MAGNIFICAT Dezember 2019
Thema des Monats Dezember: „Mit den Psalmen sehnen“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): • Das Bild im Blick Ausgerichtet nach oben • Adventsandacht Hoffnung heute • Thema des Monats Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht • Unter die Lupe genommen Von Sehnsucht und Sucht • Singt dem Herrn ein neues Lied O komm, o komm, Emmanuel. Sehnen und Sehen • Engagiertes Christsein Die koptische Kirche • Die Mitte erschließen Gott ruft sein Volk zusammen • Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes 25 Jahre deutschsprachiges MAGNIFICAT MAGNIFICAT in den Zwanzigern Ein neues Lesejahr: Das Evangelium nach Matthäus Adveniat Weihnachtsaktion 200 Jahre Theodor Fontane Gottesdienste im ZDF DOMRADIO • Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Alma Redemptoris Mater“ • Namenstagskalender
Thema des Monats Dezember: „Mit den Psalmen sehnen“
Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):
• Das Bild im Blick
Ausgerichtet nach oben
• Adventsandacht
Hoffnung heute
• Thema des Monats
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht
• Unter die Lupe genommen
Von Sehnsucht und Sucht
• Singt dem Herrn ein neues Lied
O komm, o komm, Emmanuel. Sehnen und Sehen
• Engagiertes Christsein
Die koptische Kirche
• Die Mitte erschließen
Gott ruft sein Volk zusammen
• Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
25 Jahre deutschsprachiges MAGNIFICAT
MAGNIFICAT in den Zwanzigern
Ein neues Lesejahr: Das Evangelium nach Matthäus
Adveniat Weihnachtsaktion
200 Jahre Theodor Fontane
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO
• Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Alma Redemptoris Mater“
• Namenstagskalender
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Zum Titelbild<br />
Verkündigung an die Hirten<br />
Gebrüder Limbourg, Très Riches Heures du Duc de Berry,<br />
Paris, 1410–1416,<br />
Chantilly, Musée Condé, ms. 65, fol. 48r,<br />
© bpk / RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda<br />
Jean de France, Duc de Berry, war einer der herausragenden Auftraggeber für<br />
prachtvolle Handschriften im Spätmittelalter. Um 1404 nahm er die Gebrüder<br />
Limbourg in seine Dienste, begnadete junge Buchmaler, die aus der holländischen<br />
Provinz Limburg stammten und die heimische Maltradition mit der französischen<br />
Gotik und modernen Impulsen aus Italien verbanden. Paul, Hermann<br />
und Jean hießen die Brüder, deren persönliche Anteile am Gesamtwerk nicht zu<br />
unterscheiden sind und die wie ihr Auftraggeber während der großen Pest 1416<br />
starben, nachdem sie um 1410 für ihn das berühmteste Stundenbuch der Welt,<br />
die Très Riches Heures, zu illuminieren begonnen hatten.<br />
Unvollendet blieb das große Stundenbuch (nach kleinen Ergänzungen um<br />
1440 durch Barthélemy d’Eyck), bis Herzog Karl I. von Savoyen, der das Manuskript<br />
durch Erbschaft erhielt, es 1485 an Jean Colombe übergab, der die<br />
restlichen Miniaturen im Stil seiner Zeit ausführte. So ist der Codex, dessen 206<br />
Blätter feinsten Kalbpergaments im Format 29,4 x 21 cm mit 131 häufig ganzseitigen<br />
Miniaturen und ca. 3000 Goldinitialen ausgestattet sind, heute eine der<br />
prächtigsten illuminierten Handschriften, die uns erhalten sind. Berühmt sind<br />
vor allem die 12 Kalenderblätter, die Leben und Arbeiten, Feste und Architektur<br />
der damaligen Zeit dokumentieren.<br />
Unser Titelbild zeigt die Verkündigung der Geburt des Erlösers an die Hirten<br />
vor der Stadt Betlehem. Die Hirten werden aus ihrem Alltag gerissen, schauen<br />
noch oben, wo himmlische Chöre ihnen die frohe Botschaft bringen.<br />
Heinz Detlef Stäps
manchmal erfüllt mich<br />
ein Sehnen<br />
nach Himmel<br />
mitten auf unserer Erde<br />
manchmal erfüllt mich<br />
ein Suchen<br />
nach Glanz<br />
mitten in meinem Alltag<br />
manchmal erfüllt mich<br />
ein Horchen<br />
nach Musik<br />
mitten im Lärm des Verkehrs<br />
ich richte mich aus<br />
nach oben<br />
UND<br />
ES<br />
WIRD<br />
LICHT<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Verkündigung an die Hirten<br />
Gebrüder Limbourg, Très Riches Heures du Duc de Berry,<br />
Paris, 1410–1416,<br />
Chantilly, Musée Condé, ms. 65, fol. 48r,<br />
© bpk / RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Mit den Psalmen<br />
sehnen<br />
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich,<br />
es dürstet nach dir meine Seele.<br />
Psalm 63, Vers 2<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Mit den Psalmen ...<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Januar 2020<br />
Februar 2020<br />
März 2020<br />
Die Heilige Woche 2020<br />
April 2020<br />
Mai 2020<br />
Juni 2020<br />
Juli 2020<br />
August 2020<br />
September 2020<br />
Oktober 2020<br />
November 2020<br />
sehnen<br />
segnen<br />
loben<br />
bitten<br />
klagen<br />
jubeln<br />
verstehen<br />
singen<br />
fluchen<br />
dichten<br />
staunen<br />
danken<br />
leben und sterben
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Zum Jubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Das Bild im Blick<br />
Ausgerichtet nach oben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 11<br />
Adventsandacht<br />
Hoffnung heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357<br />
Thema des Monats<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht . . . . . . . . . . . . 367<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Von Sehnsucht und Sucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
O komm, o komm, Emmanuel. Sehnen und Sehen . . . . . 372<br />
Engagiertes Christsein<br />
Die koptische Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375<br />
Die Mitte erschließen<br />
Gott ruft sein Volk zusammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
25 Jahre deutschsprachiges <strong>MAGNIFICAT</strong> . . . . . . . . . . . 381<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> in den Zwanzigern . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />
Ein neues Lesejahr: Das Evangelium nach Matthäus . . . . 388
Inhalt 4<br />
Adveniat Weihnachtsaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390<br />
200 Jahre Theodor Fontane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393<br />
DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 394<br />
Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . 395<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Mit der <strong>Dezember</strong>-Ausgabe 1994 erschien das erste deutschsprachige<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> – ein Vierteljahrhundert, auf das<br />
wir mit großer Dankbarkeit zurückblicken (siehe dazu S. 6 und<br />
S. 381–387). Unser Dank gilt insbesondere unserm Schirmherrn<br />
Bischof Heinrich Janssen, der uns stets mit großem Interesse<br />
und persönlicher Anteilnahme begleitet hat, seit unsere<br />
Redaktion Anfang 2004 die Arbeit aufnahm. Er hat sein Amt<br />
nun an Regionalbischof Rolf Lohmann übergeben, den wir in<br />
unserm Kreis herzlich begrüßen. Wir freuen uns sehr, dass Sie<br />
mit dabei sind! Ihnen, lieber Bischof Janssen, alles Gute und<br />
Gottes Segen auf Ihrem weiteren Lebensweg!<br />
Im Jubiläumsjahr 2020 wenden wir uns den Psalmen zu, dem<br />
biblischen Kernbestand der Tagzeitenliturgie. Mit Psalmen<br />
lässt sich christliches Leben gestalten, darum haben wir diesen<br />
Jahrestitel gewählt. In den kommenden Ausgaben werden wir<br />
zusehen, wie sich mit Psalmen leben lässt. Mit Blick auf den<br />
Advent haben wir Mit Psalmen s e h n e n an erste Stelle gesetzt.<br />
Psalm 84 – Was für ein Sehnsuchtspsalm! – steht dabei<br />
mit seinem Unterwegssein zum Tempel hin nur scheinbar quer<br />
zur Erwartung des kommenden Erlösers. Lässt der Advent sich<br />
doch als Wallfahrt zur Krippe hin auffassen, sodass man sich all<br />
die wundervollen Sehnsuchtsbilder (V. 2 f.6–8!) gut zu eigen<br />
machen kann. Aber es geht um noch mehr. Meine Geschichte<br />
mit Ps 84 begann, als ich mit 16 zufällig vom Radio den gregorianischen<br />
Kommuniongesang Passer invenit aufnahm, der sich<br />
auf Sperling und Schwalbe (V. 4) bezieht. Wieder und wieder<br />
hörte ich diesen Gesang. Eines Tages ging mir auf: „Selig, die<br />
wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben“ (V. 5) muss<br />
sich nicht erst auf Tempel oder Kirche beziehen. Wer Gott zu<br />
loben versteht, dem kann sich an einem Vogelnest die Schöpfung<br />
als Haus Gottes auftun.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Zum Jubiläum 6<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Es muss in den frühen 1990er-Jahren gewesen sein, als ich auf<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> gestoßen bin. Fasziniert hat mich die Grundidee,<br />
die Pierre-Marie Dumont, Gründer und Herausgeber von<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> und Chef der Groupe Fleurus-Mame, Paris, entwickelt<br />
hat: den über Jahrhunderte gewachsenen Gebetsschatz<br />
für Menschen von heute neu zu erschließen und zur Grundlage<br />
für ein lebendiges Glaubensleben zu machen. Damit war das<br />
gemeinsame Fundament geschaffen, das uns Christen eint, zusammenführt<br />
und hoffnungsvoll in die Zukunft geleitet.<br />
25 Jahre betreut der Verlag Butzon & Bercker GmbH mit der<br />
Groupe Fleurus-Mame die deutschsprachige Ausgabe. Gerne<br />
erinnere ich mich an die kollegialen und vertrauensvollen Gespräche<br />
mit M. Dumont und der Redaktionsleiterin Frau Fröhnel.<br />
Einige Jahre später haben die Verlage entschieden, die Redaktionsleitung<br />
in die Hände von P. Ambrosius Leidinger OSB<br />
aus der Abtei Maria Laach zu legen. Wo immer Menschen am<br />
Werk sind, gibt es auch Schwierigkeiten, die gemeistert werden<br />
müssen. So wurde 2004 unter der Schirmherrschaft von Weihbischof<br />
Heinz Janssen die Redaktion neu aufgestellt. Redaktionsund<br />
Schriftleitung übernahmen Johannes Bernhard Uphus und<br />
Friedrich Lurz.<br />
Die Jahre hinterlassen ihre Spuren. So hat Weihbischof Janssen<br />
die Schirmherrschaft nun an Weihbischof Rolf Lohmann<br />
übertragen. Ich selbst habe die Verantwortung des Verlages in<br />
die Hände meines Sohnes Markus gelegt in der Hoffnung, dass<br />
das hohe Gut unseres Glaubens trotz der großen Schwierigkeiten<br />
mit und in unserer Kirche weitergegeben wird.<br />
Mir verbleibt, Ihnen allen, die Sie bis heute an <strong>MAGNIFICAT</strong><br />
mitgewirkt haben, herzlich zu danken. Mein Dank gilt ebenso<br />
den vielen Leserinnen und Lesern, die tagtäglich aus dem geistlichen<br />
Schatz unserer Kirche leben.<br />
Ihnen allen ein herzliches „Vergelt’s Gott!“<br />
Ihr Dr. Edmund Bercker
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Ausgerichtet nach oben<br />
Lk 2, 1–14<br />
Die Miniatur mit der Verkündigung an die Hirten leitet in<br />
den Très Riches Heures die Terz zu den Marienhoren am<br />
Anfang der Handschrift ein. Unter der Miniatur beginnt der<br />
Text des Tagzeitengebets am Vormittag mit einer floral gefüllten<br />
D-Initiale und weiteren kleineren Initialen und Zeilenfüllern (s.<br />
Innenkarte).<br />
Die Darstellung folgt der Fassung des Lukasevangeliums, wie<br />
es in der Heiligen Nacht verkündet wird.<br />
Arme Hirten<br />
Im unteren Teil der Miniatur sehen wir drei Hirten, die ärmlichst<br />
gekleidet sind. Ihre Kleidung ist zerrissen und durchlöchert,<br />
selbst die Schuhe sind ramponiert. Trotz der Winterzeit<br />
(die Bäume sind entlaubt) tragen sie keine Strümpfe. Auf diese<br />
Weise hat der Maler die Armut der Hirten gezeigt, die in der<br />
Tat zur untersten Schicht der damaligen Gesellschaft gehörten.<br />
Dem linken Hirten hat der Bauch das Wams aufgeknöpft. Alle<br />
drei schauen nach oben, der vordere, ältere Hirt beschattet<br />
die Augen mit der rechten Hand, um den Himmelsglanz genauer<br />
sehen zu können. Der mittlere Hirt ist in Rückenansicht<br />
gezeigt. Er spielt einen Dudelsack und trägt eine Flasche am<br />
Gürtel. Der rechte, jüngere Hirt ist der Einzige, der die himmlische<br />
Erscheinung schon genau orten kann. Vor Aufregung hat<br />
er seinen Hirtenstab fallen lassen. Er zeigt mit dem Finger nach<br />
oben und fasst seinen Nachbarn an der Kapuze, um ihn darauf<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Zu Füßen des mittleren Hirten liegt ein schwarz-weißgescheckter<br />
Hund. Links von der Hirtengruppe grasen weiße<br />
und schwarze Schafe an einem kleinen Bach mit einfachem
Das Bild im Blick 8<br />
Holzsteg. Ein geschecktes Schaf trinkt Wasser aus dem Bach.<br />
Er wird gespeist von einer Quelle, die links aus einem für die<br />
Gebrüder Limbourg typischen Hügel austritt und von einem Becken<br />
gefasst wird, wohl um die Herden dort zu tränken. Rechts<br />
oberhalb der drei Hirten sind weitere Schafe zu sehen. Sie sind<br />
auf den Rücken farblich gekennzeichnet, um den Besitzer anzuzeigen.<br />
Der Bach durchschneidet ein sanftes Tal, das zu beiden<br />
Seiten des Bildes ansteigt. Eine scharfe Abbruchkante gibt den<br />
Blick auf eine weite Ebene frei, die auf einer kleinen Anhöhe<br />
von einer mittelalterlichen Stadt gekrönt wird. An der Kante<br />
sehen wir zwei weitere Hirten (mit einer Schafherde in der Ebene),<br />
die nach oben schauen; einer zeigt mit weit ausladendem<br />
Arm nach oben, der andere ist schon auf die Knie gesunken.<br />
Das mittelalterliche Poitiers<br />
Jean Duc de Berry war auch Graf von Poitiers. Viele seiner Besitzungen<br />
sind in den Très Riches Heures „porträtiert“, so auch<br />
die mittelalterliche Stadt Poitiers, die auf unserer Miniatur im<br />
Hintergrund zu sehen ist und ohne Zweifel Betlehem darstellen<br />
soll. Die Miniaturen sind somit ein wichtiges Dokument,<br />
das uns zeigt, wie französische Städte, Burgen und Schlösser<br />
um 1410 ausgesehen haben. Poitiers fällt hier durch ein Schloss<br />
mit runden Ecktürmen, zwei Kirchen, einem Stadtturm und einer<br />
Stadtmauer auf. Den großen Stadtturm gibt es heute nicht<br />
mehr, ebenso wenig wie den Turm der Kirche St. Hilaire, die<br />
dem wichtigsten Heiligen der Stadt, Bischof Hilarius von Poitiers<br />
(um 315–367), geweiht ist. Mit ihren vielen Türmen wirkt<br />
die mittelalterliche Stadt sehr viel eindrucksvoller, als man sich<br />
das biblische Betlehem vorstellen kann, das zur Zeit Jesu wohl<br />
kaum mehr als ein Dorf war.
9<br />
Das Bild im Blick<br />
Der Chor der Engel<br />
In einem nach oben den Bildraum weitenden Halbkreis sehen<br />
wir einen Chor von fünf halbfigurigen Engeln, die sich um ein<br />
ausgerolltes Notenblatt gruppieren und offensichtlich das „Gloria“<br />
singen (vgl. Lk 2, 14). Dabei schaut ein Engel nach oben,<br />
ein anderer fasst den vor ihm stehenden Engel an den Schultern<br />
und die blau-goldenen Flügel passen sich in den Halbkreis ein.<br />
Nach unten begrenzt ein blauer Wolkensaum die Gruppe.<br />
Dagegen sind drunter vier weitere Engel ganzfigürlich zu sehen.<br />
Sie spielen mittelalterliche Musikinstrumente, und zwar<br />
von links nach rechts eine Laute, eine um den Hals hängende<br />
Trommel, eine Trompete und eine Fidel. Die Beine der Engel<br />
sind von ihren Gewändern ganz umgeben, welche schon fast<br />
die Bäume der Landschaft und Häuser der Stadt streifen.<br />
Die Engel sind der Grund für die Ausrichtung der Hirten nach<br />
oben. Diese haben etwas Außergewöhnliches wahrgenommen.<br />
Sie zeigen nach oben und weisen die anderen darauf hin. Sie<br />
schauen genau hin und versuchen zu erkennen, was da über ihren<br />
Köpfen passiert. Dass es um Musik geht, können wir natürlich<br />
nicht hören, aber der Maler hat uns durch das Notenblatt,<br />
durch die geöffneten Münder der oberen Engel und durch die<br />
Musikinstrumente gezeigt, dass die Hirten auch etwas hören<br />
und nicht nur sehen. Der Hirt mit dem Dudelsack scheint sogar<br />
in die himmlische Melodie einstimmen zu wollen.<br />
Wenn wir die lukanische Geburtsgeschichte zugrunde legen,<br />
ist hier nicht die erste Erscheinung eines einzelnen Engels dargestellt<br />
(vgl. Lk 2, 9–12), sondern die zweite Erscheinung eines<br />
„großen himmlischen Heeres“ (vgl. Lk 2, 13–14). Es geht um<br />
das Lob Gottes, das die Engel singen, aber es geht auch um den<br />
Frieden auf Erden, den die Engel verkündigen. Vielleicht waren<br />
dafür gerade die Hirten die richtigen Adressaten. Hirten galten<br />
als friedfertig, ihr bedürfnisloses, friedliches Leben wurde oft<br />
als beschauliches Bild zur Idylle gesteigert. In der Bibel ist das
Das Bild im Blick 10<br />
Bild vom Hirten ein echter Sympathieträger, denken wir nur<br />
an den Psalm 23 („Der Herr ist mein Hirt“) oder an das Bild<br />
vom guten Hirten, mit dem Jesus sich selbst gleichsetzt (vgl. Joh<br />
10, 11). So stehen die Hirten hier als diejenigen, welche die Botschaft<br />
vom Frieden aufnehmen und in die Welt tragen können.<br />
Gerade sie werden ausgewählt als erste Zeugen der Menschwerdung<br />
Gottes. Diejenigen, deren Zeugnis in der damaligen<br />
Gesellschaft nichts galt, sollen die frohe Botschaft, dass Gott<br />
einer von uns wurde, in die Herzen der Menschen bringen.<br />
Gerade sie werden zur Krippe gerufen, um das Kind in Windeln<br />
anzuschauen. Mir tönt da die Bergpredigt im Ohr: „Selig, die<br />
rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die<br />
Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“<br />
(Mt 5, 8 f.).<br />
Heinz Detlef Stäps
1. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
1. Adventssonntag<br />
Im Lärm und in der Unruhe unserer Zeit ist es besonders wichtig,<br />
wieder Zeiten und Orte der Stille und Besinnung zu finden. Die<br />
vorweihnachtliche Zeit wird weitgehend vermarktet und bietet wenig<br />
Raum für Stille. Da ist es wichtig, sich auf den eigentlichen Sinn<br />
des Advents zu besinnen.<br />
Die Adventszeit ist Zeit der Erwartung, des Sich-neu-Ausrichtens<br />
auf Gott, der uns entgegenkommt. Der Advent umfasst ein dreifaches<br />
Kommen Gottes:<br />
das Warten Israels auf die Ankunft des Messias;<br />
das Warten der Christen auf die Wiederkunft Christi und<br />
das tägliche Kommen Gottes in unser Leben.<br />
Das mit dem ersten Adventssonntag beginnende neue Kirchenjahr<br />
will in uns die Haltung der wachsamen Erwartung wieder neu<br />
wecken. Die biblischen Texte sprechen am ersten Adventssonntag<br />
noch stark vom Ende der Welt und der Wiederkunft Christi. Die<br />
weiteren Sonntage stellen uns dann den Täufer Johannes, den Vorläufer<br />
Jesu, und Maria, die Mutter Jesu, als adventliche Gestalten<br />
vor Augen. Das violette Messgewand und der Verzicht auf das Gloria<br />
in der Messfeier verdeutlichen etwas vom Bußcharakter dieser<br />
Zeit, der aber die erwartungsvolle Freude auf den Kommenden<br />
nicht verdrängt. Deshalb erklingt auch weiterhin das Halleluja.<br />
Gott will bei uns ankommen. Deshalb sind wir gefragt, ob auch<br />
wir bei ihm ankommen wollen, ob wir uns für die Begegnung mit<br />
ihm bereiten wollen.<br />
Namenstag: Nahum (Prophet) · Natalie (Witwe, † nach 300) · Eligius<br />
von Noyon (Bischof, † 660) · Blanka (Mutter König Ludwigs IX. von<br />
Frankreich, † 1252) · sel. Charles de Foucauld (Trappist, Einsiedler
Morgen · Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> 12<br />
in der Sahara, Gründer der Kleinen Brüder Jesu und der Kleinen<br />
Schwestern vom Heiligen Herzen, † 1916)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.<br />
Mein Gott, dir vertraue ich.<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.<br />
Ps 25, 1.2a.3a<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
„Wachet auf“, ruft uns die Stimme<br />
der Wächter sehr hoch auf der Zinne,<br />
„wach auf, du Stadt Jerusalem.“<br />
Mitternacht heißt diese Stunde;<br />
sie rufen uns mit hellem Munde:<br />
„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?<br />
Wohlauf, der Bräutgam kommt,<br />
steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja.<br />
Macht euch bereit zu der Hochzeit,<br />
ihr müsset ihm entgegengehn.“<br />
Zion hört die Wächter singen,<br />
das Herz tut ihr vor Freude springen,<br />
sie wachet und steht eilend auf.<br />
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,<br />
von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;<br />
ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.<br />
„Nun komm, du werte Kron,
13<br />
Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna.<br />
Wir folgen all zum Freudensaal<br />
und halten mit das Abendmahl.“<br />
Gloria sei dir gesungen<br />
mit Menschen- und mit Engelzungen,<br />
mit Harfen und mit Zimbeln schön.<br />
Von zwölf Perlen sind die Tore<br />
an deiner Stadt; wir stehn im Chore<br />
der Engel hoch um deinen Thron.<br />
Kein Aug hat je gespürt,<br />
kein Ohr hat mehr gehört solche Freude.<br />
Des jauchzen wir und singen dir<br />
das Halleluja für und für.<br />
Philipp Nicolai 1599<br />
GL 554 · GL 1975 110 · KG 210 · EG 147<br />
Canticum <br />
Jes 26, 1b–4.7–9<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, mein Geist verlangt<br />
nach dir am Morgen.<br />
Zion ist unsre befestigte Stadt, *<br />
zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.<br />
Öffnet die Tore, /<br />
damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *<br />
ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.<br />
Sein Sinn ist fest; /<br />
du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *<br />
denn es verlässt sich auf dich.<br />
Verlasst euch stets auf den Herrn; *<br />
denn der Herr ist ein ewiger Fels.<br />
Der Weg des Gerechten ist gerade, *<br />
du ebnest dem Gerechten die Bahn.
Morgen · Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> 14<br />
Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *<br />
Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken<br />
ist unser Verlangen.<br />
Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *<br />
auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.<br />
Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *<br />
die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, mein Geist verlangt<br />
nach dir am Morgen.<br />
Lesung <br />
Joël 2, 27–3, 1a<br />
Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass<br />
ich der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein<br />
Volk braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es<br />
geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch.<br />
Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Heilige Geist wird über dich kommen, Maria; fürchte dich<br />
nicht: Du wirst Gottes Sohn in deinem Schoße tragen. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Unendlicher Gott, du Sinn und Ziel unseres Lebens, wir bereiten<br />
uns vor auf das Fest der Menschwerdung deines Sohnes.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns Jesus entgegengehen.<br />
– Mit den Menschen, die uns heute begegnen.
15<br />
Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
– Mit den Menschen, die uns fragen, worauf wir unser Leben<br />
ausrichten.<br />
– Mit den Menschen, die du uns anvertraut hast.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />
Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg<br />
der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten<br />
der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz<br />
zu seiner Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.<br />
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Du Gott des Bundes,<br />
du lässt unter den Deinen Netzwerke der Liebe wachsen.<br />
Segne alle, mit denen wir verbunden sind,<br />
und hilf uns, den Suchenden Halt zu geben.<br />
Denn dir gehen wir gemeinsam entgegen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 220, 221, 223, 231, 233, 360 · KG 210, 298,<br />
302, 307, 310<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.<br />
Mein Gott, dir vertraue ich.<br />
Lass mich nicht scheitern,<br />
lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.<br />
Ps 25, 1–3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> 16<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 2, 1–5<br />
Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision<br />
über Juda und Jerusalem gehört hat.<br />
Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem<br />
Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er<br />
überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker. Viele Nationen<br />
machen sich auf den Weg; sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf<br />
zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige<br />
uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von<br />
Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort.<br />
Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen<br />
zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern<br />
und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht<br />
mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den<br />
Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege<br />
gehen im Licht des Herrn.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wenn Gott spricht, vergeht den Menschen Hören und Sehen.<br />
Weder Worte noch Bilder können es fassen. Was Jesaja vernimmt,<br />
ist wirklich visionär. Es zeigt uns letzte Dinge. Vielmehr:<br />
Unbedingtes. Unerhörtes wird geschehen: Das kleine<br />
Juda wird zum Treffpunkt großer und mächtiger Nationen<br />
werden, Ungläubige wenden sich nach Jerusalem. Sie ziehen<br />
zum Zion. Sie ziehen in Frieden, nicht in den Krieg. Sie kommen!<br />
Nicht um zu plündern, sondern als Pilger. Nicht Gold<br />
und Silber, sondern nach Gottes Weisung verlangen sie. Die<br />
alte Welt nimmt eine neue Wendung: Alle Völker rüsten für<br />
den Frieden.<br />
Antwortpsalm Ps 122<br />
Kehrvers:<br />
Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.
17<br />
Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt. – Kehrvers<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit. – Kehrvers<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 118, 5 · KG 48, 2 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 13, 11–14a<br />
Schwestern und Brüder! Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die<br />
Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt<br />
ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.<br />
Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe.<br />
Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen<br />
die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrenhaft leben wie am<br />
Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung,<br />
ohne Streit und Eifersucht. Legt als neues Gewand<br />
den Herrn Jesus Christus an.
Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> 18<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 85, 8<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld und gewähre uns dein Heil!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 24, 29–44<br />
Kurzfassung: Mt 24, 37–44<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sofort nach den<br />
Tagen der großen Not wird sich die Sonne verfinstern, und der<br />
Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel<br />
fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.<br />
Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel<br />
erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und<br />
klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht<br />
und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.<br />
Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden,<br />
und sie werden die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen<br />
zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis<br />
zum andern.<br />
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald<br />
seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass<br />
der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr das<br />
alles seht, dass das Ende vor der Tür steht.<br />
Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen,<br />
bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber<br />
meine Worte werden nicht vergehen.<br />
Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die<br />
Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.<br />
Denn wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der<br />
Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den<br />
Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem<br />
Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis<br />
die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der<br />
Ankunft des Menschensohnes sein.
19<br />
Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten,<br />
einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei<br />
Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen<br />
und eine zurückgelassen.<br />
Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag<br />
euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste,<br />
zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er<br />
wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.<br />
Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn<br />
kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, alles, was wir haben, kommt von dir. Nimm<br />
die Gaben an, die wir darbringen. Mache sie für uns in diesem<br />
Leben zum Sakrament der Erlösung und rufe uns an deinen<br />
Tisch im kommenden Reich. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />
zu danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn in seinem<br />
ersten Kommen hat er sich entäußert und ist Mensch<br />
geworden. So hat er die alte Verheißung erfüllt und den Weg<br />
des Heiles erschlossen. Wenn er wiederkommt im Glanz seiner<br />
Herrlichkeit, werden wir sichtbar empfangen, was wir jetzt mit<br />
wachem Herzen gläubig erwarten. Darum preisen wir dich mit<br />
allen Engeln und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob<br />
deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 85, 13<br />
Der Herr wird seinen Segen spenden, und unsere Erde bringt<br />
ihre Frucht hervor.
Auslegung · Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> 20<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns an deinem Tisch mit neuer Kraft<br />
gestärkt. Zeige uns den rechten Weg durch diese vergängliche<br />
Welt und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche, damit<br />
wir in allem dein Reich suchen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen<br />
seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das<br />
Licht seiner Gnade.<br />
Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung<br />
und eifrig in Werken der Liebe.<br />
Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />
Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />
auf den Wolken des Himmels. Amen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Thomas Söding<br />
D<br />
as Weltende beschreibt Jesus auch bei Matthäus mit erschütternden<br />
Bildern. Die Welt gerät aus den Fugen; die<br />
schöne Ordnung, die Gott ihr nach der Genesis gegeben hat,<br />
geht dahin. Die Sterne fallen vom Himmel. Bis in die Gedichte<br />
des Expressionismus hinein ist die poetische Kraft der apokalyptischen<br />
Bilder ungebrochen; ihre Wirkung ist nach wie vor<br />
stark, kein Katastrophenfilm kommt ohne sie aus.<br />
Dennoch ergeht Jesus sich nicht in einem Horrorszenario.<br />
Vielmehr beschreibt er, wie die Welt noch einmal zur Bühne für<br />
den Menschensohn wird. Nach Matthäus hat Jesus sich bereits<br />
in seinem irdischen Leben als „Menschensohn“ identifiziert: in
21<br />
Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
seiner Vollmacht und in seinem Leiden. Hier taucht die Gestalt<br />
dort auf, wo sie die jüdische Endzeiterwartung sieht: beim Ende<br />
der Welt, wo der „Menschensohn“ als Sachwalter der Gottesherrschaft<br />
und als Richter im Auftrag Gottes kommen wird. So<br />
wie der Hoheitstitel „Menschensohn“, der Jesus ganz nah bei<br />
Gott und bei den Menschen sieht, vom Endzeitgeschehen in die<br />
Geschichte des Lebens und Sterbens Jesu übertragen wird, so<br />
wird umgekehrt in der Endzeitrede deutlich, dass der kommende<br />
Menschensohn die Sendung Jesu vollendet: alle zu sammeln,<br />
die Gott retten will. Vielen macht der Jüngste Tag Angst; hier<br />
zeigt sich, dass er im Gegenteil ein Tag der Hoffnung ist. Er ist<br />
der Tag des Gerichts. Aber die Reihenfolge der Motive zeigt,<br />
wie das zu verstehen ist: Die Sammlung geschieht nicht zur<br />
Verwerfung, sondern das Gericht dient der Rettung.<br />
Thomas Söding (dt. Neutestamentler, * 1956), aus: ders., Kommt zu mir!<br />
Die Botschaft des Matthäusevangeliums (bibel leben),<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 123–124<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 394.<br />
Hymnus<br />
Gott, heilger Schöpfer aller Stern,<br />
erleucht uns, die wir sind so fern,<br />
dass wir erkennen Jesus Christ,<br />
der für uns Mensch geworden ist.<br />
Denn es ging dir zu Herzen sehr,<br />
da wir gefangen waren schwer
Abend · Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> 22<br />
und sollten gar des Todes sein;<br />
drum nahmst du auf dich Schuld und Pein.<br />
Da sich die Welt zum Abend wandt,<br />
der Bräutgam Christus ward gesandt.<br />
Aus seiner Mutter Kämmerlein<br />
ging er hervor als klarer Schein.<br />
Gezeigt hat er sein groß Gewalt,<br />
dass es in aller Welt erschallt,<br />
sich beugen müssen alle Knie<br />
im Himmel und auf Erden hie.<br />
Wir bitten dich, o heilger Christ,<br />
der du zukünftig Richter bist,<br />
lehr uns zuvor dein Willen tun<br />
und an dem Glauben nehmen zu.<br />
Lob, Preis sei, Vater, deiner Kraft<br />
und deinem Sohn, der all Ding schafft,<br />
dem heilgen Tröster auch zugleich<br />
so hier wie dort im Himmelreich. Amen.<br />
Nach: Conditor alme siderum; 10. Jahrhundert<br />
GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />
Psalm 145 Verse 1–13b<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />
ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />
seine Größe ist unerforschlich.<br />
Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />
den Ruhm deiner Werke *<br />
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />
Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />
ich will deine Wunder besingen.
23<br />
Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Sie sollen sprechen<br />
von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; *<br />
ich will von deinen großen Taten berichten.<br />
Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />
und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht,<br />
den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Langmütig und reich an Gnade bist du, barmherziger Vater.<br />
Gib, dass wir neu zu dir finden und aus deiner Güte leben, damit<br />
unsere Mitmenschen von deiner Liebe erfahren.<br />
Lesung Röm 5, 20b–21<br />
Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß<br />
geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod<br />
führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit<br />
zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Fürchte dich nicht, Maria; du hast Gnade gefunden beim Herrn.<br />
Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären. Halleluja.
Abend · Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> 24<br />
Fürbitten<br />
„Die Zeit ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf.“ Wir bitten<br />
Gott am Beginn dieses neuen Kirchenjahres um seinen Weckruf<br />
und um sein Erbarmen:<br />
V: Der du die Herzen der Menschen kennst,<br />
A: du unser Gott, wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für deine Kirche: um Erkenntnis dessen, was heute nottut.<br />
– Für alle, die die Adventszeit als Zeit der Besinnung und der<br />
Erneuerung nutzen wollen.<br />
– Für die einsamen, kranken und notleidenden Menschen, nah<br />
und fern.<br />
– Für alle, die die Not nicht übersehen und dort helfen, wo es<br />
ihnen möglich ist.<br />
– Für alle, die sich mutig für einen gerechten Frieden in Freiheit<br />
einsetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />
Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg<br />
der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten<br />
der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz<br />
zu seiner Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.<br />
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Montag, 2. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Luzius<br />
Luzius ist der Patron von Chur. Er lebte vermutlich im fünften /<br />
sechsten Jahrhundert und missionierte in der Gegend um Chur.<br />
Der Überlieferung nach soll er der erste Bischof von Chur gewesen<br />
sein und das Martyrium durch Steinigung erlitten haben. Eine im<br />
neunten Jahrhundert entstandene Legende hält ihn aufgrund einer<br />
Verwechslung für einen britischen König. Seine Gebeine ruhen in<br />
der ihm zu Ehren erbauten Ringkrypta von St. Luzi in Chur.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jak 1, 12–18; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Namenstag: Bibiana (Märtyrerin, † 361/63) · sel. Johannes von Ruysbroek<br />
(Augustiner-Chorherr, Mystiker, † 1381)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,<br />
es kommt der Herr der Herrlichkeit,<br />
ein König aller Königreich,<br />
ein Heiland aller Welt zugleich,<br />
der Heil und Leben mit sich bringt;<br />
derhalben jauchzt, mit Freuden singt.<br />
Gelobet sei mein Gott,<br />
mein Schöpfer reich an Rat.<br />
Er ist gerecht, ein Helfer wert.<br />
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
Morgen · Montag, 2. <strong>Dezember</strong> 26<br />
sein Königskron ist Heiligkeit,<br />
sein Zepter ist Barmherzigkeit;<br />
all unsre Not zum End er bringt;<br />
derhalben jauchzt, mit Freuden singt.<br />
Gelobet sei mein Gott,<br />
mein Heiland groß von Tat.<br />
O wohl dem Land, o wohl der Stadt,<br />
so diesen König bei sich hat.<br />
Wohl allen Herzen insgemein,<br />
da dieser König ziehet ein.<br />
Er ist die rechte Freudensonn,<br />
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.<br />
Gelobet sei mein Gott,<br />
mein Tröster früh und spat.<br />
Georg Weißel vor 1623<br />
GL 218 · GL 1975 107 · KG 298 · EG 1<br />
Strophen 1–3<br />
Psalm 9 Verse 2–11<br />
Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />
verkünden will ich all deine Wunder.<br />
Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />
für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.<br />
Denn zurückgewichen sind meine Feinde, *<br />
gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.<br />
Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, *<br />
dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.<br />
Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />
ihren Namen gelöscht für immer und ewig.<br />
Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. *<br />
Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.<br />
Der Herr aber thront für ewig; *<br />
er stellt seinen Thron auf zum Gericht.
27<br />
Montag, 2. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.<br />
So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, *<br />
zur Burg in Zeiten der Not.<br />
Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; *<br />
denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Schutz der Bedrängten, sieh auf alle, die heute verfolgt werden.<br />
Lass sie Raum finden zum Atmen und errette sie aus Unrecht<br />
und Not.<br />
Lesung <br />
Jes 2, 3bcd<br />
Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum<br />
Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen<br />
Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung<br />
des Herrn, aus Jerusalem kommt sein Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Erhebe die Augen, Jerusalem. Schau die Macht deines Königs.<br />
Siehe, dein Retter kommt, deine Fesseln zu lösen.<br />
Bitten<br />
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, du rufst die Völker auf deinen<br />
Weg. Wir bitten dich:<br />
A: Wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />
– Befreie uns von allem, was uns hindert, deine Gegenwart in<br />
unserem Leben wahrzunehmen.<br />
– Lass uns dein Angesicht suchen und in unseren notleidenden<br />
Schwestern und Brüdern dir begegnen.<br />
– Führe alle Menschen, die dir glauben, zu wachsendem gegenseitigen<br />
Verständnis.
Eucharistie · Montag, 2. <strong>Dezember</strong> 28<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Hilf uns, Gott, dass wir voll Freude in diesen Tagen die Ankunft<br />
deines Sohnes erwarten. Nimm alle Trägheit von uns und mache<br />
uns bereit, zu wachen und zu beten, damit uns Christus<br />
nicht schlafend findet, wenn er kommt und anklopft. Er, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ihr Völker, hört das Wort des Herrn<br />
und verkündet es in aller Welt.<br />
Seht, euer Gott wird kommen und euch erretten,<br />
fürchtet euch nicht.<br />
Vgl. Jer 31, 10; Jes 35, 4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 2, 1–5<br />
Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision<br />
über Juda und Jerusalem gehört hat. Am Ende der Tage<br />
wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest<br />
gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu<br />
ihm strömen alle Völker. Viele Nationen machen sich auf den<br />
Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn<br />
und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf<br />
seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die<br />
Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort.
29<br />
Montag, 2. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen<br />
zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern<br />
und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht<br />
mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den<br />
Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege<br />
gehen im Licht des Herrn.<br />
Antwortpsalm Ps 122<br />
Kehrvers:<br />
Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt. – Kehrvers<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf,<br />
die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit. – Kehrvers<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 118, 5 · KG 48, 2 (I. Ton)
Eucharistie · Montag, 2. <strong>Dezember</strong> 30<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Ps 80, 3–4<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Komm uns zu Hilfe, Herr, unser Gott! Lass dein Angesicht<br />
leuchten, dann sind wir gerettet.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 5–11<br />
In jener Zeit, als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann<br />
an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt<br />
zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm:<br />
Ich will kommen und ihn gesund machen.<br />
Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert,<br />
dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird<br />
mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und<br />
ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem:<br />
Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er,<br />
und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.<br />
Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die<br />
ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben<br />
habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage<br />
euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit<br />
Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Beziehung des heidnischen Hauptmanns zu Jesus ist geprägt<br />
von Achtung, Zurückhaltung – und vor allem von gläubigem<br />
Vertrauen. Vertrauensvoll sucht der Nicht-Jude Jesu Nähe:<br />
Er spricht ihn als „Herrn“ an. Er erwartet alles von ihm. Er<br />
hofft auf seine helfende und heilende Macht. Er gibt zugleich<br />
zu verstehen: Ich weiß, dass du Jude und zu Israel gesandt bist.<br />
Ich achte Israels Gesetz und Vorrang. Aber das bringt mich<br />
nicht davon ab, dich für den geplagten Jungen in meinem Haus<br />
zu bitten! Sag nur ein Wort – und er muss gesund werden! Wer<br />
so glauben kann, kommt Jesus, der hebräische Name bedeutet:
31<br />
Montag, 2. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
„JHWH erweist sich als Rettung“, der kommt dem „Immanuel“,<br />
dem „Gott mit uns“ (Mt 1, 23), nahe. Wer so glaubt, dem<br />
kommt der aus dem Nichts, durch sein Wort allein, das All<br />
erschaffende Gott Israels nahe; der Eine, der die ganze Welt<br />
befreien will von Schuldenlast und Leid.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Freiheit ist kein Privileg, sondern eine Aufgabe.<br />
Georges Bernanos (französischer Schriftsteller, 1888–1948)<br />
• Was kann ich tun, um die Freiheit schützen?<br />
• Wie kann ich die Spielräume meines privilegierten Lebens<br />
nutzen?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />
Gott, unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,<br />
eur Herz zum Tempel zubereit’.<br />
Die Zweiglein der Gottseligkeit
Abend · Montag, 2. <strong>Dezember</strong> 32<br />
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;<br />
so kommt der König auch zu euch,<br />
ja Heil und Leben mit zugleich.<br />
Gelobet sei mein Gott,<br />
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.<br />
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,<br />
meins Herzens Tür dir offen ist.<br />
Ach zieh mit deiner Gnade ein,<br />
dein Freundlichkeit auch uns erschein.<br />
Dein Heilger Geist uns führ und leit<br />
den Weg zur ewgen Seligkeit.<br />
Dem Namen dein, o Herr,<br />
sei ewig Preis und Ehr.<br />
Georg Weißel vor 1623<br />
GL 218 · GL 1975 107 · KG 298 · EG 1<br />
Strophen 4 und 5<br />
Psalm 11<br />
Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />
Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />
Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />
sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />
um aus dem Dunkel zu treffen *<br />
die Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Gerät alles ins Wanken, *<br />
was kann da der Gerechte noch tun?<br />
Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />
der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />
Seine Augen schauen herab, *<br />
seine Blicke prüfen die Menschen.<br />
Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />
wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.
33<br />
Montag, 2. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />
sengender Wind sei ihr Anteil.<br />
Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />
wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du siehst uns, Gott, du weißt, was uns fehlt, was uns umtreibt.<br />
Hilf uns auf den rechten Weg, dass wir Gerechtigkeit üben. Lass<br />
uns dein Angesicht leuchten.<br />
Lesung Phil 3, 20b–21<br />
Vom Himmel her erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als<br />
Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die<br />
Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich<br />
alles unterwerfen kann.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing<br />
vom Heiligen Geist. Halleluja.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
– Beten wir, dass jedes Land eine gesicherte Zukunft der Jüngsten<br />
– besonders derer, die Leid tragen – zur Priorität erklärt<br />
und dementsprechend die notwendigen Schritte unternimmt.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Hilf uns, Gott, dass wir voll Freude in diesen Tagen die Ankunft<br />
deines Sohnes erwarten. Nimm alle Trägheit von uns und ma-
Abend · Montag, 2. <strong>Dezember</strong> 34<br />
che uns bereit, zu wachen und zu beten, damit uns Christus<br />
nicht schlafend findet, wenn er kommt und anklopft. Er, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Franz Xaver<br />
Franz Xaver (1506–1552) gilt als Begründer der Jesuitenmission.<br />
Er wuchs in Nordspanien auf, studierte in Paris Theologie und<br />
schloss sich dort Ignatius von Loyola an. 1537 wurde er zum Priester<br />
geweiht und arbeitete 1539 mit Ignatius in Rom am Entwurf<br />
der Ordenssatzung für die Jesuiten. 1541 ging er als päpstlicher<br />
Legat nach Goa (westliches Indien). Dort missionierte er die einheimischen<br />
Perlfischer und erreichte eine Wiederbelebung des Christentums<br />
der portugiesischen Kolonialbevölkerung. Von 1549 bis<br />
1552 missionierte er in Japan. Danach machte er sich auf, um in<br />
China zu missionieren, konnte aber nicht einreisen. Auf dem Weg<br />
nach Guangzhou (Kanton) starb er nach kurzer schwerer Krankheit<br />
auf der Insel Shangchuan bei Macao. Franz Xaver ist einer<br />
der Vorreiter neuzeitlicher christlicher Mission. Er lebte mit den<br />
Einheimischen, lernte ihre Sprache und passte sich ihren Lebensgewohnheiten<br />
und ihrer Kultur an. Mit den Briefen, in denen er nach<br />
Rom von seiner Arbeit berichtete, weckte er im ganzen Abendland<br />
Begeisterung für die Mission.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 9, 16–19.22–23; Evangelium: Mk 16,<br />
15–20<br />
Namenstag: Gerlind (8. Jh.) · Modestus (Missionsbischof in Kärnten,<br />
† 772) · Emma von Lesum († 1038)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> 36<br />
Hymnus<br />
Hört, eine helle Stimme ruft<br />
und dringt durch Nacht und Finsternis:<br />
Wacht auf und lasset Traum und Schlaf –<br />
am Himmel leuchtet Christus auf.<br />
Dies ist der Hoffnung lichte Zeit;<br />
der Morgen kommt, der Tag bricht an:<br />
Ein neuer Stern geht strahlend auf,<br />
vor dessen Schein das Dunkel flieht.<br />
Vom Himmel wird als Lamm gesandt,<br />
der alle Sünde auf sich nimmt.<br />
Wir blicken gläubig zu ihm auf<br />
und bitten ihn um sein Verzeihn.<br />
Dass, wenn im Licht er wiederkommt,<br />
sein Glanz die Welt mit Schrecken schlägt,<br />
er nicht die Sünde strafend rächt,<br />
uns liebend vielmehr bei sich birgt.<br />
Ruhm, Ehre, Macht und Herrlichkeit<br />
sei Gott dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Vox clara ecce intonat; spätestens 10. Jahrhundert<br />
GL 621 – andere Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />
Canticum <br />
Tob 13, 2–5b.7c–9<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />
sein Königtum sei gepriesen!<br />
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />
er führt hinab in die Unterwelt
37<br />
Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
und führt auch wieder zum Leben. *<br />
Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />
Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />
denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />
Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />
preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />
Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />
er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />
Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />
doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />
rühmt den ewigen König!<br />
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />
Kehrt um, ihr Sünder; /<br />
tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />
Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />
meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Eph 4, 11–13<br />
Christus gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als<br />
Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten<br />
und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu<br />
rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur<br />
Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen,<br />
damit wir zum vollkommenen Menschen werden und<br />
Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.
Morgen · Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> 38<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Müht euch um die Glaubensunterweisung der Kinder. Sie ist<br />
das Wichtigste.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz Xaver<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du hast deiner Kirche durch Franz Xaver neue<br />
Wege der Mission gewiesen. Wir bitten dich:<br />
A: Sende uns deinen Geist.<br />
– Lass uns unseren Mitmenschen echt und aufrichtig begegnen.<br />
– Mach uns bereit, sie in ihrem Anderssein anzunehmen.<br />
– Hilf uns, sie zu verstehen und ihnen zu Herzen zu sprechen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Menschen, du hast durch das Wirken des<br />
heiligen Franz Xaver vielen Völkern den Weg zu dir gewiesen.<br />
Wecke in deinen Gläubigen den Sinn für die missionarische Arbeit<br />
und schenke ihnen Eifer für die Ausbreitung des Glaubens,<br />
damit die Kirche überall auf der Welt erstarke und wachse.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />
soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Gott, unser Schöpfer,<br />
deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />
deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />
Befreie uns. Mach uns reich.<br />
Führ uns in Eintracht zusammen.
39<br />
Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Seht, der Herr wird kommen und alle Heiligen mit ihm.<br />
Ein großes Licht wird aufstrahlen an jenem Tag.<br />
Vgl. Sach 14, 5.7<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 11, 1–10<br />
An jenem Tag wächst aus dem Baumstumpf Isais ein Reis hervor,<br />
ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der<br />
Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit<br />
und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist<br />
der Erkenntnis und der Gottesfurcht.<br />
Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht. Er richtet nicht<br />
nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen<br />
entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet<br />
für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt<br />
den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den<br />
Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit ist der<br />
Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann<br />
wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein.<br />
Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann<br />
sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen<br />
beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling<br />
spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine<br />
Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr<br />
und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg;<br />
denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie<br />
das Meer mit Wasser gefüllt ist.<br />
An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein,<br />
der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn<br />
auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> 40<br />
Impuls zur Lesung<br />
Es sieht finster aus in Juda. Doch die Wende zum Guten steht<br />
bevor. Ein neuer König stützt sich nicht auf seine verbrieften<br />
Anrechte und fraglosen Privilegien, sondern folgt, wie der<br />
junge David, dem Geist Gottes. Das wird zu einem Zeichen<br />
für die heidnischen Völker, die nun auch so leben und regiert<br />
werden wollen wie das kleine Land. Der, politisch gesehen,<br />
ganz unwahrscheinliche Friede, der so möglich werden soll,<br />
er verdichtet sich hier zu einem Bild paradiesischer Eintracht<br />
der ganzen Schöpfung (vgl. Gen 1, 29). Es ist ein friedliches<br />
Miteinander zwischen macht- und wehrlosen Wesen wie dem<br />
Säugling und denen, die sonst Macht, Gewalt und Zerstörung<br />
verkörpern wie die Raubtiere und giftigen Tiere.<br />
So berührend wie diese Bilder einer von innen her befriedeten<br />
Schöpfung ist die Hoffnung: „Man tut nichts Böses mehr<br />
und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg;<br />
denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie<br />
das Meer mit Wasser gefüllt ist.“ Gotteskenntnis, das ist kein<br />
– praktisch folgenloses – Spezialwissen, kein Glasperlenspiel.<br />
„Gott kennen heißt wissen, was zu tun ist“, so sagt es der jüdische<br />
Philosoph Emmanuel Levinas (1906–1995). Wünschen<br />
wir uns, und aller Welt, solche Erfüllung: „Erkenntnis des<br />
Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist.“ Biblisches Vor-<br />
Bild, das alle Bilder und alle unsere Einbildungen übertrifft.<br />
Was für ein Bild!<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.12–13.17<br />
Kehrvers:<br />
Gerechtigkeit blüht auf in seinen Tagen und Friede ohne Ende.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers
41<br />
Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seht, unser Herr kommt mit Macht; die Augen seiner Knechte<br />
schauen das Licht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 21–24<br />
In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude<br />
aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,<br />
weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen<br />
aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.<br />
Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand<br />
weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer<br />
der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren<br />
will.<br />
Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein:<br />
Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch:<br />
Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und
Abend · Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> 42<br />
haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und<br />
haben es nicht gehört.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Versöhnt, die einander böse sind.<br />
Franz Xaver (Heiliger des Tages)<br />
• Was kann ich nicht vergessen und verzeihen – und warum?<br />
• Wo will ich zur Versöhnung beitragen?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Die Kraft des Anfangs ist noch lange nicht verbraucht,<br />
die ersten Kerzen leuchten wieder,<br />
und in ihr warmes Licht getaucht<br />
greift Hoffnung Raum, erklingen Lieder.<br />
Ein Auftakt und ein Neuanfang,<br />
aus Nacht wird Glanz und Lobgesang.<br />
Die Kraft des Anfangs ist noch lange nicht verbraucht,<br />
auch wenn wir dunkle Stunden kennen;
43<br />
Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
neu wird uns Leben eingehaucht,<br />
dass unsre Lichter sichtbar brennen.<br />
Ein Auftakt und ein Neuanfang,<br />
aus Nacht wird Glanz und Lobgesang.<br />
Die Kraft des Anfangs ist noch lange nicht verbraucht,<br />
und Gott berührt erneut die Erde,<br />
kommt nah und spricht: du wirst gebraucht,<br />
dass Leben glückt, dass Friede werde.<br />
Ein Auftakt und ein Neuanfang,<br />
aus Nacht wird Glanz und Lobgesang.<br />
Eugen Eckert 2002<br />
© Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 119 <br />
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />
die leben nach der Weisung des Herrn.<br />
Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />
und ihn suchen von ganzem Herzen,<br />
die kein Unrecht tun *<br />
und auf seinen Wegen gehen.<br />
Du hast deine Befehle gegeben, *<br />
damit man sie genau beachtet.<br />
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, *<br />
deinen Gesetzen zu folgen!<br />
Dann werde ich niemals scheitern, *<br />
wenn ich auf all deine Gebote schaue.<br />
Mit lauterem Herzen will ich dir danken, *<br />
wenn ich deine gerechten Urteile lerne.<br />
Deinen Gesetzen will ich immer folgen. *<br />
Lass mich niemals im Stich!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 1–8 Alef
Abend · Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> 44<br />
Wir suchen dich mit ganzem Herzen, du Mitte unseres Lebens.<br />
Weise uns den Weg und lenke unsere Schritte, dass wir dich<br />
finden!<br />
Lesung Phil 2, 2b–4<br />
Seid eines Sinnes, einander in Liebe verbunden, einmütig und<br />
einträchtig! Tut nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei,<br />
sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich<br />
selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch<br />
auf das der anderen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Versöhnt, die einander böse sind. Besucht die Kranken und<br />
verteilt, was ihr erhaltet, unter den Armen. Behaltet nichts für<br />
euch!<br />
Redaktion Magnificat nach Franz Xaver<br />
Fürbitten<br />
Gott, du Quell der Gnade, zu allen Zeiten sendest du Menschen<br />
in die Welt, die durch ihr Leben deine Barmherzigkeit verkünden.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />
Erfülle deine Kirche mit dem lebendigen Wasser deines Geistes<br />
– und lass sie die Dürstenden tränken.<br />
Weise jeder und jedem von uns den Weg zu hilfebedürftigen<br />
Nächsten<br />
– und lass uns erkennen, was im Augenblick nötig ist.<br />
Lass die stille Anteilnahme am Leiden unbekannter Menschen<br />
nicht verschwinden;<br />
– segne alle, die ihr Leben dem stellvertretenden Gebet gewidmet<br />
haben.
45<br />
Dienstag, 3. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Im Kreuz Jesu Christi erweist du den Glaubenden deine Gnade;<br />
– belebe in uns die Hoffnung, einst mit unseren Verstorbenen<br />
bei dir vereint zu sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Menschen, du hast durch das Wirken des<br />
heiligen Franz Xaver vielen Völkern den Weg zu dir gewiesen.<br />
Wecke in deinen Gläubigen den Sinn für die missionarische Arbeit<br />
und schenke ihnen Eifer für die Ausbreitung des Glaubens,<br />
damit die Kirche überall auf der Welt erstarke und wachse. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heilige Barbara<br />
Heiliger Johannes von Damaskus<br />
Seliger Adolph Kolping<br />
Barbara wurde als jungfräuliche Märtyrerin in Nikomedien (heute<br />
Ízmit in der Türkei) verehrt. Um ihre Gestalt ranken sich<br />
zahlreiche Legenden, es gibt jedoch keine historischen Belege über<br />
ihre Lebensgeschichte. Der Überlieferung nach lebte sie als Tochter<br />
einer reichen heidnischen Familie im dritten oder vierten Jahrhundert,<br />
noch zur Zeit der Christenverfolgung. Wegen ihrer Schönheit<br />
und Klugheit soll sie von vielen Männern umworben worden sein.<br />
Sie jedoch habe sich auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens an<br />
die verborgene Christengemeinde gewandt und sei Christin geworden.<br />
Der Vater soll sie daraufhin in einen Turm gesperrt haben. Da<br />
sie aber nicht von ihrem Glauben abließ, habe er sie vor Gericht<br />
gebracht. Nach schrecklichen Foltern sei sie dann schließlich durch<br />
die Hand des Vaters enthauptet worden. Daraufhin habe ein Blitz<br />
den Vater erschlagen. Barbara zählt zu den Vierzehn Nothelfern.<br />
Nach einem alten Brauch werden an ihrem Gedenktag kahle Zweige<br />
ins Wasser gestellt, sodass sie Weihnachten blühen – vielfach als<br />
Symbol gedeutet für das Leben, das in Jesus aus der „Wurzel Jesse“<br />
aufgeblüht ist.<br />
Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 31b–39; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />
Johannes von Damaskus (um 650–749) erwarb sich bei der Nachwelt<br />
einen Namen als Gelehrter, Theologe, Prediger und Dichter.<br />
Er stammte aus einer arabisch-christlichen Familie und war zunächst<br />
wie sein Vater im Dienst des Kalifen tätig. Dann zog er sich<br />
in das Kloster Mar Saba bei Jerusalem zurück. Er wurde Berater des<br />
Patriarchen von Jerusalem, der ihn auch zum Priester weihte. Als<br />
anerkannte theologische Autorität seiner Zeit verfasste er eines der<br />
ersten Standardwerke der ostkirchlichen Theologie, die „Quelle<br />
der Erkenntnis“. Im Bilderstreit stand er aufseiten der Befürworter
47<br />
Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
der Ikonenverehrung. Bei seinem Tod soll er 104 Jahre alt gewesen<br />
sein. 1890 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 13–14; 2, 1–3; Evangelium: Mt 25,<br />
14–30<br />
Adolph Kolping (1813–1865), auch der „Gesellenvater“ genannt,<br />
war der Gründer des internationalen Kolpingwerks und<br />
ein bedeutender katholischer Volksschriftsteller. Kolping stammte<br />
aus einer kinderreichen Tagelöhnerfamilie im rheinischen Kerpen,<br />
deren religiös geprägtes Familienleben ihn nachhaltig beeinflusste.<br />
Nach einer Schuhmacherlehre kam er mit 18 Jahren als Geselle<br />
nach Köln. Die bedrückende Not der Handwerksgesellen bewog<br />
ihn, Schule und Studium nachzuholen und Priester zu werden, um<br />
helfen zu können. Als Kaplan in Elberfeld wurde er Präses eines<br />
dortigen Gesellenvereins. In Anlehnung an dieses Vorbild gründete<br />
er 1849 als Domvikar in Köln einen Gesellenverein, der Grundlage<br />
und Modell aller späteren derartigen Einrichtungen wurde.<br />
Die Gesellenvereine sollten durch soziale Unterstützung sowie<br />
Freizeit- und Bildungsangebote für wandernde Handwerker eine<br />
Art Familienersatz werden. Es folgten zahlreiche Neugründungen,<br />
aus denen das Kolpingwerk entstand, das heute in 59 Ländern vertreten<br />
ist. 1991 wurde Adolph Kolping von Papst Johannes Paul II.<br />
seliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 5, 13–16 oder<br />
Mt 25, 14–23<br />
Namenstag: Osmund von Salisbury (Bischof, † 1099) · sel. Christian<br />
Oliva (Zisterzienser, Missionsbischof in Preußen, † 1245)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> 48<br />
Hymnus<br />
Seht, wie im Osten glühend rot die Sonne<br />
sich aus dem Dämmer wiederum erhoben:<br />
Alles, was dunkel, was der Nacht verfallen,<br />
hat sie vertrieben.<br />
So stehn wir alle froh in ihrem Scheine<br />
und alles Böse weicht aus unsern Herzen.<br />
Gott lasst uns preisen, der uns aus dem Dunkel<br />
ins Licht berufen.<br />
In seiner Gnade leben wir voll Freude:<br />
Sie bannt das Böse, wappnet uns mit Stärke,<br />
um alle Tage wieder anzufangen<br />
in seinem Namen.<br />
Gott sei voll Güte überall uns nahe,<br />
bei unsrer Arbeit und in unsrer Muße.<br />
Und über allem, was wir heut beginnen,<br />
ruhe sein Segen.<br />
Lasst uns ihn loben mit der ganzen Schöpfung<br />
durch unser Singen und durch unser Leben:<br />
Preis sei dem Vater und dem Sohn gesungen<br />
im Heilgen Geiste. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2016<br />
Psalm 119 <br />
Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />
Wenn er sich hält an dein Wort.<br />
Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />
Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />
Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />
damit ich gegen dich nicht sündige.<br />
Gepriesen seist du, Herr! *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Verse 9–16 Bet
49<br />
Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />
alle Urteile deines Mundes.<br />
Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />
freut mich mehr als großer Besitz.<br />
Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />
und auf deine Pfade schauen.<br />
Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />
dein Wort will ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Zu wem, Gott, sollen wir gehen? Wir suchen dich von ganzem<br />
Herzen. Lass uns erkennen, was du von uns willst.<br />
Lesung Kol 3, 17<br />
Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen<br />
Jesu, des Herrn; durch ihn dankt Gott, dem Vater!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ja, wir glauben noch an die Menschen, besonders glauben wir<br />
noch an unsere arbeitende Jugend.<br />
Redaktion Magnificat nach Adolph Kolping<br />
Bitten<br />
Guter Schöpfer, du gibst jedem, jeder von uns Möglichkeiten,<br />
für unsere Mitmenschen da zu sein. Wir bitten dich:<br />
A: Segne unsere Arbeit.<br />
– Dass wir erkennen, wo du uns brauchst.<br />
– Dass wir froh werden durch das, was du uns aufträgst.<br />
– Dass wir dir und deiner Fügung anvertrauen, was wir nicht<br />
in der Hand haben.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> 50<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast den seligen Adolph Kolping vom Handwerker<br />
zum Priester berufen, um durch ihn jungen Menschen in<br />
ihrer religiösen und sozialen Not zu helfen. Auf seine Fürsprache<br />
gib uns Einsicht in die Nöte unserer Zeit und schenke uns Kraft,<br />
sie zu überwinden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />
zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />
Mach uns stark gegen Verletzungen<br />
und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Der Herr wird kommen und nicht zögern.<br />
Er wird die Finsternis in Licht verwandeln<br />
und sich allen Völkern offenbaren.<br />
Vgl. Hab 2, 3; 1 Kor 4, 5<br />
Herr, unser Gott, bereite durch das Wirken deiner Gnade unser<br />
Herz, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes würdig sind,<br />
am himmlischen Gastmahl teilzunehmen und aus seiner Hand<br />
die Speise des ewigen Lebens zu empfangen. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und<br />
Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 25, 6–10a<br />
An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg – dem<br />
Zion – für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten<br />
Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und<br />
feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen.
51<br />
Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt,<br />
und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den<br />
Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem<br />
Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die<br />
Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen.<br />
An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf<br />
ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das<br />
ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen<br />
jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des<br />
Herrn ruht auf diesem Berg.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Was für ein Bild! Ein gemeinsames Festmahl aller Völker auf<br />
dem Berg Zion. Das Bundesmahl Gottes mit Mose und den 70<br />
Ältesten (Ex 24, 9–11) wird hier eingespielt und sogar überboten:<br />
Es wird auf alle Völker ausgeweitet und zum königlichen<br />
Festmahl gesteigert. Sich miteinander an einen Tisch zu setzen,<br />
das ist ein Zeichen des Friedens, eines in der Tiefe wirksamen,<br />
schöpferischen, neu schöpferischen Friedens. Jesaja entwirft<br />
dieses Bild zu Zeiten, wo nichts darauf hindeutet, dass man<br />
mit den Nachbarstaaten friedlich werde feiern können – und<br />
schon gar nicht mit allen zugleich. Es ist wohl der Kern dieses<br />
Bildes, dass der Tod für immer besiegt ist. Nicht nur besiegt,<br />
bis zur nächsten Krise, bis zum nächsten Krieg, sondern völlig<br />
vernichtet, einfach entmachtet, aus und vorbei. Alles, was wir<br />
gespeichert haben, an Hass, Qual, Neid, Misstrauen, Rachewünschen,<br />
Furcht und Schrecken, Kränkung, Übersehen-Werden,<br />
Schuldgefühlen, Zu-kurz-gekommen-Sein – es ist vergangen.<br />
Es zählt nicht mehr, es quält und schmerzt und treibt und<br />
drängt und trügt nicht mehr. Und all das ohne Gewalt, ohne<br />
Gehirnwäsche, ohne Enteignung, ohne Lüge. Sondern als Geschenk.<br />
Das ist die Hoffnung der Menschen aller Religionen,<br />
Zeiten und Regionen.
Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> 52<br />
Antwortpsalm Ps 23<br />
Kehrvers:<br />
Im Haus des Herrn darf ich wohnen für immer und ewig.<br />
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. /<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Er stillt mein Verlangen; *<br />
er leitet mich auf rechten Pfaden,<br />
treu seinem Namen. – Kehrvers<br />
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. – Kehrvers<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />
du füllst mir reichlich den Becher. – Kehrvers<br />
Lauter Güte und Huld *<br />
werden mir folgen mein Leben lang,<br />
und im Haus des Herrn *<br />
darf ich wohnen für lange Zeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 617 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seht, der Herr wird kommen, um sein Volk zu retten. Selig, die<br />
bereit sind, ihm entgegenzugehen.<br />
Halleluja.
53<br />
Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 15, 29–37<br />
In jener Zeit kam Jesus an den See von Galiläa. Er stieg auf<br />
einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und<br />
brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere<br />
Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie.<br />
Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten,<br />
Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten,<br />
waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels.<br />
Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit<br />
diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben<br />
nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken,<br />
sonst brechen sie unterwegs zusammen.<br />
Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten<br />
Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen<br />
satt zu machen?<br />
Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten:<br />
Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute<br />
auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote<br />
und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und<br />
gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute.<br />
Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig<br />
gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Lachen aus heiterem Herzen ist mehr wert als die längste<br />
Predigt.<br />
Heute ist der Gedenktag des seligen Adolph Kolping.
Abend · Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> 54<br />
• Wann habe ich zuletzt aus „heiterem Herzen“ lachen können?<br />
• Wer strahlt für mich Heiterkeit und Frohsinn aus?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;<br />
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;<br />
es gibt Trost, es gibt Halt<br />
in Bedrängnis, Not und Ängsten,<br />
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.<br />
Text: Pfarrer Hans-Hermann Bittger 1983;<br />
Melodie: Kanon für zwei Stimmen, Joseph Jacobsen 1935;<br />
Textrechte: Bistum Essen; Melodierechte: Rechtsnachfolger des Urhebers<br />
GL 450<br />
Psalm 27 Verse 7–14<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />
sei mir gnädig und erhöre mich!<br />
Mein Herz denkt an dein Wort:<br />
„Sucht mein Angesicht!“ *<br />
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />
Du wurdest meine Hilfe.<br />
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />
du Gott meines Heiles!<br />
Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />
der Herr nimmt mich auf.<br />
Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />
leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />
Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />
denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.
55<br />
Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />
Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Zeig uns dein Angesicht, Gott unseres Heiles. Lass uns den Weg<br />
zu dir finden.<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag der heiligen Märtyrerin Barbara bitten wir Gott<br />
um seinen Beistand.<br />
V: Gott, du unsere Hoffnung, A: höre und erhöre uns.<br />
– Für alle Menschen, die um ihres Glaubens willen bedrängt<br />
und verfolgt werden.<br />
– Für alle, die den Ausgegrenzten und Bedrängten beistehen.<br />
– Für alle, die dort Schritte zum Frieden gehen, wo Unfrieden<br />
und Hass an der Tagesordnung sind.<br />
– Für alle, die sich an ihre Seite stellen, um Ausgrenzung und<br />
Gewalt zu verhindern.
Abend · Mittwoch, 4. <strong>Dezember</strong> 56<br />
– Für alle, die glaubwürdig die frohe Botschaft verkünden, dass<br />
Gott den Menschen nahe sein will.<br />
V: Gott, du unsere Hoffnung, A: höre und erhöre uns.<br />
– Für alle, die sich in ihren Gemeinden auf vielfältige Weise<br />
einbringen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, bereite durch das Wirken deiner Gnade unser<br />
Herz, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes würdig sind,<br />
am himmlischen Gastmahl teilzunehmen und aus seiner Hand<br />
die Speise des ewigen Lebens zu empfangen. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und<br />
Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Anno<br />
Anno II. von Köln (um 1010–1075), einer der bedeutendsten Kölner<br />
Erzbischöfe, war der Sohn eines verarmten schwäbischen<br />
Ritters. Er war Schüler, später Leiter der Domschule in Bamberg,<br />
dann Kaplan am Hofe Heinrichs III., der ihn 1056 zum Erzbischof<br />
von Köln erhob. Nach dem Tode Heinrichs III. übernahm Anno<br />
durch einen Staatsstreich (1062) als Reichsverweser für den minderjährigen<br />
Heinrich IV. die Regierung. Er nutzte seinen Einfluss,<br />
um die königlichen Rechte zugunsten der Kurie zu beschneiden<br />
und das Papsttum zu stärken. Innerhalb seines Bistums förderte<br />
er das kirchliche Leben. Er erweiterte und sicherte das Erzbistum<br />
und stiftete Kirchen und Klöster. Armen gegenüber zeigte er sich<br />
großzügig, dagegen hart gegen die Kölner Bürger, die sich gegen<br />
ihn aufgelehnt hatten. Er wurde in der von ihm gegründeten Benediktinerabtei<br />
in Siegburg beigesetzt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />
Namenstag: Hartwig von Salzburg (Herwig, Bischof, † 1023) · Reinhard<br />
von Lüttich (Reginhard, Bischof, † 1037) · Gerald von Braga<br />
(Bischof, † 1108) · sel. Niels Stensen (Arzt, Naturwissenschaftler, Bischof,<br />
† 1686)<br />
Hymnus<br />
Dir ziemt das Lob,<br />
Vater, der du reich bist<br />
an aller Pracht.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> 58<br />
Aber nicht weniger Ehre ziemt<br />
dir, dem Sohn,<br />
und dir, dem Heiligen Geist.<br />
Eure Herrschaft und Werke sind gleich<br />
von Ewigkeit bis in Ewigkeit.<br />
Dies ist die Dreiheit und Einigkeit,<br />
da drei sind einer<br />
und einer drei:<br />
Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />
Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert<br />
Psalm 57 Verse 2–12<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />
denn ich flüchte mich zu dir.<br />
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />
bis das Unheil vorübergeht.<br />
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />
zu Gott, der mir beisteht.<br />
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />
meine Feinde schmähen mich. *<br />
Gott sende seine Huld und Treue.<br />
Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />
die gierig auf Menschen sind.<br />
Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />
ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />
Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />
und meine Seele gebeugt.<br />
Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />
doch fielen sie selbst hinein.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
59<br />
Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />
mein Herz ist bereit, *<br />
ich will dir singen und spielen.<br />
Wach auf, meine Seele! /<br />
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />
Ich will das Morgenrot wecken.<br />
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />
dir vor den Nationen lobsingen.<br />
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />
deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir sind bereit, unser Gott, bereit, dich zu loben. Lass deinen<br />
Morgen anbrechen in uns; hilf uns, dein Licht zu den Menschen<br />
zu tragen.<br />
Lesung Röm 8, 22–23<br />
Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen<br />
Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl<br />
wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem<br />
Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres<br />
Leibes als Söhne offenbar werden.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich schaue aus nach dem Herrn, meinem Retter: In Geduld will<br />
ich warten, bis er sich naht. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns seinen Frieden bringt:<br />
A: Komm in unsere Mitte.
Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> 60<br />
– Gib uns Geduld, wenn wir auf deine Nähe warten.<br />
A: Komm in unsere Mitte.<br />
– Lass nicht zu, dass unsere verschlossenen Türen dich daran<br />
hindern, uns zu begegnen.<br />
– Hilf, dass wir in der Not unserer Schwestern und Brüder dein<br />
Kommen erblicken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott, und komm. Eile uns zu<br />
Hilfe mit göttlicher Kraft, damit durch dein gnädiges Erbarmen<br />
bald das Heil kommt, das unsere Sünden noch aufhalten. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Nahe bist du, Herr, und alles, was du sagst, ist Wahrheit.<br />
Deine Worte werden nicht vergehen,<br />
sie bleiben für immer und ewig.<br />
Vgl. Ps 119, 151–152<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 26, 1–6<br />
An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine<br />
befestigte Stadt, zu unserem Schutz baute der Herr Mauern<br />
und Wälle. Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk durch sie<br />
einzieht, ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt. Sein Sinn
61<br />
Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
ist fest; du schenkst ihm Ruhe und Frieden; denn es verlässt<br />
sich auf dich.<br />
Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger<br />
Fels. Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt,<br />
die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, in den<br />
Staub hat er sie gestoßen. Sie wird zermalmt von den Füßen der<br />
Armen, unter den Tritten der Schwachen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Jerusalem als Noachs neue Arche? Zuflucht für die Gerechten,<br />
Sicherheitsausgang vor der vernichtenden Flut? Diese Deutung<br />
legt die heutige Jesaja-Lesung nahe. Eine Arche, ein Rettungsort,<br />
der verlässlich birgt und schützt. Wer bräuchte Noachs<br />
Arche nicht? Nicht jeden Tag, aber manchmal doch, ganz<br />
dringend. Ein unsinkbares Rettungsboot. Nicht reserviert für<br />
Erste-Klasse-Passagiere wie beim Untergang der Titanic, vielmehr<br />
ein Tor, das offen steht, nicht den Großen, sondern den<br />
Kleinen. Biblisch gesagt, den Gerechten, und für immer. Was<br />
für eine Perspektive, sie bringt vieles durcheinander, was ich<br />
verinnerlicht habe. Darum kann ich ihn auch nur tief innen<br />
staunend und bangend erfahren und grüßen und beglaubigen:<br />
Gottes ganz anderen Flucht- und Rettungsweg.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 118, 1–2.8–9.19–20.25–27a<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn!<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
So soll Israel sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Menschen zu bauen.
Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> 62<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Fürsten zu bauen.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn!<br />
Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />
damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />
Das ist das Tor zum Herrn, *<br />
nur Gerechte treten hier ein. – Kehrvers<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. /<br />
Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 26a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 198, 2 (I. Ton) oder KG 626 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Jes 55, 6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange<br />
er nahe ist!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 21.24–27<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der<br />
zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen,<br />
sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.<br />
Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein<br />
kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch<br />
kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme<br />
tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn<br />
es war auf Fels gebaut.
63<br />
Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie<br />
ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als<br />
nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten,<br />
als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte<br />
es ein und wurde völlig zerstört.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Müßiggehen verlangt ein starkes Selbstbewusstsein.<br />
Robert Louis Stevenson (schottisch-britischer Dichter, 1850–1894)<br />
• Wie leicht oder wie schwer kann ich mir Freiräume verschaffen?<br />
• Was hindert mich immer wieder daran?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Ihr lieben Christen, freut euch nun,<br />
bald wird erscheinen Gottes Sohn,<br />
der unser Bruder worden ist,<br />
das ist der lieb Herr Jesus Christ.<br />
Der Jüngste Tag ist nun nicht fern.<br />
Komm, Jesu Christe, lieber Herr!<br />
Kein Tag vergeht, wir warten dein<br />
und wollten gern bald bei dir sein.
Abend · Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> 64<br />
Du treuer Heiland Jesu Christ,<br />
dieweil die Zeit erfüllet ist,<br />
die uns verkündet Daniel,<br />
so komm, lieber Immanuel.<br />
Ach, lieber Herr, eil zum Gericht!<br />
Lass sehn dein herrlich Angesicht,<br />
das Wesen der Dreifaltigkeit.<br />
Das helf uns Gott in Ewigkeit.<br />
Erasmus Alber 1546<br />
EG 6 – kürzere Version: GL 1975 (Anhänge)<br />
alternative Melodie: GL 237 · KG 332<br />
Psalm 25 Verse 12–22<br />
Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />
Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />
Dann wird er wohnen im Glück, *<br />
seine Kinder werden das Land besitzen.<br />
Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />
er weiht sie ein in seinen Bund.<br />
Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />
denn ich bin einsam und gebeugt.<br />
Befrei mein Herz von der Angst, *<br />
führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />
Sieh meine Not und Plage an *<br />
und vergib mir all meine Sünden!<br />
Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />
mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />
Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />
lass mich nicht scheitern! *<br />
Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.
65<br />
Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />
denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />
O Gott, erlöse Israel *<br />
aus all seinen Nöten!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Volk befreie aus seiner Not, Gott Israels! Lass uns und<br />
unsere Kinder in deinem Land wohnen; wir wollen stets auf<br />
dich schauen.<br />
Lesung Röm 8, 30<br />
Die Gott vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die<br />
er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber<br />
gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die<br />
Frucht deines Leibes.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, wenn wir Menschen den Willen des Vaters tun,<br />
wird dein Friede unter uns wachsen. Zu dir rufen wir:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Lass uns in schwierigen Situationen deine Gebote bedenken<br />
– und gib uns die Kraft, sie zu befolgen.<br />
Schärfe unseren Sinn für das rechte Maß<br />
– und hilf uns, in Auseinandersetzungen sachlich zu bleiben.<br />
Vertreibe den Neid aus den Herzen<br />
– und lass die Barmherzigkeit wachsen.<br />
Weise deinen Gläubigen Wege, zwischen verfeindeten Parteien<br />
zu vermitteln,<br />
– und hilf uns, auf Waffengewalt zu verzichten.
Abend · Donnerstag, 5. <strong>Dezember</strong> 66<br />
Wenn du wiederkommst, vereine uns mit unseren Verstorbenen<br />
– und lass uns in deinem Reich die Fülle des Lebens und des<br />
Friedens genießen.<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott, und komm. Eile uns zu<br />
Hilfe mit göttlicher Kraft, damit durch dein gnädiges Erbarmen<br />
bald das Heil kommt, das unsere Sünden noch aufhalten. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Nikolaus<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Nikolaus ist der Patron Russlands und wird im Osten und im<br />
Westen als einer der beliebtesten Volksheiligen verehrt. Über<br />
sein Leben wissen wir nur wenig Zuverlässiges, da Legenden,<br />
Brauchtum und Geschichte sich überlappen. Nach einer Lebensgeschichte<br />
aus dem sechsten Jahrhundert war Nikolaus in der ersten<br />
Hälfte des vierten Jahrhunderts Bischof von Myra in Kleinasien<br />
und wurde während der Christenverfolgungen gefangen genommen<br />
und gefoltert, später aber wieder freigelassen. Zahlreiche Legenden<br />
schildern ihn als Retter aus Notlagen. So wird überliefert,<br />
dass er während einer Hungersnot Getreide beschafft hat. Nach<br />
einer anderen Lebensbeschreibung hat er drei Mädchen zu einer<br />
Mitgift verholfen, indem er Geld in die am Kamin aufgehängten<br />
Strümpfe warf. Er wird in allerlei Notlagen angerufen, gilt u. a. als<br />
Schutzpatron der Seeleute und wird als Gabenbringer für die Kinder<br />
gefeiert.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 6, 1–8; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />
Namenstag: Dionysia (Märtyrerin, † um 484) · Henrica Fassbender<br />
(Franziskanerin, † 1875)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> 68<br />
Hymnus<br />
lang ist die zeit<br />
weg ist so weit<br />
fahrt ist so schwer<br />
sturm auf dem meer<br />
du bist uns nah<br />
bischof von myra<br />
heiliger mann<br />
steck uns doch an<br />
goldapfel glück<br />
bring uns zurück<br />
du bist uns nah<br />
bischof von myra<br />
groß ist die not<br />
mensch ohne brot<br />
brot uns doch back<br />
hartes uns knack<br />
du bist uns nah<br />
bischof von myra<br />
wir läuten sturm<br />
glocke im turm<br />
sankt nikolaus<br />
hüt unser haus<br />
du bist uns nah<br />
bischof von myra<br />
Wilhelm Willms<br />
Canticum Sir 31, 8–11<br />
Antiphon:<br />
Von Dauer ist das Glück des Gerechten, die Gemeinde verkündet<br />
sein Lob.<br />
Wohl dem Mann, der schuldlos befunden wird, *<br />
der sich nicht aus Habgier versündigt.<br />
Wo gibt es den? Wir wollen ihn preisen. *<br />
Denn Staunenswertes hat er in seinem Volke vollbracht.<br />
Wo gibt es einen, der sich in solcher Prüfung bewährt hat? *<br />
Das wird ihm zur Ehre gereichen.<br />
Wer konnte sündigen und sündigte nicht, *<br />
Böses tun, tat es aber nicht?<br />
Darum ist sein Glück von Dauer, *<br />
die Gemeinde verkündet sein Lob.<br />
Ehre sei dem Vater ...
69<br />
Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Lesung 1 Joh 2, 8b–10<br />
Die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre<br />
Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst,<br />
ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im<br />
Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn<br />
ihr einander liebt.<br />
Bitten<br />
Du unser Vater, allen deinen Kindern möchtest du gut sein. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Mach unsre Herzen weit.<br />
– Dass wir spüren, wo jemand unsere Hilfe braucht.<br />
– Dass wir froh in Erinnerung bewahren, was wir anderen verdanken.<br />
– Dass dein göttliches Leben in uns wächst und ausstrahlt in<br />
unsere Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Spender alles Guten, hilf uns auf die Fürsprache des<br />
heiligen Nikolaus in aller Not und steh uns bei in jeder Gefahr.<br />
Gib uns ein großmütiges Herz, damit wir anderen schenken,<br />
was wir empfangen, und den Weg des Heiles ungehindert gehen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Segne uns, Gott, segne unser Miteinander.<br />
Mit dir im Bund lass uns leben.<br />
Schenk uns Freude, die ausstrahlt.
Eucharistie · Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> 70<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Seht, der Herr kommt zu uns,<br />
er bringt uns seinen Frieden und schenkt uns ewiges Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott, und komm. Entreiße<br />
uns den Gefahren, in die unsere Sünden uns bringen. Mache<br />
uns frei und rette uns. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 29, 17–24<br />
So spricht Gott, der Herr: Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt<br />
sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird<br />
zu einem Wald.<br />
An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur<br />
geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im<br />
Dunkeln und Finstern. Die Erniedrigten freuen sich wieder<br />
über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels.<br />
Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt,<br />
ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen, die andere<br />
als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt,<br />
Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit<br />
haltlosen Gründen.<br />
Darum – so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der<br />
Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu<br />
schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen. Wenn das<br />
Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird<br />
es meinen Namen heilighalten. Es wird den Heiligen Jakobs als<br />
heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott. Dann kommen<br />
die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, lässt<br />
sich belehren.
71<br />
Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Dornröschen. Und doch kein Märchen. In dem Lied „Maria<br />
durch ein Dornwald ging“ heißt es, dass ein längst erstorbener<br />
Wald zu blühen begann, als die Mutter des Herrn hindurchging.<br />
„Als das Kindlein durch den Wald getragen, / da haben<br />
die Dornen Rosen getragen.“ Ein Bann löst sich. Starres regt<br />
sich. Abgestorbenes wird zu grünem Holz. Von solch radikalen<br />
Verwandlungen spricht auch der Prophet Jesaja. Sie tragen die<br />
Handschrift unseres Gottes.<br />
Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil.<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />
Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seht, unser Herr kommt mit Macht; die Augen seiner Knechte<br />
schauen das Licht.<br />
Halleluja.
Abend · Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> 72<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 27–31<br />
In jener Zeit, als Jesus vorüberging, folgten ihm zwei Blinde<br />
und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem<br />
er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte<br />
zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten:<br />
Ja, Herr.<br />
Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt<br />
habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet.<br />
Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in Acht! Niemand darf<br />
es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der<br />
ganzen Gegend.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Niklaus ist ein guter Mann,<br />
dem man nicht g’nug danken kann.<br />
Aus einem volkstümlichen Nikolauslied<br />
• Wem gegenüber habe ich Grund zu danken?<br />
• Wen habe ich in meiner Kindheit als von Herzen freigiebig<br />
erfahren?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Du, dessen Rechte<br />
alle Reiche<br />
einzig leitet,
73<br />
Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
zeig deinem Volke<br />
deine große Macht.<br />
Gewähre ihm das langersehnte Heil.<br />
Du, den des Sehers Mund<br />
weissagend kündet,<br />
hoch von des Himmels heller Burg<br />
steige herab auf unsre Erde.<br />
Jesus, Herr.<br />
Nach: Qui regis sceptra; 9./10. Jahrhundert<br />
Psalm 41 Verse 2–14<br />
Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />
zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />
Ihn wird der Herr behüten *<br />
und am Leben erhalten.<br />
Man preist ihn glücklich im Land. *<br />
Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />
Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />
seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />
Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />
heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />
Meine Feinde reden böse über mich: *<br />
„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />
Besucht mich jemand, *<br />
so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />
Er häuft in sich Bosheit an, *<br />
dann geht er hinaus und redet.<br />
Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />
sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:<br />
„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />
wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“
Abend · Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> 74<br />
Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />
der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />
Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />
richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />
Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />
wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />
Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />
und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Öffne uns Augen und Ohren für unsere Mitmenschen, barmherziger<br />
Gott: Wer uns braucht, dem lass uns helfen. Lass uns<br />
aus deiner Güte leben.<br />
Lesung Jes 45, 13<br />
Ich habe ihn aus Gerechtigkeit zum Aufbruch veranlasst. Alle<br />
Wege ebne ich ihm. Er baut meine Stadt wieder auf, mein<br />
verschlepptes Volk lässt er frei, aber nicht für Lösegeld und Geschenke.<br />
Der Herr der Heere hat gesprochen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Aus Ägypten rief ich meinen Sohn. Er kommt, um sein Volk zu<br />
retten.<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag des heiligen Nikolaus bitten wir Gott um Beistand<br />
für Menschen in vielfältiger Not:<br />
V: Barmherziger Gott, A: höre unser Rufen.<br />
– Für alle, die ihr Zuhause, ihre Freunde und Verwandten, ihre<br />
Heimat verloren haben.
75<br />
Freitag, 6. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
– Für alle, die körperliche Gewalt in ihren Beziehungen und<br />
Familien erfahren.<br />
– Für alle, die nicht wissen, was sie am nächsten Tag essen<br />
sollen, und für alle, die der Kälte ausgesetzt sind.<br />
– Für alle, die weltweit wie Sklaven arbeiten müssen.<br />
– Für alle, die lange Trennungen von ihren Familien auf sich<br />
nehmen müssen, um Geld zu verdienen.<br />
– Für die vielen Minderjährigen und für alle Menschen, die im<br />
Milliardengeschäft der Prostitution verkauft werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott, und komm. Entreiße<br />
uns den Gefahren, in die unsere Sünden uns bringen. Mache<br />
uns frei und rette uns. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Ambrosius<br />
Ambrosius (um 339–397) ist einer der vier großen lateinischen<br />
Kirchenväter. Er wurde als Sohn des römischen Präfekten in<br />
Trier geboren und trat zunächst ebenfalls in den staatlichen Dienst<br />
ein. Als er 374 nach dem Tod des Mailänder Bischofs zwischen<br />
streitenden Parteien vermitteln wollte, wählte man ihn selbst zum<br />
Bischof, obwohl er als Katechumene noch nicht getauft war. Fortan<br />
widmete er sich der Theologie, besonders dem Studium der<br />
griechischen Väter. Er führte sein Bischofsamt mit großer Sorgfalt<br />
und Klugheit. Er erwies sich als guter Seelsorger und begnadeter<br />
Prediger, der den Glauben gegen den Arianismus verteidigte. Er<br />
dichtete Hymnen und führte sie in die Liturgie ein, um das Volk<br />
durch Wechselgesang stärker einzubinden. Er setzte sich dafür ein,<br />
dass die Kirche in Glaubensfragen unabhängig vom Staat war. Ambrosius<br />
gilt als geistiger Vater des Augustinus, der sich auf seinen<br />
Einfluss hin von ihm taufen ließ.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Namenstag: Gerald von Velletri (Gerhard, Bischof, † 1077)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />
du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />
du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />
du Tag, der unsern Tag erhellt.
77<br />
Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Du wahre Sonne, brich herein,<br />
du Sonne, die nicht untergeht,<br />
und mit des Geistes lichtem Strahl<br />
dring tief in unsrer Sinne Grund.<br />
Wir rufen auch den Vater an,<br />
den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />
den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />
Er halte fern, was uns versucht.<br />
Er stärke uns zum guten Werk,<br />
er leite machtvoll unser Tun,<br />
er sei uns Kraft in harter Fron<br />
und lenke unsren schwachen Geist.<br />
Und Christus werde unser Brot,<br />
und unser Glaube sei uns Trank,<br />
in Freude werde uns zuteil<br />
des Geistes klare Trunkenheit.<br />
Das Morgenrot steigt höher schon,<br />
wie Morgenrot geht er uns auf:<br />
in seinem Vater ganz der Sohn<br />
und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />
Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 117<br />
Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Güte und Huld, Christus Jesus, werden in Ewigkeit nicht<br />
von uns weichen. Lass dein Licht in unseren Herzen leuchten,<br />
dann werden die Völker dich preisen.
Morgen · Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> 78<br />
Lesung Weish 15, 1.3<br />
Du, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll<br />
Erbarmen durchwaltest du das All. Es ist vollendete Gerechtigkeit,<br />
dich zu verstehen; und deine Stärke zu kennen ist<br />
die Wurzel der Unsterblichkeit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Halte das Steuerruder des Glaubens fest, damit dich die Sturmböen<br />
dieser Welt nicht aus dem Kurs bringen.<br />
Redaktion Magnificat nach Ambrosius von Mailand<br />
Bitten<br />
Gott, du Anfang, Mitte und Ziel unseres Lebens, wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Licht in uns leuchten.<br />
– Dass wir erkennen, welche Aufgabe du uns in Kirche und<br />
Welt zugedacht hast.<br />
– Dass wir Anteil nehmen an dem, was die Menschen um uns<br />
bewegt.<br />
– Dass wir uns im Vertrauen auf dich mit den Werten und Vorstellungen<br />
unserer Zeit auseinandersetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast uns im heiligen Bischof Ambrosius einen hervorragenden<br />
Lehrer des katholischen Glaubens und ein Beispiel<br />
apostolischen Freimutes gegeben. Höre auf seine Fürsprache<br />
und berufe in deiner Kirche Bischöfe, die deinem Willen gehorsam<br />
sind und dein Volk mit Kraft und Weisheit leiten. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
79<br />
Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Komm, Herr, lass dein Angesicht leuchten, so ist uns geholfen.<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!<br />
Vgl. Ps 80, 4.2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 30, 19–21.23–26<br />
Du Volk auf dem Berg Zion, das in Jerusalem wohnt, du<br />
brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig,<br />
wenn du um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald er dich<br />
hört.<br />
Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug<br />
Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen.<br />
Deine Augen werden deinen Lehrer sehen, deine Ohren werden<br />
es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst<br />
ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet.<br />
Dann spendet er Regen für die Saat, die du auf den Acker gesät<br />
hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, wird üppig und<br />
fett sein. Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem Tag. Die<br />
Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, bekommen<br />
würziges Futter zu fressen, das man mit Schaufel und Gabel gemischt<br />
hat. Auf allen hohen Bergen und stattlichen Hügeln gibt es<br />
Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens, wenn die Türme<br />
einstürzen.<br />
Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und<br />
seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell
Eucharistie · Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> 80<br />
sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird<br />
siebenmal so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Mahnungen der Propheten gehen zum einen Ohr herein<br />
und zum anderen heraus. Die Bitten, die Beschwörungen, die<br />
zornigen Klagen, sie sind in den Wind gesprochen. Statt sich<br />
auf den einen und einzigen, den Gott der Befreiung zu verlassen,<br />
vertrauen die Menschen selbst gemachten Gottheiten und<br />
Hoheiten und verbringen ihr Leben im Gefängnis ihrer Wahl.<br />
Doch jetzt soll alles anders werden: Man wird Gott nicht mehr<br />
nur vom Hörensagen kennen, er selbst lässt sich sehen und hören,<br />
er selbst lehrt das Volk das Leben. Im Advent erinnern wir<br />
uns an diese große Gotteserfahrung Israels, die sich für uns im<br />
Kommen Jesu bezeugt: Weil im Messias Jesus Gott selbst uns<br />
das Leben lehrt, verlassen Unheilbare das Krankenlager und<br />
Lebenslängliche ihre Verliese.<br />
Antwortpsalm Ps 147, 1–6<br />
Kehrvers: Selig die Menschen, die auf den Herrn warten.<br />
Gut ist es, unserem Gott zu singen; *<br />
schön ist es, ihn zu loben.<br />
Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *<br />
er sammelt die Versprengten Israels. – Kehrvers<br />
Er heilt die gebrochenen Herzen *<br />
und verbindet ihre schmerzenden Wunden.<br />
Er bestimmt die Zahl der Sterne *<br />
und ruft sie alle mit Namen. – Kehrvers<br />
Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *<br />
unermesslich ist seine Weisheit.<br />
Der Herr hilft den Gebeugten auf *<br />
und erniedrigt die Frevler. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Jes 30, 18, ferner GL 219 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 119, 2 · KG 315 (III. Ton)
81<br />
Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium Jes 33, 22<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr ist unser Richter, der Herr gibt uns Gesetze; der Herr<br />
ist unser König, er wird uns retten.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />
Mt 9, 35–10, 1.6–8<br />
In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in<br />
ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und<br />
heilte alle Krankheiten und Leiden.<br />
Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen;<br />
denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten<br />
haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß,<br />
aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte,<br />
Arbeiter für seine Ernte auszusenden.<br />
Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die<br />
Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten<br />
und Leiden zu heilen. Er gebot ihnen: Geht zu den verlorenen<br />
Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das<br />
Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige<br />
rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen,<br />
umsonst sollt ihr geben.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> 82<br />
Hymnus<br />
Unsere Hoffnung gründet in der Liebe,<br />
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />
Vor unsren Augen steht der Regenbogen,<br />
Treue von Gott für Noah und für uns.<br />
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.<br />
Sie schenkt uns weiten Raum<br />
und gibt uns ein Zuhaus.<br />
Unsere Sehnsucht gründet in der Treue,<br />
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />
Zwölfzahl der Stämme, Enden eines Kreuzes,<br />
Israels Bund, im Sinai verbürgt.<br />
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben ...<br />
Herr, unser Friede gründet in der Botschaft,<br />
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />
Balken des Kreuzes, Auferstehung Christi,<br />
Zeichen der Liebe, die Versöhnung schenkt.<br />
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben ...<br />
Lied vom Regenbogenkreuz (Dormitio Jerusalem),<br />
Verfasserschaft unbekannt<br />
Psalm 34 Verse 12–23<br />
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />
Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />
Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />
und gute Tage zu sehen wünscht?<br />
Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />
und deine Lippen vor falscher Rede!<br />
Meide das Böse und tu das Gute; *<br />
suche Frieden und jage ihm nach!
83<br />
Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, *<br />
seine Ohren hören ihr Schreien.<br />
Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />
um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />
Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />
er entreißt sie all ihren Ängsten.<br />
Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />
er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />
Der Gerechte muss viel leiden, *<br />
doch allem wird der Herr ihn entreißen.<br />
Er behütet all seine Glieder, *<br />
nicht eines von ihnen wird zerbrochen.<br />
Den Frevler wird seine Bosheit töten; *<br />
wer den Gerechten hasst, muss es büßen.<br />
Der Herr erlöst seine Knechte; *<br />
straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Zuflucht, du hörst das Flehen der Unterdrückten.<br />
Verleih uns Mut, unsere Stimme gegen Unrecht zu erheben.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23–24<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt,<br />
damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr,<br />
kommt. Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Komm, o Herr, und bring uns deinen Frieden. Und unser Herz<br />
wird sich freuen.
Abend · Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> 84<br />
Fürbitten<br />
Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />
in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahe<br />
kommen will. Wir rufen zu dir:<br />
A: Wirke dein Heil unter uns.<br />
Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />
ihn nicht;<br />
– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir<br />
sehnen.<br />
Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />
– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />
Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />
– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />
finden.<br />
Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />
– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
85<br />
Samstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Wenn möglich, bitte wenden<br />
(zu Mt 3, 1–12)<br />
Wenn möglich, bitte wenden.<br />
Die Stimme aus dem Navi:<br />
manchmal nervend,<br />
häufig hilfreich,<br />
oft auch ungelegen.<br />
Wenn möglich, bitte wenden.<br />
Wenn selbst beim Geradeausfahren<br />
Korrekturen nötig sind –<br />
um wie viel mehr auf dem<br />
verschlungenen Lebenspfad?<br />
Wenn möglich, bitte wenden.<br />
Was aber, wenn wir uns im Dunkeln<br />
nicht nur verfahren,<br />
sondern festgefahren haben,<br />
auf unserem Lebensweg?<br />
Wenn möglich, bitte wenden.<br />
Umkehr ist nichts Peinliches.<br />
Umkehr ist nichts Trauriges.<br />
Umkehr ist Aufbruch –<br />
ins Leben, ins Licht!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
8. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
2. Adventssonntag<br />
Das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter<br />
Maria wird in diesem Jahr am folgenden Montag gefeiert.<br />
Namenstag: Elfrida, Edith und Sabina vom Hennegau (Märtyrerinnen,<br />
† 819)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Martin Rinckart (ev. Theologe und Kirchenmusiker,<br />
1586–1649)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns umkehren zum Herrn<br />
und ihm die Wege bereiten!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Licht, das uns anstößt, früh am Morgen,<br />
zeitloses Licht, in dem wir stehn,<br />
kalt, jeder einzeln, ungeborgen,<br />
Licht, fach mich an und lass mich gehn.<br />
Dass keiner ausfällt, dass wir alle,<br />
so schwer und traurig wir auch sind,<br />
nicht aus des andern Gnade fallen<br />
und ziellos, unauffindbar sind.
87<br />
Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Licht, meiner Stadt getreuer Hüter,<br />
bleibendes Licht, das einst gewinnt.<br />
Wie meines Vaters feste Schulter,<br />
trag mich, dein Ausschau haltend Kind.<br />
Licht, Kind in mir, mit meinen Augen,<br />
schau aus, ob schon die Welt ersteht,<br />
wo Menschen würdig leben dürfen<br />
und jeder Name Friede trägt.<br />
Alles wird weichen und verwehen,<br />
was nicht geeicht ist auf das Licht.<br />
Sprache wird nur Verwüstung säen<br />
und unsre Taten haften nicht.<br />
Vielstimmig Licht in unsren Ohren,<br />
solang das Herz in uns noch schlägt.<br />
Liebster der Menschen, erstgeboren,<br />
Licht, letztes Wort von ihm, der lebt.<br />
Huub Oosterhuis<br />
Psalm 150<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> 88<br />
Ja, du bist würdig, dass wir dich loben, ewiger Vater. Erweise<br />
uns heute deine Huld, dass wir dir singen und spielen.<br />
Lesung Röm 13, 11b–12<br />
Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />
des Lichts!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich sende meinen Boten vor dir her, damit er dir den Weg bereite.<br />
Bitten<br />
Gott, wir warten auf dich; du bist unsere Hoffnung und unsere<br />
Zukunft. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns bereit für dein Kommen.<br />
– Gib, dass wir uns dir immer neu zuwenden.<br />
– Lass uns ruhig werden, damit wir spüren, wohin du uns führen<br />
willst.<br />
– Hilf uns, im Vertrauen auf dich und deine Nähe unseren Weg<br />
vor dir zu gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.
89<br />
Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Christus Jesus gebe uns<br />
einen wachen Sinn für die Menschen um uns her<br />
und komme uns mit seiner Liebe entgegen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 218, 222, 357, 551, 552, 621 · KG 194,<br />
228, 3–5, 309, 334, 298, 306<br />
Der Herr wird kommen, um die Welt zu erlösen.<br />
Volk Gottes, mach dich bereit.<br />
Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen.<br />
Vgl. Jes 30, 19.30<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 11, 1–10<br />
An jenem Tag wächst aus dem Baumstumpf Isais ein Reis<br />
hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht.<br />
Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der<br />
Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke,<br />
der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. Er erfüllt ihn mit<br />
dem Geist der Gottesfurcht.<br />
Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach<br />
dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen<br />
gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht<br />
ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes<br />
und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit<br />
ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um<br />
seinen Leib.<br />
Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim<br />
Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe<br />
kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen<br />
liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der<br />
Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> 90<br />
seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses<br />
mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen<br />
Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so<br />
wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der<br />
Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die<br />
Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Wort Macht hängt sprachlich mit Vermögen und Möglichkeit<br />
zusammen. Praktisch ist das auch so: Mächtigen stehen<br />
Möglichkeiten offen, die Ohnmächtigen verschlossen sind.<br />
Nichts, oder fast nichts, ist ihnen unmöglich; Mächtige vermögen<br />
jedenfalls mehr als viele andere. Ibiza-Videos braucht<br />
es nicht, um dies plausibel zu machen. Und zweifellos nutzen<br />
und benutzen unzählige Machthaber die eigene Macht, um<br />
sich, ihren Familien und Freunden ein mächtiges Vermögen<br />
zu verschaffen. Macht ohne Machtmissbrauch scheint ähnlich<br />
selten zu sein wie ein Sechser im Lotto. Diese Erfahrung steht<br />
auch im Hintergrund der heutigen Lesung. Aus dem „Baumstumpf<br />
Isais“ – Isai war der Vater Davids – wird ein Sprössling<br />
erhofft. Das bedeutet: weder David noch Salomo sind<br />
anschlussfähig, ihre Dynastien haben abgewirtschaftet. Noch<br />
weiter zurück muss es gehen, damit der Neuanfang gelingen<br />
kann. Und doch, sollte es nicht möglich sein? Ein Herrscher,<br />
der ganz und gar vom Herrn her regiert? Dem das Recht der<br />
Armen und Wehrlosen mehr am Herzen liegt als die Sicherung<br />
seiner Macht durch moderne Waffentechnologie und als die<br />
Nummernkonten der Sippe? Das klingt paradiesisch, und das<br />
ist es auch. Das klingt nach Gott. „Denn für Gott ist nichts<br />
unmöglich.“ (Lk 1, 37, vgl. Gen 18, 14) Wenn gefährliche Raubtiere<br />
und giftige Schlangen von ihrer Gier und ihrem Drang zu<br />
töten ablassen können, warum nicht auch der Mensch?
91<br />
Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.12–13.17<br />
Kehrvers:<br />
Gerechtigkeit blüht auf in seinen Tagen und Friede ohne Ende.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 15, 4–9<br />
Schwestern und Brüder! Alles, was einst geschrieben worden<br />
ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch<br />
Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben. Der<br />
Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit,<br />
die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den Vater unseres<br />
Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem Munde preist.<br />
Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen<br />
hat, zur Ehre Gottes. Denn, das sage ich, Christus ist um<br />
der Wahrhaftigkeit Gottes willen Diener der Beschnittenen geworden,<br />
damit die Verheißungen an die Väter bestätigt werden.<br />
Die Heiden aber rühmen Gott um seines Erbarmens willen; es
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> 92<br />
steht ja in der Schrift: Darum will ich dich bekennen unter den<br />
Heiden und deinem Namen lobsingen.<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 3, 4.6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Und alle<br />
Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 3, 1–12<br />
In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete<br />
in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich<br />
ist nahe. Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine<br />
Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet<br />
ihm die Straßen!<br />
Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen<br />
Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig<br />
waren seine Nahrung. Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa<br />
und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten<br />
ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.<br />
Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur<br />
Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat<br />
euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen<br />
könnt?<br />
Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht,<br />
ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich<br />
sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.<br />
Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder<br />
Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen<br />
und ins Feuer geworfen.<br />
Ich taufe euch nur mit Wasser zum Zeichen der Umkehr. Der<br />
aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es<br />
nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem
93<br />
Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel<br />
in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den<br />
Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie<br />
erlöschendem Feuer verbrennen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, wir bekennen, dass wir immer wieder versagen<br />
und uns nicht auf unsere Verdienste berufen können.<br />
Komm uns zu Hilfe, ersetze, was uns fehlt, und nimm unsere<br />
Gebete und Gaben gnädig an. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Ihn hast du der verlorenen Menschheit<br />
als Erlöser verheißen. Seine Wahrheit leuchtet den Suchenden,<br />
seine Kraft stärkt die Schwachen, seine Heiligkeit bringt<br />
den Sündern Vergebung. Denn er ist der Heiland der Welt, den<br />
du gesandt hast, weil du getreu bist. Darum preisen wir dich<br />
mit den Kerubim und Serafim und singen mit allen Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Bar 5, 5; 4, 36<br />
Jerusalem, erhebe dich, steig auf den Berg und schau die Freude,<br />
die von deinem Gott zu dir kommt.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, im heiligen Mahl hast du uns mit deinem<br />
Geist erfüllt. Lehre uns durch die Teilnahme an diesem Geheimnis,<br />
die Welt im Licht deiner Weisheit zu sehen und das<br />
Unvergängliche mehr zu lieben als das Vergängliche. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Auslegung · Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> 94<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen<br />
seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das<br />
Licht seiner Gnade.<br />
Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung<br />
und eifrig in Werken der Liebe.<br />
Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />
Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />
auf den Wolken des Himmels.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Franz Kamphaus<br />
D<br />
er Täufer weiß, dass das Heil nicht von ihm zu erwarten<br />
ist. Er ist der Vorläufer: „Der aber, der nach mir kommt, ist<br />
stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen.“<br />
(11) Johannes ist wie der Finger, der von sich selbst<br />
weg zeigt auf den Größeren hin. Sie kennen die Darstellung Johannes’<br />
des Täufers auf dem Isenheimer Altar. Die ganze Kraft<br />
sammelt sich in dem übergroßen Zeigefinger. Johannes ist ein<br />
einziger Hinweis auf den Messias: „Er ist stärker als ich“ (11).<br />
Johannes versteht sich als „eine Stimme, die in der Wüste ruft“<br />
(3). Augustinus sagt: Er ist die Stimme, Christus ist das Wort.<br />
Diesem Wort hat Johannes seine Stimme geliehen: „Bereitet<br />
dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“ (3), den Weg,<br />
auf dem man aufrecht gehen kann, ohne krumme Touren, ohne<br />
sich verstellen zu müssen.<br />
Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />
aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr,<br />
© Patmos Verlag, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG,<br />
Ostfildern, 2. Auflage 2017, 20–21. www.verlagsgruppe-patmos.de
95<br />
Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun komm, der Heiden Heiland,<br />
offenbare dein’ Geburt;<br />
darob staunet alle Welt:<br />
So wollte Gott werden Mensch.<br />
Nicht nach dem menschlichen Sinn,<br />
sondern von des Geistes Hauch<br />
ist das Wort ins Fleisch geboren,<br />
aus Mutterschoß aufgeblüht.<br />
Gleich wie die Sonne aufgeht<br />
und den Weg als Held durcheilt,<br />
so erschien er in der Welt,<br />
im Wesen ganz Gott und Mensch.<br />
Sein göttlich Wesen legt er<br />
in die menschliche Natur,<br />
gibt ihr teil an seinem Sieg<br />
und schenkt ihr neu seine Kraft.<br />
Gott, dem Vater, Ehr’ und Preis<br />
und dem Sohne Jesus Christ.<br />
Lob sei Gott, dem Heil’gen Geist,<br />
jetzt und ewig. Amen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 227 · GL 1975 108 · KG 307 · EG 4
Abend · Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> 96<br />
Psalm 23<br />
Der Herr ist mein Hirte, *<br />
nichts wird mir fehlen.<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Er stillt mein Verlangen; *<br />
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.<br />
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />
du füllst mir reichlich den Becher.<br />
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gütiger Vater, du bist unsere Freude. Bei dir lass uns allezeit<br />
wohnen; denn du stillst unser Verlangen.<br />
Lesung Jdt 13, 18.19<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott, der Himmel und Erde<br />
geschaffen hat! Die Erinnerung an dein Vertrauen soll in<br />
Ewigkeit nicht aus den Herzen der Menschen entschwinden,<br />
die sich an die Macht Gottes erinnern.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />
gesagt ist, wird sich an dir erfüllen. Halleluja.
97<br />
Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Johannes der Täufer rief die Menschen seiner Zeit zu Wachsamkeit<br />
und Umkehr. Wir rufen zu Gott und bitten ihn:<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
Für die christlichen Kirchen;<br />
– dass sie aufwachen und gemeinsam neue Wege der Verkündigung<br />
suchen.<br />
Für die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft;<br />
– dass sie in ihren Entscheidungen die Würde des Menschen<br />
mitbedenken.<br />
Für die Menschen, die miteinander im Streit leben;<br />
– lass sie Kraft zu Versöhnung und Erneuerung finden.<br />
Für alle alten, kranken und hochbetagten Menschen;<br />
– dass sie gute Begleitung und freundliche Nähe erfahren.<br />
Für die Verstorbenen unserer Gemeinde und für alle Toten;<br />
– lass sie nun schauen, was sie im Glauben erhofft haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Ohne Erbsünde<br />
empfangene Jungfrau<br />
und Gottesmutter<br />
Maria<br />
Montag, 9. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
I<br />
m Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens (lat. „immaculata<br />
conceptio“), das Papst Pius IX. 1854 verkündete, heißt<br />
es: Maria ist „vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an durch<br />
ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes im Hinblick<br />
auf die Verdienste Jesu Christi … von jeglichem Makel der<br />
Ursünde bewahrt“. Ohne eigenes Zutun oder ein Verdienst ihrer<br />
Eltern, Anna und Joachim, ist Maria von Anfang an vor der Erbsünde<br />
bewahrt geblieben. Gott ist es, der hier handelt. Um Jesu<br />
willen, im Blick auf seine Menschwerdung, ist Maria herausgenommen<br />
aus dem Schuldzusammenhang, in den alle Menschen<br />
hineingeboren werden. Mit biologischer Vererbung von Schuld hat<br />
Erbsünde nichts zu tun. Es geht vielmehr darum, dass Schuld und<br />
Sünde unser Zusammenleben als Menschen bestimmen, weil jeder<br />
Mensch in Verstrickungen hineingeboren wird und dazu neigt, diesen<br />
Unheilszusammenhang durch eigenes Handeln selbst wieder<br />
zu bestätigen.<br />
Der 8. <strong>Dezember</strong> als Datum für dieses Fest bestimmte sich durch<br />
das Datum des älteren Festes Mariä Geburt am 8. September.<br />
Schon im achten Jahrhundert feierte man im Osten das Fest Mariä<br />
Empfängnis, aber nicht als Hauptfest. Seit dem 11. Jahrhundert
99<br />
Montag, 9. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
übernahm man es von England her auch im Westen. Durchsetzen<br />
konnte sich der Festtag aber erst im 15. Jahrhundert durch Papst<br />
Sixtus IV., der es 1477 als Hochfest in Rom einführte.<br />
Durch Marias Ja zu Gottes Plan kommt die Erwartung des Messias<br />
in Israel ans Ziel. Gleichzeitig ist Maria in ihrer Haltung gegenüber<br />
dem Willen Gottes das Urbild der Kirche. Wenn wir dieses<br />
Fest feiern, sind auch wir eingeladen, zu Gottes Wirken in unserem<br />
Leben Ja zu sagen und ihm zu vertrauen.<br />
Namenstag: Hanna (Prophetin) · Eucharius von Trier (Bischof, 3. Jh.) ·<br />
Juan Diego Cuauhtlatoatzin († 1548) · sel. Liborius Wagner (Märtyrer,<br />
† 1631) · Pierre Fourier (Ordensgründer, † 1640)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Richard Baxter (brit. puritan. Theologe,<br />
1615–1691)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />
Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />
Jes 61, 10a<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Jungfrau, rein und makellos,<br />
o Mutter, die uns Gott gebar,<br />
du bist des Himmels offnes Tor,<br />
der Engel Freude, unser Ruhm.<br />
Dich hat vor allem Anbeginn<br />
des Vaters Liebe auserwählt,<br />
dass du, vor jeder Schuld bewahrt,<br />
der Welt den neuen Adam schenkst.
Morgen · Montag, 9. <strong>Dezember</strong> 100<br />
Noch ehe unser Retter kam,<br />
ward dir in Fülle schon zuteil,<br />
was er in Tod und Auferstehn<br />
erwirkte der verlornen Welt.<br />
Du reine Jungfrau, sei gegrüßt,<br />
in der wir unsre Hoffnung schaun:<br />
Du stehst als großes Zeichen da,<br />
der neuen Schöpfung klares Bild.<br />
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der uns befreit vom Joch der Schuld,<br />
dem Vater und dem Geiste Lob<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Praeclara custos virginum; 17. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – andere Melodie: EG 142<br />
Canticum Spr 9, 1–6.10–12<br />
Antiphon:<br />
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen<br />
ist Einsicht.<br />
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *<br />
ihre sieben Säulen behauen.<br />
Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *<br />
und schon ihren Tisch gedeckt.<br />
Sie hat ihre Mägde ausgesandt /<br />
und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *<br />
Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />
Zum Unwissenden sagt sie: /<br />
Kommt, esst von meinem Mahl *<br />
und trinkt vom Wein, den ich mischte.<br />
Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *<br />
und geht auf dem Weg der Einsicht!
101<br />
Montag, 9. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *<br />
die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.<br />
Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *<br />
nehmen die Jahre deines Lebens zu.<br />
Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *<br />
bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 43, 1<br />
Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob,<br />
und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich<br />
habe dich losgekauft, ich habe dich beim Namen gerufen, du<br />
gehörst mir.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gott, der Herr, sprach zur Schlange: Feindschaft stifte ich zwischen<br />
dir und der Frau, zwischen deinem Spross und ihrem<br />
Spross. Sie wird dir den Kopf zertreten.<br />
Bitten<br />
Guter Vater, in Jesus hast du uns zur Mitarbeit an deinem Heilsplan<br />
erwählt. Wir bitten dich:<br />
A: Reinige unsere Herzen.<br />
– Dass wir offen und hilfsbereit aufeinander zugehen.<br />
– Dass wir unsere Stärken und Schwächen klar erkennen und<br />
sie zum Wohl aller fruchtbar machen.<br />
– Dass wir unsere Mitmenschen, auch die, die es uns schwer<br />
machen, mit deinen Augen sehen lernen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Montag, 9. <strong>Dezember</strong> 102<br />
Oration<br />
Großer und heiliger Gott, im Hinblick auf den Erlösertod Christi<br />
hast du die selige Jungfrau Maria schon im ersten Augenblick<br />
ihres Daseins vor jeder Sünde bewahrt, um deinem Sohn eine<br />
würdige Wohnung zu bereiten. Höre auf ihre Fürsprache: Mache<br />
uns frei von Sünden und erhalte uns in deiner Gnade, damit<br />
wir mit reinem Herzen zu dir gelangen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Ps 67, 2 f.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 224, 364, 523, 526, 527, 530 · KG 745, 746,<br />
747, 749, 767<br />
Gloria<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />
Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />
Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils,<br />
er hüllt mich in den Mantel der Rettung<br />
und schmückt mich köstlich wie eine Braut.<br />
Jes 61, 10<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 3, 9–15.20<br />
Nachdem der Mensch vom Baum gegessen hatte, rief Gott,<br />
der HERR, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antworte-
103<br />
Montag, 9. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
te: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in<br />
Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.<br />
Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast<br />
du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe,<br />
davon nicht zu essen? Der Mensch antwortete: Die Frau, die<br />
du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So<br />
habe ich gegessen.<br />
Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die<br />
Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich<br />
gegessen.<br />
Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan<br />
hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des<br />
Feldes. Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle<br />
Tage deines Lebens. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und<br />
der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen.<br />
Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.<br />
Der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie<br />
wurde die Mutter aller Lebendigen.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />
Kehrvers:<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare<br />
Taten vollbracht!<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er gedachte seiner Huld *<br />
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.
Eucharistie · Montag, 9. <strong>Dezember</strong> 104<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Kehrvers:<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare<br />
Taten vollbracht!<br />
Kehrvers siehe Vers 1ab, ferner GL 649, 1 · GL 1975 600, 1 · KG 770 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3–6.11–12<br />
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />
Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der<br />
Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns<br />
aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden<br />
durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen<br />
Willen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns<br />
geschenkt in seinem geliebten Sohn.<br />
In ihm sind wir auch als Erben vorherbestimmt nach dem<br />
Plan dessen, der alles so bewirkt, wie er es in seinem Willen<br />
beschließt; wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die<br />
wir schon früher in Christus gehofft haben.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 28.42<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir,<br />
du bist gebenedeit unter den Frauen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 26–38<br />
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt<br />
in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war<br />
mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David<br />
stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
105<br />
Montag, 9. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,<br />
der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und<br />
überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.<br />
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn<br />
du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger<br />
werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den<br />
Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten<br />
genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines<br />
Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit<br />
herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich<br />
keinen Mann erkenne?<br />
Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen<br />
und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb<br />
wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.<br />
Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter<br />
einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist<br />
sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.<br />
Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe,<br />
wie du es gesagt hast.<br />
Danach verließ sie der Engel.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Voll der Gnade“ sagen wir von Maria: Maria ist befreit von der<br />
Sünde, der Trennung von Gott. Was ihr Sohn bewirken wird,<br />
kommt ihr schon hier, bei der Ankündigung seiner Geburt,<br />
zugute. Durch Christus soll die gesamte Schöpfung erlöst werden,<br />
und diese Befreiung und Begnadigung erstreckt sich auch<br />
auf die vor ihm Geborenen. Ja, Maria ist wirklich erfüllt von<br />
Gottes Gunst und Gönnen, „voll der Gnade“!<br />
Credo
Eucharistie · Montag, 9. <strong>Dezember</strong> 106<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in deiner Gnade hast du die selige Jungfrau<br />
Maria auserwählt und vor jeder Sünde bewahrt. An ihrem Fest<br />
feiern wir das Opfer, das alle Schuld der Menschen tilgt. Befreie<br />
uns auf ihre Fürsprache aus der Verstrickung in das Böse, damit<br />
auch wir heilig und makellos vor dir stehen. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und das Werk deiner Liebe zu rühmen. Denn du hast<br />
Maria vor der Erbschuld bewahrt, du hast sie mit der Fülle der<br />
Gnade beschenkt, da sie erwählt war, die Mutter deines Sohnes<br />
zu werden. In unversehrter Jungfräulichkeit hat sie Christus<br />
geboren, der als schuldloses Lamm die Sünde der Welt hinwegnimmt.<br />
Sie ist Urbild und Anfang der Kirche, der makellosen<br />
Braut deines Sohnes. Vor allen Heiligen ist sie ein Vorbild der<br />
Heiligkeit, ihre Fürsprache erfleht uns deine Gnade durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und<br />
Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers<br />
Großes hat man von dir gesagt, Maria, denn aus dir ging hervor<br />
die Sonne der Gerechtigkeit, Christus, unser Gott.<br />
Schlussgebet<br />
Herr und Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, heile<br />
in uns die Wunden jener Schuld, vor der du die allerseligste<br />
Jungfrau Maria vom ersten Augenblick ihres Daseins an auf einzigartige<br />
Weise bewahrt hast. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.
107<br />
Montag, 9. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />
Mutter Maria.<br />
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />
Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />
Euch und allen, die heute das Hochfest der ohne Erbsünde<br />
empfangenen Jungfrau Maria begehen, schenke Gott die wahre<br />
Freude und den ewigen Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Maß der Liebe ist die Liebe ohne Maß.<br />
Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,<br />
Ordensgründer und Kirchenlehrer, 1567–1622)<br />
• Mit welchem Maß messe ich – bei wem?<br />
• Was macht es mir leicht, manchmal einfach großzügig zu<br />
sein?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Sei gegrüßt, du Himmelstür,<br />
Stern, der leuchtet für und für,
Abend · Montag, 9. <strong>Dezember</strong> 108<br />
Heiligste im Himmelsheer,<br />
o Maria, Gottes Mutter, hoch und hehr.<br />
Die des höchsten Königs Sinn<br />
als die Einzige im Chor<br />
huldvoll sich zur Magd erkor<br />
schon vor aller Zeiten erstem Anbeginn.<br />
Sünde hat mit böser Macht<br />
nie dein Innerstes betört,<br />
da du Gottes Wort gehört,<br />
hast du Erd’ und Himmel Fröhlichkeit gebracht.<br />
Preis dem Vater und dem Sohn<br />
und dem Geist auf gleichem Thron,<br />
deren Ruhm und Herrlichkeit<br />
machtvoll währt durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Ave, caeli ianua; 10. Jahrhundert<br />
Psalm 45 Verse 11–18<br />
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />
Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />
er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!<br />
Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, *<br />
deine Gunst begehren die Edlen des Volkes.<br />
Die Königstochter ist herrlich geschmückt, *<br />
ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.<br />
Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /<br />
Jungfrauen sind ihr Gefolge, *<br />
ihre Freundinnen führt man zu dir.<br />
Man geleitet sie mit Freude und Jubel, *<br />
sie ziehen ein in den Palast des Königs.<br />
An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; *<br />
du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.
109<br />
Montag, 9. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Ich will deinen Namen rühmen<br />
von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />
darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bereite uns, Gott, dir zu begegnen. Reinige unsere Herzen und<br />
schenke uns deinen Geist: Du selbst sei unsere Zier.<br />
Lesung Eph 1, 11–12a<br />
Durch Christus sind wir als Erben vorherbestimmt und eingesetzt<br />
nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht,<br />
wie er es in seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob seiner<br />
Herrlichkeit bestimmt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.<br />
Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die<br />
Frucht deines Leibes. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter<br />
Maria rufen wir zu Gott:<br />
V: Du unser Vater, A: höre unsere Bitten.<br />
– Dass alle, die Maria um ihre Fürbitte anrufen, deine machtvolle<br />
Hilfe erfahren dürfen.<br />
– Dass die Regierenden ihre Macht zum Wohl der Menschen<br />
einsetzen.<br />
– Dass die Frauen und Mütter sich besonders für die Schwachen<br />
und Hilfsbedürftigen engagieren.<br />
– Dass die Bemühungen um Frieden unter den Völkern zum<br />
Erfolg führen.<br />
– Dass die Kranken Erhörung finden, wenn sie um Hilfe und<br />
Heilung bitten.
Abend · Montag, 9. <strong>Dezember</strong> 110<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer und heiliger Gott, im Hinblick auf den Erlösertod Christi<br />
hast du die selige Jungfrau Maria schon im ersten Augenblick<br />
ihres Daseins vor jeder Sünde bewahrt, um deinem Sohn eine<br />
würdige Wohnung zu bereiten. Höre auf ihre Fürsprache: Mache<br />
uns frei von Sünden und erhalte uns in deiner Gnade, damit<br />
wir mit reinem Herzen zu dir gelangen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Namenstag: Eulalia von Mérida (Märtyrerin, † 304) · Diethard von<br />
Bloonkamp (Zisterzienser, Klostergründer, † 1200) · Bruno von Rommersdorf<br />
(Abt, † 1236) · Angelina von Kruschedol (Äbtissin, † 1510) ·<br />
Johann Georg Seidenbusch (Errichter der Wallfahrtskirche Maria<br />
Schnee in Aufhausen/Oberpfalz, † 1729)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Karl Barth (Schweizer ev. Theologe, 1886–<br />
1968)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Tochter Zion, freue dich,<br />
jauchze laut, Jerusalem!<br />
Sieh, dein König kommt zu dir,<br />
ja er kommt, der Friedefürst.<br />
Hosianna, Davids Sohn,<br />
sei gesegnet deinem Volk!<br />
Gründe nun dein ewig Reich,<br />
Hosianna in der Höh!<br />
Hosianna, Davids Sohn,<br />
sei gegrüßet, König mild!<br />
Ewig steht dein Friedensthron,<br />
du, des ewgen Vaters Kind.<br />
Friedrich Heinrich Ranke (um 1810) 1826<br />
GL 228 · EG 13
Morgen · Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> 112<br />
Psalm 65 Verse 2–14<br />
Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />
dir erfüllt man Gelübde.<br />
Du erhörst die Gebete. *<br />
Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />
Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />
du wirst sie vergeben.<br />
Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />
die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />
Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />
am Gut deines Tempels.<br />
Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />
erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />
du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />
und der fernsten Gestade.<br />
Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />
du gürtest dich mit Stärke.<br />
Du stillst das Brausen der Meere, *<br />
das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />
Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />
erschauern vor deinen Zeichen; *<br />
Ost und West erfüllst du mit Jubel.<br />
Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />
du überschüttest es mit Reichtum.<br />
Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />
du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />
Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />
machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />
Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />
deinen Spuren folgt Überfluss.
113<br />
Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
In der Steppe prangen die Auen, *<br />
die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />
Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />
die Täler hüllen sich in Korn. *<br />
Sie jauchzen und singen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Die Enden der Erde freuen sich an dir, Gott Israels. Du segnest<br />
die Völker in deiner Güte. Lass alle Menschen dich loben.<br />
Lesung Gen 49, 10<br />
Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen<br />
Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam<br />
der Völker gebührt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Freue dich und juble, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und<br />
wohne in deiner Mitte – Spruch des Herrn.<br />
Bitten<br />
Ewiger Gott, wir suchen dich und sehnen uns nach dir. Wir<br />
bitten dich:<br />
V: Ziel unsres Lebens, A: komm uns entgegen.<br />
Öffne unsere Augen und Herzen,<br />
– damit wir die Zeichen erkennen, die du uns gibst.<br />
Lass uns nicht verzagen, wenn wir deine Nähe nicht spüren;<br />
– sende uns Menschen, die uns Geborgenheit schenken.<br />
Lass uns den Suchenden treue und wahrhaftige Weggefährten<br />
sein,<br />
– damit sie deine Stimme hören und zu dir finden.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> 114<br />
Oration<br />
Gott des Erbarmens, du hast allen Völkern der Erde das Heil zugesagt.<br />
Lass uns voll Freude das Fest der Geburt Christi erwarten<br />
und das große Geheimnis seiner Menschwerdung feiern,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Seht, der Herr wird kommen und alle Heiligen mit ihm.<br />
Ein großes Licht wird aufstrahlen an jenem Tag.<br />
Vgl. Sach 14, 5.7<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 40, 1–11<br />
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem<br />
zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu<br />
Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle<br />
Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden.<br />
Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die<br />
Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />
Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was<br />
krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.<br />
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen<br />
werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.<br />
Eine Stimme sagte: Verkünde! Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />
Alles Sterbliche ist wie das Gras, und all seine Schönheit<br />
ist wie die Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt, die Blume<br />
verwelkt, wenn der Atem des Herrn darüber weht. Wahrhaftig,
115<br />
Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Gras ist das Volk. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch<br />
das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.<br />
Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb<br />
deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb<br />
deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda:<br />
Seht, da ist euer Gott.<br />
Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem<br />
Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er<br />
gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine<br />
Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer<br />
trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Botschaft des Propheten Deuterojesaja (Zweiter Jesaja)<br />
geht zu Herzen, nicht nur der Menschengruppe, die jetzt aus<br />
dem Babylonischen Exil nach Jerusalem zurückkehrt: Die Zeit<br />
eurer Knechtschaft ist vorbei, die Schuld ist abgegolten, jetzt<br />
bricht eine neue Zeit an! Eine Zeit der umgekehrten Verhältnisse,<br />
in der das Krumme gerade und das Hügelige eben wird,<br />
in der Berge sich senken und Täler sich füllen. Die Zeit eines<br />
ungewöhnlichen Mächtigen; nicht im Rampenlicht, nicht<br />
auf dem roten Teppich, nein, in der Wüste will er empfangen<br />
sein, hier soll ihm der Weg bereitet werden. Wüste, Ort der<br />
Abgeschiedenheit und der Leere, Wüste, Nicht-Ort. Gerade<br />
so Ort des Neuanfangs in Armut, Reinheit, Freiheit: frei von<br />
und frei für. Durch die Wüstenwanderung des Exodus aus dem<br />
Sklavenhaus Ägypten ist dies unauslöschlich in die Erfahrungsgeschichte<br />
Israels eingeschrieben. Die Herrschaft, die in der<br />
Wüste ihren Anfang nimmt, zeigt sich nicht als bedrängende<br />
Gewalt und bedrückende Überlegenheit. Es geht ganz ohne<br />
völkische Parolen. Diese Macht verwirklicht sich in Behutsamkeit,<br />
in solidarischer Fürsorge und Zärtlichkeit. Ihre Stärke ist<br />
aufbauend, nicht niederschmetternd. Erzähle allen von dieser<br />
Macht! Sei Gottes Freudenbotin, Jerusalem!
Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> 116<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Seht, unser Gott kommt mit Macht.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Ps 96, 1–3.10ac.11–13<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Jes 40, 10, ferner GL 54, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton) oder KG 634 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Nahe ist der Tag des Herrn; seht, er wird kommen, um uns zu<br />
retten.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 12–14<br />
In jener Zeit fragte Jesus seine Jünger: Was meint ihr? Wenn<br />
jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt,<br />
lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück
117<br />
Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
und sucht das verirrte? Und wenn er es findet – amen, ich sage<br />
euch: Er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig,<br />
die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer<br />
Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Vertrauen vermag alles, es bewirkt Wunder.<br />
Therese von Lisieux (auch Theresia vom Kinde Jesu und vom hl. Antlitz,<br />
eigentlich Marie Françoise Thérèse Martin, französische Karmelitin,<br />
1873–1897)<br />
• Wen konnte ich schon durch mein Vertrauen stärken?<br />
• Wessen Vertrauen tut mir gut?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
der stern fällt<br />
in mein herz<br />
der engel gibt<br />
mir sein wort<br />
der traum schenkt<br />
mir den weg<br />
das licht trägt<br />
meine seele
Abend · Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> 118<br />
das kind ruft<br />
mich zu dir<br />
die liebe verbindet<br />
unser verlorensein<br />
das wort beheimatet<br />
uns unendlich<br />
Michael Lehmler<br />
© beim Autor<br />
Psalm 49 Verse 14–21<br />
So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />
und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />
Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />
sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />
Geradewegs sinken sie hinab in das Grab;<br />
ihre Gestalt zerfällt, *<br />
die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />
Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />
ja, er nimmt mich auf.<br />
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />
und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />
seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />
Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />
„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />
die das Licht nie mehr erblicken.<br />
Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />
er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />
Ehre sei dem Vater ...
119<br />
Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Gott, du Ursprung und Mitte unseres Lebens, nur wenn wir<br />
umkehren und dir statt uns selbst vertrauen, werden wir Menschen<br />
zueinanderfinden. Belebe uns neu und öffne unsere Herzen<br />
und Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />
Lesung Gal 6, 9–10<br />
Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn<br />
wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die<br />
Zeit dafür gekommen ist. Deshalb wollen wir, solange wir noch<br />
Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen,<br />
die mit uns im Glauben verbunden sind.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den<br />
Weg! Ebnet ihm die Straßen.<br />
Fürbitten<br />
In unserer Welt kommt es darauf an, dass jede, jeder einzelne<br />
Glaubende bereit ist, sich von Gott senden zu lassen. Darum<br />
lasst uns bitten:<br />
V: Du unser Gott, A: mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />
– Lass die jungen Menschen ihre Begabungen entdecken und in<br />
deinem Sinn entfalten.<br />
– Lass uns Glaubende Wege finden, unser geistliches Leben zu<br />
vertiefen.<br />
– Lass alle, die sich deine Kinder nennen, mutig für deine Gerechtigkeit<br />
und Liebe einstehen.<br />
– Lass die Angehörigen der Weltreligionen Hand in Hand für<br />
den Frieden arbeiten.<br />
– Lass alle, die in ihrem Leben für dich da gewesen sind, bei dir<br />
Erfüllung finden.
Abend · Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> 120<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott des Erbarmens, du hast allen Völkern der Erde das Heil zugesagt.<br />
Lass uns voll Freude das Fest der Geburt Christi erwarten<br />
und das große Geheimnis seiner Menschwerdung feiern,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Damasus I.<br />
Damasus I. (um 305–384) war einer der bedeutendsten Päpste<br />
der frühen Christenheit. Als er 366 zum Papst gewählt wurde,<br />
wählte eine Minderheit gleichzeitig einen Gegenpapst: Ursinus.<br />
Die Auseinandersetzungen wurden mit Waffengewalt ausgetragen<br />
und Ursinus schließlich aus Rom verbannt. Damasus bekämpfte Irrlehren<br />
und stärkte die Stellung der Kirche von Rom gegenüber den<br />
Ostkirchen. Er strebte die Vorrangstellung des römischen Bischofs<br />
vor allen anderen Bischöfen an, da er im Bischof von Rom den<br />
legitimen Nachfolger des Apostels Petrus sah, dessen Grab in Rom<br />
war. Er verpflichtete als Verfechter des Zölibats verheiratete Priester<br />
zur Enthaltsamkeit. Er ließ den Kanon der neutestamentlichen<br />
Schriften festlegen und beauftrage Hieronymus mit einer neuen<br />
lateinischen Bibelübersetzung (Vulgata), die bis heute maßgeblich<br />
geblieben ist.<br />
Lesung: Apg 20, 17–18a.28–32.36; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: Tassilo III. von Bayern (Herzog, Klostergründer, † nach<br />
794) · Richter von Montecassino (Abt, † 1055) · sel. David von Himmerod<br />
(Zisterzienser, † 1179) · sel. Arthur Bell (Franziskaner, Märtyrer,<br />
† 1643)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Jochen Klepper (Dichter, 1903–1942)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Heiland, reiß die Himmel auf,<br />
herab, herab vom Himmel lauf.
Morgen · Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> 122<br />
Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,<br />
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.<br />
O Gott, ein Tau vom Himmel gieß,<br />
im Tau herab, o Heiland, fließ.<br />
Ihr Wolken brecht und regnet aus<br />
den König über Jakobs Haus.<br />
O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,<br />
dass Berg und Tal grün alles werd.<br />
O Erd, herfür dies Blümlein bring,<br />
o Heiland, aus der Erden spring.<br />
Friedrich Spee 1622<br />
GL 231 · GL 1975 105 · KG 302 · EG 7 – Strophen 1–3<br />
Psalm 97<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />
Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *<br />
und frisst seine Gegner ringsum.<br />
Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *<br />
die Erde sieht es und bebt.<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />
alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />
hoch erhaben über alle Götter.
123<br />
Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />
Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />
er entreißt sie der Hand der Frevler.<br />
Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />
und lobt seinen heiligen Namen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du König der Völker, alle Welt sehnt sich nach deinen Entscheiden.<br />
Nähre unsere Herzen mit deiner Weisung, lass alle Menschen<br />
deine Herrlichkeit schauen.<br />
Lesung Jes 7, 14b–15<br />
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen<br />
Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel –<br />
Gott mit uns – geben. Er wird Butter und Honig essen bis zu<br />
der Zeit, in der er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute<br />
zu wählen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Auf dem Throne Davids wird er sitzen und herrschen über sein<br />
Reich in Ewigkeit. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Schatten und Licht liegen nah beieinander, auch im glaubenden<br />
Menschen. Bitten wir Gott, der uns mit seiner Gnade beschenkt:<br />
A: Bring dein Bild in uns zum Leuchten.<br />
– Dass wir uns annehmen mit allem, was wir sind.<br />
– Dass wir pflegen und entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />
– Dass deine Güte uns erfüllt und auf andere ausstrahlt.
Eucharistie · Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> 124<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns durch Johannes den Täufer gemahnt,<br />
Christus, dem Herrn, den Weg zu bereiten. Stärke uns<br />
mit deiner Kraft, damit wir nicht müde werden, diesem Ruf zu<br />
folgen, sondern die tröstende Ankunft dessen erwarten, der uns<br />
Heilung bringt. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Der Herr wird kommen und nicht zögern.<br />
Er wird die Finsternis in Licht verwandeln<br />
und sich allen Völkern offenbaren.<br />
Vgl. Hab 2, 3; 1 Kor 4, 5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 40, 25–31<br />
Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Wem sollte ich ähnlich<br />
sein?, spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die<br />
Höhe, und seht: Wer hat die Sterne dort oben erschaffen? Er<br />
ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, der sie alle<br />
beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen wagt<br />
keiner zu fehlen.<br />
Jakob, warum sagst du, Israel, warum sprichst du: Mein Weg<br />
ist dem Herrn verborgen, meinem Gott entgeht mein Recht?<br />
Weißt du es nicht, hörst du es nicht? Der Herr ist ein ewiger<br />
Gott, der die weite Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt,<br />
unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft, dem<br />
Kraftlosen verleiht er große Stärke.
125<br />
Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern<br />
und stürzen. Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue<br />
Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden<br />
nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Mit wem wollt ihr mich vergleichen?“ Das Jesaja-Buch preist die<br />
Einzigkeit Gottes in starken Bildern. Absurd wäre es, den, der das<br />
ganze Sternenheer erschuf und Tag und Nacht souverän befehligt,<br />
mit irgendeinem Gestirn, mit einer beliebigen Sternengottheit, zu<br />
identifizieren. Wie könnten wir Schöpferkraft und geschöpfliche<br />
Kraft je auf einen Nenner bringen? Es fehlt der gemeinsame Maßstab.<br />
Kein kleinster gemeinsamer Nenner! Gott ist unermesslich.<br />
Doch der Schöpfer will seinen Geschöpfen begegnen. Der Unendliche<br />
spricht den sterblichen Menschen an. Der große Gott neigt<br />
sich dem Winzling Israel zu. „Mit wem wollt ihr mich vergleichen?“<br />
Unvergleichlich ist Gott als Liebender.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.8.10<br />
Kehrvers: Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: – Kehrvers<br />
Der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Güte.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (VII. Ton)
Abend · Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> 126<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seht, der Herr wird kommen, um sein Volk zu retten. Selig, die<br />
bereit sind, ihm entgegenzugehen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 28–30<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch<br />
plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch<br />
Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von<br />
mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr<br />
Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und<br />
meine Last ist leicht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ohne Mitleiden ist kein Mitfreuen.<br />
Franz Xaver von Bader (deutscher katholischer Theologe und Philosoph,<br />
1765–1841)<br />
• Wessen Verbundenheit erfahre ich im Glück wie in der Traurigkeit?<br />
• Mit wem freue ich mich, und mit wem kann ich auch trauern?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)
127<br />
Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,<br />
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?<br />
O komm, ach komm vom höchsten Saal,<br />
komm, tröst uns hier im Jammertal.<br />
O klare Sonn, du schöner Stern,<br />
dich wollten wir anschauen gern.<br />
O Sonn, geh auf, ohn deinen Schein<br />
in Finsternis wir alle sein.<br />
Hier leiden wir die größte Not,<br />
vor Augen steht der ewig Tod.<br />
Ach komm, führ uns mit starker Hand<br />
vom Elend zu dem Vaterland.<br />
Friedrich Spee 1622<br />
GL 231 · GL 1975 105 · KG 302 · EG 7 – Strophen 4–6<br />
Psalm 67 Verse 2–8<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />
Du richtest die Völker nach Recht *<br />
und regierst die Nationen auf Erden.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Das Land gab seinen Ertrag. *<br />
Es segne uns Gott, unser Gott.
Abend · Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> 128<br />
Es segne uns Gott. *<br />
Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Angesicht strahle auf in unseren Tagen, Heiland der Völker.<br />
Zieh uns voran, dass unter ihnen dein Weg erkannt wird.<br />
Lesung 1 Kor 4, 5<br />
Richtet nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der<br />
das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten<br />
der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob<br />
von Gott erhalten.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Zion, du wirst neu erstehen; deinen Heiligen wirst du schauen;<br />
dein Gerechter kommt.<br />
Fürbitten<br />
Nicht das Recht des Stärkeren, sondern Recht und Gerechtigkeit<br />
entfalten sich in Gottes Reich. Auf Jesus Christus, den Messias,<br />
hoffen wir – und zu ihm rufen wir:<br />
V: Kyrie, eleison, A: Christe, eleison.<br />
– Lass die Kirche dich allezeit als Weg, Wahrheit und Leben<br />
erkennen und verkünden.<br />
– Gib, dass die vielen ausgebeuteten Wanderarbeiter und ihre<br />
Familien weltweit sicher und auskömmlich leben können.<br />
– Hilf, dass alle, die nach Orientierung suchen, Menschen begegnen,<br />
die sie zu dir, zur Mitte führen.<br />
– Gib, dass diejenigen, die andere im geistlichen Leben begleiten,<br />
sich zuinnerst deinem Wort verpflichtet wissen.<br />
– Lass die Kranken und Sterbenden Nähe und Freundlichkeit<br />
erfahren und einmal geborgen sein in deinem Licht.
129<br />
Mittwoch, 11. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns durch Johannes den Täufer gemahnt,<br />
Christus, dem Herrn, den Weg zu bereiten. Stärke uns<br />
mit deiner Kraft, damit wir nicht müde werden, diesem Ruf zu<br />
folgen, sondern die tröstende Ankunft dessen erwarten, der uns<br />
Heilung bringt. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Unsere Liebe Frau in Guadalupe<br />
Gut zehn Jahre nach der Eroberung Mexikos durch die Spanier<br />
erschien dem Indigena Juan Diego, der die Taufe empfangen<br />
hatte, am 9. <strong>Dezember</strong> 1531 erstmals die Jungfrau Maria als<br />
„dunkelhäutige liebe Frau“ auf dem Berg Tepeyac. Sie schickte ihn<br />
zum Bischof mit dem Auftrag, er möge ihr zu Ehren am Ort der<br />
Erscheinung ein Heiligtum errichten. Dieser bezweifelte zunächst<br />
die Echtheit der Erscheinung. Erst durch ein Rosenwunder am 12.<br />
<strong>Dezember</strong> wurde er von der Echtheit überzeugt. Noch im gleichen<br />
Jahr ließ er eine Kapelle erbauen, in der das Gnadenbild Unserer<br />
Lieben Frau von Guadalupe verehrt wird. Der Wallfahrtsort, Villa<br />
de Guadalupe, befindet sich auf dem Berg Tepeyac und ist ein<br />
Vorort von Mexiko City. Die Menschen spürten an diesem Ort,<br />
dass Maria dem entrechteten und unterdrückten Volk nahe sein<br />
will. Wegen der vielen Pilgerströme war es nötig, 1695 eine große<br />
Basilika zu errichten.<br />
Unsere Liebe Frau von Guadalupe galt zunächst als Patronin der<br />
Indios, wurde aber dann zur Patronin für ganz Lateinamerika. Heute<br />
gilt Guadalupe mit ca. 14 Millionen Pilgern jährlich als weltweit<br />
meistbesuchter katholischer Wallfahrtsort. Papst Johannes Paul II.<br />
stellte Nord- und Südamerika unter den Schutz der Gottesmutter.<br />
Zu Ehren Unserer Lieben Frau von Guadalupe verfasste er ein eigenes<br />
Weihegebet. 1990 hat er Juan Diego selig- und 2002 heiliggesprochen.<br />
Am 28. September 2002 erhob er den 12. <strong>Dezember</strong><br />
zum Gedenktag für die gesamte Kirche.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 7, 10–14; 8,10; Evangelium: Lk 1, 39–48<br />
Namenstag: Vicelin (Wizelin, Wizo, Glaubensbote in Holstein, Klostergründer,<br />
† 1154) · Hartmann von Brixen (Bischof, † 1164)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Spyridon der Wundertäter (zypr. Bischof,<br />
um 270–348)
131<br />
Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr, öffne mir die Herzenstür,<br />
zieh mein Herz durch dein Wort zu dir,<br />
lass mich dein Wort bewahren rein,<br />
lass mich dein Kind und Erbe sein.<br />
Dein Wort bewegt des Herzens Grund,<br />
dein Wort macht Leib und Seel gesund,<br />
dein Wort ist’s, das mein Herz erfreut,<br />
dein Wort gibt Trost und Seligkeit.<br />
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />
der Heiligen Dreieinigkeit<br />
sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />
Johann Olearius 1671<br />
EG 197 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />
Psalm 80 Verse 2–20<br />
Du Hirte Israels, höre, *<br />
der du Josef weidest wie eine Herde!<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />
vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />
Biete deine gewaltige Macht auf *<br />
und komm uns zu Hilfe!<br />
Gott, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Morgen · Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> 132<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />
während dein Volk zu dir betet?<br />
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />
sie überreich getränkt mit Tränen.<br />
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />
und unsere Feinde verspotten uns.<br />
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />
Du schufst ihm weiten Raum; *<br />
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />
Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />
seine Zweige die Zedern Gottes.<br />
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />
Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!<br />
Sorge für diesen Weinstock *<br />
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />
Erhalt uns am Leben! *<br />
Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />
und nicht von dir weichen.
133<br />
Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Erscheine, Herr der Heerscharen, erweise deine Macht! Lass<br />
uns dein Angesicht leuchten und tröste uns.<br />
Lesung Jes 45, 8<br />
Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit<br />
regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor,<br />
sie lasse Gerechtigkeit aufsprossen. Ich, der Herr, will es vollbringen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich bin dein Helfer – Spruch des Herrn –, ich, der Heilige Israels,<br />
bin dein Retter.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Schöpfer, du willst, dass wir leben. Wir rufen zu dir:<br />
A: In deiner Güte lass uns wachsen.<br />
– Dass wir hinter uns lassen, was uns lähmt und niederdrückt.<br />
– Dass wir Wurzeln schlagen in dir, der uns Leben schenkt.<br />
– Dass unsere Lebenskraft ausstrahlt auf die Menschen um uns<br />
her.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Rüttle unsere Herzen auf, allmächtiger Gott, damit wir deinem<br />
Sohn den Weg bereiten und durch seine Ankunft fähig werden,<br />
dir in aufrichtiger Gesinnung zu dienen. Darum bitten wir<br />
durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> 134<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Nahe bist du, Herr, und alles, was du sagst, ist Wahrheit.<br />
Deine Worte werden nicht vergehen,<br />
sie bleiben für immer und ewig.<br />
Vgl. Ps 119, 151–152<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 41, 13–20<br />
Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und<br />
der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Fürchte<br />
dich nicht, du armer Wurm Jakob, du Würmlein Israel! Ich<br />
selber werde dir helfen – Spruch des Herrn. Der Heilige Israels<br />
löst dich aus.<br />
Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen<br />
Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie<br />
zermalmen, und Hügel machst du zu Spreu. Du worfelst sie, und<br />
es verweht sie der Wind, es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst<br />
über den Herrn, du rühmst dich des Heiligen Israels.<br />
Die Elenden und Armen suchen Wasser, doch es ist keines da;<br />
ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie erhören,<br />
ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht.<br />
Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und<br />
Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich und<br />
das ausgetrocknete Land zur Oase. In der Wüste pflanze ich Zedern,<br />
Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich<br />
Zypressen, Platanen und auch Eschen.<br />
Dann werden alle sehen und erkennen, begreifen und verstehen,<br />
dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, dass der<br />
Heilige Israels es erschaffen hat.
135<br />
Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie gehen wir mit Situationen eigener Schwäche und Kraftlosigkeit<br />
um? Reagieren wir stützend, mit Verständnis und Zuversicht,<br />
oder bestrafen wir uns selbst durch Selbstvorwürfe,<br />
wenn uns Energie und Schwung fehlen? Wir sind niedergeschlagen<br />
und wie gelähmt, und dafür verachten wir uns noch?<br />
Die verschleppten Einwohner Judas leben seit Langem in einer<br />
solchen Situation der Resignation und Depression. Und<br />
dennoch fassen sie Mut. Weder hohe Berge noch wasserlose<br />
Wüsten, nichts kann ihre Rückkehr in die Heimat mehr aufhalten.<br />
Warum? Weil Gott sie tröstet. Das „Würmlein“ Israel<br />
hat es wieder und wieder erfahren: Gott wendet sich uns nicht<br />
zu, weil ihm unsere Größe und Stärke mächtig imponieren.<br />
Er wendet sich nicht enttäuscht von uns ab, wenn wir kraftlos<br />
und elend sind. Unsere Gebrechlichkeit brauchen wir vor<br />
unserem Schöpfer nicht zu verbergen: Er kennt und liebt die<br />
Armen ja wie niemand anderes. Er eilt schon, uns zu helfen.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 145, 1.9–13b<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der Herr, voll Langmut und reich<br />
an Gnade.<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />
Sie sollen den Menschen<br />
deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz des Königtums.
Abend · Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> 136<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der Herr, voll Langmut und reich<br />
an Gnade.<br />
Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Jes 45, 8ab<br />
Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit<br />
regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 7b.11–15<br />
In jener Zeit begann Jesus zu der Menge zu reden: Amen, das<br />
sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren<br />
gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich<br />
ist größer als er. Seit den Tagen Johannes’ des Täufers bis<br />
heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen<br />
reißen es an sich.<br />
Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz<br />
über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen<br />
wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat,<br />
der höre!<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
137<br />
Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Da es gute und schlechte Gesellschaft gibt, gibt es auch gute<br />
und schlechte Einsamkeit.<br />
Franz von Sales (1567–1622)<br />
• Wie kann ich handeln, wenn mir bestimmte Menschen nicht<br />
guttun?<br />
• Und welche Strategien kann ich andererseits ergreifen, um<br />
aus „schlechter Einsamkeit“ herauszufinden?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Gott sei Dank durch alle Welt,<br />
der sein Wort beständig hält<br />
und der Sünder Trost und Rat<br />
zu uns her gesendet hat.<br />
Was der alten Väter Schar<br />
höchster Wunsch und Sehnen war<br />
und was sie geprophezeit,<br />
ist erfüllt in Herrlichkeit.<br />
Zions Hilf und Abrams Lohn,<br />
Jakobs Heil, der Jungfrau Sohn,<br />
der wohl zweigestammte Held<br />
hat sich treulich eingestellt.<br />
Sei willkommen, o mein Heil!<br />
Dir Hosianna, o mein Teil!<br />
Richte du auch deine Bahn<br />
dir in meinem Herzen an.<br />
Heinrich Held 1658<br />
EG 12 · Melodie: GL 227 · GL 1975 108 · KG 307
Abend · Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> 138<br />
Psalm 72 Verse 1–11<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />
und die Höhen Gerechtigkeit.<br />
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />
Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />
er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />
Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />
bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />
Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />
wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />
Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />
Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Geschenke, *<br />
die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />
alle Völker ihm dienen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Gesalbter, Gott Israels, bringe dein Recht unter allen Völkern<br />
zur Geltung. In deiner Gnade erblühe die Erde, an deinem<br />
Frieden mögen die Menschen sich freuen.
139<br />
Donnerstag, 12. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Lesung Eph 1, 9–10<br />
Gott hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie er<br />
es gnädig im Voraus bestimmt hat: Er hat beschlossen, die<br />
Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen,<br />
alles, was im Himmel und auf Erden ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der nach mir kommt, war eher als ich. Ich bin nicht wert, die<br />
Riemen seiner Schuhe zu lösen.<br />
Fürbitten<br />
Paulus sagt uns: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade<br />
übergroß geworden.“ Darum können wir auch dort, wo Unheil<br />
herrscht, auf Wandel zum Besseren hoffen. So lasst uns beten:<br />
V: Barmherziger Gott, A: führ uns den Weg zum Leben.<br />
– Wo Familien sich heillos zerstritten haben.<br />
– Wo Schüler in ihrer Klasse und Schule ausgegrenzt werden.<br />
– Wo Nachbarn ihrer Herkunft oder Hautfarbe wegen keinen<br />
Anschluss finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Rüttle unsere Herzen auf, allmächtiger Gott, damit wir deinem<br />
Sohn den Weg bereiten und durch seine Ankunft fähig werden,<br />
dir in aufrichtiger Gesinnung zu dienen. Darum bitten wir<br />
durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heilige Odilia<br />
Heilige Luzia<br />
Odilia (660–720) war die Tochter des elsässischen Herzogs Attich.<br />
Der Legende nach soll sie blind geboren sein und später<br />
bei der Taufe ihr Augenlicht wiedererlangt haben. Odilia wurde im<br />
Kloster Baumes-les-Dames erzogen. Mit ihrem Vater gründete sie<br />
am Beginn des achten Jahrhunderts ein Kloster auf der Hohenburg<br />
bei Barr, das nach ihr benannte Kloster Odilienberg, dessen erste<br />
Äbtissin sie wurde. Später gründete sie am Fuße des Odilienberges<br />
die Frauenabtei Niedermünster, der ein Krankenhospiz angegliedert<br />
war. Odilias Grab am Odilienberg ist einer der bedeutendsten<br />
Wallfahrtsorte in Frankreich. Die dortige Quelle gilt als hilfreich<br />
bei Augenleiden.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 35, 1–4a.5–6.10; Evangelium: Lk 11, 33–<br />
36<br />
Luzia lebte im dritten Jahrhundert und zählte im Mittelalter zu<br />
den beliebtesten Heiligen. Dass sie tatsächlich gelebt hat, beweisen<br />
Grabfunde. Über ihr Leben gibt es aber nur Legenden. Sie<br />
wurde in Sizilien geboren. Der Legende nach hat sie schon sehr<br />
früh Jungfräulichkeit gelobt. Ihre Mutter habe sie aber mit einem<br />
heidnischen Mann verheiraten wollen und erst nach der wunderbaren<br />
Heilung von einer Krankheit auf Wunsch der Tochter davon<br />
Abstand genommen. Der enttäuschte Bräutigam soll das Mädchen<br />
deshalb beim Statthalter des Kaisers Diokletian als Christin angezeigt<br />
haben. Nach grausamer Folterung habe sie dann den Märtyrertod<br />
erlitten. Luzia wird auch heute noch in einigen Ländern,<br />
darunter Italien und Schweden, besonders verehrt. Eine Legende<br />
erzählt, Luzia habe den Christen in den Katakomben Lebensmittel<br />
gebracht. Um beide Hände frei zu haben, habe sie auf dem Kopf einen<br />
Kranz mit brennenden Kerzen getragen. An diese Legende erinnert<br />
in Schweden am Luziatag der Brauch der Lichtträgerinnen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 10, 17–11,2; Evangelium: Mt 25, 1–13
141<br />
Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Namenstag: Jodokus (Jobst, Jost, Einsiedler, † um 668) · Autbert von<br />
Cambrai (Otbert, Bischof, † 669) · sel. Emo von Huizinge (Prämonstratenser,<br />
† 1237) · Benno Kogelbauer (Kapuziner, † 1925)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Christian Fürchtegott Gellert (Dichter,<br />
1715–1769)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du, ewigen Lichtes Quell,<br />
hole mich heim, in dich zurück,<br />
von wo ich gekommen,<br />
du, tiefster Grund allen Lebens.<br />
Lass mich erkennen,<br />
wie ich erkannt bin, lieben,<br />
wie ich geliebt bin.<br />
Dich, mein Gott,<br />
werd ich sehen,<br />
wie du bist,<br />
werd dich schauen,<br />
genießen, besitzen,<br />
selig durch dich<br />
auf ewig.<br />
Gertrud von Helfta<br />
Psalm 147 Verse 12–20<br />
Jerusalem, preise den Herrn, *<br />
lobsinge, Zion, deinem Gott!
Morgen · Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> 142<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />
er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />
und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />
rasch eilt sein Befehl dahin.<br />
Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />
streut den Reif aus wie Asche.<br />
Eis wirft er herab in Brocken, *<br />
vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />
Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />
er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und Rechte.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Heil, sende uns dein liebendes Wort, dass das Eis<br />
in unserer Welt schmelze. Lass es unter uns wohnen, damit es<br />
deine Schöpfung mit Wärme und Leben erfüllt.<br />
Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft<br />
miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />
aller Sünde.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich habe keinem anderen geopfert als dem lebendigen Gott.<br />
Nun, da mir nichts mehr geblieben ist, bringe ich mich selbst<br />
zum Opfer dar.
143<br />
Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gott, du unser König, durch die Taufe hast du uns Anteil gegeben<br />
an Christi Vollmacht und Würde. Wir bitten dich:<br />
A: Bring unser Licht zum Leuchten.<br />
– Dass wir deinen Willen für uns heute erkennen und tun, was<br />
du uns aufträgst.<br />
– Dass wir unseren Tageslauf immer wieder für Gebet und Stille<br />
unterbrechen, um dir nahe zu sein.<br />
– Dass wir Bitterkeit und Leid ertragen und in der Nachfolge<br />
Jesu fruchtbar machen für eine menschliche Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, wir feiern den Gedenktag der heiligen Jungfrau<br />
und Märtyrin Luzia, die du uns als Fürsprecherin gegeben hast.<br />
Gib, dass wir nach ihrem Beispiel als Kinder des Lichtes leben<br />
und einst in der Gemeinschaft der Heiligen den Glanz deiner<br />
Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns und behüte uns.<br />
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />
und sei uns gnädig.<br />
Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />
und schenke uns Heil.<br />
Vgl. Num 6, 24–26<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Seht, der Herr kommt zu uns,<br />
er bringt uns seinen Frieden und schenkt uns ewiges Leben.
Eucharistie · Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> 144<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger Gott, gib, dass wir die Ankunft deines Sohnes mit<br />
großer Wachsamkeit erwarten und unserem Erlöser und Heiland<br />
Jesus Christus mit brennenden Lampen entgegengehen.<br />
Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 48, 17–19<br />
So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin<br />
der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und<br />
der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst.<br />
Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre<br />
wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Deine<br />
Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen<br />
Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen<br />
nicht getilgt und gelöscht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie ein Verwandter, der ein in Schuldsklaverei geratenes Familienmitglied<br />
freikauft und auslöst, will Gott selber Israels „Löser“<br />
bzw. „Erlöser“ sein. Aber wozu brauchen wir überhaupt<br />
einen „Erlöser“? Sind wir denn versklavt? Können wir nicht<br />
tun und lassen, denken und sagen, kaufen und verkaufen, was<br />
wir wollen? So denkt auch ein Großteil der einst nach Babel<br />
verschleppten Bewohner von Jerusalem und Juda. Die von Gott<br />
in Aussicht gestellte Rückkehr erscheint ihnen wenig reizvoll.<br />
Erlösung von Babel – wozu? Babylon ist angesagt. Dagegen<br />
sind wir doch ein Entwicklungsland! Doch Adonai lässt nicht<br />
locker. Er bittet die Menschen, sich nicht blenden und verblenden<br />
zu lassen, sondern ohne Scheuklappen hinzuschauen und<br />
zu bedenken, was auf dem Spiel steht: Der Gott Israels ist ja<br />
kein Sklavenhalter, sondern ein befreiender Gott. Er ist nicht<br />
missgünstig, sondern freut sich am Glück der Menschen. Im<br />
Bund mit ihm wird das Leben aller glücken.
145<br />
Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 1, 1–4.6<br />
Kehrvers:<br />
Herr, wer dir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.<br />
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />
nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />
über seine Weisung nachsinnt<br />
bei Tag und bei Nacht. – Kehrvers<br />
Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, /<br />
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />
und dessen Blätter nicht welken.<br />
Alles, was er tut, *<br />
wird ihm gut gelingen. – Kehrvers<br />
Nicht so die Frevler: *<br />
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Joh 8, 12, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />
oder KG 606, 1 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr wird kommen, eilt ihm entgegen; er ist es, der Friedensfürst.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 16–19<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese<br />
Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem<br />
Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für<br />
euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht
Abend · Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> 146<br />
getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch<br />
nicht an die Brust geschlagen.<br />
Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie<br />
sagen: Er ist von einem Dämon besessen.<br />
Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf<br />
sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner<br />
und Sünder!<br />
Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt<br />
hat, recht bekommen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer sich nach Licht sehnt, ist nicht lichtlos, denn die Sehnsucht<br />
ist schon Licht.<br />
Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena<br />
Brentano; deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin<br />
der deutschen Romantik, 1785–1859)<br />
• Wonach sehne ich mich, was erhoffe ich mir von dieser Adventszeit?<br />
• Was kann ich tun, um meiner Sehnsucht, meiner Hoffnung<br />
näherzukommen?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Du Morgenstern, du Licht vom Licht,<br />
Das durch die Finsternisse bricht,
147<br />
Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Du gingst vor aller Zeiten Lauf<br />
In unerschaffner Klarheit auf.<br />
Du Lebensquell, wir danken dir,<br />
Auf dich, Lebend’ger, hoffen wir;<br />
Denn du durchdrangst des Todes Nacht,<br />
Hast Sieg und Leben uns gebracht.<br />
Du ewge Wahrheit, Gottes Bild,<br />
Der du den Vater uns enthüllt,<br />
Du kamst herab ins Erdental<br />
Mit deiner Gotterkenntnis Strahl.<br />
Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht,<br />
Führ uns durch Finsternis zum Licht,<br />
Bleib auch am Abend dieser Welt<br />
Als Hilf und Hort uns zugesellt.<br />
Johann Gottfried Herder (1744–1803)<br />
Psalm 121<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />
Woher kommt mir Hilfe?<br />
Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />
er, der dich behütet, schläft nicht.<br />
Nein, der Hüter Israels *<br />
schläft und schlummert nicht.<br />
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />
er steht dir zur Seite.<br />
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />
noch der Mond in der Nacht.<br />
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />
er behüte dein Leben.
Abend · Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> 148<br />
Der Herr behüte dich,<br />
wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Hüter Israels, unsere Hilfe kommt allein von dir. Lass den<br />
Morgenstern über uns wachen, dass wir den Heimweg finden.<br />
Lesung 2 Petr 3, 8b–9<br />
Beim Herrn ist ein Tag wie tausend Jahre, und tausend Jahre<br />
sind wie ein Tag. Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung<br />
der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden;<br />
er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand<br />
zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des<br />
Heils.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, deine Kirchen sollen Orte der Freude sein, wo<br />
deine Gegenwart spürbar wird. Wir bitten dich:<br />
A: Komm in unsre Mitte.<br />
– Dass wir Glaubenden dir bei jedem Gottesdienst ein Stück<br />
näherkommen.<br />
– Dass wir bei jeder Eucharistiefeier zur lebendigen Gemeinschaft<br />
deines Leibes zusammenwachsen.<br />
– Dass unsere Gotteshäuser auch außerhalb der Liturgie von<br />
deinem guten Geist erfüllt sind.<br />
– Dass unsere Glaubensgemeinschaften durch gemeinsames<br />
Tun in deinem Sinne überwinden, was uns noch trennt.
149<br />
Freitag, 13. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
– Dass die Verbindung zu unseren Verstorbenen durch dich lebendig<br />
bleibt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, gib, dass wir die Ankunft deines Sohnes mit<br />
großer Wachsamkeit erwarten und unserem Erlöser und Heiland<br />
Jesus Christus mit brennenden Lampen entgegengehen.<br />
Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Johannes vom Kreuz<br />
Johannes vom Kreuz (1542–1591) gilt in der katholischen Kirche<br />
als wichtigster Vertreter der mystischen Theologie. Er stammte<br />
aus einem verarmten spanischen Adelsgeschlecht. 1563 trat er in<br />
den Karmelitenorden ein, studierte Philosophie und Theologie<br />
in Salamanca und wurde 1568 zum Priester geweiht. Teresa von<br />
Ávila konnte ihn zur Mithilfe bei der Reform des Ordens gewinnen,<br />
dessen zunehmende Laxheit beiden missfiel. Daraus erwuchs<br />
eine lebenslange geistige Verbindung. Die strengen Reformvorstellungen<br />
stießen auf starken Widerstand und trugen Johannes Haft<br />
und Misshandlung ein. Auch die Trennung in „beschuhte“ und den<br />
strengeren Zweig der „unbeschuhten“ Karmeliten konnte die Auseinandersetzungen<br />
nicht endgültig beenden. Der Weg der Reform<br />
war zum Kreuzweg geworden, an dem er zum Heiligen heranreifte.<br />
Sein umfassendes Werk ist ein Spiegel der tiefen Erfahrungen<br />
des begnadeten Mystikers. Johannes vom Kreuz wurde 1726 heiliggesprochen<br />
und 1926 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 2, 1–10a; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />
Namenstag: Venantius Fortunatus (Dichter, Bischof von Poitiers, 7.<br />
Jh.) · sel. Berthold von Regensburg (Minorit, Volksprediger, † 1272) ·<br />
sel. Franziska Schervier (Gründerin der Armen Schwestern vom Heiligen<br />
Franziskus, † 1876)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
151<br />
Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Wie gut weiß ich den Quell, der entspringt und strömt,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Jener ewige Quell ist verborgen,<br />
wie gut weiß ich, wo er entspringt,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Seinen Ursprung weiß ich nicht, denn er hat keinen,<br />
doch weiß ich wohl, dass aller Ursprung aus ihm stammt,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Ich weiß, dass nichts Schöneres sein kann,<br />
und dass Himmel und Erde von ihm trinken,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Wohl weiß ich, dass kein Grund sich in ihm findet,<br />
und dass niemand ihn durchwaten kann,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Seine Klarheit wird niemals verdüstert,<br />
und ich weiß, dass ihm alles Licht entsprungen ist,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Weiß seine Ströme so wasserreich,<br />
dass sie Hölle, Himmel wässern und die Völker,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Der Strom, der diesem Quell entspringt,<br />
den weiß ich wohl von großer Kraft und Allmacht,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Der Strom, der aus diesen zwei hervorgeht,<br />
dem ist, ich weiß, keiner der andern beiden voraus,<br />
auch wenn es Nacht ist.<br />
Dieser ewige Quell ist verborgen<br />
in diesem lebendigen Brot, um uns Leben zu geben,<br />
auch wenn es Nacht ist.
Morgen · Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> 152<br />
Er ruft herbei die Geschöpfe,<br />
und sie sättigen sich an diesem Wasser auch im Dunkeln,<br />
da es ja Nacht ist.<br />
Diesen lebendigen Quell, den ich ersehne,<br />
in diesem Brot des Lebens erblicke ich ihn schon,<br />
wenn es auch Nacht ist.<br />
Johannes vom Kreuz, Lied der Seele, die sich der Gotteserkenntnis im<br />
Glauben erfreut, aus: Ders., Die dunkle Nacht. Übertragen von Hans U. von<br />
Balthasar. Die Gedichte. Übertragen von C. Capol und L. Davi,<br />
© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg 6. Auflage, 2015, S. 205. 207.<br />
Psalm 92 Verse 2–6<br />
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *<br />
deinem Namen, du Höchster, zu singen,<br />
am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />
und in den Nächten deine Treue<br />
zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *<br />
zum Klang der Zither.<br />
Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *<br />
Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Güte, Gott Israels, erhält uns am Leben. Hilf uns erkennen,<br />
was du an uns tust, und gib, dass wir diesen Tag froh beginnen.<br />
Lesung 1 Joh 4, 9–11<br />
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />
Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />
wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir<br />
Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn
153<br />
Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn<br />
Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gott liebt das geringste Maß an Gewissensreinheit mehr an dir<br />
als alles, was du an Werken vollbringen könntest.<br />
Redaktion Magnificat nach Johannes vom Kreuz<br />
Bitten<br />
Verborgener Gott, du lässt uns auf unserem Weg des Suchens<br />
und Fragens nicht allein. Wir bitten dich:<br />
A: Komm uns entgegen, dass wir dich finden.<br />
– In Zeiten der Dunkelheit und Einsamkeit.<br />
– In unseren Zweifeln und unserem Bemühen zu glauben.<br />
– In unseren Freunden und in den Menschen, die uns brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast dem heiligen Johannes vom Kreuz<br />
ein großes Verlangen geschenkt, sich selbst zu verleugnen und<br />
Christus nachzufolgen. Gib, dass auch wir im Kreuz unser Heil<br />
erkennen und durch das Kreuz die Gnade erlangen, deine Herrlichkeit<br />
zu schauen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Quelle des Segens erquicke uns,<br />
ihr Wasser wasche uns rein,<br />
ihr Sprudeln schenke uns Leben und Freude.
Eucharistie · Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> 154<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Komm, Herr, lass dein Antlitz leuchten, so ist uns geholfen.<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!<br />
Vgl. Ps 80, 4.2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 48, 1–4.9–11<br />
In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine<br />
Worte waren wie ein brennender Ofen. Er entzog ihnen ihren<br />
Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl.<br />
Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal<br />
ließ er Feuer herniederfallen. Wie Ehrfurcht gebietend warst<br />
du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen.<br />
Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen<br />
himmelwärts. Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit<br />
für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt,<br />
um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und<br />
Jakobs Stämme wieder aufzurichten. Wohl dem, der dich sieht<br />
und stirbt; denn auch er wird leben.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 80, 2ac.3bc.15–16.18–19<br />
Kehrvers:<br />
Richte uns wieder auf, o Gott, lass dein Angesicht leuchten,<br />
dann sind wir gerettet.<br />
Du Hirte Israels, höre! *<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!<br />
Biete deine gewaltige Macht auf *<br />
und komm uns zu Hilfe! – Kehrvers<br />
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!
155<br />
Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Sorge für diesen Weinstock *<br />
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. – Kehrvers<br />
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />
Erhalt uns am Leben! *<br />
Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />
und nicht von dir weichen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 315, 6 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 3, 4.6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Und alle<br />
Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 17, 9a.10–13<br />
Während Jesus und seine Jünger den Berg hinabstiegen,<br />
fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten,<br />
zuerst müsse Elija kommen?<br />
Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles wiederherstellen.<br />
Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch<br />
sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie<br />
wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden<br />
müssen.<br />
Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer<br />
sprach.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Elija, glühender Verfechter der Glaubensreinheit, stürmischer<br />
Streiter gegen den falschen Glanz der Götter, ist nicht gestorben,<br />
sondern wurde in einem feurigen Gefährt im Sturm zu<br />
Gott entrückt (2 Kön 2, 1–11). Seine Wiederkunft wird in Is-
Abend · Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> 156<br />
rael erhofft, gilt sie doch als Initialzündung für den Anbruch<br />
des Gottesreiches (Mal 3, 23). Dann wird unsere entstellte Welt<br />
von Gott wiederhergestellt werden. Das durch uns Verstellte<br />
und Verrückte wird an den Platz gerückt werden, den es im<br />
Schöpfungsplan hat. Der Täufer ist der wiedergekommene Elija;<br />
damit ist nicht nur gesagt, dass mit Jesus das Gottesreich<br />
tatsächlich anbrechen wird. Zugleich wird den Jüngern vor<br />
Augen geführt, dass Jesu Weg der Leidensweg ist, den Israels<br />
Propheten und der Täufer schon vor ihm gegangen sind. Die<br />
Herrlichkeit des verwandelten Herrn und die Leidensgestalt<br />
des Menschensohnes wachsen unter den Augen der bestürzten<br />
Freunde Jesu zusammen. Der Weg des wahren Gottes führt<br />
vom hohen Berg herab.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Freut euch im Herrn, denn er ist nah.<br />
Bald ist der Welt Erlöser da.<br />
Tragt eure Sorgen, eure Not<br />
mit Dank und Bitten hin vor Gott.<br />
Freuet euch. Freuet euch, der Herr ist nah.<br />
Bald ist der Welt Erlöser da.<br />
Herr Gott, du unser Hirt, hab acht:<br />
Biet auf, o König, deine Macht.<br />
Mit Segen füllst du, Herr, dein Land<br />
und alle Knechtschaft wird verbannt.<br />
Freuet euch ...
157<br />
Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Den Angsterfüllten fern und nah<br />
verkündet: Euer Gott ist da.<br />
Seid stark und fürchtet euch nicht mehr,<br />
Gott kommt mit großer Macht einher<br />
Freuet euch ...<br />
Du nimmst dem Volke, das dir naht,<br />
all seine Schuld und Missetat.<br />
So zeige uns, o Herr, dein Heil<br />
und schenk uns deines Friedens Teil.<br />
Freuet euch ...<br />
Karl B. Frank, St. Pölten, Messsingbuch Klosterneuburg 1936,<br />
GL 017 (Eigenteil Eisenstadt)<br />
Psalm 116 Verse 10–19<br />
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />
Ich bin so tief gebeugt.<br />
In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />
Die Menschen lügen alle.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />
Du hast meine Fesseln gelöst.<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.
Abend · Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> 158<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Das Vertrauen zu dir, unserem Retter, trägt uns durch Höhen<br />
und Tiefen. Gib, dass wir dir mit unserem ganzen Leben danken.<br />
Lesung 1 Joh 4, 16<br />
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig<br />
angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe<br />
bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Vor mir war kein Gott, und keiner wird nach mir sein. Jedes<br />
Knie wird sich beugen vor mir, und jede Zunge wird mich bekennen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die ihr Christsein im Verborgenen leben:<br />
V: Du unser Vater, A: höre unsere Bitten.<br />
– Dass sie im Austausch mit dir Kraft und Orientierung für ihren<br />
Lebensweg finden.<br />
– Dass sie Gleichgesinnten begegnen, damit sie einander zur<br />
Seite stehen.<br />
– Dass sie ihre tägliche Arbeit als Mosaikstein in deinem Heilsplan<br />
sehen lernen.<br />
– Dass sie ihr Lebenswerk beim Aufbruch aus dieser Welt vertrauensvoll<br />
in deine Hände legen.
159<br />
Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, sieh gütig auf dein Volk, das mit gläubigem<br />
Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unser<br />
Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten<br />
für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />
und beschütze uns vor allem Unheil.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Von Woche zu Woche · Samstag, 14. <strong>Dezember</strong> 160<br />
Von Woche zu Woche<br />
Was wollen wir sehen?<br />
(zu Mt 11, 2–11)<br />
Was habt ihr denn sehen wollen,<br />
als ihr in die Wüste hinausgegangen seid –<br />
Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?<br />
Einen Mann in feiner Kleidung?<br />
Johannes verweist auf Jesus,<br />
Jesus zeigt uns Johannes<br />
als biblischen Propheten,<br />
dessen kritische Spitzen sitzen.<br />
Sie zielen auf Herodes Antipas,<br />
dessen Münze das Schilfrohr zeigt<br />
und dessen prunkvoller Palast<br />
unweit von Johannes’ Taufstelle liegt.<br />
Schamlos lebt dieser Herodes<br />
in Pracht und Herrlichkeit.<br />
Ihm bietet Johannes die Stirn –<br />
es wird ihn den Kopf kosten.<br />
Was wollen wir sehen?<br />
Sehen und beherzigen wir,<br />
was Johannes in Jesus<br />
und Jesus in Johannes sah?<br />
Advent:<br />
Aufruf zum Aufbruch.<br />
Das Reich Gottes<br />
ist nah.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
15. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
3. Adventssonntag (Gaudete)<br />
Namenstag: Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4. Jh.) ·<br />
Wunibald von Heidenheim (Glaubensbote, Klostergründer, Bruder<br />
von Willibald und Walburga, † 761) · sel. Carlo Steeb (Ordensgründer,<br />
† 1856)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!<br />
Der Herr ist nahe.<br />
vgl. Phil 4, 4–5<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />
Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />
Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />
Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />
Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />
Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.
Morgen · Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> 162<br />
Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />
Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />
Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.<br />
Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />
Menschen für Menschen, alles für alle.<br />
Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />
Huub Oosterhuis<br />
Psalm 93<br />
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />
Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />
nie wird er wanken.<br />
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />
du bist seit Ewigkeit.<br />
Fluten erheben sich, Herr, /<br />
Fluten erheben ihr Brausen, *<br />
Fluten erheben ihr Tosen.<br />
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />
gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />
ist der Herr in der Höhe.<br />
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />
für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Vater, voll Güte wirkst du in deiner Schöpfung. Leite<br />
uns durch deinen Geist, damit wir wahrhaft als deine Kinder<br />
leben.
163<br />
Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Lesung Jes 52, 7–10<br />
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des<br />
Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe<br />
Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein<br />
Gott ist König! Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie<br />
beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie<br />
der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt<br />
alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet<br />
sein Volk, er erlöst Jerusalem. Der Herr macht seinen heiligen<br />
Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen<br />
das Heil unseres Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Johannes im Gefängnis von den Taten Christi hörte, schickte<br />
er zwei seiner Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du es,<br />
der da kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?<br />
Bitten<br />
Jesus, Morgenstern, du hast uns die frohe Botschaft vom Anbruch<br />
der Gottesherrschaft verkündet. Wir bitten dich:<br />
A: Erfülle uns mit dem Glanz deines Lichtes.<br />
Lass uns auch unter dem Druck des Berufslebens Wege finden,<br />
den Tag mit dir zu beginnen,<br />
– damit wir uns deiner Nähe vergewissern, bevor wir uns unseren<br />
Aufgaben widmen.<br />
Lass uns bisweilen früh am Morgen aufstehen,<br />
– damit wir die Kraft der zu neuem Leben erwachenden Schöpfung<br />
in uns aufnehmen.<br />
Lass uns in frohen Tagen mit den Lachenden lachen,<br />
– damit wir in schwerer Zeit mit den Trauernden trauern können.
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> 164<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, sieh gütig auf dein Volk, das mit gläubigem<br />
Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unser<br />
Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten<br />
für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 221, 223, 225, 228, 230 · KG 40, 192,<br />
194, 4, 210, 309, 310, 312<br />
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!<br />
Noch einmal sage ich: Freut euch!<br />
Denn der Herr ist nahe.<br />
Phil 4, 4–5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 35, 1–6b.10<br />
Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die<br />
Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie<br />
eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit<br />
des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der<br />
Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die<br />
Pracht unseres Gottes.<br />
Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden<br />
Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet<br />
euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kom-
165<br />
Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
men und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch<br />
erretten.<br />
Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren<br />
der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie<br />
ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf.<br />
Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll<br />
Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne<br />
und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wer kann anderen so Mut machen? Wer kann es wagen? Bedrückt<br />
und beschädigt sind die Menschen, die hier angesprochen<br />
werden: geschwächt, gelähmt, auf den Tod krank. Von<br />
harten Kontrasten lebt dieser große biblische Hoffnungstext.<br />
Jede Blumenwiese ist schön, doch die Blüte der Wüste ist<br />
jubelnder Durchbruch zu Licht und Leben. Nicht die Stärke<br />
der Starken, sondern die Kraft der Schwachen verdient unser<br />
Staunen, und der Mut eines Mutlosen ist ein wahres Wunder.<br />
Wo immer der Gang der Dinge und der Lauf der Welt überraschend<br />
und heilsam durchbrochen werden, da dürfen wir uns<br />
mit Israel freuen und rufen: Seht, hier ist unser Gott!<br />
Antwortpsalm Ps 146, 6–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Komm, o Herr, und erlöse uns!<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen. – Kehrvers<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> 166<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Komm, o Herr, und erlöse uns!<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Jes 35, 4, ferner GL 49, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 118, 3 (VIII. Ton) oder KG 315, 3 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 7–10<br />
Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch<br />
der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet<br />
geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt. Ebenso<br />
geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die<br />
Ankunft des Herrn steht nahe bevor.<br />
Klagt nicht übereinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet<br />
werdet. Seht, der Richter steht schon vor der Tür.<br />
Brüder, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten<br />
zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Geist des Herrn ruht auf mir. Der Herr hat mich gesandt,<br />
den Armen die Frohe Botschaft zu bringen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 2–11<br />
In jener Zeit hörte Johannes im Gefängnis von den Taten<br />
Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fra-
167<br />
Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
gen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen<br />
anderen warten?<br />
Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr<br />
hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige<br />
werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den<br />
Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir<br />
keinen Anstoß nimmt.<br />
Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes<br />
zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als<br />
ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im<br />
Wind schwankt?<br />
Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid?<br />
Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind,<br />
findet man in den Palästen der Könige.<br />
Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu<br />
sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen<br />
Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende<br />
meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen.<br />
Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen<br />
größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste<br />
im Himmelreich ist größer als er.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in dieser Feier erfüllen wir den Auftrag deines<br />
Sohnes. Nimm unsere Gaben an und gib deiner Kirche die<br />
Gnade, immer und überall sein Opfer zu feiern. Schenke uns<br />
durch dieses Geheimnis dein Heil, das du der Welt bereitet hast.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> 168<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Von ihm redet die Botschaft aller<br />
Propheten, die jungfräuliche Mutter trug ihn voll Liebe in ihrem<br />
Schoß, seine Ankunft verkündete Johannes der Täufer und zeigte<br />
auf ihn, der unerkannt mitten unter den Menschen war. Er<br />
schenkt uns in diesen Tagen die Freude, uns für das Fest seiner<br />
Geburt zu bereiten, damit wir ihn wachend und betend erwarten<br />
und bei seinem Kommen mit Liedern des Lobes empfangen.<br />
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />
und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Jes 35, 4<br />
Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier<br />
ist euer Gott! Er selbst wird kommen und euch erretten.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, komm durch dieses heilige Mahl uns schwachen<br />
Menschen zu Hilfe. Reinige uns von Schuld und mache<br />
uns bereit für das kommende Fest. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen<br />
seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das<br />
Licht seiner Gnade.<br />
Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung<br />
und eifrig in Werken der Liebe.<br />
Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />
Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />
auf den Wolken des Himmels. Amen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
169<br />
Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Hans Urs von Balthasar<br />
Es gehört zum kommenden Blutzeugnis des Täufers, dass er<br />
im Kerker diese ihm von Gott auferlegte Dunkelheit durchmachen<br />
muss. Einen Gewaltigen, der mit Geist und Feuer tauft,<br />
hatte er erwartet. Und nun kommt im Evangelium dieser Sanfte,<br />
der „den glimmenden Docht nicht löscht“. Jesus beruhigt<br />
seine Unruhe, indem er ihm zeigt, dass die Prophezeiung sich<br />
in ihm erfüllt: in leisen Wundern, die gleichzeitig den vertrauenden<br />
Glauben fordern: „Selig, wer an mir keinen Anstoß<br />
nimmt.“ Vielleicht ist gerade dieses dem Zeugen auferlegte Dunkel<br />
der Grund, warum ihn Jesus vor der Volksmenge rühmt: er<br />
ist wirklich der, als den er sich verstanden hat: der vor Jesus<br />
her geschickte Bote, der den Weg bereitet hat. Er hat sich als<br />
bloße Stimme in der Wüste bezeichnet, die dem Wunder des<br />
kommenden Neuen vorausklingt, und wirklich: der Kleinste im<br />
kommenden Reich ist größer als er, der sich zum Alten gehörig<br />
eingeschätzt hat, und der doch als „Freund des Bräutigams“ gerade<br />
durch seine platzmachende Demut vom Licht der neuen<br />
Gnade überstrahlt wird. Er steht auf den Ikonen mit Maria der<br />
Mutter, die auch vom Alten Bund herkommt und in den Neuen<br />
übergeht, rechts und links vom Weltenrichter.<br />
Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />
aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen,<br />
© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg, 4. Auflage 2012, 12<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> 170<br />
Hymnus<br />
Von den Rändern dieser Erde,<br />
unter Arm- und Kleingemachten,<br />
sammle ich, die Heimat suchen,<br />
zu meinem Volk, spricht Gott.<br />
Alle, die mit Tränen kommen,<br />
durstig, müde, ohne Hoffnung,<br />
führe ich zum frischen Wasser<br />
und tröste sie, spricht Gott.<br />
Für die Blinden, für die Lahmen,<br />
für Zerbrochene und Alte<br />
pflanze ich den eignen Weinstock<br />
und heile sie, spricht Gott.<br />
Und den Hunger ihrer Seelen<br />
stille ich mit lauter Freude,<br />
leite sie auf rechtem Wege<br />
und segne sie, spricht Gott.<br />
Eugen Eckert<br />
Psalm 118 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
So soll Israel sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So soll das Haus Aaron sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />
der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?
171<br />
Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />
ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Menschen zu bauen.<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Fürsten zu bauen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bist du bei uns, treuer Gott, was kann uns schaden? Bist du uns<br />
nah, vor wem sollten wir uns fürchten? Auf dich hoffen wir,<br />
dein Kommen erwarten wir. Säume doch nicht, du unser Heil!<br />
Lesung Phil 4, 4–5<br />
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich:<br />
Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der<br />
Herr ist nahe!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Bist du es, der da kommen soll, oder müssen wir auf einen andern<br />
warten? – Sagt dem Johannes, was ihr gesehen habt: Blinde<br />
sehen, Lahme gehen, Tote stehen auf, den Armen wird die<br />
Frohe Botschaft verkündet. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
„… und den Armen wird das Evangelium verkündet“: Wir bitten<br />
Gott um Offenheit für die gute Nachricht, die wir am heutigen<br />
Gaudete-Sonntag vernehmen können:<br />
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
Für die Kirche;<br />
– dass sie in Wort und Tat Antwort geben kann auf die bedrängenden<br />
Fragen unserer Zeit.
Abend · Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> 172<br />
Für die Traurigen und Bedrückten;<br />
– dass Menschen in ihrer Umgebung Trauer und Leid erkennen<br />
und mit Herz und Händen helfen.<br />
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
Für die Menschen am Rande;<br />
– dass Menschen, die benachteiligt sind, Gerechtigkeit und Hilfe<br />
erfahren.<br />
Für die zu Unrecht Inhaftierten;<br />
– dass sie nicht vergessen werden.<br />
Für die Opfer von Gewalt und Terror;<br />
– lass sie Frieden finden und Leben in Fülle bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, sieh gütig auf dein Volk, das mit gläubigem<br />
Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unser<br />
Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten<br />
für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Montag, 16. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Namenstag: Noach (biblische Gestalt) · Sturmius von Fulda (Glaubensbote<br />
bei Hessen und Sachsen, Klostergründer, † 779) · Tanko von<br />
Verden (Bischof, † 808) · Ado von Vienne (Bischof, † 875) · Adelheid<br />
(Gemahlin Ottos I., Reichsregentin, Klostergründerin, † 999) · Dietrich<br />
von Rommersdorf (Abt, † 1145)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 372–<br />
374 und zum folgenden Psalm auf den Seiten 367–369.<br />
O komm, o komm, Emanuel,<br />
nach dir sehnt sich dein Israel!<br />
In Sünd und Elend weinen wir<br />
und flehn und flehn hinauf zu dir.<br />
Freu dich, freu dich, o Israel,<br />
bald kommt, bald kommt Emanuel!<br />
O komm, du wahres Licht der Welt,<br />
das unsre Finsternis erhellt!<br />
Geh auf, o Sonn, mit deiner Pracht,<br />
vertreib den Nebel und die Nacht!<br />
Freu dich ...<br />
O komm, ersehntes Himmelskind,<br />
und rett uns von dem Fluch der Sünd!<br />
Wir seufzen all in schwerer Schuld,<br />
o bring uns deines Vaters Huld!<br />
Freu dich ...
Morgen · Montag, 16. <strong>Dezember</strong> 174<br />
O komm, Erlöser, Gottes Sohn,<br />
und bring uns Gnad von seinem Thron!<br />
Mit Davids Schlüssel niedersteig,<br />
schließ auf, schließ auf das Himmelreich!<br />
Freu dich ...<br />
O komm, o komm, Gott Zebaot,<br />
mach frei dein Volk von aller Not!<br />
Mit Jesses neuem Herrscherstab<br />
treib weit von uns die Feinde ab!<br />
Freu dich ...<br />
Nach „Veni, veni Emanuel“ – GL 744 (Anhang Aachen) · GL 1975 (Anhänge)<br />
Psalm 84 Verse 2–13<br />
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott.<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König.<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />
wird es für sie zum Quellgrund, *<br />
und Frühregen hüllt es in Segen.<br />
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />
dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />
vernimm es, Gott Jakobs!
175<br />
Montag, 16. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />
ist besser als tausend andere.<br />
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />
als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir sehnen uns, Gott, dir nahe zu sein. Zeig uns dein Angesicht!<br />
Wir wollen dich allezeit loben.<br />
Lesung Jes 42, 1<br />
Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter,<br />
an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn<br />
gelegt, er bringt den Völkern das Recht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vom Himmel kommt der Gebieter, der Herr; in seiner Hand<br />
sind Ehre und Herrschertum.<br />
Bitten<br />
Jesus, Immanuel, vielfältig sind die Ängste und Sorgen, die uns<br />
bedrücken. Wir bitten dich:<br />
A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />
– In Trauer und Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.<br />
– Gegen Hass und Missgunst, Häme und Neid.<br />
– Bei Erwerbslosigkeit, in Krankheit und Einsamkeit.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Montag, 16. <strong>Dezember</strong> 176<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, neige dein Ohr und erhöre unsere Bitten. Erleuchte<br />
die Finsternis unseres Herzens durch die Ankunft deines Sohnes,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ihr Völker, hört das Wort des Herrn<br />
und verkündet es in aller Welt.<br />
Seht, euer Gott wird kommen und euch erretten,<br />
fürchtet euch nicht.<br />
Vgl. Jer 31, 10; Jes 35, 4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 24, 2–7.15–17a<br />
In jenen Tagen, als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager,<br />
nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn,<br />
er begann mit seinem Orakelspruch und sagte:<br />
Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit<br />
geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der<br />
eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten<br />
Augen:<br />
Jakob, wie schön sind deine Zelte, wie schön deine Wohnstätten,<br />
Israel! Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, wie Gärten<br />
am Strom, wie Eichen, vom Herrn gepflanzt, wie Zedern am<br />
Wasser. Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, reichlich<br />
Wasser hat seine Saat. Sein König ist Agag überlegen, seine<br />
Königsherrschaft erstarkt. Und er begann mit seinem Orakelspruch<br />
und sagte:
177<br />
Montag, 16. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit<br />
geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der<br />
die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen<br />
sieht, der daliegt mit entschleierten Augen:<br />
Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der<br />
Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Auch wenn ein großes Möbelhaus erfolgreich mit dem Slogan<br />
warb: „Wohnst du noch, oder lebst du schon?“ – Wohnen ist<br />
wichtig. Wohnen ist leben. Es ist lebenswichtig. Es ist gleichsam<br />
unsere dritte Haut. Wie wir wohnen, wo wir wohnen,<br />
mit wem wir zusammenwohnen, das sind ganz entscheidende<br />
Fragen. Es sind Lebensfragen. Beim Wohnen geht es um<br />
mehr als um „Schöner Wohnen“. So sieht es auch die heutige<br />
Lesung aus dem Buch Numeri. Es geht um die Grundlagen<br />
des Gemeinwesens, um die zukünftige Gestalt eines gerechten<br />
und friedlichen Zusammenlebens von Männern und Frauen,<br />
Armen und Reichen, Jungen und Alten, Mensch und Umwelt.<br />
Wo immer uns ein solches „Wohnen“ gelingt, wo weder Mangel<br />
noch (Gruppen-)Egoismus, weder Not noch Habsucht herrschen,<br />
sondern Wohlwollen und Großzügigkeit, Gelassenheit<br />
und Verlässlichkeit, da hat Bileams Jubel Anklang gefunden:<br />
„Jakob, wie schön sind deine Zelte, wie schön deine Wohnstätten,<br />
Israel!“<br />
Antwortpsalm Ps 25, 4–9<br />
Kehrvers:<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich allezeit. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 16. <strong>Dezember</strong> 178<br />
Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />
und an die Taten deiner Huld; *<br />
denn sie bestehen seit Ewigkeit.<br />
Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />
In deiner Huld denk an mich, Herr,<br />
denn du bist gütig.<br />
Kehrvers:<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!<br />
Gut und gerecht ist der Herr, *<br />
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Gebeugten lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />
Kehrvers Vers 4, ferner GL 226 · GL 1975 529, 2 oder 119, 3 (I. Ton)<br />
oder KG 606, 1 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 85, 8<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld, und gewähre uns dein Heil!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 21, 23–27<br />
In jener Zeit, als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte,<br />
kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm<br />
und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir<br />
dazu die Vollmacht gegeben?<br />
Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen.<br />
Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen,<br />
mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des<br />
Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen?<br />
Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten:<br />
Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr<br />
ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den<br />
Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten;
179<br />
Montag, 16. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten<br />
sie Jesus: Wir wissen es nicht.<br />
Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem<br />
Recht ich das alles tue.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Poesie ist die Schatzkammer des menschlichen Geistes.<br />
Heute ist der 160. Todestag von Wilhelm Grimm.<br />
• Gab es einmal – und gibt es heute – Raum für Poesie in<br />
meinem Leben?<br />
• Wodurch hat sich diese Schatzkammer ein Stück weit für<br />
mich geöffnet?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
O höre, König Israels,<br />
der über Cherubim du thronst,<br />
erschein dem Ephraim, richte auf<br />
dein Reich der Herrlichkeit und komm!<br />
Erretter aller Völker, komm!<br />
Zeig die jungfräuliche Geburt,<br />
dass Staunen alle Welt erfasst<br />
vor der Geburt, die Gott geziemt.<br />
Durch keines Mannes Samen ist,<br />
nur durch geheimnisvolles Wehn
Abend · Montag, 16. <strong>Dezember</strong> 180<br />
hier Fleisch geworden Gottes Wort,<br />
die Frucht des Leibes aufgeblüht.<br />
Es schwillt der jungfräuliche Schoß,<br />
das Tor der Scham bleibt unverletzt,<br />
der Tugend Fahnen glänzen hell:<br />
in seinem Tempel weilt der Gott.<br />
Hervor tritt aus der Ruhestatt,<br />
dem königlichen Schloss der Scham,<br />
des Doppelwesens Riesenkraft,<br />
um eilend seinen Weg zu gehn.<br />
Von seinem Vater geht er aus,<br />
in seinen Vater geht er ein,<br />
bis in die Hölle dringt er ein,<br />
zum Throne Gottes dringt er heim.<br />
Dem ewigen Vater wesensgleich,<br />
leg an des Fleisches Siegerschmuck,<br />
dass unsres Körpers schwache Kraft<br />
gestärkt wird durch die ewige Kraft.<br />
Schon schimmert deine Krippe auf,<br />
die Nacht durchhaucht ihr neues Licht,<br />
das keine Nacht je trüben soll,<br />
das hell im Glauben leuchten soll.<br />
Lob, Ehre, Kraft und Herrlichkeit<br />
sei Gott, dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Tröster Geist auch allezeit<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Veni redemptor gentium (Intende qui regis Israel); Ambrosius, † 397<br />
Übertragung: Friedrich Wolters, 1922<br />
Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3
181<br />
Montag, 16. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Psalm 124<br />
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />
als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />
dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />
Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />
Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />
die wilden und wogenden Wasser.<br />
Gelobt sei der Herr, *<br />
der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.<br />
Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />
dem Netz des Jägers entkommen; *<br />
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Setztest du dich nicht für uns ein, was wären wir, gütiger Schöpfer!<br />
Gelobt seist du, denn deine Nähe erweist du allen, die zu<br />
dir rufen.<br />
Lesung Vgl. Jes 13, 22; 14, 1<br />
Seine Zeit steht nahe bevor, und sein Tag verzögert sich nicht.<br />
Der Herr wird mit Jakob Erbarmen haben und Israel von<br />
Neuem erwählen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig preisen mich alle Geschlechter; denn Gott hat auf die<br />
Niedrigkeit seiner Magd geschaut.
Abend · Montag, 16. <strong>Dezember</strong> 182<br />
Fürbitten<br />
Zum Gott des Lebens, den Maria im Magnificat preist, wollen<br />
wir beten:<br />
V: Lebendiger Gott, A: erbarme dich.<br />
– Bestärke die Kirche, sich in Wort und Tat für ungeborenes<br />
und geborenes Leben einzusetzen.<br />
– Segne die Menschen, die deine Kirche zu einem Ort der Begegnung<br />
machen und die Türen einladend öffnen, weil du<br />
alle Menschen rufst.<br />
– Hilf allen Getauften, einander nicht nach gesellschaftlichem<br />
Ansehen, Erfolgen und Wohlstand zu beurteilen, sondern<br />
Menschlichkeit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft wahrzunehmen.<br />
– Sei bei den Eltern chronisch kranker oder behinderter Kinder<br />
und lass sie in den Belastungen des Alltags Hilfe und Beistand<br />
erfahren.<br />
– Steh den Eltern bei, die ein Kind verloren haben; tröste sie<br />
und lass sie spüren, dass ihr Kind in deiner Liebe geborgen ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, neige dein Ohr und erhöre unsere Bitten. Erleuchte<br />
die Finsternis unseres Herzens durch die Ankunft deines Sohnes,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Namenstag: Lazarus (biblische Gestalt, Bruder von Maria und Marta)<br />
· Jolanda von Vianden (Dominikanerin, † 1283)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Aus hartem Weh die Menschheit klagt,<br />
sie steht in großen Sorgen:<br />
Wann kommt, der uns ist zugesagt,<br />
wie lang bleibt er verborgen?<br />
O Herr und Gott, sieh an die Not,<br />
zerreiß des Himmels Ringe,<br />
erwecke uns dein ewig Wort<br />
und lass herab ihn dringen,<br />
den Trost ob allen Dingen.<br />
Gott Vater das mit Huld vernahm,<br />
der Sohn verlangt’ zur Erden;<br />
der Heilig Geist herniederkam,<br />
das Wort sollt’ Fleisch uns werden.<br />
Maria, die erkoren war,<br />
hat Gottes Sohn empfangen.<br />
Durch ihn ist uns das Heil gebracht.<br />
Zu Ende ist das Bangen,<br />
erfüllt der Welt Verlangen.<br />
Um 1525 / „Kirchenlied“, 1938<br />
GL 727 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) · GL 1975 109
Morgen · Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> 184<br />
Psalm 68 Verse 2–11<br />
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *<br />
die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.<br />
Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /<br />
wie Wachs am Feuer zerfließt, *<br />
so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht.<br />
Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; *<br />
sie jauchzen in heller Freude.<br />
Singt für Gott, spielt seinem Namen; *<br />
jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt!<br />
Preist seinen Namen! *<br />
Freut euch vor seinem Angesicht!<br />
Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />
ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />
Gott bringt die Verlassenen heim, /<br />
führt die Gefangenen hinaus in das Glück; *<br />
doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.<br />
Gott, als du deinem Volk voranzogst, /<br />
als du die Wüste durchschrittest, *<br />
da bebte die Erde,<br />
da ergossen sich die Himmel vor Gott, *<br />
vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott.<br />
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />
und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.<br />
Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; *<br />
Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herr der Heerscharen, vor deiner Macht erbebte die Erde. Befreie<br />
uns aus der Knechtschaft unserer Götzen, leite uns durch<br />
dein Wort.
185<br />
Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Lesung Jes 10, 20–21<br />
An jenem Tag wird Israels Rest und wer vom Haus Jakob<br />
entkommen ist, sich nicht mehr auf den stützen, der ihn<br />
schlägt, sondern er stützt sich in beständiger Treue auf den<br />
Herrn, auf den Heiligen Israels. Ein Rest kehrt um zum starken<br />
Gott, ein Rest von Jakob.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wisset, das Reich Gottes ist nahe; wahrlich, ich sage euch: Es<br />
wird nicht säumen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der durch seine Liebe in uns wirken will. Zu<br />
ihm lasst uns rufen:<br />
A: Dein Wille geschehe.<br />
– Bewahre uns vor Streitsucht und Neid.<br />
– Lass uns heute allen Menschen offen und freundlich begegnen.<br />
– Gib uns Gelassenheit und Vertrauen auf dein verborgenes<br />
Wirken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Schöpfer und Erlöser, dein ewiges Wort ist Fleisch<br />
geworden aus Maria, der allzeit jungfräulichen Mutter. Dein<br />
Sohn, der unsere menschliche Natur angenommen hat, schenke<br />
uns Anteil an seinem göttlichen Leben. Er, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> 186<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Jubelt, ihr Himmel, und jauchze, o Erde,<br />
der Herr wird kommen und mit uns sein.<br />
Vgl. Jes 49, 13<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 49, 1–2.8–10<br />
In jenen Tagen rief Jakob seine Söhne und sprach: Versammelt<br />
euch, dann sage ich euch an, was euch begegnet in zukünftigen<br />
Tagen. Kommt zusammen, ihr Söhne Jakobs, und hört, auf<br />
Israel hört, auf euren Vater!<br />
Juda, dir jubeln die Brüder zu, deine Hand hast du am Genick<br />
deiner Feinde. Deines Vaters Söhne fallen vor dir nieder. Ein<br />
junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß.<br />
Er kauert, liegt da wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie<br />
zu scheuchen?<br />
Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen<br />
Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der<br />
Völker gebührt.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 72, 1–4b.7–8.17<br />
Kehrvers:<br />
Gerechtigkeit blüht auf in seinen Tagen und Friede ohne Ende.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />
und die Höhen Gerechtigkeit.<br />
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, *<br />
Hilfe bringen den Kindern der Armen. – Kehrvers
187<br />
Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du Weisheit des Höchsten, in Kraft und Milde ordnest du alles:<br />
Komm und offenbare uns den Weg der Weisheit und Einsicht!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 1–17<br />
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:<br />
Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob,<br />
Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez<br />
und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von<br />
Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab<br />
von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater<br />
von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von<br />
Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai<br />
der Vater des Königs David.<br />
David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des<br />
Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von<br />
Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram<br />
von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas,<br />
Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos<br />
von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern;<br />
das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft.
Eucharistie · Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> 188<br />
Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater<br />
von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von<br />
Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der<br />
Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von<br />
Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob.<br />
Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr<br />
wurde Jesus geboren, der der Christus – der Messias – genannt<br />
wird.<br />
Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen,<br />
von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft<br />
vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft<br />
bis zu Christus vierzehn Generationen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Warum dieser merkwürdige Anfang? Matthäus beginnt sein<br />
Evangelium nicht erzählend, sondern aufzählend. Er konstruiert<br />
einen Stammbaum Jesu, der ausführlich dessen Abstammung<br />
über viele Generationen auf den König David und<br />
schließlich auf Abraham zurückführt – auf das Urbild des von<br />
Gott erwählten, mit gläubigem Vertrauen antwortenden Menschen.<br />
Matthäus spricht so auf eine für unsere Lese- und Hörgewohnheiten<br />
fast ermüdende Weise von der mühsamen und<br />
allzu oft von Scheitern gezeichneten Menschheitsgeschichte.<br />
Eine Generation löst die andere ab, eine Generation steht auf<br />
den Schultern der früheren und versucht ihr Glück. Das verheißene<br />
Gotteskind, dies betont der Evangelist nachdrücklich,<br />
ist ein Menschenkind und stammt wirklich von Menschen ab.<br />
Gott selbst schreibt sich ein in unsere Geschichte, der Gott<br />
Israels teilt in Jesus unser Geschick.
189<br />
Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Gleichgültigkeit … ist manchmal ein Zeichen von Erschöpfung,<br />
meistens ein Zeichen von geistiger Impotenz und immer<br />
– guter Ton.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Was kann ich gegen die oft ansteckende Gleichgültigkeit tun?<br />
• Bin ich schon einmal angeeckt, weil ich den Konsens der<br />
Gleichgültigkeit durchbrochen habe?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Du höchstes Licht, du ewger Schein,<br />
du Gott und treuer Herre mein,<br />
von dir der Gnaden Glanz ausgeht<br />
und leuchtet schön so früh wie spät.<br />
Das ist der Herre Jesus Christ,<br />
der ja die göttlich Wahrheit ist,<br />
mit seiner Lehr hell scheint und leucht,<br />
bis er die Herzen zu sich zeucht.<br />
Er ist das Licht der ganzen Welt,<br />
das jedem klar vor Augen stellt<br />
den hellen, schönen, lichten Tag,<br />
an dem er selig werden mag.<br />
Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt,<br />
die weder Nacht noch Tage hat,
Abend · Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> 190<br />
da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,<br />
du schönstes Licht in Ewigkeit.<br />
O Sonn der Gnad ohn Niedergang,<br />
nimm von uns an den Lobgesang,<br />
auf dass erklinge diese Weis<br />
zum Guten uns und dir zum Preis.<br />
Johannes Zwick vor 1542,<br />
Str. 2 „zeucht“: alte Form von „zieht“,<br />
GL 794 (Anhang Würzburg) · GL 1975 557 · EG 441<br />
Psalm 125<br />
Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />
der niemals wankt, der ewig bleibt.<br />
Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />
so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />
Das Zepter des Frevlers soll nicht auf dem Erbland der<br />
Gerechten lasten, *<br />
damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.<br />
Herr, tu Gutes den Guten, *<br />
den Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />
den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />
Frieden über Israel!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie Berge deine Stadt, so birgst du uns in deiner Treue. Gott,<br />
lass uns auf festem Grund stehen, auf dir, der uns trägt. Von<br />
deinen Wegen lass uns nicht weichen.<br />
Lesung Jes 55, 3<br />
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.
191<br />
Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O Weisheit, hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten –<br />
die Welt umspannst du von einem Ende zum andern, in Kraft<br />
und Milde ordnest du alles: O komm und offenbare uns den<br />
Weg der Weisheit und Einsicht!<br />
Fürbitten<br />
Als Christen tragen wir nicht bloß irgendeine Verantwortung<br />
für die Sache Jesu. Vielmehr wirkt Gott durch uns, wo wir seine<br />
Aufforderung an uns wahrnehmen und seinem Willen entsprechend<br />
handeln. Darum bitten wir:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Für unsere Angehörigen und Freunde,<br />
– dass sie in uns treue Wegbegleiter finden.<br />
Für die Menschen in unserer Kirchengemeinde,<br />
– dass wir einander im Glauben stärken.<br />
Für alle, mit denen wir beruflich zu tun haben,<br />
– dass wir ihnen freundlich und hilfsbereit begegnen.<br />
Für die Menschen, mit denen wir uns schwertun,<br />
– dass wir am oft mühsamen Weg der Nachsicht und Vergebung<br />
festhalten.<br />
Für unsere Verstorbenen,<br />
– dass wir die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihnen lebendig<br />
halten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Schöpfer und Erlöser, dein ewiges Wort ist Fleisch<br />
geworden aus Maria, der allzeit jungfräulichen Mutter. Dein<br />
Sohn, der unsere menschliche Natur angenommen hat, schenke
Abend · Dienstag, 17. <strong>Dezember</strong> 192<br />
uns Anteil an seinem göttlichen Leben. Er, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />
beschütze unseren Schlaf,<br />
er schenke uns neue Kraft<br />
und lasse uns am Morgen<br />
zu Gottes Lob erwachen.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Namenstag: Philipp von Ratzeburg (Bischof, † 1215)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Tau, der von den Höhen fällt, taue uns den Herrn!<br />
Himmel über dunkler Welt, bring den Morgenstern!<br />
Denn wir gehn dahin wie blind an der Blinden Hand,<br />
unsre Zeit verweht im Wind, unser Werk ist Tand.<br />
Komm, der Gottheit lichter Schein, der auch uns erhellt!<br />
Komm, o Herr, tritt bei uns ein, nimm das Fleisch der Welt.<br />
Weisheit aus des Höchsten Mund, Wort von Anbeginn,<br />
komm, erleucht uns bis zum Grund, fülle Herz und Sinn!<br />
Halleluja! Steig empor, lichter Morgenstern!<br />
Halleluja! Geh hervor, ew’ges Wort des Herrn!<br />
Komm, verborgner Gast im Brot, komm in Majestät!<br />
Wir verkünden deinen Tod, bis die Welt vergeht.<br />
Wandle dieser Welt Gestalt, die in Wehen schreit!<br />
Komm, Herr Jesus, komme bald, komm in Herrlichkeit!<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 89 Verse 2–19<br />
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.
Morgen · Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> 194<br />
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />
deine Treue steht fest im Himmel.<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“<br />
Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />
und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.<br />
Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />
wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?<br />
Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *<br />
für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *<br />
Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.<br />
Du beherrschst die Empörung des Meeres; *<br />
wenn seine Wogen toben – du glättest sie.<br />
Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *<br />
deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.<br />
Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *<br />
den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.<br />
Nord und Süd hast du geschaffen, *<br />
Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.<br />
Dein Arm ist voll Kraft, *<br />
deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.<br />
Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *<br />
Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.<br />
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />
über deine Gerechtigkeit jubeln sie.<br />
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
195<br />
Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />
unser König dem heiligen Gott Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Geleite uns auf deinen Wegen, Gott Israels. Wir freuen uns an<br />
dir; denn im Licht deines Angesichts lässt du uns gehen.<br />
Lesung Röm 13, 11b–12<br />
Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />
des Lichts!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Euer Herz sei wach und bereit: Ganz nahe schon ist der Herr,<br />
unser Gott.<br />
Bitten<br />
Jesus, du aufstrahlendes Licht aus der Höhe, wir rufen zu dir:<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
– Lass uns jeden Morgen als Zeit deiner besonderen Nähe erfahren.<br />
– Lass uns deine wärmende Güte zu unseren Mitmenschen tragen.<br />
– Nähre in uns die Sehnsucht nach dem unvergänglichen Leben<br />
im Reich deines Vaters.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, noch lastet die alte Knechtschaft auf uns,<br />
noch drückt uns das Joch der Sünde. Schenke uns die wahre
Eucharistie · Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> 196<br />
Freiheit und mach uns neu durch die Geburt deines Sohnes,<br />
auf die wir gläubig warten. Darum bitten wir durch ihn, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Unser König wird kommen,<br />
Christus, das Lamm, das Johannes uns ankündet.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 23, 5–8<br />
Seht, es kommen Tage – Spruch des Herrn –, da werde ich für<br />
David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König<br />
herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird<br />
er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden,<br />
Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen<br />
geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit.<br />
Darum seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn –,<br />
da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne<br />
Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!, sondern: So wahr der<br />
Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland<br />
und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt<br />
und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in<br />
ihrem Heimatland wohnen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Auszug aus dem Sklavenhaus Ägypten (Ex 14, 15 – 15, 1)<br />
– die tiefe Erfahrung, dass Gott rettend in ausweglose Lage
197<br />
Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
eingreift und bittere Not wendet, an ihr bildet sich die Identität<br />
des Volkes Israel. Der Herr, er steht nicht auf der Seite der<br />
Herren, sondern der Unterdrückten und Versklavten. Ihnen<br />
hilft er auf. Sie löst er aus, und nicht nur damals, sondern:<br />
im Heute. Gott will und wirkt Exodus aus Not und Tod, und<br />
das ist keine Sache einer fernen Vergangenheit, so sagt es der<br />
Jesaja-Prophet, sondern verändert die Erde, heute.<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.12–13.18–19<br />
Kehrvers:<br />
Gerechtigkeit blüht auf in seinen Tagen und Friede ohne Ende.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
Er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Er allein tut Wunder.<br />
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Amen, ja amen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du Herr und Führer des Hauses Israel: Komm und befreie uns<br />
mit deinem starken Arm!<br />
Halleluja.
Abend · Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> 198<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 18–24<br />
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter,<br />
war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen<br />
waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das<br />
Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war<br />
und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille<br />
von ihr zu trennen.<br />
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel<br />
des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte<br />
dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das<br />
Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen<br />
Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er<br />
wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.<br />
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr<br />
durch den Propheten gesagt hat:<br />
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird<br />
sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben,<br />
das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.<br />
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen<br />
hatte, und nahm seine Frau zu sich.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Noch bevor Gott das Weltall schuf, hatte er den Menschen im<br />
Blick, da er wusste, dass sein Wort Mensch werden sollte.<br />
Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin<br />
und Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)
199<br />
Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
• Was bedeutet es für mich, Geschöpf Gottes – Kind Gottes<br />
zu sein?<br />
• Was bedeutet dies auch im Hinblick auf mein Verhältnis zu<br />
meinen Mitgeschöpfen?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Wir suchen dich, Gott,<br />
doch wir finden dich nicht.<br />
Wie fern bist du unserer Zeit.<br />
Wir möchten dich sehn<br />
und nach Betlehem gehen,<br />
doch der Weg dorthin ist zu weit.<br />
Wir fürchten uns sehr,<br />
unsre Ohnmacht nimmt zu.<br />
Krieg und Terror regiert unsre Welt.<br />
Wir möchten dich sehn<br />
und zur Krippe hingehn,<br />
doch der Stern über Betlehem fehlt.<br />
Zeig du uns den Weg<br />
aus dem Dunkel zum Licht.<br />
Sende du deinen göttlichen<br />
Schein, dass die Furcht uns vergeht<br />
und ein jeder gesteht:<br />
Von dir kommt uns Hilfe allein.<br />
Eva Zeltner Tobler, Wir suchen dich, Gott (Text),<br />
Neues Singen in der Kirche 3/1993,<br />
© Theologischer Verlag Zürich<br />
KG 340<br />
Psalm 126<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.
Abend · Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> 200<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel.<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich.<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten.<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gepriesen bist du, Gott Israels, Großes hast du an uns getan. Wende<br />
doch unser Geschick! Befreie uns aus Bedrängnis und Sorge.<br />
Lass uns den Menschen voll Freude von deiner Güte erzählen.<br />
Lesung Röm 8, 15–16<br />
Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven<br />
macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern<br />
ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht,<br />
den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist<br />
selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O Adonai, Herr und Führer des Hauses Israel, im flammenden<br />
Dornbusch bist du dem Mose erschienen und hast ihm auf dem<br />
Berg das Gesetz gegeben: O komm und befreie uns mit deinem<br />
starken Arm!
201<br />
Mittwoch, 18. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Gott, deine Liebe ist treu. Deshalb rufen wir auch heute zu dir:<br />
A: Höre uns in deiner Treue.<br />
– Segne deine Kirche, dass sie den Menschen nahe ist in Freud<br />
und Leid.<br />
– Segne die Menschen, die anderen ein Licht der Hoffnung anzünden.<br />
– Segne alle, die ein offenes Ohr für die Nöte ihrer Mitmenschen<br />
haben.<br />
– Segne alle, die sich überwinden und für die eintreten, die<br />
niemand vertritt.<br />
– Segne die Familien, dass ein festes Band der Liebe die Generationen<br />
verbindet.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, noch lastet die alte Knechtschaft auf uns,<br />
noch drückt uns das Joch der Sünde. Schenke uns die wahre<br />
Freiheit und mach uns neu durch die Geburt deines Sohnes,<br />
auf die wir gläubig warten. Darum bitten wir durch ihn, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Namenstag: sel. Petrus von Arolsen (Propst im Chorfrauenstift Arolsen,<br />
12. Jh.) · Konrad von Liechtenau (Prämonstratenser, Propst von<br />
Ursberg, † 1240)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
1. Nun jauchzet, all ihr Frommen,<br />
zu dieser Gnadenzeit,<br />
weil unser Heil ist kommen,<br />
der Herr der Herrlichkeit,<br />
zwar ohne stolze Pracht,<br />
doch mächtig zu verheeren<br />
und gänzlich zu zerstören<br />
des Teufels Reich und Macht.<br />
2. Er kommt zu uns geritten<br />
auf einem Eselein<br />
und stellt sich in die Mitten<br />
für uns zum Opfer ein.<br />
Er bringt kein zeitlich Gut,<br />
er will allein erwerben<br />
durch seinen Tod und Sterben,<br />
was ewig währen tut.<br />
3. Kein Zepter, keine Krone<br />
sucht er auf dieser Welt;<br />
im hohen Himmelsthrone<br />
ist ihm sein Reich bestellt.<br />
Er will hier seine Macht<br />
und Majestät verhüllen,<br />
bis er des Vaters Willen<br />
im Leiden hat vollbracht.<br />
Michael Schirmer 1640<br />
EG 9 · Melodie: GL 86 · GL 1975 669 · KG 678
203<br />
Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Psalm 99<br />
Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />
Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />
Groß ist der Herr auf Zion, *<br />
über alle Völker erhaben.<br />
Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />
Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />
hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />
werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />
sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />
seine Gebote hielten sie, *<br />
die Satzung, die er ihnen gab.<br />
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />
du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />
aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />
werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, wir erzittern vor deiner Barmherzigkeit. Du<br />
steigst herab in unser Fleisch, nimmst Wohnung unter uns. Du<br />
unterläufst, was wir uns von dir denken.
Morgen · Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> 204<br />
Lesung Röm 8, 35.37–39<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />
oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />
hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder<br />
Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,<br />
weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere<br />
Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus<br />
Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wie die Sonne aufgeht, so wird der Erlöser erscheinen; wie Tau<br />
auf das Gras kommt er herab in den Schoß der Jungfrau.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, unser Licht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
– Hilf uns, in jedem Menschen zuerst das Gute zu sehen.<br />
– Schenke uns Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die das<br />
Leben lebenswert machen.<br />
– Öffne unsere Herzen, dass wir erkennen, was unsere Mitmenschen<br />
von uns brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />
Maria hast du vor der Welt deine Herrlichkeit offenbar gemacht.<br />
Lass uns das unfassbare Geheimnis der Menschwerdung<br />
in unverfälschtem Glauben bewahren und in liebender Hingabe<br />
feiern. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
205<br />
Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Der Segen Gottes und seine Barmherzigkeit<br />
komme über uns durch seine Gnade und Liebe<br />
jetzt und in alle Ewigkeit.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Der Herr wird kommen, er lässt nicht auf sich warten.<br />
Es wird keine Angst mehr sein in der Welt,<br />
denn er ist unser Heiland.<br />
Vgl. Hebr 10, 37<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Richter Ri 13, 2–7.24–25a<br />
In jenen Tagen lebte in Zora ein Mann namens Manoach, aus<br />
der Sippe der Daniter; seine Frau war unfruchtbar und hatte<br />
keine Kinder.<br />
Der Engel des Herrn erschien der Frau und sagte zu ihr: Gewiss,<br />
du bist unfruchtbar und hast keine Kinder; aber du sollst<br />
schwanger werden und einen Sohn gebären. Nimm dich jedoch<br />
in Acht, und trink weder Wein noch Bier, und iss nichts Unreines!<br />
Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn<br />
gebären. Es darf kein Schermesser an seine Haare kommen;<br />
denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer<br />
sein. Er wird damit beginnen, Israel aus der Gewalt der<br />
Philister zu befreien.<br />
Die Frau ging und sagte zu ihrem Mann: Ein Gottesmann ist<br />
zu mir gekommen; er sah aus, wie der Engel Gottes aussieht,<br />
überaus furchterregend. Ich habe ihn nicht gefragt, woher er<br />
kam, und er hat mir auch seinen Namen nicht genannt. Er sagte<br />
zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn<br />
gebären. Trink jedoch keinen Wein und kein Bier, und iss nichts<br />
Unreines; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter<br />
Nasiräer sein, bis zum Tag seines Todes.
Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> 206<br />
Die Frau gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; der Knabe<br />
wuchs heran, und der Herr segnete ihn. Dann aber begann<br />
der Geist des Herrn, ihn umherzutreiben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine fremde Geschichte aus dem Buch der Richter, und zugleich<br />
nah und vertraut. Ein kinderloses Paar, eine Frau, die<br />
kein Kind bekommt, die keine Kinder bekommen kann. Sie hat<br />
keinen eigenen Namen, sie ist „die Frau des Manoach“. Und<br />
doch wendet sich der Gottesbote zuerst an diese Kinder- und<br />
Namenlose. Das Kind der Unfruchtbaren wird ein Retter sein,<br />
einer, der das Gottesvolk aus der Gewalt der Feinde befreien<br />
wird. „Er wird damit beginnen“, das Gottesvolk zu befreien,<br />
formuliert präziser der biblische Text. Die Geschichte einer<br />
wundersamen und für das ganze Volk zukunftsträchtigen<br />
Schwangerschaft, aber bald auch eine Geschichte voll roher<br />
Gewalt, und letztlich doch voller Hoffnung. Ein Präludium.<br />
Die ferne und nahe Geschichte Simsons lässt in unseren Ohren<br />
eine andere biblische Geschichte anklingen, fern und nah<br />
auch sie – von wunderbarer Schwangerschaft und rettender<br />
Geburt.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob.<br />
Sei mir ein sicherer Hort, *<br />
zu dem ich allzeit kommen darf.<br />
Ps 71, 3ab.d–4a.5–6b.16–17<br />
Denn du bist mein Fels und meine Burg. *<br />
Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers. – Kehrvers<br />
Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />
meine Hoffnung von Jugend auf.<br />
Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, *<br />
vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer. – Kehrvers
207<br />
Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />
und noch heute verkünde ich<br />
dein wunderbares Walten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 401 · GL 1975 496<br />
oder 477 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du Spross aus Isais Wurzel, gesetzt zum Zeichen für die Völker:<br />
Komm und errette uns, erhebe dich, säume nicht länger!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 5–25<br />
Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester<br />
namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine<br />
Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabet.<br />
Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und<br />
hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des<br />
Herrn. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar,<br />
und beide waren schon in vorgerücktem Alter.<br />
Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war<br />
und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach<br />
der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias<br />
fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen.<br />
Während er nun zur festgelegten Zeit das Opfer darbrachte,<br />
stand das ganze Volk draußen und betete.<br />
Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf<br />
der rechten Seite des Rauchopferaltars. Als Zacharias ihn sah,<br />
erschrak er, und es befiel ihn Furcht.<br />
Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias!<br />
Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir ei-
Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> 208<br />
nen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben.<br />
Große Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden<br />
sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem<br />
Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht<br />
trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist<br />
erfüllt sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren.<br />
Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem<br />
Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern<br />
zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen<br />
und so das Volk für den Herrn bereit zu machen.<br />
Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass<br />
das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist<br />
in vorgerücktem Alter.<br />
Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht,<br />
und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese<br />
frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht<br />
geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist,<br />
sollst du stumm sein und nicht mehr reden können, bis zu dem<br />
Tag, an dem all das eintrifft.<br />
Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte<br />
sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er dann herauskam,<br />
konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er<br />
im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur<br />
Zeichen mit der Hand und blieb stumm.<br />
Als die Tage seines Dienstes im Tempel zu Ende waren, kehrte<br />
er nach Hause zurück. Bald darauf empfing seine Frau Elisabet<br />
einen Sohn und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie<br />
sagte: Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig<br />
auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der<br />
ich in den Augen der Menschen beladen war.
209<br />
Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott verlangt nicht, dass wir nie schwach werden, sondern<br />
dass wir mit gutem Willen stets wieder neu anfangen.<br />
Romano Guardini (Theologe und Philosoph, 1885–1968)<br />
• Wann konnte ich das zuversichtliche Glück des Neuanfangs<br />
erfahren?<br />
• Wer hat mich darin bestärkt und ermutigt?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
4. Ihr Mächtigen auf Erden,<br />
nehmt diesen König an,<br />
wollt ihr beraten werden<br />
und gehn die rechte Bahn,<br />
die zu dem Himmel führt;<br />
sonst, wo ihr ihn verachtet<br />
und nur nach Hoheit trachtet,<br />
des Höchsten Zorn euch rührt.<br />
5. Ihr Armen und Elenden<br />
zu dieser bösen Zeit,<br />
die ihr an allen Enden<br />
müsst haben Angst und Leid,<br />
seid dennoch wohlgemut,<br />
lasst eure Lieder klingen,<br />
dem König Lob zu singen,<br />
der ist eu’r höchstes Gut.<br />
6. Er wird nun bald erscheinen<br />
in seiner Herrlichkeit<br />
und all eu’r Klag und Weinen<br />
verwandeln ganz in Freud.<br />
Er ist’s, der helfen kann;<br />
halt’ eure Lampen fertig<br />
und seid stets sein gewärtig,<br />
er ist schon auf der Bahn.<br />
Michael Schirmer 1640 – EG 9 · Melodie: GL 86 · GL 1975 669 · KG 678
Abend · Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> 210<br />
Psalm 132 Verse 11–18<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf deinen Thron.<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />
Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />
Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />
mit Brot seine Armen sättigen.<br />
Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />
seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />
Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />
und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />
Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />
doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Davids, du hast uns, deine Kinder, berufen, mit deinem<br />
Gesalbten zu herrschen. Erleuchte unser Herz, damit wir tun,<br />
was dir gefällt.<br />
Lesung 1 Kor 1, 18–19<br />
Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />
uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />
nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />
und die Klugheit der Klugen verschwinden.
211<br />
Donnerstag, 19. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O Spross aus Isais Wurzel, gesetzt zum Zeichen für die Völker<br />
– vor dir verstummen die Herrscher der Erde, dich flehen an<br />
die Völker: O komm und errette uns, erhebe dich, säume nicht<br />
länger!<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unsere Welt verwandeln<br />
will:<br />
A: Entzünde in uns deine Liebe.<br />
– Dass wir Menschen lernen, miteinander zu teilen.<br />
– Dass wir aufeinander zugehen und einander in unserer Verschiedenheit<br />
wertschätzen.<br />
– Dass wir die Erde für unsere Kinder und Enkel lebenswert<br />
erhalten.<br />
– Dass wir trauern um jeden Menschen, der mit Hass oder<br />
Groll im Herzen gestorben ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />
Maria hast du vor der Welt deine Herrlichkeit offenbar gemacht.<br />
Lass uns das unfassbare Geheimnis der Menschwerdung<br />
in unverfälschtem Glauben bewahren und in liebender Hingabe<br />
feiern. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse uns wachsen in seiner Gnade<br />
und schenke uns Einsicht und Weisheit.<br />
In Jesus Christus eröffne er uns den Weg zum Leben.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Namenstag: Hoger von Hamburg (Bischof, † 916) · Dominikus von<br />
Silos (Abt, † 1073) · Heinrich Egher (Kartäuser, Förderer der Devotio<br />
moderna, † 1408) · Regina Hueter (Ordensfrau, Mystikerin, † 1646)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Katharina von Bora (Ehefrau Martin Luthers,<br />
1499–1552)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erwartet den Herrn,<br />
steht als Knechte bereit an der Tür.<br />
Schon jauchzt jeder Stern,<br />
seht, er kommt, seht, er kommt, wir sind hier.<br />
Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />
Entzündet die Lampen, ihr Mägde,<br />
erglühet im Geist<br />
im Kommen des Ewig-Geliebten,<br />
der Kyrios heißt.<br />
Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />
Du wirfst dein Feuer zur Erde<br />
und willst, dass es brennt,<br />
und wir sind der Mund,<br />
der anbetend dein Kommen bekennt.<br />
Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 15 f.
213<br />
Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Psalm 69 Verse 30–37<br />
Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />
doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />
Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />
in meinem Danklied ihn preisen.<br />
Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />
mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.<br />
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />
Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />
er verachtet die Gefangenen nicht.<br />
Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />
die Meere und was sich in ihnen regt.<br />
Denn Gott wird Zion retten, *<br />
wird Judas Städte neu erbauen.<br />
Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />
ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />
wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir Menschen suchen dich, verborgener Gott, viele von uns,<br />
ohne es zu wissen. Wirke dein Heil in unserer Zeit, lass aufleben<br />
die Gebeugten!<br />
Lesung Gen 49, 10<br />
Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen<br />
Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam<br />
der Völker gebührt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Engel Gabriel wurde zu Maria, der Jungfrau, gesandt, die<br />
mit Josef verlobt war.
Eucharistie · Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> 214<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Christus Jesus, der uns seine Fülle schenken will.<br />
Zu ihm rufen wir voll Freude:<br />
A: Komm, Jesus, komm.<br />
Sieh uns Blinde an;<br />
– öffne uns die Augen, dass wir deine Spuren erkennen.<br />
Hilf uns Stummen;<br />
– öffne unseren Mund, dass wir unseren Mitmenschen Trost<br />
und Hoffnung zusagen.<br />
Heile unsere Lähmungen;<br />
– nimm uns bei der Hand, dass wir auf deinen Wegen gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Vater im Himmel, du hast die selige, ohne Sünde empfangene<br />
Jungfrau Maria dazu erwählt, dein ewiges Wort aufzunehmen.<br />
Du hast sie zur Wohnstatt Gottes gemacht und mit dem Licht<br />
des Heiligen Geistes erfüllt. Gib uns die Gnade, gleich deiner<br />
demütigen Magd stets deinem Willen zu gehorchen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Aus der Wurzel Jesse wächst ein Zweig hervor.<br />
Die Welt erstrahlt im Licht des Herrn,<br />
und alle Menschen erfahren Gottes Heil.<br />
Vgl. Jes 11, 1; 40, 5; Lk 3, 6
215<br />
Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 7, 10–14<br />
In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas – dem König von Juda;<br />
er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei<br />
es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe.<br />
Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn<br />
nicht auf die Probe stellen.<br />
Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es<br />
euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen<br />
Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus<br />
ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen,<br />
sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen<br />
Immanuel – Gott mit uns – geben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
O Gott, worum hätte Ahas Gott alles bitten können. Um unendlichen<br />
Reichtum, Bestand der Dynastie. Oder ganz weise:<br />
um den Weltfrieden, das Ende von Hunger und Krankheit<br />
weltweit. Doch er bittet um nichts. Jesaja merkt, dass dies das<br />
Einzige ist, was den Herrn wirklich fordert. Um nichts bitten,<br />
obwohl man könnte. Das ist ein Gebet ohne Inhalt, ohne Absicht,<br />
ohne Plan. Hier lässt der Beter von all seinen Träumen<br />
und all seinen Gedanken und legt alles in Gottes Hände. Ein<br />
solches Gebet muss der Herr erhören, und er erhört es auf unerhörte<br />
Weise, indem einer Frau etwas geschieht, das niemand<br />
beabsichtigt, geplant und erwartet hat.<br />
Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.
Eucharistie · Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> 216<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt.<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 7c.10b, ferner GL 263 · KG 315, 7 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 122, 1 · KG 319 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du Schlüssel Davids, du öffnest die Tore des ewigen Reiches:<br />
Komm und schließe den Kerker der Finsternis auf!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 26–38<br />
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt<br />
in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war<br />
mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David<br />
stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.<br />
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,<br />
der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und<br />
überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.<br />
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du<br />
hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen,<br />
einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus<br />
geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt wer-
217<br />
Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
den. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David<br />
geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und<br />
seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich<br />
keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige<br />
Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird<br />
dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn<br />
Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat<br />
noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar<br />
galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für<br />
Gott ist nichts unmöglich.<br />
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe,<br />
wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Gnade der Ruhe und Gelassenheit ist besonders notwendig.<br />
Mit ihr lassen sich alle Übel in Freude ertragen.<br />
Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)<br />
• Wo benötige ich noch deutlich mehr Ruhe und Gelassenheit?<br />
• Wer ist mir ein Vorbild an gelassener Zuversicht?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Maria durch ein Dornwald ging. Kyrie eleison.<br />
Maria durch ein Dornwald ging,
Abend · Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> 218<br />
der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.<br />
Jesus und Maria.<br />
Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison.<br />
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,<br />
das trug Maria unter ihrem Herzen.<br />
Jesus und Maria.<br />
Da haben die Dornen Rosen getragen. Kyrie eleison.<br />
Als das Kindlein durch den Wald getragen,<br />
da haben die Dornen Rosen getragen.<br />
Jesus und Maria.<br />
geistl. Volkslied, nach: August von Haxthausen 1850<br />
GL 224 · KG 314<br />
Psalm 135 Verse 13–21<br />
Herr, dein Name währt ewig, *<br />
das Gedenken an dich, Herr,<br />
dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; *<br />
er hat mit seinen Knechten Mitleid.<br />
Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht; *<br />
auch ist kein Hauch in ihrem Mund.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Haus Israel, preise den Herrn! *<br />
Haus Aaron, preise den Herrn!<br />
Haus Levi, preise den Herrn! *<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!
219<br />
Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Gepriesen sei der Herr auf Zion, *<br />
er, der thront in Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, Gott, du leidest mit den Unterdrückten und<br />
verschaffst Recht den Bedrängten. Öffne uns Augen und Ohren,<br />
dass wir erkennen, wo du uns brauchst.<br />
Lesung vgl. 1 Kor 1, 7b–9<br />
Wir warten auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn.<br />
Er wird uns festigen bis ans Ende, sodass wir schuldlos<br />
dastehen am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den<br />
wir berufen worden sind zur Gemeinschaft mit seinem Sohn,<br />
unserem Herrn Jesus Christus.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel – du öffnest, und<br />
niemand kann schließen, du schließt, und keine Macht vermag<br />
zu öffnen: O komm und öffne den Kerker der Finsternis und die<br />
Fessel des Todes!<br />
Fürbitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns die frohe Botschaft von<br />
der Barmherzigkeit unseres Vaters verkündet hat. Zu ihm lasst<br />
uns rufen:<br />
A: Schenke der Welt deinen Frieden.<br />
– Lass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Irak und in<br />
Syrien die Kraft der Versöhnung erfahren.<br />
– Hilf Israelis und Palästinensern, im Heiligen Land gemeinsam<br />
eine blühende Heimat zu finden.<br />
– Führe türkische und griechische Zyprioten zu einer lebendigen<br />
Einheit in einem neuen Europa.
Abend · Freitag, 20. <strong>Dezember</strong> 220<br />
– Führe Russen und Ukrainer im Donbas und auf der Krim zu<br />
Ausgleich und gegenseitiger Verständigung.<br />
A: Schenke der Welt deinen Frieden.<br />
– Lass keinen von den ungezählten Toten der Kriege und Terroranschläge<br />
vergessen sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Vater im Himmel, du hast die selige, ohne Sünde empfangene<br />
Jungfrau Maria dazu erwählt, dein ewiges Wort aufzunehmen.<br />
Du hast sie zur Wohnstatt Gottes gemacht und mit dem Licht<br />
des Heiligen Geistes erfüllt. Gib uns die Gnade, gleich deiner<br />
demütigen Magd stets deinem Willen zu gehorchen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Friede Gottes sei mit allen,<br />
im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Alternative Lesung: Zef 3, 14–17 (14–18a)<br />
Namenstag: Hagar (biblische Gestalt) · sel. Richard von Adwerth (Zisterzienser,<br />
† 1266) · sel. Peter Friedhofen (Schornsteinfeger, Gründer<br />
der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, † 1860)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In kalter Zeit der Wärme trauen,<br />
in Dunkelheit das Frührot schauen,<br />
am toten Zweig die Blüte ahnen,<br />
im Dickicht Wege, die sich bahnen.<br />
Sehnsucht nach dem ganz anderen.<br />
Warten auf das, was kommt.<br />
Trotz Fremdheit nun zusammenrücken,<br />
die Gräben sorgsam überbrücken;<br />
für Wunden Zeit, ganz auszuheilen,<br />
Unsagbares doch mitzuteilen.<br />
Sehnsucht nach dem ganz anderen.<br />
Warten auf das, was kommt.<br />
Das Harte in sich abzulegen,<br />
aus Stillstand neu sich zu bewegen,<br />
mit Durstigen nach Quellen spähen,<br />
das Saatkorn Hoffnung stetig säen.
Morgen · Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> 222<br />
Sehnsucht nach dem ganz anderen.<br />
Warten auf das, was kommt.<br />
Vor Wahrheit nicht die Augen schließen,<br />
trotz Tränen das, was glückt, genießen,<br />
in Dunkelheit das Frührot schauen,<br />
in kalter Zeit der Wärme trauen.<br />
Sehnsucht nach dem ganz anderen.<br />
Warten auf das, was kommt.<br />
Eugen Eckert,<br />
© Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 34 Verse 2–11<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.
223<br />
Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Reiche müssen darben und hungern; *<br />
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie gütig bist du, unser Gott! Du lässt niemand hungern, der<br />
dich aufrichtig sucht. Öffne unsere Hände, dass wir weiterschenken,<br />
was wir von dir empfangen.<br />
Lesung Röm 13, 8.10<br />
Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander<br />
immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.<br />
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />
Erfüllung des Gesetzes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Fürchtet euch nicht: Am fünften Tag kommt unser Herr zu euch.<br />
Bitten<br />
Gott Israels, wenn du mit uns bist, werden die Völker kommen<br />
und dein Antlitz suchen. Wir bitten dich:<br />
A: Du unser Leben, bleib uns nah.<br />
– Dass wir ein gutes Gespür entwickeln für Menschen, die dich<br />
suchen.<br />
– Dass wir mit allen Hand in Hand arbeiten, die mit uns im<br />
Glauben an dich verbunden sind.<br />
– Dass wir bei allen religiösen und kulturellen Unterschieden<br />
den einzelnen Menschen und seinen Zugang zu dir im Blick<br />
behalten.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> 224<br />
Oration<br />
Gnädiger Gott, du erfüllst uns mit Freude über das Kommen<br />
deines Sohnes in unserem Fleisch. Schenke uns bei seinem<br />
Kommen in Herrlichkeit das ewige Leben, das du uns verheißen<br />
hast. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Bald wird kommen der Herrscher, der Herr.<br />
Sein Name ist Immanuel, Gott mit uns.<br />
Vgl. Jes 7, 14; 8, 10<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Hohenlied Hld 2, 8–14<br />
Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über<br />
die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein<br />
Geliebter, dem jungen Hirsch. Ja, draußen steht er an der Wand<br />
unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter.<br />
Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine<br />
Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht<br />
der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit<br />
zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören<br />
in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte;<br />
die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine<br />
Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt<br />
an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme<br />
hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht.
225<br />
Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Sehnsucht trifft auf Sehnsucht – vielleicht sagt diese schlichte<br />
und doch starke Formel am besten, was im Advent geschieht.<br />
Geschieht es? Gott sehnt sich nach uns. Und wir? Leben wir<br />
weiter mit verstopften Ohren, geschlossenen Augen, verschlossenem<br />
Herzen? Bleiben wir ganz „cool“? Oder werden wir in<br />
diesen Tagen und Nächten ganz Herz, ganz Auge, ganz Ohr?<br />
„Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über<br />
die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter,<br />
dem jungen Hirsch.“<br />
Antwortpsalm Ps 33, 2–3.11–12.20–21<br />
Kehrvers:<br />
Jubelt vor dem Herrn, ihr Gerechten; singt ihm ein neues Lied!<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut! – Kehrvers<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. – Kehrvers<br />
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />
er ist für uns Schild und Hilfe.<br />
Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 1a.3a,<br />
ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)
Abend · Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> 226<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit<br />
strahlende Sonne: Komm und erleuchte, die da sitzen in<br />
Finsternis und im Schatten des Todes!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–45<br />
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in<br />
eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des<br />
Zacharias und begrüßte Elisabet.<br />
Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem<br />
Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit<br />
lauter Stimme:<br />
Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet<br />
ist die Frucht deines Leibes.<br />
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In<br />
dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor<br />
Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich<br />
erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.<br />
Hymnus<br />
Sonne der Gerechtigkeit,<br />
gehe auf zu unsrer Zeit;<br />
brich in deiner Kirche an,<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
227<br />
Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
dass die Welt es sehen kann.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
Weck die tote Christenheit<br />
aus dem Schlaf der Sicherheit,<br />
mache deinen Ruhm bekannt,<br />
überall im ganzen Land.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
Schaue die Zertrennung an,<br />
der kein Mensch sonst wehren kann;<br />
sammle, großer Menschenhirt,<br />
alles, was sich hat verirrt.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
Tu der Völker Türen auf,<br />
deines Himmelreiches Lauf<br />
hemme keine List noch Macht.<br />
Schaffe Licht in dunkler Nacht.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
Christian David 1741; Christian Gottlob Barth 1827;<br />
Johann Christian Nehring 1704<br />
EG 263; Melodie: GL 481 · GL 1975 644 · KG 509<br />
Psalm 130<br />
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />
Herr, höre meine Stimme!<br />
Wende dein Ohr mir zu, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />
Herr, wer könnte bestehen?<br />
Doch bei dir ist Vergebung, *<br />
damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />
ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.
Abend · Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> 228<br />
Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />
mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />
Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />
soll Israel harren auf den Herrn.<br />
Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />
bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />
Ja, er wird Israel erlösen *<br />
von all seinen Sünden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In der Nacht unserer Schuld, unserer Ängste und Sorgen hoffen<br />
wir auf deinen Morgen, Gott unserer Rettung. Beschienen vom<br />
Licht deines Sohnes glauben wir: Nichts davon ist vergeblich.<br />
Du wirst es heilen. Gepriesen bist du in Ewigkeit.<br />
Lesung Mal 3, 20<br />
Für euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der<br />
Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung.<br />
Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen wie Jungstiere,<br />
die aus dem Stall kommen – Spruch Gottes, des Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit<br />
strahlende Sonne: O komm und erleuchte, die da sitzen in<br />
Finsternis und im Schatten des Todes!<br />
Fürbitten<br />
Barmherziger Gott, du hörst das Rufen deiner Getreuen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Verschaffe uns Recht, du unser Vater.
229<br />
Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Auch heute werden die Armen immer ärmer;<br />
– lass sie nicht mutlos werden und gebiete ihren Ausbeutern<br />
Einhalt.<br />
Ältere Menschen werden bei uns zusehends an den Rand gedrängt<br />
und vereinsamen;<br />
– hilf uns, ihre Lebenserfahrung schätzen zu lernen, und befreie<br />
uns von törichtem Jugendkult.<br />
Kinderreiche Familien sind bei uns in vieler Hinsicht benachteiligt;<br />
– gib, dass sie in unserer Gesellschaft als Lernorte gegenseitiger<br />
Verantwortung gewürdigt werden.<br />
Du tröstest die Trauernden;<br />
– vereine sie mit ihren verstorbenen Angehörigen durch deine<br />
Leben schaffende Gnade.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />
Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />
Christi, deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden<br />
und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />
er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />
und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Von Woche zu Woche · Samstag, 21. <strong>Dezember</strong> 230<br />
Von Woche zu Woche<br />
Josefs Sicht<br />
(zu Mt 1, 18–24)<br />
Was empfindet ein junger Mann,<br />
der erkennt,<br />
dass die geliebte Frau schwanger ist<br />
– aber nicht von ihm!<br />
Verletzung.<br />
Demütigung.<br />
Wut.<br />
Zornige Empörung.<br />
Josef handelt nicht aus dem Affekt.<br />
Josef handelt nicht nach Konvention.<br />
Josef wächst sogar<br />
über seine eigene Gerechtigkeit hinaus.<br />
Josefs Blick wird weit.<br />
Josef liebt Maria.<br />
Josef ist offen für das Geheimnis.<br />
Josef – fürchtet sich nicht.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
22. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
4. Adventssonntag<br />
Namenstag: Bertheid von Münster (Äbtissin des Kanonissenstifts an<br />
der Überwasserkirche, † 1042) · sel. Marian der Schotte (Benediktiner,<br />
Inkluse am Mainzer Dom, † 1082) · sel. Jutta von Sponheim<br />
(Gründerin der Frauenklause am Disibodenberg, Lehrerin Hildegards<br />
von Bingen, † 1136)<br />
Von heute Abend bis Montag, den 30. <strong>Dezember</strong>, feiern unsere jüdischen<br />
Mitbürger das Lichterfest Chanukka.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen.<br />
Ps 89, 2a<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hört, eine helle Stimme ruft<br />
und dringt durch Nacht und Finsternis:<br />
Wacht auf und lasset Traum und Schlaf –<br />
am Himmel leuchtet Christus auf.<br />
Dies ist der Hoffnung lichte Zeit;<br />
der Morgen kommt, der Tag bricht an:
Morgen · Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> 232<br />
Ein neuer Stern geht strahlend auf,<br />
vor dessen Schein das Dunkel flieht.<br />
Vom Himmel wird als Lamm gesandt,<br />
der alle Sünde auf sich nimmt.<br />
Wir blicken gläubig zu ihm auf<br />
und bitten ihn um sein Verzeihn.<br />
Dass, wenn im Licht er wiederkommt,<br />
sein Glanz die Welt mit Schrecken schlägt,<br />
er nicht die Sünde strafend rächt,<br />
uns liebend vielmehr bei sich birgt.<br />
Ruhm, Ehre, Macht und Herrlichkeit<br />
sei Gott dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Vox clara ecce intonat; spätestens 10. Jahrhundert<br />
GL 621 – andere Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />
Psalm 118 Verse 10–18<br />
Alle Völker umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />
der Herr aber hat mir geholfen.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!
233<br />
Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />
die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />
Lesung <br />
Sach 9, 9a<br />
Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe,<br />
dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als der Klang deines Grußes an mein Ohr drang, da regte sich<br />
vor Freude das Kind in meinem Schoß. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Bitten wir Gott, der uns ins Leben gerufen hat:<br />
A: Bring unsere Gaben zur Entfaltung.<br />
– Dass wir froh und glücklich werden mit dem, was du in uns<br />
angelegt hast.<br />
– Dass wir mit dem, was in uns steckt, unsere Mitmenschen<br />
bereichern.<br />
– Dass wir Menschen zueinanderbringen und Frieden und Versöhnung<br />
stiften.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> 234<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />
Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />
Christi, deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden<br />
und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />
und bewahre unseren Geist,<br />
unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />
damit wir ohne Tadel sind,<br />
wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 5, 23<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 222, 224, 227, 231, 236, 537 · KG 303, 305,<br />
309, 1–3, 313, 314, 746, 766, 767<br />
Tauet, ihr Himmel, von oben!<br />
Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten!<br />
Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor!<br />
Vgl. Jes 45, 8<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 7, 10–14<br />
In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas – dem König von Juda;<br />
er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei<br />
es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe.<br />
Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn<br />
nicht auf die Probe stellen.
235<br />
Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es<br />
euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen<br />
Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus<br />
ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen,<br />
sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen<br />
Immanuel – Gott mit uns – geben.<br />
Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 7c.10b, ferner GL 263 · KG 315, 7 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 122, 1 · KG 319 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 1, 1–7<br />
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,<br />
das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch<br />
seine Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften:<br />
das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach<br />
geboren ist als Nachkomme Davids, der dem Geist der Heiligkeit<br />
nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auf-
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> 236<br />
erstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus,<br />
unserem Herrn.<br />
Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um<br />
in seinem Namen alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu<br />
führen; zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus<br />
berufen seid.<br />
An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen:<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Apostel fasst in den Einleitungsversen des Römerbriefes<br />
den Kern des Evangeliums zusammen. Er unterscheidet dabei<br />
die fleischliche und geistliche Wirklichkeit Jesu, ohne sie<br />
auseinanderzureißen: Als Mensch ist Jesus geboren wie wir<br />
und er ist Nachkomme Davids; als Auferweckter sitzt er zur<br />
Rechten Gottes. Ohne Geburt hätte er nicht auferweckt werden<br />
können, aber ohne Auferweckung wäre er wohl nicht als der<br />
erkannt worden, als den wir ihn bekennen: den Sohn Gottes.<br />
Nur als von Gott Berufene können wir verstehen lernen, wer<br />
ein Mensch ist; nur mit der Hilfe des Herrn sehen wir klar – so<br />
wird Weihnachten zum Fest von Licht und klarer Sicht.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 1, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird<br />
sie gebären, sein Name wird sein: Immanuel – Gott mit uns.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 18–24<br />
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter,<br />
war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen<br />
waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das<br />
Wirken des Heiligen Geistes.
237<br />
Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen<br />
wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.<br />
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel<br />
des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich<br />
nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind,<br />
das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn<br />
gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird<br />
sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen,<br />
damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt<br />
hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn<br />
wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel<br />
geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.<br />
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen<br />
hatte, und nahm seine Frau zu sich.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir legen die Gaben auf den Altar. Heilige<br />
sie durch deinen Geist, der mit seiner Kraft die Jungfrau Maria<br />
überschattet hat. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken und<br />
dein Erbarmen zu preisen. Denn was durch Adams Sünde verlorenging,<br />
bringt uns Christus zurück, unser Retter und Heiland.<br />
Was du durch sein erstes Kommen begonnen hast, wirst du bei<br />
seiner Wiederkunft an uns vollenden. Darum dienen dir alle<br />
Geschöpfe, ehren dich die Erlösten, rühmt dich die Schar deiner<br />
Heiligen. Auch wir preisen dich mit den Chören der Engel und<br />
singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.
Auslegung · Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> 238<br />
Kommunionvers Jes 7, 14<br />
Seht, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären.<br />
Sein Name ist Immanuel, Gott mit uns.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns in diesem Mahl das Heil zugesagt<br />
und uns schon jetzt Anteil daran gegeben. Lass uns das<br />
Kommen deines Sohnes in Freude erwarten und mache uns<br />
umso eifriger in deinem Dienst, je näher das Fest seiner Geburt<br />
heranrückt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen<br />
seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das<br />
Licht seiner Gnade.<br />
Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung<br />
und eifrig in Werken der Liebe.<br />
Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />
Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />
auf den Wolken des Himmels. Amen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Wolfgang Trilling<br />
E<br />
rst nachdem der Entschluss der Trennung schon gefasst ist,<br />
greift Gott ein. Ein Engel, Gottes heiliger Bote, führt ihn in<br />
das Geheimnis ein. Feierlich redet er ihn an: ,,Josef, Sohn Davids.“<br />
Nur noch Jesus wird dieser Ehrentitel gewährt (Mt 1, 1;<br />
9, 27; 20, 30 f.). Mit der Anrede klingen die Hoffnungen auf, die<br />
sich an diesen Namen knüpfen seit der Weissagung des Nathan
239<br />
Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
an den König: „Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn<br />
sein. Wenn er sich vergeht, will ich ihn mit menschlicher Rute<br />
und mit menschlichen Schlägen züchtigen; aber meine Gnade<br />
will ich ihm nicht entziehen, wie ich sie Saul entzogen habe,<br />
der vor dir gewesen ist, sondern dein Haus und dein Königtum<br />
sollen immerdar vor mir Bestand haben; dein Thron soll<br />
in Ewigkeit fest stehen“ (2 Sam 7, 14–16). Mit dieser Anrede<br />
wird der schlichte Mann Josef in den großen Zusammenhang<br />
der göttlichen Geschichte hereingeholt. Er ist Nachkomme des<br />
Geschlechtes Davids, einer seiner „Söhne“! Was er vom Engel<br />
hört, soll er als Davidssohn hören, dann wird ihm auch das Verständnis<br />
aufgehen. Dass dies wirklich geschieht, das lesen wir<br />
am Ende: Nach der nächtlichen Botschaft handelt Josef schlicht<br />
und gehorsam, wie ihm der Engel aufgetragen hatte (1, 24).<br />
Wolfgang Trilling (deutscher Neutestamentler, 1925–1993),<br />
aus: ders., Das Evangelium nach Matthäus, 1. Teil (Geistliche<br />
Schriftlesung 1/1), Düsseldorf/Ostfildern, 3. Auflage 1965, 26,<br />
© Rechtenachfolge: Oratorium Leipzig<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Heiland aller Völker, komm<br />
und zeig dich als der Jungfrau Sohn,<br />
dass Staunen fasse alle Welt<br />
ob solchem Wunder der Geburt.<br />
Der Sonne gleich tritt nun hervor<br />
aus dem Gemach der reinen Braut<br />
und eile strahlend deine Bahn<br />
als Held, der Gott und Mensch zugleich.
Abend · Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> 240<br />
Von deinem Vater gehst du aus,<br />
gehst siegreich wieder zu ihm ein;<br />
bis in die Hölle dringst du vor<br />
und kehrst zu Gottes Thron zurück.<br />
Schon leuchtet deine Krippe auf,<br />
es haucht die Nacht ein neues Licht,<br />
das keine Nacht mehr trüben kann,<br />
das stets im Glauben uns erhellt.<br />
Ruhm, Ehre, Macht und Herrlichkeit<br />
sei Gott dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Veni, redemptor gentium (Intende qui regis Israel); Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />
Psalm 112<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten.<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.
241<br />
Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt.<br />
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unser Licht in der Finsternis, barmherziger Gott, auf<br />
dich vertrauen wir. Stärke uns, lass uns nicht wanken.<br />
Lesung Mi 5, 3.4a<br />
Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im<br />
hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit<br />
leben, denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der<br />
Erde. Und er wird der Friede sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O König aller Völker, ihre Erwartung und Sehnsucht; Schlussstein,<br />
der den Bau zusammenhält: O komm und errette den<br />
Menschen, den du aus Erde gebildet!<br />
Fürbitten<br />
Mit großen Schritten gehen wir auf das Geburtsfest des Gottessohnes<br />
zu und rufen zum Schöpfer von Himmel und Erde:<br />
V: Du Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir beten für die Kirche in ihrem Bemühen, die Botschaft<br />
der Erlösung und Befreiung den Menschen heute glaubhaft<br />
zu verkünden.<br />
– Wir beten für die Menschen, die, wie der heilige Josef, mehr<br />
auf ihre innere Stimme hören als auf die Stimmen der Konvention.
Abend · Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> 242<br />
– Wir bitten für alle, die in Staat und Gesellschaft Verantwortung<br />
übernehmen für eine gerechtere Verteilung der Güter<br />
dieser Erde.<br />
V: Du Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir beten für alle, die dazu beitragen, dass die Erde, Gottes<br />
gute Schöpfung, ein Haus des Friedens wird.<br />
– Wir beten für die Menschen, die im Dunkel der Angst und im<br />
Grau der Trauer leben.<br />
– Wir bitten für alle, denen Not nicht gleichgültig ist und die<br />
helfen, wo und wie es ihnen möglich ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />
Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />
Christi, deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden<br />
und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />
bewahre uns in seiner Liebe<br />
und sei unser Schutz in der Nacht.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Montag, 23. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Johannes von Krakau<br />
Johannes von Krakau (1390–1473) wurde wegen seiner tatkräftigen<br />
Nächstenliebe schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt. Er<br />
war Kanoniker am Stift St. Florian und Professor für Theologie an<br />
der Universität Krakau. Vier Mal pilgerte er zu Fuß nach Rom, ein<br />
Mal nach Jerusalem. 1767 wurde er heiliggesprochen.<br />
Namenstag: Viktoria (Märtyrerin, † um 303) · Dagobert II. (König<br />
von Austrasien, † 679) · Ivo von Chartres (Bischof, Kirchenreformer,<br />
Rechtsgelehrter, † 1116) · Antonio Galvão (Franziskaner, Prediger,<br />
Wundertäter in Brasilien, † 1822)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wie soll ich dich empfangen<br />
und wie begegn ich dir,<br />
o aller Welt Verlangen,<br />
o meiner Seelen Zier?<br />
O Jesu, Jesu, setze<br />
mir selbst die Fackel bei,<br />
damit, was dich ergötze,<br />
mir kund und wissend sei.<br />
Dein Zion streut dir Palmen<br />
und grüne Zweige hin,<br />
und ich will dir in Psalmen<br />
ermuntern meinen Sinn.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 23. <strong>Dezember</strong> 244<br />
Mein Herze soll dir grünen<br />
in stetem Lob und Preis<br />
und deinem Namen dienen,<br />
so gut es kann und weiß.<br />
Was hast du unterlassen<br />
zu meinem Trost und Freud,<br />
als Leib und Seele saßen<br />
in ihrem größten Leid?<br />
Als mir das Reich genommen,<br />
da Fried und Freude lacht,<br />
da bist du, mein Heil, kommen<br />
und hast mich froh gemacht.<br />
Ich lag in schweren Banden,<br />
du kommst und machst mich los;<br />
ich stand in Spott und Schanden,<br />
du kommst und machst mich groß<br />
und hebst mich hoch zu Ehren<br />
und schenkst mir großes Gut,<br />
das sich nicht lässt verzehren,<br />
wie irdisch Reichtum tut.<br />
Nichts, nichts hat dich getrieben<br />
zu mir vom Himmelszelt<br />
als das geliebte Lieben,<br />
damit du alle Welt<br />
in ihren tausend Plagen<br />
und großen Jammerlast,<br />
die kein Mund kann aussagen,<br />
so fest umfangen hast.<br />
Paul Gerhardt, 1653, EG 11, Strophen 1–5,<br />
alternative Melodie: Gott ist dreifaltig einer (GL 354 · GL 1975 489 · KG 97),<br />
oder: O Haupt voll Blut und Wunden (GL 289 · GL 1975 179 · KG 389)
245<br />
Montag, 23. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Canticum Jes 49, 7–13<br />
Antiphon:<br />
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein<br />
für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu<br />
zu verteilen.<br />
So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /<br />
zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, *<br />
dem Knecht der Tyrannen:<br />
Könige werden es sehen und sich erheben, *<br />
Fürsten werfen sich nieder,<br />
um des Herrn willen, der treu ist, *<br />
um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.<br />
So spricht der Herr: /<br />
Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, *<br />
am Tag der Rettung dir helfen.<br />
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, *<br />
der Bund zu sein für das Volk,<br />
aufzuhelfen dem Land *<br />
und das verödete Erbe neu zu verteilen,<br />
den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, *<br />
und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!<br />
Auf allen Bergen werden sie weiden, *<br />
auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung.<br />
Sie leiden weder Hunger noch Durst, *<br />
Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.<br />
Denn er leitet sie voll Erbarmen *<br />
und führt sie zu sprudelnden Quellen.<br />
Alle Berge mache ich zu Wegen, *<br />
und meine Straßen werden gebahnt sein.<br />
Seht her: Sie kommen von fern, /<br />
die einen von Norden und Westen, *<br />
andere aus dem Land der Siniter.
Morgen · Montag, 23. <strong>Dezember</strong> 246<br />
Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, *<br />
freut euch, ihr Berge!<br />
Denn der Herr hat sein Volk getröstet *<br />
und sich seiner Armen erbarmt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein<br />
für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu<br />
zu verteilen.<br />
Lesung Jer 30, 21–22<br />
So spricht der Herr: Jakobs Machthaber wird ihm selbst entstammen,<br />
sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen.<br />
Ich gewähre ihm Zutritt, sodass er mir nahen kann; denn wer<br />
sonst dürfte sein Leben wagen, um mir zu nahen? – Spruch<br />
des Herrn. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott<br />
sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Seht, nun ist alles erfüllt, was der Engel von der Jungfrau gesagt<br />
hat.<br />
Bitten<br />
Lebendiger Gott, du hörst uns, wenn wir zu dir rufen. So bitten<br />
wir:<br />
A: Deiner Hilfe lass uns trauen.<br />
– Dass wir Tag für Tag deine Nähe suchen.<br />
– Dass wir deine Spuren in unserm Leben erblicken.<br />
– Dass wir auf dich hoffen, gerade wenn es uns schwer wird.<br />
Vaterunser
247<br />
Montag, 23. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, schon naht das Fest der Geburt deines Sohnes,<br />
der aus Maria, der Jungfrau, Fleisch angenommen hat, um<br />
unser Los zu teilen. Wir bitten dich: Dein ewiges Wort komme<br />
und wohne unter uns mit seinem Erbarmen, unser Herr Jesus<br />
Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ein Kind wird uns geboren, und man nennt ihn: Starker Gott.<br />
In ihm werden sich segnen alle Völker der Erde.<br />
Vgl. Jes 9, 5; Ps 72, 17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Maleachi Mal 3, 1–4.23–24<br />
So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er<br />
soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu<br />
seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes,<br />
den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr<br />
der Heere.<br />
Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann<br />
bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im<br />
Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um<br />
das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne<br />
Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem<br />
Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das<br />
Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen<br />
der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.<br />
Bevor aber der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare<br />
Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird
Eucharistie · Montag, 23. <strong>Dezember</strong> 248<br />
das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz<br />
der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land<br />
dem Untergang weihen muss.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Gott kümmert sich doch nicht um uns und unsere Angelegenheiten.<br />
Schlimmes geschieht, doch Gott rührt sich nicht. Es<br />
rührt ihn nicht! So denken manche in Jerusalem. Die einen<br />
fühlen sich von Gott vernachlässigt, ja verlassen, die anderen<br />
sind froh, dass er ausbleibt und ihnen nicht so genau auf die<br />
Finger schaut. In aller Seelenruhe gehen sie ihren windigen,<br />
Menschen schindenden Geschäften nach. Der Prophet Maleachi<br />
(hebräisch: „mein Bote“) verkündet, dass der Herr das<br />
Unrecht nicht mehr ertragen will und dass er sehr wohl kommen<br />
wird – zum Gericht. Ein Glück für die Unterdrückten, was<br />
für ein Schreck für die Unterdrücker. Doch Maleachi verheißt<br />
den Tag des Herrn letztlich als Tag der Rettung für ganz Israel:<br />
Sein Wort ist ein Wort des Heils. – Hoffnungsfroh glauben wir,<br />
dass es in Jesus von Nazaret zur Welt kommen will.<br />
Antwortpsalm Ps 25, 4–5.8–10.14 (vgl. Lk 21,28)<br />
Kehrvers:<br />
Richtet euch auf, erhebt euer Haupt; denn es naht eure Erlösung.<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich allezeit. – Kehrvers<br />
Gut und gerecht ist der Herr, *<br />
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Gebeugten lehrt er seinen Weg. – Kehrvers
249<br />
Montag, 23. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />
denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />
Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />
er weiht sie ein in seinen Bund. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Lk 21, 28, ferner GL 634, 3 · GL 1975 126 · KG 322 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du Immanuel, unser König und Lehrer: Komm, eile und schaffe<br />
uns Hilfe; du unser Herr und unser Gott!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66<br />
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte<br />
einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten,<br />
welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und<br />
freuten sich mit ihr.<br />
Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und<br />
wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine<br />
Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes<br />
heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner<br />
Verwandtschaft, der so heißt.<br />
Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen<br />
das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und<br />
schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes.<br />
Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder<br />
gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener<br />
Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen<br />
Dingen im ganzen Bergland von Judäa.<br />
Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und<br />
sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war<br />
deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
Abend · Montag, 23. <strong>Dezember</strong> 250<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lebe mit aller Kraft deines Geistes der Gegenwart. Sie ist dein.<br />
Lass das Vergangene, erwarte das Kommende, aber nütze das<br />
Gegenwärtige.<br />
Johann Baptist von Hirscher (deutscher römisch-katholischer Moraltheologe,<br />
gilt als Begründer der Katechetik als wissenschaftlicher Disziplin,<br />
1788–1865)<br />
• Wie kann ich, in der Hoffnung auf das Kommende, noch<br />
mehr in der Gegenwart leben?<br />
• Was kann ich heute tun?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Das schreib dir in dein Herze,<br />
du hochbetrübtes Heer,<br />
bei denen Gram und Schmerze<br />
sich häuft je mehr und mehr;<br />
seid unverzagt, ihr habet<br />
die Hilfe vor der Tür;<br />
der eure Herzen labet<br />
und tröstet, steht allhier.<br />
Ihr dürft euch nicht bemühen<br />
noch sorgen Tag und Nacht,<br />
wie ihr ihn wollet ziehen<br />
mit eures Armes Macht.<br />
Er kommt, er kommt mit Willen,
251<br />
Montag, 23. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
ist voller Lieb und Lust,<br />
all Angst und Not zu stillen,<br />
die ihm an euch bewusst.<br />
Auch dürft ihr nicht erschrecken<br />
vor eurer Sünden Schuld;<br />
nein, Jesus will sie decken<br />
mit seiner Lieb und Huld.<br />
Er kommt, er kommt den Sündern<br />
zu Trost und wahrem Heil,<br />
schafft, dass bei Gottes Kindern<br />
verbleib ihr Erb und Teil.<br />
Was fragt ihr nach dem Schreien<br />
der Feind und ihrer Tück?<br />
Der Herr wird sie zerstreuen<br />
in einem Augenblick.<br />
Er kommt, er kommt, ein König,<br />
dem wahrlich alle Feind<br />
auf Erden viel zu wenig<br />
zum Widerstande seind.<br />
Er kommt zum Weltgerichte:<br />
zum Fluch dem, der ihm flucht,<br />
mit Gnad und süßem Lichte<br />
dem, der ihn liebt und sucht.<br />
Ach komm, ach komm, o Sonne,<br />
und hol uns allzumal<br />
zum ewgen Licht und Wonne<br />
in deinen Freudensaal.<br />
Paul Gerhardt, 1653, EG 11, Strophen 6–10,<br />
alternative Melodie: Gott ist dreifaltig einer (GL 354 · GL 1975 489 · KG 97),<br />
oder: O Haupt voll Blut und Wunden (GL 289 · GL 1975 179 · KG 389)<br />
Psalm 136 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!
Abend · Montag, 23. <strong>Dezember</strong> 252<br />
Danket dem Gott aller Götter, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Herrn aller Herren, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Der allein große Wunder tut, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unermesslich ist deine Weisheit, Ewiger, übergroß deine Huld.<br />
Dich wollen wir loben Tag und Nacht.<br />
Lesung <br />
Joël 2, 27–3, 1a<br />
Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass<br />
ich der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein<br />
Volk braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es<br />
geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch.<br />
Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O Immanuel, unser König und Lehrer, du Hoffnung und Heiland<br />
der Völker: O komm, eile und schaffe uns Hilfe, du unser<br />
Herr und unser Gott!
253<br />
Montag, 23. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der sein Ohr unseren Bitten zuneigt:<br />
V: Du unsere Hoffnung, A: eile uns zu Hilfe.<br />
Vielen unserer Mitmenschen ist Beten fremd;<br />
– lass sie die lebenspendende Kraft der Begegnung mit dir erfahren.<br />
Viele Glaubende tun sich schwer damit zu beten;<br />
– sende ihnen geistliche Lehrer, die ihnen lebensnahe Zugänge<br />
zum Beten erschließen.<br />
Noch immer gehen die verschiedenen Bekenntnisse deiner Kirche<br />
getrennte Wege;<br />
– lass alle, die sich Christen nennen, die einende Kraft des Gebetes<br />
erleben.<br />
Unsere Verstorbenen haben in dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />
– komm ihnen entgegen und belebe sie neu.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, schon naht das Fest der Geburt deines Sohnes,<br />
der aus Maria, der Jungfrau, Fleisch angenommen hat, um<br />
unser Los zu teilen. Wir bitten dich: Dein ewiges Wort komme<br />
und wohne unter uns mit seinem Erbarmen, unser Herr Jesus<br />
Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott des Lichts,<br />
der alle Menschen erleuchtet,<br />
mache unsere Finsternis hell<br />
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Namenstag: Adam und Eva (biblische Gestalten) · Hanno von Worms<br />
(Bischof, † 978) · sel. Erko von Frankenthal (Erk, Erkenbert, Augustiner-Chorherr,<br />
Klostergründer, † 1132)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Die Nacht ist vorgedrungen,<br />
der Tag ist nicht mehr fern.<br />
So sei nun Lob gesungen<br />
dem hellen Morgenstern!<br />
Auch wer zur Nacht geweinet,<br />
der stimme froh mit ein.<br />
Der Morgenstern bescheinet<br />
auch deine Angst und Pein.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dem alle Engel dienen,<br />
wird nun ein Kind und Knecht.<br />
Gott selber ist erschienen<br />
zur Sühne für sein Recht.<br />
Wer schuldig ist auf Erden,<br />
verhüll nicht mehr sein Haupt,<br />
er soll errettet werden,<br />
wenn er dem Kinde glaubt.<br />
Die Nacht ist schon im Schwinden,<br />
macht euch zum Stalle auf!<br />
Ihr sollt das Heil dort finden,
255<br />
Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
das aller Zeiten Lauf<br />
von Anfang an verkündet,<br />
seit eure Schuld geschah.<br />
Nun hat sich euch verbündet,<br />
den Gott selbst ausersah!<br />
Noch manche Nacht wird fallen<br />
auf Menschenleid und -schuld.<br />
Doch wandert nun mit allen<br />
der Stern der Gotteshuld.<br />
Beglänzt von seinem Lichte,<br />
hält euch kein Dunkel mehr.<br />
Von Gottes Angesichte<br />
kam euch die Rettung her.<br />
Gott will im Dunkel wohnen<br />
und hat es doch erhellt!<br />
Als wollte er belohnen,<br />
so richtet er die Welt!<br />
Der sich den Erdkreis baute,<br />
der lässt den Sünder nicht.<br />
Wer hier dem Sohn vertraute,<br />
kommt dort aus dem Gericht!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Weihnachtslied,<br />
GL 220 · GL 1975 111 · KG 310 · EG 16<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />
schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:
Morgen · Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> 256<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Was sind wir, dass du an uns denkst, ewiger Gott? Hilf uns begreifen:<br />
Im Kommen des Kindes schaffst du dir Lob.<br />
Lesung Jes 11, 1–2<br />
Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />
Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des<br />
Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />
Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />
und der Gottesfurcht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Für Maria erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte.<br />
Bitten<br />
Unser Herz ist die Quelle von Bosheit und Leid, aber auch von<br />
Gerechtigkeit, Güte und Frieden. Bitten wir Jesus, den Christus,<br />
der uns Gottes Segen bringt:
257<br />
Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
A: Komm und wohne in uns.<br />
– Dass wir in Gebet und Kontemplation deine Nähe spüren und<br />
inneren Frieden finden.<br />
– Dass wir wahrnehmen lernen, was wir fühlen, und fruchtbar<br />
damit umgehen können.<br />
– Dass Wut, Ärger und Zorn sich durch deinen Beistand verwandeln<br />
in Nachsicht und Versöhnungsbereitschaft.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, komm bald und säume nicht. Richte uns<br />
auf durch deine tröstliche Ankunft, denn wir hoffen auf deine<br />
Güte. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem<br />
Vater lebst und herrschst in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Nun ist die Fülle der Zeit gekommen,<br />
da Gott seinen Sohn in die Welt sendet.<br />
Vgl. Gal 4, 4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
<br />
2 Sam 7, 1–5.8b–12.14a.16<br />
Als der König David in seinem Haus wohnte und der Herr<br />
ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte,<br />
sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus
Eucharistie · Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> 258<br />
aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan<br />
antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im<br />
Sinn hast; denn der Herr ist mit dir.<br />
Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh<br />
zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr:<br />
Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne?<br />
Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt,<br />
damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall<br />
mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle<br />
deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen<br />
großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf<br />
der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen<br />
und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen<br />
kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte<br />
Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch<br />
von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt<br />
habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden.<br />
Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen<br />
wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen<br />
Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger<br />
einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich<br />
will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein<br />
Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen<br />
bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Stets neu gilt es zu prüfen, was wir wollen, wenn wir Gott<br />
ein Haus bauen wollen. Ein Haus aus Steinen, ein Haus aus<br />
Begriffen, ein Haus aus unseren Wünschen und Ängsten. Wollen<br />
wir Gott in unsere Ansichten und Absichten einbinden<br />
und einbauen, wollen wir ihn nach unseren Erfordernissen<br />
und Abmessungen zurechtstutzen, bis er – uns – passt? Oder<br />
suchen wir, unsere Herzen weit zu machen und unsere Häuser<br />
zu öffnen: dem fernen Gott, dem nahen Gast. Dem nahen<br />
Gott, dem fernen Gast.
259<br />
Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 89, 2–3.20a.4–5.27.29<br />
Kehrvers:<br />
Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen.<br />
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />
deine Treue steht fest im Himmel. – Kehrvers<br />
Einst hast du in einer Vision<br />
zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich<br />
deinen Thron auf. – Kehrvers<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit<br />
strahlende Sonne: Komm und erleuchte, die da sitzen in<br />
Finsternis und im Schatten des Todes!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 67–79<br />
In jener Zeit wurde Zacharias vom Heiligen Geist erfüllt und<br />
begann prophetisch zu reden:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk<br />
besucht und ihm Erlösung geschaffen;
Abend · Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> 260<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines<br />
Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner<br />
heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand<br />
aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an<br />
seinen heiligen Bund gedacht,<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm<br />
furchtlos dienen<br />
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre<br />
Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du<br />
wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in<br />
der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen<br />
das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten<br />
des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des<br />
Friedens.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Welch Geheimnis ist ein Kind! Gott ist auch ein Kind gewesen.<br />
Weil wir Kinder Gottes sind, kam ein Kind, uns zu erlösen.<br />
Welch Geheimnis ist ein Kind!<br />
Clemens Brentano (deutscher Schriftsteller, 1778–1842)
261<br />
Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
• Geheimnis und Freude der Weihnacht – wodurch wurden<br />
sie mir nahegebracht?<br />
• Wie kann ich sie weitergeben?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Es kommt ein Schiff, geladen<br />
bis an sein höchsten Bord,<br />
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,<br />
des Vaters ewigs Wort.<br />
Das Schiff geht still im Triebe,<br />
es trägt ein teure Last;<br />
das Segel ist die Liebe,<br />
der Heilig Geist der Mast.<br />
Der Anker haft’ auf Erden,<br />
da ist das Schiff am Land.<br />
Das Wort will Fleisch uns werden,<br />
der Sohn ist uns gesandt.<br />
Zu Betlehem geboren<br />
im Stall ein Kindelein,<br />
gibt sich für uns verloren:<br />
Gelobet muss es sein.<br />
Und wer dies Kind mit Freuden<br />
umfangen, küssen will,<br />
muss vorher mit ihm leiden<br />
groß Pein und Marter viel,<br />
danach mit ihm auch sterben<br />
und geistlich auferstehn,<br />
das ewig Leben erben,<br />
wie an ihm ist geschehn.<br />
Elsass, 15. Jahrhundert; Bearbeitung: Daniel Sudermann um 1626<br />
GL 236 · GL 1975 114 · KG 305 · EG 8
Abend · Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> 262<br />
Canticum Phil 2, 6–11<br />
Antiphon:<br />
Das göttliche Wort, vor aller Zeit vom Vater gezeugt, hat sich<br />
selbst entäußert: Heute ist es Mensch geworden für uns.<br />
Christus Jesus war Gott gleich, *<br />
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />
und den Menschen gleich.<br />
Sein Leben war das eines Menschen; /<br />
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />
bis zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />
und ihm den Namen verliehen, *<br />
der größer ist als alle Namen,<br />
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />
und jeder Mund bekennt: /<br />
„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />
zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Gal 4, 4–5<br />
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren<br />
von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die<br />
freikaufte, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die<br />
Sohnschaft erlangten.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn die Sonne am Himmel ihren Lauf beginnt, schaut ihr den<br />
König der Könige. Wie ein Bräutigam aus seinem Gemach, so<br />
geht er aus dem Vater hervor.
263<br />
Dienstag, 24. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du Sohn des lebendigen Gottes, du hast dich selbst erniedrigt<br />
und bist Kind geworden. Wir bitten dich:<br />
A: Sei unser Licht in der Nacht.<br />
Segne alle Kinder, die heute geboren werden;<br />
– lass sie gesund heranwachsen und spüren, dass sie Kinder<br />
deines Vaters sind.<br />
Sei mit allen, die heute Weihnachten feiern;<br />
– lass jene, die dich nicht kennen, in dieser Nacht etwas von<br />
deiner Liebe und deinem Segen spüren.<br />
Gedenke der Menschen in deiner Stadt Betlehem;<br />
– hilf Israelis und Palästinensern, Feindschaft und Krieg zu<br />
überwinden.<br />
Komm auf alle zu, die heute sterben;<br />
– lass sie sich ewig mit dir freuen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, Jahr für Jahr erwarten wir voll Freude das Fest unserer<br />
Erlösung. Gib, dass wir deinen Sohn von ganzem Herzen<br />
als unseren Retter und Heiland aufnehmen, damit wir ihm voll<br />
Zuversicht entgegengehen können, wenn er am Ende der Zeiten<br />
als Richter wiederkommt. Er, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Das Licht Jesu Christi<br />
mache unsere Herzen hell<br />
und schenke uns ewige Freude.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Geburt des Herrn<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
D<br />
as Weihnachtsfest ist das heute wohl geliebteste und beliebteste<br />
Fest der Christenheit, obgleich es im liturgischen Rang<br />
hinter dem Osterfest zurücksteht. Im Vergleich mit Ostern ist<br />
Weihnachten das deutlich jüngere Fest. Erst im vierten Jahrhundert<br />
begann man, ein Fest der Geburt Christi zu feiern. Weil der Ostertermin<br />
nach dem luni-solaren, d. h. Mond- und Sonnenjahr berücksichtigenden,<br />
jüdischen Festkalender berechnet wird, besitzt<br />
er im Gregorianischen und im damals und für manche Kirchen der<br />
Orthodoxie bis heute gültigen Julianischen Sonnenkalender keinen<br />
fixen Platz. Der Tag der Geburt Christi hingegen haftet seit dem<br />
vierten Jahrhundert am 25. <strong>Dezember</strong>, dem Tag der Wintersonnenwende<br />
im römischen Jahreskalender. Ältere religionsgeschichtliche<br />
Forschung ging davon aus, dass der Termin für die Geburt<br />
des Herrn bewusst auf das Datum des Natalis Solis Inivicti, des<br />
Geburtstages des Unbesiegten Sonnengottes, gelegt wurde, eines<br />
beliebten Feiertages, der so gleichsam „getauft“ war. Anders als bei<br />
der Datierung seines Todes und seiner Auferweckung gibt das Neue<br />
Testament auf das Datum der Geburt Christi ja kaum belastbare
265<br />
Hinweise, sieht man von dem Versuch ab, die relative Chronologie<br />
des Lukasevangeliums auf den Zyklus des römischen Sonnenkalenders<br />
zu übertragen. Heute geht man eher davon aus, dass die biblische<br />
Licht- und Sonnensymbolik der Christgeburt – Christus als<br />
Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3, 20) – ein stärkeres inneres Motiv<br />
war als das vorfindliche heidnische Fest des Sol Invictus, um das<br />
christliche Weihnachtsfest auf den 25. <strong>Dezember</strong>, den Tag der Wintersonnenwende,<br />
zu legen.<br />
Heilendes, strahlendes Licht von Gott her besiegt unsere deprimierende,<br />
desorientierende, demoralisierende Finsternis: „Das<br />
Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im<br />
Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. […] Denn uns ist<br />
ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.“ (Jes 9, 2)<br />
Der jüdische Historiker Flavius Josephus spricht im ersten nachchristlichen<br />
Jahrhundert vom „Lichterfest“. Mit diesem Namen<br />
bezeichnet er das jüdische Chanukka-Fest. Im vierten Jahrhundert<br />
begegnet eben dieser Name für das christliche Fest des 6. Januar,<br />
das in den Anfängen der Geburt Christi gedenkt. Eine Reihe orthodoxer<br />
Kirchen folgt bis heute dem Julianischen Kalender, sodass ihr<br />
Weihnachtsfest auf den 7. Januar gregorianischer Rechnung fällt,<br />
der dem 25. <strong>Dezember</strong> des Julianischen Kalenders entsprach.<br />
Fünfundzwanzigster <strong>Dezember</strong>, Fest der Geburt Jesu Christi als<br />
des Heilands der Welt. Grund zu großer Freude – nicht zu Befürchtungen<br />
und Furcht: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde<br />
euch eine große Freude … Heute ist euch in der Stadt Davids der<br />
Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ (Lk 2, 1–11) Heiligste<br />
Nacht. Fünfundzwanzigster <strong>Dezember</strong> im Jahr des Herrn. Vor<br />
allem aber: Heilszeit, heilende Zeit vom Herrn her, Gnadenzeit,<br />
heilsam, heute.<br />
Namenstag: Natalis (Noël, Geburt des Herrn) · Eugenia (Märtyrerin,<br />
† um 258) · Anastasia (Märtyrerin in Sirmium, † um 304)
Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 266<br />
Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht<br />
Liedvorschläge: GL 239, 243, 245, 249, 250 · KG 332, 333, 334,<br />
335, 337, 341, 345, 346<br />
Freut euch im Herrn,<br />
heute ist uns der Heiland geboren.<br />
Heute ist der wahre Friede vom Himmel herabgestiegen.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet<br />
Herr, unser Gott, in dieser hochheiligen Nacht ist uns das wahre<br />
Licht aufgestrahlt. Lass uns dieses Geheimnis im Glauben<br />
erfassen und bewahren, bis wir im Himmel den unverhüllten<br />
Glanz deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 9, 1–6<br />
Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht;<br />
über denen, die im Land des Todesschattens wohnten,<br />
strahlte ein Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr<br />
große Freude. Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man<br />
sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt<br />
wird. Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,<br />
den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von<br />
Midian. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel,<br />
im Blut gewälzt, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers.<br />
Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt.<br />
Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man<br />
rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott,<br />
Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Die große Herrschaft und<br />
der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem<br />
Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und
267 Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht<br />
Gerechtigkeit, von jetzt an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN<br />
der Heerscharen wird das vollbringen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Immanuel!“, das ist ein Heilsruf aus dem Jerusalemer Tempelkult<br />
und heißt: „Mit uns ist Gott!“ bzw. „Mit uns sei Gott!“<br />
Die erste Lesung dieser Heiligen Nacht gibt der Immanuel-<br />
Prophetie eine liedhafte Gestalt und fasst die große Hoffnung<br />
in poetische Worte und unmittelbar anrührende Bilder, die von<br />
der Inthronisation eines außergewöhnlichen Königs sprechen.<br />
Das Licht für ein Volk, das von Finsternis bedroht ist; das Feuer,<br />
das alles verbrennt, was an Krieg erinnert; der Jubel, die<br />
Freude, der Friede. Wie nahe liegt es, dass die christliche Tradition<br />
das hohe biblische Hoffnungslied mit der Geburt Jesu in<br />
Verbindung bringt!<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 96, 1–3.11–13a<br />
Kehrvers:<br />
Heute ist uns der Heiland geboren: Christus, der Herr.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
singt dem HERRN, alle Lande,<br />
singt dem HERRN, preist seinen Namen! *<br />
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Völkern von seinen Wundern!<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und seine Fülle. – Kehrvers<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />
vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />
denn er kommt, um die Erde zu richten. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Lk 2, 11, ferner GL 635, 3 · GL 1975 149, 2 (V. Ton)<br />
oder KG 359 (VII. Ton)
Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 268<br />
Lesung aus dem Titusbrief Tit 2, 11–14<br />
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.<br />
Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und<br />
den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und<br />
fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung<br />
unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit<br />
unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.<br />
Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit<br />
erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das<br />
voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 10–11<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich verkünde euch eine große Freude: Heute ist uns der Retter<br />
geboren; er ist der Christus, der Herr.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 1–14<br />
Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den<br />
Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen.<br />
Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius<br />
Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich<br />
eintragen zu lassen.<br />
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf<br />
nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war<br />
aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen<br />
lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.<br />
Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass<br />
sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.<br />
Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe,<br />
weil in der Herberge kein Platz für sie war.<br />
In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten<br />
Nachtwache bei ihrer Herde.
269 Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht<br />
Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des<br />
Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel<br />
sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde<br />
euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden<br />
soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist<br />
der Christus, der Herr.<br />
Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind<br />
finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.<br />
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches<br />
Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und<br />
Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.<br />
Credo<br />
Bei den Worten „hat Fleisch angenommen“ bzw. „empfangen durch den Heiligen<br />
Geist“ kniet man nieder.<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, in dieser heiligen Nacht bringen wir dir unsere<br />
Gaben dar. Nimm sie an und gib, dass wir durch den wunderbaren<br />
Tausch deinem Sohn gleichgestaltet werden, in dem<br />
unsere menschliche Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint<br />
ist. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu rühmen durch unseren Herrn<br />
Jesus Christus. Durch ihn schaffst du den Menschen neu und<br />
schenkst ihm ewige Ehre. Denn einen wunderbaren Tausch<br />
hast du vollzogen: Dein göttliches Wort wurde ein sterblicher<br />
Mensch, und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus<br />
dein göttliches Leben. Darum preisen wir dich mit allen Chören<br />
der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.
Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 270<br />
Kommunionvers Joh 1, 14<br />
Das Wort ist Fleisch geworden, und wir haben seine Herrlichkeit<br />
geschaut.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, in der Freude über die Geburt unseres Erlösers<br />
bitten wir dich: Gib uns die Gnade, ihm unser ganzes<br />
Leben zu weihen, damit wir einst Anteil erhalten an der ewigen<br />
Herrlichkeit deines Sohnes, der mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />
Finsternis vertrieben und diese Nacht erleuchtet mit dem Glanz<br />
seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />
Gnade.<br />
Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />
mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />
In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />
ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />
durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
271<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Wunsch zur Weihnacht<br />
höhlengleichnis<br />
seit den höhlen der steinzeit<br />
tasten die menschen<br />
nach einem ausgang<br />
ins licht<br />
in einer grotte erblickt<br />
ein kind das dunkel der welt<br />
leuchtet aus sich selbst heraus<br />
und keine schatten mehr<br />
Andreas Knapp, aus:<br />
Ders., Mit Engeln und Eseln.<br />
Weise Weihnachtsgeschichten,<br />
© Echter Verlag, Würzburg, 4. Aufl. 2017, S. 43.<br />
Im Namen dessen, der uns sucht und<br />
von innen her zum Leuchten bringt,<br />
wünschen wir Ihnen und allen Ihren Lieben<br />
friedvolle Weihnachten<br />
und eine gnadenreiche Weihnachtszeit.<br />
Gott segne Sie!<br />
Für die Redaktion<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Morgen · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 272<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Christus ist uns geboren;<br />
kommt, wir beten ihn an!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Vom hellen Tor der Sonnenbahn<br />
bis zu der Erde fernstem Rand<br />
erschalle Christus unser Lob,<br />
dem König, den die Magd gebar.<br />
Der Herr und Schöpfer aller Welt<br />
hüllt sich in arme Knechtsgestalt,<br />
im Fleische zu befrein das Fleisch,<br />
vom Tod zu retten, die er schuf.<br />
Er scheut es nicht, auf Stroh zu ruhn,<br />
die harte Krippe schreckt ihn nicht.<br />
Von einer Mutter wird gestillt,<br />
der allem Leben Nahrung gibt.<br />
Der Himmel bricht in Jubel aus,<br />
die Engel künden Gottes Huld,<br />
den Hirten wird geoffenbart<br />
der Hirt, der alle Völker lenkt.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: A solis ortus cardine; Sedulius, † um 450<br />
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24
273<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Psalm 19 Verse 2–7<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund,<br />
ohne Worte und ohne Reden, *<br />
unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />
Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />
Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />
sie frohlockt wie ein Held *<br />
und läuft ihre Bahn.<br />
Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />
und läuft bis ans andere Ende; *<br />
nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du wahre Sonne, Christus Jesus, wärme uns mit deinen Strahlen,<br />
wenn Kälte und Finsternis uns schaudern lassen. Erfülle<br />
uns mit deinem Licht und gib, dass wir unseren Mitmenschen<br />
deine Liebe schenken.<br />
Lesung Hebr 1, 1–2<br />
Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den<br />
Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit<br />
aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum<br />
Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen<br />
hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen<br />
seiner Gnade. Halleluja.
Eucharistiefeier am Morgen · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 274<br />
Bitten<br />
Ewiger Gott, in deinem geliebten Sohn hast du dich uns zugeneigt.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Lass dein göttliches Wort Fleisch werden in uns.<br />
– In unserm Atmen und unserm Sprechen.<br />
– In unsern Gedanken und in unserm Tun.<br />
– In unserm Glauben, Hoffen und Lieben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein ewiges Wort ist Fleisch geworden, um<br />
uns mit dem Glanz deines Lichtes zu erfüllen. Gib, dass in unseren<br />
Werken widerstrahlt, was durch den Glauben in unserem<br />
Herzen leuchtet. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier am Morgen<br />
Liedvorschläge: GL 237, 240, 246, 247, 256 · KG 332,<br />
336, 345, 350<br />
Ein Licht strahlt heute über uns auf,<br />
denn geboren ist uns der Herr.<br />
Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,<br />
Vater der kommenden Welt.<br />
Seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />
Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33
275<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier am Morgen<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 62, 11–12<br />
Siehe, der HERR hat es bekannt gemacht bis ans Ende der<br />
Erde. Sagt der Tochter Zion: Siehe, deine Rettung kommt.<br />
Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht vor ihm<br />
her! Dann wird man sie nennen „Heiliges Volk“, „Erlöste des<br />
HERRN“. Und du wirst genannt werden: „Begehrte, nicht mehr<br />
verlassene Stadt“.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Namen sind Schall und Rauch, sagen wir manchmal wegwerfend.<br />
In der Welt der Bibel sieht man das anders, nomen est<br />
omen, ein Name ist Lebenszusage und Lebensprogramm. So<br />
wird dem Retter-Kind der Name „Immanuel“ gegeben („Gott<br />
mit uns“, Jes 7, 14). Und im letzten Teil des Jesaja-Buches bekräftigt<br />
eine Namensänderung eine Verheißung: Der Prophet<br />
kündigt an, dass die Stadt, die so lange der Willkür ihrer Besatzer<br />
ausgeliefert war, neues Selbstbewusstsein gewinnen und in<br />
Gottes Augen anziehend und schön sein wird. Die Sehnsucht<br />
nach der neuen, geheilten Wirklichkeit spiegelt sich in einem<br />
neuen Namen, der von Dauer sein wird. Das geschundene Jerusalem<br />
heißt von nun an „Begehrte, nicht mehr verlassene<br />
Stadt“! In Gottes Namen. Eine Verheißung.<br />
Antwortpsalm Ps 97, 1.6.11–12<br />
Kehrvers:<br />
Ein Licht strahlt heute über uns auf: geboren ist Christus, der<br />
Herr.<br />
Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers
Eucharistiefeier am Morgen · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 276<br />
Licht wird ausgesät für den Gerechten, *<br />
Freude für die, die geraden Herzens sind.<br />
Freut euch am HERRN, ihr Gerechten, *<br />
dankt seinem heiligen Namen!<br />
Kehrvers:<br />
Ein Licht strahlt heute über uns auf: geboren ist Christus, der<br />
Herr.<br />
Kehrvers vgl. Jes 9, 1 und Lk 2, 11, ferner GL 635, 4 · GL 1975 149, 3 (V. Ton)<br />
oder KG 359, 2 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Titusbrief Tit 3, 4–7<br />
Als die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres<br />
Retters, erschien, hat er uns gerettet – nicht aufgrund von<br />
Werken der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben, sondern<br />
nach seinem Erbarmen – durch das Bad der Wiedergeburt und<br />
die Erneuerung im Heiligen Geist.<br />
Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus<br />
Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht<br />
gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 2, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden den Menschen<br />
seines Wohlgefallens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 15–20<br />
Als die Engel von den Hirten in den Himmel zurückgekehrt<br />
waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem<br />
gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan<br />
hat!<br />
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind,<br />
das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem
277<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier am Morgen<br />
Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle,<br />
die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten<br />
erzählt wurde.<br />
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />
Herzen.<br />
Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />
alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />
worden war.<br />
Credo<br />
Bei den Worten „hat Fleisch angenommen“ bzw. „empfangen durch den Heiligen<br />
Geist“ kniet man nieder.<br />
Gabengebet<br />
Himmlischer Vater, erfülle die Gaben dieser Erde mit deinem<br />
Segen, damit sie das Geheimnis dieses Tages darstellen: Wie<br />
Christus als neugeborener Mensch und als wahrer Gott vor uns<br />
aufleuchtet, so lass uns durch diese irdische Speise das göttliche<br />
Leben empfangen. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn groß ist das<br />
Geheimnis seiner Geburt. Der unsichtbare Gott ist heute sichtbar<br />
als Mensch erschienen. Vor aller Zeit aus dir geboren, hat<br />
er sich den Gesetzen der Zeit unterworfen. In ihm ist alles neu<br />
geschaffen. Er heilt die Wunden der ganzen Schöpfung, richtet<br />
auf, was darniederliegt, und ruft den verlorenen Menschen ins<br />
Reich deines Friedens. Darum rühmen dich Himmel und Erde,<br />
Engel und Menschen und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Sach 9, 9<br />
Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem, siehe, dein<br />
König kommt zu dir, der Heilige, der Heiland der Welt.
Eucharistiefeier am Tag · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 278<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, die Menschwerdung deines Sohnes erfülle<br />
uns mit Freude und Dank. Lass uns dieses unergründliche Geheimnis<br />
im Glauben erfassen und in tätiger Liebe bekennen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />
Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />
seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />
Gnade.<br />
Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />
mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />
In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />
ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />
durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Eucharistiefeier am Tag<br />
Liedvorschläge: GL 238, 239, 241, 251, 256 · KG 331, 333, 335,<br />
336, 337, 347, 352<br />
Gloria<br />
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.<br />
Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft.<br />
Vgl. Jes 9, 5<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar<br />
erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt.
279<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier am Tag<br />
Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes, der unsere<br />
Menschennatur angenommen hat. Er, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 52, 7–10<br />
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />
der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />
bringt und Heil verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König.<br />
Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />
zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der HERR<br />
nach Zion zurückkehrt.<br />
Brecht in Jubel aus, jauchzt zusammen, ihr Trümmer Jerusalems!<br />
Denn der HERR hat sein Volk getröstet, er hat Jerusalem<br />
erlöst. Der HERR hat seinen heiligen Arm vor den Augen aller<br />
Nationen entblößt und alle Enden der Erde werden das Heil<br />
unseres Gottes sehen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Herr ist König! Die Sache ist entschieden! Befreiung aus<br />
dem Exil, Untergang Babels, Wiederaufbau Jerusalems. Die<br />
heilige Stadt liegt in Scherben? „Brecht in Jubel aus, jauchzt<br />
zusammen, ihr Trümmer Jerusalems!“ Das ist kein Zufall, das<br />
ist das Heil unseres Gottes. Sichtbar allen, die es sehen wollen.<br />
Sehen wir nicht, wie sich jetzt schon, beim gemeinsamen<br />
Jauchzen, das Bruchwerk zusammenfügt?<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers
Eucharistiefeier am Tag · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 280<br />
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er gedachte seiner Huld *<br />
und seiner Treue zum Hause Israel.<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />
auf der Leier zu lautem Gesang!<br />
Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />
jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 · GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 1, 1–6<br />
Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern<br />
gesprochen durch die Propheten; am Ende dieser Tage hat<br />
er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von<br />
allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat;<br />
er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines<br />
Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die<br />
Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten<br />
der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist umso viel erhabener<br />
geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren<br />
Namen überragt.<br />
Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist<br />
du, ich habe dich heute gezeugt, und weiter: Ich will für ihn<br />
Vater sein und er wird für mich Sohn sein?<br />
Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt,<br />
sagt er: Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.
281<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier am Tag<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />
Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker,<br />
und betet an den Herrn, unseren Gott!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18<br />
Kurzfassung: Joh 1, 1–5.9–14<br />
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das<br />
Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch<br />
das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden<br />
ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis<br />
hat es nicht erfasst.<br />
Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.<br />
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht,<br />
damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst<br />
das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.<br />
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />
Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden,<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber<br />
die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes<br />
zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus<br />
dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem<br />
Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt<br />
und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des<br />
einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.<br />
Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über<br />
den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus,<br />
weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />
Gnade über Gnade.
Eucharistiefeier am Tag · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 282<br />
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und<br />
die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je<br />
gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters<br />
ruht, er hat Kunde gebracht.<br />
Credo<br />
Bei den Worten „hat Fleisch angenommen“ bzw. „empfangen durch den Heiligen<br />
Geist“ kniet man nieder.<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, in diesen Gaben willst du uns Versöhnung<br />
schenken und uns wieder mit dir verbinden. Nimm sie an und<br />
gib durch sie unserem heiligen Dienst die höchste Vollendung.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt<br />
dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit.<br />
In der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den<br />
unsichtbaren Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen<br />
zu dem, was kein Auge geschaut hat. Darum singen wir<br />
mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und<br />
mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Ps 98, 3<br />
Alle Enden der Erde sahen die rettende Tat unseres Gottes.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, in dieser heiligen Feier hast du uns deinen<br />
Sohn geschenkt, der heute als Heiland der Welt geboren wurde.<br />
Durch ihn sind wir wiedergeboren zum göttlichen Leben, führe
283<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Homilie<br />
uns auch zur ewigen Herrlichkeit durch ihn, der mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />
Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />
seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />
Gnade.<br />
Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />
mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />
In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />
ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />
durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Homilie zum Weihnachtsfest<br />
Von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Essen<br />
N<br />
eues zu beginnen und ganz am Anfang zu stehen, das<br />
fasziniert. Wenn sich für Menschen plötzlich ungeahnte<br />
Möglichkeiten eröffnen, können viele aufatmen und ungeahnte<br />
Kräfte mobilisieren. Vor einem Anfang zu stehen und Neues<br />
zu wagen, kann aber auch entmutigen und verängstigen. Nicht<br />
wenige zweifeln daran, ob sie die Fähigkeiten haben und die<br />
Kräfte finden, sich nicht nur auf das Neue einzulassen, sondern<br />
auch alles Nötige für die neuen Wege zu investieren. Schließlich<br />
gibt es auch jene, die sich allem Neuen verweigern und abgeschreckt<br />
reagieren, weil sie dem Wagnis nicht trauen und kein<br />
wirkliches Vertrauen in die Zukunft haben.<br />
In der Bibel zeigt sich immer wieder, dass Gott mit großem<br />
Vertrauen Anfänge setzt: „Im Anfang erschuf Gott Himmel und
Homilie · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 284<br />
Erde“ (Gen 1, 1), und: „Im Anfang war das Wort“ (Joh 1, 1).<br />
Gott ist ein Gott des Anfangens, der Bereitschaft zum Neuen,<br />
des Wagnisses und des Vertrauens. So ist er der Gott der Schöpfung,<br />
der Neues wachsen lässt und mit überschäumender Kreativität<br />
der Schöpfung und dem Menschen Raum gibt. In diesem<br />
Anfangen-Können bleibt sich Gott treu, wenn er mit Jesus eine<br />
neue Geschichte schreibt, die doch schon im Anfang verborgen<br />
ist: „Denn im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott<br />
und Gott war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott“ (Joh<br />
1, 1–2). Und schließlich: „Und das Wort ist Fleisch geworden“<br />
(Joh 1, 14).<br />
Und da wir Menschen nur auf menschliche Weise erfassen<br />
können, wer Gott für uns ist und was er für uns will, wird er<br />
selbst Mensch. So ist in Jesus Gott als Mensch unter uns. Einen<br />
größeren Anfang können wir nicht denken, ein größeres<br />
Wagnis, mit dem Neuen anzufangen, auch nicht. Das Anfangen<br />
Gottes mit uns und der Welt wird so in die Lebensgesetze der<br />
Welt und der Menschen eingeschrieben.<br />
Dieses Wagnis beginnt, indem Maria „Ja“ sagt und der Sohn<br />
Gottes in ihr menschliche Gestalt annimmt. Weihnachten<br />
braucht die Aufmerksamkeit und reine Empfänglichkeit der<br />
Maria. Echtes Anfangen-Können hat genau damit zu tun. Nicht<br />
umsonst wird Maria in der Kunst und Kultur als Betende und<br />
Hörende, eben als Mensch der Stille dargestellt, die empfänglich<br />
ist.<br />
Dieses Anfangen-Können Gottes ist Ausdruck seines Willens,<br />
uns in der Gegenwart zu begegnen. Weihnachten zeigt uns das<br />
nicht umsonst in einem Kind, das in der Krippe liegt, ganz arm<br />
und bedürftig, bar jeder Macht und allen Einflusses, aber geboren<br />
in Betlehem, im Haus des Brotes, an jenem Ort, der für die<br />
Verheißungen auf eine gute Zukunft Israels steht. Es lohnt sich,<br />
auf einen solchen Anfang zu setzen, der ganz gegenwärtig auf<br />
das Morgen und Übermorgen verweist und der Zukunft vertraut.<br />
Es ist Gott, der auf jeden Anfang seinen Segen legt. Es gilt,<br />
die Verheißung des Jesaja zu bejahen, in der Gottes Wirken und
285<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Homilie<br />
Anfangen zum Ausdruck kommt: „Denkt nicht mehr an das,<br />
was früher war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr!<br />
Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr<br />
es nicht“ (Jes 43, 18–19)? Genau solches Neue sprießt in unserer<br />
Zeit in der Wahrnehmung unseres Menschenseins, in der<br />
Wahrnehmung einer neuen Gestalt von Kirche und in einem<br />
neuen vernetzten Miteinander in einer Welt, die sensibel bleibt<br />
für das Menschliche und die Würde aller. Wer auf das Neue vertraut<br />
und Zukunft will, der muss das Neue wachsen lassen und<br />
zur Welt bringen. Das heißt aber auch, einen Weg zu gehen,<br />
der ohne Schmerzen und Grenzerfahrungen nicht zu haben ist.<br />
Weihnachten wird damit zu einer Lerngeschichte, die uns<br />
Christen motiviert, immer wieder anzufangen und neue Anfänge<br />
zu setzen. Am Anfang steht immer das Wagnis und der<br />
Entschluss Gottes zu uns Menschen und unserer Freiheit. Dies<br />
ist der tiefe christliche Grund, immer wieder mit Gott anzufangen:<br />
in unserem persönlichen Leben, in der Kirche, in der Welt.<br />
Auch darum drängt uns der Glaube immer wieder, in neue Welten<br />
aufzubrechen. Darum bleibt die Vision der Einheit – der<br />
Menschheit, die im Kleinen anfängt und sich im Großen vollendet,<br />
sowie die Vision der Einheit aller Christen – eine Kraft,<br />
die uns immer wieder anfangen lässt, Wege auf diese Ziele hin<br />
einzuschlagen.<br />
So auch schickt Gott uns auf einen Weg des Miteinanders als<br />
Mitgehende im Glauben, um in den notwendigen Auseinandersetzungen<br />
um das Rechte zu ringen, damit wir mit dem Guten<br />
dem Leben dienen. Nicht umsonst erinnert das Weihnachtsfest<br />
daran, dass wir als Glaubende voll Eifer danach streben sollen,<br />
das Gute zu tun (vgl. Tit 2, 14). Die Welt, die mit uns und um<br />
uns herum neu wächst, kann auf eine solche Weise eine Welt<br />
der Verlässlichkeit, der Treue, der Solidarität, der Klugheit und<br />
Gerechtigkeit werden.<br />
Weihnachten ist das Fest des Anfangens Gottes mit uns Menschen.<br />
Mit Jesus Christus fängt Gott Neues an. Darum dürfen<br />
wir nicht aufhören, auf Gott zu vertrauen und auch auf die neu-
Abend · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 286<br />
en Anfänge, die mit Leben zu füllen uns aufgetragen sind. Es<br />
geht um einen Aufbruch in eine neue Welt, vom Alten zum<br />
Neuen, vom Dunkel zum Licht. Wer von Weihnachten her lebt,<br />
hört nie auf anzufangen!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Licht der Herrlichkeit scheint mitten in der Nacht.<br />
Wer kann es sehen? Ein Herz, das Augen hat und wacht.<br />
Angelus Silesius („schlesischer Engel“, eigentlich Johannes Scheffler,<br />
deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)<br />
• Wer öffnete mir die Augen des Herzens?<br />
• Wem kann ich Licht bringen?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,<br />
in seinem höchsten Thron,<br />
der heut schließt auf sein Himmelreich<br />
und schenkt uns seinen Sohn.<br />
Er kommt aus seines Vaters Schoß<br />
und wird ein Kindlein klein;<br />
er liegt dort elend, nackt und bloß<br />
in einem Krippelein,<br />
entäußert sich all seiner Gwalt,<br />
wird niedrig und gering
287<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
und nimmt an eines Knechts Gestalt,<br />
der Schöpfer aller Ding.<br />
Heut schließt er wieder auf die Tür<br />
zum schönen Paradeis;<br />
der Kerub steht nicht mehr dafür.<br />
Gott sei Lob, Ehr und Preis.<br />
Nikolaus Herman 1560/54, GL 247 · GL 1975 134 · KG 336 · EG 27<br />
Canticum Kol 1, 12–20<br />
Antiphon:<br />
Das Wort war Gott – im Anfang und vor aller Zeit; heute ist er<br />
geboren als Heiland der Welt.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! *<br />
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />
am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />
die Vergebung der Sünden.<br />
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />
Er ist vor aller Schöpfung, *<br />
in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, *<br />
der Leib aber ist die Kirche.<br />
Er ist der Ursprung, /<br />
der Erstgeborene der Toten; *<br />
so hat er in allem den Vorrang.
Abend · Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> 288<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />
um durch ihn alles zu versöhnen.<br />
Alles im Himmel und auf Erden<br />
wollte er zu Christus führen, *<br />
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Das Wort war Gott – im Anfang und vor aller Zeit; heute ist er<br />
geboren als Heiland der Welt.<br />
Lesung 1 Joh 1, 1–3<br />
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />
mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />
unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort<br />
des Lebens. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen<br />
und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das<br />
beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und<br />
gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr<br />
Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit<br />
dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heute ist Christus geboren, heute ist der Retter erschienen;<br />
heute singen die Engel auf Erden, die Erzengel jauchzen; heute<br />
jubeln die Gerechten: Ehre sei Gott in der Höhe. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Gott unser Vater, voll Dankbarkeit feiern wir die Geburt deines<br />
Sohnes. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns Menschen dein Licht leuchten.
289<br />
Mittwoch, 25. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Der Friede in unserer Welt ist täglich neu bedroht;<br />
– lass uns Glaubende tätige Zeugen deiner grenzenlosen Liebe<br />
sein.<br />
Armut, Hunger und Obdachlosigkeit lasten auch heute auf vielen<br />
Menschen;<br />
– lass uns Glaubende die Faszination einer Gemeinschaft verkörpern,<br />
in der alle miteinander teilen.<br />
Das Fremde und Andersartige wird vielerorts auf der Welt abgelehnt<br />
und an den Rand gedrängt;<br />
– lass durch uns Glaubende die Bereicherung spürbar werden,<br />
die uns im anderen zuteilwird.<br />
Der Tod gilt vielen als Beweis der Sinnlosigkeit unseres Lebens;<br />
– lass uns Christinnen und Christen von Weihnachten her bezeugen,<br />
dass das Dunkel nicht das letzte Wort hat.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar<br />
erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt.<br />
Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes, der unsere<br />
Menschennatur angenommen hat. Er, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Durch die Geburt Jesu erfülle uns Gott<br />
mit aller Freude und allem Frieden des Himmels.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
tephanus<br />
Donnerstag<br />
26. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Die Apostelgeschichte, die das Werden und Wachsen der jungen<br />
Kirche beschreibt, berichtet von den Überlegungen der<br />
Apostel, die verschiedenen Dienste in der Gemeinde zu ordnen.<br />
Damit die Apostel frei seien für den Dienst der Verkündigung, wurden<br />
sieben Männer als Diakone ausgewählt. Einer von ihnen, ein<br />
„Mann, erfüllt von Glauben und vom Heiligen Geist“ (Apg 6, 5),<br />
war Stephanus. Sein griechischer Name deutet auf seine Herkunft<br />
aus dem hellenistischen Judentum. Zur Zeit der Urkirche kam es in<br />
Jerusalem immer wieder zu heftigem Streit zwischen dem etablierten<br />
Judentum, für das der Tempelkult und die kultisch verstandene<br />
Tora zentrale Bedeutung hatten, und den tora- und tempelkritischen<br />
Judenchristen aus der Diaspora, die später auch unter den<br />
Heiden missionierten. Als ein Exponent dieser Gruppe geriet der<br />
redebegabte Stephanus ausgerechnet mit Diasporajuden aneinander,<br />
die sich für Tempel und Tora stark machten. Als die Gegner<br />
seinen Aussagen mit Argumenten nicht mehr beikommen konnten,<br />
griffen sie zu Falschaussagen, hetzten das Volk auf und zerrten<br />
Stephanus vor den Hohen Rat, wo sie das Todesurteil gegen ihn<br />
erwirkten (vgl. Apg 6, 8–15). Seine Verteidigungsrede wurde als<br />
Gotteslästerung gedeutet, worauf der Tod durch Steinigung stand<br />
(vgl. Apg 7, 54–60). Um das Jahr 40 erlitt Stephanus als erster<br />
christlicher Märtyrer den Tod vor den Toren Jerusalems. Sein Tod<br />
trägt Züge des Todes Jesu, wenn er sterbend für seine Peiniger um<br />
Vergebung bittet, wie es auch von Jesus überliefert wird. Die Nähe<br />
des Stephanustages zum Weihnachtsfest zeigt, dass der christliche<br />
Glaube auch an Weihnachten das Kreuz nicht ausblendet. Im Tod<br />
des ersten Märtyrers wird es bereits sichtbar. Die Liturgie ist an<br />
diesem Tag gar nicht weihnachtlich, sondern ganz vom Mut des<br />
Stephanus zu freiem Bekenntnis geprägt.<br />
Namenstag: sel. Richlind von Frankenthal (Klostergründerin, † 1150)
291<br />
Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Heute ist Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist;<br />
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.<br />
Ps 31, 6<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lasst uns im Feste heut begehn<br />
den Sieg, den Stephanus errang;<br />
als erster Zeuge für den Herrn<br />
gab er sein Blut und Leben hin.<br />
„Vergib, o Gott, sie wissen nicht,<br />
was sie jetzt tun an deinem Knecht!“<br />
So betet er, wie einst der Herr,<br />
für seine Mörder noch im Tod.<br />
Er sieht den Himmel offen stehn<br />
und Christus in der Herrlichkeit;<br />
der gibt ihm teil an seinem Licht,<br />
da er im Leiden ihm gefolgt.<br />
Dir, Herr, der unter uns erschien,<br />
der Jungfrau Sohn und Heil der Welt,<br />
sei Herrlichkeit und Preis und Ruhm<br />
mit Gott dem Vater und dem Geist. Amen.<br />
Nach: Festum celebre martyris; 13. Jahrhundert (?)<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72
Morgen · Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> 292<br />
Psalm 119 <br />
Sieh mein Elend an und rette mich; *<br />
denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.<br />
Verschaff mir Recht und erlöse mich; *<br />
nach deiner Weisung erhalte mein Leben!<br />
Fern bleibt den Frevlern das Heil; *<br />
denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.<br />
Herr, groß ist dein Erbarmen; *<br />
durch deine Entscheide belebe mich!<br />
Viele verfolgen und quälen mich, *<br />
doch von deinen Vorschriften weich’ ich nicht ab.<br />
Verse 153–160 Resch<br />
Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, *<br />
weil sie dein Wort nicht befolgen.<br />
Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; *<br />
Herr, in deiner Huld belebe mich!<br />
Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, *<br />
deine gerechten Urteile haben auf ewig Bestand.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, groß ist dein Erbarmen. In Zeiten von Not und<br />
Bedrängnis belebe uns durch dein Wort.<br />
Lesung <br />
Apg 6, 2b–5a<br />
Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen<br />
und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt<br />
aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist<br />
und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir<br />
aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben.<br />
Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie<br />
wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom<br />
Heiligen Geist.
293<br />
Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Pforten des Himmels taten sich auf für den heiligen Stephanus:<br />
Als Erster empfing er den Siegeskranz der Märtyrer.<br />
Bitten<br />
Was mit Stephanus geschah, zeigt uns, auf welche Widerstände<br />
die Botschaft Jesu treffen kann. Darum lasst uns das Kind von<br />
Betlehem bitten:<br />
A: Jesus, stärke unsere Hoffnung.<br />
– Durch die Freude, die wir an Weihnachten erleben.<br />
– Durch unsere Angehörigen und Freunde.<br />
– Durch Gottesdienst und Gemeindeleben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir ehren am heutigen Fest den ersten Märtyrer<br />
deiner Kirche. Gib, dass auch wir unsere Feinde lieben<br />
und so das Beispiel des heiligen Stephanus nachahmen, der sterbend<br />
für seine Verfolger gebetet hat. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.
Eucharistie · Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> 294<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 245, 247, 252, 254, 357 · KG 194, 331, 336<br />
Gloria<br />
Das Tor des Himmels öffnete sich für Stephanus.<br />
Er zog als Erster der Blutzeugen ein<br />
und empfing die Krone der Herrlichkeit.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 6, 8–10; 7, 54–60<br />
In jenen Tagen tat Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, Wunder<br />
und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der<br />
sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner<br />
und Leute aus Kilikien und der Provinz Asien erhoben<br />
sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit<br />
und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.<br />
Als sie seine Rede hörten, waren sie in ihren Herzen aufs Äußerste<br />
über ihn empört und knirschten mit den Zähnen gegen<br />
ihn.<br />
Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor,<br />
sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes<br />
stehen und rief: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den<br />
Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.<br />
Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren<br />
zu, stürmten einmütig auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus<br />
und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen<br />
eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie<br />
Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen<br />
Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne<br />
ihnen diese Sünde nicht an!<br />
Nach diesen Worten starb er.
295<br />
Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die biblischen Passionserzählungen handeln vom Geschick<br />
Jesu, dessen wehrlose Liebe nicht genug Gegenliebe fand, sondern<br />
am Ende ängstliche Abwehr, ja Hass provozierte. Die jungen<br />
Gemeinden machen ähnliche Erfahrungen. Um des Evangeliums<br />
willen leben sie anders; sie fügen sich nicht bruchlos<br />
ein ins Bestehende. Immer wieder werden sie angefeindet und<br />
kriminalisiert. In dieser Situation erinnern sie sich an das Leiden<br />
des Messias Jesus und an die rettende Kraft von Gottes<br />
Liebe. Zwischen postmoderner Beliebigkeit und fanatischem<br />
Fundamentalismus scheint es für ein Christenleben heutzutage<br />
eng zu werden. Vielleicht ist uns Stephanus da ein Vorbild:<br />
in der Entschiedenheit seines Lebens, in seinem überzeugenden<br />
Überzeugtsein – in seiner mitfühlenden Beherztheit, seiner<br />
freien und fraglos freigiebigen Liebe.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 31, 3b–4.6.8.16–17<br />
Kehrvers: HERR, in deine Hände lege ich meinen Geist.<br />
Sei mir ein schützender Fels, *<br />
ein festes Haus, mich zu retten!<br />
Denn du bist mein Fels und meine Festung; *<br />
um deines Namens willen<br />
wirst du mich führen und leiten. – Kehrvers<br />
In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *<br />
du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue.<br />
Ich will jubeln und deiner Huld mich freuen; /<br />
denn du hast mein Elend angesehn, *<br />
du kanntest die Ängste meiner Seele. – Kehrvers<br />
In deiner Hand steht meine Zeit; *<br />
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!<br />
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />
hilf mir in deiner Huld! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6a, ferner GL 308, 1 · GL 1975 203, 1 · KG 423 (IV. Ton)
Eucharistie · Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> 296<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Ps 118, 26a.27a<br />
Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn! Gott, der Herr,<br />
erleuchte uns.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 17–22<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch vor<br />
den Menschen in Acht! Denn sie werden euch an die Gerichte<br />
ausliefern und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet<br />
um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt werden,<br />
ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Wenn sie euch aber ausliefern,<br />
macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt;<br />
denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen<br />
sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters<br />
wird durch euch reden.<br />
Der Bruder wird den Bruder dem Tod ausliefern und der Vater<br />
das Kind und Kinder werden sich gegen die Eltern auflehnen<br />
und sie in den Tod schicken.<br />
Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst<br />
werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, schau gütig auf dein Volk, das mit Freude und<br />
Hingabe den Festtag des heiligen Stephanus feiert, und nimm<br />
unsere Gaben an. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu rühmen durch unseren Herrn<br />
Jesus Christus. Durch ihn schaffst du den Menschen neu und<br />
schenkst ihm ewige Ehre. Denn einen wunderbaren Tausch
297<br />
Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
hast du vollzogen: dein göttliches Wort wurde ein sterblicher<br />
Mensch, und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus<br />
dein göttliches Leben. Darum preisen wir dich mit allen Chören<br />
der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Apg 7, 59<br />
Die Menge steinigte den Stephanus. Er aber betete und rief:<br />
Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir danken dir für die Gnade dieser festlichen<br />
Tage. In der Geburt deines Sohnes schenkst du uns das Heil; im<br />
Sterben des heiligen Stephanus zeigst du uns das Beispiel eines<br />
unerschrockenen Glaubenszeugen. Wir bitten dich: Stärke unsere<br />
Bereitschaft, deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus,<br />
standhaft zu bekennen, der mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />
segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Stephanus lehre euch, und seine Fürsprache<br />
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> 298<br />
Innehalten am Abend<br />
Selig der Bruder, der seinen kranken Nächsten, der ihm nicht<br />
nützen kann, ebenso liebt, wie in gesunden Tagen, da dieser<br />
fähig war, ihm Gegendienste zu leisten.<br />
Franz von Assisi (eigentlich Giovanni Bernardone,<br />
Stifter des Franziskanerordens, 1182–1226)<br />
• Fürsorgliche, uneigennützige Liebe – wo habe ich sie erfahren?<br />
• Wer braucht meine Zuwendung?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Ein kleines Kind in einem Stall<br />
verändert diese Welt,<br />
ein kleines Licht, das überall<br />
die Dunkelheit erhellt.<br />
Ein kleines Licht in dieser Welt<br />
verändert diese Zeit,<br />
ein kleines Kind, das heute noch<br />
zum Leben uns befreit.<br />
Ein kleines Kind wird uns zum Licht,<br />
macht uns das Schwere leicht,<br />
ein kleines Kind, das dich und mich<br />
und unser Herz erreicht.<br />
Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Christoph Lehmann,<br />
aus: Gesegnete Advents- & Weihnachtszeit, 2010,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 138<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;
299<br />
Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft.<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Ja, der Herr ist erhaben; /<br />
doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />
und die Stolzen erkennt er von fern.<br />
Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />
du erhältst mich am Leben.<br />
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />
und deine Rechte hilft mir.<br />
Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />
Herr, deine Huld währt ewig. *<br />
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Unendlicher, bist dir selbst nicht genug. Du wendest dich<br />
deinen Geschöpfen zu. Du schaust auf die Demütigen. Erhalte<br />
uns, gütiger Schöpfer, in deiner Huld und festige unsere Schritte,<br />
damit wir deine Wege gehen.<br />
Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft<br />
miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />
aller Sünde.
Abend · Donnerstag, 26. <strong>Dezember</strong> 300<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Tiefes Schweigen umfing das All. Die Nacht hielt inne in der<br />
Mitte ihres Laufes. Da stieg dein allmächtiges Wort hernieder<br />
vom königlichen Thron. Halleluja, halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die bedrängten und verfolgten Christen:<br />
A: Jesus, sei ihnen nah.<br />
– Für die Christen in Syrien, Palästina und Irak.<br />
– Für die Christen in Nigeria und Sudan.<br />
– Für die Christen in China und Nordkorea.<br />
– Für die Christen in Indien, Pakistan und Indonesien.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, die Knechtschaft der Sünde hält uns Menschen<br />
gefangen. Nimm dieses alte Joch von uns und schenke<br />
uns die neue Freiheit durch die Geburt deines Sohnes in unserem<br />
sterblichen Fleisch. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging.<br />
Er möge an uns seine Geduld erweisen<br />
und uns nicht zugrunde gehen lassen.<br />
Er schenke uns sein Erbarmen<br />
in Christus Jesus, seinem Sohn.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
ohannes<br />
Freitag<br />
27. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
J<br />
ohannes (hebr. Jochanan: „Jahwe hat Gnade erwiesen“) gehörte<br />
ursprünglich zu den Jüngern des Täufers, bis Jesus ihn in den<br />
Kreis der Apostel berief. Von Beruf waren beide Söhne des Zebedäus,<br />
Johannes und sein Bruder, Jakobus der Ältere, Fischer in Betsaida.<br />
Da beide sehr temperamentvoll waren, gab Jesus ihnen den Beinamen<br />
„Boanerges“, „Donnersöhne“ (Mk 3, 17). Unter den Aposteln<br />
gehörten die Brüder zum engsten Kreis, der bei wichtigen Ereignissen<br />
zugegen war, so bei der Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers<br />
Jaïrus (Mk 5, 21 ff.), bei der Verklärung Jesu auf Tabor (Mk<br />
9, 2 ff.) und im Garten Getsemani (Mk 14, 33 ff.). Für Paulus gehört<br />
Johannes, zusammen mit Petrus und Jakobus, zu den „Säulen“ der<br />
Kirche (vgl. Gal 2, 9).<br />
In dem Johannes zugeschriebenen vierten Evangelium wird der<br />
Lieblingsjünger, der namentlich nie genannt wird, mit dem Verfasser<br />
des Evangeliums gleichgesetzt (vgl. Joh 21, 24), was auf eine tiefe<br />
innere Verbundenheit mit Jesus hinweist. Sein Symbol ist der Adler.<br />
Spätestens seit Irenäus von Lyon (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts)<br />
wird der Apostel Johannes mit dem Evangelisten und dem<br />
Verfasser der Johannesbriefe und der Geheimen Offenbarung identifiziert.<br />
Ob diese Tradition historisch zutreffend ist, wird allerdings<br />
heute zurückhaltend beurteilt. Die neuere Exegese weist das Evangelium<br />
und die Briefe wegen thematischer Verwandtschaften einem<br />
johanneischen Schülerkreis zu.<br />
Nach der Überlieferung soll Johannes von Ephesus aus die von ihm<br />
gegründeten Kirchen geleitet haben, bis er während der Christenverfolgung<br />
unter Kaiser Domitian (81–96) auf die Insel Patmos verbannt<br />
wurde und dort die Geheime Offenbarung schrieb. Um das<br />
Jahr 100/101 soll Johannes hochbetagt in Ephesus gestorben sein.<br />
Demnach wäre er der einzige Apostel, der nicht als Märtyrer starb.<br />
Namenstag: Fabiola (Büßerin, Pilgerin, † 399) · Rudger von Verdun<br />
(Abt, † 1140) · sel. Walto von Wessobrunn (Balto, Abt, † 1156)
Morgen · Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> 302<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn<br />
und lobt seinen heiligen Namen!<br />
Ps 97, 12<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Wort, in dem die Richtung uns gegeben,<br />
das unsern Weg bestimmt hat, dass wir leben,<br />
das in uns schweigt und wacht und weiß,<br />
der Welt stets treu in Lieb und Leid,<br />
das selbst den Tod besiegen kann:<br />
das war bei Gott von Anfang an.<br />
Allein war Gott in Stille ungebrochen,<br />
unnennbar, nur für sich, unwidersprochen.<br />
Bis er im Herzen tief vernahm<br />
den Anruf dieses Worts, den Klang.<br />
Noch war kein einz’ger Mensch gemacht,<br />
noch war die Sonne nicht erwacht.<br />
Das Wort stand ihm mit Rat und Tat zur Seite,<br />
als er das Licht rief, Land und Wasser teilte.<br />
Liebste Gefährtin ward es ihm,<br />
es stärkte Mut und Liebe ihm,<br />
dass nie sein Herz verstummen wird,<br />
die Welt den Namen nie verliert.<br />
Huub Oosterhuis (Übersetzung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />
aus: Ders., Du Atem meiner Lieder, Nr. 25, S. 60,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i.B.
303<br />
Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Canticum Weish 16, 20–21; 17, 1<br />
Antiphon:<br />
Dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.<br />
Herr, du nährtest dein Volk mit der Speise der Engel, *<br />
und unermüdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel.<br />
Deine Gabe gewährte jeden Genuss /<br />
und entsprach jedem Geschmack; *<br />
sie offenbarte deine zarte Liebe zu deinen Kindern.<br />
Sie erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss, *<br />
und verwandelte sich in alles, was einer wollte.<br />
Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen: /<br />
Nicht die verschiedenartigen Früchte<br />
ernähren den Menschen, *<br />
sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.<br />
Groß und nicht zu ergründen sind deine Entscheide; *<br />
darum verfiel in Irrtum, wer sich nicht belehren ließ.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Apg 4, 19–20<br />
Petrus und Johannes antworteten dem Hohen Rat: Ob es<br />
vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das<br />
entscheidet selbst. Wir können unmöglich schweigen über das,<br />
was wir gesehen und gehört haben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Und<br />
wir haben seine Herrlichkeit geschaut. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gütiger Gott, wie oft missverstehen wir die Menschen, die uns<br />
umgeben. Darum bitten wir:
Eucharistie · Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> 304<br />
A: Gib uns ein hörendes Herz.<br />
– Dass wir uns nicht hinter Mauern des Schweigens verkriechen.<br />
– Dass wir nicht mehr Worte machen, als nötig und hilfreich<br />
sind.<br />
– Dass in dir verwurzelt ist, was wir sagen und tun.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns durch den Evangelisten Johannes<br />
einen Zugang eröffnet zum Geheimnis deines ewigen Wortes.<br />
Lass uns mit erleuchtetem Verstand und liebendem Herzen<br />
erfassen, was er in gewaltiger Sprache verkündet hat. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen<br />
und reich werden an Liebe zueinander<br />
und mache unser Herz stark und untadelig<br />
in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 239, 251, 256, 368, 618, 2 · KG 333, 337<br />
Inmitten der Gemeinde öffnete der Herr ihm den Mund<br />
und erfüllte ihn mit dem Geist der Weisheit und der Einsicht.<br />
Das Kleid der Herrlichkeit zog er ihm an.<br />
Vgl. Sir 15, 5<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
305<br />
Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 1, 1–4<br />
Schwestern und Brüder! Was von Anfang an war, was wir gehört,<br />
was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut<br />
und was unsere Hände angefasst haben vom Wort des Lebens<br />
– das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und bezeugen<br />
und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater<br />
war und uns erschienen ist –,<br />
was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch<br />
euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben<br />
Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus<br />
Christus. Dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen<br />
ist.<br />
Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.11–12<br />
Kehrvers:<br />
Freut euch am HERRN, ihr Gerechten!<br />
Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht<br />
sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, *<br />
vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />
Licht wird ausgesät für den Gerechten, *<br />
Freude für die, die geraden Herzens sind.<br />
Freut euch am HERRN, ihr Gerechten, *<br />
dankt seinem heiligen Namen! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 635, 4 · GL 1975 149, 3 (V. Ton)<br />
oder KG 359, 1, 2 (II. Ton)
Eucharistie · Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> 306<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dich preist der<br />
glorreiche Chor der Apostel.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 2–8<br />
Am ersten Tag der Woche lief Maria von Magdala schnell zu<br />
Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte,<br />
und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen<br />
und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.<br />
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen<br />
zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere<br />
Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er<br />
beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch<br />
nicht hinein.<br />
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging<br />
in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das<br />
Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber<br />
nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben<br />
an einer besonderen Stelle.<br />
Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab<br />
gekommen war, hinein; er sah und glaubte.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wir feiern jetzt doch eigentlich Weihnachten – warum nun<br />
schon wieder ein Tiefschlag? Warum ein Evangelium, das von<br />
Jesu Tod spricht, von Grab und ja, Gott sei Dank, auch von Auferstehung?<br />
Und doch, was für ein Temperatursturz, eine endlose<br />
Zumutung. Hört das denn nie auf? Um in einem Säugling<br />
in einer Notunterkunft den Heiland der Welt zu erkennen und<br />
in einem hingerichteten Unruhestifter den auferweckten Gottessohn,<br />
brauchen wir österliche Augen, geöffnete Augen, begnadete<br />
Augen, Augen der einen und alles wandelnden Liebe.
307<br />
Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen, und<br />
lass uns im heiligen Mahl das Geheimnis deines ewigen Wortes<br />
erfassen, das du dem Evangelisten Johannes in dieser Feier<br />
erschlossen hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt<br />
dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit.<br />
In der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den<br />
unsichtbaren Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen<br />
zu dem, was kein Auge geschaut hat. Darum singen wir<br />
mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und<br />
mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 1, 14.16<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Aus<br />
seiner Fülle haben wir alle empfangen.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, der heilige Apostel Johannes hat deinen<br />
Sohn verkündet als das Wort, das Fleisch geworden ist. Gib,<br />
dass Christus durch diese Feier immer unter uns wohne, damit<br />
wir die Fülle deiner Gnade empfangen. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Feierlicher Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.
Abend · Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> 308<br />
Der heilige Apostel und Evangelist Johannes hat mit Freimut<br />
das Evangelium Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine<br />
Botschaft zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Antworten stehen am Ende, nicht am Anfang unseres Weges.<br />
Ida Friederike Görres (Schriftstellerin, 1901–1971)<br />
• Warum fällt es mir manchmal schwer zu akzeptieren, dass<br />
es nicht immer eindeutige Antworten gibt?<br />
• Wie kann ich es lernen, etwas vertrauensvoll in der Schwebe<br />
zu belassen?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Es ist ein Ros entsprungen<br />
aus einer Wurzel zart,<br />
wie uns die Alten sungen,<br />
von Jesse kam die Art,<br />
und hat ein Blümlein bracht<br />
mitten im kalten Winter<br />
wohl zu der halben Nacht.
309<br />
Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Das Röslein, das ich meine,<br />
davon Jesaja sagt,<br />
ist Maria, die Reine,<br />
die uns das Blümlein bracht.<br />
Aus Gottes ewgem Rat<br />
hat sie ein Kind geboren<br />
und blieb doch reine Magd.<br />
Das Blümelein so kleine,<br />
das duftet uns so süß;<br />
mit seinem hellen Scheine<br />
vertreibt’s die Finsternis,<br />
wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />
hilft uns aus allem Leide,<br />
rettet von Sünd und Tod.<br />
Mainz um 1587/88; 3. Strophe: Friedrich Layritz 1844<br />
GL 243 · GL 1975 132 · KG 334 · EG 31<br />
Canticum <br />
vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />
Antiphon:<br />
Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Im Anfang war das Wort, /<br />
und das Wort war bei Gott, *<br />
und das Wort war Gott.<br />
Im Anfang war es bei Gott. /<br />
Alles ist durch das Wort geworden, *<br />
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />
In ihm war das Leben, *<br />
und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />
und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />
Und das Wort war das wahre Licht, *<br />
das jeden Menschen erleuchtet.
Abend · Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> 310<br />
Er war in der Welt, /<br />
und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />
Er kam in sein Eigentum, *<br />
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />
und hat unter uns gewohnt,<br />
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />
voll Gnade und Wahrheit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Lesung Röm 8, 3b–4<br />
Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />
der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde,<br />
um an diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit<br />
die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir<br />
nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Was alle Propheten von Christus verkünden, das hat sich durch<br />
dich, Maria, erfüllt: Als Jungfrau hast du empfangen, als Jungfrau<br />
hast du geboren.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die jungen Kirchen in aller Welt:
311<br />
Freitag, 27. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
V: Vater aller Menschen, A: höre unsere Bitten.<br />
Für die Menschen in Afrika;<br />
– dass sie mit unserer Hilfe ihre dringendsten Probleme wie<br />
Aids, Hunger und Kriege in den Griff bekommen.<br />
Für die Menschen in Asien;<br />
– dass sie Wege aus Unterdrückung, Ausbeutung und sozialer<br />
Diskriminierung finden.<br />
Für die Menschen in Lateinamerika;<br />
– dass sie Umweltzerstörung, Bürgerkriegsfolgen und ungerechte<br />
Landverteilung bewältigen.<br />
Für alle, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;<br />
– dass sie aus unserer Solidarität Kraft und Zuversicht empfangen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein ewiges Wort ist Fleisch geworden, um<br />
uns mit dem Glanz deines Lichtes zu erfüllen. Gib, dass in unseren<br />
Werken widerstrahlt, was durch den Glauben in unserem<br />
Herzen leuchtet. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Auf allen unseren Wegen<br />
geleite uns Gott durch sein ewiges Wort,<br />
seinen geliebten Sohn Jesus Christus.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
nschuldige Kinder<br />
Samstag<br />
28. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Das Fest der Unschuldigen Kinder geht auf einen Bericht im<br />
Matthäusevangelium zurück (2, 13–18). Magier aus dem Osten<br />
hatten König Herodes von der Geburt eines Königs berichtet.<br />
Als die Magier ihm – auf göttliche Weisung hin – keine weitere<br />
Auskunft über den Aufenthalt des Königskindes brachten, ließ Herodes<br />
aus Angst um seinen Thron den Kindermord von Betlehem<br />
anordnen, um diesen möglichen Konkurrenten auszuschalten.<br />
Für Matthäus erfüllt sich darin das Wort des Propheten Jeremia<br />
(31, 15): „Ein Geschrei ist in Rama zu hören ..., Rachel weint um<br />
ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, denn sie sind dahin.“<br />
Augustinus (im 5. Jh.) und Cäsarius von Arles (im 6. Jh.) rühmen<br />
bereits die kindlichen Märtyrer nicht nur als Zeugen für Christus,<br />
sondern als Märtyrer, die an Jesu Stelle gestorben seien. Seit dem<br />
fünften Jahrhundert gibt es einen liturgischen Gedenktag für diese<br />
Kinder. Die Kirche verehrt die Unschuldigen Kinder als die ersten<br />
Märtyrer und feiert deshalb ihr Fest in unmittelbarer Nähe zu<br />
Weihnachten. Ohne ihn selbst schon mit Worten oder Taten bezeugen<br />
zu können, haben die Kinder durch ihren Tod Zeugnis abgelegt<br />
für den Messias Jesus.<br />
Im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil wurden die liturgischen<br />
Texte zum Fest der Unschuldigen Kinder neu bearbeitet.<br />
Die Bedeutung dieses Tages hat sich in den letzten Jahren auch<br />
dahingehend geändert, dass er eine Mahnung ist zum Schutz des<br />
ungeborenen Lebens.<br />
Namenstag: sel. Hermann († 1326) und sel. Otto von Niederaltaich<br />
(† 1344, Brüder, Benediktiner, Einsiedler)
313<br />
Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Meine Seele möge ruhig werden und still<br />
wie ein kleines Kind bei der Mutter.<br />
Nach Ps 131, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
STIMME DES HEILIGEN LANDES<br />
O MEINE KINDER,<br />
Der Tod ist durch eure Herzen gefahren<br />
Wie durch einen Weinberg –<br />
Malte Israel rot an alle Wände der Erde.<br />
Wo soll die kleine Heiligkeit hin<br />
Die noch in meinem Sande wohnt?<br />
Durch die Röhren der Abgeschiedenheit<br />
Sprechen die Stimmen der Toten:<br />
Leget auf den Acker die Waffen der Rache<br />
Damit sie leise werden –<br />
Denn auch Eisen und Korn sind Geschwister<br />
Im Schoße der Erde –<br />
Wo soll denn die kleine Heiligkeit hin<br />
Die noch in meinem Sande wohnt?<br />
Das Kind im Schlafe gemordet<br />
Steht auf; biegt den Baum der Jahrtausende hinab<br />
Und heftet den weißen, atmenden Stern
Morgen · Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> 314<br />
Der einmal Israel hieß<br />
An seine Krone.<br />
Schnelle zurück, spricht es<br />
Dorthin, wo Tränen Ewigkeit bedeuten.<br />
„Stimme des heiligen Landes“, aus: Nelly Sachs, Werke.<br />
Kommentierte Ausgabe in vier Bänden. Herausgegeben von Aris Fioretos,<br />
Band 1: Gedichte 1940–1950. Herausgegeben von Matthias Weichelt,<br />
© Suhrkamp Verlag, Berlin 2010<br />
Psalm 103 Verse 8–16<br />
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Güte.<br />
Er wird nicht immer zürnen, *<br />
nicht ewig im Groll verharren.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er die Schuld von uns.<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.<br />
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />
er denkt daran: Wir sind nur Staub.<br />
Des Menschen Tage sind wie Gras, *<br />
er blüht wie die Blume des Feldes.<br />
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; *<br />
der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Gott des Lebens, sieh auf die Kinder, die heute sterben.<br />
Nimm sie auf in dein Licht und tröste, die ihnen nahestehen.
315<br />
Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Lesung Jer 31, 15<br />
Ein Geschrei ist in Rama zu hören, bitteres Klagen und Weinen.<br />
Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten<br />
lassen, um ihre Kinder, denn sie sind dahin.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Unschuldige Kinder wurden für Christus getötet, Säuglinge vom<br />
ruchlosen König gemordet. Sie folgen dem Lamm ohne Makel<br />
und rufen: Ehre sei dir, o Herr!<br />
Bitten<br />
In unserer Gesellschaft haben es Kinder oft schwer. Wir nehmen<br />
Maß an Jesus und bitten ihn:<br />
A: Hilf uns, ihnen gerecht zu werden.<br />
– Dass wir ihnen Sicherheit und Geborgenheit geben.<br />
– Dass wir auf ihre Wünsche und Interessen eingehen.<br />
– Dass wir ihre Anlagen und Begabungen fördern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Vater im Himmel, nicht mit Worten haben die Unschuldigen<br />
Kinder dich gepriesen, sie haben dich verherrlicht durch ihr<br />
Sterben. Gib uns die Gnade, dass wir in Worten und Taten unseren<br />
Glauben an dich bekennen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24
Eucharistie · Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> 316<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 247, 252, 254, 427, 657, 6 · KG 331, 336<br />
Die Unschuldigen Kinder erlitten für Christus den Tod.<br />
Nun folgen sie dem Lamm und singen sein Lob.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 1, 5–2, 2<br />
Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von<br />
Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist<br />
Licht und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass<br />
wir Gemeinschaft mit ihm haben und doch in der Finsternis<br />
wandeln, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir im<br />
Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft<br />
miteinander und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />
aller Sünde.<br />
Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns<br />
selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir<br />
unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt<br />
uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir<br />
sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum<br />
Lügner und sein Wort ist nicht in uns.<br />
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt.<br />
Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater:<br />
Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden,<br />
aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die<br />
der ganzen Welt.
317<br />
Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 124, 2–5.7–8<br />
Kehrvers:<br />
Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen.<br />
Wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns, *<br />
als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />
dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />
als gegen uns ihr Zorn entbrannte. – Kehrvers<br />
Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen,<br />
dann hätten sich über uns ergossen *<br />
die wilden und wogenden Wasser. – Kehrvers<br />
Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />
dem Netz des Jägers entkommen; *<br />
das Netz ist zerrissen und wir sind frei.<br />
Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, *<br />
der Himmel und Erde erschaffen hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 7a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dich preist der<br />
Märtyrer leuchtendes Heer.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 13–18<br />
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien<br />
dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte:<br />
Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach<br />
Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn<br />
Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.
Eucharistie · Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> 318<br />
Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und<br />
dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes.<br />
Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten<br />
gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.<br />
Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten,<br />
wurde er sehr zornig und er sandte aus und ließ in Betlehem<br />
und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von<br />
zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den<br />
Sterndeutern erfahren hatte.<br />
Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt<br />
worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen<br />
und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht<br />
trösten lassen, denn sie waren nicht mehr.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Schwer ist es, das Fest der Unschuldigen Kinder zu begehen,<br />
schon immer war es so. Schal wird es in Zeiten, in denen wir<br />
über den Missbrauch an Schutzbefohlenen im vermeintlichen<br />
Schutzraum der Kirche nicht mehr hinwegsehen können. Gewiss,<br />
Mord und Seelenmord sind zweierlei. Aber könnten wir<br />
an diesem schweren kirchlichen Gedenktag nicht lernen, nicht<br />
zuerst um uns und unser Ansehen, sondern, wie Rachel, um<br />
die Kinder zu weinen? „Denn sie waren nicht mehr.“<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm diese Gaben an und heilige uns durch<br />
die Erlösungstat deines Sohnes, der auch die Unschuldigen Kinder<br />
gerechtfertigt und zu seinen Zeugen erwählt hat, der mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Kommunionvers Offb 14, 4<br />
Sie sind es, die aus den Menschen losgekauft wurden als Weihegabe<br />
für Gott und das Lamm. Sie folgen dem Lamm, wohin<br />
immer es geht.
319<br />
Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast den Unschuldigen Kindern die Krone<br />
der Märtyrer geschenkt, obwohl sie noch nicht fähig waren,<br />
deinen Sohn mit dem Munde zu bekennen. Christus, für den<br />
sie gestorben sind, schenke auch uns im Sakrament die Fülle<br />
des Heiles. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />
Finsternis vertrieben und (diesen Tag) diese Tage erleuchtet mit<br />
dem Glanz seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem<br />
Licht seiner Gnade.<br />
Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />
mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />
In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />
ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />
durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />
im Urbeginn die Welt erschuf.<br />
Du bist der Anfang und das Ende.<br />
Der Himmel und die ganze Welt<br />
sind deiner Hoheit unterstellt.<br />
Du bist der Zeiten Lot und Wende.
Abend · Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> 320<br />
Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />
darin spricht Gott sich selber aus,<br />
und dieses Wort hat uns getroffen.<br />
Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />
nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />
Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt).<br />
Psalm 28 Verse 1–3.6–9<br />
Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />
Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />
Denn wolltest du schweigen, *<br />
würde ich denen gleich, die längst begraben sind.<br />
Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />
wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.<br />
Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /<br />
die ihren Nächsten freundlich grüßen, *<br />
doch Böses hegen in ihrem Herzen.<br />
Der Herr sei gepriesen! *<br />
Denn er hat mein lautes Flehen erhört.<br />
Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />
mein Herz vertraut ihm.<br />
Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />
ich will ihm danken mit meinem Lied.<br />
Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />
Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *<br />
führe und trage es in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...
321<br />
Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
In der Feier deiner Feste sagst du uns: Wir dürfen glauben, dass<br />
du bei uns bleibst. Du erhörst unser Flehen, gütiger Gott, du<br />
hilfst uns auf. Darum jubeln wir und danken dir.<br />
Lesung 2 Kor 8, 9<br />
Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan<br />
hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch<br />
durch seine Armut reich zu machen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Knabe Jesus blieb in Jerusalem, und seine Eltern suchten<br />
ihn: Sie fanden ihn im Tempel.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die Eltern, die um ihre Kinder trauern:<br />
V: Du Gott allen Trostes, A: erweise ihnen deine Treue.<br />
– Für alle, die ein Kind in jungen Jahren durch Krebs oder eine<br />
andere Krankheit verloren haben.<br />
– Für alle, deren Kinder im Verkehr verunglückt sind.<br />
– Für alle, deren Söhne und Töchter für Hilfsbedürftige ihr Leben<br />
eingesetzt haben.<br />
– Für alle, die ihre Kinder haben verhungern sehen.<br />
– Für alle, deren Kinder an Ebola gestorben sind.<br />
– Für alle, deren Kinder bei den Aufständen und Kämpfen in<br />
Ägypten, Libyen, Syrien und dem Jemen getötet wurden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes<br />
Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade,
Abend · Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> 322<br />
dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander<br />
in der Liebe verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft<br />
in deinem Vaterhaus. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gott schütze unsere Kinder<br />
und bewahre das Kind in uns.<br />
Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />
und berge uns in seiner Hand.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
323<br />
Samstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Heute, hier und jetzt<br />
(zu Mt 2, 13–15.19–23)<br />
Die Kinder Andersdenkender<br />
werden bedroht.<br />
Heute, hier und jetzt.<br />
Die Angst des Mächtigen<br />
um seine Macht<br />
kennt keine Grenzen.<br />
Den Tod der Kleinen<br />
nimmt er billigend<br />
in Kauf!<br />
Herodes der Große<br />
muss mit aller Macht verhindern,<br />
dass das Messiaskind lebt!<br />
Doch das Flüchtlingskind,<br />
der Messias,<br />
wird wunderbar bewahrt.<br />
Zeichen der Hoffnung,<br />
Signal des Erbarmens:<br />
heute, hier und jetzt!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
eilige Familie<br />
Sonntag<br />
29. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
In einer Zeit, da der Zusammenhalt der Familien in mancherlei<br />
Hinsicht gefährdet ist, stellt die Kirche am Sonntag nach Weihnachten<br />
die Familie in den Mittelpunkt ihrer Verkündigung. Was<br />
brauchen Eltern und Kinder heute, damit sie einander in jeder Situation<br />
verstehen und vertrauen können?<br />
Das Fest der Heiligen Familie ist jüngeren Datums. Im 19. Jahrhundert<br />
nahm die Verehrung der Heiligen Familie, besonders von<br />
Kanada ausgehend, immer mehr zu. 1920 wurde das Fest verbindlich<br />
eingeführt. Sicher ist dabei das Leben der Heiligen Familie von<br />
Nazaret nicht als Idylle zu verstehen, wie es manche Darstellungen<br />
nahelegen möchten. Die Heilige Familie will uns Vorbild sein für<br />
einen guten Umgang miteinander. Was jeder Mensch braucht, als<br />
Kind und auch als Erwachsener, ist die Liebe der Menschen, mit<br />
denen er das Leben teilt. Dass uns in Jesus die Güte und Menschenfreundlichkeit<br />
Gottes nahegekommen ist, ermutigt uns,<br />
einander mit Wohlwollen, Freundlichkeit und Zuneigung zu begegnen.<br />
Nachdem das Fest im Laufe der Zeit zu unterschiedlichen<br />
Terminen gefeiert wurde, legte es die Liturgiereform von 1969 auf<br />
den Sonntag in der Weihnachtsoktav. Das Evangelium dieses Tages<br />
wechselt je nach Lesejahr: die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13–15,<br />
A), die Darstellung Jesu im Tempel (Lk 2, 22–40, B) und der zwölfjährige<br />
Jesus im Tempel (Lk 2, 41–52, C).<br />
Namenstag: David · Tamar (Tamara) · Isai (Jesse, biblische Gestalten) ·<br />
Lothar (Enkel Karls des Großen, nach Herrschaftsverzicht Mönch in<br />
Prüm, † 855) · sel. Reginbert von Seldenbüren (Einsiedler, Gründer<br />
der Abtei St. Blasien, † um 962) · Thomas Becket (Primas von England,<br />
Märtyrer, † 1170)<br />
Heute ist Familiensonntag. Näheres erfahren Sie unter www.ehefamilie-kirche.de.
325<br />
Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen,<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen.<br />
Ps 149, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei uns willkommen, Herre Christ,<br />
der du unser aller Herre bist.<br />
Sei willkommen, lieber Herre,<br />
hier auf der Erde recht mit Ehren.<br />
Kyrieleis.<br />
Gott ist geboren, unser Trost,<br />
der hat durch sein Kreuz die Welt erlöst.<br />
Sei willkommen, lieber Herre,<br />
hier auf der Erde recht mit Ehren.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 13./14. Jahrhundert; 2. Strophe: zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 1975 131 · KG 352<br />
Canticum Jes 9, 1–6<br />
Antiphon:<br />
Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende.<br />
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; *<br />
über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />
strahlt ein Licht auf.<br />
Du erregst lauten Jubel *<br />
und schenkst große Freude.
Morgen · Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> 326<br />
Man freut sich in deiner Nähe, /<br />
wie man sich freut bei der Ernte, *<br />
wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.<br />
Denn wie am Tag von Midian<br />
zerbrichst du das drückende Joch, *<br />
das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers.<br />
Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, /<br />
jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, *<br />
wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers.<br />
Denn uns ist ein Kind geboren, *<br />
ein Sohn ist uns geschenkt.<br />
Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; /<br />
man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, *<br />
Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.<br />
Seine Herrschaft ist groß, *<br />
und der Friede hat kein Ende.<br />
Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; /<br />
er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, *<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere *<br />
wird das vollbringen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende.<br />
Lesung Dtn 5, 16<br />
Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein<br />
Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir<br />
gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
327<br />
Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Vater, du hast uns auf Gemeinschaft hin geschaffen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Öffne unsere Herzen füreinander.<br />
– Wenn unsere Kinder uns nicht mehr verstehen.<br />
– Wenn unsere Eltern zu festgelegte Erwartungen an uns haben.<br />
– Wenn unsere Familie durch Streit oder Gleichgültigkeit den<br />
Zusammenhalt zu verlieren droht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes<br />
Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade,<br />
dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander<br />
in der Liebe verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft<br />
in deinem Vaterhaus. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> 328<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 239, 245, 2–4, 247, 251, 258 · KG 334,<br />
336, 337, 356, 547<br />
Die Hirten eilten hin und fanden Maria und Josef<br />
und das Kind, das in einer Krippe lag.<br />
Lk 2, 16<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 3, 2–6.12–14<br />
Der Herr hat den Kindern befohlen, ihren Vater zu ehren,<br />
und die Söhne verpflichtet, das Recht ihrer Mutter zu achten.<br />
Wer den Vater ehrt, erlangt Verzeihung der Sünden, und<br />
wer seine Mutter achtet, gleicht einem Menschen, der Schätze<br />
sammelt. Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den eigenen<br />
Kindern, und wenn er betet, wird er Erhörung finden. Wer<br />
den Vater achtet, wird lange leben, und wer seiner Mutter Ehre<br />
erweist, der erweist sie dem Herrn.<br />
Mein Sohn, wenn dein Vater alt ist, nimm dich seiner an<br />
und betrübe ihn nicht, solange er lebt. Wenn sein Verstand abnimmt,<br />
sieh es ihm nach und beschäme ihn nicht in deiner<br />
Vollkraft! Denn die Liebe zum Vater wird nicht vergessen, sie<br />
wird als Sühne für deine Sünden eingetragen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eltern und Kinder. Alte Eltern und erwachsene Kinder. Pflegenotstand.<br />
Altersarmut. Die Erde von uns nur geliehen. Ihr verscherbelt<br />
unsere Zukunft. Generationengerechtigkeit. Ein uraltes<br />
Thema. Das biblische Buch hält Kindern vor Augen: Leben<br />
ohne gelebte Verantwortung für die Eltern ist null und nichtig.<br />
Das geht, positiv gesehen, so weit, dass die ehrende Fürsorge<br />
für den Vater Sünden tilgende Kraft besitzt, was eigentlich nur
329<br />
Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
kultischem Handeln vorbehalten ist. Vater und Mutter. Zuerst<br />
sind wir klein. Sie bringen uns alles herbei und alles bei, damit<br />
wir leben können. Dann bringen, umgekehrt, uns Eltern die<br />
Kinder manches bei, was uns rätselhaft ist, aha, so funktioniert<br />
also das neue Smartphone, und sie buchen uns, danke, die<br />
Reise im Internet. Dann sind wir plötzlich richtig alt. Manches<br />
können wir ausgleichen, aber vieles doch nicht. Es lässt sich<br />
nicht bezahlen, selbst wenn wir es könnten. Es geht hin und<br />
her. Ohne Solidarität, ohne Liebe, zwischen Jung und Alt, geht<br />
es nicht.<br />
Antwortpsalm Ps 128, 1–5<br />
Kehrvers: Selig die Menschen, die Gottes Wege gehen.<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und der auf seinen Wegen geht!<br />
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />
wohl dir, es wird dir gut ergehn. – Kehrvers<br />
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />
drinnen in deinem Haus.<br />
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />
rings um deinen Tisch. – Kehrvers<br />
So wird der Mann gesegnet, *<br />
der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />
Du sollst dein Leben lang<br />
das Glück Jerusalems schauen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 3, 12–21<br />
Schwestern und Brüder! Ihr seid von Gott geliebt, seid seine<br />
auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem<br />
Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt<br />
euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem andern
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> 330<br />
etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so<br />
vergebt auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe<br />
ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.<br />
In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr<br />
berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie<br />
der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade. Alles, was<br />
ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des<br />
Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!<br />
Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im<br />
Herrn geziemt. Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht<br />
aufgebracht gegen sie! Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem;<br />
denn so ist es gut und recht im Herrn. Ihr Väter, schüchtert<br />
eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Kol 3, 15a.16a<br />
In eurem Herzen herrsche der Friede Christi. Das Wort Christi<br />
wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />
Mt 2, 13–15.19–23<br />
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem<br />
Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf,<br />
nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort<br />
bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird<br />
das Kind suchen, um es zu töten.<br />
Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und<br />
dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes.<br />
Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten<br />
gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
331<br />
Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten<br />
ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das<br />
Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die<br />
Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot.<br />
Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in<br />
das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an<br />
Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin<br />
zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte,<br />
zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt<br />
namens Nazaret nieder.<br />
Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt<br />
worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest der Heiligen Familie bringen wir das<br />
Opfer der Versöhnung dar. Höre auf die Fürsprache der jungfräulichen<br />
Gottesmutter und des heiligen Josef. Erhalte unsere<br />
Familien in deiner Gnade und in deinem Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Kommunionvers Bar 3, 38<br />
Unser Gott ist auf der Erde erschienen, als Mensch unter den<br />
Menschen.<br />
Schlussgebet<br />
Gott, unser Vater, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.<br />
Bleibe bei uns mit deiner Gnade, damit wir das Vorbild<br />
der Heiligen Familie nachahmen und nach der Mühsal dieses<br />
Lebens in ihrer Gemeinschaft das Erbe erlangen, das du deinen<br />
Kindern bereitet hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.
Auslegung · Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> 332<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />
Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />
seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />
Gnade.<br />
Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />
mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />
In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />
ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />
durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Franz Kamphaus<br />
D<br />
as Evangelium ist wenig stimmungsvoll, wenig „weihnachtlich“.<br />
Es spricht von einer friedensbedrohlichen Situation.<br />
Der macht- und angstbesessene König Herodes gerät in Panik<br />
und will brutal zuschlagen, als er von der Geburt Jesu hört.<br />
Josef wird im Traum durch einen Engel gewarnt und flieht<br />
mit seiner Familie bei Nacht und Nebel. Jesus wird also nicht<br />
das „Schlaf in himmlischer Ruh“ gesungen, er teilt das Los der<br />
Flüchtlingskinder. Seine Eltern fliehen mit ihm nach Ägypten,<br />
in das Land also, in dem Israel unter der Knute des Pharao zu<br />
leiden hatte. Dorthin kommt Jesus, um wie sein Volk einst das<br />
Schicksal des Fremdlings zu tragen, von dort zieht er dann aus<br />
(wie Israel im Exodus) ins Gelobte Land. – In all diesen Ereignissen<br />
ist Gottes Führung am Werk. Er beschützt und bewahrt<br />
seinen Sohn. Er wird allen Widerständen zum Trotz das Heil,<br />
das er mit Israel begonnen hat, für alle Welt vollenden. Josef ist
333<br />
Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
sein gehorsamer Diener. Schweigend vollzieht er, was ihm im<br />
Traum aufgetragen wird.<br />
Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />
aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr,<br />
© Patmos Verlag, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG,<br />
Ostfildern, 2. Auflage 2017, 32, www.verlagsgruppe-patmos.de<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu Betlehem geboren<br />
ist uns ein Kindelein.<br />
Das hab ich auserkoren,<br />
sein Eigen will ich sein.<br />
Eja, eja, sein Eigen will ich sein.<br />
In seine Lieb versenken<br />
will ich mich ganz hinab;<br />
mein Herz will ich ihm schenken<br />
und alles, was ich hab.<br />
Eja, eja, und alles, was ich hab.<br />
O Kindelein, von Herzen<br />
dich will ich lieben sehr<br />
in Freuden und in Schmerzen,<br />
je länger mehr und mehr.<br />
Eja, eja, je länger mehr und mehr.<br />
Dazu dein Gnad mir gebe,<br />
bitt ich aus Herzensgrund,
Abend · Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> 334<br />
dass dir allein ich lebe<br />
jetzt und zu aller Stund.<br />
Eja, eja, jetzt und zu aller Stund.<br />
Dich wahren Gott ich finde<br />
in meinem Fleisch und Blut,<br />
darum ich fest mich binde<br />
an dich, mein höchstes Gut.<br />
Eja, eja, an dich, mein höchstes Gut.<br />
Lass mich von dir nicht scheiden,<br />
knüpf zu, knüpf zu das Band:<br />
Die Liebe zwischen beiden<br />
nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />
Eja, eja, nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />
Friedrich Spee 1637<br />
GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32<br />
Psalm 94 Verse 12–23<br />
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />
den du mit deiner Weisung belehrst.<br />
Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />
bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />
Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />
und niemals sein Erbe verlassen.<br />
Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />
ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />
wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />
Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />
bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />
Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />
dann stützt mich, Herr, deine Huld.
335<br />
Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />
so erquickt dein Trost meine Seele.<br />
Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />
der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />
Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />
und verurteilen schuldlose Menschen.<br />
Doch meine Burg ist der Herr, *<br />
mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />
Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />
und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />
vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine<br />
Weisung zu achten. Erfülle uns mit deiner Gerechtigkeit, dann<br />
werden wir sicher leben.<br />
Lesung Phil 2, 6–7<br />
Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest,<br />
wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde<br />
wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das<br />
eines Menschen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben<br />
dich voll Angst gesucht. – Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />
ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die ungewollt kinderlos sind:<br />
V: Guter Schöpfer, A: gib ihnen Trost.
Abend · Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> 336<br />
– Dass sie Wege finden, mit ihrem Wunsch nach einem Kind<br />
umzugehen.<br />
V: Guter Schöpfer, A: gib ihnen Trost.<br />
– Dass sie über vielen fehlgeschlagenen Bemühungen die Hoffnung<br />
bewahren.<br />
– Dass ihnen gute Freunde zur Seite stehen und ihnen Zuversicht<br />
schenken.<br />
– Dass sie erkennen, wie ihre Liebe und Lebenssehnsucht<br />
fruchtbar werden kann.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes<br />
Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade,<br />
dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander<br />
in der Liebe verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft<br />
in deinem Vaterhaus. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der barmherzige Vater segne uns und unsere Kinder,<br />
er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />
und bewahre uns in seiner Liebe.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Montag, 30. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Namenstag: Felix I. (Papst, † 273/74) · Germar von Flay (Abt, Klostergründer,<br />
† um 660) · Richard von Arnsberg (Prämonstratenser, † um<br />
1190)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
„Vom Himmel hoch, da komm ich her,<br />
ich bring euch gute neue Mär,<br />
der guten Mär bring ich so viel,<br />
davon ich singn und sagen will.<br />
Euch ist ein Kindlein heut geborn<br />
von einer Jungfrau auserkorn,<br />
ein Kindelein so zart und fein;<br />
das soll eur Freud und Wonne sein.<br />
Es ist der Herr Christ, unser Gott,<br />
der will euch führn aus aller Not;<br />
er will eur Heiland selber sein,<br />
von allen Sünden machen rein.<br />
Er bringt euch alle Seligkeit,<br />
die Gott der Vater hat bereit,<br />
dass ihr mit uns im Himmelreich<br />
sollt leben nun und ewiglich.<br />
Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron,<br />
der uns schenkt seinen eingen Sohn.
Morgen · Montag, 30. <strong>Dezember</strong> 338<br />
Des freuet sich der Engel Schar<br />
und singet uns solch neues Jahr.<br />
Martin Luther 1535<br />
GL 237 · KG 332 · EG 24 – andere Fassung: GL 1975 138 , Str. 1–4 und 7<br />
Psalm 19 Verse 8–15<br />
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise.<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />
sie erfreuen das Herz;<br />
das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />
es erleuchtet die Augen.<br />
Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />
gerecht sind sie alle.<br />
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />
Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *<br />
Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!<br />
Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />
sie sollen nicht über mich herrschen.<br />
Dann bin ich ohne Makel *<br />
und rein von schwerer Schuld.<br />
Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />
Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />
Ehre sei dem Vater ...
339<br />
Montag, 30. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Deine Wegweisungen zu erkennen, wahrer Gott, öffnet den<br />
Zugang zu einem erfüllten Leben. Lass uns diese kostbaren Momente<br />
wahrnehmen, erleuchte unsere Augen.<br />
Lesung Jes 9, 5<br />
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die<br />
Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer<br />
Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des<br />
Friedens.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Christus geboren war, sangen die Chöre der Engel: Heil unserem<br />
Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamme.<br />
Bitten<br />
„Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich<br />
ist, ist viel.“ Theodor Fontane, die freundliche Stimme<br />
Brandenburgs, wurde heute vor 200 Jahren geboren. Bitten wir<br />
Gott, unseren Schöpfer:<br />
A: Ruf uns in deine Gegenwart.<br />
– Dass wir deine Nähe spüren.<br />
– Dass wir uns an dir freuen.<br />
– Dass wir sehen, wo du uns heute brauchst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, die Knechtschaft der Sünde hält uns Menschen<br />
gefangen. Nimm dieses alte Joch von uns und schenke<br />
uns die neue Freiheit durch die Geburt deines Sohnes in unserem<br />
sterblichen Fleisch. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.
Eucharistie · Montag, 30. <strong>Dezember</strong> 340<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Gloria<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Als tiefes Schweigen das All umfing<br />
und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,<br />
da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr,<br />
vom Himmel herab, vom königlichen Thron.<br />
Weish 18, 14–15<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 12–17<br />
Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass euch durch seinen Namen<br />
die Sünden vergeben sind. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass<br />
ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch,<br />
ihr jungen Männer, dass ihr den Bösen besiegt habt. Ich schreibe<br />
euch, ihr Kinder, dass ihr den Vater erkannt habt. Ich schreibe<br />
euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang<br />
an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr stark seid,<br />
dass das Wort Gottes in euch bleibt und dass ihr den Bösen<br />
besiegt habt.<br />
Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt<br />
liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt<br />
ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das<br />
Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der<br />
Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen<br />
Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
341<br />
Montag, 30. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 96, 7–10<br />
Kehrvers:<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke.<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
spendet Opfergaben, und tretet ein<br />
in sein Heiligtum! – Kehrvers<br />
In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11a, ferner GL 635, 3 · GL 1975 149, 2 (V. Ton)<br />
oder KG 637 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />
Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker,<br />
und betet an den Herrn, unseren Gott!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 36–40<br />
In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter<br />
Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt.<br />
Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem<br />
Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig<br />
Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag<br />
und Nacht mit Fasten und Beten.<br />
In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und<br />
sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems<br />
warteten.
Abend · Montag, 30. <strong>Dezember</strong> 342<br />
Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn<br />
vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.<br />
Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit<br />
Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Hanna, eine 84 Jahre alte Witwe, eine wahrhaft geistliche Frau,<br />
spricht zu „allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten“, von<br />
der Bedeutung des Kindes, das die Eltern heute in den Tempel<br />
tragen. Am Fest der Darstellung des Herrn, das wegen seiner<br />
Lichtsymbolik auch „Mariä Lichtmess“ heißt und in der Ostkirche<br />
„Fest der Begegnung“ genannt wird, werden wir erneut von<br />
dieser hellwachen, hellsichtigen alten Frau hören. Ist es nicht<br />
so, als hätte Hanna ihr Leben lang auf diese Begegnung gewartet?<br />
Ein Leben lang im Aufbruch, offen für die alles wendende<br />
Begegnung, der eigenen innersten Sehnsucht treu: „Eure Alten<br />
werden Träume haben“, heißt es beim Propheten Joël. Hanna ist<br />
diese glasklare Träumerin. Hanna ist ein Lichtblick.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Man muss die Musik des Lebens hören. Die meisten hören nur<br />
die Dissonanzen.<br />
Heute ist der 200. Geburtstag von Theodor Fontane.<br />
• Was vernimmt mein Ohr?<br />
• Bin ich besonders empfänglich für die Dissonanzen – oder<br />
kann ich die „Musik des Lebens“ hören?
343<br />
Montag, 30. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Ich steh an deiner Krippe hier,<br />
o Jesu, du mein Leben.<br />
Ich komme, bring und schenke dir,<br />
was du mir hast gegeben.<br />
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.<br />
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin<br />
und lass dir’s wohl gefallen.<br />
Da ich noch nicht geboren war,<br />
da bist du mir geboren<br />
und hast mich dir zu eigen gar,<br />
eh ich dich kannt, erkoren.<br />
Eh ich durch deine Hand gemacht,<br />
da hast du schon bei dir bedacht,<br />
wie du mein wolltest werden.<br />
Ich lag in tiefster Todesnacht,<br />
du warest meine Sonne,<br />
die Sonne, die mir zugebracht<br />
Licht, Leben, Freud und Wonne.<br />
O Sonne, die das werte Licht<br />
des Glaubens in mir zugericht,<br />
wie schön sind deine Strahlen.<br />
Ich sehe dich mit Freuden an<br />
und kann mich nicht satt sehen;<br />
und weil ich nun nichts weiter kann,<br />
bleib ich anbetend stehen.<br />
O dass mein Sinn ein Abgrund wär<br />
und meine Seel ein weites Meer,<br />
dass ich dich möchte fassen!<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 256 · GL 1975 141 · KG 333 · EG 37
Abend · Montag, 30. <strong>Dezember</strong> 344<br />
Psalm 4<br />
Wenn ich rufe, erhöre mich, *<br />
Gott, du mein Retter!<br />
Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. *<br />
Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen!<br />
Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, *<br />
warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen?<br />
Erkennt doch:<br />
Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; *<br />
der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.<br />
Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! *<br />
Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille!<br />
Bringt rechte Opfer dar *<br />
und vertraut auf den Herrn!<br />
Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes erleben?“ *<br />
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!<br />
Du legst mir größere Freude ins Herz, *<br />
als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.<br />
In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; *<br />
denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott, lässt uns Gutes erleben, du erfüllst uns mit Freude.<br />
Dir danken wir, dir wollen wir folgen.<br />
Lesung 2 Petr 1, 3–4<br />
Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist,<br />
hat Gottes Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen<br />
lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.<br />
Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen<br />
geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die<br />
in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil<br />
erhaltet.
345<br />
Montag, 30. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns Gott bitten für alle, die nicht mehr beten können:<br />
V: Du unser Vater, A: hilf ihnen auf.<br />
– Für alle, die keinen Zugang zur christlichen Frömmigkeit<br />
mehr finden.<br />
– Für alle, die sich nach langer religiöser Gleichgültigkeit schämen,<br />
sich dir wieder zuzuwenden.<br />
– Für alle, denen ihr bisheriger geistlicher Weg fragwürdig geworden<br />
ist.<br />
– Für alle, die durch ein Unglück ihr Vertrauen in dich verloren<br />
haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, die Knechtschaft der Sünde hält uns Menschen<br />
gefangen. Nimm dieses alte Joch von uns und schenke<br />
uns die neue Freiheit durch die Geburt deines Sohnes in unserem<br />
sterblichen Fleisch. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />
Heiliger Silvester I.<br />
Silvester lebte im dritten / vierten Jahrhundert. Er wurde in Rom<br />
geboren und erlebte die grundlegende Hinwendung des römischen<br />
Staates zum Christentum. Möglicherweise bewährte er sich<br />
in jungen Jahren während der diokletianischen Verfolgung als Bekenner.<br />
Sein späteres Pontifikat als Bischof von Rom (314–335)<br />
fiel in die Regierungszeit Kaiser Konstantins, unter dem die Christenverfolgung<br />
ein Ende fand. So konnte mit Silvester erstmalig ein<br />
Papst sein Amt als Vertreter der nunmehr mit dem römischen Staat<br />
verbundenen Christenheit wahrnehmen. Die religionspolitischen<br />
Impulse seiner Zeit gingen allerdings weniger von ihm als vom Kaiser<br />
aus, der u. a. das Konzil von Nizäa (325) einberief, zu dem Silvester<br />
wegen seines Alters zwei Vertreter entsandte. Über Silvesters<br />
Leben ist außer einigen legendenhaften Erzählungen aus späterer<br />
Zeit wenig bekannt. Die „Konstantinische Schenkung“, nach der<br />
der Kaiser ihm die Stadt Rom und das Abendland geschenkt haben<br />
soll, beruht auf einer Fälschung. Silvesters Todes- und Gedenktag<br />
(31. <strong>Dezember</strong> 335) ist besonders bekannt, da er dem letzten Tag<br />
des Jahres seinen Namen gibt.<br />
Namenstag: Kolumba (Märtyrerin, † 270/75) · Melanie (Wohltäterin,<br />
Klostergründerin, † 439) · sel. Luitfried von Muri (Abt, † 1096) ·<br />
Apollonia Radermecher (Krankenpflegerin, Gründerin der Aachener<br />
Elisabethinnen, † 1626) · Johannes Franz Régis (Jesuit, Volksmissionar<br />
in Südfrankreich, † 1640) · Katharina Labouré (Vinzentinerin,<br />
Mystikerin, † 1876)<br />
Ökumenischer Gedenktag: John Wyclif (brit. Reformer, um 1330–<br />
1384)
347<br />
Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der du die Zeit in Händen hast,<br />
Herr, nimm auch dieses Jahres Last<br />
und wandle sie in Segen.<br />
Nun von dir selbst in Jesus Christ<br />
die Mitte fest gewiesen ist,<br />
führ uns dem Ziel entgegen.<br />
Da alles, was der Mensch beginnt,<br />
vor seinen Augen noch zerrinnt,<br />
sei du selbst der Vollender!<br />
Die Jahre, die du uns geschenkt,<br />
wenn deine Güte uns nicht lenkt,<br />
veralten wie Gewänder.<br />
Wer ist hier, der vor dir besteht?<br />
Der Mensch, sein Tag, sein Werk vergeht:<br />
nur du allein wirst bleiben.<br />
Nur Gottes Jahr währt für und für,<br />
drum kehre jeden Tag zu dir,<br />
weil wir im Winde treiben.<br />
Der du allein der Ewge heißt<br />
und Anfang, Ziel und Mitte weißt<br />
im Fluge unserer Zeiten:<br />
Bleib du uns gnädig zugewandt<br />
und führe uns an deiner Hand,<br />
damit wir sicher schreiten!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Neujahrslied<br />
GL 257 · GL 1975 157 · KG 355 · EG 64 – Strophen 1–3 und 6
Morgen · Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> 348<br />
Psalm 24<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt.<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr, stark und gewaltig,<br />
der Herr, mächtig im Kampf.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr der Heerscharen,<br />
er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, du kommst den Menschen nahe, die ein reines<br />
Herz haben. Befreie uns von allem, was uns von dir fernhält,<br />
und schenke uns deinen Segen.
349<br />
Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />
Lesung vgl. Jes 4, 2–3<br />
An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten,<br />
die entronnen sind, eine Zierde und eine Ehre sein; die<br />
Früchte des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der<br />
Rest von Zion und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt<br />
werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer,<br />
die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das<br />
Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden<br />
Friede den Menschen seiner Gnade.<br />
Bitten<br />
Du, treuer Gott, bewahrst in Erinnerung, die dich fürchten und<br />
deinem Wort folgen. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns treu bei dir bleiben.<br />
– Mit unseren Gedanken und dem, was wir sinnen.<br />
– Mit unserem Herzen und dem, was wir fühlen.<br />
– Mit unseren Händen und dem, was wir tun.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, in der Menschwerdung deines Sohnes<br />
hat alles menschliche Streben nach dir seinen Ursprung und<br />
kommt darin zur Vollendung. Lass uns zu Christus gehören, in<br />
dem das Heil aller Menschen begründet ist, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> 350<br />
Gloria<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.<br />
Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft.<br />
Vgl. Jes 9, 5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 18–21<br />
Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass<br />
der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen.<br />
Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.<br />
Sie sind aus unserer Mitte gekommen, aber sie gehörten nicht<br />
zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns<br />
geblieben. Es sollte aber offenbar werden, dass sie alle nicht zu<br />
uns gehörten. Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und<br />
ihr alle wisst es.<br />
Ich schreibe euch nicht, dass ihr die Wahrheit nicht wisst,<br />
sondern ich schreibe euch, dass ihr sie wisst und dass keine<br />
Lüge von der Wahrheit stammt.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1–2.11–13<br />
Kehrvers: Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers
351<br />
Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11a, ferner GL 635, 6 · GL 1975 149, 2 (V. Ton)<br />
oder KG 637 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 1, 14a.12a<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18<br />
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das<br />
Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das<br />
Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden<br />
ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der<br />
Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die<br />
Finsternis hat es nicht erfasst.<br />
Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name<br />
war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das<br />
Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht<br />
selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.<br />
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />
Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden,<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber<br />
die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes<br />
zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus<br />
dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem<br />
Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Abend · Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> 352<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt,<br />
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit<br />
des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.<br />
Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es,<br />
über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus,<br />
weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />
Gnade über Gnade.<br />
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und<br />
die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je<br />
gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters<br />
ruht, er hat Kunde gebracht.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Vorwort-Lied des Johannesevangeliums, der „Prolog“,<br />
führt weit zurück zu einem Anfang vor dem Anfang. Jesus<br />
Christus ist das „Wort“, das vor der Schöpfung schon bei Gott<br />
war. Die Schöpfung verdankt sich diesem Wort-bei-Gott! Immer<br />
schon strömt Gottes Wort als Licht und Leben in die Schöpfung<br />
ein. Von Anbeginn trägt die Schöpfung das Wort in sich: Die<br />
Welt wird licht. Doch die Welt ist auch dunkel, ein Dunkel, das<br />
sich vor dem Licht verschließt. Zuletzt, so fährt das Lied fort,<br />
kommt das Wort-bei-Gott als Mensch zur Welt. Nicht bei allen<br />
Menschen kommt es an. Nicht alle geben ihm Raum, leihen<br />
ihm ihr Ohr. Doch wer sich auf das Wort einlässt, wer es in<br />
sein Leben einlässt, ist bei Gott. Wie das Wort. Gott schweigt<br />
nicht. Gott gibt uns sein WORT. Das Lied vom Wort ist ein<br />
Freudenlied.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
353<br />
Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Von guten Mächten wunderbar geborgen<br />
erwarten wir getrost, was kommen mag.<br />
Dietrich Bonhoeffer (evangelischer Theologe,<br />
engagiert in der Bekennenden Kirche, im Widerstand gegen Adolf Hitler,<br />
auf Befehl Hitlers im KZ Flossenbürg ermordet, 1906–1945)<br />
• Gibt es Sorgen und Lasten, die in das neue Jahrzehnt hineinragen?<br />
• Schaue ich ängstlich – oder „getrost“ auf das Kommende?<br />
Confiteor (Seite 31) – oder – Erbarme dich (Seite 42)<br />
Hymnus<br />
Aus des Vaters Herz geboren,<br />
ehe Welt und Zeit begann,<br />
Christus, A und O der Schöpfung,<br />
Ziel und Ursprung aller Welt,<br />
allen Seins, das je gewesen,<br />
das jetzt ist und kommen wird,<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Die Gestalt des schwachen Fleisches<br />
und des Leibes Totenkleid<br />
zogst du an, dass wir nicht sterben<br />
an dem ersten Todeskeim<br />
und im Abgrund des Gesetzes<br />
ohne Rettung untergehn,<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Seht, nun strahlt ein neuer Morgen:<br />
Christus, unser Heil, erscheint,<br />
den die Kraft des Geistes zeugte,<br />
den die Jungfrau uns gebar.<br />
Und im Kinde offenbart sich
Abend · Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> 354<br />
der Erlöser aller Welt,<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Den der Seher dunkle Rede<br />
uns als Retter angesagt,<br />
den in langer Zeit des Harrens<br />
der Propheten Glaube sah:<br />
Er ist da, den sie verheißen.<br />
Grüßt ihn jubelnd mit Gesang,<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Gott dem Vater sei die Ehre,<br />
der uns seinen Sohn gesandt,<br />
Ehre Christus, unserm Retter,<br />
den die Jungfrau uns gebar,<br />
Ehre auch dem Heil’gen Geiste,<br />
Ruhm und Preis und Lobgesang,<br />
immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Corde natus ex Parentis; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 455 · GL 1975 615 (letzte Zeile wird wiederholt)<br />
Psalm 146<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />
Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />
und kehrt er zurück zur Erde, *<br />
dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.
355<br />
Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen.<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jesus, du hast uns die Treue des Vaters offenbart: Du hast den<br />
Unterdrückten Recht verschafft und die Kranken geheilt. Sei du<br />
unser Halt und lass uns nicht abirren von dem Weg, den du mit<br />
uns gehen willst.<br />
Lesung Mi 5, 2–3a<br />
Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen<br />
Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />
zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt<br />
sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines<br />
Gottes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Aus Liebe zu uns sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des<br />
Fleisches, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,<br />
allen Menschen zur Rettung. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Treuer Gott und Vater der Armen, am Ende dieses Jahres empfehlen<br />
wir dir alle notleidenden Menschen und bitten dich:
Abend · Dienstag, 31. <strong>Dezember</strong> 356<br />
A: Hilf uns, ihnen zu helfen.<br />
Für die Obdachlosen in unserem Land;<br />
– hilf, dass wir ihnen geschwisterlich begegnen und ihnen ein<br />
wenig Freude schenken.<br />
Für die Flüchtlinge an Europas Grenzen;<br />
– gib, dass niemand Schutz versagt wird, dem in seiner Heimat<br />
Verfolgung und Unterdrückung droht.<br />
Für die Menschen in den Kriegsgebieten der Erde;<br />
– lass uns das Unsere tun, um dauerhaftem Frieden zu dienen.<br />
Für alle, denen die tägliche Nahrung fehlt;<br />
– leite uns an, mit ihnen zu teilen und ihnen beim Aufbau einer<br />
tragfähigen Lebensgrundlage zu helfen.<br />
Für alle Kranken und Sterbenden;<br />
– hilf, dass wir ihnen unsere Nähe schenken können oder ihnen<br />
durch Gebet beistehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />
Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.<br />
Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />
Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />
des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der gütige Gott,<br />
der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />
unser Gestern und unser Morgen,<br />
er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 395)
357Adventsandacht<br />
Hoffnung heute<br />
Andacht zum Lied „Tauet Himmel, den Gerechten“<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit<br />
und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.<br />
Lied: „Kündet allen in der Not“ (GL 221 · KG 671)<br />
Einführung<br />
„Tauet Himmel, den Gerechten!“ Mit diesem uralten Ruf der<br />
Sehnsucht und der Hoffnung hebt das Adventslied an, das im<br />
Mittelpunkt unserer Adventsandacht stehen wird. Es bringt die<br />
Sehnsucht nach dem Kommen des Gerechten und die Hoffnung<br />
auf den Gerechten, auf Gerechtigkeit in ungerechter Zeit, kraftund<br />
sehnsuchtsvoll zum Ausdruck. Das schöne Lied, auf das<br />
wir in dieser Adventsandacht besonders schauen, ist verfasst in<br />
einer eingängigen und beliebten Reim- und Strophenform des<br />
18. Jahrhunderts. Den Weg in den Stammteil des Gotteslobes<br />
hat „Tauet Himmel, den Gerechten“ allerdings nicht geschafft;<br />
wir finden es aber in fast allen Diözesananhängen.<br />
Die erste Fassung unseres Adventsliedes stammt aus der Feder<br />
des Jesuiten Michael Denis, sie wurde 1774 erstmalig in Wien<br />
gedruckt. Das Lied des Jesuiten, der an der Theresianischen<br />
Ritterakademie in Wien lehrte, war ursprünglich sechsstrophig<br />
verfasst. Die Weckung der inneren Anteilnahme am Heilsgeschehen<br />
verbindet sich in diesem Lied bewusst mit der erklärenden<br />
Vermittlung von Inhalten. Somit steht unser Adventslied<br />
ganz in der Tradition der katholischen Aufklärung: Herz und
Adventsandacht 358<br />
Verstand – der ganze Mensch – sollten von der Botschaft des<br />
Heils angesprochen werden!<br />
Den mündigen Menschen mit seinen von Gott gegebenen Gaben<br />
ernst zu nehmen, die eine bewusste Umkehr, eine Abkehr<br />
von falschen Gewohnheiten, von Zwängen und Abhängigkeiten<br />
möglich machen, war Ziel der fortschrittlichen Theologen<br />
dieser Zeit. Zentrales Anliegen der katholischen Aufklärung<br />
war die Hinführung zu einem aus christlichem Geist bewusst<br />
gewählten guten, richtigen Leben. Dieses Anliegen versuchten<br />
führende Theologen jener Zeit, wie etwa Johann Michael Sailer<br />
und Ignaz Heinrich von Wesenberg, in ihren Schriften und in<br />
ihrem pastoralen Handeln zu befördern. Die nur kurze Phase<br />
kirchlichen Aufbruchs und der Hoffnung auf überfällige Reformen,<br />
wie etwa die Einführung der Muttersprache in der Liturgie,<br />
war in vieler Hinsicht eine ausgesprochen produktive Zeit.<br />
Diese Produktivität betraf auch den Bereich des Kirchenliedes.<br />
Die Vielzahl von neuen Kirchenliedern spiegelt den frommen,<br />
lebendigen Geist des Aufbruchs, dem auch das Lied „Tauet Himmel,<br />
den Gerechten“ entstammt.<br />
Lied<br />
„Tauet, Himmel, den Gerechten,<br />
Wolken, regnet ihn herab!“<br />
rief das Volk in bangen Nächten,<br />
dem Gott die Verheißung gab,<br />
einst den Mittler selbst zu sehen<br />
und zum Himmel einzugehen;<br />
denn verschlossen war das Tor,<br />
bis der Heiland trat hervor.<br />
Michael Denis 1774, regionale Fassung 1974 – 1. Strophe,<br />
GL 744 (Anhang Limburg) · GL 1975 (Anhänge) · KG 303
359Adventsandacht<br />
Impuls<br />
Das Adventslied „Tauet, Himmel“ nimmt in seiner ersten Strophe<br />
kraftvoll Bezug auf Jesaja 45, 8 und auf den Introitus des<br />
4. Adventssonntags: „Rorate caeli desuper, et nubes pluant<br />
iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem.“ – „Taut, ihr<br />
Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die<br />
Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit<br />
sprießen. Ich, der HERR, erschaffe es.“<br />
In dieser ersten Strophe voller Sehnsucht hören wir von einer<br />
Welt der Ungerechtigkeit, der das Tor zum Himmel verschlossen<br />
ist. In der ursprünglichen Fassung des Jesuiten Michael<br />
Denis wird – noch plakativer – die Welt als „weites Grab“<br />
bezeichnet. Doch die Zusage auf Heil und Erlösung, auf das<br />
Wachsen der Gerechtigkeit durch den Gerechten bleibt nicht<br />
aus, weil „Gott die Verheißung gab, / einst den Mittler selbst<br />
zu sehen / und zum Himmel einzugehen“. Die erste Strophe<br />
eröffnet den weiten und zugleich noch unbelebten Horizont<br />
zwischen einer in sich selbst gefangenen Erde und einem verschlossenen<br />
Himmel, der eines Mittlers bedarf, damit Himmel<br />
und Erde sich öffnen und neu verbinden.<br />
– Stille –<br />
Besinnung<br />
„Tauet, Himmel, den Gerechten, / Wolken, regnet ihn herab!<br />
• Was verbinde ich mit dem Kommen des Friedensboten, des<br />
Gerechten?<br />
• Für wen erhoffe und erbitte ich Frieden und Gerechtigkeit?<br />
• Wo kann ich zum Wachsen der Gerechtigkeit beitragen?
Adventsandacht 360<br />
Psalm 25, 4–5.8–10.14<br />
Kehrvers:<br />
Richtet euch auf, erhebt euer Haupt; denn es naht eure Erlösung.<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege,<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heils.<br />
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – Kehrvers<br />
Der HERR ist gut und redlich,<br />
darum weist er Sünder auf den rechten Weg.<br />
Die Armen leitet er nach seinem Recht,<br />
die Armen lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />
Alle Pfade des HERRN sind Huld und Treue<br />
denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse wahren.<br />
Der Rat des HERRN steht denen offen, die ihn fürchten,<br />
und sein Bund, um ihnen Erkenntnis zu schenken. – Kehrvers<br />
Besinnung<br />
Du bist mein Gott des Heils.<br />
• Was bedeutet dieser Glaubens-Satz für mich?<br />
• Was bedeutet er in dieser Stunde, an diesem Tag, in diesen<br />
Wochen des Advents, in meinem Leben?<br />
• Was bedeutet er für mich in meinen Sorgen und in meinen<br />
Ängsten?<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 30, 19–21.23–26<br />
Du Volk auf dem Berg Zion, das in Jerusalem wohnt, du brauchst<br />
jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig, wenn du<br />
um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald er dich hört.<br />
Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug<br />
Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen.<br />
Deine Augen werden deinen Lehrer sehen, deine Ohren werden
361Adventsandacht<br />
es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst<br />
ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet.<br />
Dann spendet er Regen für die Saat, die du auf den Acker gesät<br />
hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, wird üppig und<br />
fett sein. Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem Tag. Die<br />
Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, bekommen<br />
würziges Futter zu fressen, das man mit Schaufel und Gabel gemischt<br />
hat. Auf allen hohen Bergen und stattlichen Hügeln gibt es<br />
Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens, wenn die Türme<br />
einstürzen.<br />
Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und<br />
seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell sein<br />
wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenmal<br />
so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Zum einen Ohr herein, zum anderen Ohr hinaus: so wenig<br />
wirksam und nachhaltig sind oft die Mahnungen der Propheten<br />
– aller Zeiten. Ihre Bitten, ihre Beschwörungen, ihre zornigen<br />
Klagen, fast immer sind sie in den Wind gesprochen. Statt<br />
sich auf den Gott der Befreiung auszurichten, erwarten die<br />
Menschen das Heil ja meist von anderer Seite; sie investieren<br />
viel und unbelehrbar in ganz andere Wertigkeiten, Hoheiten,<br />
Götzen. Sie vergleichen sich pausenlos und suchen insgeheim<br />
oder ganz offen, den anderen zu übertreffen: Erfolgreicher und<br />
reicher, jünger und schöner – so suchen sie zumeist ein Leben<br />
im Gefängnis ihrer Wahl. Doch Gott selbst begabt die Menschen<br />
mit der Fähigkeit, hell und dunkel, recht und unrecht zu unterscheiden!<br />
Deshalb kann es Erkenntnis und Erneuerung geben,<br />
deshalb kann alles anders werden: Man wird Gott nicht mehr<br />
nur vom Hörensagen kennen, er selbst lässt sich sehen und hören,<br />
er selbst lehrt das Volk das Leben. Im Advent erinnern wir<br />
uns an diese große Gotteserfahrung Israels, die sich für uns im<br />
Kommen Jesu bezeugt, in seinem Licht, das wahrhaftig Heil und<br />
Helligkeit schenkt, in der Mitte auch unserer Dunkelheit:
Adventsandacht 362<br />
Lied<br />
Voll Erbarmen hört das Flehen<br />
Gott, der unser Vater ist.<br />
Alle Völker sollen sehen<br />
den Erlöser, Jesus Christ.<br />
Gottes Engel kam hernieder,<br />
brachte diese Antwort wieder:<br />
„Sieh, ich bin des Herren Magd;<br />
mir gescheh, wie du gesagt!“<br />
Michael Denis 1774, regionale Fassung 1974 – 2. Strophe<br />
GL 744 (Anhang Limburg) · GL 1975 (Anhänge) · KG 303<br />
Impuls<br />
Die zweite Strophe unseres Adventsliedes setzt hoffnungsstiftend<br />
mit dem tröstlichen „Voll Erbarmen“ ein: Die im Alten Testament<br />
vielfach bezeugten und so auch im Buch Jesaja verdichteten<br />
Gotteserfahrungen Israels finden sich in den Hoffnungen<br />
und in der Glaubensüberzeugung der Christen wieder: „Voll<br />
Erbarmen hört das Flehen / Gott, der unser Vater ist“: Gott ist<br />
treu, Gott ist ein Verbündeter – Gott ist wie ein Vater!<br />
Die ganze Dramatik der Heilsgeschichte entfaltet sich in der<br />
zweiten Strophe, wenn – wie im Zeitraffer – die Verkündigung<br />
der Geburt Jesu und das freie Ja Marias beschrieben werden:<br />
„Gottes Engel kam hernieder, / brachte diese Antwort wieder:<br />
/ ‚Sieh, ich bin des Herren Magd; mir gescheh, wie du gesagt!‘“<br />
Die Parallele zur Zuspitzung der Heilsgeschichte in Lk<br />
1, 38 ist fast wortwörtlich: Siehe, ich bin die Magd des Herrn;<br />
mir geschehe, wie du es gesagt hast.<br />
Besinnung<br />
Denn für Gott ist nichts unmöglich. (Lk 1, 37)<br />
• Welchen Raum hat dieser Glaubens-Satz in meinem Leben?<br />
• Was beunruhigt mich und ängstigt mich?<br />
• Worauf baue ich?
363Adventsandacht<br />
Gebet<br />
Gott, unser Schöpfer,<br />
Du bist ein Gott des Lebens.<br />
Du willst nicht knechten,<br />
sondern befreien.<br />
Du willst uns befreien<br />
zur Freiheit des Glaubens.<br />
Du willst uns befreien<br />
zur Freiheit der Liebe.<br />
Du willst uns befreien<br />
zur Freiheit der Hoffnung.<br />
Gott sei Dank!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 7–15<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet,<br />
sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden<br />
nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht<br />
wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr<br />
ihn bittet. So sollt ihr beten:<br />
Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein<br />
Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der<br />
Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns<br />
unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen<br />
haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns<br />
vor dem Bösen.<br />
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt,<br />
dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn<br />
ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater<br />
eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Adventsandacht 364<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Um den Advent, die Ankunft Gottes in dieser Welt, kreist auch<br />
das Gebet, das Jesus seine Freunde zu sprechen gelehrt hat. Es<br />
findet sich an zwei Stellen des Neuen Testaments: im Matthäusevangelium<br />
und bei Lukas (11, 2–5). Das Vaterunser gründet in<br />
der Gebetstradition der Bibel und des Judentums, wie Jesus sie<br />
erlebte und lebte, und zugleich ist es Jesu ureigenes Gebet: das<br />
Gebet eines Gerechten, des Gerechten. Die Bitten dieses Gebets<br />
machen uns zu seinen Schwestern und Brüdern – auf dem<br />
Weg der Gerechtigkeit. Sie richten unser eigenes Leben in dieser<br />
Welt an Gottes Kommen und auf dieses Kommen aus. Jetzt,<br />
im Advent, mit neuer Wachheit, mit neuem Wollen, mit neuer<br />
Sehnsucht! Doch Advent ist unser Leben. Das Gebet Jesu, des<br />
Gerechten, will uns dorthin führen. Das ganze Jahr.<br />
Lied<br />
Sankt Johannes lässt erschallen<br />
seinen Ruf: „Kehrt um, erwacht!“<br />
Denn es naht das Heil uns allen;<br />
es ist Tag, vorbei die Nacht.<br />
Lasst in diesen Gnadenzeiten<br />
uns das Herz für Gott bereiten!<br />
Wandelt auf des Lichtes Bahn,<br />
ziehet Jesus Christus an.<br />
Michael Denis 1774, regionale Fassung 1974 – 3. Strophe,<br />
GL 744 (Anhang Limburg) · GL 1975 (Anhänge) · KG 303<br />
Impuls<br />
Die letzte Strophe unseres Liedes, das diese Adventsandacht<br />
durchzieht, ist in der ursprünglich sechsstrophigen Fassung<br />
von Michael Denis nicht enthalten. Aber sie nimmt mit der<br />
Botschaft des Täufers die positiv erzieherische und grundlegend<br />
appellative Kraft der ursprünglichen Fassung auf: „Sankt<br />
Johannes lässt erschallen / seinen Ruf: „Kehrt um, erwacht!“<br />
– Ja, Menschen können umkehren, weil es mit dem Kommen
365Adventsandacht<br />
des Gerechten hell geworden ist, weil die Nacht ihre Macht<br />
über den Menschen verloren hat: „Denn es naht das Heil uns<br />
allen; / es ist Tag, vorbei die Nacht.“ Allen Menschen ist das<br />
Heil von Gott her zugesagt, das ist die befreiende Kunde, das<br />
ist die zu echter Umkehr ermutigende Botschaft der Bibel –<br />
wie unseres Liedes. Die letzten vier Zeilen der dritten Strophe<br />
sind frohe Hoffnungsstrophen, im tiefen Vertrauen auf Gott,<br />
der seinen Gerechten mitten unter den Menschen sein lässt.<br />
Deshalb gibt es Grund zur Hoffnung: für die Menschen aller<br />
Zeiten! Sie sind aufgerufen, aber sie sind auch fähig zur Erneuerung!<br />
Mit diesem Gedanken, mit dieser Botschaft steht die<br />
dritte, neuere Strophe ganz in der Tradition der katholischen<br />
Aufklärung, die auf die von Gott gegebenen Fähigkeiten des<br />
Menschen zu Erkenntnis und Erneuerung vertraute: „Lasst in<br />
diesen Gnadenzeiten / uns das Herz für Gott bereiten! / Wandelt<br />
auf des Lichtes Bahn, / ziehet Jesus Christus an.“<br />
Besinnung<br />
„Lasst in diesen Gnadenzeiten uns das Herz für Gott bereiten!“<br />
• Wo wird für mich etwas von der Gnadenzeit erfahrbar?<br />
• Wie kann ich mich vorbereiten, bereit machen?<br />
• Was könnte mein Beitrag sein, damit die Gnadenzeit ein<br />
Stück weit anbrechen kann: hier, heute, ganz konkret?<br />
Gebet<br />
Zeit der Gnade<br />
Gott, du kennst meinen Zweifel,<br />
meinen Kleinmut,<br />
aber auch meinen kleinen Mut!<br />
Du kennst mein Rechnen<br />
mein Berechnen,<br />
aber auch meine Offenheit!
Adventsandacht 366<br />
Du allein<br />
kennst meine Sehnsucht<br />
nach der Gnadenzeit.<br />
Fürbitten<br />
Hoffen, warten, erwarten, entgegengehen: Bitten wir den Gott<br />
des Lebens, uns zu zeigen, was es heute heißt, sein Kommen<br />
vorzubereiten und uns auf sein Kommen vorzubereiten:<br />
V/A: Tauet, Himmel, den Gerechten.<br />
– Wir bitten für die Kirche, dass sie sich von Gottes Wort zur<br />
Erneuerung im Geist der Gerechtigkeit leiten lasse.<br />
– Wir bitten für alle Menschen, die sich in diesen Tagen des<br />
Advents neu orientieren, sich neu ausrichten wollen an dir.<br />
– Wir bitten dich für die Menschen, die Ungerechtigkeit erfahren,<br />
und für alle, die ihnen beistehen.<br />
– Wir bitten um Frieden und um den Mut zum ersten Schritt<br />
zur Versöhnung überall dort, wo Misstrauen und Feindseligkeit<br />
die Vorherrschaft haben.<br />
– Wir bitten dich für die Trauernden, dass sie dem Schmerz wie<br />
dem Trost Raum geben können.<br />
Vaterunser<br />
Lied: „Gott, heilger Schöpfer“ (GL 230 · KG 309 · EG 3)<br />
Segen<br />
Der erbarmende Gott ermutige und segne uns.<br />
Er tröste uns und leite uns auf den Weg der Gerechtigkeit.<br />
Er wende uns sein Angesicht zu<br />
und schenke uns das Licht des Lebens.<br />
Amen.<br />
Die Adventsandacht wurde erstellt von Dorothee Sandherr-Klemp
367<br />
Thema des Monats<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht<br />
Sehnen nach Gott im 84. Psalm<br />
Der 84. Psalm (Text siehe Seite 174 f.) ist in seiner Auslegungsgeschichte<br />
oft als Liturgie am Tempeltor gedeutet worden.<br />
Ein rituelles Wechselgespräch zwischen eintreffenden Pilgern<br />
und diensthabenden Tempel-Priestern wurde als „plot“, als Bauplan<br />
des Psalms, vermutet. Angekommen! Endlich! Ein Haus voll<br />
Glorie schauet … Und aus seinen Fenstern schauen wir, endlich,<br />
endlich, heraus. Ist es aber nicht vielmehr die Farbe der Sehnsucht,<br />
die diesen Psalm prägt?<br />
Fern vom Tempel<br />
Fern vom Tempel wird die Sehnsucht nach dem fern-nahen<br />
Gott übermächtig. Die Sehnsucht nach dem Haus Gottes, die<br />
Sehnsucht nach Gott. Drei Strophen und damit drei inhaltliche<br />
Akzente lassen sich an diesem Psalm unterscheiden. Sie bauen<br />
aufeinander auf, sie markieren den Weg. Die Verse 2–5 sind eine<br />
einzige Liebeserklärung an den Tempel. (Erste Strophe) Die folgenden<br />
Verse 6–8 sprechen von der staunenswerten Kraft der<br />
Sehnsucht nach Gott. Nach dem großen Gott, der dennoch nicht<br />
fern und unzugänglich, sondern in besonderer Weise in seinem<br />
Tempel nahbar ist. (Zweite Strophe) Die dritte Strophe zeigt die<br />
Macht des Zions-Gottes auf, und sie schaut zugleich auf die Menschen,<br />
denen der Herr Zutritt zu seinem Hause und ebendort<br />
liebendes Gehör gewährt.<br />
Wie liebenswert ist deine Wohnung<br />
Die Wohnung Gottes, im Hebräischen steht hier ein Plural, der<br />
uns auch aus den Abschiedsreden des Johannes-Evangeliums vertraut<br />
ist (Joh 14, 2), wird in der ersten Strophe gerühmt. „Liebens-
Thema des Monats 368<br />
wert“ ist Gottes Wohnung, denn hier wird Gottes Liebe sichtbar<br />
und hörbar, erfahrbar. Hier können sich Menschen einfinden<br />
und Gottes Gegenwart finden, hier können sie einander und miteinander<br />
zur Ruhe finden – wie die Vögel, die dort nisten, in Frieden<br />
und Geborgenheit. Doch die Spannung zwischen „schon“<br />
und „noch nicht“, zwischen „endlich angekommen!“ und „unendlich<br />
bist du!“ bleibt in der Erfahrung des Beters bestehen:<br />
„Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht / nach den Höfen des<br />
Herrn.“ (V. 2)<br />
Wohl den Menschen<br />
Mit einer Seligpreisung beginnt die zweite Strophe. Sie gilt allen<br />
Menschen, die sich auf den Weg machen. „Wohl den Menschen,<br />
die Kraft finden in dir“ (V. 6). Der Pilger-Weg mag ganz real sein,<br />
er mag bergauf, bergab gehen, über Stock und Stein. Er mag sich<br />
aber auch durch eine innere Haltung und durch ein Verhalten<br />
verwirklichen, das dem inneren Verlangen, diesem unüberbietbaren<br />
Kompass, mitten in den Anforderungen des Alltags, entspringt<br />
und entspricht. Sehnsucht nach Gott! Und der Psalm<br />
wagt sich weit, weit vor: Wenn solche pilgernden Menschen,<br />
Menschen der Sehnsucht, durch Regionen des Todes, der Trockenheit,<br />
der inneren und äußeren Dürre gehen, da verwandeln<br />
sich diese Wüsteneien, ja da verwandeln sie diese Wüsten in Oasen,<br />
denen Wasser des Lebens entspringen. Der letzte Vers der<br />
zweiten Strophe gibt sich selbst damit nicht zufrieden, sondern<br />
fügt hinzu: „Sie wandern dahin mit wachsender Kraft; / dann<br />
schauen sie Gott auf dem Zion.“ (V. 8) Statt nach langer Reise<br />
ausgelaugt zu straucheln und zu stolpern, gar entkräftet liegen zu<br />
bleiben, setzt die Sehnsucht nach Gott in den Sehnenden selbst<br />
ungeahnte Kräfte frei. Ein Reservoir, von dem nicht einmal sie<br />
etwas wussten, und gewiss kein Mensch sonst.
369<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Lieber an der Schwelle stehen<br />
Was für ein Gott ist es, der den Menschen so aufhilft, der sie<br />
wider alle Wahrscheinlichkeit, wider alle Lebenserfahrung, mit<br />
schöner Lebenskraft und neuer, mit ungeahnter Energie versorgt?<br />
Der aller Geschöpfe gedenkt und ihnen Raum lässt in seinen<br />
eigenen Wohnungen? Der Beter, die Beterin des 84. Psalms<br />
nennt diesen Gott in der dritten Strophe dankbar „Sonne und<br />
Schild“. Im alten Orient ist die Sonne die täglich neu erstrahlende<br />
Quelle des Lebens und Quell von Recht und Gerechtigkeit.<br />
Der Gott, der auf dem Zion thront, ist dies alles, und er<br />
schirmt und schützt gerade so vor tödlicher Bedrohung. Solche<br />
Gottes-Erfahrung hat Folgen: im täglichen Leben. Gottes Liebe<br />
steckt an, sie animiert, sie belebt die Seele zu einem Lebensweg<br />
in Gerechtigkeit. Dem Leitstern seiner Sehnsucht treu, bekennt<br />
der Psalmist hier: „Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines<br />
Gottes / als wohnen in den Zelten der Frevler.“ (V. 11) Ein Leben<br />
auf der Schwelle? Unbequemer geht es nicht! Der Psalm sieht das<br />
anders. Die liebende Bereitschaft zur Schwellenposition, der Mut<br />
zur Sehnsucht, „schenkt Gnade und Herrlichkeit“ (V. 12).<br />
Susanne Sandherr<br />
Von Sehnsucht und Sucht<br />
S<br />
ehnsucht heißt im Lateinischen „desiderium“. Die „sidera“ –<br />
das sind die Sterne. Die „Sternseherin Lise“ in dem bekannten<br />
Gedicht von Matthias Claudius beobachtet sehnsuchtsvoll die<br />
Sterne und sucht sie in der Nacht, wenn alle anderen schlafen:<br />
Ich sehe oft um Mitternacht, / wenn ich mein Werk getan, /<br />
und niemand mehr zu Hause wacht, / die Stern am Himmel<br />
an. Der Blick zu den Sternen weitet ihr Herz und Sinn und lässt<br />
sie zur Seherin, zur Weisen, zur Philosophin werden. Doch die
Unter die Lupe genommen 370<br />
Sehnsucht ist auch ein ambivalentes Gefühl, das in sich erfüllendes<br />
Glück und ziehenden Mangel vereinigt: Ich werf mich auf<br />
mein Lager hin / und liege lange wach, / und suche es in meinem<br />
Sinn / und sehne mich danach.<br />
Sehnsucht nach dem Anderen<br />
Sich sehnen – in der schönen Literatur finden wir dieses Gefühl<br />
am häufigsten in Verbindung mit dem Verlangen nach der oder<br />
dem Geliebten. Aber auch die Sehnsucht nach einer Landschaft,<br />
einem anderen Ort, einem Ander-Ort, einem wie auch immer gearteten<br />
„Sehnsuchtsort“, wird beschrieben: ein verheißungsvolles<br />
Anderswo. Oder ist es ein Nirgendwo, eine bloße Utopie? Die<br />
Sehnsucht nach Erkenntnis: in der „blauen Blume“ der Romantik<br />
findet sie ein schönes Bild. Die Sehnsucht nach dem Anderen, ja<br />
nach dem ganz Anderen, findet in vielen Kulturen und besonders<br />
in religiösen Traditionen Raum: Sehnsucht nach Gott.<br />
Was wirklich wichtig ist<br />
Die Züricher Psychologieprofessorin Alexandra Freund weist darauf<br />
hin, dass Sehnsüchte unterschiedliche Funktionen im Leben<br />
von Menschen haben können; vor allem aber können sie Hinweise<br />
sein darauf, was im Leben wirklich bedeutsam ist. Sehnsüchte<br />
lassen sich begreifen als Leuchttürme und Leuchtfeuer, die uns<br />
helfen, zu einem sinnerfüllten Leben zu finden. Anders als Süchte<br />
– das Wort leitet sich von einem alten germanischen Wort<br />
für „Krankheit“ ab (vgl. „siech“, „Siechtum“, englisch: „sick“)<br />
– sollten Sehnsüchte also nicht bekämpft, vielmehr ins Leben<br />
integriert, zunächst überhaupt wahrgenommen werden. Zumeist<br />
aber leben die meisten Menschen an den eigenen Sehnsüchten<br />
vorbei, diese werden abgetan, vergessen oder verdrängt. Doch<br />
ebendies, die Verarmung eines Lebens ohne Sehnen, kann in die<br />
Enge der Sucht führen. Es stimmt, auch in Sehnsucht steckt das
371<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Wort Sucht. Doch während das Ernstnehmen der eigenen Sehnsucht,<br />
das Nachspüren und Entdecken, das Suchen und Zulassen<br />
des Sehnens ein Leben weiten und öffnen kann, für anderes und<br />
andere, führt Sucht immer und unvermeidlich in die Enge, in die<br />
Sackgasse der Abhängigkeit.<br />
Dimension der Unerreichbarkeit<br />
Was meint denn eigentlich: sich sehnen? Sich sehnen beinhaltet<br />
zentral eine Differenz zum Gegenwärtigen, zum hier und jetzt<br />
Vorfindlichen. Wenn ich mich nach etwas oder jemandem sehne,<br />
dann weiß oder spüre ich, dass ich das Ersehnte – noch – nicht<br />
habe. Die Sehnsucht beschreibt genau diesen Schwebezustand,<br />
dieses besondere Gleichgewicht zwischen der Erfahrung des<br />
Mangels und der Freude der Erfüllung. Zur Sehnsucht gehört,<br />
dass eben dieses Empfinden in der Schwebe bleibt. Die Glückserfahrung<br />
und das schmerzliche Gefühl des Mangels: aus beidem<br />
bildet sich die Sehnsucht. Es bleibt ein Spalt, eine Schwelle, eine<br />
Differenz. Genau diese Differenz macht das ziehende, schwebende<br />
Gefühl des Sehnens aus. Die Sehnsucht ist wie ein Symbol, sie<br />
steht für etwas Größeres. „Man ist sich häufig dessen bewusst,<br />
dass das Ersehnte, wenn man es erlangen würde, niemals so<br />
wunderbar wäre, wie in unserer Vorstellung von Sehnsucht“, so<br />
Alexandra Freund weiter. Es bleibe eine „Dimension der Unerreichbarkeit“.<br />
So gesehen, passt Sehnsucht eigentlich in keinen Alltag, in dem<br />
es ja zumeist um konkretes Handeln, Leisten, Erledigen geht.<br />
Und vor Veränderungen haben wir ja auch Angst, denn wir sind<br />
Gewohnheitstiere. Wie viel Sehnsucht können oder wollen wir<br />
uns eigentlich noch leisten? Sehnsucht ist beunruhigend und<br />
scheint nicht eben zielführend zu sein. Leben wir nicht in einer<br />
Wunscherfüllungs-Gesellschaft? Materielle Wünsche können online<br />
jederzeit befriedigt werden, und selbst die Tochter im fernen<br />
La Paz oder der Freund in Christchurch können per Handyklick
Singt dem Herrn ein neues Lied 372<br />
zu jeder gewünschten Tages- oder Nachtzeit herbeigezaubert und<br />
live und in den schönsten Farben gesehen werden.<br />
Vom langsamen Verschwinden der Sehnsucht<br />
Es gibt was Bessres in der Welt / als all ihr Schmerz und Lust<br />
– diese Worte legt Matthias Claudius der Sternseherin in den<br />
Mund. Doch eben dieses Empfinden, dass es noch etwas anderes,<br />
was Bessres in der Welt gibt, scheint unter uns rar zu werden.<br />
Es scheint eben nichts anderes, nichts Besseres zu geben als das,<br />
was hier und jetzt vorhanden ist; höchstens noch mehr davon,<br />
und in der neuesten Version, „2.0“. So lässt die Gegenwart die<br />
Vergangenheit alt und die Zukunft blass aussehen. Unsere Wünsche<br />
erfüllen wir uns überwiegend selbst, denn wir können es.<br />
Wir müssen uns nicht endlos, gar ziellos sehnen, nicht darauf<br />
warten, beschenkt zu werden. Wozu warten? Worauf warten?<br />
Wozu gar das Unerwartete erwarten? Doch gerade solche Sehnsucht<br />
kann Leuchtturm und Leuchtfeuer des Lebens sein. Solche<br />
Sehnsucht kann den Weg ins Weite und zum anderen weisen und<br />
zugleich den Weg nach innen. Vielleicht wagen wir es, unserem<br />
tiefsten Sehnen Raum zu geben, in dieser Adventszeit. Trauen<br />
wir dem Licht der Sehnsucht etwas zu. Kein Irrlicht. Folgen wir<br />
unserem Stern.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp<br />
O komm, o komm, Emmanuel<br />
Sehnen und Sehen<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 173 f.<br />
komm, o komm, Emmanuel“ ist ein Adventslied meiner<br />
O Kindheit, und es hat, so könnte man sagen, mein Heran-
373<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
wachsen begleitet. Das Lied, so scheint es mir, war mir immer<br />
nah. Ich habe es vermutlich in der fünfstrophigen Fassung kennengelernt,<br />
die sich heute im Gotteslob im Eigenteil der Diözese<br />
Aachen findet (744).<br />
Veni. Komm.<br />
Die sieben Magnificat-Antiphonen der Adventsvesper vom 17.–<br />
23. <strong>Dezember</strong>, die zugleich als Halleluja-Verse in den Messfeiern<br />
dieser Tage dienen, verbinden die Anrufung des Messias (mit<br />
dem lateinischen Vokativ „O“) mit der Bitte um sein Kommen<br />
(lateinisch „veni“: komm!). Alle Rufe beziehen sich auf alttestamentliche<br />
Stellen, besonders auf solche aus dem Jesaja-Buch.<br />
O Weisheit aus dem Mund des Höchsten! O Führer des Hauses<br />
Israel! O Wurzelspross Jesse! O Schlüssel Davids! O Aufgang<br />
des ewigen Lichts! O König der Völker! O Emmanuel! – Die O-<br />
Antiphonen sind wohl römischen Ursprungs, erstmals sind sie<br />
im 7. Jahrhundert nachweisbar; vermutlich sind sie älter. Neben<br />
der maßgeblichen Siebenzahl der Rufe verbreitete sich auch eine<br />
Zwölferreihe.<br />
Emmanuel wird für dich geboren werden, Israel<br />
Aus diesem Bestand schuf ein uns namentlich nicht bekannter<br />
Autor einen lateinischen Hymnus, nachweisbar seit dem frühen<br />
18. Jahrhundert, der den Bezug zu den O-Antiphonen noch gut<br />
erkennen lässt: Komm, Emmanuel; Komm, o Wurzelspross aus<br />
Jesse; Komm, o Aufgang; Komm, davidischer Schlüssel; Komm,<br />
Adonai. Der Refrain lautet jeweils „Gaude, gaude, Emmanuel /<br />
Nascetur pro te, Israel.“ (Freu dich, freu dich, Emmanuel / wird<br />
für dich geboren werden, Israel.) Strophe und Refrain folgen dem<br />
Prinzip der Wechselrede. In der Strophe fleht das Volk Israel um<br />
Emmanuel, im Refrain antwortet Gott, der Herr: Ja, er wird kommen.
Singt dem Herrn ein neues Lied 374<br />
Die erste deutschsprachige Übertragung: Verluste<br />
Wie Hermann Kurzke aufgezeigt hat, hat die erste deutschsprachige<br />
Liedfassung von Hermann Ludwig Nadermann Anfang des<br />
19. Jahrhunderts die biblisch-alttestamentlichen Bezüge radikal<br />
gekürzt. Die theologisch und sprachlich überlegene Übertragung<br />
durch Heinrich Bone (im Gesangbuch Cantate von 1847) war<br />
der lateinischen Vorlage und damit auch dem biblischen Gehalt<br />
ungleich treuer, konnte sich aber nicht gegen die Verbindung des<br />
Nadermann’schen Textes mit einer vorzüglichen Melodie durchsetzen.<br />
Die Textfassungen durchdringen sich nach und nach,<br />
man mag das Endprodukt, das ich dann als Kind und Jugendliche<br />
kennen- und lieben lernte, ein Zwittergebilde nennen.<br />
Sensible Zeiten. Kairos<br />
Fraglos sind unsere Kindheitsjahre hochsensible Zeiten. Sie können<br />
uns für fragwürdige Ideologien anfällig machen, wenn nicht<br />
das Elternhaus, oder eine andere, ähnlich wertvolle Instanz,<br />
durch vorgelebte Liebe, Bejahung, Bestätigung, unserem Sinn für<br />
Solidarität und Gerechtigkeit Grund legt und ihn – und so uns<br />
– stärkt. Mich hat „O komm, o komm, Emmanuel“, in der mir<br />
damals nun einmal vorgelegten Gestalt, sei sie auch, bei Lichte<br />
betrachtet, vielfach mangelhaft, letztlich doch bestärkt und<br />
empfänglich gemacht für ein christliches Leben, das ahnt und<br />
dankbar bejaht, was es dem Volk Israel und dem geschichtlich<br />
und dem heute gelebten Judentum, für heute und für immer verdankt.<br />
Und das nicht vergisst, was wir ihm angetan haben, durch<br />
Tun und durch Unterlassen. „O komm, o komm, Emmanuel!“<br />
Susanne Sandherr
375<br />
Engagiertes Christsein<br />
Die koptische Kirche<br />
Die sogenannten altorientalischen Kirchen, zu denen auch<br />
die koptische Kirche gehört, gehen auf die erste große Trennung<br />
der christlichen Kirche im Zusammenhang der christologischen<br />
Debatten im 5. Jahrhundert zurück. In der Frage, wie<br />
sich Göttliches und Menschliches in der Person Jesu Christi zueinander<br />
verhalten, bildete sich in den altorientalischen Kirchen<br />
ein christologisches Lehrprofil heraus, nach dem die Gottheit und<br />
die Menschheit Christi eine Einheit bilden, ohne Vermischung<br />
und Veränderung. Zum Bruch mit der römischen Kirche kam<br />
es schließlich im Jahr 451 nach dem Konzil von Chalcedon. Die<br />
Trennung hatte neben den theologischen auch politische Gründe,<br />
handelte es sich doch bei den altorientalischen Kirchen auch um<br />
nationale Landeskirchen außerhalb des oströmischen Reiches.<br />
Koptisch bedeutet „ägyptisch“<br />
Zu ihnen gehört die orthodoxe Kirche Ägyptens, die auch als<br />
Koptische Orthodoxe Kirche bezeichnet wird. Das Adjektiv „koptisch“<br />
bedeutet schlicht „ägyptisch“ und wurde von den muslimischen<br />
Eroberern Ägyptens für die Bewohner des Landes am Nil<br />
verwendet. Erst im Lauf der Zeit wurde der Ausdruck „koptisch“<br />
zur Bezeichnung der antichalcedonensischen Christen. Heute<br />
versteht sich die koptische Kirche als die Repräsentantin des ägyptischen<br />
Christentums. Rund 90 Prozent der Christen in Ägypten<br />
gehören ihr an, insgesamt schwanken die Zahlen zwischen elf<br />
und 15 Millionen Kopten weltweit. Das Selbstverständnis der Kirche<br />
gründet nicht ausschließlich in den christologischen Auseinandersetzungen<br />
des fünften Jahrhunderts, sondern steht in der<br />
Tradition der gesamten ägyptischen Kirchengeschichte.
Engagiertes Christsein 376<br />
Wachsende Freiheiten wurden erneut eingeschränkt<br />
Nach der muslimischen Eroberung Ägyptens war die Zahl der<br />
Kopten gesunken, in der Zeit um das Jahr 1000 kam es zu einer<br />
Duldung durch die Mameluken und die Türken. In dieser Zeit<br />
stärkte die Kirche ihre Identität, auch wenn sie teilweise in bitterer<br />
Armut leben musste. In späteren Jahrhunderten bekam die<br />
Kirche mehr und mehr Rechte, sodass von den Kopten Kirchen,<br />
Schulen und zahlreiche andere kirchliche Institutionen errichtet<br />
werden konnten. Nach dieser Blütezeit kam es gegen Ende<br />
des 20. Jahrhunderts erneut zu Repressalien. 1980 wurde der<br />
koptische Papst Shenouda III. unter Hausarrest gestellt, weil er<br />
gegen Benachteiligungen der Kopten protestiert hatte. Schließlich<br />
verschlechterte sich die Situation der Kopten nach dem Fall des<br />
Regimes von Husni Mubarak im Jahr 2011. Zahlreiche Gewaltakte<br />
gegen koptische Christen führten dazu, dass immer mehr<br />
Christen dem Land den Rücken kehrten. Bis heute hat sich diese<br />
Situation noch nicht entspannt. Auch wenn die Kopten in einigen<br />
Bereichen wieder mehr Freiheiten genießen, gehören sie doch<br />
immer noch zu den stark bedrängten Christen.<br />
Die Kirche lebt aus der Kontinuität<br />
Ihre Kraft schöpft die koptische orthodoxe Kirche aus ihrer langen<br />
Tradition. Sie versteht sich als eine Gründung des Evangelisten<br />
Markus, der in Ägypten im ersten Jahrhundert gewirkt und<br />
als erster Patriarch von Alexandria die Kirche errichtet haben soll.<br />
Zudem besitzt die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten (vgl.<br />
Mt 2, 13–20) bis heute eine wichtige Bedeutung im spirituellen<br />
Leben der koptischen Kirche. Aus der Wüstentradition heraus<br />
wurde die koptische Kirche zudem von einer Spiritualität geprägt,<br />
die auf die ersten Wüstenväter im 4. Jahrhundert zurückgeht. So<br />
wird das geistliche Leben stark von dieser monastisch-asketischen<br />
Tradition bestimmt, doch konzentriert sich das geistliche Wirken
377<br />
Engagiertes Christsein<br />
nicht auf die Kleriker, sondern bezieht ebenso die Laien stark mit<br />
ein, auch in den kirchlichen Entscheidungsprozessen.<br />
Diakonisches Wirken wichtig<br />
Auch wenn die diakonische Arbeit der koptischen Kirche überwiegend<br />
lokal von den einzelnen Gemeinden organisiert ist, wird<br />
die Bedeutung des diakonischen Wirkens für die Kirche rasch<br />
erkennbar. Neben zahlreichen Bildungseinrichtungen tragen<br />
koptische Gemeinden häufig Verantwortung für wirtschaftliche<br />
Entwicklungsprogramme oder Projekte im Bereich des Gesundheitswesens<br />
in ihrer jeweiligen Region. Dabei werden auch alle<br />
muslimischen Bewohner einbezogen.<br />
Kopten sind bewährte Dialogpartner in der Ökumene<br />
Die koptische Kirche gehört nicht nur zu den Gründungsmitgliedern<br />
des Ökumenischen Rates der Kirchen, der 1948 in Amsterdam<br />
gebildet wurde, sondern hat auch zahlreiche ökumenische<br />
Zusammenschlüsse in der Region aktiv mit ins Leben gerufen,<br />
darunter den Rat der Kirchen im Mittleren Osten (Middle East<br />
Council of Churches). Im Blick auf die theologischen Streitpunkte<br />
ihrer Entstehungszeit ist die koptische Kirche bislang zahlreiche<br />
Schritte gegangen, wichtig war eine gemeinsame Erklärung<br />
des koptischen Papstes Shenouda III. und Papst Paul VI. im Jahr<br />
1973, in der man einen grundlegenden christologischen Konsens<br />
festhielt. Auch im Dialog mit der Orthodoxen Kirche wurde die<br />
gemeinsame Tradition der ersten Jahrhunderte betont und vor<br />
allem das gemeinsame Verständnis des Heiligen Geistes als allein<br />
vom Vater ausgehend festgehalten. Da die koptische Kirche in<br />
ihrem Ursprungsland nach wie vor großen Bedrängnissen ausgesetzt<br />
ist, wächst die Diaspora. In Deutschland existieren elf Gemeinden<br />
und zwei Klöster, in Österreich sind es neun Gemeinden<br />
und in der Schweiz zwei.<br />
Marc Witzenbacher
Die Mitte erschließen 378<br />
Gott ruft sein Volk zusammen<br />
Versammlung als theologische Grundlage<br />
des Gottesdienstes<br />
Im neuen Jahrgang wollen wir den Titel unserer Rubrik „Die<br />
Mitte erschließen“ wörtlich nehmen und uns mit den theologischen<br />
Grundlagen des Gottesdienstes beschäftigen. Es geht<br />
dabei nicht so sehr um einen Blick auf die Abläufe oder die geschichtliche<br />
Entwicklung von Gottesdiensten, so gut diese helfen,<br />
das gottesdienstliche Geschehen zu deuten. Es soll vielmehr um<br />
die Bedeutung des Gottesdienstes gehen, um seine sinnstiftende<br />
Mitte. Es ist quasi ein Blick aus einer höheren Perspektive, ein<br />
Blick auf das Ganze. Vom theologischen Verständnis her ist es<br />
zugleich ein Blick auf die Basis unseres Gottesdienstes. In einer<br />
Vielzahl von Blickwinkeln wollen wir uns dieser Mitte des Gottesdienstes<br />
nähern und ihre Relevanz für unser gottesdienstliches<br />
Handeln kenntlich machen.<br />
Versammlung als Grundlage<br />
Die grundlegende theologische Kategorie christlichen Gottesdienstes<br />
ist die Versammlung – darin besteht heute ein Konsens.<br />
Dies ist wichtig festzuhalten, denn vor hundert Jahren hätte man<br />
das noch anders definiert. In der vorkonziliaren Liturgie galt der<br />
Priester als entscheidend: Das Handeln des Priesters konstituierte<br />
die Feier. Die Gläubigen, ob nun als Einzelne oder als ganze<br />
Gemeinde, traten hinzu. Dennoch war auch noch in dieser Form<br />
klar, dass ein Gottesdienst für die Gemeinde gefeiert wurde und<br />
nicht für den Priester selbst. Zugleich war in dieser nachtridentinischen<br />
Form immer die Präsenz eines Messdieners vorgesehen<br />
und gefordert: als Minimalform einer doch anwesenden Gemeinde.<br />
Auch vorkonziliar schien also etwas von früheren Grundlinien<br />
auf, die sich bis in die christliche Antike zurückverfolgen
379<br />
Die Mitte erschließen<br />
lassen und die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der<br />
anschließenden Liturgiereform neu herausgestellt wurden.<br />
Die Initiative liegt bei Gott<br />
Dabei hat das Versammeln zunächst eine rein menschliche (anthropologische)<br />
Dimension, denn auch sonst gelingt eine Feier nur,<br />
wenn mehrere Menschen zusammenkommen. Nur wo mehrere<br />
sich aus einem bestimmten Anlass und Motiv treffen, ist ein<br />
Feiern möglich. Im Gottesdienst geht es aber nie nur um eine<br />
solche zwischenmenschliche Dimension, sondern immer um<br />
mehr. Denn Gottesdienst ist ein Handeln der Kirche. Das dahinter<br />
stehende lateinische Wort „Ekklesia“ bedeutet die „Herausgerufenen“<br />
und bezeichnet einen Sammlungsakt. Damit kommt die<br />
theologische Dimension in das Geschehen, denn es ist Gott, der<br />
die Gemeinde ruft. Gott ist bereits im Alten Testament derjenige,<br />
der das Volk zusammenrufen lässt, damit es sein Wort hört (Ex<br />
19, 7 f.; Dtn 5, 1; Neh 8, 3). Damit deutet sich schon eine Nähe<br />
zum Bundesschluss an, der das besondere Verhältnis zwischen<br />
Gott und seinem Volk begründet.<br />
Versammelt im Namen Jesu Christi<br />
Im Neuen Testament versteht sich die junge Christengemeinde in<br />
Kontinuität zu dieser Erwählung, definiert sie aber weitergehend.<br />
Denn sie weiß sich nicht nur von Gott gerufen, sondern Motiv für<br />
die Versammlung ist die Feier von Leben, Tod und Auferstehung<br />
Jesu selbst. Der Vorgang des Versammelns bezeichnet im NT<br />
mehrfach den Gottesdienst (z. B. Apg 20, 7 und 1 Kor 11, 17–22)<br />
– und in der späteren griechischen Tradition sogar die Messfeier.<br />
Der Gottesdienst wird in Jesu Namen gefeiert. Es versammeln<br />
sich ja Gläubige, die in der Taufe in Tod und Auferstehung Jesu<br />
eingegliedert worden sind und deshalb Anteil am „Leib Christi“,<br />
der Kirche, haben. Deshalb beginnen wir den Gottesdienst –
Die Mitte erschließen 380<br />
nicht nur die Messfeier – vielfach mit dem Kreuzzeichen, begleitet<br />
von: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen<br />
Geistes. Amen.“ Dies ist nichts anderes als eine kurze Form des<br />
Taufgedächtnisses.<br />
Für die Feier des Herrenmahls weiß sich die Gemeinde ausdrücklich<br />
von Jesus Christus beauftragt, der beim letzten Abendmahl<br />
sprach: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ / „Tut dies, sooft<br />
ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11, 24 f.) Sie ist<br />
sich für alle Gottesdienste seiner Gegenwart gewiss: „Denn wo<br />
zwei oder drei in meinem Namens versammelt sind, da bin ich<br />
mitten unter ihnen.“ (Mt 18, 20) Damit ist nicht allein die Person<br />
gegenwärtig, sondern sein ganzes Tun und Wirken, sein ganzes<br />
Heilshandeln.<br />
Gegenwart Jesu Christi im Gottesdienst<br />
Diese Überzeugung stellt das Zweite Vatikanische Konzil neu<br />
heraus, indem es die Aussagen über die Gegenwart Christi im<br />
Gottesdienst ausweitet. Die Liturgiekonstitution Sacrosanctum<br />
Concilium betont, dass Christus im Gottesdienst nicht allein in<br />
den eucharistischen Gaben und im Priester präsent ist: „Gegenwärtig<br />
ist er mit seiner Kraft in den Sakramenten, sodass, wenn<br />
immer einer tauft, Christus selber tauft. Gegenwärtig ist er in<br />
seinem Wort, da er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in<br />
der Kirche gelesen werden. Gegenwärtig ist er schließlich, wenn<br />
die Kirche betet und singt.“ (SC 7) Also in allen Sakramenten ist<br />
Christus präsent, in der Heiligen Schrift und in jeder gottesdienstlichen<br />
Versammlung, so klein sie auch sein mag. Christus selbst<br />
ist der erste Handelnde, das erste Subjekt der Liturgie.<br />
Heilswirken Christi<br />
Im Gottesdienst und damit in der gottesdienstlichen Versammlung<br />
wird nicht nur Jesus Christus präsent, sondern durch ihn
381<br />
Themen und Termine<br />
wirkt der Gottesdienst an den Beteiligten. Jesus Christus ist der<br />
Mittler zwischen Gott und den Menschen, sodass die Tradition<br />
gerne die Verbindung vom Gottesdienst hier auf der Erde und der<br />
himmlischen Liturgie herausstellt. Im Gottesdienst mit unserem<br />
Lobpreis, unserem Dank und unserer Bitte setzt sich das Heilswerk<br />
Christi fort. So ist der Gottesdienst, wie die Liturgiekonstitution<br />
sagt, „der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt,<br />
und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“ (SC Nr.<br />
10). Er ist der Vollzug, in dem Gemeinde fortwährend geheiligt<br />
wird: „In höchstem Maß werden in Christus die Heiligung der<br />
Menschen und die Verherrlichung Gottes verwirklicht, auf die<br />
alles Tun der Kirche als auf sein Ziel hinstrebt.“ (ebd.)<br />
Friedrich Lurz<br />
25 Jahre deutschsprachiges <strong>MAGNIFICAT</strong><br />
A<br />
ls vor 25 Jahren im <strong>Dezember</strong> 1994 das erste deutschsprachige<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> erschien, war dies eine wirkliche Neuheit.<br />
Denn es gab Publikationen mit den Messtexten (speziell den<br />
Lesungen) für die Sonntage und „Laienbreviere“, die aber ihre<br />
Grenzen hatten. An Wochentagen wurden die Messen weniger<br />
und das Stundengebet hatte als Gemeindegottesdienst nicht Fuß<br />
fassen können, sondern wurde weithin als Gebet von Klerikern<br />
praktiziert. Aus Frankreich kam die von Pierre-Marie Dumont,<br />
dem Gründer von <strong>MAGNIFICAT</strong>, vorangetriebene Idee, eine Publikation<br />
für alle Getauften zu machen, die an die offiziellen Bücher<br />
angelehnt, aber auf die Nutzung durch Ungeübte abgestellt<br />
ist, um so das private Beten zu fördern.<br />
Französische <strong>MAGNIFICAT</strong>-Hefte waren seit 1992 erschienen<br />
und gut verbreitet, als man mit der deutschen Ausgabe startete.<br />
Die Hefte sind auf den Monat bezogen, mit einem Sonderheft<br />
zur Heiligen Woche. Ab 2000 wurde die Verantwortung in Lizenz<br />
dem Verlag Butzon & Bercker in Kevelaer übertragen.
Themen und Termine 382<br />
Inhaltliche Entwicklung<br />
Grundlegend ist beim Tagzeitengebet die Konzentration auf ein<br />
Morgen- und ein Abendgebet. Diese zeigt sofort an, dass es nicht<br />
um eine Imitation klösterlicher Gebetsformen geht. Vielmehr<br />
soll das Gebet z. B. für berufstätige Menschen vollziehbar sein.<br />
Entsprechend wird das „Pensum“ auf einen Psalm oder ein Canticum<br />
reduziert. Bei den Eucharistiefeiern müssen Texte korrekt<br />
ausgesucht präsentiert werden, um „Blättern“ zu vermeiden oder<br />
zu reduzieren. Leitend ist von Anfang an, dass die zusammenhängende<br />
Bibellesung über Tage und Wochen Vorrang haben<br />
soll. Jeden Tag soll einer der Schrifttexte durch einen Impuls für<br />
heutige Menschen erschlossen werden. Wir wissen, dass Leserinnen<br />
und Leser die Messtexte intensiv für die Vor- und Nachbereitung<br />
von Gottesdiensten, auch Wort-Gottes-Feiern, nutzen oder<br />
für die tägliche Schriftmeditation.<br />
Schaut man auf die 25 Jahre der deutschen Ausgabe zurück,<br />
so sind im Laufe der Jahre weitere Anpassungen zu beobachten.<br />
Um das Blättern zu vermeiden, werden in jeder Gebetszeit ein<br />
Hymnus und die Bitten abgedruckt, die anfangs nur gesammelt<br />
aufgeführt waren. Das Hymnen-Repertoire ist erheblich erweitert,<br />
jünger und ökumenischer. Die (Für-)Bitten werden aktuell<br />
formuliert, um lebensnäher zu sein. Die „Stimmen aus der Tradition<br />
der Kirche“, unter der aus der Lesehore längere Texte antiker<br />
oder mittelalterlicher Autoren abgedruckt wurden, ist aufgegeben,<br />
denn diese Texte sind für eine Übertragung auf die heutige<br />
Situation zu sperrig. Dafür wird an den Sonntagen die Auslegung<br />
zum Evangelium profiliert und in der Woche ein knappes, eingängiges<br />
Zitat (gleich welcher Epoche) für einen Rückblick auf<br />
den Tag genutzt. Regelmäßig finden sich Einführungen zum gebotenen<br />
oder nichtgebotenen Heiligengedenken. Die erläuternden<br />
Beiträge werden hinter dem Gebetsteil zusammengefasst. Die<br />
Hauptartikel stehen unter einem Monatsthema, das ein Jahresthema<br />
erschließt. Liedauslegungen, Beiträge zu Glaubenszeugen<br />
oder liturgischen Fragen sind in der Regel davon unabhängig. Mit
383<br />
Themen und Termine<br />
den Artikeln sollen die Leserinnen und Leser grundlegende theologische<br />
Informationen und Anregungen erhalten.<br />
Als Beispiele, dass Elemente auch wieder aufgenommen wurden,<br />
können die Informationen zu den Bahnlesungen und die Rubrik<br />
„Heiliger des Monats“ benannt werden, die es schon einmal<br />
gab und die 2017 wieder eingeführt wurden.<br />
Scheinbar Formales und Technisches<br />
Für heutige Nutzerinnen und Nutzer unscheinbar, aber im<br />
Jahr 2000 ein wichtiger Schritt, sind buchtechnische Änderungen.<br />
Das bis dahin verwandte schmale und hohe Format wird<br />
durch das heutige ersetzt, das ermöglicht, das Heft offen vor<br />
sich hinzulegen, statt es in der Hand halten zu müssen. Durch<br />
eine veränderte Schriftauswahl ist die Lesbarkeit der Textseiten<br />
verbessert. Benedictus und Magnificat werden seitdem auf einer<br />
herausnehmbaren Karte gedruckt, die während des Monats mitwandert<br />
und als Lesezeichen dient. Der anfangs in jedem Heft<br />
wiederholte Abdruck der gesamten Ordnung der Gemeindemesse<br />
ist ausgelagert in ein Beiheft, das die Abonnenten zu Beginn<br />
erhalten. Dort finden sich auch wichtige Informationen für den<br />
Gebrauch von <strong>MAGNIFICAT</strong>.<br />
Als Umschlagmotive werden ab 2000 Miniaturen mittelalterlicher<br />
Handschriften genutzt, die einen künstlerischen Akzent<br />
setzen und zugleich spirituelle Dimensionen offenbaren. Weil<br />
sich Leser auch andere Kunstformen wünschen, kommen ab<br />
2018 andere Gattungen wie Ikonen, Fresken und Gemälde, auch<br />
aus Neuzeit und Moderne, zum Einsatz. <strong>MAGNIFICAT</strong> ist kein<br />
statisches Gebilde, sondern entwickelt sich weiter, um neuen Ansprüchen<br />
zu genügen.<br />
Eine besondere Herausforderung ist die Einführung digitaler<br />
Formate für entsprechende Lesegeräte. Eine PDF-Ausgabe startet<br />
im September 2010, eine EPUB-Ausgabe im Mai 2013 sowie<br />
ab Herbst 2016 eine <strong>MAGNIFICAT</strong>-App. Die digitalen Ausgaben
Themen und Termine 384<br />
spiegeln unser Bestreben wider, auf neue Lese- und Nutzungsgewohnheiten<br />
zu reagieren und dennoch die Identität mit der<br />
gedruckten Form zu wahren.<br />
Internationale Dimensionen<br />
Die beschriebenen Entwicklungen sind keine Besonderheit der<br />
deutschsprachigen Ausgabe, sondern parallel in den MAGNIFI-<br />
CAT-Ausgaben anderer Sprachen zu beobachten. Entsprechend<br />
der regionalen Frömmigkeitskultur, aber auch der Trägergruppen<br />
oder Abonnentenkreise nehmen alle Ausgaben jeweilige Anpassungen<br />
vor. Heute gibt es neben der französischen und der deutschen<br />
die 1998 gestartete amerikanische Ausgabe, eine britische<br />
Ausgabe, eine spanisch-sprachige Fassung, eine slowenische und<br />
eine litauische sowie eine App-Fassung für Polen. Dennoch ist<br />
das Verbindende in allen Ausgaben zu erkennen: ein für die Einzelnutzer<br />
wie für Gruppen gedachtes Morgen- und Abendgebet<br />
sowie die Texte der Eucharistiefeier in Verbindung mit der Liturgie<br />
der Kirche anzubieten, um einen vertieften Zugang zum<br />
gottesdienstlichen Leben, zur Heiligen Schrift wie insgesamt in<br />
den Glauben zu ermöglichen.<br />
Friedrich Lurz<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> in den Zwanzigern<br />
Grundlagen und Horizonte<br />
S<br />
eit Beginn der Arbeit unserer Redaktion vor 16 Jahren bewegt<br />
uns die Motivation, in <strong>MAGNIFICAT</strong> die vielfältigen Begegnungen<br />
mit Menschen einfließen zu lassen, die in unserer täglichen<br />
Arbeit und darüber hinaus unsere Wege kreuzen. Engagement<br />
in Gemeinden, Bildungshäusern, Hochschulen, aber auch
385<br />
Themen und Termine<br />
spontane Gespräche im Bus oder ICE sind Anlässe, uns mit anderen<br />
über unsere Arbeit am Stundenbuch auszutauschen.<br />
Innere Leitlinien<br />
Was sich dabei immer wieder als wichtig herausstellt: die Macht<br />
des Wortes zur Geltung kommen zu lassen. Seine Kraft, Horizonte<br />
zu öffnen, Perspektiven zu schaffen, Mut und emotionale<br />
Beheimatung zu verleihen. Menschen berichten zum einen, wie<br />
wichtig es für sie ist, Gottes Wort in ihrem täglichen Leben zur<br />
Geltung kommen zu lassen. Durch das Lesen in Texten der Heiligen<br />
Schrift, besonders den Psalmen, den Evangelien. Zum anderen<br />
aber auch, nicht im unmittelbaren Sinn religiöse Texte zu<br />
finden, die neue starke Impulse vermitteln. Oft werden Schriftauslegungen<br />
genannt, die in die Mitte eines Bibelabschnitts führen<br />
und seine Botschaft für die Gegenwart fruchtbar machen,<br />
aber auch Gedichte, die existenzielle Fragen auf den Punkt bringen<br />
oder den Reichtum des Lebens feiern. So sind über die Jahre<br />
viele unterschiedliche Autorinnen und Autoren in <strong>MAGNIFICAT</strong><br />
wirksam geworden. Ein weiterer Punkt neben der aufbauenden<br />
Dimension vieler Elemente ist freilich, auch sperrige, widerstrebende<br />
Elemente zuzulassen, insbesondere bei der Psalmenauswahl.<br />
Aus geistlichem Blickwinkel steckt die Einsicht dahinter,<br />
dass Reibung für inneres Wachstum ebenso wichtig ist wie Ermutigung<br />
und Bestätigung.<br />
Die Einzelnen fördern<br />
So ist es Ziel der Arbeit an <strong>MAGNIFICAT</strong>, zu helfen, dass Gottes<br />
Wort im Leben der einzelnen Glaubenden ankommen und wirksam<br />
werden kann. Wie Jesus auf den Kontakt zu Einzelpersonen<br />
gesetzt hat, gilt auch unser Bemühen Ihnen, liebe Leserin, lieber<br />
Leser: dass Sie ihren Ort in der Welt und im großen Plan Gottes<br />
zu finden und auszufüllen vermögen, darum geht es. Darin
Themen und Termine 386<br />
freilich liegt, biblisch und zumal christlich gesehen, schon eine<br />
Richtung. Einkehr in die Innerlichkeit – auch dies hat Jesus vorgelebt<br />
– heißt christlich stets: Kraft schöpfen für neuen Einsatz<br />
für andere, oder weniger aktiv formuliert: Orientierung gewinnen<br />
für das eigene Tun und Lassen mitten in der Welt. Weil wir<br />
als Menschen aus Sicht der Bibel zuinnerst auf die andern bezogen<br />
sind; weil das Miteinander, im besten Fall: das gelingende<br />
Miteinander, biblisch: das Leben im Bund unsere Bestimmung<br />
ist. Konkret heißt das für einzelne Menschen: meinen Platz im<br />
Ganzen erkennen, einnehmen und für das Ganze sinn- und freudestiftend<br />
zu wirken.<br />
Von der Meditation zur Liturgie<br />
Diese Hinordnung auf Gemeinschaft prägt <strong>MAGNIFICAT</strong> ganz<br />
konkret. Über die Jahre haben wir in mehreren Stufen darauf<br />
hingewirkt, unser Stundenbuch für den Gebrauch in der Gruppe<br />
zu verbessern. Bedeutsam war hier, zu den Hymnen, sofern sie<br />
singbar sind, leicht anstimmbare Melodien anzugeben. Hinzu kamen<br />
vor wenigen Jahren Liedvorschläge an Sonn- und wichtigen<br />
Festtagen, die geeignete Gesänge angeben, falls etwa der Hymnus<br />
in den Gebetszeiten durch ein Gedicht ersetzt ist. Besonders<br />
wichtig war uns die Übersicht zur <strong>MAGNIFICAT</strong>-Nutzung in der<br />
Gruppe, die wir vergangenes Jahr für Sie erstellt haben und die<br />
Sie sich entweder online unter www.magnificat.de, Stichwort<br />
„feiern“, herunterladen oder beim <strong>MAGNIFICAT</strong>-Service als<br />
A3-Druck bestellen können. Mit ihr haben Sie alles Nötige auf<br />
einen Blick, um in der Familie, mit einer Pilgergruppe oder mit<br />
Gemeindemitgliedern in Ihrer Kirche anhand von <strong>MAGNIFICAT</strong><br />
ein Morgen- oder Abendlob zu feiern. Es geht uns bewusst darum,<br />
zu ermöglichen, dass die biblischen „zwei oder drei“ (Mt<br />
18, 20) miteinander Gottesdienst feiern können. Denn Liturgie<br />
fängt im Kleinen an: da, wo Menschen miteinander ihren Glau-
387<br />
Themen und Termine<br />
ben feiern, also z. B. schon beim gemeinsamen Lob Gottes zu den<br />
unterschiedlichen Tageszeiten.<br />
Über den eigenen Rahmen hinaus<br />
Um solche Gottesdienste im Kleinen zu fördern, hat sich MAG-<br />
NIFICAT früh um Kooperation bemüht. Ein wesentlicher Partner<br />
dabei ist das Netzwerk Ökumenisches Stundengebet e. V. geworden,<br />
in dem wir uns seit den Anfängen vor über einem Jahrzehnt<br />
engagieren. In dieser Vereinigung deutschsprachiger Freunde des<br />
Stundengebets v. a. aus der katholischen und den evangelischen<br />
Kirchen sind Liturgiehefte konzipiert worden und über die Jahre<br />
zu einem ansehnlichen Fundus angewachsen, die individuell an<br />
die konkreten Bedingungen einer kirchlichen Gruppierung oder<br />
Gemeinde angepasst werden können. Das auch nach 15 Jahren<br />
fortbestehende Bonner Mittagsgebet ist Ursprung und lebendiges<br />
Beispiel dafür. Das Netzwerk Ökumenisches Stundengebet<br />
betreibt neben der hoch frequentierten Jahrestagung im Herbst<br />
auch eine Regionalisierung seines Wirkens. So hat etwa das Gymnasium<br />
bei St. Stephan in Augsburg schon vor geraumer Zeit<br />
begonnen, Schülerinnen und Schüler mit der Tagzeitenliturgie<br />
vertraut zu machen, sodass manche sie heute als Studierende<br />
in ihren Bezugsfeldern und nach ihren Möglichkeiten weitertragen.<br />
Auch am Meditationszentrum Heilig Kreuz in Frankfurt<br />
am Main gibt es ein regelmäßiges Abendlob an Sonntagen, das<br />
von Bildungstagen unter dem Leitwort Stundengebet erLeben!<br />
flankiert wird. Sie richten sich an alle, die sich fürs Stundengebet<br />
interessieren und mit dieser uralten gemeinschaftlichen Meditationspraxis<br />
vertraut machen möchten. <strong>MAGNIFICAT</strong> wird ausgehend<br />
vom Jubiläumsjahr 2020 solche und ähnliche Veranstaltungen<br />
selbst anbieten bzw. daran mitwirken, um dieses reiche<br />
christliche Erbe heutigen Glaubenden zugänglich zu machen.<br />
Johannes Bernhard Uphus
Themen und Termine 388<br />
Ein neues Lesejahr:<br />
Das Evangelium nach Matthäus<br />
Das Matthäus-Jahr eröffnet den Dreijahresrhythmus der kirchlichen<br />
Leseordnung. Das zwischen 80 und 90 n. Chr. verfasste<br />
Matthäus-Evangelium steht an der Spitze des Neuen Testaments;<br />
in der Alten Kirche wurde es am meisten gelesen. Von<br />
einem an Christus glaubenden Juden verfasst, wendet sich das<br />
Evangelium an eine Gemeinde aus Juden und Nichtjuden.<br />
Quellen und eigene Akzente<br />
Etwa die Hälfte des Matthäus-Stoffes, vor allem Erzählungen,<br />
stammt von Markus, etwa ein Viertel aus einer Matthäus und<br />
Lukas gemeinsamen Spruchquelle. Matthäus fügt Worte Jesu zu<br />
großen Reden zusammen. Bedeutsame Quelle sind ihm zudem<br />
die heiligen Schriften Israels. Auch wenn Matthäus viele Traditionen<br />
einarbeitet: sein Evangelium ist eigenständige Komposition.<br />
Für Matthäus ist vor allem die Einheit von Jesu Worten und Taten<br />
wichtig; Worten Jesu folgen stets wunderbare, heilsame Handlungen.<br />
Diese Einheit soll auch die Nachfolger Jesu auszeichnen.<br />
Jesus im Lichte biblischer Verheißung<br />
Charakteristisch für Matthäus’ Blick auf Jesus ist die Verwendung<br />
von Erfüllungszitaten, in denen das Leben Jesu im Lichte<br />
biblischer Verheißungen leuchtet. Bemerkenswert ist auch die<br />
Fülle von Hoheitstiteln für Jesus. Der Titel „Immanuel“ („Mituns-Gott“<br />
1, 23; vgl. Jes 7, 14) findet sich nur bei Matthäus, und<br />
er rahmt gleichsam das ganze Evangelium: „Ich bin bei euch alle<br />
Tage bis ans Ende der Welt.“ (28, 20) Jesus ist „der Christus“. Er<br />
ist „Sohn Abrahams“, und als Christus (Messias) und Heiland ist<br />
er „Sohn Davids“. Jesus ist „Sohn Gottes“ (16, 16). Die einzigar-
389<br />
Themen und Termine<br />
tige Gottessohnschaft bestätigt sich in seiner Herkunft aus dem<br />
Heiligen Geist (1, 18) und in der Geburt von der Jungfrau Maria<br />
(1, 25). Jesus wird im Matthäus-Evangelium „Herr“ genannt. Er<br />
ist „der Menschensohn“, der von Gott jetzt schon bevollmächtigte<br />
Mensch, aber auch die hohe richterliche Gestalt, deren Kommen<br />
am Ende der Zeiten erwartet wird.<br />
Die Gerechtigkeit tun<br />
Für Matthäus ist Jesus der Lehrer der Gerechtigkeit. In Wort und<br />
Tat legt er den Willen Gottes aus, der in der Tora geoffenbart ist<br />
und durch sein Wirken erfüllt wird (5, 17–20). In Jesu Wort und<br />
Tat zeigt sich überwältigend Gottes Zuspruch zum Menschen;<br />
er geht dem Anspruch voran und ermöglicht dessen Erfüllung.<br />
Menschliches Handeln, so betont Matthäus, hat Gewicht; das<br />
Gericht am Ende der Zeiten schaut auf das Tun. Gottes Liebe und<br />
Treue, die in Jesus, dem Messias und Gottessohn, aufleuchten,<br />
entsprechen darum die Jünger und Jüngerinnen Jesu, wo immer<br />
sie sich für Gottes guten Willen öffnen und die Gerechtigkeit tun.<br />
Gottes Volk: Gemeinschaft von Juden und Nichtjuden<br />
Dass Christus, in dem Gott handelt, zuerst für das Heil Israels<br />
entscheidend ist, dann aber auch für das Heil aller Nichtjuden,<br />
dürfte für Konfliktstoff gesorgt haben, auch in der matthäischen<br />
Gemeinde selbst. Konservative Gemeindemitglieder konnten<br />
sich durch diese Öffnung der göttlichen Heilsverheißung auf die<br />
Völker bedroht fühlen. Doch gerade dies, die Einheit von Juden<br />
und Nichtjuden im Gottesvolk, ist Anliegen des Matthäus. JHWH<br />
handelt in der Geschichte Israels und der Völker. Dies zeigt sich<br />
in Jesus und seiner Lebensgeschichte bis in Tod und Auferweckung<br />
hinein. Für Matthäus ist und bleibt Israel auserwählt und<br />
zuerst berufen, doch diese biblische Tradition wird um ebenfalls<br />
biblische Traditionen ergänzt, die um die Gestalt Abrahams, des
Themen und Termine 390<br />
Nichtjuden, kreisen, die Bedeutung nichtjüdischer Figuren anerkennen<br />
– Frauen im Stammbaum Jesu –, und um die universalen<br />
Hoffnungen etwa bei Jesaja. In der spannungsreichen Einheit beider<br />
Traditionslinien lebt die matthäische Gemeinde, und leben<br />
wir.<br />
Susanne Sandherr<br />
Adveniat Weihnachtsaktion<br />
In den Gottesdiensten der katholischen Kirche in Deutschland<br />
am 24. und 25. <strong>Dezember</strong> sammelt das bischöfliche Hilfswerk<br />
Adveniat für Projekte, die Menschen in Lateinamerika<br />
und der Karibik helfen. Noch immer träumen viele Menschen<br />
dort vom Frieden, während sie erleben müssen, wie sie selbst<br />
und ihre Umwelt schamlos ausgebeutet werden. Zahllose Lateinamerikaner<br />
leiden unter struktureller Gewalt: Staatsversagen,<br />
Korruption, Gewalt, Hunger, Obdachlosigkeit sowie dem<br />
fehlenden Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Das<br />
bischöfliche Hilfswerk Adveniat unterstützt viele Initiativen vor<br />
Ort, um den Menschen in Lateinamerika und der Karibik stabile<br />
und friedliche Lebensverhältnisse zu ermöglichen.<br />
Bildungsprojekte helfen konkret<br />
Zum Beispiel konnte durch ein Projekt in Bolivien zahlreichen<br />
jungen Menschen eine Ausbildung ermöglicht und finanziert<br />
werden. Nun können sie selbstständig leben und arbeiten und<br />
finden einen Weg aus der Armut. Sie bekommen eine feste<br />
Wohnung, für viele Menschen in Bolivien bleibt dies immer<br />
noch ein Traum. Auch bei den zahlreichen Konflikten zwischen<br />
Clans und Familien sowie der Ausbeutung insbesondere der in-
391<br />
Themen und Termine<br />
digenen Bevölkerung kann Adveniat helfen. Friedensprojekte<br />
bringen verschiedene Konfliktparteien wieder an einen Tisch,<br />
mit seiner Menschenrechtsarbeit unterstützt Adveniat Angehörige<br />
indigener Völker und ermöglicht ihnen ein Leben in sicheren<br />
Verhältnissen.<br />
Ansprechpartner kommen nach Deutschland<br />
Im November und <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> kommen verschiedene Adveniat-Aktionspartner,<br />
wie zum Beispiel Kardinal Pedro Barreto<br />
aus Peru, die Politikwissenschaftlerin Socorro Ramirez aus Kolumbien,<br />
Bischof Mario Moronta aus Venezuela oder die Psychologin<br />
Reyna Cachi Salamanca aus Bolivien, nach Deutschland,<br />
um von ihrer Friedensarbeit zu berichten. Informationen<br />
sind unter www.adveniat.de zu finden. Am 1. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong>,<br />
dem ersten Advent, wird die bundesweite Adveniat-Weihnachtsaktion<br />
mit einem Gottesdienst im Erzbistum Freiburg eröffnet.<br />
Marc Witzenbacher<br />
200 Jahre Theodor Fontane<br />
S<br />
eine Reisebeschreibungen in die Mark Brandenburg nutzen<br />
bis heute viele Touristen, um sich die Schönheiten der Gegend<br />
zu erschließen. Und seine Romane wie „Effi Briest“ oder<br />
„Unterm Birnbaum“ gehören nach wie vor zum Standard in der<br />
Schullektüre. Vor 200 Jahren wurde Theodor Fontane als Sohn<br />
eines Apothekers in Neuruppin geboren. Der Schriftsteller,<br />
Theaterkritiker und Essayist zählt nicht nur zu den berühmtesten<br />
Söhnen Brandenburgs, sondern gehört mit seinen Romanen<br />
und Gedichten, Reisebeschreibungen und journalistischen Texten<br />
zu den wichtigsten deutschen Schriftstellern.
Themen und Termine 392<br />
Vom Apotheker zum Kritiker<br />
Dabei hatte zunächst nichts auf eine schriftstellerische Karriere<br />
hingedeutet. Fontane machte auf den Wunsch seines Vaters<br />
hin nach dem Gymnasium eine Lehre als Apotheker. Schon zu<br />
Schulzeiten schrieb Theodor Fontane zwar gerne, doch dachte<br />
er zunächst nicht daran, diese Leidenschaft zum Beruf zu<br />
machen. 1839 erschien seine erste Novelle „Geschwisterliebe“.<br />
Obwohl er weiter schrieb und vor allem mit seinen feuilletonistischen<br />
Texten begeistern konnte, schloss er seine Lehre<br />
ab und wurde zum Apotheker erster Klasse approbiert. Doch<br />
gleichzeitig wurde das Schreiben mehr als eine Leidenschaft. Er<br />
arbeitete für verschiedene Zeitungen und gab 1849 schließlich<br />
seinen Beruf als Apotheker auf. Seine Texte und Theaterkritiken<br />
erschienen unter anderem in der „Neuen Preußischen Zeitung“<br />
und der „Vossischen Zeitung“. Im deutsch-französischen Krieg<br />
arbeitete Fontane als Kriegsberichterstatter. Bekannt wurden<br />
vor allem seine Reisebeschreibungen, die er nicht nur über seine<br />
Heimat Brandenburg, sondern insbesondere auch über England<br />
verfasste. Erst spät schrieb Fontane auch seine berühmt<br />
gewordenen Romane, die meist in der Berliner Gesellschaft<br />
oder im märkischen Adel spielen. So wurde Fontane einer der<br />
wichtigsten Vertreter des sogenannten literarischen Realismus<br />
und zum Chronisten der preußischen Wirklichkeit. Mit seinem<br />
formbewussten Erzählen und seiner Gesprächskunst hat Fontane<br />
den Roman wesentlich mitgeprägt. Zu seinem Geburtstag<br />
gibt es ein großes Programm, unter anderem zeigt seine Heimatstadt<br />
Neuruppin eine große Ausstellung mit dem Titel „fontane<br />
200“. Weitere Informationen sind auf der Website fontane200.de<br />
zu finden.<br />
Marc Witzenbacher
393<br />
Themen und Termine<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 1. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Martini, Erfurt (kath.)<br />
• Sonntag, 8. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Martinskirche, Schwabach (ev.)<br />
• Sonntag, 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gemeinde aus Österreich bei Redaktionsschluss noch<br />
unklar (kath.)<br />
• Sonntag, 22. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Klosterkirche, Fredersloh (ev.)<br />
• Heiligabend, 24. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> – Uhrzeit bei Redaktionsschluss<br />
noch unklar, St. Andreaskirche, Weißenburg (ev.)<br />
• Weihnachten, 25. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Mariendom, Hildesheim (kath.)<br />
• Sonntag, 29. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Stadtkirche, Offenburg (ev.)<br />
DOMRADIO<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.55 Uhr. Für die<br />
lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />
verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Sonntags um 10 Uhr überträgt DOMRADIO einen Gottesdienst aus dem Erzbistum<br />
Köln sowie um 10 und 18 Uhr die Gottesdienste aus dem Kölner Dom<br />
live im Internet-TV auf www.domradio.de. Die Predigt ist als Podcast erhältlich.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 394<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
395<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 396<br />
Namenstage im <strong>Dezember</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 12. Nahum (Prophet); Natalie (nach 300); Eligius (660); Blanka<br />
(1252); Charles de Foucauld (1916)<br />
2. 12. Bibiana (361/63); Luzius (5./6. Jh.); Johannes von Ruysbroek<br />
(1381)<br />
3. 12. Gerlind (8. Jh.); Modestus (772); Emma von Lesum (1038);<br />
Franz Xaver (1552)<br />
4. 12. Barbara (um 308); Johannes von Damaskus (vor 754);<br />
Osmund (1099); Christian Oliva (1245); Adolph Kolping<br />
(1865)<br />
5. 12. Hartwig (Herwig, 1023); Reinhard von Lüttich (Reginhard,<br />
1037); Anno (1075); Gerald von Braga (1108); Niels Stensen<br />
(1686)<br />
6. 12. Nikolaus von Myra (um 350); Dionysia (um 484); Henrica<br />
Fassbender (1875)<br />
7. 12. Ambrosius (397); Gerald von Velletri (Gerhard, 1077)<br />
8. 12. Elfrida, Edith und Sabina vom Hennegau (819)<br />
9. 12. Hanna (Prophetin); Eucharius (3. Jh.); Juan Diego Cuauhtlatoatzin<br />
(1548); Liborius Wagner (1631); Pierre Fourier<br />
(1640)<br />
10. 12. Eulalia (304); Diethard (1200); Bruno (1236); Angelina<br />
(1510); Johann Georg Seidenbusch (1729)<br />
11. 12. Damasus I. (384); Tassilo III. (nach 794); Richter von Montecassino<br />
(1055); David von Himmerod (1179); Arthur Bell<br />
(1643)<br />
12. 12. Vicelin (1154); Hartmann von Brixen (1164)<br />
13. 12. Luzia (um 304); Jodokus (Jobst, um 668); Autbert (Otbert,<br />
669); Odilia (Ottilia, um 720); Emo von Huizinge (1237);<br />
Benno Kogelbauer (1925)
397Namenstagskalender<br />
14. 12. Venantius Fortunatus (7. Jh.); Berthold von Regensburg<br />
(1272); Johannes vom Kreuz (1591); Franziska Schervier<br />
(1876)<br />
15. 12. Christiana (Nina, 4. Jh.); Wunibald (761); Carlo Steeb (1856)<br />
16. 12. Noach (biblische Gestalt); Sturmius (779); Tanko (808); Ado<br />
(875); Adelheid (999); Dietrich von Rommersdorf (1145)<br />
17. 12. Lazarus (biblische Gestalt); Jolanda von Vianden (1283)<br />
18. 12. Philipp von Ratzeburg (1215)<br />
19. 12. Petrus v. Arolsen (12. Jh.); Konrad v. Liechtenau (1240)<br />
20. 12. Hoger von Hamburg (916); Dominikus von Silos (1073);<br />
Heinrich Egher (1408); Regina Hueter (1646)<br />
21. 12. Hagar (biblische Gestalt); Richard von Adwerth (1266); Peter<br />
Friedhofen (1860)<br />
22. 12. Bertheid (1042); Marian der Schotte (1082); Jutta von Sponheim<br />
(1136)<br />
23. 12. Viktoria (um 303); Dagobert II. (679); Ivo von Chartres<br />
(1116); Johannes von Krakau (1473); Antonio Galvão (1822)<br />
24. 12. Adam und Eva (biblische Gestalten); Hanno (978); Erko (Erk,<br />
Erkenbert, 1132)<br />
25. 12. Natalis (Noël, Geburt des Herrn); Eugenia (um 258); Anastasia<br />
(um 304)<br />
26. 12. Stephanus (um 40); Richlind (1150)<br />
27. 12. Johannes (Evangelist, um 101); Fabiola (399); Rudger (1140);<br />
Walto (Balto, 1156)<br />
28. 12. Hermann (1326) und Otto (1344) von Niederaltaich<br />
29. 12. David; Tamar (Tamara); Isai (Jesse, biblische Gestalten); Lothar<br />
(855); Reginbert (um 962); Thomas Becket (1170)<br />
30. 12. Felix I. (Papst, 273/74); Germar (um 660); Richard von Arnsberg<br />
(um 1190)<br />
31. 12. Kolumba (270/75); Silvester I. (335); Melanie (439); Luitfried<br />
(1096); Apollonia Radermecher (1626); Johannes Franz<br />
Régis (1640); Katharina Labouré (1876)
Impressum 398<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />
Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />
· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />
Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />
Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />
Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />
Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />
Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Essen; Dr. Edmund<br />
Bercker, Kevelaer<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
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Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
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Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
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Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,–, bei<br />
gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />
Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />
Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />
Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />
sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />
approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Quellennachweis<br />
Seite 68:<br />
„lang ist die zeit“,<br />
aus: Wilhelm Willms,<br />
meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 181,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Seite 86 f.:<br />
„Licht, das uns anstößt, früh am Morgen“,<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch<br />
838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Seite 161 f.:<br />
„Sei hier zugegen, Wort uns gegeben“,<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch<br />
838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Seite 170:<br />
„Von den Rändern dieser Erde“,<br />
Eugen Eckert,<br />
© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />
zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener Gedenktag.<br />
Lesejahr für die Sonntage: A.<br />
So 1.12. 1. Adventssonntag Stundenbuch 1. Woche<br />
Mo 2.12. Hl. Luzius (g)<br />
Di 3.12. Hl. Franz Xaver (G)<br />
Mi 4.12. Hl. Barbara (g); Hl. Johannes von Damaskus (g);<br />
Sel. Adolph Kolping (g)<br />
Do 5.12. Hl. Anno (g)<br />
Fr 6.12. Hl. Nikolaus (g); Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 7.12. Hl. Ambrosius (G)<br />
So 8.12. 2. Adventssonntag 2. Woche<br />
Mo 9.12. OHNE ERBSÜNDE EMPFANGENE JUNGFRAU<br />
UND GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />
Di 10.12. 2. Adventswoche<br />
Mi 11.12. Hl. Damasus I. (g)<br />
Do 12.12. Unsere Liebe Frau in Guadalupe (g)<br />
Fr 13.12. Hl. Odilia (g); Hl. Luzia (g)<br />
Sa 14.12. Hl. Johannes vom Kreuz (G)<br />
So 15.12. 3. Adventssonntag (Gaudete) 3. Woche<br />
Mo 16.12. 3. Adventswoche<br />
Di 17.12. 3. Adventswoche vom 17. Dez.<br />
Mi 18.12. 3. Adventswoche vom 18. Dez.<br />
Do 19.12. 3. Adventswoche vom 19. Dez.<br />
Fr 20.12. 3. Adventswoche vom 20. Dez.<br />
Sa 21.12. 3. Adventswoche vom 21. Dez.<br />
So 22.12. 4. Adventssonntag vom So. bzw. 22. Dez., 4. Woche<br />
Mo 23.12. Hl. Johannes von Krakau (g) vom 23. Dez.<br />
Di 24.12. 4. Adventswoche vom 24. Dez.<br />
Mi 25.12. GEBURT DES HERRN (H)<br />
Do 26.12. HL. STEPHANUS (F)<br />
Fr 27.12. HL. JOHANNES (F)<br />
Sa 28.12. UNSCHULDIGE KINDER (F)<br />
So 29.12. Heilige Familie (F) 1. Woche<br />
Mo 30.12. Weihnachtsoktav<br />
Di 31.12. Hl. Silvester I. (g)