Campz Magazin Winter 2020
Liebe Leserin, lieber Leser! Wir haben schon immer viel Zeit draussen verbracht. Aber je mehr sich unser Leben durch Corona veränderte, desto mehr wurde uns bewusst, wie wertvoll es ist, Freund*innen und Familie abseits von Büros, Cafés und Kinos treffen zu können. Unbeschwerte Gemeinschaft konnte eigentlich nur an der frischen Luft stattfinden. So haben wir gelernt, jeden Moment draussen als kleines Geschenk ganz bewusst zu geniessen und sind uns jetzt sicher: Ohne unsere Laufschuhe, Picknickdecken und Wanderrucksäcke wären wir nicht so gut über die Runden gekommen. Wenn wir in ein paar Jahren an diese bewegten Zeiten zurückdenken, dann hoffentlich vor allem an die (Wieder-)Entdeckung des Kleinen, Nahen und Leisen. An einen veränderten Blick auf unsere Welt und den unbedingten Wunsch, sie zu bewahren, damit auch künftige Generationen noch ihre kleinen Auszeiten nehmen können. Wir bei CAMPZ hoffen, zusammen mit dir ein Basecamp für alle kleinen oder grossen Ausbrüche aus dem Alltag aufschlagen zu können. Dieses Magazin bietet die ersten Ideen, wo auch vor deiner Haustür das Abenteuer wartet! Dein CAMPZ
Liebe Leserin, lieber Leser!
Wir haben schon immer viel Zeit draussen verbracht. Aber je
mehr sich unser Leben durch Corona veränderte, desto mehr
wurde uns bewusst, wie wertvoll es ist, Freund*innen und
Familie abseits von Büros, Cafés und Kinos treffen zu können.
Unbeschwerte Gemeinschaft konnte eigentlich nur an der
frischen Luft stattfinden. So haben wir gelernt, jeden Moment
draussen als kleines Geschenk ganz bewusst zu geniessen und
sind uns jetzt sicher: Ohne unsere Laufschuhe, Picknickdecken
und Wanderrucksäcke wären wir nicht so gut über die Runden
gekommen. Wenn wir in ein paar Jahren an diese bewegten
Zeiten zurückdenken, dann hoffentlich vor allem an die
(Wieder-)Entdeckung des Kleinen, Nahen und Leisen. An
einen veränderten Blick auf unsere Welt und den unbedingten
Wunsch, sie zu bewahren, damit auch künftige Generationen
noch ihre kleinen Auszeiten nehmen können.
Wir bei CAMPZ hoffen, zusammen mit dir ein Basecamp für
alle kleinen oder grossen Ausbrüche aus dem Alltag aufschlagen
zu können. Dieses Magazin bietet die ersten Ideen, wo auch vor
deiner Haustür das Abenteuer wartet!
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„NUR, WO DU ZU FUSS WARST,
BIST DU AUCH WIRKLICH GEWESEN.“
- Johann Wolfgang von Goethe
Dem Alltag entfliehen
– Back to Basecamp
Wir gehen weiterhin leicht bergauf auf breiteren
Wegen durch den zunächst noch lichten Wald zur
nächsten Schutzhütte an der Marienquelle, wo wir mit
einem wunderschönen Ausblick über goldene Hänge
ins weite Land belohnt werden. Genauso geht es uns auch
heute noch: Um aufzutanken, abzuschalten und wieder
kreative Energien freizusetzen, müssen wir einfach mal die
scheinbar unscheinbaren Momente in der Natur geniessen
und genauer hinschauen, uns treiben lassen, ganz ohne
Druck. Denn oft heisst unser Motto heute: „Nur, wo du laut
Strava warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Dabei wird
leider viel zu oft auf die Kilometer und Höhenmeterangaben
geschaut, nicht aber auf das Wo und Wie.
Wandern entschleunigt, ist aber auch intensiv genug, um
deine Sinne zu schärfen. Du bist ganz Ohr, Augen und
Nase. Der deutsche Dichter Hermann Hesse schrieb in
seiner „Wanderung“ im Kapitel „Bäume“, welche er über
alles liebte: „Wandersehnsucht reisst mir am Herzen, wenn
ich Bäume höre, die abends im Wind rauschen." Das
Geniessen des Augenblicks, sei es durch das Lauschen der
Geräusche der Natur oder das Gewahren eines Ausblicks
über spätsommerliche, goldene Hänge ins weite Land,
muss allerdings „erarbeitet“ werden. Der Weg selbst spielt
eine grosse Rolle, Abkürzungen mindern das Vergnügen.
Der Weg ist das Ziel, so abgedroschen es auch klingt.
So waren wir, bevor wir diesen Ausblick an der Marienquelle
geniessen konnten, von Goethes zeitweiliger Wohnund
Arbeitsstätte, dem Amtshaus in Ilmenau, kilometerweit
sanft bergauf durch lichten Wald gelaufen. Der Weg führte
uns über den imposanten Felsen Schwalbenstein, von wo
wir den ersten atemberaubenden Ausblick über den Wald
geniessen und uns mit Erstaunen fragen durften: Sind wir
schon so hoch geklettert? Bis hierher ging es leicht voran.
Nun, wo es hochgeht, muss es auch wieder runtergehen.
Hinter der Marienquelle geht es steil bergab auf einem
engen felsigen Weg, den wir tatsächlich fast verpasst
hätten, weil ich ihn nicht als solchen erkannt hätte.
Hier sollen wir wirklich runter? Die Beschilderung ist
allerdings eindeutig, Goethe wählte eben nicht immer
den einfachsten Weg durch den Wald! Wir tasten uns
vorsichtig abwärts und passieren den Emmastein, einen
weiteren imposanten Felsen, der isoliert im Wald steht.
Der Wald ist nun dicht und dunkel, fast bedrohlich. Ab
jetzt sind Konzentration, Koordination und Trittsicherheit
sowie gutes Schuhwerk auf diesem Singletrail gefragt.
Trotz einer gewissen Anstrengung bist du in diesen
Momenten ganz bei dir, ganz in diesem Moment, denn
ein Abschweifen der Gedanken, etwa an die Arbeit zu
Hause, könnte böse enden. Und dennoch fühlst du dich so
lebendig, wie du es im Alltag selten tust.
© Sandra Polsfuß
CAMPZ