Freitag, 31. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: Helmtrud von Neuenheerse (Hiltrud, Einsiedlerin, † um<br />

950) · sel. Aldo von Hasnon (Abt, 11. Jh.) · sel. Mechthild von Diessen<br />

(Äbtissin, † 1160)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Joachim Neander (ev. Dichter, reformierter<br />

Pfarrer in Düsseldorf, 1650–1680)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Am seidenen Faden das Leben, das Glück.<br />

Wo uns Hoffnung ausgeht, schenk du sie zurück.<br />

Auf schwankendem Hochseil der Glaube, das Herz.<br />

Wo uns Zweifel peinigt, still du unsern Schmerz.<br />

Kyrie eleison.<br />

Auf ganz dünnem Eis oft der Frieden, das Recht.<br />

Wo wir in Schuld verstrickt sind, lös du das Geflecht.<br />

Am seidenen Faden die Zukunft, was wird.<br />

Gott, zeig du den Weg uns, wir gehn sonst verirrt.<br />

Kyrie eleison.<br />

Eugen Eckert 2014, © Dehm Verlag Limburg<br />

Psalm 37 Verse 30–40<br />

Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *<br />

und seine Zunge redet, was recht ist.<br />

Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *<br />

seine Schritte wanken nicht.


Morgen · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 344<br />

Der Frevler belauert den Gerechten *<br />

und sucht ihn zu töten.<br />

Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *<br />

lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.<br />

Hoffe auf den Herrn *<br />

und bleib auf seinem Weg!<br />

Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *<br />

du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.<br />

Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *<br />

er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.<br />

Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *<br />

ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.<br />

Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *<br />

Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.<br />

Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *<br />

die Zukunft der Frevler ist Untergang.<br />

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />

er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.<br />

Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />

er rettet sie vor den Frevlern;<br />

er schenkt ihnen Heil, *<br />

denn sie suchen Zuflucht bei ihm.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unserer Hoffnung, wir suchen Zuflucht bei dir. Lehre uns<br />

deine Wege, schreibe deine Weisung in unser Herz.<br />

Lesung Gal 2, 19b–20<br />

Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />

sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser<br />

Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich<br />

geliebt und sich für mich hingegeben hat.


345<br />

Freitag, 31. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Gott, wir warten auf dich; du bist unsere Hoffnung und unsere<br />

Zukunft. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns bereit für dein Kommen.<br />

– Gib, dass wir uns dir immer neu zuwenden.<br />

– Lass uns ruhig werden, damit wir spüren, wohin du uns führen<br />

willst.<br />

– Hilf uns, im Vertrauen auf dich und deine Nähe unseren Weg<br />

vor dir zu gehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />

unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />

in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />

Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, sieh gnädig auf deine Kirche und gib, dass sie<br />

allezeit dein heiliges Volk bleibt, dessen Einheit ihren Ursprung<br />

hat in der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen


Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 346<br />

Geistes. Offenbare durch sie der Welt das Geheimnis deiner Einheit<br />

und Heiligkeit und vollende uns in deiner Liebe. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 4, 7–13<br />

Schwestern und Brüder! Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid<br />

also besonnen und nüchtern und betet! Vor allem haltet beharrlich<br />

fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele<br />

Sünden zu. Seid untereinander gastfreundlich, ohne zu murren!<br />

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />

jeder mit der Gabe, die er empfangen hat!<br />

Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer<br />

dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem<br />

Gott verherrlicht durch Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit<br />

und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Geliebte, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung<br />

über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches<br />

zustoße! Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an<br />

den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung<br />

seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 10–13b<br />

Kehrvers: Der HERR wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! /<br />

Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *<br />

Er richtet die Völker so, wie es recht ist.<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und seine Fülle. – Kehrvers<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />

denn er kommt, um die Erde zu richten. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton)


347<br />

Freitag, 31. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 11, 11–25<br />

In jener Zeit zog Jesus nach Jerusalem hinein, in den Tempel;<br />

nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend<br />

mit den Zwölf nach Betanien hinaus.<br />

Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger.<br />

Da sah er von Weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging<br />

hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand nichts als Blätter;<br />

denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In<br />

Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine<br />

Jünger hörten es.<br />

Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und<br />

begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben;<br />

er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der<br />

Taubenhändler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas<br />

durch den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es<br />

nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle<br />

Völker genannt werden? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle<br />

gemacht.<br />

Die Hohepriester und die Schriftgelehrten hörten davon und<br />

suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie<br />

fürchteten ihn, weil das Volk außer sich war vor Staunen über<br />

seine Lehre. Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern<br />

die Stadt.<br />

Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen,<br />

sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war. Da erinnerte<br />

sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum,<br />

den du verflucht hast, ist verdorrt.


Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 348<br />

Jesus sagte zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Amen, ich sage<br />

euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor und<br />

stürz dich ins Meer! und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt,<br />

sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es<br />

geschehen. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und<br />

bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es<br />

euch zuteil.<br />

Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas<br />

vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel<br />

euch eure Verfehlungen vergibt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Kann es etwas Schöneres geben, als entspannt im Schatten<br />

eines Feigenbaumes zu sitzen? Und bei Bedarf nach den sonnenwarmen<br />

Früchten zu greifen? Erinnerungen an Urlaube in<br />

südlichen Gefilden werden wach. Auch biblisch ist die Frucht<br />

des Feigenbaums bedeutsam. So in der Friedensvision beim<br />

Propheten Micha aus Gottes eigenem Mund: „Jeder sitzt unter<br />

seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum und niemand<br />

schreckt ihn auf.“ (Micha 4, 4) Bei Hosea 9, 10 und Micha 7, 1–4<br />

werden die Feigen mit den frommen und gerechten Israeliten<br />

verglichen, deren es, so die Klage und Anklage der Propheten,<br />

zu seiner Zeit keine mehr gibt. Im heutigen Evangelium werden<br />

aber nicht die Feigen getadelt, sondern der Baum verflucht, der<br />

sie nicht hervorbringt. Jesus ist nicht einfach unterzuckert. Der<br />

Feigenbaum dient hier als Metapher für den Tempel, denn die<br />

beiden Episoden vom Feigenbaum rahmen die prophetische Aktion<br />

Jesu im Jerusalemer Tempel (Verse 15–19). Der hochgelobte<br />

Tempel, gedacht als Haus des Gebets für alle, erfüllt seine Aufgabe<br />

nicht, er ist zu einem kommerziellen Heiligtum verkommen,<br />

das, wie der Feigenbaum, an dem Jesus Anstoß nimmt, nicht<br />

fruchtet. Was hilft? In dieser Not? Furchtlos leistet Jesus Widerstand,<br />

und er setzt auf Menschen, die selbst zum Tempel Gottes<br />

werden wollen, im Glauben und im versöhnungsbereiten Gebet.


349<br />

Freitag, 31. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Was dieser Opportunismus schon alles auf dem Gewissen hat,<br />

es ist schauderhaft! Er ist der Hemmschuh, die Sklavenkette, die<br />

sich an jede energische Tätigkeit hängt, die alles hindert, die<br />

jede Handlung unmöglich macht.<br />

Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von,<br />

österreichische Schriftstellerin und Pazifistin,<br />

Friedensnobelpreis 1905 1843–1914)<br />

• Wo erfahre ich falsch verstandenen Corpsgeist und Opportunismus<br />

als hemmende Kräfte?<br />

• Wie kann ich dagegen ankommen, mit wem kann ich mich<br />

furchtloser und freier verständigen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Zieht in Frieden eure Pfade.<br />

Mit euch des großen Gottes Gnade<br />

und seiner heil’gen Engel Wacht!<br />

Wenn euch Jesu Hände schirmen,<br />

geht’s unter Sonnenschein und Stürmen<br />

getrost und froh bei Tag und Nacht.<br />

Lebt wohl, lebt wohl im Herrn!<br />

Er sei euch nimmer fern<br />

spät und frühe.<br />

Vergesst uns nicht


Abend · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 350<br />

in seinem Licht,<br />

und wenn ihr sucht sein Angesicht.<br />

Gustav Knak 1843<br />

EG 258 · Melodie: GL 554 · GL 1975 110 · KG 210<br />

Psalm 91<br />

Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />

und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />

der sagt zum Herrn: /<br />

„Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />

mein Gott, dem ich vertraue.“<br />

Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers *<br />

und aus allem Verderben.<br />

Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /<br />

unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, *<br />

Schild und Schutz ist dir seine Treue.<br />

Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht<br />

nicht zu fürchten, *<br />

noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,<br />

nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, *<br />

vor der Seuche, die wütet am Mittag.<br />

Fallen auch tausend zu deiner Seite, /<br />

dir zur Rechten zehnmal tausend, *<br />

so wird es doch dich nicht treffen.<br />

Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, *<br />

wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.<br />

Denn der Herr ist deine Zuflucht, *<br />

du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.<br />

Dir begegnet kein Unheil, *<br />

kein Unglück naht deinem Zelt.<br />

Denn er befiehlt seinen Engeln, *<br />

dich zu behüten auf all deinen Wegen.


351<br />

Freitag, 31. <strong>Mai</strong> · Abend<br />

Sie tragen dich auf ihren Händen, *<br />

damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;<br />

du schreitest über Löwen und Nattern, *<br />

trittst auf Löwen und Drachen.<br />

„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />

ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />

Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /<br />

Ich bin bei ihm in der Not, *<br />

befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />

Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />

und lasse ihn schauen mein Heil.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Zuflucht und unser Schutz, an dir hängt unser Leben.<br />

Sei uns nahe in der Not und lass uns dein Heil schauen.<br />

Lesung Röm 8, 1–2<br />

Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />

Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus<br />

Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

In vielen Weltgegenden brennt es. Menschen, die lange miteinander<br />

ausgekommen sind, bekämpfen sich aufs Blut. Bitten wir den<br />

Gott der Gerechtigkeit und des Friedens:<br />

V: Du unser Schutz, A: komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass jede und jeder Einzelne lernt, wie sehr der Friede von<br />

ihrem, von seinem Einsatz abhängt.


Abend · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 352<br />

– Dass wir Wege finden, die Waffen weltweit konsequent zu reduzieren.<br />

V: Du unser Schutz, A: komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass die Mächtigen an weltpolitischen Strukturen arbeiten, die<br />

unkalkulierbare Eskalationen verhindern helfen.<br />

– Dass die internationale Gemeinschaft Möglichkeiten entwickelt,<br />

blutige Konflikte wie in Nahost und der Ukraine zu entschärfen<br />

und die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.<br />

– Dass die vielen sinnlosen Opfer der Kriege uns Lebende zu<br />

Friedfertigkeit und Versöhnungsbereitschaft ermahnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />

einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke deiner<br />

Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu weihen,<br />

damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


353<strong>Mai</strong>andacht<br />

Einführung<br />

Maria – Leben aus der Quelle<br />

Was für ein kostbares Gut ist Wasser! Das beginnen wir angesichts<br />

wachsender Dürreperioden allmählich zu begreifen. Doch<br />

nicht nur die Vegetation, die uns umgibt, auch nicht nur unser<br />

Körper sind auf das lebensnotwendige Element angewiesen. Die<br />

Bibel mit ihrem tiefen Sinn für Symbolik kennt auch die Bedeutung,<br />

die das Wasser für unser inneres, geistliches Leben hat.<br />

Gehen wir in dieser Andacht einigen biblischen Spuren nach.<br />

Liturgische Eröffnung<br />

Eröffnungsvers<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du lässt Quellen sprudeln in Bäche, sie eilen zwischen den Bergen<br />

dahin.<br />

Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, von der Frucht deiner<br />

Werke wird die Erde satt.<br />

Psalm 104, Vers 10 und 13<br />

Hymnus<br />

Der Erde Schöpfer und ihr Herr,<br />

du hast geschieden Meer und Land;<br />

du hast die Flut zurückgedämmt<br />

und gabst der Erde festen Grund,<br />

dass sie uns sprieße gute Saat<br />

und schön sei durch der Blumen Pracht,<br />

dass sie, von reifen Früchten schwer,<br />

uns Nahrung geb zur rechten Zeit.


<strong>Mai</strong>andacht 354<br />

Des Herzens Erdreich ist versengt:<br />

Im Tau der Gnade schaff es neu.<br />

Es öffne, Herr, sich deinem Wort<br />

und nehm die Saat in Freuden auf.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 ·<br />

KG 40 · EG 288<br />

Anrufung<br />

Gott, du willst uns die Fülle des Lebens schenken.<br />

– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />

Gott, du erneuerst uns durch deinen Geist.<br />

– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />

Gott, du breitest deinen Segen durch uns Menschen aus.<br />

– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />

Mit Maria, die einer alten Überlieferung zufolge im Tempel erzogen<br />

wurde, öffnen wir uns für die Worte der Bibel und spüren den<br />

Bildern nach, die sie in uns erzeugen.<br />

Aus dem Buch Ezechiel Ez 47, 1–9<br />

Dann führte der Mann mich zum Eingang des Tempels zurück<br />

und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor<br />

nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach<br />

Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels<br />

herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor<br />

hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen.


355<strong>Mai</strong>andacht<br />

Und siehe, das Wasser rieselte an der Südseite hervor. Der Mann<br />

ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der Hand, maß<br />

tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser<br />

reichte mir bis an die Knöchel. Dann maß er wieder tausend<br />

Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte<br />

mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder tausend Ellen ab<br />

und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging mir bis an die<br />

Hüften. Und er maß noch einmal tausend Ellen ab. Da war es ein<br />

Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser<br />

war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen musste, ein<br />

Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte. Dann fragte er<br />

mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich<br />

zurück, am Ufer des Flusses entlang. Als ich zurückging, siehe,<br />

da waren an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume. Er sagte<br />

zu mir: Diese Wasser fließen hinaus in den östlichen Bezirk, sie<br />

strömen in die Araba hinab und münden in das Meer. Sobald sie<br />

aber in das Meer gelangt sind, werden die Wasser gesund. Wohin<br />

der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich<br />

regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses<br />

Wasser dort hinkommt, werden sie gesund; wohin der Fluss<br />

kommt, dort bleibt alles am Leben.<br />

Canticum Jes 66, 10–14a<br />

Antiphon:<br />

Selig, die bei dir wohnen, Herr, die dich loben allezeit.<br />

GL 653, 3 oder KG 614<br />

Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *<br />

jubelt alle, die ihr sie liebt!<br />

Seid fröhlich mit ihr, *<br />

alle, die ihr über sie traurig wart!<br />

Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *<br />

trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!


<strong>Mai</strong>andacht 356<br />

Denn so spricht der Herr: /<br />

Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *<br />

und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.<br />

Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *<br />

und auf den Knien schaukeln.<br />

Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *<br />

in Jerusalem findet ihr Trost.<br />

Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *<br />

und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Selig, die bei dir wohnen, Herr, die dich loben allezeit.<br />

Impuls<br />

GL 653, 3 oder KG 614<br />

Was für ein starkes Symbol, der Strom des Segens, der dem<br />

Erdboden Fruchbarkeit spendet, den Menschen Nahrung und<br />

Freude. Kühn die Vision Ezechiels, in der dieser Strom unter<br />

dem Tempel in Jerusalem entspringt. Ihre Wirkungsgeschichte<br />

reicht bis in manche Kirchenbauten hinein; so sind die Dome in<br />

Bremen, Hildesheim und, vielleicht am eindrucksvollsten, Paderborn<br />

über Quellen erbaut. Vielleicht haben Sie das schon erlebt,<br />

dass Ihnen war, als sprudelte aus einer Kirche Segen wie lebendiges<br />

Wasser. Doch bei Gebäuden bleibt es nicht. Schon der Johannesevangelist<br />

zieht eine Linie, die uns persönlich angeht:<br />

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes<br />

Joh 4, 6.7.9–11.13.14<br />

Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den<br />

Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus<br />

Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu<br />

trinken! Die Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude


357<strong>Mai</strong>andacht<br />

mich, eine Samariterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden<br />

verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete<br />

ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es<br />

ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten<br />

und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm:<br />

Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher<br />

hast du also das lebendige Wasser? Jesus antwortete ihr: Wer von<br />

diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber<br />

von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals<br />

mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in<br />

ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.<br />

Impuls<br />

Maria ist eine Frau gewesen, die die Fülle des Segens in ihrem<br />

Herzen trug – und sie ausstrahlte. So stellt uns Edith Stein Maria<br />

in ihrem Hymnus vor Augen, den wir gleich zum Abschluss<br />

singen (oder sprechen). Voll der Gnade: nicht nur, weil sie Jesus<br />

zur Welt gebracht hat. Ihre tiefe Verbindung zu Gott hat ihr Zeit<br />

ihres Lebens Kraft gegeben, die über sie selbst hinausdrängt –<br />

für die Wanderung zu Elisabet, bei der Hochzeit zu Kana, noch<br />

unter dem Kreuz. Halten wir eine Zeit lang inne und nehmen die<br />

Momente in den Blick, die uns beim Hören der Bibel vor dem<br />

inneren Auge erschienen sind.<br />

– Stille –<br />

Bitten wir nun um Gottes Segenskraft für uns und unsere Zeit.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du tränkst uns mit dem Wasser des Lebens. Wir rufen zu<br />

dir:<br />

V/A: Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.<br />

GL 645, 3 · KG 489


<strong>Mai</strong>andacht 358<br />

– Wir bitten für die Menschen, die nicht genug sauberes Wasser<br />

zum Leben haben.<br />

V/A: Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.<br />

GL 645, 3 · KG 489<br />

– Wir bitten dich für die Menschen, die innerlich verdorrt sind<br />

und keine Hoffnung mehr haben.<br />

– Wir bitten dich für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft,<br />

dass sie Verantwortung übernehmen für unsere Lebensgrundlagen.<br />

– Wir bitten dich für die geistlichen Führungspersonen, dass sie<br />

den ihnen Anvertrauten gute tragende Perspektiven eröffnen.<br />

– Wir bitten dich für die Menschen im Nahen Osten: dass alle in<br />

Israel, Palästina und darüber hinaus in Sicherheit leben können<br />

und nach all dem blutigen Terror und Krieg Wege der Versöhnung<br />

und des Friedens finden.<br />

Hier können auch eigene Anliegen angefügt werden.<br />

Vaterunser<br />

Beten wir gemeinsam, wie Jesus uns beten gelehrt hat: Vater unser<br />

...<br />

Gebet<br />

Lebendiger Gott, im Wasser der Taufe hast du uns mit deinem<br />

Geist getränkt. Er entfalte sein Wirken in uns, damit wir zu Quellen<br />

deines Friedens werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Segen<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.


359<strong>Mai</strong>andacht<br />

Schlusslied<br />

Aus ewger Quelle schöpfest du<br />

des Heiles Wasser überreich,<br />

zum mächtgen Strome schwillst du an,<br />

gibst Fruchtbarkeit dem dürren Land.<br />

Der Licht vom ewgen Lichte ist,<br />

er füllt auch dich mit Strahlenglanz,<br />

dass wie die Sonne du erhellst<br />

die Finsternis der dunklen Nacht.<br />

Das Wort, das ewger Friede ist,<br />

ging aus des Vaters Herz hervor;<br />

es stieg herab in unsre Welt<br />

und ward in deinem Schoße Fleisch.<br />

Herrsch denn, o Friedenskönigin,<br />

die stolzen Nacken zwing ins Joch,<br />

Empörergeister sänftige,<br />

des Herzens Dunkelheit erhell.<br />

Dir, Jesu, Ehr und Herrlichkeit,<br />

der von der Jungfrau ward geborn,<br />

dem Vater und dem holden Geist<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Edith Stein (1891–1942)<br />

Melodie: Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein (GL 351 · KG 228)<br />

Die Andacht wurde zusammengestellt<br />

von Johannes Bernhard Uphus.


Thema des Monats 360<br />

Paulus – Verkündigung<br />

Der griechische Name des Völkerapostels, „Paulos“, bedeutet<br />

„klein, gering, wenig“. Mit vollem Namen hieß der große<br />

Missionar und Verfasser bedeutender Briefe, die das Neue Testament<br />

und den theologischen und christologischen Glaubensweg<br />

des Christentums prägen sollten, „Saulus Paulus“ (Apg<br />

13, 9). Den Brief als Medium der Verkündigung hat Paulus auf<br />

seinen ausgedehnten Missionsreisen für sich entdeckt, erstmals<br />

in Korinth. Weitere neutestamentliche Briefe, verfasst von Paulus-<br />

Schülern oder von Schülern von Paulus-Schülern, berufen sich<br />

auf seine Autorität. Über keine andere Gestalt der Bibel besitzen<br />

wir so viele Informationen aus erster Hand wie über Paulus. Zudem<br />

handelt die Apostelgeschichte ab dem 13. Kapitel fast ausschließlich<br />

von ihm. Für die Rekonstruktion des Urchristentums<br />

ist Paulus’ Lebensgeschichte von höchstem Wert. Wichtig ist,<br />

dass nicht einzelne Sätze seiner Briefe aus ihrem lebens- und zeitgeschichtlichen<br />

Zusammenhang gerissen werden, sondern in die<br />

Lebensstationen und die gemeindlichen Aufgaben des großen jüdischen<br />

Christus-Boten Paulus eingefügt werden. Paulus hat sich<br />

frei gefühlt, als Judenchrist das Evangelium auch den Heiden zu<br />

verkünden, auf der festen Grundlage der Schriften Israels.<br />

Gesetzeslehrer und Zeltmacher<br />

Saulus Paulus wird um die Zeitenwende in Kleinasien geboren<br />

(Apg 21, 39). Er spricht griechisch und ist mit der hellenistischen<br />

Kultur vertraut, ein Diasporajude aus dem Stamm Benjamin (Röm<br />

11, 1). Paulus, der nach biblischem Zeugnis das römische Bürgerrecht<br />

besaß (Apg 16, 37), wurde im jüdischen Glauben erzogen<br />

und umfassend unterrichtet (Phil 3, 5 f.); später ließ er sich<br />

in Jerusalem von Gamaliel I. zum pharisäischen Gesetzeslehrer<br />

ausbilden (Apg 22, 3; Gal 1, 14). Paulus erlernte zudem, wie üblich<br />

im Judentum der Zeit, einen handwerklichen Brotberuf und


361<br />

Thema des Monats<br />

war Zeltmacher (Apg 18, 3; 1 Thess 2, 9). Was genau machte damals<br />

ein Zeltmacher? Mit letzter Sicherheit wissen wir es nicht,<br />

doch in der warmen Jahreszeit wurden im städtischen Milieu des<br />

mediterranen Raumes öffentliche Plätze, Theater, Marktstände,<br />

Strandpavillons und Höfe von Privathäusern mit teilweise bunt<br />

eingefärbten Zeltplanen aus Leinen oder Baumwolle überdeckt,<br />

die von freien Handwerkern hergestellt wurden. Zu ihnen gehörte<br />

neben den pontischen Juden Priscilla und Aquila auch Paulus<br />

aus Tarsus (Apg 18, 3; vgl. 1 Kor 4, 12), wo die Leinenproduktion<br />

und die weiterverarbeitende Manufaktur blühten. Dass Paulus<br />

von seiner eigenen Hände Arbeit lebte, obwohl er als Missionar<br />

Anspruch auf Versorgung durch die Gemeinden gehabt hätte, gilt<br />

ihm selbst und Lukas als Ausweis seiner Glaubwürdigkeit.<br />

Vielschichtige Gestalt<br />

Paulus ist eine vielschichtige Gestalt, früh schon sowohl mit dem<br />

Denken der jüdischen als auch der römischen Welt vertraut, in<br />

zentralen Fragen in Einklang mit den Rabbinen seiner Zeit, zugleich<br />

leidenschaftlich, sogar widerständig und unkonventionell<br />

auf der Suche nach Verständigungsmöglichkeiten mit den sogenannten<br />

Heiden. Sein spannungsvoller Lebensweg und seine<br />

Theologie, die er in Gelegenheitsschreiben entfaltet und immer<br />

mehr vertieft, der Römerbrief darf wohl als die Summe seines<br />

Glauben-Lebens gelten, durchdringen sich.<br />

Vom Saulus zum Paulus?<br />

Zur Zeit Jesu war es keine Seltenheit, dass Juden sowohl einen<br />

hebräischen als auch einen griechischen Namen trugen. In seiner<br />

Synagogengemeinde rief man Paulus mit seinem hebräischen Namen,<br />

Saul, nach dem ersten König Israels. Auf der Straße aber, wo<br />

alle Welt Griechisch sprach, nannte man ihn mit seinem griechischen<br />

Namen Paulos. Nicht im Zusammenhang mit seiner großen


Thema des Monats 362<br />

Christuserfahrung, dem sogenannten Damaskuserlebnis (Apg 9),<br />

sondern nachdem er auf Zypern als christlicher Verkündiger zum<br />

ersten Mal vor dem römischen Statthalter steht, wird Saulus in<br />

der Apostelgeschichte stets Paulus genannt, womit der Weg des<br />

jüdischen Christus-Boten in die nichtjüdische Welt markiert werden<br />

soll.<br />

Bleibende Erwählung Israels – Hoffnung für alle Welt<br />

Paulus ist ein biblischer Mensch, der Judentum und Christentum<br />

so spannungsreich wie entschieden verbindet. Er hält treu an<br />

der sozial-ethischen Tora und an der Ersterwählung und bleibenden<br />

Erwählung Israels fest und verkündigt zugleich, was Gottes<br />

Wirken in Jesu heilsamem und befreienden Leben, Sterben und<br />

seiner Auferweckung und Rettung aus dem Tod für alle Völker<br />

bedeutet. Wie Gott den Gekreuzigten aus dem Tode auferweckt<br />

und zu seinem eigenen Sohn erhöht hat (Phil 2, 9), werden alle,<br />

die auf Gottes Kraft in Christus vertrauen, zu Söhnen und Töchtern<br />

Gottes werden. Dies ist ganz unabhängig davon, welcher<br />

Nation, welchem Stand und welchem Geschlecht sie angehören<br />

(Gal 3, 26–28)!<br />

Der Glaube an Gott den Einen<br />

Paulus glaubt an die Einheit und Einzigkeit des einen Gottes<br />

(Röm 3, 30), der Juden und Heiden einlädt, und an Gottes ewige<br />

Treue zu seinem ersterwählten und bleibend geliebten Volk Israel<br />

(Röm 3, 3). Mit dem Römerbrief darf und muss auch heute gesagt<br />

werden: „Israel und die Kirche sind gemeinsam auf je spezifische<br />

Weise Werkzeuge Gottes für das Kommen seiner universalen<br />

Gottesherrschaft“, wie es der Gesprächskreis Juden-Christen im<br />

Zentralkomitee der deutschen Katholiken formuliert hat.


363<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Zeitlebens unterwegs<br />

Paulus, der fromme Jude, Christuszeuge, Völkerapostel, war zeitlebens<br />

unterwegs. Geistig, geistlich, und ganz räumlich-real. Er<br />

hat sich bewegt, er hat, wenn es darauf ankam, Ängste und Verengungen<br />

überwunden, und er ist sich gerade so treu geblieben.<br />

Treu geblieben seinem Glauben an den einen und einzigen Gott,<br />

der das kleine Israel erwählt hat und der so machtvoll, so umfassend<br />

heilsam, im Kyrios Jesus heilend und befreiend wirkt. Paulus<br />

ist seinem – unserem aller, wie wir durch ihn erfahren durften –<br />

Gott und Vater treu geblieben. Wir können das Evangelium nicht<br />

verkündigen, ohne uns bewegen zu lassen, ohne uns zu bewegen<br />

und vertrauensvoll unseren Ängsten zu kündigen.<br />

Susanne Sandherr<br />

Madeleine Delbrêl<br />

In ihrem letzten Vortrag sagte Madeleine Delbrêl 1964: „Ich bin<br />

von Gott überwältigt worden und bin es immer noch.“ Schon<br />

in diesem kurzen Bekenntnis klingt viel vom Leben dieser modernen<br />

Heiligen an: dass sie zunächst ohne Gott gelebt hat, dass<br />

Gott in ihr Leben eingebrochen ist und dass sie seither versucht<br />

hat, diese Erfahrung in ihrem Leben einzuholen. Wer war diese<br />

Frau, deren Biografie, Texte und Spiritualität heute viele suchende<br />

Menschen ansprechen?<br />

Überzeugte Atheistin<br />

Geboren wurde Madeleine Delbrêl am 24. Oktober 1904 im<br />

südfranzösischen Mussidan. Nach mehreren Umzügen kam ihre<br />

Familie 1916 nach Paris. Einflüsse aus dem Literaturkreis ihres<br />

Vaters führten dazu, dass sie Atheistin wurde: „Mit fünfzehn war


Unter die Lupe genommen 364<br />

ich strikt atheistisch und fand die Welt täglich absurder.“ Wenige<br />

Jahre später hielt sie in ihren Notizen fest, dass Gott tot sei, und<br />

zog daraus die Konsequenz: „Weil das wahr ist, muss man auch<br />

ehrlich genug sein, nicht mehr so zu leben, als ob er lebte.“ Mit<br />

einem bloßen Verblassen Gottes sind solche Sätze kaum zu erklären,<br />

vielmehr zeugen sie von einer intensiven Auseinandersetzung<br />

mit der Frage nach Gott. Ist es dieses ehrliche und intensive<br />

Ringen, selbst wenn es (zunächst) in eine atheistische Haltung<br />

führte, das heute noch anzieht und überzeugt?<br />

Suche und Bekehrung<br />

In Paris studierte Delbrêl Kunst und Philosophie, und sie lernte<br />

Jean Maydieu kennen. Mit dem jungen Mann verband sie ein inniges<br />

Verhältnis – doch er verließ sie, überraschend, um ein Jahr<br />

später in den Dominikanerorden einzutreten. Zur gleichen Zeit<br />

erblindete ihr Vater. Beide Ereignisse stürzten die junge Frau in<br />

eine Krise. Besonders mit Blick auf Jean stellte sich ihr die Frage,<br />

wie Gott für einen Menschen existieren, ja lebensentscheidend<br />

sein konnte, während er für einen anderen ein Hirngespinst war.<br />

Ihr begegneten Menschen, für die Christus eine bestimmende<br />

Wirklichkeit war. Sie erhielt den Rat, der heiligen Teresa von Avila<br />

zu folgen und täglich fünf Minuten still an Gott zu denken. Diese<br />

schlichte Art des Betens führte zu ihrer Bekehrung. Lesend und<br />

nachdenkend habe sie Gott gefunden, aber „betend habe ich geglaubt,<br />

dass Gott mich gefunden hat“. Ist es diese schlichte Form<br />

des Betens und die dadurch gewonnene Offenheit für Gott, die<br />

noch heute eine große Faszination ausübt?<br />

Christlich leben<br />

Nachdem Gott sie gefunden hatte, suchte Delbrêl einen Weg, dieses<br />

Gefunden-Sein zu leben. Sie dachte darüber nach, in den Karmel<br />

einzutreten, doch die Sorge um ihre Familie nahm sie sehr in


365<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Anspruch. Während sie mit ihrem Vater einige Zeit in Mussidan<br />

verbrachte, studierte sie eine ganze Reihe theologischer Bücher.<br />

Als sie im Oktober 1926 nach Paris zurückkehrte, hatte sie den<br />

Gedanken an einen Ordenseintritt aufgegeben. Stattdessen suchte<br />

sie ihren Ort in der Kirche dort, wo sie lebte, in der Pfarrei. In<br />

ihrer Gemeinde St. Dominique traf sie auf den Priester Jacques<br />

Lorenzo, der 30 Jahre lang ihr Beichtvater und Vertrauter sein<br />

sollte. Durch den jungen Kaplan kam sie zunächst als Gruppenleiterin<br />

zu den Pfadfindern und begann ihr soziales Engagement.<br />

Sie setzte sich für kranke und alte Menschen ein und half dabei,<br />

Kleidung und Nahrungsmittel an Hilfsbedürftige zu verteilen. Für<br />

die künstlerisch begabte und philosophisch interessierte Frau bedeutete<br />

diese anpackende Nächstenliebe eine Entdeckung, eine<br />

Neuorientierung, die sie selbst als „Explosion des Evangeliums“<br />

bezeichnete. Ist es dieses einfache und konkrete Engagement einer<br />

vielfältig begabten Frau, das bis heute beeindruckt?<br />

Gemeinschaft gründen<br />

Nachdem Delbrêl die Verantwortung für die Pfadfinder in der Region<br />

Paris-Süd übernommen hatte, begann sie, junge Frauen als<br />

zukünftige Leiterinnen von Pfadfindergruppen auszubilden. Doch<br />

über dieses Anliegen reichte das Ziel des Kreises schon bald hinaus:<br />

Die Frauen wollten gemeinsam das Evangelium leben und<br />

ihre Gemeinschaft, die sich „La Charité“ nannte, in eine Lebensgemeinschaft<br />

überführen. Als Grundlage brauche es keine eigene<br />

Regel, die Taufe reiche aus, so Delbrêls Ansicht: „Lasst uns<br />

erst einmal die Berufung der Taufe leben, dann haben wir schon<br />

mehr als ein Leben lang genug zu tun.“ Die Frauen nahmen sich<br />

vor, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Daher entschloss<br />

sich Delbrêl, eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin zu machen, mit<br />

der sie 1931 begann. Zwei Jahre später bezog sie schließlich mit<br />

zwei Gefährtinnen das Pfarrhaus im Pariser Vorort Ivry, wo sie<br />

begannen, eine Sozialstation aufzubauen. Ist es das Vertrauen in


Unter die Lupe genommen 366<br />

die Taufgnade, das noch heute einen unkomplizierten Weg zum<br />

Christsein weist?<br />

Unter Kommunisten<br />

Im kommunistischen Ivry war der Start für die drei Christinnen<br />

alles andere als leicht. Von den Kommunisten wurden sie abgelehnt,<br />

von den Gemeindemitgliedern vor den Kommunisten<br />

gewarnt. In dieser Spannung entschied sich die Equipe der drei<br />

Frauen, sich von der Pfarrei zu lösen, um ihre Berufung, für die<br />

Menschen da zu sein, besser leben zu können. Eine weitere wegweisende<br />

Entscheidung bestand darin, das Gebet im Alltag nicht<br />

durch eine klösterlich inspirierte Ordnung, sondern durch eine<br />

Verbindung von Gebet und Arbeit zu leben: „Wir finden, Gebet<br />

sei Aktion und Aktion sei Gebet, uns will scheinen, ein wahrhaft<br />

liebendes Tun sei ganz von Licht erfüllt.“ Die neue Umgebung<br />

forderte Delbrêl außerdem zur Auseinandersetzung mit dem<br />

Marxismus heraus, von dem sie sich distanzierte, ohne dadurch<br />

eine gelegentliche Zusammenarbeit mit den Kommunisten zum<br />

Wohl der Menschen auszuschließen. Ihre Erfahrungen in einem<br />

nichtchristlichen Umfeld führten dazu, dass Delbrêl das Priesterseminar<br />

„Mission de France“, in dem Priester für die Arbeit in<br />

entchristlichten Teilen Frankreichs ausgebildet wurden, wesentlich<br />

inspirierte und sich für die daraus hervorgehende Bewegung<br />

der Arbeiterpriester einsetzte. Ist es diese Unerschütterlichkeit<br />

christlicher Existenz in einer wenig christlichen Umgebung, die<br />

Menschen bis heute bewegt?<br />

Madeleine Delbrêl starb am 13. Oktober 1964 an einem Schlaganfall.<br />

Stefan Voges


367<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Der Geist des Herrn<br />

hat uns den Anfang neu geschenkt<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 201 f.<br />

Beim Heiligen Geist, so sagt es der Freiburger Theologe und<br />

Musikwissenschaftler Meinrad Walter, ist die Musik in ihrem<br />

Element. Das Wehen und Brausen der göttlichen Geistkraft, ihr<br />

unaussprechliches Seufzen (Röm 8,26) drängen weniger ins definierende<br />

Wort als in Bild, Symbol und Klang. Heiliger Geist, nicht<br />

zu definieren, aber in seinen Wirkungen kraftvoll zu erleben! In<br />

drei Strophen, die durch eine einfache niederländische Volksweise<br />

melodisch begleitet werden, entfaltet sich das dem guten Gottesgeist<br />

und seiner Schöpfer- und Erneuerungsmacht gewidmete<br />

Lied.<br />

Der Geist des Herrn<br />

„Der Geist des Herrn“ ist biblisch als kreative Lebenskraft in der<br />

Schöpfung und aller Welt wirksam (Gen 1, 2; Ps 104, 30; Jes<br />

32, 15). Gott ist der Geist und der Herr über den Geist. Für die<br />

Endzeit wird die Ausgießung des Gottesgeistes über das ganze<br />

Volk erwartet (Ez 36, 27; Joël 3). Die Aussendung und Wirkkraft<br />

des Geistes ist auch im Neuen Testament höchst präsent: Heiliger<br />

Geist kommt über Maria (Lk 1, 35) und über Jesus nach der Taufe<br />

durch Johannes. Jesus ist nach dem Zeugnis des Lukas-Evangeliums<br />

nicht nur wie Johannes vom Mutterleib an vom Heiligen<br />

Geist erfüllt; der Heilige Geist selbst wirkt als Kraft Gottes sein<br />

Dasein. Im Menschen Jesus, der ganz aus Gottes Geist lebt, ist<br />

wirklich Gott selbst am Werk in dieser Welt. Die frühe Kirche<br />

versteht sich – in der Linie der biblischen Hoffnung auf die Ausgießung<br />

des Gottesgeistes über alles Fleisch – als durch diesen<br />

Geist und seine Gaben beschenkte Gemeinschaft (Apg 2, 1–13;<br />

Röm 8, 11; 1 Kor 12).


Singt dem Herrn ein neues Lied 368<br />

Der Gottesgeist beseelt, die kalt sind und versteint<br />

Auch das zeitgenössische Pfingst- und Schöpfungslied aus den<br />

Niederlanden (Worte: Huub Oosterhuis, 1933–2023, Übertragung<br />

ins Deutsche: Peter Pawlowsky, geb. 1937) kommt dem<br />

Heiligen Geist, dem schöpferischen und neu-schöpferischen Gotteshauch,<br />

der dritten Person der göttlichen Dreieinigkeit, in Bildern<br />

und Klängen auf die Spur. – Einen Neubeginn aus der Kraft<br />

des Geistes durften die biblischen Jüngerinnen und Jünger nach<br />

der Nacht der niederschmetternden Hoffnungslosigkeit erfahren:<br />

die elektrisierende, vitalisierende, die beseelende, einende und<br />

aufbauende österliche Glaubensgewissheit, dass Gott Jesus, seinen<br />

Christus, nicht im Nichts gelassen, sondern von den Toten<br />

auferweckt hat. „Der Gottesgeist beseelt, / die kalt sind und versteint,<br />

/ Zerstörtes baut er auf, / Zerstreutes wird geeint.“ (1.<br />

Strophe)<br />

Wir sind in ihn getauft<br />

Taufen bedeutet etymologisch, von der Wortherkunft her, eintauchen.<br />

Wir sind nicht nur in ihm, wir sind „in ihn“ getauft. Die<br />

Taufe hat sprachlich mit dem „Dip“ zu tun, in den wir Rohkost<br />

oder Frittiertes tunken, aber sie ist so viel mehr. Was geschieht<br />

mit uns, wenn wir „in ihn getauft“, eingetaucht, sind, und wenn<br />

wir diese Taufe, dieses Eintauchen, Untertauchen dann als gereifte,<br />

junge oder ältere Menschen bejahen, mit unserem freien Ja<br />

besiegeln?<br />

Und Glut ist seine Huld<br />

Die Früchte des nicht lauwarmen, sondern glühenden Heiligen<br />

Geistes: hier wird zunächst die Hoffnung genannt, „in Sehnsucht<br />

und Geduld“, nicht in aus Enttäuschung geborener Gleichgültigkeit,<br />

sondern in liebender Demut. „Wer weiß, woher er kommt, /


369<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

wer sieht schon seinen Schein?“ Die immer überraschenden Gaben<br />

des Gottesgeistes, der unser oft selbstherrliches, selbstgenügsames,<br />

interessengeleitetes Wording überfordert oder überflügelt,<br />

der jedes menschliche Macht- und Basta-Wort aushebelt, sind<br />

Sprachfähigkeit, Diskursfähigkeit, die pfingstliche Bereitschaft,<br />

den anderen, die andere zu hören, zuzuhören, zu verstehen.<br />

Demut und Geschwisterlichkeit – im alles erneuernden Heiligen<br />

Geist. „Er öffnet uns den Mund / und lässt uns Brüder sein.“ (2.<br />

Strophe)<br />

Dass unser Leben nie zerbricht in Not und Hast<br />

Der Geist fleht, wenn wir zu Gott flehen, Gottes eigener Atem<br />

bittet, klagt, lobt, wenn wir bitten, klagen, loben. Da sind sich die<br />

Heiligen Schriften Alten und Neuen Testaments einig. Not und<br />

Hast sind Klippen, an denen so manches Leben zu zerschellen<br />

droht. Krisen und Kriege mit immer gefährlicheren und vernichtungsstärkeren<br />

Waffen nehmen überhand. Wer sagt Nein, wer<br />

schreitet ein? „Komm, Schöpfergeist, mach ganz, / was du begonnen<br />

hast.“ (3. Strophe)<br />

Wendung und Wandlung: Heilender Geist<br />

Syrische Christen sprechen bei der Bezeichnung mit dem Kreuz:<br />

„Im Namen des Vaters, der uns ausgedacht und geschaffen hat,<br />

und des Sohnes, der in die Tiefe unseres Menschseins hinabgestiegen<br />

ist, und des Heiligen Geistes, der das Linke zum Rechten<br />

wendet, der das Unbewusste und Unbekannte in uns verwandelt,<br />

damit es ausgerichtet wird auf Gott.“ Jene Kraft, die das Linke<br />

zum Rechten wendet, die zerstörerisch wirkendes Unbewusstes<br />

und Unbekanntes in uns verwandelt, dass es ausgerichtet werde<br />

auf Gott, das ist ein großes Wort, angesichts all des Unbewussten<br />

und Unbekannten, das Menschen bis hin zur Traumatisierung belastet<br />

und behindert und beschwert und das uns von uns selbst


Engagiertes Christsein 370<br />

und von den anderen trennt – die verwandelnde, die neu-schöpferische<br />

Kraft, die das bewirken will, sie ist wohl Heiliger Geist.<br />

Susanne Sandherr<br />

Einfühlsamer Prediger im Dialekt:<br />

Sebastian Sailer<br />

Man hat den Autor und Geistlichen Sebastian Sailer mit vielen<br />

Beinamen belegt: „schwäbischer Cicero“ oder „schwäbischer<br />

Aristophanes“, „Vater der schwäbischen Dialektliteratur“<br />

und vieles mehr. Jedenfalls hat er in Literatur und Gottesdienst<br />

den Dialekt nicht nur salonfähig gemacht, sondern die besondere<br />

Aussage- und Prägekraft des Dialekts gestärkt.<br />

Mönch aus Obermarchtal<br />

Sebastian Sailer wurde als Johann Valentin Sailer am 12. Februar<br />

1714 in Weißenhorn geboren. Sein Vater war dort Amtsschreiber<br />

im Dienst der Fugger. Johann Valentin wurde am Prämonstratenserkloster<br />

Obermarchtal an der Donau ausgebildet und trat<br />

bereits 1730 ins Kloster ein. Er nahm dann den Ordensnamen<br />

Sebastian an und legte 1732 die Ordensgelübde ab. 1738 wurde<br />

er zum Priester geweiht. Zunächst war Sebastian Sailer an der<br />

Klosterschule in Obermarchtal als Lehrer für Kirchenrecht tätig.<br />

Zudem wirkte er als Seelsorger in verschiedenen klostereigenen<br />

Pfarreien, u. a. in Kirchbierlingen, Reutlingendorf, Seekirch am<br />

Federsee und Dieterskirch. Er wurde bekannt und beliebt für seine<br />

Predigten im Dialekt sowie seine Theaterstücke und Gedichte<br />

in schwäbischer Mundart. Auch über Schwaben hinaus war Sailer<br />

unterwegs. 1764 hielt er die Ignatius-von-Loyola-Predigt bei den<br />

Jesuiten in Würzburg. Selbst in Wien war Sebastian Sailer tätig.


371<br />

Engagiertes Christsein<br />

Dort erhielt er von Kaiserin Maria Theresia als Dank eine Tabakdose<br />

mit der Aufschrift „Ciceroni Suevico“ (dem schwäbischen<br />

Cicero). 1773 erlitt Sebastian Sailer einen Schlaganfall und kehrte<br />

nach Obermarchtal zurück, wo er die letzten Jahre seines Lebens<br />

verbrachte. Er starb am 7. März 1777 und wurde in der Klostergruft<br />

beigesetzt.<br />

Umfangreiches Werk hinterlassen<br />

Sebastian Sailer war einer der wichtigsten Autoren seines Konventes<br />

und hat ein umfangreiches Werk hinterlassen. Sechs Bände<br />

mit geistlichen Texten, Reden zu verschiedenen theologischen<br />

und pastoralen Themen hat er veröffentlicht. Dazu kommen<br />

einige Oratorien, die der damals schon etablierten Tradition des<br />

geistlichen Theaters folgten. Einige seiner Oratorien wurden in<br />

der Abteikirche von Obermarchtal aufgeführt, andere erschienen<br />

lediglich in schriftlicher Form. Hinzu kommen einige Singspiele,<br />

die Sailer weitgehend im schwäbischen Dialekt verfasste.<br />

„Die schwäbische Schöpfung“<br />

Am bekanntesten ist sein Werk „Die schwäbische Schöpfung“ von<br />

1743, das Sailer dem Abt des Prämonstratenserklosters Schussenried,<br />

Siard Frick, zu dessen Namenstag gewidmet hatte und es<br />

dort am 17. November 1743 selbst vortrug. Die Schöpfung gilt<br />

als das Meisterwerk Sailers, in dem er auf liebevolle, aber auch<br />

teilweise sehr derbe Art die biblische Schöpfungsgeschichte im<br />

schwäbischen Dialekt nacherzählt. Er verlegt das Schöpüfungsgeschehen<br />

in die Welt der oberschwäbischen Bauern. Vermutlich<br />

hat Sailer auch selbst Melodien zu dem Singstück komponiert.<br />

Das Stück war sehr erfolgreich und wurde mehrfach aufgeführt.<br />

Später wurde es vom Weingartener Klosterkomponisten Meingosus<br />

Gaelle als Oper „Adam und Evas Erschaffung“ vertont. Die<br />

Schöpfung wurde in einigen prächtigen Ausgaben veröffentlicht.


Engagiertes Christsein 372<br />

Eine Fortsetzung mit der Geschichte von Kain und Abel, die zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts gefunden wurde, lässt sich Sebastian<br />

Sailer nicht sicher zuordnen.<br />

Weltliche Schwänke und Komödien<br />

Aber Sailer verfasste auch Schwänke und Komödien wie „Die<br />

sieben Schwaben auf Hasenjagd“. In diesem Stück kommen einige<br />

Typen vor, die etwas von Sailers Witz und Hintergründigkeit<br />

zeigen, wie beispielsweise der „verfressene Spätzlesschwab“,<br />

„der aufsässige Mückenschwab“ oder „der redselige Allgäuer“.<br />

Bekannt ist auch seine Dialektkomödie „Der Fall Luzifers“. Darin<br />

erzählt er, wie Luzifer zum Teufel geworden ist. In dem Stück<br />

parodiert er einige Sprachen und Dialekte und spottet über die Eigenheiten<br />

der Völker, die er als verschiedene Engel auftreten lässt.<br />

So tadelt der Franzosenengel den Hochmut, der Schwabenengel<br />

geißelt die Völlerei, der Schweizerengel den „höllischa Giz“ (höllischen<br />

Geiz). Am Ende wird Luzifer in ein Toilettenhäuschen<br />

eingesperrt und muss für jede seiner bösen Taten einen Schluck<br />

Bodenseewein trinken, den Sailer wohl verabscheute.<br />

Dialekt literarisch eingesetzt<br />

Sebastian Sailers Talent zeigte sich auch in seinen Predigten. Daher<br />

wurde er von zahlreichen Gemeinden, aber auch Fürstenhäusern<br />

oder anderen Abteien eingeladen. 1750 kam er nach<br />

Salem, wo er die Predigt zur Überführung des Gnadenbildes in<br />

die Wallfahrtskirche Birnau hielt. Bei der Tausendjahrfeier des<br />

Klosters Ottobeuren im Jahr 1766 hielt er die Festpredigt. Weitere<br />

Kleinode seines Schaffens sind Sailers Kantaten. In einer spottet<br />

er über die Aderlässe und lässt einen hochdeutsch sprechenden<br />

Arzt auf einen oberschwäbischen Bauern treffen. Sebastian Sailer<br />

hat mit seinem Schaffen den oberschwäbischen Dialekt erstmals<br />

literarisch geadelt und in Mundartkomödien sowie anderen


373<br />

Die Mitte erschließen<br />

Stücken aufgearbeitet. Damit karikierte er nicht wie sonst üblich<br />

den Dialekt, sondern blieb in seinem literarischen und theaterpädagogischen<br />

Schaffen ganz volksnaher Seelsorger. Mit großem<br />

Einführungsvermögen wollte er geistlichen Inhalt oder biblische<br />

Geschichten seinen Gemeindegliedern in ihrer Welt und ihrer<br />

Sprache nahebringen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Taufbrunnen als Ort der Wiedergeburt<br />

im Heiligen Geist<br />

Wenn wir in den folgenden Beiträgen die einzelnen Orte im<br />

liturgischen Raum betrachten und ihre theologische Bedeutung<br />

erörtern wollen, so ist der Taufbrunnen der erste dieser Orte.<br />

Denn die meisten von uns werden in ihrem Leben zum ersten<br />

Mal für die Taufe als kleines Kind in eine Kirche gebracht worden<br />

sein. Außerdem ist historisch gesehen der Taufbrunnen oft der<br />

erste fest installierte liturgische Ort im Kirchenraum, während<br />

für die Eucharistie zunächst noch bewegliche Tische verwandt<br />

wurden.<br />

Baptisterien für die Erwachsenentaufe<br />

Die frühen Christen haben für Taufen entweder frei zugängliche<br />

Gewässer benutzt, wie dies von der Taufe des Äthiopiers (Apg<br />

8, 26–40) berichtet wird, oder öffentliche Baderäume. Nicht die<br />

Örtlichkeit war entscheidend, sondern der Vollzug. Das änderte<br />

sich, als erste Kirchengebäude errichtet wurden. Da primär Erwachsene<br />

getauft wurden, sodass bei aller Öffentlichkeit auch ein<br />

gewisser Schutz der Intimsphäre möglich sein musste, erhielten<br />

diese eigene Taufräume. Eventuell wurden sogar eigene Taufkir-


Die Mitte erschließen 374<br />

chen, „Baptisterien“, errichtet, die zugleich den Rang dieser Feier<br />

im Leben der einzelnen Gläubigen sowie der ganzen Kirche verdeutlichten.<br />

Denn Taufe war nicht nur eine Wiedergeburt im Heiligen<br />

Geist und symbolische Abwaschung aller Sünden, sondern<br />

zugleich Aufnahme in die Kirche. Gefeiert wurde die Taufe nach<br />

einer längeren Vorbereitung in der Osternacht, dem wichtigsten<br />

Gottesdienst des ganzen Jahres, unmittelbar gefolgt von der Firmung,<br />

der Chrisamsalbung durch den Bischof, und dem ersten<br />

Empfang der Eucharistie. Die Täuflinge durchliefen eine Reihe<br />

liturgischer Stationen in bzw. an der Bischofskirche.<br />

Das in den Boden eingelassene Taufbecken war so groß, dass<br />

ein Erwachsener darin liegend leicht vom Wasser bedeckt war.<br />

Wie der von einem Geistlichen, der mit im Becken stand, vollzogene<br />

Taufakt selbst ablief, bleibt allerdings unsicher: Entweder<br />

taufte man die im Wasser stehenden Täuflinge durch Übergießen,<br />

sodass die Symbolik des Abwaschens zum Tragen kam. Oder man<br />

tauchte sie unter, um so die Teilhabe an Sterben und Auferstehung<br />

Jesu Christi gemäß Röm 6, der Epistel der Osternacht, leibhaftig<br />

erfahrbar zu machen.<br />

Häufig waren Becken in Form eines Kreuzes gestaltet. Einige<br />

hatten zudem zwei gegenüberliegende Stufenanlagen: An der<br />

einen Seite stiegen die Taufanwärter ins Wasser, auf der anderen<br />

nach der Taufe wieder hinaus. So ahmten sie den Durchzug<br />

Israels durch das Rote Meer nach. Dieses Motiv ist für die Deutung<br />

der Taufe besonders wichtig. Deshalb darf die entsprechende<br />

dritte und zentrale alttestamentliche Lesung der Osternacht auch<br />

heute nie ausfallen. Das grundlegende Rettungshandeln Gottes<br />

an Israel beim Auszug aus Ägypten ist für die Christgläubigen<br />

der Deutungsrahmen ihrer Erlösung, die ihnen in der Taufe geschenkt<br />

wird.


375<br />

Die Mitte erschließen<br />

Die Taufbecken für Kinder<br />

Als im Mittelalter zunehmend nur noch Säuglinge getauft wurden,<br />

ging das Taufrecht von den Bischofs- auf die Pfarrkirchen<br />

über. Dort wurde der Taufort in den Kirchenraum integriert und<br />

anders gestaltet. Die errichteten Becken waren wesentlich kleiner,<br />

sie waren zunächst ohne künstlerische Verzierungen und oft<br />

nur aus Holz. Sie wurden leicht erhöht aufgestellt, um die Taufe<br />

eines Säuglings durch den außerhalb des Beckens stehenden<br />

Geistlichen zu ermöglichen. Wir finden bildliche Darstellungen,<br />

auf denen das Kind über dem Becken mit dem Bauch nach unten<br />

gehalten wird. Ob nun das Kind untergetaucht wurde (wie heute<br />

noch in den Ostkirchen üblich) oder ob man seinen Kopf mit Wasser<br />

übergoss, ist nicht eindeutig zu klären.<br />

Die liturgischen Bücher bezeugen ab der Neuzeit klar das Übergießen.<br />

Damit war der Taufbrunnen mehr zu einem Behälter für<br />

das Taufwasser geworden, das in der Ostervigil geweiht und das<br />

Jahr über aufbewahrt wurde. Allerdings setzte sich langsam ein<br />

vom <strong>Mai</strong>länder Bischof Karl Borromäus formuliertes Ideal durch:<br />

Der Taufbrunnen sollte im Eingangsbereich – möglichst links vom<br />

Eingang – in einer eigenen Kapelle aufgestellt werden. Dies war<br />

möglich, da die Taufe eher zu einer familiären Feier kurz nach<br />

der Geburt geworden war, an der Paten und andere Bekannte als<br />

Vertreter der Gemeinde teilnahmen.<br />

Der Taufort nach der Liturgiereform<br />

Im Rahmen der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil erhielt die Taufe einen wesentlich höheren Stellenwert<br />

im Leben der Kirche. Nicht im Verborgenen, sondern mit Beteiligung<br />

einer (zumindest kleinen) Gemeinde sollte die Taufe gefeiert<br />

werden, da sie die ganze Kirche betrifft. Bei Neubauten gab es<br />

allerdings einige Jahre sogar die Tendenz, auf feste Tauforte zu<br />

verzichten und mit mobilem Gerät vor der sitzenden Gemeinde


Themen und Termine 376<br />

zu taufen. Inzwischen hat in vielen Gemeinden ein Umdenken<br />

begonnen, weil ein gestalteter Ort auch die Wertigkeit der Feier<br />

verdeutlicht. Dazu beigetragen hat, dass durch die häufigere<br />

Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen diese Feier für die Gemeinden<br />

eine höhere Bedeutung erhalten hat.<br />

Manche Gemeinden stellen deshalb den Taufbrunnen bewusst<br />

im Eingangsbereich auf und kombinieren ihn mit den Weihwasserbecken:<br />

So wird jedes Betreten der Kirche zu einem ausdrücklichen<br />

Taufgedächtnis. Wenn man aufgrund schrumpfender Gemeinden<br />

davon Abschied nimmt, die ganze Kirche mit Bänken<br />

ausfüllen zu wollen, wird auch das Versammeln einer Gemeinde<br />

um den Brunnen leichter. Gemeinden, die regelmäßig die Eingliederung<br />

von Erwachsenen praktizieren, machen sich intensiv<br />

Gedanken über Ort und Gestalt des Taufbeckens. Einzelne<br />

Gemeinden haben große Taufbecken in den Kirchenboden eingelassen.<br />

Wie immer die Gestaltung vor Ort aussehen mag: Die<br />

Chance, dem wichtigsten Sakrament der Christenheit, das alle<br />

Kirchen miteinander verbindet, im Kirchenraum einen festen und<br />

gut gestalteten Ort zu geben, sollte sich keine Gemeinde entgehen<br />

lassen.<br />

Friedrich Lurz<br />

Heiliger des Monats: Beatus<br />

D<br />

er Legende nach gilt der heilige Beatus als der „Apostel der<br />

Schweiz“. Von Barnabas bekehrt und von Petrus geweiht,<br />

wurde der aus England stammende Beatus angeblich ausgesandt,<br />

um das Gebiet nördlich der Alpen zum christlichen Glauben zu<br />

bekehren. Er lebte als Einsiedler in den Höhlen bei Beatenberg<br />

und soll dort einen Drachen besiegt haben, der die Gegend verwüstet<br />

habe. Beatus hielt ihm das Kreuz entgegen, worauf der<br />

Drache in einen See stürzte und ertrank. Bis heute führt die süd-


377<br />

Themen und Termine<br />

westlich von Bern gelegene Gemeinde Beatenberg das Bild von<br />

Beatus und dem besiegten Drachen im Wappen.<br />

Beatushöhlen beherbergen das Grab<br />

Um das Jahr 112 soll Beatus in den Höhlen gestorben und auf<br />

seinen Wunsch hin auch dort begraben worden sein. Schon früh<br />

wurde das Grab als Wallfahrtsstätte verehrt, Kranke seien dort<br />

von ihren Leiden erlöst worden. Aus dem 15. Jahrhundert stammen<br />

einige Berichte von Wallfahrten in die Gegend, in denen<br />

auch der „Drachentöter Beatus“ erwähnt wird. Im Jahr 1511<br />

wurde im Auftrag der Augustiner-Chorherren in Interlaken eine<br />

Biografie über Beatus verfasst. Den Hintergrund für die legendenhafte<br />

Erzählung von Beatus bildet wohl der iroschottische Mönch<br />

Beatus, der im 8. Jahrhundert in Honau (heute bei Rheinau in<br />

Baden-Württemberg) ein Kloster gegründet hatte. Von dort aus<br />

wurde die Innerschweiz missioniert. Bis heute können die beeindruckenden<br />

Höhlen in Beatenberg am Thunersee besichtigt werden<br />

(beatushoehlen.swiss); dort befindet sich auch eine Nachbildung<br />

des Beatus-Grabes. Der Gedenktag des heiligen Beatus ist<br />

der 9. <strong>Mai</strong>. Er ist Patron der Schweiz, viele Jungen und Männer<br />

werden nach ihm benannt.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Freier Onlinekommentar zum<br />

Johannesevangelium<br />

S<br />

eit Jahren kommentiert Ludger Schenke Texte des Johannesevangeliums<br />

in <strong>MAGNIFICAT</strong>. Der ehemalige Professor für<br />

Neues Testament an der Universität <strong>Mai</strong>nz widmet sich seit Jahrzehnten<br />

der Erforschung der Evangelientexte. Neben Johannes


Themen und Termine 378<br />

gehört auch das Markusevangelium zu seinen Forschungsschwerpunkten.<br />

Einige der Kommentare Schenkes sind öffentlich zugänglich.<br />

Im Jahr 2022 hat Schenke einen weiteren Kommentar<br />

zum Johannesevangelium unter dem Titel „Das andere Evangelium.<br />

Entstehung, Gestalt, System des Johannesevangeliums – Dokumentation<br />

und Fiktion“ online gestellt. Schenke versteht es,<br />

packend zu erzählen und sich aus Sicht der Autoren der Evangelien<br />

den Texten zu nähern. So ist der an vielen Stellen überraschende<br />

Kommentar auch für nicht theologisch ausgebildete Leser gut<br />

nachvollziehbar und verständlich. Sie können den Text kostenlos<br />

unter http://doi.org/10.25358/openscience-6825 abrufen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Katholikentag trifft sich in Erfurt<br />

E<br />

rstmals in seiner über 170 Jahre andauernden Geschichte<br />

findet der Katholikentag in Erfurt statt. Vom 29. <strong>Mai</strong> bis 2.<br />

Juni <strong>2024</strong> lädt das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken unter<br />

dem Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ in die<br />

thüringische Hauptstadt ein. Das Thema nimmt Bezug auf Psalm<br />

37, 37b und soll mit einem reichhaltigen Programm dazu anregen,<br />

aktuelle kirchliche Themen sowie auch politische Themen<br />

im Licht der Botschaft des Evangeliums zu diskutieren. Zuletzt<br />

besuchten 2022 rund 27 000 Menschen das Treffen in Stuttgart.<br />

Infos zum Programm sowie Teilnahmemöglichkeiten finden Sie<br />

unter katholikentag.de.<br />

Marc Witzenbacher


379<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 380


381<br />

Marianische Antiphon


Impressum 382<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />

Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg; Dr. Stefan Voges, Aachen<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

E-<strong>Mai</strong>l: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

Redaktion<br />

Oktavianstraße 15a · 50968 Köln · Deutschland<br />

Telefon: (02 21) 9 43 37 61 · Telefax: (02 21) 9 43 37 63<br />

E-<strong>Mai</strong>l: Redaktion@magnificat.de<br />

Internet: www.magnificat.de<br />

Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


383Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Ilona Balon<br />

Für die Schweiz:<br />

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Heidengasse 5 · 6340 Baar · Schweiz · Telefon: 044 482 60 11<br />

E-<strong>Mai</strong>l: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />

Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />

Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />

Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />

1. Juli 2023 die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> – 09.30 Uhr,<br />

Herz Jesu, Bad Kissingen (kath.)<br />

• Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> – 09.30 Uhr,<br />

Friedenskirche, <strong>Mai</strong>nz (Evangelisch-methodistische Kirche)<br />

• Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> – 09.30 Uhr,<br />

St. Vincentius, Goch-Asperden (kath.)<br />

• Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> – 09.30 Uhr,<br />

St. Marien, Rhöndorf (kath.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener Gedenktag.<br />

Lesejahr für die Sonntage: B.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Mi 1.5. Hl. Josef, der Arbeiter (g) Stundenbuch 1. Woche<br />

Do 2.5. Hl. Athanasius (G)<br />

Fr 3.5. HL. PHILIPPUS UND HL. JAKOBUS (F)<br />

Sa 4.5. Hl. Florian und hl. Märtyrer von Lorch (g)<br />

So 5.5. 6. Sonntag der Osterzeit 2. Woche<br />

Mo 6.5. 6. Osterwoche<br />

Di 7.5. 6. Osterwoche<br />

Mi 8.5. 6. Osterwoche<br />

Do 9.5. CHRISTI HIMMELFAHRT (H) vom Tag<br />

Fr 10.5. Hl. Johannes von Ávila (g)<br />

Sa 11.5. 6. Osterwoche<br />

So 12.5. 7. Sonntag der Osterzeit 3. Woche<br />

Mo 13.5. Unsere Liebe Frau von Fatima (g)<br />

Di 14.5. 7. Osterwoche<br />

Mi 15.5. 7. Osterwoche<br />

Do 16.5. Hl. Johannes Nepomuk (g)<br />

Fr 17.5. 7. Osterwoche<br />

Sa 18.5. Hl. Johannes I. (g)<br />

So 19.5. PFINGSTEN (H) vom Tag<br />

Mo 20.5. Pfingstmontag; Maria, Mutter der Kirche (G)<br />

Di 21.5. Hl. Hermann Josef (g); Hl. Christophorus Magallanes<br />

und Gefährten (g) <br />

3. Woche<br />

Mi 22.5. Hl. Rita von Cascia (g)<br />

Do 23.5. 7. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 24.5. 7. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 25.5. Hl. Beda der Ehrwürdige (g); Hl. Gregor VII. (g);<br />

Hl. Maria Magdalena von Pazzi (g)<br />

So 26.5. DREIFALTIGKEITSSONNTAG (H) vom Tag<br />

Mo 27.5. Hl. Augustinus (g) 4. Woche<br />

Di 28.5. 8. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 29.5. Hl. Paul VI. (g)<br />

Do 30.5. FRONLEICHNAM (H) vom Tag<br />

Fr 31.5. 8. Woche im Jahreskreis

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