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MAGNIFICAT März 2024

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Das Bild im Blick<br />

nes). Beide sind wie Jesus mit einem Heiligenschein hervorgehoben,<br />

Johannes hält ein Buch im mit seinem Gewand überdeckten<br />

Arm. Beide schauen zu Jesus hinauf, Jesus blickt Maria an. Damit<br />

ist das Gespräch von Joh 19, 25–27 gemeint, allerdings sind die<br />

anderen Frauen weggelassen, und Johannes müsste eigentlich bei<br />

Maria stehen.<br />

Zeitlich folgt nun die Gabe von Essig mit einem Schwamm, der<br />

auf einem Stock montiert ist, rechts vom Kreuz (vgl. Joh 19, 28 f.).<br />

Den Mann mit dem Essiggefäß (er ist hier nicht als Soldat gekleidet),<br />

der Jesus auf diese Weise noch kurz vor dem Tod quälte,<br />

aber Ps 69, 22 („für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken“)<br />

bewahrheiten sollte, nennt die Tradition Stephaton.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt lebte Jesus und ist deshalb auch mit<br />

geöffneten Augen am Kreuz dargestellt.<br />

In Vers 30 stirbt er.<br />

Nach seinem Tod kommen Soldaten, um den Gekreuzigten die<br />

Beine zu zerschlagen (vgl. Joh 19, 32). Dies war eine grausame<br />

Maßnahme, um den Tod schneller herbeizuführen. Die Gekreuzigten<br />

wechselten nämlich unter unvorstellbaren Schmerzen<br />

zwischen Hängen und Stehen. Wurden ihnen aber die Unterschenkelknochen<br />

zertrümmert, konnten sie sich nur noch hängen<br />

lassen und der Tod durch Ersticken oder Kreislaufkollaps trat<br />

schneller ein. Die beiden Mitgekreuzigten lebten also offensichtlich<br />

noch, Jesus war aufgrund der vorausgegangenen Foltern aber<br />

geschwächt und bereits gestorben. Johannes deutet dies als Erfüllung<br />

der Schriftworte in Ex 12, 46 („Und ihr sollt keinen seiner<br />

Knochen zerbrechen“) und Sach 12, 10 („Und sie werden auf<br />

mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben“). Denn nun<br />

sticht ein Soldat mit einer Lanze in die Seite Jesu, woraufhin Blut<br />

und Wasser austreten (vgl. Joh 19, 34). Dies war wohl als Sicherstellung<br />

des Todes Jesu gedacht, bevor er vom Kreuz abgenommen<br />

werden konnte. Die Tradition nennt den Soldaten Longinus,<br />

er steht links vom Kreuz.

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