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MAGNIFICAT März 2024

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MÄRZ <strong>2024</strong>


Zum Titelbild<br />

Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung Jesu<br />

Evangeliar Ottos III.,<br />

Reichenau um 1000,<br />

Bayerische Staatsbibliothek, München, Clm 4453, fol. 248v,<br />

© Bayerische Staatsbibliothek München<br />

Das Evangeliar Ottos III. in München gehört zu den Spitzenwerken ottonischer<br />

Buchmalerei der Reichenauer Schule. Nach dem Egbert-Codex in Trier und in<br />

direkter Nachfolge des Liuthar-Evangeliars in Aachen wird hier die eindrucksvolle<br />

Wirkung und spirituelle Aussagekraft der einfachen Formen ottonischer Miniaturen<br />

so weit gesteigert, dass sie später nur noch vom Perikopenbuch Heinrichs II.<br />

erreicht werden sollte.<br />

Der Codex wurde von Kaiser Otto III. im Skriptorium der Benediktinerabtei auf<br />

der Insel Reichenau in Auftrag gegeben. Nach seinem frühen Tod 1002 schenkte<br />

sein Nachfolger Heinrich II. die Handschrift dem Dom in Bamberg, von wo sie mit<br />

der Säkularisation 1803 nach München kam.<br />

Auf 278 Pergamentblättern im Format 33, 5 x 24 cm bietet der Codex den<br />

vollständigen lateinischen Text der vier Evangelien, der von drei Reichenauer<br />

Schreibern in karolingischer Minuskel niedergeschrieben wurde.<br />

Die künstlerische Ausstattung ist einer kaiserlichen Stiftung würdig: 12 Kanontafeln,<br />

ein doppelseitiges Herrscherbild des Kaisers mit vier huldigenden Provinzen,<br />

vier „visionäre“ Evangelistenportraits mit je einer Initialzierseite, 29 Bildseiten<br />

mit insgesamt 49 Einzelszenen zum Leben Jesu. Hinzu kommt der kostbare<br />

Einband aus Gold, Perlen, Edelsteinen und Gemmen mit einer byzantinischen<br />

Elfenbeintafel, der bis heute erhalten ist.<br />

Die Kreuzigung Jesu wird auf unserem Titelbild als Erfüllung der alttestamentlichen<br />

Verheißungen dargestellt. Es trauern die Mutter Maria und der Lieblingsjünger<br />

Johannes – und mit ihnen der ganze Kosmos. Doch im Kreuz ist Leben.<br />

Heinz Detlef Stäps


gemessenen Schrittes<br />

geht der Tod<br />

durch mein Leben<br />

feierlich ernst<br />

schreitet er<br />

unaufhörlich voran<br />

siegessicher<br />

nimmt er mich<br />

als Beute<br />

in den Blick<br />

er sieht nicht<br />

das Leben Gottes<br />

leuchten<br />

in mir<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung Jesu<br />

Evangeliar Ottos III.,<br />

Reichenau um 1000,<br />

Bayerische Staatsbibliothek, München, Clm 4453, fol. 248v,<br />

© Bayerische Staatsbibliothek München<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Gottesnähe · Gottesferne<br />

Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />

Wir wurden mit Christus begraben<br />

durch die Taufe auf den Tod,<br />

damit auch wir, so wie Christus<br />

durch die Herrlichkeit des Vaters<br />

von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit<br />

des neuen Lebens wandeln.<br />

Brief an die Römer – Kapitel 6, Vers 4<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Gottesnähe – Gottesferne<br />

Dezember 2023<br />

Januar <strong>2024</strong><br />

Februar <strong>2024</strong><br />

<strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

April <strong>2024</strong><br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Juli <strong>2024</strong><br />

August <strong>2024</strong><br />

September <strong>2024</strong><br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

November <strong>2024</strong><br />

Maria · Schwangerschaft<br />

David · Erwählung<br />

Jakob · Ringen mit Gott<br />

Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />

Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />

Paulus · Verkündigung<br />

Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Rut · Liebe und Verantwortung<br />

Petrus · Sakrament<br />

Joël · Geistverheißung<br />

Ijob · Krankheit und Unglück<br />

Seher · Gericht


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Leben im Kreuz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Passionsandacht<br />

Beuge, hoher Baum, die Zweige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418<br />

Thema des Monats<br />

Jesus. Sterben und Auferwecktwerden . . . . . . . . . . . . . . . 428<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Vulnerabilität – Verletzlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430<br />

Persönliche Eschatologie: mein Leben nach dem Tod . . . . 433<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Stimme, die Stein zerbricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435<br />

Engagiertes Christsein<br />

Sterben in Würde: die moderne Hospizbewegung . . . . . . . 439<br />

Die Mitte erschließen<br />

Ausrichtung des Gebets und des Gottesdienstes . . . . . . . . 442<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Glaubenszeuge des Monats: Georg Michael Wittmann . . . 445<br />

Weltgebetstag nimmt Nahostkonflikt in den Blick . . . . . . . 447<br />

Fastenaktionen: soziales Miteinander statt Einsamkeit . . . . 450


Inhalt 4<br />

Vor 200 Jahren wurde Jules Chevalier geboren . . . . . . . . . 452<br />

100 Jahre Konkordat in Bayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 458<br />

Marianische Antiphon Ave Regina caelorum . . . . . . . . . . . 459<br />

Marianische Antiphon Stabat mater . . . . . . . . . . . . . . . . . 460<br />

Marianische Antiphon Regina caeli . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Wie umgehen mit der Osterbotschaft angesichts von Leid und<br />

Verfolgung? Krieg, Hunger, das Sterben im Mittelmeer, die<br />

Bedrängnis, die Christen weltweit erleben, stehen ja im Raum.<br />

Josef Wohlmuth spricht von einer Welt der Geburtswehen. Er<br />

bezieht sich auf das achte Römerbriefkapitel, in dem es Paulus<br />

zentral um die Leiden der Gegenwart geht, und richtet sein Augenmerk<br />

auf das Psalmzitat in Röm 8, 36 (siehe S. 364–365). Paulus<br />

flicht in sein Preislied auf die siegreiche Liebe Christi Ps 44, 23<br />

ein: „Wie geschrieben steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen<br />

Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe,<br />

die man zum Schlachten bestimmt hat.“ (siehe S. 319–320) Ein<br />

heftiger Bruch in diesem überschwänglichen Hymnus. Der Vers<br />

wird in liturgischen Texten gern ausgespart (z. B. S. 102 und 201–<br />

202); für Paulus ist er essenziell. Nach der rhetorischen Frage in<br />

Vers 35: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“ unterstreicht<br />

er mit dem Psalmwort, wie sehr die aufgezählten Widrigkeiten<br />

in seiner Lebenswirklichkeit und der seiner Gemeinde<br />

sich austoben. Mitten hinein in den Hymnus ragt die harte blutige<br />

Realität der verfolgten jungen Christen: wie Christus werden sie<br />

Lämmern gleich geopfert.<br />

Paulus beschönigt nichts. Doch er bettet seine Erfahrungen ein<br />

in eine andere: dass diese Geburtswehen im Über-Sieg der göttlichen<br />

Liebe überwunden sind (vgl. Röm 8, 37). Josef Wohlmuth<br />

spricht von der Hoffnung, „die mehr hofft, als die Sinne zu fassen<br />

vermögen“. Sie lässt angesichts der Schmerzen nicht verzagen,<br />

sondern befeuert erst die Entschiedenheit, es mit den tobenden<br />

widergöttlichen Mächten aufzunehmen. „Auf Hoffnung hin sind<br />

wir gerettet“, heißt es in Röm 8, 24; sie führt mitten hinein in<br />

unsere Wirklichkeit. Und sie spricht mit leiser Stimme (siehe S.<br />

366).<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Leben im Kreuz<br />

Das Evangeliar Ottos III. zeigt in einer einzigen Miniatur die<br />

letzten Szenen der Passionserzählung und folgt dabei vor<br />

allem dem Johannesevangelium (vgl. Joh 19, 16–42). Die ganze<br />

Miniatur atmet feierlichen Ernst.<br />

Passion nach Johannes<br />

Unser Titelbild zeigt die Kreuzigung Jesu mit den verschiedenen<br />

Elementen der biblischen Erzählung – zeitlich zusammengezogen.<br />

In der Mitte sehen wir Jesus im violetten Colobium (der langen<br />

Tunika der Spätantike) mit Goldborten, wie es für die ottonische<br />

Buchmalerei üblich war, wenn freilich auch der nur mit einem<br />

Lendentuch bekleidete Gekreuzigte vorkam (zum Beispiel im Sakramentar<br />

Heinrichs II., ebenfalls in München). Auf diese Weise<br />

wird die königliche Würde und priesterliche Funktion des Gottessohnes<br />

unterstrichen. Wir sehen auch die beiden Gekreuzigten<br />

links und rechts von ihm, die bei Johannes nur kurz erwähnt<br />

werden und nicht mit ihm sprechen (vgl. Joh 19, 18; s. Innenkarte).<br />

Sie werden stark von Jesus unterschieden und sind kleiner<br />

dargestellt. Sie haben die Arme nicht ausgebreitet, sondern<br />

die Hände sind hinter den Kreuzen gebunden oder angenagelt.<br />

Deshalb haben die Kreuze eine andere Form. Die Tafel mit der<br />

Angabe der Schuld, die Pilatus anbringen ließ (vgl. Joh 19, 19),<br />

bildet den oberen Abschluss des Kreuzes nur bei Jesus, allerdings<br />

ohne Aufschrift.<br />

Unter dem Kreuz sind zwei Soldaten dargestellt, die mit goldenen<br />

Würfeln um das violette Obergewand Jesu losen (vgl. Joh<br />

19, 24). Johannes selbst verweist auf Ps 22, 19: „Sie verteilen unter<br />

sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand.“<br />

Die beiden äußeren Personen neben dem Kreuz sind Maria, die<br />

Mutter Jesu, und der Jünger, den er liebte (wir nennen ihn Johan-


7<br />

Das Bild im Blick<br />

nes). Beide sind wie Jesus mit einem Heiligenschein hervorgehoben,<br />

Johannes hält ein Buch im mit seinem Gewand überdeckten<br />

Arm. Beide schauen zu Jesus hinauf, Jesus blickt Maria an. Damit<br />

ist das Gespräch von Joh 19, 25–27 gemeint, allerdings sind die<br />

anderen Frauen weggelassen, und Johannes müsste eigentlich bei<br />

Maria stehen.<br />

Zeitlich folgt nun die Gabe von Essig mit einem Schwamm, der<br />

auf einem Stock montiert ist, rechts vom Kreuz (vgl. Joh 19, 28 f.).<br />

Den Mann mit dem Essiggefäß (er ist hier nicht als Soldat gekleidet),<br />

der Jesus auf diese Weise noch kurz vor dem Tod quälte,<br />

aber Ps 69, 22 („für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken“)<br />

bewahrheiten sollte, nennt die Tradition Stephaton.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt lebte Jesus und ist deshalb auch mit<br />

geöffneten Augen am Kreuz dargestellt.<br />

In Vers 30 stirbt er.<br />

Nach seinem Tod kommen Soldaten, um den Gekreuzigten die<br />

Beine zu zerschlagen (vgl. Joh 19, 32). Dies war eine grausame<br />

Maßnahme, um den Tod schneller herbeizuführen. Die Gekreuzigten<br />

wechselten nämlich unter unvorstellbaren Schmerzen<br />

zwischen Hängen und Stehen. Wurden ihnen aber die Unterschenkelknochen<br />

zertrümmert, konnten sie sich nur noch hängen<br />

lassen und der Tod durch Ersticken oder Kreislaufkollaps trat<br />

schneller ein. Die beiden Mitgekreuzigten lebten also offensichtlich<br />

noch, Jesus war aufgrund der vorausgegangenen Foltern aber<br />

geschwächt und bereits gestorben. Johannes deutet dies als Erfüllung<br />

der Schriftworte in Ex 12, 46 („Und ihr sollt keinen seiner<br />

Knochen zerbrechen“) und Sach 12, 10 („Und sie werden auf<br />

mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben“). Denn nun<br />

sticht ein Soldat mit einer Lanze in die Seite Jesu, woraufhin Blut<br />

und Wasser austreten (vgl. Joh 19, 34). Dies war wohl als Sicherstellung<br />

des Todes Jesu gedacht, bevor er vom Kreuz abgenommen<br />

werden konnte. Die Tradition nennt den Soldaten Longinus,<br />

er steht links vom Kreuz.


Das Bild im Blick 8<br />

Kreuz im Licht, Kreuz des Lebens<br />

Das Kreuz wird in dieser Miniatur nicht als Marterinstrument<br />

gezeigt, sondern als Lebensquelle. Dazu gehört zum einen, dass<br />

Jesus lebend dargestellt wird. Lediglich die Finger hängen schlaff<br />

herunter und zeigen, dass er eigentlich tot gemeint ist.<br />

Zum anderen ist das Kreuz im Gegensatz zu denen der Schächer<br />

mit Blattgold belegt. Es ist damit nicht nur hell, sondern es<br />

reflektiert Licht, es wird selbst als Quelle des Lichts, des Lebens<br />

apostrophiert.<br />

Ein drittes Element: Nach den Berichten der drei synoptischen<br />

Evangelien fand die Kreuzigung Jesu während einer ungewöhnlichen<br />

Finsternis am Mittag statt (vgl. Mt 27, 45 par). Hier aber ist<br />

der Hintergrund ein wundervoller atmosphärischer Farbverlauf<br />

mit leisen, duftigen Farbübergängen, unten in irdischen Grüntönen,<br />

darüber in himmlischen Rottönen, der viel eher an den<br />

Ostermorgen denken lässt. Das Evangeliar Ottos III. kennt bereits<br />

den Goldgrund, der aus der byzantinischen Kunst übernommen<br />

wurde (die Mutter Kaiser Ottos III. war die byzantinische Prinzessin<br />

Theophanu), hier entschied man sich aber bewusst für den<br />

aus der antiken Kunst übernommenen Himmelsgrund mit sanft<br />

aufdämmerndem Licht.<br />

Trotzdem ist die Finsternis aber abgebildet: Über dem Kreuz<br />

sind Sol und Luna, die Personifikationen von Sonne und Mond, zu<br />

sehen. Links Sol mit Strahlenkranz, rechts Luna mit Mondsichel.<br />

Aber Sol ist dunkel, er strahlt nicht, sondern birgt das Gesicht in<br />

ein violettes Tuch, wischt seine Tränen ab. Ein Zeichen für Trauer<br />

und für die Finsternis. Ähnlich die fahle Luna; beide wenden den<br />

Blick vom Gekreuzigten ab, sie können den Anblick nicht ertragen.<br />

Sonne und Mond trauern und mit ihnen die Schöpfung und<br />

der ganze Kosmos.


9<br />

Das Bild im Blick<br />

Kreuzabnahme und Grablegung<br />

Im unteren Register sind zwei weitere Szenen zusammengefasst<br />

(s. Innenkarte). Links sehen wir Josef von Arimathäa (vgl. Joh<br />

19, 38) und Nikodemus (vgl. Joh 19, 39 f.), wie sie den Leichnam<br />

im Colobium vom gleichen Kreuz mit unten spitz zulaufendem<br />

Balken abnehmen. Nikodemus war ein Pharisäer und „führender<br />

Mann unter den Juden“ (Joh 3, 1), weshalb ihn der Maler wahrscheinlich<br />

in kaiserliches Purpur gehüllt hat. Jesus fällt dem Josef<br />

auf die Schulter. Daneben wird er, bereits in ein großes Leintuch<br />

gehüllt (anstelle von einzelnen Binden, vgl. Joh 19, 40), in ein<br />

sarkophagähnliches Grab hinabgelassen. Selbst im dunklen Grab<br />

leuchtet der goldene Nimbus und bezeugt ihn als Licht vom Licht<br />

und Leben der kommenden Welt.<br />

Heinz Detlef Stäps


Freitag, 1. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Albin (Bischof von Angers, † um 550) · hl. David von<br />

Menevia (Einsiedler in Wales, † um 601) · hl. Suitbert (Missionsbischof<br />

am Niederrhein, † 713) · sel. Roger von Bourges (Bischof, † 1368) · sel.<br />

Johanna Maria Bonomo (Äbtissin, Mystikerin, † 1670)<br />

Heute ist Weltgebetstag, gestaltet von Christinnen aus Palästina unter<br />

dem Leitwort „Verbunden durch das Band des Friedens“; vgl. auch den<br />

Beitrag auf den Seiten 447–450.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Hymnus<br />

Herr, öffne Ohren und das Herz,<br />

dass wir das Wort recht fassen,<br />

in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz<br />

es außer Acht nicht lassen;<br />

dass wir nicht Hörer nur allein,<br />

dass wir des Wortes Täter sein,<br />

Frucht hundertfältig bringen.<br />

Nach David Denicke 1603–1680, GL 845 (Anhang Limburg)<br />

Canticum Hos 6, 1–6<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des<br />

Herrn.


11<br />

Freitag, 1. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /<br />

Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *<br />

er hat verwundet, er wird auch verbinden.<br />

Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /<br />

am dritten Tag richtet er uns wieder auf *<br />

und wir leben vor seinem Angesicht.<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, *<br />

nach der Erkenntnis des Herrn.<br />

Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /<br />

er kommt zu uns wie der Regen, *<br />

wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.<br />

Was soll ich tun mit dir, Efraim? *<br />

Was soll ich tun mit dir, Juda?<br />

Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *<br />

und wie der Tau, der bald vergeht.<br />

Darum schlage ich drein durch die Propheten, /<br />

ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *<br />

Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.<br />

Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *<br />

nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 53, 11b–12<br />

Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt<br />

ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil<br />

unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil<br />

er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher<br />

rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die<br />

Schuldigen ein.


Morgen · Freitag, 1. <strong>März</strong> 12<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Den Bösen wird er ein böses Ende bereiten und den Weinberg<br />

anderen verpachten, die ihm Früchte liefern zur rechten Zeit.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort seines Vaters, dem<br />

Licht für die Völker:<br />

A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />

– Öffne unsern Mund, wenn wir das Wort vom Kreuz, das Geheimnis<br />

der verborgenen Weisheit Gottes verkündigen.<br />

– Gib uns Einsicht in die Wirksamkeit der Stille, wenn wir meinen,<br />

deine Botschaft hinausposaunen zu müssen.<br />

– Wenn wir Ablehnung erfahren, stärke uns durch deinen Geist,<br />

damit wir an deinem Weg festhalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, reinige uns in diesen Tagen, in denen wir für<br />

unsere Sünden Buße tun, damit wir mit lauterem Herzen das Osterfest<br />

erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />

Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


13<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Freitag, 1. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir.<br />

Lass mich doch niemals scheitern.<br />

Du wirst mich befreien aus dem Netz,<br />

das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.<br />

Ps 31, 2.5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 37, 3–4.12–13a.17b–28<br />

Israel liebte Josef mehr als alle seine Söhne, weil er ihm in hohem<br />

Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen bunten Rock<br />

machen. Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte<br />

als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein<br />

friedliches Wort mehr reden.<br />

Als seine Brüder fortgezogen waren, um die Schafe und Ziegen<br />

ihres Vaters bei Sichem zu weiden, sagte Israel zu Josef: Weiden<br />

nicht deine Brüder bei Sichem? Geh, ich will dich zu ihnen schicken.<br />

Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan.<br />

Sie sahen ihn von Weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen<br />

war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen. Sie<br />

sagten zueinander: Siehe, da kommt ja dieser Träumer. Jetzt aber<br />

auf, erschlagen wir ihn und werfen wir ihn in eine der Zisternen.<br />

Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir<br />

ja sehen, was aus seinen Träumen wird.<br />

Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte:<br />

Begehen wir doch keinen Mord. Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt<br />

kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber<br />

legt nicht Hand an ihn! Das sagte er, um ihn aus ihrer Hand zu<br />

retten und zu seinem Vater zurückzubringen.<br />

Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm<br />

seinen bunten Rock aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten<br />

ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war<br />

kein Wasser darin.


Eucharistie · Freitag, 1. <strong>März</strong> 14<br />

Sie saßen beim Essen und erhoben ihre Augen und sahen, siehe,<br />

eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele<br />

waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren<br />

unterwegs nach Ägypten. Da sagte Juda seinen Brüdern: Was haben<br />

wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein<br />

Blut zudecken? Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir<br />

wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder<br />

und unser Fleisch. Seine Brüder hörten auf ihn.<br />

Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus<br />

der Zisterne herauf und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke<br />

an die Ismaeliter. Sie brachten Josef nach Ägypten.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Kleider machen Leute. Durch Kleidung zeigen wir, wer wir sind<br />

oder sein möchten, wie wir wahrgenommen werden wollen.<br />

Auch wenn wir uns in dieser Frage betont lässig geben, es ist<br />

uns doch nicht gleichgültig, was wir auf dem Leib tragen und<br />

was für ein Bild wir abgeben. Jakob schenkt Josef, dem geliebten<br />

ersten Rahelkind, einen wertvollen Ärmelrock, ein kleines Vermögen!<br />

So bringt der Vater überdeutlich zum Ausdruck, wie er<br />

seinen nachgeborenen Sohn sieht, welches Bild er sich von ihm<br />

macht. Als sie den kleinen Burschen mit dem Prunkstück am<br />

Leibe erblicken, verschlägt es Josefs großen Brüdern, allesamt<br />

gestandene Männer, die Sprache. Ihr Ärger über diese augenscheinliche<br />

Ungerechtigkeit, ihre tiefe Eifersucht, entlädt sich in<br />

einer kollektiven Gewalttat. Josef kommt zwar mit dem Leben<br />

davon, Ruben und Juda sei Dank, doch der Anblick seines zerrissenen<br />

und blutgetränkten Gewandes bringt den Vater beinahe<br />

um den Verstand. Bis sich die Risse im Gewebe geschlossen haben<br />

und Pharaos Premierminister seinen Brüdern elf prächtige<br />

Festgewänder überreichen kann (Gen 45, 22), braucht es Zeit<br />

und Gottes Gnade – und das geduldige Abschiednehmen aller<br />

von den ungeduldigen und unduldsamen Bildern, die wir uns<br />

von uns und den anderen machen.


15<br />

Freitag, 1. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 105, 16–21<br />

Kehrvers:<br />

Gedenkt der Wunder, die der Herr getan!<br />

Er rief den Hunger ins Land, *<br />

entzog ihnen allen Vorrat an Brot.<br />

Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: *<br />

Josef wurde als Sklave verkauft. – Kehrvers<br />

Man spannte seine Füße in Fesseln *<br />

und zwängte seinen Hals ins Eisen<br />

bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte *<br />

und der Spruch des HERRN ihm Recht gab. – Kehrvers<br />

Er sandte einen König, der ließ ihn frei, *<br />

einen Herrscher der Völker, der ließ ihn heraus.<br />

Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, *<br />

zum Herrscher über seinen ganzen Besitz. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 69, 1 (IX. Ton) oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />

oder KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />

Mt 21, 33–43.45–46<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohepriestern und den Ältesten<br />

des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein<br />

Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen<br />

Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete<br />

er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.<br />

Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den<br />

Winzern, um seine Früchte holen zu lassen. Die Winzer aber


Abend · Freitag, 1. <strong>März</strong> 16<br />

packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern<br />

brachten sie um, wieder einen anderen steinigten sie. Darauf<br />

schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen<br />

machten sie es genauso.<br />

Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor<br />

meinem Sohn werden sie Achtung haben.<br />

Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist<br />

der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in<br />

Besitz nehmen. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg<br />

hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Herr des Weinbergs<br />

kommt: Was wird er mit jenen Winzern tun?<br />

Sie sagten zu ihm: Er wird diese bösen Menschen vernichten<br />

und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die<br />

Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.<br />

Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen:<br />

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein<br />

geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in<br />

unseren Augen?<br />

Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen<br />

und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches<br />

Gottes bringt.<br />

Als die Hohepriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten,<br />

merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie suchten ihn zu<br />

ergreifen; aber sie fürchteten die Menge, weil sie ihn für einen<br />

Propheten hielt.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />

mit Noten auf Seite 458.


17<br />

Freitag, 1. <strong>März</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Wo fangen Menschenrechte an? An den kleinen Plätzen, nahe<br />

dem eigenen Heim. So nah und so klein, dass diese Plätze auf<br />

keiner Landkarte der Welt gefunden werden können.<br />

Anna Eleanor Roosevelt (amerikanische Menschenrechtsaktivistin<br />

und Diplomatin sowie Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt,<br />

1884–1962)<br />

• Wie kann ich Verletzungen von Menschenrechten erkennen?<br />

• Was kann ich unternehmen, um Menschen zu schützen, die<br />

bedroht und eingeschüchtert werden oder andere Formen von<br />

Gewalt erfahren?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

O sel’ges Licht, Dreifaltigkeit,<br />

Ureinheit, Ursprung allem Sein:<br />

Schon sinkt der Sonne Feuerball:<br />

Nun ström dein Licht in unser Herz.<br />

Dich preist am Morgen unser Lied;<br />

am Abend flehen wir zu dir:<br />

So ehre dich durch alle Zeit<br />

in Demut unser Lobgesang.<br />

So bitten wir dich, Jesus Christ,<br />

dich, Vater, und dich, beider Geist:


Abend · Freitag, 1. <strong>März</strong> 18<br />

Neig unserm Flehn dich gnädig zu,<br />

o heiligste Dreifaltigkeit.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 121<br />

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />

Woher kommt mir Hilfe?<br />

Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />

er, der dich behütet, schläft nicht.<br />

Nein, der Hüter Israels *<br />

schläft und schlummert nicht.<br />

Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />

er steht dir zur Seite.<br />

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />

noch der Mond in der Nacht.<br />

Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />

er behüte dein Leben.<br />

Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von dir kommt unsere Hilfe, du Hüter Israels, du bist unser Licht<br />

in der Nacht. Wir danken dir für deine Treue.<br />

Lesung Weish 7, 26–27<br />

Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />

Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />

Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />

erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />

Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.


19<br />

Freitag, 1. <strong>März</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Sie suchten Jesus festzunehmen, doch sie fürchteten sich; denn<br />

das Volk hielt ihn für einen Propheten.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

Beten wir für die neuen Märtyrer:<br />

– dass diejenigen, die in verschiedenen Teilen der Welt ihr Leben<br />

für das Evangelium riskieren, die Kirche mit ihrem Mut und<br />

ihrer missionarischen Begeisterung anstecken.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, reinige uns in diesen Tagen, in denen wir für<br />

unsere Sünden Buße tun, damit wir mit lauterem Herzen das Osterfest<br />

erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Samstag, 2. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: sel. Karl der Gute, Graf von Flandern (Märtyrer, † 1127) ·<br />

sel. Grimo von Ursberg († 1172) · Fulko von Neuilly (Falko, Bußprediger,<br />

† 1201) · hl. Agnes von Böhmen (Äbtissin, † 1282) · sel. Engelmar<br />

(Hubert) Unzeitig (der „Engel von Dachau“, † 1945)<br />

Ökumenischer Gedenktag: John Wesley (engl. Erweckungsprediger,<br />

Mitbegründer der methodistischen Bewegung, 1703–1791)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hört die Mahnung der Schrift:<br />

Jetzt ist die Zeit der Gnade da.<br />

Paulus sagt uns das Wort:<br />

Jetzt ist die Stunde unsres Heils;<br />

empfangt nicht vergeblich die göttliche Gabe.<br />

Maßvoll lebe der Leib,<br />

wachsam und lauter sei der Geist,<br />

dass der Weg dieser Zeit<br />

Durchgang zur Auferstehung sei.<br />

Die Erde zu heilen, schuf Gott diese Tage.<br />

Zeichen schauen wir nun,<br />

Irdisches wird zum Bilde hier;<br />

denn das kreisende Jahr<br />

lässt nach des Winters Frost und Nacht<br />

den Frühling die Erde für Ostern bereiten.


21<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Lasst uns loben den Herrn,<br />

lieben die Werke, die er schuf,<br />

froh erwarten den Tag,<br />

der die Verheißung uns erfüllt!<br />

Dem Vater, dem Sohne, dem Geist sei die Ehre!<br />

Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 142 f.<br />

Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />

Antiphon:<br />

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />

Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />

die Erde lausche meinen Worten.<br />

Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />

meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />

wie Regentropfen auf das Gras *<br />

und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />

Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />

preist die Größe unseres Gottes!<br />

Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />

denn alle seine Wege sind recht.<br />

Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />

er ist gerecht und gerade.<br />

Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />

Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />

Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />

du dummes, verblendetes Volk?<br />

Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />

Hat er dich nicht geformt und hingestellt?<br />

Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />

lerne aus den Jahren der Geschichte!


Morgen · Samstag, 2. <strong>März</strong> 22<br />

Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />

frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />

Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />

Jakob wurde sein Erbland.<br />

Er fand ihn in der Steppe, *<br />

in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />

Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />

und hütete ihn wie seinen Augenstern,<br />

wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />

und über seinen Jungen schwebt,<br />

der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />

und es flügelschlagend davonträgt.<br />

Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />

kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />

Lesung Jes 1, 16–18<br />

Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben!<br />

Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu<br />

tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den<br />

Waisen Recht, tretet ein für die Witwen! Kommt her, wir wollen<br />

sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden<br />

auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee.<br />

Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vater, ich habe gegen dich gesündigt und bin nicht mehr wert,<br />

dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Knechte.


23<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Heute vor 200 Jahren wurde im ostböhmischen Litomyšl der<br />

Komponist Bedrich (Friedrich) Smetana geboren, der die tschechische<br />

Musik grundlegend geprägt und ihr in der Kulturlandschaft<br />

Europas einen unverwechselbaren Klang verliehen hat. Bitten wir<br />

Gott, unseren Schöpfer:<br />

A: Bring unsere Seele zum Klingen.<br />

– Mit den Liedern, die uns vertraut sind.<br />

– Mit Konzerten und Aufnahmen, die uns zu Herzen gehen.<br />

– Mit den Menschen, denen wir dank der Musik begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns<br />

schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du<br />

in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem<br />

du selbst wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig,<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen;<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

Ps 145, 8–9<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Samstag, 2. <strong>März</strong> 24<br />

Lesung aus dem Buch Micha Mi 7, 14–15.18–20<br />

Herr, unser Gott, weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde,<br />

die dein Erbbesitz ist, die einsam im Wald wohnt mitten im<br />

fruchtbaren Land! Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead<br />

weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du<br />

aus dem Land Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen!<br />

Wer ist Gott wie du, der Schuld verzeiht und an der Verfehlung<br />

vorübergeht für den Rest seines Erbteils! Nicht hält er auf ewig<br />

fest an seinem Zorn, denn er hat Wohlgefallen daran, gütig zu<br />

sein. Er wird sich unser wieder erbarmen, er wird niedertreten<br />

unsere Schuld.<br />

Ja, du wirst in die Tiefen des Meeres werfen alle ihre Sünden.<br />

Du wirst Jakob Treue und Abraham Liebe erweisen, wie du unseren<br />

Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.<br />

Antwortpsalm Ps 103, 1–4.9–12<br />

Kehrvers:<br />

Gnädig und barmherzig ist der HERR.<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />

Der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />

Er wird nicht immer rechten *<br />

und nicht ewig trägt er nach.<br />

Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />

und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />

so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.


25<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />

so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 15, 18<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Ich will zu meinem Vater gehen und ihm sagen: Vater, ich habe<br />

mich versündigt gegen den Himmel und gegen dich.<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 1–3.11–32<br />

In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn<br />

zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich<br />

darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen.<br />

Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte<br />

zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater:<br />

Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das<br />

Vermögen unter sie auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere<br />

Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er<br />

ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.<br />

Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot<br />

über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem<br />

Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn<br />

aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit<br />

den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand<br />

gab ihm davon.<br />

Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters<br />

haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger<br />

um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm<br />

sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich<br />

versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach<br />

mich zu einem deiner Tagelöhner!


Eucharistie · Samstag, 2. <strong>März</strong> 26<br />

Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn<br />

schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief<br />

dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.<br />

Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel<br />

und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein<br />

Sohn zu sein.<br />

Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste<br />

Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand<br />

und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb her und<br />

schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser,<br />

mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden<br />

worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern.<br />

Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und<br />

in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er<br />

einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht<br />

antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat<br />

das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederbekommen<br />

hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein<br />

Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.<br />

Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon<br />

diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber<br />

hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen<br />

Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen,<br />

dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht<br />

hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.<br />

Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir<br />

und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein<br />

Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und<br />

lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

So ein Ärger. Bin ich denn nicht zu Hause geblieben? Aber jetzt<br />

gehe ich nicht hinein. Stehe ich nicht tagaus, tagein im Dienst<br />

des Vaters? Gehorsam bin ich ihm gewesen, all die Jahre pflicht-


27<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> · Abend<br />

bewusst. Nun aber bin ich zornig auf den Vater, dessen kopflose<br />

Freude über den heimgekehrten Herumtreiber mich kränkt,<br />

mich provoziert. Das ist Unrecht pur! – Der Sohn ohne Flausen<br />

fühlt sich benachteiligt, ja betrogen. Auch wenn er das so nicht<br />

sagen würde: Er fühlt sich verraten, furchtbar, fürchterlich ungeliebt.<br />

Und der Vater? Der Vater verlässt das Haus, verlässt das<br />

Fest, verlässt den gefundenen verlorenen Sohn, um den Sohn<br />

des Hauses aufzusuchen, der sich in Zorn und Bitterkeit aus dem<br />

Hause ausschließt, sich verschließt und verliert. Er wirbt um ihn,<br />

zeigt ihm, dem Beständigen, dem Ordentlichen, seine beständige<br />

und außerordentliche Liebe. Auch ihn liebt er nicht bedingt,<br />

wegen seines Gehorsams, sondern unbedingt. Bedingungslos<br />

geliebt werden, träumen wir nicht alle davon? Oder ist das ein<br />

böser Traum, weil wir doch lieber aufgrund unserer Vorzüge geliebt<br />

werden wollen, auf die wir heimlich oder unheimlich stolz<br />

sind? Gott liebt uns mit unseren unverlierbaren, wunderbaren,<br />

singulären Zügen, und er liebt uns, in jedem von uns jedes verlorene<br />

Kind.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

Auf meinen lieben Gott<br />

trau ich in Angst und Not;<br />

der kann mich allzeit retten<br />

aus Trübsal, Angst und Nöten,<br />

mein Unglück kann er wenden,<br />

steht alls in seinen Händen.<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Samstag, 2. <strong>März</strong> 28<br />

Ob mich mein Sünd anficht,<br />

will ich verzagen nicht;<br />

auf Christus will ich bauen<br />

und ihm allein vertrauen,<br />

ihm tu ich mich ergeben<br />

im Tod und auch im Leben.<br />

Ob mich der Tod nimmt hin,<br />

ist Sterben mein Gewinn,<br />

und Christus ist mein Leben;<br />

dem tu ich mich ergeben;<br />

ich sterb heut oder morgen,<br />

mein Seel wird er versorgen.<br />

Amen zu aller Stund<br />

sprech ich aus Herzensgrund;<br />

du wollest selbst uns leiten,<br />

Herr Christ, zu allen Zeiten,<br />

auf dass wir deinen Namen<br />

ewiglich preisen. Amen.<br />

Lübeck vor 1603, Wittenberg und Nürnberg 1607<br />

EG 345, Strophen 1–3 und 5<br />

Psalm 113<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />

sei der Name des Herrn gelobt.<br />

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />

seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />

im Himmel und auf Erden,


29<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> · Abend<br />

ihm, der in der Höhe thront, *<br />

der hinabschaut in die Tiefe,<br />

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />

Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

bei den Edlen seines Volkes.<br />

Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />

sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Barmherziger Gott, wer zu dir um Hilfe ruft, den lässt du nicht<br />

allein. Schreibe deine Weisung auf unser Herz, dass wir niemand<br />

enttäuschen, der uns braucht.<br />

Lesung 2 Kor 6, 1–4a<br />

Wir ermahnen euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergebens<br />

empfangt. Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade erhöre<br />

ich dich, am Tag der Rettung helfe ich dir. Jetzt ist sie da, die Zeit<br />

der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung. Niemand geben<br />

wir auch nur den geringsten Anstoß, damit unser Dienst nicht getadelt<br />

werden kann. In allem erweisen wir uns als Gottes Diener.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gerecht gemacht durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />

durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, du bist als Mensch zu den Menschen gegangen.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.


Abend · Samstag, 2. <strong>März</strong> 30<br />

Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;<br />

– verleih ihnen die Gabe, den Menschen aus der Seele zu sprechen.<br />

V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.<br />

Für alle Glaubenden;<br />

– lass sie durch die Art, wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen,<br />

deine Güte verkünden.<br />

Für Menschen, die von schwerer Schuld bedrückt sind;<br />

– sprich ihnen durch deine Seelsorger Vergebung zu und bahne<br />

ihnen einen Weg zurück in die Gemeinschaft.<br />

Für unsere Verstorbenen;<br />

– hole sie heim in die ewige Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,<br />

wir stehen als Sünder vor dir, und unser Gewissen klagt uns an.<br />

Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden durch Fasten,<br />

Gebet und Werke der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />

und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />

Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />

auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />

Alkuin<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


31<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Mit Eifer<br />

(zu Joh 2, 13–25)<br />

Wofür setze ich mich ein,<br />

mit Eifer?<br />

Was ist mir wichtig?<br />

Wofür brenne ich?<br />

Was kann ich tun?<br />

Hinschauen oder wegsehen?<br />

Missstände benennen<br />

oder warten, bis Gras darüber wächst?<br />

Ohne den Eifer ihrer Mitglieder<br />

ohne den frischen Wind der Erneuerung<br />

wäre die Kirche, das Haus Gottes,<br />

längst überwuchert.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


3. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

3. Fastensonntag<br />

Namenstag: sel. Friedrich von Mariengaarde (Klostergründer, † 1175) ·<br />

sel. Liberat Weiß (Märtyrer, † 1716) · Tobias Wasnack (Franziskaner,<br />

† 1761)<br />

Heute wird in Mainz das Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit<br />

<strong>2024</strong> – 5784/85 eröffnet. Es steht unter dem Thema „The Sound of<br />

Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“.<br />

Hymnus<br />

Du bist meine Sonne,<br />

Finsternis wird hell.<br />

Nächte geh’n zu Ende,<br />

Morgenrot strahlt auf.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wende dich zu mir und sei mir gnädig;<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Ps 25, 16<br />

Du führst mich ins Freie,<br />

nimmst mich an der Hand,<br />

Ehre sei dem Vater ...


33<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Morgen<br />

ebnest mir die Wege,<br />

leitest meinen Schritt.<br />

Du bist fester Boden,<br />

Grund, auf dem ich steh,<br />

Felsen in der Brandung,<br />

Zuflucht in der Not.<br />

Du beseitigst Grenzen,<br />

Mauern brechen ein,<br />

holst mich aus der Enge,<br />

weitest meinen Raum.<br />

Du erzählst vom Himmel,<br />

spielst ein Liebeslied,<br />

lädst mich ein zu tanzen,<br />

Füße werden leicht.<br />

Du bist mein Geheimnis,<br />

fern und dennoch nah,<br />

wohnst in meiner Seele<br />

und ich wohn in dir.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 18,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Psalm 93<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />

Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken.<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.<br />

Fluten erheben sich, Herr, /<br />

Fluten erheben ihr Brausen, *<br />

Fluten erheben ihr Tosen.


Morgen · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 34<br />

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist der Herr in der Höhe.<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />

für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Großer Gott, tränke uns mit dem Wasser des Lebens. Lass uns<br />

nicht untergehen in den Sorgen und Nöten, die uns bedrängen,<br />

sondern tröste uns mit deinem Wort.<br />

Lesung <br />

Jer 7, 2b.4–5a.7a<br />

Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese<br />

Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen! Vertraut nicht auf<br />

die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel des<br />

Herrn, der Tempel des Herrn ist hier. Denn nur wenn ihr euer<br />

Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, will ich bei euch<br />

wohnen hier an diesem Ort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus sprach: Reißt diesen Tempel nieder – in drei Tagen richte ich<br />

ihn wieder auf. Er meinte den Tempel seines Leibes.<br />

Bitten<br />

Wort des Vaters, Jesus von Nazaret, du schenkst uns göttliches<br />

Leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: Wohne in unseren Herzen.<br />

– Dass wir den Weg zu unseren Mitmenschen finden.<br />

– Dass wir die Liebe des Vaters durch unser Leben bezeugen.<br />

– Dass dein ewiges Leben schon hier und jetzt für uns beginnt.<br />

Vaterunser


35<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,<br />

wir stehen als Sünder vor dir, und unser Gewissen klagt uns an.<br />

Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden durch Fasten,<br />

Gebet und Werke der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 215, 267, 268, 297, 387, 429 · KG 381,<br />

383, 551, 575<br />

Wort Gottes, des Herrn:<br />

Ich werde euch beweisen, dass ich heilig bin.<br />

Ich sammle euch aus allen Ländern.<br />

Ich gieße reines Wasser über euch, damit ihr rein werdet,<br />

und gebe euch einen neuen Geist.<br />

Ez 36, 22–26<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 20, 1–17<br />

Kurzfassung: Ex 20, 1–3.7–8.12–17<br />

In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte:<br />

Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten<br />

geführt hat, aus dem Sklavenhaus.<br />

Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir<br />

kein Kultbild machen und keine Gestalt von irgendetwas am<br />

Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der


Eucharistie · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 36<br />

Erde. Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen<br />

nicht dienen.<br />

Denn ich bin der HERR, dein Gott, ein eifersüchtiger Gott: Ich<br />

suche die Schuld der Väter an den Kindern heim, an der dritten<br />

und vierten Generation, bei denen, die mich hassen; doch ich<br />

erweise Tausenden meine Huld bei denen, die mich lieben und<br />

meine Gebote bewahren.<br />

Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen;<br />

denn der HERR lässt den nicht ungestraft, der seinen<br />

Namen missbraucht.<br />

Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du<br />

schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag,<br />

dem HERRN, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit<br />

tun: du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und<br />

deine Sklavin und dein Vieh und dein Fremder in deinen Toren.<br />

Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel, Erde und Meer gemacht<br />

und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum<br />

hat der HERR den Sabbat gesegnet und ihn geheiligt.<br />

Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in<br />

dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt! Du sollst nicht töten.<br />

Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst<br />

nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst nicht das<br />

Haus deines Nächsten begehren. Du sollst nicht die Frau deines<br />

Nächsten begehren, nicht seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein<br />

Rind oder seinen Esel oder irgendetwas, das deinem Nächsten<br />

gehört.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–12<br />

Kehrvers:<br />

Herr, du hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Die Weisung des HERRN ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers


37<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Die Befehle des HERRN sind gerade, *<br />

sie erfüllen das Herz mit Freude.<br />

Das Gebot des HERRN ist rein, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

reichen Lohn hat, wer sie beachtet. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Joh 6, 68c, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 22–25<br />

Schwestern und Brüder! Die Juden fordern Zeichen, die Griechen<br />

suchen Weisheit. Wir dagegen verkünden Christus als<br />

den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit,<br />

für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes<br />

Kraft und Gottes Weisheit.<br />

Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das<br />

Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das kann doch nicht wahr sein. Ein Mensch in Gottes nächster<br />

Nähe, und dennoch ein Verlierer? Einer, der alles verliert? Leib<br />

und Leben, Vertraute und Vertrauen. Das ist ein Skandal. Ein<br />

Gekreuzigter als Heilsbringer, wo die Kreuzesstrafe doch für alle<br />

irgendwie Beteiligten, von jüdischer wie von heidnischer Seite,<br />

als das Letzte galt, dessen man sich rühmen konnte. Doch Paulus<br />

ist ein unerschrocken glaubender Israelit. Gewiss hat er in<br />

seinem Leben das Fürchten gelernt, aber vor allem wohl das Hoffen.<br />

„Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und<br />

das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.“ Darum hält


Eucharistie · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 38<br />

dieser gar nicht weltfremde, sondern weltoffene fromme Jude<br />

Paulus an dem geretteten Verlierer fest, erkennt und bekennt ihn<br />

als „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 13–25<br />

Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem<br />

hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern,<br />

Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er<br />

machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel<br />

hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler<br />

schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern<br />

sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters<br />

nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben<br />

steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.<br />

Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches<br />

Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst?<br />

Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei<br />

Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.<br />

Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem<br />

Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?<br />

Er aber meinte den Tempel seines Leibes.<br />

Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger,<br />

dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem<br />

Wort, das Jesus gesprochen hatte.<br />

Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum<br />

Glauben an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat.<br />

Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie


39<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen;<br />

denn er wusste, was im Menschen war.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, befreie uns durch dieses Opfer von unseren<br />

Sünden und schenke uns die Kraft, auch den Brüdern zu vergeben,<br />

wenn sie an uns schuldig geworden sind. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu preisen. Denn jedes Jahr schenkst<br />

du deinen Gläubigen die Gnade, das Osterfest in der Freude des<br />

Heiligen Geistes zu erwarten. Du mahnst uns in dieser Zeit der<br />

Buße zum Gebet und zu Werken der Liebe, du rufst uns zur Feier<br />

der Geheimnisse, die in uns die Gnade der Kindschaft erneuern.<br />

So führst du uns mit geläutertem Herzen zur österlichen Freude<br />

und zur Fülle des Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Durch ihn rühmen wir deine Größe und vereinen uns mit den<br />

Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 84, 4–5<br />

Der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für die<br />

Jungen – deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein<br />

König! Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben!<br />

Schlussgebet<br />

Herr und Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gesättigt<br />

und uns in dieser Speise ein Unterpfand dessen gegeben, was unseren<br />

Augen noch verborgen ist. Lass in unserem Leben sichtbar


Auslegung · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 40<br />

werden, was wir im Sakrament empfangen haben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />

uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />

mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />

Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />

er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

J<br />

esus fertigt aus Stricken eine Art Geißel und treibt damit die<br />

Händler und Wechsler, die Rinder und Schafe aus dem Tempelbezirk.<br />

Das Geld der Wechsler schüttet er auf den Boden und<br />

stößt ihre Tische um. Den Taubenhändlern befiehlt er, ihre Käfige<br />

von hier wegzuschaffen. Allen gilt: „Macht das Haus meines Vaters<br />

nicht zu einer Markthalle!“ Es sind starke Verben, mit denen<br />

die prophetische Zeichenhandlung Jesu beschrieben wird: herauswerfen<br />

oder -treiben, auf den Boden schütten und umstoßen.<br />

Starke Emotionen werden sichtbar. Sie lassen einen heiligen Zorn<br />

spüren. Die dramatische Tempelreinigung steht in der Tradition<br />

der alttestamentlich-prophetischen Kultkritik (Micha 3, 9–12; Am<br />

5, 21–27; Jer 7, 27–28). Nach Ostern erinnern sich die Jünger<br />

im Blick auf dieses „Pascha der Juden“ an das Schriftwort in Ps<br />

69, 10: „Der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt.“ Der kom-


41<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Abend<br />

promisslose Einsatz Jesu für das „Haus Gottes“, das mit keinem<br />

irdischen Tempel zu vergleichen ist, wird von der Jerusalemer<br />

Priesterschaft als Provokation und Bedrohung empfunden. Diese<br />

religiös-politische Ordnungsmacht wird ihn schließlich beim Passahfest<br />

des dritten Jahres „verzehren“.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 44,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hymnus<br />

Du, ewigen Lichtes Quell,<br />

hole mich heim, in dich zurück,<br />

von wo ich gekommen,<br />

du, tiefster Grund allen Lebens.<br />

Lass mich erkennen,<br />

wie ich erkannt bin, lieben,<br />

wie ich geliebt bin.<br />

Dich, mein Gott,<br />

werd ich sehen,<br />

wie du bist,<br />

werd dich schauen,<br />

genießen, besitzen,<br />

selig durch dich<br />

auf ewig.<br />

Gertrud von Helfta


Abend · Sonntag, 3. <strong>März</strong> 42<br />

Psalm 111<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Groß sind deine Werke, unfasslicher Gott. Tränke uns mit deiner<br />

Weisheit, damit wir uns freuen an deinen Wundern.<br />

Lesung Jes 55, 1<br />

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />

Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />

kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!


43<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird nicht<br />

dürsten in Ewigkeit.<br />

Fürbitten<br />

Die Macht des Geldes ist auch heute ungebrochen. Bitten wir für<br />

alle, die Veränderung zum Guten bewirken wollen:<br />

V: Jesus, du weist den Weg, A: höre und erhöre uns.<br />

– Für alle, die in Politik oder Kirche dem Einfluss des Geldes widerstehen<br />

und das Wohl aller im Blick haben.<br />

– Für die jungen Menschen, die in Freiwilligendiensten dem Primat<br />

des Habens und Besitzens den Lebensstil der Teilhabe und<br />

Teilgabe entgegensetzen.<br />

– Für die Menschen, die weltweit im Kreditwesen neue Wege der<br />

Beteiligung von Frauen an der Geldwirtschaft durch Mikrokredite<br />

vorantreiben.<br />

– Für die Ordenschristen, die an der Seite der Armen, der Entwurzelten<br />

und Geschädigten stehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,<br />

wir stehen als Sünder vor dir, und unser Gewissen klagt uns an.<br />

Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden durch Fasten,<br />

Gebet und Werke der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

In dieser Nacht sei uns nahe der Urgrund des Lichtes,<br />

uns erquicke der Quell in der Finsternis.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Montag, 4. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Kasimir<br />

Kasimir (1458–1484) ist der Schutzpatron Polens und Litauens. Er<br />

war ein Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. Dreizehnjährig<br />

wurde er von den ungarischen Adeligen zum König gewählt, konnte<br />

sich aber nicht gegen seinen Gegenkandidaten Matthias Corvinus<br />

durchsetzen. Von 1479–1483 führte er in Vertretung seines in Litauen<br />

weilenden Vaters in Polen dessen Regierungsgeschäfte. Schon<br />

bald achtete das Volk ihn wegen seiner Sittenstrenge und Gerechtigkeit.<br />

Kasimir war ein großer Marienverehrer. Da er Keuschheit gelobt<br />

hatte, lehnte er eine Heirat mit der Tochter Kaiser Friedrichs III. ab.<br />

Er starb auf einer Reise nach Litauen an der Schwindsucht.<br />

Namenstag: sel. Rupert von Deutz (Abt, † 1129) · sel. Humbert (Graf<br />

von Savoyen, † 1189)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Elsa Brändström (schwedische Philanthropin,<br />

1888–1948)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lobet den Herren alle, die ihn ehren;<br />

lasst uns mit Freuden seinem Namen singen<br />

und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.<br />

Lobet den Herren.<br />

Der unser Leben, das er uns gegeben,<br />

in dieser Nacht so väterlich bedecket


45<br />

Montag, 4. <strong>März</strong> · Morgen<br />

und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket.<br />

Lobet den Herren.<br />

Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können<br />

und Händ und Füße, Zung und Lippen regen,<br />

das haben wir zu danken seinem Segen.<br />

Lobet den Herren.<br />

O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,<br />

ach lass doch ferner über unser Leben<br />

bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.<br />

Lobet den Herren.<br />

Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite<br />

auf unsern Wegen unverhindert gehen<br />

und überall in deiner Gnade stehen.<br />

Lobet den Herren.<br />

Paul Gerhardt 1653<br />

GL 81, Strophen 1–5 · GL 1975 671 – mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447<br />

Canticum Jer 17, 7–8<br />

Antiphon:<br />

Wer auf den Herrn seine Hoffnung setzt, hat nichts zu fürchten.<br />

Unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt *<br />

und dessen Hoffnung der Herr ist!<br />

Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist *<br />

und am Bach seine Wurzeln ausstreckt:<br />

Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; *<br />

seine Blätter bleiben grün;<br />

auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, *<br />

unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Montag, 4. <strong>März</strong> 46<br />

Lesung Jes 49, 1<br />

Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne!<br />

Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch<br />

im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet ist anerkannt in seiner Vaterstadt.<br />

Bitten<br />

In einer Gesellschaft, die nicht mehr selbstverständlich christlich<br />

geprägt ist, stehen Glaubende vor besonderen Herausforderungen.<br />

Doch gerade auf sie kommt es an. Darum bitten wir Gott:<br />

A: Lass uns glaubwürdige Zeugen sein.<br />

– Gegenüber Menschen, die dich spüren und dich suchen.<br />

– In einer Umwelt, die deiner Kirche gleichgültig oder ablehnend<br />

gegenübersteht.<br />

– In einer Zeit, in der wirtschaftlicher Erfolg vielfach mehr zählt<br />

als glückende Beziehungen zwischen Menschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, deine Kirche kann nicht bestehen ohne dich,<br />

sie lebt allein von deiner Gnade. Reinige und festige sie und führe<br />

sie mit starker Hand. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


47<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Montag, 4. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht<br />

nach den Vorhöfen des Herrn,<br />

mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu,<br />

ihm, dem lebendigen Gott.<br />

Ps 84, 3<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige 2 Kön 5, 1–15a<br />

Naaman, der Feldherr des Königs von Aram, galt viel bei seinem<br />

Herrn und war angesehen; denn durch ihn hatte der<br />

HERR den Aramäern den Sieg verliehen. Der Mann war tapfer,<br />

aber an Aussatz erkrankt.<br />

Nun hatten die Aramäer bei einem Streifzug ein junges Mädchen<br />

aus dem Land Israel verschleppt. Es war in den Dienst der<br />

Frau Naamans gekommen. Es sagte zu seiner Herrin: Wäre mein<br />

Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz<br />

heilen.<br />

Naaman ging zu seinem Herrn und meldete ihm: Das und das<br />

hat das Mädchen aus Israel gesagt.<br />

Der König von Aram antwortete: So geh doch hin; ich werde<br />

dir ein Schreiben an den König von Israel mitgeben.<br />

Naaman machte sich auf den Weg. Er nahm zehn Talente Silber,<br />

sechstausend Schekel Gold und zehn Festkleider mit und<br />

überbrachte dem König von Israel das Schreiben. Es hatte folgenden<br />

Inhalt: Wenn jetzt dieser Brief zu dir gelangt, so wisse: Ich<br />

habe meinen Knecht Naaman zu dir geschickt, damit du seinen<br />

Aussatz heilst.<br />

Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine<br />

Kleider und rief: Bin ich denn ein Gott, der töten und zum Leben<br />

erwecken kann? Er schickt einen Mann zu mir, damit ich ihn von<br />

seinem Aussatz heile. Merkt doch und seht, dass er nur Streit mit<br />

mir sucht!


Eucharistie · Montag, 4. <strong>März</strong> 48<br />

Als der Gottesmann Elischa hörte, der König von Israel habe<br />

seine Kleider zerrissen, ließ er ihm sagen: Warum hast du deine<br />

Kleider zerrissen? Naaman soll zu mir kommen; dann wird er<br />

erfahren, dass es in Israel einen Propheten gibt.<br />

So kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und hielt vor<br />

dem Haus Elischas. Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus<br />

und ließ ihm sagen: Geh und wasch dich siebenmal im Jordan!<br />

Dann wird dein Leib wieder gesund und du wirst rein.<br />

Doch Naaman wurde zornig. Er ging weg und sagte: Ich dachte,<br />

er würde herauskommen, vor mich hintreten, den Namen des<br />

HERRN, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle<br />

bewegen und so den Aussatz heilen. Sind nicht der Abana und<br />

der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer<br />

Israels? Kann ich nicht dort mich waschen, um rein zu werden?<br />

Voll Zorn wandte er sich ab und ging weg.<br />

Doch seine Diener traten an ihn heran und redeten ihm zu:<br />

Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest<br />

du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat:<br />

Wasch dich und du wirst rein.<br />

So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter,<br />

wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund<br />

wie der Leib eines Kindes und er war rein.<br />

Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann<br />

zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends<br />

auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Viel hilft viel. Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Naaman,<br />

der Feldherr des Königs von Aram, der zweite Mann im Staate,<br />

ist das Kämpfen gewöhnt. Und das Siegen. Seine Befehle<br />

wirken. Sein Wort hat Gewicht. Nun aber ist alles anders. Eine<br />

schwere Krankheit hat seine Wirklichkeit auf den Kopf gestellt.<br />

Den Aussatz angreifen? Die Krankheit in die Flucht schlagen?<br />

Diesen Feind kann Naaman nicht niederringen. Aber er versucht<br />

es; „zehn Talente Silber, sechstausend Schekel Gold und zehn


49<br />

Montag, 4. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Festkleider“ für den, wie er vermuten muss, königlichen Heiler<br />

werden schon helfen. Wer heilt den Unheilbaren? Wer schenkt<br />

dem Toten das Leben? Wer hilft? Der Gott Israels allein. Naaman,<br />

der verdiente Kämpfer, kann es nicht glauben. Wie soll er<br />

gesund werden, ohne zu streiten, ohne zu siegen? Ohne zu bieten<br />

und zu überbieten? Naaman lernt dem fremden, dem einen<br />

wahren Gott vertrauen – und gewinnt.<br />

Antwortpsalm Ps 42, 2–3; 43, 3–4<br />

Kehrvers:<br />

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, /<br />

nach dem lebendigen Gott. *<br />

Wann darf ich kommen und erscheinen<br />

vor Gottes Angesicht? – Kehrvers<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit; *<br />

sie sollen mich leiten;<br />

sie sollen mich bringen zu deinem heiligen Berg *<br />

und zu deinen Wohnungen. – Kehrvers<br />

So will ich kommen zu Gottes Altar, *<br />

zum Gott meiner Freude und meines Jubels.<br />

Ich will dir danken zur Leier, *<br />

Gott, du mein Gott. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Ps 42, 3a, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 130, 5.7<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Ich hoffe auf den HERRN, ich warte auf sein Wort. Denn beim<br />

HERRN ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!


Abend · Montag, 4. <strong>März</strong> 50<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 24–30<br />

In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen:<br />

Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat<br />

anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele<br />

Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre<br />

und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot<br />

über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija<br />

gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.<br />

Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten<br />

Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.<br />

Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in<br />

Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie<br />

brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut<br />

war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch<br />

sie hindurch und ging weg.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nicht Worte sucht Gott bei dir, sondern das Herz.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenlehrer, 354–430)<br />

• Wo nehme ich vor allem Forderungen an andere wahr?<br />

• Was ist bei mir zu finden?


51<br />

Montag, 4. <strong>März</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 17) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Wohl denen, die da wandeln<br />

vor Gott in Heiligkeit,<br />

nach seinem Worte handeln<br />

und leben allezeit.<br />

Die recht von Herzen suchen Gott<br />

und seiner Weisung folgen,<br />

sind stets bei ihm in Gnad.<br />

Von Herzensgrund ich spreche:<br />

Dir sei Dank allezeit,<br />

weil du mich lehrst die Rechte<br />

deiner Gerechtigkeit.<br />

Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />

zu halten dein Gebote;<br />

verlass mich nimmermehr.<br />

Mein Herz hängt treu und feste<br />

an dem, was dein Wort lehrt.<br />

Herr, tu bei mir das Beste,<br />

sonst ich zuschanden werd.<br />

Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />

so kann ich richtig gehen<br />

den Weg deiner Gebot.<br />

Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />

Strophen 1–3


Abend · Montag, 4. <strong>März</strong> 52<br />

Psalm 71 Verse 1–15<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />

Lass mich doch niemals scheitern!<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />

wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />

Sei mir ein sicherer Hort, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf.<br />

Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />

denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />

Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />

aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />

Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />

meine Hoffnung von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />

vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />

Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />

du aber bist meine starke Zuflucht.<br />

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />

von deinem Ruhm den ganzen Tag.<br />

Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />

verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />

Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />

die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />

sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />

Verfolgt und ergreift ihn! *<br />

Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />

Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />

Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die mich bekämpfen, *<br />

sollen scheitern und untergehn;


53<br />

Montag, 4. <strong>März</strong> · Abend<br />

über sie komme Schmach und Schande, *<br />

weil sie mein Unglück suchen.<br />

Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />

all deinen Ruhm noch mehren.<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />

und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Beschützer, unsere Hoffnung von Mutterleib! In allem,<br />

was wir beginnen, bringe deinen Plan zur Entfaltung. Führe uns<br />

heute auf deinem Weg.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />

Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />

euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />

findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />

lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus schritt durch die Menge hindurch und ging hinweg.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 50 Jahren starb der Franziskaner und Philosoph Herman<br />

Leo Van Breda, der ab 1938 den umfangreichen Nachlass<br />

des Phänomenologen Edmund Husserl als Diplomatengepäck<br />

nach Löwen verbracht und so vor dem Zugriff der Nationalsozialisten<br />

gerettet hat. Bitten wir für alle, die sich heute für die<br />

Sicherung von Kulturgütern einsetzen:<br />

V: Wecke uns auf, Gott, A: hilf uns erinnern.


Abend · Montag, 4. <strong>März</strong> 54<br />

– Dass die rechtmäßigen Besitzer wiederbekommen, was ihnen<br />

als Beutekunst genommen wurde.<br />

V: Wecke uns auf, Gott, A: hilf uns erinnern.<br />

– Dass Wege gefunden werden, im Kolonialismus geraubte kulturelle<br />

Zeugnisse zurückzugeben und in ihrem ursprünglichen<br />

Kontext für alle zugänglich zu machen.<br />

– Dass der Vernichtung des kulturellen Erbes auch in heutigen<br />

Kriegen Einhalt geboten wird.<br />

– Dass bedrohte Völker wie die Rohingya in Bangladesh oder die<br />

Indigenas in Lateinamerika vor dem Untergang bewahrt werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, deine Kirche kann nicht bestehen ohne dich,<br />

sie lebt allein von deiner Gnade. Reinige und festige sie und führe<br />

sie mit starker Hand. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Dienstag, 5. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Oliva (Märtyrerin, 2. Jh.) · hl. Dietmar von Minden (Bischof,<br />

† 1206) · Konrad Scheuber (Landammann in Nidwalden, † 1559)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir haben einen Gott und Herrn,<br />

sind eines Leibes Glieder;<br />

drum diene deinem Nächsten gern;<br />

denn wir sind alle Brüder.<br />

Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,<br />

mein Nächster ist sein Kind wie ich.<br />

Ein Heil ist unser aller Gut.<br />

Ich sollte Brüder hassen,<br />

die Gott durch seines Sohnes Blut<br />

so hoch erkaufen lassen?<br />

Dass Gott mich schuf und mich versühnt,<br />

hab ich dies mehr als sie verdient?<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

EG 412, Strophen 4 und 5<br />

Melodie: GL 461 · GL 1975 616


Morgen · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 56<br />

Psalm 85 Verse 2–14<br />

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />

und Jakobs Unglück gewendet,<br />

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />

all seine Sünden zugedeckt,<br />

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />

und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />

lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

Willst du uns ewig zürnen, *<br />

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />

und gewähre uns dein Heil!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nach Frieden und Gerechtigkeit sehnen wir uns, Gott Jakobs.<br />

Deine Huld erweise uns, gewähre uns dein Heil!


57<br />

Dienstag, 5. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Lesung Joël 2, 12–13<br />

Spruch des Herrn: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen, mit<br />

Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen, nicht eure<br />

Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig<br />

und barmherzig, langmütig und reich an Güte, und es reut ihn,<br />

dass er das Unheil verhängt hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr sprach zu Petrus: Nicht siebenmal sollst du vergeben,<br />

sondern siebenundsiebzigmal.<br />

Bitten<br />

Gott, ohne Zahl sind deine Wohltaten, und doch sind wir oft in<br />

unserer Hartherzigkeit gefangen. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns Grenzen überwinden.<br />

– Überwinde unsere Vorbehalte und lass uns heute auf jeden<br />

Menschen unbefangen zugehen.<br />

– Lass uns nicht Böses mit Bösem vergelten, sondern Vergebung<br />

und Frieden schenken.<br />

– Hilf, dass wir den Segen, den wir von dir empfangen, für unsere<br />

Umgebung fruchtbar werden lassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, verlass uns nicht in diesen Tagen der Buße. Steh<br />

uns mit deiner Gnade bei, damit wir mit ganzer Bereitschaft den<br />

Dienst vollziehen, den du uns aufgetragen hast. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 58<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich.<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />

Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges,<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel.<br />

Ps 17, 6.8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 3, 25.34–43<br />

In jenen Tagen sprach Asarja mitten im Feuer folgendes Gebet:<br />

Um deines Namens willen, Herr, verwirf uns nicht für immer;<br />

löse deinen Bund nicht auf! Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem<br />

Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel,<br />

deinem Heiligen, denen du Nachkommen verheißen hast so zahlreich<br />

wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des<br />

Meeres!<br />

Ach, HERR, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller<br />

Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt. Wir haben<br />

in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der<br />

uns anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder Speiseopfer<br />

noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben<br />

darzubringen und um Erbarmen zu finden bei dir.<br />

Du aber nimm uns an! Wir kommen mit zerknirschtem Herzen<br />

und demütigem Sinn. Wie Brandopfer von Widdern und Stieren,<br />

wie Tausende fetter Lämmer, so gelte heute unser Opfer vor dir<br />

und verschaffe uns bei dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird<br />

nicht beschämt.<br />

Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen<br />

dein Angesicht. Überlass uns nicht der Schande, sondern<br />

handle an uns nach deiner Milde, nach deinem überreichen Erbarmen!<br />

Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff<br />

deinem Namen Ruhm, HERR!


59<br />

Dienstag, 5. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 25, 4–9<br />

Kehrvers:<br />

Gedenke deines Erbarmens, o HERR!<br />

Zeige mir, HERR, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – Kehrvers<br />

Gedenke deines Erbarmens, HERR, /<br />

und der Taten deiner Gnade; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit!<br />

Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! *<br />

Nach deiner Huld gedenke meiner, HERR,<br />

denn du bist gütig! – Kehrvers<br />

Der HERR ist gut und redlich, *<br />

darum weist er Sünder auf den rechten Weg.<br />

Die Armen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Armen lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joël 2, 12.13<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Kehrt um zum HERRN von ganzem Herzen; denn er ist gnädig<br />

und barmherzig, langmütig und reich an Huld.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 21–35<br />

In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss<br />

ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt?<br />

Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu<br />

siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal.


Eucharistie · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 60<br />

Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der<br />

beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen. Als<br />

er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm,<br />

der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld<br />

nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und<br />

Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld<br />

zu begleichen.<br />

Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld<br />

mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr des Knechtes<br />

hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.<br />

Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht, der<br />

ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und<br />

sagte: Bezahl, was du schuldig bist! Da fiel der Mitknecht vor ihm<br />

nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen.<br />

Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins<br />

Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.<br />

Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen<br />

zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.<br />

Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender<br />

Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich<br />

angefleht hast. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen<br />

haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in<br />

seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze<br />

Schuld bezahlt habe.<br />

Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn<br />

nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Für das konkrete Zusammenleben wird uns von Jesus hier der<br />

Weg eines Verzeihens ohne Einschränkung gewiesen. Ist das<br />

nicht völlig unrealistisch? Werden Christinnen und Christen<br />

so nicht zu passiven Opferlämmern abgerichtet, die sich mit<br />

Unrecht abfinden, statt mutig dagegen aufzustehen? Ist damit<br />

nicht jeder Unterschied zwischen Gut und Böse aufgehoben?<br />

Berechtigte Fragen. Die Parabel vom gnadenlosen Schuldner


61<br />

Dienstag, 5. <strong>März</strong> · Abend<br />

macht klar, worum es beim vielfachen Verzeihen wirklich geht.<br />

Der Kontakt mit Gottes unvorstellbarer Barmherzigkeit raubt<br />

uns weder das Vermögen, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden,<br />

noch schwächt er die Widerstandskraft gegen das<br />

Böse. Im Gegenteil! Im Lichte von Gottes Großzügigkeit werden<br />

Verhaltensweisen unerträglich, die gang und gäbe sind wie das<br />

rücksichtslose Einfordern von Schulden. „Bis zu siebzigmal siebenmal“<br />

verzeihen heißt nicht, sich duckmäuserisch verhalten,<br />

kleinlaut und willenlos werden. Es bedeutet vielmehr, sich von<br />

Gottes überwältigender Großzügigkeit ergreifen und aufrichten<br />

lassen – dankbar zu spüren und andere spüren zu lassen, was<br />

mir Gutes widerfuhr.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir nur noch das sehen, was wir zu sehen wünschen, sind<br />

wir bei der geistigen Blindheit angelangt.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Was bestimmt meinen eigenen Radius?<br />

• Wie kann ich lernen, besser zu sehen, umfassender und tiefer?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Vergibst mir täglich so viel Schuld,<br />

du Herr von meinen Tagen;<br />

ich aber sollte nicht Geduld


Abend · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 62<br />

mit meinen Brüdern tragen,<br />

dem nicht verzeihn, dem du vergibst,<br />

und den nicht lieben, den du liebst?<br />

Was ich den Armen hier getan,<br />

dem Kleinsten auch von diesen,<br />

das sieht er, mein Erlöser, an,<br />

als hätt ich’s ihm erwiesen.<br />

Und ich, ich sollt ein Mensch noch sein<br />

und Gott in Brüdern nicht erfreun?<br />

Ein unbarmherziges Gericht<br />

wird über den ergehen,<br />

der nicht barmherzig ist, der nicht<br />

die rettet, die ihn flehen.<br />

Drum gib mir, Gott, durch deinen Geist<br />

ein Herz, das dich durch Liebe preist.<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

EG 412, Strophen 6–8<br />

Melodie: GL 461 · GL 1975 616<br />

Canticum <br />

Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />

Antiphon:<br />

Du hast uns, Herr, zu Königen gemacht und zu Priestern für unseren<br />

Gott.<br />

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />

Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />

Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />

durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />

Würdig bist du, *<br />

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />

denn du wurdest geschlachtet /<br />

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />

aus allen Stämmen und Sprachen,<br />

aus allen Nationen und Völkern,


63<br />

Dienstag, 5. <strong>März</strong> · Abend<br />

und du hast sie für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht; *<br />

und sie werden auf der Erde herrschen.<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

vgl. Jak 2, 14.17.18b<br />

Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben,<br />

aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn<br />

retten? Der Glaube für sich allein ist tot, wenn er nicht Werke<br />

vorzuweisen hat; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und<br />

ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr sagte zum Knecht: Deine ganze Schuld habe ich dir<br />

erlassen. Musst nicht auch du deines Mitknechtes dich erbarmen,<br />

so wie ich mich deiner erbarmte?<br />

Fürbitten<br />

Bitten wir zu Gott, der alle Menschen gleich geschaffen hat:<br />

V: Gott, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Hilf deiner Kirche, der Versuchung des Machtmissbrauchs zu<br />

widerstehen und sich bewusst an die Seite der an den Rand<br />

Gedrängten zu stellen.<br />

– Hilf allen, die mit Geduld und Zuneigung ihre betagten Angehörigen<br />

pflegen und doch an ihre Grenzen kommen.<br />

– Hilf allen Getauften, die österliche Bußzeit als Chance zu erfahren,<br />

den eigenen Alltag zu überdenken und die Beziehungen<br />

zueinander zu erneuern.


Abend · Dienstag, 5. <strong>März</strong> 64<br />

– Hilf allen, die in diesen Tagen des wachsenden Lichts ihren<br />

Lebensweg zu Ende gehen, und geleite sie in dein Haus der<br />

Hoffnung und des Lichts.<br />

V: Gott, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, verlass uns nicht in diesen Tagen der Buße. Steh<br />

uns mit deiner Gnade bei, damit wir mit ganzer Bereitschaft den<br />

Dienst vollziehen, den du uns aufgetragen hast. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Mittwoch, 6. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Fridolin von Säckingen<br />

Fridolin lebte vermutlich im sechsten / siebenten Jahrhundert. Er<br />

stammte nach der von dem Säckinger Mönch Balther um 1000<br />

verfassten legendenhaften Lebensgeschichte aus Irland. Von dort soll<br />

er als missionierender Wandermönch nach Gallien gekommen sein.<br />

In Poitiers fand er das Grab und die Kirche des von ihm verehrten hl.<br />

Hilarius zerstört vor. Er bestattete die unter dem Schutt gefundenen<br />

Gebeine des Heiligen und erbaute darüber eine neue Hilariuskirche<br />

und ein Kloster, dessen Abt er wurde. Er zog weiter in den alemannischen<br />

Raum und baute dort Klöster und Kirchen zu Ehren des<br />

heiligen Hilarius. Der Legende nach soll ihn der heilige Hilarius im<br />

Traum dazu veranlasst haben, das Hilarius-Kloster auf der Rheininsel<br />

Säckingen zu bauen, wo Fridolin später bestattet wurde.<br />

Namenstag: hl. Julian von Toledo (Bischof, † 690) · hl. Chrodegang von<br />

Metz (Bischof, † 766) · sel. Rosa von Viterbo (Franziskaner-Terziarin,<br />

† 1252) · hl. Coleta (Nicolette Boillet, Klarissin, † 1447) · Franziska<br />

Streitel (Ordensgründerin, † 1911)<br />

Hymnus<br />

Dir ziemt das Lob,<br />

Vater, der du reich bist<br />

an aller Pracht.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Aber nicht weniger Ehre ziemt<br />

dir, dem Sohn,<br />

und dir, dem Heiligen Geist.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 66<br />

Eure Herrschaft und Werke sind gleich<br />

von Ewigkeit bis in Ewigkeit.<br />

Dies ist die Dreiheit und Einigkeit,<br />

da drei sind einer<br />

und einer drei:<br />

Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />

Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert<br />

Psalm 89 Verse 2–19<br />

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />

deine Treue steht fest im Himmel.<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“<br />

Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />

und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.<br />

Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />

wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?<br />

Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *<br />

für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *<br />

Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.<br />

Du beherrschst die Empörung des Meeres; *<br />

wenn seine Wogen toben – du glättest sie.<br />

Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *<br />

deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.<br />

Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *<br />

den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.


67<br />

Mittwoch, 6. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Nord und Süd hast du geschaffen, *<br />

Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.<br />

Dein Arm ist voll Kraft, *<br />

deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.<br />

Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *<br />

Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.<br />

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />

über deine Gerechtigkeit jubeln sie.<br />

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />

Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />

unser König dem heiligen Gott Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Schönheit und Stärke, von dir kommt uns wahres Leben.<br />

Bilde unser Herz durch deine Gebote. Wir wollen uns freuen<br />

an deiner Gerechtigkeit.<br />

Lesung <br />

Dtn 7, 6b.8–9<br />

Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen<br />

Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm<br />

persönlich gehört. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den<br />

Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der<br />

Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem<br />

Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von<br />

Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott;<br />

er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er<br />

auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />

auf seine Gebote achten.


Eucharistie · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 68<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Denkt nicht, ich sei gekommen, das Gesetz und die Propheten<br />

aufzuheben – spricht der Herr. Nicht um aufzuheben, bin ich gekommen,<br />

sondern um zu erfüllen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns ruft, seiner Weisung zu folgen. Ihn<br />

bitten wir:<br />

A: Gib uns die Kraft, deinen Willen zu erfüllen.<br />

– Hilf, dass wir festhalten an deinen Geboten.<br />

– Zeige uns Wege, unsere Gesellschaft in deinem Sinn mitzugestalten.<br />

– Bewahre uns davor, aus Eifer für deine Sache die Menschlichkeit<br />

zu vergessen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, erneuere uns im Geist durch die Feier der heiligen<br />

vierzig Tage, damit wir für dein Wort empfänglich werden,<br />

bereit zu Gehorsam und Verzicht, einmütig im Gebet und eifrig in<br />

Werken der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Festige meine Schritte, Herr, wie du es verheißen hast.<br />

Lass kein Unrecht über mich herrschen.<br />

Ps 119, 133


69<br />

Mittwoch, 6. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 4, 1.5–9<br />

Mose sprach zum Volk: Israel, hör auf die Gesetze und Rechtsentscheide,<br />

die ich euch zu halten lehre! Hört und ihr werdet<br />

leben, ihr werdet in das Land, das der HERR, der Gott eurer<br />

Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen.<br />

Siehe, hiermit lehre ich euch, wie es mir der HERR, mein Gott,<br />

aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsentscheide. Ihr sollt sie innerhalb<br />

des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu<br />

nehmen. Ihr sollt sie bewahren und sollt sie halten. Denn darin<br />

besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker.<br />

Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen:<br />

In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk.<br />

Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind,<br />

wie der HERR, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?<br />

Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsentscheide,<br />

die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich<br />

euch heute vorlege?<br />

Jedoch, nimm dich in Acht, achte gut auf dich! Vergiss nicht<br />

die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte,<br />

die du gehört hast! Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem<br />

Sinn! Präge sie deinen Kindern und Kindeskindern ein!<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Anleitung zum Unglücklichsein“ heißt ein Büchlein des Sozialpsychologen<br />

Paul Watzlawick. Die Regeln, die Mose dem Volk<br />

übermittelt, zielen darauf ab, dass das Leben, das Zusammenleben,<br />

gelingt. Diesem Ziel wollen alle biblischen Gebote und<br />

Gesetze dienen, ob es sich um kultische oder familienrechtliche<br />

Bestimmungen handelt, um Sozialsteuern zugunsten der Ärmsten,<br />

um Regelungen zur Befreiung von Schuldsklaven oder um<br />

Rechtsvorschriften für den Tier-, Arten- und Umweltschutz. Immer<br />

geht es um das eine, um Gottes Anleitung zum gemeinsamen<br />

Glücklichsein.


Eucharistie · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 70<br />

Antwortpsalm Ps 147, 12–13.15–16.19–20<br />

Kehrvers:<br />

Jerusalem, rühme den HERRN!<br />

Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />

Zion, lobe deinen Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />

Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />

in Eile läuft sein Wort dahin.<br />

Er gibt Schnee wie Wolle, *<br />

Reif streut er aus wie Asche. – Kehrvers<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 78, 1 oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

oder KG 488 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

vgl. Joh 6, 63b.68c<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen<br />

Lebens.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei<br />

gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich<br />

bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.<br />

Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein<br />

Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles<br />

geschehen ist.


71<br />

Mittwoch, 6. <strong>März</strong> · Abend<br />

Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und<br />

die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der<br />

Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß<br />

sein im Himmelreich.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dank und Liebe bleiben die großen Mächte, die mehr Siege gewinnen<br />

als alle Heere der Welt.<br />

Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor und Theologe, er arbeitete<br />

in der Inneren Mission, Begründer der Bodelschwinghschen Anstalten,<br />

1831–1910)<br />

• Was für ein Glaube! Was für eine Zuversicht! – Wie kann ich<br />

diese Zuversicht „lernen“?<br />

• Wen könnte ich positiv anstecken, mit wem zusammen kann<br />

ich mich aufmachen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,<br />

du hast das hohe Firmament<br />

durch der Gestirne lichte Zier<br />

mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.<br />

Du schufst am vierten Schöpfungstag<br />

der Sonne goldnes Flammenrad,


Abend · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 72<br />

du gabst dem Monde sein Gesetz,<br />

den Sternen wiesest du die Bahn.<br />

Und wie die Sonne steigt und sinkt,<br />

so wird es Tag, so wird es Nacht;<br />

und Mond und Sterne machen kund<br />

den Wechsel und das Maß der Zeit.<br />

Erleuchte, Herr, auch unser Herz.<br />

Wir sind befleckt; mach du uns rein.<br />

Zerbrich die Ketten unsrer Schuld<br />

und nimm von uns des Bösen Last.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 126<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel.<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich.<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten.<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.


73<br />

Mittwoch, 6. <strong>März</strong> · Abend<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Großes tust du uns immerfort, guter Gott. Lass deine Saat aufgehen<br />

und reiche Frucht bringen für uns und alle Geschöpfe.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer Gottes Gebote hält und sie halten lehrt, der wird groß sein<br />

im Himmelreich.<br />

Fürbitten<br />

Als Menschen, die in der biblischen Tradition stehen, tragen Juden<br />

und Christen gemeinsam Verantwortung für diese Welt. Darum<br />

bitten wir:<br />

A: Ewiger, belebe uns durch deine Weisung.<br />

Wir müssen uns noch viel mehr und viel besser gegenseitig kennenlernen;<br />

– gib uns Mut, einander aufrichtig zu begegnen und im Geheimnis<br />

anzuerkennen.<br />

Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum;<br />

– hilf uns, aus unserem gemeinsamen Erbe zu leben.<br />

Als Juden und Christen bekennen wir, dass du uns Menschen als<br />

dein Abbild geschaffen hast;<br />

– lass uns gemeinsam eintreten für die gleiche Würde aller Menschen.


Abend · Mittwoch, 6. <strong>März</strong> 74<br />

Freund des Lebens, nur durch Anerkennung deiner Heiligkeit<br />

werden wir die Heiligkeit menschlichen Lebens achten;<br />

– hilf uns, unablässig die Gewissen zu wecken, Konflikte zu beenden<br />

und zum Frieden zu mahnen.<br />

A: Ewiger, belebe uns durch deine Weisung.<br />

Uns allen hast du die Hoffnung gegeben, dass das Böse nie wieder<br />

Macht über die Erde gewinnt;<br />

– hilf uns, deine Gebote als Wegweiser zu einem geglückten Leben<br />

zu bezeugen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, erneuere uns im Geist durch die Feier der heiligen<br />

vierzig Tage, damit wir für dein Wort empfänglich werden,<br />

bereit zu Gehorsam und Verzicht, einmütig im Gebet und eifrig in<br />

Werken der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Donnerstag, 7. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Perpetua und heilige Felizitas<br />

Perpetua und Felizitas († 202/203) gehören zu den ältesten, zuverlässig<br />

belegten Blutzeugen. Perpetua stammte aus einer vornehmen<br />

Familie, Felizitas war ihre Sklavin. Beide bereiteten sich<br />

auf die Taufe vor und wurden deshalb verhaftet: Perpetua mit ihrem<br />

kleinen Sohn, Felizitas hochschwanger. Sie empfingen im Kerker die<br />

Taufe und ließen sich weder durch Gewalt noch durch Überredung<br />

vom Glauben abbringen. Kaiser Septimius Severus ließ sie schließlich<br />

mit weiteren Christen wilden Tieren vorwerfen. Sie wurden schwer<br />

verletzt und schließlich mit einem Dolch getötet.<br />

Namenstag: sel. Volker von Segeberg († 1132/38) · hl. Reginhard von<br />

Reinhausen (Reinhard, Abt, † nach 1186)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Gnad, dein Macht und Herrlichkeit,<br />

o Herr, uns alle hoch erfreut.<br />

Du, großer Gott, hast uns erhört,<br />

durch deine Güte reich beschert.<br />

Von ganzem Herzen danken wir<br />

hierfür, o Gott und Vater, dir.<br />

Gelobt sei, Herr, dein Güt und Macht,<br />

die uns so gnädiglich bedacht.<br />

Augsburg, 1844/47<br />

GL 790 (Anhang Limburg) · GL 1975 (Anhänge)


Morgen · Donnerstag, 7. <strong>März</strong> 76<br />

Canticum Jes 40, 10–17<br />

Antiphon:<br />

Der Herr kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />

Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />

er herrscht mit starkem Arm.<br />

Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />

Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />

Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />

er sammelt sie mit starker Hand.<br />

Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />

die Mutterschafe führt er behutsam.<br />

Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />

Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />

Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />

Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />

und mit Gewichten die Hügel?<br />

Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />

Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?<br />

Wen fragt er um Rat, *<br />

und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />

Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />

Wer lehrt ihn das Wissen und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />

Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />

sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />

Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />

Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />

sein Wild genügt nicht für die Opfer.<br />

Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />

für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />

Ehre sei dem Vater ...


77<br />

Donnerstag, 7. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Lesung Kol 1, 19–20<br />

Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch<br />

ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte<br />

er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch<br />

sein Blut.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn ich Dämonen austreibe mit der Kraft Gottes, wahrlich,<br />

dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen.<br />

Bitten<br />

Heute vor 750 Jahren starb in der Abtei Fossanova der heilige<br />

Thomas von Aquin; er war unterwegs zum Zweiten Konzil von<br />

Lyon, das unter anderem die Einheit der christlichen Kirchen wiederherstellen<br />

sollte. Bitten wir Gott, der uns in seinen Dienst ruft:<br />

A: Hilf uns auf, steh uns bei.<br />

– Dass wir unermüdlich danach streben, dich zu erkennen.<br />

– Dass wir uns klug und mutig dafür einsetzen, dich in einer versöhnten<br />

Ökumene zu bekennen.<br />

– Dass wir in unserem Leben umsetzen, was wir vom Evangelium<br />

verstanden haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gib, dass wir dem Ruf deiner Gnade folgen<br />

und uns mit umso größerem Eifer auf die Feier der österlichen<br />

Geheimnisse vorbereiten, je näher das Fest der Erlösung herankommt.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 7. <strong>März</strong> 78<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.<br />

In jeder Not, in der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.<br />

Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes) – oder:<br />

Herr, unser Gott, die Liebe zu dir hat den heiligen Frauen Perpetua<br />

und Felizitas die Kraft gegeben, ihre Verfolger nicht zu<br />

fürchten und die Qualen des Martyriums zu bestehen. Schenke<br />

auch uns jene Liebe, die alle Furcht überwindet. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 7, 23–28<br />

So spricht der Herr: Ich gab meinem Volk folgendes Gebot:<br />

Hört auf meine Stimme, dann will ich euch Gott sein und ihr<br />

sollt mir Volk sein! Geht in allem den Weg, den ich euch befehle,<br />

damit es euch gut geht! Sie aber hörten nicht und neigten mir<br />

ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und der Verstocktheit<br />

ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und<br />

nicht das Gesicht.<br />

Von dem Tag an, als eure Väter aus dem Land Ägypten auszogen,<br />

bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch alle meine<br />

Knechte, die Propheten, mit Eifer habe ich sie immer wieder gesandt.<br />

Aber sie hörten nicht auf mich und neigten nicht das Ohr<br />

und sie verhärteten ihren Nacken, trieben es schlimmer als ihre<br />

Väter.<br />

Auch wenn du ihnen alle diese Worte sagst, werden sie nicht<br />

auf dich hören. Wenn du sie rufst, werden sie dir nicht antworten.<br />

Sag ihnen also: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme<br />

des HERRN, seines Gottes, hörte und sich nicht erziehen ließ. Die<br />

Treue ist zugrunde gegangen, aus ihrem Mund verschwunden.


79<br />

Donnerstag, 7. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />

Kehrvers:<br />

Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />

Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, *<br />

jauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />

Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *<br />

ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />

Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />

Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />

Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />

wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />

Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />

sie stellten mich auf die Probe<br />

und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 649 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joël 2, 12–13<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Kehrt um zum HERRN von ganzem Herzen; denn er ist gnädig<br />

und barmherzig, langmütig und reich an Huld.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 14–23<br />

In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als<br />

der Dämon ausgefahren war, da konnte der Mann reden. Alle<br />

Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul,<br />

dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.


Abend · Donnerstag, 7. <strong>März</strong> 80<br />

Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm<br />

ein Zeichen vom Himmel.<br />

Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes<br />

Reich, das in sich selbst gespalten ist, wird veröden und ein Haus<br />

ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan in sich selbst gespalten<br />

ist, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch,<br />

dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn<br />

ich aber die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben<br />

dann eure Söhne sie aus? Deswegen werden sie eure Richter<br />

sein. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe,<br />

dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange<br />

ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein<br />

Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt,<br />

dann nimmt ihm der Stärkere seine ganze Rüstung, auf die er sich<br />

verlassen hat, und verteilt seine Beute.<br />

Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir<br />

sammelt, der zerstreut.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In dem großen Pfingsthymnus „Veni Creator Spiritus“ (Komm,<br />

Schöpfer Geist) wird der Heilige Geist als „digitus paternae dexterae“,<br />

als „Finger der rechten Hand des Vaters“, gepriesen. Dieser<br />

schöpferisch wirksame Gottesfinger verleiht Jesus die Macht,<br />

Leidende zu heilen und Besessene zu befreien. Getaufte sind<br />

Geistbegabte: Augen auf in unserem Leben für Gottes Fingerzeige!<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


81<br />

Donnerstag, 7. <strong>März</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,<br />

Mut zu haben ohne Übermut – das ist die Kunst des<br />

Lebens!<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Leichtigkeit, Heiterkeit, Mut: welche Gewichte haben sie in<br />

meinem Leben?<br />

• Wie kann ich sie noch mehr in meinen Alltag hereinnehmen,<br />

hereinlassen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Ich komme wie ein Kranker zu dir,<br />

du Arzt meines Lebens.<br />

Wie ein Unreiner komm ich zu dir,<br />

du Quell des Erbarmens,<br />

wie ein Blinder zu dir,<br />

du Licht von ewiger Klarheit.<br />

Wie ein Armer flieh ich zu dir,<br />

du Herr über Himmel und Erde.<br />

Nach Thomas von Aquin<br />

Psalm 119 <br />

Verse 113–120 Samech<br />

Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *<br />

doch dein Gesetz ist mir lieb.<br />

Du bist mein Schutz und mein Schild, *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *<br />

Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.<br />

Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *<br />

Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!


Abend · Donnerstag, 7. <strong>März</strong> 82<br />

Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *<br />

immer will ich auf deine Gesetze schauen.<br />

Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *<br />

denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.<br />

Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *<br />

darum liebe ich, was du gebietest.<br />

Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *<br />

vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vater, du siehst uns, wie wir sind, zwiespältig und unerlöst. Lass<br />

unsere Hoffnung nicht scheitern: Komm uns zu Hilfe, dass wir<br />

deiner Verheißung entsprechend leben.<br />

Lesung Jes 55, 3<br />

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Eine Frau aus der Menge rief Jesus zu: Selig der Leib, der dich<br />

getragen, und die Brust, die dich genährt hat. Jesus aber sprach:<br />

Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag der heiligen Märtyrerinnen Felizitas und Perpetua<br />

bitten wir für die Menschen in Bedrängnis, Gefahr und Not:<br />

V: Gott, unser Retter, A: steh ihnen bei.<br />

– Wir bitten für die Menschen in Kriegs- und Krisengebieten, deren<br />

Alltag von Ängsten, Verlusten und tiefem Schmerz durchzogen<br />

ist.


83<br />

Donnerstag, 7. <strong>März</strong> · Abend<br />

– Wir bitten für die Kinder, die psychischer und physischer Gewalt<br />

in ihren Familien ausgesetzt sind.<br />

– Wir bitten für die engagierten Christinnen und Christen, die in<br />

den sozialen Netzwerken in unerträglicher Weise beschimpft,<br />

herabgewürdigt und sogar mit dem Tod bedroht werden.<br />

– Wir bitten für alle, die nicht wegsehen, sondern helfen, die Unrecht<br />

beim Namen nennen und mutig aufstehen gegen jegliche<br />

Form von Gewalt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gib, dass wir dem Ruf deiner Gnade folgen<br />

und uns mit umso größerem Eifer auf die Feier der österlichen<br />

Geheimnisse vorbereiten, je näher das Fest der Erlösung herankommt.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Freitag, 8. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes von Gott<br />

Johannes (1495–1550) trug zur Reformierung der Krankenpflege<br />

bei. Bemerkenswert waren insbesondere seine Behandlungsmethoden<br />

für psychisch kranke Menschen, mit denen er seiner Zeit weit<br />

voraus war. Johannes wurde in Portugal geboren. Als Achtjähriger lief<br />

er von zu Hause fort (möglicherweise wurde er auch entführt) und<br />

lernte bei einem Hirten lesen und schreiben. Da sein Familienname<br />

unbekannt war, nannte man ihn „Johannes von Gott“. Sein weiteres<br />

Leben war sehr bewegt, bevor eine Predigt des heiligen Johannes von<br />

Ávila eine grundlegende Änderung auslöste. Von nun an widmete<br />

er sich mit großer Hingabe der Krankenpflege. 1540 gründete er in<br />

Granada ein Krankenhaus. Viele junge Leute schlossen sich ihm an.<br />

Daraus entstand der Orden der „Barmherzigen Brüder“.<br />

Namenstag: Eddo von Straßburg (Bischof, † 776) · Michael Wittmann<br />

(Weihbischof in Regensburg, † 1833, siehe auch Seite 445–447)<br />

Heute wird weltweit der Internationale Frauentag begangen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dir, Christe,<br />

der du littest Not,<br />

an dem Stamm des Kreuzes<br />

für uns bittern Tod,<br />

herrschest mit dem Vater<br />

in der Ewigkeit:<br />

Ehre sei dem Vater ...


85<br />

Hilf uns armen Sündern<br />

zu der Seligkeit.<br />

Kyrie, eleison.<br />

Freitag, 8. <strong>März</strong> · Morgen<br />

14. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 1975 499 · KG 388 · EG 75<br />

Psalm 51 Verse 3–21<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde!<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt.<br />

So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />

rein stehst du da als Richter.<br />

Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />

in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />

Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />

im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />

Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />

wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />

Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />

Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!


Morgen · Freitag, 8. <strong>März</strong> 86<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir.<br />

Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />

Herr, öffne mir die Lippen, *<br />

und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />

In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />

bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />

Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />

an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />

dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schenke uns, Vater, deinen Geist, und verwandle unsere Herzen<br />

durch das Wort deiner Liebe, unseren gekreuzigten Herrn Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung 1 Kor 2, 9–10<br />

Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen<br />

und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in<br />

den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,<br />

die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.


87<br />

Freitag, 8. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Meister, welches ist das größte Gebot? Jesus gab zur Antwort: Du<br />

sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen.<br />

Bitten<br />

Du, unser Gott. Ehe wir lieben können, liebst du uns. Ehe wir<br />

erkennen, hast du uns erkannt. Wir bitten dich:<br />

A: Berühre unser Herz.<br />

– Dass wir uns gesehen fühlen.<br />

– Dass wir dein Bild in uns entfalten.<br />

– Dass wir aus deiner Weisheit leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass deine Gnade mächtig werden in unseren Herzen,<br />

damit wir imstande sind, unser eigenes Begehren zu meistern<br />

und den Anregungen deines Geistes zu folgen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unter den Göttern ist keiner wie du.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder. Du allein bist Gott.<br />

Ps 86, 8.10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Freitag, 8. <strong>März</strong> 88<br />

Lesung aus dem Buch Hosea Hos 14, 2–10<br />

So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum HERRN, deinem Gott!<br />

Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Nehmt<br />

Worte der Reue mit euch, kehrt um zum HERRN und sagt zu ihm:<br />

Nimm alle Schuld hinweg und nimm an, was gut ist: Anstelle von<br />

Stieren bringen wir dir unsere Lippen dar. Assur kann uns nicht<br />

retten, wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk<br />

unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur<br />

bei dir findet ein Waisenkind Erbarmen.<br />

So spricht der Herr: Ich will ihre Untreue heilen und sie aus<br />

freiem Willen wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel<br />

abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit<br />

es sprosst wie die Lotusblüte und seine Wurzeln schlägt wie der<br />

Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, sodass seine Pracht<br />

wie die des Ölbaums wird und sein Duft wie der des Libanon.<br />

Die in seinem Schatten wohnen, bauen wieder Getreide an und<br />

sie sprossen wie der Weinstock, dessen Wein so berühmt ist wie<br />

der Wein vom Libanon. Efraim, was habe ich noch mit den Götzen<br />

zu tun? Ich, ja, ich habe ihm geantwortet und achte auf ihn:<br />

Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche<br />

Frucht.<br />

Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja,<br />

die Wege des HERRN sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen,<br />

die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Hört auf die Stimme des Herrn!<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: *<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit,<br />

Ps 81, 6c–11b.14.17<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb. *<br />

Du riefst in der Not und ich riss dich heraus. – Kehrvers<br />

Ich habe dich aus dem Versteck des Donners erhört, *<br />

an den Wassern von Meriba geprüft.


89<br />

Freitag, 8. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />

Israel, wolltest du doch auf mich hören! – Kehrvers<br />

Kein fremder Gott soll bei dir sein, *<br />

du sollst dich nicht niederwerfen vor einem fremden Gott.<br />

Ich bin der HERR, dein Gott, *<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. – Kehrvers<br />

Ach, dass mein Volk doch auf mich hörte, *<br />

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />

Ich würde es nähren mit bestem Weizen, *<br />

dich sättigen mit Honig aus dem Felsen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 11a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 649 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 17<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

So spricht der Herr: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 28b–34<br />

In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn:<br />

Welches Gebot ist das erste von allen?<br />

Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser<br />

Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen<br />

Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem<br />

ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt<br />

hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes<br />

Gebot ist größer als diese beiden.<br />

Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz<br />

richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen<br />

außer ihm und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand<br />

und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich<br />

selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.


Abend · Freitag, 8. <strong>März</strong> 90<br />

Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte<br />

zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte<br />

mehr, Jesus eine Frage zu stellen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Wort Solidarität klingt nüchtern und klar. Klarer als das sehr<br />

große Wort Liebe. Ein Wort, dessen Grenzen verschwimmen.<br />

Wen soll ich lieben? Die Frage: „Mit wem soll ich solidarisch<br />

sein?“ geht uns da leichter über die Lippen. Doch wenn Solidarisierung<br />

mehr meint als das Wahrnehmen von Sonderinteressen,<br />

etwa einer Familie, eines Berufsstandes, einer Nation, dann ist<br />

das Wort Solidarität so anspruchsvoll und sperrig wie das Wort<br />

Liebe. Wem gehört meine Liebe? Weil der wahre Gott mit den<br />

Menschen solidarisch ist, kann es jedenfalls keine Konkurrenz<br />

zwischen der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Menschen<br />

geben. Wahre Gottesliebe reift, ermutigt, nötigt: zur Menschenliebe.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Übt stets die Nächstenliebe, denn wo die Liebe nicht ist, da ist<br />

auch Gott nicht.<br />

Johannes von Gott (Heiliger des Tages)<br />

• Welche Gestalt könnte die Nächstenliebe am heutigen Tag annehmen?<br />

• Bei wem erfahre ich immer wieder neu, was Nächstenliebe<br />

sein kann?


91<br />

Freitag, 8. <strong>März</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Wir haben viel gesehen, Herr,<br />

was brach liegt und nach Hilfe ruft.<br />

Wir sahen Not, wir fanden Leid,<br />

wir spürten große Einsamkeit.<br />

Am Abend stehn wir traurig da,<br />

weil wir so wenig nur getan,<br />

denn unsre Hände waren schwach,<br />

unsere Liebe blieb zu kalt.<br />

Wir werfen alle unsre Not,<br />

die Not der Menschheit, Herr, auf dich.<br />

Denn du allein besitzt die Macht,<br />

das Leid zu lindern, das uns drückt.<br />

Erleuchte du die ganze Welt<br />

und tröste, heile, richte auf.<br />

Gib allem Elend seinen Sinn,<br />

löse die dunklen Rätsel auf.<br />

Dann können wir dich unbeschwert<br />

verehren, großer, heilger Gott:<br />

Den Vater mit dem Sohn im Geist,<br />

der alles neu erschaffen kann. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Canticum Mt 5, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; *<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig die Trauernden; *<br />

denn sie werden getröstet werden.


Abend · Freitag, 8. <strong>März</strong> 92<br />

Selig, die keine Gewalt anwenden; *<br />

denn sie werden das Land erben.<br />

Selig, die hungern und dürsten<br />

nach der Gerechtigkeit; *<br />

denn sie werden satt werden.<br />

Selig die Barmherzigen; *<br />

denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die ein reines Herz haben; *<br />

denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; *<br />

denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen<br />

verfolgt werden; *<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Lesung Mi 6, 8<br />

Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr<br />

von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun, die<br />

Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit deinem<br />

Gott.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Seinen Nächsten lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Opfer.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns vorgelebt hat, was glauben<br />

bedeutet:


93<br />

Freitag, 8. <strong>März</strong> · Abend<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

Stärke deine Kirche im Vertrauen auf die Treue des Vaters;<br />

– lass alle Christinnen und Christen dich durch ihre Hoffnung<br />

bezeugen.<br />

Hilf deinen Glaubenden, ihren Weg an deiner Hand zu gehen;<br />

– bewahre sie vor Entmutigung durch Widerstand und Rückschläge.<br />

Gib allen, die auf dich blicken, deinen Geist;<br />

– lass die Glut deiner Liebe auf andere Menschen überspringen.<br />

Dir sind unsere Verstorbenen nachgefolgt;<br />

– lass sie dir in der ewigen Freude begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass deine Gnade mächtig werden in unseren Herzen,<br />

damit wir imstande sind, unser eigenes Begehren zu meistern<br />

und den Anregungen deines Geistes zu folgen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Samstag, 9. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Bruno von Querfurt<br />

Heilige Franziska<br />

Bruno (um 974–1008/09) stammte aus einem sächsischen Adelsgeschlecht<br />

und wurde an der Domschule von Magdeburg erzogen.<br />

Als Hofkaplan begleitete er Otto III. nach Rom. Dort trat er in<br />

ein Kloster ein und legte 999 die Mönchsgelübde ab. Später ging er<br />

mit Abt Romuald in eine Einsiedelei bei Ravenna. 1002 betraute ihn<br />

Papst Silvester II. mit der Mission im Osten. 1004 wurde er zum Missionsbischof<br />

ernannt. Er missionierte in verschiedenen Gebieten des<br />

Ostens, besonders in Polen. Anfang 1009 wurde er mit 18 Gefährten<br />

auf einer seiner Reisen gefangen genommen und enthauptet.<br />

Franziska (1384–1440) war eine fromme, mystisch begabte Frau.<br />

Sie stammte aus einer römischen Adelsfamilie. Schon als Kind<br />

wäre sie gern ins Kloster gegangen. Doch ihr Vater vermählte sie<br />

mit 11 (oder 12) Jahren mit dem Römer Lorenzo de Ponziani. Aus<br />

dieser glücklichen Ehe, die vierzig Jahre dauerte, gingen sechs Kinder<br />

hervor. Neben ihren häuslichen Aufgaben kümmerte sie sich aufopferungsvoll<br />

um Arme und Kranke. 1425 gründete sie eine Vereinigung<br />

von Benediktineroblatinnen, deren Mitglieder sich zu einem<br />

gemeinsamen Leben im Dienst am Nächsten zusammenschlossen.<br />

Nach dem Tode ihres Mannes (1436) trat Franziska in diesen von ihr<br />

gegründeten Orden ein und übernahm bald dessen Leitung.<br />

Namenstag: hl. Gregor von Nyssa (griech. Kirchenvater, Bruder des<br />

hl. Basilius d. Gr., † nach 394) · hl. Dominikus Savio (Salesianer Don<br />

Boscos, † 1857) · Barbara Pfister (Mystikerin, † 1909)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...


95<br />

Samstag, 9. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Herr, wir kommen mit Vertrauen<br />

vor dein heil’ges Angesicht.<br />

Lass dein Freundlichkeit uns schauen,<br />

geh nicht mit uns ins Gericht!<br />

Jesu Liebe wir gedenken,<br />

seines Tods für unsre Schuld;<br />

willst durch Jesu Kreuz uns schenken,<br />

Herr, dein Gnade, deine Huld.<br />

Dich, den allerbesten Vater,<br />

der mich unaussprechlich liebt,<br />

Jesus Christus, meinen Heiland,<br />

deinen Sohn, hab ich betrübt.<br />

Gott, du weißt all meine Sünden;<br />

ich erkenne meine Schuld,<br />

bin nicht wert, dein Kind zu heißen,<br />

und doch hast du noch Geduld.<br />

Gott, du willst des Sünders Leben,<br />

seine Seele ist dir wert;<br />

gnädig willst du ihm vergeben,<br />

wenn er sich zu dir bekehrt.<br />

Höre deiner Kinder Flehen,<br />

sieh zur Buße uns bereit;<br />

dein Erbarmen lass uns sehen,<br />

Vater der Barmherzigkeit!<br />

Franz Seraph von Kohlbrenner 1777 / 1. Strophe: Trier 1974 (Nikolaus Föhr)<br />

GL 770 · GL 1975 818 (Anhang Trier)<br />

Psalm 34 Verse 2–11<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.


Morgen · Samstag, 9. <strong>März</strong> 96<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir suchen dich, gütiger Gott, und flüchten uns zu dir. Erhöre<br />

uns, entreiß uns den Ängsten. Deinen Namen wollen wir rühmen.<br />

Lesung Jes 1, 16–18<br />

Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben!<br />

Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu<br />

tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den<br />

Waisen Recht, tretet ein für die Witwen! Kommt her, wir wollen<br />

sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden<br />

auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee.<br />

Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.


97<br />

Samstag, 9. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Zöllner wagte nicht, die Augen zum Himmel zu erheben. Er<br />

schlug an seine Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig.<br />

Bitten<br />

Wir sind fehlbare Menschen. Immer wieder bleiben wir hinter<br />

unseren Möglichkeiten zurück, die Wirklichkeit miteinander in<br />

Gottes Sinn zu gestalten. Bitten wir ihn deshalb um seine Hilfe:<br />

A: Öffne unsre Herzen.<br />

– Dass wir bereit sind, den ersten Schritt zu tun.<br />

– Dass wir auf die Menschen zugehen, zu denen wir ein belastetes<br />

Verhältnis haben.<br />

– Dass wir auch bei Rückschlägen Kurs halten, um unser Ziel<br />

eines guten Miteinanders zu erreichen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, in geistlicher Freude begehen wir diese Tage der<br />

Buße. Gib, dass wir aus dem österlichen Geheimnis leben, damit<br />

uns sein voller Gnadenreichtum zuteilwird. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Samstag, 9. <strong>März</strong> 98<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Lobe den Herrn, meine Seele,<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />

der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt.<br />

Ps 103, 2–3<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Hosea Hos 6, 1–6<br />

Auf, lasst uns zum HERRN zurückkehren! Denn er hat Wunden<br />

gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er<br />

wird uns auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben<br />

zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben<br />

vor seinem Angesicht. Lasst uns den HERRN erkennen, ja lasst<br />

uns nach der Erkenntnis des HERRN jagen! Er kommt so sicher<br />

wie das Morgenrot; er kommt zu uns wie der Regen, wie der<br />

Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.<br />

Was soll ich mit dir tun, Efraim? Was soll ich mit dir tun, Juda?<br />

Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der<br />

bald vergeht. Darum habe ich durch die Propheten zugeschlagen,<br />

habe sie durch die Worte meines Mundes umgebracht. Dann<br />

wird mein Recht hervorbrechen wie das Licht. Denn an Liebe<br />

habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern, an Gotteserkenntnis<br />

mehr als an Brandopfern.<br />

Antwortpsalm Ps 51, 3–4.18–21<br />

Kehrvers:<br />

Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers


99<br />

Samstag, 9. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />

Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen. – Kehrvers<br />

Nach deinem Wohlgefallen tu Gutes an Zion, *<br />

erbaue wieder die Mauern Jerusalems!<br />

An Schlachtopfern der Gerechtigkeit, /<br />

an Brandopfern und an Ganzopfern hast du Gefallen, *<br />

dann wird man auf deinem Altar Stiere opfern. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Hos 6,6a, ferner GL 301 (IV. Ton) oder GL 1975 536, 2 (VII. Ton)<br />

oder KG 543 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 9–14<br />

In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit<br />

überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses<br />

Gleichnis:<br />

Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der<br />

eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.<br />

Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet:<br />

Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin,<br />

die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner<br />

dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil<br />

meines ganzen Einkommens.<br />

Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal<br />

seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an<br />

die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!


Abend · Samstag, 9. <strong>März</strong> 100<br />

Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück,<br />

der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt,<br />

wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wir alle kennen es aus Konflikten in der Partnerschaft, der Familie,<br />

unter Kollegen und Freunden: Unsere Entschuldungsmechanismen<br />

sind gut geölt. Unser Wahrnehmungsvermögen ist<br />

ausgezeichnet, solange es um die Fehler des oder der anderen<br />

geht. Wenn es um unseren eigenen Anteil, unser eigenes Versagen<br />

geht, sehen wir – fast – nichts. Finde den Fehler! Ja –<br />

beim anderen. Unter dem Aspekt der Selbstbehauptung ist eine<br />

solche Haltung vorteilhaft. Auf den ersten Blick. Doch was uns<br />

an der Einsicht in eigene Schuld hindert, blockiert zugleich die<br />

Erfahrung der Vergebung.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Suche Gott, du kannst ihn finden,<br />

tief im Schweigen hörst du ihn.<br />

Lies in deines Lebens Spuren,<br />

atme seine Gegenwart.<br />

Liebe Gott aus ganzem Herzen,<br />

er hat dich zuerst geliebt.<br />

Liebe ihn in den Geschwistern,<br />

öffne ihnen Herz und Sinn.


101<br />

Samstag, 9. <strong>März</strong> · Abend<br />

Traue Gott, er wird dich tragen,<br />

birgt dich wie ein starkes Boot,<br />

führt dich durch der Zeiten Stürme<br />

sicher hin zum neuen Land.<br />

Text: Helmut Schlegel 2007, Musik: Stephan Sahm,<br />

© Dehm Verlag, Limburg<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Zu dir sind wir unterwegs, lebendiger Gott. Hilf, dass wir unseren<br />

Mitmenschen verlässliche Weggefährten und frohe Zeugen deiner<br />

Güte sind.


Abend · Samstag, 9. <strong>März</strong> 102<br />

Lesung Röm 8, 35.37–39<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch<br />

Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten<br />

der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können<br />

uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem<br />

Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen,<br />

sondern das ewige Leben haben.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Gotteslamm, selbst unseren kreuzigenden Hass hast du liebend<br />

angenommen und so das unbedingte Ja des Vaters zu uns<br />

besiegelt. Wir bitten dich:<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

Lass alle, die deinen Namen tragen, Funken deines Lichts für ihre<br />

Mitmenschen sein;<br />

– hilf ihnen, Anfeindung und Spott in der Freude über die unfassbare<br />

Güte des Vaters zu ertragen.<br />

Lass alle, die der göttlichen Liebe begegnet sind, über die Grenzen<br />

der Religionen hinweg zueinanderfinden;<br />

– gib, dass wir Hand in Hand die Schöpfung verwandeln.<br />

Lass alle Unterdrückten und Entrechteten in ihrer Not deinen<br />

Beistand erfahren;<br />

– öffne ihren Bedrängern die Augen, dass sie sich von ihrem Tun<br />

abwenden.


103<br />

Samstag, 9. <strong>März</strong> · Abend<br />

Nimm an diesem Abend unsere Bitte für die Verstorbenen gnädig<br />

entgegen;<br />

– gewähre uns Zeichen der Hoffnung, dass wir einmal mit ihnen<br />

den Morgen des neuen Tages feiern werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast in deinem Sohn die Menschheit auf<br />

wunderbare Weise mit dir versöhnt. Gib deinem Volk einen hochherzigen<br />

Glauben, damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Von Woche zu Woche · Samstag, 9. <strong>März</strong> 104<br />

Von Woche zu Woche<br />

Befreiend<br />

(zu Eph 2,4–10)<br />

Selbstoptimierung<br />

ist angesagt,<br />

allenthalben:<br />

im Aussehen,<br />

im Beruf,<br />

im Status,<br />

in der sportlichen Leistung,<br />

in den sozialen Medien.<br />

Selbst in der Freizeit, den Ferien,<br />

muss alles ansehnlich sein,<br />

vorzeigbar,<br />

auch die Kinder, die Freunde,<br />

vital, erfolgreich, schön.<br />

Der Epheserbrief nimmt Druck.<br />

Er spricht von Gnade.<br />

Das befreit<br />

von der heillosen Fixiertheit<br />

auf die eigenen Leistungen.<br />

Das tröstet,<br />

wenn unübersehbar ist,<br />

dass die eigene Kraft<br />

an ihre Grenzen kommt.<br />

Das ermutigt zu guten Werken –<br />

in der entlastenden Erkenntnis,<br />

dass am Ende das,<br />

worauf es ankommt,<br />

Geschenk ist.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


10. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

4. Fastensonntag (Laetare)<br />

Namenstag: hl. Ämilian von Lagny (Emil, Abt, † 660/675) · hl. Gustav<br />

(Einsiedler in Nordschweden, † 890) · hl. John Ogilvie (Jesuit, Märtyrer<br />

in Schottland, † 1615)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Freue dich, Stadt Jerusalem!<br />

Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart.<br />

Vgl. Jes 66, 10<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir, die mit eignen Augen die Welt zerrissen sehn,<br />

doch blind und unbarmherzig verleugnen, was geschieht:<br />

dass Krieg die Welt verwaltet und keiner Frieden sinnt,<br />

dass Menschen Menschen töten, dass wir es selber sind.<br />

Wir, die noch überleben in Hoffnung und in Furcht,<br />

den Mächten ausgeliefert, mehr als der eignen Schuld,<br />

wir, die, weiß Gott wie lang noch, bis heute unversehrt,<br />

dass wir nie anerkennen das Recht von Faust und Schwert.


Morgen · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 106<br />

Dass wir doch nie vergessen, woraufhin wir gemacht,<br />

dass tief in unsren Herzen ein neues Licht erwacht.<br />

Der Geist, der überdauert, erstehe in uns neu,<br />

dass unsre liebe Erde noch nicht verloren sei.<br />

Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky,<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder.<br />

100 Lieder und Gesänge, hg. v. Cornelis Kok, 182–183,<br />

© Verlag Herder Freiburg 2009<br />

Psalm 150<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />

Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />

lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />

Alles, was atmet, *<br />

lobe den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Güte wollen wir loben Tag für Tag, du unser Gott. Mach<br />

unsre Herzen weit, dass wir die Freude, die du uns schenkst, mit<br />

allen Menschen teilen.<br />

Lesung Eph 1, 17–18<br />

Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />

gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />

damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />

damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen<br />

seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />

schenkt.


107<br />

Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Menschen<br />

geöffnet hat, der blind geboren war: Du aber hast es getan, Christus,<br />

Sohn Gottes, du Licht der Welt.<br />

Bitten<br />

Gott, du willst die Welt durch unser Handeln zu einem menschlicheren<br />

Ort machen. Wir bitten dich:<br />

A: Bring unser Licht zum Leuchten!<br />

– Dass wir wahrnehmen, was um uns herum geschieht.<br />

– Dass wir uns Zeit nehmen für Menschen, die uns brauchen.<br />

– Dass wir erkennen, wie viel ein Wort, eine Geste vermag.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast in deinem Sohn die Menschheit auf<br />

wunderbare Weise mit dir versöhnt. Gib deinem Volk einen hochherzigen<br />

Glauben, damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott,<br />

der ist, der war und der kommen wird,<br />

sei bei uns heute und alle Tage,<br />

bis wir auf immer sein Angesicht schauen.


Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 108<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 142, 366, 427, 438, 477, 485 · KG 40, 42,<br />

174, 185, 395, 561<br />

Freue dich, Stadt Jerusalem!<br />

Seid fröhlich zusammen mit ihr,<br />

alle, die ihr traurig wart.<br />

Freut euch und trinkt euch satt<br />

an der Quelle göttlicher Tröstung.<br />

Vgl. Jes 66, 10–11<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik<br />

2 Chr 36, 14–16.19–23<br />

In jenen Tagen begingen alle führenden Männer Judas und die<br />

Priester und das Volk viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten<br />

der Völker nach und entweihten das Haus, das der HERR in Jerusalem<br />

zu seinem Heiligtum gemacht hatte.<br />

Immer wieder hatte der HERR, der Gott ihrer Väter, sie durch<br />

seine Boten gewarnt; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und<br />

seiner Wohnung. Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten<br />

sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn<br />

des HERRN gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung<br />

mehr gab.<br />

Die Chaldäer verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern<br />

Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten<br />

alle wertvollen Geräte. Alle, die dem Schwert entgangen waren,<br />

führte Nebukadnezzar in die Verbannung nach Babel. Dort<br />

mussten sie ihm und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das<br />

Reich der Perser zur Herrschaft kam. Da ging das Wort in Erfüllung,<br />

das der HERR durch den Mund Jeremias verkündet hatte.<br />

Das Land bekam seine Sabbate ersetzt, es lag brach während der<br />

ganzen Zeit der Verwüstung, bis siebzig Jahre voll waren.


109<br />

Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen,<br />

was der HERR durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte<br />

der HERR den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus<br />

ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl<br />

verkünden: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR,<br />

der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er<br />

selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu<br />

bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört – der HERR,<br />

sein Gott, sei mit ihm –, der soll hinaufziehen.<br />

Antwortpsalm Ps 137, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Wie könnte ich dich je vergessen, Jerusalem!<br />

An den Strömen von Babel, /<br />

da saßen wir und wir weinten, *<br />

wenn wir Zions gedachten.<br />

An die Weiden in seiner Mitte *<br />

hängten wir unsere Leiern. – Kehrvers<br />

Denn dort verlangten, die uns gefangen hielten,<br />

Lieder von uns, /<br />

unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />

„Singt für uns eines der Lieder Zions!“<br />

Wie hätten wir singen können die Lieder des HERRN, *<br />

fern, auf fremder Erde? – Kehrvers<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />

dann soll meine rechte Hand mich vergessen.<br />

Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />

wenn ich deiner nicht mehr gedenke, *<br />

wenn ich Jerusalem nicht mehr erhebe<br />

zum Gipfel meiner Freude. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 74, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1<br />

oder KG 614 (II. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 110<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 4–10<br />

Schwestern und Brüder! Gott, der reich ist an Erbarmen, hat<br />

uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen<br />

Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus<br />

lebendig gemacht.<br />

Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt<br />

und uns zusammen mit ihm einen Platz in den himmlischen<br />

Bereichen gegeben, um in den kommenden Zeiten den<br />

überfließenden Reichtum seiner Gnade zu zeigen, in Güte an uns<br />

durch Christus Jesus.<br />

Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus<br />

eigener Kraft – Gott hat es geschenkt –, nicht aus Werken, damit<br />

keiner sich rühmen kann.<br />

Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken<br />

erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit<br />

wir mit ihnen unser Leben gestalten.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Epheserbrief, ein Ende des 1. Jahrhunderts verfasster Rundbrief<br />

an die Christen in Kleinasien, ähnelt in Stil und Sprache<br />

einer feierlichen Predigt. Er beginnt mit freudigem Gotteslob.<br />

Im Zentrum seiner theologischen Überlegungen steht die weltweite<br />

Kirche, die in eindrucksvoller Bildlichkeit als Leib Christi<br />

betrachtet wird; ihr Haupt ist Christus selbst. In Christus zeigt<br />

sich Gottes Heilsplan für die Menschen, die dem Tod verfallen<br />

waren. Gott handelt verschwenderisch am Menschen – der<br />

überfließende Reichtum seiner Gnade kann die Not wenden.<br />

Das befreit den Menschen von der verbissenen Fixierung auf seine<br />

eigenen Leistungen, tröstet ihn, wenn er wahrnimmt, wo die<br />

eigene Kraft an ihre Grenzen kommt. Es ermutigt ihn zu guten<br />

Werken, in der demütigen Erkenntnis, dass am Ende das, worauf<br />

es ankommt, Geschenk ist.


111<br />

Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 14–21<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wie Mose die Schlange<br />

in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht<br />

werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat.<br />

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />

Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht,<br />

sondern ewiges Leben hat.<br />

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit<br />

er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet<br />

wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist<br />

schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes<br />

Gottes geglaubt hat.<br />

Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt,<br />

doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn<br />

ihre Taten waren böse.<br />

Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum<br />

Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die<br />

Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine<br />

Taten in Gott vollbracht sind.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in der Freude auf das Osterfest bringen wir unsere<br />

Gaben dar. Hilf uns, gläubig und ehrfürchtig das Opfer zu<br />

feiern, das der Welt Heilung schenkt und den Tod überwindet.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 112<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen deinen heiligen<br />

Namen. Denn jetzt ist die Zeit der Gnade, jetzt sind die Tage des<br />

Heiles. Du hilfst uns, das Böse zu überwinden, du schenkst uns<br />

von Neuem die Reinheit des Herzens. Du gibst deinen Kindern<br />

die Kraft, in dieser vergänglichen Welt das unvergängliche Heil<br />

zu wirken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen<br />

wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und<br />

Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 122, 3–4<br />

Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt! Dorthin<br />

ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, den Namen<br />

des Herrn zu preisen.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, dein ewiges Wort ist das wahre Licht, das jeden<br />

Menschen erleuchtet. Heile die Blindheit unseres Herzens,<br />

damit wir erkennen, was vor dir recht ist, und dich aufrichtig<br />

lieben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />

uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />

mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />

Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />

er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


113<br />

Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Beda dem Ehrwürdigen<br />

Er nennt sich selbst das Licht, von dem der Evangelist sagt (Joh<br />

1, 9): „Er war das wahre Licht.“ Finsternis aber nennt er die<br />

Sünden. Weil vielen unglaublich scheint, was gesagt wird (niemand<br />

zieht doch die Finsternis dem Licht vor!), fügt er den Grund<br />

an, warum das geschehen ist: „Ihre Werke waren böse.“ Wenn<br />

einer von sich aus zum Gericht gehen würde, hätte das einen<br />

anderen Grund. Denn wer sich seiner Übeltaten bewusst ist, meidet<br />

normalerweise den Richter, es sei denn, dieser verschont ihn,<br />

dann wird er ihm entgegeneilen. So kam es, dass die, die sich ihrer<br />

vielen Sünden bewusst waren, sich am meisten Christus zugewandt<br />

haben, der gekommen war, um zu vergeben. Das geschah<br />

bei vielen; denn Zöllner und Sünder kamen und aßen mit Jesus.<br />

Beda der Ehrwürdige (672/673–735,<br />

englischer Benediktinermönch und Kirchenlehrer),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />

Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 378,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken, Herr, für deinen Tag,<br />

weil du uns reich begnadet hast.<br />

Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,<br />

wie deine Güte uns beschenkt.


Abend · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 114<br />

In deinem Licht erkennen wir,<br />

wie Liebe uns zum Nächsten führt.<br />

Sie führt zu dir, o Gott, uns hin<br />

und gibt dem Leben Ziel und Sinn.<br />

Nun wird es Abend. Bleib uns nah,<br />

dass wir in dir geborgen sind.<br />

Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht<br />

in deiner Treue, deiner Macht.<br />

Wir loben dich, du großer Gott,<br />

weil deine Liebe uns erhält.<br />

Wir preisen dich, Dreieinigkeit,<br />

schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.<br />

Quelle unbekannt<br />

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />

Psalm 112<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />

sein Heil hat Bestand für immer.<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten.<br />

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.


115<br />

Sonntag, 10. <strong>März</strong> · Abend<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt.<br />

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns deine Wege, gütiger Gott. Die Armen hilf uns speisen,<br />

das Leid der Kranken lindern, die Mutlosen ermuntern. Gib uns<br />

die Zuversicht, dass du zum guten Ende führst, was wir in deinem<br />

Namen tun.<br />

Lesung Eph 2, 3b–5<br />

Wir waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.<br />

Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge<br />

unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns<br />

geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.<br />

Aus Gnade seid ihr gerettet.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Sohn, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist<br />

dein. Heute aber müssen wir feiern und fröhlich sein; denn dein<br />

Bruder war tot – und er lebt, er war verloren – und wurde gefunden.<br />

Fürbitten<br />

„Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die<br />

Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“<br />

Zur Hoffnung sind wir berufen, und so bitten wir Gott um seinen<br />

Beistand:<br />

V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.


Abend · Sonntag, 10. <strong>März</strong> 116<br />

Für alle, die als Kind Abwertung erfahren haben;<br />

– dass sie Menschen begegnen, die sie stärken, ihnen etwas zutrauen<br />

und an ihrer Seite sind.<br />

V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

Für alle, deren Lebenspläne durchkreuzt wurden;<br />

– dass sie neuen Mut schöpfen und Hoffnungsperspektiven erkennen<br />

können.<br />

Für alle, die einen lieben Menschen verloren haben;<br />

– dass ihnen ihre Trauer zugestanden wird und sie behutsame<br />

Begleitung und Solidarität erfahren.<br />

Für alle, die nach Sinn in ihrem Leben suchen;<br />

– dass sie Menschen begegnen, die ihnen Aufgaben und Wege<br />

aufzeigen, die sie erfüllen und für sie gangbar sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast in deinem Sohn die Menschheit auf<br />

wunderbare Weise mit dir versöhnt. Gib deinem Volk einen hochherzigen<br />

Glauben, damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Montag, 11. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Alram von Kremsmünster (Abt, † 1123) · Ulrich von<br />

Kaisheim (Abt, † 1165) · Heinrich Hahn (Arzt, Politiker, Mitbegründer<br />

des Franziskus-Xaverius-Missionsvereins, † 1882)<br />

Von heute an begehen unsere muslimischen Mitbürger den Fastenmonat<br />

Ramadan (bis 10.4.).<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Sonne der Gerechtigkeit,<br />

Christus, vertreib in uns die Nacht,<br />

dass mit dem Licht des neuen Tags<br />

auch unser Herz sich neu erhellt.<br />

Du schenkst uns diese Gnadenzeit,<br />

gib auch ein reuevolles Herz<br />

und führe auf den Weg zurück,<br />

die deine Langmut irren sah.<br />

Es kommt der Tag, dein Tag erscheint,<br />

da alles neu in Blüte steht;<br />

der Tag, der unsre Freude ist,<br />

der Tag, der uns mit dir versöhnt.<br />

Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,<br />

lobsinge alles, was da lebt.


Morgen · Montag, 11. <strong>März</strong> 118<br />

Lass uns, durch deine Gnade neu,<br />

dich preisen durch ein neues Lied.<br />

Nach: Iam, Christe, sol iustitiae; 6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 269 – andere Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Psalm 73 <br />

Ich bleibe immer bei dir, *<br />

du hältst mich an meiner Rechten.<br />

Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />

und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />

Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />

Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />

Verse 23–27a.28<br />

Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />

Gott ist der Fels meines Herzens *<br />

und mein Anteil auf ewig.<br />

Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />

Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />

Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />

Ich will all deine Taten verkünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir bleiben heißt leben. Du unsere Hoffnung, Gott: dir nahe<br />

zu sein, ist unser Glück.<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus<br />

in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.


119<br />

Montag, 11. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ein Mann in königlichem Dienst kam zu Jesus und bat ihn, seinen<br />

Sohn zu heilen, der im Sterben lag. Und Jesus sprach: Geh hin,<br />

dein Sohn lebt.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der immer wieder Menschen für<br />

sich begeistert. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />

– Gib uns die Schlichtheit des Herzens, dass wir jedem Menschen<br />

geschwisterlich begegnen.<br />

– Verankere das Vertrauen zum Vater in uns, dass wir den Suchenden<br />

Halt werden können.<br />

– Richte dein Kreuz in uns auf, dass wir den Kranken und Leidenden<br />

beistehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, du schenkst uns im österlichen Geheimnis<br />

jenes wunderbare Leben, das die Welt unablässig erneuert. Lass<br />

das Werk deiner Gnade in der Kirche mächtig werden und gib<br />

ihr alles, was sie in dieser Zeit braucht. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 11. <strong>März</strong> 120<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ich verlasse mich auf den Herrn.<br />

Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen;<br />

denn du hast mein Elend angesehn,<br />

du bist mit meiner Not vertraut.<br />

Ps 31, 7–8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 65, 17–21<br />

So spricht der Herr: Siehe, ich erschaffe einen neuen Himmel<br />

und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere<br />

denken, es kommt niemand mehr in den Sinn.<br />

Vielmehr jubelt und jauchzt ohne Ende über das, was ich erschaffe!<br />

Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen und<br />

sein Volk zum Jubel. Ich werde über Jerusalem jubeln und frohlocken<br />

über mein Volk. Nicht mehr hört man dort lautes Weinen<br />

und Klagegeschrei.<br />

Es wird dort keinen Säugling mehr geben, der nur wenige Tage<br />

lebt, und keinen Greis, der seine Tage nicht erfüllt; wer als Hundertjähriger<br />

stirbt, gilt als junger Mann, und wer die hundert Jahre<br />

verfehlt, gilt als verflucht.<br />

Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden<br />

Weinberge pflanzen und selbst deren Früchte genießen.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 30, 2.4–6.12a.13b<br />

Kehrvers:<br />

Aus der Tiefe zogst du mich empor; dich will ich rühmen in Ewigkeit.<br />

Ich will dich erheben, HERR, /<br />

denn du zogst mich herauf *<br />

und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.


121<br />

Montag, 11. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen<br />

aus der Totenwelt, *<br />

hast mich am Leben erhalten, sodass ich nicht<br />

in die Grube hinabstieg. – Kehrvers<br />

Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, *<br />

dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!<br />

Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />

doch seine Güte ein Leben lang. – Kehrvers<br />

Wenn man am Abend auch weint, *<br />

am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />

Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />

HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 629, 1 · GL 1975 712,1 · KG 607 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 2 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Am 5, 14<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Sucht das Gute, nicht das Böse; dann werdet ihr leben und der<br />

HERR wird mit euch sein.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 4, 43–54<br />

In jener Zeit ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Er selbst hatte<br />

bezeugt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt.<br />

Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf,<br />

weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem auf dem Fest<br />

getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen.<br />

Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in<br />

Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter;<br />

dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa<br />

nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen<br />

und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben.


Eucharistie · Montag, 11. <strong>März</strong> 122<br />

Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder<br />

seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab,<br />

ehe mein Kind stirbt!<br />

Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte<br />

dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf<br />

den Weg.<br />

Noch während er hinabging, kamen ihm seine Diener entgegen<br />

und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der<br />

Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten:<br />

Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen.<br />

Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus<br />

zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit<br />

seinem ganzen Haus.<br />

So tat Jesus sein zweites Zeichen, nachdem er von Judäa nach<br />

Galiläa gekommen war.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.“ Das<br />

Johannes-Evangelium gebraucht das Wort Wunder nur an dieser<br />

Stelle, sonst spricht es von Zeichen Jesu. Jesus trägt hier eine klare<br />

Wunderkritik vor. Glaube nur aufgrund spektakulärer Wunder<br />

ist fragwürdig, ist schwach – und schwächt den guten Glauben.<br />

Wahrer Glaube ist nicht wundersüchtig, sondern wächst auf einem<br />

anderen Boden, wurzelt tiefer, greift tiefer, sieht und erkennt<br />

besser. Jesus als den vom Vater gesandten Sohn. Dem für<br />

seinen todkranken Sohn bittenden Vater verweigert sich Jesus<br />

nicht. Seinem Lieben, seinem Glauben, verweigert er sich nicht:<br />

„Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte,<br />

und machte sich auf den Weg.“ Machen auch wir uns auf den<br />

Weg, zum guten Glauben.


123<br />

Montag, 11. <strong>März</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott ist ein Gott der Gegenwart.<br />

Meister Eckhart (auch Eckehart, Eckhart von Hochheim; Theologe,<br />

Philosoph und Mystiker, 1260–1328)<br />

• Was bedeutet es für mich, dass Gott ein Gott der Gegenwart<br />

ist?<br />

• Was könnte, was sollte sich dadurch ändern?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />

was in mir ist, den Namen sein.<br />

Sein Wohltat tut er mehren,<br />

vergiss es nicht, o Herze mein.<br />

Hat dir dein Sünd vergeben<br />

und heilt dein Schwachheit groß;<br />

errett’ dein armes Leben,<br />

nimmt dich in seinen Schoß,<br />

mit rechtem Trost beschüttet,<br />

verjüngt dem Adler gleich;<br />

der Herr schafft Recht, behütet,<br />

die leiden in seinem Reich.<br />

Sei Lob und Preis mit Ehren<br />

Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />

Der wolle in uns mehren,<br />

was er aus Gnaden uns verheißt,


Abend · Montag, 11. <strong>März</strong> 124<br />

dass wir ihm fest vertrauen,<br />

uns gründen ganz auf ihn,<br />

von Herzen auf ihn bauen,<br />

dass unser Mut und Sinn<br />

ihm allezeit anhangen.<br />

Drauf singen wir zur Stund:<br />

Wir werden es erlangen<br />

und glauben von Herzensgrund.<br />

1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />

GL 802 (Anhang Münster)<br />

Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Das Geheimnis seines Willens hat Gott uns kundgetan: in der<br />

Fülle der Zeiten alles in Christus zu vereinen.<br />

Gepriesen sei Gott, *<br />

der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *<br />

damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />

er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />

seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />

und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />

Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />

durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />

die Vergebung der Sünden *<br />

nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />

Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />

mit aller Weisheit und Einsicht<br />

und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />

wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:


125<br />

Montag, 11. <strong>März</strong> · Abend<br />

die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />

und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 12, 1–2<br />

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine<br />

Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,<br />

das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene<br />

Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern<br />

wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen und erkennen<br />

könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut<br />

und vollkommen ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Vater erkannte, dass es zu der Stunde war, als Jesus gesagt<br />

hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen<br />

Haus.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du Wort des Trostes an eine trostlose Welt, wir<br />

rufen zu dir:<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

– Über alle Kinder, die die Luft der Erde nie geatmet haben.<br />

– Über die Eltern, deren Kinder unheilbar krank sind.<br />

– Über alle, die vereinsamt sind.<br />

– Über die Verstorbenen, die an unserer Welt verzweifelt sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, du schenkst uns im österlichen Geheimnis<br />

jenes wunderbare Leben, das die Welt unablässig erneuert. Lass


Abend · Montag, 11. <strong>März</strong> 126<br />

das Werk deiner Gnade in der Kirche mächtig werden und gib<br />

ihr alles, was sie in dieser Zeit braucht. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Dienstag, 12. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Simeon der Neue Theologe (Abt in Konstantinopel,<br />

† 1022) · Almud von Wetter (Äbtissin, 11. Jh.) · Beatrix von Engelport<br />

(† nach 1275)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie liebst du mich doch,<br />

mein Gott, du meine Liebe!<br />

Wie liebst du mich,<br />

indem du immer und überall<br />

meiner gedenkst,<br />

immer und überall<br />

auf das Heil des Bedürftigen<br />

und Armen bedacht bist,<br />

nicht nur übermütigen Menschen,<br />

sondern auch Engeln in der Höhe gegenüber!<br />

Im Himmel wie auf Erden<br />

richtest du, o Herr,<br />

die mir Schaden zufügen,<br />

und bezwingst,<br />

die wider mich kämpfen;<br />

allerorts kommst du mir zu Hilfe,<br />

allerorts stehst du mir bei,<br />

allerorts bist du zu meiner Rechten,<br />

damit ich nicht wanke.


Morgen · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 128<br />

Dafür will ich den Herrn preisen<br />

mein Leben lang,<br />

ich will meinem Gott lobsingen,<br />

solange ich bin.<br />

Bernhard von Clairvaux,<br />

aus: ders., Sämtliche Werke, hg. v. Gerhard B. Winkler,<br />

Bd. V, Tyrolia Innsbruck 1994, 253,<br />

© ARGE St. Bernhard, Stift Wilhering, Linzer Str. 4, A–4073 Wilhering<br />

Psalm 102 Verse 12–23<br />

Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, *<br />

ich verdorre wie Gras.<br />

Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, *<br />

dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; *<br />

denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.<br />

An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, *<br />

um seine Trümmer tragen sie Leid.<br />

Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn *<br />

und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.<br />

Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />

und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />

Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />

ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />

Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />

damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.<br />

Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />

vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />

er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />

und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,<br />

damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />

und sein Lob in Jerusalem,


129<br />

Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Morgen<br />

wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, *<br />

um den Herrn zu verehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, es ist Zeit, deinen Dienerinnen und Dienern<br />

gnädig zu sein. Wende dich dem Gebet der Verlassenen zu, verschmähe<br />

ihre Bitten nicht!<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />

weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Mann, der mich geheilt hat, sagte zu mir: Steh auf, nimm<br />

deine Matte und geh.<br />

Bitten<br />

Jesus, du lässt die Deinen teilhaben an deiner Leben schaffenden<br />

Macht. Wir bitten dich:<br />

A: Bring die Kraft deiner Liebe in uns zur Entfaltung.<br />

– Dass wir dein Evangelium überzeugend verkünden.<br />

– Dass wir niemandem Böses mit Bösem vergelten.<br />

– Dass wir den Verzweifelten beistehen und aufhelfen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 130<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, diese heilige Zeit der Buße und des Gebetes<br />

mache unsere Herzen bereit, die Ostergnade zu empfangen und<br />

das Lob des Erlösers zu verkünden, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser!<br />

Auch wer kein Geld hat, soll kommen.<br />

Kommt und trinkt voll Freude!<br />

Vgl. Jes 55, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 47, 1–9.12<br />

Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang<br />

des Tempels und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle<br />

hervor nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels<br />

schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten<br />

Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich<br />

durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren<br />

Osttor gehen. Und siehe, das Wasser rieselte an der Südseite<br />

hervor.<br />

Der Mann ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der<br />

Hand, maß tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser<br />

gehen; das Wasser reichte mir bis an die Knöchel. Dann maß er<br />

wieder tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen;<br />

das Wasser reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder<br />

tausend Ellen ab und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging


131<br />

Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

mir bis an die Hüften. Und er maß noch einmal tausend Ellen ab.<br />

Da war es ein Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte;<br />

denn das Wasser war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen<br />

musste, ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte.<br />

Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf<br />

führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang.<br />

Als ich zurückging, siehe, da waren an beiden Ufern des Flusses<br />

sehr viele Bäume. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt hinaus<br />

in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und mündet<br />

in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das<br />

salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle<br />

Lebewesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische<br />

wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden<br />

sie gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.<br />

An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen.<br />

Ihr Laub wird nicht welken und sie werden nie ohne<br />

Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn ihre<br />

Wasser kommen aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als<br />

Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.<br />

Antwortpsalm Ps 46, 2–3.5–6.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. – Kehrvers<br />

Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.<br />

Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. – Kehrvers<br />

Mit uns ist der HERR der Heerscharen, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.


Eucharistie · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 132<br />

Kommt und schaut die Taten des HERRN, *<br />

der Schauder erregt auf der Erde.<br />

Kehrvers:<br />

Der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Kehrvers siehe Vers 8b, ferner GL 37, 1 · GL 1975 535, 6 · KG 611 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Ps 51, 12a.14a<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, gib mir wieder die Freude<br />

deines Heils!<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 5, 1–16<br />

Es war ein Fest der Juden und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.<br />

In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf<br />

Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda.<br />

In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und<br />

Verkrüppelte.<br />

Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank<br />

war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon<br />

lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden?<br />

Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen,<br />

der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während<br />

ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein.<br />

Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Liege und geh!<br />

Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Liege und ging.<br />

Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem<br />

Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Liege nicht tragen.<br />

Er erwiderte ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sagte zu<br />

mir: Nimm deine Liege und geh!<br />

Sie fragten ihn: Wer ist denn der Mensch, der zu dir gesagt<br />

hat: Nimm deine Liege und geh? Der Geheilte wusste aber nicht,


133<br />

Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil dort eine große<br />

Menschenmenge zugegen war.<br />

Danach traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Sieh, du<br />

bist gesund geworden; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch<br />

Schlimmeres zustößt! Der Mann ging fort und teilte den Juden<br />

mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin<br />

verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan<br />

hatte.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eine Generation zählt 30 Jahre. Der Mann, vom dem das Johannes-Evangelium<br />

heute erzählt, ist seit 38 Jahren, mehr als<br />

ein Leben lang, krank. Leben ist Bewegung, dieser Mann aber<br />

ist länger als lebenslänglich zur Bewegungslosigkeit verurteilt.<br />

Er ist gelähmt. Und obwohl in den Hallen der Heilstätte viele<br />

Leidende auf ein Wunder warten, wird gerade er, der Hoffnungsloseste<br />

an diesem Ort zwischen Hoffen und Bangen, zwischen<br />

Verzweifeln und Beten, von Jesus, dem Heiler, dem Heiland, gesehen.<br />

Den jeder übersieht, den trifft sein liebender Blick. Nicht<br />

obwohl, sondern weil der heillos Kranke auch noch ein von allen<br />

Menschen verlassener Mensch ist, wird er von Jesus gefunden.<br />

Das widerspricht unserer Lebenserfahrung. Wer hat, dem wird<br />

gegeben. Jesus erhebt Einspruch gegen diese lähmende Gewissheit,<br />

diese Todsicherheit, weil in ihm, dem Fleisch und Mensch<br />

gewordenen Gotteswort, Gottes Leben wohnt und wirkt. „In ihm<br />

war das Leben“ (Joh 1, 4), und in ihm wird alles, auch ein länger<br />

denn lebenslänglich Gelähmter, auch ein bereits zu Lebzeiten<br />

Aufgegebener und Begrabener, lebendig und ganz gesund. Jesus<br />

widerspricht kraftvoll unserem tristen Realitätsprinzip. Lebendig<br />

geworden in diesem Augen-Blick, können auch wir es wagen,<br />

liebloser Lebenserfahrung liebend zu widersprechen.


Abend · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 134<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ich glaube fest daran, dass gute Musik das Leben verlängert.<br />

Heute ist der 25. Todestag von Yehudi Menuhin.<br />

• Welchen Stellenwert hat Musik für mich?<br />

• Welches Instrument würde ich gerne spielen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Der Abend kommt, die Nacht zieht Kreise,<br />

und immer schwächer wird das Licht.<br />

Der Tag ist müde, legt sich schlafen,<br />

und Morgen ist noch nicht in Sicht.<br />

Doch fängt das Dunkel uns auch ein,<br />

Gott wird ganz sicher bei uns sein.<br />

Wenn wir in höchsten Nöten leben,<br />

in tiefster Nacht das Ende sehn,<br />

wenn nichts und niemand mehr uns tröstet,<br />

wird Gott uns doch zur Seite stehn.<br />

In jeder Finsternis, die droht,<br />

ist Gott bei uns, teilt unsre Not.<br />

In allen Ängsten, jeder Leere,<br />

ist Gott bei uns und hüllt uns ein.<br />

Wenn Dunkelheit auch lange dauert,<br />

wird Gott noch länger bei uns sein,


135<br />

Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Abend<br />

und jeder Nacht, die auch anbricht,<br />

schreibt Gott die Hoffnung ins Gesicht.<br />

Gott nimmt uns zärtlich in die Arme,<br />

in jedem Menschen, der uns liebt,<br />

in jedem Wort, das uns begleitet,<br />

in jedem Blick, der Aussicht gibt.<br />

Denn allen Sorgen dämmert Gott<br />

und weckt uns auf im Morgenrot.<br />

Text: Thomas Laubach, Musik: Karl-Bernhard Hüttis,<br />

aus: Ruhama-Chorbuch, erweiterte Auflage, 2009,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

GL 704 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)<br />

Psalm 138<br />

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />

dir vor den Engeln singen und spielen;<br />

ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />

und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.<br />

Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />

deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />

Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />

du gabst meiner Seele große Kraft.<br />

Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />

wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />

Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />

denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />

Ja, der Herr ist erhaben; /<br />

doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />

und die Stolzen erkennt er von fern.<br />

Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />

du erhältst mich am Leben.<br />

Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />

und deine Rechte hilft mir.


Abend · Dienstag, 12. <strong>März</strong> 136<br />

Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />

Herr, deine Huld währt ewig. *<br />

Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Unendlicher, bist dir selbst nicht genug. Du wendest dich<br />

deinen Geschöpfen zu. Du schaust auf die Demütigen. Erhalte<br />

uns, gütiger Schöpfer, in deiner Huld und festige unsere Schritte,<br />

damit wir deine Wege gehen.<br />

Lesung Phil 2, 2b–4<br />

Seid eines Sinnes, einander in Liebe verbunden, einmütig und<br />

einträchtig! Tut nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei,<br />

sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich<br />

selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch<br />

auf das der anderen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Menschen heilt:<br />

A: Komm, Herr, segne uns.<br />

Für die Hebammen und alle, die sich um werdende Mütter kümmern;<br />

– stärke sie immer neu durch die Freude am Leben, das du<br />

schenkst.<br />

Für alle, die in der Kranken- und Altenpflege tätig sind;<br />

– gib ihnen Geduld und Kraft für ihre oft belastende Aufgabe.


137<br />

Dienstag, 12. <strong>März</strong> · Abend<br />

Für die Therapeutinnen und Therapeuten;<br />

– hilf, dass sie den Menschen, die sich ihnen anvertrauen, Wege<br />

zur Genesung eröffnen.<br />

Für die Ärztinnen und Ärzte;<br />

– gib ihnen die Kraft, jedem der vielen Patienten als einem einzigartigen<br />

Menschen zu begegnen.<br />

Für die Menschen, die sich in der Hospizbewegung engagieren;<br />

– lass sie den Sterbenden achtsame Wegbegleiter sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, diese heilige Zeit der Buße und des Gebetes<br />

mache unsere Herzen bereit, die Ostergnade zu empfangen und<br />

das Lob des Erlösers zu verkünden, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Mittwoch, 13. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Leander von Sevilla (Bischof, † 600) · hl. Gerald von<br />

Mayo (Abtbischof, † 732) · hl. Answin (Oswin, Bischof, † 861) · sel.<br />

Judith von Ringelheim (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Paulina von Paulinzelle<br />

(Klostergründerin, † 1107) · sel. Sancha von Portugal († 1229) · Hedwig<br />

Dransfeld (Politikerin, Frauenrechtlerin, † 1925) · Franz Kardinal König<br />

(Erzbischof von Wien, Konzilstheologe, † 2004)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Am seidenen Faden das Leben, das Glück.<br />

Wo uns Hoffnung ausgeht, schenk du sie zurück.<br />

Auf schwankendem Hochseil der Glaube, das Herz.<br />

Wo uns Zweifel peinigt, still du unsern Schmerz.<br />

Kyrie eleison.<br />

Auf ganz dünnem Eis oft der Frieden, das Recht.<br />

Wo wir in Schuld verstrickt sind, lös du das Geflecht.<br />

Am seidenen Faden die Zukunft, was wird.<br />

Gott, zeig du den Weg uns, wir gehn sonst verirrt.<br />

Kyrie eleison.<br />

Eugen Eckert 2014,<br />

© Dehm Verlag Limburg<br />

Psalm 146<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.


139<br />

Mittwoch, 13. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />

auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />

Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />

und kehrt er zurück zur Erde, *<br />

dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />

Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />

und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />

das Meer und alle Geschöpfe; *<br />

er hält ewig die Treue.<br />

Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />

den Hungernden gibt er Brot; *<br />

der Herr befreit die Gefangenen.<br />

Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />

er richtet die Gebeugten auf.<br />

Der Herr beschützt die Fremden *<br />

und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />

Der Herr liebt die Gerechten, *<br />

doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />

Der Herr ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Guter Schöpfer, du bist unser Halt und unsere Hoffnung, unsere<br />

Rettung und unser Leben. Öffne uns die Augen, wenn wir nur<br />

unserm Können vertrauen.<br />

Lesung <br />

Dtn 7, 6b.8–9<br />

Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen<br />

Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm<br />

persönlich gehört. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den<br />

Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der<br />

Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem


Morgen · Mittwoch, 13. <strong>März</strong> 140<br />

Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von<br />

Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott;<br />

er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er<br />

auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />

auf seine Gebote achten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem, der<br />

mich gesandt hat, glaubt, der hat das ewige Leben.<br />

Bitten<br />

Jesus macht uns Mut und gibt uns Kraft für unseren Weg. Darum<br />

rufen wir zu ihm:<br />

A: Herr, du hast Worte ewigen Lebens.<br />

– Lass uns dankbar sein für die Momente, in denen du uns deine<br />

Nähe zeigst.<br />

– Hilf uns die Zeichen bemerken, in denen du zu uns sprichst.<br />

– Hilf uns auf durch dein Kreuz und Leiden, wenn es uns schwerfällt<br />

weiterzugehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du schenkst den Gerechten ihren Lohn und verzeihst<br />

den Sündern ihre Schuld um der Buße willen. Wir bekennen<br />

dir unser Versagen; hab Erbarmen mit unserer Schwachheit<br />

und vergib uns, was wir gefehlt haben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


141<br />

Mittwoch, 13. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade.<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld.<br />

Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />

Ps 69, 14<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 8–15<br />

So spricht der HERR: Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört,<br />

am Tag des Heils habe ich dir geholfen. Und ich forme dich<br />

und mache dich zum Bund mit dem Volk, um das Land aufzurichten<br />

und das verödete Erbe zu verteilen, den Gefangenen zu<br />

sagen: Kommt heraus! und denen, die in der Finsternis sind: Zeigt<br />

euch!<br />

An den Wegen weiden sie, auf allen kahlen Hügeln ist ihre Weide.<br />

Sie leiden weder Hunger noch Durst, Hitze und Sonnenglut<br />

treffen sie nicht. Denn der sich ihrer erbarmt, leitet sie und führt<br />

sie zu sprudelnden Quellen. Alle meine Berge mache ich zu Wegen<br />

und meine Straßen werden gebahnt sein.<br />

Siehe, sie kommen von fern, die einen von Norden und Westen,<br />

andere aus dem Land der Siniter. Jubelt, ihr Himmel, jauchze,<br />

o Erde, freut euch, ihr Berge! Denn der HERR hat sein Volk getröstet<br />

und erbarmt sich seiner Armen.<br />

Doch Zion sagt: Der HERR hat mich verlassen, Gott hat mich<br />

vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen<br />

sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn<br />

sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht. – Spruch des Herrn.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Gott hat uns vergessen“, klagt Zion verzweifelt. Durch den<br />

Mund des Propheten gibt der Herr Antwort: „Kann denn eine


Eucharistie · Mittwoch, 13. <strong>März</strong> 142<br />

Frau ihr Kindlein vergessen? „Und er fügt hinzu: „Aber selbst<br />

wenn eine Frau ihr Kind vergessen sollte – ich vergesse dich<br />

nicht.“ So unbeirrbar, wie eine Mutter ihr Kind im Sinn hat, so<br />

zärtlich und zuverlässig achtet Gott auf sein Volk. Und noch<br />

mehr. Gott ist „so wie“, und er ist ganz anders. Wir können uns<br />

nicht mit ihm messen. Wir sind nicht Gottes Maßstab. Aber wir<br />

sind eingeladen, an seiner Treue Maß zu nehmen.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Gnädig und barmherzig ist der HERR.<br />

Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Huld.<br />

Ps 145, 8–9.13c–14.17–18<br />

Der HERR ist gut zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Treu ist der HERR in seinen Reden, *<br />

und heilig in all seinen Werken.<br />

Der HERR stützt alle, die fallen, *<br />

er richtet alle auf, die gebeugt sind. – Kehrvers<br />

Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />

und getreu in all seinen Werken.<br />

Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />

allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 11, 25a.26b<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Jeder,<br />

der an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!


143<br />

Mittwoch, 13. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 5, 17–30<br />

In jener Zeit entgegnete Jesus den Juden: Mein Vater wirkt bis<br />

jetzt und auch ich wirke. Darum suchten die Juden noch mehr,<br />

ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch<br />

Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichmachte.<br />

Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der<br />

Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater<br />

etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher<br />

Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm<br />

alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen,<br />

sodass ihr staunen werdet.<br />

Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht,<br />

so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Auch richtet der<br />

Vater niemanden, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn<br />

übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren.<br />

Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt<br />

hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und<br />

dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt<br />

nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.<br />

Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist<br />

schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören<br />

werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der<br />

Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben,<br />

das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben,<br />

Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.<br />

Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle,<br />

die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen<br />

werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen,<br />

die das Böse getan haben, werden zum Gericht auferstehen.<br />

Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es vom<br />

Vater höre, und mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht meinen<br />

Willen suche, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.


Abend · Mittwoch, 13. <strong>März</strong> 144<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dem Tapferen sind glückliche und unglückliche Geschicke wie<br />

seine rechte und linke Hand. Er bedient sich beider.<br />

Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin;<br />

Patronin Europas, 1347–1380)<br />

• Wie lebe ich mit dem Scheitern, dem Negativen in meinem<br />

Leben?<br />

• Wie viel muss ich wegschieben, was kann ich integrieren, vielleicht<br />

sogar fruchtbar machen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Christus, göttlicher Herr,<br />

dich liebt, wer nur Kraft hat zu lieben:<br />

unbewusst, wer dich nicht kennt;<br />

sehnsuchtsvoll, wer um dich weiß.<br />

Christus, du bist meine Hoffnung,<br />

mein Friede, mein Glück, all mein Leben:<br />

Christus, dir neigt sich mein Geist;<br />

Christus, dich bete ich an.<br />

Christus, an dir halt ich fest<br />

mit der ganzen Kraft meiner Seele:<br />

Dich, Herr, lieb ich allein –<br />

suche dich, folge dir nach.<br />

Nach: Christe Deus, vitae verae fabricator (Ad Christum Precatio);<br />

Alphanus von Salerno, † 1085


145<br />

Mittwoch, 13. <strong>März</strong> · Abend<br />

Psalm 94 Verse 12–23<br />

Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />

den du mit deiner Weisung belehrst.<br />

Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />

bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />

Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />

und niemals sein Erbe verlassen.<br />

Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />

ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />

wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />

Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />

bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />

Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />

dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />

Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />

so erquickt dein Trost meine Seele.<br />

Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />

der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />

Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />

und verurteilen schuldlose Menschen.<br />

Doch meine Burg ist der Herr, *<br />

mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />

Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />

und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />

vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine<br />

Weisung zu achten. Schenke uns deine Gerechtigkeit, dann werden<br />

wir sicher leben.


Abend · Mittwoch, 13. <strong>März</strong> 146<br />

Lesung <br />

Phil 2, 12b–15a<br />

Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott ist<br />

es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch<br />

über euren guten Willen hinaus. Tut alles ohne Murren und Bedenken,<br />

damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

So spricht der Herr: Ich richte, wie ich es vom Vater höre, und<br />

mein Gericht ist gerecht. Denn ich folge nicht meinem Willen,<br />

sondern dem Willen dessen, der mich gesandt hat.<br />

Fürbitten<br />

Heute ist der Jahrestag des Wahl von Papst Franziskus. Wir bitten<br />

Gottes heilige Geistkraft um ihren Beistand:<br />

V/A: Stärke und belebe uns.<br />

– Für alle Getauften, die die christliche Botschaft mit ihrem Leben<br />

sichtbar und erfahrbar machen.<br />

– Für alle, die in der Seelsorge ihren Glauben teilen.<br />

– Für alle, die auf der Suche sind.<br />

– Für alle, die ihren Blick auf die Menschen am Rande richten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du schenkst den Gerechten ihren Lohn und verzeihst<br />

den Sündern ihre Schuld um der Buße willen. Wir bekennen dir<br />

unser Versagen; hab Erbarmen mit unserer Schwachheit und vergib<br />

uns, was wir gefehlt haben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Donnerstag, 14. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Mathilde<br />

Mathilde (um 895–968) war mit dem späteren König Heinrich I.<br />

(um 876–936) vermählt. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder<br />

hervor, darunter der spätere Kaiser Otto I. und Bruno, der Erzbischof<br />

von Köln wurde. Mathilde war ebenso fromm und demütig<br />

wie weltoffen und klug. Ihr Leben war ausgefüllt mit Werken tätiger<br />

Nächstenliebe. Auf ihre Stiftung gehen die Klöster Pöhlde, Engern,<br />

Nordhausen und das Kloster Quedlinburg zurück, wo sie starb und<br />

begraben wurde.<br />

Namenstag: hl. Einhard (Biograf Karls des Großen, Gründer von Seligenstadt,<br />

† 840) · sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes,<br />

† um 1265) · Konrad Müller (Franziskaner, † 1532) · Gottfried<br />

Könzgen (Arbeitersekretär der Katholischen Arbeiterbewegung,<br />

inhaftiert im KZ Oranienburg, † 1945) · Chiara Lubich (Gründerin der<br />

Fokolarbewegung, † 2008)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich Gottlieb Klopstock (deutscher<br />

Dichter, 1724–1803)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vater unser im Himmelreich,<br />

der du uns alle heißest gleich<br />

Brüder sein und dich rufen an<br />

und willst das Beten von uns han:<br />

gib, dass nicht bet allein der Mund,<br />

hilf, dass es geh von Herzensgrund.


Morgen · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 148<br />

Geheiligt werd der Name dein,<br />

dein Wort bei uns hilf halten rein,<br />

dass auch wir leben heiliglich,<br />

nach deinem Namen würdiglich.<br />

Behüt uns, Herr, vor falscher Lehr,<br />

das arm verführet Volk bekehr.<br />

Es komm dein Reich in dieser Zeit<br />

und dort hernach in Ewigkeit.<br />

Der Heilig Geist uns wohne bei<br />

mit seinen Gaben mancherlei;<br />

des Satans Zorn und groß Gewalt<br />

zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt.<br />

Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich<br />

auf Erden wie im Himmelreich.<br />

Gib uns Geduld in Leidenszeit,<br />

gehorsam sein in Lieb und Leid;<br />

wehr und steu’r allem Fleisch und Blut,<br />

das wider deinen Willen tut.<br />

Martin Luther 1539<br />

EG 344, Strophen 1–4<br />

Psalm 143 Verse 1–11<br />

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />

in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!<br />

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />

denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />

er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />

Mein Geist verzagt in mir, *<br />

mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />

Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />

sinne nach über all deine Taten, *<br />

erwäge das Werk deiner Hände.


149<br />

Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />

meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />

Herr, erhöre mich bald, *<br />

denn mein Geist wird müde;<br />

verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />

damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.<br />

Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />

denn ich vertraue auf dich.<br />

Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />

Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />

Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />

denn du bist mein Gott. *<br />

Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />

führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Menschenfreundlicher Gott, durch deinen Sohn lehrst du uns,<br />

deinen Willen zu tun. Schenke uns deinen Geist, damit wir auf<br />

ebenen Pfaden vor dir gehen.<br />

Lesung Gal 2, 19b–20<br />

Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />

sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser<br />

Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich<br />

geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

So spricht der Herr: Ich habe ein größeres Zeugnis als das des<br />

Johannes: die Werke, die mein Vater mir übertragen hat.


Eucharistie · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 150<br />

Bitten<br />

Als Menschen, die sich zu Christus Jesus bekennen, sind wir berufen,<br />

ihm den Weg zu bereiten. Darum lasst uns beten:<br />

V: Du unser Heil, A: mach uns zu deinen Boten.<br />

– Durch die Klarheit unserer Gedanken.<br />

– Durch die ermutigende Kraft unserer Stimme.<br />

– Durch die Offenheit unserer Herzen und Hände.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, heilige uns in dieser Zeit der Buße. Gib uns Kraft zu<br />

guten Werken und Ausdauer in der Beobachtung deiner Gebote,<br />

damit wir fähig werden, das Osterfest mit reinem Herzen zu feiern.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Freuen sollen sich alle, die den Herrn suchen.<br />

Sucht den Herrn und seine Macht, sucht sein Antlitz allezeit!<br />

Vgl. Ps 105, 3–4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 32, 7–14<br />

In jenen Tagen sprach der HERR zu Mose: Geh, steig hinunter,<br />

denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt<br />

hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen,<br />

den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein


151<br />

Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

gegossenes Kalb gemacht, sich vor ihm niedergeworfen und ihm<br />

Opfer geschlachtet, wobei sie sagten: Das sind deine Götter, Israel,<br />

die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben.<br />

Weiter sprach der HERR zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen<br />

und siehe, es ist ein hartnäckiges Volk. Jetzt lass mich, damit mein<br />

Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt! Dich aber will ich zu<br />

einem großen Volk machen.<br />

Mose aber besänftigte den HERRN, seinen Gott, indem er sagte:<br />

Wozu, HERR, soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du<br />

mit großer Macht und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt<br />

hast. Wozu sollen die Ägypter sagen können: In böser<br />

Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen<br />

und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen?<br />

Lass ab von deinem glühenden Zorn und lass dich das Unheil<br />

reuen, das du deinem Volk antun wolltest! Denk an deine Knechte,<br />

an Abraham, Isaak und Israel, denen du selbst geschworen<br />

und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen<br />

wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem<br />

ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie<br />

sollen es für immer besitzen.<br />

Da ließ sich der HERR das Unheil reuen, das er seinem Volk<br />

angedroht hatte.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Mose-Volk ist eine religiös noch unsichere und überhaupt<br />

eine recht bunte Truppe. Erklärt sich so der Sündenfall der Gruppe,<br />

die Anbetung des Stiergottes, der goldenen Tierstatue, nachdem<br />

man an der Rückkehr des Mose, des einzigen Mittlers zwischen<br />

dem Volk und dem bilderlosen Gott, zu zweifeln begann?<br />

Gott ist verletzt und zornig: Seine Leute gehen unbelehrbar in<br />

die Irre, sie schädigen sich selbst. Nun will er die Verbindung<br />

zwischen Mose und dem Volk, das er dem Propheten doch einst<br />

aufgeladen hatte, kappen. Aber der zieht nicht mit. Mit aller Kraft<br />

steht Mose für seine zweifelhafte Mannschaft ein. Vielleicht erkennt<br />

man Propheten und Prophetinnen genau daran: dass sie


Eucharistie · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 152<br />

sich bei den Menschen leidenschaftlich für Gott einsetzen – und<br />

genauso leidenschaftlich für die Menschen bei Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 106, 19–24<br />

Kehrvers:<br />

Gedenke unser, o HERR!<br />

Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb *<br />

und warfen sich nieder vor dem Gussbild.<br />

Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein *<br />

gegen das Abbild eines Stieres, der Gras frisst. – Kehrvers<br />

Sie vergaßen Gott, ihren Retter, *<br />

der einst in Ägypten Großes vollbrachte,<br />

Wunder im Lande Hams, *<br />

furchterregende Taten am Roten Meer. – Kehrvers<br />

Da sann er darauf, sie zu vertilgen, /<br />

wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter. *<br />

Der trat vor ihn in die Bresche,<br />

seinen Grimm abzuwenden vom Vernichten.<br />

Sie verschmähten das köstliche Land, *<br />

sie glaubten nicht seinem Wort. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 4a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 5, 31–47<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich<br />

selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis nicht wahr; ein anderer


153<br />

Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

ist es, der über mich Zeugnis ablegt, und ich weiß: Das Zeugnis,<br />

das er über mich ablegt, ist wahr. Ihr habt zu Johannes geschickt<br />

und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme<br />

von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur,<br />

damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und<br />

leuchtet, doch ihr wolltet euch nur eine Zeit lang an ihrem Licht<br />

erfreuen.<br />

Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes:<br />

Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu<br />

Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür<br />

ab, dass mich der Vater gesandt hat.<br />

Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich<br />

Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme je gehört noch<br />

seine Gestalt gesehen und auch sein Wort bleibt nicht in euch,<br />

weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.<br />

Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige<br />

Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und<br />

doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben.<br />

Ehre von Menschen nehme ich nicht an. Ich habe euch jedoch<br />

erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im<br />

Namen meines Vaters gekommen und ihr nehmt mich nicht an.<br />

Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann<br />

werdet ihr ihn annehmen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen,<br />

wenn ihr eure Ehre voneinander annehmt, nicht aber die Ehre<br />

sucht, die von dem einen Gott kommt?<br />

Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose<br />

klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr<br />

Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über<br />

mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht<br />

glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?


Abend · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 154<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn du dein Gesicht verlierst, mach weiter; verlierst du den<br />

Kopf, hör auf.<br />

Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin und christliche Sozialarbeiterin,<br />

1904–1964)<br />

• Wie reagiere ich auf Niederlagen?<br />

• Was lässt mich das gesteckte Ziel weiter verfolgen – und wo<br />

ist die Grenze?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Nimm mein Leben, es zu halten,<br />

dir zur Ehre es entfalten.<br />

Nimm die Stunden meines Tag’s,<br />

dich zu loben, wie du magst.<br />

Nimm und führe meine Hand,<br />

deine Liebe mach bekannt.<br />

Nimm und setze meinen Fuß,<br />

jeder Schritt von dir ein Gruß.<br />

Meine Stimme lass erklingen,<br />

Lieder deiner Herrschaft singen.<br />

Komm und öffne meinen Mund,<br />

mach durch mich dein Kommen kund.<br />

Nimm mein Geld und nimm mein Gut,<br />

dass es Menschen Gutes tut.


155<br />

Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Abend<br />

Nimm mein Herz und meinen Geist,<br />

dass sich deine Kraft erweist.<br />

Nimm mein Wollen und mein Planen,<br />

lass mich deinen Willen ahnen.<br />

Nimm mein Denken und mein Tun,<br />

lass mich nicht zufrieden ruhn.<br />

Nimm mein Sehnen und mein Sein,<br />

alles, was ich fühl’, sei dein.<br />

Nimm mich ganz, so wie ich bin,<br />

Herr, gib meinem Leben Sinn.<br />

Raymund Weber,<br />

nach Frances Ridley Havergal (1836–1879) „Take my life“,<br />

© beim Autor<br />

Psalm 144 Verse 9–15<br />

Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />

der du den Königen den Sieg verleihst *<br />

und David, deinen Knecht, errettest.<br />

Vor dem bösen Schwert errette mich, *<br />

entreiß mich der Hand der Fremden!<br />

Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />

Meineide schwört ihre Rechte.<br />

Unsre Söhne seien wie junge Bäume, *<br />

hochgewachsen in ihrer Jugend,<br />

unsre Töchter wie schlanke Säulen, *<br />

die geschnitzt sind für den Tempel.<br />

Unsre Speicher seien gefüllt, *<br />

überquellend von vielerlei Vorrat;<br />

unsre Herden mögen sich tausendfach mehren, *<br />

vieltausendfach auf unsren Fluren.


Abend · Donnerstag, 14. <strong>März</strong> 156<br />

Unsre Kühe mögen tragen,<br />

ohne zu verwerfen und ohne Unfall; *<br />

kein Wehgeschrei werde laut auf unsern Straßen.<br />

Wohl dem Volk, dem es so ergeht, *<br />

glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Rettender Gott, du befreist, die die Wahrheit sagen, und verleihst<br />

den Sieg denen, die zur Vergebung bereit sind. Lass Feindschaft<br />

und Hass von deiner Erde verschwinden.<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

So spricht der Herr: Die Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis<br />

dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat.<br />

Fürbitten<br />

Selten ist es leicht, Christus Jesus, dir auf deinem Weg zu folgen.<br />

Wir bitten dich:<br />

V: Du unser Erlöser, A: mach uns zu glaubwürdigen Zeugen.<br />

Lass alle Glaubenden auch gegen Verleumdung und Spott an deinem<br />

Weg festhalten<br />

– und steh ihnen bei, wenn sie als Einzige nicht von Gerechtigkeit<br />

und Gewaltlosigkeit lassen.<br />

Den in der Diaspora Lebenden mache Mut, ihren Mitmenschen<br />

zuerst aufrichtig und hilfsbereit zu begegnen,


157<br />

Donnerstag, 14. <strong>März</strong> · Abend<br />

– und lass sie allen, die nach dem Grund ihrer Hoffnung fragen,<br />

von deiner Liebe Zeugnis geben.<br />

Alle Glaubenden, deren Leben unmittelbar bedroht ist, lass deine<br />

Nähe spüren<br />

– und führe ihre Peiniger zur Umkehr.<br />

Nimm alle, die um deinetwillen ihr Leben gelassen haben, in deinen<br />

Frieden auf<br />

– und schenke ihnen unvergängliche Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, heilige uns in dieser Zeit der Buße. Gib uns Kraft zu<br />

guten Werken und Ausdauer in der Beobachtung deiner Gebote,<br />

damit wir fähig werden, das Osterfest mit reinem Herzen zu feiern.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Freitag, 15. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Klemens Maria Hofbauer<br />

Klemens Maria Hofbauer (1751–1820) war einer der ersten<br />

deutschsprachigen Redemptoristen. Er wuchs in armen Verhältnissen<br />

auf und arbeitete zunächst als Bäckergeselle. Erst spät ließ sich<br />

sein Wunsch, Priester zu werden, durch die Unterstützung großzügiger<br />

Menschen verwirklichen. Nach seinem Eintritt ins Kloster und<br />

seiner Weihe (1785) schickten ihn die Redemptoristen als Seelsorger<br />

für die deutsche Bevölkerung nach Warschau. Dort betreute er insbesondere<br />

streunende und verwaiste Kinder und richtete für sie eine<br />

Armenschule ein. 1808 wurde er von Napoleon aus Warschau vertrieben.<br />

Sein neuer Wirkungskreis war Wien, wo er sich als Seelsorger<br />

aller Bevölkerungskreise, Künstler und Gelehrter ebenso wie sehr<br />

einfacher Menschen, vor allem der Armen, bewährte. Er bemühte<br />

sich besonders um die Individualseelsorge und führte Hausbesuche<br />

als neue Form der Seelsorge ein. Sein langjähriges Wirken in Wien<br />

trug ihm den Beinamen „Apostel von Wien“ ein.<br />

Namenstag: hl. Zacharias (letzter griechischer Papst, † 752) · hl. Lukretia<br />

(Märtyrerin, † 859) · sel. Diedo von Andelsbuch (Dietrich, † 1120) · hl.<br />

Louise de Marillac (Mitarbeiterin des hl. Vinzenz von Paul, Ordensgründerin,<br />

† 1660) · Pius Keller (Augustiner-Eremit in Münnerstadt, † 1904)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren,<br />

rühmt seines Namens Herrlichkeit;<br />

und feierlich ihn zu verklären,


159<br />

Freitag, 15. <strong>März</strong> · Morgen<br />

sei Stimm und Saite ihm geweiht!<br />

Sprecht: Wunderbar sind deine Werke,<br />

o Gott, die du hervorgebracht;<br />

auch Feinde fühlen deine Stärke<br />

und zittern, Herr, vor deiner Macht.<br />

Dir beuge sich der Kreis der Erde,<br />

dich bete jeder willig an,<br />

dass laut dein Ruhm besungen werde<br />

und alles dir bleib untertan.<br />

Kommt alle her, schaut Gottes Werke,<br />

die er an Menschenkindern tat!<br />

Wie wunderbar ist seine Stärke,<br />

die er an uns verherrlicht hat!<br />

Rühmt, Völker, unsern Gott; lobsinget,<br />

jauchzt ihm, der uns sich offenbart,<br />

der uns vom Tod zum Leben bringet,<br />

vor Straucheln unsern Fuß bewahrt.<br />

Du läuterst uns durch heißes Leiden<br />

das Silber reiniget die Glut,<br />

durch Leiden führst du uns zu Freuden;<br />

ja, alles, was du tust, ist gut.<br />

Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66<br />

GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 1–3<br />

Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“<br />

(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)<br />

Psalm 119 <br />

Fürsten verfolgen mich ohne Grund, *<br />

doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.<br />

Ich freue mich über deine Verheißung *<br />

wie einer, der reiche Beute gemacht hat.<br />

Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, *<br />

doch deine Weisung habe ich lieb.<br />

Verse 161–168 Schin


Morgen · Freitag, 15. <strong>März</strong> 160<br />

Siebenmal am Tag singe ich dein Lob *<br />

wegen deiner gerechten Entscheide.<br />

Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; *<br />

es trifft sie kein Unheil.<br />

Herr, ich hoffe auf deine Hilfe *<br />

und befolge deine Gebote.<br />

Meine Seele beachtet, was du gebietest, *<br />

und liebt es von Herzen.<br />

Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; *<br />

denn alle meine Wege liegen offen vor dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir lieben deine Weisung, gütiger Vater, sie ist unser Heil. In allem,<br />

was wir tun, werde dein Wille verwirklicht. Mach unser<br />

Leben zu einem Loblied deiner Güte.<br />

Lesung Jes 53, 11b–12<br />

Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt<br />

ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil<br />

unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil<br />

er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher<br />

rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die<br />

Schuldigen ein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ich bin nicht in meinem eigenen<br />

Namen gekommen, sondern mein Vater hat mich gesandt.<br />

Bitten<br />

Jesus, du sendest uns vor allem zu denen, die uns nichts vergelten<br />

können. Am 200. Geburtstag von Jules Chevalier, dem Gründer<br />

der Herz-Jesu-Missionare, bitten wir dich:


161<br />

Freitag, 15. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

A: Mach uns bereit zu selbstlosem Dienen.<br />

Tag für Tag begegnen uns Menschen;<br />

– gib, dass wir die Augenblicke, in denen wir ihnen gut sein können,<br />

nicht achtlos verstreichen lassen.<br />

Viele Menschen hoffen nur auf ein Gespräch und ein wenig Zuwendung;<br />

– lass uns einsehen, wie viel wir schon mit ein wenig Zeit und<br />

Verständnis zu geben vermögen.<br />

Du kommst uns entgegen in den Bedürftigen und Leidenden;<br />

– schenke ihnen und uns das Glück deiner Gegenwart.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du kennst unsere Schwachheit und unsere<br />

Not. Doch je hinfälliger wir sind, umso mächtiger ist deine Hilfe.<br />

Gib, dass wir das Geschenk dieser Gnadenzeit freudig und dankbar<br />

annehmen und dein Wirken in unserem Leben bezeugen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen.<br />

Verschaff mir Recht mit deiner Kraft.<br />

Gott, höre mein Flehen, vernimm meine Worte.<br />

Ps 54, 3–4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Freitag, 15. <strong>März</strong> 162<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 2, 1a.12–22<br />

Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen:<br />

Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem<br />

und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen<br />

gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer<br />

Erziehung. Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen, und<br />

nennt sich einen Knecht des Herrn.<br />

Er ist unserer Gesinnung ein Vorwurf, schon sein Anblick ist<br />

uns lästig; denn er führt ein Leben, das dem der andern nicht<br />

gleicht, und seine Wege sind grundverschieden. Als falsche Münze<br />

gelten wir ihm; von unseren Wegen hält er sich fern wie von<br />

Unrat. Das Ende der Gerechten preist er glücklich und prahlt,<br />

Gott sei sein Vater.<br />

Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie<br />

es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann<br />

nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner.<br />

Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen, um seinen<br />

Gleichmut kennenzulernen und seine Widerstandskraft auf<br />

die Probe zu stellen. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen;<br />

er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.<br />

So denken sie, aber sie irren sich; denn ihre Schlechtigkeit<br />

macht sie blind. Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts,<br />

sie hoffen nicht auf Lohn für Heiligkeit und erwarten keine Auszeichnung<br />

für untadelige Seelen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine Grundannahme weisheitlichen Denkens ist der Zusammenhang<br />

zwischen dem Tun einer Person und ihrem Ergehen. Dahinter<br />

steckt weniger die Vorstellung von einem vergeltenden<br />

Gott als die Überzeugung, dass Gott eine Ordnung geschaffen<br />

hat, in der bestimmte Taten unweigerlich bestimmte Folgen haben.<br />

Diese Gewissheit ist ein starker Anreiz, Gewalt zu meiden,<br />

mit der Schöpfung schonend umzugehen und auf andere Men-


163<br />

Freitag, 15. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

schen Rücksicht zu nehmen. Das Buch der Weisheit, eines der<br />

jüngsten Bücher des Alten Testaments, richtet sich an Juden und<br />

Jüdinnen in der Diaspora. Es will sie darin bestärken, trotz ihres<br />

Minderheitenstatus an ihrem Glauben und ihrer Ethik festzuhalten.<br />

In der anonymen Großstadt kappen viele ihre Wurzeln.<br />

Und es ist nicht zu leugnen, dass jene, die die biblische Lebensweisung<br />

als unnützen Ballast über Bord gekippt haben, nicht<br />

schlechter, sondern oft besser dastehen als die Treuen. Sie können<br />

jetzt rücksichtsloser Geschäfte machen und ihre Ellenbogen<br />

unbeschwerter einsetzen. Vielleicht haben sie aber auch einfach<br />

nur Glück gehabt. Es ist wirklich nicht leicht, den Glauben an<br />

Gottes Weisheit und an die gute Ordnung der Welt zu bewahren<br />

und verantwortungsbewusst zu leben, wenn die „Frevler“ so erfolgreich<br />

sind und mit ihren Yachten und Villen punkten. Gott<br />

bezieht in diesem Konflikt eindeutig Position. Auch Jesus, der<br />

schmerzliche, der peinliche Verlierer, den die eigenen Freunde<br />

verlassen und verleugnet haben, weil er sich aufs Kreuz legen<br />

und ans Kreuz schlagen ließ, wird als „Gottes Weisheit“ ins rechte<br />

Licht gerückt (vgl. 1 Kor 1, 22–24).<br />

Antwortpsalm Ps 34, 17–21.23<br />

Kehrvers:<br />

Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen.<br />

Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, *<br />

ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />

Die aufschrien, hat der HERR erhört, *<br />

er hat sie all ihren Nöten entrissen. – Kehrvers<br />

Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen *<br />

und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe.<br />

Viel Böses erleidet der Gerechte, *<br />

doch allem wird der HERR ihn entreißen. – Kehrvers<br />

Er behütet all seine Glieder, *<br />

nicht eins von ihnen wird zerbrochen.


Eucharistie · Freitag, 15. <strong>März</strong> 164<br />

Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, *<br />

niemals müssen büßen, die bei ihm sich bergen.<br />

Kehrvers:<br />

Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen.<br />

Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 530 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

vgl. Mt 4, 4b<br />

Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />

aus Gottes Mund.<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes<br />

Joh 7, 1–2.10.25–30<br />

In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich<br />

nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden ihn zu töten suchten.<br />

Das Laubhüttenfest der Juden war nahe.<br />

Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog<br />

auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern im Verborgenen.<br />

Da sagten einige Leute aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu<br />

töten suchen? Und doch redet er in aller Öffentlichkeit und man<br />

lässt ihn gewähren. Sollten die Oberen wirklich erkannt haben,<br />

dass er der Christus ist? Aber von dem hier wissen wir, woher er<br />

stammt; wenn jedoch der Christus kommt, weiß niemand, woher<br />

er stammt.<br />

Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und<br />

wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht von mir aus gekommen,<br />

sondern er, der mich gesandt hat, ist wahrhaftig. Ihr kennt ihn<br />

nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er<br />

mich gesandt hat.<br />

Da suchten sie ihn festzunehmen; doch keiner legte Hand an<br />

ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.


165<br />

Freitag, 15. <strong>März</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Das Gebet soll dein tägliches Brot sein.<br />

Klemens Maria Hofbauer (Heiliger des Tages)<br />

• Was bestimmt meinen Alltag?<br />

• Und was verändert ihn?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Gelobt sei Gott und hoch gepriesen,<br />

denn mein Gebet verwirft er nicht;<br />

er hat noch nie mich abgewiesen<br />

und ist in Finsternis mein Licht.<br />

Zwar elend, dürftig bin ich immer<br />

und schutzlos unter Feinden hier;<br />

doch er, der Herr, verlässt mich nimmer,<br />

wendt seine Güte nie von mir.<br />

Ich will zu deinem Tempel wallen,<br />

dort bring ich dir mein Opfer dar,<br />

bezahl mit frohem Wohlgefallen<br />

Gelübde, die ich schuldig war,<br />

Gelübde, die in banger Stunde<br />

– an allem, nicht an dir verzagt –<br />

ich dir, o Gott, mit meinem Munde<br />

so feierlich hab zugesagt.


Abend · Freitag, 15. <strong>März</strong> 166<br />

Die Gott ihr fürchtet, ich erzähle:<br />

Kommt, hört und betet mit mir an!<br />

Hört, was der Herr an meiner Seele<br />

für große Dinge hat getan.<br />

Rief ich ihn an mit meinem Munde,<br />

wenn Not von allen Seiten drang,<br />

so war oft zu derselben Stunde<br />

auf meiner Zung ein Lobgesang.<br />

Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66<br />

GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 4–6<br />

Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“<br />

(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)<br />

Psalm 145 Verse 13c–21<br />

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.<br />

Aller Augen warten auf dich, *<br />

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />

Du öffnest deine Hand *<br />

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />

er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />

doch alle Frevler vernichtet er.<br />

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />

Ehre sei dem Vater ...


167<br />

Freitag, 15. <strong>März</strong> · Abend<br />

Du gibst uns zur rechten Zeit, was uns nottut. Öffne uns die Augen,<br />

Gott, damit wir sehen, wo du uns die Hand reichst. Tritt ein<br />

in unser Leben; denn wir warten auf dich.<br />

Lesung Jak 5, 16.19–20<br />

Bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit<br />

ihr geheilt werdet! Viel vermag das inständige Gebet eines<br />

Gerechten. Meine Brüder, wenn einer bei euch von der Wahrheit<br />

abirrt und jemand ihn zur Umkehr bewegt, dann sollt ihr wissen:<br />

Wer einen Sünder, der auf Irrwegen ist, zur Umkehr bewegt, der<br />

rettet ihn vor dem Tod und deckt viele Sünden zu.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Niemand legte Hand an Jesus, denn seine Stunde war noch nicht<br />

gekommen.<br />

Fürbitten<br />

Als pilgerndes Gottesvolk ist die Kirche unterwegs mit ihrem<br />

Herrn. Darum lasst uns beten:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Dass deine Glaubenden aufrichtig Anteil nehmen an Freude<br />

und Hoffnung, Trauer und Angst ihrer Mitmenschen.<br />

– Dass deine Kirche niemand links liegen lässt, der in den Augen<br />

der Gesellschaft gestrandet ist.<br />

– Dass wir wachsam bleiben und auf die Zeichen deiner Wiederkunft<br />

achten.<br />

– Dass wir gegen den Augenschein an unserer Hoffnung auf ein<br />

Wiedersehen mit unseren Verstorbenen festhalten.<br />

Vaterunser


Abend · Freitag, 15. <strong>März</strong> 168<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du kennst unsere Schwachheit und unsere<br />

Not. Doch je hinfälliger wir sind, umso mächtiger ist deine Hilfe.<br />

Gib, dass wir das Geschenk dieser Gnadenzeit freudig und dankbar<br />

annehmen und dein Wirken in unserem Leben bezeugen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Samstag, 16. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Gummar (Gommar, Einsiedler in Lier/Flandern, † um<br />

774) · hl. Heribert von Köln (Bischof, † 1021)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herr, öffne mir die Herzenstür,<br />

zieh mein Herz durch dein Wort zu dir,<br />

lass mich dein Wort bewahren rein,<br />

lass mich dein Kind und Erbe sein.<br />

Dein Wort bewegt des Herzens Grund,<br />

dein Wort macht Leib und Seel gesund,<br />

dein Wort ist’s, das mein Herz erfreut,<br />

dein Wort gibt Trost und Seligkeit.<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />

der Heiligen Dreieinigkeit<br />

sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />

Johann Olearius 1671<br />

EG 197 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.


Morgen · Samstag, 16. <strong>März</strong> 170<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schöpfer der Welt, in Jesus von Nazaret, deinem Sohn, hast du<br />

dich unser angenommen. Gib, dass wir die Erde und ihre Güter<br />

in deinem Sinn verwalten, auf dass dein Name verherrlicht wird.<br />

Lesung Gal 3, 27–28<br />

Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand)<br />

angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht<br />

Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid „einer“<br />

in Christus Jesus.


171<br />

Samstag, 16. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Knechte, die Jesus festnehmen sollten, kamen zurück und sagten:<br />

Noch nie hat ein Mensch so gesprochen wie dieser Mensch.<br />

Bitten<br />

Lasst uns Jesus Christus um die Bereitschaft bitten, unseren Mitmenschen<br />

Hoffnung zu geben:<br />

V: Du, der uns aufhilft und heilt, A: sprich nur ein Wort.<br />

– Dass wir uns berühren lassen und klarer sehen, wo es auf uns<br />

ankommt.<br />

– Dass wir lernen, zu reden und zu handeln wie du.<br />

– Dass wir Mut finden, unsere Freude über deine Nähe mit anderen<br />

zu teilen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, lenke du selbst unsere Herzen zu dir hin;<br />

denn ohne deine Hilfe können wir dir nicht gefallen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes.<br />

Die Bande der Unterwelt umstrickten mich.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn.<br />

Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen.<br />

Ps 18, 5–7


Eucharistie · Samstag, 16. <strong>März</strong> 172<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 11, 18–20<br />

Der HERR ließ es mich wissen und so wusste ich es; damals<br />

ließest du mich ihr Treiben durchschauen.<br />

Ich aber war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten<br />

geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten:<br />

Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten<br />

aus dem Land der Lebenden, sodass seines Namens nicht<br />

mehr gedacht wird.<br />

Aber der HERR der Heerscharen richtet gerecht, er prüft Nieren<br />

und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen, denn dir<br />

habe ich meine Sache anvertraut.<br />

Antwortpsalm Ps 7, 2–3.9–12<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich hoffe auf dich.<br />

HERR, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *<br />

hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,<br />

damit niemand wie ein Löwe mein Leben zerreißt, *<br />

mich packt und keiner ist da, der rettet! – Kehrvers<br />

Der HERR richtet die Völker. /<br />

Verschaffe mir Recht, HERR, nach meiner Gerechtigkeit, *<br />

nach meiner Unschuld, die mich umgibt!<br />

Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /<br />

doch dem Gerechten gib Bestand, *<br />

der du Herzen und Nieren prüfst, gerechter Gott! – Kehrvers<br />

Mein Schutz ist Sache Gottes, *<br />

er ist Retter derer, die redlichen Herzens sind.<br />

Gott ist ein gerechter Richter, *<br />

ein Gott, der an jedem Tag zürnt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 431 oder GL 1975 527, 7 (IV. Ton)<br />

oder KG 619 (VI. Ton)


173<br />

Samstag, 16. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />

bringen in Geduld.<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 7, 40–53<br />

In jener Zeit sagten einige aus dem Volk, als sie Jesu Worte hörten:<br />

Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser<br />

ist der Christus. Wieder andere sagten: Kommt denn der Christus<br />

aus Galiläa? Sagt nicht die Schrift: Der Christus kommt aus dem<br />

Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte?<br />

So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Einige von<br />

ihnen wollten ihn festnehmen; doch keiner legte Hand an ihn.<br />

Als die Gerichtsdiener zu den Hohepriestern und den Pharisäern<br />

zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht<br />

hergebracht? Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein<br />

Mensch so gesprochen.<br />

Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die<br />

Irre führen lassen? Ist etwa einer von den Oberen oder von den<br />

Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch,<br />

das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es.<br />

Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher<br />

einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: Verurteilt etwa unser<br />

Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt<br />

hat, was er tut?<br />

Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies<br />

doch nach und siehe, aus Galiläa kommt kein Prophet.<br />

Dann gingen alle nach Hause.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wer ist Jesus? Der für die Endzeit erwartete Prophet? Der Messias?<br />

Aber kann ein Galiläer denn der große mosaische Prophet<br />

oder gar der verheißene Messias sein? Das siebte Kapitel des


Abend · Samstag, 16. <strong>März</strong> 174<br />

Johannes-Evangeliums beleuchtet die M-Frage von allen Seiten.<br />

Gegen die Macht des „Man“, des vermeintlich Offensichtlichen<br />

– nach dem Jerusalemer Bauchgefühl ist ein Messias aus dem belächelten,<br />

wenn nicht verachteten ländlichen Galiläa undenkbar<br />

–, machen die Gerichtsdiener, die Jesus aus dem Verkehr ziehen<br />

sollen, eine unbegreifliche Erfahrung. Sie erfahren eine andere<br />

Macht. Sie scheitern an dem wehrlosen Mann. Unbegreiflich,<br />

aber nicht grundlos: „Noch nie hat ein Mensch so gesprochen.“<br />

Dann aber schneidet das Basta-Wort der religiösen Autoritäten<br />

jede weitere Debatte ab: Lies doch nach: Aus Galiläa kommt kein<br />

Prophet. Noch nie war es so leicht, einen Menschen abzuwerten,<br />

mit Hohn und Spott zu überschütten, zur Unperson zu machen,<br />

wie in Zeiten des Internets und der sogenannten sozialen<br />

Medien. Wer hat den Mut, den die einfachen Tempelpolizisten<br />

zeigten? Wer von uns fasst sich ein Herz wie Nikodemus und<br />

tritt für Sachlichkeit und Fairness ein?<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hymnus<br />

1. Jesu, deine Passion<br />

will ich jetzt bedenken;<br />

wollest mir vom Himmelsthron<br />

Geist und Andacht schenken.<br />

In dem Bilde jetzt erschein,<br />

Jesu, meinem Herzen,<br />

wie du, unser Heil zu sein,<br />

littest alle Schmerzen.<br />

2. Meine Seele sehen mach<br />

deine Angst und Bande,<br />

deine Schläge, deine Schmach,<br />

deine Kreuzesschande,<br />

deine Geißel, Dornenkron,<br />

Speer- und Nägelwunden,<br />

deinen Tod, o Gottessohn,<br />

der mich dir verbunden.


175<br />

3. Aber lass mich nicht allein<br />

deine Marter sehen,<br />

lass mich auch die Ursach fein<br />

und die Frucht verstehen.<br />

Ach die Ursach war auch ich,<br />

ich und meine Sünde:<br />

diese hat gemartert dich,<br />

dass ich Gnade finde.<br />

5. Wenn mir meine Sünde will<br />

machen heiß die Hölle,<br />

Jesu, mein Gewissen still,<br />

dich ins Mittel stelle.<br />

Dich und deine Passion<br />

lass mich gläubig fassen;<br />

liebet mich sein lieber Sohn,<br />

wie kann Gott mich hassen?<br />

Samstag, 16. <strong>März</strong> · Abend<br />

4. Jesu, lehr bedenken mich<br />

dies mit Buß und Reue;<br />

hilf, dass ich mit Sünde dich<br />

martre nicht aufs Neue.<br />

Sollt ich dazu haben Lust<br />

und nicht wollen meiden,<br />

was du selber büßen musst<br />

mit so großem Leiden?<br />

6. Gib auch, Jesu, dass ich gern<br />

dir das Kreuz nachtrage,<br />

dass ich Demut von dir lern<br />

und Geduld in Plage,<br />

dass ich dir geb Lieb um Lieb.<br />

Indes lass dies Lallen<br />

– bessern Dank ich dorten geb –,<br />

Jesu, dir gefallen.<br />

Sigmund von Birken 1663<br />

EG 88<br />

Canticum Phil 2, 6–11<br />

Antiphon:<br />

Obwohl er Gottes Sohn war, hat er Gehorsam gelernt durch sein<br />

Leiden.<br />

Christus Jesus war Gott gleich, *<br />

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />

und den Menschen gleich.<br />

Sein Leben war das eines Menschen; /<br />

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />

bis zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />

und ihm den Namen verliehen, *<br />

der größer ist als alle Namen,


Abend · Samstag, 16. <strong>März</strong> 176<br />

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />

und jeder Mund bekennt: /<br />

„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Obwohl er Gottes Sohn war, hat er Gehorsam gelernt durch sein<br />

Leiden.<br />

Lesung 1 Petr 1, 18–21<br />

Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten<br />

Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft<br />

wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren<br />

Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor<br />

der Erschaffung der Welt dazu ausersehen, und euretwegen ist er<br />

am Ende der Zeiten erschienen. Durch ihn seid ihr zum Glauben<br />

an Gott gekommen, der ihn von den Toten auferweckt und ihm<br />

die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an Gott glauben und auf<br />

ihn hoffen könnt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es<br />

allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die sich mit ganzer Hingabe für ihre Mitmenschen<br />

einsetzen:<br />

V: Guter Schöpfer, A: lass ihre Saat aufgehen.<br />

Für die Eltern,<br />

– dass ihre Kinder zu frohen und hilfsbereiten Menschen heranwachsen.


177<br />

Samstag, 16. <strong>März</strong> · Abend<br />

Für die Ordensleute,<br />

– dass sie ihren Mitmenschen lebendige und Hoffnung schenkende<br />

Wegweiser sind.<br />

Für die in sozialen Berufen Tätigen,<br />

– dass sie den Benachteiligten zu einer neuen Lebensperspektive<br />

verhelfen können.<br />

Für alle, die im Einsatz für Frieden und Versöhnung umkommen,<br />

– dass die verfeindeten Parteien durch ihren Tod aufgerüttelt werden<br />

und aufeinander zugehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod<br />

überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade<br />

aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott,<br />

der ist, der war und der kommen wird,<br />

bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />

bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Von Woche zu Woche · Samstag, 16. <strong>März</strong> 178<br />

Von Woche zu Woche<br />

Aufleben<br />

(zu Joh 12, 20–33)<br />

„Wenn das Weizenkorn<br />

nicht in die Erde fällt und stirbt,<br />

bleibt es allein.<br />

Wenn es aber stirbt,<br />

bringt es reiche Frucht.“<br />

Je furchtloser wir uns einlassen<br />

auf die Lebensweise Gottes,<br />

je klarer wir sie an Jesus ablesen,<br />

desto freier, desto lebendiger<br />

werden wir sein.<br />

Wer vertrauensvoll,<br />

offen und großzügig<br />

wie Jesus zu leben unternimmt,<br />

wird nicht am Boden bleiben, sondern<br />

aufleben!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


17. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

5. Fastensonntag<br />

Namenstag: hl. Patrick (Glaubensbote in Irland, † um 461) · hl. Gertrud<br />

von Nivelles (Äbtissin, † 659) · sel. Konrad von Bayern (Zisterzienser,<br />

† 1145/55) · hl. Johannes Sarkander (schlesisch-mährischer Priester,<br />

† 1620)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gib uns ein reines Herz, o Gott,<br />

damit wir dich preisen und ehren!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Durch das Dunkel hindurch scheint der Himmel hell.<br />

So hell soll auch die Erde sein, steht auf!<br />

Durch das Dunkel hindurch dringt ein neues Wort.<br />

Das Wort wird uns zur Zuversicht, steht auf!<br />

Durch das Dunkel hindurch führt ein neuer Weg.<br />

Der Weg wird unsre Zukunft sein, steht auf!<br />

Durch das Dunkel hindurch stärkt ein Bissen Brot.<br />

Das Brot soll unser Zeichen sein, steht auf!


Morgen · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 180<br />

Durch das Dunkel hindurch schließen wir den Bund,<br />

den Bund, der uns mit Gott vereint, steht auf!<br />

Text: Hans-Jürgen Netz; Musik: Christoph Lehmann,<br />

aus: Das Schweigen bricht, 1987,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 149<br />

Dieser Psalm ist geprägt von der Erwartung der endzeitlichen Gottesherrschaft.<br />

Gott wendet sich seinem Volk – den Gebeugten und Frommen – zu und wird<br />

ihnen den Sieg verleihen, ja, er wird seinen Getreuen das Gericht über die Völker<br />

übertragen. Die Rede vom Schwert muss so schroff, wie sie zunächst klingt, nicht<br />

verstanden werden. Zum einen kann die Bindung der Könige als Konkretisierung<br />

des zuvor genannten Völkergerichts gelesen werden; zum anderen ist zu beachten,<br />

dass die Macht des Wortes biblisch oft mit dem Schwert verglichen wird.<br />

Insofern das Gotteslob Israels JHWH schon jetzt als den wahren und einzigen<br />

König proklamiert, lässt sich dieser Lobpreis als in der Gegenwart einsetzende<br />

Entmachtung widergöttlicher Herrschaft begreifen.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />

Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />

die Kinder Zions über ihren König jauchzen.<br />

Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />

ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />

die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />

In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />

auf ihren Lagern jauchzen:<br />

Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />

ein zweischneidiges Schwert in der Hand,<br />

um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, *<br />

an den Nationen das Strafgericht,<br />

um ihre Könige mit Fesseln zu binden, *<br />

ihre Fürsten mit eisernen Ketten,


181<br />

Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Morgen<br />

um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. *<br />

Herrlich ist das für all seine Frommen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

An den Gebeugten hast du Gefallen, Gott Israels. Richte deine<br />

Getreuen auf und schenke ihnen deine Freude.<br />

Lesung <br />

Neh 8, 9b.10b<br />

Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, unseres Gottes.<br />

Seid nicht traurig und weint nicht! Macht euch keine Sorgen;<br />

denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du hast um deinen toten Freund Lazarus geweint.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

Wenn wir einen lieben Menschen verloren haben,<br />

– sende uns Menschen, die uns trösten.<br />

Wenn in unserer Umgebung jemand dem Sterben entgegengeht,<br />

– lass uns ihn oder sie begleiten und in dieser Weggemeinschaft<br />

deine Gegenwart erfahren.<br />

Wenn uns der eigene Tod ängstigt,<br />

– lass uns dies als Chance begreifen, bewusster zu leben, und<br />

stärke unser Vertrauen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 182<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod<br />

überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade<br />

aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 209, 210, 267, 272, 275, 297, 460 · KG 137,<br />

141, 142, 202, 390<br />

Verschaff mir Recht, o Gott,<br />

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk!<br />

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen,<br />

denn du bist mein starker Gott.<br />

Ps 43, 1–2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 31, 31–34<br />

Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da schließe ich<br />

mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund.<br />

Er ist nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen<br />

habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem<br />

Land Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie<br />

gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war – Spruch des HERRN.<br />

Sondern so wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit<br />

dem Haus Israel schließe – Spruch des HERRN: Ich habe meine<br />

Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben.<br />

Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein.<br />

Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander<br />

sagen: Erkennt den HERRN!, denn sie alle, vom Kleinsten


183<br />

Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

bis zum Größten, werden mich erkennen – Spruch des HERRN.<br />

Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht<br />

mehr.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Ich werde ihnen Gott sein, und sie werden mir Volk sein.“ Das<br />

hat Gott dem Mose am Sinai zugesagt. Der Herr will mit seinem<br />

Volk im Bunde sein, auch wenn es immer wieder fremde Götter,<br />

vermeintlich fähigere Verbündete, sucht. Israels Gott ist gerecht<br />

und schafft Recht, aber er besteht nicht auf seinem Recht. Er ist<br />

barmherzig. Doch gerade, weil der Herr barmherzig ist, dringt er<br />

darauf, dass das Haus Israel die Tora hält. Sie ist die Lebensweisung,<br />

die zur Lebensfülle führt. Steinerne Tafeln sind gut, aber<br />

nicht gut genug. Gott will, dass das rechte Tun zur Herzensangelegenheit<br />

wird. Er selbst wird die steinernen Herzen erweichen.<br />

Antwortpsalm Ps 51, 3–4.12–15<br />

Kehrvers:<br />

Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />

Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />

deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />

Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />

rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />

Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 301<br />

oder GL 1975 528, 2 oder KG 399 (IV. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 184<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 5, 7–9<br />

Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem<br />

Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht,<br />

der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden<br />

aufgrund seiner Gottesfurcht.<br />

Obwohl er der Sohn war, hat er durch das, was er gelitten hat,<br />

den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die<br />

ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Joh 12, 26a<br />

So spricht der Herr: Wenn einer mir dienen will, folge er mir<br />

nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 20–33<br />

In jener Zeit gab es auch einige Griechen unter den Pilgern, die<br />

beim Paschafest in Jerusalem Gott anbeten wollten. Diese traten<br />

an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten<br />

ihn: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es<br />

Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus.<br />

Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass<br />

der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch:<br />

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es<br />

allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben<br />

liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet,<br />

wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will,<br />

folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein.<br />

Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.<br />

Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette<br />

mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen.<br />

Vater, verherrliche deinen Namen!<br />

Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht<br />

und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabei-


185<br />

Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

stand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein<br />

Engel hat zu ihm geredet.<br />

Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern<br />

euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der<br />

Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich<br />

über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.<br />

Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Erhöre uns, allmächtiger Gott. Du hast uns durch dein Wort zum<br />

Zeugnis eines christlichen Lebens berufen. Reinige uns durch<br />

dieses Opfer und stärke uns zum Kampf gegen das Böse. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu preisen. Denn jedes Jahr schenkst<br />

du deinen Gläubigen die Gnade, das Osterfest in der Freude des<br />

Heiligen Geistes zu erwarten. Du mahnst uns in dieser Zeit der<br />

Buße zum Gebet und zu Werken der Liebe, du rufst uns zur Feier<br />

der Geheimnisse, die in uns die Gnade der Kindschaft erneuern.<br />

So führst du uns mit geläutertem Herzen zur österlichen Freude<br />

und zur Fülle des Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Durch ihn rühmen wir deine Größe und vereinen uns mit den<br />

Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 12, 24–25<br />

Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die<br />

Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt<br />

es reiche Frucht.


Auslegung · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 186<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns das Sakrament der Einheit geschenkt.<br />

Lass uns immer lebendige Glieder Christi bleiben, dessen<br />

Leib und Blut wir empfangen haben. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />

uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />

mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />

Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />

er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Augustinus<br />

Sieh, die Juden wollen ihn töten*, die Heiden dagegen wollen<br />

ihn sehen. Aber auch einige Juden riefen laut: „Hochgelobt<br />

sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Die einen kommen<br />

aus der Beschneidung, die anderen sind unbeschnitten, wie zwei<br />

Wände, die von verschiedenen Seiten kommen und im selben<br />

Glauben an Christus im Friedenskuss einander begegnen.<br />

* So pauschal gilt das nicht; Augustinus korrigiert sich gleich anschließend.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />

Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 379,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012


187<br />

Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />

Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />

durch deine Flammen<br />

schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.<br />

Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />

Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,<br />

dass Wort und Taten<br />

wahren Dank für deine Huld verraten.<br />

Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />

Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />

O lehr uns eilen,<br />

liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />

Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />

lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />

mit deiner Milde.<br />

O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />

Bernhard Garve 1825<br />

EG 415<br />

Psalm 118 Verse 10–18<br />

Alle Völker umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.


Abend · Sonntag, 17. <strong>März</strong> 188<br />

Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />

wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />

der Herr aber hat mir geholfen.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />

die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />

Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />

Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />

Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />

der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />

aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />

der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />

wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />

hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.


189<br />

Sonntag, 17. <strong>März</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es<br />

allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Die Worte des<br />

heutigen Evangeliums weiten unseren Blick für das, was wirklich<br />

fruchtbar ist in unserem Leben und für unsere Welt. Wir bitten:<br />

V: Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />

– Stärke alle, die sich für Chancengerechtigkeit, gerade für junge<br />

Menschen, einsetzen.<br />

– Ermutige alle Familien, die ihre kranken und schwachen Mitglieder<br />

mittragen und gut und freundlich umsorgen.<br />

– Behüte alle, die sich mutig für Frieden und Versöhnung einsetzen.<br />

– Leite die Menschen, deren Leben zu Ende geht, in dein lichtes<br />

Sein und runde und vollende das, was in ihrem Leben unvollendet<br />

geblieben ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod<br />

überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade<br />

aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />

er halte Unheil von uns fern<br />

und führe uns in sein Reich.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Montag, 18. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Cyrill von Jerusalem<br />

Cyrill (um 313–386/387) ist ein bedeutender Kirchenlehrer des<br />

vierten Jahrhunderts. Er wuchs als Sohn christlicher Eltern in<br />

Jerusalem auf und wurde um 348/350 Bischof von Jerusalem. Gegen<br />

den Arianismus trat er entschieden für das Bekenntnis zur wahren<br />

Gottheit Christi ein. Aus diesem Grund mehrfach verbannt, verbrachte<br />

er fast die Hälfte seines Episkopats im Exil. Auf dem Konzil<br />

von Konstantinopel (381) wurde er endgültig rehabilitiert. Von Cyrill<br />

sind 24 große Ansprachen überliefert, in denen er Taufbewerber<br />

in die Grundwahrheiten des christlichen Glaubens einführte. Diese<br />

Katechesen gehören zu den wichtigsten frühchristlichen Zeugnissen<br />

über Taufe und Eucharistie. Dabei gebrauchte er wohl als Erster den<br />

Begriff „Wandlung“. 1882 (oder 1883) wurde Cyrill von Papst Leo<br />

XIII. zum Kirchenlehrer ernannt.<br />

Namenstag: hl. Eduard der Märtyrer (König von England, † 978) · hl.<br />

Anselm von Lucca (Benediktiner, Bischof, † 1086)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Die güldne Sonne voll Freud und Wonne<br />

bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen<br />

ein herzerquickendes, liebliches Licht.<br />

Mein Haupt und Glieder, die lagen danieder;<br />

aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,<br />

schaue den Himmel mit meinem Gesicht.


191<br />

Montag, 18. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Mein Auge schauet, was Gott gebauet<br />

zu seinen Ehren und uns zu lehren,<br />

wie sein Vermögen sei mächtig und groß,<br />

und wo die Frommen dann sollen hinkommen,<br />

wann sie mit Frieden von hinnen geschieden<br />

aus dieser Erde vergänglichem Schoß.<br />

Abend und Morgen sind seine Sorgen;<br />

segnen und mehren, Unglück verwehren<br />

sind seine Werke und Taten allein.<br />

Wenn wir uns legen, so ist er zugegen;<br />

wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen<br />

über uns seiner Barmherzigkeit Schein.<br />

Alles vergehet, Gott aber stehet<br />

ohn alles Wanken; seine Gedanken,<br />

sein Wort und Wille hat ewigen Grund.<br />

Sein Heil und Gnaden, die nehmen nicht Schaden,<br />

heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen,<br />

halten uns zeitlich und ewig gesund.<br />

Paul Gerhardt († 1676)<br />

GL 704 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) · GL 1975 (Anhänge) ·<br />

EG 449 (mehr Strophen)<br />

Psalm 6 Verse 2–11<br />

Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *<br />

und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />

Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; *<br />

heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!<br />

Meine Seele ist tief verstört. *<br />

Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?<br />

Herr, wende dich mir zu und errette mich, *<br />

in deiner Huld bring mir Hilfe!<br />

Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. *<br />

Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?


Morgen · Montag, 18. <strong>März</strong> 192<br />

Ich bin erschöpft vom Seufzen, /<br />

jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, *<br />

ich überschwemme mein Lager mit Tränen.<br />

Mein Auge ist getrübt vor Kummer, *<br />

ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.<br />

Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; *<br />

denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.<br />

Gehört hat der Herr mein Flehen, *<br />

der Herr nimmt mein Beten an.<br />

In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, *<br />

sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, treuer Gott, achtest auf die Menschen, die in Not sind. Gib<br />

uns ein waches Gespür für die Leidenden und hilf uns, sie zu<br />

stützen und aufzurichten.<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />

Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />

und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />

Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in<br />

der Finsternis, sondern hat das Licht des Lebens.<br />

Bitten<br />

Jede(r) von uns ist als Gottes Ebenbild dazu berufen, unsere Welt<br />

schöpferisch mitzugestalten. Am 200. Todestag des Kölner Botanikers,<br />

Mathematikers, Priesters und Kunstsammlers Ferdinand<br />

Franz Wallraf bitten wir unseren Schöpfer:<br />

A: Gib uns deinen Geist.


193<br />

Montag, 18. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir die Elemente, dass wir Pflanzen und Tiere und unsere<br />

Verbindung mit ihnen neu sehen lernen.<br />

– Dass wir in jedem Menschen das schöpferische Potenzial erkennen,<br />

das du ihm geschenkt hast.<br />

– Dass wir selbst erkennen, wo unsere Stärken liegen, und sie für<br />

die Gemeinschaft deiner Geschöpfe fruchtbar machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, in deinem Sohn hast du uns die Fülle des Segens<br />

geschenkt. Gib uns Kraft, unsere sündhaften Gewohnheiten<br />

abzulegen und in der neuen Wirklichkeit zu leben, damit einst<br />

die Herrlichkeit deines Reiches an uns offenbar wird. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach;<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Ps 56, 2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Daniel<br />

Dan 13, 1–9.15–17.19–30.33–62<br />

Kurzfassung: Dan 13, 41c–62<br />

In jenen Tagen wohnte in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim.<br />

Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war<br />

sehr schön und gottesfürchtig. Und ihre Eltern waren gerecht


Eucharistie · Montag, 18. <strong>März</strong> 194<br />

und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose unterwiesen.<br />

Jojakim war sehr reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem<br />

Haus. Die Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er<br />

der Angesehenste von allen war.<br />

Als Richter amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk,<br />

von denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit ging von<br />

Babylon aus, von den Ältesten, von den Richtern, die als Leiter<br />

des Volkes galten. Sie hielten sich regelmäßig im Haus Jojakims<br />

auf und alle, die eine Rechtssache hatten, kamen zu ihnen.<br />

Hatten sich nun die Leute um die Mittagszeit wieder entfernt,<br />

dann kam Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren.<br />

Die beiden Ältesten sahen sie täglich kommen und umhergehen;<br />

da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten<br />

auf Abwege und sie wandten ihre Augen davon ab, zum<br />

Himmel zu schauen und an die gerechten Strafen zu denken.<br />

Während sie auf einen günstigen Tag warteten, kam Susanna eines<br />

Tages wie gewöhnlich in den Garten, nur von zwei Mädchen<br />

begleitet, und wollte baden; denn es war heiß. Niemand war dort<br />

außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten und ihr auflauerten.<br />

Sie sagte zu den Mädchen: Holt mir Öl und Salben und<br />

verriegelt das Gartentor, damit ich baden kann!<br />

Als die Mädchen weg waren, standen die beiden Ältesten auf,<br />

liefen zu Susanna hin und sagten: Das Gartentor ist verschlossen<br />

und niemand sieht uns; wir sind voll Begierde nach dir: Sei uns<br />

zu Willen und gib dich uns hin! Weigerst du dich, dann bezeugen<br />

wir gegen dich, dass ein junger Mann bei dir war und dass du<br />

deshalb die Mädchen weggeschickt hast.<br />

Da seufzte Susanna und sagte: Ich bin bedrängt von allen Seiten:<br />

Wenn ich es tue, so droht mir der Tod; tue ich es aber nicht,<br />

so werde ich euch nicht entrinnen. Es ist besser für mich, es nicht<br />

zu tun und euch in die Hände zu fallen, als gegen den HERRN zu<br />

sündigen. Da schrie Susanna mit lauter Stimme auf. Aber zugleich<br />

mit ihr schrien auch die beiden Ältesten und einer von ihnen lief<br />

zum Gartentor und öffnete es.


195<br />

Montag, 18. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Als die Leute im Haus das Geschrei im Garten hörten, eilten sie<br />

durch die Seitentür herbei, um zu sehen, was ihr zugestoßen sei.<br />

Als die Ältesten ihre Erklärung gaben, schämten sich die Diener<br />

sehr; denn noch nie war so etwas über Susanna gesagt worden.<br />

Als am nächsten Morgen das Volk bei Jojakim, ihrem Mann,<br />

zusammenkam, erschienen auch die beiden Ältesten. Sie kamen<br />

mit der verbrecherischen Absicht, gegen Susanna die Todesstrafe<br />

zu erwirken. Sie sagten vor dem Volk: Schickt nach Susanna,<br />

der Tochter Hilkijas, der Frau Jojakims! Man schickte nach ihr.<br />

Und sie kam, begleitet von ihren Eltern, ihren Kindern und allen<br />

Verwandten. Ihre Angehörigen aber und alle, die sie erblickten,<br />

weinten.<br />

Die beiden Ältesten aber standen auf inmitten des Volkes und<br />

legten ihre Hände auf den Kopf Susannas. Sie aber blickte weinend<br />

zum Himmel auf; denn ihr Herz vertraute dem HERRN.<br />

Die Ältesten sagten: Während wir allein im Garten spazieren<br />

gingen, kam diese Frau mit zwei Mägden herein. Sie ließ das<br />

Gartentor verriegeln und schickte die Mägde fort. Dann kam ein<br />

junger Mann zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu ihr.<br />

Wir waren gerade in einer abgelegenen Ecke des Gartens; als wir<br />

aber die Sünde sahen, eilten wir zu ihnen hin und sahen, wie sie<br />

zusammen waren. Den Mann konnten wir nicht festhalten; denn<br />

er war stärker als wir; er öffnete das Tor und entkam. Aber diese<br />

da hielten wir fest und fragten sie, wer der junge Mann war. Sie<br />

wollte es uns aber nicht verraten. Das alles können wir bezeugen.<br />

Die versammelte Gemeinde glaubte ihnen, weil sie Älteste des<br />

Volkes und Richter waren, und verurteilte Susanna zum Tod.<br />

Susanna aber schrie auf mit lauter Stimme und sagte: Ewiger<br />

Gott, du kennst auch das Verborgene; du weißt alles, noch bevor<br />

es geschieht. Du weißt auch, dass sie eine falsche Aussage gegen<br />

mich gemacht haben. Darum muss ich jetzt sterben, obwohl ich<br />

nichts von dem getan habe, was diese Menschen mir vorwerfen.<br />

Der HERR erhörte ihr Rufen. Als man sie zur Hinrichtung führte,<br />

erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann na-


Eucharistie · Montag, 18. <strong>März</strong> 196<br />

mens Daniel. Dieser schrie mit lauter Stimme: Ich bin unschuldig<br />

am Blut dieser Frau. Da wandten sich alle Leute nach ihm um und<br />

fragten ihn: Was soll das heißen, was du da gesagt hast? Er trat<br />

mitten unter sie und sagte: Seid ihr so töricht, ihr Söhne Israels?<br />

Ohne Verhör und ohne Prüfung der Beweise habt ihr eine Tochter<br />

Israels verurteilt. Kehrt zurück zum Ort des Gerichts! Denn diese<br />

Ältesten haben eine falsche Aussage gegen Susanna gemacht.<br />

Eilig kehrten alle Leute wieder um und die Ältesten sagten zu<br />

Daniel: Setz dich hier mitten unter uns und sag uns, was du zu<br />

sagen hast! Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen. Daniel sagte<br />

zu ihnen: Trennt diese beiden Männer, bringt sie weit auseinander!<br />

Ich will sie verhören.<br />

Als man sie voneinander getrennt hatte, rief er den einen von<br />

ihnen her und sagte zu ihm: In Schlechtigkeit bist du alt geworden;<br />

doch jetzt kommt die Strafe für die Sünden, die du bisher<br />

begangen hast. Ungerechte Urteile hast du gefällt, Schuldlose verurteilt,<br />

aber Schuldige freigesprochen; und doch hat der HERR<br />

gesagt: Einen Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht töten.<br />

Wenn du also diese Frau wirklich gesehen hast, sage: Unter welchem<br />

Baum hast du sie miteinander verkehren sehen? Er aber<br />

sagte: Unter einem Mastixbaum.<br />

Da sagte Daniel: Mit deiner Lüge hast du dein eigenes Haupt<br />

getroffen. Der Engel Gottes wird dich zerspalten; schon hat er<br />

von Gott den Befehl dazu erhalten.<br />

Dann ließ er ihn wegbringen und befahl, den andern vorzuführen.<br />

Zu ihm sagte er: Du Sohn Kanaans, nicht Judas, dich hat die<br />

Schönheit verführt, die Leidenschaft hat dein Herz verdorben. So<br />

tatet ihr an den Töchtern Israels und jene verkehrten mit euch,<br />

weil sie sich fürchteten; aber eine Tochter Judas duldete eure Gesetzlosigkeit<br />

nicht. Nun sag mir: Unter welchem Baum hast du<br />

sie ertappt, während sie miteinander verkehrten? Er sagte: Unter<br />

einer Eiche. Da sagte Daniel zu ihm: Mit deiner Lüge hast auch<br />

du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wartet schon<br />

mit dem Schwert in der Hand, um dich mitten entzweizuhauen.<br />

So wird er euch beide vernichten.


197<br />

Montag, 18. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Da schrie die ganze Gemeinde laut auf und pries Gott, der alle<br />

rettet, die auf ihn hoffen. Dann erhoben sie sich gegen die beiden<br />

Ältesten, die Daniel durch ihre eigenen Worte als falsche Zeugen<br />

entlarvt hatte. Das Böse, das sie ihrem Nächsten hatten antun<br />

wollen, tat man nach dem Gesetz des Mose ihnen an: Man tötete<br />

sie. So wurde an jenem Tag unschuldiges Blut gerettet.<br />

Antwortpsalm Ps 23<br />

Kehrvers:<br />

Ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir.<br />

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />

Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,<br />

getreu seinem Namen. – Kehrvers<br />

Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />

übervoll ist mein Becher. – Kehrvers<br />

Ja, Güte und Huld *<br />

werden mir folgen mein Leben lang<br />

und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />

für lange Zeiten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4bc, ferner GL 37,1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 4 (III. Ton)


Eucharistie · Montag, 18. <strong>März</strong> 198<br />

Ruf vor dem Evangelium Ez 33, 11<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des<br />

Schuldigen, sondern daran, dass er sich abkehrt von seinem Weg<br />

und am Leben bleibt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 8, 1–11<br />

In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab<br />

er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte<br />

sich und lehrte es.<br />

Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau,<br />

die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte<br />

und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch<br />

auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben,<br />

solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Mit diesen Worten<br />

wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben,<br />

ihn anzuklagen.<br />

Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.<br />

Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu<br />

ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein<br />

auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als<br />

sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst<br />

die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in<br />

der Mitte stand.<br />

Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben?<br />

Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr.<br />

Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und<br />

sündige von jetzt an nicht mehr!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eine Frau soll als Ehebrecherin gesteinigt werden und wird im<br />

letzten Augenblick gerettet. Daraus ließe sich erzählerisch eine<br />

ganze Menge machen. Doch hier geht es nicht um literarische


199<br />

Montag, 18. <strong>März</strong> · Abend<br />

Effekte, sondern um jene Menschlichkeit, die aus der Nähe zu<br />

Gott entsteht. Es geht um die Handbreit, die uns alltäglich von<br />

der Unmenschlichkeit trennt. Es geht um die Hand, die nicht<br />

handgreiflich wird. Um die eine Hand, die nicht zuschlägt, die<br />

nicht die andere wäscht, sie ist eine Menschenhand. Es ist Gottes<br />

Hand.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Der Mensch ist Gottes Meisterwerk, das Ebenbild seines Schöpfers.<br />

Cyrill von Jerusalem (Heiliger des Tages)<br />

• Wo leuchtet mir heute etwas vom Guten, Gelungenen der<br />

Schöpfung auf?<br />

• Was nehme ich in meinem Gegenüber wahr – und was übersehe<br />

ich vielleicht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Josef, Davids Sohn geboren,<br />

Bräutigam der Jungfrau rein,<br />

Jesus hat dich auserkoren<br />

und bestellt zum Vater sein;<br />

treuer Josef, mir auch biete<br />

deine väterliche Hand<br />

und beständiglich behüte<br />

mich, dein Kind, vor Sünd und Schand!


Abend · Montag, 18. <strong>März</strong> 200<br />

Da, vom Heilgen Geist empfangen,<br />

Gottes Wort in Fleisch sich hüllt,<br />

ward dein Herz von Angst und Bangen<br />

wegen deiner Braut erfüllt;<br />

drauf der Engel hat’s erkläret,<br />

dich von aller Furcht befreit:<br />

Gib, dass auch in Freud sich kehret<br />

meiner Seele Traurigkeit!<br />

Du die Jungfrau hast begleitet<br />

zur Geburtsstadt Betlehem,<br />

nichts war ihr da zubereitet,<br />

Zeit und Ort war unbequem;<br />

in dem Stall sie musst’ gebären<br />

ihren Sohn zur kalten Nacht:<br />

Ach, wo bleiben meine Zähren,<br />

da ich diese Lieb betracht!<br />

Als Herodes, zornentzündet,<br />

sucht das liebe Kind zum Tod,<br />

dir‘s der Engel hat verkündet<br />

und geholfen aus der Not;<br />

nach Ägypten bist gezogen,<br />

nicht ohn Müh und Traurigkeit:<br />

Sei, o Josef, mir gewogen<br />

in dergleichen Kreuz und Leid!<br />

Da du nun bist wiederkommen<br />

aus Ägyptens fremdem Land,<br />

Nazaret hast angenommen,<br />

alte Wohnung, alten Stand;<br />

hast in Armut, in der Stille<br />

hier das heilge Kind ernährt:<br />

Hilf mir zu der Demut Fülle,<br />

mach mich so des Kindes wert!


201<br />

Montag, 18. <strong>März</strong> · Abend<br />

Als zwölfjährig, Gott zu ehren,<br />

Jesus in dem Tempel blieb,<br />

suchtest ihn mit heißen Zähren,<br />

zeigtest väterliche Lieb;<br />

ich mein Seele dir befehle,<br />

gleiche Treu erzeige ihr,<br />

du sie führe und regiere,<br />

dass sie Jesum nie verlier!<br />

Da nach mühereichem Leben<br />

sich der Tod dann stellte ein,<br />

liebreich haben dich umgeben<br />

Jesus und Maria rein:<br />

du mit Jesus und Maria,<br />

wann ich sterb, eil schnell herzu,<br />

und mit Jesus und Maria<br />

führ mich zur gewünschten Ruh!<br />

Wilhelm Nacatenus 1662<br />

GL 836 · GL 1975 884 (Anhang Paderborn)<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht<br />

macht.<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.


Abend · Montag, 18. <strong>März</strong> 202<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht<br />

macht.<br />

Lesung Kol 3, 23–24<br />

Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für<br />

Menschen; ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn<br />

empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Du bist der treue und kluge Knecht: Dich hat der Herr über sein<br />

Haus gesetzt.<br />

Fürbitten<br />

Wir vereinen uns heute mit der Fürbitte des heiligen Josef und<br />

rufen:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Segne deine Kirche und hilf ihr, den Menschen in Not heute<br />

nahe zu sein.<br />

– Segne die Familien und lass Eltern und Kinder in Liebe füreinander<br />

einstehen.


203<br />

Montag, 18. <strong>März</strong> · Abend<br />

– Segne alle, die nach einem Streit einen Weg zur Versöhnung<br />

suchen.<br />

– Segne junge und alte Menschen und hilf ihnen, Konflikte im<br />

Miteinander in deinem Geist zu bewältigen.<br />

– Segne die Sterbenden und schenke den Verstorbenen ewiges<br />

Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine<br />

Mutter Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut. Höre<br />

auf seine Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der<br />

Erlösung treu zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Heiliger Josef,<br />

Bräutigam der<br />

Gottesmutter Maria<br />

Dienstag, 19. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

W<br />

as wir über den heiligen Josef wissen, entnehmen wir den<br />

Kindheitsgeschichten nach Lukas und Matthäus. Josef war der<br />

Bräutigam Marias und stammte nach Matthäus (1, 1–16) und Lukas<br />

(2, 4; 3, 23) aus dem Geschlecht Davids. Nach Matthäus (1, 16) war<br />

er Sohn eines Jakob, nach Lukas (3, 23) Sohn eines Eli. Den beiden<br />

Verfassern kam es vermutlich weniger auf den historischen Nachweis<br />

an, sondern hauptsächlich darauf, dass Josef als gesetzlicher Vater<br />

Jesu ein direkter Nachkomme Davids war. Nach der Überlieferung<br />

lebte er als Zimmermann in Nazaret und war mit Maria, der Mutter<br />

Jesu, verlobt. Matthäus erzählt, dass Josef an entscheidenden<br />

Wenden seines Lebens Gottes Weisung im Traume erfuhr und treu<br />

befolgte. So wurde ihm die gottgewollte Schwangerschaft Marias<br />

mitgeteilt (Mt 1, 18–25), und er entließ sie nicht, weil er im Traum<br />

die Weisung von Gott erhalten hatte, Maria zu sich zu nehmen. Er<br />

war bei der Geburt Jesu zugegen (Lk 2, 1–8) und floh mit dem Kind<br />

und seiner Mutter wegen der Bedrohung durch König Herodes nach<br />

Ägypten (Mt 2, 13–15), um nach dem Tod des Herodes zurückzukehren<br />

und sich in Nazaret niederzulassen (Mt 2, 19–23). Nach dem<br />

Bericht über die Wallfahrt des zwölfjährigen Jesus mit seinen Eltern<br />

zum Tempel nach Jerusalem (Lk 2, 41–52) schweigt die Bibel über<br />

das weitere Leben Josefs. Er gilt als der Gerechte, der treu den erkannten<br />

Willen Gottes erfüllt und so die Pflichten des Pflegevaters für<br />

Jesus übernimmt. Darüber hinaus bleibt seine Gestalt weitgehend im<br />

Dunkeln. Die Verehrung des heiligen Josef erfolgte im Osten früher<br />

als im Westen. Im 12. Jahrhundert taucht erstmals der 19. <strong>März</strong> als


205<br />

Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Datum seines Festtages auf. 1870 ernannte Papst Pius IX. ihn zum<br />

Schutzpatron der gesamten Kirche.<br />

Schrifttexte: Lesungen: 2 Sam 7, 4–5a.12–14a.16; Röm 4, 13.16–<br />

18.22; Evangelium: Mt 1, 16.18–21.24a oder Lk 2, 41–51a<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns den Herrn preisen<br />

am Fest seines treuen und klugen Knechtes Josef.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Josef, Erwählter, dem der Herr vertraute,<br />

höre uns heute deine Größe preisen:<br />

Siehe, der Mutter gab er zum Gemahl dich,<br />

nannte dich Vater.<br />

Wortlos erfüllst du Gottes dunklen Willen,<br />

tust ohne Frage, was er dir gebietet,<br />

demütig dienst du seinem großen Plane,<br />

treu und beharrlich.<br />

Weil du gehorchtest, wurdest du erhoben.<br />

Christus verlieh dir Seligkeit und Leben.<br />

Er, der die Kleinen, vor der Welt Geringen,<br />

seliggepriesen hat.<br />

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne, Gott, aus Gott geboren,<br />

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447


Morgen · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 206<br />

Canticum Weish 10, 17–21<br />

Antiphon:<br />

Die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, die Unmündigen<br />

hat sie beredt gemacht.<br />

Redaktion Magnificat nach Weish 10, 21<br />

Die Weisheit gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen *<br />

und geleitete sie auf wunderbarem Weg.<br />

Sie wurde ihnen am Tage zum Schutz *<br />

und in der Nacht zum Sternenlicht.<br />

Sie führte sie durch das Rote Meer *<br />

und geleitete sie durch gewaltige Wasser.<br />

Ihre Feinde ließ sie in der Flut ertrinken *<br />

und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds ans Land.<br />

Darum plünderten die Gerechten die Frevler aus, /<br />

sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen *<br />

und lobten einmütig deine schützende Hand.<br />

Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, *<br />

und die Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Sam 7, 28–29<br />

Mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte<br />

sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück<br />

zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit<br />

es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und<br />

Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus<br />

deines Knechtes für immer gesegnet sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Josef ließ sich in Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was<br />

durch die Propheten von Christus gesagt worden war. Er wird<br />

Nazaräer heißen.


207<br />

Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Unendlicher Gott, oft bleiben deine Pläne uns dunkel. Am Fest<br />

des heiligen Josef bitten wir dich:<br />

A: Gib uns Kraft und Mut, auf deinen Wegen zu gehen.<br />

– Wenn der Augenschein gegen unsere Mitmenschen zu sprechen<br />

scheint.<br />

– Wenn Menschen, die uns helfen könnten, uns ihre Hilfe verweigern.<br />

– Wenn du uns zum Aufbruch aus trügerischer Sicherheit rufst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine<br />

Mutter Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut. Höre<br />

auf seine Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der<br />

Erlösung treu zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 364, 365, 395, 427, 543 · KG 196, 551, 760<br />

Gloria<br />

Seht, das ist der treue und kluge Hausvater,<br />

dem der Herr seine Familie anvertraut,<br />

damit er für sie sorge.<br />

Vgl. Lk 12, 42


Eucharistie · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 208<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

<br />

2 Sam 7, 4–5a.12–14a.16<br />

Das Wort des HERRN erging an Natan: Geh zu meinem Knecht<br />

David und sag zu ihm: So spricht der HERR: Wenn deine Tage<br />

erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen<br />

leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum<br />

Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen<br />

und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich<br />

werde für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein.<br />

Dein Haus und dein Königtum werden vor dir auf ewig bestehen<br />

bleiben; dein Thron wird auf ewig Bestand haben.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott ist überall zu Hause. Er hat keine Adresse. Oder doch? Gott<br />

sucht sich Menschen, um unter ihnen zu wohnen, um in ihnen<br />

zu wohnen, um sie lebendig zu machen, ihr Tun zu inspirieren,<br />

ihr Treiben zu beseelen. Das ist die Erfahrung des Volkes Israel<br />

insgesamt und mancher Einzelner in Israel. Zur Zeit Jesu hoffen<br />

viele darauf, dass Gott einen Nachfahren der längst abgewirtschafteten<br />

Davidsdynastie erwählen, salben und mit seinem Lebenshauch<br />

begeistern und zu guten Taten beflügeln wird. Josef,<br />

der junge Bauhandwerker aus Nazaret, ist ein Nachkomme des<br />

großen Königs. Und wie der junge David ist er einer, den man<br />

übersehen kann. Gott sieht ihn. Und Josef öffnet dem Messias<br />

sein Haus.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 2–5.27.29<br />

Kehrvers:<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht<br />

mit meinem Mund deine Treue verkünden.


209<br />

Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, *<br />

im Himmel deine Treue gefestigt. – Kehrvers<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht<br />

gründe ich deinen Thron. – Kehrvers<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meiner Rettung.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm ist verlässlich.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Lk 1, 32b, ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612<br />

oder GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 4, 13.16–18.22<br />

Schwestern und Brüder! Abraham und seine Nachkommen erhielten<br />

nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der<br />

Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit.<br />

Deshalb gilt: „aus Glauben“, damit auch gilt: „aus Gnade“. Nur<br />

so bleibt die Verheißung für die ganze Nachkommenschaft gültig,<br />

nicht nur für die, welche aus dem Gesetz, sondern auch für die,<br />

welche aus dem Glauben Abrahams leben.<br />

Er ist unser aller Vater, wie geschrieben steht: Ich habe dich<br />

zum Vater vieler Völker bestimmt – im Angesicht des Gottes, dem<br />

er geglaubt hat, des Gottes, der die Toten lebendig macht und das,<br />

was nicht ist, ins Dasein ruft.<br />

Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der<br />

Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden<br />

deine Nachkommen sein.<br />

Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet.


Eucharistie · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 210<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 84, 5<br />

Dein ist die Ehre, dein ist die Macht, Christus, Herr und Erlöser.<br />

Selig, die in deinem Hause wohnen, Herr, die dich loben allezeit.<br />

Dein ist die Ehre, dein ist die Macht, Christus, Herr und Erlöser.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51a<br />

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.<br />

Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder<br />

hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.<br />

Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den<br />

Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass<br />

seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe,<br />

und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den<br />

Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie<br />

nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.<br />

Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er<br />

saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.<br />

Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und<br />

über seine Antworten.<br />

Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine<br />

Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe,<br />

dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.<br />

Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />

ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?<br />

Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.<br />

Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen<br />

gehorsam.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, der heilige Josef hat deinem ewigen Sohn, den<br />

die Jungfrau Maria geboren hat, in Treue gedient. Lass auch uns


211<br />

Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Christus dienen und dieses Opfer mit reinem Herzen feiern. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und am Fest des heiligen Josef die Wege deiner Weisheit<br />

zu rühmen. Denn ihm, dem Gerechten, hast du die jungfräuliche<br />

Gottesmutter anvertraut, ihn, deinen treuen und klugen Knecht,<br />

bestellt zum Haupt der Heiligen Familie. An Vaters statt sollte er<br />

deinen eingeborenen Sohn beschützen, der durch die Überschattung<br />

des Heiligen Geistes empfangen war, unseren Herrn Jesus<br />

Christus. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit, beten<br />

dich an die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel und die<br />

himmlischen Kräfte und die seligen Serafim feiern dich jubelnd<br />

im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich<br />

vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />

Kommunionvers Mt 25, 21<br />

Komm, du guter und getreuer Knecht; nimm teil am Festmahl<br />

deines Herrn.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast uns am Fest des heiligen Josef um deinen<br />

Altar versammelt und mit dem Brot des Lebens gestärkt. Schütze<br />

deine Familie und erhalte in ihr deine Gaben. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Josef lehre euch und seine Fürsprache<br />

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Abend · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 212<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir müssen alles tun, was wir können, aber am Ende steht das<br />

Vertrauen auf Gott.<br />

Ignatius von Loyola (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer Offizier,<br />

später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)<br />

• Was will ich schaffen und leisten – und wie viel Druck lastet<br />

dadurch auf mir?<br />

• Was stärkt mein Vertrauen, was nimmt mir Druck?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Preisen möge dich heut’,<br />

Josef, der Engel Schar,<br />

dir erklinge im Chor<br />

unseres Jubels Lied.<br />

Du bist wahrhaft erwählt,<br />

hat doch der Herr der Welt<br />

Sohn und Mutter dir anvertraut.<br />

Staunend siehst du die Braut<br />

tragen die heil’ge Frucht.<br />

Zweifel quält dich und Angst,<br />

unfassbar scheint es dir.<br />

Gott tut selber dir kund<br />

durch seines Engels Wort,<br />

dass vom Geist sie das Kind empfing.


213<br />

Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Abend<br />

Gottes ewigen Sohn<br />

hütest und hegst du treu,<br />

fliehst mit ihm aus dem Land<br />

weit nach Ägypten hin.<br />

Was dir Gott auch befiehlt –<br />

schweigend gehorchst du ihm.<br />

Fügst dich willig dem dunklen Plan.<br />

Höre, ewiger Gott,<br />

höre auf unser Lob.<br />

Gnädig blicke uns an,<br />

führe uns hin zu dir;<br />

lass uns jubelnd im Chor<br />

singen das neue Lied<br />

dir, dem Herrn aller Welt und Zeit. Amen.<br />

Nach: Te, Ioseph, celebrent agmina caelitum;<br />

Johannes von der Empfängnis, † 1700<br />

Psalm 14<br />

Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />

„Es gibt keinen Gott.“<br />

Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />

da ist keiner, der Gutes tut.<br />

Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />

ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />

Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />

keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />

Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? *<br />

Sie verschlingen mein Volk.<br />

Sie essen das Brot des Herrn, *<br />

doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />

Es trifft sie Furcht und Schrecken; *<br />

denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.


Abend · Dienstag, 19. <strong>März</strong> 214<br />

Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, *<br />

doch ihre Zuflucht ist der Herr.<br />

Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />

Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, *<br />

dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott der Geduld und des Erbarmens, vor dir kann niemand behaupten,<br />

gerecht zu sein. Gepriesen bist du, dass du es immer<br />

neu mit uns wagst.<br />

Lesung Sir 2, 15–16<br />

Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein<br />

Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn<br />

fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem<br />

Gesetz.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich<br />

auftrat. Und man hielt ihn für den Sohn des Josef.<br />

Fürbitten<br />

Josef hält inne und folgt dem, was er im Traum erkannt hat: Befreit,<br />

gerecht und gut kann er nun handeln. – Wir bitten für alle,<br />

die vor schwierigen Entscheidungen stehen:<br />

V: Jesus, Licht der Welt, A: weise den Weg.<br />

– Für alle, die in einer belasteten Beziehung leben.<br />

– Für alle, die auf ihre innere Stimme hören.<br />

– Für alle, die von anderen um Rat gefragt werden.<br />

– Für alle, die sich in einer schier ausweglosen Situation sehen.<br />

Vaterunser


215<br />

Dienstag, 19. <strong>März</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine<br />

Mutter Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut. Höre<br />

auf seine Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der<br />

Erlösung treu zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott leite uns auf seinen Wegen<br />

und führe uns zum ewigen Hochzeitsmahl.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Mittwoch, 20. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Wolfram von Sens (Bischof, Missionar in Friesland, † um<br />

700) · Ebo von Reims (Bischof von Hildesheim, Initiator der nordischen<br />

Mission, † 851) · hl. Irmgard von Erstein (Klostergründerin, † 851)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mein schönste Zier und Kleinod bist<br />

auf Erden du, Herr Jesu Christ;<br />

dich will ich lassen walten<br />

und allezeit<br />

in Freud und Leid<br />

in meinem Herzen halten.<br />

Dein Lieb und Treu vor allem geht,<br />

kein Ding auf Erd so fest besteht,<br />

das muss ich frei bekennen.<br />

Drum soll nicht Tod,<br />

nicht Angst, nicht Not<br />

von deiner Lieb mich trennen.<br />

Dein Wort ist wahr und trüget nicht<br />

und hält gewiss, was es verspricht,<br />

im Tod und auch im Leben.<br />

Du bist nun mein,<br />

und ich bin dein,<br />

dir hab ich mich ergeben.<br />

Königsberg 1597 – GL 361 · GL 1975 559 · EG 473 · KG 206 – Strophen 1–3


217<br />

Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Herr, du bist groß und wunderbar in deiner Macht.<br />

Jdt 16, 1–2a.13–15<br />

Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />

singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />

Preist ihn und singt sein Lob, /<br />

rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />

Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />

Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />

Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />

Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />

keiner kann dich übertreffen.<br />

Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />

Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />

Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />

Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />

Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />

vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />

Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Dtn 4, 29b–31<br />

Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit<br />

ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.<br />

Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In<br />

späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren<br />

und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist ein<br />

barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht<br />

dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den Vätern,<br />

den er ihnen beschworen hat.


Eucharistie · Mittwoch, 20. <strong>März</strong> 218<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr meine Jünger. Ihr werdet<br />

die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zum Gott der Verheißung:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Um Treue zu deinem Gebot.<br />

– Um Offenheit für dein Wort.<br />

– Um Kraft, deine Wahrheit zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du selber weckst in uns das Verlangen, dir zu<br />

dienen. Heilige uns durch Werke der Buße, erleuchte und stärke<br />

uns, damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Du hast mich von meinen Feinden befreit, o Herr,<br />

mich über meine Gegner erhoben,<br />

dem Mann der Gewalt mich entrissen.<br />

Ps 18, 49<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


219<br />

Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 3, 14–21.49a.91–92.95<br />

In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr, Schadrach,<br />

Meschach und Abed-Nego: Meinen Göttern dient ihr<br />

nicht und das goldene Standbild, das ich errichtet habe, verehrt<br />

ihr nicht? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der<br />

Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen<br />

und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das<br />

Standbild zu verehren, das ich habe machen lassen, ist es gut;<br />

verehrt ihr es aber nicht, dann werdet ihr noch zur selben Stunde<br />

in den glühenden Feuerofen geworfen. Wer ist der Gott, der euch<br />

retten könnte aus meiner Hand?<br />

Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König<br />

Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten:<br />

Siehe, unser Gott, dem wir dienen, er kann uns retten. Aus<br />

dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, wird er<br />

uns retten. Und wenn nicht, so sei dir, König, kundgetan, dass wir<br />

deinen Göttern nicht dienen und das goldene Standbild, das du<br />

errichtet hast, nicht verehren.<br />

Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich<br />

vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den<br />

Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte.<br />

Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten<br />

Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden<br />

Feuerofen werfen. Da wurden die Männer, wie sie waren<br />

gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. Aber der<br />

Engel des HERRN war zusammen mit ihnen in den Ofen hinabgestiegen.<br />

Der König Nebukadnezzar fragte seine Räte: Haben wir nicht<br />

drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König<br />

zur Antwort: Gewiss, König! Er erwiderte: Ich sehe aber vier<br />

Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der<br />

vierte sieht aus wie ein Göttersohn.<br />

Da rief Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs,<br />

Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt<br />

und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber


Eucharistie · Mittwoch, 20. <strong>März</strong> 220<br />

den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben,<br />

als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten<br />

und anbeteten.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Buch Daniel ist in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts<br />

v. Chr. entstanden. In dieser Zeit setzte sich die blendende<br />

hellenistische Kultur auch in Palästina durch. Nicht wenige<br />

Gläubige im Judentum fühlten sich überrumpelt, in die Enge getrieben.<br />

So viele Stars, so viele Götter, die so viel eindrucksvoller<br />

waren als der eine und einzige Gott Israels! Das Daniel-Buch<br />

hält für sie Trost und Stärkung bereit: Wenn der Glaubensmut<br />

und die Gottesgewissheit von Daniels Gefährten Schadrach, Meschach<br />

und Abed-Nego sogar den brandgefährlichen Herrscher<br />

des strahlenden Babylon zum Lobpreis des wahren Gottes zu<br />

bewegen vermochten, dann habt ihr, die ihr heute nach Gottes<br />

Weisung zu leben versucht, erst recht eine Chance!<br />

Antwortpsalm Dan 3, 52–56<br />

Kehrvers:<br />

Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />

und auf Kérubim thront. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Kehrvers vgl. Vers 56b, ferner GL 616, 4 oder GL 1975 677, 2 oder KG 264, 1


221<br />

Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />

bringen in Geduld.<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 8, 31–42<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die zum Glauben an ihn<br />

gekommen waren: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr<br />

wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen<br />

und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir<br />

sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen.<br />

Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden?<br />

Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wer die<br />

Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für<br />

immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer. Wenn euch also<br />

der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.<br />

Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Doch ihr sucht<br />

mich zu töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet.<br />

Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr<br />

von eurem Vater gehört habt.<br />

Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet<br />

ihr die Werke Abrahams tun. Jetzt aber sucht ihr mich zu töten,<br />

einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die ich<br />

von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt<br />

die Werke eures Vaters.<br />

Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus Unzucht, sondern<br />

wir haben nur den einen Vater: Gott.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr<br />

mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen.<br />

Ich bin nicht von mir aus gekommen, sondern er hat mich gesandt.


Abend · Mittwoch, 20. <strong>März</strong> 222<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hypothesen sind Netze, nur der wird fangen, der auswirft.<br />

Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg,<br />

Dichter der Romantik, 1772–1801)<br />

• Was wage ich, wohin bewege ich mich?<br />

• Was lähmt mich manchmal und hindert mich, neue Wege –<br />

und neue Gründe zu suchen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

O Jesu Christe, wahres Licht,<br />

erleuchte, die dich kennen nicht,<br />

und bringe sie zu deiner Herd,<br />

dass ihre Seel auch selig werd.<br />

Lass alle, die im Finstern gehn,<br />

die Sonne deiner Gnade sehn;<br />

und wer den Weg verloren hat,<br />

den suche du mit deiner Gnad.<br />

Den Tauben öffne das Gehör,<br />

die Stummen richtig reden lehr,<br />

dass sie bekennen mögen frei,<br />

was ihres Herzens Glaube sei.<br />

Erleuchte, die da sind verblendt,<br />

bring heim, die sich von dir getrennt,


223<br />

Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Abend<br />

versammle, die zerstreuet gehn,<br />

mach feste, die im Zweifel stehn.<br />

So werden alle wir zugleich<br />

auf Erden und im Himmelreich<br />

hier zeitlich und dort ewiglich<br />

für solche Gnade preisen dich.<br />

Johann Heermann 1630/AÖL 1971<br />

GL 485 · GL 1975 643 · EG 72<br />

Psalm 27 Verse 1–6<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Dringen Frevler auf mich ein, *<br />

um mich zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde, *<br />

sie müssen straucheln und fallen.<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />

danach verlangt mich:<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />

alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />

Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />

am Tage des Unheils;<br />

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />

er hebt mich auf einen Felsen empor.


Abend · Mittwoch, 20. <strong>März</strong> 224<br />

Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />

über die Feinde, die mich umringen.<br />

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />

dem Herrn will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unser Licht und unser Heil, und dennoch fürchten wir<br />

uns. Du Kraft unseres Lebens, birg uns in deinem Haus; dir wollen<br />

wir singen und spielen.<br />

Lesung Eph 4, 32 – 5, 2<br />

Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil<br />

auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach<br />

als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil auch Christus<br />

uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer,<br />

das Gott gefällt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ihr wollt mich töten, weil ich euch die Wahrheit verkünde, die<br />

Wahrheit, die ich von Gott gehört habe.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die um ihrer Überzeugungen willen bedrängt<br />

werden:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, die wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt werden.<br />

– Für alle, die ihre Stimme gegen Missstände in unserer Gesellschaft<br />

erheben.<br />

– Für alle, die in totalitären Systemen für Demokratie und Menschenrechte<br />

eintreten.


225<br />

Mittwoch, 20. <strong>März</strong> · Abend<br />

– Für alle, die sich für Versöhnung zwischen verfeindeten Gruppen<br />

einsetzen und zwischen die Fronten geraten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du selber weckst in uns das Verlangen, dir zu<br />

dienen. Heilige uns durch Werke der Buße, erleuchte und stärke<br />

uns, damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Donnerstag, 21. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: sel. Christian von Köln (erster Abt von St. Pantaleon,<br />

† 1002) · sel. Richeza von Polen († 1063) · Absalon von Lund (Axel,<br />

Bischof, † 1201) · Emilie Schneider (Ordensfrau, Mystikerin, † 1859)<br />

Hymnus<br />

Dich, hoher Schöpfer,<br />

lobe der Mensch mit<br />

Leib und Seele,<br />

Heil sich erhoffend.<br />

Klein und gering nur<br />

steht er im Weltall.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Doch er allein trägt,<br />

Schöpfer, dein Abbild<br />

leuchtend im Geiste,<br />

wenn er im Leben<br />

lauteren Herzens,<br />

Höchster, dir huldigt.<br />

Gott unsrer Seele,<br />

Licht unsres Lebens,<br />

Lob unsrer Lippen:<br />

Fülle das Herz uns,<br />

dass wir dich lieben,<br />

Vater im Himmel.<br />

Nach: Te homo laudet; Alkuin, † 804<br />

Psalm 57 Verse 2–12<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />

denn ich flüchte mich zu dir.<br />

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />

bis das Unheil vorübergeht.


227<br />

Donnerstag, 21. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.<br />

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />

meine Feinde schmähen mich. *<br />

Gott sende seine Huld und Treue.<br />

Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />

die gierig auf Menschen sind.<br />

Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />

ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />

Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />

und meine Seele gebeugt.<br />

Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />

doch fielen sie selbst hinein.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />

deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir finden wir Zuflucht, du unser Gott. Birg uns unter deinen<br />

Flügeln, wenn uns Unheil bedrängt.


Morgen · Donnerstag, 21. <strong>März</strong> 228<br />

Lesung <br />

vgl. 1 Kön 8, 51a.52–53a<br />

Wir sind ja dein Volk, Herr, und dein Eigentum. Halte deine<br />

Augen offen für das Flehen deines Knechtes und für das<br />

Flehen deines Volkes Israel! Erhöre uns, sooft wir zu dir rufen!<br />

Du hast uns unter allen Völkern der Erde als dein Eigentum ausgewählt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus sagte zu den Scharen der Juden und zu den Hohenpriestern:<br />

Ihr hört nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. Wer aus Gott ist, hört<br />

die Worte Gottes.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, dir wenden wir uns zu und hören auf deine Stimme.<br />

Am 550. Geburtstag der heiligen Angela Meríci, der Gründerin<br />

des Ursulinenordens, rufen wir zu dir:<br />

A: Kehr bei uns ein, du Weisheit des Vaters.<br />

– Mit der Aufrichtigkeit deiner Worte.<br />

– Mit der annehmenden Offenheit deines Blicks.<br />

– Mit der Ernsthaftigkeit deines Zuhörens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />

Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />

deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


229<br />

Donnerstag, 21. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Christus ist der Mittler des Neuen Bundes;<br />

durch seinen Tod erhalten die Berufenen<br />

die Verheißung des ewigen Lebens.<br />

Vgl. Hebr 9, 15<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis <br />

Gen 17, 1a.3–9<br />

In jenen Tagen erschien der HERR dem Abram. Abram fiel nieder<br />

auf sein Angesicht. Und Gott redete mit ihm und sprach:<br />

Ich bin es. Siehe, das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater<br />

einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen.<br />

Abraham, Vater der Menge, wird dein Name sein; denn zum<br />

Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt.<br />

Ich mache dich über alle Maßen fruchtbar und lasse dich zu Völkern<br />

werden; Könige werden von dir abstammen.<br />

Ich richte meinen Bund auf zwischen mir und dir und mit deinen<br />

Nachkommen nach dir, Generation um Generation, einen<br />

ewigen Bund: Für dich und deine Nachkommen nach dir werde<br />

ich Gott sein. Dir und deinen Nachkommen nach dir gebe ich das<br />

Land, in dem du als Fremder weilst, das ganze Land Kanaan zum<br />

ewigen Besitz und ich werde für sie Gott sein.<br />

Und Gott sprach zu Abraham: Du aber sollst meinen Bund bewahren,<br />

du und deine Nachkommen nach dir, Generation um<br />

Generation.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Bund, das ist ein biblisches Schlüsselwort. Es ist auch der Schlüssel<br />

zu dem entscheidenden Gespräch zwischen Gott und Abram<br />

/ Abraham im 17. Kapitel des Buches Genesis. Der große<br />

und starke Gott, den Israel verehrt, ist zugleich der Gott des<br />

Erbarmens, Gott, den die Erde berührt und der die Erde berührt.<br />

Der Bund mit Abraham ist eine solche Berührung. Die Nach-


Eucharistie · Donnerstag, 21. <strong>März</strong> 230<br />

kommen, die Gott zwei alten Menschen verheißt, Abraham und<br />

seiner Frau Sarai / Sara (V. 15), sind eine solche Berührung. Was<br />

wird von denen erwartet, die Gott berührt? Was erwartet sie?<br />

„Wandle vor mir und sei ganz!“, das sagt Gott dem Abraham<br />

(vgl. Gen 17, 1b). Mit Gott im Bunde sein, heißt nicht zuerst, dieses<br />

tun und jenes lassen zu müssen. Gottes Bund ermutigt den<br />

Menschen vielmehr zu einer Bewegung, die das ganze Leben<br />

erneuert – „Wandel“ trifft das Gemeinte sehr gut –, zu einem<br />

Leben als Gottes Gegenüber. Wer mit Gott im Bunde ist, muss<br />

sich nicht selbst übertreffen, muss sich nicht zerreißen, sondern<br />

darf vor Gottes Angesicht (sich) wandeln und wird ganz.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 4–9<br />

Kehrvers:<br />

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />

Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *<br />

sucht sein Angesicht allezeit!<br />

Gedenkt der Wunder, die er getan hat, *<br />

seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Mundes! – Kehrvers<br />

Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der HERR, ist unser Gott. *<br />

Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. – Kehrvers<br />

Auf ewig gedachte er seines Bundes, *<br />

des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,<br />

des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, *<br />

seines Eides, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!


231<br />

Donnerstag, 21. <strong>März</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 8, 51–59<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage<br />

euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig<br />

den Tod nicht schauen.<br />

Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem<br />

Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben,<br />

du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält,<br />

wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als<br />

unser Vater Abraham? Er ist gestorben und die Propheten sind<br />

gestorben. Für wen gibst du dich aus?<br />

Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst verherrliche, ist meine<br />

Herrlichkeit nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, er,<br />

von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt.<br />

Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne<br />

ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und<br />

halte an seinem Wort fest.<br />

Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er<br />

sah ihn und freute sich.<br />

Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und<br />

willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen,<br />

amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich.<br />

Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber<br />

verbarg sich und verließ den Tempel.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Donnerstag, 21. <strong>März</strong> 232<br />

Innehalten am Abend<br />

Jede Zeit wie jeder Mensch hat ein gewisses Gedankenfeld, über<br />

das hinaus nichts wahrgenommen wird.<br />

Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von, österreichische<br />

Schriftstellerin und Pazifistin; Friedensnobelpreis 1905; 1843–1914)<br />

• Welche gedanklichen Grenzen stechen mir bei anderen besonders<br />

ins Auge?<br />

• Wo sehe ich bei mir Begrenzungen – will und kann ich sie<br />

überwinden?<br />

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 51) – oder:<br />

Gott, unser Vater, auch wer sich von dir entfernt hat, kann zurückkehren<br />

zu dir. Du hältst voll Sehnsucht nach uns Ausschau,<br />

du empfängst uns mit offenen Armen. Wenn wir uns elend und<br />

verlassen fühlen, bring dich uns in Erinnerung. Lass uns aufbrechen<br />

zu dir und in deiner Nähe neu das Leben finden, heute und<br />

alle Tage.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Hymnus<br />

Mitten wir im Leben sind<br />

mit dem Tod umfangen.<br />

Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />

dass wir Gnad’ erlangen?<br />

Das bist du, Herr, alleine.<br />

Uns reuet unsre Missetat,<br />

die dich, Herr, erzürnet hat.<br />

Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />

heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />

lass uns nicht versinken<br />

in des bittern Todes Not.<br />

Kyrieleison.<br />

Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />

GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518


233<br />

Donnerstag, 21. <strong>März</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Verse 17–24 Gimel<br />

Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />

Dann will ich dein Wort befolgen.<br />

Öffne mir die Augen *<br />

für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />

Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />

Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />

In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />

verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />

Du drohst den Stolzen. *<br />

Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />

Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />

Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />

Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />

Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />

sie sind meine Berater.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nur Gast sind wir auf Erden, gütiger Vater. Öffne uns die Augen<br />

und weise uns deine Wege: Lass uns bei dir Heimat finden.<br />

Lesung Weish 7, 26–27<br />

Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />

Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />

Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />

erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />

Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen<br />

haben? Amen, amen, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.


Abend · Donnerstag, 21. <strong>März</strong> 234<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du ewiges Wort des Vaters, wir bitten dich:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

– Stehe den Lehrern und Erziehern bei in ihrer Sorge um Kinder<br />

und Jugendliche.<br />

– Lass die Lehrherren und Berufsausbilder ihre Auszubildenden<br />

zu verantwortlichen Menschen heranbilden.<br />

– Lass Professorinnen und Professoren ihren Studierenden die<br />

Bedeutung ihres Faches für ein gelingendes gesellschaftliches<br />

Zusammenleben erschließen.<br />

– Gib, dass die alten Menschen den jüngeren Anteil geben an<br />

ihrer Lebenserfahrung und nicht allein sind, wenn ihr Leben<br />

zu Ende geht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />

Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />

deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Freitag, 22. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Lea (Witwe in Rom, † um 384) · sel. Elko von Lidlum/<br />

Friesland (Elmar, Abt, † 1332) · sel. Clemens August Kardinal Graf von<br />

Galen (Bischof von Münster, Gegner der Nationalsozialisten, † 1946)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Von Gott will ich nicht lassen,<br />

denn er lässt nicht von mir,<br />

führt mich durch alle Straßen,<br />

da ich sonst irrte sehr.<br />

Er reicht mir seine Hand,<br />

den Abend und den Morgen<br />

tut er mich wohl versorgen,<br />

wo ich auch sei im Land.<br />

Wenn sich der Menschen Hulde<br />

und Wohltat all verkehrt,<br />

so find’t sich Gott gar balde,<br />

sein Macht und Gnad bewährt.<br />

Er hilft aus aller Not,<br />

errett’ von Sünd und Schanden,<br />

von Ketten und von Banden,<br />

und wenn’s auch wär der Tod.<br />

Auf ihn will ich vertrauen<br />

in meiner schweren Zeit;<br />

es kann mich nicht gereuen,<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 22. <strong>März</strong> 236<br />

er wendet alles Leid.<br />

Ihm sei es heimgestellt;<br />

mein Leib, mein Seel, mein Leben<br />

sei Gott dem Herrn ergeben;<br />

er schaff’s, wie’s ihm gefällt.<br />

Ludwig Helmbold 1563, Nürnberg 1569<br />

EG 365, 1.–3. Strophe · Melodie: GL 428 · GL 1975 292<br />

Psalm 28 Verse 1–3.6–9<br />

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />

Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />

Denn wolltest du schweigen, *<br />

würde ich denen gleich, die längst begraben sind.<br />

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />

wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.<br />

Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /<br />

die ihren Nächsten freundlich grüßen, *<br />

doch Böses hegen in ihrem Herzen.<br />

Der Herr sei gepriesen! *<br />

Denn er hat mein lautes Flehen erhört.<br />

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />

mein Herz vertraut ihm.<br />

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />

ich will ihm danken mit meinem Lied.<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *<br />

führe und trage es in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gepriesen seist du, unser Gott, du hörst unser Flehen. Sei uns<br />

Kraft und Schild, gib uns ein vertrauendes Herz.


237<br />

Freitag, 22. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Lesung Röm 8, 3b–4<br />

Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />

der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an<br />

diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung<br />

des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach<br />

dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Viele gute Werke habe ich vor euren Augen getan. Für welches<br />

wollt ihr mich töten?<br />

Bitten<br />

Lebendiger Gott, heute und alle Tage richtest du dein Wort an<br />

uns. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns deine Stimme hören.<br />

– In den Wundern deiner Schöpfung.<br />

– In den Rufen der Armen und Leidenden.<br />

– In den Fragen der Suchenden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, wir haben aus menschlicher Schwachheit gefehlt<br />

und können aus eigener Kraft dem Netz der Sünde nicht<br />

entrinnen. Komm uns in deiner Güte zu Hilfe und befreie uns von<br />

aller Schuld. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Freitag, 22. <strong>März</strong> 238<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst.<br />

Entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger.<br />

Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.<br />

Ps 31, 10.16.18<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 20, 10–13<br />

Jeremia sprach: Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen<br />

ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten<br />

Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt<br />

er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen<br />

können.<br />

Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum<br />

straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen. Sie<br />

werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger,<br />

unvergesslicher Schmach.<br />

Aber der HERR der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht<br />

Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen;<br />

denn dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut.<br />

Singt dem HERRN, rühmt den HERRN; denn er rettet das Leben<br />

des Armen aus der Hand der Übeltäter.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Flüstern ringsum, von dem Jeremia spricht – hat es sich in<br />

Zeiten der digitalen Netzwerke, ihrer Hassbotschaften und Lügen<br />

streuenden Trolle nicht vertausendfacht? Der kämpferische<br />

ist der bekämpfte Prophet. Jeremia hat es mehr als einmal zu<br />

spüren bekommen. Nur falsche Propheten leben in der Komfortzone.<br />

Diesmal aber packt ihn das blanke Entsetzen. Panikzone!<br />

Nicht bloß die Gegner, die eigenen Freunde belauern ihn. Glauben<br />

sie etwa den über ihn verbreiteten Lügen? Auf wen kann


239<br />

Freitag, 22. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

er sich da noch verlassen? Soll er seine, soll er Gottes Sache im<br />

Stich lassen? Es geht doch um Recht und Gerechtigkeit, um Gottes<br />

hartnäckige Barmherzigkeit. Doch wie einst in den Zweifeln<br />

seiner Berufung erfährt Jeremia auch jetzt: Du bist nicht allein.<br />

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir. Der treue Gott hält dem Getreuen<br />

die Treue. Sie bleiben weder in der Komfort- noch in der<br />

Panikzone, sie sind unterwegs, als Gottes Lehrlinge, Jünger und<br />

Jüngerin des einen Herrn.<br />

Antwortpsalm Ps 18, 2–7.20<br />

Kehrvers:<br />

In meiner Not hört mich der HERR.<br />

Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke, *<br />

HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter;<br />

mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, *<br />

mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht. – Kehrvers<br />

Ich rufe: Der HERR sei hoch gelobt! *<br />

und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes *<br />

und die Fluten des Verderbens erschreckten mich. – Kehrvers<br />

Mich umstrickten die Fesseln der Unterwelt, *<br />

über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />

In meiner Not rief ich zum HERRN *<br />

und schrie zu meinem Gott. – Kehrvers<br />

Er hörte aus seinem Tempel meine Stimme, *<br />

mein Hilfeschrei drang an seine Ohren.<br />

Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />

er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 644 (IV. Ton)


Eucharistie · Freitag, 22. <strong>März</strong> 240<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

vgl. Joh 6, 63b.68c<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen<br />

Lebens.<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 10, 31–42<br />

In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um Jesus zu steinigen.<br />

Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im<br />

Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser<br />

Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir<br />

steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen<br />

Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich<br />

selbst zu Gott.<br />

Jesus erwiderte ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz:<br />

Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen<br />

Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und<br />

wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann<br />

von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen:<br />

Du lästerst Gott – weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?<br />

Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt<br />

mir nicht! Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens<br />

den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt! Dann werdet ihr erkennen<br />

und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin.<br />

Wieder suchten sie ihn festzunehmen; er aber entzog sich ihrem<br />

Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des<br />

Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort<br />

blieb er.<br />

Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan;<br />

aber alles, was Johannes über diesen gesagt hat, erwies sich<br />

als wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.


241<br />

Freitag, 22. <strong>März</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Es ist etwas sehr Großes, ein freies Herz und ein ruhiges Gewissen<br />

zu haben.<br />

Teresa von Avila (Teresa de Jesús, Karmelitin,<br />

geboren als Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin<br />

und Mystikerin, Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)<br />

• Wie viel Ängstlichkeit, Enge und Unfreiheit trage ich in mir?<br />

• Wer oder was hilft mir, mich daraus zu lösen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Du starker Gott, der diese Welt<br />

im Innersten zusammenhält,<br />

du Angelpunkt, der unbewegt<br />

den Wandel aller Zeiten trägt.<br />

Geht unser Erdentag zu End,<br />

schenk Leben, das kein Ende kennt:<br />

Führ uns, dank Jesu Todesleid,<br />

ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.<br />

Vollenden wir den Lebenslauf,<br />

nimm uns in deine Liebe auf,<br />

dass unser Herz dich ewig preist,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79


Abend · Freitag, 22. <strong>März</strong> 242<br />

Psalm 46 Verse 2–12<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />

wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />

und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.<br />

Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />

Völker toben, Reiche wanken, *<br />

es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />

der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />

Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />

bis an die Grenzen der Erde;<br />

er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />

im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />

„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />

erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unsere Hoffnung und unsere Zuflucht, angesichts der Umbrüche<br />

in unserer Welt wird uns angst. Sei in unserer Mitte, damit<br />

wir nicht wanken.


243<br />

Freitag, 22. <strong>März</strong> · Abend<br />

Lesung 1 Petr 2, 21b–24<br />

Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben,<br />

damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen,<br />

und kein trügerisches Wort war in seinem Mund. Er wurde geschmäht,<br />

schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern<br />

überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere Sünden<br />

mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir<br />

tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch<br />

seine Wunden seid ihr geheilt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn ihr mir nicht glaubt, dann glaubt doch den Werken, die ich<br />

im Namen meines Vaters tue.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, dein Sohn hat uns die frohe Botschaft vom Anbruch<br />

deiner Herrschaft gebracht. Deiner Weisung öffnen wir uns und<br />

bitten:<br />

A: Dein Wille geschehe.<br />

Wer vor deinem Angesicht lebt, braucht kein Gut zu entbehren;<br />

– öffne uns und allen Menschen die Sinne für deine Gegenwart.<br />

Du willst das Glück aller Menschen;<br />

– hilf uns erkennen, dass wir zur wahren Freiheit gelangen, wenn<br />

wir in deinem Geiste handeln.<br />

Viele haben nie gelernt, unter den vielen Geräuschen deine leise<br />

Stimme zu vernehmen;<br />

– hilf allen, die in der Seelsorge tätig sind, mit den Menschen<br />

deine Sprache zu lernen.<br />

Wer sich dir anvertraut, wird nicht enttäuscht;<br />

– vereine alle Verstorbenen in deiner ewigen Freude.<br />

Vaterunser


Abend · Freitag, 22. <strong>März</strong> 244<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, wir haben aus menschlicher Schwachheit gefehlt<br />

und können aus eigener Kraft dem Netz der Sünde nicht<br />

entrinnen. Komm uns in deiner Güte zu Hilfe und befreie uns von<br />

aller Schuld. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum (Seite 459)


Samstag, 23. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Turibio von Mongrovejo<br />

Turibio von Mongrovejo (1538–1606) ist der Patron von Peru und<br />

Lima und war einer der bedeutendsten Kirchenführer Südamerikas.<br />

Er studierte Theologie mit dem Schwerpunkt Kirchenrecht und<br />

promovierte in Salamanca zum Doktor der Rechte. Von Ende 1573<br />

bis 1580 war er Inquisitor in Granada. 1579/80 wurde er zum Erzbischof<br />

von Lima nominiert. Zuvor empfing er die niederen Weihen,<br />

die Priester- und die Bischofsweihe. In seiner 26-jährigen Amtszeit als<br />

Erzbischof von Lima arbeitete er unermüdlich an der Reorganisation<br />

seiner großen Diözese. Er ließ Kirchen und Schulen bauen und gründete<br />

Sozialeinrichtungen. Seine besondere Sorge galt der Mission bei<br />

der indigenen Bevölkerung. Zur Hebung des religiösen und sittlichen<br />

Lebens von Klerus und Volk unternahm er ausgedehnte Visitationsreisen<br />

und musste dabei gegen große Widerstände ankämpfen. Unter<br />

seiner Führung fanden 13 Synoden und drei Konzilien statt. Besondere<br />

Bedeutung kam dem Provinzialkonzil von Lima zu (1582/83),<br />

das zur geistlichen Grundlage der südamerikanischen Kirche wurde.<br />

Namenstag: sel. Merbod von Mehrerau († 1110) · hl. Rebekka Ar-Rayyès<br />

(libanesische Ordensfrau, † 1914)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />

erhebet ihn mit Lobgesang!<br />

Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />

in Psalter- und in Harfenklang!


Morgen · Samstag, 23. <strong>März</strong> 246<br />

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />

Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />

sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />

kommt, betet euren König an!<br />

Das Weltmeer brause aller Enden,<br />

jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />

Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />

ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />

Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />

den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />

und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />

des sich die Unschuld ewig freut.<br />

Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />

Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />

Strophen 3 und 4<br />

Psalm 105 Verse 1–15<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />

Singt ihm und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder!<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />

Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />

sucht sein Antlitz allezeit!<br />

Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />

an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.<br />

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />

Seine Herrschaft umgreift die Erde.<br />

Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />

an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,


247<br />

Samstag, 23. <strong>März</strong> · Morgen<br />

an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />

an den Eid, den er Isaak geschworen hat.<br />

Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, *<br />

als ewigen Bund für Israel.<br />

Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, *<br />

das Land, das dir als Erbe bestimmt ist.<br />

Als sie noch gering waren an Zahl, *<br />

nur wenige und fremd im Land<br />

und noch zogen von Volk zu Volk, *<br />

von einem Reich zum andern,<br />

da ließ er sie von niemand bedrücken, *<br />

wies ihretwegen Könige zurecht:<br />

Tastet meine Gesalbten nicht an, *<br />

tut meinen Propheten nichts zuleide!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Große Wunder tust du an uns, Gott des Lebens. Wir wollen dich<br />

preisen, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren.<br />

Lesung <br />

Jes 65, 1b–3a<br />

Ich sagte: Hier bin ich, hier bin ich! Den ganzen Tag streckte ich<br />

meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das einen Weg<br />

ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach einem<br />

Volk, das in seinem Trotz mich ständig ärgert.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Nicht nur für Israel ist Jesus gestorben, sondern auch um die Kinder<br />

Gottes aus allen Völkern zu sammeln.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, du verbindest die Menschen, die dir glauben, zu<br />

einer lebendigen Gemeinschaft in aller Welt. Wir bitten dich:


Eucharistie · Samstag, 23. <strong>März</strong> 248<br />

A: Lass uns die Verbundenheit spüren.<br />

– In der gemeinsamen Feier deiner Güte.<br />

– In der Freiheit, miteinander zu teilen.<br />

– Im Gebet für die, die uns nahestehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du wirkst das Heil der Menschen zu jeder<br />

Zeit; in diesen Tagen aber bist du uns besonders nahe. Trage Sorge<br />

für dein Volk, schütze die Getauften und alle, die sich auf die<br />

Taufe vorbereiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, halte dich nicht fern!<br />

Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe.<br />

Ich bin ein Wurm und kein Mensch,<br />

der Leute Spott, vom Volk verachtet.<br />

Ps 22, 20.7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 37, 21–28<br />

So spricht GOTT, der Herr: Ich nehme die Söhne Israels aus den<br />

Nationen heraus, wohin sie gegangen sind; ich sammle sie von<br />

allen Seiten und bringe sie auf ihren Ackerboden.<br />

Ich mache sie im Land, auf den Bergen Israels, zu einer einzigen<br />

Nation. Und ein einziger König soll König für sie alle sein.<br />

Sie werden nicht länger zwei Nationen sein und sich nie mehr in<br />

zwei Königreiche teilen.


249<br />

Samstag, 23. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen<br />

und Gräuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller<br />

Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache<br />

sie rein. Dann werden sie mir Volk sein und ich, ich werde ihnen<br />

Gott sein.<br />

Mein Knecht David wird König über sie sein und sie werden<br />

alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden meinen Rechtsentscheiden<br />

folgen und auf meine Satzungen achten und nach ihnen<br />

handeln.<br />

Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob<br />

gegeben habe und in dem eure Väter gewohnt haben. Sie<br />

und ihre Kinder und Kindeskinder werden auf ewig darin wohnen<br />

und mein Knecht David wird auf ewig ihr Fürst sein.<br />

Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger<br />

Bund mit ihnen sein. Ich werde sie aufrichten und zahlreich machen.<br />

Ich werde mitten unter ihnen auf ewig mein Heiligtum errichten<br />

und über ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde<br />

ihnen Gott sein und sie, sie werden mir Volk sein.<br />

Und die Nationen werden erkennen, dass ich der HERR es bin,<br />

der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum auf ewig in ihrer Mitte ist.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Wie ein Hirt seine Herde behütet uns der Herr.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, *<br />

verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt:<br />

Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde! – Kehrvers<br />

Denn der HERR hat Jakob losgekauft *<br />

und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren.<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />

sie strahlen vor Freude<br />

über die Wohltaten des HERRN. – Kehrvers<br />

Jer 31, 10–12b.13


Eucharistie · Samstag, 23. <strong>März</strong> 250<br />

Dann freut sich die Jungfrau beim Reigentanz, *<br />

ebenso Junge und Alte zusammen.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />

tröste sie und mache sie froh nach ihrem Kummer.<br />

Kehrvers:<br />

Wie ein Hirt seine Herde behütet uns der Herr.<br />

Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 653, 3 (V. Ton) oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton)<br />

oder KG 615 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ez 18, 31<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

So spricht Gott, der Herr: Werft alle Vergehen von euch, die ihr<br />

verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!<br />

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 11, 45–57<br />

In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester<br />

des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus<br />

getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu<br />

den Pharisäern und sagten ihnen, was er getan hatte.<br />

Da beriefen die Hohepriester und die Pharisäer eine Versammlung<br />

des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser<br />

Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden<br />

alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die<br />

heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas,<br />

der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht nichts.<br />

Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger<br />

Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.<br />

Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester<br />

jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass<br />

Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das<br />

Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes


251<br />

Samstag, 23. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen,<br />

ihn zu töten.<br />

Jesus ging von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden<br />

umher, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste<br />

zurück, zu einer Stadt namens Efraim. Dort blieb er mit seinen<br />

Jüngern.<br />

Das Paschafest der Juden war nahe und viele zogen schon vor<br />

dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um<br />

sich zu heiligen. Sie suchten Jesus und sagten zueinander, während<br />

sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl<br />

kaum zum Fest kommen. Die Hohepriester und die Pharisäer hatten<br />

nämlich angeordnet, wenn jemand wisse, wo er sich aufhält,<br />

solle er es melden, damit sie ihn festnehmen könnten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Heilszeichen, die Jesus wirkt, irritieren die Tempelaristokratie.<br />

Die Elite befürchtet, der durch solche Wundertaten wachsende<br />

Einfluss dieses Messias-Anwärters werde die römische Macht<br />

noch zu folgenschweren militärischen Schritten veranlassen, die<br />

am Ende auch die Priesterschaft um ihre Machtstellung und deren<br />

Grundlage, den Tempel, bringen könnten. All dies ist ja tatsächlich<br />

geschehen, allerdings Jahrzehnte später und ganz ohne<br />

Zutun des Unruhegeistes Jesus von Nazaret. Jesus fällt also kaltem<br />

realpolitischem Denken, vielleicht sogar nur dem Gruppeninteresse<br />

der Tempelpriesterschaft, zum Opfer. Er stirbt für das Volk, so<br />

sagt es der amtierende Hohepriester. Und damit spricht er eine<br />

Wahrheit aus, die er, der kühl Abwägende, nicht zu erfassen vermag<br />

und von der er sich nicht erfassen lassen mag. Ja, Jesus stirbt<br />

den Tod, wie der Würdenträger ganz richtig sagt, damit das Volk<br />

nicht zugrunde gehe. Jesus wird für das Gottesvolk sterben, und<br />

er stirbt sogar für jene, die gar nicht Gottes Volk sind: Nun kommt<br />

der Heiden Heiland. Jesu freie Treue bringt allen Suchenden Heil.


Abend · Samstag, 23. <strong>März</strong> 252<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Der König siegt, sein Banner glänzt,<br />

geheimnisvoll erstrahlt das Kreuz,<br />

an dessen Balken ausgereckt<br />

im Fleisch des Fleisches Schöpfer hängt.<br />

Geschunden hängt der heil’ge Leib,<br />

vom scharfen Speere roh durchbohrt,<br />

uns rein zu waschen von der Schuld,<br />

strömt Blut und Wasser von ihm aus.<br />

Erfüllt ist nun, was David einst<br />

im Liede gläubig kundgetan,<br />

da er im Geiste prophezeit:<br />

Vom Holz herab herrscht unser Gott.<br />

O edler Baum in hehrem Glanz,<br />

von königlichem Purpur rot,<br />

du werter, du erwählter Stamm,<br />

du trägst den Lösepreis der Welt.<br />

O heil’ges Kreuz, sei uns gegrüßt,<br />

du einz’ge Hoffnung dieser Welt.<br />

Den Treuen schenke neue Kraft,<br />

den Sündern tilge alle Schuld.<br />

Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,<br />

lobsinge alles, was da lebt;


253<br />

Samstag, 23. <strong>März</strong> · Abend<br />

du hast uns durch das Kreuz erlöst:<br />

Bewahre uns in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Vexilla regis prodeunt; Venantius Fortunatus, † nach 600<br />

GL 299 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 31 Verse 10–17<br />

Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; *<br />

vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib.<br />

In Kummer schwindet mein Leben dahin, *<br />

meine Jahre verrinnen im Seufzen.<br />

Meine Kraft ist ermattet im Elend, *<br />

meine Glieder sind zerfallen.<br />

Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /<br />

ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; *<br />

wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.<br />

Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, *<br />

bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.<br />

Ich höre das Zischeln der Menge – Grauen ringsum. /<br />

Sie tun sich gegen mich zusammen; *<br />

sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben.<br />

Ich aber, Herr, ich vertraue dir, *<br />

ich sage: „Du bist mein Gott.“<br />

In deiner Hand liegt mein Geschick; *<br />

entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />

hilf mir in deiner Güte!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn Kummer uns bedrückt und die Menschen uns meiden, lass<br />

dein Angesicht über uns leuchten. Du unser Gott, hilf uns in deiner<br />

Güte!


Abend · Samstag, 23. <strong>März</strong> 254<br />

Lesung 1 Petr 1, 18–21<br />

Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten<br />

Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft<br />

wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren<br />

Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor<br />

der Erschaffung der Welt dazu ausersehen, und euretwegen ist er<br />

am Ende der Zeiten erschienen. Durch ihn seid ihr zum Glauben<br />

an Gott gekommen, der ihn von den Toten auferweckt und ihm<br />

die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an Gott glauben und auf<br />

ihn hoffen könnt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Sei gegrüßt, Sohn Davids, du unser König, von den Propheten<br />

verkündet als Retter der Welt.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, im Kreuz Jesu hast du uns das Zeichen deiner siegreichen<br />

Gnade gegeben. Wir bitten dich:<br />

A: Lass dein Heil auf der Erde wachsen.<br />

Viele Angehörige anderer Religionen empfinden das Kreuz aus<br />

leidvoller Erfahrung als bedrohlich;<br />

– erfülle uns Glaubende mit dem Geist Jesu, dass wir ihnen den<br />

wahren Sinn des Kreuzes vorleben.<br />

Auch in unserer abendländischen Kultur gibt es Menschen, die<br />

das Kreuz als grausam ablehnen;<br />

– gib deiner Kirche eine neue Sensibilität für das Ärgernis des<br />

Kreuzes.<br />

Noch immer tragen viele Menschen dein Kreuz an sich;<br />

– gewähre ihnen allen deine Gnade und lass ihnen den Wert dieses<br />

Schmuckes aufgehen.<br />

Israels Erbe hat unsere Heimat Europa wesentlich geprägt;


255<br />

Samstag, 23. <strong>März</strong> · Abend<br />

– lass sie in Jesu Geist neu erblühen und zu einer lebendigen<br />

Völkergemeinschaft zusammenwachsen.<br />

Gedenke der Verstorbenen, die Jesus unter dem Siegel des Kreuzes<br />

nachgefolgt sind;<br />

– lass sie das neue Leben, das sie schon hier auf Erden begonnen<br />

haben, in ewiger Fülle genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser<br />

Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich<br />

unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir ihm<br />

auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung<br />

Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />

Segne uns, du unser Friede.<br />

Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)


Von Woche zu Woche · Samstag, 23. <strong>März</strong> 256<br />

Von Woche zu Woche<br />

Die Erste der Erkennenden<br />

(zu Mk 14, 3–9)<br />

„So eine irre Verschwendung!<br />

Die 300 Denare für das Nardenöl<br />

wären besser in die Armen investiert!“ –<br />

Lautstark empören sich die Jünger.<br />

Doch die „Salbende Frau“ bereitet Jesus<br />

auf den Leidensweg vor.<br />

Sie ist die Erste der Erkennenden<br />

auf dem Weg nach Golgota.<br />

Die Jünger wollen es nicht wahrhaben,<br />

doch die prophetische Zeichenhandlung<br />

zeigt Jesus als den leidenden Messias:<br />

An ihm wird Gottes schöpferische Fülle erfahrbar!<br />

„Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt,<br />

wo das Evangelium verkündet wird,<br />

wird man auch erzählen, was sie getan hat,<br />

zu ihrem Gedächtnis.“<br />

Zu ihrem Gedächtnis?<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Palmsonntag<br />

24. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

D<br />

er Palmsonntag ist das Tor zur Heiligen Woche, der Feier von<br />

Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Dabei erschließt sich<br />

die Aussage der einzelnen Tage dieser Woche erst richtig, wenn wir<br />

sie im Zusammenhang sehen: vom Einzug Jesu in Jerusalem über die<br />

Feier des Abendmahls, den Verrat des Judas und die Verleugnung<br />

durch Petrus, die Gefangennahme und Verurteilung Jesu sowie seinen<br />

Kreuzestod und die Grabesruhe bis hin zur Feier der Auferstehung.<br />

Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, von<br />

dem alle vier Evangelisten berichten. Den Hosannarufen der Menschen,<br />

die Jesu Einzug in die Heilige Stadt damals begleiteten, folgten<br />

bald schon die „crucifige“-Rufe („kreuzige ihn“) der Menge. Denn<br />

Jesus erfüllte nicht die Erwartungen derjenigen, die in ihm den politischen<br />

Befreier Israels sahen. Das Reich, das er errichtet und für das er<br />

bis zuletzt eintritt, ist nicht von dieser Welt. Die Konsequenz seines<br />

Verhaltens zeigt sich dann am Karfreitag.


Morgen · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 258<br />

Etwa seit dem Jahr 400 gab es in Jerusalem den Brauch, am Nachmittag<br />

des Palmsonntags in feierlicher Prozession mit dem Bischof<br />

vom Ölberg in die Stadt zu ziehen. Im Mittelalter übernahm die<br />

Kirche des Westens den Brauch als Palmprozession vor der Eucharistiefeier.<br />

Die während der Prozession getragenen, gesegneten Palmzweige<br />

werden auch heute noch mitgenommen und in den Wohnungen<br />

aufgesteckt.<br />

Während in der Prozession mit geschmücktem Kreuz und dem<br />

Gesang von Lobliedern ein Bekenntnis zum Auferstandenen zum<br />

Ausdruck kommt, betonen die Lesungen des Tages stärker das Leiden<br />

und Sterben Jesu. In dieser Spannung von Leiden und Sterben<br />

einerseits und Auferstehung, Überwindung des Todes andererseits<br />

vollzieht sich das liturgische Geschehen dieser Woche. Der Hymnus<br />

aus dem Philipperbrief (2, 6–11 – zweite Lesung) spricht hier vom<br />

Hinabsteigen Jesu bis zum Tod am Kreuz und dem Hinaufsteigen in<br />

die Herrlichkeit des Vaters.<br />

Namenstag: Elias von Rommersdorf (Abt, † 1201) · hl. Katharina von<br />

Vadstena (Ordensfrau, Tochter der hl. Birgitta, † 1381) · hl. Oscar Romero<br />

(Erzbischof von San Salvador, Märtyrer, † 1980)<br />

Heute und morgen begehen unsere jüdischen Mitbürger das Freudenfest<br />

Purim.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gepriesen seist du,<br />

der du kommst als Heiland der Welt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Singt dem König Freudenpsalmen,<br />

Völker, ebnet seine Bahn!


259<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Zion, streu ihm deine Palmen,<br />

sieh dein König naht heran!<br />

Der aus Davids Stamm geboren,<br />

Gottes Sohn von Ewigkeit,<br />

uns zum Heiland auserkoren:<br />

Er sei hoch gebenedeit!<br />

David sah im Geist entzücket<br />

den Messias schon von fern,<br />

der die ganze Welt beglücket,<br />

den Gesalbten, unsern Herrn.<br />

Tochter Zion, streu ihm Palmen,<br />

breite deine Kleider aus,<br />

sing ihm Lieder, sing ihm Psalmen,<br />

heut beglücket er dein Haus.<br />

Sieh, Jerusalem, dein König,<br />

sieh, voll Sanftmut kommt er an!<br />

Völker, seid ihm untertänig,<br />

er hat allen wohlgetan!<br />

Den die Himmel hochverehren,<br />

dem der Chor der Engel singt,<br />

dessen Ruhm sollt ihr vermehren,<br />

da er euch den Frieden bringt!<br />

Geister, die im Himmel wohnen,<br />

preist den großen König heut;<br />

und ihr Völker aller Zonen<br />

singt, er sei gebenedeit!<br />

Singt: Hosanna in den Höhen,<br />

hoch gepriesen Gottes Sohn!<br />

Mögen Welten einst vergehen,<br />

ewig fest besteht sein Thron.<br />

Nach Salzburg 1783<br />

GL 280 – GL 1975 (Anhänge mit unterschiedlichen Fassungen)


Morgen · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 260<br />

Psalm 118 Verse 19–29<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Mit Zweigen in den Händen<br />

schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />

bis zu den Hörnern des Altars!<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Der du kommst im Namen des Herrn, Jesus von Nazaret, Gesalbter:<br />

Öffne uns die Tore zur Gerechtigkeit.


261<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Lesung Sach 9, 9<br />

Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein<br />

König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und<br />

reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mit Palmen huldigen wir dem Herrn, der als Sieger kommt. Ihm<br />

ziehen wir entgegen mit Hymnen und Gesängen. Wir rühmen<br />

ihn und rufen: Gepriesen bist du, o Herr.<br />

Bitten<br />

Guter Schöpfer, du suchst uns Menschen und willst uns nahe<br />

sein. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne uns Augen und Herzen.<br />

– Dass wir bereit sind, in jedem Menschen dein Ebenbild zu sehen.<br />

– Dass wir aufrichtig auf Andersdenkende zugehen.<br />

– Dass wir Gleichgesinnte finden, mit denen wir an deinem Reich<br />

bauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser<br />

Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich<br />

unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir ihm<br />

auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung<br />

Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;


Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 262<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und stärke uns durch sein Wort.<br />

Nach Ps 147, 13–14<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 205, 280, 294, 297, 369 · KG 132, 298,<br />

389, 391, 395, 414<br />

FEIER DES EINZUGS CHRISTI IN JERUSALEM<br />

Falls eine Prozession vorgesehen ist, versammelt sich die Gemeinde vor der Kirche<br />

oder in einer Nebenkirche. Alle tragen Zweige in den Händen.<br />

Hosanna dem Sohne Davids!<br />

Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn,<br />

der König von Israel. Hosanna in der Höhe!<br />

Mt 21, 9<br />

Segensgebet über die Palmzweige<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, segne † diese (grünen) Zweige, die<br />

Zeichen des Lebens und des Sieges, mit denen wir Christus, unserem<br />

König, huldigen. Mit Lobgesängen begleiten wir ihn in seine<br />

heilige Stadt; gib, dass wir durch ihn zum himmlischen Jerusalem<br />

gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 11, 1–10<br />

Es war einige Tage vor dem Paschafest. Als sie in die Nähe<br />

von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg,<br />

schickte Jesus zwei seiner Jünger aus. Er sagte zu ihnen: Geht<br />

in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt,<br />

werdet ihr ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein<br />

Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! Und wenn


263<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr<br />

braucht es; er lässt es bald wieder zurückbringen. Da machten sie<br />

sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße<br />

ein Fohlen angebunden und sie banden es los. Einige, die dabeistanden,<br />

sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, das Fohlen loszubinden?<br />

Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte,<br />

und man ließ sie gewähren. Sie brachten das Fohlen zu Jesus,<br />

legten ihre Kleider auf das Tier und er setzte sich darauf. Und<br />

viele breiteten ihre Kleider auf den Weg aus, andere aber Büschel,<br />

die sie von den Feldern abgerissen hatten. Die Leute, die vor ihm<br />

hergingen und die ihm nachfolgten, riefen:<br />

Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!<br />

Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt.<br />

Hosanna in der Höhe!<br />

Psalm 24<br />

GESÄNGE ZUR PROZESSION<br />

Kehrvers:<br />

Die Kinder von Jerusalem trugen Zweige in den Händen. Sie zogen<br />

dem Herrn entgegen und riefen: Hosanna in der Höhe.<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers


Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 264<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf.<br />

Kehrvers:<br />

Die Kinder von Jerusalem trugen Zweige in den Händen. Sie zogen<br />

dem Herrn entgegen und riefen: Hosanna in der Höhe.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr der Heerscharen,<br />

er ist der König der Herrlichkeit. – Kehrvers<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen. – Kehrvers<br />

Kehrvers GL 302, 3 (VI. Ton) oder 633, 3 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 122 · KG 319 (VIII. Ton)<br />

Psalm 47<br />

Kehrvers:<br />

Die Kinder von Jerusalem legten ihre Kleider über den Weg<br />

und riefen: Hosanna dem Sohne Davids. Hochgelobt sei, der da<br />

kommt im Namen des Herrn.<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />

Er unterwirft uns Völker *<br />

und zwingt Nationen unter unsre Füße.


265<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />

den Stolz Jakobs, den er liebt. – Kehrvers<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der Herr beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />

Spielt unserm König, spielt ihm! – Kehrvers<br />

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />

Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />

Gott wurde König über alle Völker, *<br />

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. – Kehrvers<br />

Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />

als Volk des Gottes Abrahams.<br />

Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />

er ist hoch erhaben. – Kehrvers<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen. – Kehrvers<br />

Kehrvers GL 52, 1 · GL 1975 727 · KG 622 oder KG 616 (VIII. Ton)<br />

Hymnus<br />

V: Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Erlöser und König! Jubelnd<br />

rief einst das Volk sein Hosianna dir zu.<br />

A: Ruhm und Preis und Ehre ...<br />

V: Du bist Israels König, Davids Geschlechte entsprossen, der im<br />

Namen des Herrn als der Gesegnete kommt.<br />

A: Ruhm und Preis und Ehre ...<br />

V: Dir lobsingen im Himmel der Seligen Chöre; so auch preist<br />

dich der Mensch, so alle Schöpfung zugleich.<br />

A: Ruhm und Preis und Ehre ...


Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 266<br />

V: Einst mit Zweigen in Händen eilte das Volk dir entgegen; so mit<br />

Lied und Gebet ziehen wir heute mit dir.<br />

V: Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Erlöser und König! Jubelnd<br />

rief einst das Volk sein Hosianna dir zu.<br />

V: Dort erklang dir der Jubel, als du dahingingst zu leiden; dir,<br />

dem König der Welt, bringen wir hier unser Lob.<br />

A: Ruhm und Preis und Ehre ...<br />

V: Hat ihr Lob dir gefallen, nimm auch das unsre entgegen, großer<br />

König und Herr, du, dem das Gute gefällt.<br />

A: Ruhm und Preis und Ehre ...<br />

Antwortgesang zum Einzug in die Kirche<br />

V: Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn!<br />

A: Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn!<br />

V: Als das Volk hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, da zogen<br />

sie ihm entgegen. Sie trugen Palmzweige in den Händen und<br />

riefen: Hosanna, hosanna, hosanna in der Höhe.<br />

A: Hosanna, hosanna, hosanna in der Höhe.<br />

EUCHARISTIEFEIER<br />

Sechs Tage vor dem Osterfest<br />

kam der Herr in die Stadt Jerusalem.<br />

Da liefen ihm Kinder entgegen<br />

mit Palmzweigen in den Händen und riefen:<br />

Hosanna in der Höhe!<br />

Sei gepriesen, der du kommst als Heiland der Welt.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben,<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten;<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit?


267<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr der Heerscharen,<br />

er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Hosanna in der Höhe!<br />

Sei gepriesen, der du kommst als Heiland der Welt.<br />

Vgl. Ps 24, 9–10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 50, 4–7<br />

GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich<br />

verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes<br />

Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie<br />

Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet.<br />

Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt<br />

meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange<br />

denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht<br />

vor Schmähungen und Speichel.<br />

Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in<br />

Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen<br />

Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Menschen können einander Furchtbares antun. Wie kann man<br />

das aushalten? Äußere Gewalt und innere Demütigung lassen<br />

keinen Menschen unberührt. Hier spricht jemand, der solche<br />

Gewalt erfahren hat. Was gab ihm die Kraft, dennoch weiterzuleben<br />

und nicht zugrunde zu gehen? Nicht aus sich selbst kann<br />

er es. Gott gab mir, sagt er. Nur deshalb kann er weiter andere<br />

trösten. Das, was unzerstörbar in mir ist, ist die Verheißung Gottes,<br />

mich festzuhalten, wo ich selbst es nicht mehr kann. Dieses<br />

Lied vom Gottesknecht half den ersten Christen, das Leiden des<br />

Messias Jesus, ein Skandal für ihr Fühlen und Denken, im Glauben<br />

anzunehmen.


Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 268<br />

Antwortpsalm Ps 22, 8–9.17–20.23–24<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?<br />

Alle, die mich sehen, verlachen mich, *<br />

verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:<br />

„Wälze die Last auf den HERRN! /<br />

Er soll ihn befreien, *<br />

er reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat!“ – Kehrvers<br />

Denn Hunde haben mich umlagert, /<br />

eine Rotte von Bösen hat mich umkreist. *<br />

Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt.<br />

Ich kann all meine Knochen zählen; *<br />

sie gaffen und starren mich an. – Kehrvers<br />

Sie verteilen unter sich meine Kleider *<br />

und werfen das Los um mein Gewand.<br />

Du aber, HERR, halte dich nicht fern! *<br />

Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe! – Kehrvers<br />

Ich will deinen Namen, Herr, meinen Brüdern verkünden, *<br />

inmitten der Versammlung dich loben.<br />

Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; /<br />

all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; *<br />

erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 293 · GL 1975 176, 2 · KG 608 (III. Ton)<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 2, 6–11<br />

Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott<br />

gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie<br />

ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines<br />

Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis<br />

zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen,<br />

der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf


269<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen<br />

Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ – zur<br />

Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Ruf vor der Passion vgl. Phil 2, 8b–9<br />

Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.<br />

Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am<br />

Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen<br />

verliehen, der größer ist als alle Namen.<br />

Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.<br />

PASSION<br />

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Markus<br />

Mk 14, 1 – 15, 47<br />

Kurzfassung: Mk 15, 1–39<br />

E = Evangelist; † = Worte Jesu; S = Worte sonstiger Personen<br />

Der Todesbeschluss der Hohepriester und Schriftgelehrten<br />

E Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten<br />

Brote. Die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten<br />

nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen,<br />

um ihn zu töten. Sie sagten aber: S Ja nicht am Fest, damit es im<br />

Volk keinen Aufruhr gibt!<br />

Die Salbung im Haus Simons des Aussätzigen<br />

E Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen zu Tisch<br />

war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem<br />

Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haupt.<br />

Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: S Wozu diese<br />

Verschwendung? Man hätte das Öl um mehr als dreihundert<br />

Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. E Und<br />

sie fuhren die Frau heftig an. Jesus aber sagte: † Hört auf! Warum


Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 270<br />

lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.<br />

Denn die Armen habt ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen<br />

Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer. Sie<br />

hat getan, was sie konnte. Sie hat im Voraus meinen Leib für das<br />

Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo<br />

das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie<br />

getan hat, zu ihrem Gedächtnis.<br />

Einer der Zwölf als Überläufer<br />

E Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohepriestern. Er<br />

wollte Jesus an sie ausliefern. Als sie das hörten, freuten sie sich<br />

und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er<br />

nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern.<br />

Die Vorbereitung des Paschamahls<br />

E Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man<br />

das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus:<br />

S Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? E Da<br />

schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: † Geht<br />

in die Stadt; dort wird euch ein Mensch begegnen, der einen<br />

Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann<br />

sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo<br />

ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm<br />

essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum<br />

im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet<br />

und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!<br />

E Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt.<br />

Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten<br />

das Paschamahl vor.<br />

Das Mahl<br />

E Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun<br />

zu Tisch waren und aßen, sagte Jesus: † Amen, ich sage euch: Einer<br />

von euch wird mich ausliefern, einer, der mit mir isst. E Da


271<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

wurden sie traurig und einer nach dem andern fragte ihn: S Doch<br />

nicht etwa ich? E Er sagte zu ihnen: † Einer von euch Zwölf, der<br />

mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt. Der Menschensohn muss<br />

zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh<br />

dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird!<br />

Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.<br />

E Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den<br />

Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte:<br />

† Nehmt, das ist mein Leib. E Dann nahm er den Kelch, sprach<br />

das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus.<br />

Und er sagte zu ihnen: † Das ist mein Blut des Bundes, das für<br />

viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr<br />

von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem<br />

ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.<br />

Die Ankündigung der Verleugnung<br />

E Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte<br />

Jesus zu ihnen: † Ihr werdet alle Anstoß nehmen; denn in der<br />

Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich<br />

die Schafe zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich<br />

euch nach Galiläa vorausgehen. E Da sagte Petrus zu ihm: S Auch<br />

wenn alle Anstoß nehmen – ich nicht! E Jesus sagte ihm: † Amen,<br />

ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht,<br />

wirst du mich dreimal verleugnen. E Petrus aber beteuerte: S Und<br />

wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich nie verleugnen.<br />

E Das Gleiche sagten auch alle anderen.<br />

Das Gebet in Getsemani<br />

E Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und<br />

er sagte zu seinen Jüngern: † Setzt euch hier, während ich bete!<br />

E Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff<br />

ihn Furcht und Angst und er sagte zu ihnen: † Meine Seele ist<br />

zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! E Und er ging ein Stück<br />

weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde,


Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 272<br />

wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: † Abba, Vater,<br />

alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was<br />

ich will, sondern was du willst. E Und er ging zurück und fand sie<br />

schlafend. Da sagte er zu Petrus: † Simon, du schläfst? Konntest<br />

du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit<br />

ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das<br />

Fleisch ist schwach. E Und er ging wieder weg und betete mit den<br />

gleichen Worten. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend,<br />

denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht,<br />

was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Mal und<br />

sagte zu ihnen: † Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es<br />

ist genug. Die Stunde ist gekommen; siehe, jetzt wird der Menschensohn<br />

in die Hände der Sünder ausgeliefert. Steht auf, wir<br />

wollen gehen! Siehe, der mich ausliefert, ist da.<br />

Die Gefangennahme<br />

E Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer<br />

Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet<br />

waren; sie waren von den Hohepriestern, den Schriftgelehrten<br />

und den Ältesten geschickt worden. Der ihn auslieferte, hatte mit<br />

ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: S Der, den ich küssen<br />

werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn sicher ab! E Und als<br />

er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: S Rabbi! E Und er<br />

küsste ihn. Da legten sie Hand an ihn und nahmen ihn fest. Einer<br />

von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den<br />

Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm das Ohr ab. Da sagte<br />

Jesus zu ihnen: † Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern<br />

und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für<br />

Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte und ihr habt mich<br />

nicht verhaftet; aber so mussten die Schriften erfüllt werden. E Da<br />

verließen ihn alle und flohen. Ein junger Mann aber, der nur mit<br />

einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachfolgen. Da<br />

packten sie ihn; er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon.


273<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Das Bekenntnis Jesu und die Verleugnung durch Petrus<br />

E Darauf führten sie Jesus zum Hohepriester und es versammelten<br />

sich alle Hohepriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Petrus<br />

aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt;<br />

nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.<br />

Die Hohepriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um<br />

Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können;<br />

sie fanden aber nichts. Viele machten zwar falsche Aussagen<br />

gegen ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein. Einige der<br />

falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten: S Wir haben<br />

ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschenhand gemachten<br />

Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen<br />

aufbauen, der nicht von Menschenhand gemacht ist. E Aber auch<br />

in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein. Da stand<br />

der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: S Willst<br />

du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?<br />

E Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte<br />

sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: S Bist du der<br />

Christus, der Sohn des Hochgelobten? E Jesus sagte: † Ich bin<br />

es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht<br />

sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen. E Da<br />

zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: S Wozu brauchen<br />

wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist<br />

eure Meinung? E Und sie fällten einstimmig das Urteil: S Er ist<br />

des Todes schuldig. E Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein<br />

Gesicht, schlugen ihn und riefen: S Zeig, dass du ein Prophet bist!<br />

E Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht.<br />

Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des<br />

Hohepriesters. Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an<br />

und sagte: S Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen.<br />

E Doch er leugnete und sagte: S Ich weiß nicht und verstehe<br />

nicht, wovon du redest. E Dann ging er in den Vorhof hinaus. Als<br />

die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden,<br />

noch einmal: S Der gehört zu ihnen. E Er aber leugnete wie-


Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 274<br />

der. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von Neuem<br />

zu Petrus: S Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein<br />

Galiläer. E Da fing er an zu fluchen und zu schwören: S Ich kenne<br />

diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. E Gleich darauf krähte<br />

der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das<br />

Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht,<br />

wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.<br />

Das Verhör vor Pilatus (Hier beginnt die Kurzfassung.)<br />

E Gleich in der Frühe fassten die Hohepriester, die Ältesten und<br />

die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen<br />

Beschluss. Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn<br />

Pilatus aus. Pilatus fragte ihn: S Bist du der König der Juden? E Er<br />

antwortete ihm: † Du sagst es. E Die Hohepriester brachten viele<br />

Anklagen gegen ihn vor. Da wandte sich Pilatus wieder an ihn<br />

und fragte: S Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie<br />

viele Anklagen sie gegen dich vorbringen. E Jesus aber gab keine<br />

Antwort mehr, sodass Pilatus sich wunderte.<br />

Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie<br />

sich ausbitten durften. Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas<br />

im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei<br />

einem Aufstand einen Mord begangen hatten. Die Volksmenge<br />

zog zu Pilatus hinauf und verlangte, ihnen die gleiche Gunst zu<br />

gewähren wie sonst. Pilatus fragte sie: S Wollt ihr, dass ich euch<br />

den König der Juden freilasse? E Er merkte nämlich, dass die<br />

Hohepriester Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatten. Die<br />

Hohepriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung<br />

des Barabbas zu fordern. Pilatus wandte sich von Neuem an sie<br />

und fragte: S Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König<br />

der Juden nennt? E Da schrien sie: S Kreuzige ihn! E Pilatus entgegnete:<br />

S Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? E Sie<br />

aber schrien noch lauter: S Kreuzige ihn! E Darauf ließ Pilatus,<br />

um die Menge zufriedenzustellen, Barabbas frei. Jesus lieferte er,<br />

nachdem er ihn hatte geißeln lassen, zur Kreuzigung aus.


275<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Die Verspottung Jesu durch die römischen Soldaten<br />

E Die Soldaten führten ihn ab, in den Hof hinein, der Prätorium<br />

heißt, und riefen die ganze Kohorte zusammen. Dann legten sie<br />

ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz;<br />

den setzten sie ihm auf und grüßten ihn: S Sei gegrüßt, König<br />

der Juden! E Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und<br />

spuckten ihn an, beugten die Knie und huldigten ihm. Nachdem<br />

sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den<br />

Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.<br />

Kreuzweg und Kreuzigung<br />

E Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Einen<br />

Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Kyrene, den Vater<br />

des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen.<br />

Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das<br />

heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit<br />

Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten<br />

sie ihn. Sie verteilten seine Kleider, indem sie das Los über sie<br />

warfen, wer was bekommen sollte. Es war die dritte Stunde, als<br />

sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift gab seine Schuld an: Der<br />

König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber,<br />

den einen rechts von ihm, den andern links.<br />

Die Verspottung Jesu durch die Schaulustigen<br />

E Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den<br />

Kopf und riefen: S Ach, du willst den Tempel niederreißen und<br />

in drei Tagen wieder aufbauen? Rette dich selbst und steig herab<br />

vom Kreuz! E Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohepriester und<br />

die Schriftgelehrten und sagten untereinander: S Andere hat er<br />

gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Der Christus, der König<br />

von Israel! Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen<br />

und glauben. E Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen<br />

gekreuzigt wurden, beschimpften ihn.<br />

(Hier stehen alle auf.)


Eucharistie · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 276<br />

Der Tod Jesu<br />

E Als die sechste Stunde kam, brach eine Finsternis über das ganze<br />

Land herein – bis zur neunten Stunde. Und in der neunten<br />

Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: † Eloï, Eloï, lema sabachtani?,<br />

E das heißt übersetzt: † Mein Gott, mein Gott, warum hast<br />

du mich verlassen? E Einige von denen, die dabeistanden und es<br />

hörten, sagten: S Hört, er ruft nach Elija! E Einer lief hin, tauchte<br />

einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus<br />

zu trinken. Dabei sagte er: S Lasst, wir wollen sehen, ob Elija<br />

kommt und ihn herabnimmt. E Jesus aber schrie mit lauter Stimme.<br />

Dann hauchte er den Geist aus.<br />

(Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.)<br />

E Da riss der Vorhang im Tempel in zwei Teile von oben bis unten.<br />

Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese<br />

Weise sterben sah, sagte er: S Wahrhaftig, dieser Mensch war<br />

Gottes Sohn.<br />

(Hier endet die Kurzfassung.)<br />

E Auch einige Frauen sahen von Weitem zu, darunter Maria aus<br />

Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses,<br />

sowie Salome; sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und<br />

hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die<br />

mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.<br />

Das Begräbnis Jesu<br />

E Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend<br />

wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmes Mitglied des Hohen<br />

Rats, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und<br />

wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht,<br />

als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen<br />

und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als er es vom<br />

Hauptmann erfahren hatte, überließ er Josef den Leichnam. Josef<br />

kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in


277<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen<br />

war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.<br />

Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten,<br />

wohin er gelegt wurde.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, schenke uns Verzeihung durch das Leiden deines<br />

Sohnes. Wir haben sie zwar durch unsere Taten nicht verdient,<br />

aber wir vertrauen auf dein Erbarmen. Darum versöhne uns mit<br />

dir durch das einzigartige Opfer unseres Herrn Jesus Christus, der<br />

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Liebe zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Er war ohne Sünde und hat für die Sünder<br />

gelitten. Er war ohne Schuld und hat sich ungerechtem Urteil<br />

unterworfen. Sein Tod hat unsere Vergehen getilgt, seine Auferstehung<br />

uns Gnade und Leben erworben. Darum preisen wir jetzt<br />

und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 26, 42<br />

Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann<br />

und ich ihn trinken muss, so geschehe dein Wille.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast uns im heiligen Mahl gestärkt. Durch<br />

das Sterben deines Sohnes gibst du uns die Kraft, das Leben zu<br />

erhoffen, das uns der Glaube verheißt. Gib uns durch seine Auferstehung<br />

die Gnade, das Ziel unserer Pilgerschaft zu erreichen.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.


Auslegung · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 278<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />

uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />

mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />

Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />

er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zur Markuspassion<br />

Von Peter Köster<br />

D<br />

ie Salbung in Bethanien: Umgeben von tödlicher Feindschaft,<br />

List und bezahltem Verrat steht das ungewöhnliche<br />

Tun der Frau und seine Deutung durch Jesus:<br />

Beim Mahl der Männer im Hause Simons des Aussätzigen erscheint<br />

plötzlich eine Frau aus dem Volk mit einem Alabastergefäß.<br />

Sie zerbricht den Hals des Gefäßes und gießt das kostbare<br />

Salböl über Jesu Haupt aus. Einige Tischgenossen nehmen daran<br />

Anstoß (wörtlich: sie murren untereinander). Sie nennen das Tun<br />

der Frau eine unverantwortliche Verschwendung und machen ihr<br />

heftige Vorwürfe. Die Kritik gilt indirekt Jesus, der eine solche<br />

Verschwendung nicht empört zurückweist. Er lässt sie an sich<br />

geschehen.<br />

Jesus nimmt die unbekannte Frau in Schutz. Er lenkt die Aufmerksamkeit<br />

auf seinen nahen Tod: „Mich aber habt ihr nicht<br />

immer“ und deutet die Salbung als prophetische Zeichenhandlung.<br />

Sie hat den gesalbt, der für uns in den Tod geht, den Armen,<br />

„der um unseretwillen arm geworden ist, damit wir durch seine


279<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Abend<br />

Armut reich werden“ (vgl. 2 Kor 8, 9). Ihren ganzen Reichtum<br />

gießt sie über ihn aus: „Was sie vermochte, hat sie getan.“ Und<br />

darum – das ist der ursprüngliche Sinn von Vers 9 – wird ihre Tat<br />

vor Gott und bei den Menschen nicht in Vergessenheit geraten.<br />

In dieser Frau ist der „Glaube ans Evangelium“ (Mk 1, 15) beispielhaft<br />

lebendig. Auch wenn sie mit ihrer verschwenderischen<br />

Güte die augenscheinliche Überlegenheit von Bosheit und roher<br />

Gewalt nicht mindern kann, so bleibt, was sie tut, unzerstörbar.<br />

Vielleicht wird nur jemand an die Auferstehung glauben können,<br />

dem einmal eine solche absichtslose Geste widerfahren ist.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 205–206,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />

Hymnus<br />

Selig, wem Christus<br />

auf dem Weg begegnet,<br />

um ihn zu rufen,<br />

alles zu verlassen,<br />

sein Kreuz zu tragen<br />

und in seiner Kirche<br />

für ihn zu wirken.<br />

Bei ihm ist Christus,<br />

stärkt ihn in der Wüste,<br />

schenkt ihm durch Leiden<br />

Anteil an der Freude.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 280<br />

Und seine Brüder<br />

spüren Christi Liebe<br />

in seiner Nähe.<br />

Durch seine Jünger<br />

spricht zu uns der Meister,<br />

ruft uns zur Umkehr,<br />

spendet Licht und Hoffnung.<br />

In ihren Taten<br />

wird die Botschaft Christi<br />

für uns lebendig.<br />

Vater im Himmel,<br />

heilig ist dein Name,<br />

dein Reich wird kommen,<br />

das dein Sohn verheißen.<br />

Hilf uns, im Geiste<br />

ihm den Weg bereiten<br />

als deine Boten. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: GL 275 – andere Melodie: GL 290 · GL 1975 180 · KG 391 · EG 81<br />

Canticum Vgl. 1 Petr 2, 21–24<br />

Antiphon:<br />

Mit seinem eigenen Leib hat Christus unsere Sünden ans Holz des<br />

Kreuzes getragen, damit wir tot sind für die Sünden und für die<br />

Gerechtigkeit leben.<br />

Christus hat für uns gelitten /<br />

und uns ein Beispiel gegeben, *<br />

damit wir ihm folgen auf seinem Weg.<br />

Er hat keine Sünde begangen, *<br />

und in seinem Mund war keine Falschheit.<br />

Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht, /<br />

als er litt, drohte er nicht, *<br />

sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.


281<br />

Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> · Abend<br />

Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib /<br />

am Holz des Kreuzes getragen, *<br />

damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit.<br />

Durch seine Wunden *<br />

sind wir geheilt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Apg 13, 26b–30a<br />

Uns wurde das Wort des Heils gesandt. Denn die Einwohner<br />

von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt;<br />

aber sie haben die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat<br />

vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt. Obwohl sie<br />

nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten sie von<br />

Pilatus seine Hinrichtung. Als sie alles vollbracht hatten, was in<br />

der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom Kreuzesholz<br />

und legten ihn ins Grab. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ihr werdet alle irre werden an mir. Es steht ja geschrieben: Den<br />

Hirten will ich schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.<br />

– Doch wenn ich auferstanden bin, gehe ich euch voraus nach<br />

Galiläa.<br />

Fürbitten<br />

Wir wenden uns an Jesus Christus, den Bejubelten, den Geschmähten,<br />

der unser Heil und Leben ist:<br />

V: Du König mit der Dornenkrone, A: wir rufen zu dir.<br />

– Bestärke deine Kirche darin, nicht mit den Mächtigen zu paktieren,<br />

sondern sich an die Seite der Machtlosen zu stellen.<br />

– Hilf jungen Menschen, die politisch oder religiös radikalisiert<br />

sind, zurückzufinden in ein Leben verantwortlichen Tuns.


Abend · Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> 282<br />

– Ermutige alle, die im Heiligen Land und an vielen Orten dieser<br />

Erde mutig für Verständigung und Frieden eintreten.<br />

V: Du König mit der Dornenkrone, A: wir rufen zu dir.<br />

– Schenke deine erlösende Liebe denen, die uns im Tod vorausgegangen<br />

sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser<br />

Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich<br />

unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir ihm<br />

auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung<br />

Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)


ontag<br />

der Karwoche<br />

25. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Das Hochfest der Verkündigung des Herrn wird in diesem Jahr auf den<br />

8. April verschoben.<br />

Namenstag: Annunziata, Nuncia, Ancilla (Verkündigung des Herrn) ·<br />

hl. Prokop von Sázava (Abt, † 1053) · Jutta von Bernried (Judith, Einsiedlerin,<br />

12. Jh.)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hymnus<br />

O Lamm Gottes unschuldig,<br />

am Stamm des Kreuzes geschlachtet,<br />

allzeit gefunden geduldig,<br />

wiewohl du warest verachtet,<br />

all Sünd hast du getragen,<br />

sonst müssten wir verzagen.<br />

Gib uns den Frieden, o Jesu.<br />

Nikolaus Decius um 1522<br />

GL 203 · GL 1975 470 · KG 132 · EG 190.1


Morgen · Montag, 25. <strong>März</strong> 284<br />

Canticum Sir 36, 1–7.13.16–19<br />

Antiphon:<br />

Jetzt wird diese Welt gerichtet; jetzt wird der Herrscher dieser<br />

Welt hinausgeworfen.<br />

Rette uns, du Gott des Alls, *<br />

und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!<br />

Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, *<br />

damit es deine mächtigen Taten sieht.<br />

Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, *<br />

so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen,<br />

damit sie erkennen, wie wir es erkannten: *<br />

Es gibt keinen Gott außer dir.<br />

Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, *<br />

zeig die Macht deiner Hand und die Kraft deines rechten Armes!<br />

Sammle alle Stämme Jakobs, *<br />

verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit!<br />

Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />

mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest.<br />

Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />

mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.<br />

Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />

und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jer 11, 19–20<br />

Ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt<br />

wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir<br />

wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus<br />

dem Land der Lebenden, sodass man seinen Namen nicht mehr<br />

erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz<br />

und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst;<br />

denn dir habe ich meine Sache anvertraut.


285<br />

Montag, 25. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt. Doch ich habe<br />

dich erkannt; denn du hast mich gesandt.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Leben, wir suchen immer wieder nach Sinn und finden<br />

ihn nicht. Wir bitten dich:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

– Lass uns deine Stimme hören und deine Spuren erkennen.<br />

– Lass uns dir in deiner Fülle begegnen und innerlich fühlen, wie<br />

nah du uns bist.<br />

– Lass uns den Mut finden, uns ganz auf dich zu verlassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, in unserer Schwachheit versagen wir und sind<br />

anfällig für das Böse. Schau hin auf das Leiden deines Sohnes,<br />

richte uns wieder auf und schenke uns neues Leben. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Eucharistiefeier<br />

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten,<br />

bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />

Ergreife Schild und Waffen; steh auf, um mir zu helfen!<br />

Herr, meine starke Hilfe.<br />

Ps 35, 1–2; 140, 8


Eucharistie · Montag, 25. <strong>März</strong> 286<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja<br />

Jes 42, 5a.1–7<br />

So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich<br />

stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich<br />

habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das<br />

Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme<br />

nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er<br />

nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt<br />

wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt,<br />

bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine Weisung<br />

warten die Inseln.<br />

So spricht Gott, der HERR, der den Himmel erschaffen und ausgespannt<br />

hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr<br />

wächst, der dem Volk auf ihr Atem gibt und Geist allen, die auf<br />

ihr gehen. Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen,<br />

ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund<br />

mit dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen,<br />

Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel<br />

sitzen, aus der Haft.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Vier Lieder vom Gottesknecht überliefert das Jesaja-Buch. Manchmal<br />

scheint eine konkrete Einzelperson im Blick zu sein, dann<br />

wieder könnte der Gottesknecht für ganz Israel stehen. Heute<br />

hören wir das erste Lied. Es schildert einen von Gott erwählten<br />

und eingesetzten Herrscher, oder ist vom Gottesvolk Israel die<br />

Rede? So oder so. Fehlt dem Gottesknecht nicht alles, was man<br />

so braucht, um an die Macht zu kommen und dauerhaft an der<br />

Macht zu bleiben: Durchsetzungsfreude, Unempfindlichkeit bis<br />

zur Eiseskälte, Härte, ergebene einflussreiche und wohlhabende<br />

Freunde, eine gut geölte Kriegsmaschinerie? Was kann das<br />

schon für eine Macht sein, die keine andere Grundlage hat als<br />

den Einsatz für die Schwachen und Bedrängten, für die Blinden,


287<br />

Montag, 25. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

für die Gefangenen und in Dunkelhaft Liegenden; für ihr Recht,<br />

für Gerechtigkeit? Ist das nicht vielmehr Ohnmacht? Kann das<br />

gut gehen? Kann das gut ausgehen? Der Glaube fragt anders:<br />

Kann das scheitern? Kann der scheitern? Kann ein Mensch zugrunde<br />

gehen, der in seinem Handeln Gott gleicht, dem Schöpfer<br />

Himmels und der Erde, und den Gott stützend, hilfreich,<br />

liebend an der Hand fasst? Jener Gott, von dem der Psalmist<br />

sagt: „Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones“<br />

(Psalm 97, 2)?<br />

Antwortpsalm Ps 27, 1–3.13–14<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist mein Licht und mein Heil.<br />

Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />

Dringen Böse auf mich ein, *<br />

um mein Fleisch zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde; *<br />

sie sind gestrauchelt und gefallen. – Kehrvers<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den HERRN, /<br />

sei stark und fest sei dein Herz! *<br />

Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)


Eucharistie · Montag, 25. <strong>März</strong> 288<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />

Sei gegrüßt, du unser König: Als wir in die Irre gingen, nahmst du<br />

allein dich unser an.<br />

Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 1–11<br />

Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo<br />

Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten<br />

sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter<br />

denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund<br />

echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete<br />

sie mit ihren Haaren. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.<br />

Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später<br />

auslieferte, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert<br />

Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er<br />

aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern<br />

weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute<br />

die Einkünfte.<br />

Jesus jedoch sagte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines<br />

Begräbnisses aufbewahrt! Die Armen habt ihr immer bei euch,<br />

mich aber habt ihr nicht immer.<br />

Eine große Menge der Juden hatte erfahren, dass Jesus dort<br />

war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern<br />

auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt<br />

hatte. Die Hohepriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten,<br />

weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, schau gnädig auf das heilige Opfer, das wir feiern.<br />

Du hast deinen Sohn dahingegeben, um unsere Verurteilung<br />

aufzuheben, schenke uns als Frucht seines Leidens das ewige Leben.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.


289<br />

Montag, 25. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deines Erbarmens zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn wiederum kommen die Tage, die<br />

seinem heilbringenden Leiden und seiner glorreichen Auferstehung<br />

geweiht sind. Es kommt der Tag des Triumphes über den<br />

alten Feind, es naht das Fest der Erlösung. Darum preisen wir<br />

dich mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />

Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 102, 3<br />

O Gott, verbirg dein Gesicht nicht vor mir! Wenn ich in Not bin,<br />

wende dein Ohr mir zu! Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du bist bei deinem Volk eingekehrt und hast<br />

durch die heiligen Geheimnisse in uns Wohnung genommen.<br />

Bleibe uns nahe und wache über uns, damit wir die Heilsgabe bewahren,<br />

die uns durch dein Erbarmen zuteilgeworden ist. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, schau gnädig herab auf deine Familie, für die<br />

unser Herr Jesus Christus sich freiwillig in die Hände der Sünder<br />

überliefert und die Marter des Kreuzes erduldet hat. Er, der mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />

† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei<br />

euch allezeit.


Abend · Montag, 25. <strong>März</strong> 290<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mit der Furcht fängt die Sklaverei an, aber auch mit Zutrauen<br />

und Sorglosigkeit.<br />

Johann Gottfried Seume (deutscher Dichter, 1763–1810)<br />

• In welcher Furcht, in welchen Ängsten bin ich möglicherweise<br />

noch verhaftet?<br />

• Wo bin ich eher zu blauäugig und zu sorglos?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

O Seele Christi, heil’ge mich,<br />

dein Leib, o Jesus, rette mich,<br />

dein Blut, o Jesus, tränke mich,<br />

der Seite Wasser wasche mich.<br />

Dein Leiden, Jesu, stärke mich,<br />

o Gütigster, erhöre mich!<br />

Verbirg in deine Wunden mich,<br />

von dir lass nimmer scheiden mich.<br />

Vor Satans List beschütze mich,<br />

in meinem Tode rufe mich,<br />

und lass dann zu dir kommen mich,<br />

dich, Herr, zu loben ewiglich.<br />

Nach Angelus Silesius († 1677)<br />

GL 749 (Anhang Münster)


291<br />

Montag, 25. <strong>März</strong> · Abend<br />

Psalm 40 Verse 2–9<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />

aus Schlamm und Morast.<br />

Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />

machte fest meine Schritte.<br />

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.<br />

Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />

und auf den Herrn vertrauen.<br />

Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />

sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />

Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />

und deine Pläne mit uns; *<br />

Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />

Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />

es wären mehr, als man zählen kann.<br />

An Schlacht– und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />

Brand– und Sündopfer forderst du nicht.<br />

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />

darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />

In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />

deine Weisung trag ich im Herzen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Retter, die Menschen, die auf dich hoffen, lässt du nicht<br />

zugrunde gehen. Öffne uns den Mund, dass wir dich preisen.<br />

Mach uns zu Zeugen deiner Treue.


Abend · Montag, 25. <strong>März</strong> 292<br />

Lesung Röm 5, 8–9<br />

Gott hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für<br />

uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir<br />

jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn<br />

erst recht vor dem Zorn Gottes gerettet werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der<br />

Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm<br />

das ewige Leben habe.<br />

Fürbitten<br />

Gott, dein Weg verläuft quer zu dem, was unter uns Menschen<br />

Geltung beansprucht. Wir bitten dich:<br />

A: Mach dein Heil auf Erden bekannt.<br />

Höher, schneller, weiter – mit dieser Formel lässt sich das Streben<br />

vieler beschreiben;<br />

– lass uns Glaubende deinen liebenden Abstieg und deine barmherzige<br />

Zuwendung bezeugen.<br />

Viele unserer Zeitgenossen haben Luxus, Geld, Macht oder Ansehen<br />

als Gipfel des Glücks vor Augen;<br />

– erweise du dich ihnen als Grund und Ziel ihrer Sehnsucht.<br />

In unserer Gesellschaft werden viele zu Außenseitern, die den<br />

Ansprüchen der anderen nicht genügen;<br />

– schick ihnen Menschen, die sie annehmen und ihnen Nähe<br />

schenken.<br />

Durch Pandemie und Krieg ist der Tod wieder in unser gesellschaftliches<br />

Bewusstsein gerückt;<br />

– stärke in uns das Verlangen nach Sinn und die Hoffnung auf ein<br />

neues Leben mit unseren Verstorbenen.<br />

Vaterunser


293<br />

Montag, 25. <strong>März</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, in unserer Schwachheit versagen wir und sind<br />

anfällig für das Böse. Schau hin auf das Leiden deines Sohnes,<br />

richte uns wieder auf und schenke uns neues Leben. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)


ienstag<br />

der Karwoche<br />

26. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Kastulus (Märtyrer, † etwa 286) · hl. Larissa (Lara, Märtyrerin<br />

auf der Krim, 4. Jh.) · hl. Liudger (erster Bischof von Münster,<br />

† 809)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jesus, Sohn Davids,<br />

erbarme dich meiner.<br />

Erleuchte du meine Augen,<br />

dass ich den Weg zu dir finde.<br />

Mach du meine Schritte fest,<br />

dass ich vom Weg nicht abirre.<br />

Öffne du meinen Mund,<br />

dass ich von dir spreche.<br />

Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.<br />

Lass mich ihnen so dienen,<br />

dass sie ihr Heil finden<br />

und in deine Herrlichkeit gelangen.<br />

Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5


295<br />

Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Canticum <br />

Jes 38, 10–13a.14cd.17–20<br />

Antiphon:<br />

Du hast meine Sache geführt, Herr, mein Gott, du hast mein Leben<br />

erlöst.<br />

Ich sagte: In der Mitte meiner Tage /<br />

muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, *<br />

man raubt mir den Rest meiner Jahre.<br />

Ich sagte: /<br />

Ich darf den Herrn nicht mehr schauen im Land der Lebenden, *<br />

keinen Menschen mehr sehen bei den Bewohnern der Erde.<br />

Meine Hütte bricht man über mir ab, *<br />

man schafft sie weg wie das Zelt eines Hirten.<br />

Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, *<br />

du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.<br />

Vom Anbruch des Tages bis in die Nacht gibst du mich preis; *<br />

bis zum Morgen schreie ich um Hilfe.<br />

Meine Augen blicken ermattet nach oben: *<br />

Ich bin in Not, Herr; steh mir bei!<br />

Du hast mich aus meiner bitteren Not gerettet, /<br />

du hast mich vor dem tödlichen Abgrund bewahrt; *<br />

denn all meine Sünden warfst du hinter deinen Rücken.<br />

Ja, in der Unterwelt dankt man dir nicht, /<br />

die Toten loben dich nicht; *<br />

wer ins Grab gesunken ist,<br />

kann nichts mehr von deiner Güte erhoffen.<br />

Nur die Lebenden danken dir, wie ich am heutigen Tag. *<br />

Von deiner Treue erzählt der Vater den Kindern.<br />

Der Herr war bereit, mir zu helfen. *<br />

Wir wollen singen und spielen im Haus des Herrn,<br />

solange wir leben!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 296<br />

Lesung Sach 12, 10–11a<br />

Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems<br />

werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen.<br />

Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie<br />

werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie<br />

werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen<br />

weint. An jenem Tag wird laute Totenklage sein in Jerusalem.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die<br />

ich bei dir hatte, bevor die Welt geschaffen war.<br />

Bitten<br />

Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten<br />

an deinem Reich. Wir bitten dich:<br />

A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.<br />

– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns angelegt<br />

hast.<br />

– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden<br />

kann.<br />

– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,<br />

Gerechtigkeit und Frieden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, hilf uns, das Gedächtnis des Leidens<br />

Christi so zu begehen, dass wir von dir Verzeihung erlangen. Darum<br />

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


297<br />

Eucharistiefeier<br />

Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Überlass mich nicht meinen gierigen Gegnern;<br />

denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />

Ps 27, 12<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6<br />

Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne!<br />

Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als<br />

ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen<br />

genannt.<br />

Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg<br />

mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem spitzen<br />

Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist<br />

mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />

Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine<br />

Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht liegt<br />

beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.<br />

Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />

zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />

heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />

den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />

Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />

um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />

Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />

damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />

Antwortpsalm Ps 71, 1–3.5–6.15.17<br />

Kehrvers:<br />

Deine Gerechtigkeit künde mein Mund.<br />

Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, *<br />

lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit!


Eucharistie · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 298<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! *<br />

Neige dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />

Kehrvers:<br />

Deine Gerechtigkeit künde mein Mund.<br />

Sei mir ein schützender Fels, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf!<br />

Du hast geboten, mich zu retten, *<br />

denn du bist mein Fels und meine Festung. – Kehrvers<br />

Du bist meine Hoffnung, *<br />

Herr und GOTT, meine Zuversicht von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an habe ich mich auf dich gestützt, /<br />

aus dem Schoß meiner Mutter hast du mich entbunden, *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit. – Kehrvers<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, /<br />

den ganzen Tag von deinen rettenden Taten, *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf *<br />

und bis heute verkünde ich deine Wunder. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 15a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 725,1 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />

Sei gegrüßt, du unser König: Dem Vater gehorsam, lässt du dich<br />

zum Kreuze führen wie ein sanftes Lamm, das man zur Schlachtbank<br />

führt.<br />

Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes<br />

Joh 13, 21–33.36–38<br />

In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde<br />

er im Geiste erschüttert und bezeugte: Amen, amen, ich sage


299<br />

Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

euch: Einer von euch wird mich ausliefern. Die Jünger blickten<br />

sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte.<br />

Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den<br />

Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem<br />

Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und<br />

fragte ihn: Herr, wer ist es?<br />

Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich<br />

eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es<br />

und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.<br />

Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in<br />

ihn.<br />

Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tue bald! Aber keiner<br />

der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas<br />

die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe,<br />

was wir zum Fest brauchen! oder Jesus trage ihm auf, den Armen<br />

etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging<br />

er sofort hinaus. Es war aber Nacht.<br />

Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn<br />

verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn<br />

Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen<br />

und er wird ihn bald verherrlichen.<br />

Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet<br />

mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt<br />

auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.<br />

Simon Petrus fragte ihn: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete<br />

ihm: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen.<br />

Du wirst mir aber später folgen.<br />

Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen?<br />

Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete:<br />

Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, ich sage<br />

dir: Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, sagt man. Aber Wissen,<br />

gar Wissenschaft, ist auch ein bewährter Weg, heiße Eisen


Eucharistie · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 300<br />

abzukühlen. Was ich weiß, darauf vermag ich mich einzustellen.<br />

Vorauswissen gibt mir die Möglichkeit, gegebenenfalls Gegenmaßnahmen<br />

einzuleiten. Wissenschaftlich kann ich souverän<br />

von Dingen sprechen, die mich in Wirklichkeit umtreiben und<br />

beunruhigen. Jesus weiß, welch dunkle Nacht ihm bevorsteht.<br />

Und er weiß, dass ihn einer seiner engsten Freunde ausliefern<br />

wird. Und doch macht ihn dieses Wissen nicht immun. Jesus benutzt<br />

es nicht als Rüstung. Jesus panzert sich nicht: nicht gegen<br />

die Angst, nicht gegen die Enttäuschung, nicht gegen die Verzweiflung.<br />

Er ist nicht unerschütterlich. Misstrauen und Feindseligkeit<br />

eines Vertrauten, eines Menschen, dem er vertraute,<br />

erschüttern ihn im Innersten. Jesu Erschütterlichkeit ist zutiefst<br />

menschlich. Ist sie nicht auch ganz Gottes – ganz göttlich?<br />

Gabengebet<br />

Sei uns gnädig, Herr, unser Gott, und sieh auf die Opfergaben<br />

deines Volkes. In dieser Feier schenkst du uns Anteil am heiligen<br />

Mahl; führe uns auch zum Hochzeitsmahl des ewigen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deines Erbarmens zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn wiederum kommen die Tage, die<br />

seinem heilbringenden Leiden und seiner glorreichen Auferstehung<br />

geweiht sind. Es kommt der Tag des Triumphes über den<br />

alten Feind, es naht das Fest der Erlösung. Darum preisen wir<br />

dich mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />

Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Röm 8, 32<br />

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für<br />

alle hingegeben.


301<br />

Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Abend<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, du hast uns in diesem Mahl die Gabe des<br />

Heils geschenkt. Dein Sakrament gebe uns Kraft in dieser Zeit<br />

und in der kommenden Welt das ewige Leben. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Schenke uns deinen Segen, allmächtiger Vater, denn wir sind dein<br />

Volk. Hilf uns, das Böse zu meiden und zu erlangen, was uns zum<br />

Heil ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />

† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei<br />

euch allezeit.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jeder Suchende sucht doch nur Gutes.<br />

Nikolaus von Kues (latinisiert Nicolaus Cusanus, universal gebildeter deutscher<br />

Philosoph, Theologe und Mathematiker, 1401–1464)<br />

• Suche ich noch?<br />

• Wonach bin ich auf der Suche?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Preise, Zunge, und verkünde<br />

den erhabnen Waffengang;


Abend · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 302<br />

auf das Kreuz, das Siegeszeichen,<br />

singe den Triumphgesang.<br />

Singe, wie der Welt Erlöser<br />

starb und dennoch Sieg errang.<br />

Denn verblendet aß sich Adam<br />

einst vom Baume das Gericht;<br />

doch der Schöpfer voll Erbarmen<br />

wollte sein Verderben nicht<br />

und hat selbst den Baum erkoren,<br />

der den Fluch des Baumes bricht.<br />

Gottes Plan, uns zu erlösen,<br />

hat verlangt die Opfertat,<br />

und des Vaters ew’ge Weisheit<br />

macht’ zuschanden den Verrat<br />

und verlieh barmherzig Heilung,<br />

wo der Feind verwundet hat.<br />

So ward in der Zeiten Fülle<br />

uns gesandt des Vaters Sohn,<br />

er, der Schöpfer aller Welten,<br />

stieg herab vom Himmelsthron<br />

und ward Fleisch und ward geboren<br />

und ward einer Jungfrau Sohn.<br />

Als nach dreißig Erdenjahren<br />

für den Herrn die Stunde kam,<br />

dass er unsres Heiles wegen<br />

Tod und Leiden auf sich nahm,<br />

wurde er erhöht am Kreuze,<br />

dargebracht als Gotteslamm.<br />

Seht den Essig, seht die Galle.<br />

Dornen, Nägel, Speer voll Wut<br />

seinen zarten Leib durchbohren,<br />

Wasser strömt hervor und Blut;


303<br />

Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Abend<br />

Erde, Meere, Sterne, Welten<br />

werden rein durch solche Flut.<br />

Lob und Ruhm sei ohne Ende<br />

Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.<br />

Preis dem Vater und dem Sohne<br />

und dem Geist der Heiligkeit.<br />

Einen Gott in drei Personen<br />

lobe alle Welt und Zeit. Amen.<br />

Nach: Pange lingua gloriosi proelium certaminis;<br />

Venantius Fortunatus, † nach 600<br />

Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />

Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes!<br />

Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />

freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />

sie haben Gott nicht vor Augen.<br />

Doch Gott ist mein Helfer, *<br />

der Herr beschützt mein Leben.<br />

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />

Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />

und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hörst unser Rufen, treuer Gott, du befreist uns aus der Not.<br />

Gib, dass wir stets auf dich unsere Hoffnung setzen.


Abend · Dienstag, 26. <strong>März</strong> 304<br />

Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />

Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />

zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />

das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was<br />

etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann<br />

vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für<br />

uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und<br />

Erlösung.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich habe Macht, mein Leben hinzugeben, und ich habe Macht,<br />

es wieder zu nehmen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der durch seine Hingabe an den<br />

Vater den Tod überwunden hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Hilf den Menschen, die nur an ihre eigene Stärke glauben, sich<br />

zu öffnen;<br />

– lass sie die Freiheit spüren, die uns das Vertrauen auf den liebenden<br />

Vater schenkt.<br />

Bring alle zur Einsicht, die meinen, Gottes Ehre durch psychische<br />

oder physische Gewalt durchsetzen zu müssen;<br />

– lass sie erkennen, dass allein die barmherzige Liebe dem göttlichen<br />

Leben entspricht.<br />

Blick auf die Gefangenen, besonders die in der Haft misshandelten;<br />

– lass sie deine Nähe erfahren und rüttle ihre Bedränger auf, dass<br />

sie von ihrem Treiben ablassen.<br />

Gedenke aller, die durch Krieg und Terroranschläge ihre Gesundheit<br />

eingebüßt oder ihr Leben gelassen haben;


305<br />

Dienstag, 26. <strong>März</strong> · Abend<br />

– durchbrich die Spirale der Gewalt und lass deinen Frieden unter<br />

uns Raum greifen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, hilf uns, das Gedächtnis des Leidens<br />

Christi so zu begehen, dass wir von dir Verzeihung erlangen. Darum<br />

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)


ittwoch<br />

der Karwoche<br />

27. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: Haimo von Halberstadt (Bischof, † 853) · Bernhelm von<br />

Sponheim (Abt, † 1149) · sel. Frowin von Engelberg (Abt, † 1178) ·<br />

Ensfrid von Köln († 1192)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Morgenstern, du Licht vom Licht,<br />

das durch die Finsternisse bricht,<br />

du gingst vor aller Zeiten Lauf<br />

in unerschaffner Klarheit auf.<br />

Du Lebensquell, wir danken dir,<br />

auf dich, Lebend’ger, hoffen wir;<br />

denn du durchdrangst des Todes Nacht,<br />

hast Sieg und Leben uns gebracht.<br />

Du ewge Wahrheit, Gottes Bild,<br />

der du den Vater uns enthüllt,<br />

du kamst herab ins Erdental<br />

mit deiner Gotterkenntnis Strahl.<br />

Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht,<br />

führ uns durch Finsternis zum Licht,


307<br />

Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Morgen<br />

bleib auch am Abend dieser Welt<br />

als Hilf und Hort uns zugesellt.<br />

Johann Gottfried Herder (vor 1800), nach 1817 bearbeitet<br />

EG 74 · Melodie: GL 222 · GL 1975 112<br />

Psalm 77 Verse 2–21<br />

Ich rufe zu Gott, ich schreie, *<br />

ich rufe zu Gott, bis er mich hört.<br />

Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /<br />

unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *<br />

meine Seele lässt sich nicht trösten.<br />

Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *<br />

sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.<br />

Du lässt mich nicht mehr schlafen; *<br />

ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.<br />

Ich sinne nach über die Tage von einst, *<br />

ich will denken an längst vergangene Jahre.<br />

Mein Herz grübelt bei Nacht, *<br />

ich sinne nach, es forscht mein Geist.<br />

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *<br />

und mir niemals mehr gnädig sein?<br />

Hat seine Huld für immer ein Ende, *<br />

ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?<br />

Hat Gott seine Gnade vergessen, *<br />

im Zorn sein Erbarmen verschlossen?<br />

Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *<br />

dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“<br />

Ich denke an die Taten des Herrn, *<br />

ich will denken an deine früheren Wunder.<br />

Ich erwäge all deine Werke *<br />

und will nachsinnen über deine Taten.


Morgen · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 308<br />

Gott, dein Weg ist heilig. *<br />

Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?<br />

Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *<br />

du hast deine Macht den Völkern kundgetan.<br />

Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *<br />

die Kinder Jakobs und Josefs.<br />

Die Wasser sahen dich, Gott, /<br />

die Wasser sahen dich und bebten. *<br />

Die Tiefen des Meeres tobten.<br />

Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /<br />

das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *<br />

auch deine Pfeile flogen dahin.<br />

Dröhnend rollte dein Donner, /<br />

Blitze erhellten den Erdkreis, *<br />

die Erde bebte und wankte.<br />

Durch das Meer ging dein Weg, /<br />

dein Pfad durch gewaltige Wasser, *<br />

doch niemand sah deine Spuren.<br />

Du führtest dein Volk wie eine Herde *<br />

durch die Hand von Mose und Aaron.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In Tagen der Not und Verzweiflung lass uns nicht allein, Gott<br />

unseres Heiles. Stärke uns durch die Augenblicke, in denen wir<br />

deine Hilfe erfahren haben, und gewähre uns neu deine Wunder.<br />

Lesung Jes 50, 5–7<br />

Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich<br />

nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen<br />

hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen,<br />

meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen<br />

und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum<br />

werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Ge-


309<br />

Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Morgen<br />

sicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande<br />

gerate.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als makelloses Opfer hat Christus sich selber Gott dargebracht im<br />

Heiligen Geist. Sein Blut macht uns rein für den Dienst vor dem<br />

lebendigen Gott.<br />

Bitten<br />

Jesus, du rufst uns in deine Nachfolge. Wir bitten dich:<br />

A: Gib uns Kraft, deinem Ruf zu folgen.<br />

– Dass wir tun, was wir heute als unsere Aufgabe erkennen.<br />

– Dass wir uns dir anvertrauen, gleich wohin du uns führen willst.<br />

– Dass wir dort, wo wir stehen, von deiner Güte Zeugnis geben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes unterworfen,<br />

um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib uns<br />

die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und einst<br />

in Herrlichkeit auferstehen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 310<br />

Eucharistiefeier<br />

Vor dem Namen Jesu sollen alle Mächte<br />

im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen;<br />

denn der Herr erniedrigte sich<br />

und war gehorsam bis zum Tod,<br />

bis zum Tod am Kreuz.<br />

Deshalb ist Jesus Christus der Herr<br />

in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters.<br />

Vgl. Phil 2, 10.8.11<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 50, 4–9a<br />

GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich<br />

verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes<br />

Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie<br />

Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet.<br />

Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt<br />

meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange<br />

denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht<br />

vor Schmähungen und Speichel.<br />

Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in<br />

Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen<br />

Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.<br />

Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer will mit mir streiten?<br />

Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit?<br />

Er trete zu mir heran.<br />

Siehe, GOTT, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für<br />

schuldig erklären?<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Erhöre mich, Gott, in deiner Huld!<br />

Ps 69, 8–10.12.21b–22.31.33


311<br />

Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Herr, deinetwegen erleide ich Hohn *<br />

und Schande bedeckt mein Angesicht.<br />

Entfremdet bin ich meinen Brüdern, *<br />

den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. – Kehrvers<br />

Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, *<br />

die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen,<br />

sind auf mich gefallen.<br />

Ich legte als Gewand ein Bußkleid an, *<br />

ich wurde ihnen zum Spottvers. – Kehrvers<br />

Ich bin krank vor Schmach und Schande. /<br />

Ich hoffte auf Mitleid, doch vergebens, *<br />

auf Tröster, doch fand ich keinen.<br />

Sie gaben mir Gift als Speise, *<br />

für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken. – Kehrvers<br />

Ich will im Lied den Namen Gottes loben, *<br />

ich will ihn mit Dank erheben.<br />

Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! *<br />

Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 14c, ferner GL 431 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />

Sei gegrüßt, du unser König: Als wir in die Irre gingen, nahmst du<br />

allein dich unser an.<br />

Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 26, 14–25<br />

In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den<br />

Hohepriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich<br />

euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke.<br />

Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.


Eucharistie · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 312<br />

Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die<br />

Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für<br />

dich vorbereiten?<br />

Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu<br />

ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich<br />

mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, wie<br />

Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.<br />

Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu<br />

Tisch.<br />

Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer<br />

von euch wird mich ausliefern.<br />

Da wurden sie sehr traurig und einer nach dem andern fragte<br />

ihn: Bin ich es etwa, Herr?<br />

Er antwortete: Der die Hand mit mir in die Schüssel eintunkt,<br />

wird mich ausliefern.<br />

Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die<br />

Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der<br />

Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er<br />

nie geboren wäre.<br />

Da fragte Judas, der ihn auslieferte: Bin ich es etwa, Rabbi?<br />

Jesus antwortete: Du sagst es.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Vater Freud erzählte dem kleinen Sohn Sigismund davon, wie<br />

er selbst in jungen Jahren als Jude auf der Straße gedemütigt<br />

wurde, ohne sich dagegen zur Wehr zu setzen. „Das schien<br />

mir nicht heldenhaft von dem großen starken Mann, der mich<br />

Kleinen an der Hand führte“, so erinnert sich der erwachsene<br />

Sigmund der Enttäuschung des Kindes, das er war. Jedes Kind<br />

wünscht sich einen Vater, der ebenso lieb wie stark ist, souverän<br />

und unverwundbar, allseits geachtet und anerkannt. Bei aller<br />

Liebe, das ist ein Schmarren, würde man in Bayern vielleicht<br />

sagen. Väter sind halt auch Menschen, verletzt und verletzlich,<br />

entmutigt, ermutigt, vom Leben gestärkt und geschwächt; es<br />

gibt alles, in jedem, und in jedem Mischungsverhältnis. Manche


313<br />

Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

ursprünglich kindlichen Wünsche überleben aber. Jesus, dem<br />

mutigen Freund, dem geliebten, bewunderten Rabbi, bläst nun<br />

ein scharfer Wind ins Gesicht. Das macht seinen Anhängern,<br />

auch den besten Freunden, schwer zu schaffen. Jesus, Rabbi,<br />

warum wehrst du dich nicht? Warum gehst du nicht in die Offensive?<br />

Warum führst du nicht endlich das Gottesreich herbei?<br />

Auf geht’s! Begreifliche Wünsche, begreifliche Enttäuschungen.<br />

Im Normalfall lieben wir einen Menschen wie Nahrung, so sagte<br />

es die Philosophin Simone Weil (1909–1943). So, wie sich alles<br />

entwickelt hat, ist es seinen Jüngern kaum noch möglich, Jesus<br />

als Nahrung zu lieben. Und ausgerechnet jetzt, in seiner Schwäche,<br />

in seiner letzten Angreifbarkeit und Verletzlichkeit, wird er<br />

zum Brot des Lebens, für alle.<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, nimm unsere Opfergaben gnädig an und gib,<br />

dass wir mit gläubigem Herzen das Leidensgeheimnis deines Sohnes<br />

feiern, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deines Erbarmens zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn wiederum kommen die Tage, die<br />

seinem heilbringenden Leiden und seiner glorreichen Auferstehung<br />

geweiht sind. Es kommt der Tag des Triumphes über den<br />

alten Feind, es naht das Fest der Erlösung. Darum preisen wir<br />

dich mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />

Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 20, 28<br />

Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu<br />

lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld<br />

für viele.


Abend · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 314<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, diese heilige Feier bezeugt uns das Geheimnis<br />

der Erlösung. Erwecke in uns das feste Vertrauen, dass uns durch<br />

den Tod deines Sohnes ewiges Leben geschenkt ist. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Sei deinem Volk gnädig, Herr, unser Gott, und versage uns auf<br />

Erden nicht deinen Trost, da du uns zum ewigen Leben berufen<br />

hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes<br />

† und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei<br />

euch allezeit.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Seltsam, dass die Menschen so gern für ihre Religion fechten<br />

und so ungern nach ihren Vorschriften leben.<br />

Georg Christoph Lichtenberg (deutscher Physiker, 1742–1799)<br />

• Wo fällt mir dieses Auseinanderklaffen auf?<br />

• Der stille Gleichklang von Glauben und Leben – wo begegnet<br />

er mir?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)


315<br />

Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Deine Sehnsucht selbst<br />

ist dein Gebet –<br />

bleibt die Sehnsucht,<br />

bleibt auch das Gebet.<br />

Deine lebendige Sehnsucht<br />

ist deine lebendige Stimme.<br />

Verstummen wirst du,<br />

wenn du aufhörst zu lieben.<br />

Erkaltet die Liebe,<br />

beginnt das Herz zu schweigen;<br />

brennt die Liebe,<br />

ruft das Herz.<br />

Bleibt die Liebe immer,<br />

wirst du immer rufen;<br />

wenn du immer rufst,<br />

wirst du dich immer sehnen.<br />

Augustinus, Psalmauslegungen 37,14<br />

Psalm 119 <br />

Mein Anteil ist der Herr; *<br />

ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.<br />

Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *<br />

Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!<br />

Ich überdenke meine Wege, *<br />

zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.<br />

Ich eile und säume nicht, *<br />

deine Gebote zu halten.<br />

Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />

vergesse ich deine Weisung nicht.<br />

Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *<br />

wegen deiner gerechten Entscheide.<br />

Verse 57–64 Chet


Abend · Mittwoch, 27. <strong>März</strong> 316<br />

Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *<br />

und aller, die deine Befehle befolgen.<br />

Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Anteil bist du. Wer zu dir findet, findet zu sich. Nach dir<br />

sehnen wir uns von ganzem Herzen. Erfülle uns, Ewiger, deine<br />

Verheißung!<br />

Lesung Offb 3, 19–20<br />

Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ich in Zucht.<br />

Mach also Ernst und kehr um! Ich stehe vor der Tür und<br />

klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem<br />

werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm<br />

und er mit mir.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Meister spricht: Meine Stunde ist gekommen. In deinem<br />

Hause will ich das Ostermahl halten mit meinen Jüngern.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die den Tod vor Augen haben:<br />

A: Jesus, steh ihnen bei.<br />

– Für alle unheilbar Kranken.<br />

– Für die zum Tode Verurteilten.<br />

– Für alle, die als Geiseln festgehalten werden.<br />

– Für alle Bewohner von Kriegsgebieten.<br />

– Für alle, die keine Nahrung für sich und ihre Familien mehr<br />

finden.<br />

Vaterunser


317<br />

Mittwoch, 27. <strong>März</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes unterworfen,<br />

um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib uns<br />

die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und einst<br />

in Herrlichkeit auferstehen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)


ündonnerstag<br />

Hoher Donnerstag<br />

28. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Guntram (fränk. König, † 592) · Gundelind von Niedermünster<br />

(Äbtissin, † nach 722) · Wilhelm Eiselin von Rot an der Rot<br />

(Prämonstratenser, † 1588) · Ingbert Naab (Kapuziner, früher Gegner<br />

des Nationalsozialismus, † 1935)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Jesus Christus hat uns die Würde von Königen gegeben<br />

und uns zu Priestern gemacht<br />

für den Dienst vor seinem Gott und Vater.<br />

Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.<br />

Offb 1, 6<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herr Christ, des Vaters starker Sohn,<br />

du hast dein Werk am Kreuz vollbracht<br />

der Menschheit zugut.<br />

Mach uns in allen Kirchen eins,<br />

dass die Welt umher glaubt.<br />

Lass alle eins sein! batest du.<br />

Dass sie es würden, brachst du Brot<br />

mit allen am Tisch.<br />

Wir aber trennen uns beim Mahl,<br />

sodass niemand uns glaubt.


319<br />

Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Vergib uns, Herr, erneure uns.<br />

Was unser Vorsatz nie erreicht,<br />

dein Lieben vermag’s.<br />

Dir bringen wir all unsern Dienst,<br />

dass die Welt sieht und glaubt.<br />

Wir weigern uns nicht deinem Weg,<br />

nicht deinem noch verborgnen Plan<br />

im Bild, das du webst.<br />

Versöhne Sicht und Gegensicht,<br />

dass die Welt mit uns glaubt.<br />

Jürgen Henkys, nach Brian Wren „Lord Christ, the Father’s mighty Son“ (1962),<br />

geändert in: „Dear Christ, the Father’s loving Son“ (1968/1995),<br />

© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 44 Verse 18–27<br />

Viel Elend ist über uns gekommen, /<br />

und doch haben wir dich nicht vergessen, *<br />

uns von deinem Bund nicht treulos abgewandt.<br />

Unser Herz ist nicht von dir gewichen, *<br />

noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen.<br />

Doch du hast uns verstoßen an den Ort der Schakale *<br />

und uns bedeckt mit Finsternis.<br />

Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen *<br />

und zu einem fremden Gott die Hände erhoben,<br />

würde Gott das nicht ergründen? *<br />

Denn er kennt die heimlichen Gedanken des Herzens.<br />

Nein, um deinetwillen werden wir getötet Tag für Tag, *<br />

behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat.<br />

Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />

Erwache, verstoß nicht für immer!<br />

Warum verbirgst du dein Gesicht, *<br />

vergisst unsere Not und Bedrängnis?


Morgen · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 320<br />

Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt, *<br />

unser Leib liegt am Boden.<br />

Steh auf und hilf uns! *<br />

In deiner Huld erlöse uns!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, richte auf, die sich an dich halten, erlöse, die dir vertrauen.<br />

Steh auf und hilf uns!<br />

Lesung Hebr 2, 9b–10<br />

Wir sehen Jesus um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit<br />

und Ehre gekrönt; so war es Gottes gnädiger Wille,<br />

dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass<br />

Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne zur<br />

Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch Leiden<br />

vollendete.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mit Sehnsucht habe ich danach verlangt, dieses Ostermahl mit<br />

euch zu halten, bevor ich leide.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der sich uns im Geheimnis der Eucharistie<br />

immer neu schenkt. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />

– Lass uns aufgehen, was es für uns selbst bedeutet, dich in Brot<br />

und Wein zu empfangen.<br />

– Sei du unsere Kraft im Alltag und unsere Freude, wenn wir<br />

feiern.<br />

– Mach uns bereit, unsere Hingabe an den Vater einmünden zu<br />

lassen in den Dienst an unseren Mitmenschen.<br />

Vaterunser


321<br />

Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Oration<br />

Gott, es ist würdig und recht, dich über alles zu lieben. Mehre in<br />

uns den Reichtum deiner Gnade. Durch den Tod deines Sohnes<br />

lässt du uns erhoffen, was wir glauben. Gib, dass wir durch seine<br />

Auferstehung erlangen, was wir ersehnen. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Die drei österlichen Tage<br />

vom Leiden und Sterben,<br />

von der Grabesruhe und<br />

der Auferstehung des Herrn


Abend · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 322<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Das Brot, das ihr verderben lasst, ist das Brot der Hungernden.<br />

Basilius der Große (Bischof von Caesarea, Kirchenlehrer, 330–379)<br />

• Wie ist mein eigener Blick auf Hunger und Not in der Welt?<br />

• Auf welche Weise kann ich helfen und teilen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Denkmal, das uns mahnet<br />

an des Herren Tod!<br />

Du gibst uns das Leben,<br />

o lebendig Brot.<br />

Werde gnädig Nahrung<br />

meinem Geiste du,<br />

dass er deine Wonnen<br />

koste immerzu.<br />

Gleich dem Pelikane<br />

starbst du, Jesu mein;<br />

wasch in deinem Blute<br />

mich von Sünden rein.<br />

Schon ein kleiner Tropfen<br />

sühnet alle Schuld,<br />

bringt der ganzen Erde<br />

Gottes Heil und Huld.<br />

Jesus, den verborgen<br />

jetzt mein Auge sieht,<br />

stille mein Verlangen,<br />

das mich heiß durchglüht:<br />

Lass die Schleier fallen<br />

einst in deinem Licht,<br />

dass ich selig schaue,<br />

Herr, dein Angesicht.<br />

Nach: O memoriale mortis Domini (Adoro te devote);<br />

Thomas von Aquin, † 1274 – Melodie: GL 497 · GL 1975 546


323<br />

Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Abend<br />

Psalm 72 Verse 12–19<br />

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen.<br />

Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herrscher des Alls, wir bekennen Jesus von Nazaret als deinen<br />

Sohn und Gesalbten. Gib uns Anteil an seiner Gerechtigkeit und<br />

Güte, und hilf uns eintreten für die Gebeugten und Schwachen.<br />

Lesung Hebr 13, 12–15<br />

Jesus hat, um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen, außerhalb<br />

des Tores gelitten. Lasst uns also zu ihm vor das Lager<br />

hinausziehen und seine Schmach auf uns nehmen. Denn wir


Abend · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 324<br />

haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen<br />

die künftige. Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das Opfer des<br />

Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen<br />

preisen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Während des Mahles nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis;<br />

dann brach er das Brot und gab es seinen Jüngern.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, am Abend vor deinem Leiden bitten wir dich:<br />

A: Lass deine Liebe unter uns wachsen.<br />

Blicke auf die Priester, die Tag für Tag mit deinen Gläubigen das<br />

Gedächtnis deines Todes und deiner Auferstehung feiern;<br />

– gib, dass sie alle, die ihnen anvertraut sind, im Dienst des Wortes<br />

und des Altares nähren.<br />

Sieh auf deine Kirche, die noch immer an getrennten Tischen<br />

dein Vermächtnis begeht;<br />

– hilf, die noch bestehenden Hindernisse bald zu überwinden.<br />

Wende dich allen zu, die der Feier der Eucharistie mit Unverständnis<br />

oder Ablehnung begegnen;<br />

– erschließe ihnen den tiefen Sinn deines Sterbens und deiner<br />

Auferstehung.<br />

Sei allen nahe, die dich als Wegzehrung in den letzten Stunden<br />

ihres Lebens empfangen;<br />

– gib ihnen Menschen, die sie begleiten, und nimm sie nach ihrem<br />

Tod in deine Freude auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, zu deiner Ehre und zum Heil der Menschen<br />

hast du Christus als ewigen Hohenpriester eingesetzt. Er hat dir


325<br />

Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />

durch sein kostbares Blut ein heiliges Volk erworben. Gib, dass<br />

wir das Gedächtnis deines Sohnes in Ehrfurcht feiern und die<br />

Kraft seines Kreuzes und seiner Auferstehung empfangen. Darum<br />

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Christus Jesus,<br />

der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />

stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)<br />

Messe vom Letzten Abendmahl<br />

Liedvorschläge: GL 209, 215, 281, 282, 414, 493/494, 497 · KG 136,<br />

138, 141, 143, 387, 388<br />

Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />

In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />

Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />

Vgl. Gal 6,14<br />

Gloria<br />

Tagesgebet<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend vor seinem Leiden hat dein<br />

geliebter Sohn der Kirche das Opfer des Neuen und Ewigen Bundes<br />

anvertraut und das Gastmahl seiner Liebe gestiftet. Gib, dass<br />

wir aus diesem Geheimnis die Fülle des Lebens und der Liebe<br />

empfangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 12, 1–8.11–14<br />

In jenen Tagen sprach der HERR zu Mose und Aaron im Land<br />

Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er


Messe vom Letzten Abendmahl · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 326<br />

soll euch als der Erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt<br />

der ganzen Gemeinde Israel:<br />

Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie<br />

holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft<br />

für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn,<br />

der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der<br />

Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen,<br />

wie viel der Einzelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches,<br />

einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder<br />

einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten<br />

Tag dieses Monats aufbewahren. In der Abenddämmerung soll<br />

die ganze versammelte Gemeinde Israel es schlachten. Man nehme<br />

etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten<br />

und den Türsturz an den Häusern, in denen man es essen<br />

will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über<br />

dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und<br />

Bitterkräutern soll man es essen.<br />

So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an euren<br />

Füßen und euren Stab in eurer Hand. Esst es hastig! Es ist ein<br />

Pessach für den HERRN – das heißt: der Vorübergang des Herrn.<br />

In dieser Nacht gehe ich durch das Land Ägypten und erschlage<br />

im Land Ägypten jede Erstgeburt bei Mensch und Vieh. Über alle<br />

Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der HERR. Das Blut an<br />

den Häusern, in denen ihr wohnt, soll für euch ein Zeichen sein.<br />

Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen und das<br />

vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich das Land<br />

Ägypten schlage.<br />

Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest<br />

für den HERRN! Für eure kommenden Generationen wird es eine<br />

ewige Satzung sein, das Fest zu feiern!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Paschafest erinnert an die Nacht, in der der Herr die Väter<br />

und Mütter Israels aus der ägyptischen Sklaverei in die Freiheit<br />

führte. Das Erinnerungsmahl soll keine ruhige, entspannte


327<br />

Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />

Mahlzeit sein. Es ist ein bewusstes Fast Food, es wird hastig eingenommen.<br />

Man bleibt angespannt, gleichsam auf dem Sprung.<br />

Nichts Altes wird für die Zubereitung der Speisen verwendet.<br />

Nichts soll übrig bleiben, das erneut in den Nahrungskreislauf<br />

eingespeist werden könnte. Denn das Paschamahl inszeniert<br />

eine heilsame Unterbrechung. Gott überspringt unsere Schuld.<br />

Der Zaun hat eine Lücke. Durch den frommen Juden Jesus, der<br />

dieses Fest vor seinem Tod im Vertrauen auf den einen Herrn<br />

der Schöpfung und der Rettung mit seinen Vertrauten gefeiert<br />

hat und selbst zum Pascha-Lamm wurde, sind auch wir auf dem<br />

Sprung. Auch für uns gibt es einen Ausweg aus der Knechtschaft<br />

– hineingenommen in die Mahlgemeinschaft, die Lebensgemeinschaft<br />

der Geretteten. Glücklich, geschenkt, unverdient.<br />

Antwortpsalm Ps 116, 12–13.15–18<br />

Kehrvers:<br />

Der Kelch des Segens gibt uns Anteil an Christi Blut.<br />

Wie kann ich dem HERRN vergelten *<br />

all das Gute, das er mir erwiesen?<br />

Den Becher des Heils will ich erheben. *<br />

Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers<br />

Kostbar ist in den Augen des HERRN *<br />

der Tod seiner Frommen.<br />

Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /<br />

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *<br />

Gelöst hast du meine Fesseln. – Kehrvers<br />

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *<br />

ausrufen will ich den Namen des HERRN.<br />

Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *<br />

in Gegenwart seines ganzen Volkes. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. 1 Kor 10, 16, ferner GL 305,3 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 176, 5 (II. Ton) oder KG 612 (VIII. Ton)


Messe vom Letzten Abendmahl · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 328<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 11, 23–26<br />

Schwestern und Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was<br />

ich euch dann überliefert habe:<br />

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde,<br />

Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist<br />

mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!<br />

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser<br />

Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus<br />

trinkt, zu meinem Gedächtnis!<br />

Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,<br />

verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Joh 13, 34ac<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 13, 1–15<br />

Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen<br />

war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.<br />

Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur<br />

Vollendung.<br />

Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des<br />

Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. Jesus,<br />

der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte<br />

und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,<br />

stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich<br />

mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und<br />

begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch<br />

abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.<br />

Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr,<br />

willst mir die Füße waschen?


329<br />

Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />

Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht;<br />

doch später wirst du es begreifen.<br />

Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen!<br />

Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen<br />

Anteil an mir.<br />

Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine<br />

Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.<br />

Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und<br />

braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein,<br />

aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum<br />

sagte er: Ihr seid nicht alle rein.<br />

Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt<br />

und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was<br />

ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr<br />

nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr<br />

und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr<br />

einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben,<br />

damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.<br />

Antiphonen zur Fußwaschung<br />

Antiphon 1 vgl. Joh 13, 4–5.15<br />

Jesus stand vom Mahl auf, goss Wasser in eine Schüssel und begann,<br />

den Jüngern die Füße zu waschen: Dies Beispiel hat er ihnen<br />

gegeben.<br />

Antiphon 2 Joh 13, 6–8<br />

Herr, du willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete: Wenn ich<br />

dich nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir.<br />

V: Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser:<br />

A: Herr, du willst mir die Füße waschen?<br />

V: Was ich tue, verstehst du jetzt nicht, du wirst es aber später<br />

erkennen.<br />

A: Herr, du willst mir die Füße waschen?


Messe vom Letzten Abendmahl · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 330<br />

Antiphon 3 vgl. Joh 13, 14<br />

Wenn ich, euer Meister und Herr, euch die Füße gewaschen<br />

habe, müsst auch ihr einander die Füße waschen.<br />

Antiphon 4 Joh 13, 35<br />

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn<br />

ihr Liebe habt zueinander.<br />

V: Jesus sagte zu seinen Jüngern:<br />

A: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn<br />

ihr Liebe habt zueinander.<br />

Antiphon 5 Joh 13, 34<br />

Ein neues Gebot gebe ich euch: „Liebt einander! Wie ich euch<br />

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“<br />

Antiphon 6 1 Kor 13, 13<br />

In euch sollen bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: Am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe.<br />

V: Jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: Am größten<br />

unter ihnen ist die Liebe.<br />

A: In euch sollen bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: Am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe.<br />

Gesang zum Opfergang<br />

Kehrvers:<br />

Wo Güte und Liebe, da wohnet Gott.<br />

Christi Liebe hat uns geeint,<br />

lasst uns frohlocken und jubeln in ihm!<br />

Fürchten und lieben wollen wir den lebendigen Gott<br />

und einander lieben aus lauterem Herzen. – Kehrvers<br />

Da wir allesamt eines geworden,<br />

hüten wir uns, getrennt zu werden im Geiste!


331<br />

Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />

Es fliehe der Streit, böser Hader entweiche;<br />

in unserer Mitte wohne der Herr. – Kehrvers<br />

Christus spricht zu den Seinen:<br />

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,<br />

da bin ich mitten unter ihnen. – Kehrvers<br />

So lasst uns Gott anhangen aus ganzer Seele,<br />

und nichts soll stehen vor seiner Liebe.<br />

Lasst uns in Gott dem Nächsten gut sein wie uns selbst<br />

und Gottes wegen lieben auch den Feind. – Kehrvers<br />

Mit den Heiligen wollen wir schauen dein Antlitz,<br />

Christus, dereinst in der Herrlichkeit.<br />

O welch unermessliche Freude<br />

durch die grenzenlose Weite der Ewigkeit. Amen. – Kehrvers<br />

Gabengebet<br />

Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />

denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht<br />

sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Als der wahre und ewige Hohepriester<br />

hat er die Feier eines immerwährenden Opfers gestiftet.<br />

Er hat sich selbst als Opfergabe dargebracht für das Heil der Welt<br />

und uns geboten, dass auch wir diese Gabe darbringen zu seinem<br />

Gedächtnis. Er stärkt uns, wenn wir seinen Leib empfangen, den<br />

er für uns geopfert hat. Er heiligt uns, wenn wir sein Blut trinken,<br />

das er für uns vergossen hat. Darum singen wir mit den Engeln<br />

und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />

des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.


Messe vom Letzten Abendmahl · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 332<br />

Kommunionvers 1 Kor 11, 24.25<br />

Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Dieser Kelch<br />

ist der Neue Bund in meinem Blut. Sooft ihr dieses Brot esst und<br />

diesen Kelch trinkt, tut es zum Gedenken an mich – so spricht<br />

der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns heute im Abendmahl deines Sohnes<br />

gestärkt. Sättige uns beim himmlischen Gastmahl mit dem<br />

ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Gesang zur Übertragung des Allerheiligsten<br />

Pange, lingua, gloriósi<br />

córporis mystérium,<br />

sanguinísque pretiósi,<br />

quem in mundi prétium<br />

fructus ventris generósi<br />

rex effúdit géntium.<br />

Nobis datus, nobis natus<br />

ex intácta Vírgine,<br />

et in mundo conversátus,<br />

sparso verbi sémine,<br />

sui moras incolátus<br />

miro clausit órdine.<br />

In suprémae nocte cenae<br />

recúmbens cum frátribus,<br />

observáta lege plene<br />

cibis in legálibus,<br />

cibum turbae duodénae<br />

se dat suis mánibus.<br />

Preise, Zunge, das Geheimnis:<br />

Christi Leib in Herrlichkeit.<br />

Unser König hat vergossen<br />

Blut, das alle Welt befreit.<br />

Er, die Frucht des edlen Schoßes,<br />

herrschet bis in Ewigkeit.<br />

Uns gegeben, uns geboren,<br />

ward er einer Jungfrau Kind,<br />

streute aus die Saat des Wortes<br />

denen, die auf Erden sind,<br />

bis am Ende seines Wirkens<br />

Staunenswertes er beginnt:<br />

In der Nacht beim letzten Mahle<br />

saß er in der Brüder Schar.<br />

Als nach Weisung des Gesetzes<br />

nun das Mahl zu halten war,<br />

gibt der Herr mit eignen Händen<br />

sich den Zwölf zur Speise dar.


333<br />

Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> · Messe vom Letzten Abendmahl<br />

Verbum caro panem verum<br />

verbo carnem éfficit<br />

fitque sanguis Christi merum<br />

et si sensus déficit,<br />

ad firmándum cor sincérum<br />

sola fides súfficit.<br />

Tantum ergo sacraméntum<br />

venerémur cérnui,<br />

et antíquum documéntum<br />

novo cedat rítui;<br />

praestet fides suppleméntum<br />

sénsuum deféctui.<br />

Genitóri Genitóque<br />

laus et jubilátio,<br />

salus, honor, virtus quoque<br />

sit et benedíctio;<br />

procedénti ab utróque<br />

compar sit laudátio.<br />

Amen.<br />

Wort ist wahres Fleisch geworden:<br />

Brot kann wahres Fleisch nun sein.<br />

In der Kraft desselben Wortes<br />

wird zu Christi Blut der Wein.<br />

Ist’s den Sinnen auch verborgen:<br />

Es genügt der Glaub allein.<br />

Lass uns dieses große Zeichen<br />

tiefgebeugt nun beten an.<br />

Altes Zeugnis möge weichen,<br />

da der neue Brauch begann.<br />

Was die Sinne nicht erreichen,<br />

nehme doch der Glaube an.<br />

Gott dem Vater und dem Sohne<br />

sei der Lobgesang geweiht,<br />

Freudenruf und Jubellieder,<br />

Ruhm und Segen allezeit,<br />

und zugleich dem Heilgen Geiste<br />

Ehre, Preis und Herrlichkeit.<br />

Amen.<br />

Thomas von Aquin, † 1274,<br />

Übertragung: Liborius O. Lumma 2008, © beim Autor,<br />

Melodie: GL 493 oder 495 · GL 1975 541 oder 544 · KG 219 oder 221


Ölbergstunde · Gründonnerstag, 28. <strong>März</strong> 334<br />

Ölbergstunde<br />

I<br />

n vielen katholischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum<br />

ist es üblich, nach der Messe vom Letzten Abendmahl den Ort<br />

aufzusuchen, an dem die eucharistischen Gaben für die Kommunion<br />

am Karfreitag aufbewahrt werden. Das Verweilen vor dem<br />

Herrn, der in den Gaben gegenwärtig ist, wird als Gebetswache<br />

gestaltet. So erfüllt die Gemeinde den Auftrag Jesu an seine Jünger,<br />

mit ihm in der Stunde der Angefochtenheit auszuharren (vgl.<br />

Mt 26, 40). Im Mittelpunkt der Betrachtung steht Jesu eigene<br />

Angst und Not im Garten Getsemani, in der sich seine ganze<br />

Menschlichkeit zeigt. Diese Wache wird deshalb auch als „Ölbergstunde“<br />

bezeichnet. Sie kann im stillen Gebet gehalten oder<br />

aber frei gestaltet werden. Bausteine dafür finden sich unter GL<br />

675, 3.6.8.


Karfreitag<br />

29. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

D<br />

er Karfreitag steht ganz im Zeichen des Kreuzes. Der Kreuzestod<br />

ist die schmählichste Todesart zur damaligen Zeit. Die Hinrichtung<br />

des Verurteilten war scheinbar noch nicht grausam genug; denn<br />

der Gekreuzigte wurde zugleich auch geächtet. Das muss die Jünger<br />

Jesu maßlos enttäuscht und in tiefe Traurigkeit gestürzt haben, weil<br />

sie doch auf diesen Jesus all ihre Hoffnung gesetzt hatten. Die Trauer<br />

um den gekreuzigten Herrn (althochdeutsch: kara = Trauer, Klage)<br />

hat dem Karfreitag wie auch dem Karsamstag und der ganzen Karwoche<br />

den Namen gegeben.<br />

Zur Zeit der Todesstunde Jesu, um 15 Uhr, versammelt sich die<br />

Gemeinde zu einem Gottesdienst, in dem sie auf das Leiden und den<br />

Tod ihres Herrn schaut.


Morgen · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 336<br />

Die Karfreitagsliturgie beginnt in aller Stille. Vor dem Altar auf<br />

dem Boden ausgestreckt, verharrt der Priester zunächst in schweigendem<br />

Gebet. Die drei Abschnitte des Gottesdienstes bestehen<br />

aus dem Wortgottesdienst mit der Lesung des vierten Liedes vom<br />

Gottesknecht (Jes 52, 13–53, 12) und der Passion nach Johannes<br />

(Joh 18, 1–19, 42) sowie den Großen Fürbitten in den Anliegen von<br />

Kirche und Welt, der Verehrung des Kreuzes durch alle am Gottesdienst<br />

Teilnehmenden und der Kommunionfeier als Verbindung der<br />

Gläubigen mit Jesus Christus im Sakrament seiner Liebe. Auf eine<br />

Eucharistiefeier wird am Karfreitag seit alter Zeit verzichtet.<br />

Der Karfreitag zeigt einerseits die Erniedrigung des Menschen<br />

Jesus und sein äußerliches Scheitern am Kreuz. Gleichzeitig wird<br />

dieses schmähliche Leiden und Sterben Jesu mithilfe biblischer Aussagen<br />

theologisch gedeutet als Heil, als Erlösung für die Menschen.<br />

Der dreifache Ruf bei der Kreuzverehrung mit jeweils feierlich erhobenem<br />

Kreuz macht deutlich, dass wir heute den Karfreitag feiern<br />

im Wissen um Ostern: „Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen,<br />

das Heil der Welt.“ Die Gemeinde antwortet: „Kommt, lasset uns<br />

anbeten!“<br />

Namenstag: Gladys (Königin in Wales, † um 500) · hl. Ludolf von Ratzeburg<br />

(Bischof, † 1250) · Helmstan von Winchester (Bischof, † um 850)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Durch seinen Tod am Kreuz<br />

hat Jesus Christus uns von aller Schuld befreit.<br />

Wir wollen ihm danken und ihn preisen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heilig Kreuz, du Baum der Treue,<br />

edler Baum, dem keiner gleich,


337<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Morgen<br />

keiner so an Laub und Blüte,<br />

keiner so an Früchten reich:<br />

Süßes Holz, o süße Nägel,<br />

welche süße Last an euch.<br />

Beuge, hoher Baum, die Zweige,<br />

werde weich an Stamm und Ast,<br />

denn dein hartes Holz muss tragen<br />

eine königliche Last,<br />

gib den Gliedern deines Schöpfers<br />

an dem Stamme linde Rast.<br />

Du allein warst wert, zu tragen<br />

aller Sünden Lösegeld,<br />

du, die Planke, die uns rettet<br />

aus dem Schiffbruch dieser Welt.<br />

Du, gesalbt vom Blut des Lammes,<br />

Pfosten, der den Tod abhält.<br />

Lob und Ruhm sei ohne Ende<br />

Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.<br />

Preis dem Vater und dem Sohne<br />

und dem Geist der Heiligkeit.<br />

Einen Gott in drei Personen<br />

lobe alle Welt und Zeit. Amen.<br />

Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />

Venantius Fortunatus, † nach 600<br />

Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />

Canticum Klgl 5, 1–7.15–17.19–21<br />

Antiphon:<br />

Kehre uns, Herr, dir zu, dann können wir uns zu dir bekehren.<br />

Herr, denk daran, was uns geschehen, *<br />

blick her und sieh unsre Schmach!<br />

An Ausländer fiel unser Erbe, *<br />

unsere Häuser kamen an Fremde.


Morgen · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 338<br />

Wir wurden Waisen, Kinder ohne Vater, *<br />

unsere Mütter wurden Witwen.<br />

Unser Wasser trinken wir für Geld, *<br />

unser Holz müssen wir bezahlen.<br />

Wir werden getrieben, das Joch auf dem Nacken, *<br />

wir sind müde, man versagt uns die Ruhe.<br />

Nach Ägypten streckten wir die Hand, *<br />

nach Assur, um uns mit Brot zu sättigen.<br />

Unsere Väter haben gesündigt; sie sind nicht mehr. *<br />

Wir müssen ihre Sünden tragen.<br />

Dahin ist unseres Herzens Freude, *<br />

in Trauer gewandelt unser Reigen.<br />

Die Krone ist uns vom Haupt gefallen. *<br />

Weh uns, wir haben gesündigt.<br />

Darum ist krank unser Herz, *<br />

darum sind trüb unsre Augen.<br />

Du aber, Herr, bleibst ewig, *<br />

dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Warum willst du uns für immer vergessen, *<br />

uns verlassen fürs ganze Leben?<br />

Kehre uns, Herr, dir zu, /<br />

dann können wir uns zu dir bekehren. *<br />

Erneuere unsere Tage, damit sie werden wie früher!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Kehre uns, Herr, dir zu, dann können wir uns zu dir bekehren.<br />

Lesung Jes 52, 13–15<br />

Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.<br />

Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er<br />

aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr<br />

die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen,


339<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch<br />

nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das<br />

erfahren sie jetzt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Über seinem Haupt befestigten sie eine Inschrift: Jesus von Nazaret,<br />

der König der Juden.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, unter dem Kreuz trat Johannes in deine Verantwortung<br />

ein und nahm deine Mutter zu sich. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns, einander beizustehen.<br />

– Wenn wir vor dem Leid unserer Nächsten verstummen.<br />

– Wenn uns das heillose Unrecht in der Welt entmutigt.<br />

– Wenn uns oder einen nahestehenden Menschen schwere<br />

Krankheit befällt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh herab auf deine Familie, für die unser Herr<br />

Jesus Christus sich willig den Händen der Frevler überliefert und<br />

die Marter des Kreuzes auf sich genommen hat. Er, der in der<br />

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der ewig treue Gott, der barmherzige Vater,<br />

er lasse uns das Gedächtnis des Leidens Jesu würdig feiern,<br />

dass wir in der Kraft seines Sohnes fähig werden,<br />

unseren Weg vor seinem Angesicht zu gehen.


Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 340<br />

Die Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

Liedvorschläge: GL 289, 291, 292, 294, 295, 299, 369, 532 · KG 132,<br />

387, 388, 389, 390, 391, 393, 394, 395, 424, 425<br />

Eröffnungsgebet<br />

Gedenke, Herr, der großen Taten, die dein Erbarmen gewirkt hat.<br />

Schütze und heilige deine Diener, für die dein Sohn Jesus Christus<br />

sein Blut vergossen und das österliche Geheimnis eingesetzt hat,<br />

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

WORTGOTTESDIENST<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 52, 13 – 53, 12<br />

Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben, er wird sich erheben<br />

und erhaben und sehr hoch sein. Wie sich viele über dich entsetzt<br />

haben – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch,<br />

seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen –, so wird er<br />

viele Nationen entsühnen, Könige schließen vor ihm ihren Mund.<br />

Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was<br />

sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.<br />

Wer hat geglaubt, was wir gehört haben? Der Arm des HERRN<br />

– wem wurde er offenbar? Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein<br />

junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte<br />

keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn anschauen mochten.<br />

Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde<br />

verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller<br />

Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das<br />

Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.<br />

Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen<br />

auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von<br />

ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen<br />

unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem


341<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir<br />

geheilt.<br />

Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen<br />

Weg. Doch der HERR ließ auf ihn treffen die Schuld von uns allen.<br />

Er wurde bedrängt und misshandelt, aber er tat seinen Mund<br />

nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie<br />

ein Schaf vor seinen Scherern verstummt, so tat auch er seinen<br />

Mund nicht auf.<br />

Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen<br />

kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden<br />

abgeschnitten und wegen der Vergehen meines Volkes zu Tode<br />

getroffen. Bei den Frevlern gab man ihm sein Grab und bei den<br />

Reichen seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und<br />

kein trügerisches Wort in seinem Mund war.<br />

Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten.<br />

Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er<br />

Nachkommen sehen und lange leben. Was dem HERRN gefällt,<br />

wird durch seine Hand gelingen. Nachdem er vieles ertrug, erblickt<br />

er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der<br />

gerechte, macht die Vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.<br />

Deshalb gebe ich ihm Anteil unter den Großen und mit Mächtigen<br />

teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und<br />

sich unter die Abtrünnigen rechnen ließ. Er hob die Sünden der<br />

Vielen auf und trat für die Abtrünnigen ein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der eine stirbt für die Vergehen und Sünden der vielen. Warum<br />

nur, warum nur ist das Leben so ungerecht? Alle verachten ihn,<br />

und er verschafft ihnen das Heil. Gibt es keinen anderen Weg,<br />

Schuld zu beseitigen? Muss sie erst durchlitten sein, muss der<br />

eine erst alle ihre Auswirkungen geschmeckt haben? Gott kann<br />

das Leid nicht wollen, aber sein Heil wird offenbar nur dort erfahrbar,<br />

wo es vorher nicht war. Gott ist kein Gott der Erfolgreichen<br />

und Schönen, er wählt Verachtung, Leid und Schmerz.<br />

Heil ist keine Steigerung irdischen Glücks, sondern bedarf des


Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 342<br />

Umschlags, der eigenen Verwandlung, weil man Gottes Heil<br />

nicht für sich erwirbt, sondern für andere wirkt.<br />

Antwortpsalm Ps 31, 2.6.12–13.15–17.25<br />

Kehrvers:<br />

Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.<br />

HERR, bei dir habe ich mich geborgen. /<br />

Lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit; *<br />

rette mich in deiner Gerechtigkeit!<br />

In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *<br />

du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue. – Kehrvers<br />

Vor all meinen Bedrängern wurde ich zum Spott, /<br />

zum Spott sogar für meine Nachbarn.<br />

Meinen Freunden wurde ich zum Schrecken, *<br />

wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.<br />

Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, *<br />

bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. – Kehrvers<br />

Ich aber, HERR, ich habe dir vertraut, *<br />

ich habe gesagt: Mein Gott bist du.<br />

In deiner Hand steht meine Zeit; *<br />

entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! – Kehrvers<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />

hilf mir in deiner Huld!<br />

Euer Herz sei stark und unverzagt, *<br />

ihr alle, die ihr den HERRN erwartet. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Lk 23, 46, ferner GL 308, 1 · GL 1975 203, 1 · KG 423 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 14–16; 5, 7–9<br />

Schwestern und Brüder! Da wir nun einen erhabenen Hohepriester<br />

haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den<br />

Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben<br />

ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit un-


343<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

seren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht<br />

worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht<br />

hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und<br />

Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit!<br />

Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem<br />

Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht,<br />

der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden aufgrund<br />

seiner Gottesfurcht. Obwohl er der Sohn war, hat er durch<br />

das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt; zur Vollendung<br />

gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen<br />

Heils geworden.<br />

Ruf vor der Passion vgl. Phil 2, 8b–9<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am<br />

Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen<br />

verliehen, der größer ist als alle Namen.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!<br />

PASSION<br />

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes<br />

Joh 18, 1 – 19, 42<br />

E = Evangelist; † = Worte Jesu; S = Worte sonstiger Personen<br />

Die Verhaftung Jesu<br />

E Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des<br />

Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen<br />

Jüngern hinein. Auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort,<br />

weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.<br />

Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohepriester


Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 344<br />

und der Pharisäer und kam dorthin mit Fackeln, Laternen und<br />

Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte,<br />

ging hinaus und fragte sie: † Wen sucht ihr? E Sie antworteten<br />

ihm: S Jesus von Nazaret. E Er sagte zu ihnen: † Ich bin es.<br />

E Auch Judas, der ihn auslieferte, stand bei ihnen. Als er zu ihnen<br />

sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er<br />

fragte sie noch einmal: † Wen sucht ihr? E Sie sagten: S Jesus von<br />

Nazaret. E Jesus antwortete: † Ich habe euch gesagt, dass ich es<br />

bin. Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese gehen! E So sollte<br />

sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von<br />

denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus, der ein<br />

Schwert bei sich hatte, zog es, traf damit den Diener des Hohepriesters<br />

und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener aber hieß<br />

Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: † Steck das Schwert in die<br />

Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat – soll ich ihn<br />

nicht trinken?<br />

Jesus vor Hannas<br />

E Die Soldaten, der Hauptmann und die Gerichtsdiener der Juden<br />

nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu<br />

Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in<br />

jenem Jahr Hohepriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden<br />

den Rat gegeben hatte: S Es ist besser, dass ein einziger Mensch<br />

für das Volk stirbt.<br />

E Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser<br />

Jünger war mit dem Hohepriester bekannt und ging mit Jesus in<br />

den Hof des Hohepriesters. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen.<br />

Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohepriesters,<br />

heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da<br />

sagte die Pförtnerin zu Petrus: S Bist nicht auch du einer von den<br />

Jüngern dieses Menschen? E Er sagte: S Ich bin es nicht. E Die<br />

Knechte und die Diener hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet<br />

und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch<br />

Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.


345<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine<br />

Lehre. Jesus antwortete ihm: † Ich habe offen vor aller Welt<br />

gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel<br />

gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im<br />

Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die<br />

gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; siehe, sie wissen,<br />

was ich geredet habe. E Als er dies sagte, schlug einer von den<br />

Dienern, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: S Antwortest<br />

du so dem Hohepriester? E Jesus entgegnete ihm: † Wenn es<br />

nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn<br />

es aber recht war, warum schlägst du mich? E Da schickte ihn<br />

Hannas gefesselt zum Hohepriester Kajaphas.<br />

Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu<br />

ihm: S Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? E Er leugnete<br />

und sagte: S Ich bin es nicht. E Einer von den Knechten des Hohepriesters,<br />

ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen<br />

hatte, sagte: S Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?<br />

E Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.<br />

Jesus vor Pilatus<br />

Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am<br />

Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht<br />

unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können.<br />

Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: S Welche Anklage<br />

erhebt ihr gegen diesen Menschen? E Sie antworteten ihm:<br />

S Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.<br />

E Pilatus sagte zu ihnen: S Nehmt ihr ihn doch und richtet<br />

ihn nach eurem Gesetz! E Die Juden antworteten ihm: S Uns ist<br />

es nicht gestattet, jemanden hinzurichten. E So sollte sich das<br />

Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er<br />

sterben werde.<br />

Da ging Pilatus wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen<br />

und fragte ihn: S Bist du der König der Juden? E Jesus antwortete:<br />

† Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich<br />

gesagt? E Pilatus entgegnete: S Bin ich denn ein Jude? Dein Volk


Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 346<br />

und die Hohepriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast<br />

du getan? E Jesus antwortete: † Mein Königtum ist nicht von<br />

dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden<br />

meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert<br />

würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier. E Da sagte<br />

Pilatus zu ihm: S Also bist du doch ein König? E Jesus antwortete:<br />

† Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu<br />

in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.<br />

Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. E Pilatus<br />

sagte zu ihm: S Was ist Wahrheit?<br />

E Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden<br />

hinaus und sagte zu ihnen: S Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr<br />

seid aber gewohnt, dass ich euch zum Paschafest einen freilasse.<br />

Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? E Da<br />

schrien sie wieder: S Nicht diesen, sondern Barabbas! E Barabbas<br />

aber war ein Räuber.<br />

Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Die Soldaten<br />

flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das<br />

Haupt und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten<br />

an ihn heran und sagten: S Sei gegrüßt, König der Juden! E Und<br />

sie schlugen ihm ins Gesicht.<br />

Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: S Seht, ich bringe<br />

ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an<br />

ihm finde. E Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den<br />

purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: S Seht, der Mensch!<br />

E Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen, schrien sie:<br />

S Kreuzige ihn, kreuzige ihn! E Pilatus sagte zu ihnen: S Nehmt<br />

ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm.<br />

E Die Juden entgegneten ihm: S Wir haben ein Gesetz und nach<br />

dem Gesetz muss er sterben, weil er sich zum Sohn Gottes gemacht<br />

hat.<br />

E Als Pilatus das hörte, fürchtete er sich noch mehr. Er ging<br />

wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: S Woher bist<br />

du? E Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm:<br />

S Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe,


347<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? E Jesus antwortete<br />

ihm: † Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht<br />

von oben gegeben wäre; darum hat auch der eine größere Sünde,<br />

der mich dir ausgeliefert hat. E Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen,<br />

aber die Juden schrien: S Wenn du diesen freilässt, bist du<br />

kein Freund des Kaisers; jeder, der sich zum König macht, lehnt<br />

sich gegen den Kaiser auf.<br />

E Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er<br />

setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos,<br />

auf Hebräisch Gabbata, heißt. Es war Rüsttag des Paschafestes,<br />

ungefähr die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: S Seht,<br />

euer König! E Sie aber schrien: S Hinweg, hinweg, kreuzige ihn!<br />

E Pilatus sagte zu ihnen: S Euren König soll ich kreuzigen? E Die<br />

Hohepriester antworteten: S Wir haben keinen König außer dem<br />

Kaiser. E Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.<br />

Kreuzigung, Tod und Begräbnis Jesu<br />

Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging<br />

hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota<br />

heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder<br />

Seite einen, in der Mitte aber Jesus.<br />

Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben am Kreuz befestigen;<br />

die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der<br />

Juden. Diese Tafel lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt<br />

wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch,<br />

lateinisch und griechisch abgefasst. Da sagten die Hohepriester<br />

der Juden zu Pilatus: S Schreib nicht: Der König der Juden,<br />

sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. E Pilatus<br />

antwortete: S Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.<br />

E Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie<br />

seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten<br />

einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war<br />

aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. Da sagten sie zueinander:<br />

S Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen,


Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 348<br />

wem es gehören soll. E So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie<br />

verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein<br />

Gewand. Dies taten die Soldaten.<br />

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester<br />

seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.<br />

Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte,<br />

sagte er zur Mutter: † Frau, siehe, dein Sohn! E Dann sagte er zu<br />

dem Jünger: † Siehe, deine Mutter! E Und von jener Stunde an<br />

nahm sie der Jünger zu sich.<br />

(Hier stehen alle auf.)<br />

Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er,<br />

damit sich die Schrift erfüllte: † Mich dürstet. E Ein Gefäß voll<br />

Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen<br />

Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem<br />

Essig genommen hatte, sprach er: † Es ist vollbracht! E Und er<br />

neigte das Haupt und übergab den Geist.<br />

(Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.)<br />

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am<br />

Kreuz bleiben sollten – dieser Sabbat war nämlich ein großer<br />

Feiertag –, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Beine<br />

zerschlagen und sie dann abnehmen. Also kamen die Soldaten<br />

und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der<br />

mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und<br />

sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,<br />

sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und<br />

sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat,<br />

hat es bezeugt und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er<br />

Wahres sagt, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit<br />

sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein<br />

zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den<br />

blicken, den sie durchbohrt haben.<br />

Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor<br />

den Juden nur im Verborgenen. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu


349<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und<br />

nahm den Leichnam ab.<br />

Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht<br />

aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloë,<br />

etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten<br />

ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden<br />

Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.<br />

An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten und<br />

in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet<br />

worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das<br />

Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.<br />

GROSSE FÜRBITTEN<br />

1. Für die heilige Kirche<br />

Lasst uns beten, Schwestern und Brüder, für die heilige Kirche<br />

Gottes, dass unser Gott und Herr ihr Frieden schenke auf der<br />

ganzen Erde, sie eine und behüte und uns ein Leben gewähre in<br />

Ruhe und Sicherheit zum Lob seines Namens.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast in Christus allen Völkern deine<br />

Herrlichkeit geoffenbart. Behüte, was du in deinem Erbarmen<br />

geschaffen hast, damit deine Kirche auf der ganzen Erde in festem<br />

Glauben verharre. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

2. Für den Papst<br />

Lasst uns auch beten für unsern Papst N.: Der allmächtige Gott,<br />

der ihn zum Bischofsamt erwählt hat, erhalte ihn seiner Kirche<br />

und gebe ihm Kraft, das heilige Volk Gottes zu leiten.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.


Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 350<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du Hirte deines Volkes, in deiner Weisheit<br />

ist alles begründet. Höre auf unser Gebet und bewahre in<br />

deiner Güte unseren Papst N. Leite durch ihn deine Kirche und<br />

gib, dass sie wachse im Glauben und in der Liebe. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

3. Für alle Stände der Kirche<br />

Lasst uns beten für unsern Bischof N., für alle Bischöfe, Priester,<br />

Diakone, für alle, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, und<br />

für das ganze Volk Gottes.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, dein Geist heiligt den ganzen Leib der<br />

Kirche und leitet ihn. Erhöre unser Gebet für alle Stände deines<br />

Volkes und gib ihnen die Gnade, dir in Treue zu dienen. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

4. Für die Katechumenen<br />

Lasst uns auch beten für die (unsre) Katechumenen: Unser Herr<br />

und Gott öffne ihre Herzen für sein Wort, er schenke ihnen in<br />

der Taufe die Vergebung aller Sünden und nehme sie auf in sein<br />

Vaterhaus, damit sie das Leben finden in unserem Herrn Jesus<br />

Christus.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du gibst deiner Kirche immer neue<br />

Fruchtbarkeit. Schenke allen, die sich auf die Taufe vorbereiten,<br />

Wachstum im Glauben und in der Erkenntnis. Führe sie zur Wiedergeburt<br />

aus dem Quell der Taufe und nimm sie an als deine<br />

Kinder. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

5. Für die Einheit der Christen<br />

Lasst uns beten für alle Schwestern und Brüder, die an Christus<br />

glauben, dass unser Herr und Gott sie leite auf dem Weg der


351<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

Wahrheit und sie zusammenführe in der Einheit der heiligen Kirche.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger Gott, du allein kannst die Spaltung überwinden und<br />

die Einheit bewahren. Erbarme dich deiner Christenheit, die geheiligt<br />

ist durch die eine Taufe. Einige sie im wahren Glauben und<br />

schließe sie zusammen durch das Band der Liebe. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

6. Für die Juden<br />

Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst<br />

gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund<br />

und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen,<br />

zu dem sein Ratschluss sie führen will.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast Abraham und seinen Kindern<br />

deine Verheißung gegeben. Erhöre das Gebet deiner Kirche für<br />

das Volk, das du als Erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib,<br />

dass es zur Fülle der Erlösung gelangt. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

7. Für alle, die nicht an Christus glauben<br />

Lasst uns beten für alle, die nicht an Christus glauben, dass der<br />

Heilige Geist sie erleuchte und sie auf den Weg des Heiles führe.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, steh allen bei, die sich nicht zu Christus<br />

bekennen, damit sie mit redlichem Herzen vor dir leben und<br />

die Wahrheit finden. Uns aber gib, dass wir das Geheimnis deines<br />

Lebens immer tiefer erfassen und in der brüderlichen Liebe wachsen,<br />

damit wir immer mehr zu glaubhaften Zeugen deiner Güte<br />

werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 352<br />

8. Für alle, die nicht an Gott glauben<br />

Lasst uns auch beten für alle, die Gott nicht erkennen, dass sie mit<br />

seiner Hilfe ihrem Gewissen folgen und so zum Gott und Vater<br />

aller Menschen gelangen.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den Menschen geschaffen,<br />

dass er dich suche und in dir Ruhe finde. Gib dich zu erkennen<br />

in den Beweisen deines Erbarmens und in den Taten deiner Gläubigen,<br />

damit die Menschen trotz aller Hindernisse dich finden<br />

und als den wahren Gott und Vater bekennen. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

9. Für die Regierenden<br />

Lasst uns beten für die Regierenden: Unser Herr und Gott lenke<br />

ihren Geist und ihr Herz nach seinem Willen, damit sie den wahren<br />

Frieden und die Freiheit suchen zum Heil aller Völker.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, in deiner Hand sind die Herzen der<br />

Menschen und das Recht der Völker. Schau gnädig auf jene, die<br />

uns regieren, damit auf der ganzen Welt Sicherheit und Frieden<br />

herrschen, Wohlfahrt der Völker und Freiheit des Glaubens. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

10. Für alle notleidenden Menschen<br />

Lasst uns Gott, den allmächtigen Vater, bitten für alle, die der<br />

Hilfe bedürfen: Er reinige die Welt von allem Irrtum, nehme die<br />

Krankheiten hinweg, vertreibe den Hunger, löse ungerechte Fesseln,<br />

gebe den Heimatlosen Sicherheit, den Pilgernden und Reisenden<br />

eine glückliche Heimkehr, den Kranken die Gesundheit<br />

und den Sterbenden das ewige Leben.<br />

Beuget die Knie. – Erhebet euch.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du Trost der Betrübten, du Kraft der<br />

Leidenden, höre auf alle, die in ihrer Bedrängnis zu dir rufen, und


353<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

lass sie in jeder Not deine Barmherzigkeit erfahren. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

KREUZVEREHRUNG<br />

Ruf zur Kreuzerhebung<br />

V: Ecce lignum Crucis,<br />

in quo salus mundi<br />

pepéndit.<br />

A: Veníte, adorémus.<br />

V: Seht das Kreuz,<br />

an dem der Herr gehangen,<br />

das Heil der Welt.<br />

A: Kommt, lasset uns anbeten.<br />

Antwortgesang<br />

A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />

preisen und rühmen wir: Denn siehe, durch das Holz des<br />

Kreuzes kam Freude in alle Welt.<br />

V: Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse sein Angesicht über<br />

uns leuchten und erbarme sich unser.<br />

A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />

preisen und rühmen wir: Denn siehe, durch das Holz des<br />

Kreuzes kam Freude in alle Welt.<br />

Improperien<br />

A: Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich<br />

betrübt? Antworte mir.<br />

V: Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.<br />

Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.<br />

A: Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich<br />

betrübt? Antworte mir.<br />

Hágios, ho Theós.<br />

Sanctus Deus.<br />

Heiliger Gott.


Feier vom Leiden und Sterben Christi · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 354<br />

Hágios Ischyrós.<br />

Sanctus Fortis.<br />

Heiliger, starker Gott.<br />

Hágios Athánatos, eléison hemás.<br />

Sanctus Immortális, miserére nobis.<br />

Heiliger, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.<br />

V: Vierzig Jahre habe ich dich geleitet durch die Wüste. Ich habe<br />

dich mit Manna gespeist und dich hineingeführt in das Land<br />

der Verheißung. Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.<br />

Hágios, ho Theós.<br />

Sanctus Deus.<br />

Heiliger Gott.<br />

Hágios Ischyrós.<br />

Sanctus Fortis.<br />

Heiliger, starker Gott.<br />

Hágios Athánatos, eléison hemás.<br />

Sanctus Immortális, miserére nobis.<br />

Heiliger, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.<br />

V: Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht? Als meinen<br />

erlesenen Weinberg pflanzte ich dich, du aber brachtest mir bittere<br />

Trauben, du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt<br />

und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.<br />

Hágios, ho Theós.<br />

Sanctus Deus.<br />

Heiliger Gott.<br />

Hágios Ischyrós.<br />

Sanctus Fortis.<br />

Heiliger, starker Gott.<br />

Hágios Athánatos, eléison hemás.<br />

Sanctus Immortális, miserére nobis.<br />

Heiliger, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.<br />

V: Deinetwegen habe ich Ägypten geschlagen und seine Erstgeburt,<br />

du aber hast mich geschlagen und dem Tod überliefert.


355<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Feier vom Leiden und Sterben Christi<br />

A: Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich<br />

betrübt? Antworte mir.<br />

V: Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt und den Pharao versinken<br />

lassen im Roten Meer, du aber hast mich den Hohenpriestern<br />

überliefert.<br />

A: Mein Volk ...<br />

V: Ich habe vor dir einen Weg durch das Meer gebahnt, du aber<br />

hast mit der Lanze meine Seite geöffnet.<br />

A: Mein Volk ...<br />

V: In einer Wolkensäule bin ich dir vorangezogen, du aber hast<br />

mich vor den Richterstuhl des Pilatus geführt.<br />

A: Mein Volk ...<br />

V: Ich habe dich in der Wüste mit Manna gespeist, du aber hast<br />

mich ins Gesicht geschlagen und mich gegeißelt.<br />

A: Mein Volk ...<br />

V: Ich habe dir Wasser aus dem Felsen zu trinken gegeben und<br />

dich gerettet, du aber hast mich getränkt mit Galle und Essig.<br />

A: Mein Volk ...<br />

V: Deinetwegen habe ich die Könige Kanaans geschlagen, du aber<br />

schlugst mir mit einem Rohr auf mein Haupt.<br />

A: Mein Volk ...<br />

V: Ich habe dir ein Königszepter in die Hand gegeben, du aber<br />

hast mich gekrönt mit einer Krone von Dornen.<br />

A: Mein Volk ...<br />

V: Ich habe dich erhöht und ausgestattet mit großer Kraft, du aber<br />

erhöhtest mich am Holz des Kreuzes.<br />

A: Mein Volk ...


Abend · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 356<br />

KOMMUNION<br />

Vaterunser<br />

Agnus Dei<br />

Kommunionspendung<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, durch den Tod und die Auferstehung<br />

deines Sohnes hast du uns das neue Leben geschenkt. Bewahre<br />

in uns, was deine Barmherzigkeit gewirkt hat, und gib uns durch<br />

den Empfang dieses Sakramentes die Kraft, dir treu zu dienen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Segensgebet über das Volk<br />

Herr, unser Gott, reicher Segen komme herab auf dein Volk, das<br />

den Tod deines Sohnes gefeiert hat und die Auferstehung erwartet.<br />

Schenke ihm Verzeihung und Trost, Wachstum im Glauben<br />

und die ewige Erlösung. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


357<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Es gehört zur Liebe, dass sie alles opfert, nach allen Seiten ausgibt,<br />

kreuz und quer, gerade und ungerade.<br />

Therese von Lisieux (auch Theresia vom Kinde Jesu und vom hl. Antlitz, eigentlich<br />

Marie Françoise Thérèse Martin, französische Karmelitin, 1873–1897)<br />

• Wo konnte ich als Kind solch umfassende Liebe erfahren, die<br />

nicht nach Leistung, nicht nach „gerade und ungerade“ fragt?<br />

• Was kann ich geben und frei schenken?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

O Haupt voll Blut und Wunden,<br />

voll Schmerz und voller Hohn,<br />

o Haupt, zum Spott gebunden<br />

mit einer Dornenkron,<br />

o Haupt, sonst schön gekrönet<br />

mit höchster Ehr und Zier,<br />

jetzt aber frech verhöhnet:<br />

Gegrüßet seist du mir.<br />

Du edles Angesichte,<br />

davor sonst schrickt und scheut<br />

das große Weltgewichte;<br />

wie bist du so bespeit,<br />

wie bist du so erbleichet,<br />

wer hat dein Augenlicht,<br />

dem sonst kein Licht nicht gleichet,<br />

so schändlich zugericht?<br />

Ich danke dir von Herzen,<br />

o Jesu, liebster Freund,<br />

für deines Todes Schmerzen,<br />

da du’s so gut gemeint.


Abend · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 358<br />

Ach gib, dass ich mich halte<br />

zu dir und deiner Treu<br />

und, wenn ich einst erkalte,<br />

in dir mein Ende sei.<br />

Wenn ich einmal soll scheiden,<br />

so scheide nicht von mir.<br />

Wenn ich den Tod soll leiden,<br />

so tritt du dann herfür.<br />

Wenn mir am allerbängsten<br />

wird um das Herze sein,<br />

so reiß mich aus den Ängsten<br />

kraft deiner Angst und Pein.<br />

Erscheine mir zum Schilde,<br />

zum Trost in meinem Tod,<br />

und lass mich sehn dein Bilde<br />

in deiner Kreuzesnot.<br />

Da will ich nach dir blicken,<br />

da will ich glaubensvoll<br />

dich fest an mein Herz drücken.<br />

Wer so stirbt, der stirbt wohl.<br />

Paul Gerhardt 1656, nach „Salve caput cruentatum“,<br />

2. Str.: „Weltgewichte“ = Kosmos,<br />

GL 289 · GL 1975 179 · KG 389 · EG 85<br />

Strophen 1, 2 und 6–8<br />

Psalm 22 Verse 2–12<br />

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, *<br />

bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?<br />

Mein Gott, ich rufe bei Tag,<br />

doch du gibst keine Antwort; *<br />

ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.<br />

Aber du bist heilig, *<br />

du thronst über dem Lobpreis Israels.


359<br />

Karfreitag, 29. <strong>März</strong> · Abend<br />

Dir haben unsre Väter vertraut, *<br />

sie haben vertraut, und du hast sie gerettet.<br />

Zu dir riefen sie und wurden befreit, *<br />

dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.<br />

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, *<br />

der Leute Spott, vom Volk verachtet.<br />

Alle, die mich sehen, verlachen mich, *<br />

verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:<br />

„Er wälze die Last auf den Herrn, *<br />

der soll ihn befreien!<br />

Der reiße ihn heraus, *<br />

wenn er an ihm Gefallen hat!“<br />

Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, *<br />

mich barg an der Brust der Mutter.<br />

Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, *<br />

vom Mutterleib an bist du mein Gott.<br />

Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe, *<br />

und niemand ist da, der hilft.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Wege bleiben uns dunkel, du Unbegreiflicher. Wenn wir<br />

nicht mehr weiterwissen, schenke uns Vertrauen in deine Hilfe<br />

und lass uns mit deinem gekreuzigten Sohn zu dir rufen.<br />

Lesung 1 Petr 2, 21–24<br />

Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben,<br />

damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen,<br />

und aus seinem Mund kam kein trügerisches Wort. Er wurde geschmäht,<br />

schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern<br />

überließ seine Sache dem, der gerecht richtet. Er hat unsere Sünden<br />

mit seinem Leib auf das Kreuz hinaufgetragen, damit wir für<br />

die Sünden tot seien und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine<br />

Wunden seid ihr geheilt.


Abend · Karfreitag, 29. <strong>März</strong> 360<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wir waren Gottes Feinde. Jetzt sind wir mit ihm versöhnt durch<br />

den Tod seines Sohnes.<br />

Fürbitten<br />

Im Tod seines Sohnes hat Gott seinen an alle Menschen aller Zeiten<br />

gerichteten Heilswillen besiegelt. Darum liegt es nahe, sich<br />

mit den Großen Fürbitten (Seite 349–353) besonders feierlich an<br />

ihn zu wenden und für alle Schwestern und Brüder einzutreten.<br />

Es kann jedoch ebenso still in den Anliegen dieser Fürbitten gebetet<br />

werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh herab auf deine Familie, für die unser Herr<br />

Jesus Christus sich willig den Händen der Frevler überliefert und<br />

die Marter des Kreuzes auf sich genommen hat. Er, der in der<br />

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Gott der Geduld und des Trostes verleihe uns,<br />

eines Sinnes zu sein nach dem Willen Christi Jesu,<br />

damit wir einmütig Gott preisen können,<br />

den Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)


Karsamstag, 30. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Als Tag der Grabesruhe Jesu hat der Karsamstag keine Eucharistiefeier.<br />

Ursprünglich wurde dieser Tag als Fasttag gehalten. Bis<br />

ins fünfte Jahrhundert hinein begann man um Mitternacht mit der<br />

Auferstehungsfeier, die bis in den Morgen dauerte. Später wurde die<br />

Feier der Osternacht immer weiter vorverlegt, bis sie schon am Morgen<br />

des Karsamstags stattfand. 1955 wurde die alte Ordnung wieder<br />

eingeführt. Für die Christen ist heute die Feier der Osternacht der<br />

zentrale Gottesdienst des Kirchenjahres. Als richtige Zeit dafür gilt<br />

der Abend nach Einbruch der Dämmerung oder in der Frühe vor<br />

dem Morgengrauen des Ostertags.<br />

Im Messbuch für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets heißt<br />

es zum Karsamstag: „Am Karsamstag verweilt die Kirche am Grab<br />

des Herrn und betrachtet sein Leiden und seinen Tod. Das Messopfer<br />

wird nicht gefeiert, der Altar bleibt unbedeckt. Erst in der Osternacht,<br />

in der die Kirche die Auferstehung des Herrn erwartet, bricht<br />

die österliche Freude durch, die sich durch fünfzig Tage in ihrer ganzen<br />

Fülle entfaltet. Die heilige Kommunion kann am Karsamstag nur<br />

als Wegzehrung gereicht werden.“ (MD 1996, 100)<br />

Damit setzt der Karsamstag einerseits die Trauer des Karfreitags<br />

fort und lädt ein zur Besinnung auf die zentralen Geheimnisse des<br />

Glaubens, die wir in dieser Woche feiernd bedenken. Gleichzeitig<br />

will er uns vorbereiten auf die Feier der Auferstehung Jesu.<br />

Namenstag: sel. Diemut (Reklusin in Wessobrunn, † 1130) · sel. Dodo<br />

von Mariengaarde (Prämonstratenser, Einsiedler, † 1232) · sel. Amadeus<br />

IX., Herzog von Savoyen († 1472) · Karl Rahner (Jesuit, Konzilstheologe,<br />

† 1984)


Morgen · Karsamstag, 30. <strong>März</strong> 362<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine,<br />

die ich nun weiter nicht beweine;<br />

ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh.<br />

Das Grab, so euch bestimmet ist<br />

und ferner keine Not umschließt,<br />

macht mir den Himmel auf und schließt die Hölle zu.<br />

Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine,<br />

die ich nun weiter nicht beweine;<br />

ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh.<br />

Unbekannter Verfasser,<br />

letzter Chor aus J. S. Bachs Johannespassion<br />

Psalm 16<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />

an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />

Ich will ihnen nicht opfern, *<br />

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen.<br />

Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />

Ja, mein Erbe gefällt mir gut.


363<br />

Karsamstag, 30. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, dein Sohn hat sein Geschick in deine guten Hände<br />

gelegt, und du hast ihn im Tod nicht verlassen. Lass auch uns dir<br />

ganz vertrauen, zeige uns den Weg zum Leben.<br />

Lesung Hos 6, 1–2<br />

Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden<br />

gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird<br />

auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück,<br />

am dritten Tag richtet er uns wieder auf, und wir leben vor seinem<br />

Angesicht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Retter der Welt, errette uns! Du hast uns erlöst durch dein Kreuz<br />

und dein Blut. Hilf uns, Herr, unser Gott!<br />

Bitten<br />

Gott des Lebens, dein Sohn ist selbst in das Dunkel des Todes<br />

hinabgestiegen. Am 40. Todestag Karl Rahners rufen wir zu dir:<br />

A: Tröste uns, Herr, und richte uns auf.


Gedanken zum Karsamstag · Karsamstag, 30. <strong>März</strong> 364<br />

– Wo viele nur Vergehen und Untergang erblicken können, schenke<br />

uns Zeichen deiner neu schaffenden Gnade.<br />

A: Tröste uns, Herr, und richte uns auf.<br />

– Wo für menschliche Begriffe nur noch Grabesruhe herrscht, lass<br />

uns dein machtvolles Schweigen vernehmen.<br />

– Wo viele unserer Mitmenschen unter dem endgültigen Abbruch<br />

einer Beziehung leiden, lass uns spüren, dass die Gemeinschaft,<br />

die uns im Leben geschenkt war, in dir geborgen und aufgehoben<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, dein eingeborener Sohn ist in das<br />

Reich des Todes hinabgestiegen und von den Toten glorreich auferstanden.<br />

Gib, dass deine Gläubigen, die durch die Taufe mit<br />

ihm begraben wurden, durch seine Auferstehung zum ewigen<br />

Leben gelangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Jesus, der unseren Tod gestorben ist,<br />

stärke unsere Hoffnung<br />

und bleibe uns allezeit nahe.<br />

Gedanken zum Karsamstag<br />

Von Josef Wohlmuth<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder<br />

Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Wie geschrieben steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen<br />

Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die<br />

man zum Schlachten bestimmt hat. (Ps 43[44], 23 LXX) Doch in


365<br />

Karsamstag, 30. <strong>März</strong> · Gedanken zum Karsamstag<br />

alldem tragen wir einen glänzenden Sieg davon durch den, der<br />

uns geliebt hat. (Röm 8, 35–37)<br />

Indem Paulus aus Ps 43 [44, 23] LXX [der griechischen Septuaginta,<br />

Anm. d. Red.] ein Wort aus der Offenbarung zitiert, gibt<br />

er seinem Gedankengang [in Röm 8, 17–39] eine überragende<br />

theologische Bedeutung: Der berufene Apostel versteht sich nicht<br />

nur als Abschaum der Welt, sondern er kommt sich jeden Tag vor,<br />

als werde er wie ein Lamm auf die Schlachtbank gelegt. Ja, nicht<br />

nur ,als ob‘! Das ist die brutale Wirklichkeit der apostolischen<br />

Berufung selbst. Wir sind jeden Tag dem Tod ausgeliefert (thanatoumetha),<br />

heißt es in der LXX-Sprache des Psalms. Paulus denkt<br />

mit dem Psalm wohl auch an die Schlachtung der Osterlämmer<br />

und an Jesu Todesopfer, von dem in V. 32 bereits die Rede war.<br />

(vgl. 1 Kor 5, 7)<br />

Alle Kategorien werden gesprengt, wenn Paulus sagt, es sei gerade<br />

dieser tägliche Tod, der durch ihn, der uns liebt, überboten<br />

wird; denn dem Tod wird nicht nur der Sieg des Lebens gegenübergestellt,<br />

sondern der Über-Sieg aus der Kraft der Liebe [Agape],<br />

welche die göttliche Gabe aller Gaben ist. Es ist so wie bei<br />

den Geburtswehen der Schöpfung, die wir erleiden; diese werden<br />

von der Hoffnung überboten, die mehr hofft, als die Sinne zu<br />

fassen vermögen. „Wir sind auf Hoffnung hin gerettet“, hieß es<br />

in Röm 8, 24. Aber gerade deshalb rücken uns die Geburtswehen<br />

des Kosmos auf den Leib. In den Schlussversen des Kapitels sind<br />

es die Strapazen des Apostellebens, in denen sich die Geburtswehen<br />

austoben, aber genau so und nicht anders wird die Hoffnung<br />

zur Gewissheit, dass die Liebe stärker ist als der Tod (vgl. Hld<br />

8, 6).<br />

Josef Wohlmuth (deutscher katholischer Theologe, * 1938),<br />

aus: ders., Theologie als Zeit-Ansage, 81,<br />

© Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2. Auflage 2016


Abend · Karsamstag, 30. <strong>März</strong> 366<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 435–<br />

438.<br />

Stimme, die Stein zerbricht,<br />

kommt mir im Finstern nah,<br />

jemand, der leise spricht:<br />

Hab keine Angst, ich bin da.<br />

Sprach schon vor Nacht und Tag,<br />

vor meinem Nein und Ja,<br />

Stimme, die alles trägt:<br />

Hab keine Angst, ich bin da.<br />

Bringt mir, wo ich auch sei,<br />

Botschaft des Neubeginns,<br />

nimmt mir die Furcht, macht frei,<br />

Stimme, die dein ist: Ich bin’s!<br />

Wird es dann wieder leer,<br />

teilen die Leere wir.<br />

Seh dich nicht, hör nichts mehr –<br />

und bin nicht bang: Du bist hier.<br />

Jürgen Henkys 1990, nach Anders Frostenson 1968<br />

© Strube Verlag, München<br />

GL 417<br />

Psalm 116 Verse 10–19<br />

Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />

Ich bin so tief gebeugt.


367<br />

Karsamstag, 30. <strong>März</strong> · Abend<br />

In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />

Die Menschen lügen alle.<br />

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />

was er mir Gutes getan hat?<br />

Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk.<br />

Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />

das Sterben seiner Frommen.<br />

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />

Du hast meine Fesseln gelöst.<br />

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk,<br />

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />

in deiner Mitte, Jerusalem.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Durch die vertrauende Hingabe deines Sohnes, treuer Gott, sind<br />

wir überreich beschenkt. Löse unsere Fesseln und führe uns Jesu<br />

Wege. Lass unser ganzes Leben zu einem Opfer des Dankes werden.<br />

Lesung 1 Joh 2, 8b–10<br />

Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre<br />

Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist<br />

noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht;<br />

da gibt es für ihn kein Straucheln.


Abend · Karsamstag, 30. <strong>März</strong> 368<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht<br />

in ihm. Und Gott wird ihn bald verherrlichen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zum Gott des Lebens und der Freude, der uns<br />

unvergängliches Leben zugedacht hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Für alle, die um einen geliebten Menschen trauern;<br />

– trockne ihre Tränen und schenke ihnen Zeichen der Hoffnung.<br />

Für alle, deren Liebe zerbrochen ist;<br />

– lass ihnen die glückliche Zeit nicht verloren gehen und heile<br />

ihre Wunden.<br />

Für alle, die keine Zukunft mehr sehen;<br />

– erweise ihnen deine Liebe und leuchte ihnen auf neue Wege.<br />

Für alle, die durch Gewalt ihr Leben verloren haben;<br />

– lass sie die Lebenden mahnen und nimm sie auf in deinen Frieden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, dein eingeborener Sohn ist in das<br />

Reich des Todes hinabgestiegen und von den Toten glorreich auferstanden.<br />

Gib, dass deine Gläubigen, die durch die Taufe mit<br />

ihm begraben wurden, durch seine Auferstehung zum ewigen<br />

Leben gelangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Ave Regina caelorum – oder – Stabat Mater (Seite 459 f.)


369<br />

Karsamstag, 30. <strong>März</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Lob der Verwundbarkeit<br />

(zu Ez 36, 16–17a.18–28)<br />

„Ich schenke euch ein neues Herz<br />

und lege einen neuen Geist in euch.“<br />

Das Wunder der Wandlung geschieht.<br />

„Ich nehme das Herz aus Stein aus eurer Brust<br />

und gebe euch ein Herz aus Fleisch.“<br />

Das Wunder der Liebe wird wahr.<br />

Doch wer ein Herz aus Fleisch hat<br />

anstatt eines aus Stein,<br />

ist verwundbar.<br />

Biblisch hoffen heißt glauben,<br />

dass nicht das Recht des Gepanzerten,<br />

Fühllosen, Stärkeren Bestand haben wird.<br />

Biblisch hoffen heißt vertrauen,<br />

dass Leidempfindlichkeit und Mitgefühl<br />

Gottes bleibende Stärken sind – in uns!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Hochfest der<br />

Auferstehung des<br />

Herrn<br />

Samstag/Sonntag,<br />

30./31. <strong>März</strong> <strong>2024</strong>


371<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Die Feier der Osternacht<br />

Die Feier der Osternacht ist der Höhepunkt des österlichen Triduums.<br />

Wir kommen aus dem Dunkel in das Licht, das Christus<br />

selbst für uns ist. Wir feiern das Fest unserer Erlösung. Nach ältester<br />

Überlieferung ist die Osternacht eine Zeit des Wachens (vigilia) und<br />

Betens in Trauer um den Gekreuzigten und in der Erwartung seines<br />

sieghaften Kommens. Je mehr wir wachend auf ihn gewartet haben,<br />

umso mehr können wir ihn mit österlichem Jubel begrüßen.<br />

Die deutsche Bezeichnung „Ostern“ ist offenbar altgermanisch und<br />

hängt mit „Osten“ zusammen. Unklar ist der Zusammenhang von<br />

Namen und Fest. Möglicherweise spielt die liturgische Bedeutung<br />

des Tagesanbruchs eine Rolle, dem Zeitpunkt, an dem die Auferstehung<br />

Jesu Christi angesetzt wird.<br />

Die Osternachtfeier hat eine klare Grundstruktur: Auf die Lichtfeier<br />

folgt der Wortgottesdienst, danach die Tauffeier und die Eucharistiefeier.<br />

Lichtfeier<br />

Bevor der Morgen dämmert (oder nach Beginn der Abenddämmerung)<br />

wird außerhalb des gottesdienstlichen Raumes ein Holzfeuer<br />

angezündet. Das Feuer wird gesegnet und die Osterkerze, Symbol<br />

für Christus, wird an diesem neuen Feuer angezündet. Mit einem<br />

Griffel zeichnet der Zelebrant ein Kreuz und den ersten und letzten<br />

Buchstaben des griechischen Alphabets, das Alpha und das Omega,<br />

sowie die jeweilige Jahreszahl in die Kerze. So wird zeichenhaft deutlich,<br />

dass Jesus Christus im Zentrum aller Zeiten steht, gestern, heute<br />

und in Ewigkeit. Mit dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ oder:<br />

„Christus, das Licht“ – „Deo gratias“ oder „Dank sei Gott“ zieht die<br />

Gemeinde in feierlicher Prozession mit dem Osterlicht in die dunkle<br />

Kirche ein.<br />

Indem sich das Licht immer mehr ausbreitet, entfaltet es seine volle<br />

Leuchtkraft. So wird an dem alten christlichen Brauch des Lucernar,<br />

dem festlichen Entzünden und der Begrüßung des Lichtes am Abend,<br />

in dieser Nacht deutlich, dass Christus die Dunkelheit des Todes in<br />

seinem Tod und seiner Auferstehung überwunden hat.


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 372<br />

Der österliche Jubelruf des Exsultet ist ein kunstvoll gestalteter<br />

Lobpreis der Heilstaten Gottes, wie er sie in der Geschichte des Heils,<br />

besonders aber in Jesus Christus, an uns erwiesen hat: „O glückliche<br />

Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden!“<br />

Wortgottesdienst<br />

Der Wortgottesdienst beginnt mit der Lesung des ersten Schöpfungsberichts<br />

und mündet in die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus<br />

an die Römer, dem sich das Osterevangelium, dem jeweiligen<br />

Lesejahr entsprechend, anschließt. Die alt- und neutestamentlichen<br />

Lesungen mit den dazugehörigen Antwortpsalmen und Gebeten erinnern<br />

uns an die Geschichte des Unheils der Menschen, die von<br />

Gott her zur Heilsgeschichte wurde.<br />

Tauffeier<br />

Seit dem Ende des dritten Jahrhunderts wird die Osternacht als Tauftermin<br />

bevorzugt. Sie ermöglicht erwachsenen Taufbewerbern nach<br />

einer längeren Zeit der Vorbereitung, nun auch an der Eucharistiefeier<br />

in dieser Nacht voll teilzunehmen.<br />

Wo keine Taufe stattfindet, wird nur das (Tauf-)Wasser gesegnet<br />

und die Gläubigen erneuern mit brennenden Kerzen in den Händen<br />

ihr Taufversprechen. Anschließend segnet der Priester sie mit dem<br />

neu geweihten Wasser.<br />

Eucharistiefeier<br />

Die Eucharistiefeier dieser Nacht ist ganz erfüllt vom Jubel über den<br />

Sieg Jesu Christi über Sünde und Tod. Im österlichen Mahl schenkt<br />

uns der Auferstandene seine bleibende Nähe. Wenn wir uns wie die<br />

Emmausjünger um ihn versammeln und miteinander das Brot brechen,<br />

wird er unter uns und in uns gegenwärtig. So lässt diese Feier<br />

in uns die Freude wachsen, dass der „Glanz dieser Nacht“ von nun<br />

an stärker ist als alle Dunkelheiten, in die wir Menschen uns verstricken<br />

können.<br />

Liedvorschläge: GL 170, 318, 328, 329, 334, 337, 491 · KG 3, 4, 40,<br />

75, 436, 437, 440,4, 443, 449, 504, 520,1.6, 542


373<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

LICHTFEIER<br />

Segen über das Feuer<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast durch Christus allen, die an<br />

dich glauben, das Licht deiner Herrlichkeit geschenkt. Segne<br />

† dieses neue Feuer, das die Nacht erhellt, und entflamme in uns<br />

die Sehnsucht nach dir, dem unvergänglichen Licht, damit wir<br />

mit reinem Herzen zum ewigen Osterfest gelangen. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Bereitung der Osterkerze<br />

Wo es Brauch ist, ritzt der Zelebrant ein Kreuz in die Kerze, darüber zeichnet<br />

er den ersten Buchstaben des griechischen Alphabets – Alpha –, darunter den<br />

letzten – Omega. Zwischen die Kreuzesarme schreibt er die Jahreszahl. Dabei<br />

spricht er:<br />

Christus, gestern und heute, –<br />

Anfang und Ende, –<br />

Alpha –<br />

und Omega. –<br />

Sein ist die Zeit –<br />

und die Ewigkeit. –<br />

Sein ist die Macht und die Herrlichkeit –<br />

in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Anschließend kann der Priester an den Enden der<br />

Kreuzbalken und in deren Schnittpunkt fünf Weihrauchkörner<br />

einfügen. Dabei spricht er:<br />

Durch seine heiligen Wunden, –<br />

die leuchten in Herrlichkeit, –<br />

behüte uns –<br />

und bewahre uns –<br />

Christus, der Herr. Amen.<br />

Anzünden der Osterkerze am Feuer<br />

Christus ist glorreich auferstanden vom Tod.<br />

Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 374<br />

Prozession<br />

Der Priester oder ein Diakon nimmt die Osterkerze, hebt sie empor und singt:<br />

P/D: Lumen Christi.<br />

P/D: Christus, das Licht.<br />

A: Deo gratias.<br />

A: Dank sei Gott.<br />

Exsultet – Das Osterlob<br />

Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen<br />

Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den<br />

erhabenen König! Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus<br />

der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden<br />

ist allerorten das Dunkel. Auch du freue dich, Mutter<br />

Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider,<br />

heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel.<br />

Darum bitte ich euch, geliebte Brüder, ihr Zeugen des Lichtes,<br />

das diese Kerze verbreitet: Ruft mit mir zum allmächtigen Vater<br />

um sein Erbarmen und seine Hilfe, dass er, der mich ohne mein<br />

Verdienst, aus reiner Gnade, in die Schar der Leviten berufen hat,<br />

mich erleuchte mit dem Glanz seines Lichtes, damit ich würdig<br />

das Lob dieser Kerze verkünde.<br />

V: Der Herr sei mit euch.<br />

A: Und mit deinem Geiste.<br />

V: Erhebet die Herzen.<br />

A: Wir haben sie beim Herrn.<br />

V: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott.<br />

A: Das ist würdig und recht.<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, den verborgenen Gott, den<br />

allmächtigen Vater, mit aller Glut des Herzens zu rühmen und<br />

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, mit jubelnder<br />

Stimme zu preisen.<br />

Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und<br />

den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe<br />

vergossen hat. Gekommen ist das heilige Osterfest, an dem das


375<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

wahre Lamm geschlachtet ward, dessen Blut die Türen der Gläubigen<br />

heiligt und das Volk bewahrt vor Tod und Verderben.<br />

Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten<br />

befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten<br />

Meeres geführt hat.<br />

Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der<br />

Sünde vertrieben hat. Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde<br />

alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt,<br />

dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt<br />

und einfügt in die heilige Kirche. Dies ist die selige Nacht, in<br />

der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als<br />

Sieger emporstieg.<br />

O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen,<br />

gabst du den Sohn dahin! O wahrhaft heilbringende Sünde des<br />

Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet<br />

hat. O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden.<br />

Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt<br />

von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden<br />

Freude.<br />

O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die<br />

Gott und Menschen verbindet! In dieser gesegneten Nacht, heiliger<br />

Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese<br />

Kerze entgegen als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen<br />

Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner<br />

heiligen Kirche durch die Hand ihrer Diener.<br />

So bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens,<br />

leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben.<br />

Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht<br />

mit den Lichtern am Himmel. Sie leuchte, bis der Morgenstern<br />

erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht:<br />

dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten<br />

erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht, der lebt<br />

und herrscht in Ewigkeit!<br />

A: Amen.


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 376<br />

WORTGOTTESDIENST<br />

Erste Lesung – Aus dem Buch Genesis Gen 1, 1 – 2, 2<br />

Kurzfassung: Gen 1, 1.26–31a<br />

Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst<br />

und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist<br />

schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es<br />

wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied<br />

das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag und<br />

die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde<br />

Morgen: erster Tag.<br />

Dann sprach Gott: Es werde ein Gewölbe mitten im Wasser<br />

und scheide Wasser von Wasser. Gott machte das Gewölbe und<br />

schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb<br />

des Gewölbes. Und so geschah es. Und Gott nannte das Gewölbe<br />

Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.<br />

Dann sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des<br />

Himmels an einem Ort und das Trockene werde sichtbar. Und so<br />

geschah es. Und Gott nannte das Trockene Land und die Ansammlung<br />

des Wassers nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. Dann<br />

sprach Gott: Die Erde lasse junges Grün sprießen, Gewächs, das<br />

Samen bildet, Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen mit<br />

Samen darin auf der Erde. Und so geschah es. Die Erde brachte<br />

junges Grün hervor, Gewächs, das Samen nach seiner Art bildet,<br />

und Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin nach ihrer Art.<br />

Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen:<br />

dritter Tag.<br />

Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um<br />

Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen als Zeichen für Festzeiten,<br />

für Tage und Jahre dienen. Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe<br />

sein, um über die Erde hin zu leuchten. Und so geschah es. Gott<br />

machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über<br />

den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne.<br />

Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde<br />

leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der


377<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend<br />

und es wurde Morgen: vierter Tag.<br />

Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von Schwärmen lebendiger<br />

Wesen und Vögel sollen über der Erde am Himmelsgewölbe<br />

fliegen. Und Gott erschuf die großen Wassertiere und alle Lebewesen,<br />

die sich fortbewegen nach ihrer Art, von denen das Wasser<br />

wimmelt, und alle gefiederten Vögel nach ihrer Art. Gott sah,<br />

dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und<br />

mehrt euch! Füllt das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich<br />

auf Erden vermehren. Es wurde Abend und es wurde Morgen:<br />

fünfter Tag.<br />

Dann sprach Gott: Die Erde bringe Lebewesen aller Art hervor,<br />

von Vieh, von Kriechtieren und von Wildtieren der Erde nach<br />

ihrer Art. Und so geschah es. Gott machte die Wildtiere der Erde<br />

nach ihrer Art, das Vieh nach seiner Art und alle Kriechtiere auf<br />

dem Erdboden nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war.<br />

Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild,<br />

uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über<br />

die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und<br />

über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den<br />

Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich<br />

und weiblich erschuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu<br />

ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft<br />

sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel<br />

des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen! Dann<br />

sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet<br />

auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit<br />

Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren<br />

der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde<br />

kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs<br />

zur Nahrung. Und so geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht<br />

hatte: Und siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend und es<br />

wurde Morgen: der sechste Tag.<br />

So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet.<br />

Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte,


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 378<br />

und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht<br />

hatte.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 104, 1–2.5–6.10.12–14b.24.1ab<br />

Kehrvers:<br />

Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.<br />

Preise den HERRN, meine Seele! /<br />

HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *<br />

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />

Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *<br />

du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers<br />

Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet, *<br />

in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.<br />

Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *<br />

die Wasser standen über den Bergen. – Kehrvers<br />

Du lässt Quellen sprudeln in Bäche, *<br />

sie eilen zwischen den Bergen dahin.<br />

Darüber wohnen die Vögel des Himmels, *<br />

aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. – Kehrvers<br />

Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />

von der Frucht deiner Werke wird die Erde satt.<br />

Du lässt Gras wachsen für das Vieh *<br />

und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen. – Kehrvers<br />

Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /<br />

sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *<br />

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />

Preise den HERRN, meine Seele! *<br />

HERR, mein Gott, überaus groß bist du! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 30, ferner GL 312, 2 · GL 1975 253, 1 · KG 489 (VII. Ton)<br />

Allmächtiger Gott, du bist wunderbar in allem, was du tust. Lass<br />

deine Erlösten erkennen, dass deine Schöpfung groß ist, doch größer<br />

noch das Werk der Erlösung, die du uns in der Fülle der Zeit


379<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

geschenkt hast durch den Tod des Osterlammes, unseres Herrn<br />

Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Zweite Lesung – Aus dem Buch Genesis Gen 22, 1–18<br />

Kurzfassung: Gen 22, 1–2.9a.10–13.15–18<br />

In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu<br />

ihm: Abraham! Er sagte: Hier bin ich. Er sprach: Nimm deinen<br />

Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija<br />

und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als<br />

Brandopfer dar!<br />

Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, nahm<br />

zwei seiner Jungknechte mit sich und seinen Sohn Isaak, spaltete<br />

Holz zum Brandopfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort,<br />

den ihm Gott genannt hatte. Als Abraham am dritten Tag seine<br />

Augen erhob, sah er den Ort von Weitem.<br />

Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel<br />

hier! Ich aber und der Knabe, wir wollen dorthin gehen und uns<br />

niederwerfen; dann wollen wir zu euch zurückkehren. Abraham<br />

nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak<br />

auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So<br />

gingen beide miteinander.<br />

Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham. Er sagte: Mein Vater!<br />

Er antwortete: Hier bin ich, mein Sohn! Dann sagte Isaak:<br />

Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer?<br />

Abraham sagte: Gott wird sich das Lamm für das Brandopfer<br />

ausersehen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.<br />

Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute<br />

Abraham dort den Altar, schichtete das Holz auf, band seinen<br />

Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Abraham<br />

streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen<br />

Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel<br />

her zu und sagte: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier<br />

bin ich. Er sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben<br />

aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott<br />

fürchtest; du hast mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vor-


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 380<br />

enthalten. Abraham erhob seine Augen, sah hin und siehe, ein<br />

Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp<br />

verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn<br />

statt seines Sohnes als Brandopfer dar.<br />

Abraham gab jenem Ort den Namen „Der HERR sieht“, wie<br />

man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der HERR sehen.<br />

Der Engel des HERRN rief Abraham zum zweiten Mal vom<br />

Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen – Spruch<br />

des HERRN: Weil du das getan hast und deinen Sohn, deinen einzigen,<br />

mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken<br />

in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie<br />

die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine<br />

Nachkommen werden das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen<br />

werden sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil<br />

du auf meine Stimme gehört hast.<br />

Antwortpsalm Ps 16, 5.8–10.2.11<br />

Kehrvers: Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />

Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />

du bist es, der mein Los hält.<br />

Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />

weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />

auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; *<br />

du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. – Kehrvers<br />

Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.<br />

Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /<br />

Freude in Fülle vor deinem Angesicht, *<br />

Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 312, 3 (II. Ton) oder GL 1975 527, 7 (IV. Ton)<br />

oder KG 631 (IX. Ton)


381<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Gott, du Vater aller Gläubigen, durch deine Gnade mehrst du<br />

auf dem ganzen Erdenrund die Kinder deiner Verheißung. Durch<br />

das österliche Sakrament der Taufe erfüllst du den Eid, den du<br />

Abraham geschworen hast, und machst ihn zum Vater aller Völker.<br />

Gib allen, die du zu deinem Volke berufen hast, die Gnade,<br />

diesem Ruf zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Dritte Lesung – Aus dem Buch Exodus Ex 14, 15 – 15, 1<br />

In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen<br />

nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum Herrn. Da<br />

sprach der HERR zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten,<br />

sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck<br />

deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf<br />

trockenem Boden in das Meer hineinziehen können! Ich aber will<br />

das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen.<br />

So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht,<br />

an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen.<br />

Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich<br />

am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit<br />

erweise.<br />

Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf<br />

und ging nach hinten und die Wolkensäule brach auf und stellte<br />

sich hinter sie. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das<br />

Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze<br />

erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht<br />

näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der HERR<br />

trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort.<br />

Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. Die<br />

Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während<br />

rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die<br />

Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen<br />

und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein.<br />

Um die Zeit der Morgenwache blickte der HERR aus der Feuer-<br />

und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 382<br />

Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie<br />

nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel<br />

fliehen; denn der HERR kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten.<br />

Darauf sprach der HERR zu Mose: Streck deine Hand über das<br />

Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen<br />

und Reiter zudeckt! Mose streckte seine Hand über das Meer<br />

und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück,<br />

während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb<br />

der HERR die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück<br />

und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des<br />

Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein<br />

Einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem<br />

Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts<br />

und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand.<br />

So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter.<br />

Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass<br />

der HERR mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte,<br />

fürchtete das Volk den HERRN. Sie glaubten an den HERRN und<br />

an Mose, seinen Knecht.<br />

Damals sang Mose mit den Israeliten dem HERRN dieses Lied;<br />

sie sagten: Ich singe dem HERRN ein Lied, denn er ist hoch und<br />

erhaben. Ross und Reiter warf er ins Meer.<br />

Antwortpsalm <br />

Ex 15, 1b–6.13.17–18<br />

Kehrvers:<br />

Dem HERRN will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan.<br />

Ich singe dem HERRN ein Lied, /<br />

denn er ist hoch und erhaben. *<br />

Ross und Reiter warf er ins Meer.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, *<br />

er ist mir zur Rettung geworden. – Kehrvers<br />

Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *<br />

den Gott meines Vaters will ich rühmen.


383<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Der HERR ist ein Krieger, *<br />

HERR ist sein Name. – Kehrvers<br />

Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. *<br />

Seine besten Vorkämpfer versanken im Roten Meer.<br />

Fluten deckten sie zu, *<br />

sie sanken in die Tiefe wie Steine. – Kehrvers<br />

Deine Rechte, HERR, ist herrlich an Stärke; *<br />

deine Rechte, HERR, zerschmettert den Feind.<br />

Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *<br />

du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung. – Kehrvers<br />

Du wirst sie hinbringen und einpflanzen<br />

auf den Berg deines Erbes, *<br />

den du, HERR, zu deiner Wohnstätte gemacht hast,<br />

um dich niederzulassen,<br />

zu einem Heiligtum, HERR, von deinen Händen gegründet. *<br />

Der HERR ist König für immer und ewig. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1bc, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />

Gott, deine uralten Wunder leuchten noch in unseren Tagen. Was<br />

einst dein mächtiger Arm an e i n e m Volk getan hat, das tust du<br />

jetzt an allen Völkern: Einst hast du Israel aus der Knechtschaft<br />

des Pharao befreit und durch die Fluten des Roten Meeres geführt;<br />

nun aber führst du alle Völker durch das Wasser der Taufe<br />

zur Freiheit. Gib, dass alle Menschen Kinder Abrahams werden<br />

und zur Würde des auserwählten Volkes gelangen. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Vierte Lesung – Aus dem Buch Jesaja Jes 54, 5–14<br />

Jerusalem, dein Schöpfer ist dein Gemahl, „HERR der Heerscharen“<br />

ist sein Name. Der Heilige Israels ist dein Erlöser, „Gott der<br />

ganzen Erde“ wird er genannt.<br />

Ja, der HERR hat dich gerufen als verlassene, bekümmerte Frau.<br />

Kann man denn die Frau seiner Jugend verstoßen?, spricht dein


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 384<br />

Gott. Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, doch mit<br />

großem Erbarmen werde ich dich sammeln. Einen Augenblick<br />

nur verbarg ich vor dir mein Gesicht in aufwallendem Zorn; aber<br />

in ewiger Huld habe ich mich deiner erbarmt, spricht dein Erlöser,<br />

der HERR.<br />

Wie bei der Flut Noachs soll es für mich sein: So wie ich damals<br />

schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen<br />

wird, so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen und dich nie<br />

mehr zu schelten. Mögen auch die Berge weichen und die Hügel<br />

wanken – meine Huld wird nicht von dir weichen und der Bund<br />

meines Friedens nicht wanken, spricht der HERR, der Erbarmen<br />

hat mit dir.<br />

Ärmste, vom Sturm Gepeitschte, die ohne Trost ist: Siehe, ich<br />

selbst lege dir ein Fundament aus Malachit und Grundmauern<br />

aus Saphir. Aus Rubinen mache ich deine Zinnen, aus Beryll deine<br />

Tore und alle deine Mauern aus kostbaren Steinen. Alle deine<br />

Kinder sind Schüler des HERRN und groß ist der Friede deiner<br />

Kinder. Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du bist fern<br />

von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht mehr zu fürchten<br />

und bist fern von Schrecken; er kommt an dich nicht heran.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Den Bund fürs Leben schließen. Wie gut ist das. Wie oft misslingt<br />

es aber, und nicht erst heute. Sich auf den anderen verlassen<br />

können. Einander trauen, einander vertrauen. Nicht allein sein,<br />

füreinander da sein: Wissen, das nicht bloß im Kopf gilt, sondern<br />

sich dem Herzen einprägt. Gewissheit, die unter die Haut geht.<br />

Ja, Zion hat schwere Schuld auf sich geladen und Schweres erlebt,<br />

Zerstörung und Deportation, doch nun schwört der Herr<br />

der Stadt ewige Huld, wie er einst nach der Sintflut versprach,<br />

die Erde nie wieder zu verderben (Gen 9, 16). Den Bund fürs<br />

Leben schließen. Gott hat es getan.


385<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 30, 2.4–6.12a.13b<br />

Kehrvers:<br />

HERR, du zogst mich herauf aus der Tiefe; ich will dich rühmen<br />

in Ewigkeit.<br />

Ich will dich erheben, HERR, /<br />

denn du zogst mich herauf *<br />

und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.<br />

HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen<br />

aus der Totenwelt, *<br />

hast mich am Leben erhalten,<br />

sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. – Kehrvers<br />

Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, *<br />

dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!<br />

Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />

doch seine Güte ein Leben lang. – Kehrvers<br />

Wenn man am Abend auch weint, *<br />

am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />

Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />

HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 312, 5 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 6 (II. Ton) oder KG 616 (II. Ton)<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, verherrliche deinen Namen. Gewähre,<br />

was du den Vätern um ihres Glaubens willen versprochen hast,<br />

und mehre durch die Taufe die Zahl deiner Kinder. Lass deine Kirche<br />

erfahren, dass sich erfüllt, was die Heiligen des Alten Bundes<br />

gläubig erhofft haben. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Fünfte Lesung – Aus dem Buch Jesaja Jes 55, 1–11<br />

So spricht der Herr: Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!<br />

Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt<br />

und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Wa-


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 386<br />

rum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem<br />

Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich,<br />

dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an<br />

fetten Speisen! Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört und ihr<br />

werdet aufleben! Ich schließe mit euch einen ewigen Bund: Die<br />

Erweise der Huld für David sind beständig. Siehe, ich habe ihn<br />

zum Zeugen für die Völker gemacht, zum Fürsten und Gebieter<br />

der Nationen. Siehe, eine Nation, die du nicht kennst, wirst du<br />

rufen und eine Nation, die dich nicht kannte, eilt zu dir, um des<br />

HERRN, deines Gottes, des Heiligen Israels willen, weil er dich<br />

herrlich gemacht hat.<br />

Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!<br />

Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne.<br />

Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und<br />

zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken<br />

sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine<br />

Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel über der Erde<br />

ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine<br />

Gedanken über eure Gedanken.<br />

Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und<br />

nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum<br />

Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen<br />

gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />

Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken,<br />

was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt<br />

habe.<br />

Antwortpsalm <br />

Jes 12, 2–3.4b–6<br />

Kehrvers:<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />

ich vertraue und erschrecke nicht.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />

Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers


387<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />

aus den Quellen des Heiles.<br />

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers<br />

Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />

bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 312, 6 (V. Ton) oder GL 1975 209, 2 (VII. Ton)<br />

oder KG 458, 8 (VIII. Ton)<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du einzige Hoffnung der Welt, durch<br />

die Propheten hast du die Heilsereignisse angekündigt, die sich in<br />

unseren Tagen erfüllen. Erwecke du selbst in uns das Verlangen,<br />

dir immer treuer zu dienen; denn niemand macht Fortschritte<br />

im Guten, wenn ihn nicht deine Gnade führt. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Sechste Lesung – Aus dem Buch Baruch<br />

Bar 3, 9–15.32 – 4, 4<br />

Höre, Israel, die Gebote des Lebens; merkt auf, um Einsicht<br />

zu erlangen! Warum, Israel, warum lebst du im Gebiet der<br />

Feinde, wirst alt in einem fremden Land, bist unrein geworden,<br />

den Toten gleich, wurdest gezählt zu denen, die in die Unterwelt<br />

hinabsteigen? Du hast den Quell der Weisheit verlassen. Wärest<br />

du auf Gottes Weg gegangen, du wohntest in Frieden für immer.<br />

Nun lerne, wo die Einsicht ist, wo Kraft und wo Klugheit, dann<br />

erkennst du zugleich, wo langes Leben und Lebensglück, wo<br />

Licht für die Augen und Frieden zu finden sind!<br />

Wer hat je ihren Ort gefunden? Wer ist zu ihren Schatzkammern<br />

vorgedrungen? Doch der Allwissende kennt sie; er hat sie in<br />

seiner Einsicht entdeckt. Er hat ja die Erde für immer gegründet,<br />

er hat sie mit vierfüßigen Tieren bevölkert. Er entsendet das Licht


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 388<br />

und es eilt dahin; er ruft es zurück und zitternd gehorcht es ihm.<br />

Froh leuchten die Sterne auf ihren Posten. Ruft er sie, so antworten<br />

sie: Hier sind wir. Sie leuchten mit Freude für ihren Schöpfer.<br />

Das ist unser Gott; kein anderer gilt neben ihm. Er hat den Weg<br />

der Erkenntnis ganz erkundet und hat sie Jakob, seinem Diener,<br />

verliehen, Israel, seinem Liebling. Dann erschien sie auf der Erde<br />

und lebte mit den Menschen.<br />

Sie ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht.<br />

Alle, die an ihr festhalten, finden das Leben; doch alle, die<br />

sie verlassen, verfallen dem Tod. Kehr um, Jakob, ergreif sie! Geh<br />

in ihrem Glanz den Weg zum Licht! Überlass deinen Ruhm keinem<br />

andern und deinen Vorzug keinem fremden Volk! Glücklich<br />

sind wir, das Volk Israel; denn wir wissen, was Gott gefällt.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–12<br />

Kehrvers:<br />

Herr, du hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Die Weisung des HERRN ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />

Die Befehle des HERRN sind gerade, *<br />

sie erfüllen das Herz mit Freude.<br />

Das Gebot des HERRN ist rein, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.


389<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

reichen Lohn hat, wer sie beachtet. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Joh 6, 68c, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Gott, unser Vater, du mehrst die Zahl deiner Kinder und rufst<br />

aus allen Völkern Menschen in deine Kirche. Beschütze gütig die<br />

Täuflinge, damit sie den Quell der Weisheit niemals verlassen und<br />

auf deinen Wegen gehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Siebte Lesung – Aus dem Buch Ezechiel<br />

<br />

Ez 36, 16–17a.18–28<br />

Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, als<br />

die vom Haus Israel in ihrem Land wohnten, machten sie<br />

es durch ihre Wege und ihre Taten unrein. Da goss ich meinen<br />

Zorn über sie aus, weil sie Blut vergossen im Land und es mit<br />

ihren Götzen befleckten. Ich zerstreute sie unter die Nationen; in<br />

die Länder wurden sie vertrieben. Nach ihren Wegen und nach<br />

ihren Taten habe ich sie gerichtet. Als sie aber zu den Nationen<br />

kamen, entweihten sie überall, wohin sie kamen, meinen heiligen<br />

Namen; denn man sagte von ihnen: Das ist das Volk des HERRN<br />

und doch mussten sie sein Land verlassen. Da tat mir mein heiliger<br />

Name leid, den das Haus Israel bei den Nationen entweihte,<br />

wohin es auch kam.<br />

Darum sag zum Haus Israel: So spricht GOTT, der Herr: Nicht<br />

euretwegen handle ich, Haus Israel, sondern um meines heiligen<br />

Namens willen, den ihr bei den Nationen entweiht habt, wohin<br />

ihr auch gekommen seid. Meinen großen, bei den Nationen entweihten<br />

Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde<br />

ich wieder heiligen. Und die Nationen – Spruch GOTTES, des<br />

Herrn – werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich mich<br />

an euch vor ihren Augen als heilig erweise. Ich nehme euch heraus<br />

aus den Nationen, ich sammle euch aus allen Ländern und<br />

ich bringe euch zu eurem Ackerboden. Ich gieße reines Wasser


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 390<br />

über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller<br />

Unreinheit und von allen euren Götzen.<br />

Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich in<br />

euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch<br />

und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich gebe meinen Geist in<br />

euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und<br />

auf meine Rechtsentscheide achtet und sie erfüllt. Dann werdet<br />

ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe. Ihr<br />

werdet mir Volk sein und ich, ich werde euch Gott sein.<br />

Antwortpsalm Ps 42, 3.5; 43, 3–4<br />

Kehrvers:<br />

Wie der Hirsch verlangt nach frischem Wasser, so verlangt meine<br />

Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />

nach dem lebendigen Gott.<br />

Wann darf ich kommen *<br />

und erscheinen vor Gottes Angesicht? – Kehrvers<br />

Ich will in einer Schar einherziehn. *<br />

Ich will in ihr zum Hause Gottes schreiten,<br />

im Schall von Jubel und Dank *<br />

in festlich wogender Menge. – Kehrvers<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten; *<br />

sie sollen mich bringen<br />

zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen.<br />

So will ich kommen zu Gottes Altar, /<br />

zum Gott meiner Freude und meines Jubels. *<br />

Ich will dir danken zur Leier, Gott, du mein Gott. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Ps 42, 2, ferner GL 312, 8 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 209, 3 · KG 614 (I. Ton)<br />

Gott, du unwandelbare Kraft, du ewiges Licht, schau gütig auf<br />

deine Kirche und wirke durch sie das Heil der Menschen. So er-


391<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

fahre die Welt, was du von Ewigkeit her bestimmt hast: Was alt<br />

ist, wird neu, was dunkel ist, wird licht, was tot war, steht auf<br />

zum Leben, und alles wird wieder heil in dem, der der Ursprung<br />

von allem ist, in unserem Herrn Jesus Christus, der mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gloria<br />

Es läuten die Glocken.<br />

Tagesgebet<br />

Lasset uns beten. Gott, du hast diese Nacht hell gemacht durch<br />

den Glanz der Auferstehung unseres Herrn. Erwecke in deiner<br />

Kirche den Geist der Kindschaft, den du uns durch die Taufe geschenkt<br />

hast, damit wir neu werden an Leib und Seele und dir<br />

mit aufrichtigem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Epistel – Lesung aus dem Römerbrief Röm 6, 3–11<br />

Schwestern und Brüder! Wir, die wir auf Christus Jesus getauft<br />

wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja<br />

mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so<br />

wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt<br />

wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.<br />

Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden<br />

wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung<br />

sein. Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt,<br />

damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass<br />

wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. Denn wer gestorben<br />

ist, der ist frei geworden von der Sünde.<br />

Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir<br />

auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den<br />

Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht<br />

mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben<br />

für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So begreift


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 392<br />

auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für<br />

Gott leben in Christus Jesus.<br />

Feierliches Halleluja<br />

Der Priester stimmt feierlich das Halleluja an, auf das die Gemeinde in gleicher<br />

Weise antwortet.<br />

Danket dem HERRN, denn er ist gut, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig. – Halleluja-Ruf<br />

Die Rechte des HERRN, sie erhöht, *<br />

die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie.<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des HERRN zu verkünden. – Halleluja-Ruf<br />

Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Vom HERRN her ist dies gewirkt, *<br />

ein Wunder in unseren Augen. – Halleluja-Ruf<br />

Ps 118, 1–2.16–17.22–23 (VIII. Ton)<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 1–7<br />

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria,<br />

die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um<br />

damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben.<br />

Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab,<br />

als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte<br />

uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie<br />

hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er<br />

war sehr groß.


393<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite<br />

einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet<br />

war; da erschraken sie sehr.<br />

Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von<br />

Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier.<br />

Seht, da ist die Stelle, wohin man ihn gelegt hat. Nun aber geht<br />

und sagt seinen Jüngern und dem Petrus: Er geht euch voraus<br />

nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.<br />

TAUFFEIER<br />

Allerheiligen-Litanei<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

V/A: Christe, eleison.<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

oder:<br />

V/A: Herr, erbarme dich.<br />

V/A: Christus, erbarme dich.<br />

V/A: Herr, erbarme dich.<br />

V: Heilige Maria, Mutter Gottes. – A: Bitte für uns.<br />

Heiliger Michael<br />

Ihr heiligen Engel Gottes – A: Bittet für uns.<br />

Heiliger Johannes der Täufer – A: Bitte für uns.<br />

Heiliger Josef<br />

Heilige Apostel Petrus und Paulus – A: Bittet für uns.<br />

Heiliger Andreas – A: Bitte für uns.<br />

Heiliger Johannes<br />

Heilige Maria Magdalena<br />

Heiliger Stephanus<br />

Heiliger Ignatius von Antiochien<br />

Heiliger Laurentius<br />

Heilige Perpetua und Felizitas – A: Bittet für uns.<br />

Heilige Agnes – A: Bitte für uns.<br />

Heiliger Gregor<br />

Heiliger Augustinus<br />

Heiliger Athanasius


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 394<br />

Heiliger Basilius<br />

Heiliger Martin<br />

Heiliger Benedikt<br />

Heiliger Franziskus<br />

Heiliger Dominikus<br />

Heiliger Franz Xaver<br />

Heiliger Pfarrer von Ars<br />

Heilige Katharina von Siena<br />

Heilige Theresia von Jesus<br />

Alle Heiligen Gottes – A: Bittet für uns.<br />

Jesus, sei uns gnädig. – A: Herr, befreie uns.<br />

Von allem Bösen<br />

Von aller Sünde<br />

Von der ewigen Verdammnis<br />

Durch deine Menschwerdung und dein heiliges Leben<br />

Durch dein Sterben und dein Auferstehn<br />

Durch die Sendung des Heiligen Geistes<br />

Wir armen Sünder – A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Wenn Täuflinge anwesend sind:<br />

V: Schenke diesen Erwählten im Wasser der Taufe das neue Leben.<br />

Wenn keine Täuflinge anwesend sind:<br />

V: Heilige in deiner Gnade dieses Wasser für die Taufe deiner Kinder.<br />

V: Jesus, Sohn des lebendigen Gottes<br />

V: Christus, höre uns. – A: Christus, erhöre uns.<br />

Lobpreis und Anrufung Gottes über dem Wasser<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, deine unsichtbare Macht bewirkt<br />

das Heil der Menschen durch sichtbare Zeichen. Auf vielfältige<br />

Weise hast du das Wasser dazu erwählt, dass es hinweise<br />

auf das Geheimnis der Taufe: Schon im Anfang der Schöpfung<br />

schwebte dein Geist über dem Wasser und schenkte ihm die Kraft,<br />

zu retten und zu heiligen. Selbst die Sintflut war ein Zeichen der


395<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Taufe, denn das Wasser brachte der Sünde den Untergang und<br />

heiligem Leben einen neuen Anfang. Als die Kinder Abrahams,<br />

aus Pharaos Knechtschaft befreit, trockenen Fußes das Rote Meer<br />

durchschritten, da waren sie ein Bild deiner Gläubigen, die durch<br />

das Wasser der Taufe aus der Knechtschaft des Bösen befreit sind.<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, dein geliebter Sohn wurde von Johannes<br />

im Jordan getauft und von dir gesalbt mit Heiligem Geiste.<br />

Als er am Kreuz hing, flossen aus seiner Seite Blut und Wasser.<br />

Nach seiner Auferstehung befahl er den Jüngern: „Geht hin und<br />

lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des<br />

Sohnes und des Heiligen Geistes.“<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, schau gnädig auf deine Kirche und<br />

öffne ihr den Brunnen der Taufe. Dieses Wasser empfange die<br />

Gnade deines eingeborenen Sohnes vom Heiligen Geiste, damit<br />

der Mensch, der auf dein Bild hin geschaffen ist, durch das Sakrament<br />

der Taufe gereinigt wird von der alten Schuld und aus<br />

Wasser und Heiligem Geiste aufersteht zum neuen Leben deiner<br />

Kinder.<br />

Bei den folgenden Worten senkt der Priester die Osterkerze (einmal oder dreimal)<br />

ins Wasser.<br />

Durch deinen geliebten Sohn steige herab in dieses Wasser die<br />

Kraft des Heiligen Geistes, damit alle, die durch die Taufe mit<br />

Christus begraben sind in seinen Tod, durch die Taufe mit Christus<br />

auferstehen zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gesang beim Herausnehmen der Kerze aus dem Wasser<br />

Preiset, ihr Quellen, den Herrn,<br />

lobt und erhebt ihn in Ewigkeit.<br />

Spendung der Taufe<br />

Dan 3, 77


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 396<br />

Segnung des Wassers<br />

Wenn keine Taufe stattfindet und auch kein Taufwasser gesegnet wird, so segnet<br />

der Priester das Wasser mit dem folgenden Gebet:<br />

Liebe Schwestern und Brüder!<br />

Wir bitten den Herrn, dass er dieses Wasser segne, mit dem wir<br />

nun besprengt werden. Das geweihte Wasser soll uns an die Taufe<br />

erinnern; Gott aber erneuere in uns seine Gnade, damit wir dem<br />

Geist treu bleiben, den wir empfangen haben.<br />

Kurze Gebetsstille<br />

Herr, unser Gott, sei deinem Volk nahe, das wachend und betend<br />

diese Osternacht feiert. Du hast uns wunderbar erschaffen und<br />

noch wunderbarer wiederhergestellt. Wir gedenken deiner großen<br />

Taten und bitten dich:<br />

† Segne dieses Wasser, das uns an deine Sorge für uns Menschen<br />

erinnert. Im Anfang hast du das Wasser erschaffen, damit es der<br />

Erde Fruchtbarkeit bringt und uns Menschen zum frischen Trunk<br />

und zum reinigenden Bad wird. Du hast das Wasser in Dienst<br />

genommen für das Werk deines Erbarmens: Im Roten Meer hast<br />

du dein Volk durch das Wasser aus der Knechtschaft Ägyptens<br />

befreit, in der Wüste mit Wasser aus dem Felsen seinen Durst<br />

gestillt. Die Propheten sahen im Bild des lebendigen Wassers den<br />

Neuen Bund, den du mit uns Menschen schließen wolltest.<br />

Durch das Wasser, das Christus im Jordan geheiligt hat, reinigst<br />

du im Bad der Taufe den sündigen Menschen und schenkst ihm<br />

das neue Leben deiner Kinder. Darum sei dieses Wasser eine Erinnerung<br />

an unsere Taufe, es vereinige uns in österlicher Freude mit<br />

unseren Brüdern und Schwestern, die in dieser heiligen Nacht<br />

getauft werden, und mit allen, die aus dem Wasser und dem Heiligen<br />

Geist wiedergeboren sind zum ewigen Leben. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.


397<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Erneuerung des Taufversprechens<br />

Liebe Schwestern und Brüder!<br />

Wir alle sind einst durch das österliche Geheimnis der Taufe mit<br />

Christus begraben worden, damit wir mit ihm auferstehen zu<br />

einem neuen Leben. Nach den vierzig Tagen der Fastenzeit, in<br />

denen wir uns auf Ostern vorbereitet haben, wollen wir darum<br />

das Taufversprechen erneuern, mit dem wir einst dem Satan abgeschworen<br />

und Gott versprochen haben, ihm, unserem Herrn,<br />

in der heiligen katholischen Kirche zu dienen.<br />

Deshalb frage ich euch:<br />

P: Widersagt ihr dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes<br />

leben zu können?<br />

A: Ich widersage.<br />

P: Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen, damit es nicht<br />

Macht über euch gewinnt?<br />

A: Ich widersage.<br />

P: Widersagt ihr dem Satan, dem Urheber des Bösen?<br />

A: Ich widersage.<br />

P: Glaubt ihr an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer<br />

des Himmels und der Erde?<br />

A: Ich glaube.<br />

P: Glaubt ihr an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren<br />

Herrn, der geboren ist von der Jungfrau Maria, der gelitten<br />

hat und begraben wurde, von den Toten auferstand und zur<br />

Rechten des Vaters sitzt?<br />

A: Ich glaube.<br />

P: Glaubt ihr an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche,<br />

die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die<br />

Auferstehung der Toten und das ewige Leben?<br />

A: Ich glaube.


Die Feier der Osternacht · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 398<br />

P: Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,<br />

hat uns aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben<br />

geschenkt und uns alle Sünden vergeben. Er bewahre uns<br />

durch seine Gnade in Christus Jesus, unserem Herrn, zum ewigen<br />

Leben.<br />

Besprengung der Gemeinde mit Weihwasser<br />

Antiphon:<br />

Ich sah ein Wasser ausgehen vom Tempel,<br />

von dessen rechter Seite. Halleluja, Halleluja.<br />

Und alle, zu denen das Wasser kam, wurden gerettet,<br />

und sie werden rufen: Halleluja, Halleluja.<br />

EUCHARISTIEFEIER<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gebete und Gaben deines Volkes an<br />

und gib, dass diese österliche Feier, die im Opfer des wahren Osterlammes<br />

ihren Ursprung hat, uns zum ewigen Heil führt. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diese Nacht aber aufs höchste zu feiern, da unser Osterlamm<br />

geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre Lamm,<br />

das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod hat er<br />

unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung das Leben<br />

neu geschaffen. Darum jubelt in dieser Nacht der ganze Erdkreis<br />

in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen Mächte<br />

und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.


399<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Die Feier der Osternacht<br />

Kommunionvers vgl. 1 Kor 5, 7–8<br />

Unser Osterlamm ist geopfert, Christus, der Herr. Halleluja! Wir<br />

sind befreit von Sünde und Schuld. So lasst uns Festmahl halten<br />

in Freude. Halleluja!<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast uns durch die österlichen Sakramente<br />

gestärkt. Schenke uns den Geist deiner Liebe, damit deine Gemeinde<br />

ein Herz und eine Seele wird. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

In dieser Nacht, die erhellt ist durch die Auferstehung unseres<br />

Herrn Jesus Christus, segne euch der gütige Gott und bewahre<br />

euch vor der Finsternis der Sünde.<br />

In Christus haben wir Anteil am ewigen Leben; in ihm führe<br />

euch Gott zur unvergänglichen Herrlichkeit.<br />

Unser Erlöser hat uns durch die Tage seines Leidens zur österlichen<br />

Freude geführt; er geleite euch alle Tage des Lebens bis zu<br />

jener Osterfreude, die niemals endet.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Gehet hin in Frieden. Halleluja, Halleluja.<br />

Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja, Halleluja.


Homilie zum Osterfest · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 400<br />

Homilie zum Osterfest<br />

Von Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg<br />

Die Homilie richtet sich an die Menschen, die in dieser Osternacht getauft werden.<br />

Zugleich erinnert sie alle anderen, die schon getauft sind, an den Sinn<br />

dieses grundlegenden Geschehens.<br />

Die Taufe auf den Tod<br />

„Wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen<br />

Tod getauft worden.“<br />

Der Apostel Paulus kommt ohne Umschweife zur Sache. Wir<br />

wurden und wir werden als Christen getauft auf den Tod<br />

Jesu Christi. Ganz ehrlich, besonders einladend klingt das nicht<br />

gerade. Christentum als Religion der Todessehnsucht oder der<br />

Verliebtheit in den Tod? Menschen, die sich dem Tod und dem<br />

Geschäft des Tötens verschrieben haben, gibt es doch schon genug<br />

in dieser Welt.<br />

Im Sterben und Tod mit Christus vereint<br />

Getauft auf den Tod. Dieses verstörende Statement des Apostels<br />

lässt aufhorchen. Es ruft uns den tiefen Ernst der Taufe wieder ins<br />

Bewusstsein. Nein, die Taufe ist keine Kindersegnung, als die sie<br />

viele Gläubige erachten, wenn sie die Säuglinge und Neugeborenen<br />

zur Kirche bringen.<br />

Die Taufe auf den Tod Jesu Christi führt uns in eindrücklicher<br />

Weise vielmehr unsere Sterblichkeit vor Augen. Wir sind endliche<br />

Menschen. Als solche ist der Tod unser ständiger Wegbegleiter in<br />

seinen kleinen und großen Erscheinungsweisen. Da gibt es die<br />

unwiderruflichen Abschiede im Leben. Da sind unsere Fehler und<br />

Sünden, mit denen wir uns selbst den Weg verbaut haben. Dazu<br />

gehört auch das persönliche Scheitern und gehören die vielen<br />

Lebenspläne, die sich zerschlagen haben und vor deren Scher-


401<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Homilie zum Osterfest<br />

benhaufen wir stehen. Aber auch die geplatzten Träume haben<br />

hier ihren Platz, die uns unsanft auf den Boden der Wirklichkeit<br />

zurückgeworfen haben. Sie zwingen uns, uns aufzuraffen und immer<br />

wieder neu zu beginnen.<br />

Das Taufwasser und das Hineingetauchtwerden in Christi Tod<br />

Ja, der Tod ist groß. Er umfängt unser Leben von vielen Seiten.<br />

Getauft auf den Tod, Hineingetauchte in den Tod sind wir. Das<br />

vollziehen wir im Übergießen mit dem Taufwasser. Wir dürfen<br />

diese vielen kleinen und großen Tode im Leben annehmen, weil<br />

Christus sie für uns und mit uns angenommen hat. Im Tod sind<br />

wir nicht allein. Der Herr ist bei uns, hinabgestiegen in das Reich<br />

des Todes. Das ist gut zu wissen in dieser Nacht, die die Nächte<br />

unseres Lebens symbolisiert wie keine andere.<br />

Die Todesschmerzen werden Geburtsschmerzen<br />

Gerne würden wir den Todesschmerzen ausweichen. Wir streben<br />

danach, den Schmerz zu betäuben, versuchen, die bedrängende<br />

und schmerzliche Wirklichkeit auszublenden. Weil Christus an<br />

unserer Seite ist, müssen wir das aber nicht tun. Der Apostel Paulus<br />

deutet in einem wunderbaren Bild im gleichen Römerbrief<br />

die Todesschmerzen um in Geburtsschmerzen (Röm 8, 22). Mit<br />

Christus an der Seite ist jedes Ende im Leben der Beginn von<br />

etwas Neuem, etwas ganz Anderem und Größerem. Meist können<br />

wir noch nicht absehen, was danach kommt. Aber eines ist<br />

sicher: es geht gut weiter.<br />

Dafür steht die Osterkerze. Sie leuchtet zu Beginn der Osternacht<br />

einsam in der dunklen Kirche. So wird deutlich, dass jedes<br />

Licht von dieser Kerze stammt. Christus ist unser Licht. Christus<br />

ist Ihr Licht. Denn an dieser Kerze werden Sie gleich Ihre Taufkerze<br />

entzünden. Dieses Licht ein Leben lang hüten und es vor<br />

dem Erlöschen bewahren zu können, wünsche ich Ihnen heute<br />

Nacht von Herzen.


Homilie zum Osterfest · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 402<br />

Das neue Leben mit Christus und in Christus<br />

„Wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir<br />

nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit<br />

ihm leben werden.“<br />

Mit jedem Abschied und jedem Sterbeprozess lädt Gott uns ein,<br />

uns enger mit Christus zu verbinden. Das Alte sollen und dürfen<br />

wir hinter uns lassen. Wir sollen nicht zurückdenken. Nicht dem<br />

hinterherhängen, was sich erledigt hat. Wir sollen unser Leben<br />

nach vorne leben und beherzt in die Zukunft schauen. Ausdruck<br />

dafür ist das weiße Taufkleid, mit dem Sie heute Nacht bekleidet<br />

werden.<br />

Im wahrsten Sinne des Wortes ziehen Sie Christus an. Wie jedes<br />

kostbare Kleid im Leben erinnert es Sie an den Neuanfang<br />

mit dem auferstandenen Herrn. Im Gegensatz zum Erstkommunionkleid<br />

oder zum Hochzeitskleid sollten Sie dieses Taufkleid<br />

nicht einmotten. Es gehört ab jetzt zu ihrer beständigen, heiligen<br />

Garderobe. Tragen Sie es mit Würde und Freude. Ziehen Sie es<br />

immer wieder an, wenn Sie scheinbar nur noch schwarzsehen<br />

und nichts mehr geht. Erinnern Sie sich daran, dass Sie den angezogen<br />

haben, der unsere Menschennatur angezogen hat, um uns<br />

mit der Festfreude des Himmels zu überkleiden.<br />

Das Ein-für-alle-Mal und die Mühsal des Alltags<br />

„Denn durch sein Sterben ist Christus ein für alle Mal gestorben<br />

für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott.“<br />

Ein für alle Mal ist Christus gestorben für die Sünde, sagt Paulus.<br />

Ein großes Wort, „ein für alle Mal“. Wir wissen alle, wie das mit<br />

den großen Worten im Leben ist, die wir ein für alle Mal geben.<br />

Sie wollen mühsam Tag für Tag neu bestätigt werden. Mühsam,<br />

weil das mit erheblichen Anstrengungen verbunden ist. Sich immer<br />

wieder neu aufzuraffen. Dem Alten nicht nachzugeben. Den<br />

bösen Gedanken an Rache oder Vergeltung nicht nachzuhängen.


403<br />

Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> · Homilie zum Osterfest<br />

Das Vergangene gut sein zu lassen. Die Selbstzweifel zu begraben.<br />

Die Fühler nach dem Leben neu auszustrecken.<br />

Mühsam, ja. Vielleicht aber auch müh-selig im Erringen immer<br />

neuer Freiheiten aus dem Glauben an die Auferstehung. Gerade<br />

in diesem Ringen wird unser Glaube auf die Probe gestellt. Aber<br />

ebenso gilt, dass in diesem Ringen sich zeigt, wie weit der Glaube<br />

an die Auferstehung trägt.<br />

Dieses „Ein-für-alle-Mal“ findet seinen Ausdruck in der Salbung<br />

mit dem kostbaren Chrisam bei der Taufe in der Osternacht. Die<br />

Salbung mit dem heiligen Öl des Chrisams versteht die Kirche als<br />

Versiegelung. Sie tragen das Siegel des Heiligen Geistes. Sie gehören<br />

ein für alle Mal Gott, weil sie vom Herrn gesiegelt wurden.<br />

Sie wurden damit auch versiegelt gegen alle Angriffe des Bösen.<br />

Und als Trägerinnen und Träger des göttlichen Qualitätssiegels<br />

sollen sie sich immer wieder neu als Kinder Gottes erweisen und<br />

bewähren.<br />

Das neue Selbstverständnis aus dem Glauben<br />

„So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot<br />

sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.“<br />

Geradezu beschwörend beschließt der Apostel Paulus seine Betrachtung<br />

zum Sakrament der Taufe mit der Aufforderung an<br />

seine Gemeinde, sich neu zu verstehen. Ein wunderbares Wort:<br />

„Begreift auch ihr euch als neue Menschen“. Dieses Sich-neu-<br />

Begreifen zeigt sich in den konkreten Entscheidungen unseres<br />

Lebens. Und diese Entscheidungen folgen der Befragung vor der<br />

Taufe, die nur zwei Antworten kennt: „Ich glaube“ und „Ich widersage“.<br />

Da gibt es nichts Drittes. „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein<br />

Nein“, sagt Jesus (Mt 5, 37). Da gibt es kein Herumdrücken oder<br />

Herumlavieren. Der Glaube schenkt Klarheit, und er fordert Klarheit.<br />

Wo Dinge nicht geklärt sind im Leben, wo man sich nie<br />

darüber klar geworden ist, wer man sein will und was man möchte,<br />

da beginnen andere über uns zu entscheiden. Unklarheit und


Homilie zum Osterfest · Samstag/Sonntag, 30./31. <strong>März</strong> 404<br />

Unentschiedenheit führen nicht selten in schwierige Situationen,<br />

die dann oft unter Schmerzen nach einer Klärung rufen.<br />

Ich glaube an den Schöpfer, der durch Christus die Welt erlöst<br />

hat und der mir durch seinen heiligen Geist Anteil an seinem<br />

ewigen Leben gibt. Ich widersage allem, was mein und anderes<br />

Leben zerstört. Ich wünsche allen Neugetauften diese innere<br />

Klarheit im Leben aus dem Glauben. Und ich wünsche Ihnen<br />

Mitchristen, Schwestern und Brüder im Herrn, die sie begleiten<br />

auf Ihrem Lebensweg. Sie mögen Ihnen zur Seite stehen, wenn<br />

Sie wieder einmal den Aufruf des Apostels hören, sich als neue<br />

Menschen zu begreifen und sich für Gott und für das Leben zu<br />

entscheiden. Der Herr segne Sie auf Ihrem weiteren Weg in der<br />

Kirche.<br />

Amen. Halleluja!


stertag<br />

Sonntag<br />

31. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Kornelia (Märtyrerin) · hl. Benjamin (Diakon, Märtyrer,<br />

Glaubensbote in Persien, † um 422) · Goswin von Cîteaux (Abt,<br />

† 1155) · Lambert Conradi (Franziskaner, † 1594) · Heinrich Thyssen<br />

(Franziskaner, 1844) · Klemens Fuhl (Augustiner-Eremit, Ordensgeneral,<br />

† 1935)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Christus ist auferstanden.<br />

Christus ist wahrhaft auferstanden.<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Morgen rötet sich und glüht,<br />

der ganze Himmel tönt von Lob,<br />

in Jubel jauchzt die Erde auf,<br />

und klagend stöhnt die Unterwelt.<br />

Der starke, königliche Held<br />

zerbrach des Todes schweren Bann.<br />

Sein Fuß zertrat der Hölle Macht:<br />

Aus harter Fron sind wir befreit.<br />

Er, den der Stein verschlossen hielt<br />

und den man noch im Grab bewacht,


Morgen · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 406<br />

er steigt als Sieger aus dem Grab,<br />

fährt auf in strahlendem Triumph.<br />

Schon werden alle Klagen stumm,<br />

in Freude wandelt sich der Schmerz,<br />

denn auferstanden ist der Herr;<br />

ein lichter Engel tut es kund.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der aus dem Grabe auferstand,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Aurora lucis rutilat; 9. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – andere Melodie: EG 440<br />

Canticum Jes 61, 10 – 62, 5<br />

Antiphon:<br />

Ich will mich freuen über den Herrn. Er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils.<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. *<br />

Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />

Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, *<br />

er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />

wie ein Bräutigam sich festlich schmückt *<br />

und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.<br />

Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt *<br />

und der Garten die Pflanzen hervorbringt,<br />

so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor *<br />

und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Um Zions willen kann ich nicht schweigen, *<br />

und um Jerusalems willen nicht still sein,<br />

bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht *<br />

und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.


407<br />

Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Morgen<br />

Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit *<br />

und alle Könige deine strahlende Pracht.<br />

Man ruft dich mit einem neuen Namen, *<br />

den der Mund des Herrn für dich bestimmt.<br />

Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, *<br />

zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.<br />

Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“ *<br />

und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,<br />

sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />

und dein Land „Die Vermählte“.<br />

Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />

und dein Land wird mit ihm vermählt.<br />

Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />

so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />

so freut sich dein Gott über dich.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Apg 10, 40–43<br />

Gott hat Jesus am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen<br />

lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von<br />

Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner<br />

Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und<br />

er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen:<br />

Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der<br />

Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn<br />

glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Am frühen Morgen des ersten Tages kamen sie zum Grab, als die<br />

Sonne schon aufgegangen war. Halleluja.


Morgen · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 408<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der Vater des Lebens, der Jesus von den Toten<br />

auferweckt hat. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Mach uns froh mit deinem Heil.<br />

Wenn wir noch in bedrückter Stimmung gefangen sind,<br />

– lass das Licht des Ostermorgens den Nebel durchdringen.<br />

Wenn wir geblendet sind vom österlichen Glanz,<br />

– lass uns die Wahrheit der Auferstehung mit den Augen unseres<br />

Herzens erblicken.<br />

Wenn wir nicht wissen, wie wir unserer Freude Ausdruck verleihen<br />

sollen,<br />

– öffne uns Mund und Hand, dass wir in Wort und Tat deinen<br />

Namen preisen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am heutigen Tag hast du durch deinen<br />

Sohn den Tod besiegt und uns den Zugang zum ewigen Leben<br />

erschlossen. Darum begehen wir in Freude das Fest seiner Auferstehung.<br />

Schaffe uns neu durch deinen Geist, damit auch wir<br />

auferstehen und im Licht des Lebens wandeln. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade,<br />

der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

stärke, erhalte und vollende uns.<br />

Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.


409<br />

Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 318, 322, 324, 328, 329, 337 · KG 436,<br />

437, 445, 452, 464<br />

Der Herr ist auferstanden,<br />

er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja.<br />

Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Vgl. Lk 24, 34; Offb 1, 6<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 10, 34a.37–43<br />

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was<br />

im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa,<br />

nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von<br />

Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie<br />

dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des<br />

Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für<br />

alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat.<br />

Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat<br />

ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen,<br />

zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten<br />

Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung<br />

von den Toten gegessen und getrunken haben.<br />

Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen:<br />

Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden<br />

und der Toten.<br />

Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt,<br />

durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.


Eucharistie · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 410<br />

Impuls zur Lesung<br />

Curriculum vitae. So läuft es halt. Jesu guter, heilsamer Lebenslauf,<br />

und doch unterbrochen, jäh abgebrochen. Zusammengebrochen,<br />

ein Leben im Geist der Umkehr, in der Kraft des Geistes,<br />

ein von Gott her rettendes Leben, befreiend, bestärkend für<br />

viele. Ein Menschenleben in und aus Gottes nächster Nähe. Wo<br />

war Gott, als Jesus am Pfahl hing? Er hat ihn auferweckt und ließ<br />

ihn erscheinen. Gott lässt Jesus, seinen auferweckten Christus,<br />

erscheinen. Kein bloßer Schein. Aber der Auferstandene bietet<br />

sich ebenso wenig meinem visuellen Abhaken, meinem scannenden,<br />

identifizierenden Blick. Der Blick, der den Erscheinenden<br />

erblickt, muss empfänglich werden, sich öffnen dem verborgen<br />

Offenbaren, dem Offenbarten. Blick des Zeugen. Jesus am<br />

Pfahl, Abbruch oder Unterbrechung? Aufbruch? Der Philosoph<br />

Emmanuel Levinas (1906–1995) sagt es so: „Umkehrung der<br />

Ordnung: die Offenbarung geschieht durch denjenigen, der sie<br />

empfängt, durch das inspirierte Subjekt.“ Jesu erneuertes Leben<br />

ruft in die Zeugenschaft des neuen Lebens hinein.<br />

Antwortpsalm Ps 118, 1–2.16–17.22–23<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Das ist der Tag, den der HERR gemacht; wir wollen jubeln und<br />

uns über ihn freuen.<br />

Danket dem HERRN, denn er ist gut, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers<br />

Die Rechte des HERRN, sie erhöht, *<br />

die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie.<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des HERRN zu verkünden. – Kehrvers<br />

Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.


411<br />

Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Vom HERRN her ist dies gewirkt, *<br />

ein Wunder in unseren Augen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 24, ferner GL 335 · GL 1975 232, 4 oder KG 458, 3 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 3, 1–4<br />

Schwestern und Brüder! Seid ihr nun mit Christus auferweckt,<br />

so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten<br />

Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das<br />

Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus<br />

verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird,<br />

dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.<br />

Sequenz<br />

Víctimae pascháli laudes<br />

ímmolent Christiáni.<br />

Agnus redémit oves:<br />

Christus ínnocens<br />

Patri reconciliávit peccatóres.<br />

Mors et vita duéllo<br />

conflixére mirándo:<br />

dux vitae mórtuus,<br />

regnat vivus.<br />

Dic nobis María,<br />

quid vidísti in via?<br />

Sepúlcrum Christi vivéntis,<br />

et glóriam vidi resurgéntis.<br />

Angélicos testes,<br />

sudárium et vestes.<br />

Surréxit Christus spes mea,<br />

praecédet suos in Galiláeam.<br />

Singt das Lob dem Osterlamme,<br />

bringt es ihm dar, ihr Christen.<br />

Das Lamm erlöst die Schafe:<br />

Christus, der ohne Schuld war, versöhnte<br />

die Sünder mit dem Vater.<br />

Tod und Leben, die kämpften<br />

unbegreiflichen Zweikampf;<br />

des Lebens Fürst, der starb,<br />

herrscht nun lebend.<br />

Maria Magdalena, sag uns,<br />

was du gesehen.<br />

Das Grab des Herrn sah ich offen<br />

und Christus von Gottes Glanz<br />

umflossen.<br />

Sah Engel in dem Grabe,<br />

die Binden und das Linnen.<br />

Er lebt, der Herr, meine Hoffnung,<br />

er geht euch voran nach Galiläa.


Eucharistie · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 412<br />

Scimus Christum surrexísse<br />

a mórtuis vere:<br />

tu nobis victor, Rex, miserére.<br />

Amen. Allelúia.<br />

Lasst uns glauben, was Maria den<br />

Jüngern verkündet. Sie sah den<br />

Herren, den Auferstandnen.<br />

Ja, der Herr ist auferstanden, ist<br />

wahrhaft erstanden. Du Sieger,<br />

König, Herr, hab Erbarmen!<br />

Amen. Halleluja.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wipo von Burgund; GL 320 · GL 1975 215-–216 · KG 433<br />

vgl. 1 Kor 5, 7b–8a<br />

Unser Paschalamm ist geopfert: Christus. So lasst uns das Festmahl<br />

feiern im Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 1–18<br />

Kurzfassung: Joh 20, 1–9<br />

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens,<br />

als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der<br />

Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon<br />

Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu<br />

ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und<br />

wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.<br />

Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen<br />

zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger<br />

schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte<br />

sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein.<br />

Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in<br />

das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch,<br />

das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht<br />

bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an<br />

einer besonderen Stelle.


413<br />

Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Eucharistie<br />

Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen<br />

war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch<br />

nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen<br />

müsse. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.<br />

Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während<br />

sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie<br />

zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der<br />

Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen<br />

hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete<br />

ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß<br />

nicht, wohin sie ihn gelegt haben.<br />

Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen,<br />

wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau,<br />

warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner,<br />

und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir,<br />

wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen.<br />

Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte<br />

auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte<br />

zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater<br />

hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich<br />

gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott<br />

und eurem Gott.<br />

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:<br />

Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt<br />

hatte.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gaben an, die wir in österlicher Freude<br />

darbringen für das Opfer, durch das deine Kirche auf wunderbare<br />

Weise wiedergeboren und gestärkt wird. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 414<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall<br />

zu danken, diesen Tag aber aufs Höchste zu feiern, da unser Osterlamm<br />

geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre Lamm,<br />

das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod hat er<br />

unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung das Leben<br />

neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis in österlicher<br />

Freude, darum preisen dich die himmlischen Mächte und<br />

die Chöre der Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. 1 Kor 5, 7–8<br />

Unser Osterlamm ist geopfert, Christus, der Herr. Halleluja. Wir<br />

sind befreit von Sünde und Schuld. So lasst uns Festmahl halten<br />

in Freude. Halleluja.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche durch die österlichen<br />

Geheimnisse neues Leben geschenkt. Bewahre und beschütze<br />

uns in deiner Liebe und führe uns zur Herrlichkeit der Auferstehung.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

An diesem Tag, der geheiligt ist durch die Auferstehung unseres<br />

Herrn Jesus Christus, segne euch der gütige Gott und bewahre<br />

euch vor der Finsternis der Sünde.<br />

In Christus haben wir Anteil am ewigen Leben; in ihm führe<br />

euch Gott zur unvergänglichen Herrlichkeit.<br />

Unser Erlöser hat uns durch die Tage seines Leidens zur österlichen<br />

Freude geführt; er geleite euch alle Tage des Lebens bis zu<br />

jener Osterfreude, die niemals endet.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Gehet hin in Frieden. Halleluja, Halleluja.<br />

Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja, Halleluja.


415<br />

Abendgebet<br />

Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Christ ist erstanden<br />

von der Marter alle.<br />

Des solln wir alle froh sein;<br />

Christ will unser Trost sein.<br />

Kyrieleis.<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wär er nicht erstanden,<br />

so wär die Welt vergangen.<br />

Seit dass er erstanden ist,<br />

so freut sich alles, was da ist.<br />

Kyrieleis.<br />

Halleluja, Halleluja,<br />

Halleluja.<br />

Des solln wir alle froh sein;<br />

Christ will unser Trost sein.<br />

Kyrieleis.<br />

Salzburg um 1150, Klosterneuburg 1325, Wittenberg 1529/Bautzen 1567,<br />

GL 318 · GL 1975 213 · KG 436 · EG 99<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Jesus sprach: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern,<br />

sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werdet ihr mich sehen.<br />

Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit<br />

und die Macht ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.


Abend · Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> 416<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Jesus sprach: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern,<br />

sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werdet ihr mich sehen.<br />

Halleluja.<br />

Lesung Hebr 10, 12–14<br />

Christus hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht<br />

und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem<br />

wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt<br />

werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt<br />

werden, für immer zur Vollendung geführt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Am Abend des ersten Tages waren die Jünger versammelt hinter<br />

verschlossenen Türen. Da trat Jesus in ihre Mitte und sprach:<br />

Friede sei mit euch. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zum auferstandenen Herrn Jesus Christus, der<br />

alle Menschen zum wahren Leben geleiten will:<br />

A: Nimm dich deiner Geschwister an.<br />

– Wir bitten für alle, die sich deinem Wort verschließen.


417<br />

Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> · Abend<br />

– Wir bitten für alle, die sich mit Konsum und Vergnügungen<br />

zufriedengeben.<br />

– Wir bitten für alle, denen die Sorge um das tägliche Brot alle<br />

Hoffnung raubt.<br />

– Wir bitten für alle, die unversöhnt gestorben sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am heutigen Tag hast du durch deinen<br />

Sohn den Tod besiegt und uns den Zugang zum ewigen Leben<br />

erschlossen. Darum begehen wir in Freude das Fest seiner Auferstehung.<br />

Schaffe uns neu durch deinen Geist, damit auch wir<br />

auferstehen und im Licht des Lebens wandeln. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der treue Gott,<br />

der sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens befreit<br />

und seinen Sohn Jesus Christus von den Toten auferweckt hat,<br />

bewahre uns in dieser Nacht und schenke uns ewiges Leben.<br />

Regina caeli (Seite 461)


Passionsandacht 418<br />

Beuge, hoher Baum, die Zweige<br />

Passionsandacht zum Hymnus<br />

„Heilig Kreuz, du Baum der Treue“<br />

Die Andacht kann in einer Gruppe oder alleine gefeiert werden. Immer sollte ein<br />

Kreuz im Zentrum der Feier stehen, das mit erstem Grün oder sogar mit Blumen<br />

geschmückt ist. Neben dem Kreuz können ein oder zwei Kerzen brennen.<br />

Eröffnung<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe,<br />

Herr, eile mir zu helfen.<br />

Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />

In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />

Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />

Vgl. Gal 6, 14<br />

Einführung<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn<br />

und dem Heiligen Geist,<br />

wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Auch wenn in diesem Jahr die Kar- und Ostertage recht früh ihren<br />

Platz haben, finden wir schon untrügliche Anzeichen des beginnenden<br />

Frühlings. Die Natur erwacht, erste Blumen und einige<br />

Sträucher blühen. Zahlreiche Knospen verheißen die kommenden<br />

milden Tage.<br />

Aber auch die Welt der Tiere erwacht. Am deutlichsten bemerken<br />

wir dies an den Vögeln, die nun aus dem Süden zurückkommen.<br />

Ihr morgendlicher Gesang gehört mit zu den prägnantesten<br />

Frühlingsboten. Er wirkt uns oft wie ein großer Lobgesang Gottes


419Passionsandacht<br />

auf seine Schöpfung. Stimmen wir in diesen Lobgesang zunächst<br />

in einem Abschnitt aus Psalm 104 ein, bevor wir uns einem besonderen<br />

Baum widmen, den das Lied besingt, das uns durch<br />

unsere Meditation leitet.<br />

Psalm 104 Verse 13–23<br />

Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />

aus deinen Wolken wird die Erde satt.<br />

Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *<br />

auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,<br />

damit er Brot gewinnt von der Erde *<br />

und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,<br />

damit sein Gesicht von Öl erglänzt *<br />

und Brot das Menschenherz stärkt.<br />

Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *<br />

die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.<br />

In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *<br />

auf den Zypressen nistet der Storch.<br />

Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *<br />

dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.<br />

Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *<br />

die Sonne weiß, wann sie untergeht.<br />

Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *<br />

dann regen sich alle Tiere des Waldes.<br />

Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *<br />

sie verlangen von Gott ihre Nahrung.<br />

Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *<br />

und lagern sich in ihren Verstecken.<br />

Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *<br />

an seine Arbeit bis zum Abend.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Passionsandacht 420<br />

Baum der Treue<br />

Heilig Kreuz, du Baum der Treue,<br />

edler Baum, dem keiner gleich,<br />

keiner so an Laub und Blüte,<br />

keiner so an Früchten reich:<br />

Süßes Holz, o süße Nägel,<br />

welche süße Last an euch.<br />

Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />

Venantius Fortunatus, † nach 600, 1. Strophe,<br />

Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />

Impuls<br />

Ein Kreuz wird aus Holzbalken gezimmert, das ist klar. Aber als<br />

Kreuz ist der Baum doch kein Baum mehr, sondern der Stamm<br />

ist in einzelne Bohlen zersägt. „Das Holz ist doch schon tot!“,<br />

mögen wir einwenden.<br />

Der frühmittelalterliche Hymnus, den wir meditieren wollen,<br />

sieht das anders. Für ihn ist das Kreuz lebendig, ist es ein Baum,<br />

der Laub und Blüte trägt, ja sogar Früchte. Welche Früchte aber<br />

kann ein Kreuz noch tragen? Sie werden als süß beschrieben,<br />

wodurch auch das Holz süß wird. Dann ist aber noch von „süßen<br />

Nägeln“ die Rede. Nägel sollen süß sein? Spätestens hier wird<br />

deutlich, dass nur auf der Bildebene des Glaubens das Kreuz<br />

zum fruchtbringenden Baum wird. Ein Gegensatz in sich?<br />

Lesung aus dem Johannes-Evangelium Joh 12, 24–25<br />

Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in<br />

die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt,<br />

bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber<br />

sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins<br />

ewige Leben.


421Passionsandacht<br />

– kurze Stille –<br />

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,<br />

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Gebet<br />

Gott, du Ursprung allen Lebens. Jedes Jahr sehen wir im Lauf<br />

der Jahreszeiten, dass aus der im Winter abgestorbenen Natur in<br />

jedem Frühling neues Leben keimt. Schenke allen Gläubigen die<br />

Zuversicht, dass du der tragendene Grund unseres Lebens bist.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine königliche Last<br />

Beuge, hoher Baum, die Zweige,<br />

werde weich an Stamm und Ast,<br />

denn dein hartes Holz muss tragen<br />

eine königliche Last,<br />

gib den Gliedern deines Schöpfers<br />

an dem Stamme linde Rast.<br />

Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />

Venantius Fortunatus, † nach 600, 2. Strophe,<br />

Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />

Impuls<br />

Ein Baum muss einerseits fest und stabil sein, um in Wind und<br />

Regen bestehen zu können. Er muss aber auch elastisch sein,<br />

wenn er die Früchte, die er trägt, bis zur Reife führen soll. Gerade<br />

ein Baum, der schwere Frucht trägt, muss auch eine gewisse<br />

Elastizität aufweisen.<br />

Hier ist die Frucht, die er trägt, eine königliche Last, wie das<br />

Lied sagt. Es sind die Glieder Jesu, die an ihm hängen. Und die-


Passionsandacht 422<br />

ser Jesus wird mit dem Schöpfer gleichgesetzt. Weil Jesus Christus<br />

in seinem Tod für uns zur Frucht geworden ist, kann das<br />

Kreuz als lebendiger Baum besungen werden.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 2, 12–15<br />

Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch<br />

auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn<br />

von den Toten auferweckt hat. Ihr wart tot infolge eurer Sünden<br />

und euer Fleisch war unbeschnitten; Gott aber hat euch mit<br />

Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben.<br />

Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen<br />

und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er<br />

hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat. Die<br />

Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet und öffentlich zur Schau<br />

gestellt; durch Christus hat Gott über sie triumphiert.<br />

– kurze Stille –<br />

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,<br />

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Gebet<br />

Gott, du liebst das Kleine und Schwache. Du hast deinen Sohn<br />

nicht mit Gewalttaten in dieser Welt ausgezeichnet, sondern<br />

durch Schwachheit, Gewaltlosigkeit und Leiden. Senke in uns<br />

den Samen deiner Barmherzigkeit und Milde ein, damit wir anderen<br />

Menschen mit Respekt und weitem Herzen begegnen können<br />

und dein Reich mit auferbauen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.


423Passionsandacht<br />

Pfosten, der den Tod abhält<br />

Du allein warst wert, zu tragen<br />

aller Sünden Lösegeld,<br />

du, die Planke, die uns rettet<br />

aus dem Schiffbruch dieser Welt.<br />

Du, gesalbt vom Blut des Lammes,<br />

Pfosten, der den Tod abhält.<br />

Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />

Venantius Fortunatus, † nach 600, 3. Strophe,<br />

Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />

Impuls<br />

Die Fruchtbarkeit des Kreuzesbaumes wird in drei Bildern beschrieben.<br />

Die Frucht des Baumes ist zunächst „aller Sünden<br />

Lösegeld“. Damit wird ein zentraler Begriff der Kreuzestheologie<br />

des Paulus benutzt, der von unserem Schuldschein spricht,<br />

der ans Kreuz genagelt wird – im Bild einer Geldtransaktion, die<br />

uns alle freikauft. Das zweite ist die Planke, die wir beim Schiffbruch<br />

ergreifen und die uns rettet. Das dritte Bild ist der mit<br />

Blut bestrichene Türpfosten, der einst die Israeliten in Ägypten<br />

vor dem Tod rettete und in Gestalt des Kreuzes uns alle vor dem<br />

Tod bewahrt. Dabei ist nicht der leibliche Tod gemeint, sondern<br />

der umfassende existenzielle Tod. Hier geht der Blick bereits auf<br />

die Osternacht, wo der Auszug Israels aus Ägypten das zentrale<br />

Vorbild darstellt für die Auferweckung und unser aller Rettung<br />

durch Gott.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 2, 3–6<br />

Das ist recht und wohlgefällig vor Gott, unserem Retter; er<br />

will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, / Einer auch Mittler<br />

zwischen Gott und Menschen: / der Mensch Christus Jesus, der


Passionsandacht 424<br />

sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, / ein Zeugnis zur vorherbestimmten<br />

Zeit.<br />

– kurze Stille –<br />

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,<br />

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Gebet<br />

Gott, du Retter der Bedrängten, du hast uns deine dauernde Gegenwart<br />

verheißen. Begleite uns Menschen auf den steinigen Wegen<br />

in dieser Welt. Hilf uns, voll Zuversicht auch das Schwere<br />

und Mühsame zu ertragen und die Botschaft der Rettung in der<br />

Welt zu verkünden. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Das Lob aller Welt und Zeit<br />

Lob und Ruhm sei ohne Ende<br />

Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.<br />

Preis dem Vater und dem Sohne<br />

und dem Geist der Heiligkeit.<br />

Einen Gott in drei Personen<br />

lobe alle Welt und Zeit. Amen.<br />

Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />

Venantius Fortunatus, † nach 600, 4. Strophe<br />

Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />

Impuls<br />

Weil wir im Kreuz unsere Rettung erkennen, weil uns durch<br />

Gottes Wirken der Todespfahl zum Lebensbaum geworden ist,<br />

können wir Gott am Ende des Liedes loben und preisen. So wie<br />

der Sohn an seinem Vater, an seiner Botschaft und an seiner


425Passionsandacht<br />

Verheißung festhält bis zum Tod am Kreuz, so ist Gott treu über<br />

den Tod hinaus. Er erweckt Jesus und bestätigt ihn uns so als<br />

den Christus, den Erlöser. Weil wir mit Christus auferweckt werden,<br />

ist uns das Kreuz zum Hoffnungszeichen geworden, zum<br />

Baum des Lebens. Er ist das Bild der auch uns verheißenen Treue<br />

Gottes durch jeden Tod hindurch. Auf diese österliche Hoffnung<br />

gehen wir in der Karwoche feierlich zu.<br />

Lesung aus dem Markus-Evangelium Mk 10,42–45<br />

Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als<br />

Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen<br />

ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so<br />

sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener<br />

sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller<br />

sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich<br />

dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben<br />

als Lösegeld für viele.<br />

– kurze Stille –<br />

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,<br />

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Gebet<br />

Gott, unser Schöpfer, in deinem Sohn hast du uns die Wahrheit<br />

und den Weg in das Leben offenbart. Hilf deinen Gläubigen, das<br />

wir zu Zeugen deiner Liebe werden und in der Welt gute Frucht<br />

bringen. Stärke alle deine Kinder und deine Kirche, der Versuchung<br />

der Macht zu widerstehen und den Weg der Selbsthingabe<br />

zu gehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Passionsandacht 426<br />

Fürbitten<br />

Schluss<br />

Im Blick auf das Kreuz, das für uns nicht Zeichen der Schande,<br />

sondern des Sieges über den Tod ist, können wir vor Gott unsere<br />

Bitten bringen:<br />

A: Wir bitte dich, erhöre uns.<br />

Für alle, die in ihrem Leben nach Sinn und Orientierung suchen:<br />

– Offenbare ihnen deine Wahrheit.<br />

Für alle, die von eigener Sünde und Schuld bedrückt werden:<br />

– Weise ihnen Wege der Umkehr und der Versöhnung.<br />

Für alle, die unter Machtmissbrauch und Unterdrückung leiden:<br />

– Richte sie auf durch den Glauben an deine Barmherzigkeit.<br />

Für alle, die gefangen sind oder verfolgt werden:<br />

– Rette sie aus der Bedrängnis.<br />

Für alle Kranken und Sterbenden:<br />

– Stehe ihnen in ihren Qualen bei und schenke ihnen Erlösung.<br />

Vaterunser<br />

Lied<br />

O du hochheilig Kreuze,<br />

daran mein Herr gehangen<br />

in Schmerz und Todesbangen.<br />

Allda mit Speer und Nägeln<br />

die Glieder sind durchbrochen,<br />

Händ, Füß und Seit durchstochen.<br />

Wer kann genug dich loben,<br />

da du all Gut umschlossen,<br />

das je uns zugeflossen.


427Passionsandacht<br />

Zeig deine Kraft und Stärke,<br />

beschütz uns all zusammen<br />

durch deinen heilgen Namen,<br />

damit wir, Gottes Kinder,<br />

in Frieden mögen sterben<br />

als seines Reiches Erben.<br />

Konstanz 1600,<br />

GL 294 · GL 1975 182 · KG 387 – Strophen 1–3, 9–10<br />

Gebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast deine Kraft und Stärke im Leiden deines<br />

Sohnes erwiesen und so der Welt neue Hoffnung gegeben.<br />

Schenke deinem Volk Verzeihung, Wachstum im Glauben und<br />

ewige Erlösung. Lass uns getröstet die Wiederkunft deines Sohnes<br />

erwarten. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Segen<br />

Es segne uns der allmächtige Gott,<br />

der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Amen.<br />

Die Andacht wurde erstellt von Friedrich Lurz


Thema des Monats 428<br />

Jesus<br />

Sterben und Auferwecktwerden<br />

Im Mittelpunkt der Schriften der ersten Christen, die dann das<br />

Neue Testament bilden sollten, steht die Person Jesu Christi.<br />

Diese vielstimmigen Schriften erzählen von ihm, sprechen rühmend<br />

von ihm, denken immer neu über ihn nach, weil sie von<br />

Jesu großer Bedeutung für ihre eigene Gegenwart überzeugt sind.<br />

Die Entwürfe sind durchaus unterschiedlich und antworten auf<br />

verschiedene Situationen und Fragehorizonte, weisen aber auch<br />

wesentliche Gemeinsamkeiten auf, die auf die Überlieferung der<br />

ersten Christus-Gruppen in der Zeit nach Jesu Tod zurückgehen<br />

und die für die Christen bis heute grundlegend geblieben sind.<br />

Das Neue Testament entfaltet keine systematische Christologie,<br />

sondern erinnert erzählend und bekennend an die Person Jesu,<br />

ihre einzigartige Beziehung zu Gott und daraus resultierend an<br />

Jesu bleibende rettende Bedeutung für die Menschen. Ostern ist<br />

eine Zäsur für das Verständnis und die Deutung Jesu, aber kein<br />

Bruch. Hier ist beides zugleich zu finden, Kontinuität und Neuanfang.<br />

Mit Ostern vertieft und weitet sich der Blick auf Jesus: Als<br />

der von Gott aus dem Tod Erweckte und zu ihm Erhöhte steht er<br />

in einem ganz besonderen Verhältnis zu Gott – und es stellte sich<br />

die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Verkündigung Jesu<br />

und dem nachösterlichen Bekenntnis zu Jesus.<br />

Als wir noch Sünder waren<br />

Die ältesten neutestamentlich überlieferten Schriften sind die<br />

Briefe des Paulus; dort findet sich die früheste schriftlich tradierte<br />

Christologie, die aber nicht systematisch oder spekulativ entfaltet<br />

wird. In ihrem Zentrum stehen Tod und Auferweckung Jesu als<br />

die zentralen Heilsereignisse; auf Erinnerungen an den irdischen<br />

Jesus nimmt Paulus nur selten Bezug. Jesu Sterben und Erwe-


429<br />

Thema des Monats<br />

ckung begreift er als Geschehnisse, in denen sich Gottes heilvolle<br />

Zuwendung zu den Menschen unüberbietbar verdichtet. Bei der<br />

Deutung von Jesu Sterben greift Paulus auf das antike Ideal der<br />

selbstlosen Freundesliebe zurück. Aber Paulus ist da realistischskeptisch.<br />

Ein hehres Ideal, gewiss, aber wer wird denn wirklich<br />

sein eigenes Leben für einen gerechten und guten Menschen einsetzen?<br />

Schwierig, wohl eher nicht, oder doch, vielleicht? Gott<br />

aber zaudert nicht, sondern hat sich radikal zur Liebe entschieden,<br />

so Paulus’ Deutung des Todes Jesu – im Licht von Ostern.<br />

„Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns<br />

gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Gottes Handeln in<br />

Christus überbietet also das antike Freundschaftsideal; Gott bindet<br />

seine Liebe nicht an Voraussetzungen wie Tugendhaftigkeit,<br />

bestimmte Vorzüge, Sympathie.<br />

Gott hat Jesus von den Toten erweckt<br />

Versteht man die Aussage von der „Erweckung von den Toten“<br />

auf dem Hintergrund damaliger Endzeitvorstellungen, eines apokalyptischen<br />

Weltbildes, dann erst kommt ihre ganze Bedeutung<br />

zum Tragen. Mit der Totenerweckung durch Gott beginnt der<br />

neue Äon, die Endzeit, die Zeit der vollendeten Herrschaft Gottes<br />

über die ganze Schöpfung, die endgültige Gerechtigkeit bringt.<br />

Gottes Gericht trennt gerechte, lebensfördernde Menschen und<br />

Strukturen von ungerechten lebensfeindlichen und schafft so die<br />

Voraussetzung für heilvolles Leben, für Schalom.<br />

Ostern als Zeitenwende<br />

Die von Jesus angekündigte Gottesherrschaft ist mit seiner Erweckung<br />

in Gang gekommen. Jesu Auferweckung markiert den Anfang<br />

vom Ende einer durch Unheil, Hass und Gewalt, Krankheit<br />

und Tod bedrohten Welt. Gottes rettende Tat an dem getöteten<br />

Jesus, sie bringt die wahre Zeitenwende.


Unter die Lupe genommen 430<br />

Zur Rechten Gottes<br />

Der vom Herrn Rehabilitierte und von den Toten Erweckte wird<br />

erhöht, Christus sitzt „zur Rechten Gottes“, lebt also in unmittelbarer<br />

Gottesnähe und wird in der angebrochenen Endzeit für die<br />

Seinen eintreten, sodass sie im Gericht Heil und Gerechtigkeit<br />

erhoffen können. Die Welt erscheint in neuem, endzeitlichem<br />

Licht, weil die endzeitliche Wende unmittelbar bevorsteht – und<br />

die Gemeinde ist bereits jetzt Teil dieser neuen Wirklichkeit Gottes.<br />

Susanne Sandherr<br />

Vulnerabilität – Verletzlichkeit<br />

Unverletzlich sein, ein uralter und immer neuer Traum. Das<br />

Bad in Drachenblut, doch selbst bei Siegfried hat es nicht<br />

geklappt. Da fiel das Lindenblatt vom Baum, segelte unbemerkt<br />

durch die Lüfte, das kleine Blättchen, das die endgültige Versiegelung<br />

verhinderte, das die eine verwundbare Stelle verursachte.<br />

Auch der fast unbesiegbare Achilleus hatte sie, die Achillesferse.<br />

Der eine winzige Fleck, die Stelle, an der seine Mutter ihn hielt,<br />

als sie ihn im Fluss Styx unverwundbar machen wollte. Ein so begreiflicher<br />

mütterlicher Wunsch! Aber es gibt ihn immer, den winzigen<br />

Schandfleck der Verletzlichkeit. Ist es aber ein Schandfleck?<br />

Oder vielmehr ein so winziges wie wichtiges Hoffnungszeichen?<br />

Gute Wünsche<br />

In den Corona-Jahren war viel von vulnerablen Gruppen, also von<br />

Gruppen besonders gefährdeter, verletzlicher Menschen (lat. vulnus:<br />

Wunde) die Rede. Menschen wurden damals als verletzlich<br />

eingestuft durch das besonders niedrige – Neugeborene, Säug-


431<br />

Unter die Lupe genommen<br />

linge – oder durch ihr sehr hohes Lebensalter, verletzlich waren<br />

Menschen auch durch Vorerkrankungen. Diese erhöhte Aufmerksamkeit<br />

war gut und notwendig, und ich erinnere mich, wie die<br />

Kinder und Enkelkinder unsere betagte Mutter und Großmutter<br />

mit medizinischer Maske besuchten oder nur von der Terrasse<br />

aus ins Wohnzimmer grüßten und mit ihr sprachen. Wir hatten<br />

damals das Privileg, aufeinander achten und einander nahe sein<br />

zu können. Andere gefährdete Menschen waren grausam isoliert.<br />

Wie vielen brach dies das Herz.<br />

Dies Kind soll unverletzet sein<br />

„Dies Kind soll unverletzet sein“, heißt es in Paul Gerhardts<br />

Abendlied „Nun ruhen alle Wälder“ (GL 101). Das wünschen<br />

wir jedem Kind, und nicht nur im Abendlied, im Abendgebet.<br />

„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ sangen mein Schwager<br />

und meine Schwester mit den kleinen Kindern vor 30 Jahren<br />

jeden Abend. Wie schmerzt uns jedes aufgeschlagene Knie des<br />

kleinen Kindes, mehr noch jeder Ausschluss, jede Kränkung, jede<br />

Enttäuschung: Die beste Freundin will nicht mehr deine Freundin<br />

sein? Du bist nicht zum Kindergeburtstag eingeladen? Das Projekt<br />

Drachenblut kommt immer wieder an seine Grenze. Und doch,<br />

unsere Kinder kommen damit klar, wenn sie nur in einer, um ein<br />

Wort des britischen Kinderarztes und Psychoanalytikers Donald<br />

W. Winnicott zu variieren, hinreichend guten familiären und sozialen<br />

Umgebung aufwachsen dürfen. Aber das ist ein wundersames<br />

Privileg – das wir möglichst vielen Kindern von ganzem<br />

Herzen wünschen.<br />

Eigenschaft aller Menschen – und doch ungleich verteilt<br />

Der Begriff der Vulnerabilität (lat. vulnus, Wunde, Verletzung) hat<br />

Wurzeln in der Armutsforschung und in entwicklungspolitischen<br />

Diskursen, aber auch in medizin- und bioethischen Debatten. Ge-


Unter die Lupe genommen 432<br />

meint ist das vollständige oder partielle Unvermögen, die eigenen<br />

Interessen durchzusetzen und sich gegen Angriffe, Schädigungen<br />

und das Vorenthalten von Rechten zu wehren. Vulnerabilität umfasst<br />

das leibliche wie das seelische Befinden und ist zunächst<br />

eine Eigenschaft aller Menschen. Zugleich ist Vulnerabilität mit<br />

bestimmten Lebenslagen und Lebensphasen verbunden. Besonders<br />

verwundbar sind Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere,<br />

Menschen in Krankheit und hohem Alter, in Armut, Gebrechlichkeit<br />

und Behinderung. Vulnerabilität existiert überall dort, wo es<br />

Machtgefälle gibt und wo Machtmissbrauch droht, leibliche und<br />

seelische Ausbeutung, Vernachlässigung und Misshandlung. Oft<br />

verbunden damit sind schwere Folgen für die Selbstachtung und<br />

das Selbstwertgefühl von betroffenen Individuen und Gruppen.<br />

Lebendig und hinfällig zugleich<br />

Der Mensch ist biblisch (hebräisch) „basar“, „Fleisch“, wird in<br />

seiner Schwäche und Hinfälligkeit und seiner fundamentalen Bedürftigkeit<br />

und Gottesbedürftigkeit in den Blick genommen. Das<br />

Wissen um die Verwundbarkeit aller Menschen durchzieht die<br />

Bibel, das Neue Testament wagt die Aussage, dass Gottes eigenes<br />

ewiges Wort in dem Juden Jesus von Nazaret „sarx“, verletzlicher<br />

Mensch, lebendiges und hinfälliges Fleisch, geworden sei.<br />

Verletzlichkeit, das Wagnis der Nähe<br />

Zwischen Krippe und Kreuz spannt sich sein Leben aus, ein Leben<br />

der gewagten Nähe, zu Gott und zu den Menschen, ein Leben<br />

voller Berührungen und Begegnungen, bewegt von Solidarität<br />

und herzzerreißendem Mitleid. Im Menschen Jesus hat Gott<br />

unser aller Verletzlichkeit angenommen, und Jesus hat die Liebe<br />

des Schöpfers in sein verletzliches Leben hineingelassen.<br />

Susanne Sandherr


433<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Persönliche Eschatologie:<br />

mein Leben nach dem Tod<br />

Was passiert mit mir nach meinem Tod? Über diese Frage<br />

gibt es zahlreiche Spekulationen. Laut einer Studie der Forschungsgruppe<br />

Wahlen aus dem Jahr 2022 glauben jedoch nur<br />

noch knapp 40 Prozent der Deutschen an ein Leben nach dem<br />

Tod, 55 Prozent lehnen dies ab. Befragt wurden nicht nur Angehörige<br />

der Kirchen, sondern eine repräsentative Gruppe der deutschen<br />

Bevölkerung. Nur noch knapp die Hälfte bezeichnete sich<br />

als „religiös“. Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ist eine<br />

zentrale Botschaft des christlichen Glaubens, daher ist es wichtig,<br />

sich auch mit dieser Frage zu beschäftigen und sprachfähig zu<br />

sein, was mit dem Menschen nach seinem Tod geschieht. Was<br />

also sagen Bibel und Theologie zu den „letzten Dingen“ (Eschatologie<br />

von griechisch eschaton = das Letzte)?<br />

Keine eindeutige Lehre in der Bibel<br />

In den biblischen Schriften gibt es keine eindeutige Aussage, was<br />

mit dem Menschen nach seinem Tod geschieht. Im Alten Testament<br />

sind erst wenige Andeutungen für den Glauben an ein<br />

Leben nach dem Tod zu finden, die vermutlich erst eine spätere<br />

Entwicklung darstellen (vgl. Jes 26, 19; Ps 16, 10; 73, 34). Zur<br />

Zeit Jesu leugneten die Sadduzäer eine Auferstehung, während<br />

die Pharisäer sie grundsätzlich bejahten (Mt 22, 23). Im Neuen<br />

Testament bildet die Auferstehung Jesu das Fundament, auf dem<br />

der Glaube an ein Leben nach dem Tod gründet. Vor allem im<br />

Johannes-Evangelium und den Johannesbriefen spielt das ewige<br />

Leben eine wesentliche Rolle (Joh 3, 16; 17, 2; 1 Joh 1, 2). Für<br />

Paulus ist das eigene Weiterleben nach dem Tod die Folge der<br />

Auferstehung Jesu. Er selbst versteht die Wiederkunft Jesu Christi<br />

als ein bald eintretendes Ereignis, dies nährt auch seine Bilder


Unter die Lupe genommen 434<br />

und Vorstellungen des Gerichts und der Auferstehung (vgl. 1 Kor<br />

15; 1 Thess 4, 13–18). Das ewige Leben wird als endgültiges und<br />

vollendetes Sein in Christus verstanden. „Ewig“ ist keine zeitliche,<br />

unsere gegenwärtige Existenz verlängernde Kategorie. Da<br />

Gott treu ist, wird er auch den Menschen nicht im Tod belassen,<br />

sondern ihn in ein verwandeltes Leben führen. Immer wieder<br />

spricht die Bibel von der Auferweckung aller Toten und vom Letzten<br />

Gericht, das am Ende der Zeiten stattfindet. Doch tritt diese<br />

Auferstehung unmittelbar nach dem Tod ein oder befinden sich<br />

die Verstorbenen in einer Art „Zwischenreich“ und werden dann<br />

leiblich oder mit einem verwandelten Leib wieder auferstehen?<br />

Ganztod oder Unsterblichkeit der Seele?<br />

Durch die Prägung des Hellenismus kam es auch im Christentum<br />

zu der Auffassung, dass der Mensch eine unsterbliche Seele besitze.<br />

Diese verlasse nach dem Tod den Leib und werde dann bis<br />

zur Auferstehung in einem Zwischenreich (Hades) harren, in dem<br />

die Seele auch geläutert wird (Fegefeuer). Nach der Auffassung<br />

des „Ganztodes“ stirbt der Mensch mit Leib und Seele und ist<br />

bis zur Auferstehung in Gott „aufgehoben“. Papst Benedikt XVI.<br />

bejahte die Unsterblichkeit der Seele, nicht aber als Übernahme<br />

philosophischen Denkens, sondern als christliche Aussage über<br />

das Wesen des Menschen in seiner Beziehung zu Gott. In dieser<br />

Beziehung sei der Mensch „unzerstörbar“. Der christliche Glaube<br />

lebt demnach aus der sicheren Hoffnung, dass Gott zu mir steht<br />

und mich nach meinem Tod zu sich rufen wird. Wir werden aus<br />

der Zeit in die Ewigkeit eintreten. Die neue Existenz, in der wir<br />

mit einem neuen verwandelten Leib ausgestattet werden (1 Kor<br />

15, 44), kann mit diesseitigen Kategorien und Vorstellungen nicht<br />

wiedergegeben werden. Auch bleibt letztlich offen, ob wir unmittelbar<br />

zum Gericht und der Vollendung auferstehen oder zunächst<br />

noch in einer Zwischenzeit existieren. Aber unser Leben


435<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

hat dadurch jetzt schon eine Zukunftsperspektive, die uns Kraft<br />

und Zuversicht schenken kann.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Stimme, die Stein zerbricht<br />

Bin ich nur ein Gott aus der Nähe?<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 366.<br />

Die Worte des nun im „Gotteslob“ zu findenden Liedes (GL<br />

417) stammen aus dem Jahr 1968 und von dem schwedischen<br />

Lyriker und Hofprediger Anders Frostenson (1906–2006),<br />

dessen Nichte die schwedische Schriftstellerin Alma Katarina<br />

Frostenson-Arnault ist. Trond H. F. Kverno, bekannter norwegischer<br />

Komponist, geboren 1945, im Ehrenamt tätig als Bischof<br />

seiner Freikirche in Oslo, steuerte die Melodie bei. Der Berliner<br />

Pfarrer und Professor für Praktische Theologie Jürgen Henkys, geboren<br />

1929, übertrug den Text 1978/1990 ins Deutsche.<br />

Denn sie hatten Gegenwind<br />

Vier Strophen umfasst das Lied. Ursprünglich war ihm der Hinweis<br />

auf eine biblische Erzählung vorangestellt (Mk 6, 50): „Habt<br />

Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Der Versteil gehört<br />

zu einer berühmten neutestamentlichen Seesturmgeschichte im<br />

Rahmen einer von Jesus angeordneten Probefahrt der Jünger ans<br />

andere Ufer, in heidnisches Land, die er allerdings vom Berg aus<br />

beobachtet und begleitet. Jesus wird in der Erzählung sichtbar<br />

gemacht als Gottes Bevollmächtigter und er erscheint wie Gott


Singt dem Herrn ein neues Lied 436<br />

selbst vom Berge her (vgl. Dtn 33, 2; Ri 5, 4 f.; Hab 3, 3). Er schreitet<br />

über das Wasser (vgl. Ps 77, 20; Ijob 9, 8; 38, 16) und will<br />

an seinen Schülern „vorübergehen“ (vgl. Ex 33, 19.22; 34, 5 f.;<br />

1 Kön 19, 11). Als sie ihn für ein Gespenst halten, gibt er sich<br />

ihnen mit der göttlichen Offenbarungsformel „ich bin“ (vgl. Ex<br />

3, 14; Jes 43, 1–3.10 f.) zu erkennen. Doch ihre Herzen bleiben<br />

verhärtet, ihre Augen und Ohren öffnen sich nicht: „Sie aber<br />

waren bestürzt und fassungslos.“ (Mk 6, 51) Wie aber steht es<br />

um die Leserinnen und Leser des Evangeliums, um die heutigen<br />

Hörer des Wortes? Diese Frage stellt das Lied. Können sie sich öffnen,<br />

darauf vertrauen, dass Jesus das Schülerschiff nicht aus den<br />

Augen verlieren wird und, wenn auch erst in der letzten Nachtwache,<br />

ihnen verlässlich, rettend zu Hilfe kommt?<br />

Ich bin da<br />

Dass verängstigte Menschen in armseligen, wenig Vertrauen erweckenden<br />

Booten kauern, eng aneinandergedrängt, während<br />

die Wellen beängstigend hochschlagen, diese Bilder kennen wir<br />

auch heute. Gehen sie uns nahe, gehen sie uns nach? Da geht<br />

es zumeist um Flüchtlinge aus hoffnungslosen Verhältnissen, die<br />

nach der aus dem Märchen der Brüder Grimm bekannten Devise<br />

handeln, handeln müssen: Etwas Besseres als den Tod können<br />

wir überall finden. Wie oft haben die Bootsflüchtlinge aller Zeiten<br />

jedoch ihre Rechnung ohne den Gevatter, den Meister Tod gemacht?<br />

Die vier Strophen unseres Liedes übersehen, übergehen<br />

das nicht, und doch gehen sie auf tröstende Schlusszeilen zu, die<br />

Gott sprechen lassen oder ihn vertrauensvoll ansprechen: „ich bin<br />

da“ (1 und 2); „Ich bin’s“ (3) und „Du bist hier“ (4).<br />

Hab keine Angst<br />

Die erste Strophe nimmt das neutestamentliche Motiv auf und<br />

spricht folglich zugleich überzeitlich. Wo auch immer das Lied


437<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

vertrauensvoll erklingt, erinnert es an das Rettungshandeln Gottes<br />

in seinem Christus (Mk 6, 50). Weisheitliche Gottes- und<br />

Schöpfungsgewissheit klingt in der zweiten Strophe auf. Vor der<br />

Scheidung von Licht und Finsternis, noch vor der Erschaffung des<br />

einen Geschöpfes, das zu Gottes Willen Ja und Nein sagen kann,<br />

sagte der Schöpfer sein Ja der unbedingten Zuwendung und des<br />

Trostes aller Welt zu. „Stimme, die alles trägt: / Hab keine Angst,<br />

ich bin da.“ Um die treue Weiterführung des göttlichen Ja-Wortes<br />

zur ganzen Schöpfung bittet die dritte Strophe vertrauensvoll,<br />

„wo ich auch sei“.<br />

Seh dich nicht, hör nichts mehr<br />

Die Schluss-Strophe des Liedes setzt einen anderen Akzent. Die<br />

abgründig gähnende, die alles zu verschlingen drohende Chaosmacht<br />

einer wüsten Leere vor dem schöpferischen Anfang (Gen<br />

1, 2) erhebt abermals ihr Haupt. In der Not und dem Leid eines<br />

einzelnen Menschenlebens, in brutaler zwischenstaatlicher Gewalt,<br />

im Verhältnis zwischen Menschen und der von ihnen ausgeraubten<br />

Schöpfung. Die schlimme Liste wäre fortzusetzen. Wo ist<br />

der weise, der gerechte und gute Schöpfer aller Welt? Wo bist du?<br />

„Seh dich nicht, hör nichts mehr“, klagt das lyrische Ich.<br />

Nicht nur ein Wort<br />

Das Wort Gottes wird gesamtbiblisch nicht unterschätzt und abgetan,<br />

nur ein Wort, sondern hochgeschätzt, als kreative, wirksame<br />

Macht verstanden, die ihr Ziel erreicht und sich nicht aufhalten<br />

lässt. Durch sein Wort hat Gott die Welt erschaffen, durch<br />

sein Wort handelt er bleibend in Natur und Geschichte. Sein Wort<br />

sendet er prophetischen Männern und Frauen, bringt es so stets<br />

neu zur Welt. Zentral ist die dem Mose geoffenbarte Tora, die als<br />

Wort Gottes bezeichnet werden kann. Der Dekalog, das göttliche<br />

Zehnwort, ergeht wie die anderen Lebensweisungen zum Heil


Singt dem Herrn ein neues Lied 438<br />

der Menschen und der ganzen Schöpfung. Dem Johannes-Evangelium<br />

zufolge ist Jesus das schon vor allem Anfang wirksame,<br />

rettende und heilende Gottes-Wort.<br />

Ein Hammer, der Felsen zerschmettert<br />

Gottes Wort ist sein unbedingtes Ja-Wort zur Schöpfung und eine<br />

unaufhaltsame Kraft gegen alle widergöttlichen, schöpfungs- und<br />

menschenfeindlichen Mächte, wie steinhart oder beinhart sie<br />

auch seien. Ist das nun eine gute oder eine schlechte Nachricht?<br />

Das Lied wagt eine Antwort: „und bin nicht bang“. „Ist nicht<br />

mein Wort so: wie Feuer – Spruch des HERRN – und wie ein<br />

Hammer, der Felsen zerschmettert?“ (Jer 23, 29)<br />

Bin ich nur ein Gott aus der Nähe?<br />

In nächster Nähe zu dem im Hintergrund des Liedes („Stimme,<br />

die Stein zerbricht“) stehenden Gotteswort von der harte Steine<br />

zerschmetternden Macht des Gotteswortes findet sich im Jeremia<br />

buch dieses: „Bin ich nur ein Gott aus der Nähe – Spruch des<br />

HERRN – / und nicht auch ein Gott aus der Ferne?“ (Jer 23, 23)<br />

„Seh dich nicht, hör nichts mehr – / und bin nicht bang.“ Die<br />

Ungreifbarkeit und Unbegreiflichkeit des Herrn, legt sie nur Zeugnis<br />

ab gegen ihn?<br />

Susanne Sandherr


439<br />

Engagiertes Christsein<br />

Sterben in Würde: die moderne<br />

Hospizbewegung<br />

Schon im vierten Jahrhundert haben sich entlang der Pilgerrouten<br />

in ganz Europa Hospize (von lat. hospitium = Herberge)<br />

angesiedelt. Viele von ihnen wurden von Orden betrieben und<br />

unterhalten. In den Hospizen konnten Pilgerinnen und Pilger sich<br />

stärken, übernachten oder auch gepflegt werden, wenn sie krank<br />

waren. Nicht wenige sind auch in diesen Hospizen verstorben.<br />

Die moderne Hospizbewegung versteht sich als Fortsetzung dieser<br />

traditionellen Hospize, wenn auch ihre Aufgaben sich ganz<br />

auf die Versorgung und Pflege von Sterbenden konzentriert. In<br />

den modernen Hospizen sollen Menschen in Würde ihr Lebensende<br />

verbringen und gut Abschied nehmen können.<br />

In England entstanden moderne Hospize<br />

Bereits im 19. Jahrhundert wurden in Frankreich, Irland und<br />

England Einrichtungen gegründet, in denen insbesondere Sterbende<br />

gepflegt und auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet<br />

wurden. Man nannte diese Einrichtungen auch Hospize, ganz in<br />

der Tradition der traditionellen Pilgereinrichtungen. Als Keimzelle<br />

und Ausgangspunkt der heutigen Hospizbewegung wird das St.<br />

Joseph’s Hospiz der Barmherzigen Schwestern in London angesehen,<br />

gerne nennt man es auch das „Mutterhaus der modernen<br />

Hospizbewegung“. 1904 wurde in Deutschland der „Verband<br />

Christlicher Hospize“ gegründet, der sich um die Vernetzung<br />

und das Profil der immer weiter steigenden Zahl von Hospizen in<br />

Deutschland kümmerte.


Engagiertes Christsein 440<br />

Pionierinnen der Hospizarbeit<br />

Die englische Ärztin Cicely Saunders hat der Hospizbewegung<br />

durch die Weiterentwicklung der Palliativmedizin einen weiteren<br />

Schub gegeben. Sie gründete 1967 in London das St. Christopher’s<br />

Hospiz, das noch heute eine Hospizeinrichtung ist. Saunders<br />

forschte im Bereich der Schmerztherapie und beschrieb verschiedene<br />

Prinzipien der Schmerzkontrolle für die palliative Begleitung<br />

von Patientinnen und Patienten, die bis heute als Grundlage der<br />

Palliativmedizin gelten. Eine weitere wichtige Persönlichkeit in<br />

der Hospizbewegung ist die amerikanisch-schweizerische Psychologin<br />

und Ärztin Elisabeth Kübler-Ross. Sie führte seit den<br />

1960er-Jahren zahlreiche Interviews mit Sterbenden und forschte<br />

darüber, was Sterbende denken, wie sie fühlen und was auf ihrem<br />

Weg in den Tod für sie hilfreich sein kann. Ihre Arbeit trug auch<br />

dazu bei, das gesellschaftliche Tabu um die Themen Sterben und<br />

Tod aufzubrechen.<br />

Hospize in Deutschland<br />

Seit den 1970er-Jahren verbreitete sich die Idee eines Hospizes für<br />

Sterbende auch in Deutschland weiter. Als erstes stationäres Hospiz<br />

in Deutschland gilt das 1986 teils gegen großen Widerstand in<br />

Aachen gegründete Hospiz „Haus Hörn“. Seit diesem Zeitpunkt<br />

wurden in ganz Deutschland immer mehr Hospize gegründet,<br />

einige von ihnen auch auf ambulanter Basis. In dieser Form können<br />

die Sterbenden zu Hause verbleiben und werden von einem<br />

mobilen Team von Palliativärzten und entsprechend ausgebildeten<br />

Pflegerinnen und Pflegern versorgt. Die wachsende Zahl von<br />

Hospizen führte auch dazu, dass sich verschiedene Verbände und<br />

Organisationen zur Förderung der Hospizarbeit gründeten. Seit<br />

den 2000er-Jahren werden die Hospize in Deutschland weiter<br />

professionalisiert. Dennoch leben die Hospize vor allem davon,<br />

dass sich in ihnen eine große Zahl von Ehrenamtlichen engagiert.


441<br />

Engagiertes Christsein<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen verbessert<br />

Die überregionalen Arbeitsgemeinschaften, die sich um die inhaltliche<br />

und medizinische Weiterentwicklung der Hospize bemühen,<br />

setzen sich auch dafür ein, dass in den Krankenhäusern und Pflegeheimen<br />

die Begleitung von Sterbenden verbessert wird. Dazu<br />

gehören auch die rechtlichen Rahmenbedingungen. Letztlich sind<br />

aber die beiden großen Kirchen in Deutschland eine wesentliche<br />

Stütze und der wichtigste Motor der Hospizbewegung. Mit den<br />

organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten konnten zahlreiche<br />

Hospize eingerichtet und schließlich dann eigenständigen<br />

Vereinen oder Organisationen übergeben werden. Auch die Einrichtung<br />

von Care-Teams oder Palliativ-Stützpunkten hat in den<br />

letzten Jahren zugenommen. Durch gesetzliche Änderungen (Ergänzung<br />

des Sozialgesetzbuchs, § 39a: Förderung der stationären<br />

und ambulanten Hospizarbeit) wird die Hospizarbeit mittlerweile<br />

auch in Gesellschaft und Politik stärker wahrgenommen und anerkannt.<br />

Die rechtlichen Rahmenbedingungen ermöglichen nun<br />

eine Finanzierung durch verschiedene Träger. So hat an vielen<br />

Orten die enge Kooperation mit den Städten und Kommunen zugenommen,<br />

auch verschiedene Vereine und Einrichtungen beteiligen<br />

sich am Unterhalt von Hospizen.<br />

Ganzheitliche Sicht der Pflege<br />

Die Hospiz- und Palliativbewegung versteht die Pflege von Sterbenden<br />

ganzheitlich. So soll nicht nur eine gute medikamentöse<br />

Versorgung ermöglicht werden. Auch das Gespräch ohne Zeitdruck<br />

ist elementar wichtig. Die Sterbenden sollen in ihren Wünschen<br />

und Bedürfnissen ernst genommen werden. Zudem ist die<br />

Begleitung der Angehörigen, auch über den Tod der Patientinnen<br />

und Patienten hinaus, ein wichtiges Element der Hospizarbeit.<br />

Daher braucht die Hospizbewegung nicht nur viele Menschen,<br />

die sich in ihr engagieren, sondern auch die finanziellen Mittel,


Die Mitte erschließen 442<br />

um die verschiedenen Schmerztherapien und Hilfestellungen so<br />

individuell wie möglich gewährleisten zu können. Informationen<br />

bietet der Deutsche Hospiz- und Palliativverband unter dhpv.de.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Ausrichtung des Gebets und des Gottesdienstes<br />

In der Theologie gab es in den letzten Jahrzehnten eine regelmäßig<br />

aufflammende Diskussion um die Ausrichtung des Gottesdienstes<br />

und des Gebets. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil<br />

war die Tatsache, dass der Priester der Gemeinde während der<br />

Eucharistiefeier nicht mehr die meiste Zeit den Rücken zukehrte,<br />

sondern sich nun auf einmal der Gemeinde zuwandte, wohl eine<br />

der wichtigsten Veränderungen. Oftmals verbunden mit dem Vorwurf,<br />

durch die Zuwendung des Priesters zur Gemeinde komme<br />

Gott aus dem Blick und feiere sich die Gemeinde selbst, gab es<br />

in den letzten Jahren mehrfache Versuche, eine Ausrichtung der<br />

Feier nach Osten wieder neu einzuführen. 2016 erweckte der<br />

Präfekt der Gottesdienstkongregation sogar den Eindruck, dies sei<br />

nun die Linie des Heiligen Stuhls – der umgehend festhielt, dass<br />

sich nichts ändere! Warum hat die Frage der Richtung ein solches<br />

Störpotenzial?<br />

Die Ausrichtung im Kosmos<br />

Immer ist zu bedenken, dass es bei dieser Frage um das Verhältnis<br />

von Gott und erfahrbarer Welt einerseits geht, andererseits sich<br />

unser Wissen um den Kosmos massiv verändert hat, ohne dass<br />

unsere „Erfahrung“ wirklich eine andere ist. Um ein Beispiel zu<br />

nennen: Obwohl wir alle wissen, dass die Erde keine Scheibe,<br />

sondern eine Kugel ist, und sich nicht die Sonne um die Erde<br />

dreht, sondern umgekehrt die Erde um die Sonne, geht für uns


443<br />

Die Mitte erschließen<br />

in unserer alltäglichen Erfahrung weiterhin morgens die Sonne<br />

im Osten auf. Wir wissen, dass es auf die Frage „Wo ist Gott?“<br />

keine einfache Antwort gibt, er weder oben ist und wir unten<br />

sind, noch er im Osten wohnt. Und dennoch spielen diese alten<br />

Kategorien weiter eine Rolle in unserer Erfahrungswelt, in der wir<br />

unseren Glauben irgendwie „verorten“ müssen.<br />

Für die Christen der Antike war eine Ausrichtung beim Gebet<br />

selbstverständlich. Sie richteten sich nach dem Osten und<br />

der aufgehenden Sonne aus, dem imaginären Ort des verlorenen<br />

Paradieses, von dem aus sie die Wiederkunft Christi erwarteten.<br />

Sie nahmen damit vermutlich eine antike jüdische Tradition auf,<br />

die eine Ausrichtung des Gebetes nach Osten oder nach Jerusalem<br />

kannte, sodass sich im zweiten Fall die Himmelsrichtung<br />

entsprechend der geografischen Lage der Betenden änderte. In<br />

Abgrenzung zum sich etablierenden Christentum wendete sich<br />

das Judentum bald nur noch nach Jerusalem. Der Islam nahm diese<br />

Gebetsorientierung auf und wandelte sie in eine Ausrichtung<br />

nach Mekka ab.<br />

Immer aber drückt die Ausrichtung des Gebets die Überzeugung<br />

aus, dass sich ein „Sitz“ Gottes auf der Erde nicht lokalisieren<br />

lässt, dass es also letztlich um eine innere Haltung und<br />

Gottesbeziehung geht, die sich allein an kosmischen Erfahrungen<br />

festmacht.<br />

Die Ostung des Gebets im Kirchenraum<br />

Die Ausrichtung des Gebets wurde beim Bau fester Kirchen nach<br />

der Konstantinischen Wende übernommen, ohne dass dies automatisch<br />

zu einer Ostung der Apsis führte. Während sich die<br />

Apsis in den östlichen Kirchen anscheinend von Anfang an immer<br />

auf der Ostseite des liturgischen Raumes befand, konnte sie im<br />

Westen, zumindest in den frühen Basiliken Roms, auch an deren<br />

Westseite platziert sein, sodass eher die Türen nach Osten zur<br />

Morgensonne hin aufgingen. Normierend blieb aber in beiden


Die Mitte erschließen 444<br />

Reichsteilen die Ostung des Gebets, sodass sich die Gemeinde<br />

gegebenenfalls zum Gebet in Richtung Osten drehte. Ab dem 5.<br />

Jahrhundert übernahm der Westen das östliche Raumkonzept.<br />

Die Ausrichtung des Gebets konnte so mit der auf den Altar in<br />

Übereinstimmung gebracht werden. Allerdings nahm man es mit<br />

der exakten Ausrichtung des Raums bisweilen nicht so genau. Die<br />

Ostung hatte für mittelalterliche Kirchen auf jeden Fall den Vorteil,<br />

dass beim morgendlichen Gottesdienst das beste Licht durch<br />

die großen, gotischen Glasfenster schien.<br />

Zudem ist bei mittelalterlichen Kirchenräumen zu beachten,<br />

dass sie weniger ein Einheitsraum waren, sondern durch die Vielzahl<br />

an Altären (etwa in Kathedralen, Stiften und Klosterkirchen)<br />

letztlich eine Ansammlung von kleinen liturgischen Räumen darstellten.<br />

Erst in nachtridentinischer Zeit wurde dieses kleingliedrige<br />

Raumverständnis durch neue Ansätze eines Einheitsraums<br />

abgelöst. In der Neuzeit kam der Tabernakel auf dem Hochaltar<br />

als Ziel der Ausrichtung hinzu – durchgehend umgesetzt wurde<br />

dieses Konzept aber erst im 19. Jahrhundert. Die mit dem antiken<br />

Weltbild der Erde als Scheibe verbundene Vorstellung, der wiederkehrende<br />

Christus käme aus dem Ostern, konnte jedoch kein<br />

wesentliches Kriterium mehr sein.<br />

Die Frage der Richtung nach dem Zweiten Vatikanum<br />

Die Frage der Ostung wurde nach dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil intensiv im Zusammenhang mit der Stellung des Priesters<br />

am Altar diskutiert. Antrieb war dabei die Frage, wie die<br />

Zelebrationsrichtung mit der Forderung des Konzils nach tätiger<br />

Teilnahme aller Gläubigen am Gottesdienst in Übereinstimmung<br />

gebracht werden konnte. So mancher textliche und archäologische<br />

Befund wurde damals in der Liturgiewissenschaft in einer<br />

von den jeweiligen Interessen geleiteten Weise interpretiert, denn<br />

letztlich ist der historische Befund im Westen zu vielfältig.


445<br />

Themen und Termine<br />

Wichtiger war – und ist –, dass die Forderung nach der aktiven<br />

Teilnahme wie von selbst zu einer veränderten Stellung des<br />

Zelebranten am Altar führte. Nicht die Ausrichtung, sondern die<br />

Weise, wie Klerus und Gemeinde gemeinsam den Gottesdienst<br />

feiern, muss letztlich erkennen lassen, dass alle den erhöhten<br />

Herrn in ihrer Mitte gegenwärtig wissen und ihm in Wort und<br />

Sakrament begegnen.<br />

In jüngerer Zeit gab es auch Versuche, dies durch eine ellipsenförmige<br />

Gestaltung des Gemeinderaumes zu verdeutlichen, in<br />

dessen Mitte der Ort der Wortverkündigung und der Altar als<br />

Tisch der Eucharistie stehen. Vom Zelebranten wie von allen anderen<br />

ist ein angemessenes liturgisches Verhalten gefordert, das<br />

sich selbst zurücknimmt und damit zum Ausdruck kommen lässt,<br />

dass wir im Gottesdienst nicht uns selbst feiern, sondern die Begegnung<br />

mit Gott suchen und in Wort und Mahl finden.<br />

Friedrich Lurz<br />

Glaubenszeuge des Monats:<br />

Georg Michael Wittmann<br />

Georg Michael Wittmann war Generalvikar und Weihbischof<br />

des Bistums Regensburg. König Ludwig I. von Bayern hatte<br />

ihn als Nachfolger von Johann Michael Sailer zum Bischof in<br />

Regensburg ernannt, doch starb Michael Wittmann kurz vor der<br />

Bestätigung seiner Wahl durch den Papst am 8. <strong>März</strong> 1833. Der<br />

8. <strong>März</strong> ist auch sein Gedenktag.<br />

Einsatz für die Heilige Schrift<br />

Georg Michael Wittmann war volksnah und setzte sich insbesondere<br />

für die Bildung ein. Er war maßgeblich beteiligt an der


Themen und Termine 446<br />

Herausgabe einer Volksbibel. Für damalige Zeiten alles andere<br />

als selbstverständlich, da die ausführlichere Lektüre der Heiligen<br />

Schrift weitgehend den Klerikern vorbehalten war. Neben seiner<br />

Hauptaufgabe der Priesterausbildung setzte er sich für die Bildung<br />

und Ausbildung von Mädchen ein und errichtete zahlreiche<br />

Ausbildungsstätten. Dabei arbeitete er eng mit Maria Theresia<br />

von Jesus Gerhardinger zusammen. Georg Michael Wittmann<br />

galt als lauterer und zugewandter Seelsorger und war für seinen<br />

umfangreichen sozialen Einsatz beliebt und bekannt. Mit vielen<br />

Theologen, Wissenschaftlern und Laien unterhielt er einen umfangreichen<br />

Briefwechsel, in denen er viele biblische Bücher auslegte<br />

und erklärte. Zahlreiche Briefe sind bis heute erhalten, auch<br />

einige Schriften, die Wittmann vor allem zur Bibel, aber auch zu<br />

Themen wie dem Zölibat und der Jugendbildung veröffentlichte.<br />

Ausbilder der Priester<br />

Geboren wurde Georg Michael Wittmann am 23. Januar 1760<br />

in Finkenhammer, einem Ortsteil von Pleystein in der Oberpfalz.<br />

Sein Vater hatte eines der bedeutendsten Hammerwerke in der<br />

Oberpfalz und konnte seinem Sohn daher den Wunsch erfüllen,<br />

Priester zu werden, und finanzierte ihm die Ausbildung. 1782<br />

wurde Georg Michael in Regensburg zum Priester geweiht und<br />

wurde schon sechs Jahre später Professor im Priesterseminar<br />

am ehemaligen Schottenkloster St. Jakob in Regensburg. Rund<br />

45 Jahre war Wittmann in der Priesterausbildung tätig. Mehr als<br />

1 500 Priester begleitete er auf ihrem Weg in das Amt. Er galt<br />

als Erneuerer, der sich dabei aber strikt am kirchlichen Denken<br />

und Handeln orientierte und sich gegen aufklärerische Tendenzen<br />

wandte. 1829 wurde er Weihbischof in Regensburg und Titularbischof<br />

von Miletopolis (die heutigen Ruinen liegen ca. acht<br />

Kilometer südlich von Karacabey, Türkei). 1830 wurde er zum<br />

Generalvikar des Bistums ernannt. König Ludwig I. von Bayern<br />

hatte ihn 1833 auch als Diözesanbischof ernannt, doch konnte


447<br />

Themen und Termine<br />

er dieses Amt nicht mehr antreten. 1956 wurde der Seligsprechungsprozess<br />

für Georg Michael eingeleitet. Papst Franziskus<br />

bestätigte am 28. November 2019 den heroischen Tugendgrad<br />

von Georg Michael Wittmann.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Weltgebetstag nimmt Nahostkonflikt<br />

in den Blick<br />

In mehr als 150 Ländern wird am ersten Freitag im <strong>März</strong> mit<br />

ökumenischen Gottesdiensten der Weltgebetstag gefeiert. Der<br />

Weltgebetstag wurde von Frauen gegründet, sie laden aber alle<br />

zu dem Gebetstag ein. Die Idee zu der ökumenischen Basisbewegung<br />

von Frauen stammt aus den USA, wo sich Christinnen<br />

1887 erstmals Gebetstag versammelten. 1927 wurde der erste<br />

internationale Gebetstag gefeiert, seit rund 70 Jahren auch in<br />

Deutschland. In diesem Jahr hat der Weltgebetstag eine besondere<br />

Brisanz. Denn am 1. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> laden Frauen aus Palästina<br />

dazu ein, mit ihnen zu beten und gemeinsam für den Frieden einzutreten.<br />

In der Region herrscht seit Jahrhunderten ein schwerwiegender<br />

Konflikt, unter dem die Menschen sehr leiden und der<br />

sich seit dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7.<br />

Oktober 2023 und den darauffolgenden kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

extrem verschärft hat.<br />

Band des Friedens<br />

Im Brief an die Gemeinde in Ephesos heißt es, dass die Christinnen<br />

und Christen verbunden sind „... durch das Band des<br />

Friedens“ (Kap. 4, 3). Dieses Band wollen die palästinensischen<br />

Frauen stärken und für einen nachhaltigen Frieden in der Region


Themen und Termine 448<br />

sowie in der ganzen Welt beten. Der Epheserbrief spricht von Demut,<br />

Freundlichkeit und Geduld. Dies seien aktive Tugenden, die<br />

Frieden stiften könnten, so schwer dies gerade angesichts der aktuellen<br />

Situation sein mag. Im Zentrum des Gebets soll daher die<br />

große Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit in der Region<br />

stehen. „Als Weltgebetstag werben wir für Toleranz, Versöhnung<br />

und Dialog – Gebet als aktiver Beitrag zur friedlichen Konfliktlösung“,<br />

beschreibt der internationale Weltgebetstag sein Anliegen.<br />

Zeichen der Solidarität<br />

Die örtlichen Komitees erarbeiten die Texte in ökumenischer<br />

Vielfalt. „Im Weltgebetstag hören wir auf das Wort Gottes und<br />

auf die Stimmen von Frauen, die ihre Hoffnungen, Ängste, ihre<br />

Freuden und Sorgen, ihre Chancen und Bedürfnisse teilen“, heißt<br />

es im internationalen Statut des Weltgebetstages. Für die Frauen<br />

in Palästina ist daher der diesjährige Weltgebetstag ein großes und<br />

wichtiges Zeichen von Solidarität und Gemeinschaft. In Palästina<br />

sind Christinnen und Christen mittlerweile eine kleine Minderheit.<br />

Nur rund ein Prozent der Bevölkerung sind Mitglied einer<br />

christlichen Kirche.<br />

Vereint in der Fürbitte<br />

Vor dem Hintergrund des Wortes aus dem Epheserbrief und dem<br />

Anliegen der Frauen aus Palästina haben sich das deutsche, österreichische<br />

und schweizerische Komitee des Weltgebetstages<br />

noch weit vor dem kriegerischen Konflikt auf den deutschen Titel<br />

„… durch das Band des Friedens“ geeinigt. „Vereint in Gottes<br />

lebendiger Geistkraft und verbunden durch das Band des Friedens<br />

…“, so lautet eine Fürbitte der Liturgie. Bereits im Jahr 2017<br />

hatte sich das internationale Weltgebetstagskomitee auf einer<br />

Konferenz in Brasilien auf Palästina als vorbereitendes Land für<br />

das Jahr <strong>2024</strong> geeinigt.


449<br />

Themen und Termine<br />

Kritik an den vorliegenden Texten<br />

Die Texte standen schon vor dem 7. Oktober 2023 in der Kritik.<br />

Engagierte im christlich-jüdischen Dialog sahen darin antisemitische<br />

Tendenzen, zudem werde Palästina einseitig in den<br />

Mittelpunkt gestellt. Nach dem Angriff der Hamas verschärfte<br />

der Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische<br />

Zusammenarbeit seine Kritik und forderte das Weltgebetstagkomitee<br />

dazu auf, „das bisherige Material für <strong>März</strong> <strong>2024</strong> (Palästina)<br />

zurückzuziehen, auf die Durchführung in dieser Form zu verzichten<br />

und die Texte für den Weltgebetstag <strong>2024</strong> so zu überarbeiten,<br />

dass sie den Opfern des Hamas-Israel-Krieges gerecht werden“.<br />

Nach reiflicher Überlegung entschloss sich das deutsche Komitee<br />

schließlich dazu, erstmals in seiner über jahrzehntelangen Geschichte<br />

die ursprünglichen Texte zu überarbeiten und sie mit<br />

ergänzenden Materialien und Texten in die aktuelle Situation einzubetten.<br />

Den Verkauf des Motivbildes der in Deutschland lebenden<br />

palästinensischen Künstlerin Halima Aziz hatte das Komitee<br />

bereits Ende Oktober letzten Jahres gestoppt. Die Künstlerin hatte<br />

sich offenbar mit den Anschlägen der Hamas in sozialen Medien<br />

solidarisch gezeigt.<br />

Situation wahrnehmen<br />

Meist gehen dem Gottesdienst informative Veranstaltungen über<br />

die jeweiligen Länder voraus, in der gemäß dem Motto des Weltgebetstages<br />

zum informierten Beten eingeladen wird. Das Beten<br />

und Hören stehen im Vordergrund: „Es ist nicht die Aufgabe des<br />

Weltgebetstages, einen Friedensplan für die Region und den seit<br />

Jahrzehnten anhaltenden Nahostkonflikt zu entwickeln“, so das<br />

Weltgebetstagskomitee. Wichtig sei es vielmehr, die Situation<br />

wahrzunehmen und insbesondere für unterschiedliche Narrative<br />

offen zu sein, die die Wirklichkeit verschieden deuten und weitergeben,<br />

und Diskussionsräume für verschiedene Erfahrungen zu


Themen und Termine 450<br />

bieten. Daher sollen die Stimmen der palästinensischen Frauen<br />

auch in der überarbeiteten Form im Zentrum stehen.<br />

Wer den Weltgebetstag in seiner Gemeinde durchführen möchte,<br />

sollte sich daher unbedingt auf der Website des Weltgebetstages<br />

(weltgebetstag.de) über den aktuellen Stand informieren.<br />

Dort sind aktuelle Stellungnahmen zu den Texten des Weltgebetstages<br />

veröffentlicht und auch die überarbeitete Liturgie verfügbar.<br />

Gedruckte Materialen können entweder bei der Geschäftsstelle<br />

des Weltgebetstages bestellt oder auch im Internet heruntergeladen<br />

werden (MVG Medienproduktion und Vertriebsgesellschaft<br />

mbH, Postfach 10 11 38, 52011 Aachen, Tel.: 0241 479 86-300,<br />

E-Mail: bestellung@eine-welt-shop.de; Internet: www.eine-weltshop.de/weltgebetstag/).<br />

Marc Witzenbacher<br />

Fastenaktionen: soziales Miteinander<br />

statt Einsamkeit<br />

Um die Fastenzeit mit geistlichen Impulsen oder dem Einsatz<br />

für konkrete Projekte zu gestalten, bieten die beiden großen<br />

Kirchen schon seit einigen Jahren unterschiedliche Materialien an.<br />

Sieben Wochen ohne<br />

Schon seit mehr als 30 Jahren gibt die evangelische Fastenaktion<br />

„Sieben Wochen ohne“ Impulse für die Fastenzeit. War in früheren<br />

Jahren das Fasten in der evangelischen Kirche eher ungewöhnlich,<br />

hat die Aktion wieder Millionen von Menschen neu<br />

an die österliche Bußzeit herangeführt. Fasten ist eben mehr als<br />

„nur“ auf Alkohol, Zigaretten, Schokolade oder andere Luxusgüter<br />

zu verzichten. Fasten sei vor allem „Fasten im Kopf“, wie die


451<br />

Themen und Termine<br />

Fastenaktion ihre Impulse beschreibt. In diesem Jahr steht die Aktion<br />

unter dem Motto „Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge“.<br />

Es geht darum, die soziale Isolation aufzubrechen und mehr<br />

die Gemeinschaft in den Blick zu nehmen. Die Aktion möchte<br />

Menschen aus dem Trott bringen und ihnen neue Impulse für<br />

den Alltag auf den Weg geben, die Einsamkeit zu durchbrechen<br />

und mehr Gemeinschaft und Solidarität zu suchen. 47 Tage lang<br />

gibt der Fastenkalender Denkanstöße mit Texten und Bildern und<br />

regt dazu an, sich auch mit anderen in einer Fastengruppe über<br />

die Impulse auszutauschen. Zudem können wochenweise Impulse<br />

zu den Wochenthemen abonniert werden, die per E-Mail verschickt<br />

werden. Wer keine eigene Gruppe hat oder bilden kann,<br />

findet auch über die Website der Aktion Adressen aktiver Gruppen,<br />

denen man sich anschließen kann.<br />

Misereor-Fastenaktion nimmt Kolumbien in den Blick<br />

„Interessiert mich die Bohne“ – mit diesem außergewöhnlichen<br />

und verschieden deutbaren Slogan macht die diesjährige Fastenaktion<br />

des Hilfswerkes Misereor auf die Situation von Kleinbauern<br />

in Kolumbien aufmerksam. Dort ist die Bohne eines der wichtigsten<br />

Lebens- und Nahrungsmittel. Von einer Bohne allein kann<br />

man sich nicht ernähren, aber in der Doppeldeutigkeit und Offenheit<br />

des Mottos will die Aktion darauf hinweisen, dass jede und<br />

jeder zählt. Es geht wahrlich um jeden einzelnen Menschen, um<br />

jede einzelne „Bohne“. Gemeinsam mit verschiedenen Projektpartnern<br />

vor Ort will Misereor die lokale Bevölkerung Kolumbiens<br />

stärken und es ihr ermöglichen, dass sich so viele Menschen wie<br />

möglich selbstständig und in regionaler Eigenproduktion ernähren<br />

können. Wichtigster Partner vor Ort ist die Landpastoral der Diözese<br />

Pasto. Sie unterstützt gerade kleinbäuerliche Familien darin,<br />

alternative Anbaumethoden zu entwickeln, um damit die Lebensbedingungen<br />

und die Voraussetzungen für den eigenen Anbau<br />

zu verbessern. Zu guter Ernährung gehört die Vielfalt. Deshalb


Themen und Termine 452<br />

will die Fastenaktion das Bewusstsein für den Wert der landwirtschaftlich<br />

erzeugten Lebensmittel und eine gesunde Ernährung<br />

wecken. Dazu gehört auch, den eigenen Konsum hierzulande zu<br />

hinterfragen und auf eine faire und ausreichende Bezahlung von<br />

Erzeugnissen aus Kolumbien und anderen Ländern Südamerikas<br />

zu achten. Fasten versteht Misereor daher als bewussten Lebensstil:<br />

„Nutzen Sie die Fastenzeit, um sich Ihren Lebensstil bewusst<br />

zu machen. Auch Traditionen wie den Freitag als Abstinenztag,<br />

also ein Tag fleischloser Ernährung, findet man immer häufiger,<br />

auch an anderen Tagen, in Mensen, Kantinen oder Bildungshäusern<br />

wieder. Diese alten Traditionen können wir uns heutzutage<br />

zunutze machen, um ein anderes Verständnis von Lebensqualität<br />

zu gewinnen und einen Beitrag zu einer klimafreundlicheren<br />

Welt zu leisten.“ So könne ein gutes Miteinander gestärkt und die<br />

Zukunft unserer gemeinsamen Welt gesichert werden.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Vor 200 Jahren wurde Jules Chevalier geboren<br />

D<br />

as Lebenswerk von Jules Chevalier hat bis heute Bestand in<br />

den Herz-Jesu-Missionaren. Der Begründer der „Missionarii<br />

Sacratissimi Cordis“, der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu,<br />

stammte aus ärmlichen Verhältnissen und wurde von der Spiritualität<br />

der Herz-Jesu-Verehrung und ihrer sozialen Konsequenzen<br />

immer wieder durch viele Tiefpunkte zum Ziel geführt. So<br />

sagte Jules Chevalier im Rückblick auf sein Leben: „Wenn Gott<br />

ein Werk will, macht er aus Hindernissen Mittel zum Ziel. Er<br />

verlacht menschliche Weisheit, durchkreuzt die Erwartungen der<br />

Menschen; er ruft ins Dasein, was nach ihrer Meinung nie das<br />

Licht der Welt erblicken sollte. Er lässt das wachsen und reifen,<br />

was menschliche Weisheit zum Tode verurteilt hatte.“


453<br />

Themen und Termine<br />

Wunsch nach dem Priesterberuf<br />

Jules Chevalier wurde am 15. <strong>März</strong> 1824 in Richelieu (Frankreich)<br />

als drittes Kind einer Familie geboren, die stets an der Armutsgrenze<br />

lebte. Das bedeutete einen ständigen Kampf um Essen<br />

und Auskommen. Der Vater war streng und oft aufbrausend.<br />

Geprägt hatte Jules Chevalier die „ungekünstelte Frömmigkeit“<br />

seiner Mutter, die in ihm schließlich den Wunsch nach dem Priesterberuf<br />

weckte. Er diente als Ministrant, erlebte bei seiner ersten<br />

Kommunion, dass ihn die Begegnung mit Gott mit tiefer Freude<br />

erfüllte. „Auf dem Nachhauseweg strömte mein Herz vor Freude<br />

über“, schrieb er in seinen Erinnerungen. Sein Wunsch, den<br />

Priesterberuf zu ergreifen, schien jedoch aussichtslos, da die Familie<br />

für die kostspielige Ausbildung in einem Seminar kein Geld<br />

hatte. Daher wurde er Lehrling bei einem Schuster, erhielt aber<br />

nebenher Unterricht in Latein vom örtlichen Pfarrer, der ihn sehr<br />

in seinem eigentlichen Berufswunsch unterstützte.<br />

Streng und asketisch<br />

Als der Vater eine neue Arbeitsstelle erhielt, hörte sein Chef<br />

von dem Wunsch des Sohnes, Priester zu werden. Kurzerhand<br />

übernahm er die Kosten, Jules konnte 1841 in das Seminar St.<br />

Gaulthier in der Diözese Bourges eintreten. Dort erfuhr Jules weitere<br />

Unterstützung; ihm wurden auch nach dem erneuten Verlust<br />

der Arbeitsstelle seines Vaters Großteile der Kosten erlassen,<br />

weil sich Jules so konsequent und aufopferungsvoll für seinen<br />

Berufswunsch einsetzte und auch keine Mühen und Entbehrungen<br />

scheute. Sie stützten ihn auch, als er mit den deutlich jüngeren<br />

Mitschülern sowie auch dem anspruchsvollen Lernstoff viele<br />

Schwierigkeiten hatte. Doch Jules setzte sich durch. Auf einer<br />

Wanderung 1842 mit den Seminaristen stürzte Jules mehr als 30<br />

Meter in die Tiefe und wurde für tot gehalten. Seine Mitschüler<br />

trugen ihn in das Seminar. Als gerade die Vorbereitungen für das


Themen und Termine 454<br />

Requiem liefen, erwachte Jules aus seiner Bewusstlosigkeit. Er<br />

konnte sich wie in Trance nicht bewegen und hatte aber dennoch<br />

alles um ihn herum mitbekommen. 1846 konnte Jules schließlich<br />

in das Priesterseminar nach Bourges überwechseln. Im Seminar<br />

galt er als asketischer und verbissener Rigorist. Er wollte sich von<br />

allem lösen, was ihn von Christus trennte. Das entfremdete ihn<br />

allerdings von seinen Mitbrüdern, die immer skeptischer wurden,<br />

als Jules von seinen Plänen berichtete, Missionar werden zu wollen.<br />

Offenbarung der Herzlichkeit Jesu<br />

In einer persönlichen Offenbarung erlebte er jedoch Christus anders.<br />

Er habe ihm sein offenes und den Menschen zugewandtes<br />

Herz gezeigt, ihm seine eigene Liebe zu allen Menschen weitergegeben,<br />

schreibt Jules Chevalier in seinen Erinnerungen. Die äußerliche<br />

Strenge, mit der er seinen Weg ging, war ihm plötzlich<br />

nicht mehr wichtig. Jules erschien als völlig veränderter Mensch:<br />

freundlich, zugewandt und humorvoll. Diese Offenbarung bildete<br />

die Basis all dessen, was er dann in seinem Leben umsetzen<br />

konnte. Er wurde Kaplan und Pfarrer in Issoudun, wo ihn vor<br />

allem die Freimaurer in seiner Arbeit behinderten und politisch<br />

ausschalten wollten. Doch Jules Chevalier ließ sich nicht beirren.<br />

Für ihn war die Antwort auf alle Probleme der Rivalität und der<br />

politischen Auseinandersetzung in der unendlichen Liebe Gottes<br />

zu allen Menschen begründet. So gründete er am 8. Dezember<br />

1859 gemeinsam mit einem Mitbruder die Gemeinschaft der<br />

Herz-Jesu-Missionare. Chevalier sah seine Berufung im Herzen<br />

Jesu und glaubte, daraus eine neue Welt entstehen lassen zu können.<br />

Durch eine großzügige Spende konnte er den Umbau eines<br />

alten Gebäudes zu einem Kloster samt Kirche Notre-Dame du<br />

Sacré-Cœur in Issoudun finanzieren. Während der Orden anfangs<br />

eher schleppend wuchs, umfasste er in den 1950er-Jahren 3000<br />

Mitglieder in zwölf Provinzen. Die Aufgabengebiete des Ordens


455<br />

Themen und Termine<br />

umfassten Missionierung, Leitung von Schulen sowie Unterhaltung<br />

von Fürsorgeanstalten. Doch gab es auch anschließend viele<br />

Probleme. Auch innerhalb des Ordens bestanden teils große Rivalitäten.<br />

1889 sandten einige Mitbrüder eine Beschwerdeschrift<br />

über ihn nach Rom. Immer wieder musste Chevalier gegen<br />

Anfeindungen bestehen. Zwei Mal wurde er infolge politischer<br />

Kämpfe gegen die Kirche aus dem Pfarrhaus vertrieben, zuletzt<br />

mit 83 Jahren. Davon erholte er sich nicht mehr und starb am 21.<br />

Oktober 1907 in Issoudun.<br />

Marc Witzenbacher<br />

100 Jahre Konkordat in Bayern<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Revolution im Jahr 1918<br />

kam die Monarchie an ihr Ende. Das Verhältnis zwischen<br />

Kirche und Staat musste neu geregelt werden. In Bayern hatte ein<br />

altes Konkordat von 1817 festgelegt, dass der König die Bischöfe<br />

nominiert, so wie es auch in anderen katholischen Monarchien<br />

üblich war. Nun überlegte man, ob dieses Recht allein dem Papst<br />

zugestanden werden sollte, oder aber den Domkapiteln, wie es<br />

seit dem 19. Jahrhundert in Preußen geregelt war. Die in Preußen<br />

herrschende Dynastie der Hohenzollern war evangelisch, daher<br />

hatte Rom den preußischen Königen das Vorschlagsrecht für katholische<br />

Bistumssitze verweigert. Die Hohenzollern wollten aber<br />

dem Papst nicht alleine das Recht überlassen; daher einigte man<br />

sich auf den Kompromiss, dass die Domkapitel die Bischöfe wählten.<br />

Wahl der Bischöfe<br />

Nun sollte in der Weimarer Verfassung das Wahlrecht der Bischöfe<br />

geändert werden. Viele Diözesen plädierten für das Wahlrecht


Themen und Termine 456<br />

der Domkapitel. Dies allerdings ließ der 1917 verabschiedete Codex<br />

Iuris Canonici nicht zu, nach dem allein der Papst für die<br />

Ernennung der Bischöfe zuständig ist. Während in Bayern die<br />

Bischöfe sich dieser Regelung anschließen wollten, stellten sich<br />

einige Domkapitulare gegen diese Regelung und wollten die freie<br />

Wahl der Bischöfe durch das Domkapitel erwirken. Gemeinsam<br />

mit dem in München angesiedelten Nuntius des Vatikans, Eugenio<br />

Pacelli, dem späteren Papst Pius XII., setzten die Bischöfe<br />

die starke Rolle des Papstes durch. Doch gab es noch viele andere<br />

Punkte, die zu regeln waren. Da ein Konkordat mit dem<br />

Deutschen Reich insgesamt nicht in Sicht war, entschloss sich der<br />

Freistaat Bayern, eigene Vertragsverhandlungen mit dem Vatikan<br />

aufzunehmen.<br />

Privilegien für die Kirche<br />

Eugenio Pacelli entwickelte einige Zielvorstellungen für ein künftiges<br />

Konkordat, forderte aber auch Privilegien. Beispielsweise<br />

sollte je eine Professur in Philosophie und Geschichte an den Katholisch-Theologischen<br />

Fakultäten der bayerischen Hochschulen<br />

staatlicherseits garantiert werden, wobei die Diözesen Einspruch<br />

gegen eine Berufung auf einen solchen Lehrstuhl erhalten sollten.<br />

Er kümmerte sich außerdem um den Einzug der Kirchensteuer<br />

durch staatliche Stellen. Dem diplomatischen Geschick Pacellis<br />

ist es zu verdanken, dass Landtag und Staatsregierung Bayerns<br />

dennoch am 20. Januar 1920 offiziell in Verhandlungen mit der<br />

Kirche traten.<br />

Zähe Verhandlungen<br />

Pacelli hatte für seine Verhandlungen die volle Rückendeckung<br />

des Münchener Erzbischofs Michael von Faulhaber. Die Verhandlungen<br />

waren jedoch zäh und schleppten sich lange hin, da der<br />

Staat sich seine Privilegien des Vertrages von 1817 so lange wie


457<br />

Themen und Termine<br />

möglich erhalten wollte. Im Frühjahr 1924 kamen die Verhandlungen<br />

zum Abschluss, am 29. <strong>März</strong> 1924 wurde das Konkordat<br />

unterzeichnet. Das bayerische Konkordat gilt nicht nur für<br />

die sieben bayerischen Bistümer München und Freising, Passau,<br />

Eichstätt, Augsburg, Würzburg, Bamberg und Regensburg, sondern<br />

auch noch für ein nichtbayerisches Bistum: das Bistum Speyer.<br />

Denn das gehörte zum Königreich Bayern, als 1817 das erste<br />

Konkordat abgeschlossen wurde. Diesen Geltungsbereich haben<br />

die Vertragspartner 1924 beibehalten.<br />

Weitere Konkordate folgten<br />

Wesentliche Punkte des Konkordates waren die Gewährleistung<br />

der freien und öffentlichen Ausübung der katholischen Religion<br />

(Art. 1), das „Nihil obstat“ (nichts steht entgegen) der Diözesanbischöfe<br />

bei der Ernennung und Zulassung der Professoren und<br />

Dozenten an den Katholischen Universitätsfakultäten und höheren<br />

Lehranstalten (Art. 3) sowie der konfessionell gebundene Unterricht<br />

an den Volksschulen. Den erfolgreichen Verhandlungen<br />

in Bayern folgten Konkordate mit Preußen (1929) und Baden<br />

(1932). Im Juli 1933 wurde das durchaus umstrittene Reichskonkordat<br />

geschlossen, das der katholischen Kirche innere Autonomie<br />

zusicherte.<br />

Marc Witzenbacher


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 458<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


459<br />

Marianische Antiphon


Marianische Antiphon 460<br />

Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />

bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />

als ihr lieber Sohn da hing.<br />

Durch die Seele voller Trauer,<br />

schneidend unter Todesschauer<br />

jetzt das Schwert des Leidens ging.<br />

Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />

da sie sah den Eingebornen,<br />

wie er mit dem Tode rang.<br />

Angst und Jammer, Qual und Bangen,<br />

alles Leid hielt sie umfangen,<br />

das nur je ein Herz durchdrang.<br />

Christus, lass bei meinem Sterben<br />

mich mit deiner Mutter erben<br />

Sieg und Preis nach letztem Streit.<br />

Wenn der Leib dann sinkt zur Erde,<br />

gib mir, dass ich teilhaft werde<br />

deiner sel’gen Herrlichkeit.<br />

Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />

Melodie: GL 532 · GL 1975 584 · KG 765


461<br />

Marianische Antiphon


Impressum 462<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />

Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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Redaktion<br />

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Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />

Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />

1. Juli 2023 die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

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Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 3 <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Nikolaikirche, Quedlinburg (ev.)<br />

• Sonntag, 10. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Niedermünsterkirche, Regensburg (kath.)<br />

• Sonntag, 17. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Ev.-Luth. Kirche, Dublin, Irland (ev.)<br />

• Palmsonntag, 24. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gemeinde bei Redaktionsschluss noch offen (kath.)<br />

• Ostersonntag, 31. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Waldenserkirche, Karlsruhe-Palmbach (ev.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />

Fr 1.3. 2. Fastenwoche Stundenbuch 2. Woche<br />

Sa 2.3. 2. Fastenwoche<br />

So 3.3. 3. Fastensonntag 3. Woche<br />

Mo 4.3. Hl. Kasimir (g)<br />

Di 5.3. 3. Fastenwoche<br />

Mi 6.3. Hl. Fridolin von Säckingen (g)<br />

Do 7.3. Hl. Perpetua und hl. Felizitas (G)<br />

Fr 8.3. Hl. Johannes von Gott (g)<br />

Sa 9.3. Hl. Bruno von Querfurt (g); Hl. Franziska (g)<br />

So 10.3. 4. Fastensonntag (Laetare) 4. Woche<br />

Mo 11.3. 4. Fastenwoche<br />

Di 12.3. 4. Fastenwoche<br />

Mi 13.3. 4. Fastenwoche<br />

Do 14.3. Hl. Mathilde (g)<br />

Fr 15.3. Hl. Klemens Maria Hofbauer (g)<br />

Sa 16.3. 4. Fastenwoche<br />

So 17.3. 5. Fastensonntag 1. Woche<br />

Mo 18.3. Hl. Cyrill von Jerusalem (g)<br />

Di 19.3. HL. JOSEF, BRÄUTIGAM DER GOTTESMUTTER<br />

MARIA (H)<br />

Mi 20.3. 5. Fastenwoche<br />

Do 21.3. 5. Fastenwoche<br />

Fr 22.3. 5. Fastenwoche<br />

Sa 23.3. Hl. Turibio von Mongrovejo (g)<br />

So 24.3. PALMSONNTAG 2. Woche<br />

Mo 25.3. KARWOCHE vom Tag<br />

Di 26.3. KARWOCHE vom Tag<br />

Mi 27.3. KARWOCHE vom Tag<br />

Do 28.3. GRÜNDONNERSTAG vom Tag<br />

Fr 29.3. KARFREITAG Karfreitag<br />

Sa 30.3. KARSAMSTAG Karsamstag<br />

So 31.3. AUFERSTEHUNG DES HERRN (H) Ostersonntag

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