08.10.2020 Aufrufe

Campz Magazin Winter 2020

Liebe Leserin, lieber Leser! Wir haben schon immer viel Zeit draussen verbracht. Aber je mehr sich unser Leben durch Corona veränderte, desto mehr wurde uns bewusst, wie wertvoll es ist, Freund*innen und Familie abseits von Büros, Cafés und Kinos treffen zu können. Unbeschwerte Gemeinschaft konnte eigentlich nur an der frischen Luft stattfinden. So haben wir gelernt, jeden Moment draussen als kleines Geschenk ganz bewusst zu geniessen und sind uns jetzt sicher: Ohne unsere Laufschuhe, Picknickdecken und Wanderrucksäcke wären wir nicht so gut über die Runden gekommen. Wenn wir in ein paar Jahren an diese bewegten Zeiten zurückdenken, dann hoffentlich vor allem an die (Wieder-)Entdeckung des Kleinen, Nahen und Leisen. An einen veränderten Blick auf unsere Welt und den unbedingten Wunsch, sie zu bewahren, damit auch künftige Generationen noch ihre kleinen Auszeiten nehmen können. Wir bei CAMPZ hoffen, zusammen mit dir ein Basecamp für alle kleinen oder grossen Ausbrüche aus dem Alltag aufschlagen zu können. Dieses Magazin bietet die ersten Ideen, wo auch vor deiner Haustür das Abenteuer wartet! Dein CAMPZ

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wir haben schon immer viel Zeit draussen verbracht. Aber je
mehr sich unser Leben durch Corona veränderte, desto mehr
wurde uns bewusst, wie wertvoll es ist, Freund*innen und
Familie abseits von Büros, Cafés und Kinos treffen zu können.
Unbeschwerte Gemeinschaft konnte eigentlich nur an der
frischen Luft stattfinden. So haben wir gelernt, jeden Moment
draussen als kleines Geschenk ganz bewusst zu geniessen und
sind uns jetzt sicher: Ohne unsere Laufschuhe, Picknickdecken
und Wanderrucksäcke wären wir nicht so gut über die Runden
gekommen. Wenn wir in ein paar Jahren an diese bewegten
Zeiten zurückdenken, dann hoffentlich vor allem an die
(Wieder-)Entdeckung des Kleinen, Nahen und Leisen. An
einen veränderten Blick auf unsere Welt und den unbedingten
Wunsch, sie zu bewahren, damit auch künftige Generationen
noch ihre kleinen Auszeiten nehmen können.
Wir bei CAMPZ hoffen, zusammen mit dir ein Basecamp für
alle kleinen oder grossen Ausbrüche aus dem Alltag aufschlagen
zu können. Dieses Magazin bietet die ersten Ideen, wo auch vor
deiner Haustür das Abenteuer wartet!

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© SALOMON

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@ADIDASTERREX

© 2020 adidas AG

READY

FOR

COLD

HIKES

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wir haben schon immer viel Zeit draussen verbracht. Aber je

mehr sich unser Leben durch Corona veränderte, desto mehr

wurde uns bewusst, wie wertvoll es ist, Freund*innen und

Familie abseits von Büros, Cafés und Kinos treffen zu können.

Unbeschwerte Gemeinschaft konnte eigentlich nur an der

frischen Luft stattfinden. So haben wir gelernt, jeden Moment

draussen als kleines Geschenk ganz bewusst zu geniessen und

sind uns jetzt sicher: Ohne unsere Laufschuhe, Picknickdecken

und Wanderrucksäcke wären wir nicht so gut über die Runden

gekommen. Wenn wir in ein paar Jahren an diese bewegten

Zeiten zurückdenken, dann hoffentlich vor allem an die

(Wieder-)Entdeckung des Kleinen, Nahen und Leisen. An

einen veränderten Blick auf unsere Welt und den unbedingten

Wunsch, sie zu bewahren, damit auch künftige Generationen

noch ihre kleinen Auszeiten nehmen können.

Wir bei CAMPZ hoffen, zusammen mit dir ein Basecamp für

alle kleinen oder grossen Ausbrüche aus dem Alltag aufschlagen

zu können. Dieses Magazin bietet die ersten Ideen, wo auch vor

deiner Haustür das Abenteuer wartet!

Dein CAMPZ

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INHALT

Special Moments

Hier gibt’s was auf die Augen

Zurück zur Natur

Wandern mit Dichtern

Wo soll's langgehen?

Orientierung mit Wanderkarten

Schlechtes Wetter

Bessere Fotos

Alle unter einem Dach

Urlaub mit Kindern im Campervan

Urban Performance

Funktion trifft auf Fashion

Auf zu neuen Höhen

Yoga & Klettern

6

10

18

26

32

40

46

icebreaker

Move to Natural

52

Durchstarten mit Trailrunning

Hol dir dein Mojo zurück

So hält deine Jacke (fast) ewig

Jackenpflege leicht gemacht

56

62

CAMPZ


FJÄLLRÄVEN DAUNEN

Warm und nachhaltig

Daunen höchster Qualität, 100 % rückverfolgbar

und ethisch vertretbar gewonnen. Leicht

und platzsparend.

Nie wieder frieren

Die neue 1974 Expedition Serie ist da

Es war in einer sehr kalten Nacht Anfang der 70er

auf dem kargen Bergplateau von Abisko im hohen

Norden Schwedens, als Åke Nordin, der Gründer

von Fjällräven, beschloss, nie wieder zu frieren.

Daraufhin schuf er eine der wärmsten Jacken, die

je hergestellt wurden: die Expedition Down Jacket.

Nun bringen wir eine neue Serie von funktionalen

Winterjacken auf den Markt, die direkte Nachfolger

dieser legendären Jacke von 1974 sind. Wir bleiben

dem ursprünglichen Design treu und verwenden

nachhaltige Materialien - immer mit dem Ziel, dich

bei all deinen Winterabenteuern warmzuhalten.

Wir sehen uns draußen.

www.fjallraven.de


CAMPZ


Special Moments

Foto: Mountain Hardwear

7


CAMPZ


Special Moments

Foto: Columbia

9


Text: Sandra Polsfuß

Zurück zur Natur

Die heilsame Kraft des Wanderns, die schon die Dichter kannten

© VAUDE, Attenberger

CAMPZ


Hier kannst du nicht anders, als unvermittelt stehen zu

bleiben: durchatmen, innehalten, den Moment geniessen!

Das funktioniert besonders gut in der Natur, weit weg

vom Alltagsstress, aber nicht unbedingt weit weg von

zu Hause, auf einer Wanderung, wo du entschleunigst

und deinen Rhythmus findest. Es muss nicht immer

der spektakuläre Nationalpark in Patagonien sein, den

du nur über eine anstrengende Anreise über überfüllte

Flughäfen erreichst. Viel erholsamer ist der Wald vor der

Haustür. Was zählt, ist der Augenblick, wo du auf Pause

drücken und mit Goethe rufen möchtest: „Verweile doch!

Du bist so schön!“.

Die Eingangsworte schildern in der Tat einen Moment,

der sich auf dem Goethewanderweg im Thüringer

Wald ereignete und der hier als Veranschaulichung

einer solchen erholsamen Wanderung dienen soll.

Goethe war seinerzeit ein vielgereister Mann, der es

liebte, in seiner zeitweiligen Heimat gemäss seinem

Motto zu wandern: „Nur, wo du zu Fuss warst, bist

du auch wirklich gewesen.“ Schon damals gab es

schnellere Fortbewegungsmittel, aber er zog, wenn

er nicht pünktlich irgendwo erscheinen musste, das

Zufussgehen vor. Er brauchte das Wandern ebenso für

seinen Seelenfrieden. Es gab ihm die nötige Musse, um

seine Gedanken ziehen zu lassen. Der Aufenthalt in der

Natur inspirierte ihn zu einigen seiner schönsten Verse,

die er teilweise an Ort und Stelle niederschrieb.

11


„NUR, WO DU ZU FUSS WARST,

BIST DU AUCH WIRKLICH GEWESEN.“

- Johann Wolfgang von Goethe

Dem Alltag entfliehen

– Back to Basecamp

Wir gehen weiterhin leicht bergauf auf breiteren

Wegen durch den zunächst noch lichten Wald zur

nächsten Schutzhütte an der Marienquelle, wo wir mit

einem wunderschönen Ausblick über goldene Hänge

ins weite Land belohnt werden. Genauso geht es uns auch

heute noch: Um aufzutanken, abzuschalten und wieder

kreative Energien freizusetzen, müssen wir einfach mal die

scheinbar unscheinbaren Momente in der Natur geniessen

und genauer hinschauen, uns treiben lassen, ganz ohne

Druck. Denn oft heisst unser Motto heute: „Nur, wo du laut

Strava warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Dabei wird

leider viel zu oft auf die Kilometer und Höhenmeterangaben

geschaut, nicht aber auf das Wo und Wie.

Wandern entschleunigt, ist aber auch intensiv genug, um

deine Sinne zu schärfen. Du bist ganz Ohr, Augen und

Nase. Der deutsche Dichter Hermann Hesse schrieb in

seiner „Wanderung“ im Kapitel „Bäume“, welche er über

alles liebte: „Wandersehnsucht reisst mir am Herzen, wenn

ich Bäume höre, die abends im Wind rauschen." Das

Geniessen des Augenblicks, sei es durch das Lauschen der

Geräusche der Natur oder das Gewahren eines Ausblicks

über spätsommerliche, goldene Hänge ins weite Land,

muss allerdings „erarbeitet“ werden. Der Weg selbst spielt

eine grosse Rolle, Abkürzungen mindern das Vergnügen.

Der Weg ist das Ziel, so abgedroschen es auch klingt.

So waren wir, bevor wir diesen Ausblick an der Marienquelle

geniessen konnten, von Goethes zeitweiliger Wohnund

Arbeitsstätte, dem Amtshaus in Ilmenau, kilometerweit

sanft bergauf durch lichten Wald gelaufen. Der Weg führte

uns über den imposanten Felsen Schwalbenstein, von wo

wir den ersten atemberaubenden Ausblick über den Wald

geniessen und uns mit Erstaunen fragen durften: Sind wir

schon so hoch geklettert? Bis hierher ging es leicht voran.

Nun, wo es hochgeht, muss es auch wieder runtergehen.

Hinter der Marienquelle geht es steil bergab auf einem

engen felsigen Weg, den wir tatsächlich fast verpasst

hätten, weil ich ihn nicht als solchen erkannt hätte.

Hier sollen wir wirklich runter? Die Beschilderung ist

allerdings eindeutig, Goethe wählte eben nicht immer

den einfachsten Weg durch den Wald! Wir tasten uns

vorsichtig abwärts und passieren den Emmastein, einen

weiteren imposanten Felsen, der isoliert im Wald steht.

Der Wald ist nun dicht und dunkel, fast bedrohlich. Ab

jetzt sind Konzentration, Koordination und Trittsicherheit

sowie gutes Schuhwerk auf diesem Singletrail gefragt.

Trotz einer gewissen Anstrengung bist du in diesen

Momenten ganz bei dir, ganz in diesem Moment, denn

ein Abschweifen der Gedanken, etwa an die Arbeit zu

Hause, könnte böse enden. Und dennoch fühlst du dich so

lebendig, wie du es im Alltag selten tust.

© Sandra Polsfuß

CAMPZ


13


Ein Fest für die Sinne

Umso grösser ist dann auch die Sensation, als uns der Weg

aus dem dunklen Wald herausführt und sich vor uns der

atemberaubende Ausblick auf das Manebachtal eröffnet.

Der Wechsel von Enge und Weite, von Dunkelheit und

Licht ist nicht nur in dem Moment überwältigend, er

wird sich auch in die Erinnerung an deine Wanderung

durch die Wälder einbrennen und ist unbezahlbar. Kein

All-inclusive-Urlaub, der hauptsächlich am Hotelpool

verbracht wird, kann dir das bescheren.

Wir befinden uns nun auf einer Art Plateau mit Blick auf

den Ort Manebach unter uns. Beim Anblick der Häuser

dort unten wissen wir, dass wir diese in gut einer Stunde

auf unserem Weg durch das Tal passieren werden, um

dann wieder auf der anderen Seite hochzusteigen. Nun

aber ist es erst mal Zeit für eine Pause. Während wir also

vor einer kleinen Hütte mit Blick auf das Tal sitzen, wird

mir bewusst, wie hungrig ich inzwischen bin. Selten hat

eine zerdrückte Stulle, die ich aus meinem Rucksack hole,

besser geschmeckt. Kein Vergleich mit dem Hotelbuffet!

In der Natur lernst du wieder die einfachsten Dinge zu

schätzen. Dabei haben wir erst die Hälfte der Wanderung

hinter uns!

Der Goethewanderweg von Ilmenau nach Stützerbach

ist knapp 20 Kilometer lang und überwindet rund 800

Höhenmeter. Es handelt sich um einen sogenannten

Themenwanderweg, der von den lokalen Tourismus-

Behörden gepflegt wird. Er ist gut ausgeschildert und

auf gelben Plaketten sind Erläuterungen zu Goethes

Wirkungsstätten und Schaffensmomenten zu lesen.

Dir wird also der Weg gewiesen und dennoch ist es

dein persönlicher Weg, denn du nimmst deine eigenen,

einzigartigen Eindrücke mit. Für Literaturfans ist der Weg

vielleicht auch so etwas wie eine Pilgerfahrt.

Aus der Vogelperspektive

Gut gestärkt blicken wir nun von der anderen Seite des

Manebachtals herüber zu der Lichtung am Hang, wo wir

vorhin noch pausierend sassen.

Bis zum Hermannstein gibt es von hier aus kaum eine

Atempause, obwohl der Weg zunächst gut befestigt und

ausgebaut ist. Es geht allerdings wieder steil bergauf.

Nun beginnt es auch noch zu regnen, was nicht sehr

angenehm ist, besonders als wir über eine lange, steile

metallene Leiter, die durch den Regen sehr rutschig ist, auf

den Grossen Hermannstein steigen. Der Panoramablick

belohnt allerdings die Mühe. Der Regen ist für einen

Moment vergessen, die Welt steht still, der Wald liegt

majestätisch und dunkel unter uns und der Dampf, der

aus ihm aufsteigt, mischt sich mit dem grauen Himmel.

Goethe zeichnete hier das Bild „Dampfende Täler“ und

nichts scheint sich seitdem verändert zu haben.

Nun ist es auch nicht mehr weit zur Jagdanlage und dem

Kickelhahn, Ilmenaus Hausberg auf 861 Metern über

dem Meeresspiegel, den wir über einen steilen Singletrail

erreichen. Ganz oben steht die Jagdhütte, die heute als

Goethehäuschen bekannt ist, wo der Dichter 1780 die

legendäre Zeile „Über allen Gipfeln ist Ruh“ an die

Bretterwand der Hütte schrieb. Reproduktionen dieser

Zeilen finden sich heute in vielen Sprachen an der Wand

und angesichts des Regens fühlen wir uns in der Hütte

tatsächlich geborgen. Wir sind alleine dort, wie auch

fast auf dem kompletten Weg. Von Massentourismus

keine Spur! Der Blick aus dem Fenster, das wir öffnen,

lässt uns die Zeilen nachempfinden. Wir finden dort

über den Baumwipfeln die ersehnte Stille, hören nur

die Regentropfen, die von den Blättern fallen, die Luft

riecht herrlich frisch und aus der Vogelperspektive

betrachtet sehen die alltäglichen Probleme ganz klein

und unbedeutend aus. Als wir die Hütte verlassen, hört

es auf zu regnen.

CAMPZ


Das Wandermotiv in

der Dichtung

Natürlich kennen wir auch die Situation, dass wir, wenn

wir ziellos zwecks Entspannung umherwandern, an

eine Weggabelung kommen und uns für einen Weg

entscheiden müssen. Der amerikanische Dichter Robert

Frost ruft dieses Dilemma 1916 in seinem Gedicht „Der

nichtgegangene Weg“ treffend hervor und plädiert in den

Schlusszeilen für den weniger ausgetretenen Weg:

© VAUDE, Attenberger

Am Anfang des Gedichts hadert er noch damit,

dass er nicht beide Wege gehen kann. Aber diese

Entscheidungsfreiheit, die manchmal als Bürde erscheint,

ist doch in Wahrheit eine grossartige Chance. Oft wählen

wir aus Zeitmangel den sicheren, bekannten Weg, der uns

schnell ans Ziel bringt. Auf deiner Wanderung hast du die

Chance, dich auf den unbekannten Weg einzulassen. Diese

Weggabelung kann auch vor deiner Haustür liegen, und

gehst du mal den anderen, weniger ausgetretenen Weg,

wirst du deine Heimat – und dich selbst – neu entdecken.

„IM WALD ZWEI WEGE BOTEN SICH MIR DAR,

UND ICH GING DEN, DER WENIGER BETRETEN WAR.

UND DAS VERÄNDERTE MEIN LEBEN.“

- Robert Lee Frost

Warum berühren uns die Dichter so sehr mit ihren

Worten? Weil sie ihre Motive der Natur entnehmen,

Bilder, die wir alle kennen. Sie lassen sich von der Natur

inspirieren, um uns mit ihren Worten zu inspirieren.

So steht das Wandermotiv für noch viel Grösseres, für

die grossen Fragen des menschlichen Daseins, für die

Sinnsuche, aber auch die Sehnsucht nach Stille und den

zeitweiligen Ausbruch aus den Zwängen der Zivilisation.

Hermann Hesse wagte beispielsweise einen Neuanfang in

Montagnola im schweizerischen Tessin, wo er fast täglich

wanderte und seine Eindrücke auch an Ort und Stelle

in Aquarellen festhielt. Er zelebrierte das bescheidene

ländliche Leben und gefiel sich in der Rolle des einsamen

Vagabunden, wovon auch seine literarischen Werke wie

der „Steppenwolf“ zeugen. Natürlich ist auch immer ein

Stück weit künstlerische Verklärung im Spiel, aber unser

Naturerlebnis auf einer Wanderung ist im Moment des

Erlebens höchstauthentisch.

15


Noch einmal Licht

und Schatten

Nun machen wir uns wieder an den Abstieg. Es hat

sich abgekühlt, aber die ersten Sonnenstrahlen wärmen

bereits wieder die Haut, nachdem wir die Regenjacken

ausgezogen haben.

Obwohl ich so langsam meinen körperlichen Tiefpunkt

erreiche, kommen Abkürzungen, von denen es einige

gegeben hätte, nicht infrage. Zum Finale werden wir bei

der „Original-Ankunft“ in Stützerbach nach Goethe-Art

noch einmal mit einem überwältigenden Ausblick auf

das Dorf, das unter uns in gleissendem Sonnenlicht liegt,

belohnt. Die Wanderung endet am Goethehaus und der

Rennsteigbus der Linie 300 bringt uns wieder zurück nach

Ilmenau.

Themenwanderwege

in Deutschland und

der Schweiz

Der Goethewanderweg soll nur exemplarisch für

sogenannte Themenwanderwege auf den Spuren der

Dichter und Denker stehen. Es gibt viele ihrer Art

(beispielsweise „Auf den Spuren Hermann Hesses“

im Tessin), die von lokalen Tourismus-Behörden oder

Kulturvereinen gepflegt und beworben werden. Oft

findest du GPS-Tracks zum Nachwandern und immer

viele historische Sehenswürdigkeiten und natürlich

landschaftliche Highlights. So bekommst du hautnah

mit, wie sehr Dichtung und Wahrheit verzahnt

sind und wie sehr eine Wanderung mit literarischer

Begleitung noch intensiver erlebt werden kann. An vielen

Sehenswürdigkeiten und Ausblicken würden wir vielleicht

heute einfach vorbeilaufen, weil sie etwas abgelegener

sind. Nimm dir doch mal wieder einen deutschsprachigen

Lieblingsdichter zur Hand und schau, wo er gewesen ist

oder gelebt hat. Es gibt viel zu entdecken und du wirst

erholt und inspiriert heimkehren.

© SALOMON

Oder einfach der

Nase nach

Sollte dir nicht nach einem ausgeschilderten, vorgegebenen

Weg sein, dann lass dich einfach treiben. Ein Verlaufen

gibt es hier nicht, folge einfach mal dem weniger

betretenen Weg und lass dich überraschen, was hinter der

nächsten Biegung liegt. Aber nimm lieber eine Karte oder

dein Handy mit, damit du nicht ungeplant in der Natur

übernachten musst.

CAMPZ


We are outsiders by nature. We draw outside the lines,

think outside the box, and live outside of comfort zones.

We embrace the elements, encourage exploration, and

celebrate the power of mother nature. We are driven

by curiosity and believe that it’s not about the destination,

it’s about the journey. We go where we’ll grow, beyond

limits and into the unknown.

We are outsiders by nature.

17


CAMPZ


Text: Martina Domnick, Illustrationen: Carolin Stiefel

Wo soll’s

langgehen?

tourenplanung unD orientierung Mit WanDerkarten

Smartphones, GPS-Uhren und andere Gadgets sind kaum noch wegzudenkende Begleiter auf unseren Wanderungen. Sie sind wichtig

für Notfälle, erleichtern die Orientierung und vereinen unzählige Funktionen im handlichen Format. Aber für die Tourenplanung

sind Bildschirme nur bedingt brauchbar. Hier sind die scheinbar altmodischen Wanderkarten eine nützliche Ergänzung.

19


Wanderkarten richtig

lesen

Anstatt alleine auf einem kleinen Bildschirm hin und

her zu wischen, kannst du eine Wanderkarte ausbreiten

und den Pfad gemeinsam mit Freund*innen und Familie

besprechen, Details hervorheben und die geplante Route

markieren. Wenn du dich bei der Planung nicht blind auf

ein Gerät verlässt, kannst (und musst) du deine Route aktiv

planen und entdeckst dabei interessante Punkte abseits

des üblichen Weges. Ausserdem übst du, Entfernungen

und Höhen anhand der zweidimensionalen Darstellung

abzuschätzen, was dein räumliches Denken schult und

es dir ermöglicht, dich bewusst auf den Weg und das

Wandererlebnis einzustellen.

Einmal gut studiert, passt eine Wanderkarte auch in jeden

Wanderrucksack. Wenn du andere Wandergruppen auf

dem Weg triffst, macht es Spass, über eine Karte gebeugt

Erfahrungen auszutauschen und Geschichten vom Trail zu

erzählen. Karten bieten also auch immer Gesprächsstoff.

Ausserdem sind sie in der Regel reiss- und wetterfest,

sodass sie dich nicht im Stich lassen, selbst wenn sie mal

nass geworden sind und immer wieder unterschiedlich

gefaltet werden.

Wanderkarten enthalten Informationen in Hülle und

Fülle, aber manches ist auf den ersten Blick schwierig

zu interpretieren: Massstab und Ausrichtung, unzählige

Linien – gestrichelt, gepunktet, nummeriert – sowie

farbliche Abstufungen und Symbole. Es lohnt sich, wenn

du dir bei der Planung viel Zeit nimmst, diese Details

genau zu studieren und richtig zu interpretieren.

Am Rand der Karte befindet sich das Kartengitter, das

auch bei der grossflächigen Orientierung helfen kann. Du

kannst abschätzen und vergleichen, wie weit die Strecke

auf dem Luftweg ist und wo sich wichtige Punkte und

andere Wanderwege befinden. Wenn die Karte allerdings

so gefaltet ist, dass nur die momentan für dich interessante

Route aufgeschlagen ist, richtest du dich eher nach den

Einzelheiten auf der Karte.

Entfernungen mit der Karte einzuschätzen, mag zunächst

verwirrend erscheinen. Die meisten Wanderkarten

verwenden einen Massstab zwischen 1:25.000 und

1:50.000. Bei 1:30.000 entspricht zum Beispiel 1 cm auf

der Karte einer Entfernung von 30.000 Zentimetern –

also 300 Metern. Mit einem Grashalm, Faden oder sogar

einem Haar lässt sich die Entfernung auf der Karte auch

relativ genau messen. Wenn du exakt wissen möchtest, wie

weit das auf dem tatsächlichen Wanderpfad ist, heisst es

Schritte messen, zählen und rechnen. Aber das ist in der

Regel nicht nötig, denn es reicht, wenn du weisst, wann in

etwa Kurven, Abzweigungen und interessante Punkte zu

erwarten sind.

Zusätzlich zum Massstab ist es nämlich auch wichtig

zu beachten, wie steil der Pfad ist, denn dadurch wird

die tatsächliche Entfernung, die zurückgelegt werden

muss, natürlich länger (und mühsamer). Auf der

Karte sind Höhenunterschiede durch Höhenzahlen,

Höhenlinien und Schummerungen gekennzeichnet. Die

Höhenzahlen sind im Verhältnis zum Meeresspiegel

angegeben und kennzeichnen normalerweise markante

Wegpunkte. Darüber hinaus geben Höhenlinien und

Schummerungen detailliertere Auskunft über die jeweilige

Steigung im Gelände. Je näher die braunen Höhenlinien

beieinanderliegen, desto steiler ist der Anstieg. Gleiches

gilt, je dunkler die Schummerung ist.

CAMPZ


Darüber hinaus sind Wanderkarten von verschiedenen

Herausgebern unterschiedlich gestaltet. Jede Karte hat

eine Legende an der Seite, die die einzelnen Linien, Farben

und Symbole erläutert. So findest du auch Schutzhütten,

Parkplätze, Klettersteige und Seilbahnen – eigentlich alles,

was auf Wanderungen interessant sein könnte.

Markierte Wege sind oftmals rot gekennzeichnet,

wobei durchgezogene Linien befestigte Wanderwege

kennzeichnen, gestrichelte Linien für Pfade stehen, die

weniger befestigt sind, und gepunktete Linien kleinere

Wandersteige und schwierige Pfade anzeigen. Grüne

Flächen markieren Wälder und Vegetation, Blau zeigt

Gewässer und Grau Geröll und Felsen an. Siedlungen,

Orte und einzelne Gebäude werden nicht massstabsgetreu,

sondern in der Regel durch Piktogramme dargestellt.

Für den Notfall ist es besonders wichtig, dass du deinen

Standort für Rettungskräfte genau beschreiben kannst.

Anders als ein Smartphone richtet sich die Karte während

der Wanderung nicht automatisch aus oder sagt dir,

wie weit es noch bis zum Ziel ist. Daher ist es wichtig,

die Himmelsrichtung zu erkennen und Entfernungen

abzulesen, damit du dich nicht verläufst. Auf vielen

Wanderkarten ist Norden oben, aber manchmal ist die

Himmelsrichtung auch an der Seite mit einem Kompass

ausgewiesen. Für eine grobe Orientierung hilft es, sich

daran zu erinnern, dass die Sonne östlich aufgeht, zum

Mittag im Süden steht und im Westen untergeht. Mit

einem Kompass kannst du die Himmelsrichtung genauer

bestimmen, indem du die Nadel auf Norden ausrichtest.

21


Wanderwege

erkennen und

Wegweiser richtig

deuten

Auch ohne Karte ist es nicht schwierig, einschlägige

Wanderwege zu erkennen. In der Schweiz und Österreich

kannst du sie durch ihre einheitlich gelbe Beschilderung

leicht identifizieren. Obwohl manche Wanderrouten

in Deutschland auch gelb beschildert sind, gibt es hier

keinen einheitlichen Standard. Trotzdem sind bekannte

Wanderwege und interessante Wegpunkte in der Regel

gut ausgeschildert.

Anstatt nur auf Kilometerangaben zu setzen, geben viele

Wanderwegweiser stattdessen die erwartete Wanderdauer,

zurückzulegende Höhenmeter und/oder markante

Punkte auf dem Weg an. Zwar hängt die Dauer stark

von deiner persönlichen Geschwindigkeit oder der deiner

Gruppe ab, aber diese Angaben bieten dennoch nützliche

Anhaltspunkte.

Bewusste

Orientierung für

aktives Wandern

Mit diesen Tipps kannst du dich auf deiner nächsten

Wanderung vielleicht sogar ohne GPS und Smartphone

behaupten. Es lohnt sich auch, eine Wanderkarte für die

eigene Region zu haben. Damit wirst du mit Sicherheit

noch neue interessante Wanderziele ganz nah vor deiner

eigenen Haustür entdecken.

Wie du siehst, gehört eine Wanderkarte in jeden Rucksack

und zur aktiven Tourenplanung dazu. Zumindest ergänzt

und bereichert sie dein Wandererlebnis. Ausserdem

können reale Karten (anders als Smartphone-Routen oder

GPS-Koordinaten) auch ein nettes Mitbringsel und Teil

eines Erinnerungsalbums werden. Viel Spass bei deiner

nächsten Wanderung!

Um die Schwierigkeit der Route zu bewerten, hat sich

im alpinen Bereich vielerorts die SAC-Wanderskala

des Schweizer Alpen-Clubs durchgesetzt: Leichte

Wanderungen (T1) sind blau oder gelb markiert,

Bergwanderungen (T2) sind rot oder weiss-rot-weiss

markiert, anspruchsvolle Bergwanderungen (T3) sind

schwarz oder weiss-rot-weiss markiert und darüber hinaus

gibt es alpine Routen (T4-T6).

Allerdings gibt es keine international einheitliche

Kennzeichnung für Wanderrouten. Daher lohnt es sich,

diese im Vorfeld einer Reise zu erfahren. In Norwegen

zum Beispiel erkennt jedes Kind die roten T’s, die an

Bäumen und Felsen Wanderpfade markieren. Obwohl

es zwischendurch keine Entfernungsangaben gibt, ist es

immer gut zu wissen, dass du in jedem Fall noch auf dem

richtigen Weg bist.

CAMPZ



ICEBREAKER

Merino-Oberteile

© Martin Ohliger

Was uns anmacht

Robert und seine icebreaker merino-oberteile

Wer bist du und was machst du bei CAMPZ?

Wieso empfiehlst du Merino-Oberteile von

icebreaker?

Ich bin Robert und arbeite im IT-Team. Wir

kümmern uns um die Server, die Arbeitsplätze, alles, was

Netzwerkverbindungen oder einen Stromstecker hat. In

meiner Freizeit bin ich sehr gerne draussen unterwegs:

Snowboarden, Ski fahren, Camping und sehr gerne auch

wandern. Auf dem Jakobsweg bin ich gelaufen oder auf

dem Grande Traversata delle Alpi durchs italienische

Hochgebirge von Hütte zu Hütte gewandert.

Ich finde die gut fürs Klima – also mein Klima.

Das Material ist nicht nur gut fürs Erdklima, weil es

ein natürliches Produkt aus reiner Merinowolle ist. Die

Eigenschaften der Naturwolle kommen auch mir zugute.

Die saugt Wasser auf und trocknet sehr schnell, auch nach

dem Waschen. Das ist auf mehrtägigen Wanderungen sehr

hilfreich, wenn du nur eine Ersatzgarnitur mitnehmen

kannst. Du kannst deine Kleidung dann schnell mit Seife

von Hand waschen, und die ist dann in sehr kurzer Zeit

wieder trocken. Das Material gleicht auch die Temperatur

sehr gut aus, die Shirts kann man eigentlich das ganze

Jahr über tragen. Wenn du mal in Dornen hängen bleibst,

kannst du die auch sehr einfach selber reparieren. Das

lohnt sich auch wirklich – das T-Shirt begleitet mich jetzt

schon zehn Jahre!

CAMPZ


Take the

slope less

traveled.

Photos: Mason Mashon

NACHHALTIG GUT

Entdecke dein neues Lieblingsteil, egal, was du diesen

Winter vorhast! Für alle Lagen findest du in unserer neuen

Kollektion wasserdichte und atmungsaktive Bekleidung,

die nicht nur farblich optimal aufeinander abgestimmt

ist, sondern dir auch mit spannenden Innovationen und

modernsten Technologien dein Leben erleichtern wird

- auf und neben der Piste.

Men’s Huntlley Jacket & Bib

Weitere Styles bei

WWW.MARMOT.EU


KAMERA: DJI MAVIC PRO 2 HASSELBLAD L1D-20C

BLENDE: 3.5

BELICHTUNGSZEIT: 1/160 S

ISO: 100

BRENNWEITE: 28 MM

CAMPZ


Schlechtes Wetter

bessere Fotos

Auch bei Regen lohnt es sich,

mit der Kamera loszuziehen!

Hohe Berge, ein klarer Gebirgssee und strahlend blauer Himmel – so sieht das

ideale Outdoorfoto aus, zumindest gemessen an den Einsendungen des CAMPZ

#closetohome Fotocontests. Muss die Kamera deswegen über Herbst und Winter

hinweg im Regal verstauben? Absolut nicht, denn auch bei „schlechtem“ Fotowetter

kannst du faszinierende Bilder mit nach Hause bringen. Patrick war einer der wenigen

Gewinner des Fotocontests, der sich getraut hat, auf seiner Einsendung grauen Himmel

zu zeigen. Wir haben ihn ausgefragt, was für ihn den Reiz ausmacht, bei Regen

loszuziehen, und was ihm dabei hilft, auch ohne Postkartenidylle gute Fotos zu machen.

Fotos: Patrick Brandl (@mosa1q_production)

Text: Martin Ohliger

27


Es muss nicht alles

knallbunt sein

Patrick hat aus der vermeintlichen Not eine Tugend

gemacht: „Wenn blauer Himmel ist und die Sonne scheint,

zieht mich nichts zum Fotografieren raus. Ich warte

ab, bis es regnet oder gerade aufhört, um die Stimmung

einzufangen, die mir auf meinen Fotos wichtig ist.“ Das

war bei ihm nicht immer so, obwohl er auch in anderen

Bereichen wie Musik und Filmen einen eher düsteren

Geschmack hat. Denn als er vor einem guten Jahr seine

erste „richtige“ Kamera anschaffte, musste er natürlich

eine Weile lang ausprobieren, was alles möglich war: „Am

Anfang habe ich wie alle den Fehler gemacht, bei der

Bildbearbeitung zu schauen, was man maximal rausholen

kann. Da wurde es ziemlich bunt und knallig. Natürlich

ging ein bisschen Zeit ins Land, bis ich meinen eigenen

Stil gefunden hatte.“ Das soll nicht heissen, dass bunt

und knallig falsch ist, denn welche Fotos dir gefallen,

bestimmst nur du allein. Du musst dich in der Hinsicht

auch nicht für immer festlegen. So kannst du im Sommer

den wildesten Farben Platz einräumen und dich in

Herbst- und Wintermonaten auf eine etwas gedecktere

Farbpalette einstellen. Langweilig muss es deswegen nicht

werden, denn Herbststürme bringen ordentlich Drama in

deine Bilder!

Ortskenntnis sticht

Traumkulisse

Wenn du die Alpen vor deiner Tür hast, kannst du dich

glücklich schätzen. Schneebedeckte Zweitausender in

Kombination mit blauem Himmel sind schliesslich

ein sicheres Rezept für beeindruckende Fotos. In den

Genuss kommen aber nicht alle und Patrick fördert

mit der (zumindest auf dem Papier) etwas weniger

beeindruckenden Kulisse des Harzes mindestens ebenso

beeindruckende Bilder zutage. Das hat einen einfachen

Grund: Der stolze Träger der „Harzer Wandernadel“ kennt

sich einfach verdammt gut aus! Auf den mindestens 800

Kilometern, die er dafür gewandert ist, hat er jede Menge

Fotospots erkundet, auf die er immer wieder zurückgreifen

kann. So umgeht er Klischees von Orten, die bereits

„totfotografiert“ wurden, oder schafft es, selbst bereits

bekannten Motiven neues Leben einzuhauchen. Auch

bei dir um die Ecke gibt es sicher eine Menge spannende

Dinge zu fotografieren – du musst sie nur entdecken.

Und mit etwas Ortskenntnis holst du selbst aus angeblich

langweiligen Landschaften im Nieselregen mehr heraus,

als du dir jemals träumen lassen würdest.

Aus der Not eine

Tugend machen

An der Côte d’Azur passt blauer Himmel zu Promenaden

voller Palmen, aber nördlich des Mittelmeers ist in den

meisten Fällen grauer Himmel nicht völlig fehl am Platze.

Das gilt besonders für Patricks bevorzugtes Fotorevier,

den Harz: „Wenn ich an den Harz denke, dann ist das

für mich eine mystische Sagenwelt. Das Düstere passt

da wunderschön zu und irgendwann konnte ich meine

Fotos auch so umsetzen.“ Wenn also das Highlight der

Wettervorhersage für die nächsten zwei Wochen ein Tag

mit Schneeregen ist: umso besser! Ein dunkler Tannenwald

wirkt in der Dämmerung um den Jahreswechsel in

Kombination mit schaurigem Wetter ganz anders als bei

hochstehender Sonne an einem Sommernachmittag.

Bleib flexibel

Schlechtes Wetter kann also für bestimmte Motive von

Vorteil sein, du solltest aber trotzdem deine Planung

nicht nur an der Wettervorhersage aufhängen. Patrick

weiss: Wenn er mit einer festen Vision im Kopf

losfährt und je detaillierter seine Planung auf ein Foto

ausgerichtet ist, desto grösser ist die Enttäuschung, wenn

die Wettervorhersage doch danebenliegt. Statt minutiös

geplanter Fotosafaris setzt er sich lieber einen Fixpunkt

am Tag (oft den Sonnenaufgang) und nimmt danach mit,

was ihm vor die Kamera kommt. „Dieser Moment vor dem

Sonnenaufgang ist das Beste am ganzen Tag, alles andere

danach ist nur noch Zugabe. Diese Ruhe ist ein Gefühl, als

ob dir vielleicht nicht die ganze Welt, aber zumindest der

Fotospot gehört. Früh aufstehen lohnt sich!“

CAMPZ


KAMERA: NIKON Z6

BLENDE: 4

BELICHTUNGSZEIT: 1/125 S

ISO: 500

BRENNWEITE: 70 MM

29


KAMERA: NIKON Z6

BLENDE: 4

BELICHTUNGSZEIT: 1/640 S

ISO: 100

BRENNWEITE: 50 MM

Equipment ist

zweitrangig

Fotografie kann eine Materialschlacht sein – muss es aber

nicht. Patrick hat in eine wasserdichte Kamera investiert,

weil er wusste, dass er oft im Regen stehen wird. Wenn

du nur hin und wieder draussen Fotos machen möchtest,

hat er einen Tipp parat: „Du kannst immer einen kleinen

Müllbeutel aufschneiden und so über die Kamera ziehen,

dass nur die Spitze vom Objektiv vorne rausschaut. Das

kostet nichts, wiegt nichts und funktioniert gut. Du musst

nur dran denken, den Müllbeutel einzupacken.“ Es kann

nicht schaden, auch noch ein kleines Mikrofasertuch und

einen Blasepinsel mitzunehmen. So kannst du unterwegs

das Objektiv putzen, wenn es mal Wasser oder Dreck

abbekommen haben sollte. Du siehst: Fotografie muss kein

ruinöser Investitionswettkampf sein. Eine klare Vision, das

Auge für stimmige Kompositionen und ein Händchen für

die passende Bildbearbeitung sind sowieso nicht käuflich

und viel wichtiger für deine Fotos, als die teuerste Kamera

es jemals sein könnte.

Die Einstellung zählt

Auch wenn du auf blauen Himmel stehst, kann es deinen

fotografischen Fähigkeiten nicht schaden, auch mal an

einem grauen Novembermorgen loszuziehen. Dank

moderner Funktionskleidung solltest du auch dann noch

warm und trocken bleiben, wenn es regnet oder schneit.

Alternativ kannst du es auch als Teil der besonderen

Erfahrung mitnehmen, ein bisschen nass zu werden. Für

Patrick ist die Sache klar: „Mich interessiert es nicht, ob

ich nass werde, das macht den Reiz aus. Meine Regenjacke

ist nach wenigen Minuten durch, wenn es richtig pladdert.

Das ist in dem Moment unangenehm, aber ich geniesse

das Gefühl, nicht aus Zucker zu sein. Ich jammere auch

dann nicht, wenn es noch zehn Kilometer zurück zum

Auto sind, sondern laufe erst recht durch jede Pfütze.“ Mit

so einer Einstellung gibt es weder schlechtes Wetter noch

die falsche Kleidung.

Die Fotoausbeute ist

nicht alles

Wenn sich herausstellen sollte, dass es so gar nicht dein

Ding ist, bei Kälte und Regen draussen mit der Kamera

herumzuturnen, kannst du im Winter trotzdem produktiv

sein. Für Porträts gibt es fast kein schmeichelhafteres Licht

als ein Nordfenster an einem bewölkten Tag. Aber bevor

du dich in deiner Wohnung einschliesst und nur noch

Porträts schiesst, lohnt es sich, ein paar Mal bewusst bei

schlechtem Wetter mit der Kamera loszuziehen. Du wirst

garantiert überrascht von deiner Ausbeute sein. Und selbst

wenn du mit leeren Speicherkarten und nassen Füssen

zurückkommst, ist eins sicher: Der heisse Kakao auf der

Couch schmeckt danach doppelt so gut.

CAMPZ


IKO CORE

Stirnlampe neu definiert: In der neuen, akkubetriebenen IKO CORE steckt das

ganze langjährige Stirnlampen Know-How von Petzl. Dank des patentierten

AIRFIT-Kopfbands, des extrem flachen Lampenkörpers und der am Hinterkopf

getragenen Energiequelle bietet sie ein komplett neues Tragegefühl, so dass sie am

Kopf kaum zu spüren ist (Leuchtkraft: 500 Lumen, Gewicht: 79 g) www.petzl.com

© 2020 Petzl Distribution - Stef Candé


Alle unter

einem Dach

Urlaub mit Kindern im Campervan

© Martin Ohliger

CAMPZ


Text: Friederike Kosche

Die Tür geht auf, die Kinder purzeln hinaus und strömen in alle Himmelsrichtungen,

um den neuen Standort zu erkunden. Vanlife mit Kindern wird zum grossen Fest für

ihren jungen Abenteuergeist. An jedem Stellplatz gibt es neue Verstecke zu erkunden,

Bäume zu erklettern und Freundschaften zu schliessen. Das Verreisen mit dem eigenen

kleinen Haus kann so manches Mal an ein idyllisches Bullerbü-Paradies erinnern.

„Wenn die Regentropfen auf das Dach prasselten, fanden es meine Enkel besonders

gemütlich in unserem Wohnwagen.“ Erinnerungen wie diese zaubern nicht nur Oma

Gerda immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Wenn sie von den Regentagen erzählt, die

ihren Wohnwagen in eine Slalomstrecke für Matchbox-Autos verwandelten, dann scheint

es wahr zu sein: Am Ende bleiben die schönen Erinnerungen.

Bei all der Camping-Romantik sollten wir jedoch nicht vergessen: Vanlife bedeutet auch

Zusammenleben auf engstem Raum, Wetterlaunen und Ungeduld bei der ewigen Suche

nach einem geeigneten Stellplatz. Das stellt schon ein Leben zu zweit so manches Mal auf

die Probe. Kommen nun auch noch Kinder oder Jugendliche hinzu, öffnet sich eine neue

Dimension.

Wir wollten mehr darüber erfahren und haben Erfahrungsberichte über die verschiedensten

Altersbereiche hinweg gesammelt. Dabei konnten wir sogar ein paar Tipps mitnehmen, die

dazu beitragen, dass die ganze Familie am Ende des Urlaubes mit einem seligen Lächeln

davon berichtet.

33


Für die Elternzeit in den Van ziehen?

Warum nicht!

Lene und Stefan hatten gerade das Kinderzimmer in

den heimischen vier Wänden in freudiger Erwartung

auf ihren Nachwuchs vorbereitet. Die Wickelkommode

stand, der Werkzeugkoffer war noch geöffnet und Stefans

Motivation ungebrochen: Warum nicht auch ein mobiles

Kinderzimmer bauen? „Mit so einem Sprinterausbau hatte

ich schon immer geliebäugelt.“ Aus Stefans Idee wurde

schnell Realität und so hatte Emil schon bald nach seiner

Geburt einen Schlafplatz auf Rädern. „Wir haben ein

kleines separates Bettchen neben unseres gebaut, wo Emil

auch während des Tages ungestört schlummern konnte.“

Sobald der Startschuss für die gemeinsame Elternzeit

fiel, machten sich die drei auf den Weg. Emil schaukelte

entspannt auf seiner Liegewippe unter schattigen Bäumen

und Weinreben. „Das Schöne am Vanlife mit einem

Baby ist, dass wir unseren regelmässigen Tagesablauf

einhalten können und der Kleine immer im gleichen

Bettchen schläft. Natürlich haben auch wir bessere und

schlechtere Nächte, doch dank unseres Vans bestimmen

wir die Geschwindigkeit, können stehen bleiben, wo es

uns gefällt, und verbringen eine unglaublich intensive

Zeit zusammen.“

© Martin Ohliger

CAMPZ


© Martin Ohliger

Wie Schulkinder die

Natur auf ihre Art

und Weise entdecken

Die kindliche Neugierde kommt selten mit sauberen

Klamotten, das hat auch Jana lernen dürfen: „Wir waren

auf den letzten Kilometern einer langen Wanderung,

die Kinder waren müde und ich wollte sie motivieren,

indem wir gemeinsam nach Blaubeersträuchern Ausschau

hielten. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten.

Anton ging vor und war kurz darauf umgeben von einem

Mückenschwarm. Die Hände von den Blaubeeren gefärbt,

schlug er nun wild um sich und auf seinem hellen Shirt

wurde jeder Schlag dokumentiert.“

Schmutzige Klamotten lassen sich bei Kindern nicht

vermeiden. Und die Waschmaschine ist nicht gerade in

greifbarer Nähe, wenn ihr mit dem Van unterwegs seid.

Denkt also bereits vor Abreise an das Extra-Shirt. Und

wenn es doch mal unerwartet knapp wird im Kleiderschrank

Janas Tipp: „Einfach das Shirt umkrempeln. An den

Aussennähten stört sich keiner, wenn wir in der Wildnis

rumtoben.“

© Martin Ohliger

ZIEH DEINEM

KIND NIE EIN

HELLES SHIRT

ZUM BLAUBEER-

SAMMELN AN

35


So wohltemperiert die Tagessonne ist – sobald die herbstliche

Dämmerung einsetzt, wird klar: Der Wärmespeicher der

Natur ist leer. Drei Tricks, damit es auch ohne Standheizung

kuschelig in deinem Van bleibt:

Schon beim Parken heisst es aufgepasst! Parke deinen Van

so, dass die Schiebetür auf der windabgewandten Seite liegt,

und schon fühlt es sich im Windschatten deines Vans viel

wärmer an.

Erhitze etwas zusätzliches Wasser beim Abwasch und fülle

es in deine Wasserflasche (Achtung, nur Edelstahlflaschen

dafür benutzen!). Diese legst du in den Schlafsack,

während du die Zähne putzt, und schon erwartet dich ein

vorgewärmtes Schlafparadies.

Auch deinen persönlichen Wärmespeicher gilt es zu behalten.

Eine leichte Weste und Mütze wirken Wunder!

© Lucas Favre

CAMPZ


Die Vorschulzeit voll

ausgekostet

Die Sonne scheint vom blauen Himmel, dass man meinen

könnte, ein neuer Sommertag bricht heran. Doch die

gefärbten Blätter können nicht darüber hinwegtäuschen,

dass der Herbst beginnt. „Unsere Van-Routine spielt sich

über den Sommer immer besser ein und wir wollten uns von

den kühleren Nächten nicht aus dem Van vertreiben lassen“,

sagt Nils. Jakob, der gerade Anlauf auf die nächste Pfütze

nimmt, scheint seinem Vater nichts entgegenzusetzen

zu haben. Doch Hand aufs Herz – der Herbst taucht die

Landschaft nicht jeden Tag in goldgelbe Farben. Wind

und Regen sind regelmässige Begleiter. Mit der richtigen

Einstellung kommt jedoch auch bei ungemütlicheren

Wetterlagen Freude auf. Als begeisterter Surfer schlägt

Nils das Herz höher, sobald der Wind um den Van pfeift.

Kurzer Check der Windrichtung, Vater und Sohn stellen

sich auf das Longboard und halten die IKEA-Tüte in die

Höhe. Kurz darauf greift der Wind auch schon in die Tüte

und lässt die beiden über den glatten Asphalt rollen.

Bei Regen setzen Nils und Anne hingegen auf

Gemütlichkeit. Wenn alle Bücher (vor-)gelesen sind und

Malhefte ausgemalt wurden, wird eine Höhle gebaut. „Ein

paar Extra-Decken haben wir immer dabei. Dann wird

die Wäscheleine kurzerhand zwischen die Vordersitze

gespannt und fertig ist das Versteck.“ Und so sitzt Jakob

mit Stirnlampe in seiner Höhle, lässt Kekskrümel zwischen

die Matratzen fallen und lauscht, wie Regentropfen auf das

Autodach prasseln.

Ist Urlaub im Van

pubertätskompatibel?

Im Alltag sind wir zumeist in unsere täglichen Routinen

eingespannt: erst Schule, später dann Chorproben,

Sportkurse oder Treffen mit Freunden. „Beim Abendbrot

ging es nur noch um Hausaufgaben, Schulnoten und

organisatorisches Tetris“, erinnert sich Holger. „Ich wollte

gerne wieder als Familie zusammenwachsen und da haben

wir beschlossen, die Sommerferien für einen verlängerten

Trip in unserem Van zu nutzen.“ Schon bevor es losging,

kam gemeinsame Freude auf. Holger baute mit seiner

Tochter Mona den Van aus. Mit vier Erwachsenen auf

engstem Raum zu leben, stellt völlig andere Anforderungen

an Platz und Privatsphäre. Während die beiden an einer

zusätzlichen Liegewiese tüftelten, plante Brigitte mit

ihrem Sohn die Route. „Lukas hatte nie grosses Interesse

am Geografieunterricht, aber jetzt, wo es darum ging,

welche Bergketten wir überqueren würden und in welchen

Städten wir Rast machten, wurde er zum Landkartenfan.“

Wer jetzt denkt, dass die Reise von launischen

Pubertierenden geprägt war, die nur Augen für

ihre Handys hatten, liegt falsch: „Natürlich gab es

Auseinandersetzungen, doch wenn es hart auf hart kam,

haben alle zusammengehalten, aber auch gezeigt, dass wir

die Privatsphäre eines jeden Einzelnen respektieren.“

UNSER BULLITRIP

HAT UNS ALS FAMILIE

WIEDER ZUSAMMEN-

GESCHWEISST

Vanlife heisst nicht, dass man alles gemeinsam erleben

muss, sondern dass man das Erlebte teilt. Kultig war

es schon immer, mit dem Wohnwagen oder Van zu

verreisen. Derzeit erfreuen sich Campingurlaube einer

neuen Popularität. Manch eine*r erinnert sich dabei an

die eigene Kindheit zurück, für andere ist es vollkommen

neues Terrain. Am Ende der Ferien fegen wir dann

aber alle die Kekskrümel aus dem Van und nehmen

Erinnerungen mit, die mindestens genauso lange halten

werden wie die Blaubeerflecken auf dem Shirt.

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LUNDHAGS

Romus 40 Duffle Bag

© Martin Ohliger

Was uns anmacht

Basti und sein Lundhags romus 40 duffle bag

Wer bist du und was machst du bei CAMPZ?

Wieso empfiehlst du den Lundhags Duffle Bag?

Ich bin Basti und arbeite im Brand Management.

Meine Aufgabe ist es, in die Themen rund um unseren

Shop und unsere Produkte einen roten Faden zu

bekommen. Dazu gehören Richtlinien für passende Texte

und Bilder, aber beispielsweise auch die Themenplanung

für dieses Magazin hier. Jenseits des Schreibtischs findet

man mich oft auf Mountainbiketrails vor der Haustür oder

wandernd mit der Familie – dort wo der Wald besonders

urig ist. Dass die Natur ein wunderbarer Spielplatz ist, habe

ich von meinen Eltern gelernt und freue mich, das an den

eigenen Nachwuchs weitergeben zu können. Dafür nehme

ich auch einen längeren Pendelweg ins Büro in Kauf.

Ich habe diese Tasche verschenkt und bis dahin war

ich ganz sicher, Duffle Bags wären hauptsächlich so ein

Modeaccessoire für Hipster auf dem Wochenend-Trip.

Aber geliebten Menschen schlägt man keine Wünsche ab!

Als die Lundhags-Tasche ankam, war ich schnell hin und

weg. Sie ist extrem schön gemacht und kommt ohne ein

einziges Plastikteil aus. Ein paar stabile Zipper und clever

aufgeteilte Compartements organisieren die maximal

40 Liter Stauraum. Wenn das zu viel ist, kann man das

Volumen von aussen durch Metallhaken und Schnallen

anpassen. Die Tragegriffe liegen gut in der Hand und

mit zwei Trägern kann sie ausserdem wie ein Rucksack

getragen werden. Dann sitzt sie auch erstaunlich bequem.

Ich habe mir die Lundhags-Tasche bereits zweimal

ausgeliehen, aber die Besitzerin mag sie ebenfalls sehr gern.

Über kurz oder lang brauche ich wohl meine eigene!

CAMPZ


Your Performance, your Spirit.

VAUDE ECO

PRODUCT

Men‘s Croz Fleece Jacket II

Leicht und abriebfest: Alpine Fleece-Jacke

mit elastischen Einsätzen

hergestellt aus Fleece aus Holzfasern zur

Reduzierung von Mikroplastik in den Meeren


Text: Jorge Perez Gonzalez

Funktion

trifft auf

Fashion

Wie Outdoor-Marken das

Stadtbild erobern

Outdoor-Marken sind tief in der Natur verwurzelt. Kein Wunder, wenn man bedenkt,

dass viele bekannte Firmen in Regionen gegründet wurden, in denen Stadt und

Natur nahtlos ineinander übergehen. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunftsorte

zeichnen sich bei allen Marken Parallelen in ihrer Entstehungsgeschichte ab. Ihre

Gründer*innen waren allesamt auf der Suche nach einem Produkt, das es nirgendwo zu

kaufen gab, und haben es schliesslich einfach für sich selbst hergestellt.

Aus diesem einen Produkt ist über die Jahre hinweg ein Sortiment entstanden, das

uns für jedes erdenkliche Outdoor-Abenteuer ausrüstet. Auf der ewigen Suche nach

besserer Performance hat sich der Blickwinkel dabei in den letzten Jahren auf ein

vollkommen neues Terrain gerichtet: den Grossstadtdschungel.

CAMPZ


© THE NORTH FACE

41


Performance – auch

in der Stadt

Schon so manches Produkt hat seinen Ursprung in einer

speziellen Nische gefunden, bevor es von der breiteren

Gesellschaft angenommen wurde. Denken wir doch nur

an die Jeans zurück, die 1873 von Levi Strauss für die

Arbeit in Bergwerken entworfen und ein paar Jahrzehnte

später so populär wurde, dass es heutzutage kaum einen

Kleiderschrank gibt, in dem nicht ein Paar zu finden ist.

Den Blick auf die Outdoor-Welt gerichtet, finden sich

auch hier etliche Beispiele für Produkte, die zunächst

für ihren Einsatz in der Natur entwickelt wurden und

ihre Funktionalität dann auch in städtischer Umgebung

bewiesen haben. Daunenjacken zum Beispiel sind aus dem

Stadtbild schon lange nicht mehr wegzudenken. Auch die

Wasserflasche hat einen neuen Trend gesetzt. Sie wird

nicht mehr nur beim Wandern verwendet, sondern auch

im Kampf gegen Einmalplastik.

Warum sollten wir auch unsere Erwartungen an eine Jacke

abhängig von der Umgebung machen, in der wir sie tragen?

Die Zeiten der schweren Wollmäntel sind vorbei. Die

moderne Jacke muss leicht, atmungsaktiv, wasserabweisend

und langlebig sein – egal ob uns der Regen auf dem Weg

zur Bergspitze oder zum nächsten Supermarkt erwischt.

Das liegt an der Art und Weise, wie wir uns durch die

Stadt bewegen. Aktentaschen lassen sich nur ungelenk an

den Lenker hängen und Bike Skorts schützen nicht nur

vor dem Verfangen des Sommerkleides in den Speichen.

Wir sind ausserdem auch kompromissloser geworden, was

die alltägliche Performance anbelangt. Wir verlangen von

uns tagtäglich Höchstleistungen. Warum sollte unsere

Kleidung da nicht mitziehen?

Paris, wir kommen!

Lange Zeit hat es den Outdoor-Marken widerstrebt, ein

Sortiment für den gezielten Gebrauch in der Stadt zu

entwerfen. Hartnäckig hielt sich die Auffassung, dass die

Natur nicht in die Stadt einziehen dürfe – auch nicht, was

die Mode anbelangt. Doch die Zeiten ändern sich.

Die The North Face Nuptse-Jacke ist zu einem modischen

Kleidungsstück geworden und auch der Kanken-

Rucksack von Fjällräven ist aus keiner Einkaufsstrasse

mehr wegzudenken. Diese Produkte fahren schon seit

einiger Zeit auf der gleichen Entwicklungsschiene

wie einst der Sneaker-Turnschuh und werden zu

Kultprodukten. Nach der Eroberung innerstädtischer

Bürgersteige folgen nun die Laufstege.

Ein Blick auf die aktuellen Kollektionen zeigt, dass viele

Firmen ihre Strategie geändert haben. Auch wenn Schnitte

und Farben sich weiterhin an den Bedürfnissen der

traditionellen Outdoor-Kundschaft orientieren, werden

bewährte Technologien und Materialien nun auch als

Ausgangsbasis genutzt, um sich mit der neuen Kollektion

an die urbane Kundschaft zu richten. Lasst uns einen Blick

auf zwei Marken werfen, die jede auf ihre Art und Weise

mit ihrem Sortiment den urbanen Lebensraum verändern.

CAMPZ


The North Face:

Die Pioniere

Patagonia:

Verantwortung zur

Nachhaltigkeit

© THE NORTH FACE

The North Face ist die Marke, die vielen von uns

zuerst in den Sinn kommt, wenn wir an Outdoor-

Kleidung im Stadtzentrum denken. Besonders ihre

Jacken konkurrieren mit denen von anderen urbanen

Sportmarken. Ihr Pionierstatus ist nicht zuletzt auf ihre

amerikanischen Ursprünge zurückzuführen. Dort sind die

kleidungstechnischen Unterschiede zwischen Stadt und

Outdoor weniger ausgeprägt als bei uns in Europa, wo

Stadt und Natur schon fast als polare Gegensätze gelten.

Neben der Weiterentwicklung ihrer bereits bekannten

Kleidungsstücke hat The North Face eine Kollektion

mit urbanem Fokus entwickelt. Die Black Series bezieht

eine Premium-Position und bietet Kleidung, die mit der

neuesten wasserdichten und atmungsaktiven Futurelight-

Technologie ausgestattet ist.

Outdoor-Marken vermarkten ihre Produkte seit jeher

mit Bildern von intakten Naturlandschaften. Diese

treffen gerade heutzutage das gesteigerte Interesse

der Stadtbevölkerung, ihre Verbindung zur Natur

wiederherzustellen. Dieses Bedürfnis entwickelt sich

zu einer wahren Sinnsuche und dem Traum von Natur,

Abenteuer und unendlicher Weite.

Patagonia ist die Personifizierung dieses Wunsches.

Seit Beginn hat das von dem Kletterer Yvon Chouinard

gegründete Unternehmen seine Marke auf dem

respektvollen Umgang mit Mensch und Natur aufgebaut.

Diesen Wurzeln bleibt die Marke bis heute treu.

Und das zahlt sich aus. Abgesehen von der technologisch

brillianten Entwicklung ihrer Produkte, trifft Patagonia

mit ihren Kernthemen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und

verantwortungsbewusstem Konsum direkt ins Herz. Wir

alle erleben täglich, wie dreckig unsere Städte sind und

leiden durch Verdichtung und Entgrünung. So bekommen

Patagonias Wertvorstellungen im urbanen Raum eine

zusätzliche Brisanz und ihre Produkte werden zu einem

gesellschaftlichen Statement.

© COLUMBIA

43


Die Zukunft der

urbanen Kleidung

Die Bedeutung ökologisch nachhaltig produzierter

Kleidung steigt auch bei der städtischen Bevölkerung, denn

die Sehnsucht und Verbindung zur Natur ist heutzutage so

stark wie schon lange nicht mehr. Nachhaltigkeit wird zum

Wegweiser der Zukunft – auch in Sachen Mode.

Dies öffnet eine Marktlücke, in der sich aus dem Outdoor-

Sport bekannte Marken teilweise bewusst, teilweise

ungewollt ansiedeln. Einige nehmen dies als Impuls und

bauen das Segment zielgerichtet aus. So hat Schöffel

beispielsweise in ihrer exklusiven Schöffel Originals

Capsule Kollektion die Klassiker der deutschen Marke mit

einem Lifestyle-Akzent neu interpretiert, Millet hat mit

ihrem Trilogy Sortiment ein urban ausgerichtetes Angebot

geschaffen und Mammut richtet sich mit Delta X an die

Menschen, die in ihrer Freizeit in den Bergen und zur

Arbeit in der Stadt unterwegs sind.

Funktionalität war schon immer der wichtigste Teil von

Outdoor-Bekleidung. Gepaart mit Stil und verbunden mit

einem gesellschaftlichen Auftrag, wird Outdoor-Kleidung

zum schicken Statement, das in der Stadt wie auch in der

Natur stolz getragen wird. Es gibt wirklich keinen Grund

mehr, bei schlechtem Wetter im gelben Regenmantel zur

Arbeit zu gehen!

© LAFUMA

CAMPZ


HERBST

12 C

OSLO 3L PONCHO

Die perfekte Kombination aus Stil und

Funktion! Bergans wasser- und winddichter,

sowie atmungsaktiver Poncho.

OSLO 2L COAT

Gemacht für Schlechtwetterphasen!

Stilvoller Mantel aus wind- und wasserdichtem,

sowie atmungs-aktivem

Bergans Element Active® Material

(Wassersäule: mind. 10.000 mm).

Believe in

Tomorrow.

Explore

Today.

Oslo Kollektion

45


CAMPZ


Text: Martina Domnick / Doris Wegener, Fotos: Martin Ohliger

Auf zu neuen

Höhen

Mit Yoga-Übungen zur Kletter-Topform

47


Der Winter ist für viele Kletterer*innen, die am liebsten

draußen am Fels hängen, eine triste Zeit. Wer nicht gerade

neben einem Gletscher oder gefrorenen Wasserfällen

wohnt und die Ausrüstung, Kältetoleranz und den schieren

Wagemut zum Eisklettern hat, muss Alternativen finden,

damit die Kletterschuhe und -muskeln in der kalten

Jahreszeit nicht einstauben. Hangboards für zu Hause

und Kletterhallen sind viel genutzte Möglichkeiten, um in

Form zu bleiben.

Die Wintermonate eignen sich aber auch super, um

deinen Körper zu Hause auf die kommende Klettersaison

vorzubereiten und ihm gleichzeitig etwas Entspannung

und Ausgleich zu gönnen. Denn du kennst es bestimmt:

verkrampfte Unterarme, steife Finger und unwillkürlich

zitternde Beine, wenn du schon eine Weile am Limit

kletterst und trotzdem noch höher hinauswillst. Wir

muten unseren Körpern beim Klettern wirklich einiges zu

und gehen dabei oft übers Limit hinaus. Das erhöht aber

leider auch die Verletzungsgefahr und das Risiko, mehrere

Wochen oder Monate aussetzen zu müssen. Daher ist

ganzheitliches Training wichtig, weil es nicht nur Kraft

und Technik, sondern auch inneres Gleichgewicht und

Körpergefühl miteinander vereint.

Auf den ersten Blick erscheinen Klettern und Yoga

so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Beim näheren

Hinsehen jedoch sind sie erstaunlich ähnlich und ergänzen

sich sogar. Es geht um langsame, bewusste und kontrollierte

Bewegungen, die Kraft, Technik, Flexibilität und Stabilität

erfordern. Körperschwerpunkt und Rumpfmuskulatur

werden gezielt verlagert und trainiert. Ohne Ausdauer

geht’s nicht, und du kommst ganz schön ins Schwitzen.

Beides ist fast wie eine Religion und du erlangst manchmal

einen rauschähnlichen Zustand.

Zusätzlich ergänzt Yoga das Klettertraining, denn du

erreichst einen Punkt der inneren Ausgeglichenheit, Ruhe

in brenzligen Situationen und stärkst deine Ausdauerkraft

bei statischen Bewegungen. Daher haben wir hier einige

Yoga-Stellungen und Tipps zusammengestellt, mit denen

du deine Kletterform im Winter zu Hause trainieren

kannst.

Auflockern und

entspannen

Nach einem anstrengenden Tag am Fels, an dem du alles

gegeben und dich verausgabt hast, können Verspannungen

und Blockaden entstehen, die schmerzhaft sind und die

Verletzungsgefahr steigern. Daher ist es wichtig, dass du

deinen ganzen Körper entspannst, damit deine Muskeln

geschmeidig und locker werden. Durch die verbesserte

Flexibilität kannst du deinen Körpermittelpunkt letzten

Endes näher an die Wand bringen und damit Bewegungen

meistern, die vorher nicht möglich schienen.

Einfache

Rückgratdrehung

( Jathara Parivartanasana)

Diese sanfte und entspannende Übung dehnt die Muskeln

im Hüft- und Lendenbereich und öffnet gleichzeitig

Schultern und Brustkorb.

Anleitung: Leg dich zunächst flach auf den Rücken und

streck die Arme zur Seite. Deine Handflächen können

dabei nach oben gerichtet sein oder auf die Matte

gedreht. Schau, was sich für dich angenehmer anfühlt, um

stabil auf der Matte zu liegen. Dein Körper bildet dabei

sozusagen ein T. Setz deine Füße auf die Matte. Heb mit

Druck der Füße in die Matte dein Becken leicht an und

setz es etwa zehn Zentimeter nach links wieder ab. Zieh

beide Knie heran und richte deine Beine so aus, dass die

Unterschenkel parallel zum Boden sind (rechter Winkel

in Hüft- und Kniegelenk). Atme tief ein und lass in der

Ausatmung die Beine langsam nach rechts sinken, bis das

rechte Knie den Boden berührt. Sollte die Drehung zu

Anfang unangenehm sein, leg dir eine Decke oder einen

Yogablock unter das rechte Knie. Dreh deinen Kopf in

die andere Richtung. Achte darauf, dass beide Schultern

dabei auf dem Boden bleiben. Halt diese Position für ein

bis zwei Minuten, damit dein Körper auch tiefsitzende

Verspannungen löst. Heb dann mit einer Einatmung die

Beine wieder an, setz die Füße ab und dein Becken rüber

zur rechten Seite (etwa zehn Zentimeter ausgehend von

der Körpermitte). Heb die Füße von der Matte, richte die

Beine wieder aus und leg sie mit der nächsten Ausatmung

langsam zur linken Seite ab. Halt auch hier ein bis zwei

Minuten.

CAMPZ


Hier zeigt Doris von Yogagefühl

in Rostock den Unterarmstütz mit

einer asymmetrischen Variante

Ganzheitliche

Kräftigung

Dein Körper ist nur so stark wie sein schwächstes Glied. Es

bringt wenig, einen durchtrainierten Oberkörper zu haben,

aber kaum Kraft und Kontrolle in den Beinen – besonders

beim Klettern. Auch beim Yoga wird der gesamte Körper

aktiviert und die Muskulatur ganzheitlich gekräftigt.

Unterarmstütz mit

asymmetrischer

Variante

(Phalakasana II)

Mit dieser relativ anstrengenden Planking-Übung kräftigst

du deine Arme, Bauch- und Lendenmuskulatur. Wenn du

dein Gewicht in der asymmetrischen Variante verlagerst,

verhält sich dein Körper ähnlich wie beim Klettern.

Jule bearbeitet hier mit der

Einfachen Rückgratdrehung

(fast) alle Muskeln zwischen

Hüfte und Schultern

Anleitung: Beginn aus dem Vierfüßlerstand und setz

von hier deine Unterarme auf die Matte. Dabei liegen

Armrücken und Handrücken auf der Matte und deine

Ellenbogen sind senkrecht unter deinen Schultern

aufgesetzt. Drück die Ellenbogen sanft in die Matte und

drehe dann nur die Handflächen auf die Matte. Durch

die leichte Verdrehung stabilisierst du die Unterarme.

Streck dann erst ein Bein und dann das andere zurück

und komm in den Unterarmstütz. Du kannst die Füße

dicht nebeneinandersetzen oder maximal hüftgelenkweit

auseinander. Drück deine Unterarme und auch deine

Hände, vor allem die Fingerspitzen, gut in die Matte. Achte

darauf, dass du auch deine Bauch- und Beinmuskulatur

aktivierst. Schieb die Fersen nach hinten, als wenn du

sie gegen eine Wand drücken möchtest. Das hilft, die

Beinmuskulatur zu aktivieren. Halt hier für fünf Atemzüge

und senk die Knie dann langsam ab. Entspann für einen

Moment in der Bauchlage und komme dann wieder in

den Unterarmstütz. Heb nun mit einer Einatmung ein

Bein. Schieb deinen Scheitel nach vorn. Die Ferse des

angehobenen Beines schiebt nach hinten, während du

die Zehen Richtung Knie ziehst. Halt hier für fünf tiefe

Atemzüge. Wiederhol das Ganze mit dem anderen Bein

und entspann im Anschluss in der Bauchlage. Beim Yoga

ist es wichtig, dass du auf deinen Körper hörst, dir Pausen

erlaubst und es nicht übertreibst.

49


Wenn dir der High Lunge

zu langweilig geworden ist,

kannst du mit dem Krieger 1

deinen Rumpf kräftigen

Körperschwerpunkt

in Bewegung

Yoga trainiert etwas, das auch fürs Klettern

unerlässlich ist: das Gleichgewicht. Genauer gesagt

den Gleichgewichtssinn, der kontrolliert, wie sich dein

Körperschwerpunkt durch kleinste Bewegungen verlagert

und welchen Einfluss die Position der Hüfte und der Füße

dabei hat.

Krieger 1 & High Lunge

(Virabhadrasana 1 & Alanasana)

Diese Stellung wird deinen Gleichgewichtssinn

verbessern. Beim Krieger 1 und in der einfacheren Variante

High Lunge öffnest du Brust und Hüfte, während die

Schultern, Beine und Fußgelenke die Arbeit machen. Es

lohnt sich, ein bisschen mit der Position der Zehen zu

experimentieren, denn schon eine kleine Veränderung kann

neue Möglichkeiten für den Rest des Körpers erschließen,

den Beckenboden öffnen und dir mehr Bewegungsfreiheit

im Oberkörper ermöglichen. Du wirst dabei merken, wann

du das Gefühl hast, das Gleichgewicht zu verlieren, und

wann du dich sicher und stabil fühlst.

Anleitung: Stell deine Füße nebeneinander schulterbreit

auf, sodass deine Hüfte und Schultern parallel sind. Mach

zunächst einen Ausfallschritt mit dem rechten Fuß. Wie

weit, hängt davon ab, wie tief du in die Knie gehen willst,

aber achte darauf, dass dein Gewicht gleichmäßig auf beiden

Füßen ruht und das vordere Knie nicht über das Fußgelenk

hinausschiebt. Dein rechter Fuß zeigt weiter nach vorn.

Schieb die Ferse nach hinten, um das hintere Bein zu

stabilisieren. Spann deine Rumpf- und Bauchmuskulatur

an und geh so weit in die Knie, wie es für dich angenehm

ist. Führ dann deine Arme mit einer Einatmung über vorn

nach oben. Versuch dabei deine Schultern zu entspannen

und die Schulterblätter zueinanderzuschieben, um den

Brustkorb zu öffnen. Du kannst in dieser Variante bleiben –

High Lunge (Alanasana). Wenn du das Gefühl hast, sicher

zu stehen, drehst du den hinteren Fuß auf dem Ballen

zurück, sodass die Ferse im 45-Grad-Winkel aufsetzt und

der Fuß nach außen zeigt. Wenn du so die Richtung deines

Fußes veränderst, dreht sich deine Hüfte automatisch und

das Becken öffnet sich – Krieger 1 (Virabhadrasana 1).

Achte darauf, wie dein ganzer Körper zusammenarbeitet.

Wiederhol das Ganze für die andere Seite.

CAMPZ


unter deinen Fingern sagt dir, was passiert, wenn du deinen

Fuß daraufstellst. Du kannst trotz der Angst handeln, weil

sie dich nicht überwältigt.

Trainier deine Atmung jeden Tag. Dann wird es leichter,

dieses Bewusstsein zu erreichen, wenn du in brenzlige

Situationen kommst.

Atmung

Anleitung: Lass es ganz langsam angehen, damit

Atemtraining zum Teil deines normalen Tagesrhythmus

wird. Sitz oder lieg bequem und leg für die Bauchatmung

beide Hände locker auf deinen Bauch. Versuch mit jedem

Atemzug, die Atemluft bis in den Bauch zu leiten, sodass

sich deine Bauchdecke mit jeder Einatmung hebt und mit

der Ausatmung wieder sinkt. Versuch das Gefühl für die

Bauchatmung zu bekommen und Ein- und Ausatmung

gleich lang auszuführen. Fang mit 10 tiefen Atemzügen

am Tag an. Am nächsten Tag machst du 20 und danach

vielleicht 30. Lass die Gedanken durch deinen Kopf

strömen, ohne sie festzuhalten. Konzentrier dich auf die

Atemzüge, wenn du anfängst, an andere Dinge zu denken.

Bewusstsein

und inneres

Gleichgewicht

Von außen scheint es manchmal, als wenn Menschen beim

Yoga völlig ruhig und zufrieden sind. Yoga hilft dir aber

auch, Stress auszublenden und dich Ängsten, Zweifeln und

Unwohlsein zu stellen. Das wird dir ebenfalls vom Klettern

bekannt vorkommen.

Eine typisch stressige Situation beim Klettern wird

umgangssprachlich auch Nähmaschinenbeine genannt –

wenn ein Bein oder sogar beide anfangen, unkontrollierbar

und schnell zu zucken. Das Phänomen wird durch länger

andauernde Belastung, Erschöpfung oder Angst ausgelöst.

In diesem Moment ist es wichtig, durchzuatmen und einen

klaren Kopf zu bewahren. Das ist leichter gesagt als getan.

Hier hilft es, eine zuverlässige Atemtechnik zu haben, auf

die du zurückgreifen kannst, wenn die Angst zuschlägt.

Dann kannst du einen inneren Punkt erreichen, wo

Empfindungen dich nicht so leicht beeinträchtigen und

deine Sinne geschärft werden. Die Struktur des Felsens

Für die Atmung in den Brustkorb leg deine Hände

locker auf deine Rippenbögen. Beginn dann mit tiefen

Atemzügen zwischen deine Rippenbögen zu atmen. Dabei

dehnt sich dein Brustkorb mit jeder Einatmung aus und

entspannt in der Ausatmung. Versuch auch hier, erst

einmal das Gefühl für diesen Atemraum zu bekommen

und die Atemzüge gleich lang auszuführen.

Die Atmung ist ein zentraler Grundbaustein im Yoga und

mit der Bewegung verbunden. Dabei ist das Einatmen

mit Bewegungen verbunden, die nach oben und vorwärts

verlaufen, wenn du zum Beispiel die Arme nach oben

streckst. Ausatmen ist hingegen mit Bewegungen

verbunden, die nach unten und innen gehen, wenn du dich

zum Beispiel zu den Zehen beugst. Versuch tief und ruhig

zu atmen, wenn du die Yoga-Stellungen machst, sei es zu

Hause oder draußen am Fels.

Diese Übungen und Yoga im Allgemeinen eignen sich

auch sehr gut, um nach dem eigentlichen Klettern oder

währenddessen deine steifen Muskeln zu dehnen und

Verspannungen auszugleichen. Wenn du einmal auf

den Geschmack gekommen bist, Yoga und Klettern zu

kombinieren, wirst du nicht mehr zurückblicken.

51


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Die natürliche

Alternative

CAMPZ


icebreaker bedeutet, das Eis zu brechen. In erster Linie

geht es natürlich darum, Bekleidung zu produzieren.

Dahinter verbirgt sich jedoch unser grundlegendes

Ziel: das Eis zu brechen, neue Ideen zu entwickeln und

neue Beziehungen zwischen Menschen und der Natur

herzustellen.

icebreaker-Gründer Jeremy Moon erzählt, wie alles

angefangen hat:

war ich schockiert. Es kam mir einfach verrückt vor, in die

Natur zu flüchten und dabei eine Plastiktüte zu tragen.

„Wie so oft im Leben passieren die besten Dinge

ungeplant. Mit icebreaker begann alles im Jahr 1994. Ich

war 24 Jahre alt und meine amerikanische Freundin kam

gerade von einem Aufenthalt auf einer Schaffarm auf

Ponui Island in Neuseeland zurück. Die Erfahrungen

und Eindrücke, die sie auf dieser Farm gesammelt hatte,

waren für sie zutiefst beeindruckend und sie überredete

mich dazu, den Schafzüchter selbst kennenzulernen. Als

ich eine Woche später tatsächlich mit dem Farmer zum

Mittagessen verabredet war, schob er mir ein T-Shirt

aus Wolle zu: ‚Was meinst du?‘ Ich probierte es sofort

an. Es war ganz anders, als ich erwartet hatte. Es fühlte

sich seidigweich an und war unglaublich bequem – ganz

anders als die kratzige, schwere Wolle, die ich aus meiner

Kindheit kannte. Es war aus hochfeiner Merinowolle

gestrickt, die von den Schafen auf Ponui Island kam. Ich

liess es zum Mittagessen gleich an und habe es nicht mehr

zurückgegeben.

Wenige Monate zuvor war ich auf einer fünftägigen

Kajaktour unterwegs gewesen und trug dabei Polyester.

Es war damals das sogenannte „technische“ Outdoor-

Material. Zwar sah es irgendwie cool aus, jedoch fühlte es

sich unnatürlich an und trug sich wie Plastik. Am zweiten

Tag roch ich bereits nach Schweiss. Als ich hörte, dass alle

synthetischen Outdoor-Materialien – wie etwa Polyester

oder Polypropylen – aus Kunststoff hergestellt werden,

In den nächsten Tagen und Wochen wurden das T-Shirt

und ich unzertrennlich. Ich ging damit zum Laufen und

Biken, trug es unter meinem Hemd zur Arbeit, zum

Ausgehen am Abend und ich schlief sogar darin. Es

war so herrlich weich, nie zu warm und roch selbst nach

tagelangem Tragen nicht. Ich konnte es zudem einfach in

die Waschmaschine werfen und im Gegensatz zu anderer

Outdoor-Bekleidung war es zu 100 Prozent natürlich.

Meine amerikanische Freundin ging zwar wieder zurück

in die USA, jedoch war das T-Shirt zu meiner neuen

Leidenschaft geworden.

Genau das hatte ich gesucht: eine grossartige Idee mit

globalem Potenzial. Meinem Bauchgefühl folgend

kündigte ich meinen Job in der Marktforschung und

versetzte mein Haus, um 25.000 Neuseeland-Dollar zu

beschaffen – wobei ich der Bank erzählte, dass ich Geld für

eine neue Küche bräuchte. Mit dem Geld kaufte ich das

Konzept hinter dem Prototyp. Es kam mir nicht riskant

vor – vielmehr war ich der Meinung, dass ich keine andere

Wahl hatte.

Unser Unternehmenszweck war klar und liess sich

als einfache Frage formulieren: Wie können wir

Verbraucher*innen eine natürliche Alternative zu

synthetischer Outdoor-Bekleidung bieten?

53


Jeder, der das Produkt trug, war verblüfft. Ich war davon

überzeugt, dass das Ganze ein Erfolg werden würde –

sofern ich nichts vermasselte. Für mich war es ein Blindflug

und ich holte deshalb viel Hilfe ein. Ich arbeitete einen

Geschäftsplan aus, fand über die Eltern meiner Freunde

acht Investoren, die bereit waren, Geld vorzuschiessen

und einen Beraterausschuss mit Unternehmergeist und

Erfahrung zu bilden. Wir hatten eine klare Vision und so

war icebreaker 1995 geboren. Wir waren die Kleinen mit

der grossen Idee: Menschen mit der Natur zu verbinden,

während sie ein Produkt aus der Natur tragen. Noch

vor Jahresende wurden wir von 14 mutigen Outdoor-

Geschäften in ganz Neuseeland geführt. Sie waren die

ersten, die bereit waren, sich auf einen jungen Kerl mit

einem Traum und einem Koffer voller Merino Base Layer

einzulassen.“

Move to Natural

Heute – 25 Jahre später – sind wir in vielen Ländern

auf der ganzen Welt vertreten. Der Kerngedanke, eine

natürliche Alternative zu synthetischer Bekleidung zu

ermöglichen, ist dabei noch immer in der Vision unserer

Marke verankert. Mit unserem Slogan „Move to Natural“

beschreiben wir unser Bestreben, Teil einer Bewegung zu

sein, die sich einem nachhaltigen Lebensstil verschrieben

hat – einem Wunsch, der in der heutigen Zeit präsenter

ist denn je. Immer mehr Menschen beginnen den eigenen

Lebensstil und ihr Konsumverhalten zu hinterfragen: „Aus

welchen Materialien besteht meine Kleidung eigentlich

und unter welchen Bedingungen wurde sie hergestellt?“

Mit unseren Produkten wollen wir all diesen Menschen

eine Alternative bieten, weg von Plastik auf der Haut hin

zu mehr Natur – ganz im Sinne von „Move to Natural“.

Plasticfree by ´23

Move to Natural ist dabei lange nicht mehr nur ein

Slogan. Für uns ist es vielmehr ein Massstab, anhand

dessen wir unseren aktuellen Stand zur Nachhaltigkeit

selbst hinterfragen und weiter daran arbeiten. Stand

heute sind bereits 87 Prozent unserer gesamten Faserzusammensetzung

natürlichen Ursprungs. Ein Erfolg, auf

den wir stolz sind, auf dem wir uns aber nicht ausruhen

möchten. Wir arbeiten weiter an der Erforschung neuer

innovativer Naturfasern, um den bislang notwendigen

Plastikanteil unserer Bekleidung schrittweise zu ersetzen.

Dabei haben wir uns zum Ziel gesetzt, alle verbleibenden

synthetischen Bestandteile der Kollektion bis 2023

komplett zu ersetzen: Plasticfree by ´23.

Erfahr mehr über den

"Move to Natural" im

icebreaker Transparency Report

CAMPZ


HOKA ONE ONE

Torrent

© Martin Ohliger

Was uns anmacht

Juliane und Ihr Hoka one one torrent

Wer bist du und was machst du bei CAMPZ?

Wieso empfiehlst du den Hoka One One Torrent?

Mein Name ist Juliane und ich kümmere mich

um das Recruiting von neuen Mitarbeiter*innen bei

Internetstores. Ich führe Bewerbungsgespräche und

unterstütze unsere Fachbereiche dabei, den besten Fit für

ihre offenen Positionen und das Unternehmen zu finden.

Wir suchen übrigens immer outdoorbegeisterte Menschen

und nehmen auch gerne Initiativbewerbungen an!

Ich jogge schon immer gerne und seit ein paar Jahren

mache ich mehrmals im Monat längere Wanderungen

bis zu 30 Kilometern. Dadurch bin ich zum Trailrunning

gekommen: Ich kann dabei Ausdauersport, Naturerlebnisse

und den Ehrgeiz nach immer mehr absolvierten Kilometern

verbinden. Bei richtig guten Läufen komme ich in eine Art

meditativen Zustand und konzentriere mich nur noch auf

den Weg vor mir.

Viele Trailrunning-Schuhe sind sehr fest und stabil,

fast wie Wanderschuhe. Ich bin vor allem im hügeligen

Stuttgarter Umland unterwegs und weniger in hohen

Bergregionen mit Geröll. Daher habe ich einen Schuh

gesucht, der mir die ersten paar Kilometer Asphalt locker

ermöglicht und mir dann auf Wald- und Kieswegen

Stabilität und Dämpfung bietet, ohne das Gefühl für den

Untergrund zu verlieren. Der Hoka One One Torrent

kann genau das. Ausserdem hat mich das eng anliegende

Mesh-Obermaterial überzeugt. Die Passform des Schuhs

bietet auch ausreichend Platz im Zehenbereich für

Bergab-Läufe. Da der Hoka One One Torrent eher ein

Wettkampfschuh ist, nutze ich ihn für Läufe von über

20 Kilometern am Wochenende, bei denen ich meine

bisherigen Distanzrekorde brechen kann.

55


Text: Sandra Polsfuß

Durchstarten

mit Trailrunning

Hol dir dein Mojo zurück

CAMPZ


© Martin Ohliger

„Ich müsste mal wieder Sport machen“, sagst du dir

angesichts des Gefühls, mit deinem Sofa verwachsen

zu sein. Eigentlich hast du dich immer gerne bewegt.

Als Kind bist du gerne durch den Wald getollt und hast

stundenlang draussen gespielt? Du würdest gerne laufen

gehen, aber der Gedanke an trostlose Joggingrunden

um den Häuserblock, die Erinnerung an Schulsport

auf der Tartanbahn oder die Idee vom Schwitzen im

Fitnessstudio sind dir ein Graus? Bei der Vorstellung,

halb nackt neben den durchtrainierten schönen

Menschen in körperbetonter Kleidung dazustehen,

wird dir schlecht? Aber dennoch: Du hast wieder Lust,

dich zu bewegen. Allerdings so wie damals als Kind: frei,

spielerisch, an der frischen Luft. Und wenn es geregnet

hat, bist du dann nach Hause gerannt, wenn es doch

grade so schön war? Und hast du dir Sorgen gemacht,

dass deine Schuhe schmutzig werden? Eben! Damals gab

es nur Ostfriesennerz und Gummistiefel, das war alles

andere als atmungsaktiv. Bei den Möglichkeiten, die

die Bekleidungsindustrie heute für den Outdoorsport

bietet, solltest du es definitiv mal mit Trailrunning

versuchen. Schlechtes Wetter gibt es hier nicht, es

gehört dazu und verliert dank der heutigen Bekleidung

seinen Schrecken.

57


Trail versus Strasse

Beim Trailrun gibt es keine Monotonie, keine

engen, schlecht belüfteten Räume und flimmernde

Flachbildschirme, keine Beschallung mit schlechter

Musik, keine Öffnungszeiten, keinen Verkehrslärm,

sondern frische Luft und die Geräusche der Natur. Hier ist

deine volle Aufmerksamkeit gefragt, denn du musst deine

Schritte im Gelände mit Bedacht wählen. Dennoch kannst

du so richtig abschalten, denn du bist ganz bei dir und

erfreust dich eines wunderbaren Naturerlebnisses. Jeder

Lauf auf dem Trail ist wie ein kleiner Urlaub.

Klingt gut? Nur – wie fängst du an, wo bekommst du

mitten in der Stadt einen Trail her und was ziehst du

an? Das hängt auch ein bisschen davon ab, ob du schon

Lauferfahrung hast. Wenn nicht, solltest du dir genug

Zeit lassen, um dich an diese Belastung heranzutasten.

Die Laufgeschwindigkeit spielt dabei erst mal keine Rolle.

Manchen Menschen fällt es leichter, wenn sie mit einem

Wechsel aus Laufen und Gehen beginnen.

Es gibt natürlich Leute, die den Trailrun als Wettkampfsport

betreiben. Wir wollen uns hier aber einfach auf

den positiven, entspannenden Effekt des Trailrunnings

konzentrieren. Die wundervolle Möglichkeit, die es dir

eröffnet, eine kleine Flucht aus dem Alltag in die Natur

um die Ecke zu finden und dich sportlich zu betätigen.

Beachte, dass Trailrunning koordinativ anspruchsvoller

als normales Joggen oder Gehen ist. Es braucht mehr

Kraft, Technik und Konzentrationsvermögen, schult

diese Eigenschaften aber auch, was dir zudem im Alltag

behilflich sein kann. Die Kilometer, die du auf dem Trail

verbringst, sind energetisch definitiv nicht vergleichbar

mit denen eines Strassenlaufs. Auf dem Trail ist weniger

mehr. Aber Kilometerangaben sollen uns hier auch nicht

interessieren. Lauf doch einfach mal drauflos!

© Martin Ohliger

Zu den positiven Eigenschaften des Trailruns gehört ausser

dem Naturerlebnis, dass der Untergrund beispielsweise im

Wald meist weicher ist als Strassenasphalt und dass das

Streckenprofil viel abwechslungsreicher ist, sowohl für

den Kopf als auch für den Körper. Dadurch werden die

Gelenke geschont, mehr Muskelgruppen angesprochen

und die Gefahr einer körperlichen Überlastung durch

monotone Bewegungen wie beim Strassenlauf ist geringer.

Wenn der Trail oft auf- und abwärts führt, bedenke auch,

dass die Belastung auf die Knie, vor allem bergab, stärker

ist. Es empfiehlt sich hier, auf dem Vorfuss zu laufen. Oft

tust du das reflexhaft sowieso. Bergauf empfiehlt es sich,

kleine Schritte zu machen.

CAMPZ


© SALOMON, Jeremy Bernard

Vom Park zum Trail

Routine entwickeln

Ein Trail ist ein unbefestigter, nicht asphaltierter Weg. Er

kann hügelig oder flach verlaufen, durch den Wald, über

Schotter oder durch alpines Gelände führen. Er kann

sandig oder, je nach Wetter, auch matschig sein. Er kann

eng, also ein Singletrail, aber auch breit sein. Für jedes

Leistungsniveau lässt sich ein Trail finden.

Fang doch einfach mal im Park an. Dort gibt es oft eine

Mischung aus geteerten und sandigen Wegen. Es gibt

auch den einen oder anderen Hügel dort. Du nimmst dann

die Sandwege, die von den asphaltierten abweichen, und

den Hügel kannst du auch mitnehmen. Möchtest du im

Flachen laufen, bietet sich ein Fluss an, dessen Verlauf du

folgen kannst. Viele Städte haben auch einen Stadtwald.

Dort kannst du dich schon richtig austoben. Vielleicht

wohnst du ja auch ausserhalb der Stadt, dann findest du

sowieso eine geeignete Strecke. Es gibt auch viele Portale

im Internet mit Routenvorschlägen. Du wirst dich

wundern, wie viele wilde, naturbelassene Ecken deine Stadt

hat. Wenn du dann so richtig gut dabei bist, kann es sein,

dass du deinen nächsten Urlaub nach Vorhandensein von

interessanten Trails auswählst. Die Suchtgefahr ist gross!

Es ist wichtig, erst mal anzufangen. Starte mit einem bis

zwei kurzen Läufen pro Woche. Wichtig ist, wie bei so

vielen Dingen, die Regelmässigkeit. Möchtest du neben

dem Naturerlebnis auch fitter werden, brauchst du den

Wiederholungseffekt regelmässiger Läufe. Auch mental

ist es einfacher, wenn der Lauf an einem bestimmten

Wochentag zum Alltag dazugehört. Es ist alles eine

Einstellungssache: Freu dich einfach darauf, dass du raus

in die Natur darfst. Sieh es nicht als Pflicht. Oft ist dieser

Lauf die einzige kleine Oase der Ruhe, die du für dich

allein hast. Unter der Woche ist es auch häufig der einzige

Moment in der Natur. Jeder Trailrun ist ein Geschenk.

Selbst wenn das Wetter schlecht ist, solltest du dich nicht

von deinem Lauf abhalten lassen. Was sollen denn erst die

Menschen in Schottland machen? Schönes Wetter können

alle! Gibt es etwas Schöneres, als nach einem kalten, nassen

Winterlauf unter der heissen Dusche zu stehen? Falls du

Motivation brauchst, kannst du dich auch nach einem

besonders herausfordernden Lauf belohnen. Zum Beispiel

mit einem guten Essen oder einem neuen Stück für deine

Laufausrüstung? Und da gibt es ganz hervorragende

Dinge, mit denen Trailrunning noch mehr Spass macht

und womit du richtig gut aussiehst.

59


Anforderungen an

das Material

Zunächst brauchst du einen geeigneten Laufschuh.

Trailrunning-Schuhe unterscheiden sich natürlich von

Strassenlaufschuhen. Sie sind robuster, denn dein Weg kann

dich über Schotter und Geröll führen. Wichtig ist, dass die

Sohle Grip hat, damit du im Gelände nicht wegrutschst.

Für den Anfang reichen welche mit weniger Profil. Das ist

gut für gemischtes Gelände, wenn beispielsweise dein Weg

zum Trail, den du in den Lauf einbauen möchtest, zuerst

noch asphaltiert ist.

Des Weiteren sollten die Schuhe wetterfest sein, denn du

willst ja bei jedem Wetter laufen und es kann auch mal nass

und matschig werden. Es gibt tatsächlich Trail-Laufschuhe

mit GORE-TEX. Sie sind wasserdicht und atmungsaktiv,

aber im Sommer definitiv nicht atmungsaktiv genug. Also

empfehlen sich solche Schuhe nur als Winterlaufschuhe.

Wenn du mit einem Paar Schuhe auskommen möchtest,

gibt es die Möglichkeit, deine Trail-Schuhe mit Spray zu

imprägnieren oder bei schlechtem Wetter wasserdichte

Socken anzuziehen. Diese sind ein Hightech-Wunder,

denn sie sind tatsächlich flexibel genug, um nicht

beim Laufen zu stören. Wenn im Winter Schnee liegt,

empfehlen sich auch Gamaschen, um die Nässe zwischen

Hosenbein und Schuh draussen zu halten.

Bei der Oberbekleidung ist es wichtig, dass sie ebenfalls

wetterfest und atmungsaktiv ist. Zumindest sollte sie

wasserabweisend sein, um das Auskühlen zu vermeiden.

Leichte Funktionsmaterialien und mehrere Schichten

bieten sich hier an. Im Wald ist es oft auch kühler,

daher sollte bei schlechten Wetterprognosen eine leichte

Notfallregenjacke dabei sein. Oft hast du im Wald auch

mit Licht- und Schattenspiel zu tun. Daher ist ein

kontrastreiches Sehen sehr wichtig. Für diesen Zweck gibt

es speziell getönte Brillen.

Come rain or shine

Du siehst: Es gibt keine Gründe, nicht mit dem

Trailrunning anzufangen. Auf geht’s in den nächsten

Wald, wie damals als Kind – nur dass du heute besser

nicht mehr auf die Bäume kletterst.

© Martin Ohliger

CAMPZ


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what you wear

Ihre Favoriten sind jetzt unsere nachhaltigsten Produkte:

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61


© REGATTA

CAMPZ


Text: Martin Ohliger

So hält deine

Jacke (fast) ewig

Tipps und Tricks rund um die Pflege von

Outdoor-Jacken

Die Wettervorhersage hat dich mal wieder reingelegt.

Auf deinem Waldspaziergang wird es entgegen allen

Ansagen immer dunkler, bis die ersten Tropfen fallen.

Innerlich fluchend brichst du ab und siehst zu, dass du

so schnell wie möglich nach Hause kommst. Der Rest

des Tages ist gelaufen, denn wieder und wieder fragst

du dich, wieso du es so lange vor dir hergeschoben hast,

die Imprägnierung deiner Jacke aufzufrischen. Das

hätte dich vielleicht fünf Minuten gekostet und deinen

Waldspaziergang gerettet.

Eine gute Jacke ist die Basis, mit der in der dunklen

Jahreszeit deine gesamte Bekleidung steht und fällt.

Sie hält dir im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken

frei. Wenn rund um deinen Oberkörper ein angenehmes

Klima herrscht, dann frieren auch Arme und Füsse nicht

so schnell. Deine Outdoor-Jacke schützt dich vor Regen,

Wind und Kälte und lässt dabei noch genug Luft an deine

Haut, sodass du nicht schwitzt und deswegen auskühlst.

Damit sie das alles leisten kann, braucht sie regelmässig ein

bisschen Zuwendung. Das ist weder viel Aufwand noch

kompliziert und führt dazu, dass die Wettervorhersage

dir herzlich egal sein kann. So ganz nebenbei hilft das

auch, deinen Geldbeutel zu schonen. Denn je länger

deine Jacke ihre Funktion beibehält, desto mehr rentiert

sich ihr Anschaffungspreis. Dass dadurch auch wertvolle

Ressourcen geschont werden, kommt noch obendrauf.

Waschen

Eine angemessene Pflege fängt beim Waschen an. Generell

solltest du deine Jacke so oft wie nötig, aber so selten wie

möglich waschen. Jeder Waschgang bedeutet Stress für

das Gewebe, die eventuell vorhandene Imprägnierung und

Membran, selbst wenn du dich haargenau an die Anleitung

hältst. Grundsätzlich solltest du die Jacke also eher zum

Lüften an die frische Luft hängen, als sie nach jeder

Benutzung in die Waschmaschine zu stopfen. Hygienische

Bedenken brauchst du dabei nicht zu haben, schliesslich

ist es eine Jacke und keine Unterwäsche, die du beim Sport

getragen hast. Bei punktuellen Verschmutzungen (z. B. am

Kragen oder den Bündchen) kann ein feuchter Lappen

schon Wunder wirken.

Nur wenn die Jacke stark verschmutzt wurde und

insbesondere dann, wenn sie grössere Mengen Salz (von

Schweiss oder Meerwasser) abbekommen hat, ist definitiv

eine Wäsche angesagt. Für alle Jackentypen gilt: Das Etikett

mit den Pflegehinweisen gibt die Marschrichtung vor.

63


Du solltest mildes Flüssigwaschmittel oder spezielles

Waschmittel für Funktionskleidung nutzen. Weichspüler

ist ein absolutes No-Go. Achte auf die richtige

Dosierung, denn eine „Viel hilft viel“-Mentalität geht bei

Funktionskleidung nach hinten los. Im schlimmsten Fall

verstopfst du so die Poren der Membran. Viele Jacken

mögen es auch nicht, besonders schnell geschleudert zu

werden, deswegen müssen 800 Umdrehungen reichen.

Zum Trocknen ist in der Regel die Wäscheleine die beste,

weil schonendste und umweltverträglichste Lösung. Aber

bitte nicht in der prallen Sonne!

© Martin Ohliger

Softshell

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, dass deine Jacke

eine Softshelljacke mit einer Membran wie zum Beispiel

GORE-TEX ist. Diese Jackenart ist nicht ohne Grund

enorm beliebt, da sie normalerweise für alle Aktivitäten

in Westeuropa ausreichend Schutz bietet. In der Regel

vertragen diese Jacken 30 Grad im Schonwaschgang,

das Pflegeetikett informiert darüber. Bevor du die Jacke

in die Maschine gibst, musst du alle Knöpfe, Reiss- und

Klettverschlüsse schliessen. So verhinderst du, dass die

Jacke beim Schleudern ausleiert oder sich durch Kontakt

mit rauen Oberflächen Pilling bildet. Es schadet auch nicht,

einen speziellen Waschbeutel zu benutzen. So schützt du

nicht nur deine Jacke vor Abrieb in der Waschmaschine,

sondern verhinderst mit bestimmten Modellen sogar, dass

Mikroplastik ins Abwasser gelangt.

Daunen

Daunenjacken solltest du aus zwei Gründen besonders

vorsichtig waschen: Sie sind als Naturprodukt recht

empfindlich und in der Regel auch nicht ganz billig. Zur

Vorbereitung schliesst du alle Knöpfe, Reissverschlüsse

und Kordelzüge und ziehst die Jacke auf links. Sie

kommt nur alleine in die Maschine, damit die Daunen

nicht gequetscht werden. Herkömmliches Waschmittel

ist absolut tabu, da es die Daunen angreift. Stattdessen

benutzt du ausschliesslich spezielles Daunenwaschmittel.

Sollte das Pflegeetikett nicht widersprechen, dann stellst

du die Waschmaschine auf 30 Grad im Schonwaschgang

ohne Schleudern ein. Auch beim Trocknen ist besondere

Vorsicht geraten, damit die nassen Daunen nicht

verkleben. Im Idealfall hast du einen Trockner und lässt die

Jacke dort bei niedriger Temperatur zusammen mit zwei

Tennisbällen rotieren. Durch die Bälle gerät die Jacke in

Bewegung und die Daunen werden aufgebauscht. Wenn

du nur einen Wäscheständer hast, dann musst du selber die

Jacke während des Trocknens regelmässig bewegen. Aber

Vorsicht: Nasse Daunenjacken können sehr empfindlich

sein, geh also nicht zu grob vor und schüttel sie nicht aus.

Wolle

Wolljacken mit ihren natürlichen, antibakteriellen

Eigenschaften müssen seltener gewaschen werden als

Jacken aus anderen Stoffen. Sie verlieren mit jedem

Waschgang allerdings ein kleines bisschen ihrer

Superpower. Häng deine Wolljacke also öfter mal an die

frische Luft, als sie in die Waschmaschine zu stopfen.

Wenn es wirklich nötig ist, dann wasch sie kalt im

Schonprogramm mit speziellem Wollwaschmittel. Alle

Kleidungsstücke aus Wolle dürfen nur in Form gebracht

und flach hingelegt getrocknet werden, weil sie sehr leicht

ihre Form verlieren.

CAMPZ


Wasserabweisende

Imprägnierung

© Martin Ohliger

Eine der wichtigsten Eigenschaften von Outdoor-

Jacken ist ihre Fähigkeit, dich vor Regen zu beschützen.

Die sogenannte DWR-Imprägnierung (für „durable

water repellent“ – dauerhaft wasserabweisend) ist bei

den meisten Jacken die erste Barriere, die Regenwasser

überwinden muss. „Dauerhaft“ ist in dem Fall ein

ziemlicher Euphemismus, der nur zutrifft, wenn du dich

regelmässig um die Imprägnierung kümmerst. Wann du

tätig werden solltest, verrät dir der Abperltest, der sich zum

Beispiel dann anbietet, wenn die erste Herbstwanderung

ansteht. Mit einer Sprühflasche trägst du beherzt mehrere

Pumpstösse Wasser auf die hängende Jacke auf. Falls sich

das Wasser in Tropfen sammelt und abperlt, kannst du

die Jacke bedenkenlos tragen. Sollte sich allerdings die

oberste Schicht der Jacke vollsaugen, ist es Zeit zu handeln.

Bei vielen Jacken verhindert zwar eine Membran, dass du

sofort klatschnass wirst, aber mit der Atmungsaktivität ist

es dahin.

Bei Jacken mit GORE-TEX-Membran helfen 20

Minuten im Trockner bei niedriger Temperatur nach

dem Waschen, die wasserabweisenden Eigenschaften

des Materials wiederherzustellen. Aber auch das kannst

du nicht beliebig oft wiederholen, irgendwann musst du

die Imprägnierung auffrischen. Die Pflegeanleitung der

Jacke gibt Aufschluss, welche Produkte sich dafür eignen.

Sogenannte PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien)

wurden lange Zeit in diesem Bereich eingesetzt, weil

davon ausgegangen wurde, dass sie unschädlich sind.

So klar ist das nicht mehr, weshalb es mittlerweile eine

breite Auswahl an Mitteln gibt, die ohne sie auskommen

und den gleichen Effekt erzeugen. Sprays sind zwar

etwas aufwendiger anzuwenden, imprägnieren aber im

Gegensatz zu Waschmitteln wirklich nur aussen, wo du es

brauchst, und erhalten so die Atmungsaktivität.

Reparatur

Nur, weil du eine unglückliche Begegnung mit einem

Dornenstrauch hattest, brauchst du noch keine neue

Jacke. Risse und kleine Löcher lassen sich recht einfach

wieder reparieren, falls du über ein bisschen Geschick

und eine Nähmaschine verfügst. Aber auch, wenn dein

Reissverschluss nicht mehr schliesst oder du dir bei einem

Sturz grössere Löcher eingefangen hast, ist die Zeit für

die Altkleidersammlung noch lange nicht gekommen.

Aus einer Jacke mit einem zerfetzten Ärmel lässt sich

ohne Probleme eine Weste machen. Falls selbst zu nähen

keine Option ist, bieten viele Firmen inzwischen einen

Reparaturservice an.

Richtig pflegen –

lange Freude haben

Der Blick auf das Pflegeetikett und regelmässige

Imprägnierungen können dafür sorgen, dass kein

Waldspaziergang mehr wegen plötzlich aufziehenden

Regenwetters ausfallen muss. Selbst wenn deine Jacke

buchstäblich auseinanderfällt, kannst du selber oder der

Reparaturservice vieler Hersteller noch helfen. Denn eins

ist klar: Jacken sind keine Saisonartikel, sondern begleiten

dich im besten Fall den Rest deines Lebens.

65


Impressum

Herausgeber:

Internetstores GmbH

Friedrichstrasse 6

D-70174 Stuttgart

Amtsgericht Stuttgart

HRB 741359 – Sitz: Stuttgart

Geschäftsführer/Verantwortliche

für Herausgabe und Inhalt:

Dr. Hans Dohrmann (CEO), Thomas Spengler (CCO)

Druckerei:

Vogel Druck und Medienservice GmbH

Leibnizstrasse 5, D-97204 Höchberg

Lektorat:

Herwig Frenzel

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Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck

oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen

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Philipp Seyb

Redaktioneller Stand: 30. September 2020

Redaktion:

Bastian Steinecker, Frank Maier, Martin Ohliger

Grafik:

Christian Wenglorz, Jonas Christoph

Mitarbeit an dieser Ausgabe:

Doris Wegener, Friederike Kosche, Jorge Perez Gonzalez,

Martina Domnick, Sandra Polsfuß

Unsere Druckerei und das Papier des CAMPZ Magazins

sind FSC-zertifiziert.

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