Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
MÄRZ <strong>2024</strong>
Zum Titelbild<br />
Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung Jesu<br />
Evangeliar Ottos III.,<br />
Reichenau um 1000,<br />
Bayerische Staatsbibliothek, München, Clm 4453, fol. 248v,<br />
© Bayerische Staatsbibliothek München<br />
Das Evangeliar Ottos III. in München gehört zu den Spitzenwerken ottonischer<br />
Buchmalerei der Reichenauer Schule. Nach dem Egbert-Codex in Trier und in<br />
direkter Nachfolge des Liuthar-Evangeliars in Aachen wird hier die eindrucksvolle<br />
Wirkung und spirituelle Aussagekraft der einfachen Formen ottonischer Miniaturen<br />
so weit gesteigert, dass sie später nur noch vom Perikopenbuch Heinrichs II.<br />
erreicht werden sollte.<br />
Der Codex wurde von Kaiser Otto III. im Skriptorium der Benediktinerabtei auf<br />
der Insel Reichenau in Auftrag gegeben. Nach seinem frühen Tod 1002 schenkte<br />
sein Nachfolger Heinrich II. die Handschrift dem Dom in Bamberg, von wo sie mit<br />
der Säkularisation 1803 nach München kam.<br />
Auf 278 Pergamentblättern im Format 33, 5 x 24 cm bietet der Codex den<br />
vollständigen lateinischen Text der vier Evangelien, der von drei Reichenauer<br />
Schreibern in karolingischer Minuskel niedergeschrieben wurde.<br />
Die künstlerische Ausstattung ist einer kaiserlichen Stiftung würdig: 12 Kanontafeln,<br />
ein doppelseitiges Herrscherbild des Kaisers mit vier huldigenden Provinzen,<br />
vier „visionäre“ Evangelistenportraits mit je einer Initialzierseite, 29 Bildseiten<br />
mit insgesamt 49 Einzelszenen zum Leben Jesu. Hinzu kommt der kostbare<br />
Einband aus Gold, Perlen, Edelsteinen und Gemmen mit einer byzantinischen<br />
Elfenbeintafel, der bis heute erhalten ist.<br />
Die Kreuzigung Jesu wird auf unserem Titelbild als Erfüllung der alttestamentlichen<br />
Verheißungen dargestellt. Es trauern die Mutter Maria und der Lieblingsjünger<br />
Johannes – und mit ihnen der ganze Kosmos. Doch im Kreuz ist Leben.<br />
Heinz Detlef Stäps
gemessenen Schrittes<br />
geht der Tod<br />
durch mein Leben<br />
feierlich ernst<br />
schreitet er<br />
unaufhörlich voran<br />
siegessicher<br />
nimmt er mich<br />
als Beute<br />
in den Blick<br />
er sieht nicht<br />
das Leben Gottes<br />
leuchten<br />
in mir<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung Jesu<br />
Evangeliar Ottos III.,<br />
Reichenau um 1000,<br />
Bayerische Staatsbibliothek, München, Clm 4453, fol. 248v,<br />
© Bayerische Staatsbibliothek München<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Gottesnähe · Gottesferne<br />
Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />
Wir wurden mit Christus begraben<br />
durch die Taufe auf den Tod,<br />
damit auch wir, so wie Christus<br />
durch die Herrlichkeit des Vaters<br />
von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit<br />
des neuen Lebens wandeln.<br />
Brief an die Römer – Kapitel 6, Vers 4<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Gottesnähe – Gottesferne<br />
Dezember 2023<br />
Januar <strong>2024</strong><br />
Februar <strong>2024</strong><br />
<strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
April <strong>2024</strong><br />
Mai <strong>2024</strong><br />
Juni <strong>2024</strong><br />
Juli <strong>2024</strong><br />
August <strong>2024</strong><br />
September <strong>2024</strong><br />
Oktober <strong>2024</strong><br />
November <strong>2024</strong><br />
Maria · Schwangerschaft<br />
David · Erwählung<br />
Jakob · Ringen mit Gott<br />
Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />
Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />
Paulus · Verkündigung<br />
Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />
Rut · Liebe und Verantwortung<br />
Petrus · Sakrament<br />
Joël · Geistverheißung<br />
Ijob · Krankheit und Unglück<br />
Seher · Gericht
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Leben im Kreuz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Passionsandacht<br />
Beuge, hoher Baum, die Zweige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418<br />
Thema des Monats<br />
Jesus. Sterben und Auferwecktwerden . . . . . . . . . . . . . . . 428<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Vulnerabilität – Verletzlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430<br />
Persönliche Eschatologie: mein Leben nach dem Tod . . . . 433<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Stimme, die Stein zerbricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435<br />
Engagiertes Christsein<br />
Sterben in Würde: die moderne Hospizbewegung . . . . . . . 439<br />
Die Mitte erschließen<br />
Ausrichtung des Gebets und des Gottesdienstes . . . . . . . . 442<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Glaubenszeuge des Monats: Georg Michael Wittmann . . . 445<br />
Weltgebetstag nimmt Nahostkonflikt in den Blick . . . . . . . 447<br />
Fastenaktionen: soziales Miteinander statt Einsamkeit . . . . 450
Inhalt 4<br />
Vor 200 Jahren wurde Jules Chevalier geboren . . . . . . . . . 452<br />
100 Jahre Konkordat in Bayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 458<br />
Marianische Antiphon Ave Regina caelorum . . . . . . . . . . . 459<br />
Marianische Antiphon Stabat mater . . . . . . . . . . . . . . . . . 460<br />
Marianische Antiphon Regina caeli . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />
daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit<br />
einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt.<br />
Wenn Sie den quartalsweise erscheinenden Newsletter von MAGNI-<br />
FICAT beziehen möchten, so melden Sie sich bitte auf der Seite www.<br />
magnificat.de ganz unten mit Ihrer E-Mail-Adresse an.
5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Wie umgehen mit der Osterbotschaft angesichts von Leid und<br />
Verfolgung? Krieg, Hunger, das Sterben im Mittelmeer, die<br />
Bedrängnis, die Christen weltweit erleben, stehen ja im Raum.<br />
Josef Wohlmuth spricht von einer Welt der Geburtswehen. Er<br />
bezieht sich auf das achte Römerbriefkapitel, in dem es Paulus<br />
zentral um die Leiden der Gegenwart geht, und richtet sein Augenmerk<br />
auf das Psalmzitat in Röm 8, 36 (siehe S. 364–365). Paulus<br />
flicht in sein Preislied auf die siegreiche Liebe Christi Ps 44, 23<br />
ein: „Wie geschrieben steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen<br />
Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe,<br />
die man zum Schlachten bestimmt hat.“ (siehe S. 319–320) Ein<br />
heftiger Bruch in diesem überschwänglichen Hymnus. Der Vers<br />
wird in liturgischen Texten gern ausgespart (z. B. S. 102 und 201–<br />
202); für Paulus ist er essenziell. Nach der rhetorischen Frage in<br />
Vers 35: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“ unterstreicht<br />
er mit dem Psalmwort, wie sehr die aufgezählten Widrigkeiten<br />
in seiner Lebenswirklichkeit und der seiner Gemeinde<br />
sich austoben. Mitten hinein in den Hymnus ragt die harte blutige<br />
Realität der verfolgten jungen Christen: wie Christus werden sie<br />
Lämmern gleich geopfert.<br />
Paulus beschönigt nichts. Doch er bettet seine Erfahrungen ein<br />
in eine andere: dass diese Geburtswehen im Über-Sieg der göttlichen<br />
Liebe überwunden sind (vgl. Röm 8, 37). Josef Wohlmuth<br />
spricht von der Hoffnung, „die mehr hofft, als die Sinne zu fassen<br />
vermögen“. Sie lässt angesichts der Schmerzen nicht verzagen,<br />
sondern befeuert erst die Entschiedenheit, es mit den tobenden<br />
widergöttlichen Mächten aufzunehmen. „Auf Hoffnung hin sind<br />
wir gerettet“, heißt es in Röm 8, 24; sie führt mitten hinein in<br />
unsere Wirklichkeit. Und sie spricht mit leiser Stimme (siehe S.<br />
366).<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Leben im Kreuz<br />
Das Evangeliar Ottos III. zeigt in einer einzigen Miniatur die<br />
letzten Szenen der Passionserzählung und folgt dabei vor<br />
allem dem Johannesevangelium (vgl. Joh 19, 16–42). Die ganze<br />
Miniatur atmet feierlichen Ernst.<br />
Passion nach Johannes<br />
Unser Titelbild zeigt die Kreuzigung Jesu mit den verschiedenen<br />
Elementen der biblischen Erzählung – zeitlich zusammengezogen.<br />
In der Mitte sehen wir Jesus im violetten Colobium (der langen<br />
Tunika der Spätantike) mit Goldborten, wie es für die ottonische<br />
Buchmalerei üblich war, wenn freilich auch der nur mit einem<br />
Lendentuch bekleidete Gekreuzigte vorkam (zum Beispiel im Sakramentar<br />
Heinrichs II., ebenfalls in München). Auf diese Weise<br />
wird die königliche Würde und priesterliche Funktion des Gottessohnes<br />
unterstrichen. Wir sehen auch die beiden Gekreuzigten<br />
links und rechts von ihm, die bei Johannes nur kurz erwähnt<br />
werden und nicht mit ihm sprechen (vgl. Joh 19, 18; s. Innenkarte).<br />
Sie werden stark von Jesus unterschieden und sind kleiner<br />
dargestellt. Sie haben die Arme nicht ausgebreitet, sondern<br />
die Hände sind hinter den Kreuzen gebunden oder angenagelt.<br />
Deshalb haben die Kreuze eine andere Form. Die Tafel mit der<br />
Angabe der Schuld, die Pilatus anbringen ließ (vgl. Joh 19, 19),<br />
bildet den oberen Abschluss des Kreuzes nur bei Jesus, allerdings<br />
ohne Aufschrift.<br />
Unter dem Kreuz sind zwei Soldaten dargestellt, die mit goldenen<br />
Würfeln um das violette Obergewand Jesu losen (vgl. Joh<br />
19, 24). Johannes selbst verweist auf Ps 22, 19: „Sie verteilen unter<br />
sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand.“<br />
Die beiden äußeren Personen neben dem Kreuz sind Maria, die<br />
Mutter Jesu, und der Jünger, den er liebte (wir nennen ihn Johan-
7<br />
Das Bild im Blick<br />
nes). Beide sind wie Jesus mit einem Heiligenschein hervorgehoben,<br />
Johannes hält ein Buch im mit seinem Gewand überdeckten<br />
Arm. Beide schauen zu Jesus hinauf, Jesus blickt Maria an. Damit<br />
ist das Gespräch von Joh 19, 25–27 gemeint, allerdings sind die<br />
anderen Frauen weggelassen, und Johannes müsste eigentlich bei<br />
Maria stehen.<br />
Zeitlich folgt nun die Gabe von Essig mit einem Schwamm, der<br />
auf einem Stock montiert ist, rechts vom Kreuz (vgl. Joh 19, 28 f.).<br />
Den Mann mit dem Essiggefäß (er ist hier nicht als Soldat gekleidet),<br />
der Jesus auf diese Weise noch kurz vor dem Tod quälte,<br />
aber Ps 69, 22 („für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken“)<br />
bewahrheiten sollte, nennt die Tradition Stephaton.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt lebte Jesus und ist deshalb auch mit<br />
geöffneten Augen am Kreuz dargestellt.<br />
In Vers 30 stirbt er.<br />
Nach seinem Tod kommen Soldaten, um den Gekreuzigten die<br />
Beine zu zerschlagen (vgl. Joh 19, 32). Dies war eine grausame<br />
Maßnahme, um den Tod schneller herbeizuführen. Die Gekreuzigten<br />
wechselten nämlich unter unvorstellbaren Schmerzen<br />
zwischen Hängen und Stehen. Wurden ihnen aber die Unterschenkelknochen<br />
zertrümmert, konnten sie sich nur noch hängen<br />
lassen und der Tod durch Ersticken oder Kreislaufkollaps trat<br />
schneller ein. Die beiden Mitgekreuzigten lebten also offensichtlich<br />
noch, Jesus war aufgrund der vorausgegangenen Foltern aber<br />
geschwächt und bereits gestorben. Johannes deutet dies als Erfüllung<br />
der Schriftworte in Ex 12, 46 („Und ihr sollt keinen seiner<br />
Knochen zerbrechen“) und Sach 12, 10 („Und sie werden auf<br />
mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben“). Denn nun<br />
sticht ein Soldat mit einer Lanze in die Seite Jesu, woraufhin Blut<br />
und Wasser austreten (vgl. Joh 19, 34). Dies war wohl als Sicherstellung<br />
des Todes Jesu gedacht, bevor er vom Kreuz abgenommen<br />
werden konnte. Die Tradition nennt den Soldaten Longinus,<br />
er steht links vom Kreuz.
Das Bild im Blick 8<br />
Kreuz im Licht, Kreuz des Lebens<br />
Das Kreuz wird in dieser Miniatur nicht als Marterinstrument<br />
gezeigt, sondern als Lebensquelle. Dazu gehört zum einen, dass<br />
Jesus lebend dargestellt wird. Lediglich die Finger hängen schlaff<br />
herunter und zeigen, dass er eigentlich tot gemeint ist.<br />
Zum anderen ist das Kreuz im Gegensatz zu denen der Schächer<br />
mit Blattgold belegt. Es ist damit nicht nur hell, sondern es<br />
reflektiert Licht, es wird selbst als Quelle des Lichts, des Lebens<br />
apostrophiert.<br />
Ein drittes Element: Nach den Berichten der drei synoptischen<br />
Evangelien fand die Kreuzigung Jesu während einer ungewöhnlichen<br />
Finsternis am Mittag statt (vgl. Mt 27, 45 par). Hier aber ist<br />
der Hintergrund ein wundervoller atmosphärischer Farbverlauf<br />
mit leisen, duftigen Farbübergängen, unten in irdischen Grüntönen,<br />
darüber in himmlischen Rottönen, der viel eher an den<br />
Ostermorgen denken lässt. Das Evangeliar Ottos III. kennt bereits<br />
den Goldgrund, der aus der byzantinischen Kunst übernommen<br />
wurde (die Mutter Kaiser Ottos III. war die byzantinische Prinzessin<br />
Theophanu), hier entschied man sich aber bewusst für den<br />
aus der antiken Kunst übernommenen Himmelsgrund mit sanft<br />
aufdämmerndem Licht.<br />
Trotzdem ist die Finsternis aber abgebildet: Über dem Kreuz<br />
sind Sol und Luna, die Personifikationen von Sonne und Mond, zu<br />
sehen. Links Sol mit Strahlenkranz, rechts Luna mit Mondsichel.<br />
Aber Sol ist dunkel, er strahlt nicht, sondern birgt das Gesicht in<br />
ein violettes Tuch, wischt seine Tränen ab. Ein Zeichen für Trauer<br />
und für die Finsternis. Ähnlich die fahle Luna; beide wenden den<br />
Blick vom Gekreuzigten ab, sie können den Anblick nicht ertragen.<br />
Sonne und Mond trauern und mit ihnen die Schöpfung und<br />
der ganze Kosmos.
9<br />
Das Bild im Blick<br />
Kreuzabnahme und Grablegung<br />
Im unteren Register sind zwei weitere Szenen zusammengefasst<br />
(s. Innenkarte). Links sehen wir Josef von Arimathäa (vgl. Joh<br />
19, 38) und Nikodemus (vgl. Joh 19, 39 f.), wie sie den Leichnam<br />
im Colobium vom gleichen Kreuz mit unten spitz zulaufendem<br />
Balken abnehmen. Nikodemus war ein Pharisäer und „führender<br />
Mann unter den Juden“ (Joh 3, 1), weshalb ihn der Maler wahrscheinlich<br />
in kaiserliches Purpur gehüllt hat. Jesus fällt dem Josef<br />
auf die Schulter. Daneben wird er, bereits in ein großes Leintuch<br />
gehüllt (anstelle von einzelnen Binden, vgl. Joh 19, 40), in ein<br />
sarkophagähnliches Grab hinabgelassen. Selbst im dunklen Grab<br />
leuchtet der goldene Nimbus und bezeugt ihn als Licht vom Licht<br />
und Leben der kommenden Welt.<br />
Heinz Detlef Stäps
Freitag, 1. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Albin (Bischof von Angers, † um 550) · hl. David von<br />
Menevia (Einsiedler in Wales, † um 601) · hl. Suitbert (Missionsbischof<br />
am Niederrhein, † 713) · sel. Roger von Bourges (Bischof, † 1368) · sel.<br />
Johanna Maria Bonomo (Äbtissin, Mystikerin, † 1670)<br />
Heute ist Weltgebetstag, gestaltet von Christinnen aus Palästina unter<br />
dem Leitwort „Verbunden durch das Band des Friedens“; vgl. auch den<br />
Beitrag auf den Seiten 447–450.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Hymnus<br />
Herr, öffne Ohren und das Herz,<br />
dass wir das Wort recht fassen,<br />
in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz<br />
es außer Acht nicht lassen;<br />
dass wir nicht Hörer nur allein,<br />
dass wir des Wortes Täter sein,<br />
Frucht hundertfältig bringen.<br />
Nach David Denicke 1603–1680, GL 845 (Anhang Limburg)<br />
Canticum Hos 6, 1–6<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des<br />
Herrn.
11<br />
Freitag, 1. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /<br />
Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *<br />
er hat verwundet, er wird auch verbinden.<br />
Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /<br />
am dritten Tag richtet er uns wieder auf *<br />
und wir leben vor seinem Angesicht.<br />
Lasst uns streben nach Erkenntnis, *<br />
nach der Erkenntnis des Herrn.<br />
Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /<br />
er kommt zu uns wie der Regen, *<br />
wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.<br />
Was soll ich tun mit dir, Efraim? *<br />
Was soll ich tun mit dir, Juda?<br />
Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *<br />
und wie der Tau, der bald vergeht.<br />
Darum schlage ich drein durch die Propheten, /<br />
ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *<br />
Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.<br />
Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *<br />
nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 53, 11b–12<br />
Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt<br />
ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil<br />
unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil<br />
er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher<br />
rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die<br />
Schuldigen ein.
Morgen · Freitag, 1. <strong>März</strong> 12<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Den Bösen wird er ein böses Ende bereiten und den Weinberg<br />
anderen verpachten, die ihm Früchte liefern zur rechten Zeit.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort seines Vaters, dem<br />
Licht für die Völker:<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
– Öffne unsern Mund, wenn wir das Wort vom Kreuz, das Geheimnis<br />
der verborgenen Weisheit Gottes verkündigen.<br />
– Gib uns Einsicht in die Wirksamkeit der Stille, wenn wir meinen,<br />
deine Botschaft hinausposaunen zu müssen.<br />
– Wenn wir Ablehnung erfahren, stärke uns durch deinen Geist,<br />
damit wir an deinem Weg festhalten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, reinige uns in diesen Tagen, in denen wir für<br />
unsere Sünden Buße tun, damit wir mit lauterem Herzen das Osterfest<br />
erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />
Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
13<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Freitag, 1. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Herr, ich suche Zuflucht bei dir.<br />
Lass mich doch niemals scheitern.<br />
Du wirst mich befreien aus dem Netz,<br />
das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.<br />
Ps 31, 2.5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 37, 3–4.12–13a.17b–28<br />
Israel liebte Josef mehr als alle seine Söhne, weil er ihm in hohem<br />
Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen bunten Rock<br />
machen. Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte<br />
als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein<br />
friedliches Wort mehr reden.<br />
Als seine Brüder fortgezogen waren, um die Schafe und Ziegen<br />
ihres Vaters bei Sichem zu weiden, sagte Israel zu Josef: Weiden<br />
nicht deine Brüder bei Sichem? Geh, ich will dich zu ihnen schicken.<br />
Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan.<br />
Sie sahen ihn von Weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen<br />
war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen. Sie<br />
sagten zueinander: Siehe, da kommt ja dieser Träumer. Jetzt aber<br />
auf, erschlagen wir ihn und werfen wir ihn in eine der Zisternen.<br />
Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir<br />
ja sehen, was aus seinen Träumen wird.<br />
Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte:<br />
Begehen wir doch keinen Mord. Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt<br />
kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber<br />
legt nicht Hand an ihn! Das sagte er, um ihn aus ihrer Hand zu<br />
retten und zu seinem Vater zurückzubringen.<br />
Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm<br />
seinen bunten Rock aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten<br />
ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war<br />
kein Wasser darin.
Eucharistie · Freitag, 1. <strong>März</strong> 14<br />
Sie saßen beim Essen und erhoben ihre Augen und sahen, siehe,<br />
eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele<br />
waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren<br />
unterwegs nach Ägypten. Da sagte Juda seinen Brüdern: Was haben<br />
wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein<br />
Blut zudecken? Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir<br />
wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder<br />
und unser Fleisch. Seine Brüder hörten auf ihn.<br />
Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus<br />
der Zisterne herauf und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke<br />
an die Ismaeliter. Sie brachten Josef nach Ägypten.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Kleider machen Leute. Durch Kleidung zeigen wir, wer wir sind<br />
oder sein möchten, wie wir wahrgenommen werden wollen.<br />
Auch wenn wir uns in dieser Frage betont lässig geben, es ist<br />
uns doch nicht gleichgültig, was wir auf dem Leib tragen und<br />
was für ein Bild wir abgeben. Jakob schenkt Josef, dem geliebten<br />
ersten Rahelkind, einen wertvollen Ärmelrock, ein kleines Vermögen!<br />
So bringt der Vater überdeutlich zum Ausdruck, wie er<br />
seinen nachgeborenen Sohn sieht, welches Bild er sich von ihm<br />
macht. Als sie den kleinen Burschen mit dem Prunkstück am<br />
Leibe erblicken, verschlägt es Josefs großen Brüdern, allesamt<br />
gestandene Männer, die Sprache. Ihr Ärger über diese augenscheinliche<br />
Ungerechtigkeit, ihre tiefe Eifersucht, entlädt sich in<br />
einer kollektiven Gewalttat. Josef kommt zwar mit dem Leben<br />
davon, Ruben und Juda sei Dank, doch der Anblick seines zerrissenen<br />
und blutgetränkten Gewandes bringt den Vater beinahe<br />
um den Verstand. Bis sich die Risse im Gewebe geschlossen haben<br />
und Pharaos Premierminister seinen Brüdern elf prächtige<br />
Festgewänder überreichen kann (Gen 45, 22), braucht es Zeit<br />
und Gottes Gnade – und das geduldige Abschiednehmen aller<br />
von den ungeduldigen und unduldsamen Bildern, die wir uns<br />
von uns und den anderen machen.
15<br />
Freitag, 1. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 105, 16–21<br />
Kehrvers:<br />
Gedenkt der Wunder, die der Herr getan!<br />
Er rief den Hunger ins Land, *<br />
entzog ihnen allen Vorrat an Brot.<br />
Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: *<br />
Josef wurde als Sklave verkauft. – Kehrvers<br />
Man spannte seine Füße in Fesseln *<br />
und zwängte seinen Hals ins Eisen<br />
bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte *<br />
und der Spruch des HERRN ihm Recht gab. – Kehrvers<br />
Er sandte einen König, der ließ ihn frei, *<br />
einen Herrscher der Völker, der ließ ihn heraus.<br />
Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, *<br />
zum Herrscher über seinen ganzen Besitz. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 69, 1 (IX. Ton) oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />
oder KG 632 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />
Mt 21, 33–43.45–46<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohepriestern und den Ältesten<br />
des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein<br />
Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen<br />
Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete<br />
er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.<br />
Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den<br />
Winzern, um seine Früchte holen zu lassen. Die Winzer aber
Abend · Freitag, 1. <strong>März</strong> 16<br />
packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern<br />
brachten sie um, wieder einen anderen steinigten sie. Darauf<br />
schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen<br />
machten sie es genauso.<br />
Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor<br />
meinem Sohn werden sie Achtung haben.<br />
Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist<br />
der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in<br />
Besitz nehmen. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg<br />
hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Herr des Weinbergs<br />
kommt: Was wird er mit jenen Winzern tun?<br />
Sie sagten zu ihm: Er wird diese bösen Menschen vernichten<br />
und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die<br />
Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.<br />
Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen:<br />
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein<br />
geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in<br />
unseren Augen?<br />
Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen<br />
und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches<br />
Gottes bringt.<br />
Als die Hohepriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten,<br />
merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie suchten ihn zu<br />
ergreifen; aber sie fürchteten die Menge, weil sie ihn für einen<br />
Propheten hielt.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />
mit Noten auf Seite 458.
17<br />
Freitag, 1. <strong>März</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Wo fangen Menschenrechte an? An den kleinen Plätzen, nahe<br />
dem eigenen Heim. So nah und so klein, dass diese Plätze auf<br />
keiner Landkarte der Welt gefunden werden können.<br />
Anna Eleanor Roosevelt (amerikanische Menschenrechtsaktivistin<br />
und Diplomatin sowie Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt,<br />
1884–1962)<br />
• Wie kann ich Verletzungen von Menschenrechten erkennen?<br />
• Was kann ich unternehmen, um Menschen zu schützen, die<br />
bedroht und eingeschüchtert werden oder andere Formen von<br />
Gewalt erfahren?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
O sel’ges Licht, Dreifaltigkeit,<br />
Ureinheit, Ursprung allem Sein:<br />
Schon sinkt der Sonne Feuerball:<br />
Nun ström dein Licht in unser Herz.<br />
Dich preist am Morgen unser Lied;<br />
am Abend flehen wir zu dir:<br />
So ehre dich durch alle Zeit<br />
in Demut unser Lobgesang.<br />
So bitten wir dich, Jesus Christ,<br />
dich, Vater, und dich, beider Geist:
Abend · Freitag, 1. <strong>März</strong> 18<br />
Neig unserm Flehn dich gnädig zu,<br />
o heiligste Dreifaltigkeit.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 121<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />
Woher kommt mir Hilfe?<br />
Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />
er, der dich behütet, schläft nicht.<br />
Nein, der Hüter Israels *<br />
schläft und schlummert nicht.<br />
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />
er steht dir zur Seite.<br />
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />
noch der Mond in der Nacht.<br />
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />
er behüte dein Leben.<br />
Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Von dir kommt unsere Hilfe, du Hüter Israels, du bist unser Licht<br />
in der Nacht. Wir danken dir für deine Treue.<br />
Lesung Weish 7, 26–27<br />
Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />
Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />
erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />
Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.
19<br />
Freitag, 1. <strong>März</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Sie suchten Jesus festzunehmen, doch sie fürchteten sich; denn<br />
das Volk hielt ihn für einen Propheten.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
Beten wir für die neuen Märtyrer:<br />
– dass diejenigen, die in verschiedenen Teilen der Welt ihr Leben<br />
für das Evangelium riskieren, die Kirche mit ihrem Mut und<br />
ihrer missionarischen Begeisterung anstecken.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, reinige uns in diesen Tagen, in denen wir für<br />
unsere Sünden Buße tun, damit wir mit lauterem Herzen das Osterfest<br />
erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Samstag, 2. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: sel. Karl der Gute, Graf von Flandern (Märtyrer, † 1127) ·<br />
sel. Grimo von Ursberg († 1172) · Fulko von Neuilly (Falko, Bußprediger,<br />
† 1201) · hl. Agnes von Böhmen (Äbtissin, † 1282) · sel. Engelmar<br />
(Hubert) Unzeitig (der „Engel von Dachau“, † 1945)<br />
Ökumenischer Gedenktag: John Wesley (engl. Erweckungsprediger,<br />
Mitbegründer der methodistischen Bewegung, 1703–1791)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hört die Mahnung der Schrift:<br />
Jetzt ist die Zeit der Gnade da.<br />
Paulus sagt uns das Wort:<br />
Jetzt ist die Stunde unsres Heils;<br />
empfangt nicht vergeblich die göttliche Gabe.<br />
Maßvoll lebe der Leib,<br />
wachsam und lauter sei der Geist,<br />
dass der Weg dieser Zeit<br />
Durchgang zur Auferstehung sei.<br />
Die Erde zu heilen, schuf Gott diese Tage.<br />
Zeichen schauen wir nun,<br />
Irdisches wird zum Bilde hier;<br />
denn das kreisende Jahr<br />
lässt nach des Winters Frost und Nacht<br />
den Frühling die Erde für Ostern bereiten.
21<br />
Samstag, 2. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Lasst uns loben den Herrn,<br />
lieben die Werke, die er schuf,<br />
froh erwarten den Tag,<br />
der die Verheißung uns erfüllt!<br />
Dem Vater, dem Sohne, dem Geist sei die Ehre!<br />
Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 142 f.<br />
Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />
Antiphon:<br />
Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />
Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />
die Erde lausche meinen Worten.<br />
Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />
meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />
wie Regentropfen auf das Gras *<br />
und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />
Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />
preist die Größe unseres Gottes!<br />
Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />
denn alle seine Wege sind recht.<br />
Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />
er ist gerecht und gerade.<br />
Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />
Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />
Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />
du dummes, verblendetes Volk?<br />
Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />
Hat er dich nicht geformt und hingestellt?<br />
Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />
lerne aus den Jahren der Geschichte!
Morgen · Samstag, 2. <strong>März</strong> 22<br />
Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />
frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />
Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />
Jakob wurde sein Erbland.<br />
Er fand ihn in der Steppe, *<br />
in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />
Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />
und hütete ihn wie seinen Augenstern,<br />
wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />
und über seinen Jungen schwebt,<br />
der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />
und es flügelschlagend davonträgt.<br />
Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />
kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />
Lesung Jes 1, 16–18<br />
Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben!<br />
Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu<br />
tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den<br />
Waisen Recht, tretet ein für die Witwen! Kommt her, wir wollen<br />
sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden<br />
auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee.<br />
Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vater, ich habe gegen dich gesündigt und bin nicht mehr wert,<br />
dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Knechte.
23<br />
Samstag, 2. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Heute vor 200 Jahren wurde im ostböhmischen Litomyšl der<br />
Komponist Bedrich (Friedrich) Smetana geboren, der die tschechische<br />
Musik grundlegend geprägt und ihr in der Kulturlandschaft<br />
Europas einen unverwechselbaren Klang verliehen hat. Bitten wir<br />
Gott, unseren Schöpfer:<br />
A: Bring unsere Seele zum Klingen.<br />
– Mit den Liedern, die uns vertraut sind.<br />
– Mit Konzerten und Aufnahmen, die uns zu Herzen gehen.<br />
– Mit den Menschen, denen wir dank der Musik begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns<br />
schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du<br />
in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem<br />
du selbst wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig,<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen;<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />
Ps 145, 8–9<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Samstag, 2. <strong>März</strong> 24<br />
Lesung aus dem Buch Micha Mi 7, 14–15.18–20<br />
Herr, unser Gott, weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde,<br />
die dein Erbbesitz ist, die einsam im Wald wohnt mitten im<br />
fruchtbaren Land! Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead<br />
weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du<br />
aus dem Land Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen!<br />
Wer ist Gott wie du, der Schuld verzeiht und an der Verfehlung<br />
vorübergeht für den Rest seines Erbteils! Nicht hält er auf ewig<br />
fest an seinem Zorn, denn er hat Wohlgefallen daran, gütig zu<br />
sein. Er wird sich unser wieder erbarmen, er wird niedertreten<br />
unsere Schuld.<br />
Ja, du wirst in die Tiefen des Meeres werfen alle ihre Sünden.<br />
Du wirst Jakob Treue und Abraham Liebe erweisen, wie du unseren<br />
Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.9–12<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der HERR.<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />
Der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Er wird nicht immer rechten *<br />
und nicht ewig trägt er nach.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
25<br />
Samstag, 2. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 15, 18<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Ich will zu meinem Vater gehen und ihm sagen: Vater, ich habe<br />
mich versündigt gegen den Himmel und gegen dich.<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 1–3.11–32<br />
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn<br />
zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich<br />
darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen.<br />
Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte<br />
zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater:<br />
Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das<br />
Vermögen unter sie auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere<br />
Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er<br />
ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.<br />
Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot<br />
über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem<br />
Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn<br />
aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit<br />
den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand<br />
gab ihm davon.<br />
Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters<br />
haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger<br />
um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm<br />
sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich<br />
versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach<br />
mich zu einem deiner Tagelöhner!
Eucharistie · Samstag, 2. <strong>März</strong> 26<br />
Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn<br />
schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief<br />
dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.<br />
Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel<br />
und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein<br />
Sohn zu sein.<br />
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste<br />
Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand<br />
und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb her und<br />
schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser,<br />
mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden<br />
worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern.<br />
Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und<br />
in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er<br />
einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht<br />
antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat<br />
das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederbekommen<br />
hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein<br />
Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.<br />
Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon<br />
diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber<br />
hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen<br />
Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen,<br />
dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht<br />
hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.<br />
Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir<br />
und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein<br />
Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und<br />
lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
So ein Ärger. Bin ich denn nicht zu Hause geblieben? Aber jetzt<br />
gehe ich nicht hinein. Stehe ich nicht tagaus, tagein im Dienst<br />
des Vaters? Gehorsam bin ich ihm gewesen, all die Jahre pflicht-
27<br />
Samstag, 2. <strong>März</strong> · Abend<br />
bewusst. Nun aber bin ich zornig auf den Vater, dessen kopflose<br />
Freude über den heimgekehrten Herumtreiber mich kränkt,<br />
mich provoziert. Das ist Unrecht pur! – Der Sohn ohne Flausen<br />
fühlt sich benachteiligt, ja betrogen. Auch wenn er das so nicht<br />
sagen würde: Er fühlt sich verraten, furchtbar, fürchterlich ungeliebt.<br />
Und der Vater? Der Vater verlässt das Haus, verlässt das<br />
Fest, verlässt den gefundenen verlorenen Sohn, um den Sohn<br />
des Hauses aufzusuchen, der sich in Zorn und Bitterkeit aus dem<br />
Hause ausschließt, sich verschließt und verliert. Er wirbt um ihn,<br />
zeigt ihm, dem Beständigen, dem Ordentlichen, seine beständige<br />
und außerordentliche Liebe. Auch ihn liebt er nicht bedingt,<br />
wegen seines Gehorsams, sondern unbedingt. Bedingungslos<br />
geliebt werden, träumen wir nicht alle davon? Oder ist das ein<br />
böser Traum, weil wir doch lieber aufgrund unserer Vorzüge geliebt<br />
werden wollen, auf die wir heimlich oder unheimlich stolz<br />
sind? Gott liebt uns mit unseren unverlierbaren, wunderbaren,<br />
singulären Zügen, und er liebt uns, in jedem von uns jedes verlorene<br />
Kind.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
Auf meinen lieben Gott<br />
trau ich in Angst und Not;<br />
der kann mich allzeit retten<br />
aus Trübsal, Angst und Nöten,<br />
mein Unglück kann er wenden,<br />
steht alls in seinen Händen.<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Samstag, 2. <strong>März</strong> 28<br />
Ob mich mein Sünd anficht,<br />
will ich verzagen nicht;<br />
auf Christus will ich bauen<br />
und ihm allein vertrauen,<br />
ihm tu ich mich ergeben<br />
im Tod und auch im Leben.<br />
Ob mich der Tod nimmt hin,<br />
ist Sterben mein Gewinn,<br />
und Christus ist mein Leben;<br />
dem tu ich mich ergeben;<br />
ich sterb heut oder morgen,<br />
mein Seel wird er versorgen.<br />
Amen zu aller Stund<br />
sprech ich aus Herzensgrund;<br />
du wollest selbst uns leiten,<br />
Herr Christ, zu allen Zeiten,<br />
auf dass wir deinen Namen<br />
ewiglich preisen. Amen.<br />
Lübeck vor 1603, Wittenberg und Nürnberg 1607<br />
EG 345, Strophen 1–3 und 5<br />
Psalm 113<br />
Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />
lobt den Namen des Herrn!<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />
sei der Name des Herrn gelobt.<br />
Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />
im Himmel und auf Erden,
29<br />
Samstag, 2. <strong>März</strong> · Abend<br />
ihm, der in der Höhe thront, *<br />
der hinabschaut in die Tiefe,<br />
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
bei den Edlen seines Volkes.<br />
Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Gott, wer zu dir um Hilfe ruft, den lässt du nicht<br />
allein. Schreibe deine Weisung auf unser Herz, dass wir niemand<br />
enttäuschen, der uns braucht.<br />
Lesung 2 Kor 6, 1–4a<br />
Wir ermahnen euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergebens<br />
empfangt. Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade erhöre<br />
ich dich, am Tag der Rettung helfe ich dir. Jetzt ist sie da, die Zeit<br />
der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung. Niemand geben<br />
wir auch nur den geringsten Anstoß, damit unser Dienst nicht getadelt<br />
werden kann. In allem erweisen wir uns als Gottes Diener.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gerecht gemacht durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />
durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, du bist als Mensch zu den Menschen gegangen.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.
Abend · Samstag, 2. <strong>März</strong> 30<br />
Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;<br />
– verleih ihnen die Gabe, den Menschen aus der Seele zu sprechen.<br />
V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.<br />
Für alle Glaubenden;<br />
– lass sie durch die Art, wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen,<br />
deine Güte verkünden.<br />
Für Menschen, die von schwerer Schuld bedrückt sind;<br />
– sprich ihnen durch deine Seelsorger Vergebung zu und bahne<br />
ihnen einen Weg zurück in die Gemeinschaft.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– hole sie heim in die ewige Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,<br />
wir stehen als Sünder vor dir, und unser Gewissen klagt uns an.<br />
Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden durch Fasten,<br />
Gebet und Werke der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />
und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />
Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />
auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />
Alkuin<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
31<br />
Samstag, 2. <strong>März</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Mit Eifer<br />
(zu Joh 2, 13–25)<br />
Wofür setze ich mich ein,<br />
mit Eifer?<br />
Was ist mir wichtig?<br />
Wofür brenne ich?<br />
Was kann ich tun?<br />
Hinschauen oder wegsehen?<br />
Missstände benennen<br />
oder warten, bis Gras darüber wächst?<br />
Ohne den Eifer ihrer Mitglieder<br />
ohne den frischen Wind der Erneuerung<br />
wäre die Kirche, das Haus Gottes,<br />
längst überwuchert.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
3. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
3. Fastensonntag<br />
Namenstag: sel. Friedrich von Mariengaarde (Klostergründer, † 1175) ·<br />
sel. Liberat Weiß (Märtyrer, † 1716) · Tobias Wasnack (Franziskaner,<br />
† 1761)<br />
Heute wird in Mainz das Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit<br />
<strong>2024</strong> – 5784/85 eröffnet. Es steht unter dem Thema „The Sound of<br />
Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“.<br />
Hymnus<br />
Du bist meine Sonne,<br />
Finsternis wird hell.<br />
Nächte geh’n zu Ende,<br />
Morgenrot strahlt auf.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wende dich zu mir und sei mir gnädig;<br />
denn ich bin einsam und gebeugt.<br />
Ps 25, 16<br />
Du führst mich ins Freie,<br />
nimmst mich an der Hand,<br />
Ehre sei dem Vater ...
33<br />
Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Morgen<br />
ebnest mir die Wege,<br />
leitest meinen Schritt.<br />
Du bist fester Boden,<br />
Grund, auf dem ich steh,<br />
Felsen in der Brandung,<br />
Zuflucht in der Not.<br />
Du beseitigst Grenzen,<br />
Mauern brechen ein,<br />
holst mich aus der Enge,<br />
weitest meinen Raum.<br />
Du erzählst vom Himmel,<br />
spielst ein Liebeslied,<br />
lädst mich ein zu tanzen,<br />
Füße werden leicht.<br />
Du bist mein Geheimnis,<br />
fern und dennoch nah,<br />
wohnst in meiner Seele<br />
und ich wohn in dir.<br />
Helmut Schlegel, nach Psalm 18,<br />
© Dehm-Verlag, Limburg<br />
Psalm 93<br />
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />
Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />
nie wird er wanken.<br />
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />
du bist seit Ewigkeit.<br />
Fluten erheben sich, Herr, /<br />
Fluten erheben ihr Brausen, *<br />
Fluten erheben ihr Tosen.
Morgen · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 34<br />
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />
gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />
ist der Herr in der Höhe.<br />
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />
für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Großer Gott, tränke uns mit dem Wasser des Lebens. Lass uns<br />
nicht untergehen in den Sorgen und Nöten, die uns bedrängen,<br />
sondern tröste uns mit deinem Wort.<br />
Lesung <br />
Jer 7, 2b.4–5a.7a<br />
Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese<br />
Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen! Vertraut nicht auf<br />
die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel des<br />
Herrn, der Tempel des Herrn ist hier. Denn nur wenn ihr euer<br />
Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, will ich bei euch<br />
wohnen hier an diesem Ort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus sprach: Reißt diesen Tempel nieder – in drei Tagen richte ich<br />
ihn wieder auf. Er meinte den Tempel seines Leibes.<br />
Bitten<br />
Wort des Vaters, Jesus von Nazaret, du schenkst uns göttliches<br />
Leben. Wir rufen zu dir:<br />
A: Wohne in unseren Herzen.<br />
– Dass wir den Weg zu unseren Mitmenschen finden.<br />
– Dass wir die Liebe des Vaters durch unser Leben bezeugen.<br />
– Dass dein ewiges Leben schon hier und jetzt für uns beginnt.<br />
Vaterunser
35<br />
Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,<br />
wir stehen als Sünder vor dir, und unser Gewissen klagt uns an.<br />
Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden durch Fasten,<br />
Gebet und Werke der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />
zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />
Der Herr sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Thess 3, 16<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 215, 267, 268, 297, 387, 429 · KG 381,<br />
383, 551, 575<br />
Wort Gottes, des Herrn:<br />
Ich werde euch beweisen, dass ich heilig bin.<br />
Ich sammle euch aus allen Ländern.<br />
Ich gieße reines Wasser über euch, damit ihr rein werdet,<br />
und gebe euch einen neuen Geist.<br />
Ez 36, 22–26<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 20, 1–17<br />
Kurzfassung: Ex 20, 1–3.7–8.12–17<br />
In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte:<br />
Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten<br />
geführt hat, aus dem Sklavenhaus.<br />
Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir<br />
kein Kultbild machen und keine Gestalt von irgendetwas am<br />
Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der
Eucharistie · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 36<br />
Erde. Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen<br />
nicht dienen.<br />
Denn ich bin der HERR, dein Gott, ein eifersüchtiger Gott: Ich<br />
suche die Schuld der Väter an den Kindern heim, an der dritten<br />
und vierten Generation, bei denen, die mich hassen; doch ich<br />
erweise Tausenden meine Huld bei denen, die mich lieben und<br />
meine Gebote bewahren.<br />
Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen;<br />
denn der HERR lässt den nicht ungestraft, der seinen<br />
Namen missbraucht.<br />
Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du<br />
schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag,<br />
dem HERRN, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit<br />
tun: du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und<br />
deine Sklavin und dein Vieh und dein Fremder in deinen Toren.<br />
Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel, Erde und Meer gemacht<br />
und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum<br />
hat der HERR den Sabbat gesegnet und ihn geheiligt.<br />
Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in<br />
dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt! Du sollst nicht töten.<br />
Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst<br />
nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst nicht das<br />
Haus deines Nächsten begehren. Du sollst nicht die Frau deines<br />
Nächsten begehren, nicht seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein<br />
Rind oder seinen Esel oder irgendetwas, das deinem Nächsten<br />
gehört.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8–12<br />
Kehrvers:<br />
Herr, du hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers
37<br />
Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Die Befehle des HERRN sind gerade, *<br />
sie erfüllen das Herz mit Freude.<br />
Das Gebot des HERRN ist rein, *<br />
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />
Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />
gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />
reichen Lohn hat, wer sie beachtet. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Joh 6, 68c, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 22–25<br />
Schwestern und Brüder! Die Juden fordern Zeichen, die Griechen<br />
suchen Weisheit. Wir dagegen verkünden Christus als<br />
den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit,<br />
für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes<br />
Kraft und Gottes Weisheit.<br />
Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das<br />
Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das kann doch nicht wahr sein. Ein Mensch in Gottes nächster<br />
Nähe, und dennoch ein Verlierer? Einer, der alles verliert? Leib<br />
und Leben, Vertraute und Vertrauen. Das ist ein Skandal. Ein<br />
Gekreuzigter als Heilsbringer, wo die Kreuzesstrafe doch für alle<br />
irgendwie Beteiligten, von jüdischer wie von heidnischer Seite,<br />
als das Letzte galt, dessen man sich rühmen konnte. Doch Paulus<br />
ist ein unerschrocken glaubender Israelit. Gewiss hat er in<br />
seinem Leben das Fürchten gelernt, aber vor allem wohl das Hoffen.<br />
„Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und<br />
das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.“ Darum hält
Eucharistie · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 38<br />
dieser gar nicht weltfremde, sondern weltoffene fromme Jude<br />
Paulus an dem geretteten Verlierer fest, erkennt und bekennt ihn<br />
als „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 13–25<br />
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem<br />
hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern,<br />
Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er<br />
machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel<br />
hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler<br />
schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern<br />
sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters<br />
nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben<br />
steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.<br />
Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches<br />
Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst?<br />
Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei<br />
Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.<br />
Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem<br />
Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?<br />
Er aber meinte den Tempel seines Leibes.<br />
Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger,<br />
dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem<br />
Wort, das Jesus gesprochen hatte.<br />
Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum<br />
Glauben an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat.<br />
Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie
39<br />
Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen;<br />
denn er wusste, was im Menschen war.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, befreie uns durch dieses Opfer von unseren<br />
Sünden und schenke uns die Kraft, auch den Brüdern zu vergeben,<br />
wenn sie an uns schuldig geworden sind. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu preisen. Denn jedes Jahr schenkst<br />
du deinen Gläubigen die Gnade, das Osterfest in der Freude des<br />
Heiligen Geistes zu erwarten. Du mahnst uns in dieser Zeit der<br />
Buße zum Gebet und zu Werken der Liebe, du rufst uns zur Feier<br />
der Geheimnisse, die in uns die Gnade der Kindschaft erneuern.<br />
So führst du uns mit geläutertem Herzen zur österlichen Freude<br />
und zur Fülle des Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Durch ihn rühmen wir deine Größe und vereinen uns mit den<br />
Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 84, 4–5<br />
Der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für die<br />
Jungen – deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein<br />
König! Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben!<br />
Schlussgebet<br />
Herr und Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gesättigt<br />
und uns in dieser Speise ein Unterpfand dessen gegeben, was unseren<br />
Augen noch verborgen ist. Lass in unserem Leben sichtbar
Auslegung · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 40<br />
werden, was wir im Sakrament empfangen haben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />
uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />
mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />
Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />
er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
J<br />
esus fertigt aus Stricken eine Art Geißel und treibt damit die<br />
Händler und Wechsler, die Rinder und Schafe aus dem Tempelbezirk.<br />
Das Geld der Wechsler schüttet er auf den Boden und<br />
stößt ihre Tische um. Den Taubenhändlern befiehlt er, ihre Käfige<br />
von hier wegzuschaffen. Allen gilt: „Macht das Haus meines Vaters<br />
nicht zu einer Markthalle!“ Es sind starke Verben, mit denen<br />
die prophetische Zeichenhandlung Jesu beschrieben wird: herauswerfen<br />
oder -treiben, auf den Boden schütten und umstoßen.<br />
Starke Emotionen werden sichtbar. Sie lassen einen heiligen Zorn<br />
spüren. Die dramatische Tempelreinigung steht in der Tradition<br />
der alttestamentlich-prophetischen Kultkritik (Micha 3, 9–12; Am<br />
5, 21–27; Jer 7, 27–28). Nach Ostern erinnern sich die Jünger<br />
im Blick auf dieses „Pascha der Juden“ an das Schriftwort in Ps<br />
69, 10: „Der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt.“ Der kom-
41<br />
Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Abend<br />
promisslose Einsatz Jesu für das „Haus Gottes“, das mit keinem<br />
irdischen Tempel zu vergleichen ist, wird von der Jerusalemer<br />
Priesterschaft als Provokation und Bedrohung empfunden. Diese<br />
religiös-politische Ordnungsmacht wird ihn schließlich beim Passahfest<br />
des dritten Jahres „verzehren“.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 44,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hymnus<br />
Du, ewigen Lichtes Quell,<br />
hole mich heim, in dich zurück,<br />
von wo ich gekommen,<br />
du, tiefster Grund allen Lebens.<br />
Lass mich erkennen,<br />
wie ich erkannt bin, lieben,<br />
wie ich geliebt bin.<br />
Dich, mein Gott,<br />
werd ich sehen,<br />
wie du bist,<br />
werd dich schauen,<br />
genießen, besitzen,<br />
selig durch dich<br />
auf ewig.<br />
Gertrud von Helfta
Abend · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 42<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Groß sind deine Werke, unfasslicher Gott. Tränke uns mit deiner<br />
Weisheit, damit wir uns freuen an deinen Wundern.<br />
Lesung Jes 55, 1<br />
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />
Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />
kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!
43<br />
Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird nicht<br />
dürsten in Ewigkeit.<br />
Fürbitten<br />
Die Macht des Geldes ist auch heute ungebrochen. Bitten wir für<br />
alle, die Veränderung zum Guten bewirken wollen:<br />
V: Jesus, du weist den Weg, A: höre und erhöre uns.<br />
– Für alle, die in Politik oder Kirche dem Einfluss des Geldes widerstehen<br />
und das Wohl aller im Blick haben.<br />
– Für die jungen Menschen, die in Freiwilligendiensten dem Primat<br />
des Habens und Besitzens den Lebensstil der Teilhabe und<br />
Teilgabe entgegensetzen.<br />
– Für die Menschen, die weltweit im Kreditwesen neue Wege der<br />
Beteiligung von Frauen an der Geldwirtschaft durch Mikrokredite<br />
vorantreiben.<br />
– Für die Ordenschristen, die an der Seite der Armen, der Entwurzelten<br />
und Geschädigten stehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,<br />
wir stehen als Sünder vor dir, und unser Gewissen klagt uns an.<br />
Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden durch Fasten,<br />
Gebet und Werke der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
In dieser Nacht sei uns nahe der Urgrund des Lichtes,<br />
uns erquicke der Quell in der Finsternis.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Montag, 4. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Kasimir<br />
Kasimir (1458–1484) ist der Schutzpatron Polens und Litauens. Er<br />
war ein Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. Dreizehnjährig<br />
wurde er von den ungarischen Adeligen zum König gewählt, konnte<br />
sich aber nicht gegen seinen Gegenkandidaten Matthias Corvinus<br />
durchsetzen. Von 1479–1483 führte er in Vertretung seines in Litauen<br />
weilenden Vaters in Polen dessen Regierungsgeschäfte. Schon<br />
bald achtete das Volk ihn wegen seiner Sittenstrenge und Gerechtigkeit.<br />
Kasimir war ein großer Marienverehrer. Da er Keuschheit gelobt<br />
hatte, lehnte er eine Heirat mit der Tochter Kaiser Friedrichs III. ab.<br />
Er starb auf einer Reise nach Litauen an der Schwindsucht.<br />
Namenstag: sel. Rupert von Deutz (Abt, † 1129) · sel. Humbert (Graf<br />
von Savoyen, † 1189)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Elsa Brändström (schwedische Philanthropin,<br />
1888–1948)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lobet den Herren alle, die ihn ehren;<br />
lasst uns mit Freuden seinem Namen singen<br />
und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.<br />
Lobet den Herren.<br />
Der unser Leben, das er uns gegeben,<br />
in dieser Nacht so väterlich bedecket
45<br />
Montag, 4. <strong>März</strong> · Morgen<br />
und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket.<br />
Lobet den Herren.<br />
Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können<br />
und Händ und Füße, Zung und Lippen regen,<br />
das haben wir zu danken seinem Segen.<br />
Lobet den Herren.<br />
O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,<br />
ach lass doch ferner über unser Leben<br />
bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.<br />
Lobet den Herren.<br />
Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite<br />
auf unsern Wegen unverhindert gehen<br />
und überall in deiner Gnade stehen.<br />
Lobet den Herren.<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 81, Strophen 1–5 · GL 1975 671 – mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447<br />
Canticum Jer 17, 7–8<br />
Antiphon:<br />
Wer auf den Herrn seine Hoffnung setzt, hat nichts zu fürchten.<br />
Unablässig bringt er seine Früchte.<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt *<br />
und dessen Hoffnung der Herr ist!<br />
Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist *<br />
und am Bach seine Wurzeln ausstreckt:<br />
Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; *<br />
seine Blätter bleiben grün;<br />
auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, *<br />
unablässig bringt er seine Früchte.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Montag, 4. <strong>März</strong> 46<br />
Lesung Jes 49, 1<br />
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne!<br />
Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch<br />
im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet ist anerkannt in seiner Vaterstadt.<br />
Bitten<br />
In einer Gesellschaft, die nicht mehr selbstverständlich christlich<br />
geprägt ist, stehen Glaubende vor besonderen Herausforderungen.<br />
Doch gerade auf sie kommt es an. Darum bitten wir Gott:<br />
A: Lass uns glaubwürdige Zeugen sein.<br />
– Gegenüber Menschen, die dich spüren und dich suchen.<br />
– In einer Umwelt, die deiner Kirche gleichgültig oder ablehnend<br />
gegenübersteht.<br />
– In einer Zeit, in der wirtschaftlicher Erfolg vielfach mehr zählt<br />
als glückende Beziehungen zwischen Menschen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, deine Kirche kann nicht bestehen ohne dich,<br />
sie lebt allein von deiner Gnade. Reinige und festige sie und führe<br />
sie mit starker Hand. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
47<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Montag, 4. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht<br />
nach den Vorhöfen des Herrn,<br />
mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu,<br />
ihm, dem lebendigen Gott.<br />
Ps 84, 3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige 2 Kön 5, 1–15a<br />
Naaman, der Feldherr des Königs von Aram, galt viel bei seinem<br />
Herrn und war angesehen; denn durch ihn hatte der<br />
HERR den Aramäern den Sieg verliehen. Der Mann war tapfer,<br />
aber an Aussatz erkrankt.<br />
Nun hatten die Aramäer bei einem Streifzug ein junges Mädchen<br />
aus dem Land Israel verschleppt. Es war in den Dienst der<br />
Frau Naamans gekommen. Es sagte zu seiner Herrin: Wäre mein<br />
Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz<br />
heilen.<br />
Naaman ging zu seinem Herrn und meldete ihm: Das und das<br />
hat das Mädchen aus Israel gesagt.<br />
Der König von Aram antwortete: So geh doch hin; ich werde<br />
dir ein Schreiben an den König von Israel mitgeben.<br />
Naaman machte sich auf den Weg. Er nahm zehn Talente Silber,<br />
sechstausend Schekel Gold und zehn Festkleider mit und<br />
überbrachte dem König von Israel das Schreiben. Es hatte folgenden<br />
Inhalt: Wenn jetzt dieser Brief zu dir gelangt, so wisse: Ich<br />
habe meinen Knecht Naaman zu dir geschickt, damit du seinen<br />
Aussatz heilst.<br />
Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine<br />
Kleider und rief: Bin ich denn ein Gott, der töten und zum Leben<br />
erwecken kann? Er schickt einen Mann zu mir, damit ich ihn von<br />
seinem Aussatz heile. Merkt doch und seht, dass er nur Streit mit<br />
mir sucht!
Eucharistie · Montag, 4. <strong>März</strong> 48<br />
Als der Gottesmann Elischa hörte, der König von Israel habe<br />
seine Kleider zerrissen, ließ er ihm sagen: Warum hast du deine<br />
Kleider zerrissen? Naaman soll zu mir kommen; dann wird er<br />
erfahren, dass es in Israel einen Propheten gibt.<br />
So kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und hielt vor<br />
dem Haus Elischas. Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus<br />
und ließ ihm sagen: Geh und wasch dich siebenmal im Jordan!<br />
Dann wird dein Leib wieder gesund und du wirst rein.<br />
Doch Naaman wurde zornig. Er ging weg und sagte: Ich dachte,<br />
er würde herauskommen, vor mich hintreten, den Namen des<br />
HERRN, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle<br />
bewegen und so den Aussatz heilen. Sind nicht der Abana und<br />
der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer<br />
Israels? Kann ich nicht dort mich waschen, um rein zu werden?<br />
Voll Zorn wandte er sich ab und ging weg.<br />
Doch seine Diener traten an ihn heran und redeten ihm zu:<br />
Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest<br />
du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat:<br />
Wasch dich und du wirst rein.<br />
So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter,<br />
wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund<br />
wie der Leib eines Kindes und er war rein.<br />
Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann<br />
zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends<br />
auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Viel hilft viel. Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Naaman,<br />
der Feldherr des Königs von Aram, der zweite Mann im Staate,<br />
ist das Kämpfen gewöhnt. Und das Siegen. Seine Befehle<br />
wirken. Sein Wort hat Gewicht. Nun aber ist alles anders. Eine<br />
schwere Krankheit hat seine Wirklichkeit auf den Kopf gestellt.<br />
Den Aussatz angreifen? Die Krankheit in die Flucht schlagen?<br />
Diesen Feind kann Naaman nicht niederringen. Aber er versucht<br />
es; „zehn Talente Silber, sechstausend Schekel Gold und zehn
49<br />
Montag, 4. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Festkleider“ für den, wie er vermuten muss, königlichen Heiler<br />
werden schon helfen. Wer heilt den Unheilbaren? Wer schenkt<br />
dem Toten das Leben? Wer hilft? Der Gott Israels allein. Naaman,<br />
der verdiente Kämpfer, kann es nicht glauben. Wie soll er<br />
gesund werden, ohne zu streiten, ohne zu siegen? Ohne zu bieten<br />
und zu überbieten? Naaman lernt dem fremden, dem einen<br />
wahren Gott vertrauen – und gewinnt.<br />
Antwortpsalm Ps 42, 2–3; 43, 3–4<br />
Kehrvers:<br />
Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, /<br />
nach dem lebendigen Gott. *<br />
Wann darf ich kommen und erscheinen<br />
vor Gottes Angesicht? – Kehrvers<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit; *<br />
sie sollen mich leiten;<br />
sie sollen mich bringen zu deinem heiligen Berg *<br />
und zu deinen Wohnungen. – Kehrvers<br />
So will ich kommen zu Gottes Altar, *<br />
zum Gott meiner Freude und meines Jubels.<br />
Ich will dir danken zur Leier, *<br />
Gott, du mein Gott. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Ps 42, 3a, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 130, 5.7<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Ich hoffe auf den HERRN, ich warte auf sein Wort. Denn beim<br />
HERRN ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!
Abend · Montag, 4. <strong>März</strong> 50<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 24–30<br />
In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen:<br />
Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat<br />
anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele<br />
Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre<br />
und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot<br />
über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija<br />
gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.<br />
Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten<br />
Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.<br />
Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in<br />
Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie<br />
brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut<br />
war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch<br />
sie hindurch und ging weg.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Nicht Worte sucht Gott bei dir, sondern das Herz.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenlehrer, 354–430)<br />
• Wo nehme ich vor allem Forderungen an andere wahr?<br />
• Was ist bei mir zu finden?
51<br />
Montag, 4. <strong>März</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 17) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Wohl denen, die da wandeln<br />
vor Gott in Heiligkeit,<br />
nach seinem Worte handeln<br />
und leben allezeit.<br />
Die recht von Herzen suchen Gott<br />
und seiner Weisung folgen,<br />
sind stets bei ihm in Gnad.<br />
Von Herzensgrund ich spreche:<br />
Dir sei Dank allezeit,<br />
weil du mich lehrst die Rechte<br />
deiner Gerechtigkeit.<br />
Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />
zu halten dein Gebote;<br />
verlass mich nimmermehr.<br />
Mein Herz hängt treu und feste<br />
an dem, was dein Wort lehrt.<br />
Herr, tu bei mir das Beste,<br />
sonst ich zuschanden werd.<br />
Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />
so kann ich richtig gehen<br />
den Weg deiner Gebot.<br />
Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />
GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />
Strophen 1–3
Abend · Montag, 4. <strong>März</strong> 52<br />
Psalm 71 Verse 1–15<br />
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />
Lass mich doch niemals scheitern!<br />
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />
wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />
Sei mir ein sicherer Hort, *<br />
zu dem ich allzeit kommen darf.<br />
Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />
denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />
Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />
aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />
Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />
meine Hoffnung von Jugend auf.<br />
Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />
vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />
dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />
Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />
du aber bist meine starke Zuflucht.<br />
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />
von deinem Ruhm den ganzen Tag.<br />
Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />
verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />
Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />
die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />
sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />
Verfolgt und ergreift ihn! *<br />
Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />
Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />
Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />
Alle, die mich bekämpfen, *<br />
sollen scheitern und untergehn;
53<br />
Montag, 4. <strong>März</strong> · Abend<br />
über sie komme Schmach und Schande, *<br />
weil sie mein Unglück suchen.<br />
Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />
all deinen Ruhm noch mehren.<br />
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />
und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />
denn ich kann sie nicht zählen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Beschützer, unsere Hoffnung von Mutterleib! In allem,<br />
was wir beginnen, bringe deinen Plan zur Entfaltung. Führe uns<br />
heute auf deinem Weg.<br />
Lesung Jer 29, 11.13.14<br />
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />
Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />
euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />
findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />
lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Jesus schritt durch die Menge hindurch und ging hinweg.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 50 Jahren starb der Franziskaner und Philosoph Herman<br />
Leo Van Breda, der ab 1938 den umfangreichen Nachlass<br />
des Phänomenologen Edmund Husserl als Diplomatengepäck<br />
nach Löwen verbracht und so vor dem Zugriff der Nationalsozialisten<br />
gerettet hat. Bitten wir für alle, die sich heute für die<br />
Sicherung von Kulturgütern einsetzen:<br />
V: Wecke uns auf, Gott, A: hilf uns erinnern.
Abend · Montag, 4. <strong>März</strong> 54<br />
– Dass die rechtmäßigen Besitzer wiederbekommen, was ihnen<br />
als Beutekunst genommen wurde.<br />
V: Wecke uns auf, Gott, A: hilf uns erinnern.<br />
– Dass Wege gefunden werden, im Kolonialismus geraubte kulturelle<br />
Zeugnisse zurückzugeben und in ihrem ursprünglichen<br />
Kontext für alle zugänglich zu machen.<br />
– Dass der Vernichtung des kulturellen Erbes auch in heutigen<br />
Kriegen Einhalt geboten wird.<br />
– Dass bedrohte Völker wie die Rohingya in Bangladesh oder die<br />
Indigenas in Lateinamerika vor dem Untergang bewahrt werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, deine Kirche kann nicht bestehen ohne dich,<br />
sie lebt allein von deiner Gnade. Reinige und festige sie und führe<br />
sie mit starker Hand. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Dienstag, 5. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Oliva (Märtyrerin, 2. Jh.) · hl. Dietmar von Minden (Bischof,<br />
† 1206) · Konrad Scheuber (Landammann in Nidwalden, † 1559)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir haben einen Gott und Herrn,<br />
sind eines Leibes Glieder;<br />
drum diene deinem Nächsten gern;<br />
denn wir sind alle Brüder.<br />
Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,<br />
mein Nächster ist sein Kind wie ich.<br />
Ein Heil ist unser aller Gut.<br />
Ich sollte Brüder hassen,<br />
die Gott durch seines Sohnes Blut<br />
so hoch erkaufen lassen?<br />
Dass Gott mich schuf und mich versühnt,<br />
hab ich dies mehr als sie verdient?<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
EG 412, Strophen 4 und 5<br />
Melodie: GL 461 · GL 1975 616
Morgen · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 56<br />
Psalm 85 Verse 2–14<br />
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />
und Jakobs Unglück gewendet,<br />
hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />
all seine Sünden zugedeckt,<br />
hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />
und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />
Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />
lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
Willst du uns ewig zürnen, *<br />
soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />
sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />
und gewähre uns dein Heil!<br />
Ich will hören, was Gott redet: /<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Nach Frieden und Gerechtigkeit sehnen wir uns, Gott Jakobs.<br />
Deine Huld erweise uns, gewähre uns dein Heil!
57<br />
Dienstag, 5. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Lesung Joël 2, 12–13<br />
Spruch des Herrn: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen, mit<br />
Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen, nicht eure<br />
Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig<br />
und barmherzig, langmütig und reich an Güte, und es reut ihn,<br />
dass er das Unheil verhängt hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr sprach zu Petrus: Nicht siebenmal sollst du vergeben,<br />
sondern siebenundsiebzigmal.<br />
Bitten<br />
Gott, ohne Zahl sind deine Wohltaten, und doch sind wir oft in<br />
unserer Hartherzigkeit gefangen. Wir bitten dich:<br />
A: Hilf uns Grenzen überwinden.<br />
– Überwinde unsere Vorbehalte und lass uns heute auf jeden<br />
Menschen unbefangen zugehen.<br />
– Lass uns nicht Böses mit Bösem vergelten, sondern Vergebung<br />
und Frieden schenken.<br />
– Hilf, dass wir den Segen, den wir von dir empfangen, für unsere<br />
Umgebung fruchtbar werden lassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, verlass uns nicht in diesen Tagen der Buße. Steh<br />
uns mit deiner Gnade bei, damit wir mit ganzer Bereitschaft den<br />
Dienst vollziehen, den du uns aufgetragen hast. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 58<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich.<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />
Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges,<br />
birg mich im Schatten deiner Flügel.<br />
Ps 17, 6.8<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Daniel Dan 3, 25.34–43<br />
In jenen Tagen sprach Asarja mitten im Feuer folgendes Gebet:<br />
Um deines Namens willen, Herr, verwirf uns nicht für immer;<br />
löse deinen Bund nicht auf! Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem<br />
Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel,<br />
deinem Heiligen, denen du Nachkommen verheißen hast so zahlreich<br />
wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des<br />
Meeres!<br />
Ach, HERR, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller<br />
Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt. Wir haben<br />
in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der<br />
uns anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder Speiseopfer<br />
noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben<br />
darzubringen und um Erbarmen zu finden bei dir.<br />
Du aber nimm uns an! Wir kommen mit zerknirschtem Herzen<br />
und demütigem Sinn. Wie Brandopfer von Widdern und Stieren,<br />
wie Tausende fetter Lämmer, so gelte heute unser Opfer vor dir<br />
und verschaffe uns bei dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird<br />
nicht beschämt.<br />
Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen<br />
dein Angesicht. Überlass uns nicht der Schande, sondern<br />
handle an uns nach deiner Milde, nach deinem überreichen Erbarmen!<br />
Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff<br />
deinem Namen Ruhm, HERR!
59<br />
Dienstag, 5. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 25, 4–9<br />
Kehrvers:<br />
Gedenke deines Erbarmens, o HERR!<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – Kehrvers<br />
Gedenke deines Erbarmens, HERR, /<br />
und der Taten deiner Gnade; *<br />
denn sie bestehen seit Ewigkeit!<br />
Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! *<br />
Nach deiner Huld gedenke meiner, HERR,<br />
denn du bist gütig! – Kehrvers<br />
Der HERR ist gut und redlich, *<br />
darum weist er Sünder auf den rechten Weg.<br />
Die Armen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Armen lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joël 2, 12.13<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Kehrt um zum HERRN von ganzem Herzen; denn er ist gnädig<br />
und barmherzig, langmütig und reich an Huld.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 21–35<br />
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss<br />
ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt?<br />
Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu<br />
siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal.
Eucharistie · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 60<br />
Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der<br />
beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen. Als<br />
er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm,<br />
der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld<br />
nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und<br />
Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld<br />
zu begleichen.<br />
Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld<br />
mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr des Knechtes<br />
hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.<br />
Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht, der<br />
ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und<br />
sagte: Bezahl, was du schuldig bist! Da fiel der Mitknecht vor ihm<br />
nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen.<br />
Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins<br />
Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.<br />
Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen<br />
zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.<br />
Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender<br />
Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich<br />
angefleht hast. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen<br />
haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in<br />
seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze<br />
Schuld bezahlt habe.<br />
Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn<br />
nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Für das konkrete Zusammenleben wird uns von Jesus hier der<br />
Weg eines Verzeihens ohne Einschränkung gewiesen. Ist das<br />
nicht völlig unrealistisch? Werden Christinnen und Christen<br />
so nicht zu passiven Opferlämmern abgerichtet, die sich mit<br />
Unrecht abfinden, statt mutig dagegen aufzustehen? Ist damit<br />
nicht jeder Unterschied zwischen Gut und Böse aufgehoben?<br />
Berechtigte Fragen. Die Parabel vom gnadenlosen Schuldner
61<br />
Dienstag, 5. <strong>März</strong> · Abend<br />
macht klar, worum es beim vielfachen Verzeihen wirklich geht.<br />
Der Kontakt mit Gottes unvorstellbarer Barmherzigkeit raubt<br />
uns weder das Vermögen, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden,<br />
noch schwächt er die Widerstandskraft gegen das<br />
Böse. Im Gegenteil! Im Lichte von Gottes Großzügigkeit werden<br />
Verhaltensweisen unerträglich, die gang und gäbe sind wie das<br />
rücksichtslose Einfordern von Schulden. „Bis zu siebzigmal siebenmal“<br />
verzeihen heißt nicht, sich duckmäuserisch verhalten,<br />
kleinlaut und willenlos werden. Es bedeutet vielmehr, sich von<br />
Gottes überwältigender Großzügigkeit ergreifen und aufrichten<br />
lassen – dankbar zu spüren und andere spüren zu lassen, was<br />
mir Gutes widerfuhr.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn wir nur noch das sehen, was wir zu sehen wünschen, sind<br />
wir bei der geistigen Blindheit angelangt.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Was bestimmt meinen eigenen Radius?<br />
• Wie kann ich lernen, besser zu sehen, umfassender und tiefer?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Vergibst mir täglich so viel Schuld,<br />
du Herr von meinen Tagen;<br />
ich aber sollte nicht Geduld
Abend · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 62<br />
mit meinen Brüdern tragen,<br />
dem nicht verzeihn, dem du vergibst,<br />
und den nicht lieben, den du liebst?<br />
Was ich den Armen hier getan,<br />
dem Kleinsten auch von diesen,<br />
das sieht er, mein Erlöser, an,<br />
als hätt ich’s ihm erwiesen.<br />
Und ich, ich sollt ein Mensch noch sein<br />
und Gott in Brüdern nicht erfreun?<br />
Ein unbarmherziges Gericht<br />
wird über den ergehen,<br />
der nicht barmherzig ist, der nicht<br />
die rettet, die ihn flehen.<br />
Drum gib mir, Gott, durch deinen Geist<br />
ein Herz, das dich durch Liebe preist.<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
EG 412, Strophen 6–8<br />
Melodie: GL 461 · GL 1975 616<br />
Canticum <br />
Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />
Antiphon:<br />
Du hast uns, Herr, zu Königen gemacht und zu Priestern für unseren<br />
Gott.<br />
Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />
Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />
Würdig bist du, *<br />
das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />
denn du wurdest geschlachtet /<br />
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />
aus allen Stämmen und Sprachen,<br />
aus allen Nationen und Völkern,
63<br />
Dienstag, 5. <strong>März</strong> · Abend<br />
und du hast sie für unseren Gott<br />
zu Königen und Priestern gemacht; *<br />
und sie werden auf der Erde herrschen.<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />
Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
vgl. Jak 2, 14.17.18b<br />
Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben,<br />
aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn<br />
retten? Der Glaube für sich allein ist tot, wenn er nicht Werke<br />
vorzuweisen hat; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und<br />
ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr sagte zum Knecht: Deine ganze Schuld habe ich dir<br />
erlassen. Musst nicht auch du deines Mitknechtes dich erbarmen,<br />
so wie ich mich deiner erbarmte?<br />
Fürbitten<br />
Bitten wir zu Gott, der alle Menschen gleich geschaffen hat:<br />
V: Gott, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Hilf deiner Kirche, der Versuchung des Machtmissbrauchs zu<br />
widerstehen und sich bewusst an die Seite der an den Rand<br />
Gedrängten zu stellen.<br />
– Hilf allen, die mit Geduld und Zuneigung ihre betagten Angehörigen<br />
pflegen und doch an ihre Grenzen kommen.<br />
– Hilf allen Getauften, die österliche Bußzeit als Chance zu erfahren,<br />
den eigenen Alltag zu überdenken und die Beziehungen<br />
zueinander zu erneuern.
Abend · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 64<br />
– Hilf allen, die in diesen Tagen des wachsenden Lichts ihren<br />
Lebensweg zu Ende gehen, und geleite sie in dein Haus der<br />
Hoffnung und des Lichts.<br />
V: Gott, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, verlass uns nicht in diesen Tagen der Buße. Steh<br />
uns mit deiner Gnade bei, damit wir mit ganzer Bereitschaft den<br />
Dienst vollziehen, den du uns aufgetragen hast. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Mittwoch, 6. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Fridolin von Säckingen<br />
Fridolin lebte vermutlich im sechsten / siebenten Jahrhundert. Er<br />
stammte nach der von dem Säckinger Mönch Balther um 1000<br />
verfassten legendenhaften Lebensgeschichte aus Irland. Von dort soll<br />
er als missionierender Wandermönch nach Gallien gekommen sein.<br />
In Poitiers fand er das Grab und die Kirche des von ihm verehrten hl.<br />
Hilarius zerstört vor. Er bestattete die unter dem Schutt gefundenen<br />
Gebeine des Heiligen und erbaute darüber eine neue Hilariuskirche<br />
und ein Kloster, dessen Abt er wurde. Er zog weiter in den alemannischen<br />
Raum und baute dort Klöster und Kirchen zu Ehren des<br />
heiligen Hilarius. Der Legende nach soll ihn der heilige Hilarius im<br />
Traum dazu veranlasst haben, das Hilarius-Kloster auf der Rheininsel<br />
Säckingen zu bauen, wo Fridolin später bestattet wurde.<br />
Namenstag: hl. Julian von Toledo (Bischof, † 690) · hl. Chrodegang von<br />
Metz (Bischof, † 766) · sel. Rosa von Viterbo (Franziskaner-Terziarin,<br />
† 1252) · hl. Coleta (Nicolette Boillet, Klarissin, † 1447) · Franziska<br />
Streitel (Ordensgründerin, † 1911)<br />
Hymnus<br />
Dir ziemt das Lob,<br />
Vater, der du reich bist<br />
an aller Pracht.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Aber nicht weniger Ehre ziemt<br />
dir, dem Sohn,<br />
und dir, dem Heiligen Geist.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 66<br />
Eure Herrschaft und Werke sind gleich<br />
von Ewigkeit bis in Ewigkeit.<br />
Dies ist die Dreiheit und Einigkeit,<br />
da drei sind einer<br />
und einer drei:<br />
Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />
Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert<br />
Psalm 89 Verse 2–19<br />
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />
deine Treue steht fest im Himmel.<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“<br />
Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />
und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.<br />
Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />
wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?<br />
Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *<br />
für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *<br />
Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.<br />
Du beherrschst die Empörung des Meeres; *<br />
wenn seine Wogen toben – du glättest sie.<br />
Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *<br />
deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.<br />
Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *<br />
den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.
67<br />
Mittwoch, 6. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Nord und Süd hast du geschaffen, *<br />
Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.<br />
Dein Arm ist voll Kraft, *<br />
deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.<br />
Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *<br />
Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.<br />
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />
über deine Gerechtigkeit jubeln sie.<br />
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />
unser König dem heiligen Gott Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Schönheit und Stärke, von dir kommt uns wahres Leben.<br />
Bilde unser Herz durch deine Gebote. Wir wollen uns freuen<br />
an deiner Gerechtigkeit.<br />
Lesung <br />
Dtn 7, 6b.8–9<br />
Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen<br />
Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm<br />
persönlich gehört. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den<br />
Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der<br />
Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem<br />
Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von<br />
Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott;<br />
er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er<br />
auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />
auf seine Gebote achten.
Eucharistie · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 68<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Denkt nicht, ich sei gekommen, das Gesetz und die Propheten<br />
aufzuheben – spricht der Herr. Nicht um aufzuheben, bin ich gekommen,<br />
sondern um zu erfüllen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns ruft, seiner Weisung zu folgen. Ihn<br />
bitten wir:<br />
A: Gib uns die Kraft, deinen Willen zu erfüllen.<br />
– Hilf, dass wir festhalten an deinen Geboten.<br />
– Zeige uns Wege, unsere Gesellschaft in deinem Sinn mitzugestalten.<br />
– Bewahre uns davor, aus Eifer für deine Sache die Menschlichkeit<br />
zu vergessen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, erneuere uns im Geist durch die Feier der heiligen<br />
vierzig Tage, damit wir für dein Wort empfänglich werden,<br />
bereit zu Gehorsam und Verzicht, einmütig im Gebet und eifrig in<br />
Werken der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Festige meine Schritte, Herr, wie du es verheißen hast.<br />
Lass kein Unrecht über mich herrschen.<br />
Ps 119, 133
69<br />
Mittwoch, 6. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 4, 1.5–9<br />
Mose sprach zum Volk: Israel, hör auf die Gesetze und Rechtsentscheide,<br />
die ich euch zu halten lehre! Hört und ihr werdet<br />
leben, ihr werdet in das Land, das der HERR, der Gott eurer<br />
Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen.<br />
Siehe, hiermit lehre ich euch, wie es mir der HERR, mein Gott,<br />
aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsentscheide. Ihr sollt sie innerhalb<br />
des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu<br />
nehmen. Ihr sollt sie bewahren und sollt sie halten. Denn darin<br />
besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker.<br />
Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen:<br />
In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk.<br />
Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind,<br />
wie der HERR, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?<br />
Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsentscheide,<br />
die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich<br />
euch heute vorlege?<br />
Jedoch, nimm dich in Acht, achte gut auf dich! Vergiss nicht<br />
die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte,<br />
die du gehört hast! Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem<br />
Sinn! Präge sie deinen Kindern und Kindeskindern ein!<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Anleitung zum Unglücklichsein“ heißt ein Büchlein des Sozialpsychologen<br />
Paul Watzlawick. Die Regeln, die Mose dem Volk<br />
übermittelt, zielen darauf ab, dass das Leben, das Zusammenleben,<br />
gelingt. Diesem Ziel wollen alle biblischen Gebote und<br />
Gesetze dienen, ob es sich um kultische oder familienrechtliche<br />
Bestimmungen handelt, um Sozialsteuern zugunsten der Ärmsten,<br />
um Regelungen zur Befreiung von Schuldsklaven oder um<br />
Rechtsvorschriften für den Tier-, Arten- und Umweltschutz. Immer<br />
geht es um das eine, um Gottes Anleitung zum gemeinsamen<br />
Glücklichsein.
Eucharistie · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 70<br />
Antwortpsalm Ps 147, 12–13.15–16.19–20<br />
Kehrvers:<br />
Jerusalem, rühme den HERRN!<br />
Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />
Zion, lobe deinen Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />
Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />
in Eile läuft sein Wort dahin.<br />
Er gibt Schnee wie Wolle, *<br />
Reif streut er aus wie Asche. – Kehrvers<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 78, 1 oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
oder KG 488 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
vgl. Joh 6, 63b.68c<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen<br />
Lebens.<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei<br />
gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich<br />
bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.<br />
Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein<br />
Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles<br />
geschehen ist.
71<br />
Mittwoch, 6. <strong>März</strong> · Abend<br />
Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und<br />
die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der<br />
Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß<br />
sein im Himmelreich.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dank und Liebe bleiben die großen Mächte, die mehr Siege gewinnen<br />
als alle Heere der Welt.<br />
Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor und Theologe, er arbeitete<br />
in der Inneren Mission, Begründer der Bodelschwinghschen Anstalten,<br />
1831–1910)<br />
• Was für ein Glaube! Was für eine Zuversicht! – Wie kann ich<br />
diese Zuversicht „lernen“?<br />
• Wen könnte ich positiv anstecken, mit wem zusammen kann<br />
ich mich aufmachen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,<br />
du hast das hohe Firmament<br />
durch der Gestirne lichte Zier<br />
mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.<br />
Du schufst am vierten Schöpfungstag<br />
der Sonne goldnes Flammenrad,
Abend · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 72<br />
du gabst dem Monde sein Gesetz,<br />
den Sternen wiesest du die Bahn.<br />
Und wie die Sonne steigt und sinkt,<br />
so wird es Tag, so wird es Nacht;<br />
und Mond und Sterne machen kund<br />
den Wechsel und das Maß der Zeit.<br />
Erleuchte, Herr, auch unser Herz.<br />
Wir sind befleckt; mach du uns rein.<br />
Zerbrich die Ketten unsrer Schuld<br />
und nimm von uns des Bösen Last.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 126<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel.<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich.<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten.<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.
73<br />
Mittwoch, 6. <strong>März</strong> · Abend<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Großes tust du uns immerfort, guter Gott. Lass deine Saat aufgehen<br />
und reiche Frucht bringen für uns und alle Geschöpfe.<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />
Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer Gottes Gebote hält und sie halten lehrt, der wird groß sein<br />
im Himmelreich.<br />
Fürbitten<br />
Als Menschen, die in der biblischen Tradition stehen, tragen Juden<br />
und Christen gemeinsam Verantwortung für diese Welt. Darum<br />
bitten wir:<br />
A: Ewiger, belebe uns durch deine Weisung.<br />
Wir müssen uns noch viel mehr und viel besser gegenseitig kennenlernen;<br />
– gib uns Mut, einander aufrichtig zu begegnen und im Geheimnis<br />
anzuerkennen.<br />
Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum;<br />
– hilf uns, aus unserem gemeinsamen Erbe zu leben.<br />
Als Juden und Christen bekennen wir, dass du uns Menschen als<br />
dein Abbild geschaffen hast;<br />
– lass uns gemeinsam eintreten für die gleiche Würde aller Menschen.
Abend · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 74<br />
Freund des Lebens, nur durch Anerkennung deiner Heiligkeit<br />
werden wir die Heiligkeit menschlichen Lebens achten;<br />
– hilf uns, unablässig die Gewissen zu wecken, Konflikte zu beenden<br />
und zum Frieden zu mahnen.<br />
A: Ewiger, belebe uns durch deine Weisung.<br />
Uns allen hast du die Hoffnung gegeben, dass das Böse nie wieder<br />
Macht über die Erde gewinnt;<br />
– hilf uns, deine Gebote als Wegweiser zu einem geglückten Leben<br />
zu bezeugen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, erneuere uns im Geist durch die Feier der heiligen<br />
vierzig Tage, damit wir für dein Wort empfänglich werden,<br />
bereit zu Gehorsam und Verzicht, einmütig im Gebet und eifrig in<br />
Werken der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Donnerstag, 7. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heilige Perpetua und heilige Felizitas<br />
Perpetua und Felizitas († 202/203) gehören zu den ältesten, zuverlässig<br />
belegten Blutzeugen. Perpetua stammte aus einer vornehmen<br />
Familie, Felizitas war ihre Sklavin. Beide bereiteten sich<br />
auf die Taufe vor und wurden deshalb verhaftet: Perpetua mit ihrem<br />
kleinen Sohn, Felizitas hochschwanger. Sie empfingen im Kerker die<br />
Taufe und ließen sich weder durch Gewalt noch durch Überredung<br />
vom Glauben abbringen. Kaiser Septimius Severus ließ sie schließlich<br />
mit weiteren Christen wilden Tieren vorwerfen. Sie wurden schwer<br />
verletzt und schließlich mit einem Dolch getötet.<br />
Namenstag: sel. Volker von Segeberg († 1132/38) · hl. Reginhard von<br />
Reinhausen (Reinhard, Abt, † nach 1186)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Gnad, dein Macht und Herrlichkeit,<br />
o Herr, uns alle hoch erfreut.<br />
Du, großer Gott, hast uns erhört,<br />
durch deine Güte reich beschert.<br />
Von ganzem Herzen danken wir<br />
hierfür, o Gott und Vater, dir.<br />
Gelobt sei, Herr, dein Güt und Macht,<br />
die uns so gnädiglich bedacht.<br />
Augsburg, 1844/47<br />
GL 790 (Anhang Limburg) · GL 1975 (Anhänge)
Morgen · Donnerstag, 7. <strong>März</strong> 76<br />
Canticum Jes 40, 10–17<br />
Antiphon:<br />
Der Herr kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />
Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />
er herrscht mit starkem Arm.<br />
Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />
Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />
Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />
er sammelt sie mit starker Hand.<br />
Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />
die Mutterschafe führt er behutsam.<br />
Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />
Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />
Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />
Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />
und mit Gewichten die Hügel?<br />
Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />
Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?<br />
Wen fragt er um Rat, *<br />
und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />
Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />
Wer lehrt ihn das Wissen und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />
Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />
sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />
Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />
Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />
sein Wild genügt nicht für die Opfer.<br />
Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />
für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />
Ehre sei dem Vater ...
77<br />
Donnerstag, 7. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Lesung Kol 1, 19–20<br />
Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch<br />
ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte<br />
er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch<br />
sein Blut.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn ich Dämonen austreibe mit der Kraft Gottes, wahrlich,<br />
dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen.<br />
Bitten<br />
Heute vor 750 Jahren starb in der Abtei Fossanova der heilige<br />
Thomas von Aquin; er war unterwegs zum Zweiten Konzil von<br />
Lyon, das unter anderem die Einheit der christlichen Kirchen wiederherstellen<br />
sollte. Bitten wir Gott, der uns in seinen Dienst ruft:<br />
A: Hilf uns auf, steh uns bei.<br />
– Dass wir unermüdlich danach streben, dich zu erkennen.<br />
– Dass wir uns klug und mutig dafür einsetzen, dich in einer versöhnten<br />
Ökumene zu bekennen.<br />
– Dass wir in unserem Leben umsetzen, was wir vom Evangelium<br />
verstanden haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, gib, dass wir dem Ruf deiner Gnade folgen<br />
und uns mit umso größerem Eifer auf die Feier der österlichen<br />
Geheimnisse vorbereiten, je näher das Fest der Erlösung herankommt.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Donnerstag, 7. <strong>März</strong> 78<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.<br />
In jeder Not, in der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.<br />
Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes) – oder:<br />
Herr, unser Gott, die Liebe zu dir hat den heiligen Frauen Perpetua<br />
und Felizitas die Kraft gegeben, ihre Verfolger nicht zu<br />
fürchten und die Qualen des Martyriums zu bestehen. Schenke<br />
auch uns jene Liebe, die alle Furcht überwindet. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 7, 23–28<br />
So spricht der Herr: Ich gab meinem Volk folgendes Gebot:<br />
Hört auf meine Stimme, dann will ich euch Gott sein und ihr<br />
sollt mir Volk sein! Geht in allem den Weg, den ich euch befehle,<br />
damit es euch gut geht! Sie aber hörten nicht und neigten mir<br />
ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und der Verstocktheit<br />
ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und<br />
nicht das Gesicht.<br />
Von dem Tag an, als eure Väter aus dem Land Ägypten auszogen,<br />
bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch alle meine<br />
Knechte, die Propheten, mit Eifer habe ich sie immer wieder gesandt.<br />
Aber sie hörten nicht auf mich und neigten nicht das Ohr<br />
und sie verhärteten ihren Nacken, trieben es schlimmer als ihre<br />
Väter.<br />
Auch wenn du ihnen alle diese Worte sagst, werden sie nicht<br />
auf dich hören. Wenn du sie rufst, werden sie dir nicht antworten.<br />
Sag ihnen also: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme<br />
des HERRN, seines Gottes, hörte und sich nicht erziehen ließ. Die<br />
Treue ist zugrunde gegangen, aus ihrem Mund verschwunden.
79<br />
Donnerstag, 7. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />
Kehrvers:<br />
Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />
Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, *<br />
jauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *<br />
ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />
Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />
Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />
sie stellten mich auf die Probe<br />
und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 649 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joël 2, 12–13<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Kehrt um zum HERRN von ganzem Herzen; denn er ist gnädig<br />
und barmherzig, langmütig und reich an Huld.<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 14–23<br />
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als<br />
der Dämon ausgefahren war, da konnte der Mann reden. Alle<br />
Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul,<br />
dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.
Abend · Donnerstag, 7. <strong>März</strong> 80<br />
Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm<br />
ein Zeichen vom Himmel.<br />
Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes<br />
Reich, das in sich selbst gespalten ist, wird veröden und ein Haus<br />
ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan in sich selbst gespalten<br />
ist, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch,<br />
dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn<br />
ich aber die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben<br />
dann eure Söhne sie aus? Deswegen werden sie eure Richter<br />
sein. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe,<br />
dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange<br />
ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein<br />
Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt,<br />
dann nimmt ihm der Stärkere seine ganze Rüstung, auf die er sich<br />
verlassen hat, und verteilt seine Beute.<br />
Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir<br />
sammelt, der zerstreut.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
In dem großen Pfingsthymnus „Veni Creator Spiritus“ (Komm,<br />
Schöpfer Geist) wird der Heilige Geist als „digitus paternae dexterae“,<br />
als „Finger der rechten Hand des Vaters“, gepriesen. Dieser<br />
schöpferisch wirksame Gottesfinger verleiht Jesus die Macht,<br />
Leidende zu heilen und Besessene zu befreien. Getaufte sind<br />
Geistbegabte: Augen auf in unserem Leben für Gottes Fingerzeige!<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
81<br />
Donnerstag, 7. <strong>März</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,<br />
Mut zu haben ohne Übermut – das ist die Kunst des<br />
Lebens!<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Leichtigkeit, Heiterkeit, Mut: welche Gewichte haben sie in<br />
meinem Leben?<br />
• Wie kann ich sie noch mehr in meinen Alltag hereinnehmen,<br />
hereinlassen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Ich komme wie ein Kranker zu dir,<br />
du Arzt meines Lebens.<br />
Wie ein Unreiner komm ich zu dir,<br />
du Quell des Erbarmens,<br />
wie ein Blinder zu dir,<br />
du Licht von ewiger Klarheit.<br />
Wie ein Armer flieh ich zu dir,<br />
du Herr über Himmel und Erde.<br />
Nach Thomas von Aquin<br />
Psalm 119 <br />
Verse 113–120 Samech<br />
Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *<br />
doch dein Gesetz ist mir lieb.<br />
Du bist mein Schutz und mein Schild, *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *<br />
Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.<br />
Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *<br />
Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!
Abend · Donnerstag, 7. <strong>März</strong> 82<br />
Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *<br />
immer will ich auf deine Gesetze schauen.<br />
Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *<br />
denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.<br />
Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *<br />
darum liebe ich, was du gebietest.<br />
Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *<br />
vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Vater, du siehst uns, wie wir sind, zwiespältig und unerlöst. Lass<br />
unsere Hoffnung nicht scheitern: Komm uns zu Hilfe, dass wir<br />
deiner Verheißung entsprechend leben.<br />
Lesung Jes 55, 3<br />
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Eine Frau aus der Menge rief Jesus zu: Selig der Leib, der dich<br />
getragen, und die Brust, die dich genährt hat. Jesus aber sprach:<br />
Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag der heiligen Märtyrerinnen Felizitas und Perpetua<br />
bitten wir für die Menschen in Bedrängnis, Gefahr und Not:<br />
V: Gott, unser Retter, A: steh ihnen bei.<br />
– Wir bitten für die Menschen in Kriegs- und Krisengebieten, deren<br />
Alltag von Ängsten, Verlusten und tiefem Schmerz durchzogen<br />
ist.
83<br />
Donnerstag, 7. <strong>März</strong> · Abend<br />
– Wir bitten für die Kinder, die psychischer und physischer Gewalt<br />
in ihren Familien ausgesetzt sind.<br />
– Wir bitten für die engagierten Christinnen und Christen, die in<br />
den sozialen Netzwerken in unerträglicher Weise beschimpft,<br />
herabgewürdigt und sogar mit dem Tod bedroht werden.<br />
– Wir bitten für alle, die nicht wegsehen, sondern helfen, die Unrecht<br />
beim Namen nennen und mutig aufstehen gegen jegliche<br />
Form von Gewalt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, gib, dass wir dem Ruf deiner Gnade folgen<br />
und uns mit umso größerem Eifer auf die Feier der österlichen<br />
Geheimnisse vorbereiten, je näher das Fest der Erlösung herankommt.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Freitag, 8. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Johannes von Gott<br />
Johannes (1495–1550) trug zur Reformierung der Krankenpflege<br />
bei. Bemerkenswert waren insbesondere seine Behandlungsmethoden<br />
für psychisch kranke Menschen, mit denen er seiner Zeit weit<br />
voraus war. Johannes wurde in Portugal geboren. Als Achtjähriger lief<br />
er von zu Hause fort (möglicherweise wurde er auch entführt) und<br />
lernte bei einem Hirten lesen und schreiben. Da sein Familienname<br />
unbekannt war, nannte man ihn „Johannes von Gott“. Sein weiteres<br />
Leben war sehr bewegt, bevor eine Predigt des heiligen Johannes von<br />
Ávila eine grundlegende Änderung auslöste. Von nun an widmete<br />
er sich mit großer Hingabe der Krankenpflege. 1540 gründete er in<br />
Granada ein Krankenhaus. Viele junge Leute schlossen sich ihm an.<br />
Daraus entstand der Orden der „Barmherzigen Brüder“.<br />
Namenstag: Eddo von Straßburg (Bischof, † 776) · Michael Wittmann<br />
(Weihbischof in Regensburg, † 1833, siehe auch Seite 445–447)<br />
Heute wird weltweit der Internationale Frauentag begangen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dir, Christe,<br />
der du littest Not,<br />
an dem Stamm des Kreuzes<br />
für uns bittern Tod,<br />
herrschest mit dem Vater<br />
in der Ewigkeit:<br />
Ehre sei dem Vater ...
85<br />
Hilf uns armen Sündern<br />
zu der Seligkeit.<br />
Kyrie, eleison.<br />
Freitag, 8. <strong>März</strong> · Morgen<br />
14. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 1975 499 · KG 388 · EG 75<br />
Psalm 51 Verse 3–21<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde!<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt.<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />
Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />
im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />
Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />
wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!
Morgen · Freitag, 8. <strong>März</strong> 86<br />
Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />
mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />
und die Sünder kehren um zu dir.<br />
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />
Herr, öffne mir die Lippen, *<br />
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />
wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />
In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />
bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />
Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />
an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />
dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schenke uns, Vater, deinen Geist, und verwandle unsere Herzen<br />
durch das Wort deiner Liebe, unseren gekreuzigten Herrn Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung 1 Kor 2, 9–10<br />
Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen<br />
und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in<br />
den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,<br />
die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.
87<br />
Freitag, 8. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Meister, welches ist das größte Gebot? Jesus gab zur Antwort: Du<br />
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen.<br />
Bitten<br />
Du, unser Gott. Ehe wir lieben können, liebst du uns. Ehe wir<br />
erkennen, hast du uns erkannt. Wir bitten dich:<br />
A: Berühre unser Herz.<br />
– Dass wir uns gesehen fühlen.<br />
– Dass wir dein Bild in uns entfalten.<br />
– Dass wir aus deiner Weisheit leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass deine Gnade mächtig werden in unseren Herzen,<br />
damit wir imstande sind, unser eigenes Begehren zu meistern<br />
und den Anregungen deines Geistes zu folgen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unter den Göttern ist keiner wie du.<br />
Denn du bist groß und tust Wunder. Du allein bist Gott.<br />
Ps 86, 8.10<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Freitag, 8. <strong>März</strong> 88<br />
Lesung aus dem Buch Hosea Hos 14, 2–10<br />
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum HERRN, deinem Gott!<br />
Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Nehmt<br />
Worte der Reue mit euch, kehrt um zum HERRN und sagt zu ihm:<br />
Nimm alle Schuld hinweg und nimm an, was gut ist: Anstelle von<br />
Stieren bringen wir dir unsere Lippen dar. Assur kann uns nicht<br />
retten, wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk<br />
unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur<br />
bei dir findet ein Waisenkind Erbarmen.<br />
So spricht der Herr: Ich will ihre Untreue heilen und sie aus<br />
freiem Willen wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel<br />
abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit<br />
es sprosst wie die Lotusblüte und seine Wurzeln schlägt wie der<br />
Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, sodass seine Pracht<br />
wie die des Ölbaums wird und sein Duft wie der des Libanon.<br />
Die in seinem Schatten wohnen, bauen wieder Getreide an und<br />
sie sprossen wie der Weinstock, dessen Wein so berühmt ist wie<br />
der Wein vom Libanon. Efraim, was habe ich noch mit den Götzen<br />
zu tun? Ich, ja, ich habe ihm geantwortet und achte auf ihn:<br />
Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche<br />
Frucht.<br />
Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja,<br />
die Wege des HERRN sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen,<br />
die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Hört auf die Stimme des Herrn!<br />
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: *<br />
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit,<br />
Ps 81, 6c–11b.14.17<br />
seine Hände kamen los vom Lastkorb. *<br />
Du riefst in der Not und ich riss dich heraus. – Kehrvers<br />
Ich habe dich aus dem Versteck des Donners erhört, *<br />
an den Wassern von Meriba geprüft.
89<br />
Freitag, 8. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />
Israel, wolltest du doch auf mich hören! – Kehrvers<br />
Kein fremder Gott soll bei dir sein, *<br />
du sollst dich nicht niederwerfen vor einem fremden Gott.<br />
Ich bin der HERR, dein Gott, *<br />
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. – Kehrvers<br />
Ach, dass mein Volk doch auf mich hörte, *<br />
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />
Ich würde es nähren mit bestem Weizen, *<br />
dich sättigen mit Honig aus dem Felsen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 11a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 649 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 17<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
So spricht der Herr: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 28b–34<br />
In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn:<br />
Welches Gebot ist das erste von allen?<br />
Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser<br />
Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen<br />
Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem<br />
ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt<br />
hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes<br />
Gebot ist größer als diese beiden.<br />
Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz<br />
richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen<br />
außer ihm und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand<br />
und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich<br />
selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.
Abend · Freitag, 8. <strong>März</strong> 90<br />
Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte<br />
zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte<br />
mehr, Jesus eine Frage zu stellen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Wort Solidarität klingt nüchtern und klar. Klarer als das sehr<br />
große Wort Liebe. Ein Wort, dessen Grenzen verschwimmen.<br />
Wen soll ich lieben? Die Frage: „Mit wem soll ich solidarisch<br />
sein?“ geht uns da leichter über die Lippen. Doch wenn Solidarisierung<br />
mehr meint als das Wahrnehmen von Sonderinteressen,<br />
etwa einer Familie, eines Berufsstandes, einer Nation, dann ist<br />
das Wort Solidarität so anspruchsvoll und sperrig wie das Wort<br />
Liebe. Wem gehört meine Liebe? Weil der wahre Gott mit den<br />
Menschen solidarisch ist, kann es jedenfalls keine Konkurrenz<br />
zwischen der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Menschen<br />
geben. Wahre Gottesliebe reift, ermutigt, nötigt: zur Menschenliebe.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Übt stets die Nächstenliebe, denn wo die Liebe nicht ist, da ist<br />
auch Gott nicht.<br />
Johannes von Gott (Heiliger des Tages)<br />
• Welche Gestalt könnte die Nächstenliebe am heutigen Tag annehmen?<br />
• Bei wem erfahre ich immer wieder neu, was Nächstenliebe<br />
sein kann?
91<br />
Freitag, 8. <strong>März</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Wir haben viel gesehen, Herr,<br />
was brach liegt und nach Hilfe ruft.<br />
Wir sahen Not, wir fanden Leid,<br />
wir spürten große Einsamkeit.<br />
Am Abend stehn wir traurig da,<br />
weil wir so wenig nur getan,<br />
denn unsre Hände waren schwach,<br />
unsere Liebe blieb zu kalt.<br />
Wir werfen alle unsre Not,<br />
die Not der Menschheit, Herr, auf dich.<br />
Denn du allein besitzt die Macht,<br />
das Leid zu lindern, das uns drückt.<br />
Erleuchte du die ganze Welt<br />
und tröste, heile, richte auf.<br />
Gib allem Elend seinen Sinn,<br />
löse die dunklen Rätsel auf.<br />
Dann können wir dich unbeschwert<br />
verehren, großer, heilger Gott:<br />
Den Vater mit dem Sohn im Geist,<br />
der alles neu erschaffen kann. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Canticum Mt 5, 3–10<br />
Antiphon:<br />
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; *<br />
denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig die Trauernden; *<br />
denn sie werden getröstet werden.
Abend · Freitag, 8. <strong>März</strong> 92<br />
Selig, die keine Gewalt anwenden; *<br />
denn sie werden das Land erben.<br />
Selig, die hungern und dürsten<br />
nach der Gerechtigkeit; *<br />
denn sie werden satt werden.<br />
Selig die Barmherzigen; *<br />
denn sie werden Erbarmen finden.<br />
Selig, die ein reines Herz haben; *<br />
denn sie werden Gott schauen.<br />
Selig, die Frieden stiften; *<br />
denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.<br />
Selig, die um der Gerechtigkeit willen<br />
verfolgt werden; *<br />
denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />
Lesung Mi 6, 8<br />
Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr<br />
von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun, die<br />
Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit deinem<br />
Gott.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Seinen Nächsten lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Opfer.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns vorgelebt hat, was glauben<br />
bedeutet:
93<br />
Freitag, 8. <strong>März</strong> · Abend<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
Stärke deine Kirche im Vertrauen auf die Treue des Vaters;<br />
– lass alle Christinnen und Christen dich durch ihre Hoffnung<br />
bezeugen.<br />
Hilf deinen Glaubenden, ihren Weg an deiner Hand zu gehen;<br />
– bewahre sie vor Entmutigung durch Widerstand und Rückschläge.<br />
Gib allen, die auf dich blicken, deinen Geist;<br />
– lass die Glut deiner Liebe auf andere Menschen überspringen.<br />
Dir sind unsere Verstorbenen nachgefolgt;<br />
– lass sie dir in der ewigen Freude begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass deine Gnade mächtig werden in unseren Herzen,<br />
damit wir imstande sind, unser eigenes Begehren zu meistern<br />
und den Anregungen deines Geistes zu folgen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Samstag, 9. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Bruno von Querfurt<br />
Heilige Franziska<br />
Bruno (um 974–1008/09) stammte aus einem sächsischen Adelsgeschlecht<br />
und wurde an der Domschule von Magdeburg erzogen.<br />
Als Hofkaplan begleitete er Otto III. nach Rom. Dort trat er in<br />
ein Kloster ein und legte 999 die Mönchsgelübde ab. Später ging er<br />
mit Abt Romuald in eine Einsiedelei bei Ravenna. 1002 betraute ihn<br />
Papst Silvester II. mit der Mission im Osten. 1004 wurde er zum Missionsbischof<br />
ernannt. Er missionierte in verschiedenen Gebieten des<br />
Ostens, besonders in Polen. Anfang 1009 wurde er mit 18 Gefährten<br />
auf einer seiner Reisen gefangen genommen und enthauptet.<br />
Franziska (1384–1440) war eine fromme, mystisch begabte Frau.<br />
Sie stammte aus einer römischen Adelsfamilie. Schon als Kind<br />
wäre sie gern ins Kloster gegangen. Doch ihr Vater vermählte sie<br />
mit 11 (oder 12) Jahren mit dem Römer Lorenzo de Ponziani. Aus<br />
dieser glücklichen Ehe, die vierzig Jahre dauerte, gingen sechs Kinder<br />
hervor. Neben ihren häuslichen Aufgaben kümmerte sie sich aufopferungsvoll<br />
um Arme und Kranke. 1425 gründete sie eine Vereinigung<br />
von Benediktineroblatinnen, deren Mitglieder sich zu einem<br />
gemeinsamen Leben im Dienst am Nächsten zusammenschlossen.<br />
Nach dem Tode ihres Mannes (1436) trat Franziska in diesen von ihr<br />
gegründeten Orden ein und übernahm bald dessen Leitung.<br />
Namenstag: hl. Gregor von Nyssa (griech. Kirchenvater, Bruder des<br />
hl. Basilius d. Gr., † nach 394) · hl. Dominikus Savio (Salesianer Don<br />
Boscos, † 1857) · Barbara Pfister (Mystikerin, † 1909)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...
95<br />
Samstag, 9. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Herr, wir kommen mit Vertrauen<br />
vor dein heil’ges Angesicht.<br />
Lass dein Freundlichkeit uns schauen,<br />
geh nicht mit uns ins Gericht!<br />
Jesu Liebe wir gedenken,<br />
seines Tods für unsre Schuld;<br />
willst durch Jesu Kreuz uns schenken,<br />
Herr, dein Gnade, deine Huld.<br />
Dich, den allerbesten Vater,<br />
der mich unaussprechlich liebt,<br />
Jesus Christus, meinen Heiland,<br />
deinen Sohn, hab ich betrübt.<br />
Gott, du weißt all meine Sünden;<br />
ich erkenne meine Schuld,<br />
bin nicht wert, dein Kind zu heißen,<br />
und doch hast du noch Geduld.<br />
Gott, du willst des Sünders Leben,<br />
seine Seele ist dir wert;<br />
gnädig willst du ihm vergeben,<br />
wenn er sich zu dir bekehrt.<br />
Höre deiner Kinder Flehen,<br />
sieh zur Buße uns bereit;<br />
dein Erbarmen lass uns sehen,<br />
Vater der Barmherzigkeit!<br />
Franz Seraph von Kohlbrenner 1777 / 1. Strophe: Trier 1974 (Nikolaus Föhr)<br />
GL 770 · GL 1975 818 (Anhang Trier)<br />
Psalm 34 Verse 2–11<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen.
Morgen · Samstag, 9. <strong>März</strong> 96<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />
Reiche müssen darben und hungern; *<br />
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir suchen dich, gütiger Gott, und flüchten uns zu dir. Erhöre<br />
uns, entreiß uns den Ängsten. Deinen Namen wollen wir rühmen.<br />
Lesung Jes 1, 16–18<br />
Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben!<br />
Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu<br />
tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den<br />
Waisen Recht, tretet ein für die Witwen! Kommt her, wir wollen<br />
sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden<br />
auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee.<br />
Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.
97<br />
Samstag, 9. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Zöllner wagte nicht, die Augen zum Himmel zu erheben. Er<br />
schlug an seine Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig.<br />
Bitten<br />
Wir sind fehlbare Menschen. Immer wieder bleiben wir hinter<br />
unseren Möglichkeiten zurück, die Wirklichkeit miteinander in<br />
Gottes Sinn zu gestalten. Bitten wir ihn deshalb um seine Hilfe:<br />
A: Öffne unsre Herzen.<br />
– Dass wir bereit sind, den ersten Schritt zu tun.<br />
– Dass wir auf die Menschen zugehen, zu denen wir ein belastetes<br />
Verhältnis haben.<br />
– Dass wir auch bei Rückschlägen Kurs halten, um unser Ziel<br />
eines guten Miteinanders zu erreichen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, in geistlicher Freude begehen wir diese Tage der<br />
Buße. Gib, dass wir aus dem österlichen Geheimnis leben, damit<br />
uns sein voller Gnadenreichtum zuteilwird. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Samstag, 9. <strong>März</strong> 98<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Lobe den Herrn, meine Seele,<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />
der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt.<br />
Ps 103, 2–3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Hosea Hos 6, 1–6<br />
Auf, lasst uns zum HERRN zurückkehren! Denn er hat Wunden<br />
gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er<br />
wird uns auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben<br />
zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben<br />
vor seinem Angesicht. Lasst uns den HERRN erkennen, ja lasst<br />
uns nach der Erkenntnis des HERRN jagen! Er kommt so sicher<br />
wie das Morgenrot; er kommt zu uns wie der Regen, wie der<br />
Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.<br />
Was soll ich mit dir tun, Efraim? Was soll ich mit dir tun, Juda?<br />
Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der<br />
bald vergeht. Darum habe ich durch die Propheten zugeschlagen,<br />
habe sie durch die Worte meines Mundes umgebracht. Dann<br />
wird mein Recht hervorbrechen wie das Licht. Denn an Liebe<br />
habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern, an Gotteserkenntnis<br />
mehr als an Brandopfern.<br />
Antwortpsalm Ps 51, 3–4.18–21<br />
Kehrvers:<br />
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers
99<br />
Samstag, 9. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />
Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />
wirst du, Gott, nicht verschmähen. – Kehrvers<br />
Nach deinem Wohlgefallen tu Gutes an Zion, *<br />
erbaue wieder die Mauern Jerusalems!<br />
An Schlachtopfern der Gerechtigkeit, /<br />
an Brandopfern und an Ganzopfern hast du Gefallen, *<br />
dann wird man auf deinem Altar Stiere opfern. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Hos 6,6a, ferner GL 301 (IV. Ton) oder GL 1975 536, 2 (VII. Ton)<br />
oder KG 543 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Ps 95, 7d.8a<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 9–14<br />
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit<br />
überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses<br />
Gleichnis:<br />
Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der<br />
eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.<br />
Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet:<br />
Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin,<br />
die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner<br />
dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil<br />
meines ganzen Einkommens.<br />
Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal<br />
seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an<br />
die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Abend · Samstag, 9. <strong>März</strong> 100<br />
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück,<br />
der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt,<br />
wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wir alle kennen es aus Konflikten in der Partnerschaft, der Familie,<br />
unter Kollegen und Freunden: Unsere Entschuldungsmechanismen<br />
sind gut geölt. Unser Wahrnehmungsvermögen ist<br />
ausgezeichnet, solange es um die Fehler des oder der anderen<br />
geht. Wenn es um unseren eigenen Anteil, unser eigenes Versagen<br />
geht, sehen wir – fast – nichts. Finde den Fehler! Ja –<br />
beim anderen. Unter dem Aspekt der Selbstbehauptung ist eine<br />
solche Haltung vorteilhaft. Auf den ersten Blick. Doch was uns<br />
an der Einsicht in eigene Schuld hindert, blockiert zugleich die<br />
Erfahrung der Vergebung.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Suche Gott, du kannst ihn finden,<br />
tief im Schweigen hörst du ihn.<br />
Lies in deines Lebens Spuren,<br />
atme seine Gegenwart.<br />
Liebe Gott aus ganzem Herzen,<br />
er hat dich zuerst geliebt.<br />
Liebe ihn in den Geschwistern,<br />
öffne ihnen Herz und Sinn.
101<br />
Samstag, 9. <strong>März</strong> · Abend<br />
Traue Gott, er wird dich tragen,<br />
birgt dich wie ein starkes Boot,<br />
führt dich durch der Zeiten Stürme<br />
sicher hin zum neuen Land.<br />
Text: Helmut Schlegel 2007, Musik: Stephan Sahm,<br />
© Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 122<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt.<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David.<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit.<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Zu dir sind wir unterwegs, lebendiger Gott. Hilf, dass wir unseren<br />
Mitmenschen verlässliche Weggefährten und frohe Zeugen deiner<br />
Güte sind.
Abend · Samstag, 9. <strong>März</strong> 102<br />
Lesung Röm 8, 35.37–39<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />
Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch<br />
Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten<br />
der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können<br />
uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem<br />
Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen,<br />
sondern das ewige Leben haben.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, Gotteslamm, selbst unseren kreuzigenden Hass hast du liebend<br />
angenommen und so das unbedingte Ja des Vaters zu uns<br />
besiegelt. Wir bitten dich:<br />
A: Sende uns deinen Geist.<br />
Lass alle, die deinen Namen tragen, Funken deines Lichts für ihre<br />
Mitmenschen sein;<br />
– hilf ihnen, Anfeindung und Spott in der Freude über die unfassbare<br />
Güte des Vaters zu ertragen.<br />
Lass alle, die der göttlichen Liebe begegnet sind, über die Grenzen<br />
der Religionen hinweg zueinanderfinden;<br />
– gib, dass wir Hand in Hand die Schöpfung verwandeln.<br />
Lass alle Unterdrückten und Entrechteten in ihrer Not deinen<br />
Beistand erfahren;<br />
– öffne ihren Bedrängern die Augen, dass sie sich von ihrem Tun<br />
abwenden.
103<br />
Samstag, 9. <strong>März</strong> · Abend<br />
Nimm an diesem Abend unsere Bitte für die Verstorbenen gnädig<br />
entgegen;<br />
– gewähre uns Zeichen der Hoffnung, dass wir einmal mit ihnen<br />
den Morgen des neuen Tages feiern werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast in deinem Sohn die Menschheit auf<br />
wunderbare Weise mit dir versöhnt. Gib deinem Volk einen hochherzigen<br />
Glauben, damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Von Woche zu Woche · Samstag, 9. <strong>März</strong> 104<br />
Von Woche zu Woche<br />
Befreiend<br />
(zu Eph 2,4–10)<br />
Selbstoptimierung<br />
ist angesagt,<br />
allenthalben:<br />
im Aussehen,<br />
im Beruf,<br />
im Status,<br />
in der sportlichen Leistung,<br />
in den sozialen Medien.<br />
Selbst in der Freizeit, den Ferien,<br />
muss alles ansehnlich sein,<br />
vorzeigbar,<br />
auch die Kinder, die Freunde,<br />
vital, erfolgreich, schön.<br />
Der Epheserbrief nimmt Druck.<br />
Er spricht von Gnade.<br />
Das befreit<br />
von der heillosen Fixiertheit<br />
auf die eigenen Leistungen.<br />
Das tröstet,<br />
wenn unübersehbar ist,<br />
dass die eigene Kraft<br />
an ihre Grenzen kommt.<br />
Das ermutigt zu guten Werken –<br />
in der entlastenden Erkenntnis,<br />
dass am Ende das,<br />
worauf es ankommt,<br />
Geschenk ist.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
10. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
4. Fastensonntag (Laetare)<br />
Namenstag: hl. Ämilian von Lagny (Emil, Abt, † 660/675) · hl. Gustav<br />
(Einsiedler in Nordschweden, † 890) · hl. John Ogilvie (Jesuit, Märtyrer<br />
in Schottland, † 1615)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Freue dich, Stadt Jerusalem!<br />
Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart.<br />
Vgl. Jes 66, 10<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir, die mit eignen Augen die Welt zerrissen sehn,<br />
doch blind und unbarmherzig verleugnen, was geschieht:<br />
dass Krieg die Welt verwaltet und keiner Frieden sinnt,<br />
dass Menschen Menschen töten, dass wir es selber sind.<br />
Wir, die noch überleben in Hoffnung und in Furcht,<br />
den Mächten ausgeliefert, mehr als der eignen Schuld,<br />
wir, die, weiß Gott wie lang noch, bis heute unversehrt,<br />
dass wir nie anerkennen das Recht von Faust und Schwert.
Morgen · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 106<br />
Dass wir doch nie vergessen, woraufhin wir gemacht,<br />
dass tief in unsren Herzen ein neues Licht erwacht.<br />
Der Geist, der überdauert, erstehe in uns neu,<br />
dass unsre liebe Erde noch nicht verloren sei.<br />
Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky,<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder.<br />
100 Lieder und Gesänge, hg. v. Cornelis Kok, 182–183,<br />
© Verlag Herder Freiburg 2009<br />
Psalm 150<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Güte wollen wir loben Tag für Tag, du unser Gott. Mach<br />
unsre Herzen weit, dass wir die Freude, die du uns schenkst, mit<br />
allen Menschen teilen.<br />
Lesung Eph 1, 17–18<br />
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />
damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />
damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen<br />
seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />
schenkt.
107<br />
Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Menschen<br />
geöffnet hat, der blind geboren war: Du aber hast es getan, Christus,<br />
Sohn Gottes, du Licht der Welt.<br />
Bitten<br />
Gott, du willst die Welt durch unser Handeln zu einem menschlicheren<br />
Ort machen. Wir bitten dich:<br />
A: Bring unser Licht zum Leuchten!<br />
– Dass wir wahrnehmen, was um uns herum geschieht.<br />
– Dass wir uns Zeit nehmen für Menschen, die uns brauchen.<br />
– Dass wir erkennen, wie viel ein Wort, eine Geste vermag.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast in deinem Sohn die Menschheit auf<br />
wunderbare Weise mit dir versöhnt. Gib deinem Volk einen hochherzigen<br />
Glauben, damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
sei bei uns heute und alle Tage,<br />
bis wir auf immer sein Angesicht schauen.
Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 108<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 142, 366, 427, 438, 477, 485 · KG 40, 42,<br />
174, 185, 395, 561<br />
Freue dich, Stadt Jerusalem!<br />
Seid fröhlich zusammen mit ihr,<br />
alle, die ihr traurig wart.<br />
Freut euch und trinkt euch satt<br />
an der Quelle göttlicher Tröstung.<br />
Vgl. Jes 66, 10–11<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik<br />
2 Chr 36, 14–16.19–23<br />
In jenen Tagen begingen alle führenden Männer Judas und die<br />
Priester und das Volk viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten<br />
der Völker nach und entweihten das Haus, das der HERR in Jerusalem<br />
zu seinem Heiligtum gemacht hatte.<br />
Immer wieder hatte der HERR, der Gott ihrer Väter, sie durch<br />
seine Boten gewarnt; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und<br />
seiner Wohnung. Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten<br />
sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn<br />
des HERRN gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung<br />
mehr gab.<br />
Die Chaldäer verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern<br />
Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten<br />
alle wertvollen Geräte. Alle, die dem Schwert entgangen waren,<br />
führte Nebukadnezzar in die Verbannung nach Babel. Dort<br />
mussten sie ihm und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das<br />
Reich der Perser zur Herrschaft kam. Da ging das Wort in Erfüllung,<br />
das der HERR durch den Mund Jeremias verkündet hatte.<br />
Das Land bekam seine Sabbate ersetzt, es lag brach während der<br />
ganzen Zeit der Verwüstung, bis siebzig Jahre voll waren.
109<br />
Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen,<br />
was der HERR durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte<br />
der HERR den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus<br />
ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl<br />
verkünden: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR,<br />
der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er<br />
selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu<br />
bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört – der HERR,<br />
sein Gott, sei mit ihm –, der soll hinaufziehen.<br />
Antwortpsalm Ps 137, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Wie könnte ich dich je vergessen, Jerusalem!<br />
An den Strömen von Babel, /<br />
da saßen wir und wir weinten, *<br />
wenn wir Zions gedachten.<br />
An die Weiden in seiner Mitte *<br />
hängten wir unsere Leiern. – Kehrvers<br />
Denn dort verlangten, die uns gefangen hielten,<br />
Lieder von uns, /<br />
unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />
„Singt für uns eines der Lieder Zions!“<br />
Wie hätten wir singen können die Lieder des HERRN, *<br />
fern, auf fremder Erde? – Kehrvers<br />
Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />
dann soll meine rechte Hand mich vergessen.<br />
Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />
wenn ich deiner nicht mehr gedenke, *<br />
wenn ich Jerusalem nicht mehr erhebe<br />
zum Gipfel meiner Freude. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 74, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1<br />
oder KG 614 (II. Ton)
Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 110<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 4–10<br />
Schwestern und Brüder! Gott, der reich ist an Erbarmen, hat<br />
uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen<br />
Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus<br />
lebendig gemacht.<br />
Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt<br />
und uns zusammen mit ihm einen Platz in den himmlischen<br />
Bereichen gegeben, um in den kommenden Zeiten den<br />
überfließenden Reichtum seiner Gnade zu zeigen, in Güte an uns<br />
durch Christus Jesus.<br />
Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus<br />
eigener Kraft – Gott hat es geschenkt –, nicht aus Werken, damit<br />
keiner sich rühmen kann.<br />
Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken<br />
erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit<br />
wir mit ihnen unser Leben gestalten.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Epheserbrief, ein Ende des 1. Jahrhunderts verfasster Rundbrief<br />
an die Christen in Kleinasien, ähnelt in Stil und Sprache<br />
einer feierlichen Predigt. Er beginnt mit freudigem Gotteslob.<br />
Im Zentrum seiner theologischen Überlegungen steht die weltweite<br />
Kirche, die in eindrucksvoller Bildlichkeit als Leib Christi<br />
betrachtet wird; ihr Haupt ist Christus selbst. In Christus zeigt<br />
sich Gottes Heilsplan für die Menschen, die dem Tod verfallen<br />
waren. Gott handelt verschwenderisch am Menschen – der<br />
überfließende Reichtum seiner Gnade kann die Not wenden.<br />
Das befreit den Menschen von der verbissenen Fixierung auf seine<br />
eigenen Leistungen, tröstet ihn, wenn er wahrnimmt, wo die<br />
eigene Kraft an ihre Grenzen kommt. Es ermutigt ihn zu guten<br />
Werken, in der demütigen Erkenntnis, dass am Ende das, worauf<br />
es ankommt, Geschenk ist.
111<br />
Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 14–21<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wie Mose die Schlange<br />
in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht<br />
werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat.<br />
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />
Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht,<br />
sondern ewiges Leben hat.<br />
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit<br />
er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet<br />
wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist<br />
schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes<br />
Gottes geglaubt hat.<br />
Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt,<br />
doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn<br />
ihre Taten waren böse.<br />
Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum<br />
Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die<br />
Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine<br />
Taten in Gott vollbracht sind.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in der Freude auf das Osterfest bringen wir unsere<br />
Gaben dar. Hilf uns, gläubig und ehrfürchtig das Opfer zu<br />
feiern, das der Welt Heilung schenkt und den Tod überwindet.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 112<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen deinen heiligen<br />
Namen. Denn jetzt ist die Zeit der Gnade, jetzt sind die Tage des<br />
Heiles. Du hilfst uns, das Böse zu überwinden, du schenkst uns<br />
von Neuem die Reinheit des Herzens. Du gibst deinen Kindern<br />
die Kraft, in dieser vergänglichen Welt das unvergängliche Heil<br />
zu wirken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen<br />
wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und<br />
Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 122, 3–4<br />
Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt! Dorthin<br />
ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, den Namen<br />
des Herrn zu preisen.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, dein ewiges Wort ist das wahre Licht, das jeden<br />
Menschen erleuchtet. Heile die Blindheit unseres Herzens,<br />
damit wir erkennen, was vor dir recht ist, und dich aufrichtig<br />
lieben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />
uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />
mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />
Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />
er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
113<br />
Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Beda dem Ehrwürdigen<br />
Er nennt sich selbst das Licht, von dem der Evangelist sagt (Joh<br />
1, 9): „Er war das wahre Licht.“ Finsternis aber nennt er die<br />
Sünden. Weil vielen unglaublich scheint, was gesagt wird (niemand<br />
zieht doch die Finsternis dem Licht vor!), fügt er den Grund<br />
an, warum das geschehen ist: „Ihre Werke waren böse.“ Wenn<br />
einer von sich aus zum Gericht gehen würde, hätte das einen<br />
anderen Grund. Denn wer sich seiner Übeltaten bewusst ist, meidet<br />
normalerweise den Richter, es sei denn, dieser verschont ihn,<br />
dann wird er ihm entgegeneilen. So kam es, dass die, die sich ihrer<br />
vielen Sünden bewusst waren, sich am meisten Christus zugewandt<br />
haben, der gekommen war, um zu vergeben. Das geschah<br />
bei vielen; denn Zöllner und Sünder kamen und aßen mit Jesus.<br />
Beda der Ehrwürdige (672/673–735,<br />
englischer Benediktinermönch und Kirchenlehrer),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />
Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 378,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken, Herr, für deinen Tag,<br />
weil du uns reich begnadet hast.<br />
Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,<br />
wie deine Güte uns beschenkt.
Abend · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 114<br />
In deinem Licht erkennen wir,<br />
wie Liebe uns zum Nächsten führt.<br />
Sie führt zu dir, o Gott, uns hin<br />
und gibt dem Leben Ziel und Sinn.<br />
Nun wird es Abend. Bleib uns nah,<br />
dass wir in dir geborgen sind.<br />
Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht<br />
in deiner Treue, deiner Macht.<br />
Wir loben dich, du großer Gott,<br />
weil deine Liebe uns erhält.<br />
Wir preisen dich, Dreieinigkeit,<br />
schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.<br />
Quelle unbekannt<br />
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />
Psalm 112<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten.<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.
115<br />
Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Abend<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt.<br />
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns deine Wege, gütiger Gott. Die Armen hilf uns speisen,<br />
das Leid der Kranken lindern, die Mutlosen ermuntern. Gib uns<br />
die Zuversicht, dass du zum guten Ende führst, was wir in deinem<br />
Namen tun.<br />
Lesung Eph 2, 3b–5<br />
Wir waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.<br />
Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge<br />
unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns<br />
geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.<br />
Aus Gnade seid ihr gerettet.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Sohn, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist<br />
dein. Heute aber müssen wir feiern und fröhlich sein; denn dein<br />
Bruder war tot – und er lebt, er war verloren – und wurde gefunden.<br />
Fürbitten<br />
„Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die<br />
Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“<br />
Zur Hoffnung sind wir berufen, und so bitten wir Gott um seinen<br />
Beistand:<br />
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.
Abend · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 116<br />
Für alle, die als Kind Abwertung erfahren haben;<br />
– dass sie Menschen begegnen, die sie stärken, ihnen etwas zutrauen<br />
und an ihrer Seite sind.<br />
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
Für alle, deren Lebenspläne durchkreuzt wurden;<br />
– dass sie neuen Mut schöpfen und Hoffnungsperspektiven erkennen<br />
können.<br />
Für alle, die einen lieben Menschen verloren haben;<br />
– dass ihnen ihre Trauer zugestanden wird und sie behutsame<br />
Begleitung und Solidarität erfahren.<br />
Für alle, die nach Sinn in ihrem Leben suchen;<br />
– dass sie Menschen begegnen, die ihnen Aufgaben und Wege<br />
aufzeigen, die sie erfüllen und für sie gangbar sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast in deinem Sohn die Menschheit auf<br />
wunderbare Weise mit dir versöhnt. Gib deinem Volk einen hochherzigen<br />
Glauben, damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Montag, 11. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Alram von Kremsmünster (Abt, † 1123) · Ulrich von<br />
Kaisheim (Abt, † 1165) · Heinrich Hahn (Arzt, Politiker, Mitbegründer<br />
des Franziskus-Xaverius-Missionsvereins, † 1882)<br />
Von heute an begehen unsere muslimischen Mitbürger den Fastenmonat<br />
Ramadan (bis 10.4.).<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Sonne der Gerechtigkeit,<br />
Christus, vertreib in uns die Nacht,<br />
dass mit dem Licht des neuen Tags<br />
auch unser Herz sich neu erhellt.<br />
Du schenkst uns diese Gnadenzeit,<br />
gib auch ein reuevolles Herz<br />
und führe auf den Weg zurück,<br />
die deine Langmut irren sah.<br />
Es kommt der Tag, dein Tag erscheint,<br />
da alles neu in Blüte steht;<br />
der Tag, der unsre Freude ist,<br />
der Tag, der uns mit dir versöhnt.<br />
Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,<br />
lobsinge alles, was da lebt.
Morgen · Montag, 11. <strong>März</strong> 118<br />
Lass uns, durch deine Gnade neu,<br />
dich preisen durch ein neues Lied.<br />
Nach: Iam, Christe, sol iustitiae; 6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 269 – andere Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Psalm 73 <br />
Ich bleibe immer bei dir, *<br />
du hältst mich an meiner Rechten.<br />
Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />
und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />
Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />
Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />
Verse 23–27a.28<br />
Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />
Gott ist der Fels meines Herzens *<br />
und mein Anteil auf ewig.<br />
Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />
Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />
Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />
Ich will all deine Taten verkünden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bei dir bleiben heißt leben. Du unsere Hoffnung, Gott: dir nahe<br />
zu sein, ist unser Glück.<br />
Lesung Eph 3, 20–21<br />
Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />
mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />
er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus<br />
in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.
119<br />
Montag, 11. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ein Mann in königlichem Dienst kam zu Jesus und bat ihn, seinen<br />
Sohn zu heilen, der im Sterben lag. Und Jesus sprach: Geh hin,<br />
dein Sohn lebt.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der immer wieder Menschen für<br />
sich begeistert. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />
– Gib uns die Schlichtheit des Herzens, dass wir jedem Menschen<br />
geschwisterlich begegnen.<br />
– Verankere das Vertrauen zum Vater in uns, dass wir den Suchenden<br />
Halt werden können.<br />
– Richte dein Kreuz in uns auf, dass wir den Kranken und Leidenden<br />
beistehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, du schenkst uns im österlichen Geheimnis<br />
jenes wunderbare Leben, das die Welt unablässig erneuert. Lass<br />
das Werk deiner Gnade in der Kirche mächtig werden und gib<br />
ihr alles, was sie in dieser Zeit braucht. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 11. <strong>März</strong> 120<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ich verlasse mich auf den Herrn.<br />
Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen;<br />
denn du hast mein Elend angesehn,<br />
du bist mit meiner Not vertraut.<br />
Ps 31, 7–8<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 65, 17–21<br />
So spricht der Herr: Siehe, ich erschaffe einen neuen Himmel<br />
und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere<br />
denken, es kommt niemand mehr in den Sinn.<br />
Vielmehr jubelt und jauchzt ohne Ende über das, was ich erschaffe!<br />
Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen und<br />
sein Volk zum Jubel. Ich werde über Jerusalem jubeln und frohlocken<br />
über mein Volk. Nicht mehr hört man dort lautes Weinen<br />
und Klagegeschrei.<br />
Es wird dort keinen Säugling mehr geben, der nur wenige Tage<br />
lebt, und keinen Greis, der seine Tage nicht erfüllt; wer als Hundertjähriger<br />
stirbt, gilt als junger Mann, und wer die hundert Jahre<br />
verfehlt, gilt als verflucht.<br />
Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden<br />
Weinberge pflanzen und selbst deren Früchte genießen.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 30, 2.4–6.12a.13b<br />
Kehrvers:<br />
Aus der Tiefe zogst du mich empor; dich will ich rühmen in Ewigkeit.<br />
Ich will dich erheben, HERR, /<br />
denn du zogst mich herauf *<br />
und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.
121<br />
Montag, 11. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen<br />
aus der Totenwelt, *<br />
hast mich am Leben erhalten, sodass ich nicht<br />
in die Grube hinabstieg. – Kehrvers<br />
Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, *<br />
dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!<br />
Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />
doch seine Güte ein Leben lang. – Kehrvers<br />
Wenn man am Abend auch weint, *<br />
am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />
Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />
HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 629, 1 · GL 1975 712,1 · KG 607 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 2 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Am 5, 14<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Sucht das Gute, nicht das Böse; dann werdet ihr leben und der<br />
HERR wird mit euch sein.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 4, 43–54<br />
In jener Zeit ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Er selbst hatte<br />
bezeugt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt.<br />
Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf,<br />
weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem auf dem Fest<br />
getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen.<br />
Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in<br />
Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter;<br />
dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa<br />
nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen<br />
und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben.
Eucharistie · Montag, 11. <strong>März</strong> 122<br />
Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder<br />
seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab,<br />
ehe mein Kind stirbt!<br />
Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte<br />
dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf<br />
den Weg.<br />
Noch während er hinabging, kamen ihm seine Diener entgegen<br />
und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der<br />
Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten:<br />
Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen.<br />
Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus<br />
zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit<br />
seinem ganzen Haus.<br />
So tat Jesus sein zweites Zeichen, nachdem er von Judäa nach<br />
Galiläa gekommen war.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.“ Das<br />
Johannes-Evangelium gebraucht das Wort Wunder nur an dieser<br />
Stelle, sonst spricht es von Zeichen Jesu. Jesus trägt hier eine klare<br />
Wunderkritik vor. Glaube nur aufgrund spektakulärer Wunder<br />
ist fragwürdig, ist schwach – und schwächt den guten Glauben.<br />
Wahrer Glaube ist nicht wundersüchtig, sondern wächst auf einem<br />
anderen Boden, wurzelt tiefer, greift tiefer, sieht und erkennt<br />
besser. Jesus als den vom Vater gesandten Sohn. Dem für<br />
seinen todkranken Sohn bittenden Vater verweigert sich Jesus<br />
nicht. Seinem Lieben, seinem Glauben, verweigert er sich nicht:<br />
„Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte,<br />
und machte sich auf den Weg.“ Machen auch wir uns auf den<br />
Weg, zum guten Glauben.
123<br />
Montag, 11. <strong>März</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott ist ein Gott der Gegenwart.<br />
Meister Eckhart (auch Eckehart, Eckhart von Hochheim; Theologe,<br />
Philosoph und Mystiker, 1260–1328)<br />
• Was bedeutet es für mich, dass Gott ein Gott der Gegenwart<br />
ist?<br />
• Was könnte, was sollte sich dadurch ändern?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />
was in mir ist, den Namen sein.<br />
Sein Wohltat tut er mehren,<br />
vergiss es nicht, o Herze mein.<br />
Hat dir dein Sünd vergeben<br />
und heilt dein Schwachheit groß;<br />
errett’ dein armes Leben,<br />
nimmt dich in seinen Schoß,<br />
mit rechtem Trost beschüttet,<br />
verjüngt dem Adler gleich;<br />
der Herr schafft Recht, behütet,<br />
die leiden in seinem Reich.<br />
Sei Lob und Preis mit Ehren<br />
Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />
Der wolle in uns mehren,<br />
was er aus Gnaden uns verheißt,
Abend · Montag, 11. <strong>März</strong> 124<br />
dass wir ihm fest vertrauen,<br />
uns gründen ganz auf ihn,<br />
von Herzen auf ihn bauen,<br />
dass unser Mut und Sinn<br />
ihm allezeit anhangen.<br />
Drauf singen wir zur Stund:<br />
Wir werden es erlangen<br />
und glauben von Herzensgrund.<br />
1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />
GL 802 (Anhang Münster)<br />
Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />
Antiphon:<br />
Das Geheimnis seines Willens hat Gott uns kundgetan: in der<br />
Fülle der Zeiten alles in Christus zu vereinen.<br />
Gepriesen sei Gott, *<br />
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *<br />
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />
zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />
durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />
die Vergebung der Sünden *<br />
nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />
Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />
mit aller Weisheit und Einsicht<br />
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:
125<br />
Montag, 11. <strong>März</strong> · Abend<br />
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />
und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 12, 1–2<br />
Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine<br />
Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,<br />
das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene<br />
Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern<br />
wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen und erkennen<br />
könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut<br />
und vollkommen ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Vater erkannte, dass es zu der Stunde war, als Jesus gesagt<br />
hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen<br />
Haus.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du Wort des Trostes an eine trostlose Welt, wir<br />
rufen zu dir:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
– Über alle Kinder, die die Luft der Erde nie geatmet haben.<br />
– Über die Eltern, deren Kinder unheilbar krank sind.<br />
– Über alle, die vereinsamt sind.<br />
– Über die Verstorbenen, die an unserer Welt verzweifelt sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, du schenkst uns im österlichen Geheimnis<br />
jenes wunderbare Leben, das die Welt unablässig erneuert. Lass
Abend · Montag, 11. <strong>März</strong> 126<br />
das Werk deiner Gnade in der Kirche mächtig werden und gib<br />
ihr alles, was sie in dieser Zeit braucht. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Dienstag, 12. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Simeon der Neue Theologe (Abt in Konstantinopel,<br />
† 1022) · Almud von Wetter (Äbtissin, 11. Jh.) · Beatrix von Engelport<br />
(† nach 1275)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie liebst du mich doch,<br />
mein Gott, du meine Liebe!<br />
Wie liebst du mich,<br />
indem du immer und überall<br />
meiner gedenkst,<br />
immer und überall<br />
auf das Heil des Bedürftigen<br />
und Armen bedacht bist,<br />
nicht nur übermütigen Menschen,<br />
sondern auch Engeln in der Höhe gegenüber!<br />
Im Himmel wie auf Erden<br />
richtest du, o Herr,<br />
die mir Schaden zufügen,<br />
und bezwingst,<br />
die wider mich kämpfen;<br />
allerorts kommst du mir zu Hilfe,<br />
allerorts stehst du mir bei,<br />
allerorts bist du zu meiner Rechten,<br />
damit ich nicht wanke.
Morgen · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 128<br />
Dafür will ich den Herrn preisen<br />
mein Leben lang,<br />
ich will meinem Gott lobsingen,<br />
solange ich bin.<br />
Bernhard von Clairvaux,<br />
aus: ders., Sämtliche Werke, hg. v. Gerhard B. Winkler,<br />
Bd. V, Tyrolia Innsbruck 1994, 253,<br />
© ARGE St. Bernhard, Stift Wilhering, Linzer Str. 4, A–4073 Wilhering<br />
Psalm 102 Verse 12–23<br />
Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, *<br />
ich verdorre wie Gras.<br />
Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, *<br />
dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; *<br />
denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.<br />
An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, *<br />
um seine Trümmer tragen sie Leid.<br />
Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn *<br />
und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.<br />
Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />
und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />
Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />
ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />
Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />
damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.<br />
Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />
vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />
er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />
und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,<br />
damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />
und sein Lob in Jerusalem,
129<br />
Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Morgen<br />
wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, *<br />
um den Herrn zu verehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Gott, es ist Zeit, deinen Dienerinnen und Dienern<br />
gnädig zu sein. Wende dich dem Gebet der Verlassenen zu, verschmähe<br />
ihre Bitten nicht!<br />
Lesung Eph 4, 29–32<br />
Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />
gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />
Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />
Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />
Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />
eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />
weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Mann, der mich geheilt hat, sagte zu mir: Steh auf, nimm<br />
deine Matte und geh.<br />
Bitten<br />
Jesus, du lässt die Deinen teilhaben an deiner Leben schaffenden<br />
Macht. Wir bitten dich:<br />
A: Bring die Kraft deiner Liebe in uns zur Entfaltung.<br />
– Dass wir dein Evangelium überzeugend verkünden.<br />
– Dass wir niemandem Böses mit Bösem vergelten.<br />
– Dass wir den Verzweifelten beistehen und aufhelfen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 130<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, diese heilige Zeit der Buße und des Gebetes<br />
mache unsere Herzen bereit, die Ostergnade zu empfangen und<br />
das Lob des Erlösers zu verkünden, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser!<br />
Auch wer kein Geld hat, soll kommen.<br />
Kommt und trinkt voll Freude!<br />
Vgl. Jes 55, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 47, 1–9.12<br />
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang<br />
des Tempels und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle<br />
hervor nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels<br />
schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten<br />
Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich<br />
durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren<br />
Osttor gehen. Und siehe, das Wasser rieselte an der Südseite<br />
hervor.<br />
Der Mann ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der<br />
Hand, maß tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser<br />
gehen; das Wasser reichte mir bis an die Knöchel. Dann maß er<br />
wieder tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen;<br />
das Wasser reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder<br />
tausend Ellen ab und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging
131<br />
Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
mir bis an die Hüften. Und er maß noch einmal tausend Ellen ab.<br />
Da war es ein Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte;<br />
denn das Wasser war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen<br />
musste, ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte.<br />
Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf<br />
führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang.<br />
Als ich zurückging, siehe, da waren an beiden Ufern des Flusses<br />
sehr viele Bäume. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt hinaus<br />
in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und mündet<br />
in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das<br />
salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle<br />
Lebewesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische<br />
wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden<br />
sie gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.<br />
An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen.<br />
Ihr Laub wird nicht welken und sie werden nie ohne<br />
Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn ihre<br />
Wasser kommen aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als<br />
Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.<br />
Antwortpsalm Ps 46, 2–3.5–6.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. – Kehrvers<br />
Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. – Kehrvers<br />
Mit uns ist der HERR der Heerscharen, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
Eucharistie · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 132<br />
Kommt und schaut die Taten des HERRN, *<br />
der Schauder erregt auf der Erde.<br />
Kehrvers:<br />
Der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Kehrvers siehe Vers 8b, ferner GL 37, 1 · GL 1975 535, 6 · KG 611 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Ps 51, 12a.14a<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, gib mir wieder die Freude<br />
deines Heils!<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 5, 1–16<br />
Es war ein Fest der Juden und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.<br />
In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf<br />
Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda.<br />
In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und<br />
Verkrüppelte.<br />
Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank<br />
war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon<br />
lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden?<br />
Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen,<br />
der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während<br />
ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein.<br />
Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Liege und geh!<br />
Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Liege und ging.<br />
Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem<br />
Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Liege nicht tragen.<br />
Er erwiderte ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sagte zu<br />
mir: Nimm deine Liege und geh!<br />
Sie fragten ihn: Wer ist denn der Mensch, der zu dir gesagt<br />
hat: Nimm deine Liege und geh? Der Geheilte wusste aber nicht,
133<br />
Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil dort eine große<br />
Menschenmenge zugegen war.<br />
Danach traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Sieh, du<br />
bist gesund geworden; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch<br />
Schlimmeres zustößt! Der Mann ging fort und teilte den Juden<br />
mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin<br />
verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan<br />
hatte.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eine Generation zählt 30 Jahre. Der Mann, vom dem das Johannes-Evangelium<br />
heute erzählt, ist seit 38 Jahren, mehr als<br />
ein Leben lang, krank. Leben ist Bewegung, dieser Mann aber<br />
ist länger als lebenslänglich zur Bewegungslosigkeit verurteilt.<br />
Er ist gelähmt. Und obwohl in den Hallen der Heilstätte viele<br />
Leidende auf ein Wunder warten, wird gerade er, der Hoffnungsloseste<br />
an diesem Ort zwischen Hoffen und Bangen, zwischen<br />
Verzweifeln und Beten, von Jesus, dem Heiler, dem Heiland, gesehen.<br />
Den jeder übersieht, den trifft sein liebender Blick. Nicht<br />
obwohl, sondern weil der heillos Kranke auch noch ein von allen<br />
Menschen verlassener Mensch ist, wird er von Jesus gefunden.<br />
Das widerspricht unserer Lebenserfahrung. Wer hat, dem wird<br />
gegeben. Jesus erhebt Einspruch gegen diese lähmende Gewissheit,<br />
diese Todsicherheit, weil in ihm, dem Fleisch und Mensch<br />
gewordenen Gotteswort, Gottes Leben wohnt und wirkt. „In ihm<br />
war das Leben“ (Joh 1, 4), und in ihm wird alles, auch ein länger<br />
denn lebenslänglich Gelähmter, auch ein bereits zu Lebzeiten<br />
Aufgegebener und Begrabener, lebendig und ganz gesund. Jesus<br />
widerspricht kraftvoll unserem tristen Realitätsprinzip. Lebendig<br />
geworden in diesem Augen-Blick, können auch wir es wagen,<br />
liebloser Lebenserfahrung liebend zu widersprechen.
Abend · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 134<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ich glaube fest daran, dass gute Musik das Leben verlängert.<br />
Heute ist der 25. Todestag von Yehudi Menuhin.<br />
• Welchen Stellenwert hat Musik für mich?<br />
• Welches Instrument würde ich gerne spielen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Der Abend kommt, die Nacht zieht Kreise,<br />
und immer schwächer wird das Licht.<br />
Der Tag ist müde, legt sich schlafen,<br />
und Morgen ist noch nicht in Sicht.<br />
Doch fängt das Dunkel uns auch ein,<br />
Gott wird ganz sicher bei uns sein.<br />
Wenn wir in höchsten Nöten leben,<br />
in tiefster Nacht das Ende sehn,<br />
wenn nichts und niemand mehr uns tröstet,<br />
wird Gott uns doch zur Seite stehn.<br />
In jeder Finsternis, die droht,<br />
ist Gott bei uns, teilt unsre Not.<br />
In allen Ängsten, jeder Leere,<br />
ist Gott bei uns und hüllt uns ein.<br />
Wenn Dunkelheit auch lange dauert,<br />
wird Gott noch länger bei uns sein,
135<br />
Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Abend<br />
und jeder Nacht, die auch anbricht,<br />
schreibt Gott die Hoffnung ins Gesicht.<br />
Gott nimmt uns zärtlich in die Arme,<br />
in jedem Menschen, der uns liebt,<br />
in jedem Wort, das uns begleitet,<br />
in jedem Blick, der Aussicht gibt.<br />
Denn allen Sorgen dämmert Gott<br />
und weckt uns auf im Morgenrot.<br />
Text: Thomas Laubach, Musik: Karl-Bernhard Hüttis,<br />
aus: Ruhama-Chorbuch, erweiterte Auflage, 2009,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
GL 704 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)<br />
Psalm 138<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft.<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Ja, der Herr ist erhaben; /<br />
doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />
und die Stolzen erkennt er von fern.<br />
Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />
du erhältst mich am Leben.<br />
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />
und deine Rechte hilft mir.
Abend · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 136<br />
Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />
Herr, deine Huld währt ewig. *<br />
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Unendlicher, bist dir selbst nicht genug. Du wendest dich<br />
deinen Geschöpfen zu. Du schaust auf die Demütigen. Erhalte<br />
uns, gütiger Schöpfer, in deiner Huld und festige unsere Schritte,<br />
damit wir deine Wege gehen.<br />
Lesung Phil 2, 2b–4<br />
Seid eines Sinnes, einander in Liebe verbunden, einmütig und<br />
einträchtig! Tut nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei,<br />
sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich<br />
selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch<br />
auf das der anderen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Menschen heilt:<br />
A: Komm, Herr, segne uns.<br />
Für die Hebammen und alle, die sich um werdende Mütter kümmern;<br />
– stärke sie immer neu durch die Freude am Leben, das du<br />
schenkst.<br />
Für alle, die in der Kranken- und Altenpflege tätig sind;<br />
– gib ihnen Geduld und Kraft für ihre oft belastende Aufgabe.
137<br />
Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Abend<br />
Für die Therapeutinnen und Therapeuten;<br />
– hilf, dass sie den Menschen, die sich ihnen anvertrauen, Wege<br />
zur Genesung eröffnen.<br />
Für die Ärztinnen und Ärzte;<br />
– gib ihnen die Kraft, jedem der vielen Patienten als einem einzigartigen<br />
Menschen zu begegnen.<br />
Für die Menschen, die sich in der Hospizbewegung engagieren;<br />
– lass sie den Sterbenden achtsame Wegbegleiter sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, diese heilige Zeit der Buße und des Gebetes<br />
mache unsere Herzen bereit, die Ostergnade zu empfangen und<br />
das Lob des Erlösers zu verkünden, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Mittwoch, 13. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Leander von Sevilla (Bischof, † 600) · hl. Gerald von<br />
Mayo (Abtbischof, † 732) · hl. Answin (Oswin, Bischof, † 861) · sel.<br />
Judith von Ringelheim (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Paulina von Paulinzelle<br />
(Klostergründerin, † 1107) · sel. Sancha von Portugal († 1229) · Hedwig<br />
Dransfeld (Politikerin, Frauenrechtlerin, † 1925) · Franz Kardinal König<br />
(Erzbischof von Wien, Konzilstheologe, † 2004)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Am seidenen Faden das Leben, das Glück.<br />
Wo uns Hoffnung ausgeht, schenk du sie zurück.<br />
Auf schwankendem Hochseil der Glaube, das Herz.<br />
Wo uns Zweifel peinigt, still du unsern Schmerz.<br />
Kyrie eleison.<br />
Auf ganz dünnem Eis oft der Frieden, das Recht.<br />
Wo wir in Schuld verstrickt sind, lös du das Geflecht.<br />
Am seidenen Faden die Zukunft, was wird.<br />
Gott, zeig du den Weg uns, wir gehn sonst verirrt.<br />
Kyrie eleison.<br />
Eugen Eckert 2014,<br />
© Dehm Verlag Limburg<br />
Psalm 146<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
139<br />
Mittwoch, 13. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />
Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />
und kehrt er zurück zur Erde, *<br />
dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen.<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Guter Schöpfer, du bist unser Halt und unsere Hoffnung, unsere<br />
Rettung und unser Leben. Öffne uns die Augen, wenn wir nur<br />
unserm Können vertrauen.<br />
Lesung <br />
Dtn 7, 6b.8–9<br />
Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen<br />
Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm<br />
persönlich gehört. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den<br />
Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der<br />
Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem
Morgen · Mittwoch, 13. <strong>März</strong> 140<br />
Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von<br />
Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott;<br />
er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er<br />
auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />
auf seine Gebote achten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem, der<br />
mich gesandt hat, glaubt, der hat das ewige Leben.<br />
Bitten<br />
Jesus macht uns Mut und gibt uns Kraft für unseren Weg. Darum<br />
rufen wir zu ihm:<br />
A: Herr, du hast Worte ewigen Lebens.<br />
– Lass uns dankbar sein für die Momente, in denen du uns deine<br />
Nähe zeigst.<br />
– Hilf uns die Zeichen bemerken, in denen du zu uns sprichst.<br />
– Hilf uns auf durch dein Kreuz und Leiden, wenn es uns schwerfällt<br />
weiterzugehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du schenkst den Gerechten ihren Lohn und verzeihst<br />
den Sündern ihre Schuld um der Buße willen. Wir bekennen<br />
dir unser Versagen; hab Erbarmen mit unserer Schwachheit<br />
und vergib uns, was wir gefehlt haben. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
141<br />
Mittwoch, 13. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade.<br />
Erhöre mich in deiner großen Huld.<br />
Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />
Ps 69, 14<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 8–15<br />
So spricht der HERR: Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört,<br />
am Tag des Heils habe ich dir geholfen. Und ich forme dich<br />
und mache dich zum Bund mit dem Volk, um das Land aufzurichten<br />
und das verödete Erbe zu verteilen, den Gefangenen zu<br />
sagen: Kommt heraus! und denen, die in der Finsternis sind: Zeigt<br />
euch!<br />
An den Wegen weiden sie, auf allen kahlen Hügeln ist ihre Weide.<br />
Sie leiden weder Hunger noch Durst, Hitze und Sonnenglut<br />
treffen sie nicht. Denn der sich ihrer erbarmt, leitet sie und führt<br />
sie zu sprudelnden Quellen. Alle meine Berge mache ich zu Wegen<br />
und meine Straßen werden gebahnt sein.<br />
Siehe, sie kommen von fern, die einen von Norden und Westen,<br />
andere aus dem Land der Siniter. Jubelt, ihr Himmel, jauchze,<br />
o Erde, freut euch, ihr Berge! Denn der HERR hat sein Volk getröstet<br />
und erbarmt sich seiner Armen.<br />
Doch Zion sagt: Der HERR hat mich verlassen, Gott hat mich<br />
vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen<br />
sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn<br />
sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht. – Spruch des Herrn.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Gott hat uns vergessen“, klagt Zion verzweifelt. Durch den<br />
Mund des Propheten gibt der Herr Antwort: „Kann denn eine
Eucharistie · Mittwoch, 13. <strong>März</strong> 142<br />
Frau ihr Kindlein vergessen? „Und er fügt hinzu: „Aber selbst<br />
wenn eine Frau ihr Kind vergessen sollte – ich vergesse dich<br />
nicht.“ So unbeirrbar, wie eine Mutter ihr Kind im Sinn hat, so<br />
zärtlich und zuverlässig achtet Gott auf sein Volk. Und noch<br />
mehr. Gott ist „so wie“, und er ist ganz anders. Wir können uns<br />
nicht mit ihm messen. Wir sind nicht Gottes Maßstab. Aber wir<br />
sind eingeladen, an seiner Treue Maß zu nehmen.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der HERR.<br />
Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Huld.<br />
Ps 145, 8–9.13c–14.17–18<br />
Der HERR ist gut zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />
Treu ist der HERR in seinen Reden, *<br />
und heilig in all seinen Werken.<br />
Der HERR stützt alle, die fallen, *<br />
er richtet alle auf, die gebeugt sind. – Kehrvers<br />
Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />
und getreu in all seinen Werken.<br />
Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />
allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 11, 25a.26b<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Jeder,<br />
der an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!
143<br />
Mittwoch, 13. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 5, 17–30<br />
In jener Zeit entgegnete Jesus den Juden: Mein Vater wirkt bis<br />
jetzt und auch ich wirke. Darum suchten die Juden noch mehr,<br />
ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch<br />
Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichmachte.<br />
Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der<br />
Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater<br />
etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher<br />
Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm<br />
alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen,<br />
sodass ihr staunen werdet.<br />
Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht,<br />
so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Auch richtet der<br />
Vater niemanden, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn<br />
übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren.<br />
Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt<br />
hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und<br />
dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt<br />
nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.<br />
Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist<br />
schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören<br />
werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der<br />
Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben,<br />
das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben,<br />
Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.<br />
Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle,<br />
die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen<br />
werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen,<br />
die das Böse getan haben, werden zum Gericht auferstehen.<br />
Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es vom<br />
Vater höre, und mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht meinen<br />
Willen suche, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Abend · Mittwoch, 13. <strong>März</strong> 144<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dem Tapferen sind glückliche und unglückliche Geschicke wie<br />
seine rechte und linke Hand. Er bedient sich beider.<br />
Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin;<br />
Patronin Europas, 1347–1380)<br />
• Wie lebe ich mit dem Scheitern, dem Negativen in meinem<br />
Leben?<br />
• Wie viel muss ich wegschieben, was kann ich integrieren, vielleicht<br />
sogar fruchtbar machen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Christus, göttlicher Herr,<br />
dich liebt, wer nur Kraft hat zu lieben:<br />
unbewusst, wer dich nicht kennt;<br />
sehnsuchtsvoll, wer um dich weiß.<br />
Christus, du bist meine Hoffnung,<br />
mein Friede, mein Glück, all mein Leben:<br />
Christus, dir neigt sich mein Geist;<br />
Christus, dich bete ich an.<br />
Christus, an dir halt ich fest<br />
mit der ganzen Kraft meiner Seele:<br />
Dich, Herr, lieb ich allein –<br />
suche dich, folge dir nach.<br />
Nach: Christe Deus, vitae verae fabricator (Ad Christum Precatio);<br />
Alphanus von Salerno, † 1085
145<br />
Mittwoch, 13. <strong>März</strong> · Abend<br />
Psalm 94 Verse 12–23<br />
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />
den du mit deiner Weisung belehrst.<br />
Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />
bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />
Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />
und niemals sein Erbe verlassen.<br />
Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />
ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />
wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />
Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />
bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />
Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />
dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />
Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />
so erquickt dein Trost meine Seele.<br />
Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />
der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />
Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />
und verurteilen schuldlose Menschen.<br />
Doch meine Burg ist der Herr, *<br />
mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />
Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />
und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />
vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine<br />
Weisung zu achten. Schenke uns deine Gerechtigkeit, dann werden<br />
wir sicher leben.
Abend · Mittwoch, 13. <strong>März</strong> 146<br />
Lesung <br />
Phil 2, 12b–15a<br />
Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott ist<br />
es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch<br />
über euren guten Willen hinaus. Tut alles ohne Murren und Bedenken,<br />
damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
So spricht der Herr: Ich richte, wie ich es vom Vater höre, und<br />
mein Gericht ist gerecht. Denn ich folge nicht meinem Willen,<br />
sondern dem Willen dessen, der mich gesandt hat.<br />
Fürbitten<br />
Heute ist der Jahrestag des Wahl von Papst Franziskus. Wir bitten<br />
Gottes heilige Geistkraft um ihren Beistand:<br />
V/A: Stärke und belebe uns.<br />
– Für alle Getauften, die die christliche Botschaft mit ihrem Leben<br />
sichtbar und erfahrbar machen.<br />
– Für alle, die in der Seelsorge ihren Glauben teilen.<br />
– Für alle, die auf der Suche sind.<br />
– Für alle, die ihren Blick auf die Menschen am Rande richten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du schenkst den Gerechten ihren Lohn und verzeihst<br />
den Sündern ihre Schuld um der Buße willen. Wir bekennen dir<br />
unser Versagen; hab Erbarmen mit unserer Schwachheit und vergib<br />
uns, was wir gefehlt haben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Donnerstag, 14. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heilige Mathilde<br />
Mathilde (um 895–968) war mit dem späteren König Heinrich I.<br />
(um 876–936) vermählt. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder<br />
hervor, darunter der spätere Kaiser Otto I. und Bruno, der Erzbischof<br />
von Köln wurde. Mathilde war ebenso fromm und demütig<br />
wie weltoffen und klug. Ihr Leben war ausgefüllt mit Werken tätiger<br />
Nächstenliebe. Auf ihre Stiftung gehen die Klöster Pöhlde, Engern,<br />
Nordhausen und das Kloster Quedlinburg zurück, wo sie starb und<br />
begraben wurde.<br />
Namenstag: hl. Einhard (Biograf Karls des Großen, Gründer von Seligenstadt,<br />
† 840) · sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes,<br />
† um 1265) · Konrad Müller (Franziskaner, † 1532) · Gottfried<br />
Könzgen (Arbeitersekretär der Katholischen Arbeiterbewegung,<br />
inhaftiert im KZ Oranienburg, † 1945) · Chiara Lubich (Gründerin der<br />
Fokolarbewegung, † 2008)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Friedrich Gottlieb Klopstock (deutscher<br />
Dichter, 1724–1803)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Vater unser im Himmelreich,<br />
der du uns alle heißest gleich<br />
Brüder sein und dich rufen an<br />
und willst das Beten von uns han:<br />
gib, dass nicht bet allein der Mund,<br />
hilf, dass es geh von Herzensgrund.
Morgen · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 148<br />
Geheiligt werd der Name dein,<br />
dein Wort bei uns hilf halten rein,<br />
dass auch wir leben heiliglich,<br />
nach deinem Namen würdiglich.<br />
Behüt uns, Herr, vor falscher Lehr,<br />
das arm verführet Volk bekehr.<br />
Es komm dein Reich in dieser Zeit<br />
und dort hernach in Ewigkeit.<br />
Der Heilig Geist uns wohne bei<br />
mit seinen Gaben mancherlei;<br />
des Satans Zorn und groß Gewalt<br />
zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt.<br />
Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich<br />
auf Erden wie im Himmelreich.<br />
Gib uns Geduld in Leidenszeit,<br />
gehorsam sein in Lieb und Leid;<br />
wehr und steu’r allem Fleisch und Blut,<br />
das wider deinen Willen tut.<br />
Martin Luther 1539<br />
EG 344, Strophen 1–4<br />
Psalm 143 Verse 1–11<br />
Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />
in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!<br />
Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />
denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />
Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />
er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />
Mein Geist verzagt in mir, *<br />
mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />
Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />
sinne nach über all deine Taten, *<br />
erwäge das Werk deiner Hände.
149<br />
Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />
meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />
Herr, erhöre mich bald, *<br />
denn mein Geist wird müde;<br />
verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />
damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.<br />
Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />
denn ich vertraue auf dich.<br />
Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />
Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />
Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />
denn du bist mein Gott. *<br />
Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />
Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />
führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Menschenfreundlicher Gott, durch deinen Sohn lehrst du uns,<br />
deinen Willen zu tun. Schenke uns deinen Geist, damit wir auf<br />
ebenen Pfaden vor dir gehen.<br />
Lesung Gal 2, 19b–20<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />
sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser<br />
Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich<br />
geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
So spricht der Herr: Ich habe ein größeres Zeugnis als das des<br />
Johannes: die Werke, die mein Vater mir übertragen hat.
Eucharistie · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 150<br />
Bitten<br />
Als Menschen, die sich zu Christus Jesus bekennen, sind wir berufen,<br />
ihm den Weg zu bereiten. Darum lasst uns beten:<br />
V: Du unser Heil, A: mach uns zu deinen Boten.<br />
– Durch die Klarheit unserer Gedanken.<br />
– Durch die ermutigende Kraft unserer Stimme.<br />
– Durch die Offenheit unserer Herzen und Hände.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, heilige uns in dieser Zeit der Buße. Gib uns Kraft zu<br />
guten Werken und Ausdauer in der Beobachtung deiner Gebote,<br />
damit wir fähig werden, das Osterfest mit reinem Herzen zu feiern.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Freuen sollen sich alle, die den Herrn suchen.<br />
Sucht den Herrn und seine Macht, sucht sein Antlitz allezeit!<br />
Vgl. Ps 105, 3–4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 32, 7–14<br />
In jenen Tagen sprach der HERR zu Mose: Geh, steig hinunter,<br />
denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt<br />
hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen,<br />
den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein
151<br />
Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
gegossenes Kalb gemacht, sich vor ihm niedergeworfen und ihm<br />
Opfer geschlachtet, wobei sie sagten: Das sind deine Götter, Israel,<br />
die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben.<br />
Weiter sprach der HERR zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen<br />
und siehe, es ist ein hartnäckiges Volk. Jetzt lass mich, damit mein<br />
Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt! Dich aber will ich zu<br />
einem großen Volk machen.<br />
Mose aber besänftigte den HERRN, seinen Gott, indem er sagte:<br />
Wozu, HERR, soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du<br />
mit großer Macht und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt<br />
hast. Wozu sollen die Ägypter sagen können: In böser<br />
Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen<br />
und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen?<br />
Lass ab von deinem glühenden Zorn und lass dich das Unheil<br />
reuen, das du deinem Volk antun wolltest! Denk an deine Knechte,<br />
an Abraham, Isaak und Israel, denen du selbst geschworen<br />
und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen<br />
wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem<br />
ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie<br />
sollen es für immer besitzen.<br />
Da ließ sich der HERR das Unheil reuen, das er seinem Volk<br />
angedroht hatte.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Mose-Volk ist eine religiös noch unsichere und überhaupt<br />
eine recht bunte Truppe. Erklärt sich so der Sündenfall der Gruppe,<br />
die Anbetung des Stiergottes, der goldenen Tierstatue, nachdem<br />
man an der Rückkehr des Mose, des einzigen Mittlers zwischen<br />
dem Volk und dem bilderlosen Gott, zu zweifeln begann?<br />
Gott ist verletzt und zornig: Seine Leute gehen unbelehrbar in<br />
die Irre, sie schädigen sich selbst. Nun will er die Verbindung<br />
zwischen Mose und dem Volk, das er dem Propheten doch einst<br />
aufgeladen hatte, kappen. Aber der zieht nicht mit. Mit aller Kraft<br />
steht Mose für seine zweifelhafte Mannschaft ein. Vielleicht erkennt<br />
man Propheten und Prophetinnen genau daran: dass sie
Eucharistie · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 152<br />
sich bei den Menschen leidenschaftlich für Gott einsetzen – und<br />
genauso leidenschaftlich für die Menschen bei Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 106, 19–24<br />
Kehrvers:<br />
Gedenke unser, o HERR!<br />
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb *<br />
und warfen sich nieder vor dem Gussbild.<br />
Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein *<br />
gegen das Abbild eines Stieres, der Gras frisst. – Kehrvers<br />
Sie vergaßen Gott, ihren Retter, *<br />
der einst in Ägypten Großes vollbrachte,<br />
Wunder im Lande Hams, *<br />
furchterregende Taten am Roten Meer. – Kehrvers<br />
Da sann er darauf, sie zu vertilgen, /<br />
wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter. *<br />
Der trat vor ihn in die Bresche,<br />
seinen Grimm abzuwenden vom Vernichten.<br />
Sie verschmähten das köstliche Land, *<br />
sie glaubten nicht seinem Wort. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 5, 31–47<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich<br />
selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis nicht wahr; ein anderer
153<br />
Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
ist es, der über mich Zeugnis ablegt, und ich weiß: Das Zeugnis,<br />
das er über mich ablegt, ist wahr. Ihr habt zu Johannes geschickt<br />
und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme<br />
von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur,<br />
damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und<br />
leuchtet, doch ihr wolltet euch nur eine Zeit lang an ihrem Licht<br />
erfreuen.<br />
Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes:<br />
Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu<br />
Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür<br />
ab, dass mich der Vater gesandt hat.<br />
Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich<br />
Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme je gehört noch<br />
seine Gestalt gesehen und auch sein Wort bleibt nicht in euch,<br />
weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.<br />
Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige<br />
Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und<br />
doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben.<br />
Ehre von Menschen nehme ich nicht an. Ich habe euch jedoch<br />
erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im<br />
Namen meines Vaters gekommen und ihr nehmt mich nicht an.<br />
Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann<br />
werdet ihr ihn annehmen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen,<br />
wenn ihr eure Ehre voneinander annehmt, nicht aber die Ehre<br />
sucht, die von dem einen Gott kommt?<br />
Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose<br />
klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr<br />
Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über<br />
mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht<br />
glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?
Abend · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 154<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn du dein Gesicht verlierst, mach weiter; verlierst du den<br />
Kopf, hör auf.<br />
Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin und christliche Sozialarbeiterin,<br />
1904–1964)<br />
• Wie reagiere ich auf Niederlagen?<br />
• Was lässt mich das gesteckte Ziel weiter verfolgen – und wo<br />
ist die Grenze?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Nimm mein Leben, es zu halten,<br />
dir zur Ehre es entfalten.<br />
Nimm die Stunden meines Tag’s,<br />
dich zu loben, wie du magst.<br />
Nimm und führe meine Hand,<br />
deine Liebe mach bekannt.<br />
Nimm und setze meinen Fuß,<br />
jeder Schritt von dir ein Gruß.<br />
Meine Stimme lass erklingen,<br />
Lieder deiner Herrschaft singen.<br />
Komm und öffne meinen Mund,<br />
mach durch mich dein Kommen kund.<br />
Nimm mein Geld und nimm mein Gut,<br />
dass es Menschen Gutes tut.
155<br />
Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Abend<br />
Nimm mein Herz und meinen Geist,<br />
dass sich deine Kraft erweist.<br />
Nimm mein Wollen und mein Planen,<br />
lass mich deinen Willen ahnen.<br />
Nimm mein Denken und mein Tun,<br />
lass mich nicht zufrieden ruhn.<br />
Nimm mein Sehnen und mein Sein,<br />
alles, was ich fühl’, sei dein.<br />
Nimm mich ganz, so wie ich bin,<br />
Herr, gib meinem Leben Sinn.<br />
Raymund Weber,<br />
nach Frances Ridley Havergal (1836–1879) „Take my life“,<br />
© beim Autor<br />
Psalm 144 Verse 9–15<br />
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />
der du den Königen den Sieg verleihst *<br />
und David, deinen Knecht, errettest.<br />
Vor dem bösen Schwert errette mich, *<br />
entreiß mich der Hand der Fremden!<br />
Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />
Meineide schwört ihre Rechte.<br />
Unsre Söhne seien wie junge Bäume, *<br />
hochgewachsen in ihrer Jugend,<br />
unsre Töchter wie schlanke Säulen, *<br />
die geschnitzt sind für den Tempel.<br />
Unsre Speicher seien gefüllt, *<br />
überquellend von vielerlei Vorrat;<br />
unsre Herden mögen sich tausendfach mehren, *<br />
vieltausendfach auf unsren Fluren.
Abend · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 156<br />
Unsre Kühe mögen tragen,<br />
ohne zu verwerfen und ohne Unfall; *<br />
kein Wehgeschrei werde laut auf unsern Straßen.<br />
Wohl dem Volk, dem es so ergeht, *<br />
glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Rettender Gott, du befreist, die die Wahrheit sagen, und verleihst<br />
den Sieg denen, die zur Vergebung bereit sind. Lass Feindschaft<br />
und Hass von deiner Erde verschwinden.<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />
dann bin ich stark.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
So spricht der Herr: Die Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis<br />
dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat.<br />
Fürbitten<br />
Selten ist es leicht, Christus Jesus, dir auf deinem Weg zu folgen.<br />
Wir bitten dich:<br />
V: Du unser Erlöser, A: mach uns zu glaubwürdigen Zeugen.<br />
Lass alle Glaubenden auch gegen Verleumdung und Spott an deinem<br />
Weg festhalten<br />
– und steh ihnen bei, wenn sie als Einzige nicht von Gerechtigkeit<br />
und Gewaltlosigkeit lassen.<br />
Den in der Diaspora Lebenden mache Mut, ihren Mitmenschen<br />
zuerst aufrichtig und hilfsbereit zu begegnen,
157<br />
Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Abend<br />
– und lass sie allen, die nach dem Grund ihrer Hoffnung fragen,<br />
von deiner Liebe Zeugnis geben.<br />
Alle Glaubenden, deren Leben unmittelbar bedroht ist, lass deine<br />
Nähe spüren<br />
– und führe ihre Peiniger zur Umkehr.<br />
Nimm alle, die um deinetwillen ihr Leben gelassen haben, in deinen<br />
Frieden auf<br />
– und schenke ihnen unvergängliche Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, heilige uns in dieser Zeit der Buße. Gib uns Kraft zu<br />
guten Werken und Ausdauer in der Beobachtung deiner Gebote,<br />
damit wir fähig werden, das Osterfest mit reinem Herzen zu feiern.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Freitag, 15. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Klemens Maria Hofbauer<br />
Klemens Maria Hofbauer (1751–1820) war einer der ersten<br />
deutschsprachigen Redemptoristen. Er wuchs in armen Verhältnissen<br />
auf und arbeitete zunächst als Bäckergeselle. Erst spät ließ sich<br />
sein Wunsch, Priester zu werden, durch die Unterstützung großzügiger<br />
Menschen verwirklichen. Nach seinem Eintritt ins Kloster und<br />
seiner Weihe (1785) schickten ihn die Redemptoristen als Seelsorger<br />
für die deutsche Bevölkerung nach Warschau. Dort betreute er insbesondere<br />
streunende und verwaiste Kinder und richtete für sie eine<br />
Armenschule ein. 1808 wurde er von Napoleon aus Warschau vertrieben.<br />
Sein neuer Wirkungskreis war Wien, wo er sich als Seelsorger<br />
aller Bevölkerungskreise, Künstler und Gelehrter ebenso wie sehr<br />
einfacher Menschen, vor allem der Armen, bewährte. Er bemühte<br />
sich besonders um die Individualseelsorge und führte Hausbesuche<br />
als neue Form der Seelsorge ein. Sein langjähriges Wirken in Wien<br />
trug ihm den Beinamen „Apostel von Wien“ ein.<br />
Namenstag: hl. Zacharias (letzter griechischer Papst, † 752) · hl. Lukretia<br />
(Märtyrerin, † 859) · sel. Diedo von Andelsbuch (Dietrich, † 1120) · hl.<br />
Louise de Marillac (Mitarbeiterin des hl. Vinzenz von Paul, Ordensgründerin,<br />
† 1660) · Pius Keller (Augustiner-Eremit in Münnerstadt, † 1904)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren,<br />
rühmt seines Namens Herrlichkeit;<br />
und feierlich ihn zu verklären,
159<br />
Freitag, 15. <strong>März</strong> · Morgen<br />
sei Stimm und Saite ihm geweiht!<br />
Sprecht: Wunderbar sind deine Werke,<br />
o Gott, die du hervorgebracht;<br />
auch Feinde fühlen deine Stärke<br />
und zittern, Herr, vor deiner Macht.<br />
Dir beuge sich der Kreis der Erde,<br />
dich bete jeder willig an,<br />
dass laut dein Ruhm besungen werde<br />
und alles dir bleib untertan.<br />
Kommt alle her, schaut Gottes Werke,<br />
die er an Menschenkindern tat!<br />
Wie wunderbar ist seine Stärke,<br />
die er an uns verherrlicht hat!<br />
Rühmt, Völker, unsern Gott; lobsinget,<br />
jauchzt ihm, der uns sich offenbart,<br />
der uns vom Tod zum Leben bringet,<br />
vor Straucheln unsern Fuß bewahrt.<br />
Du läuterst uns durch heißes Leiden<br />
das Silber reiniget die Glut,<br />
durch Leiden führst du uns zu Freuden;<br />
ja, alles, was du tust, ist gut.<br />
Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66<br />
GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 1–3<br />
Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“<br />
(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)<br />
Psalm 119 <br />
Fürsten verfolgen mich ohne Grund, *<br />
doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.<br />
Ich freue mich über deine Verheißung *<br />
wie einer, der reiche Beute gemacht hat.<br />
Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, *<br />
doch deine Weisung habe ich lieb.<br />
Verse 161–168 Schin
Morgen · Freitag, 15. <strong>März</strong> 160<br />
Siebenmal am Tag singe ich dein Lob *<br />
wegen deiner gerechten Entscheide.<br />
Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; *<br />
es trifft sie kein Unheil.<br />
Herr, ich hoffe auf deine Hilfe *<br />
und befolge deine Gebote.<br />
Meine Seele beachtet, was du gebietest, *<br />
und liebt es von Herzen.<br />
Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; *<br />
denn alle meine Wege liegen offen vor dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir lieben deine Weisung, gütiger Vater, sie ist unser Heil. In allem,<br />
was wir tun, werde dein Wille verwirklicht. Mach unser<br />
Leben zu einem Loblied deiner Güte.<br />
Lesung Jes 53, 11b–12<br />
Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt<br />
ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil<br />
unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil<br />
er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher<br />
rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die<br />
Schuldigen ein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ich bin nicht in meinem eigenen<br />
Namen gekommen, sondern mein Vater hat mich gesandt.<br />
Bitten<br />
Jesus, du sendest uns vor allem zu denen, die uns nichts vergelten<br />
können. Am 200. Geburtstag von Jules Chevalier, dem Gründer<br />
der Herz-Jesu-Missionare, bitten wir dich:
161<br />
Freitag, 15. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
A: Mach uns bereit zu selbstlosem Dienen.<br />
Tag für Tag begegnen uns Menschen;<br />
– gib, dass wir die Augenblicke, in denen wir ihnen gut sein können,<br />
nicht achtlos verstreichen lassen.<br />
Viele Menschen hoffen nur auf ein Gespräch und ein wenig Zuwendung;<br />
– lass uns einsehen, wie viel wir schon mit ein wenig Zeit und<br />
Verständnis zu geben vermögen.<br />
Du kommst uns entgegen in den Bedürftigen und Leidenden;<br />
– schenke ihnen und uns das Glück deiner Gegenwart.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du kennst unsere Schwachheit und unsere<br />
Not. Doch je hinfälliger wir sind, umso mächtiger ist deine Hilfe.<br />
Gib, dass wir das Geschenk dieser Gnadenzeit freudig und dankbar<br />
annehmen und dein Wirken in unserem Leben bezeugen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen.<br />
Verschaff mir Recht mit deiner Kraft.<br />
Gott, höre mein Flehen, vernimm meine Worte.<br />
Ps 54, 3–4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Freitag, 15. <strong>März</strong> 162<br />
Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 2, 1a.12–22<br />
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen:<br />
Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem<br />
und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen<br />
gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer<br />
Erziehung. Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen, und<br />
nennt sich einen Knecht des Herrn.<br />
Er ist unserer Gesinnung ein Vorwurf, schon sein Anblick ist<br />
uns lästig; denn er führt ein Leben, das dem der andern nicht<br />
gleicht, und seine Wege sind grundverschieden. Als falsche Münze<br />
gelten wir ihm; von unseren Wegen hält er sich fern wie von<br />
Unrat. Das Ende der Gerechten preist er glücklich und prahlt,<br />
Gott sei sein Vater.<br />
Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie<br />
es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann<br />
nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner.<br />
Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen, um seinen<br />
Gleichmut kennenzulernen und seine Widerstandskraft auf<br />
die Probe zu stellen. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen;<br />
er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.<br />
So denken sie, aber sie irren sich; denn ihre Schlechtigkeit<br />
macht sie blind. Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts,<br />
sie hoffen nicht auf Lohn für Heiligkeit und erwarten keine Auszeichnung<br />
für untadelige Seelen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine Grundannahme weisheitlichen Denkens ist der Zusammenhang<br />
zwischen dem Tun einer Person und ihrem Ergehen. Dahinter<br />
steckt weniger die Vorstellung von einem vergeltenden<br />
Gott als die Überzeugung, dass Gott eine Ordnung geschaffen<br />
hat, in der bestimmte Taten unweigerlich bestimmte Folgen haben.<br />
Diese Gewissheit ist ein starker Anreiz, Gewalt zu meiden,<br />
mit der Schöpfung schonend umzugehen und auf andere Men-
163<br />
Freitag, 15. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
schen Rücksicht zu nehmen. Das Buch der Weisheit, eines der<br />
jüngsten Bücher des Alten Testaments, richtet sich an Juden und<br />
Jüdinnen in der Diaspora. Es will sie darin bestärken, trotz ihres<br />
Minderheitenstatus an ihrem Glauben und ihrer Ethik festzuhalten.<br />
In der anonymen Großstadt kappen viele ihre Wurzeln.<br />
Und es ist nicht zu leugnen, dass jene, die die biblische Lebensweisung<br />
als unnützen Ballast über Bord gekippt haben, nicht<br />
schlechter, sondern oft besser dastehen als die Treuen. Sie können<br />
jetzt rücksichtsloser Geschäfte machen und ihre Ellenbogen<br />
unbeschwerter einsetzen. Vielleicht haben sie aber auch einfach<br />
nur Glück gehabt. Es ist wirklich nicht leicht, den Glauben an<br />
Gottes Weisheit und an die gute Ordnung der Welt zu bewahren<br />
und verantwortungsbewusst zu leben, wenn die „Frevler“ so erfolgreich<br />
sind und mit ihren Yachten und Villen punkten. Gott<br />
bezieht in diesem Konflikt eindeutig Position. Auch Jesus, der<br />
schmerzliche, der peinliche Verlierer, den die eigenen Freunde<br />
verlassen und verleugnet haben, weil er sich aufs Kreuz legen<br />
und ans Kreuz schlagen ließ, wird als „Gottes Weisheit“ ins rechte<br />
Licht gerückt (vgl. 1 Kor 1, 22–24).<br />
Antwortpsalm Ps 34, 17–21.23<br />
Kehrvers:<br />
Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen.<br />
Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, *<br />
ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />
Die aufschrien, hat der HERR erhört, *<br />
er hat sie all ihren Nöten entrissen. – Kehrvers<br />
Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen *<br />
und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe.<br />
Viel Böses erleidet der Gerechte, *<br />
doch allem wird der HERR ihn entreißen. – Kehrvers<br />
Er behütet all seine Glieder, *<br />
nicht eins von ihnen wird zerbrochen.
Eucharistie · Freitag, 15. <strong>März</strong> 164<br />
Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, *<br />
niemals müssen büßen, die bei ihm sich bergen.<br />
Kehrvers:<br />
Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen.<br />
Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 530 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
vgl. Mt 4, 4b<br />
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />
aus Gottes Mund.<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes<br />
Joh 7, 1–2.10.25–30<br />
In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich<br />
nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden ihn zu töten suchten.<br />
Das Laubhüttenfest der Juden war nahe.<br />
Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog<br />
auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern im Verborgenen.<br />
Da sagten einige Leute aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu<br />
töten suchen? Und doch redet er in aller Öffentlichkeit und man<br />
lässt ihn gewähren. Sollten die Oberen wirklich erkannt haben,<br />
dass er der Christus ist? Aber von dem hier wissen wir, woher er<br />
stammt; wenn jedoch der Christus kommt, weiß niemand, woher<br />
er stammt.<br />
Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und<br />
wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht von mir aus gekommen,<br />
sondern er, der mich gesandt hat, ist wahrhaftig. Ihr kennt ihn<br />
nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er<br />
mich gesandt hat.<br />
Da suchten sie ihn festzunehmen; doch keiner legte Hand an<br />
ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
165<br />
Freitag, 15. <strong>März</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Das Gebet soll dein tägliches Brot sein.<br />
Klemens Maria Hofbauer (Heiliger des Tages)<br />
• Was bestimmt meinen Alltag?<br />
• Und was verändert ihn?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Gelobt sei Gott und hoch gepriesen,<br />
denn mein Gebet verwirft er nicht;<br />
er hat noch nie mich abgewiesen<br />
und ist in Finsternis mein Licht.<br />
Zwar elend, dürftig bin ich immer<br />
und schutzlos unter Feinden hier;<br />
doch er, der Herr, verlässt mich nimmer,<br />
wendt seine Güte nie von mir.<br />
Ich will zu deinem Tempel wallen,<br />
dort bring ich dir mein Opfer dar,<br />
bezahl mit frohem Wohlgefallen<br />
Gelübde, die ich schuldig war,<br />
Gelübde, die in banger Stunde<br />
– an allem, nicht an dir verzagt –<br />
ich dir, o Gott, mit meinem Munde<br />
so feierlich hab zugesagt.
Abend · Freitag, 15. <strong>März</strong> 166<br />
Die Gott ihr fürchtet, ich erzähle:<br />
Kommt, hört und betet mit mir an!<br />
Hört, was der Herr an meiner Seele<br />
für große Dinge hat getan.<br />
Rief ich ihn an mit meinem Munde,<br />
wenn Not von allen Seiten drang,<br />
so war oft zu derselben Stunde<br />
auf meiner Zung ein Lobgesang.<br />
Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66<br />
GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 4–6<br />
Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“<br />
(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)<br />
Psalm 145 Verse 13c–21<br />
Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />
voll Huld in all seinen Taten.<br />
Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />
und richtet alle Gebeugten auf.<br />
Aller Augen warten auf dich, *<br />
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />
Du öffnest deine Hand *<br />
und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />
voll Huld in all seinen Werken.<br />
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />
allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />
er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />
doch alle Frevler vernichtet er.<br />
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />
Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />
Ehre sei dem Vater ...
167<br />
Freitag, 15. <strong>März</strong> · Abend<br />
Du gibst uns zur rechten Zeit, was uns nottut. Öffne uns die Augen,<br />
Gott, damit wir sehen, wo du uns die Hand reichst. Tritt ein<br />
in unser Leben; denn wir warten auf dich.<br />
Lesung Jak 5, 16.19–20<br />
Bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit<br />
ihr geheilt werdet! Viel vermag das inständige Gebet eines<br />
Gerechten. Meine Brüder, wenn einer bei euch von der Wahrheit<br />
abirrt und jemand ihn zur Umkehr bewegt, dann sollt ihr wissen:<br />
Wer einen Sünder, der auf Irrwegen ist, zur Umkehr bewegt, der<br />
rettet ihn vor dem Tod und deckt viele Sünden zu.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Niemand legte Hand an Jesus, denn seine Stunde war noch nicht<br />
gekommen.<br />
Fürbitten<br />
Als pilgerndes Gottesvolk ist die Kirche unterwegs mit ihrem<br />
Herrn. Darum lasst uns beten:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Dass deine Glaubenden aufrichtig Anteil nehmen an Freude<br />
und Hoffnung, Trauer und Angst ihrer Mitmenschen.<br />
– Dass deine Kirche niemand links liegen lässt, der in den Augen<br />
der Gesellschaft gestrandet ist.<br />
– Dass wir wachsam bleiben und auf die Zeichen deiner Wiederkunft<br />
achten.<br />
– Dass wir gegen den Augenschein an unserer Hoffnung auf ein<br />
Wiedersehen mit unseren Verstorbenen festhalten.<br />
Vaterunser
Abend · Freitag, 15. <strong>März</strong> 168<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du kennst unsere Schwachheit und unsere<br />
Not. Doch je hinfälliger wir sind, umso mächtiger ist deine Hilfe.<br />
Gib, dass wir das Geschenk dieser Gnadenzeit freudig und dankbar<br />
annehmen und dein Wirken in unserem Leben bezeugen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Samstag, 16. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Gummar (Gommar, Einsiedler in Lier/Flandern, † um<br />
774) · hl. Heribert von Köln (Bischof, † 1021)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herr, öffne mir die Herzenstür,<br />
zieh mein Herz durch dein Wort zu dir,<br />
lass mich dein Wort bewahren rein,<br />
lass mich dein Kind und Erbe sein.<br />
Dein Wort bewegt des Herzens Grund,<br />
dein Wort macht Leib und Seel gesund,<br />
dein Wort ist’s, das mein Herz erfreut,<br />
dein Wort gibt Trost und Seligkeit.<br />
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />
der Heiligen Dreieinigkeit<br />
sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />
Johann Olearius 1671<br />
EG 197 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
Morgen · Samstag, 16. <strong>März</strong> 170<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schöpfer der Welt, in Jesus von Nazaret, deinem Sohn, hast du<br />
dich unser angenommen. Gib, dass wir die Erde und ihre Güter<br />
in deinem Sinn verwalten, auf dass dein Name verherrlicht wird.<br />
Lesung Gal 3, 27–28<br />
Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand)<br />
angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht<br />
Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid „einer“<br />
in Christus Jesus.
171<br />
Samstag, 16. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Knechte, die Jesus festnehmen sollten, kamen zurück und sagten:<br />
Noch nie hat ein Mensch so gesprochen wie dieser Mensch.<br />
Bitten<br />
Lasst uns Jesus Christus um die Bereitschaft bitten, unseren Mitmenschen<br />
Hoffnung zu geben:<br />
V: Du, der uns aufhilft und heilt, A: sprich nur ein Wort.<br />
– Dass wir uns berühren lassen und klarer sehen, wo es auf uns<br />
ankommt.<br />
– Dass wir lernen, zu reden und zu handeln wie du.<br />
– Dass wir Mut finden, unsere Freude über deine Nähe mit anderen<br />
zu teilen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, lenke du selbst unsere Herzen zu dir hin;<br />
denn ohne deine Hilfe können wir dir nicht gefallen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes.<br />
Die Bande der Unterwelt umstrickten mich.<br />
In meiner Not rief ich zum Herrn.<br />
Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen.<br />
Ps 18, 5–7
Eucharistie · Samstag, 16. <strong>März</strong> 172<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 11, 18–20<br />
Der HERR ließ es mich wissen und so wusste ich es; damals<br />
ließest du mich ihr Treiben durchschauen.<br />
Ich aber war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten<br />
geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten:<br />
Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten<br />
aus dem Land der Lebenden, sodass seines Namens nicht<br />
mehr gedacht wird.<br />
Aber der HERR der Heerscharen richtet gerecht, er prüft Nieren<br />
und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen, denn dir<br />
habe ich meine Sache anvertraut.<br />
Antwortpsalm Ps 7, 2–3.9–12<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich hoffe auf dich.<br />
HERR, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *<br />
hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,<br />
damit niemand wie ein Löwe mein Leben zerreißt, *<br />
mich packt und keiner ist da, der rettet! – Kehrvers<br />
Der HERR richtet die Völker. /<br />
Verschaffe mir Recht, HERR, nach meiner Gerechtigkeit, *<br />
nach meiner Unschuld, die mich umgibt!<br />
Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /<br />
doch dem Gerechten gib Bestand, *<br />
der du Herzen und Nieren prüfst, gerechter Gott! – Kehrvers<br />
Mein Schutz ist Sache Gottes, *<br />
er ist Retter derer, die redlichen Herzens sind.<br />
Gott ist ein gerechter Richter, *<br />
ein Gott, der an jedem Tag zürnt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 431 oder GL 1975 527, 7 (IV. Ton)<br />
oder KG 619 (VI. Ton)
173<br />
Samstag, 16. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />
bringen in Geduld.<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 7, 40–53<br />
In jener Zeit sagten einige aus dem Volk, als sie Jesu Worte hörten:<br />
Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser<br />
ist der Christus. Wieder andere sagten: Kommt denn der Christus<br />
aus Galiläa? Sagt nicht die Schrift: Der Christus kommt aus dem<br />
Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte?<br />
So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Einige von<br />
ihnen wollten ihn festnehmen; doch keiner legte Hand an ihn.<br />
Als die Gerichtsdiener zu den Hohepriestern und den Pharisäern<br />
zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht<br />
hergebracht? Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein<br />
Mensch so gesprochen.<br />
Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die<br />
Irre führen lassen? Ist etwa einer von den Oberen oder von den<br />
Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch,<br />
das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es.<br />
Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher<br />
einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: Verurteilt etwa unser<br />
Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt<br />
hat, was er tut?<br />
Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies<br />
doch nach und siehe, aus Galiläa kommt kein Prophet.<br />
Dann gingen alle nach Hause.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wer ist Jesus? Der für die Endzeit erwartete Prophet? Der Messias?<br />
Aber kann ein Galiläer denn der große mosaische Prophet<br />
oder gar der verheißene Messias sein? Das siebte Kapitel des
Abend · Samstag, 16. <strong>März</strong> 174<br />
Johannes-Evangeliums beleuchtet die M-Frage von allen Seiten.<br />
Gegen die Macht des „Man“, des vermeintlich Offensichtlichen<br />
– nach dem Jerusalemer Bauchgefühl ist ein Messias aus dem belächelten,<br />
wenn nicht verachteten ländlichen Galiläa undenkbar<br />
–, machen die Gerichtsdiener, die Jesus aus dem Verkehr ziehen<br />
sollen, eine unbegreifliche Erfahrung. Sie erfahren eine andere<br />
Macht. Sie scheitern an dem wehrlosen Mann. Unbegreiflich,<br />
aber nicht grundlos: „Noch nie hat ein Mensch so gesprochen.“<br />
Dann aber schneidet das Basta-Wort der religiösen Autoritäten<br />
jede weitere Debatte ab: Lies doch nach: Aus Galiläa kommt kein<br />
Prophet. Noch nie war es so leicht, einen Menschen abzuwerten,<br />
mit Hohn und Spott zu überschütten, zur Unperson zu machen,<br />
wie in Zeiten des Internets und der sogenannten sozialen<br />
Medien. Wer hat den Mut, den die einfachen Tempelpolizisten<br />
zeigten? Wer von uns fasst sich ein Herz wie Nikodemus und<br />
tritt für Sachlichkeit und Fairness ein?<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hymnus<br />
1. Jesu, deine Passion<br />
will ich jetzt bedenken;<br />
wollest mir vom Himmelsthron<br />
Geist und Andacht schenken.<br />
In dem Bilde jetzt erschein,<br />
Jesu, meinem Herzen,<br />
wie du, unser Heil zu sein,<br />
littest alle Schmerzen.<br />
2. Meine Seele sehen mach<br />
deine Angst und Bande,<br />
deine Schläge, deine Schmach,<br />
deine Kreuzesschande,<br />
deine Geißel, Dornenkron,<br />
Speer- und Nägelwunden,<br />
deinen Tod, o Gottessohn,<br />
der mich dir verbunden.
175<br />
3. Aber lass mich nicht allein<br />
deine Marter sehen,<br />
lass mich auch die Ursach fein<br />
und die Frucht verstehen.<br />
Ach die Ursach war auch ich,<br />
ich und meine Sünde:<br />
diese hat gemartert dich,<br />
dass ich Gnade finde.<br />
5. Wenn mir meine Sünde will<br />
machen heiß die Hölle,<br />
Jesu, mein Gewissen still,<br />
dich ins Mittel stelle.<br />
Dich und deine Passion<br />
lass mich gläubig fassen;<br />
liebet mich sein lieber Sohn,<br />
wie kann Gott mich hassen?<br />
Samstag, 16. <strong>März</strong> · Abend<br />
4. Jesu, lehr bedenken mich<br />
dies mit Buß und Reue;<br />
hilf, dass ich mit Sünde dich<br />
martre nicht aufs Neue.<br />
Sollt ich dazu haben Lust<br />
und nicht wollen meiden,<br />
was du selber büßen musst<br />
mit so großem Leiden?<br />
6. Gib auch, Jesu, dass ich gern<br />
dir das Kreuz nachtrage,<br />
dass ich Demut von dir lern<br />
und Geduld in Plage,<br />
dass ich dir geb Lieb um Lieb.<br />
Indes lass dies Lallen<br />
– bessern Dank ich dorten geb –,<br />
Jesu, dir gefallen.<br />
Sigmund von Birken 1663<br />
EG 88<br />
Canticum Phil 2, 6–11<br />
Antiphon:<br />
Obwohl er Gottes Sohn war, hat er Gehorsam gelernt durch sein<br />
Leiden.<br />
Christus Jesus war Gott gleich, *<br />
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />
und den Menschen gleich.<br />
Sein Leben war das eines Menschen; /<br />
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />
bis zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />
und ihm den Namen verliehen, *<br />
der größer ist als alle Namen,
Abend · Samstag, 16. <strong>März</strong> 176<br />
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />
und jeder Mund bekennt: /<br />
„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />
zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Obwohl er Gottes Sohn war, hat er Gehorsam gelernt durch sein<br />
Leiden.<br />
Lesung 1 Petr 1, 18–21<br />
Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten<br />
Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft<br />
wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren<br />
Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor<br />
der Erschaffung der Welt dazu ausersehen, und euretwegen ist er<br />
am Ende der Zeiten erschienen. Durch ihn seid ihr zum Glauben<br />
an Gott gekommen, der ihn von den Toten auferweckt und ihm<br />
die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an Gott glauben und auf<br />
ihn hoffen könnt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es<br />
allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die sich mit ganzer Hingabe für ihre Mitmenschen<br />
einsetzen:<br />
V: Guter Schöpfer, A: lass ihre Saat aufgehen.<br />
Für die Eltern,<br />
– dass ihre Kinder zu frohen und hilfsbereiten Menschen heranwachsen.
177<br />
Samstag, 16. <strong>März</strong> · Abend<br />
Für die Ordensleute,<br />
– dass sie ihren Mitmenschen lebendige und Hoffnung schenkende<br />
Wegweiser sind.<br />
Für die in sozialen Berufen Tätigen,<br />
– dass sie den Benachteiligten zu einer neuen Lebensperspektive<br />
verhelfen können.<br />
Für alle, die im Einsatz für Frieden und Versöhnung umkommen,<br />
– dass die verfeindeten Parteien durch ihren Tod aufgerüttelt werden<br />
und aufeinander zugehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod<br />
überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade<br />
aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />
bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Von Woche zu Woche · Samstag, 16. <strong>März</strong> 178<br />
Von Woche zu Woche<br />
Aufleben<br />
(zu Joh 12, 20–33)<br />
„Wenn das Weizenkorn<br />
nicht in die Erde fällt und stirbt,<br />
bleibt es allein.<br />
Wenn es aber stirbt,<br />
bringt es reiche Frucht.“<br />
Je furchtloser wir uns einlassen<br />
auf die Lebensweise Gottes,<br />
je klarer wir sie an Jesus ablesen,<br />
desto freier, desto lebendiger<br />
werden wir sein.<br />
Wer vertrauensvoll,<br />
offen und großzügig<br />
wie Jesus zu leben unternimmt,<br />
wird nicht am Boden bleiben, sondern<br />
aufleben!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
17. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
5. Fastensonntag<br />
Namenstag: hl. Patrick (Glaubensbote in Irland, † um 461) · hl. Gertrud<br />
von Nivelles (Äbtissin, † 659) · sel. Konrad von Bayern (Zisterzienser,<br />
† 1145/55) · hl. Johannes Sarkander (schlesisch-mährischer Priester,<br />
† 1620)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gib uns ein reines Herz, o Gott,<br />
damit wir dich preisen und ehren!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Durch das Dunkel hindurch scheint der Himmel hell.<br />
So hell soll auch die Erde sein, steht auf!<br />
Durch das Dunkel hindurch dringt ein neues Wort.<br />
Das Wort wird uns zur Zuversicht, steht auf!<br />
Durch das Dunkel hindurch führt ein neuer Weg.<br />
Der Weg wird unsre Zukunft sein, steht auf!<br />
Durch das Dunkel hindurch stärkt ein Bissen Brot.<br />
Das Brot soll unser Zeichen sein, steht auf!
Morgen · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 180<br />
Durch das Dunkel hindurch schließen wir den Bund,<br />
den Bund, der uns mit Gott vereint, steht auf!<br />
Text: Hans-Jürgen Netz; Musik: Christoph Lehmann,<br />
aus: Das Schweigen bricht, 1987,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 149<br />
Dieser Psalm ist geprägt von der Erwartung der endzeitlichen Gottesherrschaft.<br />
Gott wendet sich seinem Volk – den Gebeugten und Frommen – zu und wird<br />
ihnen den Sieg verleihen, ja, er wird seinen Getreuen das Gericht über die Völker<br />
übertragen. Die Rede vom Schwert muss so schroff, wie sie zunächst klingt, nicht<br />
verstanden werden. Zum einen kann die Bindung der Könige als Konkretisierung<br />
des zuvor genannten Völkergerichts gelesen werden; zum anderen ist zu beachten,<br />
dass die Macht des Wortes biblisch oft mit dem Schwert verglichen wird.<br />
Insofern das Gotteslob Israels JHWH schon jetzt als den wahren und einzigen<br />
König proklamiert, lässt sich dieser Lobpreis als in der Gegenwart einsetzende<br />
Entmachtung widergöttlicher Herrschaft begreifen.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen.<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
ein zweischneidiges Schwert in der Hand,<br />
um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, *<br />
an den Nationen das Strafgericht,<br />
um ihre Könige mit Fesseln zu binden, *<br />
ihre Fürsten mit eisernen Ketten,
181<br />
Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Morgen<br />
um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. *<br />
Herrlich ist das für all seine Frommen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
An den Gebeugten hast du Gefallen, Gott Israels. Richte deine<br />
Getreuen auf und schenke ihnen deine Freude.<br />
Lesung <br />
Neh 8, 9b.10b<br />
Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, unseres Gottes.<br />
Seid nicht traurig und weint nicht! Macht euch keine Sorgen;<br />
denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du hast um deinen toten Freund Lazarus geweint.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.<br />
Wenn wir einen lieben Menschen verloren haben,<br />
– sende uns Menschen, die uns trösten.<br />
Wenn in unserer Umgebung jemand dem Sterben entgegengeht,<br />
– lass uns ihn oder sie begleiten und in dieser Weggemeinschaft<br />
deine Gegenwart erfahren.<br />
Wenn uns der eigene Tod ängstigt,<br />
– lass uns dies als Chance begreifen, bewusster zu leben, und<br />
stärke unser Vertrauen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 182<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod<br />
überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade<br />
aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 209, 210, 267, 272, 275, 297, 460 · KG 137,<br />
141, 142, 202, 390<br />
Verschaff mir Recht, o Gott,<br />
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk!<br />
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen,<br />
denn du bist mein starker Gott.<br />
Ps 43, 1–2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 31, 31–34<br />
Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da schließe ich<br />
mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund.<br />
Er ist nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen<br />
habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem<br />
Land Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie<br />
gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war – Spruch des HERRN.<br />
Sondern so wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit<br />
dem Haus Israel schließe – Spruch des HERRN: Ich habe meine<br />
Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben.<br />
Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein.<br />
Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander<br />
sagen: Erkennt den HERRN!, denn sie alle, vom Kleinsten
183<br />
Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
bis zum Größten, werden mich erkennen – Spruch des HERRN.<br />
Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht<br />
mehr.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Ich werde ihnen Gott sein, und sie werden mir Volk sein.“ Das<br />
hat Gott dem Mose am Sinai zugesagt. Der Herr will mit seinem<br />
Volk im Bunde sein, auch wenn es immer wieder fremde Götter,<br />
vermeintlich fähigere Verbündete, sucht. Israels Gott ist gerecht<br />
und schafft Recht, aber er besteht nicht auf seinem Recht. Er ist<br />
barmherzig. Doch gerade, weil der Herr barmherzig ist, dringt er<br />
darauf, dass das Haus Israel die Tora hält. Sie ist die Lebensweisung,<br />
die zur Lebensfülle führt. Steinerne Tafeln sind gut, aber<br />
nicht gut genug. Gott will, dass das rechte Tun zur Herzensangelegenheit<br />
wird. Er selbst wird die steinernen Herzen erweichen.<br />
Antwortpsalm Ps 51, 3–4.12–15<br />
Kehrvers:<br />
Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />
deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />
Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />
rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />
Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />
und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 301<br />
oder GL 1975 528, 2 oder KG 399 (IV. Ton)
Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 184<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 5, 7–9<br />
Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem<br />
Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht,<br />
der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden<br />
aufgrund seiner Gottesfurcht.<br />
Obwohl er der Sohn war, hat er durch das, was er gelitten hat,<br />
den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die<br />
ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Joh 12, 26a<br />
So spricht der Herr: Wenn einer mir dienen will, folge er mir<br />
nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein.<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 20–33<br />
In jener Zeit gab es auch einige Griechen unter den Pilgern, die<br />
beim Paschafest in Jerusalem Gott anbeten wollten. Diese traten<br />
an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten<br />
ihn: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es<br />
Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus.<br />
Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass<br />
der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch:<br />
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es<br />
allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben<br />
liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet,<br />
wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will,<br />
folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein.<br />
Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.<br />
Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette<br />
mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen.<br />
Vater, verherrliche deinen Namen!<br />
Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht<br />
und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabei-
185<br />
Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
stand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein<br />
Engel hat zu ihm geredet.<br />
Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern<br />
euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der<br />
Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich<br />
über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.<br />
Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Erhöre uns, allmächtiger Gott. Du hast uns durch dein Wort zum<br />
Zeugnis eines christlichen Lebens berufen. Reinige uns durch<br />
dieses Opfer und stärke uns zum Kampf gegen das Böse. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu preisen. Denn jedes Jahr schenkst<br />
du deinen Gläubigen die Gnade, das Osterfest in der Freude des<br />
Heiligen Geistes zu erwarten. Du mahnst uns in dieser Zeit der<br />
Buße zum Gebet und zu Werken der Liebe, du rufst uns zur Feier<br />
der Geheimnisse, die in uns die Gnade der Kindschaft erneuern.<br />
So führst du uns mit geläutertem Herzen zur österlichen Freude<br />
und zur Fülle des Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Durch ihn rühmen wir deine Größe und vereinen uns mit den<br />
Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 12, 24–25<br />
Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die<br />
Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt<br />
es reiche Frucht.
Auslegung · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 186<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns das Sakrament der Einheit geschenkt.<br />
Lass uns immer lebendige Glieder Christi bleiben, dessen<br />
Leib und Blut wir empfangen haben. Darum bitten wir durch<br />
ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />
uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />
mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />
Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />
er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Augustinus<br />
Sieh, die Juden wollen ihn töten*, die Heiden dagegen wollen<br />
ihn sehen. Aber auch einige Juden riefen laut: „Hochgelobt<br />
sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Die einen kommen<br />
aus der Beschneidung, die anderen sind unbeschnitten, wie zwei<br />
Wände, die von verschiedenen Seiten kommen und im selben<br />
Glauben an Christus im Friedenskuss einander begegnen.<br />
* So pauschal gilt das nicht; Augustinus korrigiert sich gleich anschließend.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />
Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 379,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012
187<br />
Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />
Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />
durch deine Flammen<br />
schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.<br />
Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />
Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,<br />
dass Wort und Taten<br />
wahren Dank für deine Huld verraten.<br />
Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />
Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />
O lehr uns eilen,<br />
liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />
Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />
lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />
mit deiner Milde.<br />
O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />
Bernhard Garve 1825<br />
EG 415<br />
Psalm 118 Verse 10–18<br />
Alle Völker umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
Abend · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 188<br />
Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />
der Herr aber hat mir geholfen.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />
die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />
Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />
Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />
Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />
der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />
aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />
der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />
wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />
hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.
189<br />
Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es<br />
allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Die Worte des<br />
heutigen Evangeliums weiten unseren Blick für das, was wirklich<br />
fruchtbar ist in unserem Leben und für unsere Welt. Wir bitten:<br />
V: Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />
– Stärke alle, die sich für Chancengerechtigkeit, gerade für junge<br />
Menschen, einsetzen.<br />
– Ermutige alle Familien, die ihre kranken und schwachen Mitglieder<br />
mittragen und gut und freundlich umsorgen.<br />
– Behüte alle, die sich mutig für Frieden und Versöhnung einsetzen.<br />
– Leite die Menschen, deren Leben zu Ende geht, in dein lichtes<br />
Sein und runde und vollende das, was in ihrem Leben unvollendet<br />
geblieben ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod<br />
überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade<br />
aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />
er halte Unheil von uns fern<br />
und führe uns in sein Reich.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Montag, 18. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Cyrill von Jerusalem<br />
Cyrill (um 313–386/387) ist ein bedeutender Kirchenlehrer des<br />
vierten Jahrhunderts. Er wuchs als Sohn christlicher Eltern in<br />
Jerusalem auf und wurde um 348/350 Bischof von Jerusalem. Gegen<br />
den Arianismus trat er entschieden für das Bekenntnis zur wahren<br />
Gottheit Christi ein. Aus diesem Grund mehrfach verbannt, verbrachte<br />
er fast die Hälfte seines Episkopats im Exil. Auf dem Konzil<br />
von Konstantinopel (381) wurde er endgültig rehabilitiert. Von Cyrill<br />
sind 24 große Ansprachen überliefert, in denen er Taufbewerber<br />
in die Grundwahrheiten des christlichen Glaubens einführte. Diese<br />
Katechesen gehören zu den wichtigsten frühchristlichen Zeugnissen<br />
über Taufe und Eucharistie. Dabei gebrauchte er wohl als Erster den<br />
Begriff „Wandlung“. 1882 (oder 1883) wurde Cyrill von Papst Leo<br />
XIII. zum Kirchenlehrer ernannt.<br />
Namenstag: hl. Eduard der Märtyrer (König von England, † 978) · hl.<br />
Anselm von Lucca (Benediktiner, Bischof, † 1086)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Die güldne Sonne voll Freud und Wonne<br />
bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen<br />
ein herzerquickendes, liebliches Licht.<br />
Mein Haupt und Glieder, die lagen danieder;<br />
aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,<br />
schaue den Himmel mit meinem Gesicht.
191<br />
Montag, 18. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Mein Auge schauet, was Gott gebauet<br />
zu seinen Ehren und uns zu lehren,<br />
wie sein Vermögen sei mächtig und groß,<br />
und wo die Frommen dann sollen hinkommen,<br />
wann sie mit Frieden von hinnen geschieden<br />
aus dieser Erde vergänglichem Schoß.<br />
Abend und Morgen sind seine Sorgen;<br />
segnen und mehren, Unglück verwehren<br />
sind seine Werke und Taten allein.<br />
Wenn wir uns legen, so ist er zugegen;<br />
wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen<br />
über uns seiner Barmherzigkeit Schein.<br />
Alles vergehet, Gott aber stehet<br />
ohn alles Wanken; seine Gedanken,<br />
sein Wort und Wille hat ewigen Grund.<br />
Sein Heil und Gnaden, die nehmen nicht Schaden,<br />
heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen,<br />
halten uns zeitlich und ewig gesund.<br />
Paul Gerhardt († 1676)<br />
GL 704 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) · GL 1975 (Anhänge) ·<br />
EG 449 (mehr Strophen)<br />
Psalm 6 Verse 2–11<br />
Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *<br />
und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />
Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; *<br />
heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!<br />
Meine Seele ist tief verstört. *<br />
Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?<br />
Herr, wende dich mir zu und errette mich, *<br />
in deiner Huld bring mir Hilfe!<br />
Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. *<br />
Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?
Morgen · Montag, 18. <strong>März</strong> 192<br />
Ich bin erschöpft vom Seufzen, /<br />
jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, *<br />
ich überschwemme mein Lager mit Tränen.<br />
Mein Auge ist getrübt vor Kummer, *<br />
ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.<br />
Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; *<br />
denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.<br />
Gehört hat der Herr mein Flehen, *<br />
der Herr nimmt mein Beten an.<br />
In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, *<br />
sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, treuer Gott, achtest auf die Menschen, die in Not sind. Gib<br />
uns ein waches Gespür für die Leidenden und hilf uns, sie zu<br />
stützen und aufzurichten.<br />
Lesung Phil 2, 14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />
Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />
und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />
Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in<br />
der Finsternis, sondern hat das Licht des Lebens.<br />
Bitten<br />
Jede(r) von uns ist als Gottes Ebenbild dazu berufen, unsere Welt<br />
schöpferisch mitzugestalten. Am 200. Todestag des Kölner Botanikers,<br />
Mathematikers, Priesters und Kunstsammlers Ferdinand<br />
Franz Wallraf bitten wir unseren Schöpfer:<br />
A: Gib uns deinen Geist.
193<br />
Montag, 18. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir die Elemente, dass wir Pflanzen und Tiere und unsere<br />
Verbindung mit ihnen neu sehen lernen.<br />
– Dass wir in jedem Menschen das schöpferische Potenzial erkennen,<br />
das du ihm geschenkt hast.<br />
– Dass wir selbst erkennen, wo unsere Stärken liegen, und sie für<br />
die Gemeinschaft deiner Geschöpfe fruchtbar machen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, in deinem Sohn hast du uns die Fülle des Segens<br />
geschenkt. Gib uns Kraft, unsere sündhaften Gewohnheiten<br />
abzulegen und in der neuen Wirklichkeit zu leben, damit einst<br />
die Herrlichkeit deines Reiches an uns offenbar wird. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach;<br />
meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />
Ps 56, 2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Daniel<br />
Dan 13, 1–9.15–17.19–30.33–62<br />
Kurzfassung: Dan 13, 41c–62<br />
In jenen Tagen wohnte in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim.<br />
Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war<br />
sehr schön und gottesfürchtig. Und ihre Eltern waren gerecht
Eucharistie · Montag, 18. <strong>März</strong> 194<br />
und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose unterwiesen.<br />
Jojakim war sehr reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem<br />
Haus. Die Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er<br />
der Angesehenste von allen war.<br />
Als Richter amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk,<br />
von denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit ging von<br />
Babylon aus, von den Ältesten, von den Richtern, die als Leiter<br />
des Volkes galten. Sie hielten sich regelmäßig im Haus Jojakims<br />
auf und alle, die eine Rechtssache hatten, kamen zu ihnen.<br />
Hatten sich nun die Leute um die Mittagszeit wieder entfernt,<br />
dann kam Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren.<br />
Die beiden Ältesten sahen sie täglich kommen und umhergehen;<br />
da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten<br />
auf Abwege und sie wandten ihre Augen davon ab, zum<br />
Himmel zu schauen und an die gerechten Strafen zu denken.<br />
Während sie auf einen günstigen Tag warteten, kam Susanna eines<br />
Tages wie gewöhnlich in den Garten, nur von zwei Mädchen<br />
begleitet, und wollte baden; denn es war heiß. Niemand war dort<br />
außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten und ihr auflauerten.<br />
Sie sagte zu den Mädchen: Holt mir Öl und Salben und<br />
verriegelt das Gartentor, damit ich baden kann!<br />
Als die Mädchen weg waren, standen die beiden Ältesten auf,<br />
liefen zu Susanna hin und sagten: Das Gartentor ist verschlossen<br />
und niemand sieht uns; wir sind voll Begierde nach dir: Sei uns<br />
zu Willen und gib dich uns hin! Weigerst du dich, dann bezeugen<br />
wir gegen dich, dass ein junger Mann bei dir war und dass du<br />
deshalb die Mädchen weggeschickt hast.<br />
Da seufzte Susanna und sagte: Ich bin bedrängt von allen Seiten:<br />
Wenn ich es tue, so droht mir der Tod; tue ich es aber nicht,<br />
so werde ich euch nicht entrinnen. Es ist besser für mich, es nicht<br />
zu tun und euch in die Hände zu fallen, als gegen den HERRN zu<br />
sündigen. Da schrie Susanna mit lauter Stimme auf. Aber zugleich<br />
mit ihr schrien auch die beiden Ältesten und einer von ihnen lief<br />
zum Gartentor und öffnete es.
195<br />
Montag, 18. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Als die Leute im Haus das Geschrei im Garten hörten, eilten sie<br />
durch die Seitentür herbei, um zu sehen, was ihr zugestoßen sei.<br />
Als die Ältesten ihre Erklärung gaben, schämten sich die Diener<br />
sehr; denn noch nie war so etwas über Susanna gesagt worden.<br />
Als am nächsten Morgen das Volk bei Jojakim, ihrem Mann,<br />
zusammenkam, erschienen auch die beiden Ältesten. Sie kamen<br />
mit der verbrecherischen Absicht, gegen Susanna die Todesstrafe<br />
zu erwirken. Sie sagten vor dem Volk: Schickt nach Susanna,<br />
der Tochter Hilkijas, der Frau Jojakims! Man schickte nach ihr.<br />
Und sie kam, begleitet von ihren Eltern, ihren Kindern und allen<br />
Verwandten. Ihre Angehörigen aber und alle, die sie erblickten,<br />
weinten.<br />
Die beiden Ältesten aber standen auf inmitten des Volkes und<br />
legten ihre Hände auf den Kopf Susannas. Sie aber blickte weinend<br />
zum Himmel auf; denn ihr Herz vertraute dem HERRN.<br />
Die Ältesten sagten: Während wir allein im Garten spazieren<br />
gingen, kam diese Frau mit zwei Mägden herein. Sie ließ das<br />
Gartentor verriegeln und schickte die Mägde fort. Dann kam ein<br />
junger Mann zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu ihr.<br />
Wir waren gerade in einer abgelegenen Ecke des Gartens; als wir<br />
aber die Sünde sahen, eilten wir zu ihnen hin und sahen, wie sie<br />
zusammen waren. Den Mann konnten wir nicht festhalten; denn<br />
er war stärker als wir; er öffnete das Tor und entkam. Aber diese<br />
da hielten wir fest und fragten sie, wer der junge Mann war. Sie<br />
wollte es uns aber nicht verraten. Das alles können wir bezeugen.<br />
Die versammelte Gemeinde glaubte ihnen, weil sie Älteste des<br />
Volkes und Richter waren, und verurteilte Susanna zum Tod.<br />
Susanna aber schrie auf mit lauter Stimme und sagte: Ewiger<br />
Gott, du kennst auch das Verborgene; du weißt alles, noch bevor<br />
es geschieht. Du weißt auch, dass sie eine falsche Aussage gegen<br />
mich gemacht haben. Darum muss ich jetzt sterben, obwohl ich<br />
nichts von dem getan habe, was diese Menschen mir vorwerfen.<br />
Der HERR erhörte ihr Rufen. Als man sie zur Hinrichtung führte,<br />
erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann na-
Eucharistie · Montag, 18. <strong>März</strong> 196<br />
mens Daniel. Dieser schrie mit lauter Stimme: Ich bin unschuldig<br />
am Blut dieser Frau. Da wandten sich alle Leute nach ihm um und<br />
fragten ihn: Was soll das heißen, was du da gesagt hast? Er trat<br />
mitten unter sie und sagte: Seid ihr so töricht, ihr Söhne Israels?<br />
Ohne Verhör und ohne Prüfung der Beweise habt ihr eine Tochter<br />
Israels verurteilt. Kehrt zurück zum Ort des Gerichts! Denn diese<br />
Ältesten haben eine falsche Aussage gegen Susanna gemacht.<br />
Eilig kehrten alle Leute wieder um und die Ältesten sagten zu<br />
Daniel: Setz dich hier mitten unter uns und sag uns, was du zu<br />
sagen hast! Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen. Daniel sagte<br />
zu ihnen: Trennt diese beiden Männer, bringt sie weit auseinander!<br />
Ich will sie verhören.<br />
Als man sie voneinander getrennt hatte, rief er den einen von<br />
ihnen her und sagte zu ihm: In Schlechtigkeit bist du alt geworden;<br />
doch jetzt kommt die Strafe für die Sünden, die du bisher<br />
begangen hast. Ungerechte Urteile hast du gefällt, Schuldlose verurteilt,<br />
aber Schuldige freigesprochen; und doch hat der HERR<br />
gesagt: Einen Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht töten.<br />
Wenn du also diese Frau wirklich gesehen hast, sage: Unter welchem<br />
Baum hast du sie miteinander verkehren sehen? Er aber<br />
sagte: Unter einem Mastixbaum.<br />
Da sagte Daniel: Mit deiner Lüge hast du dein eigenes Haupt<br />
getroffen. Der Engel Gottes wird dich zerspalten; schon hat er<br />
von Gott den Befehl dazu erhalten.<br />
Dann ließ er ihn wegbringen und befahl, den andern vorzuführen.<br />
Zu ihm sagte er: Du Sohn Kanaans, nicht Judas, dich hat die<br />
Schönheit verführt, die Leidenschaft hat dein Herz verdorben. So<br />
tatet ihr an den Töchtern Israels und jene verkehrten mit euch,<br />
weil sie sich fürchteten; aber eine Tochter Judas duldete eure Gesetzlosigkeit<br />
nicht. Nun sag mir: Unter welchem Baum hast du<br />
sie ertappt, während sie miteinander verkehrten? Er sagte: Unter<br />
einer Eiche. Da sagte Daniel zu ihm: Mit deiner Lüge hast auch<br />
du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wartet schon<br />
mit dem Schwert in der Hand, um dich mitten entzweizuhauen.<br />
So wird er euch beide vernichten.
197<br />
Montag, 18. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Da schrie die ganze Gemeinde laut auf und pries Gott, der alle<br />
rettet, die auf ihn hoffen. Dann erhoben sie sich gegen die beiden<br />
Ältesten, die Daniel durch ihre eigenen Worte als falsche Zeugen<br />
entlarvt hatte. Das Böse, das sie ihrem Nächsten hatten antun<br />
wollen, tat man nach dem Gesetz des Mose ihnen an: Man tötete<br />
sie. So wurde an jenem Tag unschuldiges Blut gerettet.<br />
Antwortpsalm Ps 23<br />
Kehrvers:<br />
Ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir.<br />
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,<br />
getreu seinem Namen. – Kehrvers<br />
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />
übervoll ist mein Becher. – Kehrvers<br />
Ja, Güte und Huld *<br />
werden mir folgen mein Leben lang<br />
und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />
für lange Zeiten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4bc, ferner GL 37,1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 4 (III. Ton)
Eucharistie · Montag, 18. <strong>März</strong> 198<br />
Ruf vor dem Evangelium Ez 33, 11<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
So spricht Gott, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des<br />
Schuldigen, sondern daran, dass er sich abkehrt von seinem Weg<br />
und am Leben bleibt.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 8, 1–11<br />
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab<br />
er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte<br />
sich und lehrte es.<br />
Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau,<br />
die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte<br />
und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch<br />
auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben,<br />
solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Mit diesen Worten<br />
wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben,<br />
ihn anzuklagen.<br />
Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.<br />
Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu<br />
ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein<br />
auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als<br />
sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst<br />
die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in<br />
der Mitte stand.<br />
Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben?<br />
Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr.<br />
Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und<br />
sündige von jetzt an nicht mehr!<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eine Frau soll als Ehebrecherin gesteinigt werden und wird im<br />
letzten Augenblick gerettet. Daraus ließe sich erzählerisch eine<br />
ganze Menge machen. Doch hier geht es nicht um literarische
199<br />
Montag, 18. <strong>März</strong> · Abend<br />
Effekte, sondern um jene Menschlichkeit, die aus der Nähe zu<br />
Gott entsteht. Es geht um die Handbreit, die uns alltäglich von<br />
der Unmenschlichkeit trennt. Es geht um die Hand, die nicht<br />
handgreiflich wird. Um die eine Hand, die nicht zuschlägt, die<br />
nicht die andere wäscht, sie ist eine Menschenhand. Es ist Gottes<br />
Hand.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Der Mensch ist Gottes Meisterwerk, das Ebenbild seines Schöpfers.<br />
Cyrill von Jerusalem (Heiliger des Tages)<br />
• Wo leuchtet mir heute etwas vom Guten, Gelungenen der<br />
Schöpfung auf?<br />
• Was nehme ich in meinem Gegenüber wahr – und was übersehe<br />
ich vielleicht?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Josef, Davids Sohn geboren,<br />
Bräutigam der Jungfrau rein,<br />
Jesus hat dich auserkoren<br />
und bestellt zum Vater sein;<br />
treuer Josef, mir auch biete<br />
deine väterliche Hand<br />
und beständiglich behüte<br />
mich, dein Kind, vor Sünd und Schand!
Abend · Montag, 18. <strong>März</strong> 200<br />
Da, vom Heilgen Geist empfangen,<br />
Gottes Wort in Fleisch sich hüllt,<br />
ward dein Herz von Angst und Bangen<br />
wegen deiner Braut erfüllt;<br />
drauf der Engel hat’s erkläret,<br />
dich von aller Furcht befreit:<br />
Gib, dass auch in Freud sich kehret<br />
meiner Seele Traurigkeit!<br />
Du die Jungfrau hast begleitet<br />
zur Geburtsstadt Betlehem,<br />
nichts war ihr da zubereitet,<br />
Zeit und Ort war unbequem;<br />
in dem Stall sie musst’ gebären<br />
ihren Sohn zur kalten Nacht:<br />
Ach, wo bleiben meine Zähren,<br />
da ich diese Lieb betracht!<br />
Als Herodes, zornentzündet,<br />
sucht das liebe Kind zum Tod,<br />
dir‘s der Engel hat verkündet<br />
und geholfen aus der Not;<br />
nach Ägypten bist gezogen,<br />
nicht ohn Müh und Traurigkeit:<br />
Sei, o Josef, mir gewogen<br />
in dergleichen Kreuz und Leid!<br />
Da du nun bist wiederkommen<br />
aus Ägyptens fremdem Land,<br />
Nazaret hast angenommen,<br />
alte Wohnung, alten Stand;<br />
hast in Armut, in der Stille<br />
hier das heilge Kind ernährt:<br />
Hilf mir zu der Demut Fülle,<br />
mach mich so des Kindes wert!
201<br />
Montag, 18. <strong>März</strong> · Abend<br />
Als zwölfjährig, Gott zu ehren,<br />
Jesus in dem Tempel blieb,<br />
suchtest ihn mit heißen Zähren,<br />
zeigtest väterliche Lieb;<br />
ich mein Seele dir befehle,<br />
gleiche Treu erzeige ihr,<br />
du sie führe und regiere,<br />
dass sie Jesum nie verlier!<br />
Da nach mühereichem Leben<br />
sich der Tod dann stellte ein,<br />
liebreich haben dich umgeben<br />
Jesus und Maria rein:<br />
du mit Jesus und Maria,<br />
wann ich sterb, eil schnell herzu,<br />
und mit Jesus und Maria<br />
führ mich zur gewünschten Ruh!<br />
Wilhelm Nacatenus 1662<br />
GL 836 · GL 1975 884 (Anhang Paderborn)<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht<br />
macht.<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.
Abend · Montag, 18. <strong>März</strong> 202<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht<br />
macht.<br />
Lesung Kol 3, 23–24<br />
Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für<br />
Menschen; ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn<br />
empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Du bist der treue und kluge Knecht: Dich hat der Herr über sein<br />
Haus gesetzt.<br />
Fürbitten<br />
Wir vereinen uns heute mit der Fürbitte des heiligen Josef und<br />
rufen:<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
– Segne deine Kirche und hilf ihr, den Menschen in Not heute<br />
nahe zu sein.<br />
– Segne die Familien und lass Eltern und Kinder in Liebe füreinander<br />
einstehen.
203<br />
Montag, 18. <strong>März</strong> · Abend<br />
– Segne alle, die nach einem Streit einen Weg zur Versöhnung<br />
suchen.<br />
– Segne junge und alte Menschen und hilf ihnen, Konflikte im<br />
Miteinander in deinem Geist zu bewältigen.<br />
– Segne die Sterbenden und schenke den Verstorbenen ewiges<br />
Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine<br />
Mutter Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut. Höre<br />
auf seine Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der<br />
Erlösung treu zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Heiliger Josef,<br />
Bräutigam der<br />
Gottesmutter Maria<br />
Dienstag, 19. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
W<br />
as wir über den heiligen Josef wissen, entnehmen wir den<br />
Kindheitsgeschichten nach Lukas und Matthäus. Josef war der<br />
Bräutigam Marias und stammte nach Matthäus (1, 1–16) und Lukas<br />
(2, 4; 3, 23) aus dem Geschlecht Davids. Nach Matthäus (1, 16) war<br />
er Sohn eines Jakob, nach Lukas (3, 23) Sohn eines Eli. Den beiden<br />
Verfassern kam es vermutlich weniger auf den historischen Nachweis<br />
an, sondern hauptsächlich darauf, dass Josef als gesetzlicher Vater<br />
Jesu ein direkter Nachkomme Davids war. Nach der Überlieferung<br />
lebte er als Zimmermann in Nazaret und war mit Maria, der Mutter<br />
Jesu, verlobt. Matthäus erzählt, dass Josef an entscheidenden<br />
Wenden seines Lebens Gottes Weisung im Traume erfuhr und treu<br />
befolgte. So wurde ihm die gottgewollte Schwangerschaft Marias<br />
mitgeteilt (Mt 1, 18–25), und er entließ sie nicht, weil er im Traum<br />
die Weisung von Gott erhalten hatte, Maria zu sich zu nehmen. Er<br />
war bei der Geburt Jesu zugegen (Lk 2, 1–8) und floh mit dem Kind<br />
und seiner Mutter wegen der Bedrohung durch König Herodes nach<br />
Ägypten (Mt 2, 13–15), um nach dem Tod des Herodes zurückzukehren<br />
und sich in Nazaret niederzulassen (Mt 2, 19–23). Nach dem<br />
Bericht über die Wallfahrt des zwölfjährigen Jesus mit seinen Eltern<br />
zum Tempel nach Jerusalem (Lk 2, 41–52) schweigt die Bibel über<br />
das weitere Leben Josefs. Er gilt als der Gerechte, der treu den erkannten<br />
Willen Gottes erfüllt und so die Pflichten des Pflegevaters für<br />
Jesus übernimmt. Darüber hinaus bleibt seine Gestalt weitgehend im<br />
Dunkeln. Die Verehrung des heiligen Josef erfolgte im Osten früher<br />
als im Westen. Im 12. Jahrhundert taucht erstmals der 19. <strong>März</strong> als
205<br />
Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Datum seines Festtages auf. 1870 ernannte Papst Pius IX. ihn zum<br />
Schutzpatron der gesamten Kirche.<br />
Schrifttexte: Lesungen: 2 Sam 7, 4–5a.12–14a.16; Röm 4, 13.16–<br />
18.22; Evangelium: Mt 1, 16.18–21.24a oder Lk 2, 41–51a<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns den Herrn preisen<br />
am Fest seines treuen und klugen Knechtes Josef.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Josef, Erwählter, dem der Herr vertraute,<br />
höre uns heute deine Größe preisen:<br />
Siehe, der Mutter gab er zum Gemahl dich,<br />
nannte dich Vater.<br />
Wortlos erfüllst du Gottes dunklen Willen,<br />
tust ohne Frage, was er dir gebietet,<br />
demütig dienst du seinem großen Plane,<br />
treu und beharrlich.<br />
Weil du gehorchtest, wurdest du erhoben.<br />
Christus verlieh dir Seligkeit und Leben.<br />
Er, der die Kleinen, vor der Welt Geringen,<br />
seliggepriesen hat.<br />
Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />
Lob sei dem Sohne, Gott, aus Gott geboren,<br />
Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447
Morgen · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 206<br />
Canticum Weish 10, 17–21<br />
Antiphon:<br />
Die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, die Unmündigen<br />
hat sie beredt gemacht.<br />
Redaktion Magnificat nach Weish 10, 21<br />
Die Weisheit gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen *<br />
und geleitete sie auf wunderbarem Weg.<br />
Sie wurde ihnen am Tage zum Schutz *<br />
und in der Nacht zum Sternenlicht.<br />
Sie führte sie durch das Rote Meer *<br />
und geleitete sie durch gewaltige Wasser.<br />
Ihre Feinde ließ sie in der Flut ertrinken *<br />
und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds ans Land.<br />
Darum plünderten die Gerechten die Frevler aus, /<br />
sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen *<br />
und lobten einmütig deine schützende Hand.<br />
Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, *<br />
und die Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 2 Sam 7, 28–29<br />
Mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte<br />
sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück<br />
zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit<br />
es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und<br />
Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus<br />
deines Knechtes für immer gesegnet sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Josef ließ sich in Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was<br />
durch die Propheten von Christus gesagt worden war. Er wird<br />
Nazaräer heißen.
207<br />
Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Unendlicher Gott, oft bleiben deine Pläne uns dunkel. Am Fest<br />
des heiligen Josef bitten wir dich:<br />
A: Gib uns Kraft und Mut, auf deinen Wegen zu gehen.<br />
– Wenn der Augenschein gegen unsere Mitmenschen zu sprechen<br />
scheint.<br />
– Wenn Menschen, die uns helfen könnten, uns ihre Hilfe verweigern.<br />
– Wenn du uns zum Aufbruch aus trügerischer Sicherheit rufst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine<br />
Mutter Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut. Höre<br />
auf seine Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der<br />
Erlösung treu zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,<br />
und leite uns auf ebenem Pfad.<br />
Vgl. Ps 143, 10<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 364, 365, 395, 427, 543 · KG 196, 551, 760<br />
Gloria<br />
Seht, das ist der treue und kluge Hausvater,<br />
dem der Herr seine Familie anvertraut,<br />
damit er für sie sorge.<br />
Vgl. Lk 12, 42
Eucharistie · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 208<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
<br />
2 Sam 7, 4–5a.12–14a.16<br />
Das Wort des HERRN erging an Natan: Geh zu meinem Knecht<br />
David und sag zu ihm: So spricht der HERR: Wenn deine Tage<br />
erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen<br />
leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum<br />
Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen<br />
und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich<br />
werde für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein.<br />
Dein Haus und dein Königtum werden vor dir auf ewig bestehen<br />
bleiben; dein Thron wird auf ewig Bestand haben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Gott ist überall zu Hause. Er hat keine Adresse. Oder doch? Gott<br />
sucht sich Menschen, um unter ihnen zu wohnen, um in ihnen<br />
zu wohnen, um sie lebendig zu machen, ihr Tun zu inspirieren,<br />
ihr Treiben zu beseelen. Das ist die Erfahrung des Volkes Israel<br />
insgesamt und mancher Einzelner in Israel. Zur Zeit Jesu hoffen<br />
viele darauf, dass Gott einen Nachfahren der längst abgewirtschafteten<br />
Davidsdynastie erwählen, salben und mit seinem Lebenshauch<br />
begeistern und zu guten Taten beflügeln wird. Josef,<br />
der junge Bauhandwerker aus Nazaret, ist ein Nachkomme des<br />
großen Königs. Und wie der junge David ist er einer, den man<br />
übersehen kann. Gott sieht ihn. Und Josef öffnet dem Messias<br />
sein Haus.<br />
Antwortpsalm Ps 89, 2–5.27.29<br />
Kehrvers:<br />
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht<br />
mit meinem Mund deine Treue verkünden.
209<br />
Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, *<br />
im Himmel deine Treue gefestigt. – Kehrvers<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht<br />
gründe ich deinen Thron. – Kehrvers<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meiner Rettung.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm ist verlässlich.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Lk 1, 32b, ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612<br />
oder GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 4, 13.16–18.22<br />
Schwestern und Brüder! Abraham und seine Nachkommen erhielten<br />
nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der<br />
Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit.<br />
Deshalb gilt: „aus Glauben“, damit auch gilt: „aus Gnade“. Nur<br />
so bleibt die Verheißung für die ganze Nachkommenschaft gültig,<br />
nicht nur für die, welche aus dem Gesetz, sondern auch für die,<br />
welche aus dem Glauben Abrahams leben.<br />
Er ist unser aller Vater, wie geschrieben steht: Ich habe dich<br />
zum Vater vieler Völker bestimmt – im Angesicht des Gottes, dem<br />
er geglaubt hat, des Gottes, der die Toten lebendig macht und das,<br />
was nicht ist, ins Dasein ruft.<br />
Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der<br />
Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden<br />
deine Nachkommen sein.<br />
Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet.
Eucharistie · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 210<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 84, 5<br />
Dein ist die Ehre, dein ist die Macht, Christus, Herr und Erlöser.<br />
Selig, die in deinem Hause wohnen, Herr, die dich loben allezeit.<br />
Dein ist die Ehre, dein ist die Macht, Christus, Herr und Erlöser.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51a<br />
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.<br />
Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder<br />
hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.<br />
Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den<br />
Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass<br />
seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe,<br />
und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den<br />
Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie<br />
nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.<br />
Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er<br />
saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.<br />
Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und<br />
über seine Antworten.<br />
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine<br />
Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe,<br />
dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.<br />
Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />
ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?<br />
Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.<br />
Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen<br />
gehorsam.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, der heilige Josef hat deinem ewigen Sohn, den<br />
die Jungfrau Maria geboren hat, in Treue gedient. Lass auch uns
211<br />
Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Christus dienen und dieses Opfer mit reinem Herzen feiern. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und am Fest des heiligen Josef die Wege deiner Weisheit<br />
zu rühmen. Denn ihm, dem Gerechten, hast du die jungfräuliche<br />
Gottesmutter anvertraut, ihn, deinen treuen und klugen Knecht,<br />
bestellt zum Haupt der Heiligen Familie. An Vaters statt sollte er<br />
deinen eingeborenen Sohn beschützen, der durch die Überschattung<br />
des Heiligen Geistes empfangen war, unseren Herrn Jesus<br />
Christus. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit, beten<br />
dich an die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel und die<br />
himmlischen Kräfte und die seligen Serafim feiern dich jubelnd<br />
im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich<br />
vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />
Kommunionvers Mt 25, 21<br />
Komm, du guter und getreuer Knecht; nimm teil am Festmahl<br />
deines Herrn.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns am Fest des heiligen Josef um deinen<br />
Altar versammelt und mit dem Brot des Lebens gestärkt. Schütze<br />
deine Familie und erhalte in ihr deine Gaben. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Josef lehre euch und seine Fürsprache<br />
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Abend · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 212<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir müssen alles tun, was wir können, aber am Ende steht das<br />
Vertrauen auf Gott.<br />
Ignatius von Loyola (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer Offizier,<br />
später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)<br />
• Was will ich schaffen und leisten – und wie viel Druck lastet<br />
dadurch auf mir?<br />
• Was stärkt mein Vertrauen, was nimmt mir Druck?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Preisen möge dich heut’,<br />
Josef, der Engel Schar,<br />
dir erklinge im Chor<br />
unseres Jubels Lied.<br />
Du bist wahrhaft erwählt,<br />
hat doch der Herr der Welt<br />
Sohn und Mutter dir anvertraut.<br />
Staunend siehst du die Braut<br />
tragen die heil’ge Frucht.<br />
Zweifel quält dich und Angst,<br />
unfassbar scheint es dir.<br />
Gott tut selber dir kund<br />
durch seines Engels Wort,<br />
dass vom Geist sie das Kind empfing.
213<br />
Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Abend<br />
Gottes ewigen Sohn<br />
hütest und hegst du treu,<br />
fliehst mit ihm aus dem Land<br />
weit nach Ägypten hin.<br />
Was dir Gott auch befiehlt –<br />
schweigend gehorchst du ihm.<br />
Fügst dich willig dem dunklen Plan.<br />
Höre, ewiger Gott,<br />
höre auf unser Lob.<br />
Gnädig blicke uns an,<br />
führe uns hin zu dir;<br />
lass uns jubelnd im Chor<br />
singen das neue Lied<br />
dir, dem Herrn aller Welt und Zeit. Amen.<br />
Nach: Te, Ioseph, celebrent agmina caelitum;<br />
Johannes von der Empfängnis, † 1700<br />
Psalm 14<br />
Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />
„Es gibt keinen Gott.“<br />
Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />
da ist keiner, der Gutes tut.<br />
Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />
ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />
Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />
keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />
Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? *<br />
Sie verschlingen mein Volk.<br />
Sie essen das Brot des Herrn, *<br />
doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />
Es trifft sie Furcht und Schrecken; *<br />
denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.
Abend · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 214<br />
Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, *<br />
doch ihre Zuflucht ist der Herr.<br />
Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />
Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, *<br />
dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott der Geduld und des Erbarmens, vor dir kann niemand behaupten,<br />
gerecht zu sein. Gepriesen bist du, dass du es immer<br />
neu mit uns wagst.<br />
Lesung Sir 2, 15–16<br />
Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein<br />
Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn<br />
fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem<br />
Gesetz.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich<br />
auftrat. Und man hielt ihn für den Sohn des Josef.<br />
Fürbitten<br />
Josef hält inne und folgt dem, was er im Traum erkannt hat: Befreit,<br />
gerecht und gut kann er nun handeln. – Wir bitten für alle,<br />
die vor schwierigen Entscheidungen stehen:<br />
V: Jesus, Licht der Welt, A: weise den Weg.<br />
– Für alle, die in einer belasteten Beziehung leben.<br />
– Für alle, die auf ihre innere Stimme hören.<br />
– Für alle, die von anderen um Rat gefragt werden.<br />
– Für alle, die sich in einer schier ausweglosen Situation sehen.<br />
Vaterunser
215<br />
Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine<br />
Mutter Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut. Höre<br />
auf seine Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der<br />
Erlösung treu zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott leite uns auf seinen Wegen<br />
und führe uns zum ewigen Hochzeitsmahl.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Mittwoch, 20. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Wolfram von Sens (Bischof, Missionar in Friesland, † um<br />
700) · Ebo von Reims (Bischof von Hildesheim, Initiator der nordischen<br />
Mission, † 851) · hl. Irmgard von Erstein (Klostergründerin, † 851)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Mein schönste Zier und Kleinod bist<br />
auf Erden du, Herr Jesu Christ;<br />
dich will ich lassen walten<br />
und allezeit<br />
in Freud und Leid<br />
in meinem Herzen halten.<br />
Dein Lieb und Treu vor allem geht,<br />
kein Ding auf Erd so fest besteht,<br />
das muss ich frei bekennen.<br />
Drum soll nicht Tod,<br />
nicht Angst, nicht Not<br />
von deiner Lieb mich trennen.<br />
Dein Wort ist wahr und trüget nicht<br />
und hält gewiss, was es verspricht,<br />
im Tod und auch im Leben.<br />
Du bist nun mein,<br />
und ich bin dein,<br />
dir hab ich mich ergeben.<br />
Königsberg 1597 – GL 361 · GL 1975 559 · EG 473 · KG 206 – Strophen 1–3
217<br />
Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Herr, du bist groß und wunderbar in deiner Macht.<br />
Jdt 16, 1–2a.13–15<br />
Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />
singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />
Preist ihn und singt sein Lob, /<br />
rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />
Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />
Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />
Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />
Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />
keiner kann dich übertreffen.<br />
Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />
Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />
Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />
Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />
Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />
vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />
Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Dtn 4, 29b–31<br />
Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit<br />
ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.<br />
Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In<br />
späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren<br />
und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist ein<br />
barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht<br />
dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den Vätern,<br />
den er ihnen beschworen hat.
Eucharistie · Mittwoch, 20. <strong>März</strong> 218<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr meine Jünger. Ihr werdet<br />
die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zum Gott der Verheißung:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Um Treue zu deinem Gebot.<br />
– Um Offenheit für dein Wort.<br />
– Um Kraft, deine Wahrheit zu leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du selber weckst in uns das Verlangen, dir zu<br />
dienen. Heilige uns durch Werke der Buße, erleuchte und stärke<br />
uns, damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Du hast mich von meinen Feinden befreit, o Herr,<br />
mich über meine Gegner erhoben,<br />
dem Mann der Gewalt mich entrissen.<br />
Ps 18, 49<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
219<br />
Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Daniel Dan 3, 14–21.49a.91–92.95<br />
In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr, Schadrach,<br />
Meschach und Abed-Nego: Meinen Göttern dient ihr<br />
nicht und das goldene Standbild, das ich errichtet habe, verehrt<br />
ihr nicht? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der<br />
Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen<br />
und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das<br />
Standbild zu verehren, das ich habe machen lassen, ist es gut;<br />
verehrt ihr es aber nicht, dann werdet ihr noch zur selben Stunde<br />
in den glühenden Feuerofen geworfen. Wer ist der Gott, der euch<br />
retten könnte aus meiner Hand?<br />
Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König<br />
Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten:<br />
Siehe, unser Gott, dem wir dienen, er kann uns retten. Aus<br />
dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, wird er<br />
uns retten. Und wenn nicht, so sei dir, König, kundgetan, dass wir<br />
deinen Göttern nicht dienen und das goldene Standbild, das du<br />
errichtet hast, nicht verehren.<br />
Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich<br />
vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den<br />
Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte.<br />
Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten<br />
Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden<br />
Feuerofen werfen. Da wurden die Männer, wie sie waren<br />
gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. Aber der<br />
Engel des HERRN war zusammen mit ihnen in den Ofen hinabgestiegen.<br />
Der König Nebukadnezzar fragte seine Räte: Haben wir nicht<br />
drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König<br />
zur Antwort: Gewiss, König! Er erwiderte: Ich sehe aber vier<br />
Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der<br />
vierte sieht aus wie ein Göttersohn.<br />
Da rief Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs,<br />
Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt<br />
und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber
Eucharistie · Mittwoch, 20. <strong>März</strong> 220<br />
den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben,<br />
als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten<br />
und anbeteten.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Buch Daniel ist in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts<br />
v. Chr. entstanden. In dieser Zeit setzte sich die blendende<br />
hellenistische Kultur auch in Palästina durch. Nicht wenige<br />
Gläubige im Judentum fühlten sich überrumpelt, in die Enge getrieben.<br />
So viele Stars, so viele Götter, die so viel eindrucksvoller<br />
waren als der eine und einzige Gott Israels! Das Daniel-Buch<br />
hält für sie Trost und Stärkung bereit: Wenn der Glaubensmut<br />
und die Gottesgewissheit von Daniels Gefährten Schadrach, Meschach<br />
und Abed-Nego sogar den brandgefährlichen Herrscher<br />
des strahlenden Babylon zum Lobpreis des wahren Gottes zu<br />
bewegen vermochten, dann habt ihr, die ihr heute nach Gottes<br />
Weisung zu leben versucht, erst recht eine Chance!<br />
Antwortpsalm Dan 3, 52–56<br />
Kehrvers:<br />
Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />
und auf Kérubim thront. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Kehrvers vgl. Vers 56b, ferner GL 616, 4 oder GL 1975 677, 2 oder KG 264, 1
221<br />
Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />
bringen in Geduld.<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 8, 31–42<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die zum Glauben an ihn<br />
gekommen waren: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr<br />
wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen<br />
und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir<br />
sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen.<br />
Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden?<br />
Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wer die<br />
Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für<br />
immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer. Wenn euch also<br />
der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.<br />
Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Doch ihr sucht<br />
mich zu töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet.<br />
Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr<br />
von eurem Vater gehört habt.<br />
Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham.<br />
Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet<br />
ihr die Werke Abrahams tun. Jetzt aber sucht ihr mich zu töten,<br />
einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die ich<br />
von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt<br />
die Werke eures Vaters.<br />
Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus Unzucht, sondern<br />
wir haben nur den einen Vater: Gott.<br />
Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr<br />
mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen.<br />
Ich bin nicht von mir aus gekommen, sondern er hat mich gesandt.
Abend · Mittwoch, 20. <strong>März</strong> 222<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hypothesen sind Netze, nur der wird fangen, der auswirft.<br />
Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg,<br />
Dichter der Romantik, 1772–1801)<br />
• Was wage ich, wohin bewege ich mich?<br />
• Was lähmt mich manchmal und hindert mich, neue Wege –<br />
und neue Gründe zu suchen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
O Jesu Christe, wahres Licht,<br />
erleuchte, die dich kennen nicht,<br />
und bringe sie zu deiner Herd,<br />
dass ihre Seel auch selig werd.<br />
Lass alle, die im Finstern gehn,<br />
die Sonne deiner Gnade sehn;<br />
und wer den Weg verloren hat,<br />
den suche du mit deiner Gnad.<br />
Den Tauben öffne das Gehör,<br />
die Stummen richtig reden lehr,<br />
dass sie bekennen mögen frei,<br />
was ihres Herzens Glaube sei.<br />
Erleuchte, die da sind verblendt,<br />
bring heim, die sich von dir getrennt,
223<br />
Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Abend<br />
versammle, die zerstreuet gehn,<br />
mach feste, die im Zweifel stehn.<br />
So werden alle wir zugleich<br />
auf Erden und im Himmelreich<br />
hier zeitlich und dort ewiglich<br />
für solche Gnade preisen dich.<br />
Johann Heermann 1630/AÖL 1971<br />
GL 485 · GL 1975 643 · EG 72<br />
Psalm 27 Verse 1–6<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen?<br />
Dringen Frevler auf mich ein, *<br />
um mich zu verschlingen,<br />
meine Bedränger und Feinde, *<br />
sie müssen straucheln und fallen.<br />
Mag ein Heer mich belagern: *<br />
Mein Herz wird nicht verzagen.<br />
Mag Krieg gegen mich toben: *<br />
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />
danach verlangt mich:<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />
alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />
Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />
am Tage des Unheils;<br />
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />
er hebt mich auf einen Felsen empor.
Abend · Mittwoch, 20. <strong>März</strong> 224<br />
Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />
über die Feinde, die mich umringen.<br />
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />
dem Herrn will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unser Licht und unser Heil, und dennoch fürchten wir<br />
uns. Du Kraft unseres Lebens, birg uns in deinem Haus; dir wollen<br />
wir singen und spielen.<br />
Lesung Eph 4, 32 – 5, 2<br />
Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil<br />
auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach<br />
als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil auch Christus<br />
uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer,<br />
das Gott gefällt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ihr wollt mich töten, weil ich euch die Wahrheit verkünde, die<br />
Wahrheit, die ich von Gott gehört habe.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die um ihrer Überzeugungen willen bedrängt<br />
werden:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt werden.<br />
– Für alle, die ihre Stimme gegen Missstände in unserer Gesellschaft<br />
erheben.<br />
– Für alle, die in totalitären Systemen für Demokratie und Menschenrechte<br />
eintreten.
225<br />
Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Abend<br />
– Für alle, die sich für Versöhnung zwischen verfeindeten Gruppen<br />
einsetzen und zwischen die Fronten geraten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du selber weckst in uns das Verlangen, dir zu<br />
dienen. Heilige uns durch Werke der Buße, erleuchte und stärke<br />
uns, damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Donnerstag, 21. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: sel. Christian von Köln (erster Abt von St. Pantaleon,<br />
† 1002) · sel. Richeza von Polen († 1063) · Absalon von Lund (Axel,<br />
Bischof, † 1201) · Emilie Schneider (Ordensfrau, Mystikerin, † 1859)<br />
Hymnus<br />
Dich, hoher Schöpfer,<br />
lobe der Mensch mit<br />
Leib und Seele,<br />
Heil sich erhoffend.<br />
Klein und gering nur<br />
steht er im Weltall.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Doch er allein trägt,<br />
Schöpfer, dein Abbild<br />
leuchtend im Geiste,<br />
wenn er im Leben<br />
lauteren Herzens,<br />
Höchster, dir huldigt.<br />
Gott unsrer Seele,<br />
Licht unsres Lebens,<br />
Lob unsrer Lippen:<br />
Fülle das Herz uns,<br />
dass wir dich lieben,<br />
Vater im Himmel.<br />
Nach: Te homo laudet; Alkuin, † 804<br />
Psalm 57 Verse 2–12<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />
denn ich flüchte mich zu dir.<br />
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />
bis das Unheil vorübergeht.
227<br />
Donnerstag, 21. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />
zu Gott, der mir beisteht.<br />
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />
meine Feinde schmähen mich. *<br />
Gott sende seine Huld und Treue.<br />
Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />
die gierig auf Menschen sind.<br />
Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />
ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />
Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />
und meine Seele gebeugt.<br />
Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />
doch fielen sie selbst hinein.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />
mein Herz ist bereit, *<br />
ich will dir singen und spielen.<br />
Wach auf, meine Seele! /<br />
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />
Ich will das Morgenrot wecken.<br />
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />
dir vor den Nationen lobsingen.<br />
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />
deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bei dir finden wir Zuflucht, du unser Gott. Birg uns unter deinen<br />
Flügeln, wenn uns Unheil bedrängt.
Morgen · Donnerstag, 21. <strong>März</strong> 228<br />
Lesung <br />
vgl. 1 Kön 8, 51a.52–53a<br />
Wir sind ja dein Volk, Herr, und dein Eigentum. Halte deine<br />
Augen offen für das Flehen deines Knechtes und für das<br />
Flehen deines Volkes Israel! Erhöre uns, sooft wir zu dir rufen!<br />
Du hast uns unter allen Völkern der Erde als dein Eigentum ausgewählt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus sagte zu den Scharen der Juden und zu den Hohenpriestern:<br />
Ihr hört nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. Wer aus Gott ist, hört<br />
die Worte Gottes.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, dir wenden wir uns zu und hören auf deine Stimme.<br />
Am 550. Geburtstag der heiligen Angela Meríci, der Gründerin<br />
des Ursulinenordens, rufen wir zu dir:<br />
A: Kehr bei uns ein, du Weisheit des Vaters.<br />
– Mit der Aufrichtigkeit deiner Worte.<br />
– Mit der annehmenden Offenheit deines Blicks.<br />
– Mit der Ernsthaftigkeit deines Zuhörens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />
Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />
deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
229<br />
Donnerstag, 21. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Christus ist der Mittler des Neuen Bundes;<br />
durch seinen Tod erhalten die Berufenen<br />
die Verheißung des ewigen Lebens.<br />
Vgl. Hebr 9, 15<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Genesis <br />
Gen 17, 1a.3–9<br />
In jenen Tagen erschien der HERR dem Abram. Abram fiel nieder<br />
auf sein Angesicht. Und Gott redete mit ihm und sprach:<br />
Ich bin es. Siehe, das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater<br />
einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen.<br />
Abraham, Vater der Menge, wird dein Name sein; denn zum<br />
Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt.<br />
Ich mache dich über alle Maßen fruchtbar und lasse dich zu Völkern<br />
werden; Könige werden von dir abstammen.<br />
Ich richte meinen Bund auf zwischen mir und dir und mit deinen<br />
Nachkommen nach dir, Generation um Generation, einen<br />
ewigen Bund: Für dich und deine Nachkommen nach dir werde<br />
ich Gott sein. Dir und deinen Nachkommen nach dir gebe ich das<br />
Land, in dem du als Fremder weilst, das ganze Land Kanaan zum<br />
ewigen Besitz und ich werde für sie Gott sein.<br />
Und Gott sprach zu Abraham: Du aber sollst meinen Bund bewahren,<br />
du und deine Nachkommen nach dir, Generation um<br />
Generation.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Bund, das ist ein biblisches Schlüsselwort. Es ist auch der Schlüssel<br />
zu dem entscheidenden Gespräch zwischen Gott und Abram<br />
/ Abraham im 17. Kapitel des Buches Genesis. Der große<br />
und starke Gott, den Israel verehrt, ist zugleich der Gott des<br />
Erbarmens, Gott, den die Erde berührt und der die Erde berührt.<br />
Der Bund mit Abraham ist eine solche Berührung. Die Nach-
Eucharistie · Donnerstag, 21. <strong>März</strong> 230<br />
kommen, die Gott zwei alten Menschen verheißt, Abraham und<br />
seiner Frau Sarai / Sara (V. 15), sind eine solche Berührung. Was<br />
wird von denen erwartet, die Gott berührt? Was erwartet sie?<br />
„Wandle vor mir und sei ganz!“, das sagt Gott dem Abraham<br />
(vgl. Gen 17, 1b). Mit Gott im Bunde sein, heißt nicht zuerst, dieses<br />
tun und jenes lassen zu müssen. Gottes Bund ermutigt den<br />
Menschen vielmehr zu einer Bewegung, die das ganze Leben<br />
erneuert – „Wandel“ trifft das Gemeinte sehr gut –, zu einem<br />
Leben als Gottes Gegenüber. Wer mit Gott im Bunde ist, muss<br />
sich nicht selbst übertreffen, muss sich nicht zerreißen, sondern<br />
darf vor Gottes Angesicht (sich) wandeln und wird ganz.<br />
Antwortpsalm Ps 105, 4–9<br />
Kehrvers:<br />
Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />
Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *<br />
sucht sein Angesicht allezeit!<br />
Gedenkt der Wunder, die er getan hat, *<br />
seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Mundes! – Kehrvers<br />
Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />
Er, der HERR, ist unser Gott. *<br />
Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. – Kehrvers<br />
Auf ewig gedachte er seines Bundes, *<br />
des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,<br />
des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, *<br />
seines Eides, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 95, 7d.8a<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Lob dir, Christus, König und Erlöser!
231<br />
Donnerstag, 21. <strong>März</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 8, 51–59<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage<br />
euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig<br />
den Tod nicht schauen.<br />
Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem<br />
Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben,<br />
du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält,<br />
wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als<br />
unser Vater Abraham? Er ist gestorben und die Propheten sind<br />
gestorben. Für wen gibst du dich aus?<br />
Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst verherrliche, ist meine<br />
Herrlichkeit nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, er,<br />
von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt.<br />
Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne<br />
ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und<br />
halte an seinem Wort fest.<br />
Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er<br />
sah ihn und freute sich.<br />
Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und<br />
willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen,<br />
amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich.<br />
Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber<br />
verbarg sich und verließ den Tempel.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Donnerstag, 21. <strong>März</strong> 232<br />
Innehalten am Abend<br />
Jede Zeit wie jeder Mensch hat ein gewisses Gedankenfeld, über<br />
das hinaus nichts wahrgenommen wird.<br />
Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von, österreichische<br />
Schriftstellerin und Pazifistin; Friedensnobelpreis 1905; 1843–1914)<br />
• Welche gedanklichen Grenzen stechen mir bei anderen besonders<br />
ins Auge?<br />
• Wo sehe ich bei mir Begrenzungen – will und kann ich sie<br />
überwinden?<br />
Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 51) – oder:<br />
Gott, unser Vater, auch wer sich von dir entfernt hat, kann zurückkehren<br />
zu dir. Du hältst voll Sehnsucht nach uns Ausschau,<br />
du empfängst uns mit offenen Armen. Wenn wir uns elend und<br />
verlassen fühlen, bring dich uns in Erinnerung. Lass uns aufbrechen<br />
zu dir und in deiner Nähe neu das Leben finden, heute und<br />
alle Tage.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Hymnus<br />
Mitten wir im Leben sind<br />
mit dem Tod umfangen.<br />
Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />
dass wir Gnad’ erlangen?<br />
Das bist du, Herr, alleine.<br />
Uns reuet unsre Missetat,<br />
die dich, Herr, erzürnet hat.<br />
Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />
heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />
lass uns nicht versinken<br />
in des bittern Todes Not.<br />
Kyrieleison.<br />
Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />
GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518
233<br />
Donnerstag, 21. <strong>März</strong> · Abend<br />
Psalm 119 <br />
Verse 17–24 Gimel<br />
Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />
Dann will ich dein Wort befolgen.<br />
Öffne mir die Augen *<br />
für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />
Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />
Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />
In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />
verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />
Du drohst den Stolzen. *<br />
Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />
Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />
Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />
Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />
dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />
Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />
sie sind meine Berater.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Nur Gast sind wir auf Erden, gütiger Vater. Öffne uns die Augen<br />
und weise uns deine Wege: Lass uns bei dir Heimat finden.<br />
Lesung Weish 7, 26–27<br />
Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />
Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />
erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />
Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen<br />
haben? Amen, amen, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.
Abend · Donnerstag, 21. <strong>März</strong> 234<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du ewiges Wort des Vaters, wir bitten dich:<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
– Stehe den Lehrern und Erziehern bei in ihrer Sorge um Kinder<br />
und Jugendliche.<br />
– Lass die Lehrherren und Berufsausbilder ihre Auszubildenden<br />
zu verantwortlichen Menschen heranbilden.<br />
– Lass Professorinnen und Professoren ihren Studierenden die<br />
Bedeutung ihres Faches für ein gelingendes gesellschaftliches<br />
Zusammenleben erschließen.<br />
– Gib, dass die alten Menschen den jüngeren Anteil geben an<br />
ihrer Lebenserfahrung und nicht allein sind, wenn ihr Leben<br />
zu Ende geht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />
Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />
deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Freitag, 22. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Lea (Witwe in Rom, † um 384) · sel. Elko von Lidlum/<br />
Friesland (Elmar, Abt, † 1332) · sel. Clemens August Kardinal Graf von<br />
Galen (Bischof von Münster, Gegner der Nationalsozialisten, † 1946)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Von Gott will ich nicht lassen,<br />
denn er lässt nicht von mir,<br />
führt mich durch alle Straßen,<br />
da ich sonst irrte sehr.<br />
Er reicht mir seine Hand,<br />
den Abend und den Morgen<br />
tut er mich wohl versorgen,<br />
wo ich auch sei im Land.<br />
Wenn sich der Menschen Hulde<br />
und Wohltat all verkehrt,<br />
so find’t sich Gott gar balde,<br />
sein Macht und Gnad bewährt.<br />
Er hilft aus aller Not,<br />
errett’ von Sünd und Schanden,<br />
von Ketten und von Banden,<br />
und wenn’s auch wär der Tod.<br />
Auf ihn will ich vertrauen<br />
in meiner schweren Zeit;<br />
es kann mich nicht gereuen,<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Freitag, 22. <strong>März</strong> 236<br />
er wendet alles Leid.<br />
Ihm sei es heimgestellt;<br />
mein Leib, mein Seel, mein Leben<br />
sei Gott dem Herrn ergeben;<br />
er schaff’s, wie’s ihm gefällt.<br />
Ludwig Helmbold 1563, Nürnberg 1569<br />
EG 365, 1.–3. Strophe · Melodie: GL 428 · GL 1975 292<br />
Psalm 28 Verse 1–3.6–9<br />
Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />
Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />
Denn wolltest du schweigen, *<br />
würde ich denen gleich, die längst begraben sind.<br />
Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />
wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.<br />
Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /<br />
die ihren Nächsten freundlich grüßen, *<br />
doch Böses hegen in ihrem Herzen.<br />
Der Herr sei gepriesen! *<br />
Denn er hat mein lautes Flehen erhört.<br />
Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />
mein Herz vertraut ihm.<br />
Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />
ich will ihm danken mit meinem Lied.<br />
Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />
Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *<br />
führe und trage es in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gepriesen seist du, unser Gott, du hörst unser Flehen. Sei uns<br />
Kraft und Schild, gib uns ein vertrauendes Herz.
237<br />
Freitag, 22. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Lesung Röm 8, 3b–4<br />
Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />
der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an<br />
diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung<br />
des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach<br />
dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Viele gute Werke habe ich vor euren Augen getan. Für welches<br />
wollt ihr mich töten?<br />
Bitten<br />
Lebendiger Gott, heute und alle Tage richtest du dein Wort an<br />
uns. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns deine Stimme hören.<br />
– In den Wundern deiner Schöpfung.<br />
– In den Rufen der Armen und Leidenden.<br />
– In den Fragen der Suchenden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, wir haben aus menschlicher Schwachheit gefehlt<br />
und können aus eigener Kraft dem Netz der Sünde nicht<br />
entrinnen. Komm uns in deiner Güte zu Hilfe und befreie uns von<br />
aller Schuld. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Freitag, 22. <strong>März</strong> 238<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst.<br />
Entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger.<br />
Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.<br />
Ps 31, 10.16.18<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 20, 10–13<br />
Jeremia sprach: Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen<br />
ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten<br />
Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt<br />
er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen<br />
können.<br />
Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum<br />
straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen. Sie<br />
werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger,<br />
unvergesslicher Schmach.<br />
Aber der HERR der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht<br />
Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen;<br />
denn dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut.<br />
Singt dem HERRN, rühmt den HERRN; denn er rettet das Leben<br />
des Armen aus der Hand der Übeltäter.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Flüstern ringsum, von dem Jeremia spricht – hat es sich in<br />
Zeiten der digitalen Netzwerke, ihrer Hassbotschaften und Lügen<br />
streuenden Trolle nicht vertausendfacht? Der kämpferische<br />
ist der bekämpfte Prophet. Jeremia hat es mehr als einmal zu<br />
spüren bekommen. Nur falsche Propheten leben in der Komfortzone.<br />
Diesmal aber packt ihn das blanke Entsetzen. Panikzone!<br />
Nicht bloß die Gegner, die eigenen Freunde belauern ihn. Glauben<br />
sie etwa den über ihn verbreiteten Lügen? Auf wen kann
239<br />
Freitag, 22. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
er sich da noch verlassen? Soll er seine, soll er Gottes Sache im<br />
Stich lassen? Es geht doch um Recht und Gerechtigkeit, um Gottes<br />
hartnäckige Barmherzigkeit. Doch wie einst in den Zweifeln<br />
seiner Berufung erfährt Jeremia auch jetzt: Du bist nicht allein.<br />
Fürchte dich nicht, ich bin bei dir. Der treue Gott hält dem Getreuen<br />
die Treue. Sie bleiben weder in der Komfort- noch in der<br />
Panikzone, sie sind unterwegs, als Gottes Lehrlinge, Jünger und<br />
Jüngerin des einen Herrn.<br />
Antwortpsalm Ps 18, 2–7.20<br />
Kehrvers:<br />
In meiner Not hört mich der HERR.<br />
Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke, *<br />
HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter;<br />
mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, *<br />
mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht. – Kehrvers<br />
Ich rufe: Der HERR sei hoch gelobt! *<br />
und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes *<br />
und die Fluten des Verderbens erschreckten mich. – Kehrvers<br />
Mich umstrickten die Fesseln der Unterwelt, *<br />
über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />
In meiner Not rief ich zum HERRN *<br />
und schrie zu meinem Gott. – Kehrvers<br />
Er hörte aus seinem Tempel meine Stimme, *<br />
mein Hilfeschrei drang an seine Ohren.<br />
Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />
er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 644 (IV. Ton)
Eucharistie · Freitag, 22. <strong>März</strong> 240<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
vgl. Joh 6, 63b.68c<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen<br />
Lebens.<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 31–42<br />
In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um Jesus zu steinigen.<br />
Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im<br />
Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser<br />
Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir<br />
steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen<br />
Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich<br />
selbst zu Gott.<br />
Jesus erwiderte ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz:<br />
Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen<br />
Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und<br />
wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann<br />
von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen:<br />
Du lästerst Gott – weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?<br />
Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt<br />
mir nicht! Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens<br />
den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt! Dann werdet ihr erkennen<br />
und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin.<br />
Wieder suchten sie ihn festzunehmen; er aber entzog sich ihrem<br />
Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des<br />
Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort<br />
blieb er.<br />
Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan;<br />
aber alles, was Johannes über diesen gesagt hat, erwies sich<br />
als wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.
241<br />
Freitag, 22. <strong>März</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Es ist etwas sehr Großes, ein freies Herz und ein ruhiges Gewissen<br />
zu haben.<br />
Teresa von Avila (Teresa de Jesús, Karmelitin,<br />
geboren als Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin<br />
und Mystikerin, Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)<br />
• Wie viel Ängstlichkeit, Enge und Unfreiheit trage ich in mir?<br />
• Wer oder was hilft mir, mich daraus zu lösen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Du starker Gott, der diese Welt<br />
im Innersten zusammenhält,<br />
du Angelpunkt, der unbewegt<br />
den Wandel aller Zeiten trägt.<br />
Geht unser Erdentag zu End,<br />
schenk Leben, das kein Ende kennt:<br />
Führ uns, dank Jesu Todesleid,<br />
ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.<br />
Vollenden wir den Lebenslauf,<br />
nimm uns in deine Liebe auf,<br />
dass unser Herz dich ewig preist,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />
Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
Abend · Freitag, 22. <strong>März</strong> 242<br />
Psalm 46 Verse 2–12<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />
wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />
und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />
Völker toben, Reiche wanken, *<br />
es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />
Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />
bis an die Grenzen der Erde;<br />
er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />
im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />
„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />
erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unsere Hoffnung und unsere Zuflucht, angesichts der Umbrüche<br />
in unserer Welt wird uns angst. Sei in unserer Mitte, damit<br />
wir nicht wanken.
243<br />
Freitag, 22. <strong>März</strong> · Abend<br />
Lesung 1 Petr 2, 21b–24<br />
Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben,<br />
damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen,<br />
und kein trügerisches Wort war in seinem Mund. Er wurde geschmäht,<br />
schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern<br />
überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere Sünden<br />
mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir<br />
tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch<br />
seine Wunden seid ihr geheilt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn ihr mir nicht glaubt, dann glaubt doch den Werken, die ich<br />
im Namen meines Vaters tue.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Vater, dein Sohn hat uns die frohe Botschaft vom Anbruch<br />
deiner Herrschaft gebracht. Deiner Weisung öffnen wir uns und<br />
bitten:<br />
A: Dein Wille geschehe.<br />
Wer vor deinem Angesicht lebt, braucht kein Gut zu entbehren;<br />
– öffne uns und allen Menschen die Sinne für deine Gegenwart.<br />
Du willst das Glück aller Menschen;<br />
– hilf uns erkennen, dass wir zur wahren Freiheit gelangen, wenn<br />
wir in deinem Geiste handeln.<br />
Viele haben nie gelernt, unter den vielen Geräuschen deine leise<br />
Stimme zu vernehmen;<br />
– hilf allen, die in der Seelsorge tätig sind, mit den Menschen<br />
deine Sprache zu lernen.<br />
Wer sich dir anvertraut, wird nicht enttäuscht;<br />
– vereine alle Verstorbenen in deiner ewigen Freude.<br />
Vaterunser
Abend · Freitag, 22. <strong>März</strong> 244<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, wir haben aus menschlicher Schwachheit gefehlt<br />
und können aus eigener Kraft dem Netz der Sünde nicht<br />
entrinnen. Komm uns in deiner Güte zu Hilfe und befreie uns von<br />
aller Schuld. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 459)
Samstag, 23. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Turibio von Mongrovejo<br />
Turibio von Mongrovejo (1538–1606) ist der Patron von Peru und<br />
Lima und war einer der bedeutendsten Kirchenführer Südamerikas.<br />
Er studierte Theologie mit dem Schwerpunkt Kirchenrecht und<br />
promovierte in Salamanca zum Doktor der Rechte. Von Ende 1573<br />
bis 1580 war er Inquisitor in Granada. 1579/80 wurde er zum Erzbischof<br />
von Lima nominiert. Zuvor empfing er die niederen Weihen,<br />
die Priester- und die Bischofsweihe. In seiner 26-jährigen Amtszeit als<br />
Erzbischof von Lima arbeitete er unermüdlich an der Reorganisation<br />
seiner großen Diözese. Er ließ Kirchen und Schulen bauen und gründete<br />
Sozialeinrichtungen. Seine besondere Sorge galt der Mission bei<br />
der indigenen Bevölkerung. Zur Hebung des religiösen und sittlichen<br />
Lebens von Klerus und Volk unternahm er ausgedehnte Visitationsreisen<br />
und musste dabei gegen große Widerstände ankämpfen. Unter<br />
seiner Führung fanden 13 Synoden und drei Konzilien statt. Besondere<br />
Bedeutung kam dem Provinzialkonzil von Lima zu (1582/83),<br />
das zur geistlichen Grundlage der südamerikanischen Kirche wurde.<br />
Namenstag: sel. Merbod von Mehrerau († 1110) · hl. Rebekka Ar-Rayyès<br />
(libanesische Ordensfrau, † 1914)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />
erhebet ihn mit Lobgesang!<br />
Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />
in Psalter- und in Harfenklang!
Morgen · Samstag, 23. <strong>März</strong> 246<br />
Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />
Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />
sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />
kommt, betet euren König an!<br />
Das Weltmeer brause aller Enden,<br />
jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />
Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />
ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />
Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />
den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />
und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />
des sich die Unschuld ewig freut.<br />
Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />
Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />
Strophen 3 und 4<br />
Psalm 105 Verse 1–15<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />
Singt ihm und spielt ihm, *<br />
sinnt nach über all seine Wunder!<br />
Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />
sucht sein Antlitz allezeit!<br />
Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />
an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.<br />
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />
Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />
Seine Herrschaft umgreift die Erde.<br />
Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />
an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
247<br />
Samstag, 23. <strong>März</strong> · Morgen<br />
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />
an den Eid, den er Isaak geschworen hat.<br />
Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, *<br />
als ewigen Bund für Israel.<br />
Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, *<br />
das Land, das dir als Erbe bestimmt ist.<br />
Als sie noch gering waren an Zahl, *<br />
nur wenige und fremd im Land<br />
und noch zogen von Volk zu Volk, *<br />
von einem Reich zum andern,<br />
da ließ er sie von niemand bedrücken, *<br />
wies ihretwegen Könige zurecht:<br />
Tastet meine Gesalbten nicht an, *<br />
tut meinen Propheten nichts zuleide!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Große Wunder tust du an uns, Gott des Lebens. Wir wollen dich<br />
preisen, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren.<br />
Lesung <br />
Jes 65, 1b–3a<br />
Ich sagte: Hier bin ich, hier bin ich! Den ganzen Tag streckte ich<br />
meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das einen Weg<br />
ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach einem<br />
Volk, das in seinem Trotz mich ständig ärgert.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Nicht nur für Israel ist Jesus gestorben, sondern auch um die Kinder<br />
Gottes aus allen Völkern zu sammeln.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott, du verbindest die Menschen, die dir glauben, zu<br />
einer lebendigen Gemeinschaft in aller Welt. Wir bitten dich:
Eucharistie · Samstag, 23. <strong>März</strong> 248<br />
A: Lass uns die Verbundenheit spüren.<br />
– In der gemeinsamen Feier deiner Güte.<br />
– In der Freiheit, miteinander zu teilen.<br />
– Im Gebet für die, die uns nahestehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du wirkst das Heil der Menschen zu jeder<br />
Zeit; in diesen Tagen aber bist du uns besonders nahe. Trage Sorge<br />
für dein Volk, schütze die Getauften und alle, die sich auf die<br />
Taufe vorbereiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, halte dich nicht fern!<br />
Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe.<br />
Ich bin ein Wurm und kein Mensch,<br />
der Leute Spott, vom Volk verachtet.<br />
Ps 22, 20.7<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 37, 21–28<br />
So spricht GOTT, der Herr: Ich nehme die Söhne Israels aus den<br />
Nationen heraus, wohin sie gegangen sind; ich sammle sie von<br />
allen Seiten und bringe sie auf ihren Ackerboden.<br />
Ich mache sie im Land, auf den Bergen Israels, zu einer einzigen<br />
Nation. Und ein einziger König soll König für sie alle sein.<br />
Sie werden nicht länger zwei Nationen sein und sich nie mehr in<br />
zwei Königreiche teilen.
249<br />
Samstag, 23. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen<br />
und Gräuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller<br />
Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache<br />
sie rein. Dann werden sie mir Volk sein und ich, ich werde ihnen<br />
Gott sein.<br />
Mein Knecht David wird König über sie sein und sie werden<br />
alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden meinen Rechtsentscheiden<br />
folgen und auf meine Satzungen achten und nach ihnen<br />
handeln.<br />
Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob<br />
gegeben habe und in dem eure Väter gewohnt haben. Sie<br />
und ihre Kinder und Kindeskinder werden auf ewig darin wohnen<br />
und mein Knecht David wird auf ewig ihr Fürst sein.<br />
Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger<br />
Bund mit ihnen sein. Ich werde sie aufrichten und zahlreich machen.<br />
Ich werde mitten unter ihnen auf ewig mein Heiligtum errichten<br />
und über ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde<br />
ihnen Gott sein und sie, sie werden mir Volk sein.<br />
Und die Nationen werden erkennen, dass ich der HERR es bin,<br />
der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum auf ewig in ihrer Mitte ist.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Wie ein Hirt seine Herde behütet uns der Herr.<br />
Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, *<br />
verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt:<br />
Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln *<br />
und hüten wie ein Hirt seine Herde! – Kehrvers<br />
Denn der HERR hat Jakob losgekauft *<br />
und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren.<br />
Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />
sie strahlen vor Freude<br />
über die Wohltaten des HERRN. – Kehrvers<br />
Jer 31, 10–12b.13
Eucharistie · Samstag, 23. <strong>März</strong> 250<br />
Dann freut sich die Jungfrau beim Reigentanz, *<br />
ebenso Junge und Alte zusammen.<br />
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />
tröste sie und mache sie froh nach ihrem Kummer.<br />
Kehrvers:<br />
Wie ein Hirt seine Herde behütet uns der Herr.<br />
Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 653, 3 (V. Ton) oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton)<br />
oder KG 615 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ez 18, 31<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
So spricht Gott, der Herr: Werft alle Vergehen von euch, die ihr<br />
verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!<br />
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 11, 45–57<br />
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester<br />
des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus<br />
getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu<br />
den Pharisäern und sagten ihnen, was er getan hatte.<br />
Da beriefen die Hohepriester und die Pharisäer eine Versammlung<br />
des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser<br />
Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden<br />
alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die<br />
heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas,<br />
der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht nichts.<br />
Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger<br />
Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.<br />
Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester<br />
jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass<br />
Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das<br />
Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes
251<br />
Samstag, 23. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen,<br />
ihn zu töten.<br />
Jesus ging von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden<br />
umher, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste<br />
zurück, zu einer Stadt namens Efraim. Dort blieb er mit seinen<br />
Jüngern.<br />
Das Paschafest der Juden war nahe und viele zogen schon vor<br />
dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um<br />
sich zu heiligen. Sie suchten Jesus und sagten zueinander, während<br />
sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl<br />
kaum zum Fest kommen. Die Hohepriester und die Pharisäer hatten<br />
nämlich angeordnet, wenn jemand wisse, wo er sich aufhält,<br />
solle er es melden, damit sie ihn festnehmen könnten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Heilszeichen, die Jesus wirkt, irritieren die Tempelaristokratie.<br />
Die Elite befürchtet, der durch solche Wundertaten wachsende<br />
Einfluss dieses Messias-Anwärters werde die römische Macht<br />
noch zu folgenschweren militärischen Schritten veranlassen, die<br />
am Ende auch die Priesterschaft um ihre Machtstellung und deren<br />
Grundlage, den Tempel, bringen könnten. All dies ist ja tatsächlich<br />
geschehen, allerdings Jahrzehnte später und ganz ohne<br />
Zutun des Unruhegeistes Jesus von Nazaret. Jesus fällt also kaltem<br />
realpolitischem Denken, vielleicht sogar nur dem Gruppeninteresse<br />
der Tempelpriesterschaft, zum Opfer. Er stirbt für das Volk, so<br />
sagt es der amtierende Hohepriester. Und damit spricht er eine<br />
Wahrheit aus, die er, der kühl Abwägende, nicht zu erfassen vermag<br />
und von der er sich nicht erfassen lassen mag. Ja, Jesus stirbt<br />
den Tod, wie der Würdenträger ganz richtig sagt, damit das Volk<br />
nicht zugrunde gehe. Jesus wird für das Gottesvolk sterben, und<br />
er stirbt sogar für jene, die gar nicht Gottes Volk sind: Nun kommt<br />
der Heiden Heiland. Jesu freie Treue bringt allen Suchenden Heil.
Abend · Samstag, 23. <strong>März</strong> 252<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Der König siegt, sein Banner glänzt,<br />
geheimnisvoll erstrahlt das Kreuz,<br />
an dessen Balken ausgereckt<br />
im Fleisch des Fleisches Schöpfer hängt.<br />
Geschunden hängt der heil’ge Leib,<br />
vom scharfen Speere roh durchbohrt,<br />
uns rein zu waschen von der Schuld,<br />
strömt Blut und Wasser von ihm aus.<br />
Erfüllt ist nun, was David einst<br />
im Liede gläubig kundgetan,<br />
da er im Geiste prophezeit:<br />
Vom Holz herab herrscht unser Gott.<br />
O edler Baum in hehrem Glanz,<br />
von königlichem Purpur rot,<br />
du werter, du erwählter Stamm,<br />
du trägst den Lösepreis der Welt.<br />
O heil’ges Kreuz, sei uns gegrüßt,<br />
du einz’ge Hoffnung dieser Welt.<br />
Den Treuen schenke neue Kraft,<br />
den Sündern tilge alle Schuld.<br />
Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,<br />
lobsinge alles, was da lebt;
253<br />
Samstag, 23. <strong>März</strong> · Abend<br />
du hast uns durch das Kreuz erlöst:<br />
Bewahre uns in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Vexilla regis prodeunt; Venantius Fortunatus, † nach 600<br />
GL 299 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 31 Verse 10–17<br />
Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; *<br />
vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib.<br />
In Kummer schwindet mein Leben dahin, *<br />
meine Jahre verrinnen im Seufzen.<br />
Meine Kraft ist ermattet im Elend, *<br />
meine Glieder sind zerfallen.<br />
Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /<br />
ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; *<br />
wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.<br />
Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, *<br />
bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.<br />
Ich höre das Zischeln der Menge – Grauen ringsum. /<br />
Sie tun sich gegen mich zusammen; *<br />
sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben.<br />
Ich aber, Herr, ich vertraue dir, *<br />
ich sage: „Du bist mein Gott.“<br />
In deiner Hand liegt mein Geschick; *<br />
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!<br />
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />
hilf mir in deiner Güte!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn Kummer uns bedrückt und die Menschen uns meiden, lass<br />
dein Angesicht über uns leuchten. Du unser Gott, hilf uns in deiner<br />
Güte!
Abend · Samstag, 23. <strong>März</strong> 254<br />
Lesung 1 Petr 1, 18–21<br />
Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten<br />
Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft<br />
wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren<br />
Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor<br />
der Erschaffung der Welt dazu ausersehen, und euretwegen ist er<br />
am Ende der Zeiten erschienen. Durch ihn seid ihr zum Glauben<br />
an Gott gekommen, der ihn von den Toten auferweckt und ihm<br />
die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an Gott glauben und auf<br />
ihn hoffen könnt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Sei gegrüßt, Sohn Davids, du unser König, von den Propheten<br />
verkündet als Retter der Welt.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Vater, im Kreuz Jesu hast du uns das Zeichen deiner siegreichen<br />
Gnade gegeben. Wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Heil auf der Erde wachsen.<br />
Viele Angehörige anderer Religionen empfinden das Kreuz aus<br />
leidvoller Erfahrung als bedrohlich;<br />
– erfülle uns Glaubende mit dem Geist Jesu, dass wir ihnen den<br />
wahren Sinn des Kreuzes vorleben.<br />
Auch in unserer abendländischen Kultur gibt es Menschen, die<br />
das Kreuz als grausam ablehnen;<br />
– gib deiner Kirche eine neue Sensibilität für das Ärgernis des<br />
Kreuzes.<br />
Noch immer tragen viele Menschen dein Kreuz an sich;<br />
– gewähre ihnen allen deine Gnade und lass ihnen den Wert dieses<br />
Schmuckes aufgehen.<br />
Israels Erbe hat unsere Heimat Europa wesentlich geprägt;
255<br />
Samstag, 23. <strong>März</strong> · Abend<br />
– lass sie in Jesu Geist neu erblühen und zu einer lebendigen<br />
Völkergemeinschaft zusammenwachsen.<br />
Gedenke der Verstorbenen, die Jesus unter dem Siegel des Kreuzes<br />
nachgefolgt sind;<br />
– lass sie das neue Leben, das sie schon hier auf Erden begonnen<br />
haben, in ewiger Fülle genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser<br />
Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich<br />
unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir ihm<br />
auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung<br />
Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />
Segne uns, du unser Friede.<br />
Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)
Von Woche zu Woche · Samstag, 23. <strong>März</strong> 256<br />
Von Woche zu Woche<br />
Die Erste der Erkennenden<br />
(zu Mk 14, 3–9)<br />
„So eine irre Verschwendung!<br />
Die 300 Denare für das Nardenöl<br />
wären besser in die Armen investiert!“ –<br />
Lautstark empören sich die Jünger.<br />
Doch die „Salbende Frau“ bereitet Jesus<br />
auf den Leidensweg vor.<br />
Sie ist die Erste der Erkennenden<br />
auf dem Weg nach Golgota.<br />
Die Jünger wollen es nicht wahrhaben,<br />
doch die prophetische Zeichenhandlung<br />
zeigt Jesus als den leidenden Messias:<br />
An ihm wird Gottes schöpferische Fülle erfahrbar!<br />
„Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt,<br />
wo das Evangelium verkündet wird,<br />
wird man auch erzählen, was sie getan hat,<br />
zu ihrem Gedächtnis.“<br />
Zu ihrem Gedächtnis?<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Palmsonntag<br />
24. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
D<br />
er Palmsonntag ist das Tor zur Heiligen Woche, der Feier von<br />
Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Dabei erschließt sich<br />
die Aussage der einzelnen Tage dieser Woche erst richtig, wenn wir<br />
sie im Zusammenhang sehen: vom Einzug Jesu in Jerusalem über die<br />
Feier des Abendmahls, den Verrat des Judas und die Verleugnung<br />
durch Petrus, die Gefangennahme und Verurteilung Jesu sowie seinen<br />
Kreuzestod und die Grabesruhe bis hin zur Feier der Auferstehung.<br />
Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, von<br />
dem alle vier Evangelisten berichten. Den Hosannarufen der Menschen,<br />
die Jesu Einzug in die Heilige Stadt damals begleiteten, folgten<br />
bald schon die „crucifige“-Rufe („kreuzige ihn“) der Menge. Denn<br />
Jesus erfüllte nicht die Erwartungen derjenigen, die in ihm den politischen<br />
Befreier Israels sahen. Das Reich, das er errichtet und für das er<br />
bis zuletzt eintritt, ist nicht von dieser Welt. Die Konsequenz seines<br />
Verhaltens zeigt sich dann am Karfreitag.
Morgen · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 258<br />
Etwa seit dem Jahr 400 gab es in Jerusalem den Brauch, am Nachmittag<br />
des Palmsonntags in feierlicher Prozession mit dem Bischof<br />
vom Ölberg in die Stadt zu ziehen. Im Mittelalter übernahm die<br />
Kirche des Westens den Brauch als Palmprozession vor der Eucharistiefeier.<br />
Die während der Prozession getragenen, gesegneten Palmzweige<br />
werden auch heute noch mitgenommen und in den Wohnungen<br />
aufgesteckt.<br />
Während in der Prozession mit geschmücktem Kreuz und dem<br />
Gesang von Lobliedern ein Bekenntnis zum Auferstandenen zum<br />
Ausdruck kommt, betonen die Lesungen des Tages stärker das Leiden<br />
und Sterben Jesu. In dieser Spannung von Leiden und Sterben<br />
einerseits und Auferstehung, Überwindung des Todes andererseits<br />
vollzieht sich das liturgische Geschehen dieser Woche. Der Hymnus<br />
aus dem Philipperbrief (2, 6–11 – zweite Lesung) spricht hier vom<br />
Hinabsteigen Jesu bis zum Tod am Kreuz und dem Hinaufsteigen in<br />
die Herrlichkeit des Vaters.<br />
Namenstag: Elias von Rommersdorf (Abt, † 1201) · hl. Katharina von<br />
Vadstena (Ordensfrau, Tochter der hl. Birgitta, † 1381) · hl. Oscar Romero<br />
(Erzbischof von San Salvador, Märtyrer, † 1980)<br />
Heute und morgen begehen unsere jüdischen Mitbürger das Freudenfest<br />
Purim.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gepriesen seist du,<br />
der du kommst als Heiland der Welt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Singt dem König Freudenpsalmen,<br />
Völker, ebnet seine Bahn!
259<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Zion, streu ihm deine Palmen,<br />
sieh dein König naht heran!<br />
Der aus Davids Stamm geboren,<br />
Gottes Sohn von Ewigkeit,<br />
uns zum Heiland auserkoren:<br />
Er sei hoch gebenedeit!<br />
David sah im Geist entzücket<br />
den Messias schon von fern,<br />
der die ganze Welt beglücket,<br />
den Gesalbten, unsern Herrn.<br />
Tochter Zion, streu ihm Palmen,<br />
breite deine Kleider aus,<br />
sing ihm Lieder, sing ihm Psalmen,<br />
heut beglücket er dein Haus.<br />
Sieh, Jerusalem, dein König,<br />
sieh, voll Sanftmut kommt er an!<br />
Völker, seid ihm untertänig,<br />
er hat allen wohlgetan!<br />
Den die Himmel hochverehren,<br />
dem der Chor der Engel singt,<br />
dessen Ruhm sollt ihr vermehren,<br />
da er euch den Frieden bringt!<br />
Geister, die im Himmel wohnen,<br />
preist den großen König heut;<br />
und ihr Völker aller Zonen<br />
singt, er sei gebenedeit!<br />
Singt: Hosanna in den Höhen,<br />
hoch gepriesen Gottes Sohn!<br />
Mögen Welten einst vergehen,<br />
ewig fest besteht sein Thron.<br />
Nach Salzburg 1783<br />
GL 280 – GL 1975 (Anhänge mit unterschiedlichen Fassungen)
Morgen · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 260<br />
Psalm 118 Verse 19–29<br />
Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />
damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />
Das ist das Tor zum Herrn, *<br />
nur Gerechte treten hier ein.<br />
Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />
du bist für mich zum Retter geworden.<br />
Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />
er ist zum Eckstein geworden.<br />
Das hat der Herr vollbracht, *<br />
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />
Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Mit Zweigen in den Händen<br />
schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />
bis zu den Hörnern des Altars!<br />
Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />
mein Gott, dich will ich rühmen.<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Der du kommst im Namen des Herrn, Jesus von Nazaret, Gesalbter:<br />
Öffne uns die Tore zur Gerechtigkeit.
261<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Lesung Sach 9, 9<br />
Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein<br />
König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und<br />
reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit Palmen huldigen wir dem Herrn, der als Sieger kommt. Ihm<br />
ziehen wir entgegen mit Hymnen und Gesängen. Wir rühmen<br />
ihn und rufen: Gepriesen bist du, o Herr.<br />
Bitten<br />
Guter Schöpfer, du suchst uns Menschen und willst uns nahe<br />
sein. Wir bitten dich:<br />
A: Öffne uns Augen und Herzen.<br />
– Dass wir bereit sind, in jedem Menschen dein Ebenbild zu sehen.<br />
– Dass wir aufrichtig auf Andersdenkende zugehen.<br />
– Dass wir Gleichgesinnte finden, mit denen wir an deinem Reich<br />
bauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser<br />
Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich<br />
unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir ihm<br />
auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung<br />
Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />
und segne die Kinder in unserer Mitte;
Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 262<br />
er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />
und stärke uns durch sein Wort.<br />
Nach Ps 147, 13–14<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 205, 280, 294, 297, 369 · KG 132, 298,<br />
389, 391, 395, 414<br />
FEIER DES EINZUGS CHRISTI IN JERUSALEM<br />
Falls eine Prozession vorgesehen ist, versammelt sich die Gemeinde vor der Kirche<br />
oder in einer Nebenkirche. Alle tragen Zweige in den Händen.<br />
Hosanna dem Sohne Davids!<br />
Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn,<br />
der König von Israel. Hosanna in der Höhe!<br />
Mt 21, 9<br />
Segensgebet über die Palmzweige<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, segne † diese (grünen) Zweige, die<br />
Zeichen des Lebens und des Sieges, mit denen wir Christus, unserem<br />
König, huldigen. Mit Lobgesängen begleiten wir ihn in seine<br />
heilige Stadt; gib, dass wir durch ihn zum himmlischen Jerusalem<br />
gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 11, 1–10<br />
Es war einige Tage vor dem Paschafest. Als sie in die Nähe<br />
von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg,<br />
schickte Jesus zwei seiner Jünger aus. Er sagte zu ihnen: Geht<br />
in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt,<br />
werdet ihr ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein<br />
Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! Und wenn
263<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr<br />
braucht es; er lässt es bald wieder zurückbringen. Da machten sie<br />
sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße<br />
ein Fohlen angebunden und sie banden es los. Einige, die dabeistanden,<br />
sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, das Fohlen loszubinden?<br />
Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte,<br />
und man ließ sie gewähren. Sie brachten das Fohlen zu Jesus,<br />
legten ihre Kleider auf das Tier und er setzte sich darauf. Und<br />
viele breiteten ihre Kleider auf den Weg aus, andere aber Büschel,<br />
die sie von den Feldern abgerissen hatten. Die Leute, die vor ihm<br />
hergingen und die ihm nachfolgten, riefen:<br />
Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!<br />
Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt.<br />
Hosanna in der Höhe!<br />
Psalm 24<br />
GESÄNGE ZUR PROZESSION<br />
Kehrvers:<br />
Die Kinder von Jerusalem trugen Zweige in den Händen. Sie zogen<br />
dem Herrn entgegen und riefen: Hosanna in der Höhe.<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers
Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 264<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf.<br />
Kehrvers:<br />
Die Kinder von Jerusalem trugen Zweige in den Händen. Sie zogen<br />
dem Herrn entgegen und riefen: Hosanna in der Höhe.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr der Heerscharen,<br />
er ist der König der Herrlichkeit. – Kehrvers<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen. – Kehrvers<br />
Kehrvers GL 302, 3 (VI. Ton) oder 633, 3 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 122 · KG 319 (VIII. Ton)<br />
Psalm 47<br />
Kehrvers:<br />
Die Kinder von Jerusalem legten ihre Kleider über den Weg<br />
und riefen: Hosanna dem Sohne Davids. Hochgelobt sei, der da<br />
kommt im Namen des Herrn.<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />
Er unterwirft uns Völker *<br />
und zwingt Nationen unter unsre Füße.
265<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />
den Stolz Jakobs, den er liebt. – Kehrvers<br />
Gott stieg empor unter Jubel, *<br />
der Herr beim Schall der Hörner.<br />
Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />
Spielt unserm König, spielt ihm! – Kehrvers<br />
Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />
Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />
Gott wurde König über alle Völker, *<br />
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. – Kehrvers<br />
Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />
als Volk des Gottes Abrahams.<br />
Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />
er ist hoch erhaben. – Kehrvers<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen. – Kehrvers<br />
Kehrvers GL 52, 1 · GL 1975 727 · KG 622 oder KG 616 (VIII. Ton)<br />
Hymnus<br />
V: Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Erlöser und König! Jubelnd<br />
rief einst das Volk sein Hosianna dir zu.<br />
A: Ruhm und Preis und Ehre ...<br />
V: Du bist Israels König, Davids Geschlechte entsprossen, der im<br />
Namen des Herrn als der Gesegnete kommt.<br />
A: Ruhm und Preis und Ehre ...<br />
V: Dir lobsingen im Himmel der Seligen Chöre; so auch preist<br />
dich der Mensch, so alle Schöpfung zugleich.<br />
A: Ruhm und Preis und Ehre ...
Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 266<br />
V: Einst mit Zweigen in Händen eilte das Volk dir entgegen; so mit<br />
Lied und Gebet ziehen wir heute mit dir.<br />
V: Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Erlöser und König! Jubelnd<br />
rief einst das Volk sein Hosianna dir zu.<br />
V: Dort erklang dir der Jubel, als du dahingingst zu leiden; dir,<br />
dem König der Welt, bringen wir hier unser Lob.<br />
A: Ruhm und Preis und Ehre ...<br />
V: Hat ihr Lob dir gefallen, nimm auch das unsre entgegen, großer<br />
König und Herr, du, dem das Gute gefällt.<br />
A: Ruhm und Preis und Ehre ...<br />
Antwortgesang zum Einzug in die Kirche<br />
V: Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn!<br />
A: Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn!<br />
V: Als das Volk hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, da zogen<br />
sie ihm entgegen. Sie trugen Palmzweige in den Händen und<br />
riefen: Hosanna, hosanna, hosanna in der Höhe.<br />
A: Hosanna, hosanna, hosanna in der Höhe.<br />
EUCHARISTIEFEIER<br />
Sechs Tage vor dem Osterfest<br />
kam der Herr in die Stadt Jerusalem.<br />
Da liefen ihm Kinder entgegen<br />
mit Palmzweigen in den Händen und riefen:<br />
Hosanna in der Höhe!<br />
Sei gepriesen, der du kommst als Heiland der Welt.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben,<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten;<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit?
267<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr der Heerscharen,<br />
er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Hosanna in der Höhe!<br />
Sei gepriesen, der du kommst als Heiland der Welt.<br />
Vgl. Ps 24, 9–10<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 50, 4–7<br />
GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich<br />
verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes<br />
Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie<br />
Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet.<br />
Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt<br />
meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange<br />
denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht<br />
vor Schmähungen und Speichel.<br />
Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in<br />
Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen<br />
Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Menschen können einander Furchtbares antun. Wie kann man<br />
das aushalten? Äußere Gewalt und innere Demütigung lassen<br />
keinen Menschen unberührt. Hier spricht jemand, der solche<br />
Gewalt erfahren hat. Was gab ihm die Kraft, dennoch weiterzuleben<br />
und nicht zugrunde zu gehen? Nicht aus sich selbst kann<br />
er es. Gott gab mir, sagt er. Nur deshalb kann er weiter andere<br />
trösten. Das, was unzerstörbar in mir ist, ist die Verheißung Gottes,<br />
mich festzuhalten, wo ich selbst es nicht mehr kann. Dieses<br />
Lied vom Gottesknecht half den ersten Christen, das Leiden des<br />
Messias Jesus, ein Skandal für ihr Fühlen und Denken, im Glauben<br />
anzunehmen.
Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 268<br />
Antwortpsalm Ps 22, 8–9.17–20.23–24<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?<br />
Alle, die mich sehen, verlachen mich, *<br />
verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:<br />
„Wälze die Last auf den HERRN! /<br />
Er soll ihn befreien, *<br />
er reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat!“ – Kehrvers<br />
Denn Hunde haben mich umlagert, /<br />
eine Rotte von Bösen hat mich umkreist. *<br />
Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt.<br />
Ich kann all meine Knochen zählen; *<br />
sie gaffen und starren mich an. – Kehrvers<br />
Sie verteilen unter sich meine Kleider *<br />
und werfen das Los um mein Gewand.<br />
Du aber, HERR, halte dich nicht fern! *<br />
Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe! – Kehrvers<br />
Ich will deinen Namen, Herr, meinen Brüdern verkünden, *<br />
inmitten der Versammlung dich loben.<br />
Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; /<br />
all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; *<br />
erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 293 · GL 1975 176, 2 · KG 608 (III. Ton)<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 2, 6–11<br />
Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott<br />
gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie<br />
ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines<br />
Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis<br />
zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen,<br />
der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf
269<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen<br />
Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ – zur<br />
Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Ruf vor der Passion vgl. Phil 2, 8b–9<br />
Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.<br />
Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am<br />
Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen<br />
verliehen, der größer ist als alle Namen.<br />
Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.<br />
PASSION<br />
Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Markus<br />
Mk 14, 1 – 15, 47<br />
Kurzfassung: Mk 15, 1–39<br />
E = Evangelist; † = Worte Jesu; S = Worte sonstiger Personen<br />
Der Todesbeschluss der Hohepriester und Schriftgelehrten<br />
E Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten<br />
Brote. Die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten<br />
nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen,<br />
um ihn zu töten. Sie sagten aber: S Ja nicht am Fest, damit es im<br />
Volk keinen Aufruhr gibt!<br />
Die Salbung im Haus Simons des Aussätzigen<br />
E Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen zu Tisch<br />
war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem<br />
Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haupt.<br />
Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: S Wozu diese<br />
Verschwendung? Man hätte das Öl um mehr als dreihundert<br />
Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. E Und<br />
sie fuhren die Frau heftig an. Jesus aber sagte: † Hört auf! Warum
Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 270<br />
lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.<br />
Denn die Armen habt ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen<br />
Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer. Sie<br />
hat getan, was sie konnte. Sie hat im Voraus meinen Leib für das<br />
Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo<br />
das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie<br />
getan hat, zu ihrem Gedächtnis.<br />
Einer der Zwölf als Überläufer<br />
E Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohepriestern. Er<br />
wollte Jesus an sie ausliefern. Als sie das hörten, freuten sie sich<br />
und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er<br />
nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern.<br />
Die Vorbereitung des Paschamahls<br />
E Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man<br />
das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus:<br />
S Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? E Da<br />
schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: † Geht<br />
in die Stadt; dort wird euch ein Mensch begegnen, der einen<br />
Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann<br />
sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo<br />
ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm<br />
essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum<br />
im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet<br />
und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!<br />
E Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt.<br />
Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten<br />
das Paschamahl vor.<br />
Das Mahl<br />
E Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun<br />
zu Tisch waren und aßen, sagte Jesus: † Amen, ich sage euch: Einer<br />
von euch wird mich ausliefern, einer, der mit mir isst. E Da
271<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
wurden sie traurig und einer nach dem andern fragte ihn: S Doch<br />
nicht etwa ich? E Er sagte zu ihnen: † Einer von euch Zwölf, der<br />
mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt. Der Menschensohn muss<br />
zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh<br />
dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird!<br />
Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.<br />
E Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den<br />
Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte:<br />
† Nehmt, das ist mein Leib. E Dann nahm er den Kelch, sprach<br />
das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus.<br />
Und er sagte zu ihnen: † Das ist mein Blut des Bundes, das für<br />
viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr<br />
von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem<br />
ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.<br />
Die Ankündigung der Verleugnung<br />
E Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte<br />
Jesus zu ihnen: † Ihr werdet alle Anstoß nehmen; denn in der<br />
Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich<br />
die Schafe zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich<br />
euch nach Galiläa vorausgehen. E Da sagte Petrus zu ihm: S Auch<br />
wenn alle Anstoß nehmen – ich nicht! E Jesus sagte ihm: † Amen,<br />
ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht,<br />
wirst du mich dreimal verleugnen. E Petrus aber beteuerte: S Und<br />
wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich nie verleugnen.<br />
E Das Gleiche sagten auch alle anderen.<br />
Das Gebet in Getsemani<br />
E Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und<br />
er sagte zu seinen Jüngern: † Setzt euch hier, während ich bete!<br />
E Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff<br />
ihn Furcht und Angst und er sagte zu ihnen: † Meine Seele ist<br />
zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! E Und er ging ein Stück<br />
weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde,
Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 272<br />
wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: † Abba, Vater,<br />
alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was<br />
ich will, sondern was du willst. E Und er ging zurück und fand sie<br />
schlafend. Da sagte er zu Petrus: † Simon, du schläfst? Konntest<br />
du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit<br />
ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das<br />
Fleisch ist schwach. E Und er ging wieder weg und betete mit den<br />
gleichen Worten. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend,<br />
denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht,<br />
was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Mal und<br />
sagte zu ihnen: † Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es<br />
ist genug. Die Stunde ist gekommen; siehe, jetzt wird der Menschensohn<br />
in die Hände der Sünder ausgeliefert. Steht auf, wir<br />
wollen gehen! Siehe, der mich ausliefert, ist da.<br />
Die Gefangennahme<br />
E Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer<br />
Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet<br />
waren; sie waren von den Hohepriestern, den Schriftgelehrten<br />
und den Ältesten geschickt worden. Der ihn auslieferte, hatte mit<br />
ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: S Der, den ich küssen<br />
werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn sicher ab! E Und als<br />
er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: S Rabbi! E Und er<br />
küsste ihn. Da legten sie Hand an ihn und nahmen ihn fest. Einer<br />
von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den<br />
Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm das Ohr ab. Da sagte<br />
Jesus zu ihnen: † Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern<br />
und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für<br />
Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte und ihr habt mich<br />
nicht verhaftet; aber so mussten die Schriften erfüllt werden. E Da<br />
verließen ihn alle und flohen. Ein junger Mann aber, der nur mit<br />
einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachfolgen. Da<br />
packten sie ihn; er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon.
273<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Das Bekenntnis Jesu und die Verleugnung durch Petrus<br />
E Darauf führten sie Jesus zum Hohepriester und es versammelten<br />
sich alle Hohepriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Petrus<br />
aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt;<br />
nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.<br />
Die Hohepriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um<br />
Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können;<br />
sie fanden aber nichts. Viele machten zwar falsche Aussagen<br />
gegen ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein. Einige der<br />
falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten: S Wir haben<br />
ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschenhand gemachten<br />
Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen<br />
aufbauen, der nicht von Menschenhand gemacht ist. E Aber auch<br />
in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein. Da stand<br />
der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: S Willst<br />
du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?<br />
E Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte<br />
sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: S Bist du der<br />
Christus, der Sohn des Hochgelobten? E Jesus sagte: † Ich bin<br />
es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht<br />
sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen. E Da<br />
zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: S Wozu brauchen<br />
wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist<br />
eure Meinung? E Und sie fällten einstimmig das Urteil: S Er ist<br />
des Todes schuldig. E Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein<br />
Gesicht, schlugen ihn und riefen: S Zeig, dass du ein Prophet bist!<br />
E Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht.<br />
Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des<br />
Hohepriesters. Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an<br />
und sagte: S Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen.<br />
E Doch er leugnete und sagte: S Ich weiß nicht und verstehe<br />
nicht, wovon du redest. E Dann ging er in den Vorhof hinaus. Als<br />
die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden,<br />
noch einmal: S Der gehört zu ihnen. E Er aber leugnete wie-
Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 274<br />
der. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von Neuem<br />
zu Petrus: S Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein<br />
Galiläer. E Da fing er an zu fluchen und zu schwören: S Ich kenne<br />
diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. E Gleich darauf krähte<br />
der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das<br />
Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht,<br />
wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.<br />
Das Verhör vor Pilatus (Hier beginnt die Kurzfassung.)<br />
E Gleich in der Frühe fassten die Hohepriester, die Ältesten und<br />
die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen<br />
Beschluss. Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn<br />
Pilatus aus. Pilatus fragte ihn: S Bist du der König der Juden? E Er<br />
antwortete ihm: † Du sagst es. E Die Hohepriester brachten viele<br />
Anklagen gegen ihn vor. Da wandte sich Pilatus wieder an ihn<br />
und fragte: S Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie<br />
viele Anklagen sie gegen dich vorbringen. E Jesus aber gab keine<br />
Antwort mehr, sodass Pilatus sich wunderte.<br />
Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie<br />
sich ausbitten durften. Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas<br />
im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei<br />
einem Aufstand einen Mord begangen hatten. Die Volksmenge<br />
zog zu Pilatus hinauf und verlangte, ihnen die gleiche Gunst zu<br />
gewähren wie sonst. Pilatus fragte sie: S Wollt ihr, dass ich euch<br />
den König der Juden freilasse? E Er merkte nämlich, dass die<br />
Hohepriester Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatten. Die<br />
Hohepriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung<br />
des Barabbas zu fordern. Pilatus wandte sich von Neuem an sie<br />
und fragte: S Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König<br />
der Juden nennt? E Da schrien sie: S Kreuzige ihn! E Pilatus entgegnete:<br />
S Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? E Sie<br />
aber schrien noch lauter: S Kreuzige ihn! E Darauf ließ Pilatus,<br />
um die Menge zufriedenzustellen, Barabbas frei. Jesus lieferte er,<br />
nachdem er ihn hatte geißeln lassen, zur Kreuzigung aus.
275<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Die Verspottung Jesu durch die römischen Soldaten<br />
E Die Soldaten führten ihn ab, in den Hof hinein, der Prätorium<br />
heißt, und riefen die ganze Kohorte zusammen. Dann legten sie<br />
ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz;<br />
den setzten sie ihm auf und grüßten ihn: S Sei gegrüßt, König<br />
der Juden! E Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und<br />
spuckten ihn an, beugten die Knie und huldigten ihm. Nachdem<br />
sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den<br />
Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.<br />
Kreuzweg und Kreuzigung<br />
E Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Einen<br />
Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Kyrene, den Vater<br />
des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen.<br />
Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das<br />
heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit<br />
Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten<br />
sie ihn. Sie verteilten seine Kleider, indem sie das Los über sie<br />
warfen, wer was bekommen sollte. Es war die dritte Stunde, als<br />
sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift gab seine Schuld an: Der<br />
König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber,<br />
den einen rechts von ihm, den andern links.<br />
Die Verspottung Jesu durch die Schaulustigen<br />
E Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den<br />
Kopf und riefen: S Ach, du willst den Tempel niederreißen und<br />
in drei Tagen wieder aufbauen? Rette dich selbst und steig herab<br />
vom Kreuz! E Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohepriester und<br />
die Schriftgelehrten und sagten untereinander: S Andere hat er<br />
gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Der Christus, der König<br />
von Israel! Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen<br />
und glauben. E Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen<br />
gekreuzigt wurden, beschimpften ihn.<br />
(Hier stehen alle auf.)
Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 276<br />
Der Tod Jesu<br />
E Als die sechste Stunde kam, brach eine Finsternis über das ganze<br />
Land herein – bis zur neunten Stunde. Und in der neunten<br />
Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: † Eloï, Eloï, lema sabachtani?,<br />
E das heißt übersetzt: † Mein Gott, mein Gott, warum hast<br />
du mich verlassen? E Einige von denen, die dabeistanden und es<br />
hörten, sagten: S Hört, er ruft nach Elija! E Einer lief hin, tauchte<br />
einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus<br />
zu trinken. Dabei sagte er: S Lasst, wir wollen sehen, ob Elija<br />
kommt und ihn herabnimmt. E Jesus aber schrie mit lauter Stimme.<br />
Dann hauchte er den Geist aus.<br />
(Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.)<br />
E Da riss der Vorhang im Tempel in zwei Teile von oben bis unten.<br />
Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese<br />
Weise sterben sah, sagte er: S Wahrhaftig, dieser Mensch war<br />
Gottes Sohn.<br />
(Hier endet die Kurzfassung.)<br />
E Auch einige Frauen sahen von Weitem zu, darunter Maria aus<br />
Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses,<br />
sowie Salome; sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und<br />
hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die<br />
mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.<br />
Das Begräbnis Jesu<br />
E Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend<br />
wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmes Mitglied des Hohen<br />
Rats, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und<br />
wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht,<br />
als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen<br />
und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als er es vom<br />
Hauptmann erfahren hatte, überließ er Josef den Leichnam. Josef<br />
kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in
277<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen<br />
war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.<br />
Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten,<br />
wohin er gelegt wurde.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, schenke uns Verzeihung durch das Leiden deines<br />
Sohnes. Wir haben sie zwar durch unsere Taten nicht verdient,<br />
aber wir vertrauen auf dein Erbarmen. Darum versöhne uns mit<br />
dir durch das einzigartige Opfer unseres Herrn Jesus Christus, der<br />
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Liebe zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Er war ohne Sünde und hat für die Sünder<br />
gelitten. Er war ohne Schuld und hat sich ungerechtem Urteil<br />
unterworfen. Sein Tod hat unsere Vergehen getilgt, seine Auferstehung<br />
uns Gnade und Leben erworben. Darum preisen wir jetzt<br />
und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 26, 42<br />
Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann<br />
und ich ihn trinken muss, so geschehe dein Wille.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns im heiligen Mahl gestärkt. Durch<br />
das Sterben deines Sohnes gibst du uns die Kraft, das Leben zu<br />
erhoffen, das uns der Glaube verheißt. Gib uns durch seine Auferstehung<br />
die Gnade, das Ziel unserer Pilgerschaft zu erreichen.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Auslegung · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 278<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />
uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />
mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />
Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />
er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zur Markuspassion<br />
Von Peter Köster<br />
D<br />
ie Salbung in Bethanien: Umgeben von tödlicher Feindschaft,<br />
List und bezahltem Verrat steht das ungewöhnliche<br />
Tun der Frau und seine Deutung durch Jesus:<br />
Beim Mahl der Männer im Hause Simons des Aussätzigen erscheint<br />
plötzlich eine Frau aus dem Volk mit einem Alabastergefäß.<br />
Sie zerbricht den Hals des Gefäßes und gießt das kostbare<br />
Salböl über Jesu Haupt aus. Einige Tischgenossen nehmen daran<br />
Anstoß (wörtlich: sie murren untereinander). Sie nennen das Tun<br />
der Frau eine unverantwortliche Verschwendung und machen ihr<br />
heftige Vorwürfe. Die Kritik gilt indirekt Jesus, der eine solche<br />
Verschwendung nicht empört zurückweist. Er lässt sie an sich<br />
geschehen.<br />
Jesus nimmt die unbekannte Frau in Schutz. Er lenkt die Aufmerksamkeit<br />
auf seinen nahen Tod: „Mich aber habt ihr nicht<br />
immer“ und deutet die Salbung als prophetische Zeichenhandlung.<br />
Sie hat den gesalbt, der für uns in den Tod geht, den Armen,<br />
„der um unseretwillen arm geworden ist, damit wir durch seine
279<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Abend<br />
Armut reich werden“ (vgl. 2 Kor 8, 9). Ihren ganzen Reichtum<br />
gießt sie über ihn aus: „Was sie vermochte, hat sie getan.“ Und<br />
darum – das ist der ursprüngliche Sinn von Vers 9 – wird ihre Tat<br />
vor Gott und bei den Menschen nicht in Vergessenheit geraten.<br />
In dieser Frau ist der „Glaube ans Evangelium“ (Mk 1, 15) beispielhaft<br />
lebendig. Auch wenn sie mit ihrer verschwenderischen<br />
Güte die augenscheinliche Überlegenheit von Bosheit und roher<br />
Gewalt nicht mindern kann, so bleibt, was sie tut, unzerstörbar.<br />
Vielleicht wird nur jemand an die Auferstehung glauben können,<br />
dem einmal eine solche absichtslose Geste widerfahren ist.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 205–206,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />
Hymnus<br />
Selig, wem Christus<br />
auf dem Weg begegnet,<br />
um ihn zu rufen,<br />
alles zu verlassen,<br />
sein Kreuz zu tragen<br />
und in seiner Kirche<br />
für ihn zu wirken.<br />
Bei ihm ist Christus,<br />
stärkt ihn in der Wüste,<br />
schenkt ihm durch Leiden<br />
Anteil an der Freude.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 280<br />
Und seine Brüder<br />
spüren Christi Liebe<br />
in seiner Nähe.<br />
Durch seine Jünger<br />
spricht zu uns der Meister,<br />
ruft uns zur Umkehr,<br />
spendet Licht und Hoffnung.<br />
In ihren Taten<br />
wird die Botschaft Christi<br />
für uns lebendig.<br />
Vater im Himmel,<br />
heilig ist dein Name,<br />
dein Reich wird kommen,<br />
das dein Sohn verheißen.<br />
Hilf uns, im Geiste<br />
ihm den Weg bereiten<br />
als deine Boten. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />
Melodie: GL 275 – andere Melodie: GL 290 · GL 1975 180 · KG 391 · EG 81<br />
Canticum Vgl. 1 Petr 2, 21–24<br />
Antiphon:<br />
Mit seinem eigenen Leib hat Christus unsere Sünden ans Holz des<br />
Kreuzes getragen, damit wir tot sind für die Sünden und für die<br />
Gerechtigkeit leben.<br />
Christus hat für uns gelitten /<br />
und uns ein Beispiel gegeben, *<br />
damit wir ihm folgen auf seinem Weg.<br />
Er hat keine Sünde begangen, *<br />
und in seinem Mund war keine Falschheit.<br />
Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht, /<br />
als er litt, drohte er nicht, *<br />
sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.
281<br />
Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Abend<br />
Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib /<br />
am Holz des Kreuzes getragen, *<br />
damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit.<br />
Durch seine Wunden *<br />
sind wir geheilt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Apg 13, 26b–30a<br />
Uns wurde das Wort des Heils gesandt. Denn die Einwohner<br />
von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt;<br />
aber sie haben die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat<br />
vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt. Obwohl sie<br />
nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten sie von<br />
Pilatus seine Hinrichtung. Als sie alles vollbracht hatten, was in<br />
der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom Kreuzesholz<br />
und legten ihn ins Grab. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ihr werdet alle irre werden an mir. Es steht ja geschrieben: Den<br />
Hirten will ich schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.<br />
– Doch wenn ich auferstanden bin, gehe ich euch voraus nach<br />
Galiläa.<br />
Fürbitten<br />
Wir wenden uns an Jesus Christus, den Bejubelten, den Geschmähten,<br />
der unser Heil und Leben ist:<br />
V: Du König mit der Dornenkrone, A: wir rufen zu dir.<br />
– Bestärke deine Kirche darin, nicht mit den Mächtigen zu paktieren,<br />
sondern sich an die Seite der Machtlosen zu stellen.<br />
– Hilf jungen Menschen, die politisch oder religiös radikalisiert<br />
sind, zurückzufinden in ein Leben verantwortlichen Tuns.
Abend · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 282<br />
– Ermutige alle, die im Heiligen Land und an vielen Orten dieser<br />
Erde mutig für Verständigung und Frieden eintreten.<br />
V: Du König mit der Dornenkrone, A: wir rufen zu dir.<br />
– Schenke deine erlösende Liebe denen, die uns im Tod vorausgegangen<br />
sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser<br />
Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich<br />
unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir ihm<br />
auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung<br />
Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)
ontag<br />
der Karwoche<br />
25. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Das Hochfest der Verkündigung des Herrn wird in diesem Jahr auf den<br />
8. April verschoben.<br />
Namenstag: Annunziata, Nuncia, Ancilla (Verkündigung des Herrn) ·<br />
hl. Prokop von Sázava (Abt, † 1053) · Jutta von Bernried (Judith, Einsiedlerin,<br />
12. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hymnus<br />
O Lamm Gottes unschuldig,<br />
am Stamm des Kreuzes geschlachtet,<br />
allzeit gefunden geduldig,<br />
wiewohl du warest verachtet,<br />
all Sünd hast du getragen,<br />
sonst müssten wir verzagen.<br />
Gib uns den Frieden, o Jesu.<br />
Nikolaus Decius um 1522<br />
GL 203 · GL 1975 470 · KG 132 · EG 190.1
Morgen · Montag, 25. <strong>März</strong> 284<br />
Canticum Sir 36, 1–7.13.16–19<br />
Antiphon:<br />
Jetzt wird diese Welt gerichtet; jetzt wird der Herrscher dieser<br />
Welt hinausgeworfen.<br />
Rette uns, du Gott des Alls, *<br />
und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!<br />
Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, *<br />
damit es deine mächtigen Taten sieht.<br />
Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, *<br />
so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen,<br />
damit sie erkennen, wie wir es erkannten: *<br />
Es gibt keinen Gott außer dir.<br />
Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, *<br />
zeig die Macht deiner Hand und die Kraft deines rechten Armes!<br />
Sammle alle Stämme Jakobs, *<br />
verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit!<br />
Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />
mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest.<br />
Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />
mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.<br />
Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />
und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jer 11, 19–20<br />
Ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt<br />
wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir<br />
wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus<br />
dem Land der Lebenden, sodass man seinen Namen nicht mehr<br />
erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz<br />
und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst;<br />
denn dir habe ich meine Sache anvertraut.
285<br />
Montag, 25. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt. Doch ich habe<br />
dich erkannt; denn du hast mich gesandt.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Leben, wir suchen immer wieder nach Sinn und finden<br />
ihn nicht. Wir bitten dich:<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
– Lass uns deine Stimme hören und deine Spuren erkennen.<br />
– Lass uns dir in deiner Fülle begegnen und innerlich fühlen, wie<br />
nah du uns bist.<br />
– Lass uns den Mut finden, uns ganz auf dich zu verlassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, in unserer Schwachheit versagen wir und sind<br />
anfällig für das Böse. Schau hin auf das Leiden deines Sohnes,<br />
richte uns wieder auf und schenke uns neues Leben. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Eucharistiefeier<br />
Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten,<br />
bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />
Ergreife Schild und Waffen; steh auf, um mir zu helfen!<br />
Herr, meine starke Hilfe.<br />
Ps 35, 1–2; 140, 8
Eucharistie · Montag, 25. <strong>März</strong> 286<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja<br />
Jes 42, 5a.1–7<br />
So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich<br />
stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich<br />
habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das<br />
Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme<br />
nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er<br />
nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt<br />
wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt,<br />
bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine Weisung<br />
warten die Inseln.<br />
So spricht Gott, der HERR, der den Himmel erschaffen und ausgespannt<br />
hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr<br />
wächst, der dem Volk auf ihr Atem gibt und Geist allen, die auf<br />
ihr gehen. Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen,<br />
ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund<br />
mit dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen,<br />
Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel<br />
sitzen, aus der Haft.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Vier Lieder vom Gottesknecht überliefert das Jesaja-Buch. Manchmal<br />
scheint eine konkrete Einzelperson im Blick zu sein, dann<br />
wieder könnte der Gottesknecht für ganz Israel stehen. Heute<br />
hören wir das erste Lied. Es schildert einen von Gott erwählten<br />
und eingesetzten Herrscher, oder ist vom Gottesvolk Israel die<br />
Rede? So oder so. Fehlt dem Gottesknecht nicht alles, was man<br />
so braucht, um an die Macht zu kommen und dauerhaft an der<br />
Macht zu bleiben: Durchsetzungsfreude, Unempfindlichkeit bis<br />
zur Eiseskälte, Härte, ergebene einflussreiche und wohlhabende<br />
Freunde, eine gut geölte Kriegsmaschinerie? Was kann das<br />
schon für eine Macht sein, die keine andere Grundlage hat als<br />
den Einsatz für die Schwachen und Bedrängten, für die Blinden,
287<br />
Montag, 25. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
für die Gefangenen und in Dunkelhaft Liegenden; für ihr Recht,<br />
für Gerechtigkeit? Ist das nicht vielmehr Ohnmacht? Kann das<br />
gut gehen? Kann das gut ausgehen? Der Glaube fragt anders:<br />
Kann das scheitern? Kann der scheitern? Kann ein Mensch zugrunde<br />
gehen, der in seinem Handeln Gott gleicht, dem Schöpfer<br />
Himmels und der Erde, und den Gott stützend, hilfreich,<br />
liebend an der Hand fasst? Jener Gott, von dem der Psalmist<br />
sagt: „Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones“<br />
(Psalm 97, 2)?<br />
Antwortpsalm Ps 27, 1–3.13–14<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist mein Licht und mein Heil.<br />
Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />
Dringen Böse auf mich ein, *<br />
um mein Fleisch zu verschlingen,<br />
meine Bedränger und Feinde; *<br />
sie sind gestrauchelt und gefallen. – Kehrvers<br />
Mag ein Heer mich belagern: *<br />
Mein Herz wird nicht verzagen.<br />
Mag Krieg gegen mich toben: *<br />
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. – Kehrvers<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den HERRN, /<br />
sei stark und fest sei dein Herz! *<br />
Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)
Eucharistie · Montag, 25. <strong>März</strong> 288<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />
Sei gegrüßt, du unser König: Als wir in die Irre gingen, nahmst du<br />
allein dich unser an.<br />
Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 1–11<br />
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo<br />
Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten<br />
sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter<br />
denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund<br />
echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete<br />
sie mit ihren Haaren. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.<br />
Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später<br />
auslieferte, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert<br />
Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er<br />
aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern<br />
weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute<br />
die Einkünfte.<br />
Jesus jedoch sagte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines<br />
Begräbnisses aufbewahrt! Die Armen habt ihr immer bei euch,<br />
mich aber habt ihr nicht immer.<br />
Eine große Menge der Juden hatte erfahren, dass Jesus dort<br />
war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern<br />
auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt<br />
hatte. Die Hohepriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten,<br />
weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, schau gnädig auf das heilige Opfer, das wir feiern.<br />
Du hast deinen Sohn dahingegeben, um unsere Verurteilung<br />
aufzuheben, schenke uns als Frucht seines Leidens das ewige Leben.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
289<br />
Montag, 25. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deines Erbarmens zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn wiederum kommen die Tage, die<br />
seinem heilbringenden Leiden und seiner glorreichen Auferstehung<br />
geweiht sind. Es kommt der Tag des Triumphes über den<br />
alten Feind, es naht das Fest der Erlösung. Darum preisen wir<br />
dich mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />
Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 102, 3<br />
O Gott, verbirg dein Gesicht nicht vor mir! Wenn ich in Not bin,<br />
wende dein Ohr mir zu! Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du bist bei deinem Volk eingekehrt und hast<br />
durch die heiligen Geheimnisse in uns Wohnung genommen.<br />
Bleibe uns nahe und wache über uns, damit wir die Heilsgabe bewahren,<br />
die uns durch dein Erbarmen zuteilgeworden ist. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, schau gnädig herab auf deine Familie, für die<br />
unser Herr Jesus Christus sich freiwillig in die Hände der Sünder<br />
überliefert und die Marter des Kreuzes erduldet hat. Er, der mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />
† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei<br />
euch allezeit.
Abend · Montag, 25. <strong>März</strong> 290<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Mit der Furcht fängt die Sklaverei an, aber auch mit Zutrauen<br />
und Sorglosigkeit.<br />
Johann Gottfried Seume (deutscher Dichter, 1763–1810)<br />
• In welcher Furcht, in welchen Ängsten bin ich möglicherweise<br />
noch verhaftet?<br />
• Wo bin ich eher zu blauäugig und zu sorglos?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
O Seele Christi, heil’ge mich,<br />
dein Leib, o Jesus, rette mich,<br />
dein Blut, o Jesus, tränke mich,<br />
der Seite Wasser wasche mich.<br />
Dein Leiden, Jesu, stärke mich,<br />
o Gütigster, erhöre mich!<br />
Verbirg in deine Wunden mich,<br />
von dir lass nimmer scheiden mich.<br />
Vor Satans List beschütze mich,<br />
in meinem Tode rufe mich,<br />
und lass dann zu dir kommen mich,<br />
dich, Herr, zu loben ewiglich.<br />
Nach Angelus Silesius († 1677)<br />
GL 749 (Anhang Münster)
291<br />
Montag, 25. <strong>März</strong> · Abend<br />
Psalm 40 Verse 2–9<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />
aus Schlamm und Morast.<br />
Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />
machte fest meine Schritte.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.<br />
Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />
und auf den Herrn vertrauen.<br />
Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />
sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />
Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />
und deine Pläne mit uns; *<br />
Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />
Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />
es wären mehr, als man zählen kann.<br />
An Schlacht– und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand– und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag ich im Herzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Retter, die Menschen, die auf dich hoffen, lässt du nicht<br />
zugrunde gehen. Öffne uns den Mund, dass wir dich preisen.<br />
Mach uns zu Zeugen deiner Treue.
Abend · Montag, 25. <strong>März</strong> 292<br />
Lesung Röm 5, 8–9<br />
Gott hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für<br />
uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir<br />
jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn<br />
erst recht vor dem Zorn Gottes gerettet werden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der<br />
Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm<br />
das ewige Leben habe.<br />
Fürbitten<br />
Gott, dein Weg verläuft quer zu dem, was unter uns Menschen<br />
Geltung beansprucht. Wir bitten dich:<br />
A: Mach dein Heil auf Erden bekannt.<br />
Höher, schneller, weiter – mit dieser Formel lässt sich das Streben<br />
vieler beschreiben;<br />
– lass uns Glaubende deinen liebenden Abstieg und deine barmherzige<br />
Zuwendung bezeugen.<br />
Viele unserer Zeitgenossen haben Luxus, Geld, Macht oder Ansehen<br />
als Gipfel des Glücks vor Augen;<br />
– erweise du dich ihnen als Grund und Ziel ihrer Sehnsucht.<br />
In unserer Gesellschaft werden viele zu Außenseitern, die den<br />
Ansprüchen der anderen nicht genügen;<br />
– schick ihnen Menschen, die sie annehmen und ihnen Nähe<br />
schenken.<br />
Durch Pandemie und Krieg ist der Tod wieder in unser gesellschaftliches<br />
Bewusstsein gerückt;<br />
– stärke in uns das Verlangen nach Sinn und die Hoffnung auf ein<br />
neues Leben mit unseren Verstorbenen.<br />
Vaterunser
293<br />
Montag, 25. <strong>März</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, in unserer Schwachheit versagen wir und sind<br />
anfällig für das Böse. Schau hin auf das Leiden deines Sohnes,<br />
richte uns wieder auf und schenke uns neues Leben. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)
ienstag<br />
der Karwoche<br />
26. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Kastulus (Märtyrer, † etwa 286) · hl. Larissa (Lara, Märtyrerin<br />
auf der Krim, 4. Jh.) · hl. Liudger (erster Bischof von Münster,<br />
† 809)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jesus, Sohn Davids,<br />
erbarme dich meiner.<br />
Erleuchte du meine Augen,<br />
dass ich den Weg zu dir finde.<br />
Mach du meine Schritte fest,<br />
dass ich vom Weg nicht abirre.<br />
Öffne du meinen Mund,<br />
dass ich von dir spreche.<br />
Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.<br />
Lass mich ihnen so dienen,<br />
dass sie ihr Heil finden<br />
und in deine Herrlichkeit gelangen.<br />
Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5
295<br />
Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Canticum <br />
Jes 38, 10–13a.14cd.17–20<br />
Antiphon:<br />
Du hast meine Sache geführt, Herr, mein Gott, du hast mein Leben<br />
erlöst.<br />
Ich sagte: In der Mitte meiner Tage /<br />
muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, *<br />
man raubt mir den Rest meiner Jahre.<br />
Ich sagte: /<br />
Ich darf den Herrn nicht mehr schauen im Land der Lebenden, *<br />
keinen Menschen mehr sehen bei den Bewohnern der Erde.<br />
Meine Hütte bricht man über mir ab, *<br />
man schafft sie weg wie das Zelt eines Hirten.<br />
Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, *<br />
du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.<br />
Vom Anbruch des Tages bis in die Nacht gibst du mich preis; *<br />
bis zum Morgen schreie ich um Hilfe.<br />
Meine Augen blicken ermattet nach oben: *<br />
Ich bin in Not, Herr; steh mir bei!<br />
Du hast mich aus meiner bitteren Not gerettet, /<br />
du hast mich vor dem tödlichen Abgrund bewahrt; *<br />
denn all meine Sünden warfst du hinter deinen Rücken.<br />
Ja, in der Unterwelt dankt man dir nicht, /<br />
die Toten loben dich nicht; *<br />
wer ins Grab gesunken ist,<br />
kann nichts mehr von deiner Güte erhoffen.<br />
Nur die Lebenden danken dir, wie ich am heutigen Tag. *<br />
Von deiner Treue erzählt der Vater den Kindern.<br />
Der Herr war bereit, mir zu helfen. *<br />
Wir wollen singen und spielen im Haus des Herrn,<br />
solange wir leben!<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 296<br />
Lesung Sach 12, 10–11a<br />
Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems<br />
werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen.<br />
Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie<br />
werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie<br />
werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen<br />
weint. An jenem Tag wird laute Totenklage sein in Jerusalem.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die<br />
ich bei dir hatte, bevor die Welt geschaffen war.<br />
Bitten<br />
Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten<br />
an deinem Reich. Wir bitten dich:<br />
A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.<br />
– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns angelegt<br />
hast.<br />
– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden<br />
kann.<br />
– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,<br />
Gerechtigkeit und Frieden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, hilf uns, das Gedächtnis des Leidens<br />
Christi so zu begehen, dass wir von dir Verzeihung erlangen. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
297<br />
Eucharistiefeier<br />
Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Überlass mich nicht meinen gierigen Gegnern;<br />
denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />
Ps 27, 12<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6<br />
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne!<br />
Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als<br />
ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen<br />
genannt.<br />
Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg<br />
mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem spitzen<br />
Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist<br />
mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />
Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine<br />
Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht liegt<br />
beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.<br />
Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />
zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />
heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />
den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />
um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />
Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />
Antwortpsalm Ps 71, 1–3.5–6.15.17<br />
Kehrvers:<br />
Deine Gerechtigkeit künde mein Mund.<br />
Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, *<br />
lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit!
Eucharistie · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 298<br />
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! *<br />
Neige dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />
Kehrvers:<br />
Deine Gerechtigkeit künde mein Mund.<br />
Sei mir ein schützender Fels, *<br />
zu dem ich allzeit kommen darf!<br />
Du hast geboten, mich zu retten, *<br />
denn du bist mein Fels und meine Festung. – Kehrvers<br />
Du bist meine Hoffnung, *<br />
Herr und GOTT, meine Zuversicht von Jugend auf.<br />
Vom Mutterleib an habe ich mich auf dich gestützt, /<br />
aus dem Schoß meiner Mutter hast du mich entbunden, *<br />
dir gilt mein Lobpreis allezeit. – Kehrvers<br />
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, /<br />
den ganzen Tag von deinen rettenden Taten, *<br />
denn ich kann sie nicht zählen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf *<br />
und bis heute verkünde ich deine Wunder. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 15a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 725,1 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />
Sei gegrüßt, du unser König: Dem Vater gehorsam, lässt du dich<br />
zum Kreuze führen wie ein sanftes Lamm, das man zur Schlachtbank<br />
führt.<br />
Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes<br />
Joh 13, 21–33.36–38<br />
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde<br />
er im Geiste erschüttert und bezeugte: Amen, amen, ich sage
299<br />
Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
euch: Einer von euch wird mich ausliefern. Die Jünger blickten<br />
sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte.<br />
Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den<br />
Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem<br />
Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und<br />
fragte ihn: Herr, wer ist es?<br />
Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich<br />
eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es<br />
und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.<br />
Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in<br />
ihn.<br />
Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tue bald! Aber keiner<br />
der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas<br />
die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe,<br />
was wir zum Fest brauchen! oder Jesus trage ihm auf, den Armen<br />
etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging<br />
er sofort hinaus. Es war aber Nacht.<br />
Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn<br />
verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn<br />
Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen<br />
und er wird ihn bald verherrlichen.<br />
Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet<br />
mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt<br />
auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.<br />
Simon Petrus fragte ihn: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete<br />
ihm: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen.<br />
Du wirst mir aber später folgen.<br />
Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen?<br />
Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete:<br />
Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, ich sage<br />
dir: Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, sagt man. Aber Wissen,<br />
gar Wissenschaft, ist auch ein bewährter Weg, heiße Eisen
Eucharistie · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 300<br />
abzukühlen. Was ich weiß, darauf vermag ich mich einzustellen.<br />
Vorauswissen gibt mir die Möglichkeit, gegebenenfalls Gegenmaßnahmen<br />
einzuleiten. Wissenschaftlich kann ich souverän<br />
von Dingen sprechen, die mich in Wirklichkeit umtreiben und<br />
beunruhigen. Jesus weiß, welch dunkle Nacht ihm bevorsteht.<br />
Und er weiß, dass ihn einer seiner engsten Freunde ausliefern<br />
wird. Und doch macht ihn dieses Wissen nicht immun. Jesus benutzt<br />
es nicht als Rüstung. Jesus panzert sich nicht: nicht gegen<br />
die Angst, nicht gegen die Enttäuschung, nicht gegen die Verzweiflung.<br />
Er ist nicht unerschütterlich. Misstrauen und Feindseligkeit<br />
eines Vertrauten, eines Menschen, dem er vertraute,<br />
erschüttern ihn im Innersten. Jesu Erschütterlichkeit ist zutiefst<br />
menschlich. Ist sie nicht auch ganz Gottes – ganz göttlich?<br />
Gabengebet<br />
Sei uns gnädig, Herr, unser Gott, und sieh auf die Opfergaben<br />
deines Volkes. In dieser Feier schenkst du uns Anteil am heiligen<br />
Mahl; führe uns auch zum Hochzeitsmahl des ewigen Lebens.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deines Erbarmens zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn wiederum kommen die Tage, die<br />
seinem heilbringenden Leiden und seiner glorreichen Auferstehung<br />
geweiht sind. Es kommt der Tag des Triumphes über den<br />
alten Feind, es naht das Fest der Erlösung. Darum preisen wir<br />
dich mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />
Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Röm 8, 32<br />
Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für<br />
alle hingegeben.
301<br />
Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Abend<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast uns in diesem Mahl die Gabe des<br />
Heils geschenkt. Dein Sakrament gebe uns Kraft in dieser Zeit<br />
und in der kommenden Welt das ewige Leben. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Schenke uns deinen Segen, allmächtiger Vater, denn wir sind dein<br />
Volk. Hilf uns, das Böse zu meiden und zu erlangen, was uns zum<br />
Heil ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />
† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei<br />
euch allezeit.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jeder Suchende sucht doch nur Gutes.<br />
Nikolaus von Kues (latinisiert Nicolaus Cusanus, universal gebildeter deutscher<br />
Philosoph, Theologe und Mathematiker, 1401–1464)<br />
• Suche ich noch?<br />
• Wonach bin ich auf der Suche?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Preise, Zunge, und verkünde<br />
den erhabnen Waffengang;
Abend · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 302<br />
auf das Kreuz, das Siegeszeichen,<br />
singe den Triumphgesang.<br />
Singe, wie der Welt Erlöser<br />
starb und dennoch Sieg errang.<br />
Denn verblendet aß sich Adam<br />
einst vom Baume das Gericht;<br />
doch der Schöpfer voll Erbarmen<br />
wollte sein Verderben nicht<br />
und hat selbst den Baum erkoren,<br />
der den Fluch des Baumes bricht.<br />
Gottes Plan, uns zu erlösen,<br />
hat verlangt die Opfertat,<br />
und des Vaters ew’ge Weisheit<br />
macht’ zuschanden den Verrat<br />
und verlieh barmherzig Heilung,<br />
wo der Feind verwundet hat.<br />
So ward in der Zeiten Fülle<br />
uns gesandt des Vaters Sohn,<br />
er, der Schöpfer aller Welten,<br />
stieg herab vom Himmelsthron<br />
und ward Fleisch und ward geboren<br />
und ward einer Jungfrau Sohn.<br />
Als nach dreißig Erdenjahren<br />
für den Herrn die Stunde kam,<br />
dass er unsres Heiles wegen<br />
Tod und Leiden auf sich nahm,<br />
wurde er erhöht am Kreuze,<br />
dargebracht als Gotteslamm.<br />
Seht den Essig, seht die Galle.<br />
Dornen, Nägel, Speer voll Wut<br />
seinen zarten Leib durchbohren,<br />
Wasser strömt hervor und Blut;
303<br />
Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Abend<br />
Erde, Meere, Sterne, Welten<br />
werden rein durch solche Flut.<br />
Lob und Ruhm sei ohne Ende<br />
Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.<br />
Preis dem Vater und dem Sohne<br />
und dem Geist der Heiligkeit.<br />
Einen Gott in drei Personen<br />
lobe alle Welt und Zeit. Amen.<br />
Nach: Pange lingua gloriosi proelium certaminis;<br />
Venantius Fortunatus, † nach 600<br />
Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />
Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes!<br />
Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />
freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />
sie haben Gott nicht vor Augen.<br />
Doch Gott ist mein Helfer, *<br />
der Herr beschützt mein Leben.<br />
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />
Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />
und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du hörst unser Rufen, treuer Gott, du befreist uns aus der Not.<br />
Gib, dass wir stets auf dich unsere Hoffnung setzen.
Abend · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 304<br />
Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />
zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />
das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was<br />
etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann<br />
vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für<br />
uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und<br />
Erlösung.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich habe Macht, mein Leben hinzugeben, und ich habe Macht,<br />
es wieder zu nehmen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der durch seine Hingabe an den<br />
Vater den Tod überwunden hat:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Hilf den Menschen, die nur an ihre eigene Stärke glauben, sich<br />
zu öffnen;<br />
– lass sie die Freiheit spüren, die uns das Vertrauen auf den liebenden<br />
Vater schenkt.<br />
Bring alle zur Einsicht, die meinen, Gottes Ehre durch psychische<br />
oder physische Gewalt durchsetzen zu müssen;<br />
– lass sie erkennen, dass allein die barmherzige Liebe dem göttlichen<br />
Leben entspricht.<br />
Blick auf die Gefangenen, besonders die in der Haft misshandelten;<br />
– lass sie deine Nähe erfahren und rüttle ihre Bedränger auf, dass<br />
sie von ihrem Treiben ablassen.<br />
Gedenke aller, die durch Krieg und Terroranschläge ihre Gesundheit<br />
eingebüßt oder ihr Leben gelassen haben;
305<br />
Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Abend<br />
– durchbrich die Spirale der Gewalt und lass deinen Frieden unter<br />
uns Raum greifen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, hilf uns, das Gedächtnis des Leidens<br />
Christi so zu begehen, dass wir von dir Verzeihung erlangen. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)
ittwoch<br />
der Karwoche<br />
27. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: Haimo von Halberstadt (Bischof, † 853) · Bernhelm von<br />
Sponheim (Abt, † 1149) · sel. Frowin von Engelberg (Abt, † 1178) ·<br />
Ensfrid von Köln († 1192)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Morgenstern, du Licht vom Licht,<br />
das durch die Finsternisse bricht,<br />
du gingst vor aller Zeiten Lauf<br />
in unerschaffner Klarheit auf.<br />
Du Lebensquell, wir danken dir,<br />
auf dich, Lebend’ger, hoffen wir;<br />
denn du durchdrangst des Todes Nacht,<br />
hast Sieg und Leben uns gebracht.<br />
Du ewge Wahrheit, Gottes Bild,<br />
der du den Vater uns enthüllt,<br />
du kamst herab ins Erdental<br />
mit deiner Gotterkenntnis Strahl.<br />
Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht,<br />
führ uns durch Finsternis zum Licht,
307<br />
Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Morgen<br />
bleib auch am Abend dieser Welt<br />
als Hilf und Hort uns zugesellt.<br />
Johann Gottfried Herder (vor 1800), nach 1817 bearbeitet<br />
EG 74 · Melodie: GL 222 · GL 1975 112<br />
Psalm 77 Verse 2–21<br />
Ich rufe zu Gott, ich schreie, *<br />
ich rufe zu Gott, bis er mich hört.<br />
Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /<br />
unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *<br />
meine Seele lässt sich nicht trösten.<br />
Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *<br />
sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.<br />
Du lässt mich nicht mehr schlafen; *<br />
ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.<br />
Ich sinne nach über die Tage von einst, *<br />
ich will denken an längst vergangene Jahre.<br />
Mein Herz grübelt bei Nacht, *<br />
ich sinne nach, es forscht mein Geist.<br />
Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *<br />
und mir niemals mehr gnädig sein?<br />
Hat seine Huld für immer ein Ende, *<br />
ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?<br />
Hat Gott seine Gnade vergessen, *<br />
im Zorn sein Erbarmen verschlossen?<br />
Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *<br />
dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“<br />
Ich denke an die Taten des Herrn, *<br />
ich will denken an deine früheren Wunder.<br />
Ich erwäge all deine Werke *<br />
und will nachsinnen über deine Taten.
Morgen · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 308<br />
Gott, dein Weg ist heilig. *<br />
Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?<br />
Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *<br />
du hast deine Macht den Völkern kundgetan.<br />
Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *<br />
die Kinder Jakobs und Josefs.<br />
Die Wasser sahen dich, Gott, /<br />
die Wasser sahen dich und bebten. *<br />
Die Tiefen des Meeres tobten.<br />
Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /<br />
das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *<br />
auch deine Pfeile flogen dahin.<br />
Dröhnend rollte dein Donner, /<br />
Blitze erhellten den Erdkreis, *<br />
die Erde bebte und wankte.<br />
Durch das Meer ging dein Weg, /<br />
dein Pfad durch gewaltige Wasser, *<br />
doch niemand sah deine Spuren.<br />
Du führtest dein Volk wie eine Herde *<br />
durch die Hand von Mose und Aaron.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In Tagen der Not und Verzweiflung lass uns nicht allein, Gott<br />
unseres Heiles. Stärke uns durch die Augenblicke, in denen wir<br />
deine Hilfe erfahren haben, und gewähre uns neu deine Wunder.<br />
Lesung Jes 50, 5–7<br />
Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich<br />
nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen<br />
hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen,<br />
meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen<br />
und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum<br />
werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Ge-
309<br />
Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Morgen<br />
sicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande<br />
gerate.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als makelloses Opfer hat Christus sich selber Gott dargebracht im<br />
Heiligen Geist. Sein Blut macht uns rein für den Dienst vor dem<br />
lebendigen Gott.<br />
Bitten<br />
Jesus, du rufst uns in deine Nachfolge. Wir bitten dich:<br />
A: Gib uns Kraft, deinem Ruf zu folgen.<br />
– Dass wir tun, was wir heute als unsere Aufgabe erkennen.<br />
– Dass wir uns dir anvertrauen, gleich wohin du uns führen willst.<br />
– Dass wir dort, wo wir stehen, von deiner Güte Zeugnis geben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes unterworfen,<br />
um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib uns<br />
die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und einst<br />
in Herrlichkeit auferstehen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 310<br />
Eucharistiefeier<br />
Vor dem Namen Jesu sollen alle Mächte<br />
im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen;<br />
denn der Herr erniedrigte sich<br />
und war gehorsam bis zum Tod,<br />
bis zum Tod am Kreuz.<br />
Deshalb ist Jesus Christus der Herr<br />
in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters.<br />
Vgl. Phil 2, 10.8.11<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 50, 4–9a<br />
GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich<br />
verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes<br />
Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie<br />
Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet.<br />
Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt<br />
meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange<br />
denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht<br />
vor Schmähungen und Speichel.<br />
Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in<br />
Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen<br />
Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.<br />
Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer will mit mir streiten?<br />
Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit?<br />
Er trete zu mir heran.<br />
Siehe, GOTT, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für<br />
schuldig erklären?<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Erhöre mich, Gott, in deiner Huld!<br />
Ps 69, 8–10.12.21b–22.31.33
311<br />
Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Herr, deinetwegen erleide ich Hohn *<br />
und Schande bedeckt mein Angesicht.<br />
Entfremdet bin ich meinen Brüdern, *<br />
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. – Kehrvers<br />
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, *<br />
die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen,<br />
sind auf mich gefallen.<br />
Ich legte als Gewand ein Bußkleid an, *<br />
ich wurde ihnen zum Spottvers. – Kehrvers<br />
Ich bin krank vor Schmach und Schande. /<br />
Ich hoffte auf Mitleid, doch vergebens, *<br />
auf Tröster, doch fand ich keinen.<br />
Sie gaben mir Gift als Speise, *<br />
für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken. – Kehrvers<br />
Ich will im Lied den Namen Gottes loben, *<br />
ich will ihn mit Dank erheben.<br />
Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! *<br />
Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 14c, ferner GL 431 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />
Sei gegrüßt, du unser König: Als wir in die Irre gingen, nahmst du<br />
allein dich unser an.<br />
Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 26, 14–25<br />
In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den<br />
Hohepriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich<br />
euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke.<br />
Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.
Eucharistie · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 312<br />
Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die<br />
Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für<br />
dich vorbereiten?<br />
Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu<br />
ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich<br />
mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, wie<br />
Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.<br />
Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu<br />
Tisch.<br />
Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer<br />
von euch wird mich ausliefern.<br />
Da wurden sie sehr traurig und einer nach dem andern fragte<br />
ihn: Bin ich es etwa, Herr?<br />
Er antwortete: Der die Hand mit mir in die Schüssel eintunkt,<br />
wird mich ausliefern.<br />
Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die<br />
Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der<br />
Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er<br />
nie geboren wäre.<br />
Da fragte Judas, der ihn auslieferte: Bin ich es etwa, Rabbi?<br />
Jesus antwortete: Du sagst es.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Vater Freud erzählte dem kleinen Sohn Sigismund davon, wie<br />
er selbst in jungen Jahren als Jude auf der Straße gedemütigt<br />
wurde, ohne sich dagegen zur Wehr zu setzen. „Das schien<br />
mir nicht heldenhaft von dem großen starken Mann, der mich<br />
Kleinen an der Hand führte“, so erinnert sich der erwachsene<br />
Sigmund der Enttäuschung des Kindes, das er war. Jedes Kind<br />
wünscht sich einen Vater, der ebenso lieb wie stark ist, souverän<br />
und unverwundbar, allseits geachtet und anerkannt. Bei aller<br />
Liebe, das ist ein Schmarren, würde man in Bayern vielleicht<br />
sagen. Väter sind halt auch Menschen, verletzt und verletzlich,<br />
entmutigt, ermutigt, vom Leben gestärkt und geschwächt; es<br />
gibt alles, in jedem, und in jedem Mischungsverhältnis. Manche
313<br />
Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
ursprünglich kindlichen Wünsche überleben aber. Jesus, dem<br />
mutigen Freund, dem geliebten, bewunderten Rabbi, bläst nun<br />
ein scharfer Wind ins Gesicht. Das macht seinen Anhängern,<br />
auch den besten Freunden, schwer zu schaffen. Jesus, Rabbi,<br />
warum wehrst du dich nicht? Warum gehst du nicht in die Offensive?<br />
Warum führst du nicht endlich das Gottesreich herbei?<br />
Auf geht’s! Begreifliche Wünsche, begreifliche Enttäuschungen.<br />
Im Normalfall lieben wir einen Menschen wie Nahrung, so sagte<br />
es die Philosophin Simone Weil (1909–1943). So, wie sich alles<br />
entwickelt hat, ist es seinen Jüngern kaum noch möglich, Jesus<br />
als Nahrung zu lieben. Und ausgerechnet jetzt, in seiner Schwäche,<br />
in seiner letzten Angreifbarkeit und Verletzlichkeit, wird er<br />
zum Brot des Lebens, für alle.<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, nimm unsere Opfergaben gnädig an und gib,<br />
dass wir mit gläubigem Herzen das Leidensgeheimnis deines Sohnes<br />
feiern, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deines Erbarmens zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn wiederum kommen die Tage, die<br />
seinem heilbringenden Leiden und seiner glorreichen Auferstehung<br />
geweiht sind. Es kommt der Tag des Triumphes über den<br />
alten Feind, es naht das Fest der Erlösung. Darum preisen wir<br />
dich mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />
Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 20, 28<br />
Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu<br />
lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld<br />
für viele.
Abend · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 314<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, diese heilige Feier bezeugt uns das Geheimnis<br />
der Erlösung. Erwecke in uns das feste Vertrauen, dass uns durch<br />
den Tod deines Sohnes ewiges Leben geschenkt ist. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Sei deinem Volk gnädig, Herr, unser Gott, und versage uns auf<br />
Erden nicht deinen Trost, da du uns zum ewigen Leben berufen<br />
hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />
† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei<br />
euch allezeit.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Seltsam, dass die Menschen so gern für ihre Religion fechten<br />
und so ungern nach ihren Vorschriften leben.<br />
Georg Christoph Lichtenberg (deutscher Physiker, 1742–1799)<br />
• Wo fällt mir dieses Auseinanderklaffen auf?<br />
• Der stille Gleichklang von Glauben und Leben – wo begegnet<br />
er mir?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)
315<br />
Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Deine Sehnsucht selbst<br />
ist dein Gebet –<br />
bleibt die Sehnsucht,<br />
bleibt auch das Gebet.<br />
Deine lebendige Sehnsucht<br />
ist deine lebendige Stimme.<br />
Verstummen wirst du,<br />
wenn du aufhörst zu lieben.<br />
Erkaltet die Liebe,<br />
beginnt das Herz zu schweigen;<br />
brennt die Liebe,<br />
ruft das Herz.<br />
Bleibt die Liebe immer,<br />
wirst du immer rufen;<br />
wenn du immer rufst,<br />
wirst du dich immer sehnen.<br />
Augustinus, Psalmauslegungen 37,14<br />
Psalm 119 <br />
Mein Anteil ist der Herr; *<br />
ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.<br />
Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *<br />
Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!<br />
Ich überdenke meine Wege, *<br />
zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.<br />
Ich eile und säume nicht, *<br />
deine Gebote zu halten.<br />
Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />
vergesse ich deine Weisung nicht.<br />
Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *<br />
wegen deiner gerechten Entscheide.<br />
Verse 57–64 Chet
Abend · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 316<br />
Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *<br />
und aller, die deine Befehle befolgen.<br />
Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unser Anteil bist du. Wer zu dir findet, findet zu sich. Nach dir<br />
sehnen wir uns von ganzem Herzen. Erfülle uns, Ewiger, deine<br />
Verheißung!<br />
Lesung Offb 3, 19–20<br />
Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ich in Zucht.<br />
Mach also Ernst und kehr um! Ich stehe vor der Tür und<br />
klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem<br />
werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm<br />
und er mit mir.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Meister spricht: Meine Stunde ist gekommen. In deinem<br />
Hause will ich das Ostermahl halten mit meinen Jüngern.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die den Tod vor Augen haben:<br />
A: Jesus, steh ihnen bei.<br />
– Für alle unheilbar Kranken.<br />
– Für die zum Tode Verurteilten.<br />
– Für alle, die als Geiseln festgehalten werden.<br />
– Für alle Bewohner von Kriegsgebieten.<br />
– Für alle, die keine Nahrung für sich und ihre Familien mehr<br />
finden.<br />
Vaterunser
317<br />
Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes unterworfen,<br />
um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib uns<br />
die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und einst<br />
in Herrlichkeit auferstehen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)
ündonnerstag<br />
Hoher Donnerstag<br />
28. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Guntram (fränk. König, † 592) · Gundelind von Niedermünster<br />
(Äbtissin, † nach 722) · Wilhelm Eiselin von Rot an der Rot<br />
(Prämonstratenser, † 1588) · Ingbert Naab (Kapuziner, früher Gegner<br />
des Nationalsozialismus, † 1935)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Jesus Christus hat uns die Würde von Königen gegeben<br />
und uns zu Priestern gemacht<br />
für den Dienst vor seinem Gott und Vater.<br />
Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.<br />
Offb 1, 6<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herr Christ, des Vaters starker Sohn,<br />
du hast dein Werk am Kreuz vollbracht<br />
der Menschheit zugut.<br />
Mach uns in allen Kirchen eins,<br />
dass die Welt umher glaubt.<br />
Lass alle eins sein! batest du.<br />
Dass sie es würden, brachst du Brot<br />
mit allen am Tisch.<br />
Wir aber trennen uns beim Mahl,<br />
sodass niemand uns glaubt.
319<br />
Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Vergib uns, Herr, erneure uns.<br />
Was unser Vorsatz nie erreicht,<br />
dein Lieben vermag’s.<br />
Dir bringen wir all unsern Dienst,<br />
dass die Welt sieht und glaubt.<br />
Wir weigern uns nicht deinem Weg,<br />
nicht deinem noch verborgnen Plan<br />
im Bild, das du webst.<br />
Versöhne Sicht und Gegensicht,<br />
dass die Welt mit uns glaubt.<br />
Jürgen Henkys, nach Brian Wren „Lord Christ, the Father’s mighty Son“ (1962),<br />
geändert in: „Dear Christ, the Father’s loving Son“ (1968/1995),<br />
© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />
Psalm 44 Verse 18–27<br />
Viel Elend ist über uns gekommen, /<br />
und doch haben wir dich nicht vergessen, *<br />
uns von deinem Bund nicht treulos abgewandt.<br />
Unser Herz ist nicht von dir gewichen, *<br />
noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen.<br />
Doch du hast uns verstoßen an den Ort der Schakale *<br />
und uns bedeckt mit Finsternis.<br />
Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen *<br />
und zu einem fremden Gott die Hände erhoben,<br />
würde Gott das nicht ergründen? *<br />
Denn er kennt die heimlichen Gedanken des Herzens.<br />
Nein, um deinetwillen werden wir getötet Tag für Tag, *<br />
behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat.<br />
Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />
Erwache, verstoß nicht für immer!<br />
Warum verbirgst du dein Gesicht, *<br />
vergisst unsere Not und Bedrängnis?
Morgen · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 320<br />
Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt, *<br />
unser Leib liegt am Boden.<br />
Steh auf und hilf uns! *<br />
In deiner Huld erlöse uns!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, richte auf, die sich an dich halten, erlöse, die dir vertrauen.<br />
Steh auf und hilf uns!<br />
Lesung Hebr 2, 9b–10<br />
Wir sehen Jesus um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit<br />
und Ehre gekrönt; so war es Gottes gnädiger Wille,<br />
dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass<br />
Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne zur<br />
Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch Leiden<br />
vollendete.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit Sehnsucht habe ich danach verlangt, dieses Ostermahl mit<br />
euch zu halten, bevor ich leide.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der sich uns im Geheimnis der Eucharistie<br />
immer neu schenkt. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />
– Lass uns aufgehen, was es für uns selbst bedeutet, dich in Brot<br />
und Wein zu empfangen.<br />
– Sei du unsere Kraft im Alltag und unsere Freude, wenn wir<br />
feiern.<br />
– Mach uns bereit, unsere Hingabe an den Vater einmünden zu<br />
lassen in den Dienst an unseren Mitmenschen.<br />
Vaterunser
321<br />
Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Oration<br />
Gott, es ist würdig und recht, dich über alles zu lieben. Mehre in<br />
uns den Reichtum deiner Gnade. Durch den Tod deines Sohnes<br />
lässt du uns erhoffen, was wir glauben. Gib, dass wir durch seine<br />
Auferstehung erlangen, was wir ersehnen. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Die drei österlichen Tage<br />
vom Leiden und Sterben,<br />
von der Grabesruhe und<br />
der Auferstehung des Herrn
Abend · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 322<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Das Brot, das ihr verderben lasst, ist das Brot der Hungernden.<br />
Basilius der Große (Bischof von Caesarea, Kirchenlehrer, 330–379)<br />
• Wie ist mein eigener Blick auf Hunger und Not in der Welt?<br />
• Auf welche Weise kann ich helfen und teilen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Denkmal, das uns mahnet<br />
an des Herren Tod!<br />
Du gibst uns das Leben,<br />
o lebendig Brot.<br />
Werde gnädig Nahrung<br />
meinem Geiste du,<br />
dass er deine Wonnen<br />
koste immerzu.<br />
Gleich dem Pelikane<br />
starbst du, Jesu mein;<br />
wasch in deinem Blute<br />
mich von Sünden rein.<br />
Schon ein kleiner Tropfen<br />
sühnet alle Schuld,<br />
bringt der ganzen Erde<br />
Gottes Heil und Huld.<br />
Jesus, den verborgen<br />
jetzt mein Auge sieht,<br />
stille mein Verlangen,<br />
das mich heiß durchglüht:<br />
Lass die Schleier fallen<br />
einst in deinem Licht,<br />
dass ich selig schaue,<br />
Herr, dein Angesicht.<br />
Nach: O memoriale mortis Domini (Adoro te devote);<br />
Thomas von Aquin, † 1274 – Melodie: GL 497 · GL 1975 546
323<br />
Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Abend<br />
Psalm 72 Verse 12–19<br />
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen.<br />
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />
Man soll für ihn allezeit beten, *<br />
stets für ihn Segen erflehen.<br />
Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Er allein tut Wunder.<br />
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herrscher des Alls, wir bekennen Jesus von Nazaret als deinen<br />
Sohn und Gesalbten. Gib uns Anteil an seiner Gerechtigkeit und<br />
Güte, und hilf uns eintreten für die Gebeugten und Schwachen.<br />
Lesung Hebr 13, 12–15<br />
Jesus hat, um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen, außerhalb<br />
des Tores gelitten. Lasst uns also zu ihm vor das Lager<br />
hinausziehen und seine Schmach auf uns nehmen. Denn wir
Abend · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 324<br />
haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen<br />
die künftige. Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das Opfer des<br />
Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen<br />
preisen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Während des Mahles nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis;<br />
dann brach er das Brot und gab es seinen Jüngern.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, am Abend vor deinem Leiden bitten wir dich:<br />
A: Lass deine Liebe unter uns wachsen.<br />
Blicke auf die Priester, die Tag für Tag mit deinen Gläubigen das<br />
Gedächtnis deines Todes und deiner Auferstehung feiern;<br />
– gib, dass sie alle, die ihnen anvertraut sind, im Dienst des Wortes<br />
und des Altares nähren.<br />
Sieh auf deine Kirche, die noch immer an getrennten Tischen<br />
dein Vermächtnis begeht;<br />
– hilf, die noch bestehenden Hindernisse bald zu überwinden.<br />
Wende dich allen zu, die der Feier der Eucharistie mit Unverständnis<br />
oder Ablehnung begegnen;<br />
– erschließe ihnen den tiefen Sinn deines Sterbens und deiner<br />
Auferstehung.<br />
Sei allen nahe, die dich als Wegzehrung in den letzten Stunden<br />
ihres Lebens empfangen;<br />
– gib ihnen Menschen, die sie begleiten, und nimm sie nach ihrem<br />
Tod in deine Freude auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, zu deiner Ehre und zum Heil der Menschen<br />
hast du Christus als ewigen Hohenpriester eingesetzt. Er hat dir
325<br />
Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />
durch sein kostbares Blut ein heiliges Volk erworben. Gib, dass<br />
wir das Gedächtnis deines Sohnes in Ehrfurcht feiern und die<br />
Kraft seines Kreuzes und seiner Auferstehung empfangen. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />
stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)<br />
Messe vom Letzten Abendmahl<br />
Liedvorschläge: GL 209, 215, 281, 282, 414, 493/494, 497 · KG 136,<br />
138, 141, 143, 387, 388<br />
Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />
In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />
Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />
Vgl. Gal 6,14<br />
Gloria<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend vor seinem Leiden hat dein<br />
geliebter Sohn der Kirche das Opfer des Neuen und Ewigen Bundes<br />
anvertraut und das Gastmahl seiner Liebe gestiftet. Gib, dass<br />
wir aus diesem Geheimnis die Fülle des Lebens und der Liebe<br />
empfangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 12, 1–8.11–14<br />
In jenen Tagen sprach der HERR zu Mose und Aaron im Land<br />
Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er
Messe vom Letzten Abendmahl · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 326<br />
soll euch als der Erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt<br />
der ganzen Gemeinde Israel:<br />
Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie<br />
holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft<br />
für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn,<br />
der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der<br />
Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen,<br />
wie viel der Einzelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches,<br />
einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder<br />
einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten<br />
Tag dieses Monats aufbewahren. In der Abenddämmerung soll<br />
die ganze versammelte Gemeinde Israel es schlachten. Man nehme<br />
etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten<br />
und den Türsturz an den Häusern, in denen man es essen<br />
will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über<br />
dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und<br />
Bitterkräutern soll man es essen.<br />
So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an euren<br />
Füßen und euren Stab in eurer Hand. Esst es hastig! Es ist ein<br />
Pessach für den HERRN – das heißt: der Vorübergang des Herrn.<br />
In dieser Nacht gehe ich durch das Land Ägypten und erschlage<br />
im Land Ägypten jede Erstgeburt bei Mensch und Vieh. Über alle<br />
Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der HERR. Das Blut an<br />
den Häusern, in denen ihr wohnt, soll für euch ein Zeichen sein.<br />
Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen und das<br />
vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich das Land<br />
Ägypten schlage.<br />
Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest<br />
für den HERRN! Für eure kommenden Generationen wird es eine<br />
ewige Satzung sein, das Fest zu feiern!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Paschafest erinnert an die Nacht, in der der Herr die Väter<br />
und Mütter Israels aus der ägyptischen Sklaverei in die Freiheit<br />
führte. Das Erinnerungsmahl soll keine ruhige, entspannte
327<br />
Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />
Mahlzeit sein. Es ist ein bewusstes Fast Food, es wird hastig eingenommen.<br />
Man bleibt angespannt, gleichsam auf dem Sprung.<br />
Nichts Altes wird für die Zubereitung der Speisen verwendet.<br />
Nichts soll übrig bleiben, das erneut in den Nahrungskreislauf<br />
eingespeist werden könnte. Denn das Paschamahl inszeniert<br />
eine heilsame Unterbrechung. Gott überspringt unsere Schuld.<br />
Der Zaun hat eine Lücke. Durch den frommen Juden Jesus, der<br />
dieses Fest vor seinem Tod im Vertrauen auf den einen Herrn<br />
der Schöpfung und der Rettung mit seinen Vertrauten gefeiert<br />
hat und selbst zum Pascha-Lamm wurde, sind auch wir auf dem<br />
Sprung. Auch für uns gibt es einen Ausweg aus der Knechtschaft<br />
– hineingenommen in die Mahlgemeinschaft, die Lebensgemeinschaft<br />
der Geretteten. Glücklich, geschenkt, unverdient.<br />
Antwortpsalm Ps 116, 12–13.15–18<br />
Kehrvers:<br />
Der Kelch des Segens gibt uns Anteil an Christi Blut.<br />
Wie kann ich dem HERRN vergelten *<br />
all das Gute, das er mir erwiesen?<br />
Den Becher des Heils will ich erheben. *<br />
Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers<br />
Kostbar ist in den Augen des HERRN *<br />
der Tod seiner Frommen.<br />
Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *<br />
Gelöst hast du meine Fesseln. – Kehrvers<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *<br />
ausrufen will ich den Namen des HERRN.<br />
Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *<br />
in Gegenwart seines ganzen Volkes. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. 1 Kor 10, 16, ferner GL 305,3 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 176, 5 (II. Ton) oder KG 612 (VIII. Ton)
Messe vom Letzten Abendmahl · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 328<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 11, 23–26<br />
Schwestern und Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was<br />
ich euch dann überliefert habe:<br />
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde,<br />
Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist<br />
mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!<br />
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser<br />
Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus<br />
trinkt, zu meinem Gedächtnis!<br />
Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,<br />
verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Joh 13, 34ac<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 13, 1–15<br />
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen<br />
war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.<br />
Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur<br />
Vollendung.<br />
Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des<br />
Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. Jesus,<br />
der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte<br />
und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,<br />
stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich<br />
mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und<br />
begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch<br />
abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.<br />
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr,<br />
willst mir die Füße waschen?
329<br />
Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />
Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht;<br />
doch später wirst du es begreifen.<br />
Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen!<br />
Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen<br />
Anteil an mir.<br />
Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine<br />
Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.<br />
Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und<br />
braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein,<br />
aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum<br />
sagte er: Ihr seid nicht alle rein.<br />
Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt<br />
und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was<br />
ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr<br />
nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr<br />
und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr<br />
einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben,<br />
damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.<br />
Antiphonen zur Fußwaschung<br />
Antiphon 1 vgl. Joh 13, 4–5.15<br />
Jesus stand vom Mahl auf, goss Wasser in eine Schüssel und begann,<br />
den Jüngern die Füße zu waschen: Dies Beispiel hat er ihnen<br />
gegeben.<br />
Antiphon 2 Joh 13, 6–8<br />
Herr, du willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete: Wenn ich<br />
dich nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir.<br />
V: Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser:<br />
A: Herr, du willst mir die Füße waschen?<br />
V: Was ich tue, verstehst du jetzt nicht, du wirst es aber später<br />
erkennen.<br />
A: Herr, du willst mir die Füße waschen?
Messe vom Letzten Abendmahl · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 330<br />
Antiphon 3 vgl. Joh 13, 14<br />
Wenn ich, euer Meister und Herr, euch die Füße gewaschen<br />
habe, müsst auch ihr einander die Füße waschen.<br />
Antiphon 4 Joh 13, 35<br />
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn<br />
ihr Liebe habt zueinander.<br />
V: Jesus sagte zu seinen Jüngern:<br />
A: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn<br />
ihr Liebe habt zueinander.<br />
Antiphon 5 Joh 13, 34<br />
Ein neues Gebot gebe ich euch: „Liebt einander! Wie ich euch<br />
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“<br />
Antiphon 6 1 Kor 13, 13<br />
In euch sollen bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: Am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe.<br />
V: Jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: Am größten<br />
unter ihnen ist die Liebe.<br />
A: In euch sollen bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: Am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe.<br />
Gesang zum Opfergang<br />
Kehrvers:<br />
Wo Güte und Liebe, da wohnet Gott.<br />
Christi Liebe hat uns geeint,<br />
lasst uns frohlocken und jubeln in ihm!<br />
Fürchten und lieben wollen wir den lebendigen Gott<br />
und einander lieben aus lauterem Herzen. – Kehrvers<br />
Da wir allesamt eines geworden,<br />
hüten wir uns, getrennt zu werden im Geiste!
331<br />
Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />
Es fliehe der Streit, böser Hader entweiche;<br />
in unserer Mitte wohne der Herr. – Kehrvers<br />
Christus spricht zu den Seinen:<br />
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,<br />
da bin ich mitten unter ihnen. – Kehrvers<br />
So lasst uns Gott anhangen aus ganzer Seele,<br />
und nichts soll stehen vor seiner Liebe.<br />
Lasst uns in Gott dem Nächsten gut sein wie uns selbst<br />
und Gottes wegen lieben auch den Feind. – Kehrvers<br />
Mit den Heiligen wollen wir schauen dein Antlitz,<br />
Christus, dereinst in der Herrlichkeit.<br />
O welch unermessliche Freude<br />
durch die grenzenlose Weite der Ewigkeit. Amen. – Kehrvers<br />
Gabengebet<br />
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />
denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht<br />
sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Als der wahre und ewige Hohepriester<br />
hat er die Feier eines immerwährenden Opfers gestiftet.<br />
Er hat sich selbst als Opfergabe dargebracht für das Heil der Welt<br />
und uns geboten, dass auch wir diese Gabe darbringen zu seinem<br />
Gedächtnis. Er stärkt uns, wenn wir seinen Leib empfangen, den<br />
er für uns geopfert hat. Er heiligt uns, wenn wir sein Blut trinken,<br />
das er für uns vergossen hat. Darum singen wir mit den Engeln<br />
und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />
des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.
Messe vom Letzten Abendmahl · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 332<br />
Kommunionvers 1 Kor 11, 24.25<br />
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Dieser Kelch<br />
ist der Neue Bund in meinem Blut. Sooft ihr dieses Brot esst und<br />
diesen Kelch trinkt, tut es zum Gedenken an mich – so spricht<br />
der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns heute im Abendmahl deines Sohnes<br />
gestärkt. Sättige uns beim himmlischen Gastmahl mit dem<br />
ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Gesang zur Übertragung des Allerheiligsten<br />
Pange, lingua, gloriósi<br />
córporis mystérium,<br />
sanguinísque pretiósi,<br />
quem in mundi prétium<br />
fructus ventris generósi<br />
rex effúdit géntium.<br />
Nobis datus, nobis natus<br />
ex intácta Vírgine,<br />
et in mundo conversátus,<br />
sparso verbi sémine,<br />
sui moras incolátus<br />
miro clausit órdine.<br />
In suprémae nocte cenae<br />
recúmbens cum frátribus,<br />
observáta lege plene<br />
cibis in legálibus,<br />
cibum turbae duodénae<br />
se dat suis mánibus.<br />
Preise, Zunge, das Geheimnis:<br />
Christi Leib in Herrlichkeit.<br />
Unser König hat vergossen<br />
Blut, das alle Welt befreit.<br />
Er, die Frucht des edlen Schoßes,<br />
herrschet bis in Ewigkeit.<br />
Uns gegeben, uns geboren,<br />
ward er einer Jungfrau Kind,<br />
streute aus die Saat des Wortes<br />
denen, die auf Erden sind,<br />
bis am Ende seines Wirkens<br />
Staunenswertes er beginnt:<br />
In der Nacht beim letzten Mahle<br />
saß er in der Brüder Schar.<br />
Als nach Weisung des Gesetzes<br />
nun das Mahl zu halten war,<br />
gibt der Herr mit eignen Händen<br />
sich den Zwölf zur Speise dar.
333<br />
Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />
Verbum caro panem verum<br />
verbo carnem éfficit<br />
fitque sanguis Christi merum<br />
et si sensus déficit,<br />
ad firmándum cor sincérum<br />
sola fides súfficit.<br />
Tantum ergo sacraméntum<br />
venerémur cérnui,<br />
et antíquum documéntum<br />
novo cedat rítui;<br />
praestet fides suppleméntum<br />
sénsuum deféctui.<br />
Genitóri Genitóque<br />
laus et jubilátio,<br />
salus, honor, virtus quoque<br />
sit et benedíctio;<br />
procedénti ab utróque<br />
compar sit laudátio.<br />
Amen.<br />
Wort ist wahres Fleisch geworden:<br />
Brot kann wahres Fleisch nun sein.<br />
In der Kraft desselben Wortes<br />
wird zu Christi Blut der Wein.<br />
Ist’s den Sinnen auch verborgen:<br />
Es genügt der Glaub allein.<br />
Lass uns dieses große Zeichen<br />
tiefgebeugt nun beten an.<br />
Altes Zeugnis möge weichen,<br />
da der neue Brauch begann.<br />
Was die Sinne nicht erreichen,<br />
nehme doch der Glaube an.<br />
Gott dem Vater und dem Sohne<br />
sei der Lobgesang geweiht,<br />
Freudenruf und Jubellieder,<br />
Ruhm und Segen allezeit,<br />
und zugleich dem Heilgen Geiste<br />
Ehre, Preis und Herrlichkeit.<br />
Amen.<br />
Thomas von Aquin, † 1274,<br />
Übertragung: Liborius O. Lumma 2008, © beim Autor,<br />
Melodie: GL 493 oder 495 · GL 1975 541 oder 544 · KG 219 oder 221
Ölbergstunde · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 334<br />
Ölbergstunde<br />
I<br />
n vielen katholischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum<br />
ist es üblich, nach der Messe vom Letzten Abendmahl den Ort<br />
aufzusuchen, an dem die eucharistischen Gaben für die Kommunion<br />
am Karfreitag aufbewahrt werden. Das Verweilen vor dem<br />
Herrn, der in den Gaben gegenwärtig ist, wird als Gebetswache<br />
gestaltet. So erfüllt die Gemeinde den Auftrag Jesu an seine Jünger,<br />
mit ihm in der Stunde der Angefochtenheit auszuharren (vgl.<br />
Mt 26, 40). Im Mittelpunkt der Betrachtung steht Jesu eigene<br />
Angst und Not im Garten Getsemani, in der sich seine ganze<br />
Menschlichkeit zeigt. Diese Wache wird deshalb auch als „Ölbergstunde“<br />
bezeichnet. Sie kann im stillen Gebet gehalten oder<br />
aber frei gestaltet werden. Bausteine dafür finden sich unter GL<br />
675, 3.6.8.
Karfreitag<br />
29. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
D<br />
er Karfreitag steht ganz im Zeichen des Kreuzes. Der Kreuzestod<br />
ist die schmählichste Todesart zur damaligen Zeit. Die Hinrichtung<br />
des Verurteilten war scheinbar noch nicht grausam genug; denn<br />
der Gekreuzigte wurde zugleich auch geächtet. Das muss die Jünger<br />
Jesu maßlos enttäuscht und in tiefe Traurigkeit gestürzt haben, weil<br />
sie doch auf diesen Jesus all ihre Hoffnung gesetzt hatten. Die Trauer<br />
um den gekreuzigten Herrn (althochdeutsch: kara = Trauer, Klage)<br />
hat dem Karfreitag wie auch dem Karsamstag und der ganzen Karwoche<br />
den Namen gegeben.<br />
Zur Zeit der Todesstunde Jesu, um 15 Uhr, versammelt sich die<br />
Gemeinde zu einem Gottesdienst, in dem sie auf das Leiden und den<br />
Tod ihres Herrn schaut.
Morgen · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 336<br />
Die Karfreitagsliturgie beginnt in aller Stille. Vor dem Altar auf<br />
dem Boden ausgestreckt, verharrt der Priester zunächst in schweigendem<br />
Gebet. Die drei Abschnitte des Gottesdienstes bestehen<br />
aus dem Wortgottesdienst mit der Lesung des vierten Liedes vom<br />
Gottesknecht (Jes 52, 13–53, 12) und der Passion nach Johannes<br />
(Joh 18, 1–19, 42) sowie den Großen Fürbitten in den Anliegen von<br />
Kirche und Welt, der Verehrung des Kreuzes durch alle am Gottesdienst<br />
Teilnehmenden und der Kommunionfeier als Verbindung der<br />
Gläubigen mit Jesus Christus im Sakrament seiner Liebe. Auf eine<br />
Eucharistiefeier wird am Karfreitag seit alter Zeit verzichtet.<br />
Der Karfreitag zeigt einerseits die Erniedrigung des Menschen<br />
Jesus und sein äußerliches Scheitern am Kreuz. Gleichzeitig wird<br />
dieses schmähliche Leiden und Sterben Jesu mithilfe biblischer Aussagen<br />
theologisch gedeutet als Heil, als Erlösung für die Menschen.<br />
Der dreifache Ruf bei der Kreuzverehrung mit jeweils feierlich erhobenem<br />
Kreuz macht deutlich, dass wir heute den Karfreitag feiern<br />
im Wissen um Ostern: „Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen,<br />
das Heil der Welt.“ Die Gemeinde antwortet: „Kommt, lasset uns<br />
anbeten!“<br />
Namenstag: Gladys (Königin in Wales, † um 500) · hl. Ludolf von Ratzeburg<br />
(Bischof, † 1250) · Helmstan von Winchester (Bischof, † um 850)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Durch seinen Tod am Kreuz<br />
hat Jesus Christus uns von aller Schuld befreit.<br />
Wir wollen ihm danken und ihn preisen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heilig Kreuz, du Baum der Treue,<br />
edler Baum, dem keiner gleich,
337<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Morgen<br />
keiner so an Laub und Blüte,<br />
keiner so an Früchten reich:<br />
Süßes Holz, o süße Nägel,<br />
welche süße Last an euch.<br />
Beuge, hoher Baum, die Zweige,<br />
werde weich an Stamm und Ast,<br />
denn dein hartes Holz muss tragen<br />
eine königliche Last,<br />
gib den Gliedern deines Schöpfers<br />
an dem Stamme linde Rast.<br />
Du allein warst wert, zu tragen<br />
aller Sünden Lösegeld,<br />
du, die Planke, die uns rettet<br />
aus dem Schiffbruch dieser Welt.<br />
Du, gesalbt vom Blut des Lammes,<br />
Pfosten, der den Tod abhält.<br />
Lob und Ruhm sei ohne Ende<br />
Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.<br />
Preis dem Vater und dem Sohne<br />
und dem Geist der Heiligkeit.<br />
Einen Gott in drei Personen<br />
lobe alle Welt und Zeit. Amen.<br />
Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />
Venantius Fortunatus, † nach 600<br />
Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />
Canticum Klgl 5, 1–7.15–17.19–21<br />
Antiphon:<br />
Kehre uns, Herr, dir zu, dann können wir uns zu dir bekehren.<br />
Herr, denk daran, was uns geschehen, *<br />
blick her und sieh unsre Schmach!<br />
An Ausländer fiel unser Erbe, *<br />
unsere Häuser kamen an Fremde.
Morgen · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 338<br />
Wir wurden Waisen, Kinder ohne Vater, *<br />
unsere Mütter wurden Witwen.<br />
Unser Wasser trinken wir für Geld, *<br />
unser Holz müssen wir bezahlen.<br />
Wir werden getrieben, das Joch auf dem Nacken, *<br />
wir sind müde, man versagt uns die Ruhe.<br />
Nach Ägypten streckten wir die Hand, *<br />
nach Assur, um uns mit Brot zu sättigen.<br />
Unsere Väter haben gesündigt; sie sind nicht mehr. *<br />
Wir müssen ihre Sünden tragen.<br />
Dahin ist unseres Herzens Freude, *<br />
in Trauer gewandelt unser Reigen.<br />
Die Krone ist uns vom Haupt gefallen. *<br />
Weh uns, wir haben gesündigt.<br />
Darum ist krank unser Herz, *<br />
darum sind trüb unsre Augen.<br />
Du aber, Herr, bleibst ewig, *<br />
dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Warum willst du uns für immer vergessen, *<br />
uns verlassen fürs ganze Leben?<br />
Kehre uns, Herr, dir zu, /<br />
dann können wir uns zu dir bekehren. *<br />
Erneuere unsere Tage, damit sie werden wie früher!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Kehre uns, Herr, dir zu, dann können wir uns zu dir bekehren.<br />
Lesung Jes 52, 13–15<br />
Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.<br />
Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er<br />
aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr<br />
die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen,
339<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch<br />
nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das<br />
erfahren sie jetzt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Über seinem Haupt befestigten sie eine Inschrift: Jesus von Nazaret,<br />
der König der Juden.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, unter dem Kreuz trat Johannes in deine Verantwortung<br />
ein und nahm deine Mutter zu sich. Wir bitten dich:<br />
A: Hilf uns, einander beizustehen.<br />
– Wenn wir vor dem Leid unserer Nächsten verstummen.<br />
– Wenn uns das heillose Unrecht in der Welt entmutigt.<br />
– Wenn uns oder einen nahestehenden Menschen schwere<br />
Krankheit befällt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh herab auf deine Familie, für die unser Herr<br />
Jesus Christus sich willig den Händen der Frevler überliefert und<br />
die Marter des Kreuzes auf sich genommen hat. Er, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der ewig treue Gott, der barmherzige Vater,<br />
er lasse uns das Gedächtnis des Leidens Jesu würdig feiern,<br />
dass wir in der Kraft seines Sohnes fähig werden,<br />
unseren Weg vor seinem Angesicht zu gehen.
Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 340<br />
Die Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
Liedvorschläge: GL 289, 291, 292, 294, 295, 299, 369, 532 · KG 132,<br />
387, 388, 389, 390, 391, 393, 394, 395, 424, 425<br />
Eröffnungsgebet<br />
Gedenke, Herr, der großen Taten, die dein Erbarmen gewirkt hat.<br />
Schütze und heilige deine Diener, für die dein Sohn Jesus Christus<br />
sein Blut vergossen und das österliche Geheimnis eingesetzt hat,<br />
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
WORTGOTTESDIENST<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 52, 13 – 53, 12<br />
Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben, er wird sich erheben<br />
und erhaben und sehr hoch sein. Wie sich viele über dich entsetzt<br />
haben – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch,<br />
seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen –, so wird er<br />
viele Nationen entsühnen, Könige schließen vor ihm ihren Mund.<br />
Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was<br />
sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.<br />
Wer hat geglaubt, was wir gehört haben? Der Arm des HERRN<br />
– wem wurde er offenbar? Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein<br />
junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte<br />
keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn anschauen mochten.<br />
Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde<br />
verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller<br />
Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das<br />
Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.<br />
Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen<br />
auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von<br />
ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen<br />
unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem
341<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir<br />
geheilt.<br />
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen<br />
Weg. Doch der HERR ließ auf ihn treffen die Schuld von uns allen.<br />
Er wurde bedrängt und misshandelt, aber er tat seinen Mund<br />
nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie<br />
ein Schaf vor seinen Scherern verstummt, so tat auch er seinen<br />
Mund nicht auf.<br />
Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen<br />
kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden<br />
abgeschnitten und wegen der Vergehen meines Volkes zu Tode<br />
getroffen. Bei den Frevlern gab man ihm sein Grab und bei den<br />
Reichen seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und<br />
kein trügerisches Wort in seinem Mund war.<br />
Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten.<br />
Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er<br />
Nachkommen sehen und lange leben. Was dem HERRN gefällt,<br />
wird durch seine Hand gelingen. Nachdem er vieles ertrug, erblickt<br />
er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der<br />
gerechte, macht die Vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.<br />
Deshalb gebe ich ihm Anteil unter den Großen und mit Mächtigen<br />
teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und<br />
sich unter die Abtrünnigen rechnen ließ. Er hob die Sünden der<br />
Vielen auf und trat für die Abtrünnigen ein.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der eine stirbt für die Vergehen und Sünden der vielen. Warum<br />
nur, warum nur ist das Leben so ungerecht? Alle verachten ihn,<br />
und er verschafft ihnen das Heil. Gibt es keinen anderen Weg,<br />
Schuld zu beseitigen? Muss sie erst durchlitten sein, muss der<br />
eine erst alle ihre Auswirkungen geschmeckt haben? Gott kann<br />
das Leid nicht wollen, aber sein Heil wird offenbar nur dort erfahrbar,<br />
wo es vorher nicht war. Gott ist kein Gott der Erfolgreichen<br />
und Schönen, er wählt Verachtung, Leid und Schmerz.<br />
Heil ist keine Steigerung irdischen Glücks, sondern bedarf des
Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 342<br />
Umschlags, der eigenen Verwandlung, weil man Gottes Heil<br />
nicht für sich erwirbt, sondern für andere wirkt.<br />
Antwortpsalm Ps 31, 2.6.12–13.15–17.25<br />
Kehrvers:<br />
Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.<br />
HERR, bei dir habe ich mich geborgen. /<br />
Lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit; *<br />
rette mich in deiner Gerechtigkeit!<br />
In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *<br />
du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue. – Kehrvers<br />
Vor all meinen Bedrängern wurde ich zum Spott, /<br />
zum Spott sogar für meine Nachbarn.<br />
Meinen Freunden wurde ich zum Schrecken, *<br />
wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.<br />
Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, *<br />
bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. – Kehrvers<br />
Ich aber, HERR, ich habe dir vertraut, *<br />
ich habe gesagt: Mein Gott bist du.<br />
In deiner Hand steht meine Zeit; *<br />
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! – Kehrvers<br />
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />
hilf mir in deiner Huld!<br />
Euer Herz sei stark und unverzagt, *<br />
ihr alle, die ihr den HERRN erwartet. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Lk 23, 46, ferner GL 308, 1 · GL 1975 203, 1 · KG 423 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 14–16; 5, 7–9<br />
Schwestern und Brüder! Da wir nun einen erhabenen Hohepriester<br />
haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den<br />
Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben<br />
ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit un-
343<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
seren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht<br />
worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht<br />
hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und<br />
Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit!<br />
Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem<br />
Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht,<br />
der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden aufgrund<br />
seiner Gottesfurcht. Obwohl er der Sohn war, hat er durch<br />
das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt; zur Vollendung<br />
gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen<br />
Heils geworden.<br />
Ruf vor der Passion vgl. Phil 2, 8b–9<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am<br />
Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen<br />
verliehen, der größer ist als alle Namen.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />
PASSION<br />
Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes<br />
Joh 18, 1 – 19, 42<br />
E = Evangelist; † = Worte Jesu; S = Worte sonstiger Personen<br />
Die Verhaftung Jesu<br />
E Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des<br />
Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen<br />
Jüngern hinein. Auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort,<br />
weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.<br />
Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohepriester
Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 344<br />
und der Pharisäer und kam dorthin mit Fackeln, Laternen und<br />
Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte,<br />
ging hinaus und fragte sie: † Wen sucht ihr? E Sie antworteten<br />
ihm: S Jesus von Nazaret. E Er sagte zu ihnen: † Ich bin es.<br />
E Auch Judas, der ihn auslieferte, stand bei ihnen. Als er zu ihnen<br />
sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er<br />
fragte sie noch einmal: † Wen sucht ihr? E Sie sagten: S Jesus von<br />
Nazaret. E Jesus antwortete: † Ich habe euch gesagt, dass ich es<br />
bin. Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese gehen! E So sollte<br />
sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von<br />
denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus, der ein<br />
Schwert bei sich hatte, zog es, traf damit den Diener des Hohepriesters<br />
und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener aber hieß<br />
Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: † Steck das Schwert in die<br />
Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat – soll ich ihn<br />
nicht trinken?<br />
Jesus vor Hannas<br />
E Die Soldaten, der Hauptmann und die Gerichtsdiener der Juden<br />
nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu<br />
Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in<br />
jenem Jahr Hohepriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden<br />
den Rat gegeben hatte: S Es ist besser, dass ein einziger Mensch<br />
für das Volk stirbt.<br />
E Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser<br />
Jünger war mit dem Hohepriester bekannt und ging mit Jesus in<br />
den Hof des Hohepriesters. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen.<br />
Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohepriesters,<br />
heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da<br />
sagte die Pförtnerin zu Petrus: S Bist nicht auch du einer von den<br />
Jüngern dieses Menschen? E Er sagte: S Ich bin es nicht. E Die<br />
Knechte und die Diener hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet<br />
und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch<br />
Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.
345<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine<br />
Lehre. Jesus antwortete ihm: † Ich habe offen vor aller Welt<br />
gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel<br />
gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im<br />
Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die<br />
gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; siehe, sie wissen,<br />
was ich geredet habe. E Als er dies sagte, schlug einer von den<br />
Dienern, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: S Antwortest<br />
du so dem Hohepriester? E Jesus entgegnete ihm: † Wenn es<br />
nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn<br />
es aber recht war, warum schlägst du mich? E Da schickte ihn<br />
Hannas gefesselt zum Hohepriester Kajaphas.<br />
Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu<br />
ihm: S Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? E Er leugnete<br />
und sagte: S Ich bin es nicht. E Einer von den Knechten des Hohepriesters,<br />
ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen<br />
hatte, sagte: S Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?<br />
E Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.<br />
Jesus vor Pilatus<br />
Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am<br />
Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht<br />
unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können.<br />
Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: S Welche Anklage<br />
erhebt ihr gegen diesen Menschen? E Sie antworteten ihm:<br />
S Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.<br />
E Pilatus sagte zu ihnen: S Nehmt ihr ihn doch und richtet<br />
ihn nach eurem Gesetz! E Die Juden antworteten ihm: S Uns ist<br />
es nicht gestattet, jemanden hinzurichten. E So sollte sich das<br />
Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er<br />
sterben werde.<br />
Da ging Pilatus wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen<br />
und fragte ihn: S Bist du der König der Juden? E Jesus antwortete:<br />
† Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich<br />
gesagt? E Pilatus entgegnete: S Bin ich denn ein Jude? Dein Volk
Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 346<br />
und die Hohepriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast<br />
du getan? E Jesus antwortete: † Mein Königtum ist nicht von<br />
dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden<br />
meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert<br />
würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier. E Da sagte<br />
Pilatus zu ihm: S Also bist du doch ein König? E Jesus antwortete:<br />
† Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu<br />
in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.<br />
Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. E Pilatus<br />
sagte zu ihm: S Was ist Wahrheit?<br />
E Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden<br />
hinaus und sagte zu ihnen: S Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr<br />
seid aber gewohnt, dass ich euch zum Paschafest einen freilasse.<br />
Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? E Da<br />
schrien sie wieder: S Nicht diesen, sondern Barabbas! E Barabbas<br />
aber war ein Räuber.<br />
Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Die Soldaten<br />
flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das<br />
Haupt und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten<br />
an ihn heran und sagten: S Sei gegrüßt, König der Juden! E Und<br />
sie schlugen ihm ins Gesicht.<br />
Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: S Seht, ich bringe<br />
ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an<br />
ihm finde. E Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den<br />
purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: S Seht, der Mensch!<br />
E Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen, schrien sie:<br />
S Kreuzige ihn, kreuzige ihn! E Pilatus sagte zu ihnen: S Nehmt<br />
ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm.<br />
E Die Juden entgegneten ihm: S Wir haben ein Gesetz und nach<br />
dem Gesetz muss er sterben, weil er sich zum Sohn Gottes gemacht<br />
hat.<br />
E Als Pilatus das hörte, fürchtete er sich noch mehr. Er ging<br />
wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: S Woher bist<br />
du? E Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm:<br />
S Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe,
347<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? E Jesus antwortete<br />
ihm: † Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht<br />
von oben gegeben wäre; darum hat auch der eine größere Sünde,<br />
der mich dir ausgeliefert hat. E Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen,<br />
aber die Juden schrien: S Wenn du diesen freilässt, bist du<br />
kein Freund des Kaisers; jeder, der sich zum König macht, lehnt<br />
sich gegen den Kaiser auf.<br />
E Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er<br />
setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos,<br />
auf Hebräisch Gabbata, heißt. Es war Rüsttag des Paschafestes,<br />
ungefähr die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: S Seht,<br />
euer König! E Sie aber schrien: S Hinweg, hinweg, kreuzige ihn!<br />
E Pilatus sagte zu ihnen: S Euren König soll ich kreuzigen? E Die<br />
Hohepriester antworteten: S Wir haben keinen König außer dem<br />
Kaiser. E Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.<br />
Kreuzigung, Tod und Begräbnis Jesu<br />
Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging<br />
hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota<br />
heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder<br />
Seite einen, in der Mitte aber Jesus.<br />
Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben am Kreuz befestigen;<br />
die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der<br />
Juden. Diese Tafel lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt<br />
wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch,<br />
lateinisch und griechisch abgefasst. Da sagten die Hohepriester<br />
der Juden zu Pilatus: S Schreib nicht: Der König der Juden,<br />
sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. E Pilatus<br />
antwortete: S Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.<br />
E Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie<br />
seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten<br />
einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war<br />
aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. Da sagten sie zueinander:<br />
S Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen,
Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 348<br />
wem es gehören soll. E So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie<br />
verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein<br />
Gewand. Dies taten die Soldaten.<br />
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester<br />
seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.<br />
Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte,<br />
sagte er zur Mutter: † Frau, siehe, dein Sohn! E Dann sagte er zu<br />
dem Jünger: † Siehe, deine Mutter! E Und von jener Stunde an<br />
nahm sie der Jünger zu sich.<br />
(Hier stehen alle auf.)<br />
Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er,<br />
damit sich die Schrift erfüllte: † Mich dürstet. E Ein Gefäß voll<br />
Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen<br />
Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem<br />
Essig genommen hatte, sprach er: † Es ist vollbracht! E Und er<br />
neigte das Haupt und übergab den Geist.<br />
(Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.)<br />
Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am<br />
Kreuz bleiben sollten – dieser Sabbat war nämlich ein großer<br />
Feiertag –, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Beine<br />
zerschlagen und sie dann abnehmen. Also kamen die Soldaten<br />
und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der<br />
mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und<br />
sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,<br />
sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und<br />
sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat,<br />
hat es bezeugt und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er<br />
Wahres sagt, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit<br />
sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein<br />
zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den<br />
blicken, den sie durchbohrt haben.<br />
Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor<br />
den Juden nur im Verborgenen. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu
349<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und<br />
nahm den Leichnam ab.<br />
Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht<br />
aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloë,<br />
etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten<br />
ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden<br />
Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.<br />
An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten und<br />
in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet<br />
worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das<br />
Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.<br />
GROSSE FÜRBITTEN<br />
1. Für die heilige Kirche<br />
Lasst uns beten, Schwestern und Brüder, für die heilige Kirche<br />
Gottes, dass unser Gott und Herr ihr Frieden schenke auf der<br />
ganzen Erde, sie eine und behüte und uns ein Leben gewähre in<br />
Ruhe und Sicherheit zum Lob seines Namens.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast in Christus allen Völkern deine<br />
Herrlichkeit geoffenbart. Behüte, was du in deinem Erbarmen<br />
geschaffen hast, damit deine Kirche auf der ganzen Erde in festem<br />
Glauben verharre. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
2. Für den Papst<br />
Lasst uns auch beten für unsern Papst N.: Der allmächtige Gott,<br />
der ihn zum Bischofsamt erwählt hat, erhalte ihn seiner Kirche<br />
und gebe ihm Kraft, das heilige Volk Gottes zu leiten.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.
Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 350<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du Hirte deines Volkes, in deiner Weisheit<br />
ist alles begründet. Höre auf unser Gebet und bewahre in<br />
deiner Güte unseren Papst N. Leite durch ihn deine Kirche und<br />
gib, dass sie wachse im Glauben und in der Liebe. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
3. Für alle Stände der Kirche<br />
Lasst uns beten für unsern Bischof N., für alle Bischöfe, Priester,<br />
Diakone, für alle, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, und<br />
für das ganze Volk Gottes.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, dein Geist heiligt den ganzen Leib der<br />
Kirche und leitet ihn. Erhöre unser Gebet für alle Stände deines<br />
Volkes und gib ihnen die Gnade, dir in Treue zu dienen. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
4. Für die Katechumenen<br />
Lasst uns auch beten für die (unsre) Katechumenen: Unser Herr<br />
und Gott öffne ihre Herzen für sein Wort, er schenke ihnen in<br />
der Taufe die Vergebung aller Sünden und nehme sie auf in sein<br />
Vaterhaus, damit sie das Leben finden in unserem Herrn Jesus<br />
Christus.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du gibst deiner Kirche immer neue<br />
Fruchtbarkeit. Schenke allen, die sich auf die Taufe vorbereiten,<br />
Wachstum im Glauben und in der Erkenntnis. Führe sie zur Wiedergeburt<br />
aus dem Quell der Taufe und nimm sie an als deine<br />
Kinder. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
5. Für die Einheit der Christen<br />
Lasst uns beten für alle Schwestern und Brüder, die an Christus<br />
glauben, dass unser Herr und Gott sie leite auf dem Weg der
351<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
Wahrheit und sie zusammenführe in der Einheit der heiligen Kirche.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger Gott, du allein kannst die Spaltung überwinden und<br />
die Einheit bewahren. Erbarme dich deiner Christenheit, die geheiligt<br />
ist durch die eine Taufe. Einige sie im wahren Glauben und<br />
schließe sie zusammen durch das Band der Liebe. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
6. Für die Juden<br />
Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst<br />
gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund<br />
und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen,<br />
zu dem sein Ratschluss sie führen will.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast Abraham und seinen Kindern<br />
deine Verheißung gegeben. Erhöre das Gebet deiner Kirche für<br />
das Volk, das du als Erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib,<br />
dass es zur Fülle der Erlösung gelangt. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
7. Für alle, die nicht an Christus glauben<br />
Lasst uns beten für alle, die nicht an Christus glauben, dass der<br />
Heilige Geist sie erleuchte und sie auf den Weg des Heiles führe.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, steh allen bei, die sich nicht zu Christus<br />
bekennen, damit sie mit redlichem Herzen vor dir leben und<br />
die Wahrheit finden. Uns aber gib, dass wir das Geheimnis deines<br />
Lebens immer tiefer erfassen und in der brüderlichen Liebe wachsen,<br />
damit wir immer mehr zu glaubhaften Zeugen deiner Güte<br />
werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 352<br />
8. Für alle, die nicht an Gott glauben<br />
Lasst uns auch beten für alle, die Gott nicht erkennen, dass sie mit<br />
seiner Hilfe ihrem Gewissen folgen und so zum Gott und Vater<br />
aller Menschen gelangen.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den Menschen geschaffen,<br />
dass er dich suche und in dir Ruhe finde. Gib dich zu erkennen<br />
in den Beweisen deines Erbarmens und in den Taten deiner Gläubigen,<br />
damit die Menschen trotz aller Hindernisse dich finden<br />
und als den wahren Gott und Vater bekennen. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
9. Für die Regierenden<br />
Lasst uns beten für die Regierenden: Unser Herr und Gott lenke<br />
ihren Geist und ihr Herz nach seinem Willen, damit sie den wahren<br />
Frieden und die Freiheit suchen zum Heil aller Völker.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, in deiner Hand sind die Herzen der<br />
Menschen und das Recht der Völker. Schau gnädig auf jene, die<br />
uns regieren, damit auf der ganzen Welt Sicherheit und Frieden<br />
herrschen, Wohlfahrt der Völker und Freiheit des Glaubens. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
10. Für alle notleidenden Menschen<br />
Lasst uns Gott, den allmächtigen Vater, bitten für alle, die der<br />
Hilfe bedürfen: Er reinige die Welt von allem Irrtum, nehme die<br />
Krankheiten hinweg, vertreibe den Hunger, löse ungerechte Fesseln,<br />
gebe den Heimatlosen Sicherheit, den Pilgernden und Reisenden<br />
eine glückliche Heimkehr, den Kranken die Gesundheit<br />
und den Sterbenden das ewige Leben.<br />
Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du Trost der Betrübten, du Kraft der<br />
Leidenden, höre auf alle, die in ihrer Bedrängnis zu dir rufen, und
353<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
lass sie in jeder Not deine Barmherzigkeit erfahren. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
KREUZVEREHRUNG<br />
Ruf zur Kreuzerhebung<br />
V: Ecce lignum Crucis,<br />
in quo salus mundi<br />
pepéndit.<br />
A: Veníte, adorémus.<br />
V: Seht das Kreuz,<br />
an dem der Herr gehangen,<br />
das Heil der Welt.<br />
A: Kommt, lasset uns anbeten.<br />
Antwortgesang<br />
A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />
preisen und rühmen wir: Denn siehe, durch das Holz des<br />
Kreuzes kam Freude in alle Welt.<br />
V: Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse sein Angesicht über<br />
uns leuchten und erbarme sich unser.<br />
A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />
preisen und rühmen wir: Denn siehe, durch das Holz des<br />
Kreuzes kam Freude in alle Welt.<br />
Improperien<br />
A: Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich<br />
betrübt? Antworte mir.<br />
V: Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.<br />
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.<br />
A: Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich<br />
betrübt? Antworte mir.<br />
Hágios, ho Theós.<br />
Sanctus Deus.<br />
Heiliger Gott.
Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 354<br />
Hágios Ischyrós.<br />
Sanctus Fortis.<br />
Heiliger, starker Gott.<br />
Hágios Athánatos, eléison hemás.<br />
Sanctus Immortális, miserére nobis.<br />
Heiliger, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.<br />
V: Vierzig Jahre habe ich dich geleitet durch die Wüste. Ich habe<br />
dich mit Manna gespeist und dich hineingeführt in das Land<br />
der Verheißung. Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.<br />
Hágios, ho Theós.<br />
Sanctus Deus.<br />
Heiliger Gott.<br />
Hágios Ischyrós.<br />
Sanctus Fortis.<br />
Heiliger, starker Gott.<br />
Hágios Athánatos, eléison hemás.<br />
Sanctus Immortális, miserére nobis.<br />
Heiliger, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.<br />
V: Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht? Als meinen<br />
erlesenen Weinberg pflanzte ich dich, du aber brachtest mir bittere<br />
Trauben, du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt<br />
und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.<br />
Hágios, ho Theós.<br />
Sanctus Deus.<br />
Heiliger Gott.<br />
Hágios Ischyrós.<br />
Sanctus Fortis.<br />
Heiliger, starker Gott.<br />
Hágios Athánatos, eléison hemás.<br />
Sanctus Immortális, miserére nobis.<br />
Heiliger, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.<br />
V: Deinetwegen habe ich Ägypten geschlagen und seine Erstgeburt,<br />
du aber hast mich geschlagen und dem Tod überliefert.
355<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />
A: Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich<br />
betrübt? Antworte mir.<br />
V: Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt und den Pharao versinken<br />
lassen im Roten Meer, du aber hast mich den Hohenpriestern<br />
überliefert.<br />
A: Mein Volk ...<br />
V: Ich habe vor dir einen Weg durch das Meer gebahnt, du aber<br />
hast mit der Lanze meine Seite geöffnet.<br />
A: Mein Volk ...<br />
V: In einer Wolkensäule bin ich dir vorangezogen, du aber hast<br />
mich vor den Richterstuhl des Pilatus geführt.<br />
A: Mein Volk ...<br />
V: Ich habe dich in der Wüste mit Manna gespeist, du aber hast<br />
mich ins Gesicht geschlagen und mich gegeißelt.<br />
A: Mein Volk ...<br />
V: Ich habe dir Wasser aus dem Felsen zu trinken gegeben und<br />
dich gerettet, du aber hast mich getränkt mit Galle und Essig.<br />
A: Mein Volk ...<br />
V: Deinetwegen habe ich die Könige Kanaans geschlagen, du aber<br />
schlugst mir mit einem Rohr auf mein Haupt.<br />
A: Mein Volk ...<br />
V: Ich habe dir ein Königszepter in die Hand gegeben, du aber<br />
hast mich gekrönt mit einer Krone von Dornen.<br />
A: Mein Volk ...<br />
V: Ich habe dich erhöht und ausgestattet mit großer Kraft, du aber<br />
erhöhtest mich am Holz des Kreuzes.<br />
A: Mein Volk ...
Abend · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 356<br />
KOMMUNION<br />
Vaterunser<br />
Agnus Dei<br />
Kommunionspendung<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, durch den Tod und die Auferstehung<br />
deines Sohnes hast du uns das neue Leben geschenkt. Bewahre<br />
in uns, was deine Barmherzigkeit gewirkt hat, und gib uns durch<br />
den Empfang dieses Sakramentes die Kraft, dir treu zu dienen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Segensgebet über das Volk<br />
Herr, unser Gott, reicher Segen komme herab auf dein Volk, das<br />
den Tod deines Sohnes gefeiert hat und die Auferstehung erwartet.<br />
Schenke ihm Verzeihung und Trost, Wachstum im Glauben<br />
und die ewige Erlösung. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
357<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Es gehört zur Liebe, dass sie alles opfert, nach allen Seiten ausgibt,<br />
kreuz und quer, gerade und ungerade.<br />
Therese von Lisieux (auch Theresia vom Kinde Jesu und vom hl. Antlitz, eigentlich<br />
Marie Françoise Thérèse Martin, französische Karmelitin, 1873–1897)<br />
• Wo konnte ich als Kind solch umfassende Liebe erfahren, die<br />
nicht nach Leistung, nicht nach „gerade und ungerade“ fragt?<br />
• Was kann ich geben und frei schenken?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
O Haupt voll Blut und Wunden,<br />
voll Schmerz und voller Hohn,<br />
o Haupt, zum Spott gebunden<br />
mit einer Dornenkron,<br />
o Haupt, sonst schön gekrönet<br />
mit höchster Ehr und Zier,<br />
jetzt aber frech verhöhnet:<br />
Gegrüßet seist du mir.<br />
Du edles Angesichte,<br />
davor sonst schrickt und scheut<br />
das große Weltgewichte;<br />
wie bist du so bespeit,<br />
wie bist du so erbleichet,<br />
wer hat dein Augenlicht,<br />
dem sonst kein Licht nicht gleichet,<br />
so schändlich zugericht?<br />
Ich danke dir von Herzen,<br />
o Jesu, liebster Freund,<br />
für deines Todes Schmerzen,<br />
da du’s so gut gemeint.
Abend · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 358<br />
Ach gib, dass ich mich halte<br />
zu dir und deiner Treu<br />
und, wenn ich einst erkalte,<br />
in dir mein Ende sei.<br />
Wenn ich einmal soll scheiden,<br />
so scheide nicht von mir.<br />
Wenn ich den Tod soll leiden,<br />
so tritt du dann herfür.<br />
Wenn mir am allerbängsten<br />
wird um das Herze sein,<br />
so reiß mich aus den Ängsten<br />
kraft deiner Angst und Pein.<br />
Erscheine mir zum Schilde,<br />
zum Trost in meinem Tod,<br />
und lass mich sehn dein Bilde<br />
in deiner Kreuzesnot.<br />
Da will ich nach dir blicken,<br />
da will ich glaubensvoll<br />
dich fest an mein Herz drücken.<br />
Wer so stirbt, der stirbt wohl.<br />
Paul Gerhardt 1656, nach „Salve caput cruentatum“,<br />
2. Str.: „Weltgewichte“ = Kosmos,<br />
GL 289 · GL 1975 179 · KG 389 · EG 85<br />
Strophen 1, 2 und 6–8<br />
Psalm 22 Verse 2–12<br />
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, *<br />
bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?<br />
Mein Gott, ich rufe bei Tag,<br />
doch du gibst keine Antwort; *<br />
ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.<br />
Aber du bist heilig, *<br />
du thronst über dem Lobpreis Israels.
359<br />
Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Abend<br />
Dir haben unsre Väter vertraut, *<br />
sie haben vertraut, und du hast sie gerettet.<br />
Zu dir riefen sie und wurden befreit, *<br />
dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.<br />
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, *<br />
der Leute Spott, vom Volk verachtet.<br />
Alle, die mich sehen, verlachen mich, *<br />
verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:<br />
„Er wälze die Last auf den Herrn, *<br />
der soll ihn befreien!<br />
Der reiße ihn heraus, *<br />
wenn er an ihm Gefallen hat!“<br />
Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, *<br />
mich barg an der Brust der Mutter.<br />
Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, *<br />
vom Mutterleib an bist du mein Gott.<br />
Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe, *<br />
und niemand ist da, der hilft.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Wege bleiben uns dunkel, du Unbegreiflicher. Wenn wir<br />
nicht mehr weiterwissen, schenke uns Vertrauen in deine Hilfe<br />
und lass uns mit deinem gekreuzigten Sohn zu dir rufen.<br />
Lesung 1 Petr 2, 21–24<br />
Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben,<br />
damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen,<br />
und aus seinem Mund kam kein trügerisches Wort. Er wurde geschmäht,<br />
schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern<br />
überließ seine Sache dem, der gerecht richtet. Er hat unsere Sünden<br />
mit seinem Leib auf das Kreuz hinaufgetragen, damit wir für<br />
die Sünden tot seien und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine<br />
Wunden seid ihr geheilt.
Abend · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 360<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wir waren Gottes Feinde. Jetzt sind wir mit ihm versöhnt durch<br />
den Tod seines Sohnes.<br />
Fürbitten<br />
Im Tod seines Sohnes hat Gott seinen an alle Menschen aller Zeiten<br />
gerichteten Heilswillen besiegelt. Darum liegt es nahe, sich<br />
mit den Großen Fürbitten (Seite 349–353) besonders feierlich an<br />
ihn zu wenden und für alle Schwestern und Brüder einzutreten.<br />
Es kann jedoch ebenso still in den Anliegen dieser Fürbitten gebetet<br />
werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh herab auf deine Familie, für die unser Herr<br />
Jesus Christus sich willig den Händen der Frevler überliefert und<br />
die Marter des Kreuzes auf sich genommen hat. Er, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott der Geduld und des Trostes verleihe uns,<br />
eines Sinnes zu sein nach dem Willen Christi Jesu,<br />
damit wir einmütig Gott preisen können,<br />
den Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />
Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)
Karsamstag, 30. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Als Tag der Grabesruhe Jesu hat der Karsamstag keine Eucharistiefeier.<br />
Ursprünglich wurde dieser Tag als Fasttag gehalten. Bis<br />
ins fünfte Jahrhundert hinein begann man um Mitternacht mit der<br />
Auferstehungsfeier, die bis in den Morgen dauerte. Später wurde die<br />
Feier der Osternacht immer weiter vorverlegt, bis sie schon am Morgen<br />
des Karsamstags stattfand. 1955 wurde die alte Ordnung wieder<br />
eingeführt. Für die Christen ist heute die Feier der Osternacht der<br />
zentrale Gottesdienst des Kirchenjahres. Als richtige Zeit dafür gilt<br />
der Abend nach Einbruch der Dämmerung oder in der Frühe vor<br />
dem Morgengrauen des Ostertags.<br />
Im Messbuch für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets heißt<br />
es zum Karsamstag: „Am Karsamstag verweilt die Kirche am Grab<br />
des Herrn und betrachtet sein Leiden und seinen Tod. Das Messopfer<br />
wird nicht gefeiert, der Altar bleibt unbedeckt. Erst in der Osternacht,<br />
in der die Kirche die Auferstehung des Herrn erwartet, bricht<br />
die österliche Freude durch, die sich durch fünfzig Tage in ihrer ganzen<br />
Fülle entfaltet. Die heilige Kommunion kann am Karsamstag nur<br />
als Wegzehrung gereicht werden.“ (MD 1996, 100)<br />
Damit setzt der Karsamstag einerseits die Trauer des Karfreitags<br />
fort und lädt ein zur Besinnung auf die zentralen Geheimnisse des<br />
Glaubens, die wir in dieser Woche feiernd bedenken. Gleichzeitig<br />
will er uns vorbereiten auf die Feier der Auferstehung Jesu.<br />
Namenstag: sel. Diemut (Reklusin in Wessobrunn, † 1130) · sel. Dodo<br />
von Mariengaarde (Prämonstratenser, Einsiedler, † 1232) · sel. Amadeus<br />
IX., Herzog von Savoyen († 1472) · Karl Rahner (Jesuit, Konzilstheologe,<br />
† 1984)
Morgen · Karsamstag, 30. <strong>März</strong> 362<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine,<br />
die ich nun weiter nicht beweine;<br />
ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh.<br />
Das Grab, so euch bestimmet ist<br />
und ferner keine Not umschließt,<br />
macht mir den Himmel auf und schließt die Hölle zu.<br />
Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine,<br />
die ich nun weiter nicht beweine;<br />
ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh.<br />
Unbekannter Verfasser,<br />
letzter Chor aus J. S. Bachs Johannespassion<br />
Psalm 16<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />
an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />
Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />
Ich will ihnen nicht opfern, *<br />
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen.<br />
Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />
Ja, mein Erbe gefällt mir gut.
363<br />
Karsamstag, 30. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />
du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, dein Sohn hat sein Geschick in deine guten Hände<br />
gelegt, und du hast ihn im Tod nicht verlassen. Lass auch uns dir<br />
ganz vertrauen, zeige uns den Weg zum Leben.<br />
Lesung Hos 6, 1–2<br />
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden<br />
gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird<br />
auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück,<br />
am dritten Tag richtet er uns wieder auf, und wir leben vor seinem<br />
Angesicht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Retter der Welt, errette uns! Du hast uns erlöst durch dein Kreuz<br />
und dein Blut. Hilf uns, Herr, unser Gott!<br />
Bitten<br />
Gott des Lebens, dein Sohn ist selbst in das Dunkel des Todes<br />
hinabgestiegen. Am 40. Todestag Karl Rahners rufen wir zu dir:<br />
A: Tröste uns, Herr, und richte uns auf.
Gedanken zum Karsamstag · Karsamstag, 30. <strong>März</strong> 364<br />
– Wo viele nur Vergehen und Untergang erblicken können, schenke<br />
uns Zeichen deiner neu schaffenden Gnade.<br />
A: Tröste uns, Herr, und richte uns auf.<br />
– Wo für menschliche Begriffe nur noch Grabesruhe herrscht, lass<br />
uns dein machtvolles Schweigen vernehmen.<br />
– Wo viele unserer Mitmenschen unter dem endgültigen Abbruch<br />
einer Beziehung leiden, lass uns spüren, dass die Gemeinschaft,<br />
die uns im Leben geschenkt war, in dir geborgen und aufgehoben<br />
ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, dein eingeborener Sohn ist in das<br />
Reich des Todes hinabgestiegen und von den Toten glorreich auferstanden.<br />
Gib, dass deine Gläubigen, die durch die Taufe mit<br />
ihm begraben wurden, durch seine Auferstehung zum ewigen<br />
Leben gelangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Jesus, der unseren Tod gestorben ist,<br />
stärke unsere Hoffnung<br />
und bleibe uns allezeit nahe.<br />
Gedanken zum Karsamstag<br />
Von Josef Wohlmuth<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder<br />
Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Wie geschrieben steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen<br />
Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die<br />
man zum Schlachten bestimmt hat. (Ps 43[44], 23 LXX) Doch in
365<br />
Karsamstag, 30. <strong>März</strong> · Gedanken zum Karsamstag<br />
alldem tragen wir einen glänzenden Sieg davon durch den, der<br />
uns geliebt hat. (Röm 8, 35–37)<br />
Indem Paulus aus Ps 43 [44, 23] LXX [der griechischen Septuaginta,<br />
Anm. d. Red.] ein Wort aus der Offenbarung zitiert, gibt<br />
er seinem Gedankengang [in Röm 8, 17–39] eine überragende<br />
theologische Bedeutung: Der berufene Apostel versteht sich nicht<br />
nur als Abschaum der Welt, sondern er kommt sich jeden Tag vor,<br />
als werde er wie ein Lamm auf die Schlachtbank gelegt. Ja, nicht<br />
nur ,als ob‘! Das ist die brutale Wirklichkeit der apostolischen<br />
Berufung selbst. Wir sind jeden Tag dem Tod ausgeliefert (thanatoumetha),<br />
heißt es in der LXX-Sprache des Psalms. Paulus denkt<br />
mit dem Psalm wohl auch an die Schlachtung der Osterlämmer<br />
und an Jesu Todesopfer, von dem in V. 32 bereits die Rede war.<br />
(vgl. 1 Kor 5, 7)<br />
Alle Kategorien werden gesprengt, wenn Paulus sagt, es sei gerade<br />
dieser tägliche Tod, der durch ihn, der uns liebt, überboten<br />
wird; denn dem Tod wird nicht nur der Sieg des Lebens gegenübergestellt,<br />
sondern der Über-Sieg aus der Kraft der Liebe [Agape],<br />
welche die göttliche Gabe aller Gaben ist. Es ist so wie bei<br />
den Geburtswehen der Schöpfung, die wir erleiden; diese werden<br />
von der Hoffnung überboten, die mehr hofft, als die Sinne zu<br />
fassen vermögen. „Wir sind auf Hoffnung hin gerettet“, hieß es<br />
in Röm 8, 24. Aber gerade deshalb rücken uns die Geburtswehen<br />
des Kosmos auf den Leib. In den Schlussversen des Kapitels sind<br />
es die Strapazen des Apostellebens, in denen sich die Geburtswehen<br />
austoben, aber genau so und nicht anders wird die Hoffnung<br />
zur Gewissheit, dass die Liebe stärker ist als der Tod (vgl. Hld<br />
8, 6).<br />
Josef Wohlmuth (deutscher katholischer Theologe, * 1938),<br />
aus: ders., Theologie als Zeit-Ansage, 81,<br />
© Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2. Auflage 2016
Abend · Karsamstag, 30. <strong>März</strong> 366<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 435–<br />
438.<br />
Stimme, die Stein zerbricht,<br />
kommt mir im Finstern nah,<br />
jemand, der leise spricht:<br />
Hab keine Angst, ich bin da.<br />
Sprach schon vor Nacht und Tag,<br />
vor meinem Nein und Ja,<br />
Stimme, die alles trägt:<br />
Hab keine Angst, ich bin da.<br />
Bringt mir, wo ich auch sei,<br />
Botschaft des Neubeginns,<br />
nimmt mir die Furcht, macht frei,<br />
Stimme, die dein ist: Ich bin’s!<br />
Wird es dann wieder leer,<br />
teilen die Leere wir.<br />
Seh dich nicht, hör nichts mehr –<br />
und bin nicht bang: Du bist hier.<br />
Jürgen Henkys 1990, nach Anders Frostenson 1968<br />
© Strube Verlag, München<br />
GL 417<br />
Psalm 116 Verse 10–19<br />
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />
Ich bin so tief gebeugt.
367<br />
Karsamstag, 30. <strong>März</strong> · Abend<br />
In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />
Die Menschen lügen alle.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />
Du hast meine Fesseln gelöst.<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Durch die vertrauende Hingabe deines Sohnes, treuer Gott, sind<br />
wir überreich beschenkt. Löse unsere Fesseln und führe uns Jesu<br />
Wege. Lass unser ganzes Leben zu einem Opfer des Dankes werden.<br />
Lesung 1 Joh 2, 8b–10<br />
Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre<br />
Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist<br />
noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht;<br />
da gibt es für ihn kein Straucheln.
Abend · Karsamstag, 30. <strong>März</strong> 368<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht<br />
in ihm. Und Gott wird ihn bald verherrlichen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zum Gott des Lebens und der Freude, der uns<br />
unvergängliches Leben zugedacht hat:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Für alle, die um einen geliebten Menschen trauern;<br />
– trockne ihre Tränen und schenke ihnen Zeichen der Hoffnung.<br />
Für alle, deren Liebe zerbrochen ist;<br />
– lass ihnen die glückliche Zeit nicht verloren gehen und heile<br />
ihre Wunden.<br />
Für alle, die keine Zukunft mehr sehen;<br />
– erweise ihnen deine Liebe und leuchte ihnen auf neue Wege.<br />
Für alle, die durch Gewalt ihr Leben verloren haben;<br />
– lass sie die Lebenden mahnen und nimm sie auf in deinen Frieden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, dein eingeborener Sohn ist in das<br />
Reich des Todes hinabgestiegen und von den Toten glorreich auferstanden.<br />
Gib, dass deine Gläubigen, die durch die Taufe mit<br />
ihm begraben wurden, durch seine Auferstehung zum ewigen<br />
Leben gelangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)
369<br />
Karsamstag, 30. <strong>März</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Lob der Verwundbarkeit<br />
(zu Ez 36, 16–17a.18–28)<br />
„Ich schenke euch ein neues Herz<br />
und lege einen neuen Geist in euch.“<br />
Das Wunder der Wandlung geschieht.<br />
„Ich nehme das Herz aus Stein aus eurer Brust<br />
und gebe euch ein Herz aus Fleisch.“<br />
Das Wunder der Liebe wird wahr.<br />
Doch wer ein Herz aus Fleisch hat<br />
anstatt eines aus Stein,<br />
ist verwundbar.<br />
Biblisch hoffen heißt glauben,<br />
dass nicht das Recht des Gepanzerten,<br />
Fühllosen, Stärkeren Bestand haben wird.<br />
Biblisch hoffen heißt vertrauen,<br />
dass Leidempfindlichkeit und Mitgefühl<br />
Gottes bleibende Stärken sind – in uns!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Hochfest der<br />
Auferstehung des<br />
Herrn<br />
Samstag/Sonntag,<br />
30./31. <strong>März</strong> <strong>2024</strong>
371<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Die Feier der Osternacht<br />
Die Feier der Osternacht ist der Höhepunkt des österlichen Triduums.<br />
Wir kommen aus dem Dunkel in das Licht, das Christus<br />
selbst für uns ist. Wir feiern das Fest unserer Erlösung. Nach ältester<br />
Überlieferung ist die Osternacht eine Zeit des Wachens (vigilia) und<br />
Betens in Trauer um den Gekreuzigten und in der Erwartung seines<br />
sieghaften Kommens. Je mehr wir wachend auf ihn gewartet haben,<br />
umso mehr können wir ihn mit österlichem Jubel begrüßen.<br />
Die deutsche Bezeichnung „Ostern“ ist offenbar altgermanisch und<br />
hängt mit „Osten“ zusammen. Unklar ist der Zusammenhang von<br />
Namen und Fest. Möglicherweise spielt die liturgische Bedeutung<br />
des Tagesanbruchs eine Rolle, dem Zeitpunkt, an dem die Auferstehung<br />
Jesu Christi angesetzt wird.<br />
Die Osternachtfeier hat eine klare Grundstruktur: Auf die Lichtfeier<br />
folgt der Wortgottesdienst, danach die Tauffeier und die Eucharistiefeier.<br />
Lichtfeier<br />
Bevor der Morgen dämmert (oder nach Beginn der Abenddämmerung)<br />
wird außerhalb des gottesdienstlichen Raumes ein Holzfeuer<br />
angezündet. Das Feuer wird gesegnet und die Osterkerze, Symbol<br />
für Christus, wird an diesem neuen Feuer angezündet. Mit einem<br />
Griffel zeichnet der Zelebrant ein Kreuz und den ersten und letzten<br />
Buchstaben des griechischen Alphabets, das Alpha und das Omega,<br />
sowie die jeweilige Jahreszahl in die Kerze. So wird zeichenhaft deutlich,<br />
dass Jesus Christus im Zentrum aller Zeiten steht, gestern, heute<br />
und in Ewigkeit. Mit dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ oder:<br />
„Christus, das Licht“ – „Deo gratias“ oder „Dank sei Gott“ zieht die<br />
Gemeinde in feierlicher Prozession mit dem Osterlicht in die dunkle<br />
Kirche ein.<br />
Indem sich das Licht immer mehr ausbreitet, entfaltet es seine volle<br />
Leuchtkraft. So wird an dem alten christlichen Brauch des Lucernar,<br />
dem festlichen Entzünden und der Begrüßung des Lichtes am Abend,<br />
in dieser Nacht deutlich, dass Christus die Dunkelheit des Todes in<br />
seinem Tod und seiner Auferstehung überwunden hat.
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 372<br />
Der österliche Jubelruf des Exsultet ist ein kunstvoll gestalteter<br />
Lobpreis der Heilstaten Gottes, wie er sie in der Geschichte des Heils,<br />
besonders aber in Jesus Christus, an uns erwiesen hat: „O glückliche<br />
Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden!“<br />
Wortgottesdienst<br />
Der Wortgottesdienst beginnt mit der Lesung des ersten Schöpfungsberichts<br />
und mündet in die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus<br />
an die Römer, dem sich das Osterevangelium, dem jeweiligen<br />
Lesejahr entsprechend, anschließt. Die alt- und neutestamentlichen<br />
Lesungen mit den dazugehörigen Antwortpsalmen und Gebeten erinnern<br />
uns an die Geschichte des Unheils der Menschen, die von<br />
Gott her zur Heilsgeschichte wurde.<br />
Tauffeier<br />
Seit dem Ende des dritten Jahrhunderts wird die Osternacht als Tauftermin<br />
bevorzugt. Sie ermöglicht erwachsenen Taufbewerbern nach<br />
einer längeren Zeit der Vorbereitung, nun auch an der Eucharistiefeier<br />
in dieser Nacht voll teilzunehmen.<br />
Wo keine Taufe stattfindet, wird nur das (Tauf-)Wasser gesegnet<br />
und die Gläubigen erneuern mit brennenden Kerzen in den Händen<br />
ihr Taufversprechen. Anschließend segnet der Priester sie mit dem<br />
neu geweihten Wasser.<br />
Eucharistiefeier<br />
Die Eucharistiefeier dieser Nacht ist ganz erfüllt vom Jubel über den<br />
Sieg Jesu Christi über Sünde und Tod. Im österlichen Mahl schenkt<br />
uns der Auferstandene seine bleibende Nähe. Wenn wir uns wie die<br />
Emmausjünger um ihn versammeln und miteinander das Brot brechen,<br />
wird er unter uns und in uns gegenwärtig. So lässt diese Feier<br />
in uns die Freude wachsen, dass der „Glanz dieser Nacht“ von nun<br />
an stärker ist als alle Dunkelheiten, in die wir Menschen uns verstricken<br />
können.<br />
Liedvorschläge: GL 170, 318, 328, 329, 334, 337, 491 · KG 3, 4, 40,<br />
75, 436, 437, 440,4, 443, 449, 504, 520,1.6, 542
373<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
LICHTFEIER<br />
Segen über das Feuer<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast durch Christus allen, die an<br />
dich glauben, das Licht deiner Herrlichkeit geschenkt. Segne<br />
† dieses neue Feuer, das die Nacht erhellt, und entflamme in uns<br />
die Sehnsucht nach dir, dem unvergänglichen Licht, damit wir<br />
mit reinem Herzen zum ewigen Osterfest gelangen. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Bereitung der Osterkerze<br />
Wo es Brauch ist, ritzt der Zelebrant ein Kreuz in die Kerze, darüber zeichnet<br />
er den ersten Buchstaben des griechischen Alphabets – Alpha –, darunter den<br />
letzten – Omega. Zwischen die Kreuzesarme schreibt er die Jahreszahl. Dabei<br />
spricht er:<br />
Christus, gestern und heute, –<br />
Anfang und Ende, –<br />
Alpha –<br />
und Omega. –<br />
Sein ist die Zeit –<br />
und die Ewigkeit. –<br />
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit –<br />
in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Anschließend kann der Priester an den Enden der<br />
Kreuzbalken und in deren Schnittpunkt fünf Weihrauchkörner<br />
einfügen. Dabei spricht er:<br />
Durch seine heiligen Wunden, –<br />
die leuchten in Herrlichkeit, –<br />
behüte uns –<br />
und bewahre uns –<br />
Christus, der Herr. Amen.<br />
Anzünden der Osterkerze am Feuer<br />
Christus ist glorreich auferstanden vom Tod.<br />
Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 374<br />
Prozession<br />
Der Priester oder ein Diakon nimmt die Osterkerze, hebt sie empor und singt:<br />
P/D: Lumen Christi.<br />
P/D: Christus, das Licht.<br />
A: Deo gratias.<br />
A: Dank sei Gott.<br />
Exsultet – Das Osterlob<br />
Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen<br />
Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den<br />
erhabenen König! Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus<br />
der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden<br />
ist allerorten das Dunkel. Auch du freue dich, Mutter<br />
Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider,<br />
heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel.<br />
Darum bitte ich euch, geliebte Brüder, ihr Zeugen des Lichtes,<br />
das diese Kerze verbreitet: Ruft mit mir zum allmächtigen Vater<br />
um sein Erbarmen und seine Hilfe, dass er, der mich ohne mein<br />
Verdienst, aus reiner Gnade, in die Schar der Leviten berufen hat,<br />
mich erleuchte mit dem Glanz seines Lichtes, damit ich würdig<br />
das Lob dieser Kerze verkünde.<br />
V: Der Herr sei mit euch.<br />
A: Und mit deinem Geiste.<br />
V: Erhebet die Herzen.<br />
A: Wir haben sie beim Herrn.<br />
V: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott.<br />
A: Das ist würdig und recht.<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, den verborgenen Gott, den<br />
allmächtigen Vater, mit aller Glut des Herzens zu rühmen und<br />
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, mit jubelnder<br />
Stimme zu preisen.<br />
Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und<br />
den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe<br />
vergossen hat. Gekommen ist das heilige Osterfest, an dem das
375<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
wahre Lamm geschlachtet ward, dessen Blut die Türen der Gläubigen<br />
heiligt und das Volk bewahrt vor Tod und Verderben.<br />
Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten<br />
befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten<br />
Meeres geführt hat.<br />
Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der<br />
Sünde vertrieben hat. Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde<br />
alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt,<br />
dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt<br />
und einfügt in die heilige Kirche. Dies ist die selige Nacht, in<br />
der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als<br />
Sieger emporstieg.<br />
O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen,<br />
gabst du den Sohn dahin! O wahrhaft heilbringende Sünde des<br />
Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet<br />
hat. O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden.<br />
Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt<br />
von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden<br />
Freude.<br />
O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die<br />
Gott und Menschen verbindet! In dieser gesegneten Nacht, heiliger<br />
Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese<br />
Kerze entgegen als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen<br />
Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner<br />
heiligen Kirche durch die Hand ihrer Diener.<br />
So bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens,<br />
leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben.<br />
Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht<br />
mit den Lichtern am Himmel. Sie leuchte, bis der Morgenstern<br />
erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht:<br />
dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten<br />
erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht, der lebt<br />
und herrscht in Ewigkeit!<br />
A: Amen.
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 376<br />
WORTGOTTESDIENST<br />
Erste Lesung – Aus dem Buch Genesis Gen 1, 1 – 2, 2<br />
Kurzfassung: Gen 1, 1.26–31a<br />
Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst<br />
und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist<br />
schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es<br />
wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied<br />
das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag und<br />
die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde<br />
Morgen: erster Tag.<br />
Dann sprach Gott: Es werde ein Gewölbe mitten im Wasser<br />
und scheide Wasser von Wasser. Gott machte das Gewölbe und<br />
schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb<br />
des Gewölbes. Und so geschah es. Und Gott nannte das Gewölbe<br />
Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.<br />
Dann sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des<br />
Himmels an einem Ort und das Trockene werde sichtbar. Und so<br />
geschah es. Und Gott nannte das Trockene Land und die Ansammlung<br />
des Wassers nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. Dann<br />
sprach Gott: Die Erde lasse junges Grün sprießen, Gewächs, das<br />
Samen bildet, Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen mit<br />
Samen darin auf der Erde. Und so geschah es. Die Erde brachte<br />
junges Grün hervor, Gewächs, das Samen nach seiner Art bildet,<br />
und Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin nach ihrer Art.<br />
Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen:<br />
dritter Tag.<br />
Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um<br />
Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen als Zeichen für Festzeiten,<br />
für Tage und Jahre dienen. Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe<br />
sein, um über die Erde hin zu leuchten. Und so geschah es. Gott<br />
machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über<br />
den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne.<br />
Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde<br />
leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der
377<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend<br />
und es wurde Morgen: vierter Tag.<br />
Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von Schwärmen lebendiger<br />
Wesen und Vögel sollen über der Erde am Himmelsgewölbe<br />
fliegen. Und Gott erschuf die großen Wassertiere und alle Lebewesen,<br />
die sich fortbewegen nach ihrer Art, von denen das Wasser<br />
wimmelt, und alle gefiederten Vögel nach ihrer Art. Gott sah,<br />
dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und<br />
mehrt euch! Füllt das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich<br />
auf Erden vermehren. Es wurde Abend und es wurde Morgen:<br />
fünfter Tag.<br />
Dann sprach Gott: Die Erde bringe Lebewesen aller Art hervor,<br />
von Vieh, von Kriechtieren und von Wildtieren der Erde nach<br />
ihrer Art. Und so geschah es. Gott machte die Wildtiere der Erde<br />
nach ihrer Art, das Vieh nach seiner Art und alle Kriechtiere auf<br />
dem Erdboden nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war.<br />
Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild,<br />
uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über<br />
die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und<br />
über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den<br />
Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich<br />
und weiblich erschuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu<br />
ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft<br />
sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel<br />
des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen! Dann<br />
sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet<br />
auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit<br />
Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren<br />
der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde<br />
kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs<br />
zur Nahrung. Und so geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht<br />
hatte: Und siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend und es<br />
wurde Morgen: der sechste Tag.<br />
So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet.<br />
Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte,
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 378<br />
und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht<br />
hatte.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 104, 1–2.5–6.10.12–14b.24.1ab<br />
Kehrvers:<br />
Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.<br />
Preise den HERRN, meine Seele! /<br />
HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *<br />
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />
Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *<br />
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers<br />
Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet, *<br />
in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.<br />
Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *<br />
die Wasser standen über den Bergen. – Kehrvers<br />
Du lässt Quellen sprudeln in Bäche, *<br />
sie eilen zwischen den Bergen dahin.<br />
Darüber wohnen die Vögel des Himmels, *<br />
aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. – Kehrvers<br />
Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />
von der Frucht deiner Werke wird die Erde satt.<br />
Du lässt Gras wachsen für das Vieh *<br />
und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen. – Kehrvers<br />
Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /<br />
sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *<br />
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />
Preise den HERRN, meine Seele! *<br />
HERR, mein Gott, überaus groß bist du! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 30, ferner GL 312, 2 · GL 1975 253, 1 · KG 489 (VII. Ton)<br />
Allmächtiger Gott, du bist wunderbar in allem, was du tust. Lass<br />
deine Erlösten erkennen, dass deine Schöpfung groß ist, doch größer<br />
noch das Werk der Erlösung, die du uns in der Fülle der Zeit
379<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
geschenkt hast durch den Tod des Osterlammes, unseres Herrn<br />
Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Zweite Lesung – Aus dem Buch Genesis Gen 22, 1–18<br />
Kurzfassung: Gen 22, 1–2.9a.10–13.15–18<br />
In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu<br />
ihm: Abraham! Er sagte: Hier bin ich. Er sprach: Nimm deinen<br />
Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija<br />
und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als<br />
Brandopfer dar!<br />
Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, nahm<br />
zwei seiner Jungknechte mit sich und seinen Sohn Isaak, spaltete<br />
Holz zum Brandopfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort,<br />
den ihm Gott genannt hatte. Als Abraham am dritten Tag seine<br />
Augen erhob, sah er den Ort von Weitem.<br />
Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel<br />
hier! Ich aber und der Knabe, wir wollen dorthin gehen und uns<br />
niederwerfen; dann wollen wir zu euch zurückkehren. Abraham<br />
nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak<br />
auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So<br />
gingen beide miteinander.<br />
Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham. Er sagte: Mein Vater!<br />
Er antwortete: Hier bin ich, mein Sohn! Dann sagte Isaak:<br />
Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer?<br />
Abraham sagte: Gott wird sich das Lamm für das Brandopfer<br />
ausersehen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.<br />
Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute<br />
Abraham dort den Altar, schichtete das Holz auf, band seinen<br />
Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Abraham<br />
streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen<br />
Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel<br />
her zu und sagte: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier<br />
bin ich. Er sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben<br />
aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott<br />
fürchtest; du hast mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vor-
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 380<br />
enthalten. Abraham erhob seine Augen, sah hin und siehe, ein<br />
Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp<br />
verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn<br />
statt seines Sohnes als Brandopfer dar.<br />
Abraham gab jenem Ort den Namen „Der HERR sieht“, wie<br />
man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der HERR sehen.<br />
Der Engel des HERRN rief Abraham zum zweiten Mal vom<br />
Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen – Spruch<br />
des HERRN: Weil du das getan hast und deinen Sohn, deinen einzigen,<br />
mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken<br />
in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie<br />
die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine<br />
Nachkommen werden das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen<br />
werden sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil<br />
du auf meine Stimme gehört hast.<br />
Antwortpsalm Ps 16, 5.8–10.2.11<br />
Kehrvers: Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />
Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />
du bist es, der mein Los hält.<br />
Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; *<br />
du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. – Kehrvers<br />
Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.<br />
Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /<br />
Freude in Fülle vor deinem Angesicht, *<br />
Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 312, 3 (II. Ton) oder GL 1975 527, 7 (IV. Ton)<br />
oder KG 631 (IX. Ton)
381<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Gott, du Vater aller Gläubigen, durch deine Gnade mehrst du<br />
auf dem ganzen Erdenrund die Kinder deiner Verheißung. Durch<br />
das österliche Sakrament der Taufe erfüllst du den Eid, den du<br />
Abraham geschworen hast, und machst ihn zum Vater aller Völker.<br />
Gib allen, die du zu deinem Volke berufen hast, die Gnade,<br />
diesem Ruf zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Dritte Lesung – Aus dem Buch Exodus Ex 14, 15 – 15, 1<br />
In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen<br />
nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum Herrn. Da<br />
sprach der HERR zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten,<br />
sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck<br />
deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf<br />
trockenem Boden in das Meer hineinziehen können! Ich aber will<br />
das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen.<br />
So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht,<br />
an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen.<br />
Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich<br />
am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit<br />
erweise.<br />
Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf<br />
und ging nach hinten und die Wolkensäule brach auf und stellte<br />
sich hinter sie. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das<br />
Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze<br />
erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht<br />
näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der HERR<br />
trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort.<br />
Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. Die<br />
Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während<br />
rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die<br />
Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen<br />
und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein.<br />
Um die Zeit der Morgenwache blickte der HERR aus der Feuer-<br />
und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 382<br />
Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie<br />
nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel<br />
fliehen; denn der HERR kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten.<br />
Darauf sprach der HERR zu Mose: Streck deine Hand über das<br />
Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen<br />
und Reiter zudeckt! Mose streckte seine Hand über das Meer<br />
und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück,<br />
während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb<br />
der HERR die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück<br />
und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des<br />
Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein<br />
Einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem<br />
Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts<br />
und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand.<br />
So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter.<br />
Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass<br />
der HERR mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte,<br />
fürchtete das Volk den HERRN. Sie glaubten an den HERRN und<br />
an Mose, seinen Knecht.<br />
Damals sang Mose mit den Israeliten dem HERRN dieses Lied;<br />
sie sagten: Ich singe dem HERRN ein Lied, denn er ist hoch und<br />
erhaben. Ross und Reiter warf er ins Meer.<br />
Antwortpsalm <br />
Ex 15, 1b–6.13.17–18<br />
Kehrvers:<br />
Dem HERRN will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan.<br />
Ich singe dem HERRN ein Lied, /<br />
denn er ist hoch und erhaben. *<br />
Ross und Reiter warf er ins Meer.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, *<br />
er ist mir zur Rettung geworden. – Kehrvers<br />
Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *<br />
den Gott meines Vaters will ich rühmen.
383<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Der HERR ist ein Krieger, *<br />
HERR ist sein Name. – Kehrvers<br />
Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. *<br />
Seine besten Vorkämpfer versanken im Roten Meer.<br />
Fluten deckten sie zu, *<br />
sie sanken in die Tiefe wie Steine. – Kehrvers<br />
Deine Rechte, HERR, ist herrlich an Stärke; *<br />
deine Rechte, HERR, zerschmettert den Feind.<br />
Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *<br />
du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung. – Kehrvers<br />
Du wirst sie hinbringen und einpflanzen<br />
auf den Berg deines Erbes, *<br />
den du, HERR, zu deiner Wohnstätte gemacht hast,<br />
um dich niederzulassen,<br />
zu einem Heiligtum, HERR, von deinen Händen gegründet. *<br />
Der HERR ist König für immer und ewig. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1bc, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />
Gott, deine uralten Wunder leuchten noch in unseren Tagen. Was<br />
einst dein mächtiger Arm an e i n e m Volk getan hat, das tust du<br />
jetzt an allen Völkern: Einst hast du Israel aus der Knechtschaft<br />
des Pharao befreit und durch die Fluten des Roten Meeres geführt;<br />
nun aber führst du alle Völker durch das Wasser der Taufe<br />
zur Freiheit. Gib, dass alle Menschen Kinder Abrahams werden<br />
und zur Würde des auserwählten Volkes gelangen. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Vierte Lesung – Aus dem Buch Jesaja Jes 54, 5–14<br />
Jerusalem, dein Schöpfer ist dein Gemahl, „HERR der Heerscharen“<br />
ist sein Name. Der Heilige Israels ist dein Erlöser, „Gott der<br />
ganzen Erde“ wird er genannt.<br />
Ja, der HERR hat dich gerufen als verlassene, bekümmerte Frau.<br />
Kann man denn die Frau seiner Jugend verstoßen?, spricht dein
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 384<br />
Gott. Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, doch mit<br />
großem Erbarmen werde ich dich sammeln. Einen Augenblick<br />
nur verbarg ich vor dir mein Gesicht in aufwallendem Zorn; aber<br />
in ewiger Huld habe ich mich deiner erbarmt, spricht dein Erlöser,<br />
der HERR.<br />
Wie bei der Flut Noachs soll es für mich sein: So wie ich damals<br />
schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen<br />
wird, so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen und dich nie<br />
mehr zu schelten. Mögen auch die Berge weichen und die Hügel<br />
wanken – meine Huld wird nicht von dir weichen und der Bund<br />
meines Friedens nicht wanken, spricht der HERR, der Erbarmen<br />
hat mit dir.<br />
Ärmste, vom Sturm Gepeitschte, die ohne Trost ist: Siehe, ich<br />
selbst lege dir ein Fundament aus Malachit und Grundmauern<br />
aus Saphir. Aus Rubinen mache ich deine Zinnen, aus Beryll deine<br />
Tore und alle deine Mauern aus kostbaren Steinen. Alle deine<br />
Kinder sind Schüler des HERRN und groß ist der Friede deiner<br />
Kinder. Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du bist fern<br />
von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht mehr zu fürchten<br />
und bist fern von Schrecken; er kommt an dich nicht heran.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Den Bund fürs Leben schließen. Wie gut ist das. Wie oft misslingt<br />
es aber, und nicht erst heute. Sich auf den anderen verlassen<br />
können. Einander trauen, einander vertrauen. Nicht allein sein,<br />
füreinander da sein: Wissen, das nicht bloß im Kopf gilt, sondern<br />
sich dem Herzen einprägt. Gewissheit, die unter die Haut geht.<br />
Ja, Zion hat schwere Schuld auf sich geladen und Schweres erlebt,<br />
Zerstörung und Deportation, doch nun schwört der Herr<br />
der Stadt ewige Huld, wie er einst nach der Sintflut versprach,<br />
die Erde nie wieder zu verderben (Gen 9, 16). Den Bund fürs<br />
Leben schließen. Gott hat es getan.
385<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 30, 2.4–6.12a.13b<br />
Kehrvers:<br />
HERR, du zogst mich herauf aus der Tiefe; ich will dich rühmen<br />
in Ewigkeit.<br />
Ich will dich erheben, HERR, /<br />
denn du zogst mich herauf *<br />
und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.<br />
HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen<br />
aus der Totenwelt, *<br />
hast mich am Leben erhalten,<br />
sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. – Kehrvers<br />
Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, *<br />
dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!<br />
Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />
doch seine Güte ein Leben lang. – Kehrvers<br />
Wenn man am Abend auch weint, *<br />
am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />
Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />
HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 312, 5 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 6 (II. Ton) oder KG 616 (II. Ton)<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, verherrliche deinen Namen. Gewähre,<br />
was du den Vätern um ihres Glaubens willen versprochen hast,<br />
und mehre durch die Taufe die Zahl deiner Kinder. Lass deine Kirche<br />
erfahren, dass sich erfüllt, was die Heiligen des Alten Bundes<br />
gläubig erhofft haben. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Fünfte Lesung – Aus dem Buch Jesaja Jes 55, 1–11<br />
So spricht der Herr: Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!<br />
Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt<br />
und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Wa-
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 386<br />
rum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem<br />
Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich,<br />
dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an<br />
fetten Speisen! Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört und ihr<br />
werdet aufleben! Ich schließe mit euch einen ewigen Bund: Die<br />
Erweise der Huld für David sind beständig. Siehe, ich habe ihn<br />
zum Zeugen für die Völker gemacht, zum Fürsten und Gebieter<br />
der Nationen. Siehe, eine Nation, die du nicht kennst, wirst du<br />
rufen und eine Nation, die dich nicht kannte, eilt zu dir, um des<br />
HERRN, deines Gottes, des Heiligen Israels willen, weil er dich<br />
herrlich gemacht hat.<br />
Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!<br />
Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne.<br />
Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und<br />
zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken<br />
sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine<br />
Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel über der Erde<br />
ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine<br />
Gedanken über eure Gedanken.<br />
Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und<br />
nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum<br />
Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen<br />
gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />
Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken,<br />
was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt<br />
habe.<br />
Antwortpsalm <br />
Jes 12, 2–3.4b–6<br />
Kehrvers:<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />
Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />
ich vertraue und erschrecke nicht.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />
Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers
387<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />
aus den Quellen des Heiles.<br />
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers<br />
Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />
bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 312, 6 (V. Ton) oder GL 1975 209, 2 (VII. Ton)<br />
oder KG 458, 8 (VIII. Ton)<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du einzige Hoffnung der Welt, durch<br />
die Propheten hast du die Heilsereignisse angekündigt, die sich in<br />
unseren Tagen erfüllen. Erwecke du selbst in uns das Verlangen,<br />
dir immer treuer zu dienen; denn niemand macht Fortschritte<br />
im Guten, wenn ihn nicht deine Gnade führt. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Sechste Lesung – Aus dem Buch Baruch<br />
Bar 3, 9–15.32 – 4, 4<br />
Höre, Israel, die Gebote des Lebens; merkt auf, um Einsicht<br />
zu erlangen! Warum, Israel, warum lebst du im Gebiet der<br />
Feinde, wirst alt in einem fremden Land, bist unrein geworden,<br />
den Toten gleich, wurdest gezählt zu denen, die in die Unterwelt<br />
hinabsteigen? Du hast den Quell der Weisheit verlassen. Wärest<br />
du auf Gottes Weg gegangen, du wohntest in Frieden für immer.<br />
Nun lerne, wo die Einsicht ist, wo Kraft und wo Klugheit, dann<br />
erkennst du zugleich, wo langes Leben und Lebensglück, wo<br />
Licht für die Augen und Frieden zu finden sind!<br />
Wer hat je ihren Ort gefunden? Wer ist zu ihren Schatzkammern<br />
vorgedrungen? Doch der Allwissende kennt sie; er hat sie in<br />
seiner Einsicht entdeckt. Er hat ja die Erde für immer gegründet,<br />
er hat sie mit vierfüßigen Tieren bevölkert. Er entsendet das Licht
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 388<br />
und es eilt dahin; er ruft es zurück und zitternd gehorcht es ihm.<br />
Froh leuchten die Sterne auf ihren Posten. Ruft er sie, so antworten<br />
sie: Hier sind wir. Sie leuchten mit Freude für ihren Schöpfer.<br />
Das ist unser Gott; kein anderer gilt neben ihm. Er hat den Weg<br />
der Erkenntnis ganz erkundet und hat sie Jakob, seinem Diener,<br />
verliehen, Israel, seinem Liebling. Dann erschien sie auf der Erde<br />
und lebte mit den Menschen.<br />
Sie ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht.<br />
Alle, die an ihr festhalten, finden das Leben; doch alle, die<br />
sie verlassen, verfallen dem Tod. Kehr um, Jakob, ergreif sie! Geh<br />
in ihrem Glanz den Weg zum Licht! Überlass deinen Ruhm keinem<br />
andern und deinen Vorzug keinem fremden Volk! Glücklich<br />
sind wir, das Volk Israel; denn wir wissen, was Gott gefällt.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8–12<br />
Kehrvers:<br />
Herr, du hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />
Die Befehle des HERRN sind gerade, *<br />
sie erfüllen das Herz mit Freude.<br />
Das Gebot des HERRN ist rein, *<br />
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />
Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />
gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
389<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />
reichen Lohn hat, wer sie beachtet. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Joh 6, 68c, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Gott, unser Vater, du mehrst die Zahl deiner Kinder und rufst<br />
aus allen Völkern Menschen in deine Kirche. Beschütze gütig die<br />
Täuflinge, damit sie den Quell der Weisheit niemals verlassen und<br />
auf deinen Wegen gehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Siebte Lesung – Aus dem Buch Ezechiel<br />
<br />
Ez 36, 16–17a.18–28<br />
Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, als<br />
die vom Haus Israel in ihrem Land wohnten, machten sie<br />
es durch ihre Wege und ihre Taten unrein. Da goss ich meinen<br />
Zorn über sie aus, weil sie Blut vergossen im Land und es mit<br />
ihren Götzen befleckten. Ich zerstreute sie unter die Nationen; in<br />
die Länder wurden sie vertrieben. Nach ihren Wegen und nach<br />
ihren Taten habe ich sie gerichtet. Als sie aber zu den Nationen<br />
kamen, entweihten sie überall, wohin sie kamen, meinen heiligen<br />
Namen; denn man sagte von ihnen: Das ist das Volk des HERRN<br />
und doch mussten sie sein Land verlassen. Da tat mir mein heiliger<br />
Name leid, den das Haus Israel bei den Nationen entweihte,<br />
wohin es auch kam.<br />
Darum sag zum Haus Israel: So spricht GOTT, der Herr: Nicht<br />
euretwegen handle ich, Haus Israel, sondern um meines heiligen<br />
Namens willen, den ihr bei den Nationen entweiht habt, wohin<br />
ihr auch gekommen seid. Meinen großen, bei den Nationen entweihten<br />
Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde<br />
ich wieder heiligen. Und die Nationen – Spruch GOTTES, des<br />
Herrn – werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich mich<br />
an euch vor ihren Augen als heilig erweise. Ich nehme euch heraus<br />
aus den Nationen, ich sammle euch aus allen Ländern und<br />
ich bringe euch zu eurem Ackerboden. Ich gieße reines Wasser
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 390<br />
über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller<br />
Unreinheit und von allen euren Götzen.<br />
Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich in<br />
euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch<br />
und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich gebe meinen Geist in<br />
euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und<br />
auf meine Rechtsentscheide achtet und sie erfüllt. Dann werdet<br />
ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe. Ihr<br />
werdet mir Volk sein und ich, ich werde euch Gott sein.<br />
Antwortpsalm Ps 42, 3.5; 43, 3–4<br />
Kehrvers:<br />
Wie der Hirsch verlangt nach frischem Wasser, so verlangt meine<br />
Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />
nach dem lebendigen Gott.<br />
Wann darf ich kommen *<br />
und erscheinen vor Gottes Angesicht? – Kehrvers<br />
Ich will in einer Schar einherziehn. *<br />
Ich will in ihr zum Hause Gottes schreiten,<br />
im Schall von Jubel und Dank *<br />
in festlich wogender Menge. – Kehrvers<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten; *<br />
sie sollen mich bringen<br />
zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen.<br />
So will ich kommen zu Gottes Altar, /<br />
zum Gott meiner Freude und meines Jubels. *<br />
Ich will dir danken zur Leier, Gott, du mein Gott. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Ps 42, 2, ferner GL 312, 8 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 209, 3 · KG 614 (I. Ton)<br />
Gott, du unwandelbare Kraft, du ewiges Licht, schau gütig auf<br />
deine Kirche und wirke durch sie das Heil der Menschen. So er-
391<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
fahre die Welt, was du von Ewigkeit her bestimmt hast: Was alt<br />
ist, wird neu, was dunkel ist, wird licht, was tot war, steht auf<br />
zum Leben, und alles wird wieder heil in dem, der der Ursprung<br />
von allem ist, in unserem Herrn Jesus Christus, der mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gloria<br />
Es läuten die Glocken.<br />
Tagesgebet<br />
Lasset uns beten. Gott, du hast diese Nacht hell gemacht durch<br />
den Glanz der Auferstehung unseres Herrn. Erwecke in deiner<br />
Kirche den Geist der Kindschaft, den du uns durch die Taufe geschenkt<br />
hast, damit wir neu werden an Leib und Seele und dir<br />
mit aufrichtigem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Epistel – Lesung aus dem Römerbrief Röm 6, 3–11<br />
Schwestern und Brüder! Wir, die wir auf Christus Jesus getauft<br />
wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja<br />
mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so<br />
wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt<br />
wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.<br />
Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden<br />
wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung<br />
sein. Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt,<br />
damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass<br />
wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. Denn wer gestorben<br />
ist, der ist frei geworden von der Sünde.<br />
Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir<br />
auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den<br />
Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht<br />
mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben<br />
für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So begreift
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 392<br />
auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für<br />
Gott leben in Christus Jesus.<br />
Feierliches Halleluja<br />
Der Priester stimmt feierlich das Halleluja an, auf das die Gemeinde in gleicher<br />
Weise antwortet.<br />
Danket dem HERRN, denn er ist gut, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
So soll Israel sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig. – Halleluja-Ruf<br />
Die Rechte des HERRN, sie erhöht, *<br />
die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie.<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des HERRN zu verkünden. – Halleluja-Ruf<br />
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />
er ist zum Eckstein geworden.<br />
Vom HERRN her ist dies gewirkt, *<br />
ein Wunder in unseren Augen. – Halleluja-Ruf<br />
Ps 118, 1–2.16–17.22–23 (VIII. Ton)<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 1–7<br />
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria,<br />
die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um<br />
damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben.<br />
Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab,<br />
als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte<br />
uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie<br />
hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er<br />
war sehr groß.
393<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite<br />
einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet<br />
war; da erschraken sie sehr.<br />
Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von<br />
Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier.<br />
Seht, da ist die Stelle, wohin man ihn gelegt hat. Nun aber geht<br />
und sagt seinen Jüngern und dem Petrus: Er geht euch voraus<br />
nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.<br />
TAUFFEIER<br />
Allerheiligen-Litanei<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
V/A: Christe, eleison.<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
oder:<br />
V/A: Herr, erbarme dich.<br />
V/A: Christus, erbarme dich.<br />
V/A: Herr, erbarme dich.<br />
V: Heilige Maria, Mutter Gottes. – A: Bitte für uns.<br />
Heiliger Michael<br />
Ihr heiligen Engel Gottes – A: Bittet für uns.<br />
Heiliger Johannes der Täufer – A: Bitte für uns.<br />
Heiliger Josef<br />
Heilige Apostel Petrus und Paulus – A: Bittet für uns.<br />
Heiliger Andreas – A: Bitte für uns.<br />
Heiliger Johannes<br />
Heilige Maria Magdalena<br />
Heiliger Stephanus<br />
Heiliger Ignatius von Antiochien<br />
Heiliger Laurentius<br />
Heilige Perpetua und Felizitas – A: Bittet für uns.<br />
Heilige Agnes – A: Bitte für uns.<br />
Heiliger Gregor<br />
Heiliger Augustinus<br />
Heiliger Athanasius
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 394<br />
Heiliger Basilius<br />
Heiliger Martin<br />
Heiliger Benedikt<br />
Heiliger Franziskus<br />
Heiliger Dominikus<br />
Heiliger Franz Xaver<br />
Heiliger Pfarrer von Ars<br />
Heilige Katharina von Siena<br />
Heilige Theresia von Jesus<br />
Alle Heiligen Gottes – A: Bittet für uns.<br />
Jesus, sei uns gnädig. – A: Herr, befreie uns.<br />
Von allem Bösen<br />
Von aller Sünde<br />
Von der ewigen Verdammnis<br />
Durch deine Menschwerdung und dein heiliges Leben<br />
Durch dein Sterben und dein Auferstehn<br />
Durch die Sendung des Heiligen Geistes<br />
Wir armen Sünder – A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Wenn Täuflinge anwesend sind:<br />
V: Schenke diesen Erwählten im Wasser der Taufe das neue Leben.<br />
Wenn keine Täuflinge anwesend sind:<br />
V: Heilige in deiner Gnade dieses Wasser für die Taufe deiner Kinder.<br />
V: Jesus, Sohn des lebendigen Gottes<br />
V: Christus, höre uns. – A: Christus, erhöre uns.<br />
Lobpreis und Anrufung Gottes über dem Wasser<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, deine unsichtbare Macht bewirkt<br />
das Heil der Menschen durch sichtbare Zeichen. Auf vielfältige<br />
Weise hast du das Wasser dazu erwählt, dass es hinweise<br />
auf das Geheimnis der Taufe: Schon im Anfang der Schöpfung<br />
schwebte dein Geist über dem Wasser und schenkte ihm die Kraft,<br />
zu retten und zu heiligen. Selbst die Sintflut war ein Zeichen der
395<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Taufe, denn das Wasser brachte der Sünde den Untergang und<br />
heiligem Leben einen neuen Anfang. Als die Kinder Abrahams,<br />
aus Pharaos Knechtschaft befreit, trockenen Fußes das Rote Meer<br />
durchschritten, da waren sie ein Bild deiner Gläubigen, die durch<br />
das Wasser der Taufe aus der Knechtschaft des Bösen befreit sind.<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, dein geliebter Sohn wurde von Johannes<br />
im Jordan getauft und von dir gesalbt mit Heiligem Geiste.<br />
Als er am Kreuz hing, flossen aus seiner Seite Blut und Wasser.<br />
Nach seiner Auferstehung befahl er den Jüngern: „Geht hin und<br />
lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des<br />
Sohnes und des Heiligen Geistes.“<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, schau gnädig auf deine Kirche und<br />
öffne ihr den Brunnen der Taufe. Dieses Wasser empfange die<br />
Gnade deines eingeborenen Sohnes vom Heiligen Geiste, damit<br />
der Mensch, der auf dein Bild hin geschaffen ist, durch das Sakrament<br />
der Taufe gereinigt wird von der alten Schuld und aus<br />
Wasser und Heiligem Geiste aufersteht zum neuen Leben deiner<br />
Kinder.<br />
Bei den folgenden Worten senkt der Priester die Osterkerze (einmal oder dreimal)<br />
ins Wasser.<br />
Durch deinen geliebten Sohn steige herab in dieses Wasser die<br />
Kraft des Heiligen Geistes, damit alle, die durch die Taufe mit<br />
Christus begraben sind in seinen Tod, durch die Taufe mit Christus<br />
auferstehen zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gesang beim Herausnehmen der Kerze aus dem Wasser<br />
Preiset, ihr Quellen, den Herrn,<br />
lobt und erhebt ihn in Ewigkeit.<br />
Spendung der Taufe<br />
Dan 3, 77
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 396<br />
Segnung des Wassers<br />
Wenn keine Taufe stattfindet und auch kein Taufwasser gesegnet wird, so segnet<br />
der Priester das Wasser mit dem folgenden Gebet:<br />
Liebe Schwestern und Brüder!<br />
Wir bitten den Herrn, dass er dieses Wasser segne, mit dem wir<br />
nun besprengt werden. Das geweihte Wasser soll uns an die Taufe<br />
erinnern; Gott aber erneuere in uns seine Gnade, damit wir dem<br />
Geist treu bleiben, den wir empfangen haben.<br />
Kurze Gebetsstille<br />
Herr, unser Gott, sei deinem Volk nahe, das wachend und betend<br />
diese Osternacht feiert. Du hast uns wunderbar erschaffen und<br />
noch wunderbarer wiederhergestellt. Wir gedenken deiner großen<br />
Taten und bitten dich:<br />
† Segne dieses Wasser, das uns an deine Sorge für uns Menschen<br />
erinnert. Im Anfang hast du das Wasser erschaffen, damit es der<br />
Erde Fruchtbarkeit bringt und uns Menschen zum frischen Trunk<br />
und zum reinigenden Bad wird. Du hast das Wasser in Dienst<br />
genommen für das Werk deines Erbarmens: Im Roten Meer hast<br />
du dein Volk durch das Wasser aus der Knechtschaft Ägyptens<br />
befreit, in der Wüste mit Wasser aus dem Felsen seinen Durst<br />
gestillt. Die Propheten sahen im Bild des lebendigen Wassers den<br />
Neuen Bund, den du mit uns Menschen schließen wolltest.<br />
Durch das Wasser, das Christus im Jordan geheiligt hat, reinigst<br />
du im Bad der Taufe den sündigen Menschen und schenkst ihm<br />
das neue Leben deiner Kinder. Darum sei dieses Wasser eine Erinnerung<br />
an unsere Taufe, es vereinige uns in österlicher Freude mit<br />
unseren Brüdern und Schwestern, die in dieser heiligen Nacht<br />
getauft werden, und mit allen, die aus dem Wasser und dem Heiligen<br />
Geist wiedergeboren sind zum ewigen Leben. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.
397<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Erneuerung des Taufversprechens<br />
Liebe Schwestern und Brüder!<br />
Wir alle sind einst durch das österliche Geheimnis der Taufe mit<br />
Christus begraben worden, damit wir mit ihm auferstehen zu<br />
einem neuen Leben. Nach den vierzig Tagen der Fastenzeit, in<br />
denen wir uns auf Ostern vorbereitet haben, wollen wir darum<br />
das Taufversprechen erneuern, mit dem wir einst dem Satan abgeschworen<br />
und Gott versprochen haben, ihm, unserem Herrn,<br />
in der heiligen katholischen Kirche zu dienen.<br />
Deshalb frage ich euch:<br />
P: Widersagt ihr dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes<br />
leben zu können?<br />
A: Ich widersage.<br />
P: Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen, damit es nicht<br />
Macht über euch gewinnt?<br />
A: Ich widersage.<br />
P: Widersagt ihr dem Satan, dem Urheber des Bösen?<br />
A: Ich widersage.<br />
P: Glaubt ihr an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer<br />
des Himmels und der Erde?<br />
A: Ich glaube.<br />
P: Glaubt ihr an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren<br />
Herrn, der geboren ist von der Jungfrau Maria, der gelitten<br />
hat und begraben wurde, von den Toten auferstand und zur<br />
Rechten des Vaters sitzt?<br />
A: Ich glaube.<br />
P: Glaubt ihr an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche,<br />
die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die<br />
Auferstehung der Toten und das ewige Leben?<br />
A: Ich glaube.
Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 398<br />
P: Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,<br />
hat uns aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben<br />
geschenkt und uns alle Sünden vergeben. Er bewahre uns<br />
durch seine Gnade in Christus Jesus, unserem Herrn, zum ewigen<br />
Leben.<br />
Besprengung der Gemeinde mit Weihwasser<br />
Antiphon:<br />
Ich sah ein Wasser ausgehen vom Tempel,<br />
von dessen rechter Seite. Halleluja, Halleluja.<br />
Und alle, zu denen das Wasser kam, wurden gerettet,<br />
und sie werden rufen: Halleluja, Halleluja.<br />
EUCHARISTIEFEIER<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gebete und Gaben deines Volkes an<br />
und gib, dass diese österliche Feier, die im Opfer des wahren Osterlammes<br />
ihren Ursprung hat, uns zum ewigen Heil führt. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />
zu danken, diese Nacht aber aufs höchste zu feiern, da unser Osterlamm<br />
geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre Lamm,<br />
das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod hat er<br />
unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung das Leben<br />
neu geschaffen. Darum jubelt in dieser Nacht der ganze Erdkreis<br />
in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen Mächte<br />
und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.
399<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />
Kommunionvers vgl. 1 Kor 5, 7–8<br />
Unser Osterlamm ist geopfert, Christus, der Herr. Halleluja! Wir<br />
sind befreit von Sünde und Schuld. So lasst uns Festmahl halten<br />
in Freude. Halleluja!<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns durch die österlichen Sakramente<br />
gestärkt. Schenke uns den Geist deiner Liebe, damit deine Gemeinde<br />
ein Herz und eine Seele wird. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
In dieser Nacht, die erhellt ist durch die Auferstehung unseres<br />
Herrn Jesus Christus, segne euch der gütige Gott und bewahre<br />
euch vor der Finsternis der Sünde.<br />
In Christus haben wir Anteil am ewigen Leben; in ihm führe<br />
euch Gott zur unvergänglichen Herrlichkeit.<br />
Unser Erlöser hat uns durch die Tage seines Leidens zur österlichen<br />
Freude geführt; er geleite euch alle Tage des Lebens bis zu<br />
jener Osterfreude, die niemals endet.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Gehet hin in Frieden. Halleluja, Halleluja.<br />
Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja, Halleluja.
Homilie zum Osterfest · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 400<br />
Homilie zum Osterfest<br />
Von Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg<br />
Die Homilie richtet sich an die Menschen, die in dieser Osternacht getauft werden.<br />
Zugleich erinnert sie alle anderen, die schon getauft sind, an den Sinn<br />
dieses grundlegenden Geschehens.<br />
Die Taufe auf den Tod<br />
„Wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen<br />
Tod getauft worden.“<br />
Der Apostel Paulus kommt ohne Umschweife zur Sache. Wir<br />
wurden und wir werden als Christen getauft auf den Tod<br />
Jesu Christi. Ganz ehrlich, besonders einladend klingt das nicht<br />
gerade. Christentum als Religion der Todessehnsucht oder der<br />
Verliebtheit in den Tod? Menschen, die sich dem Tod und dem<br />
Geschäft des Tötens verschrieben haben, gibt es doch schon genug<br />
in dieser Welt.<br />
Im Sterben und Tod mit Christus vereint<br />
Getauft auf den Tod. Dieses verstörende Statement des Apostels<br />
lässt aufhorchen. Es ruft uns den tiefen Ernst der Taufe wieder ins<br />
Bewusstsein. Nein, die Taufe ist keine Kindersegnung, als die sie<br />
viele Gläubige erachten, wenn sie die Säuglinge und Neugeborenen<br />
zur Kirche bringen.<br />
Die Taufe auf den Tod Jesu Christi führt uns in eindrücklicher<br />
Weise vielmehr unsere Sterblichkeit vor Augen. Wir sind endliche<br />
Menschen. Als solche ist der Tod unser ständiger Wegbegleiter in<br />
seinen kleinen und großen Erscheinungsweisen. Da gibt es die<br />
unwiderruflichen Abschiede im Leben. Da sind unsere Fehler und<br />
Sünden, mit denen wir uns selbst den Weg verbaut haben. Dazu<br />
gehört auch das persönliche Scheitern und gehören die vielen<br />
Lebenspläne, die sich zerschlagen haben und vor deren Scher-
401<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Homilie zum Osterfest<br />
benhaufen wir stehen. Aber auch die geplatzten Träume haben<br />
hier ihren Platz, die uns unsanft auf den Boden der Wirklichkeit<br />
zurückgeworfen haben. Sie zwingen uns, uns aufzuraffen und immer<br />
wieder neu zu beginnen.<br />
Das Taufwasser und das Hineingetauchtwerden in Christi Tod<br />
Ja, der Tod ist groß. Er umfängt unser Leben von vielen Seiten.<br />
Getauft auf den Tod, Hineingetauchte in den Tod sind wir. Das<br />
vollziehen wir im Übergießen mit dem Taufwasser. Wir dürfen<br />
diese vielen kleinen und großen Tode im Leben annehmen, weil<br />
Christus sie für uns und mit uns angenommen hat. Im Tod sind<br />
wir nicht allein. Der Herr ist bei uns, hinabgestiegen in das Reich<br />
des Todes. Das ist gut zu wissen in dieser Nacht, die die Nächte<br />
unseres Lebens symbolisiert wie keine andere.<br />
Die Todesschmerzen werden Geburtsschmerzen<br />
Gerne würden wir den Todesschmerzen ausweichen. Wir streben<br />
danach, den Schmerz zu betäuben, versuchen, die bedrängende<br />
und schmerzliche Wirklichkeit auszublenden. Weil Christus an<br />
unserer Seite ist, müssen wir das aber nicht tun. Der Apostel Paulus<br />
deutet in einem wunderbaren Bild im gleichen Römerbrief<br />
die Todesschmerzen um in Geburtsschmerzen (Röm 8, 22). Mit<br />
Christus an der Seite ist jedes Ende im Leben der Beginn von<br />
etwas Neuem, etwas ganz Anderem und Größerem. Meist können<br />
wir noch nicht absehen, was danach kommt. Aber eines ist<br />
sicher: es geht gut weiter.<br />
Dafür steht die Osterkerze. Sie leuchtet zu Beginn der Osternacht<br />
einsam in der dunklen Kirche. So wird deutlich, dass jedes<br />
Licht von dieser Kerze stammt. Christus ist unser Licht. Christus<br />
ist Ihr Licht. Denn an dieser Kerze werden Sie gleich Ihre Taufkerze<br />
entzünden. Dieses Licht ein Leben lang hüten und es vor<br />
dem Erlöschen bewahren zu können, wünsche ich Ihnen heute<br />
Nacht von Herzen.
Homilie zum Osterfest · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 402<br />
Das neue Leben mit Christus und in Christus<br />
„Wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir<br />
nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit<br />
ihm leben werden.“<br />
Mit jedem Abschied und jedem Sterbeprozess lädt Gott uns ein,<br />
uns enger mit Christus zu verbinden. Das Alte sollen und dürfen<br />
wir hinter uns lassen. Wir sollen nicht zurückdenken. Nicht dem<br />
hinterherhängen, was sich erledigt hat. Wir sollen unser Leben<br />
nach vorne leben und beherzt in die Zukunft schauen. Ausdruck<br />
dafür ist das weiße Taufkleid, mit dem Sie heute Nacht bekleidet<br />
werden.<br />
Im wahrsten Sinne des Wortes ziehen Sie Christus an. Wie jedes<br />
kostbare Kleid im Leben erinnert es Sie an den Neuanfang<br />
mit dem auferstandenen Herrn. Im Gegensatz zum Erstkommunionkleid<br />
oder zum Hochzeitskleid sollten Sie dieses Taufkleid<br />
nicht einmotten. Es gehört ab jetzt zu ihrer beständigen, heiligen<br />
Garderobe. Tragen Sie es mit Würde und Freude. Ziehen Sie es<br />
immer wieder an, wenn Sie scheinbar nur noch schwarzsehen<br />
und nichts mehr geht. Erinnern Sie sich daran, dass Sie den angezogen<br />
haben, der unsere Menschennatur angezogen hat, um uns<br />
mit der Festfreude des Himmels zu überkleiden.<br />
Das Ein-für-alle-Mal und die Mühsal des Alltags<br />
„Denn durch sein Sterben ist Christus ein für alle Mal gestorben<br />
für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott.“<br />
Ein für alle Mal ist Christus gestorben für die Sünde, sagt Paulus.<br />
Ein großes Wort, „ein für alle Mal“. Wir wissen alle, wie das mit<br />
den großen Worten im Leben ist, die wir ein für alle Mal geben.<br />
Sie wollen mühsam Tag für Tag neu bestätigt werden. Mühsam,<br />
weil das mit erheblichen Anstrengungen verbunden ist. Sich immer<br />
wieder neu aufzuraffen. Dem Alten nicht nachzugeben. Den<br />
bösen Gedanken an Rache oder Vergeltung nicht nachzuhängen.
403<br />
Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Homilie zum Osterfest<br />
Das Vergangene gut sein zu lassen. Die Selbstzweifel zu begraben.<br />
Die Fühler nach dem Leben neu auszustrecken.<br />
Mühsam, ja. Vielleicht aber auch müh-selig im Erringen immer<br />
neuer Freiheiten aus dem Glauben an die Auferstehung. Gerade<br />
in diesem Ringen wird unser Glaube auf die Probe gestellt. Aber<br />
ebenso gilt, dass in diesem Ringen sich zeigt, wie weit der Glaube<br />
an die Auferstehung trägt.<br />
Dieses „Ein-für-alle-Mal“ findet seinen Ausdruck in der Salbung<br />
mit dem kostbaren Chrisam bei der Taufe in der Osternacht. Die<br />
Salbung mit dem heiligen Öl des Chrisams versteht die Kirche als<br />
Versiegelung. Sie tragen das Siegel des Heiligen Geistes. Sie gehören<br />
ein für alle Mal Gott, weil sie vom Herrn gesiegelt wurden.<br />
Sie wurden damit auch versiegelt gegen alle Angriffe des Bösen.<br />
Und als Trägerinnen und Träger des göttlichen Qualitätssiegels<br />
sollen sie sich immer wieder neu als Kinder Gottes erweisen und<br />
bewähren.<br />
Das neue Selbstverständnis aus dem Glauben<br />
„So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot<br />
sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.“<br />
Geradezu beschwörend beschließt der Apostel Paulus seine Betrachtung<br />
zum Sakrament der Taufe mit der Aufforderung an<br />
seine Gemeinde, sich neu zu verstehen. Ein wunderbares Wort:<br />
„Begreift auch ihr euch als neue Menschen“. Dieses Sich-neu-<br />
Begreifen zeigt sich in den konkreten Entscheidungen unseres<br />
Lebens. Und diese Entscheidungen folgen der Befragung vor der<br />
Taufe, die nur zwei Antworten kennt: „Ich glaube“ und „Ich widersage“.<br />
Da gibt es nichts Drittes. „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein<br />
Nein“, sagt Jesus (Mt 5, 37). Da gibt es kein Herumdrücken oder<br />
Herumlavieren. Der Glaube schenkt Klarheit, und er fordert Klarheit.<br />
Wo Dinge nicht geklärt sind im Leben, wo man sich nie<br />
darüber klar geworden ist, wer man sein will und was man möchte,<br />
da beginnen andere über uns zu entscheiden. Unklarheit und
Homilie zum Osterfest · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 404<br />
Unentschiedenheit führen nicht selten in schwierige Situationen,<br />
die dann oft unter Schmerzen nach einer Klärung rufen.<br />
Ich glaube an den Schöpfer, der durch Christus die Welt erlöst<br />
hat und der mir durch seinen heiligen Geist Anteil an seinem<br />
ewigen Leben gibt. Ich widersage allem, was mein und anderes<br />
Leben zerstört. Ich wünsche allen Neugetauften diese innere<br />
Klarheit im Leben aus dem Glauben. Und ich wünsche Ihnen<br />
Mitchristen, Schwestern und Brüder im Herrn, die sie begleiten<br />
auf Ihrem Lebensweg. Sie mögen Ihnen zur Seite stehen, wenn<br />
Sie wieder einmal den Aufruf des Apostels hören, sich als neue<br />
Menschen zu begreifen und sich für Gott und für das Leben zu<br />
entscheiden. Der Herr segne Sie auf Ihrem weiteren Weg in der<br />
Kirche.<br />
Amen. Halleluja!
stertag<br />
Sonntag<br />
31. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Kornelia (Märtyrerin) · hl. Benjamin (Diakon, Märtyrer,<br />
Glaubensbote in Persien, † um 422) · Goswin von Cîteaux (Abt,<br />
† 1155) · Lambert Conradi (Franziskaner, † 1594) · Heinrich Thyssen<br />
(Franziskaner, 1844) · Klemens Fuhl (Augustiner-Eremit, Ordensgeneral,<br />
† 1935)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Christus ist auferstanden.<br />
Christus ist wahrhaft auferstanden.<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Morgen rötet sich und glüht,<br />
der ganze Himmel tönt von Lob,<br />
in Jubel jauchzt die Erde auf,<br />
und klagend stöhnt die Unterwelt.<br />
Der starke, königliche Held<br />
zerbrach des Todes schweren Bann.<br />
Sein Fuß zertrat der Hölle Macht:<br />
Aus harter Fron sind wir befreit.<br />
Er, den der Stein verschlossen hielt<br />
und den man noch im Grab bewacht,
Morgen · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 406<br />
er steigt als Sieger aus dem Grab,<br />
fährt auf in strahlendem Triumph.<br />
Schon werden alle Klagen stumm,<br />
in Freude wandelt sich der Schmerz,<br />
denn auferstanden ist der Herr;<br />
ein lichter Engel tut es kund.<br />
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der aus dem Grabe auferstand,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Aurora lucis rutilat; 9. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 440<br />
Canticum Jes 61, 10 – 62, 5<br />
Antiphon:<br />
Ich will mich freuen über den Herrn. Er kleidet mich in Gewänder<br />
des Heils.<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. *<br />
Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />
Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, *<br />
er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />
wie ein Bräutigam sich festlich schmückt *<br />
und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.<br />
Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt *<br />
und der Garten die Pflanzen hervorbringt,<br />
so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor *<br />
und Ruhm vor allen Völkern.<br />
Um Zions willen kann ich nicht schweigen, *<br />
und um Jerusalems willen nicht still sein,<br />
bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht *<br />
und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.
407<br />
Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Morgen<br />
Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit *<br />
und alle Könige deine strahlende Pracht.<br />
Man ruft dich mit einem neuen Namen, *<br />
den der Mund des Herrn für dich bestimmt.<br />
Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, *<br />
zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.<br />
Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“ *<br />
und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,<br />
sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />
und dein Land „Die Vermählte“.<br />
Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />
und dein Land wird mit ihm vermählt.<br />
Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />
so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />
so freut sich dein Gott über dich.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Apg 10, 40–43<br />
Gott hat Jesus am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen<br />
lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von<br />
Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner<br />
Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und<br />
er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen:<br />
Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der<br />
Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn<br />
glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Am frühen Morgen des ersten Tages kamen sie zum Grab, als die<br />
Sonne schon aufgegangen war. Halleluja.
Morgen · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 408<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der Vater des Lebens, der Jesus von den Toten<br />
auferweckt hat. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Mach uns froh mit deinem Heil.<br />
Wenn wir noch in bedrückter Stimmung gefangen sind,<br />
– lass das Licht des Ostermorgens den Nebel durchdringen.<br />
Wenn wir geblendet sind vom österlichen Glanz,<br />
– lass uns die Wahrheit der Auferstehung mit den Augen unseres<br />
Herzens erblicken.<br />
Wenn wir nicht wissen, wie wir unserer Freude Ausdruck verleihen<br />
sollen,<br />
– öffne uns Mund und Hand, dass wir in Wort und Tat deinen<br />
Namen preisen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am heutigen Tag hast du durch deinen<br />
Sohn den Tod besiegt und uns den Zugang zum ewigen Leben<br />
erschlossen. Darum begehen wir in Freude das Fest seiner Auferstehung.<br />
Schaffe uns neu durch deinen Geist, damit auch wir<br />
auferstehen und im Licht des Lebens wandeln. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Gott aller Gnade,<br />
der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
stärke, erhalte und vollende uns.<br />
Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.
409<br />
Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 318, 322, 324, 328, 329, 337 · KG 436,<br />
437, 445, 452, 464<br />
Der Herr ist auferstanden,<br />
er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja.<br />
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit.<br />
Halleluja.<br />
Vgl. Lk 24, 34; Offb 1, 6<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 10, 34a.37–43<br />
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was<br />
im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa,<br />
nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von<br />
Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie<br />
dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des<br />
Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für<br />
alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat.<br />
Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat<br />
ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen,<br />
zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten<br />
Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung<br />
von den Toten gegessen und getrunken haben.<br />
Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen:<br />
Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden<br />
und der Toten.<br />
Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt,<br />
durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
Eucharistie · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 410<br />
Impuls zur Lesung<br />
Curriculum vitae. So läuft es halt. Jesu guter, heilsamer Lebenslauf,<br />
und doch unterbrochen, jäh abgebrochen. Zusammengebrochen,<br />
ein Leben im Geist der Umkehr, in der Kraft des Geistes,<br />
ein von Gott her rettendes Leben, befreiend, bestärkend für<br />
viele. Ein Menschenleben in und aus Gottes nächster Nähe. Wo<br />
war Gott, als Jesus am Pfahl hing? Er hat ihn auferweckt und ließ<br />
ihn erscheinen. Gott lässt Jesus, seinen auferweckten Christus,<br />
erscheinen. Kein bloßer Schein. Aber der Auferstandene bietet<br />
sich ebenso wenig meinem visuellen Abhaken, meinem scannenden,<br />
identifizierenden Blick. Der Blick, der den Erscheinenden<br />
erblickt, muss empfänglich werden, sich öffnen dem verborgen<br />
Offenbaren, dem Offenbarten. Blick des Zeugen. Jesus am<br />
Pfahl, Abbruch oder Unterbrechung? Aufbruch? Der Philosoph<br />
Emmanuel Levinas (1906–1995) sagt es so: „Umkehrung der<br />
Ordnung: die Offenbarung geschieht durch denjenigen, der sie<br />
empfängt, durch das inspirierte Subjekt.“ Jesu erneuertes Leben<br />
ruft in die Zeugenschaft des neuen Lebens hinein.<br />
Antwortpsalm Ps 118, 1–2.16–17.22–23<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Das ist der Tag, den der HERR gemacht; wir wollen jubeln und<br />
uns über ihn freuen.<br />
Danket dem HERRN, denn er ist gut, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
So soll Israel sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers<br />
Die Rechte des HERRN, sie erhöht, *<br />
die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie.<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des HERRN zu verkünden. – Kehrvers<br />
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />
er ist zum Eckstein geworden.
411<br />
Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Vom HERRN her ist dies gewirkt, *<br />
ein Wunder in unseren Augen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 24, ferner GL 335 · GL 1975 232, 4 oder KG 458, 3 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 3, 1–4<br />
Schwestern und Brüder! Seid ihr nun mit Christus auferweckt,<br />
so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten<br />
Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das<br />
Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus<br />
verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird,<br />
dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.<br />
Sequenz<br />
Víctimae pascháli laudes<br />
ímmolent Christiáni.<br />
Agnus redémit oves:<br />
Christus ínnocens<br />
Patri reconciliávit peccatóres.<br />
Mors et vita duéllo<br />
conflixére mirándo:<br />
dux vitae mórtuus,<br />
regnat vivus.<br />
Dic nobis María,<br />
quid vidísti in via?<br />
Sepúlcrum Christi vivéntis,<br />
et glóriam vidi resurgéntis.<br />
Angélicos testes,<br />
sudárium et vestes.<br />
Surréxit Christus spes mea,<br />
praecédet suos in Galiláeam.<br />
Singt das Lob dem Osterlamme,<br />
bringt es ihm dar, ihr Christen.<br />
Das Lamm erlöst die Schafe:<br />
Christus, der ohne Schuld war, versöhnte<br />
die Sünder mit dem Vater.<br />
Tod und Leben, die kämpften<br />
unbegreiflichen Zweikampf;<br />
des Lebens Fürst, der starb,<br />
herrscht nun lebend.<br />
Maria Magdalena, sag uns,<br />
was du gesehen.<br />
Das Grab des Herrn sah ich offen<br />
und Christus von Gottes Glanz<br />
umflossen.<br />
Sah Engel in dem Grabe,<br />
die Binden und das Linnen.<br />
Er lebt, der Herr, meine Hoffnung,<br />
er geht euch voran nach Galiläa.
Eucharistie · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 412<br />
Scimus Christum surrexísse<br />
a mórtuis vere:<br />
tu nobis victor, Rex, miserére.<br />
Amen. Allelúia.<br />
Lasst uns glauben, was Maria den<br />
Jüngern verkündet. Sie sah den<br />
Herren, den Auferstandnen.<br />
Ja, der Herr ist auferstanden, ist<br />
wahrhaft erstanden. Du Sieger,<br />
König, Herr, hab Erbarmen!<br />
Amen. Halleluja.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wipo von Burgund; GL 320 · GL 1975 215-–216 · KG 433<br />
vgl. 1 Kor 5, 7b–8a<br />
Unser Paschalamm ist geopfert: Christus. So lasst uns das Festmahl<br />
feiern im Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 1–18<br />
Kurzfassung: Joh 20, 1–9<br />
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens,<br />
als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der<br />
Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon<br />
Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu<br />
ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und<br />
wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.<br />
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen<br />
zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger<br />
schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte<br />
sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein.<br />
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in<br />
das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch,<br />
das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht<br />
bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an<br />
einer besonderen Stelle.
413<br />
Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />
Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen<br />
war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch<br />
nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen<br />
müsse. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.<br />
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während<br />
sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie<br />
zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der<br />
Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen<br />
hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete<br />
ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß<br />
nicht, wohin sie ihn gelegt haben.<br />
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen,<br />
wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau,<br />
warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner,<br />
und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir,<br />
wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen.<br />
Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte<br />
auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte<br />
zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater<br />
hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich<br />
gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott<br />
und eurem Gott.<br />
Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:<br />
Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt<br />
hatte.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gaben an, die wir in österlicher Freude<br />
darbringen für das Opfer, durch das deine Kirche auf wunderbare<br />
Weise wiedergeboren und gestärkt wird. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.
Eucharistie · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 414<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />
zu danken, diesen Tag aber aufs Höchste zu feiern, da unser Osterlamm<br />
geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre Lamm,<br />
das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod hat er<br />
unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung das Leben<br />
neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis in österlicher<br />
Freude, darum preisen dich die himmlischen Mächte und<br />
die Chöre der Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. 1 Kor 5, 7–8<br />
Unser Osterlamm ist geopfert, Christus, der Herr. Halleluja. Wir<br />
sind befreit von Sünde und Schuld. So lasst uns Festmahl halten<br />
in Freude. Halleluja.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche durch die österlichen<br />
Geheimnisse neues Leben geschenkt. Bewahre und beschütze<br />
uns in deiner Liebe und führe uns zur Herrlichkeit der Auferstehung.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
An diesem Tag, der geheiligt ist durch die Auferstehung unseres<br />
Herrn Jesus Christus, segne euch der gütige Gott und bewahre<br />
euch vor der Finsternis der Sünde.<br />
In Christus haben wir Anteil am ewigen Leben; in ihm führe<br />
euch Gott zur unvergänglichen Herrlichkeit.<br />
Unser Erlöser hat uns durch die Tage seines Leidens zur österlichen<br />
Freude geführt; er geleite euch alle Tage des Lebens bis zu<br />
jener Osterfreude, die niemals endet.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Gehet hin in Frieden. Halleluja, Halleluja.<br />
Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja, Halleluja.
415<br />
Abendgebet<br />
Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Christ ist erstanden<br />
von der Marter alle.<br />
Des solln wir alle froh sein;<br />
Christ will unser Trost sein.<br />
Kyrieleis.<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wär er nicht erstanden,<br />
so wär die Welt vergangen.<br />
Seit dass er erstanden ist,<br />
so freut sich alles, was da ist.<br />
Kyrieleis.<br />
Halleluja, Halleluja,<br />
Halleluja.<br />
Des solln wir alle froh sein;<br />
Christ will unser Trost sein.<br />
Kyrieleis.<br />
Salzburg um 1150, Klosterneuburg 1325, Wittenberg 1529/Bautzen 1567,<br />
GL 318 · GL 1975 213 · KG 436 · EG 99<br />
Canticum <br />
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />
Antiphon:<br />
Jesus sprach: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern,<br />
sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werdet ihr mich sehen.<br />
Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Das Heil und die Herrlichkeit<br />
und die Macht ist bei unserm Gott. *<br />
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.
Abend · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 416<br />
Halleluja.<br />
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Jesus sprach: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern,<br />
sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werdet ihr mich sehen.<br />
Halleluja.<br />
Lesung Hebr 10, 12–14<br />
Christus hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht<br />
und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem<br />
wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt<br />
werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt<br />
werden, für immer zur Vollendung geführt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Am Abend des ersten Tages waren die Jünger versammelt hinter<br />
verschlossenen Türen. Da trat Jesus in ihre Mitte und sprach:<br />
Friede sei mit euch. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zum auferstandenen Herrn Jesus Christus, der<br />
alle Menschen zum wahren Leben geleiten will:<br />
A: Nimm dich deiner Geschwister an.<br />
– Wir bitten für alle, die sich deinem Wort verschließen.
417<br />
Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Abend<br />
– Wir bitten für alle, die sich mit Konsum und Vergnügungen<br />
zufriedengeben.<br />
– Wir bitten für alle, denen die Sorge um das tägliche Brot alle<br />
Hoffnung raubt.<br />
– Wir bitten für alle, die unversöhnt gestorben sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am heutigen Tag hast du durch deinen<br />
Sohn den Tod besiegt und uns den Zugang zum ewigen Leben<br />
erschlossen. Darum begehen wir in Freude das Fest seiner Auferstehung.<br />
Schaffe uns neu durch deinen Geist, damit auch wir<br />
auferstehen und im Licht des Lebens wandeln. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der treue Gott,<br />
der sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens befreit<br />
und seinen Sohn Jesus Christus von den Toten auferweckt hat,<br />
bewahre uns in dieser Nacht und schenke uns ewiges Leben.<br />
Regina caeli (Seite 461)
Passionsandacht 418<br />
Beuge, hoher Baum, die Zweige<br />
Passionsandacht zum Hymnus<br />
„Heilig Kreuz, du Baum der Treue“<br />
Die Andacht kann in einer Gruppe oder alleine gefeiert werden. Immer sollte ein<br />
Kreuz im Zentrum der Feier stehen, das mit erstem Grün oder sogar mit Blumen<br />
geschmückt ist. Neben dem Kreuz können ein oder zwei Kerzen brennen.<br />
Eröffnung<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe,<br />
Herr, eile mir zu helfen.<br />
Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />
In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />
Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />
Vgl. Gal 6, 14<br />
Einführung<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn<br />
und dem Heiligen Geist,<br />
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Auch wenn in diesem Jahr die Kar- und Ostertage recht früh ihren<br />
Platz haben, finden wir schon untrügliche Anzeichen des beginnenden<br />
Frühlings. Die Natur erwacht, erste Blumen und einige<br />
Sträucher blühen. Zahlreiche Knospen verheißen die kommenden<br />
milden Tage.<br />
Aber auch die Welt der Tiere erwacht. Am deutlichsten bemerken<br />
wir dies an den Vögeln, die nun aus dem Süden zurückkommen.<br />
Ihr morgendlicher Gesang gehört mit zu den prägnantesten<br />
Frühlingsboten. Er wirkt uns oft wie ein großer Lobgesang Gottes
419Passionsandacht<br />
auf seine Schöpfung. Stimmen wir in diesen Lobgesang zunächst<br />
in einem Abschnitt aus Psalm 104 ein, bevor wir uns einem besonderen<br />
Baum widmen, den das Lied besingt, das uns durch<br />
unsere Meditation leitet.<br />
Psalm 104 Verse 13–23<br />
Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />
aus deinen Wolken wird die Erde satt.<br />
Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *<br />
auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,<br />
damit er Brot gewinnt von der Erde *<br />
und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,<br />
damit sein Gesicht von Öl erglänzt *<br />
und Brot das Menschenherz stärkt.<br />
Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *<br />
die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.<br />
In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *<br />
auf den Zypressen nistet der Storch.<br />
Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *<br />
dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.<br />
Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *<br />
die Sonne weiß, wann sie untergeht.<br />
Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *<br />
dann regen sich alle Tiere des Waldes.<br />
Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *<br />
sie verlangen von Gott ihre Nahrung.<br />
Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *<br />
und lagern sich in ihren Verstecken.<br />
Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *<br />
an seine Arbeit bis zum Abend.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Passionsandacht 420<br />
Baum der Treue<br />
Heilig Kreuz, du Baum der Treue,<br />
edler Baum, dem keiner gleich,<br />
keiner so an Laub und Blüte,<br />
keiner so an Früchten reich:<br />
Süßes Holz, o süße Nägel,<br />
welche süße Last an euch.<br />
Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />
Venantius Fortunatus, † nach 600, 1. Strophe,<br />
Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />
Impuls<br />
Ein Kreuz wird aus Holzbalken gezimmert, das ist klar. Aber als<br />
Kreuz ist der Baum doch kein Baum mehr, sondern der Stamm<br />
ist in einzelne Bohlen zersägt. „Das Holz ist doch schon tot!“,<br />
mögen wir einwenden.<br />
Der frühmittelalterliche Hymnus, den wir meditieren wollen,<br />
sieht das anders. Für ihn ist das Kreuz lebendig, ist es ein Baum,<br />
der Laub und Blüte trägt, ja sogar Früchte. Welche Früchte aber<br />
kann ein Kreuz noch tragen? Sie werden als süß beschrieben,<br />
wodurch auch das Holz süß wird. Dann ist aber noch von „süßen<br />
Nägeln“ die Rede. Nägel sollen süß sein? Spätestens hier wird<br />
deutlich, dass nur auf der Bildebene des Glaubens das Kreuz<br />
zum fruchtbringenden Baum wird. Ein Gegensatz in sich?<br />
Lesung aus dem Johannes-Evangelium Joh 12, 24–25<br />
Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in<br />
die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt,<br />
bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber<br />
sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins<br />
ewige Leben.
421Passionsandacht<br />
– kurze Stille –<br />
V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,<br />
A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Gebet<br />
Gott, du Ursprung allen Lebens. Jedes Jahr sehen wir im Lauf<br />
der Jahreszeiten, dass aus der im Winter abgestorbenen Natur in<br />
jedem Frühling neues Leben keimt. Schenke allen Gläubigen die<br />
Zuversicht, dass du der tragendene Grund unseres Lebens bist.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine königliche Last<br />
Beuge, hoher Baum, die Zweige,<br />
werde weich an Stamm und Ast,<br />
denn dein hartes Holz muss tragen<br />
eine königliche Last,<br />
gib den Gliedern deines Schöpfers<br />
an dem Stamme linde Rast.<br />
Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />
Venantius Fortunatus, † nach 600, 2. Strophe,<br />
Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />
Impuls<br />
Ein Baum muss einerseits fest und stabil sein, um in Wind und<br />
Regen bestehen zu können. Er muss aber auch elastisch sein,<br />
wenn er die Früchte, die er trägt, bis zur Reife führen soll. Gerade<br />
ein Baum, der schwere Frucht trägt, muss auch eine gewisse<br />
Elastizität aufweisen.<br />
Hier ist die Frucht, die er trägt, eine königliche Last, wie das<br />
Lied sagt. Es sind die Glieder Jesu, die an ihm hängen. Und die-
Passionsandacht 422<br />
ser Jesus wird mit dem Schöpfer gleichgesetzt. Weil Jesus Christus<br />
in seinem Tod für uns zur Frucht geworden ist, kann das<br />
Kreuz als lebendiger Baum besungen werden.<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 2, 12–15<br />
Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch<br />
auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn<br />
von den Toten auferweckt hat. Ihr wart tot infolge eurer Sünden<br />
und euer Fleisch war unbeschnitten; Gott aber hat euch mit<br />
Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben.<br />
Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen<br />
und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er<br />
hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat. Die<br />
Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet und öffentlich zur Schau<br />
gestellt; durch Christus hat Gott über sie triumphiert.<br />
– kurze Stille –<br />
V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,<br />
A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Gebet<br />
Gott, du liebst das Kleine und Schwache. Du hast deinen Sohn<br />
nicht mit Gewalttaten in dieser Welt ausgezeichnet, sondern<br />
durch Schwachheit, Gewaltlosigkeit und Leiden. Senke in uns<br />
den Samen deiner Barmherzigkeit und Milde ein, damit wir anderen<br />
Menschen mit Respekt und weitem Herzen begegnen können<br />
und dein Reich mit auferbauen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.
423Passionsandacht<br />
Pfosten, der den Tod abhält<br />
Du allein warst wert, zu tragen<br />
aller Sünden Lösegeld,<br />
du, die Planke, die uns rettet<br />
aus dem Schiffbruch dieser Welt.<br />
Du, gesalbt vom Blut des Lammes,<br />
Pfosten, der den Tod abhält.<br />
Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />
Venantius Fortunatus, † nach 600, 3. Strophe,<br />
Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />
Impuls<br />
Die Fruchtbarkeit des Kreuzesbaumes wird in drei Bildern beschrieben.<br />
Die Frucht des Baumes ist zunächst „aller Sünden<br />
Lösegeld“. Damit wird ein zentraler Begriff der Kreuzestheologie<br />
des Paulus benutzt, der von unserem Schuldschein spricht,<br />
der ans Kreuz genagelt wird – im Bild einer Geldtransaktion, die<br />
uns alle freikauft. Das zweite ist die Planke, die wir beim Schiffbruch<br />
ergreifen und die uns rettet. Das dritte Bild ist der mit<br />
Blut bestrichene Türpfosten, der einst die Israeliten in Ägypten<br />
vor dem Tod rettete und in Gestalt des Kreuzes uns alle vor dem<br />
Tod bewahrt. Dabei ist nicht der leibliche Tod gemeint, sondern<br />
der umfassende existenzielle Tod. Hier geht der Blick bereits auf<br />
die Osternacht, wo der Auszug Israels aus Ägypten das zentrale<br />
Vorbild darstellt für die Auferweckung und unser aller Rettung<br />
durch Gott.<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 2, 3–6<br />
Das ist recht und wohlgefällig vor Gott, unserem Retter; er<br />
will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />
der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, / Einer auch Mittler<br />
zwischen Gott und Menschen: / der Mensch Christus Jesus, der
Passionsandacht 424<br />
sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, / ein Zeugnis zur vorherbestimmten<br />
Zeit.<br />
– kurze Stille –<br />
V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,<br />
A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Gebet<br />
Gott, du Retter der Bedrängten, du hast uns deine dauernde Gegenwart<br />
verheißen. Begleite uns Menschen auf den steinigen Wegen<br />
in dieser Welt. Hilf uns, voll Zuversicht auch das Schwere<br />
und Mühsame zu ertragen und die Botschaft der Rettung in der<br />
Welt zu verkünden. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Das Lob aller Welt und Zeit<br />
Lob und Ruhm sei ohne Ende<br />
Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.<br />
Preis dem Vater und dem Sohne<br />
und dem Geist der Heiligkeit.<br />
Einen Gott in drei Personen<br />
lobe alle Welt und Zeit. Amen.<br />
Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />
Venantius Fortunatus, † nach 600, 4. Strophe<br />
Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />
Impuls<br />
Weil wir im Kreuz unsere Rettung erkennen, weil uns durch<br />
Gottes Wirken der Todespfahl zum Lebensbaum geworden ist,<br />
können wir Gott am Ende des Liedes loben und preisen. So wie<br />
der Sohn an seinem Vater, an seiner Botschaft und an seiner
425Passionsandacht<br />
Verheißung festhält bis zum Tod am Kreuz, so ist Gott treu über<br />
den Tod hinaus. Er erweckt Jesus und bestätigt ihn uns so als<br />
den Christus, den Erlöser. Weil wir mit Christus auferweckt werden,<br />
ist uns das Kreuz zum Hoffnungszeichen geworden, zum<br />
Baum des Lebens. Er ist das Bild der auch uns verheißenen Treue<br />
Gottes durch jeden Tod hindurch. Auf diese österliche Hoffnung<br />
gehen wir in der Karwoche feierlich zu.<br />
Lesung aus dem Markus-Evangelium Mk 10,42–45<br />
Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als<br />
Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen<br />
ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so<br />
sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener<br />
sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller<br />
sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich<br />
dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben<br />
als Lösegeld für viele.<br />
– kurze Stille –<br />
V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,<br />
A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Gebet<br />
Gott, unser Schöpfer, in deinem Sohn hast du uns die Wahrheit<br />
und den Weg in das Leben offenbart. Hilf deinen Gläubigen, das<br />
wir zu Zeugen deiner Liebe werden und in der Welt gute Frucht<br />
bringen. Stärke alle deine Kinder und deine Kirche, der Versuchung<br />
der Macht zu widerstehen und den Weg der Selbsthingabe<br />
zu gehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Passionsandacht 426<br />
Fürbitten<br />
Schluss<br />
Im Blick auf das Kreuz, das für uns nicht Zeichen der Schande,<br />
sondern des Sieges über den Tod ist, können wir vor Gott unsere<br />
Bitten bringen:<br />
A: Wir bitte dich, erhöre uns.<br />
Für alle, die in ihrem Leben nach Sinn und Orientierung suchen:<br />
– Offenbare ihnen deine Wahrheit.<br />
Für alle, die von eigener Sünde und Schuld bedrückt werden:<br />
– Weise ihnen Wege der Umkehr und der Versöhnung.<br />
Für alle, die unter Machtmissbrauch und Unterdrückung leiden:<br />
– Richte sie auf durch den Glauben an deine Barmherzigkeit.<br />
Für alle, die gefangen sind oder verfolgt werden:<br />
– Rette sie aus der Bedrängnis.<br />
Für alle Kranken und Sterbenden:<br />
– Stehe ihnen in ihren Qualen bei und schenke ihnen Erlösung.<br />
Vaterunser<br />
Lied<br />
O du hochheilig Kreuze,<br />
daran mein Herr gehangen<br />
in Schmerz und Todesbangen.<br />
Allda mit Speer und Nägeln<br />
die Glieder sind durchbrochen,<br />
Händ, Füß und Seit durchstochen.<br />
Wer kann genug dich loben,<br />
da du all Gut umschlossen,<br />
das je uns zugeflossen.
427Passionsandacht<br />
Zeig deine Kraft und Stärke,<br />
beschütz uns all zusammen<br />
durch deinen heilgen Namen,<br />
damit wir, Gottes Kinder,<br />
in Frieden mögen sterben<br />
als seines Reiches Erben.<br />
Konstanz 1600,<br />
GL 294 · GL 1975 182 · KG 387 – Strophen 1–3, 9–10<br />
Gebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast deine Kraft und Stärke im Leiden deines<br />
Sohnes erwiesen und so der Welt neue Hoffnung gegeben.<br />
Schenke deinem Volk Verzeihung, Wachstum im Glauben und<br />
ewige Erlösung. Lass uns getröstet die Wiederkunft deines Sohnes<br />
erwarten. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Segen<br />
Es segne uns der allmächtige Gott,<br />
der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Amen.<br />
Die Andacht wurde erstellt von Friedrich Lurz
Thema des Monats 428<br />
Jesus<br />
Sterben und Auferwecktwerden<br />
Im Mittelpunkt der Schriften der ersten Christen, die dann das<br />
Neue Testament bilden sollten, steht die Person Jesu Christi.<br />
Diese vielstimmigen Schriften erzählen von ihm, sprechen rühmend<br />
von ihm, denken immer neu über ihn nach, weil sie von<br />
Jesu großer Bedeutung für ihre eigene Gegenwart überzeugt sind.<br />
Die Entwürfe sind durchaus unterschiedlich und antworten auf<br />
verschiedene Situationen und Fragehorizonte, weisen aber auch<br />
wesentliche Gemeinsamkeiten auf, die auf die Überlieferung der<br />
ersten Christus-Gruppen in der Zeit nach Jesu Tod zurückgehen<br />
und die für die Christen bis heute grundlegend geblieben sind.<br />
Das Neue Testament entfaltet keine systematische Christologie,<br />
sondern erinnert erzählend und bekennend an die Person Jesu,<br />
ihre einzigartige Beziehung zu Gott und daraus resultierend an<br />
Jesu bleibende rettende Bedeutung für die Menschen. Ostern ist<br />
eine Zäsur für das Verständnis und die Deutung Jesu, aber kein<br />
Bruch. Hier ist beides zugleich zu finden, Kontinuität und Neuanfang.<br />
Mit Ostern vertieft und weitet sich der Blick auf Jesus: Als<br />
der von Gott aus dem Tod Erweckte und zu ihm Erhöhte steht er<br />
in einem ganz besonderen Verhältnis zu Gott – und es stellte sich<br />
die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Verkündigung Jesu<br />
und dem nachösterlichen Bekenntnis zu Jesus.<br />
Als wir noch Sünder waren<br />
Die ältesten neutestamentlich überlieferten Schriften sind die<br />
Briefe des Paulus; dort findet sich die früheste schriftlich tradierte<br />
Christologie, die aber nicht systematisch oder spekulativ entfaltet<br />
wird. In ihrem Zentrum stehen Tod und Auferweckung Jesu als<br />
die zentralen Heilsereignisse; auf Erinnerungen an den irdischen<br />
Jesus nimmt Paulus nur selten Bezug. Jesu Sterben und Erwe-
429<br />
Thema des Monats<br />
ckung begreift er als Geschehnisse, in denen sich Gottes heilvolle<br />
Zuwendung zu den Menschen unüberbietbar verdichtet. Bei der<br />
Deutung von Jesu Sterben greift Paulus auf das antike Ideal der<br />
selbstlosen Freundesliebe zurück. Aber Paulus ist da realistischskeptisch.<br />
Ein hehres Ideal, gewiss, aber wer wird denn wirklich<br />
sein eigenes Leben für einen gerechten und guten Menschen einsetzen?<br />
Schwierig, wohl eher nicht, oder doch, vielleicht? Gott<br />
aber zaudert nicht, sondern hat sich radikal zur Liebe entschieden,<br />
so Paulus’ Deutung des Todes Jesu – im Licht von Ostern.<br />
„Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns<br />
gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Gottes Handeln in<br />
Christus überbietet also das antike Freundschaftsideal; Gott bindet<br />
seine Liebe nicht an Voraussetzungen wie Tugendhaftigkeit,<br />
bestimmte Vorzüge, Sympathie.<br />
Gott hat Jesus von den Toten erweckt<br />
Versteht man die Aussage von der „Erweckung von den Toten“<br />
auf dem Hintergrund damaliger Endzeitvorstellungen, eines apokalyptischen<br />
Weltbildes, dann erst kommt ihre ganze Bedeutung<br />
zum Tragen. Mit der Totenerweckung durch Gott beginnt der<br />
neue Äon, die Endzeit, die Zeit der vollendeten Herrschaft Gottes<br />
über die ganze Schöpfung, die endgültige Gerechtigkeit bringt.<br />
Gottes Gericht trennt gerechte, lebensfördernde Menschen und<br />
Strukturen von ungerechten lebensfeindlichen und schafft so die<br />
Voraussetzung für heilvolles Leben, für Schalom.<br />
Ostern als Zeitenwende<br />
Die von Jesus angekündigte Gottesherrschaft ist mit seiner Erweckung<br />
in Gang gekommen. Jesu Auferweckung markiert den Anfang<br />
vom Ende einer durch Unheil, Hass und Gewalt, Krankheit<br />
und Tod bedrohten Welt. Gottes rettende Tat an dem getöteten<br />
Jesus, sie bringt die wahre Zeitenwende.
Unter die Lupe genommen 430<br />
Zur Rechten Gottes<br />
Der vom Herrn Rehabilitierte und von den Toten Erweckte wird<br />
erhöht, Christus sitzt „zur Rechten Gottes“, lebt also in unmittelbarer<br />
Gottesnähe und wird in der angebrochenen Endzeit für die<br />
Seinen eintreten, sodass sie im Gericht Heil und Gerechtigkeit<br />
erhoffen können. Die Welt erscheint in neuem, endzeitlichem<br />
Licht, weil die endzeitliche Wende unmittelbar bevorsteht – und<br />
die Gemeinde ist bereits jetzt Teil dieser neuen Wirklichkeit Gottes.<br />
Susanne Sandherr<br />
Vulnerabilität – Verletzlichkeit<br />
Unverletzlich sein, ein uralter und immer neuer Traum. Das<br />
Bad in Drachenblut, doch selbst bei Siegfried hat es nicht<br />
geklappt. Da fiel das Lindenblatt vom Baum, segelte unbemerkt<br />
durch die Lüfte, das kleine Blättchen, das die endgültige Versiegelung<br />
verhinderte, das die eine verwundbare Stelle verursachte.<br />
Auch der fast unbesiegbare Achilleus hatte sie, die Achillesferse.<br />
Der eine winzige Fleck, die Stelle, an der seine Mutter ihn hielt,<br />
als sie ihn im Fluss Styx unverwundbar machen wollte. Ein so begreiflicher<br />
mütterlicher Wunsch! Aber es gibt ihn immer, den winzigen<br />
Schandfleck der Verletzlichkeit. Ist es aber ein Schandfleck?<br />
Oder vielmehr ein so winziges wie wichtiges Hoffnungszeichen?<br />
Gute Wünsche<br />
In den Corona-Jahren war viel von vulnerablen Gruppen, also von<br />
Gruppen besonders gefährdeter, verletzlicher Menschen (lat. vulnus:<br />
Wunde) die Rede. Menschen wurden damals als verletzlich<br />
eingestuft durch das besonders niedrige – Neugeborene, Säug-
431<br />
Unter die Lupe genommen<br />
linge – oder durch ihr sehr hohes Lebensalter, verletzlich waren<br />
Menschen auch durch Vorerkrankungen. Diese erhöhte Aufmerksamkeit<br />
war gut und notwendig, und ich erinnere mich, wie die<br />
Kinder und Enkelkinder unsere betagte Mutter und Großmutter<br />
mit medizinischer Maske besuchten oder nur von der Terrasse<br />
aus ins Wohnzimmer grüßten und mit ihr sprachen. Wir hatten<br />
damals das Privileg, aufeinander achten und einander nahe sein<br />
zu können. Andere gefährdete Menschen waren grausam isoliert.<br />
Wie vielen brach dies das Herz.<br />
Dies Kind soll unverletzet sein<br />
„Dies Kind soll unverletzet sein“, heißt es in Paul Gerhardts<br />
Abendlied „Nun ruhen alle Wälder“ (GL 101). Das wünschen<br />
wir jedem Kind, und nicht nur im Abendlied, im Abendgebet.<br />
„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ sangen mein Schwager<br />
und meine Schwester mit den kleinen Kindern vor 30 Jahren<br />
jeden Abend. Wie schmerzt uns jedes aufgeschlagene Knie des<br />
kleinen Kindes, mehr noch jeder Ausschluss, jede Kränkung, jede<br />
Enttäuschung: Die beste Freundin will nicht mehr deine Freundin<br />
sein? Du bist nicht zum Kindergeburtstag eingeladen? Das Projekt<br />
Drachenblut kommt immer wieder an seine Grenze. Und doch,<br />
unsere Kinder kommen damit klar, wenn sie nur in einer, um ein<br />
Wort des britischen Kinderarztes und Psychoanalytikers Donald<br />
W. Winnicott zu variieren, hinreichend guten familiären und sozialen<br />
Umgebung aufwachsen dürfen. Aber das ist ein wundersames<br />
Privileg – das wir möglichst vielen Kindern von ganzem<br />
Herzen wünschen.<br />
Eigenschaft aller Menschen – und doch ungleich verteilt<br />
Der Begriff der Vulnerabilität (lat. vulnus, Wunde, Verletzung) hat<br />
Wurzeln in der Armutsforschung und in entwicklungspolitischen<br />
Diskursen, aber auch in medizin- und bioethischen Debatten. Ge-
Unter die Lupe genommen 432<br />
meint ist das vollständige oder partielle Unvermögen, die eigenen<br />
Interessen durchzusetzen und sich gegen Angriffe, Schädigungen<br />
und das Vorenthalten von Rechten zu wehren. Vulnerabilität umfasst<br />
das leibliche wie das seelische Befinden und ist zunächst<br />
eine Eigenschaft aller Menschen. Zugleich ist Vulnerabilität mit<br />
bestimmten Lebenslagen und Lebensphasen verbunden. Besonders<br />
verwundbar sind Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere,<br />
Menschen in Krankheit und hohem Alter, in Armut, Gebrechlichkeit<br />
und Behinderung. Vulnerabilität existiert überall dort, wo es<br />
Machtgefälle gibt und wo Machtmissbrauch droht, leibliche und<br />
seelische Ausbeutung, Vernachlässigung und Misshandlung. Oft<br />
verbunden damit sind schwere Folgen für die Selbstachtung und<br />
das Selbstwertgefühl von betroffenen Individuen und Gruppen.<br />
Lebendig und hinfällig zugleich<br />
Der Mensch ist biblisch (hebräisch) „basar“, „Fleisch“, wird in<br />
seiner Schwäche und Hinfälligkeit und seiner fundamentalen Bedürftigkeit<br />
und Gottesbedürftigkeit in den Blick genommen. Das<br />
Wissen um die Verwundbarkeit aller Menschen durchzieht die<br />
Bibel, das Neue Testament wagt die Aussage, dass Gottes eigenes<br />
ewiges Wort in dem Juden Jesus von Nazaret „sarx“, verletzlicher<br />
Mensch, lebendiges und hinfälliges Fleisch, geworden sei.<br />
Verletzlichkeit, das Wagnis der Nähe<br />
Zwischen Krippe und Kreuz spannt sich sein Leben aus, ein Leben<br />
der gewagten Nähe, zu Gott und zu den Menschen, ein Leben<br />
voller Berührungen und Begegnungen, bewegt von Solidarität<br />
und herzzerreißendem Mitleid. Im Menschen Jesus hat Gott<br />
unser aller Verletzlichkeit angenommen, und Jesus hat die Liebe<br />
des Schöpfers in sein verletzliches Leben hineingelassen.<br />
Susanne Sandherr
433<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Persönliche Eschatologie:<br />
mein Leben nach dem Tod<br />
Was passiert mit mir nach meinem Tod? Über diese Frage<br />
gibt es zahlreiche Spekulationen. Laut einer Studie der Forschungsgruppe<br />
Wahlen aus dem Jahr 2022 glauben jedoch nur<br />
noch knapp 40 Prozent der Deutschen an ein Leben nach dem<br />
Tod, 55 Prozent lehnen dies ab. Befragt wurden nicht nur Angehörige<br />
der Kirchen, sondern eine repräsentative Gruppe der deutschen<br />
Bevölkerung. Nur noch knapp die Hälfte bezeichnete sich<br />
als „religiös“. Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ist eine<br />
zentrale Botschaft des christlichen Glaubens, daher ist es wichtig,<br />
sich auch mit dieser Frage zu beschäftigen und sprachfähig zu<br />
sein, was mit dem Menschen nach seinem Tod geschieht. Was<br />
also sagen Bibel und Theologie zu den „letzten Dingen“ (Eschatologie<br />
von griechisch eschaton = das Letzte)?<br />
Keine eindeutige Lehre in der Bibel<br />
In den biblischen Schriften gibt es keine eindeutige Aussage, was<br />
mit dem Menschen nach seinem Tod geschieht. Im Alten Testament<br />
sind erst wenige Andeutungen für den Glauben an ein<br />
Leben nach dem Tod zu finden, die vermutlich erst eine spätere<br />
Entwicklung darstellen (vgl. Jes 26, 19; Ps 16, 10; 73, 34). Zur<br />
Zeit Jesu leugneten die Sadduzäer eine Auferstehung, während<br />
die Pharisäer sie grundsätzlich bejahten (Mt 22, 23). Im Neuen<br />
Testament bildet die Auferstehung Jesu das Fundament, auf dem<br />
der Glaube an ein Leben nach dem Tod gründet. Vor allem im<br />
Johannes-Evangelium und den Johannesbriefen spielt das ewige<br />
Leben eine wesentliche Rolle (Joh 3, 16; 17, 2; 1 Joh 1, 2). Für<br />
Paulus ist das eigene Weiterleben nach dem Tod die Folge der<br />
Auferstehung Jesu. Er selbst versteht die Wiederkunft Jesu Christi<br />
als ein bald eintretendes Ereignis, dies nährt auch seine Bilder
Unter die Lupe genommen 434<br />
und Vorstellungen des Gerichts und der Auferstehung (vgl. 1 Kor<br />
15; 1 Thess 4, 13–18). Das ewige Leben wird als endgültiges und<br />
vollendetes Sein in Christus verstanden. „Ewig“ ist keine zeitliche,<br />
unsere gegenwärtige Existenz verlängernde Kategorie. Da<br />
Gott treu ist, wird er auch den Menschen nicht im Tod belassen,<br />
sondern ihn in ein verwandeltes Leben führen. Immer wieder<br />
spricht die Bibel von der Auferweckung aller Toten und vom Letzten<br />
Gericht, das am Ende der Zeiten stattfindet. Doch tritt diese<br />
Auferstehung unmittelbar nach dem Tod ein oder befinden sich<br />
die Verstorbenen in einer Art „Zwischenreich“ und werden dann<br />
leiblich oder mit einem verwandelten Leib wieder auferstehen?<br />
Ganztod oder Unsterblichkeit der Seele?<br />
Durch die Prägung des Hellenismus kam es auch im Christentum<br />
zu der Auffassung, dass der Mensch eine unsterbliche Seele besitze.<br />
Diese verlasse nach dem Tod den Leib und werde dann bis<br />
zur Auferstehung in einem Zwischenreich (Hades) harren, in dem<br />
die Seele auch geläutert wird (Fegefeuer). Nach der Auffassung<br />
des „Ganztodes“ stirbt der Mensch mit Leib und Seele und ist<br />
bis zur Auferstehung in Gott „aufgehoben“. Papst Benedikt XVI.<br />
bejahte die Unsterblichkeit der Seele, nicht aber als Übernahme<br />
philosophischen Denkens, sondern als christliche Aussage über<br />
das Wesen des Menschen in seiner Beziehung zu Gott. In dieser<br />
Beziehung sei der Mensch „unzerstörbar“. Der christliche Glaube<br />
lebt demnach aus der sicheren Hoffnung, dass Gott zu mir steht<br />
und mich nach meinem Tod zu sich rufen wird. Wir werden aus<br />
der Zeit in die Ewigkeit eintreten. Die neue Existenz, in der wir<br />
mit einem neuen verwandelten Leib ausgestattet werden (1 Kor<br />
15, 44), kann mit diesseitigen Kategorien und Vorstellungen nicht<br />
wiedergegeben werden. Auch bleibt letztlich offen, ob wir unmittelbar<br />
zum Gericht und der Vollendung auferstehen oder zunächst<br />
noch in einer Zwischenzeit existieren. Aber unser Leben
435<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
hat dadurch jetzt schon eine Zukunftsperspektive, die uns Kraft<br />
und Zuversicht schenken kann.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Stimme, die Stein zerbricht<br />
Bin ich nur ein Gott aus der Nähe?<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 366.<br />
Die Worte des nun im „Gotteslob“ zu findenden Liedes (GL<br />
417) stammen aus dem Jahr 1968 und von dem schwedischen<br />
Lyriker und Hofprediger Anders Frostenson (1906–2006),<br />
dessen Nichte die schwedische Schriftstellerin Alma Katarina<br />
Frostenson-Arnault ist. Trond H. F. Kverno, bekannter norwegischer<br />
Komponist, geboren 1945, im Ehrenamt tätig als Bischof<br />
seiner Freikirche in Oslo, steuerte die Melodie bei. Der Berliner<br />
Pfarrer und Professor für Praktische Theologie Jürgen Henkys, geboren<br />
1929, übertrug den Text 1978/1990 ins Deutsche.<br />
Denn sie hatten Gegenwind<br />
Vier Strophen umfasst das Lied. Ursprünglich war ihm der Hinweis<br />
auf eine biblische Erzählung vorangestellt (Mk 6, 50): „Habt<br />
Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Der Versteil gehört<br />
zu einer berühmten neutestamentlichen Seesturmgeschichte im<br />
Rahmen einer von Jesus angeordneten Probefahrt der Jünger ans<br />
andere Ufer, in heidnisches Land, die er allerdings vom Berg aus<br />
beobachtet und begleitet. Jesus wird in der Erzählung sichtbar<br />
gemacht als Gottes Bevollmächtigter und er erscheint wie Gott
Singt dem Herrn ein neues Lied 436<br />
selbst vom Berge her (vgl. Dtn 33, 2; Ri 5, 4 f.; Hab 3, 3). Er schreitet<br />
über das Wasser (vgl. Ps 77, 20; Ijob 9, 8; 38, 16) und will<br />
an seinen Schülern „vorübergehen“ (vgl. Ex 33, 19.22; 34, 5 f.;<br />
1 Kön 19, 11). Als sie ihn für ein Gespenst halten, gibt er sich<br />
ihnen mit der göttlichen Offenbarungsformel „ich bin“ (vgl. Ex<br />
3, 14; Jes 43, 1–3.10 f.) zu erkennen. Doch ihre Herzen bleiben<br />
verhärtet, ihre Augen und Ohren öffnen sich nicht: „Sie aber<br />
waren bestürzt und fassungslos.“ (Mk 6, 51) Wie aber steht es<br />
um die Leserinnen und Leser des Evangeliums, um die heutigen<br />
Hörer des Wortes? Diese Frage stellt das Lied. Können sie sich öffnen,<br />
darauf vertrauen, dass Jesus das Schülerschiff nicht aus den<br />
Augen verlieren wird und, wenn auch erst in der letzten Nachtwache,<br />
ihnen verlässlich, rettend zu Hilfe kommt?<br />
Ich bin da<br />
Dass verängstigte Menschen in armseligen, wenig Vertrauen erweckenden<br />
Booten kauern, eng aneinandergedrängt, während<br />
die Wellen beängstigend hochschlagen, diese Bilder kennen wir<br />
auch heute. Gehen sie uns nahe, gehen sie uns nach? Da geht<br />
es zumeist um Flüchtlinge aus hoffnungslosen Verhältnissen, die<br />
nach der aus dem Märchen der Brüder Grimm bekannten Devise<br />
handeln, handeln müssen: Etwas Besseres als den Tod können<br />
wir überall finden. Wie oft haben die Bootsflüchtlinge aller Zeiten<br />
jedoch ihre Rechnung ohne den Gevatter, den Meister Tod gemacht?<br />
Die vier Strophen unseres Liedes übersehen, übergehen<br />
das nicht, und doch gehen sie auf tröstende Schlusszeilen zu, die<br />
Gott sprechen lassen oder ihn vertrauensvoll ansprechen: „ich bin<br />
da“ (1 und 2); „Ich bin’s“ (3) und „Du bist hier“ (4).<br />
Hab keine Angst<br />
Die erste Strophe nimmt das neutestamentliche Motiv auf und<br />
spricht folglich zugleich überzeitlich. Wo auch immer das Lied
437<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
vertrauensvoll erklingt, erinnert es an das Rettungshandeln Gottes<br />
in seinem Christus (Mk 6, 50). Weisheitliche Gottes- und<br />
Schöpfungsgewissheit klingt in der zweiten Strophe auf. Vor der<br />
Scheidung von Licht und Finsternis, noch vor der Erschaffung des<br />
einen Geschöpfes, das zu Gottes Willen Ja und Nein sagen kann,<br />
sagte der Schöpfer sein Ja der unbedingten Zuwendung und des<br />
Trostes aller Welt zu. „Stimme, die alles trägt: / Hab keine Angst,<br />
ich bin da.“ Um die treue Weiterführung des göttlichen Ja-Wortes<br />
zur ganzen Schöpfung bittet die dritte Strophe vertrauensvoll,<br />
„wo ich auch sei“.<br />
Seh dich nicht, hör nichts mehr<br />
Die Schluss-Strophe des Liedes setzt einen anderen Akzent. Die<br />
abgründig gähnende, die alles zu verschlingen drohende Chaosmacht<br />
einer wüsten Leere vor dem schöpferischen Anfang (Gen<br />
1, 2) erhebt abermals ihr Haupt. In der Not und dem Leid eines<br />
einzelnen Menschenlebens, in brutaler zwischenstaatlicher Gewalt,<br />
im Verhältnis zwischen Menschen und der von ihnen ausgeraubten<br />
Schöpfung. Die schlimme Liste wäre fortzusetzen. Wo ist<br />
der weise, der gerechte und gute Schöpfer aller Welt? Wo bist du?<br />
„Seh dich nicht, hör nichts mehr“, klagt das lyrische Ich.<br />
Nicht nur ein Wort<br />
Das Wort Gottes wird gesamtbiblisch nicht unterschätzt und abgetan,<br />
nur ein Wort, sondern hochgeschätzt, als kreative, wirksame<br />
Macht verstanden, die ihr Ziel erreicht und sich nicht aufhalten<br />
lässt. Durch sein Wort hat Gott die Welt erschaffen, durch<br />
sein Wort handelt er bleibend in Natur und Geschichte. Sein Wort<br />
sendet er prophetischen Männern und Frauen, bringt es so stets<br />
neu zur Welt. Zentral ist die dem Mose geoffenbarte Tora, die als<br />
Wort Gottes bezeichnet werden kann. Der Dekalog, das göttliche<br />
Zehnwort, ergeht wie die anderen Lebensweisungen zum Heil
Singt dem Herrn ein neues Lied 438<br />
der Menschen und der ganzen Schöpfung. Dem Johannes-Evangelium<br />
zufolge ist Jesus das schon vor allem Anfang wirksame,<br />
rettende und heilende Gottes-Wort.<br />
Ein Hammer, der Felsen zerschmettert<br />
Gottes Wort ist sein unbedingtes Ja-Wort zur Schöpfung und eine<br />
unaufhaltsame Kraft gegen alle widergöttlichen, schöpfungs- und<br />
menschenfeindlichen Mächte, wie steinhart oder beinhart sie<br />
auch seien. Ist das nun eine gute oder eine schlechte Nachricht?<br />
Das Lied wagt eine Antwort: „und bin nicht bang“. „Ist nicht<br />
mein Wort so: wie Feuer – Spruch des HERRN – und wie ein<br />
Hammer, der Felsen zerschmettert?“ (Jer 23, 29)<br />
Bin ich nur ein Gott aus der Nähe?<br />
In nächster Nähe zu dem im Hintergrund des Liedes („Stimme,<br />
die Stein zerbricht“) stehenden Gotteswort von der harte Steine<br />
zerschmetternden Macht des Gotteswortes findet sich im Jeremia<br />
buch dieses: „Bin ich nur ein Gott aus der Nähe – Spruch des<br />
HERRN – / und nicht auch ein Gott aus der Ferne?“ (Jer 23, 23)<br />
„Seh dich nicht, hör nichts mehr – / und bin nicht bang.“ Die<br />
Ungreifbarkeit und Unbegreiflichkeit des Herrn, legt sie nur Zeugnis<br />
ab gegen ihn?<br />
Susanne Sandherr
439<br />
Engagiertes Christsein<br />
Sterben in Würde: die moderne<br />
Hospizbewegung<br />
Schon im vierten Jahrhundert haben sich entlang der Pilgerrouten<br />
in ganz Europa Hospize (von lat. hospitium = Herberge)<br />
angesiedelt. Viele von ihnen wurden von Orden betrieben und<br />
unterhalten. In den Hospizen konnten Pilgerinnen und Pilger sich<br />
stärken, übernachten oder auch gepflegt werden, wenn sie krank<br />
waren. Nicht wenige sind auch in diesen Hospizen verstorben.<br />
Die moderne Hospizbewegung versteht sich als Fortsetzung dieser<br />
traditionellen Hospize, wenn auch ihre Aufgaben sich ganz<br />
auf die Versorgung und Pflege von Sterbenden konzentriert. In<br />
den modernen Hospizen sollen Menschen in Würde ihr Lebensende<br />
verbringen und gut Abschied nehmen können.<br />
In England entstanden moderne Hospize<br />
Bereits im 19. Jahrhundert wurden in Frankreich, Irland und<br />
England Einrichtungen gegründet, in denen insbesondere Sterbende<br />
gepflegt und auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet<br />
wurden. Man nannte diese Einrichtungen auch Hospize, ganz in<br />
der Tradition der traditionellen Pilgereinrichtungen. Als Keimzelle<br />
und Ausgangspunkt der heutigen Hospizbewegung wird das St.<br />
Joseph’s Hospiz der Barmherzigen Schwestern in London angesehen,<br />
gerne nennt man es auch das „Mutterhaus der modernen<br />
Hospizbewegung“. 1904 wurde in Deutschland der „Verband<br />
Christlicher Hospize“ gegründet, der sich um die Vernetzung<br />
und das Profil der immer weiter steigenden Zahl von Hospizen in<br />
Deutschland kümmerte.
Engagiertes Christsein 440<br />
Pionierinnen der Hospizarbeit<br />
Die englische Ärztin Cicely Saunders hat der Hospizbewegung<br />
durch die Weiterentwicklung der Palliativmedizin einen weiteren<br />
Schub gegeben. Sie gründete 1967 in London das St. Christopher’s<br />
Hospiz, das noch heute eine Hospizeinrichtung ist. Saunders<br />
forschte im Bereich der Schmerztherapie und beschrieb verschiedene<br />
Prinzipien der Schmerzkontrolle für die palliative Begleitung<br />
von Patientinnen und Patienten, die bis heute als Grundlage der<br />
Palliativmedizin gelten. Eine weitere wichtige Persönlichkeit in<br />
der Hospizbewegung ist die amerikanisch-schweizerische Psychologin<br />
und Ärztin Elisabeth Kübler-Ross. Sie führte seit den<br />
1960er-Jahren zahlreiche Interviews mit Sterbenden und forschte<br />
darüber, was Sterbende denken, wie sie fühlen und was auf ihrem<br />
Weg in den Tod für sie hilfreich sein kann. Ihre Arbeit trug auch<br />
dazu bei, das gesellschaftliche Tabu um die Themen Sterben und<br />
Tod aufzubrechen.<br />
Hospize in Deutschland<br />
Seit den 1970er-Jahren verbreitete sich die Idee eines Hospizes für<br />
Sterbende auch in Deutschland weiter. Als erstes stationäres Hospiz<br />
in Deutschland gilt das 1986 teils gegen großen Widerstand in<br />
Aachen gegründete Hospiz „Haus Hörn“. Seit diesem Zeitpunkt<br />
wurden in ganz Deutschland immer mehr Hospize gegründet,<br />
einige von ihnen auch auf ambulanter Basis. In dieser Form können<br />
die Sterbenden zu Hause verbleiben und werden von einem<br />
mobilen Team von Palliativärzten und entsprechend ausgebildeten<br />
Pflegerinnen und Pflegern versorgt. Die wachsende Zahl von<br />
Hospizen führte auch dazu, dass sich verschiedene Verbände und<br />
Organisationen zur Förderung der Hospizarbeit gründeten. Seit<br />
den 2000er-Jahren werden die Hospize in Deutschland weiter<br />
professionalisiert. Dennoch leben die Hospize vor allem davon,<br />
dass sich in ihnen eine große Zahl von Ehrenamtlichen engagiert.
441<br />
Engagiertes Christsein<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen verbessert<br />
Die überregionalen Arbeitsgemeinschaften, die sich um die inhaltliche<br />
und medizinische Weiterentwicklung der Hospize bemühen,<br />
setzen sich auch dafür ein, dass in den Krankenhäusern und Pflegeheimen<br />
die Begleitung von Sterbenden verbessert wird. Dazu<br />
gehören auch die rechtlichen Rahmenbedingungen. Letztlich sind<br />
aber die beiden großen Kirchen in Deutschland eine wesentliche<br />
Stütze und der wichtigste Motor der Hospizbewegung. Mit den<br />
organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten konnten zahlreiche<br />
Hospize eingerichtet und schließlich dann eigenständigen<br />
Vereinen oder Organisationen übergeben werden. Auch die Einrichtung<br />
von Care-Teams oder Palliativ-Stützpunkten hat in den<br />
letzten Jahren zugenommen. Durch gesetzliche Änderungen (Ergänzung<br />
des Sozialgesetzbuchs, § 39a: Förderung der stationären<br />
und ambulanten Hospizarbeit) wird die Hospizarbeit mittlerweile<br />
auch in Gesellschaft und Politik stärker wahrgenommen und anerkannt.<br />
Die rechtlichen Rahmenbedingungen ermöglichen nun<br />
eine Finanzierung durch verschiedene Träger. So hat an vielen<br />
Orten die enge Kooperation mit den Städten und Kommunen zugenommen,<br />
auch verschiedene Vereine und Einrichtungen beteiligen<br />
sich am Unterhalt von Hospizen.<br />
Ganzheitliche Sicht der Pflege<br />
Die Hospiz- und Palliativbewegung versteht die Pflege von Sterbenden<br />
ganzheitlich. So soll nicht nur eine gute medikamentöse<br />
Versorgung ermöglicht werden. Auch das Gespräch ohne Zeitdruck<br />
ist elementar wichtig. Die Sterbenden sollen in ihren Wünschen<br />
und Bedürfnissen ernst genommen werden. Zudem ist die<br />
Begleitung der Angehörigen, auch über den Tod der Patientinnen<br />
und Patienten hinaus, ein wichtiges Element der Hospizarbeit.<br />
Daher braucht die Hospizbewegung nicht nur viele Menschen,<br />
die sich in ihr engagieren, sondern auch die finanziellen Mittel,
Die Mitte erschließen 442<br />
um die verschiedenen Schmerztherapien und Hilfestellungen so<br />
individuell wie möglich gewährleisten zu können. Informationen<br />
bietet der Deutsche Hospiz- und Palliativverband unter dhpv.de.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Ausrichtung des Gebets und des Gottesdienstes<br />
In der Theologie gab es in den letzten Jahrzehnten eine regelmäßig<br />
aufflammende Diskussion um die Ausrichtung des Gottesdienstes<br />
und des Gebets. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil<br />
war die Tatsache, dass der Priester der Gemeinde während der<br />
Eucharistiefeier nicht mehr die meiste Zeit den Rücken zukehrte,<br />
sondern sich nun auf einmal der Gemeinde zuwandte, wohl eine<br />
der wichtigsten Veränderungen. Oftmals verbunden mit dem Vorwurf,<br />
durch die Zuwendung des Priesters zur Gemeinde komme<br />
Gott aus dem Blick und feiere sich die Gemeinde selbst, gab es<br />
in den letzten Jahren mehrfache Versuche, eine Ausrichtung der<br />
Feier nach Osten wieder neu einzuführen. 2016 erweckte der<br />
Präfekt der Gottesdienstkongregation sogar den Eindruck, dies sei<br />
nun die Linie des Heiligen Stuhls – der umgehend festhielt, dass<br />
sich nichts ändere! Warum hat die Frage der Richtung ein solches<br />
Störpotenzial?<br />
Die Ausrichtung im Kosmos<br />
Immer ist zu bedenken, dass es bei dieser Frage um das Verhältnis<br />
von Gott und erfahrbarer Welt einerseits geht, andererseits sich<br />
unser Wissen um den Kosmos massiv verändert hat, ohne dass<br />
unsere „Erfahrung“ wirklich eine andere ist. Um ein Beispiel zu<br />
nennen: Obwohl wir alle wissen, dass die Erde keine Scheibe,<br />
sondern eine Kugel ist, und sich nicht die Sonne um die Erde<br />
dreht, sondern umgekehrt die Erde um die Sonne, geht für uns
443<br />
Die Mitte erschließen<br />
in unserer alltäglichen Erfahrung weiterhin morgens die Sonne<br />
im Osten auf. Wir wissen, dass es auf die Frage „Wo ist Gott?“<br />
keine einfache Antwort gibt, er weder oben ist und wir unten<br />
sind, noch er im Osten wohnt. Und dennoch spielen diese alten<br />
Kategorien weiter eine Rolle in unserer Erfahrungswelt, in der wir<br />
unseren Glauben irgendwie „verorten“ müssen.<br />
Für die Christen der Antike war eine Ausrichtung beim Gebet<br />
selbstverständlich. Sie richteten sich nach dem Osten und<br />
der aufgehenden Sonne aus, dem imaginären Ort des verlorenen<br />
Paradieses, von dem aus sie die Wiederkunft Christi erwarteten.<br />
Sie nahmen damit vermutlich eine antike jüdische Tradition auf,<br />
die eine Ausrichtung des Gebetes nach Osten oder nach Jerusalem<br />
kannte, sodass sich im zweiten Fall die Himmelsrichtung<br />
entsprechend der geografischen Lage der Betenden änderte. In<br />
Abgrenzung zum sich etablierenden Christentum wendete sich<br />
das Judentum bald nur noch nach Jerusalem. Der Islam nahm diese<br />
Gebetsorientierung auf und wandelte sie in eine Ausrichtung<br />
nach Mekka ab.<br />
Immer aber drückt die Ausrichtung des Gebets die Überzeugung<br />
aus, dass sich ein „Sitz“ Gottes auf der Erde nicht lokalisieren<br />
lässt, dass es also letztlich um eine innere Haltung und<br />
Gottesbeziehung geht, die sich allein an kosmischen Erfahrungen<br />
festmacht.<br />
Die Ostung des Gebets im Kirchenraum<br />
Die Ausrichtung des Gebets wurde beim Bau fester Kirchen nach<br />
der Konstantinischen Wende übernommen, ohne dass dies automatisch<br />
zu einer Ostung der Apsis führte. Während sich die<br />
Apsis in den östlichen Kirchen anscheinend von Anfang an immer<br />
auf der Ostseite des liturgischen Raumes befand, konnte sie im<br />
Westen, zumindest in den frühen Basiliken Roms, auch an deren<br />
Westseite platziert sein, sodass eher die Türen nach Osten zur<br />
Morgensonne hin aufgingen. Normierend blieb aber in beiden
Die Mitte erschließen 444<br />
Reichsteilen die Ostung des Gebets, sodass sich die Gemeinde<br />
gegebenenfalls zum Gebet in Richtung Osten drehte. Ab dem 5.<br />
Jahrhundert übernahm der Westen das östliche Raumkonzept.<br />
Die Ausrichtung des Gebets konnte so mit der auf den Altar in<br />
Übereinstimmung gebracht werden. Allerdings nahm man es mit<br />
der exakten Ausrichtung des Raums bisweilen nicht so genau. Die<br />
Ostung hatte für mittelalterliche Kirchen auf jeden Fall den Vorteil,<br />
dass beim morgendlichen Gottesdienst das beste Licht durch<br />
die großen, gotischen Glasfenster schien.<br />
Zudem ist bei mittelalterlichen Kirchenräumen zu beachten,<br />
dass sie weniger ein Einheitsraum waren, sondern durch die Vielzahl<br />
an Altären (etwa in Kathedralen, Stiften und Klosterkirchen)<br />
letztlich eine Ansammlung von kleinen liturgischen Räumen darstellten.<br />
Erst in nachtridentinischer Zeit wurde dieses kleingliedrige<br />
Raumverständnis durch neue Ansätze eines Einheitsraums<br />
abgelöst. In der Neuzeit kam der Tabernakel auf dem Hochaltar<br />
als Ziel der Ausrichtung hinzu – durchgehend umgesetzt wurde<br />
dieses Konzept aber erst im 19. Jahrhundert. Die mit dem antiken<br />
Weltbild der Erde als Scheibe verbundene Vorstellung, der wiederkehrende<br />
Christus käme aus dem Ostern, konnte jedoch kein<br />
wesentliches Kriterium mehr sein.<br />
Die Frage der Richtung nach dem Zweiten Vatikanum<br />
Die Frage der Ostung wurde nach dem Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil intensiv im Zusammenhang mit der Stellung des Priesters<br />
am Altar diskutiert. Antrieb war dabei die Frage, wie die<br />
Zelebrationsrichtung mit der Forderung des Konzils nach tätiger<br />
Teilnahme aller Gläubigen am Gottesdienst in Übereinstimmung<br />
gebracht werden konnte. So mancher textliche und archäologische<br />
Befund wurde damals in der Liturgiewissenschaft in einer<br />
von den jeweiligen Interessen geleiteten Weise interpretiert, denn<br />
letztlich ist der historische Befund im Westen zu vielfältig.
445<br />
Themen und Termine<br />
Wichtiger war – und ist –, dass die Forderung nach der aktiven<br />
Teilnahme wie von selbst zu einer veränderten Stellung des<br />
Zelebranten am Altar führte. Nicht die Ausrichtung, sondern die<br />
Weise, wie Klerus und Gemeinde gemeinsam den Gottesdienst<br />
feiern, muss letztlich erkennen lassen, dass alle den erhöhten<br />
Herrn in ihrer Mitte gegenwärtig wissen und ihm in Wort und<br />
Sakrament begegnen.<br />
In jüngerer Zeit gab es auch Versuche, dies durch eine ellipsenförmige<br />
Gestaltung des Gemeinderaumes zu verdeutlichen, in<br />
dessen Mitte der Ort der Wortverkündigung und der Altar als<br />
Tisch der Eucharistie stehen. Vom Zelebranten wie von allen anderen<br />
ist ein angemessenes liturgisches Verhalten gefordert, das<br />
sich selbst zurücknimmt und damit zum Ausdruck kommen lässt,<br />
dass wir im Gottesdienst nicht uns selbst feiern, sondern die Begegnung<br />
mit Gott suchen und in Wort und Mahl finden.<br />
Friedrich Lurz<br />
Glaubenszeuge des Monats:<br />
Georg Michael Wittmann<br />
Georg Michael Wittmann war Generalvikar und Weihbischof<br />
des Bistums Regensburg. König Ludwig I. von Bayern hatte<br />
ihn als Nachfolger von Johann Michael Sailer zum Bischof in<br />
Regensburg ernannt, doch starb Michael Wittmann kurz vor der<br />
Bestätigung seiner Wahl durch den Papst am 8. <strong>März</strong> 1833. Der<br />
8. <strong>März</strong> ist auch sein Gedenktag.<br />
Einsatz für die Heilige Schrift<br />
Georg Michael Wittmann war volksnah und setzte sich insbesondere<br />
für die Bildung ein. Er war maßgeblich beteiligt an der
Themen und Termine 446<br />
Herausgabe einer Volksbibel. Für damalige Zeiten alles andere<br />
als selbstverständlich, da die ausführlichere Lektüre der Heiligen<br />
Schrift weitgehend den Klerikern vorbehalten war. Neben seiner<br />
Hauptaufgabe der Priesterausbildung setzte er sich für die Bildung<br />
und Ausbildung von Mädchen ein und errichtete zahlreiche<br />
Ausbildungsstätten. Dabei arbeitete er eng mit Maria Theresia<br />
von Jesus Gerhardinger zusammen. Georg Michael Wittmann<br />
galt als lauterer und zugewandter Seelsorger und war für seinen<br />
umfangreichen sozialen Einsatz beliebt und bekannt. Mit vielen<br />
Theologen, Wissenschaftlern und Laien unterhielt er einen umfangreichen<br />
Briefwechsel, in denen er viele biblische Bücher auslegte<br />
und erklärte. Zahlreiche Briefe sind bis heute erhalten, auch<br />
einige Schriften, die Wittmann vor allem zur Bibel, aber auch zu<br />
Themen wie dem Zölibat und der Jugendbildung veröffentlichte.<br />
Ausbilder der Priester<br />
Geboren wurde Georg Michael Wittmann am 23. Januar 1760<br />
in Finkenhammer, einem Ortsteil von Pleystein in der Oberpfalz.<br />
Sein Vater hatte eines der bedeutendsten Hammerwerke in der<br />
Oberpfalz und konnte seinem Sohn daher den Wunsch erfüllen,<br />
Priester zu werden, und finanzierte ihm die Ausbildung. 1782<br />
wurde Georg Michael in Regensburg zum Priester geweiht und<br />
wurde schon sechs Jahre später Professor im Priesterseminar<br />
am ehemaligen Schottenkloster St. Jakob in Regensburg. Rund<br />
45 Jahre war Wittmann in der Priesterausbildung tätig. Mehr als<br />
1 500 Priester begleitete er auf ihrem Weg in das Amt. Er galt<br />
als Erneuerer, der sich dabei aber strikt am kirchlichen Denken<br />
und Handeln orientierte und sich gegen aufklärerische Tendenzen<br />
wandte. 1829 wurde er Weihbischof in Regensburg und Titularbischof<br />
von Miletopolis (die heutigen Ruinen liegen ca. acht<br />
Kilometer südlich von Karacabey, Türkei). 1830 wurde er zum<br />
Generalvikar des Bistums ernannt. König Ludwig I. von Bayern<br />
hatte ihn 1833 auch als Diözesanbischof ernannt, doch konnte
447<br />
Themen und Termine<br />
er dieses Amt nicht mehr antreten. 1956 wurde der Seligsprechungsprozess<br />
für Georg Michael eingeleitet. Papst Franziskus<br />
bestätigte am 28. November 2019 den heroischen Tugendgrad<br />
von Georg Michael Wittmann.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Weltgebetstag nimmt Nahostkonflikt<br />
in den Blick<br />
In mehr als 150 Ländern wird am ersten Freitag im <strong>März</strong> mit<br />
ökumenischen Gottesdiensten der Weltgebetstag gefeiert. Der<br />
Weltgebetstag wurde von Frauen gegründet, sie laden aber alle<br />
zu dem Gebetstag ein. Die Idee zu der ökumenischen Basisbewegung<br />
von Frauen stammt aus den USA, wo sich Christinnen<br />
1887 erstmals Gebetstag versammelten. 1927 wurde der erste<br />
internationale Gebetstag gefeiert, seit rund 70 Jahren auch in<br />
Deutschland. In diesem Jahr hat der Weltgebetstag eine besondere<br />
Brisanz. Denn am 1. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> laden Frauen aus Palästina<br />
dazu ein, mit ihnen zu beten und gemeinsam für den Frieden einzutreten.<br />
In der Region herrscht seit Jahrhunderten ein schwerwiegender<br />
Konflikt, unter dem die Menschen sehr leiden und der<br />
sich seit dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7.<br />
Oktober 2023 und den darauffolgenden kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
extrem verschärft hat.<br />
Band des Friedens<br />
Im Brief an die Gemeinde in Ephesos heißt es, dass die Christinnen<br />
und Christen verbunden sind „... durch das Band des<br />
Friedens“ (Kap. 4, 3). Dieses Band wollen die palästinensischen<br />
Frauen stärken und für einen nachhaltigen Frieden in der Region
Themen und Termine 448<br />
sowie in der ganzen Welt beten. Der Epheserbrief spricht von Demut,<br />
Freundlichkeit und Geduld. Dies seien aktive Tugenden, die<br />
Frieden stiften könnten, so schwer dies gerade angesichts der aktuellen<br />
Situation sein mag. Im Zentrum des Gebets soll daher die<br />
große Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit in der Region<br />
stehen. „Als Weltgebetstag werben wir für Toleranz, Versöhnung<br />
und Dialog – Gebet als aktiver Beitrag zur friedlichen Konfliktlösung“,<br />
beschreibt der internationale Weltgebetstag sein Anliegen.<br />
Zeichen der Solidarität<br />
Die örtlichen Komitees erarbeiten die Texte in ökumenischer<br />
Vielfalt. „Im Weltgebetstag hören wir auf das Wort Gottes und<br />
auf die Stimmen von Frauen, die ihre Hoffnungen, Ängste, ihre<br />
Freuden und Sorgen, ihre Chancen und Bedürfnisse teilen“, heißt<br />
es im internationalen Statut des Weltgebetstages. Für die Frauen<br />
in Palästina ist daher der diesjährige Weltgebetstag ein großes und<br />
wichtiges Zeichen von Solidarität und Gemeinschaft. In Palästina<br />
sind Christinnen und Christen mittlerweile eine kleine Minderheit.<br />
Nur rund ein Prozent der Bevölkerung sind Mitglied einer<br />
christlichen Kirche.<br />
Vereint in der Fürbitte<br />
Vor dem Hintergrund des Wortes aus dem Epheserbrief und dem<br />
Anliegen der Frauen aus Palästina haben sich das deutsche, österreichische<br />
und schweizerische Komitee des Weltgebetstages<br />
noch weit vor dem kriegerischen Konflikt auf den deutschen Titel<br />
„… durch das Band des Friedens“ geeinigt. „Vereint in Gottes<br />
lebendiger Geistkraft und verbunden durch das Band des Friedens<br />
…“, so lautet eine Fürbitte der Liturgie. Bereits im Jahr 2017<br />
hatte sich das internationale Weltgebetstagskomitee auf einer<br />
Konferenz in Brasilien auf Palästina als vorbereitendes Land für<br />
das Jahr <strong>2024</strong> geeinigt.
449<br />
Themen und Termine<br />
Kritik an den vorliegenden Texten<br />
Die Texte standen schon vor dem 7. Oktober 2023 in der Kritik.<br />
Engagierte im christlich-jüdischen Dialog sahen darin antisemitische<br />
Tendenzen, zudem werde Palästina einseitig in den<br />
Mittelpunkt gestellt. Nach dem Angriff der Hamas verschärfte<br />
der Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische<br />
Zusammenarbeit seine Kritik und forderte das Weltgebetstagkomitee<br />
dazu auf, „das bisherige Material für <strong>März</strong> <strong>2024</strong> (Palästina)<br />
zurückzuziehen, auf die Durchführung in dieser Form zu verzichten<br />
und die Texte für den Weltgebetstag <strong>2024</strong> so zu überarbeiten,<br />
dass sie den Opfern des Hamas-Israel-Krieges gerecht werden“.<br />
Nach reiflicher Überlegung entschloss sich das deutsche Komitee<br />
schließlich dazu, erstmals in seiner über jahrzehntelangen Geschichte<br />
die ursprünglichen Texte zu überarbeiten und sie mit<br />
ergänzenden Materialien und Texten in die aktuelle Situation einzubetten.<br />
Den Verkauf des Motivbildes der in Deutschland lebenden<br />
palästinensischen Künstlerin Halima Aziz hatte das Komitee<br />
bereits Ende Oktober letzten Jahres gestoppt. Die Künstlerin hatte<br />
sich offenbar mit den Anschlägen der Hamas in sozialen Medien<br />
solidarisch gezeigt.<br />
Situation wahrnehmen<br />
Meist gehen dem Gottesdienst informative Veranstaltungen über<br />
die jeweiligen Länder voraus, in der gemäß dem Motto des Weltgebetstages<br />
zum informierten Beten eingeladen wird. Das Beten<br />
und Hören stehen im Vordergrund: „Es ist nicht die Aufgabe des<br />
Weltgebetstages, einen Friedensplan für die Region und den seit<br />
Jahrzehnten anhaltenden Nahostkonflikt zu entwickeln“, so das<br />
Weltgebetstagskomitee. Wichtig sei es vielmehr, die Situation<br />
wahrzunehmen und insbesondere für unterschiedliche Narrative<br />
offen zu sein, die die Wirklichkeit verschieden deuten und weitergeben,<br />
und Diskussionsräume für verschiedene Erfahrungen zu
Themen und Termine 450<br />
bieten. Daher sollen die Stimmen der palästinensischen Frauen<br />
auch in der überarbeiteten Form im Zentrum stehen.<br />
Wer den Weltgebetstag in seiner Gemeinde durchführen möchte,<br />
sollte sich daher unbedingt auf der Website des Weltgebetstages<br />
(weltgebetstag.de) über den aktuellen Stand informieren.<br />
Dort sind aktuelle Stellungnahmen zu den Texten des Weltgebetstages<br />
veröffentlicht und auch die überarbeitete Liturgie verfügbar.<br />
Gedruckte Materialen können entweder bei der Geschäftsstelle<br />
des Weltgebetstages bestellt oder auch im Internet heruntergeladen<br />
werden (MVG Medienproduktion und Vertriebsgesellschaft<br />
mbH, Postfach 10 11 38, 52011 Aachen, Tel.: 0241 479 86-300,<br />
E-Mail: bestellung@eine-welt-shop.de; Internet: www.eine-weltshop.de/weltgebetstag/).<br />
Marc Witzenbacher<br />
Fastenaktionen: soziales Miteinander<br />
statt Einsamkeit<br />
Um die Fastenzeit mit geistlichen Impulsen oder dem Einsatz<br />
für konkrete Projekte zu gestalten, bieten die beiden großen<br />
Kirchen schon seit einigen Jahren unterschiedliche Materialien an.<br />
Sieben Wochen ohne<br />
Schon seit mehr als 30 Jahren gibt die evangelische Fastenaktion<br />
„Sieben Wochen ohne“ Impulse für die Fastenzeit. War in früheren<br />
Jahren das Fasten in der evangelischen Kirche eher ungewöhnlich,<br />
hat die Aktion wieder Millionen von Menschen neu<br />
an die österliche Bußzeit herangeführt. Fasten ist eben mehr als<br />
„nur“ auf Alkohol, Zigaretten, Schokolade oder andere Luxusgüter<br />
zu verzichten. Fasten sei vor allem „Fasten im Kopf“, wie die
451<br />
Themen und Termine<br />
Fastenaktion ihre Impulse beschreibt. In diesem Jahr steht die Aktion<br />
unter dem Motto „Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge“.<br />
Es geht darum, die soziale Isolation aufzubrechen und mehr<br />
die Gemeinschaft in den Blick zu nehmen. Die Aktion möchte<br />
Menschen aus dem Trott bringen und ihnen neue Impulse für<br />
den Alltag auf den Weg geben, die Einsamkeit zu durchbrechen<br />
und mehr Gemeinschaft und Solidarität zu suchen. 47 Tage lang<br />
gibt der Fastenkalender Denkanstöße mit Texten und Bildern und<br />
regt dazu an, sich auch mit anderen in einer Fastengruppe über<br />
die Impulse auszutauschen. Zudem können wochenweise Impulse<br />
zu den Wochenthemen abonniert werden, die per E-Mail verschickt<br />
werden. Wer keine eigene Gruppe hat oder bilden kann,<br />
findet auch über die Website der Aktion Adressen aktiver Gruppen,<br />
denen man sich anschließen kann.<br />
Misereor-Fastenaktion nimmt Kolumbien in den Blick<br />
„Interessiert mich die Bohne“ – mit diesem außergewöhnlichen<br />
und verschieden deutbaren Slogan macht die diesjährige Fastenaktion<br />
des Hilfswerkes Misereor auf die Situation von Kleinbauern<br />
in Kolumbien aufmerksam. Dort ist die Bohne eines der wichtigsten<br />
Lebens- und Nahrungsmittel. Von einer Bohne allein kann<br />
man sich nicht ernähren, aber in der Doppeldeutigkeit und Offenheit<br />
des Mottos will die Aktion darauf hinweisen, dass jede und<br />
jeder zählt. Es geht wahrlich um jeden einzelnen Menschen, um<br />
jede einzelne „Bohne“. Gemeinsam mit verschiedenen Projektpartnern<br />
vor Ort will Misereor die lokale Bevölkerung Kolumbiens<br />
stärken und es ihr ermöglichen, dass sich so viele Menschen wie<br />
möglich selbstständig und in regionaler Eigenproduktion ernähren<br />
können. Wichtigster Partner vor Ort ist die Landpastoral der Diözese<br />
Pasto. Sie unterstützt gerade kleinbäuerliche Familien darin,<br />
alternative Anbaumethoden zu entwickeln, um damit die Lebensbedingungen<br />
und die Voraussetzungen für den eigenen Anbau<br />
zu verbessern. Zu guter Ernährung gehört die Vielfalt. Deshalb
Themen und Termine 452<br />
will die Fastenaktion das Bewusstsein für den Wert der landwirtschaftlich<br />
erzeugten Lebensmittel und eine gesunde Ernährung<br />
wecken. Dazu gehört auch, den eigenen Konsum hierzulande zu<br />
hinterfragen und auf eine faire und ausreichende Bezahlung von<br />
Erzeugnissen aus Kolumbien und anderen Ländern Südamerikas<br />
zu achten. Fasten versteht Misereor daher als bewussten Lebensstil:<br />
„Nutzen Sie die Fastenzeit, um sich Ihren Lebensstil bewusst<br />
zu machen. Auch Traditionen wie den Freitag als Abstinenztag,<br />
also ein Tag fleischloser Ernährung, findet man immer häufiger,<br />
auch an anderen Tagen, in Mensen, Kantinen oder Bildungshäusern<br />
wieder. Diese alten Traditionen können wir uns heutzutage<br />
zunutze machen, um ein anderes Verständnis von Lebensqualität<br />
zu gewinnen und einen Beitrag zu einer klimafreundlicheren<br />
Welt zu leisten.“ So könne ein gutes Miteinander gestärkt und die<br />
Zukunft unserer gemeinsamen Welt gesichert werden.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Vor 200 Jahren wurde Jules Chevalier geboren<br />
D<br />
as Lebenswerk von Jules Chevalier hat bis heute Bestand in<br />
den Herz-Jesu-Missionaren. Der Begründer der „Missionarii<br />
Sacratissimi Cordis“, der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu,<br />
stammte aus ärmlichen Verhältnissen und wurde von der Spiritualität<br />
der Herz-Jesu-Verehrung und ihrer sozialen Konsequenzen<br />
immer wieder durch viele Tiefpunkte zum Ziel geführt. So<br />
sagte Jules Chevalier im Rückblick auf sein Leben: „Wenn Gott<br />
ein Werk will, macht er aus Hindernissen Mittel zum Ziel. Er<br />
verlacht menschliche Weisheit, durchkreuzt die Erwartungen der<br />
Menschen; er ruft ins Dasein, was nach ihrer Meinung nie das<br />
Licht der Welt erblicken sollte. Er lässt das wachsen und reifen,<br />
was menschliche Weisheit zum Tode verurteilt hatte.“
453<br />
Themen und Termine<br />
Wunsch nach dem Priesterberuf<br />
Jules Chevalier wurde am 15. <strong>März</strong> 1824 in Richelieu (Frankreich)<br />
als drittes Kind einer Familie geboren, die stets an der Armutsgrenze<br />
lebte. Das bedeutete einen ständigen Kampf um Essen<br />
und Auskommen. Der Vater war streng und oft aufbrausend.<br />
Geprägt hatte Jules Chevalier die „ungekünstelte Frömmigkeit“<br />
seiner Mutter, die in ihm schließlich den Wunsch nach dem Priesterberuf<br />
weckte. Er diente als Ministrant, erlebte bei seiner ersten<br />
Kommunion, dass ihn die Begegnung mit Gott mit tiefer Freude<br />
erfüllte. „Auf dem Nachhauseweg strömte mein Herz vor Freude<br />
über“, schrieb er in seinen Erinnerungen. Sein Wunsch, den<br />
Priesterberuf zu ergreifen, schien jedoch aussichtslos, da die Familie<br />
für die kostspielige Ausbildung in einem Seminar kein Geld<br />
hatte. Daher wurde er Lehrling bei einem Schuster, erhielt aber<br />
nebenher Unterricht in Latein vom örtlichen Pfarrer, der ihn sehr<br />
in seinem eigentlichen Berufswunsch unterstützte.<br />
Streng und asketisch<br />
Als der Vater eine neue Arbeitsstelle erhielt, hörte sein Chef<br />
von dem Wunsch des Sohnes, Priester zu werden. Kurzerhand<br />
übernahm er die Kosten, Jules konnte 1841 in das Seminar St.<br />
Gaulthier in der Diözese Bourges eintreten. Dort erfuhr Jules weitere<br />
Unterstützung; ihm wurden auch nach dem erneuten Verlust<br />
der Arbeitsstelle seines Vaters Großteile der Kosten erlassen,<br />
weil sich Jules so konsequent und aufopferungsvoll für seinen<br />
Berufswunsch einsetzte und auch keine Mühen und Entbehrungen<br />
scheute. Sie stützten ihn auch, als er mit den deutlich jüngeren<br />
Mitschülern sowie auch dem anspruchsvollen Lernstoff viele<br />
Schwierigkeiten hatte. Doch Jules setzte sich durch. Auf einer<br />
Wanderung 1842 mit den Seminaristen stürzte Jules mehr als 30<br />
Meter in die Tiefe und wurde für tot gehalten. Seine Mitschüler<br />
trugen ihn in das Seminar. Als gerade die Vorbereitungen für das
Themen und Termine 454<br />
Requiem liefen, erwachte Jules aus seiner Bewusstlosigkeit. Er<br />
konnte sich wie in Trance nicht bewegen und hatte aber dennoch<br />
alles um ihn herum mitbekommen. 1846 konnte Jules schließlich<br />
in das Priesterseminar nach Bourges überwechseln. Im Seminar<br />
galt er als asketischer und verbissener Rigorist. Er wollte sich von<br />
allem lösen, was ihn von Christus trennte. Das entfremdete ihn<br />
allerdings von seinen Mitbrüdern, die immer skeptischer wurden,<br />
als Jules von seinen Plänen berichtete, Missionar werden zu wollen.<br />
Offenbarung der Herzlichkeit Jesu<br />
In einer persönlichen Offenbarung erlebte er jedoch Christus anders.<br />
Er habe ihm sein offenes und den Menschen zugewandtes<br />
Herz gezeigt, ihm seine eigene Liebe zu allen Menschen weitergegeben,<br />
schreibt Jules Chevalier in seinen Erinnerungen. Die äußerliche<br />
Strenge, mit der er seinen Weg ging, war ihm plötzlich<br />
nicht mehr wichtig. Jules erschien als völlig veränderter Mensch:<br />
freundlich, zugewandt und humorvoll. Diese Offenbarung bildete<br />
die Basis all dessen, was er dann in seinem Leben umsetzen<br />
konnte. Er wurde Kaplan und Pfarrer in Issoudun, wo ihn vor<br />
allem die Freimaurer in seiner Arbeit behinderten und politisch<br />
ausschalten wollten. Doch Jules Chevalier ließ sich nicht beirren.<br />
Für ihn war die Antwort auf alle Probleme der Rivalität und der<br />
politischen Auseinandersetzung in der unendlichen Liebe Gottes<br />
zu allen Menschen begründet. So gründete er am 8. Dezember<br />
1859 gemeinsam mit einem Mitbruder die Gemeinschaft der<br />
Herz-Jesu-Missionare. Chevalier sah seine Berufung im Herzen<br />
Jesu und glaubte, daraus eine neue Welt entstehen lassen zu können.<br />
Durch eine großzügige Spende konnte er den Umbau eines<br />
alten Gebäudes zu einem Kloster samt Kirche Notre-Dame du<br />
Sacré-Cœur in Issoudun finanzieren. Während der Orden anfangs<br />
eher schleppend wuchs, umfasste er in den 1950er-Jahren 3000<br />
Mitglieder in zwölf Provinzen. Die Aufgabengebiete des Ordens
455<br />
Themen und Termine<br />
umfassten Missionierung, Leitung von Schulen sowie Unterhaltung<br />
von Fürsorgeanstalten. Doch gab es auch anschließend viele<br />
Probleme. Auch innerhalb des Ordens bestanden teils große Rivalitäten.<br />
1889 sandten einige Mitbrüder eine Beschwerdeschrift<br />
über ihn nach Rom. Immer wieder musste Chevalier gegen<br />
Anfeindungen bestehen. Zwei Mal wurde er infolge politischer<br />
Kämpfe gegen die Kirche aus dem Pfarrhaus vertrieben, zuletzt<br />
mit 83 Jahren. Davon erholte er sich nicht mehr und starb am 21.<br />
Oktober 1907 in Issoudun.<br />
Marc Witzenbacher<br />
100 Jahre Konkordat in Bayern<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg und der Revolution im Jahr 1918<br />
kam die Monarchie an ihr Ende. Das Verhältnis zwischen<br />
Kirche und Staat musste neu geregelt werden. In Bayern hatte ein<br />
altes Konkordat von 1817 festgelegt, dass der König die Bischöfe<br />
nominiert, so wie es auch in anderen katholischen Monarchien<br />
üblich war. Nun überlegte man, ob dieses Recht allein dem Papst<br />
zugestanden werden sollte, oder aber den Domkapiteln, wie es<br />
seit dem 19. Jahrhundert in Preußen geregelt war. Die in Preußen<br />
herrschende Dynastie der Hohenzollern war evangelisch, daher<br />
hatte Rom den preußischen Königen das Vorschlagsrecht für katholische<br />
Bistumssitze verweigert. Die Hohenzollern wollten aber<br />
dem Papst nicht alleine das Recht überlassen; daher einigte man<br />
sich auf den Kompromiss, dass die Domkapitel die Bischöfe wählten.<br />
Wahl der Bischöfe<br />
Nun sollte in der Weimarer Verfassung das Wahlrecht der Bischöfe<br />
geändert werden. Viele Diözesen plädierten für das Wahlrecht
Themen und Termine 456<br />
der Domkapitel. Dies allerdings ließ der 1917 verabschiedete Codex<br />
Iuris Canonici nicht zu, nach dem allein der Papst für die<br />
Ernennung der Bischöfe zuständig ist. Während in Bayern die<br />
Bischöfe sich dieser Regelung anschließen wollten, stellten sich<br />
einige Domkapitulare gegen diese Regelung und wollten die freie<br />
Wahl der Bischöfe durch das Domkapitel erwirken. Gemeinsam<br />
mit dem in München angesiedelten Nuntius des Vatikans, Eugenio<br />
Pacelli, dem späteren Papst Pius XII., setzten die Bischöfe<br />
die starke Rolle des Papstes durch. Doch gab es noch viele andere<br />
Punkte, die zu regeln waren. Da ein Konkordat mit dem<br />
Deutschen Reich insgesamt nicht in Sicht war, entschloss sich der<br />
Freistaat Bayern, eigene Vertragsverhandlungen mit dem Vatikan<br />
aufzunehmen.<br />
Privilegien für die Kirche<br />
Eugenio Pacelli entwickelte einige Zielvorstellungen für ein künftiges<br />
Konkordat, forderte aber auch Privilegien. Beispielsweise<br />
sollte je eine Professur in Philosophie und Geschichte an den Katholisch-Theologischen<br />
Fakultäten der bayerischen Hochschulen<br />
staatlicherseits garantiert werden, wobei die Diözesen Einspruch<br />
gegen eine Berufung auf einen solchen Lehrstuhl erhalten sollten.<br />
Er kümmerte sich außerdem um den Einzug der Kirchensteuer<br />
durch staatliche Stellen. Dem diplomatischen Geschick Pacellis<br />
ist es zu verdanken, dass Landtag und Staatsregierung Bayerns<br />
dennoch am 20. Januar 1920 offiziell in Verhandlungen mit der<br />
Kirche traten.<br />
Zähe Verhandlungen<br />
Pacelli hatte für seine Verhandlungen die volle Rückendeckung<br />
des Münchener Erzbischofs Michael von Faulhaber. Die Verhandlungen<br />
waren jedoch zäh und schleppten sich lange hin, da der<br />
Staat sich seine Privilegien des Vertrages von 1817 so lange wie
457<br />
Themen und Termine<br />
möglich erhalten wollte. Im Frühjahr 1924 kamen die Verhandlungen<br />
zum Abschluss, am 29. <strong>März</strong> 1924 wurde das Konkordat<br />
unterzeichnet. Das bayerische Konkordat gilt nicht nur für<br />
die sieben bayerischen Bistümer München und Freising, Passau,<br />
Eichstätt, Augsburg, Würzburg, Bamberg und Regensburg, sondern<br />
auch noch für ein nichtbayerisches Bistum: das Bistum Speyer.<br />
Denn das gehörte zum Königreich Bayern, als 1817 das erste<br />
Konkordat abgeschlossen wurde. Diesen Geltungsbereich haben<br />
die Vertragspartner 1924 beibehalten.<br />
Weitere Konkordate folgten<br />
Wesentliche Punkte des Konkordates waren die Gewährleistung<br />
der freien und öffentlichen Ausübung der katholischen Religion<br />
(Art. 1), das „Nihil obstat“ (nichts steht entgegen) der Diözesanbischöfe<br />
bei der Ernennung und Zulassung der Professoren und<br />
Dozenten an den Katholischen Universitätsfakultäten und höheren<br />
Lehranstalten (Art. 3) sowie der konfessionell gebundene Unterricht<br />
an den Volksschulen. Den erfolgreichen Verhandlungen<br />
in Bayern folgten Konkordate mit Preußen (1929) und Baden<br />
(1932). Im Juli 1933 wurde das durchaus umstrittene Reichskonkordat<br />
geschlossen, das der katholischen Kirche innere Autonomie<br />
zusicherte.<br />
Marc Witzenbacher
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 458<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
459<br />
Marianische Antiphon
Marianische Antiphon 460<br />
Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />
bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />
als ihr lieber Sohn da hing.<br />
Durch die Seele voller Trauer,<br />
schneidend unter Todesschauer<br />
jetzt das Schwert des Leidens ging.<br />
Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />
da sie sah den Eingebornen,<br />
wie er mit dem Tode rang.<br />
Angst und Jammer, Qual und Bangen,<br />
alles Leid hielt sie umfangen,<br />
das nur je ein Herz durchdrang.<br />
Christus, lass bei meinem Sterben<br />
mich mit deiner Mutter erben<br />
Sieg und Preis nach letztem Streit.<br />
Wenn der Leib dann sinkt zur Erde,<br />
gib mir, dass ich teilhaft werde<br />
deiner sel’gen Herrlichkeit.<br />
Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />
Melodie: GL 532 · GL 1975 584 · KG 765
461<br />
Marianische Antiphon
Impressum 462<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />
Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />
Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />
Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
Verlag Butzon & Bercker<br />
Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />
Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />
E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />
Internet: www.bube.de<br />
Redaktion<br />
Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong><br />
Redaktion<br />
Oktavianstraße 15a · 50968 Köln · Deutschland<br />
Telefon: (02 21) 9 43 37 61 · Telefax: (02 21) 9 43 37 63<br />
E-Mail: Redaktion@magnificat.de<br />
Internet: www.magnificat.de<br />
Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz
463Leserservice<br />
Für Deutschland und Österreich:<br />
Leserservice<br />
Bestellung · Lieferung · Rechnung<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Butzon & Bercker<br />
Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />
Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />
Montags bis freitags von 8.30 bis 14.00 Uhr<br />
E-Mail: Service@magnificat.de<br />
Ansprechpartnerin: Frau Ilona Balon<br />
Für die Schweiz:<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Neue Stadt<br />
Heidengasse 5 · 6340 Baar · Schweiz · Telefon: 044 482 60 11<br />
E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />
Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />
Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />
Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />
1. Juli 2023 die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />
Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />
Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />
Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Sonderheft:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />
€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />
(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />
Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />
/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />
Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis<br />
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 3 <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Nikolaikirche, Quedlinburg (ev.)<br />
• Sonntag, 10. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Niedermünsterkirche, Regensburg (kath.)<br />
• Sonntag, 17. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Ev.-Luth. Kirche, Dublin, Irland (ev.)<br />
• Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gemeinde bei Redaktionsschluss noch offen (kath.)<br />
• Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Waldenserkirche, Karlsruhe-Palmbach (ev.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />
Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />
Fr 1.3. 2. Fastenwoche Stundenbuch 2. Woche<br />
Sa 2.3. 2. Fastenwoche<br />
So 3.3. 3. Fastensonntag 3. Woche<br />
Mo 4.3. Hl. Kasimir (g)<br />
Di 5.3. 3. Fastenwoche<br />
Mi 6.3. Hl. Fridolin von Säckingen (g)<br />
Do 7.3. Hl. Perpetua und hl. Felizitas (G)<br />
Fr 8.3. Hl. Johannes von Gott (g)<br />
Sa 9.3. Hl. Bruno von Querfurt (g); Hl. Franziska (g)<br />
So 10.3. 4. Fastensonntag (Laetare) 4. Woche<br />
Mo 11.3. 4. Fastenwoche<br />
Di 12.3. 4. Fastenwoche<br />
Mi 13.3. 4. Fastenwoche<br />
Do 14.3. Hl. Mathilde (g)<br />
Fr 15.3. Hl. Klemens Maria Hofbauer (g)<br />
Sa 16.3. 4. Fastenwoche<br />
So 17.3. 5. Fastensonntag 1. Woche<br />
Mo 18.3. Hl. Cyrill von Jerusalem (g)<br />
Di 19.3. HL. JOSEF, BRÄUTIGAM DER GOTTESMUTTER<br />
MARIA (H)<br />
Mi 20.3. 5. Fastenwoche<br />
Do 21.3. 5. Fastenwoche<br />
Fr 22.3. 5. Fastenwoche<br />
Sa 23.3. Hl. Turibio von Mongrovejo (g)<br />
So 24.3. PALMSONNTAG 2. Woche<br />
Mo 25.3. KARWOCHE vom Tag<br />
Di 26.3. KARWOCHE vom Tag<br />
Mi 27.3. KARWOCHE vom Tag<br />
Do 28.3. GRÜNDONNERSTAG vom Tag<br />
Fr 29.3. KARFREITAG Karfreitag<br />
Sa 30.3. KARSAMSTAG Karsamstag<br />
So 31.3. AUFERSTEHUNG DES HERRN (H) Ostersonntag