12.07.2021 Aufrufe

Alpsommer & Viehscheid 2021

Das Tourismus-Magazin für den Allgäuer Alpsommer 2021

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www.edition-allgaeu.com<br />

ALPSOMMER<br />

Allgäuer Lebensart,<br />

Tradition und Freizeit<br />

&<strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong><br />

Kuhle Geschichten<br />

Menschen,<br />

Tiere, Traditionen<br />

4,– EURO


Im Herzen des schönen Allgäus brauen wir seit<br />

150 Jahren die Schäffler Bierspezialitäten.<br />

Klein aber fein und traditionsbewusst –<br />

dafür steht der gute Name Schäffler Bräu.<br />

Unser Brauwasser aus eigener Quelle wird belebt nach Johann Grander<br />

Brauerei Schäffl er · Hanspeter Graßl KG · Hauptstr. 17 · 87547 Missen · Tel. 08320 920-0 · www.schaeffl er-braeu.de · facebook.com/schaeffl erbraeu


VIELFALT<br />

DER VIEHSCHEIDE<br />

Höher, schneller, weiter – na ja, das trifft es nicht ganz, wenn es um die<br />

Allgäuer <strong>Viehscheid</strong>e geht. Doch eines ist sicher: Alpabtrieb ist nicht gleich<br />

Alpabtrieb. Während manche Rindviecher nur kurze Distanzen zurücklegen<br />

müssen, laufen andere kilometerweit zurück ins Tal. Und auch die Anzahl der<br />

heimkehrenden braunen Schönheiten ist nicht überall gleich. Wer hat also den<br />

Kleinsten, wer den Größten? Und welche besonderen <strong>Viehscheid</strong>e gibt es noch so?<br />

Illustrationen: Ramona Alger<br />

MEHR GIBT ES NIRGENDWO<br />

Das kleine Dorf Gunzesried, das zu Blaichach gehört,<br />

liegt idyllisch und ruhig im Oberallgäu. Letzterer Aspekt<br />

trifft definitiv nicht auf den Tag des <strong>Viehscheid</strong>es zu,<br />

denn dann ziehen über 1700 Tiere von 19 Alpen aus<br />

dem Gunzesrieder Hochtal zum Scheidplatz im Ort. Dank<br />

der vielen Tiere und ihren Schellen hört man die kuhlen<br />

Karawanen schon von Weitem kommen und über dreieinhalb<br />

Stunden trifft eine Herde nach der anderen ein –<br />

immer begleitet von mehreren Zweibeinern. Innerhalb<br />

eines Vormittages vervielfacht sich so die Einwohnerzahl<br />

von Gunzesried – Zuschauer und Tiere miteingerechnet<br />

(letztere haben im Allgäu gefühlt eh die Oberhand). Sind<br />

alle wohlbehalten vom Berg zurückgekehrt wird das<br />

freudige Ereignis gebührend gefeiert – mit Essen, Trinken,<br />

Musik und einem Krämermarkt.<br />

FAST EIN MARATHON<br />

Beim <strong>Viehscheid</strong> in Maierhöfen müssen Mensch und Tier<br />

ihre Ausdauer beweisen und zeigen, dass sie gestärkt aus<br />

den 100 Tagen Bergsommer hervorgegangen sind. Denn<br />

der <strong>Viehscheid</strong> ist nicht nur der einzige im Westallgäu,<br />

sondern wartet auch noch mit dem Fakt auf, dass er mit<br />

30 Kilometern die längste Treiberstrecke Deutschlands ist.<br />

Da können die Zwei- und Vierbeiner nur froh sein, dass es<br />

bergab und nicht bergauf geht. Sind die circa 250 Tiere<br />

nach dem langen Marsch wohlbehalten zurück im Tal<br />

dürfen sie erst einmal verschnaufen, während sich die<br />

zahlreichen Besucher das bunte Rahmenprogramm gönnen.<br />

Das findet nicht nur am Tag des <strong>Viehscheid</strong>es statt,<br />

sondern über das ganze Wochenende.<br />

AB DURCH DIE STADT<br />

In Immenstadt kann es in der zweiten Septemberwoche<br />

gut und gerne passieren, dass man als Autofahrer hinter<br />

einem beziehungsweise mehreren Ärschen festhängt.<br />

Damit sind aber nicht etwa andere unfähige Verkehrsteilnehmer<br />

gemeint, sondern Kühe. Das kleine Städtchen im<br />

Oberallgäu ist nämlich das einzige, bei dem beim <strong>Viehscheid</strong><br />

die Rindviecher quer durch die Stadt getrieben<br />

werden, bis sie schließlich beim Viehmarktplatz geschieden<br />

und ihren Besitzern zurückgegeben werden. Auch<br />

danach muss man sich im Straßenverkehr vor den Vierbeinern<br />

in Acht nehmen, denn so mancher Bauer führt<br />

seine braunen Schönheiten auch zu Fuß aus der Stadt<br />

bis zum eigenen Hof zurück.<br />

DER KLEINSTE IST DER LETZTE<br />

Man könnte sagen: Die Tradition will es so, dass der<br />

kleine Ort Memhölz beim Niedersonthofener See den<br />

<strong>Alpsommer</strong> und die »<strong>Viehscheid</strong>saison« immer am dritten<br />

Oktober beendet. Als wäre das nicht schon besonders<br />

genug, setzt der Memhölzer <strong>Viehscheid</strong> noch einen<br />

oben drauf, denn mit 40 bis 45 Tieren ist er gleichzeitig<br />

auch der kleinste im gesamten Allgäu. Mit weniger Tieren<br />

wartet nur der Buchinger Viehmarkt auf, der aber –<br />

man vermutet es bereits beim Namen – ein traditoneller<br />

Markt und kein Scheid ist. Neben den Rindviechern ziehen<br />

auch Ponys und Ziegen von der Wachters Alpe mit<br />

ins Tal. Deshalb ist der kleine Viehschied vor allem bei<br />

Familien mit Kindern sehr beliebt.<br />

MEHR VIEHSCHEID GEHT NICHT<br />

Pfronten, die luftig hoch gelegene Gemeinde im Ost -<br />

allgäu, will es wirklich wissen, was den <strong>Viehscheid</strong> an -<br />

belangt: Nicht nur, dass es zwei Alpabtriebe feiert (einen<br />

in Heitlern und einen in Röfleuten), es zelebriert den<br />

<strong>Viehscheid</strong> ganze zwei Wochen lang. Im Rahmen der<br />

bekannten Pfrontar <strong>Viehscheid</strong>-Däg bietet die Gemeinde<br />

14 Tage lang Aktionen und Angebote rund um das Ende<br />

des <strong>Alpsommer</strong>s an. Abstecher zu Brauereien, Bauern -<br />

höfen und Alpen oder Handwerkern über die Schulter<br />

auf die geschulten Finger schauen oder gar selbst Hand<br />

anlegen – wer hier nichts für sich findet, der hat den<br />

<strong>Alpsommer</strong> nicht verstanden.<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 3


INHALT<br />

14<br />

36<br />

62<br />

HANDWERK<br />

24<br />

24 Sophies Liebe zum Ton<br />

Mehr als ein glückliches Händchen<br />

52 Models mit Hörnern<br />

Die Kuhmalerin Beate Fink<br />

ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

14 100 Tage in den Bergen<br />

Wissenswertes zum <strong>Alpsommer</strong><br />

18 Hier geht´s bergab<br />

<strong>Viehscheid</strong>-Termine im Allgäu und Umgebung<br />

62 Das Alpen-Triple<br />

Aller guten Dinge sind drei<br />

72 Die Käsestrasse<br />

Natur – Genuss – Kultur<br />

HISTORIE & BRAUCHTUM<br />

28 Die Schmuggler<br />

Transporteure heißer Ware<br />

60 Unter Zugzwang<br />

Kraftsport(ler) der Alpen<br />

68 Die beliebte Legende<br />

Prinzregent Luitpold von Bayern<br />

76 Käsen<br />

Historische Bilderserie<br />

NATUR<br />

30 Die Felsentänzerin<br />

Über Stock und über Stein<br />

55 Leckeres Gold<br />

10 Fakten über Käse<br />

56 Die Bergapotheke<br />

Medizin von der Wiese<br />

4<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


EDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

52<br />

30<br />

FREIZEIT<br />

6 Sommer im Allgäu<br />

Hier kann man was erleben<br />

34 Allgäuer Bierquiz<br />

10 Fragen für echte Kenner<br />

36 Goldene Gaumenfreuden<br />

Hier gibt´s käsige Schmankerl<br />

38 Alpen-Calzone<br />

Urlaub auf dem Teller<br />

51 Ein entspannter Sommer<br />

Die Region mit dem Bus erkunden<br />

82 Ein museales Unikat<br />

Zwischen Bauern und Hirten<br />

86 Schlechtwettertipps<br />

Es wird Regen geben ...<br />

88 Eine Lesegeschichte<br />

Der Drache in der Sturmannshöhle<br />

90 Das Buch ruft<br />

Zeit zum Schmökern<br />

Fotos: Ramona Alger, Claudia Schöwe, Thomas Niehörster/Beate Fink, Rudolpho Duba/pixelio.de, Pixabay<br />

es freut mich so sehr, dass ich an dieser<br />

Stelle zu Ihnen sprechen kann, denn es bedeutet,<br />

dass Corona Sie und mich nicht<br />

klein bekommen hat und wir zusammen<br />

hoffnungsvoll auf den diesjährigen Sommer<br />

blicken können. Im letzten Jahr hat<br />

uns die Pandemie voll im Griff gehabt und<br />

uns den <strong>Alpsommer</strong> 2020 ordentlich verhagelt.<br />

Zwar war es möglich auf Alpen einzukehren, aber ohne<br />

<strong>Viehscheid</strong>e als krönenden Abschluss war es einfach nicht das Gleiche.<br />

Es fehlte irgendwas.<br />

Heuer stehen die Sterne gut und Stand jetzt, als ich diese Zeilen<br />

schreibe, gehen die Infektionszahlen zurück und zahlreiche Lockerungen<br />

treten in Kraft. Auch von einigen Gemeinden kamen bereits<br />

positive Signale, dass es bei Ihnen einen <strong>Viehscheid</strong> geben wird –<br />

andere hingegen fahren auf Sicht und sind noch zögerlich. Wer mag<br />

es ihnen verdenken. Wenn Sie wissen wollen, wann und wo Sie die<br />

heimkehrenden braunen Schönheiten bewundern können, dann<br />

werfen Sie einen Blick auf unsere Terminseiten.<br />

Doch die fünfte und vielleicht schönste Jahreszeit im Allgäu besteht<br />

bekanntermaßen ja nicht nur aus dem Alpabtrieb. Es gibt auch<br />

noch den <strong>Alpsommer</strong> und den wollen wir nicht außen vorlassen.<br />

Allein schon der Hefttitel gebietet es mir, ihn auch zu behandeln.<br />

Und das mache ich mit Freude. Für Sie habe ich mich auf eine Wanderung<br />

zu drei Alpen am Grünten begeben – denn warum soll man<br />

nur bei einer einkehren, wenn so viele locken. Auf meiner Tour, die<br />

auch für Kinder geeignet ist, habe ich nicht nur gut gegessen und<br />

getrunken, sondern auch herrliche Aussichten genossen und tierisch<br />

gute Freundschaften geschlossen.<br />

Ein weiteres Highlight während der Arbeit an diesem Heft war der<br />

Besuch bei Sophie Mische in Ofterschwang. Die junge Töpferin hat<br />

ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und fertigt mit geübten Fingern<br />

aus unscheinbaren Tonklumpen kleine Kostbarkeiten aus Keramik,<br />

die so individuell sind wie ihre Schöpferin. Ebenfalls eine<br />

Meisterin ihres Fachs ist die Malerin Beate Fink, die mit Vorliebe<br />

Kühe porträtiert. Von denen hat sie als Älplerin mehr als genug für<br />

ein ganzes Leben gesehen.<br />

Wo wir gerade bei Tieren sind: Das Braunvieh gilt zurecht als Königin<br />

des <strong>Alpsommer</strong>s, doch die Königin der Berge ist die Gämse.<br />

Die gehörnten Huftiere sind wahre Felsentänzer und da man sie<br />

nur selten sieht, stellen wir Sie ihnen einmal genauer vor. Öfter als<br />

die Schluchtenspringer, bekommt man die Heilpflanzen der Region<br />

zu Gesicht – wenn man denn weiß, wonach man Ausschau halten<br />

soll. Einen kleinen Überblick über Arnika, Augentrost und Co. verschafft<br />

ihnen unser Artikel, in dem auch die Anwendungsgebiete<br />

der pflanzlichen Arzneien erklärt werden. Es ist nämlich gegen fast<br />

jedes Wehwehchen ein Kraut gewachsen.<br />

Was habe ich noch für Sie auf Lager? Neben Tipps für schlechtes<br />

und gutes Wetter, gibt es ein Rezept, eine Schatzkarte, eine historische<br />

Bilderstrecke, und und und …<br />

Damit verabschiede ich mich und wünsche viel Spaß beim Lesen.<br />

Nehmen Sie das Magazin als Leitfaden, um den <strong>Alpsommer</strong> <strong>2021</strong><br />

zu erleben, zu entdecken und genießen. Vielleicht sehen wir uns<br />

bald auf einer Alpe oder einem <strong>Viehscheid</strong>.<br />

Ihre Claudia Schöwe<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 5


FREIZEIT<br />

SOMMER IM ALLGÄU<br />

HIER KANN MAN WAS ERLEBEN<br />

DER SCHMIEDENDE SCHELLENMACHER<br />

Bei Franz Hiller geht es wahrlich heiß her,<br />

manch einer würde sogar sagen brachial.<br />

Doch das sieht nur so aus, denn das was der<br />

Oberallgäuer Schmied macht, ist Kunst – eiserne<br />

Kunst. In seiner Werkstatt in Obermaiselstein<br />

fertigt er aus Eisenblechen Schellen<br />

für das Allgäuer Braunvieh. Zunächst<br />

wird dem blechernen Material ordentlich<br />

eingeheizt, denn nur so kann Franz Hiller es<br />

anschließend mit Hämmern auf dem Amboss<br />

bearbeiten. Im Laufe der letzten Jahrzehnte<br />

hat er sein Handwerk perfektioniert:<br />

Mit gezielten Schlägen gibt er dem Blech<br />

eine Form und den Rindviechern ein neues<br />

Accessoire für den <strong>Alpsommer</strong>. Doch auch<br />

die Zweibeiner werden beim Oberallgäuer<br />

Schmied fündig, denn natürlich macht der<br />

Mann nicht nur Schellen. In Handarbeit fertigt<br />

er auch Metallpfannen an, die sich super<br />

zum Kässpatzn machen eignen, aber auch<br />

für vieles andere. Wer ihn einmal in Aktion<br />

sehen will, der sollte auf Mittelaltermärkten<br />

in der Region die Augen offenhalten, denn<br />

hier ist er oft und gerne und zeigt sein Handwerk.<br />

www.mittelalter-schmiede.com<br />

Foto: Joshua Riedisser<br />

SPASS UND ABENTEUER AM BERG<br />

Wer im Oberallgäu was erleben will, der<br />

sollte der Alpsee Bergwelt zwischen Immenstadt<br />

und Oberstaufen einen Besuch<br />

abstatten. Hier warten gleich drei Attraktio-<br />

nen mit Spaßgarantie: Rasant wird es auf<br />

dem »Alpsee Coaster«, der längsten Ganzjahresrodelbahn<br />

Deutschlands. Der Rodelspaß<br />

führt über 2,8 Kilometer hinunter ins<br />

Foto: Nico Galauch<br />

Tal. Unterwegs sorgen über 100 Kurven,<br />

Wellen und Jumps für richtig Spaß. Und<br />

auch wenn es dunkel wird, ist hier noch<br />

längst nicht Schluss mit lustig – dafür sorgt<br />

das regelmäßig stattfindende Nachtrodeln.<br />

In unmittelbarer Nähe befindet sich die<br />

»Abenteuer Alpe«. Dort können kleine<br />

Abenteurer in sechs verschiedenen Spielbereichen<br />

nach Lust und Laune herumtoben,<br />

klettern, mit Wasser spielen, schaukeln, rutschen<br />

und noch viel mehr. Ein Klettervergnügen<br />

für die ganze Familie bietet der<br />

»Kletterwald Bärenfalle«. Mit 19 verschiedenen<br />

Parcours und 190 Kletter elementen<br />

ist er Bayerns größter Hochseilgarten, und<br />

dank der exponierten Lage auf 1100 Metern<br />

Höhe auch einer der schönsten in ganz<br />

Europa. Die perfekte Ergänzung zu Spaß<br />

und Abenteuer sind die Hütten und Einkehrmöglichkeiten<br />

in der Alpsee Bergwelt,<br />

wie die Gas tronomie in der »Abenteuer<br />

Alpe«, die »Berghütte Bärenfalle« und der<br />

»Rodelwirt« an der Talstation.<br />

www.alpsee-bergwelt.de<br />

6<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Anzeige<br />

Tipp der Redaktion:<br />

FÜR DAS UNGETRÜBTE<br />

SOMMERVERGNÜGEN<br />

AUF LUFTIGEN<br />

PFADEN WANDELN<br />

Der Alpsee und seine direkte Umgebung sich nicht nur sehens-, sondern<br />

auch erlebenswert. Schon bevor man das Ufer des größten Natursees<br />

im Allgäu erreicht, sticht ein großes Klettergerüst ins Auge.<br />

Auf dem »Alpsee Skytrail« kommen kleine und große Klettermaxe<br />

so richtig auf ihre Kosten: Auf drei Ebenen in einer Höhe von drei,<br />

sieben und elf Metern lassen sich die eigene Trittsicherheit, Schwindelfreiheit<br />

und Körperbeherrschung auf die Probe stellen. Dabei sind<br />

die Besucher durchweg über Gurte in einem modernen Schienensys -<br />

tem gesichert – welches der insgesamt 42 Kletterelemente man in<br />

Angriff nehmen oder lieber auslassen möchte, bleibt einem selbst<br />

überlassen. Die ganz kurzen Kletterkünstler können sich derweil am<br />

Kinderparcous direkt daneben versuchen und in einer Höhe von 80<br />

Zentimetern erste Kraxelerfahrungen sammeln.<br />

www.alpseeskytrail.de<br />

Foto: Stadt Immenstadt<br />

Stechende und beißende Plagegeister können einem<br />

die Bewegung an der frischen Luft gründlich<br />

vermiesen – deshalb sollte man schon vor der Tour<br />

an den Insektenschutz denken. »Ballistol Stichfrei«<br />

wirkt effektiv gegen Mücken und Zecken. Speziell für<br />

Allergiker und Asthmatiker gibt es nun »Stichfrei<br />

Sensitiv«. Frei von ätherischen Ölen, Duft-, Farb-,<br />

Aroma- und Konservierungsstoffen<br />

schützt es die Haut bis zu sechs<br />

Stunden. Das Produkt ist sehr mild, im<br />

Duft kaum wahrnehmbar und<br />

hinterlässt ein angenehmes Hautgefühl.<br />

Das klassische »Stichfrei«-Pumpspray<br />

kostet circa 7 Euro, die Sensitiv-<br />

Ausführung etwa 9 Euro. Erhältlich im<br />

gut sortierten Fach- und Einzelhandel,<br />

in Apotheken sowie online. Weitere<br />

Informationen gibt es unter:<br />

www.ballistol.de<br />

AUF DEN SPUREN DER STEINZEIT<br />

Foto: Tourismus Hörnerdörfer/F. Kjer<br />

Vor rund 9000 Jahren zogen Jäger und<br />

Sammler durch die Allgäuer Wälder und<br />

schlugen an passenden Stellen ihre Lager auf.<br />

Einige dieser Sommerlager gab es in Bolsterlang,<br />

denn dort wurden im Bolgental eine<br />

Menge Steinzeitwerkzeuge gefunden. Damit<br />

man sich besser vorstellen kann, wie die<br />

Steinzeitmenschen lebten, jagten und arbeiteten,<br />

entstand an der Mittelstation der Hörnerbahn<br />

ein Steinzeitdorf. Mithilfe von Zel-<br />

ten und Feuerstellen, einem Steinzeitbohrer<br />

und einem Platz zum Ledergerben kann man<br />

einen Blick in den Alltag unser Vor-Vor-Vorfahren<br />

erhalten. Ein kleiner Abenteuerweg<br />

durch das angrenzende Wäldchen mit Knobel-Bandolinos,<br />

einem Steinzeitmemo sowie<br />

einem Steinzeit-Instrument sorgen für viel<br />

Abwechslung und machen einen Ausflug in<br />

das Wandergebiet in Bolsterlang perfekt.<br />

www.hoernerdoerfer.de<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 7


FREIZEIT<br />

SICH DRINNEN NASS MACHEN<br />

Foto: Aquaria<br />

Es nennt sich auch »Paradies für zwischendurch<br />

in Oberstaufen«: das Erlebnisbad<br />

Aquaria. Hier können Gäste wortwörtlich<br />

komplett abtauchen. Circa 1200 Quadratmeter<br />

Wasserfläche garantieren abwechslungsreichen<br />

Badespaß – egal, ob man sich An-<br />

spannungen von Körper und Seele schwimmen<br />

oder über die grüne, hundert Meter<br />

lange Wasserrutsche jagen will, ob man seinen<br />

Mut auf den Sprungtürmen austesten,<br />

durch den Wildwasserkanal schwirren oder<br />

im erfrischenden Außenbecken planschen<br />

möchte. Außerdem bietet das Aquaria eine<br />

Auswahl an Saunen, die zum Entspannen<br />

und Krafttanken einladen. Der Innenbereich<br />

der Saunaanlage steht der ganzen Familie offen,<br />

hier sind verschiedene Trockensaunen,<br />

Dampfbäder und eine Infrarot-Ruhezone zu<br />

finden. Neu ist die Außensauna-Abteilung<br />

für erwachsenen Gäste – mit einer tollen<br />

Aussicht auf die Oberstaufner Bergwelt: Drei<br />

Außensaunen, Ruheräume, ein Abkühlbe -<br />

cken und eine kleine Gastronomie versprechen<br />

Erholung auf hohem Niveau.<br />

www.aquaria.de<br />

ZAUBERHAFTE GLASKUNST<br />

Das historische Glasmacherdorf Schmidsfelden ist einer der interessantesten<br />

Anziehungspunkte im Allgäu. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />

prägte die Glasmacherei das Leben der Menschen in der<br />

Adelegg. Die Glashütte und einige Nebengebäude sind in Schmidsfelden<br />

ebenso wie viele Arbeiterhäuschen erhalten geblieben. Diese<br />

werden von einer bunten Dorfgemeinschaft bewohnt. In der imposanten<br />

Glashütte zeigt Glasmacher Stefan Michaelis seine Kunst.<br />

Auch einen Glasladen, in dem die zerbrechlichen Kunstwerke gekauft<br />

werden können, sowie eine Naturschutzstation und ein Bistro<br />

gibt es hier. Ein stimmungsvoller Höhepunkt ist das Glashüttenfest,<br />

das immer im Herbst gefeiert wird – so es denn die Situation zulässt.<br />

www.glas-schmidsfelden.de<br />

Foto: Ramona Alger<br />

HINEIN INS FEUCHTE VERGNÜGEN<br />

Foto: Moritz Sonntag<br />

Wildromantische Wasserfälle, versteinerte Korallen -<br />

stöcke, schäumende Wasserstrudel – eine Canyoning-<br />

Tour durch die Allgäuer Starzlachklamm ist ein<br />

atemberaubendes Naturerlebnis. Das Erforschen des<br />

Gebirgsflusses zwischen Sonthofen und Burgberg ist<br />

eine Reise in die Entstehungsgeschichte der Allgäuer<br />

Alpen und ihrer zahlreichen Tobel, Klammen und Wildwasserbäche.<br />

In vielen Jahrtausenden entstand am<br />

Fuße des Grüntens eine Wasserwelt, die sich ihren<br />

Weg durch Felsen und kesselförmige Wassermühlen<br />

bahnt und mit enormer Naturgewalt in die Klamm<br />

drängt. Zwischen Mai und September »schluchteln«<br />

sich outdoorbegeisterte Canyonauten unter Anleitung<br />

von erfahrenen Canyoning-Guides von oben nach<br />

unten durch teils enge Wasserläufe und Felswände<br />

hinab – laufen und springen, klettern und seilen sich<br />

ab, rutschen, schwimmen und tauchen. Die Ausrüs -<br />

tung stellen die Outdoor-Unternehmen zur Verfügung.<br />

Tourengeher bringen Mut, Schwindelfreiheit,<br />

Schwimm kenntnisse, Kondition, Motivation, festes<br />

Schuhwerk, Badekleidung und ein Handtuch mit.<br />

www.alpsee-gruenten.de<br />

8<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Foto: Tourismus Hörnerdörfer GmbH/ProVisionMedia<br />

EIN SPANNENDES ERLEBNIS<br />

Vor etwa 14.000 Jahren schossen die Menschen<br />

das erste Mal mit Pfeil und Bogen und<br />

bis heute übt das Bogenschießen eine gewisse<br />

Faszination aus. Auch wenn es nicht mehr<br />

wie früher um Jagderfolg geht, sondern um<br />

Konzentration, Spaß und Naturerlebnis. Im<br />

Hörnerdorf Bolsterlang im Allgäu kann man<br />

im Sommer auf den Spuren von Robin Hood<br />

wandeln. Nachwuchs-Bogenschützen sollten<br />

zuerst einen einstündigen Grundkurs auf<br />

dem überdachten Übungsplatz absolvieren.<br />

War der ein Volltreffer, kann man sich in den<br />

»Sherwood-Forest« begeben – einen Talparcours<br />

mit zehn 3D-Schaumstoff-Zielen, an<br />

die man sich leise heranpirschen muss. Wer<br />

es anspruchsvoller mag: Wie wäre es mit<br />

dem 1. Allgäuer Alpenparcours am Bolsterlanger<br />

Horn? Auf 1340 Metern wird eine<br />

Bergtour mit Bogenschießen verbunden.<br />

Wenn man neben Abenteuerlust auch etwas<br />

Kondition und festes Schuhwerk mitbringt,<br />

wird der Alpenparcours – im wahrsten Sinne<br />

des Wortes – zu einem spannenden Erlebnis.<br />

www.bolsterlang.de<br />

EICHHÖRNCHEN GANZ NAH KOMMEN<br />

Foto: Archiv EDITION ALLGÄU<br />

Im Weidachwald in Fischen, besser bekannt<br />

als Eichhörnchenwald, können Besucher<br />

den putzigen rotbraunen Gesellen mit dem<br />

buschigen Schwanz ganz nahe kommen. In<br />

dem natürlichen Waldstück finden die Eichhörnchen<br />

optimale Lebensbedingungen und<br />

da sie seit Jahren an den regen Publikumsverkehr<br />

gewöhnt sind, kommen sie oft ganz<br />

nah an die ausgestreckte Hand heran – so<br />

denn eine leckere Nuss in ihr liegt. Man sollte<br />

jedoch immer beachten, dass es sich um<br />

Wildtiere handelt und sie nicht übermäßig<br />

füttern. Wer sich die kleinen Gesellen mit<br />

den Pinselohren anschauen will, der sollte<br />

am besten an nicht ganz so heißen Tagen im<br />

Wald vorbeischauen, denn wenn es zu warm<br />

ist, verstecken sich die Eichhörnchen im<br />

kühlen Schatten der Bäume. Darüber hinaus<br />

führt ein Erlebnisweg mit fünf Stationen<br />

durch den Wald, auf dem man mehr über<br />

das Leben der Nager erfährt. Direkt vor dem<br />

Wald lockt eine kleine Minigolf-Anlage.<br />

www.hoernerdoerfer.de<br />

Anzeige<br />

geschenk-ideen<br />

D-87535 Obermaiselstein • Achweg 4 (an der Pass straße) • gartenmoebel-zierbrunnen.de • • Telefon 08326 /354 76<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 9


FREIZEIT<br />

GÄMSEN UND MEHR BEOBACHTEN<br />

Sie sind echte Kletterkünstler und springen<br />

leichtfüßig über Stock und Stein – da erblasst<br />

jeder Bergsteiger vor Neid. Wirklich<br />

oft bekommt man die Felsentänzer auf ihren<br />

Wanderungen allerdings nicht zu sehen. Wer<br />

sich aber an ihrem Anblick erfreuen und die<br />

sprunghaften Tiere in ihrer natürlichen Umgebung<br />

beobachten will, der kann immer<br />

dienstags an einer geführten Tour des Zentrums<br />

Naturerlebnis Alpin am Riedbergpass<br />

teilnehmen. Alles was es dafür braucht ist<br />

eine Anmeldung spätestens einen Tag vorher<br />

in der Gästeinformation Obermaiselstein sowie<br />

entsprechende Kleidung und eine Brotzeit.<br />

Darüber hinaus bietet das Zentrum<br />

auch Wanderungen an, bei denen man entweder<br />

die Alpendohle, das Murmeltier, den<br />

Steinadler oder den Steinbock beobachten<br />

kann. Hat man an jeder der fünf Touren teilgenommen,<br />

kann man stolz sagen: Ich habe<br />

die Allgäu Big-Five gesehen.<br />

www.hoernerdoerfer.de<br />

Foto: Pixabay<br />

WO DIE BERGBAUERN<br />

LEBTEN<br />

Wo auf der großen, weiten Welt findet man einen<br />

Ort, der komplett unter Denkmalschutz steht?<br />

Das einstige Bergbauerndorf Gerstruben zählt vier<br />

Häuser und eine Kapelle, die zwischen 400 und 500<br />

Jahre alt sind. Die noch bis zum 19. Jahrhundert<br />

von Bergbauernfamilien bewohnte Siedlung ist heute<br />

verlassen, wird jedoch instand gehalten und kann<br />

teilweise besichtigt werden: Von Oberstdorf führt<br />

ein rund zwölf Kilometer langer Wanderweg (hin<br />

und zurück) an der Trettach entlang bis zum Weiler<br />

Dietersberg. Dort beginnt die Gerstruber Steige,<br />

die hinauf zur Ortschaft leitet. Statt dieser kann<br />

man im Sommer auch den Weg durch die schaurigromantische<br />

Hölltobelschlucht nehmen, der jedoch<br />

Trittsicherheit voraussetzt. Nicht versäumen sollte<br />

man den Besuch im »Jakobe-Hüs«: In liebevoller<br />

Kleinarbeit wurde hier ein kleines Museum<br />

eingerichtet. Die restaurierten Stuben, die Küche,<br />

die Ställe, der Heuboden und die Tenne sind von Mai<br />

bis Oktober immer donnerstags von 13 bis 16 Uhr<br />

geöffnet. Eine urige Einkehrmöglichkeit finden<br />

Wanderer im Berggasthof Gerstruben, der ebenfalls<br />

von Mai bis Oktober offen hat.<br />

www.oberstdorf.de, www.gerstruben.de<br />

EINE GARANTIERTE ABKÜHLUNG<br />

Das Baden und Schwimmen in den vielen<br />

idyllischen Naturseen im Oberallgäu ist für<br />

Einheimische und Gäste, die etwas für ihre<br />

Gesundheit tun möchten, eine ideale Freizeitaktivität.<br />

Voraussetzung für ungetrübte<br />

Badefreuden ist selbstverständlich eine hygienisch<br />

einwandfreie Beschaffenheit der<br />

Badegewässer. Für den Gesundheitsschutz<br />

der Badegäste kontrolliert das Gesundheitsamt<br />

Oberallgäu während der Badesaison von<br />

Mai bis September im Abstand von vier Wo-<br />

chen regelmäßig sämtliche Badegewässer –<br />

so ist ein ungetrübtes Planschvergnügen garantiert.<br />

Wem die Seen an heißen Sommertagen<br />

zu überlaufen – und eventuell sogar zu<br />

warm – sind, der kann den Sprung ins mehr<br />

als kühle Nass der Bergseen wagen. Dafür<br />

muss man allerdings erst einige Höhenmeter<br />

überwinden, doch das kristallklare Wasser<br />

wird einen entschädigen. Darüber hinaus<br />

locken auch zahlreiche Freibäder an verschiedenen<br />

Orten im ganzen Allgäu.<br />

Foto: Dominik Ultes<br />

Foto: Pixabay<br />

10<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


SICH WIE EIN SKIFLIEGER FÜHLEN<br />

Die Heini-Klopfer-Skiflugschanze ruft und<br />

zwar nicht nur nach Skifliegern: Außerhalb<br />

der Wettkampftage bringt ein barrierefreier<br />

Schrägaufzug Besucher auf eine 360-Grad-<br />

Aussichtsplattform mit atemberaubendem<br />

Blick über den Freibergsee und die umliegenden<br />

Berggipfel. Wenn es die aktuelle Corona-Lage<br />

zulässt, wartet auf Interessierte<br />

noch ein ganz besonderes Highlight: das<br />

Virtual-Reality-Erlebnis in der Anlaufspur.<br />

Dazu nimmt man auf dem Balken 70 Meter<br />

über dem Erdboden Platz und erlebt durch<br />

eine VR-Brille das Gefühl des Skifliegens am<br />

eigenen Körper. Wer nach diesem Erlebnis<br />

wieder festen Boden unter den Füßen spüren<br />

will, der kann sich noch auf eine kurzweilige<br />

Wanderung um den Freibergsee be-<br />

geben und sich in ihm abkühlen – entweder<br />

in dem kleinen Freibad gegenüber der<br />

Schanze oder an geeigneten Uferstellen.<br />

www.skiflugschanze-oberstdorf.de<br />

Foto: Pixabay<br />

DEN MÖNCHEN FOLGEN<br />

Die Kartause Buxheim, nicht weit von Memmingen<br />

entfernt, existiert seit mehreren Jahrhunderten – das<br />

zeigt sich auch in ihrer prachtvollen Ausstattung. Das<br />

barocke Chorgestühl von Ignaz Waibl ist weit über<br />

die Grenzen des Allgäus hinaus bekannt. Doch die<br />

Kartause hat noch mehr Sehenswertes zu bieten, wie<br />

etwa die Annakapelle aus der Zeit des Rokokos oder<br />

auch die Bibliothek. Auch der weiße Kreuzgang, den<br />

früher die Mönche durchquerten, ist mehr als einen<br />

Blick wert. Wer noch tiefer in das alltägliche Leben<br />

der Geistlichen eintauchen will, der kann einen Blick<br />

in die alten Mönchszellen werfen. Darüber hinaus<br />

locken ein Sakralmuseum sowie das Kartausen -<br />

museum – bei letzterem sollte man sich Zeit<br />

nehmen, denn die Fülle an Informationen über die<br />

Kartause und den Kartäuserorden ist beeindruckend.<br />

www.kartause-buxheim.de<br />

MIT »STEINI« UNTERWEGS<br />

Foto:Tourismus Hörnerdörfer/Melanie Barth<br />

Steinmännchen, zu denen der Allgäuer »Stuimändle« sagt, gibt es<br />

überall auf der Welt. Im Gebirge markieren sie den Weg. Am Ofterschwanger<br />

Horn erwartet das Steinmännchen »Steini« kleine und<br />

große Wanderer und begleitet sie auf einem abwechslungsreichen<br />

Erlebniswanderweg. An zwölf Stationen gibt es Wissenswertes über<br />

Feuchtwiesen, Geologie, Wasser und Wind sowie Kunst im Wald zu<br />

entdecken. Spaß und Abenteuer beginnen auf dem rund 3,6 Kilometer<br />

langen Rundweg mit dem neuen Abenteuerspielplatz an der Weltcup-Hütte<br />

der Bergstation. Dann geht es 150 Höhenmeter bergauf<br />

und bergab über einen Bohlenweg, eine Tobel-Wackelstrecke, auf einen<br />

Bergwald-Hochsitz sowie einen Kletterturm mit Hängebrücke<br />

und vorbei an Rutschvergnügen für alle. Ist die Wanderung, wartet<br />

mitten im Ort die Eisdiele mit kalten Köstlichkeiten aus Hüttenberger<br />

Heumilch.<br />

www.hoernerdoerfer.de<br />

Foto: Thomas Niehörster<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 11


FREIZEIT<br />

Foto: Lisa Schmidt<br />

DAS SCHLOSS LOCKT<br />

Idyllisch gelegen zwischen Wangen im Allgäu<br />

und Lindau am Bodensee, versteckt hinter<br />

Bäumen, auf einem Bergsporn oberhalb<br />

der Argenschlucht thront das Schloss Achberg.<br />

Unterhalb des jahrhundertealten, herrschaftlichen<br />

Gebäudes überspannt der »Flunauer<br />

Steg«, eine Hängebrücke mit einer<br />

Länge von 48 Meter, die Argen. Wanderungen<br />

zwischen dem Hängesteg und dem Zusammenfluss<br />

von Oberer und Unterer Argen<br />

zählen zu den Geheimtipps der Region. Aber<br />

nicht nur die Umgebung, sondern auch das<br />

Schloss hat einiges zu bieten – dafür sorgen<br />

die barocken Innenräume mit einer der<br />

prachtvollsten Stuckdecken Süddeutschlands<br />

im Rittersaal. Zudem belebt ein hochwertiges<br />

Kulturprogramm vom Frühjahr bis zum<br />

Herbst die alten Mauern, etwa mit der Ausstellung<br />

»Martha Stettler – Eine Schweizer<br />

Impressionistin in Paris«, die bis zum 18. Juli<br />

zu sehen ist. Auch danach bietet das Schloss<br />

Achberg zahlreiche Veranstaltungen für<br />

Groß und Klein an. Radelnde Kulturbegeis -<br />

terte können vom Wanderparkplatz aus auf<br />

dem oberen Wirtschaftsweg direkt bis ans<br />

Schloss fahren und E-Bikern bietet sich hier<br />

die Gelegenheit kostenlos Saft zu tanken.<br />

www.schloss-achberg.de<br />

Foto: Claudia Schöwe<br />

OZEANIEN<br />

IM ALLGÄU<br />

Foto: Thomas Niehörster<br />

Bereits seit über zehn Jahren sprengt die<br />

Südsee-Sammlung Obergünzburg die Grenzen<br />

der Region und gibt Einblicke in eine<br />

ferne Welt. Auf einem Rundgang durch das<br />

Museum sieht man viele exotische Exponate,<br />

wie beispielsweise eine Tatanua-Tanzmaske,<br />

ein Paddel mit einem schwarz-rot-weißen<br />

Symbol – das auch als Logo des Museums<br />

dient – oder eine riesige Muschel. In zahlreichen<br />

Vitrinen sind zudem Muschelgeld, Kokosnuss-Schaber,<br />

Figuren sowie Dolche mit<br />

Obsidian und Haifischrasseln ausgestellt.<br />

Das Highlight der Ausstellung ist aber eine<br />

traditionelle Wohnhütte, die im Januar 2009<br />

in Süd-Pentecost, einer Insel des Vanuata-<br />

Archipels, abgebaut und nach Obergünzburg<br />

verschifft wurde. Dort wurde sie im<br />

Frühjahr des gleichen Jahres von vier Männern<br />

aus Vanuatu gemeinsam mit Obergünzburgern<br />

wiederaufgebaut. Bei einem<br />

Besuch dieser einzigartigen Sammlung vergisst<br />

man nicht nur schnell den Alltag, man<br />

stillt auch ein wenig das Fernweh.<br />

www.suedseesammlung.de<br />

WO DAS WASSER TOST<br />

Die Breitachklamm bei Tiefenbach, einem Ortsteil<br />

von Oberstdorf, ist die tiefste Felsenschlucht Mittel -<br />

europas. Bis zu 150 Meter tief hat sich die Breitach<br />

ihren Weg durch das massive Gestein gebahnt. Auf<br />

dem etwa zweieinhalb Kilometer langen Rundweg<br />

können Besucher ein einmaliges Naturerlebnis<br />

genießen und sich ganz klein vorkommen angesichts<br />

der hohen Felswände, die neben einem aufragen.<br />

Besonders nach starken Regenfällen, wenn das<br />

Wasser nur so durch die Schlucht tost, ist die<br />

Breitachklamm beeindruckend. Aber auch sonst ist<br />

sie – egal ob bei Regen oder Sonnenschein – immer<br />

einen Abstecher wert. An ein paar Stellen sollte man<br />

allerdings schwindelfrei sein, denn dann führt der<br />

Rundweg über die Klamm hinweg und lässt einen in<br />

die tiefe Schlucht hinabblicken. Kleiner Tipp: In der<br />

Breitachklamm geht es meist feucht-fröhlich und<br />

frisch zu, deswegen schadet es nicht, wenn man eine<br />

Regenjacke dabei hat.<br />

www.breitachklamm.com<br />

12<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


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ENTDECKUNGSREISE<br />

DURCH DIE GESCHICHTE<br />

Erlebnisräume von gestern, heute und morgen:<br />

2000 Jahre Stadtgeschichte zu erzählen<br />

ist das Kernanliegen des Kempten-Museums<br />

im Zumsteinhaus. Das Stadtmuseum in<br />

Kempten ist ein aktiver Ort, an dem die Geschichte<br />

der Stadt – von den Römern bis<br />

heute – ausführlich und lebendig in elf Themenräumen<br />

erzählt wird. Allerdings geht es<br />

im Kempten-Museum nicht nur um die Geschichte,<br />

sondern auch um die Gegenwart,<br />

und die erzählen Kemptenerinnen und<br />

Kemptener selbst. Sie kennen sich mit Bürgerbeteiligung<br />

aus – erprobt in der Stadt -<br />

expedition, verankert im Museums-Leitbild<br />

und aktiv gelebt in der Ausstellung. Unter<br />

dem Titel »Bewegter Donnerstag« finden an<br />

jedem ersten Donnerstag im Monat Diskussionen,<br />

Vorträge und Lesungen zu Themen<br />

statt, die die Menschen in Kempten beschäftigen,<br />

berühren, betreffen … kurz: bewegen.<br />

Der Bewegte Donnerstag wirft Blicke auf die<br />

Geschichte Kemptens und seine Erinnerungskultur,<br />

rückt das gegenwärtige Miteinander<br />

in den Mittelpunkt und schafft Raum<br />

für einen Austausch über das zukünftige Zusammenleben.<br />

www.kempten-museum.de<br />

wildfang-design.net<br />

... natürlich genießen über dem Hopfensee<br />

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7.30 – 11.30 Uhr<br />

16.00 – 19.00 Uhr<br />

Freitag–Samstag:<br />

7.30 – 11.30 Uhr<br />

1 5 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r<br />

Sonntag, Feiertage:<br />

15.00 – 19.00 Uhr<br />

2. Nov.-23. Dez.:<br />

7.30 – 11.30 Uhr<br />

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Foto: Claudia Schöwe<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 13


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

100 TAGE IN DEN BERGEN<br />

WISSENSWERTES ZUM ALPSOMMER<br />

Braune Kühe auf grünen Wiesen, dahinter die Berggipfel – so präsentiert sich<br />

die fünfte Jahreszeit des Allgäus, die ihren grandiosen Abschluss mit den zahlreichen<br />

<strong>Viehscheid</strong>en der Region feiert. Doch warum werden jedes Jahr Zehntausende<br />

Rindviecher auf den Berg gejagt? Diese Frage und weitere, die Sie sich<br />

schon immer gestellt haben – oder auch nicht – versuchen wir zu beantworten.<br />

Wer wann genau auf die Idee kam,<br />

Kühe den Sommer über in Höhenlagen<br />

zu schicken, kann<br />

heute nicht mehr gesagt werden. Die Menschen<br />

in vergangenen Zeiten hielten sich<br />

schlicht und ergreifend nicht mit solchen<br />

Kleinigkeiten wie dem Niederschreiben von<br />

Zahlen und Fakten auf. Wie konnten sie<br />

auch ahnen, dass Hunderte – wenn nicht<br />

Tausende – Jahre später ein Hahn danach<br />

kräht. Sicher ist, dass die Alpwirtschaft im<br />

Allgäu auf eine lange Tradition zurückbli -<br />

cken kann. Erstmalige Erwähnung findet sie<br />

in einer Schrift aus dem Jahr 1173 des Klos -<br />

ters Isny. Dort ist die Rede von einer »pascula<br />

in alpibus dicta Gerichinwang« – auf<br />

gut Deutsch: einer Weide in den Alpen namens<br />

Gerichinwang, heute Gelchenwang.<br />

VITALKUR HOCH OBEN<br />

Mittlerweile ist bekannt, dass es Mensch und<br />

Vieh schon viel früher auf den Berg zog. Bereits<br />

in der Zeit vor Christus hausten die<br />

Zweibeiner in einfachen Berghütten ober-<br />

halb der Baumgrenze, während die Vierbeiner<br />

– Pferde, Schafe, Ziegen und Rinder –<br />

auf den umliegenden Wiesen aufgezogen<br />

wurden. Erst später wurden auch die Flächen<br />

unterhalb der Baumgrenze durch Rodung<br />

nutzbar gemacht, was maßgeblich das<br />

Landschaftsbild des Allgäus prägte.<br />

Man mag sich nun die berechtigte Frage stellen,<br />

warum unsere Vorfahren diese Mühen<br />

auf sich genommen haben, denn man kann<br />

sich denken, wie beschwerlich das Leben damals<br />

in den Höhenlagen war. Die Antwort<br />

14<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


ist recht simpel: Der Wert eines Weideviehs,<br />

das den Sommer über nahrhafte Bergkräuter<br />

zu sich genommen hat, war bekannt. Und<br />

das gilt bis heute, denn die frische und kräuterreiche<br />

Nahrung auf dem Berg macht die<br />

Tiere fit und robust. Zudem wirkt sich das<br />

»Leben draußen« positiv auf die Muskulatur,<br />

den Knochenbau sowie Herz und Kreislauf<br />

der Rindviecher aus.<br />

EINE WIN-WIN-SITUATION<br />

Doch nicht nur die Gesundheit der Tiere ist<br />

ein Grund, warum jährlich etwa 28.000<br />

Jungrinder sowie rund 2500 Milchkühe auf<br />

knapp 700 Alpen getrieben werden. Jedes<br />

einzelne Vieh, das im Sommer auf dem Berg<br />

lebt, muss im Tal nicht gefüttert und versorgt<br />

werden – das entlastet den Bauern. Ein zusätzlicher<br />

Anreiz ist sicherlich auch die 2008<br />

eingeführte Weideprämie, die der Rindviehbesitzer<br />

gezahlt bekommt, wenn er seinen<br />

braunen Schönheiten einen Sommerurlaub<br />

in den Bergen gönnt.<br />

Zudem profitiert auch die Alpe von der<br />

mehrmonatigen Beweidung, denn die Kühe<br />

sind hervorragende Rasenmäher und sorgen<br />

dafür, dass das Gras nicht gemäht oder gar<br />

ins Tal transportiert werden muss. Unterstützung<br />

erhalten sie dabei nicht selten von tierischen<br />

Mitbewohnern beziehungsweise<br />

Nachbarn. Mehrere Hundert Pferde, Schweine,<br />

Schafe und Ziegen sowie der eine oder<br />

andere Esel gehören ebenfalls zu den Sommerfrischlern,<br />

die es in die Höhenlagen zieht.<br />

DER FEINE UNTERSCHIED<br />

Während sich die meisten von ihnen die saftigen<br />

Bergwiesen schmecken lassen, müssen<br />

die Schweine mit Molke Vorlieb nehmen –<br />

was sie nur allzu gerne tun. Sie ist ein Nebenprodukt,<br />

dass beim Herstellen von Käse<br />

anfällt. Und eben jene goldene Köstlichkeit<br />

wird ausschließlich auf Sennalpen hergestellt,<br />

womit man bei einem, wenn<br />

nicht dem klassischen Unterscheidungsmerkmal<br />

der Allgäuer<br />

Alpen ist. Auf Senn -<br />

alpen werden Milchkühe<br />

gehalten und aus ihrer<br />

Milch wird vor Ort vom<br />

Senn Käse produziert.<br />

Jedoch gibt es nur ein paar<br />

Dutzend solcher Alpen in<br />

unserer Region, den viel größeren<br />

Anteil an den insgesamt fast<br />

700 Alpen machen die Galtalpen aus. Auf<br />

denen werden Jungrinder, die sogenannten<br />

Schumpen, gesömmert. Aber nur, weil <br />

Schon unsere Vorfahren wussten, dass es gut für die Gesundheit der Rinder ist, wenn<br />

sie den Sommer in den Bergen verbringen. Diese Damen sehen mehr als zufrieden aus<br />

Neben den braunen Schönheiten – wahlweise mit oder ohne Hörnern –<br />

genießen auch andere Vierbeiner die warmen Monate fernab des Tals ...<br />

... und dabei entsteht auch so manch tierische Freundschaft zwischen<br />

unterschiedlichen Arten. Der <strong>Alpsommer</strong> schweißt anscheinend zusammen<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 15


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

Warum sollten nur die Tiere in den Genuss der Alpen<br />

kommen? Auch für uns Zweibeiner ist ein Ausflug zu<br />

ihnen immer lohnenswert – nicht nur geschmacklich<br />

dort keine schmackhaften Milchprodukte<br />

hergestellt werden, heißt es nicht zwingend,<br />

dass Besucher darben müssen: Viele Galtalpen<br />

bieten – genau wie die Sennalpen – kühle<br />

Getränke und le ckere Speisen an.<br />

Wenn die Tage langsam kürzer und kühler werden, heißt es Abschied nehmen.<br />

Dann verlassen Mensch und Tier die Berge und kehren gemeinsam zurück ins Tal<br />

ES IST EIN AUF UND AB<br />

Ein weiteres Unterscheidungskriterium der<br />

Alpen ist deren Höhenlage, die maßgeblich<br />

dafür ist, wann die Älpler und Tiere dem<br />

Ruf des Berges folgen. Bereits im Mai werden<br />

die Landalpen bezogen, die sich in einer<br />

Höhe von 600 bis 1100 Metern über dem<br />

Meer befinden. Im darauffolgenden Monat<br />

öffnen Mittelalpen – sie liegen auf bis zu<br />

1400 Metern Höhe – ihre Türen für Mensch<br />

und Vieh. Zu guter Letzt sind die Hochalpen<br />

dran, die im Allgäu auf bis zu 2000 Meter<br />

hinaufreichen: Sie werden erst im Juli<br />

bezogen.<br />

Endlich im <strong>Alpsommer</strong> angekommen, genießen<br />

die Zwei- und Vierbeiner die durchschnittlich<br />

100 Tage in den Bergen, bis es im<br />

September heißt: Das Tal ruft. Mit dem Abtrieb<br />

und dem <strong>Viehscheid</strong>, bei dem die Tiere<br />

ihren Besitzern zurückgegeben werden, endet<br />

die fünfte Jahreszeit des Allgäus. Doch<br />

das passiert nicht sang- und klanglos, sondern<br />

ist vielmehr ein Spektakel und jeder<br />

Ort – vor allem im Ober- und Ostallgäu –,<br />

der was auf sich hält, veranstaltet mindestens<br />

einen <strong>Viehscheid</strong> (eine Übersicht zu allen<br />

<strong>Viehscheid</strong>terminen auf den Seiten 18–23).<br />

Danach kehrt wieder Ruhe im Allgäu ein,<br />

die Älpler gehen nach Hause und die Rindviecher<br />

kehren in den heimischen Stall zurück.<br />

Bis im nächsten Jahr alles von vorne<br />

beginnt, denn das macht man hier so und<br />

zwar seit Hunderten, wenn nicht gar Tausenden<br />

von Jahren.<br />

Claudia Schöwe<br />

Fotos: Archiv EDITION ALLGÄU, Ramona Alger, Viola Elgaß, Claudia Schöwe, Volker Wille<br />

16<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 17


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VIEHSCHEIDORTE<br />

UND TERMINE<br />

1 OBERSTAUFEN 10. SEPTEMBER<br />

2 BAD HINDELANG 11. SEPTEMBER<br />

3 SCHWANGAU 11. SEPTEMBER<br />

5<br />

4 NESSELWANG 16. SEPTEMBER<br />

5 BALDERSCHWANG 17. SEPTEMBER<br />

6 GUNZESRIED 17. SEPTEMBER<br />

7 THALKIRCHDORF 17. SEPTEMBER<br />

6<br />

8 IMMENSTADT 18. SEPTEMBER<br />

8<br />

7<br />

1<br />

9 MAIERHÖFEN 18. SEPTEMBER<br />

10 MISSEN 18. SEPTEMBER<br />

11 RETTENBERG-UNTERMAISELSTEIN 18. SEPTEMBER<br />

10<br />

12 RIEZLERN (KLEINWALSERTAL) 18. SEPTEMBER<br />

13 WERTACH 18. SEPTEMBER<br />

14 BOLSTERLANG 20. SEPTEMBER<br />

9<br />

15 HALDENWANG 25. SEPTEMBER<br />

16 BUCHING K.A.<br />

17 EISENBERG-ZELL K.A.<br />

32<br />

18 HASLACH AM GRÜNTENSEE K.A.<br />

19 GRÄN-HALDENSEE (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />

20 JUNGHOLZ (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />

21 MEMHÖLZ K.A.<br />

22 NESSELWÄNGLE (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />

23 OBERMAISELSTEIN K.A.<br />

24 OBERSTDORF K.A.<br />

25 OBERSTDORF-SCHÖLLANG K.A.<br />

26 PFRONTEN-HEITLERN K.A.<br />

27 PFRONTEN-RÖFLEUTEN K.A.<br />

28 RETTENBERG-KRANZEGG K.A.<br />

29 SCHATTWALD (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />

30 SEEG K.A.<br />

31 TANNHEIM (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />

32 WEITNAU-WENGEN K.A.<br />

ALPSOMMER<br />

&<strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

HIER GEHT’S BERGAB<br />

VIEHSCHEIDTERMINE<br />

Mitten im Herbst beginnt im Allgäu die fünfte Jahreszeit:<br />

die <strong>Viehscheid</strong>zeit. Gäste wie Einheimische freuen sich auf<br />

ein Fest mit langer Tradition, das an vielen Orten gefeiert wird.<br />

Eine Übersicht der <strong>Viehscheid</strong>e in der Region gibt es hier.<br />

20<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


FREITAG, 10. SEPTEMBER<br />

OBERSTAUFEN<br />

8.30 Uhr, Scheidplatz in Höfen<br />

(Abzweigung nach Steibis), ca. 1000 Tiere<br />

- mehr als 160 Alpen bilden um<br />

Oberstaufen auf 3823 Hektar das größte<br />

zusammenhängende Alpgebiet Bayerns<br />

- ab 14 Uhr Bergsommerausklang mit<br />

Schellenverlosung<br />

- ab 19 Uhr Live-Musik und Festzeltbetrieb<br />

bis 2 Uhr morgens<br />

SAMSTAG, 11. SEPTEMBER<br />

BAD HINDELANG<br />

8.30 Uhr, <strong>Viehscheid</strong>platz auf der Aach<br />

(nahe der Hornbahn), ca. 1000 Tiere<br />

- der Tag des <strong>Viehscheid</strong>s gilt in Bad<br />

Hindelang als Feiertag – sogar die<br />

Schulen geben frei<br />

- die Alpen Hasenegg, Stierbach, Kühbach,<br />

Erzberg und Platte treiben ihr Vieh ins Tal<br />

- großer Krämermarkt mit über<br />

100 Ständen sowie Fahrgeschäften<br />

und Festzelt<br />

- Ab 19.30 Uhr sorgen die »Oberallgäuer<br />

Musikanten« für Stimmung<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

leider ist es aufgrund der Corona-Situation auch in<br />

diesem Jahr möglich, dass einige Veranstalter ihren<br />

<strong>Viehscheid</strong> nach dem Erscheinungstermin unseres<br />

Magazins absagen oder das Programm ändern. Um<br />

ganz sicher zu gehen, möchten wir Sie bitten, sich<br />

vorab bei den Gemeinden zu informieren, ob der<br />

<strong>Viehscheid</strong>, den sie besuchen möchten, stattfindet.<br />

Vielen Dank!<br />

Foto: Dominik Ultes, Illustration: Ramona Alger<br />

SCHWANGAU<br />

12.30 Uhr, Ortsteil Hohenschwangau,<br />

ca. 200 Tiere<br />

- das Vieh von der Alpe Jägerhütte und der<br />

Altenberger Alm zieht zu Füßen der<br />

Königsschlösser in den Schwanseepark ein<br />

- traditioneller <strong>Viehscheid</strong> ohne<br />

Krämermarkt und Festzelt, die Bauern<br />

feiern die Heimkehr ihres Viehs ganz<br />

gemütlich mit einer Brotzeit und einem<br />

kühlen Bier<br />

<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 21


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

- Bustransfer ab 19 Uhr vom Festplatz<br />

zum Oberstaufener Bahnhof<br />

- ab 20 Uhr Tanz und Stimmung mit<br />

Live-Band (Eintritt an der Abendkasse)<br />

Folgende <strong>Viehscheid</strong>-Termine standen<br />

bei Redaktionsschluss im Juni noch<br />

nicht fest. Wir bitten Sie, sich bezüglich<br />

Datum und Programm selbst zu informieren,<br />

wenn Sie den <strong>Viehscheid</strong> in einem<br />

der aufgelisteten Orte besuchen<br />

möchten.<br />

EISENBERG-ZELL<br />

HASLACH AM GRÜNTENSEE<br />

GRÄN-HALDENSEE<br />

IM TANNHEIMER TAL (A)<br />

voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />

JUNGHOLZ<br />

IM TANNHEIMER TAL (A)<br />

voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />

MEMHÖLZ<br />

NESSELWÄNGLE<br />

IM TANNHEIMER TAL (A)<br />

voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />

OBERSTDORF-SCHÖLLANG<br />

RETTENBERG-KRANZEGG<br />

SCHATTWALD<br />

IM TANNHEIMER TAL (A)<br />

voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />

SEEG<br />

TANNHEIM<br />

IM TANNHEIMER TAL (A)<br />

voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />

WEITNAU-WENGEN<br />

DONNERSTAG, 16. SEPTEMBER<br />

NESSELWANG<br />

- aufgrund der Corona-Pandemie wird<br />

<strong>2021</strong> kein Festzelt aufgebaut<br />

- es findet kein Festumzug, kein Allgäuer<br />

Brauchtumsabend mit Bieranstich, kein<br />

<strong>Viehscheid</strong> Hoigarte sowie kein<br />

Partyabend mit Live-Musik statt<br />

- wie der Rechtlerverband den <strong>Viehscheid</strong><br />

organisiert wird erst im August <strong>2021</strong><br />

entschieden<br />

FREITAG, 17. SEPTEMBER<br />

BALDERSCHWANG<br />

10 Uhr, <strong>Viehscheid</strong>platz in der Ortsmitte,<br />

ca. 100–150 Tiere<br />

- jede Stunde trifft eine der drei Alpen ein<br />

- für das leibliche Wohl<br />

sorgt die Freiwillige Feuerwehr<br />

- ab ca. 15.30 Uhr Schellenverlosung für<br />

Älpler und Gäste und Älplerabschied<br />

GUNZESRIED<br />

9 Uhr, Scheidplatz, ca. 1400 Tiere<br />

- das Vieh kommt von insgesamt 18 Alpen<br />

zurück ins Tal – der <strong>Viehscheid</strong> ist einer<br />

der größten Alpabtriebe der Region<br />

- genaues Programm wird coronabedingt<br />

kurzfristig bekannt gegeben<br />

THALKIRCHDORF<br />

9 Uhr, Festplatz Thalkirchdorf,<br />

ca. 800 Tiere<br />

- ab 10 Uhr Unterhaltung mit der<br />

Musik kapelle Thalkirchdorf<br />

- um 14.30 Uhr gibt es eine<br />

Schellenverlosung<br />

SAMSTAG, 18. SEPTEMBER<br />

IMMENSTADT IM ALLGÄU<br />

9 Uhr, Viehmarktplatz, ca. 800 Tiere<br />

- einziger städtischer <strong>Viehscheid</strong> im Allgäu<br />

- bereits am Freitagabend wird in<br />

Immenstadt unter dem Motto »g’scheid<br />

feiern« der <strong>Viehscheid</strong> eingeläutet<br />

- Abtriebstrecke: Steigbachtal, Gottes acker -<br />

straße, Bräuhausstraße, Bahnhof straße,<br />

Rothenfelsstraße, Viehmarktplatz<br />

- Unterhaltung auf dem Scheidplatz und<br />

im Festzelt mit Musik, Krämermarkt und<br />

Scheidschellenwürfeln am Nachmittag<br />

MAIERHÖFEN<br />

11.30 Uhr, Festplatz am Sportplatzgelände,<br />

ca. 250 Tiere<br />

- hier gibt es mit fast 30 Kilometern die<br />

längs te Treiberstrecke Deutschlands<br />

- Tiere von sechs Alpen der Weide genos -<br />

sen schaft am Hochgrat kommen ins Tal<br />

- <strong>Viehscheid</strong>-Wochenende vom<br />

17. bis zum 19. September mit buntem<br />

Rahmenprogramm<br />

MISSEN<br />

9.30 Uhr, am Feststadel, ca. 350 Tiere<br />

- im Feststadel sorgt die Musikkapelle<br />

Missen-Wilhams für gute Laune<br />

- ab 14 Uhr werden unter den Hirten<br />

die neuen Schellen ausgewürfelt<br />

22<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


und der Trachtenverein »d’ Bergstätter<br />

Börlas« tritt auf<br />

- ab 19 Uhr Gaudi im Feststadel<br />

RETTENBERG-UNTERMAISELSTEIN<br />

morgens, Untermaiselstein, ca. 300 Tiere<br />

- kleiner, traditioneller <strong>Viehscheid</strong><br />

von drei Alpen<br />

RIEZLERN IM KLEINWALSERTAL (A)<br />

8.15 Uhr, Scheidplatz bei der Breitach -<br />

brücke, ca. 700 Tiere<br />

- Rinder von vier Alpen im Kleinwalsertal<br />

- die ersten Alpen erreichen um<br />

ca. 7.30 Uhr die Ortschaft Baad<br />

und ziehen dann entlang der<br />

Bundesstraße bis Riezlern<br />

- kleiner Bauern- und Krämermarkt<br />

mit landwirtschaftlichen Artikeln<br />

und zünftiger Live-Musik<br />

WERTACH<br />

9 Uhr, Scheidplatz, ca. 700 Tiere<br />

- einer der ältesten und traditionsreichsten<br />

<strong>Viehscheid</strong>e der Region<br />

- Rinder von den Alpen Sorg I und II,<br />

Untere Reuterwanne, Untere Bichler-<br />

Alpe, Schnitzlertalalp, Vordere Köllealp<br />

- Umrahmung durch Herbstfest mit<br />

Krämermarkt, Alphornblasen und<br />

Maibaumversteigerung sowie Ausstellung<br />

»Wertacher Alpen« in der Tourist-Info<br />

Wertach (am Scheidtag von 8–17 Uhr<br />

geöffnet)<br />

- ab 19.30 Uhr Scheidausklang<br />

mit Livemusik<br />

MONTAG, 20. SEPTEMBER<br />

BOLSTERLANG<br />

8.30 Uhr, Dorflift-Parkplatz zwischen<br />

Bolsterlang und Sonderdorf, ca. 500 Tiere<br />

- kleines Festzelt mit musikalischer<br />

Unterhaltung sowie Speis und Trank<br />

- Vieh der drei Bolsterlanger Galtalpen:<br />

die Alpe Hinteregg, die Alpe Zunkleiten<br />

und die Alpe Bolgen<br />

SAMSTAG, 25. SEPTEMBER<br />

HALDENWANG<br />

10 Uhr, Scheidplatz am westlichen<br />

Ortseingang (Neubaugebiet), ca. 110 Tiere<br />

- der einzige <strong>Viehscheid</strong> mit einer<br />

Raiffeisenbank als Veranstalter<br />

- die Rinder kommen von der einzigen<br />

Alpe in Haldenwang – der Alpe Berg<br />

- der traditionelle Abtrieb und <strong>Viehscheid</strong><br />

erfolgen nur bei schönem Wetter<br />

- örtliche Vereine sorgen für Bewirtung<br />

Änderungen möglich,<br />

alle Angaben ohne Gewähr<br />

WIR MACHEN KÄSE.<br />

Und zwar guten!<br />

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Ofterschwang<br />

Käsereiführung:<br />

Jeden Dienstag, 10.30 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Do von 8 bis 11.30 Uhr<br />

und von 17.30 bis 19 Uhr<br />

Fr/Sa von 8 bis 11.30 Uhr<br />

und von 16 bis 19 Uhr<br />

So/Feiertag: 16 bis 19 Uhr<br />

So erreichen Sie uns:<br />

An der B 19 von Sonthofen Richtung Oberstdorf<br />

biegen Sie am „Alten Berg“ rechts ab nach Tiefenberg<br />

und erreichen nach ca. 2 km Schweineberg.<br />

SENNEREI SCHWEINEBERG<br />

Schweineberg 18<br />

D-87527 Ofterschwang<br />

Tel. (08321) 3363<br />

Fax 676164<br />

www.allgaeuer-bergkaese.de<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 23


HANDWERK<br />

SOPHIES LIEBE ZUM TON<br />

MEHR ALS EIN GLÜCKLICHES HÄNDCHEN<br />

Die Töpferei ist ein Tausende Jahre altes Handwerk und hat sich bis heute<br />

behauptet. Sophie Mische ist eine der wenigen jungen Keramikerinnen im<br />

Allgäu und fertigt mit viel Leidenschaft und neuen Ideen unverwechselbare<br />

Tonkunst. Dabei verbindet sie Tradition mit der Moderne und gibt<br />

dem alten Handwerk einen neuen Schwung.<br />

24<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Lampenschirme aus<br />

Keramik mit per Hand<br />

ausgeschnitzten Motiven –<br />

das ist eine geniale wie einzigartige<br />

Idee, die die junge<br />

Töpferin hatte<br />

Sie sitzt vor ihrer Drehscheibe, die<br />

Ellenbogen fest am Körper, der<br />

Blick konzentriert auf den Tonklumpen<br />

vor ihr. Der rechte Fuß drückt das<br />

Pedal und die Scheibe beginnt sich zu drehen.<br />

Ihre Finger gleiten über den Ton als<br />

hätten sie ein Eigenleben – nach jahrelanger<br />

Übung sitzt jeder Handgriff, Sophie Mische<br />

könnte die Augen auch geschlossen haben.<br />

Es hat etwas Meditatives, wenn man der jungen<br />

Keramikerin bei der Arbeit zusieht. Innerhalb<br />

weniger Minuten entsteht unter<br />

ihren geschickten Händen eine Schüssel –<br />

die erste von vielen heute, denn neben ihr<br />

warten Dutzende weitere Tonklumpen darauf<br />

eine neue Form zu bekommen.<br />

LEIDENSCHAFT ZUM BERUF GEMACHT<br />

Wofür Ungeübte ewig brauchen würden –<br />

wenn sie es denn überhaupt schaffen –, benötigt<br />

die 24-Jährige nur wenige Stunden.<br />

»Alles Übung«, sagt sie und grinst, denn so<br />

schnell wie jetzt war auch sie natürlich nicht<br />

immer. Doch was schon immer da war: die<br />

Liebe zum Handwerk.<br />

Bereits als kleines Kind hat sie viel gemalt<br />

und gebastelt und ihr war früh bewusst, dass<br />

sie nie jemand sein wird, der den ganzen Tag<br />

im Büro sitzt. Das wäre mit ihrer Leidenschaft<br />

für das Töpfern auch schwer in Einklang<br />

zu bringen gewesen. Welch ein Glück,<br />

dass ihre Mama sie darauf aufmerksam gemacht<br />

hat, dass das Töpfern ein Beruf ist,<br />

den man lernen kann. Noch während sie zur<br />

Schule ging, absolvierte sie zwei Praktika: eines<br />

bei der Allgäuer Keramik Manufaktur in<br />

Altstädten bei Sonthofen und eines bei der<br />

Hörmannhaus Töpferei in Immenstadt. »Danach<br />

war ich völlig hin und weg und hab da<br />

eine Lehrstelle bekommen«, sagt sie. Für die<br />

gebürtig aus Fischen stammende junge Frau<br />

war die Ausbildung bei dem Immenstädter<br />

Handwerksbetrieb ein wahrer Glücksgriff,<br />

denn da sie sehr heimatverbunden ist, wollte<br />

sie unbedingt in der Region bleiben und darüber<br />

hinaus war es ihr wichtig, dass sie das<br />

Töpfern an der Drehscheibe – das traditionelle<br />

Handwerk – lernt.<br />

WIE SOPHIE AUF BUSCHE BERTA TRAF<br />

Nach dem Ende der Ausbildung hat sie sich<br />

gewissermaßen gleich selbstständig gemacht.<br />

»Weil sich das so ergeben hat«, so die<br />

24-Jährige und zuckt dabei leicht mit den<br />

Schultern. Da die Hörmannhaus Töpferei sie<br />

nicht übernehmen konnte, musste sie sich<br />

anderweitig umschauen – in der Heimat natürlich.<br />

Durch Zufall kam sie auf einem Fest<br />

mit dem Ofterschwanger Bürgermeister ins<br />

Gespräch und fragte ihn, ob er nicht was für<br />

sie wüsste. Auf die Schnelle konnte er ihr<br />

keine Antwort geben, doch er versprach sich<br />

zu melden. Und das tat er auch, nur wenige<br />

Tage später. Er erzählte ihr von einem alten<br />

Bauernhaus in Ofterschwang, das er <br />

Das Bauernhaus Busche<br />

Berta in Ofterschwang<br />

wurde vor ein paar<br />

Jahren saniert und ist<br />

seitdem die Heimat von<br />

Sophie Misches Töpferei<br />

Fotos: Ramona Alger<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 25


HANDWERK<br />

S’ ALPGFIHL<br />

Nur mit einem schmalen<br />

Pinsel bewaffnet macht<br />

sich Sophie Mische an<br />

die Verzierung ihrer<br />

gedrehten Keramikstücke<br />

Wer die Allgäuer Töpferkunst von Sophie Mische<br />

mit eigenen Augen sehen will, der muss nach<br />

Ofterschwang ins Bauernhaus Busche Berta<br />

kommen.<br />

Adresse: Töpferei s’Alpgfihl<br />

im Busche Berta Haus, Panoramaweg 3,<br />

87527 Ofterschwang<br />

Kontakt: E-Mail: alpgfihl@web.de,<br />

Tel. 0157/84942353<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Di & Do-Fr von 10–13 & 15–18 Uhr<br />

www.busche-berta.de<br />

umbauen wollte und für das er noch ein altes<br />

Handwerk suchte. Die Chance ließ sich Sophie<br />

nicht entgehen und schaute sich das<br />

Busche Berta Haus mit dem Bürgermeister<br />

an. »Das Haus war fertig, das Dach stellenweise<br />

zusammengefallen. Aber ich fand es<br />

trotzdem mega, weil er mir erzählte, was er<br />

daraus machen wollte und der Flair von dem<br />

alten Haus passt perfekt zu meinem Handwerk«,<br />

erinnert sie sich zurück und ihre Augen<br />

strahlen dabei.<br />

Nach kurzer Überlegung ergriff sie die Gelegenheit<br />

beim Schopf – damals war sie 20<br />

Jahre alt – und ging die Sache mit einer gehörigen<br />

Portion Mut und ein wenig Unbedarftheit<br />

an. Bis sie allerdings ihre Töpferscheibe,<br />

die von ihrer Oma stammt, in ihrer<br />

eigenen Werkstatt »s’ Alpgfihl« drehen lassen<br />

konnte, verging noch ein Jahr. Die Zeit<br />

nutzte sie, um ihren eigenen Stil zu finden.<br />

TRADITIONELLES MODERN GESTALTEN<br />

Dass die Suche danach erfolgreich war, ist<br />

unverkennbar: In ihren Keramikstücken<br />

verbindet sie Tradition und Moderne in einer<br />

Weise, wie es nur wenigen gelingt und<br />

das alles ohne übertrieben oder aufgeregt zu<br />

wirken. Das gedrehte Steingut wird von ihr<br />

per Hand mit traditionellen Allgäuer Motiven<br />

wie Berge, Kühe und Edelweiß bemalt.<br />

Hinzu kommen knallige Farben wie Blau,<br />

Himbeerrosa und Grün. »Dadurch, dass nur<br />

wenige junge Leute das Handwerk ausüben,<br />

sind die Farben und Motive vieler Keramikwaren<br />

veraltet«, erklärt sie ihre Designideen<br />

und fügt hinzu: »Ich wollte mich von den<br />

anderen abheben und was Besonderes machen.<br />

Es sollte frisch und modern sein, von<br />

den Motiven her aber trotzdem zum Allgäu<br />

passen.« Diese Gratwanderung, wenn man<br />

es denn so nennen will, hat sie hervorragend<br />

gemeistert.<br />

Aber nicht nur ihr getöpfertes Geschirr<br />

sticht aus der breiten Masse heraus und<br />

zeugt von ihrer sprudelnden Kreativität,<br />

sondern auch ihre Lampen. Mit denen hat<br />

Sophie Mische etwas Einzigartiges geschaffen,<br />

denn nur wenig versprüht mehr Alpenflair<br />

als ihre aus Ton gefertigten Lampenschirme.<br />

IHR GING WAHRLICH EIN LICHT AUF<br />

Die Idee dazu hatte sie während ihrer Lehre,<br />

Realität wurde sie für ihre Gesellenprüfung.<br />

Für den Abschluss der Ausbildung musste<br />

sie insgesamt drei Stücke herstellen – was,<br />

war egal, es musste nur gedreht sein. »Da<br />

habe ich mir gedacht: ‚Komm! Probierst du<br />

das mal!‘«, erzählt sie lachend. Gesagt, getan:<br />

Zuerst fertigte sie zwei Lampenschirme aus<br />

26<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Mit ihren handgemalten Allgäuer Motiven<br />

und den farbigen Glasuren gibt sie den traditonell<br />

gefertigten Stücken einen modernen Touch<br />

Sie sieht täuschend echt aus, doch<br />

hierbei handelt es sich nicht um eine<br />

Kuhglocke, sondern um eine Lampe<br />

Ton, die sie an zwei alten Abwurfstangen<br />

vom Hirsch aus Papas Keller befestigte. Zum<br />

Schluss kam noch eine alte verrostete Kuhkette<br />

als Aufhängung dazu und fertig war die<br />

erste tönerne Leuchte mit Allgäu-Touch.<br />

»Das nächste Teil war eine Kuhglockenlampe.<br />

Die Idee dafür ist mir auf einem <strong>Viehscheid</strong><br />

gekommen, weil ich die Schellen<br />

schon immer gut fand«, sagt die junge Keramikerin.<br />

Dafür gestaltete sie den Leuchtschirm<br />

in Form einer Kuhglocke und befes -<br />

tigte ihn an einem alten Lederriemen – fertig<br />

war die täuschend echt aussehende Kopie<br />

aus Ton. Dritte im Bunde der Gesellenstücke<br />

war eine Wandlampe. »Und so bin ich nach<br />

Landshut zur Zeugnisvergabe gefahren und<br />

das war ein völlig falscher Film für die Leute«,<br />

erinnert sie sich und kann das Lachen<br />

kaum unterdrücken. Sie denkt, dass denen<br />

ihre Stücke viel zu rus tikal waren und die<br />

meisten wohl noch nie eine Kuhglocke gesehen<br />

hatten. Aber das konnte ihr egal sein,<br />

denn am Ende des Tages hatte sie nicht nur<br />

ihren Abschluss in der Tasche, sondern auch<br />

eine grandiose wie einzigartige Idee.<br />

S’ ALPGFIHL FÜR DAHUIM<br />

Heute hängen die Kuhglockenlampe sowie<br />

die zwei Lampenschirme an den Abwurfstangen<br />

in ihrem Laden, der sich direkt ne-<br />

ben ihrer Werkstatt im Busche Berta Haus<br />

befindet. Hier können Interessierte und<br />

Liebhaber ihres Handwerkes all ihre tönernen<br />

Kostbarkeiten in der liebevoll eingerichteten<br />

ehemaligen Tenne des Bauernhauses<br />

bestaunen und kaufen sowie Sophie Mische<br />

auch persönlich kennenlernen, denn hier<br />

bedient die Chefin noch selbst und nimmt<br />

Kundenwünsche gern entgegen. So kann<br />

sich jeder sein persönliches Stück Alpgfihl<br />

mit nach Hause nehmen – sei es eine Tasse,<br />

eine Schüssel oder eben eine Lampe, die<br />

nicht nur warmes Licht ausstrahlt, sondern<br />

auch das unverwechselbare Allgäuer Lebensgefühl.<br />

Claudia Schöwe<br />

Anzeige<br />

Urlaubsglück und Heimatgefühl<br />

Wer Urlaub im Hörnerdorf Ofterschwang macht, tut dies mit allen Sinnen.<br />

Saftige grüne Bergwiesen und schmucke Bauernhäuser prägen den Ort. Kuhschellen spielen<br />

ein harmonisches Lied und klingen von den Hängen. Der Duft zahlreicher Blumen und<br />

Bergkräuter hängt in der Luft. Eine sanfte Brise weht ihn ins Tal.<br />

Würziger Bergkäse entfaltet sein kräftiges und abwechslungsreiches Aroma und schmilzt<br />

auf der Zunge. Bei einer deftigen Brotzeit nach einer schönen Wanderung in einer unserer<br />

zahlreichen Hütten schmeckt er besonders gut. Spürbar sind die Kraft und die Freiheit,<br />

dafür stehen unsere Gipfel.<br />

Für all das steht Ofterschwang. Alle diese Eindrücke sind erlebbar bei zahlreichen Unternehmungen,<br />

ob zu Fuß, mit dem Rad, bequem mit der Bergbahn oder bei einer gemütlichen Einkehr. Ofterschwang ist<br />

so vielseitig und vielfältig wie die Wünsche seiner Gäste. Finden Sie ein Stückchen Heimat in Ihrem Urlaub.<br />

www.hoernerdoerfer.de/ofterschwang<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 27


HISTORIE & BRAUCHTUM<br />

28<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


DIE SCHMUGGLER<br />

TRANSPORTEURE HEISSER WARE<br />

Heute ist der Übergang zwischen<br />

Deutschland und Österreich fließend<br />

und man kann jederzeit zwischen<br />

beiden Staaten passieren – manchmal<br />

bekommt man es nicht mal mit, wenn man<br />

das Nachbarland betritt. Das war nicht immer<br />

so: Es ist noch nicht lange her, dass heimliche<br />

Gesellen in Nacht- und Nebelaktionen Waren<br />

von Tirol und Vorarlberg in unsere Region<br />

brachten. Besonders beliebtes Schmuggelgut<br />

waren Zigarren aus Österreich, die am<br />

Stammtisch oder gemütlich abends daheim<br />

geraucht wurden. Doch auch viele andere<br />

Waren wurden von den tapferen Männern<br />

verbotenerweise »zollfrei« eingeführt. Mit<br />

Ruß eingefärbtem Gesicht machten sie sich in<br />

der Dunkelheit auf den gefährlichen Weg und<br />

mussten an den steilen Bergpfaden nicht nur<br />

aufpassen, wo sie hintreten, sondern auch<br />

stets den Zöllnern – die von ihrem Grenzhäuschen<br />

aus die ganze Gegend beobachteten<br />

– eine Nasenlänge voraus sein. Das gelang<br />

ihnen nicht immer und so lieferten sich die<br />

Schmuggler so manch wilde Verfolgungsjagd<br />

mit den »Grenzern«. Für die Gesetzesbrecher<br />

ging das nicht immer gut aus, doch vom kleinen<br />

Volk wurden sie wie Helden gefeiert. Wer<br />

heute selbst legal ein wenig illegale Luft<br />

schnuppern möchte, der kann sich auf einen<br />

der zahlreichen Schmugglerpfade in der Region<br />

begeben und nachempfinden, wie sich<br />

die heimlichen Gesellen damals gefühlt<br />

haben.<br />

Claudia Schöwe<br />

Holzstiche: Archiv EDITION ALLGÄU<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong><br />

29


NATUR<br />

DIE FELSENTÄNZERIN<br />

ÜBER STOCK UND ÜBER STEIN<br />

Schluchtenspringen, Felsenklettern und Eisrutschen: Wer das<br />

für eine Sammlung alpiner Extremsportarten hält, wird erstaunt<br />

sein, wie »leichthufig« die Alpengämse ihre Spaziergänge im<br />

unwirtlichsten Gelände bewältigt. Da wundert es nicht, dass sie<br />

zu den Wahrzeichen unserer Bergwelt zählt.<br />

30<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Die Nachkommen stehen schon früh auf eigenen Beinen – dennoch folgen sie ihrer<br />

Mutter auf Schritt und Tritt und lernen so, sich sicher im schroffen Gelände zu bewegen<br />

Aus der Alpenregion ist die Gämse –<br />

vor der Rechtschreibreform<br />

»Gemse« und vom Lateiner liebevoll<br />

»Rupicapra rupicapra« genannt – nicht<br />

wegzudenken. Zur Sommerzeit spielt sich<br />

das typische Gämsenleben hoch auf dem<br />

Berg ab: Die Tiere halten sich oberhalb der<br />

Baumgrenze auf alpinen Wiesen auf, wo sie<br />

einen großen Teil des Tages mit der Nase im<br />

Gras verbringen und sich an Flechten, Kräutern<br />

und anderem Grünzeug gütlich tun.<br />

Die Geißen, die Damen der Gamsschöpfung,<br />

bilden mit den Jungtieren zusammen<br />

große Herden und die einsamen Wölfe, pardon,<br />

Böcke schauen erst zur Brunftzeit im<br />

November vorbei. Weil die Weibchen versammelt<br />

grasen und die Absprachen unter<br />

den Eigenbrötlern schlecht sind, treffen gelegentlich<br />

zwei Männchen gleichzeitig bei einer<br />

Herde ein. Oder es ist ein männliches<br />

Jungtier im Rudel, das im dritten Jahr geschlechtsreif<br />

geworden ist. Da die Hornträger<br />

nicht teilen können, zu den eifersüchtigen<br />

Liebhabern zählen und ungern Revier<br />

und Geißen abgeben, versuchen sie sofort,<br />

den Nebenbuhler zu vertreiben.<br />

WER HAT DEN LÄNGEREN ATEM<br />

Im Gegensatz zum Steinbock und zu anderen<br />

Hornträgern kämpfen die Böcke jedoch<br />

nicht Horn an Horn. Erst einmal wird gedroht:<br />

Man baut sich eng voreinander auf,<br />

reckt das gehörnte Haupt, mogelt der Körpergröße<br />

ein paar Zentimeter hinzu, indem<br />

man sich ein Stück bergauf begibt und stellt<br />

mit gesträubten Haaren fest, dass der andere<br />

auf die gleiche Idee gekommen ist. So umkreisen<br />

die Böcke sich eine ganze Weile, bis<br />

es einem zu dumm wird und er die Last der<br />

Arterhaltung dem Konkurrenten überlässt.<br />

Wenn keiner der beiden nachgibt, beginnt<br />

die Hetzjagd: Der Ungeduldigere attackiert<br />

seinen Gegner, der ergreift halsbrecherisch<br />

die Flucht. Er stürzt zunächst bergab, rennt<br />

dann nach oben. Sobald er über seinem Verfolger<br />

ist, wirft er sich herum und der Jäger<br />

wird zum Gejagten. Das geht so lange, bis einem<br />

die Puste ausgeht. Bis zum Schluss werden<br />

die Kräfte ohne Hörner gemessen. Der<br />

Dominante bekommt seinen Harem auf Zeit.<br />

NICHT DER BART DER GÄMSE<br />

IM ENERGIESPARMODUS<br />

Sobald es kalt wird, teilen die Herden sich in<br />

kleinere Gruppen auf und verbreiten sich<br />

möglichst gleichmäßig im Gebiet, um das<br />

spärlich vorhandene Futterangebot optimal<br />

zu nutzen. Meist suchen sie steile Hänge, wo<br />

der Schnee abrutscht oder der Wind viel<br />

freibläst, um Zugang zur Grasnarbe zu haben.<br />

Wer im Winter schon einmal auf einen<br />

Berg gestiegen ist, kann sich vorstellen, dass<br />

diese Zeit für die vierbeinigen Kletterer kein<br />

Zuckerschlecken ist. Nur die gesunden Tiere,<br />

die sich über die warmen Monate hinweg<br />

eine dicke Fettschicht angefressen haben<br />

und keine unnötige Energie verschwenden,<br />

kommen durch.<br />

Während dieser unwirtlichen<br />

Zeit sind die Weibchen<br />

trächtig – wie Mutter <br />

Der Gamsbart ist ein beliebter Hutschmuck im alpinen<br />

Raum und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.<br />

Doch anders als der Name es vermuten lässt, wird<br />

dafür den Gämsen nicht das Kinn rasiert, auch wenn ihnen<br />

das vielleicht lieber wäre. Ein Gamsbartbinder benötigt<br />

die langen Nacken-und Rückenhaare des Winterfells<br />

und davon ganz schön viele. Insgesamt 10.000 einzelne<br />

Haare braucht es, die von zehn bis 15 Gämsen<br />

stammen. Um an diese zu gelangen, werden die Tiere<br />

meist zwischen Mitte und Ende Dezember erlegt und gerupft.<br />

Doch man muss keine Angst haben, dass es bald<br />

keine Gämsen mehr gibt: Die Jagdquoten sind reguliert<br />

und die Population der Gamsbartbinder liegt weiter unter<br />

der der haarigen Kletterer.<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 31


NATUR<br />

Diese Petze mag jeder, nur vielleicht nicht der Mensch:<br />

Ein Tier aus dem Rudel positioniert sich abwärts – oft an<br />

Wanderwegen – und warnt die anderen, wenn sich ein<br />

Zweibeiner nähert<br />

Wenn sie ihre Nase nicht gerade in die Wiese<br />

stecken, um sich den Bauch vollzuschlagen,<br />

dann kann es auch schon mal sein, dass sie<br />

es sich einfach nur gemütlich machen<br />

Natur auf diese Idee gekommen ist, weiß keiner.<br />

Nach rund sechs Monaten in Mamas<br />

Bauch erblicken die kleinen Kitze Ende Mai<br />

bis Anfang Juni das Licht der Welt. Bereits<br />

eine halbe Stunde nach der Geburt steht der<br />

Nachwuchs auf eigenen, wackeligen Beinen,<br />

wenige Stunden später verfolgt er die Mutter<br />

auf Schritt und Tritt. Da diese weiterhin ihrer<br />

steilen Wege geht, lernt das Junge schnell,<br />

wie es seine Hufe im bergigen Gelände einzusetzen<br />

hat.<br />

SPORTLICH MIT GUMMISOHLE<br />

Diese sind bestens angepasst an Spaziergänge<br />

in allen Höhenlagen. Die Hufsohlen sind<br />

verhältnismäßig weich und schmiegen sich<br />

an unebene Untergründe an – das garantiert<br />

eine hervorragende Bodenhaftung für den<br />

Fotos: Pixabay, Eugen Haug/pixelio.de, Rudolpho Duba/pixelio.de, Ramona Alger<br />

Die Damen sind etwas kleiner und leichter als die Herren,<br />

ansonsten gibt es keine Unterschiede: Beide tragen<br />

Hörner und haben lange Ohren. Wenn man das zu laut<br />

sagt, strecken sie einem schon mal die Zunge heraus<br />

Im Sommer eher schmutzig-rotbraun, im Winter<br />

wesentlich dunkler mit längeren Haaren: Wie so<br />

viele Tiere haben auch die Gämsen keine Lust<br />

das ganze Jahr über das Gleiche zu tragen<br />

Paarhufer. Die Ränder dagegen sind extrem<br />

hart, nutzen sich kaum ab und können<br />

schon mal als Bremse in die Erde gebohrt<br />

werden, wenn es bergab geht. Nicht zuletzt<br />

sind die praktischen Treter in je zwei Hufhälften,<br />

sogenannte »Schalen«, pro Fuß zerteilt.<br />

Sie sind so weit spreiz- und höhenverstellbar,<br />

dass die Gämse auf extrem schrägen<br />

Felsflächen so grazil entlang trabt wie ein<br />

Profiläufer im Flachland. Mit dem Unterschied,<br />

dass die Gämse für ihr hochfunktionales<br />

Allwetter-Schuhwerk keinen Cent auf<br />

den Tisch legen musste.<br />

Auch die Geschwindigkeit, mit der die Tiere<br />

felsiges Terrain überwinden können, ist beachtlich:<br />

So erreicht ein trainiertes Pferd auf<br />

der Rennbahn an die 70 Kilometer pro Stunde,<br />

während eine flüchtende Gämse auf »unpräparierter<br />

Piste« durchaus auf 50 Sachen<br />

beschleunigen kann. Dabei sollte man jedoch<br />

nicht vergessen, dass, während das<br />

Rennpferd im Stall rundherum versorgt<br />

wird, eine Gämse nach der Flucht völlig ausgelaugt<br />

und wichtiger Kalorien beraubt auf<br />

der Strecke bleibt. Mit Absicht scheuchen<br />

sollte man die vierbeinigen Gipfelstürmer –<br />

insbesondere im kargen Winter – nicht.<br />

VON PETZEN UND PFEIFERN<br />

Um anstrengende Fluchten zu vermeiden,<br />

treffen die Herden Vorkehrungen. So wird<br />

ein »Wachmann«, beziehungsweise aufgrund<br />

der hohen Frauenquote häufiger eine<br />

»Wachfrau« bestimmt, die etwas abseits des<br />

Rudels die Umgebung im Auge behält. Häufig<br />

steht diese Gämse in unmittelbarer Nähe<br />

eines Wanderweges, wo sie heranschreitende<br />

Zweibeiner sofort wittert. Diese haben das<br />

Tier meist noch gar nicht bemerkt, da stößt<br />

es schon einen schrillen Warnpfiff aus und<br />

verzieht sich zusammen mit der restlichen<br />

Herde bergauf.<br />

Die Distanz, ab der dieses »Frühwarnsys-<br />

tem« in Kraft tritt, verkürzt sich enorm,<br />

wenn der Wanderer von einem vermeintlichen<br />

»Raubtier« begleitet wird: Hunde stehen<br />

bei Gämsen ganz unten auf der Beliebtheitsliste,<br />

denn auch der freundlichste Bello<br />

könnte eine potenzielle Gefahr für die Kitze<br />

darstellen. Viola Elgaß, Claudia Schöwe<br />

32<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 33


FREIZEIT<br />

Foto & Illustration: Joshua Riedisser<br />

ALLGÄUER BIERQUIZ<br />

10 FRAGEN FÜR ECHTE KENNER<br />

Das Allgäu ist bekannt für seine Kühe und Kässpatzn, aber auch für sein Bier.<br />

Es gibt keine Gaststätte oder Hütte in der nicht heimisch produzierter Gerstensaft<br />

ausgeschenkt und mit Genuss von Einheimischen wie Gästen getrunken<br />

wird. Doch wie gut kennen Sie sich wirklich mit dem Allgäuer Bier aus?<br />

Heute gibt es Bier gefühlt an jeder<br />

1<br />

Ecke zu kaufen, das war aber natürlich<br />

nicht immer so. Da stellt sich doch die<br />

Frage: Seit wann wird im Allgäu Bier<br />

produziert?<br />

a) seit etwa 2000 Jahren<br />

b) seit etwa 1500 Jahren<br />

c) seit etwa 1000 Jahren<br />

d) seit etwa 500 Jahren<br />

Mit über 600 Brauereien liegt die<br />

Hälfte aller Braustätten in Bayern.<br />

Doch wie viele von ihnen liegen im<br />

Allgäu?<br />

a) ca. 15<br />

b) ca. 30<br />

c) ca. 45<br />

d) ca. 60<br />

3 5<br />

Wenn man sich die Brauereidichte im<br />

Allgäu anschaut, dann könnte man<br />

denken, dass jeder Ort seine eigene<br />

Braustätte hat. Doch nur ein Dorf<br />

wird als Brauereidorf bezeichnet. Welches<br />

ist das?<br />

a) Burgberg<br />

b) Obermaiselstein<br />

c) Missen<br />

d) Rettenberg<br />

Gerstenmalz, Hopfen, Wasser und<br />

2<br />

Hefe: Gebraut wird nach dem Reinheitsgebot<br />

– das garantiert seit Jahrhunderten<br />

die Qualität. Aber aus welchem<br />

Jahr stammt es?<br />

a) 1256<br />

b) 1386<br />

c) 1446<br />

d) 1516<br />

Es gibt noch recht junge Braustätten,<br />

4<br />

die keine zehn Jahre auf dem Bu ckel<br />

haben und einige, die seit Jahrhunderten<br />

produzieren. Welche Allgäuer<br />

Brauerei ist die älteste?<br />

a) Meckatzer Löwenbräu<br />

b) Privat-Brauerei Zötler<br />

c) Allgäuer Brauhaus<br />

d) Brauerei Stolz<br />

Mal eben geschwind zur Brauerei des<br />

6<br />

Vertrauens fahren und sich mit dem<br />

goldenen Gerstensaft in Flaschen eindecken.<br />

Klingt verlockend, geht aber<br />

nicht immer. Welche Brauerei kann<br />

man nur zu Fuß erreichen?<br />

a) Mini-Brauerei der Enzianhütte<br />

b) BernardiBräu in der Skiliftstation<br />

c) Dampfbierbrauerei in Oberstdorf<br />

d) Storchenbräu in Pfaffenhausen<br />

34<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


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»Ich hätte gern ein Bier.« Ja, so kann<br />

7<br />

man auch im Allgäu den Gerstensaft<br />

bestellen, aber dann verrät man sich<br />

ziemlich schnell als Tourist oder noch<br />

schlimmer: als Preiß. Was bestellt der<br />

Einheimische?<br />

a) a Bier<br />

b) a Halbe<br />

c) a Ganze<br />

d) a Hopfenkaltschale<br />

Reinheitsgebot hin oder her – ein gutes<br />

Bier darf »veredelt« werden. So<br />

8<br />

manch einem schmeckt es mit Zitronenlimonade<br />

einfach besser. Während<br />

die Variante als Radler geläufig ist, ist<br />

die Kombi Weizenbier und Limo nicht<br />

allen bekannt. Wie wird sie genannt?<br />

a) Ami<br />

b) Ösi<br />

c) Russ<br />

d) Preiß<br />

In der Region kennt es jeder und jeder<br />

9<br />

hat es mindestens einmal getrunken:<br />

das Allgäuer Sonntagsbier. Laut Brauerei soll<br />

es einem – egal an welchem Tag – eine sonntägliche<br />

Harmonie bescheren. Aus welcher<br />

Braustätte stammt es?<br />

a) Meckatzer Löwenbräu<br />

b) Der Hirschbräu<br />

c) Engelbräu<br />

d) Brau-Manufactur Allgaeu<br />

Der Regionalstolz der Allgäuer auf ihr<br />

10<br />

Bier wird überall deutlich – für sie<br />

kommt nur einheimischer Gerstensaft<br />

ins Glas. Andere Biere werden belächelt<br />

und sie denken gar nicht daran sie<br />

zu trinken. Welches würden sie im Leben<br />

nicht an ihre Lippen lassen?<br />

a) Öttinger<br />

b) Becks<br />

c) Kölsch<br />

d) Alkoholfreies<br />

LÖSUNGEN:<br />

1a), 2d), 3b), 4c), 5d), 6a), 7b), 8c), 9a), 10c)<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 35


FREIZEIT<br />

GOLDENE GAUMENFREUDEN<br />

HIER GIBT’S KÄSIGE SCHMANKERL<br />

Im Allgäu gibt es gefühlt an jeder Ecke – zumindest in jedem Ort,<br />

der was auf sich hält – kleine Sennereien. Sie alle stellen die goldenen<br />

Köstlichkeiten sowie allerhand mehr selbst her und verkaufen sie direkt<br />

vor Ort. Wir haben für Sie ein paar Sennereien zusammengestellt,<br />

die jedem Käseliebhaber das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.<br />

7<br />

1<br />

SENNEREI GUNZESRIED<br />

Sie ist die älteste durchgehend bewirtschaftete Sennerei<br />

in Bayern, denn bereits im Jahr 1892 schlossen sich insgesamt<br />

40 Landwirte zu einer Sennereigenossenschaft<br />

zusammen, um ihre erzeugte Milch selbst zu Käse und<br />

Butter zu verarbeiten. Bei zwei Produkten blieb es aber<br />

natürlich nicht: Neben dem berühmten Allgäuer Bergkäse<br />

gibt es heute auch Allgäuer Emmentaler, Kümmelkäse,<br />

Pfefferkäse, Kräuterkäse, Autaler, Backsteiner und<br />

vieles mehr. All das kann im Laden vor Ort gekauft und<br />

in einer kleinen Einkehrstube direkt verzehrt werden.<br />

Talstraße 32, 87544 Blaichach/Gunzesried,<br />

www.gunzesrieder-bergkaese.de<br />

BALDAUF SENNEREI HOPFEN<br />

2 In dem beschaulichen Ort im Westallgäu wird entgegen<br />

dem Namen kein Hopfen angebaut, dafür aber<br />

leckerer Käse produziert und das schon seit über 100<br />

Jahren. Der momentane Käsemeister Alois Keck und<br />

seine Mitarbeiter verarbeiten täglich fast 10.000 Liter<br />

Rohmilch aus Heufütterung. Aus der weißen Flüssigkeit<br />

entsteht handwerkliche Käsekunst oder, um es beim<br />

Namen zu nennen: der Baldauf Alpkäse und das Alpkäsle.<br />

Zudem gibt es jeden Freitag um 17 Uhr oder nach<br />

Absprache eine Führung. Wer dabei sein will, muss sich<br />

lediglich vorher anmelden. Übrigens gibt es Baldauf Sennereien<br />

auch noch in Grünenbach und Gestratz.<br />

Sennerei Hopfen, 88167 Stiefenhofen,<br />

www.baldauf-kaese.de/standorte/sennerei-hopfen<br />

3<br />

BERGKÄSEREI STEIBIS<br />

In Steibis, auf 860 Metern über dem Meer, stellen zwei<br />

Käsemeister nach altem Verfahren die goldenen Gaumenfreuden<br />

her. In mühevoller und tagelanger Handarbeiten<br />

entstehen so aus mehreren Tausend Liter Milch<br />

täglich zahlreiche Käsespezialitäten wie der berühmte<br />

Allgäuer Bergkäse, Chilikäse, Bockshornkleekäse, Weißlacker,<br />

Romadur oder Obazda – um nur einige zu nennen.<br />

Zudem bietet die Sennerei auch Wurst und Schinken<br />

sowie Senf und Honig an. Wer mehr über die Käseherstellung<br />

erfahren möchte, der kann jeden Dienstag um<br />

11.30 Uhr an einer Führung teilnehmen. Eine Anmeldung<br />

ist erst ab 15 Personen erforderlich.<br />

Im Dorf 12, 87534 Oberstaufen-Steibis,<br />

www.berg-kaese.de<br />

4<br />

SENNEREI HITTISAU<br />

Andere Länder haben auch schöne Sennereien, könnte<br />

ein Sprichwort lauten und dass das wahr ist, zeigt die<br />

kleine Sennerei im Bregenzerwald in unserem Nachbarland<br />

Österreich, die »erst« im Jahr 1977 gegründet<br />

wurde. Doch sie hat sich schon über die Landesgrenze<br />

hinaus einen Namen gemacht und Auszeichnungen für<br />

ihren milden sowie ihren würzigen Bergkäse eingeheimst.<br />

Darüber hinaus produzieren die Österreichischen<br />

Käser auch Emmentaler und Sennbutter. Wenn man in<br />

der Nähe ist, ist ein Abstecher in den Laden Pflicht und<br />

vielleicht bleibt noch Zeit für einen Besuch im Alpensennerei-Museum<br />

um die Ecke.<br />

Platz 190, A-6952 Hittisau, www.sennerei-hittisau.at<br />

5<br />

SENNEREI SCHWEINEBERG<br />

Gutes vom Dorf gibt es in der Sennerei in Ofterschwang,<br />

in der bäuerliche Tradition und moderne Technik Hand in<br />

Hand gehen. Sechs Bauern aus dem Ort und der näheren<br />

Umgebung beliefern die Sennerei täglich mit frischer<br />

Milch. Ist der weiße Rohstoff angeliefert, macht sich der<br />

Käsemeister ans Werk und stellt mit alten Methoden und<br />

Rezepten leckere Heumilchprodukte her. Zu diesen gehören<br />

nicht nur unterschiedlich lange gereifter Bergkäse,<br />

sondern auch Schnittkäse wie der Blütenkäse mit essbarer<br />

Rinde. Kulinarische Anlaufstelle der Sennerei ist das Käselädele,<br />

in dem es trotz des Namens nicht nur Käse gibt.<br />

Schweineberg 18, 87527 Ofterschwang,<br />

www.allgaeuer-bergkaese.de<br />

6<br />

KÄSKÜCHE ISNY<br />

Sie ist noch ein junger Spund unter den alten Sennereihasen,<br />

denn erst vor 23 Jahren wurde sie gegründet.<br />

Doch heute ist sie aus der langen Liste der Käsehersteller<br />

im Allgäu nicht mehr wegzudenken. Jährlich werden hier<br />

etwa eine Million Liter Milch verarbeitet. Dabei entstehen<br />

käsige Köstlichkeiten wie Adelegger, Allgäuer Zitronenpfeffer,<br />

Isnyer Rahmkäse sowie Blütenzauber,<br />

außerdem Frischprodukte wie Joghurt und Quark – alle<br />

in Bioqualität. Zudem verfügt die Käsküche über eine<br />

Schaukäserei. Jeden Freitag um 10.30 Uhr lernt man<br />

dort die Schritte der Käseherstellung kennen, stattet dem<br />

Käsekeller einen Besuch ab und darf natürlich probieren.<br />

Maierhöfener Str. 78, 88316 Isny,<br />

www.kaeskueche-isny.de<br />

36<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Anzeigen<br />

6<br />

2<br />

Önungszeiten<br />

3<br />

1<br />

5<br />

Mittwoch & Donnerstag ab 14.30 Uhr<br />

Freitag<br />

ab 11.30 Uhr<br />

Samstag<br />

ab 10.00 Uhr<br />

Sonntag<br />

von 11.30 -17.00 Uhr<br />

4<br />

Bier Alp BernardiBräu<br />

Petra und Berni Göhl<br />

Kammeregger Weg 7 | 87549 Rettenberg/Kranzegg<br />

Telefon 0 83 27 / 9 32 61-80<br />

www.bieralp.de<br />

7<br />

DORFSENNEREI BÖSERSCHEIDEGG<br />

Vor über 100 Jahren, im Dezember 1896, gründeten 25<br />

Bauern aus Böserscheidegg und Umgebung eine Genossenschaft,<br />

die bis heute existiert und deren Erbe mittlerweile<br />

von den Urenkeln der Gründer weitergeführt wird.<br />

Aus der Heumilch von glücklichen Kühen stellt der Käsermeister<br />

nach überliefertem Verfahren Bergkäse und<br />

Butter her. Doch mit den Jahren gesellten sich auch<br />

weitere Sorten wie Rahmkäse, Kräuterkäse und Rotweinkäse<br />

dazu. Zu kaufen gibt es die goldenen Gaumenfreuden<br />

ganzjährig im Laden oder auch im Online-Shop.<br />

Böserscheidegg 12, 88175 Scheidegg,<br />

www.kaeserei-boeserscheidegg.de<br />

Fotos: Pixabay<br />

q E H<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 37


FREIZEIT<br />

ALPEN-CALZONE<br />

URLAUB AUF DEM TELLER<br />

Unser Rezept vereint zwei traumhafte Sommerziele in einem<br />

köstlichen Gericht: Italien und das Allgäu. Mit nur wenigen<br />

Handgriffen zaubert man sich im Nu die gefüllten Teigtaschen,<br />

die außen schön knusprig und innen zartschmelzend sind.<br />

ZUTATENLISTE<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

Für den Teig:<br />

280 g Weizenmehl und Mehl zum Ausrollen<br />

120 g Roggenmehl<br />

270 ml kaltes Wasser<br />

1 TL Salz<br />

½ Hefewürfel<br />

½ TL Koriander<br />

½ TL Kümmel<br />

½ TL Brotklee (oder Oregano)<br />

Für die Füllung:<br />

200 g Allgäuer Bergkäse<br />

250 g Kirschtomaten<br />

1 Bund Lauchzwiebeln<br />

1 Knoblauchzehe<br />

½ Bund Oregano<br />

½ Bund Rosmarin<br />

Salz und Pfeffer<br />

ZEITANGABEN<br />

Zubereitungszeit: 30 Minuten (+ 2 Stunden<br />

Ruhezeit für den Teig)<br />

Garzeit: 10 Minuten<br />

Foto und Quelle: Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft<br />

ZUBEREITUNG:<br />

1. Mehl, Salz, Hefe und das kalte Wasser<br />

mit den Gewürzen zu einem Teig verkneten,<br />

bis dieser nicht mehr klebt. Den<br />

Teig zu einer Kugel formen, mit Mehl<br />

bestäuben und zugedeckt etwa zwei<br />

Stunden bei Zimmertemperatur gehen<br />

lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt<br />

hat.<br />

2. Für die Füllung den Allgäuer Bergkäse<br />

reiben. Kirschtomaten waschen und halbieren.<br />

Lauchzwiebeln in feine Ringe<br />

schneiden. Knoblauch schälen und mit<br />

den Kräutern fein hacken (die Zehe kann<br />

auch gepresst werden). Alle Zutaten mischen<br />

und mit Salz und Pfeffer würzen.<br />

3. Den Backofen auf 250 Grad Celsius vorheizen<br />

(Umluft 220 Grad Celsius). Den<br />

Teig in acht gleich große Stücke teilen,<br />

zu Kugeln formen und auf einer bemehlten<br />

Fläche dünn ausrollen. Jeweils ein bis<br />

zwei Esslöffel der Füllung auf einer Hälfte<br />

der Teigkreise verteilen, die Ränder<br />

mit etwas Wasser bepinseln. Die Teigkreise<br />

zusammenklappen und an den<br />

Rändern andrücken. Danach für circa<br />

zehn Minuten im Ofen backen.<br />

38<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Verlagsverzeichnis <strong>2021</strong>/22<br />

Vom Bildband bis zum Wörterbüchle<br />

Das Beste aus der Allgäuer Verlagswelt


Verlag<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

an der Verlagsreihe EDITION ALLGÄU,<br />

die seit 2007 erfolgreich im Verlag HEPHAISTOS erscheint.<br />

Bekannt wurde die EDITION ALLGÄU in den letzten Jahren vor allem durch<br />

die historischen Allgäu-Bildbände der Lala Aufsberg sowie dem jährlich<br />

erscheinenden Kuh-Kalender. Zahlreiche Neuveröffentlichungen wie<br />

verschiedenste Allgäu-Kalender, historische Romane, Kinderbücher bis<br />

hin zu großformatigen Bildbänden folgten seitdem.<br />

Dank einem sehr gut strukturierten Vertriebsnetz im Allgäu, kompetenten<br />

Ansprechpartnern für Lektorat sowie Grafik und umfangreichen Presseund<br />

Marketingmöglichkeiten, kann auch Ihr Buchprojekt erfolgreich in<br />

unserem Verlag realisiert werden.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Zusendung beziehungsweise Ihre unverbindliche Anfrage<br />

und beraten Sie gerne persönlich über die Möglichkeiten zu Ihrem<br />

Buch- oder Kalenderprojekt.<br />

Ihr Team der EDITION ALLGÄU<br />

HEIMAT ALLGÄU<br />

Magazin des Heimatbundes Allgäu. Viermal jährlich<br />

werden die Mitglieder sowie Abonnenten<br />

über Themen zu Kultur, Brauchtum, Natur und<br />

Freizeit informiert. HEIMAT ALLGÄU schaut hinter<br />

die Kulissen und berichtet über Menschen aus der<br />

Region und die vielfältige Arbeit der Vereine.<br />

mindestens 80 Seiten, erscheint 4 x jährlich,<br />

Format 21 x 29,7 cm,<br />

Gratis-Probeheft, Best.-Nr. 200<br />

Komplette Jahrgänge nachbestellen:<br />

Alle noch verfügbaren Ausgaben der Jahrgänge<br />

2018, Best.-Nr. 487 8,50 €<br />

2017, Best.-Nr. 488 8,50 €<br />

2016, Best.-Nr. 489 8,50 €<br />

2015, Best.-Nr. 490 8,50 €<br />

2014, Best.-Nr. 491 8,50 €<br />

2013, Best.-Nr. 492 7,00 €<br />

2012, Best.-Nr. 493<br />

2011, Best.-Nr. 494<br />

2010, Best.-Nr. 495<br />

2009, Best.-Nr. 496<br />

2008, Best.-Nr. 497<br />

2007, Best.-Nr. 498<br />

2006, Best.-Nr. 499 je 9,95 €<br />

Bildbände – Allgäu-Kalender – Romane und Krimis – Berg- & Wanderbücher<br />

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<strong>Alpsommer</strong> und dem <strong>Viehscheid</strong> im Allgäu,<br />

dem Tannheimer Tal, in Reutte und Außerfern.<br />

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mindestens 80 Seiten, erscheint 1 x jährlich<br />

Format 21 x 29,7 cm,<br />

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»Wandern & Genießen« erschien erstmals<br />

2013 anlässlich des Deutschen Wandertags in<br />

Oberstdorf. Aufgrund des großen Interesses<br />

aus dem touristischen Bereich wird das Magazin<br />

weiterhin veröffentlicht. Denn das Wandern<br />

zieht immer mehr Menschen in seinen Bann.<br />

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Das Naturpark- Magazin, mit Neuig keiten und<br />

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Bergbahnen ◆ Berggottesdienste ◆ Primavera ◆ Käserezepte ◆ Kuhfriseurin<br />

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Mitarbeiterzeitungen, Kundenmagazine<br />

Trotz digitaler Medien ist die Unternehmens broschüre noch immer das Basis-<br />

Informationsmittel. Unser erfahrenes Team aus Redak teuren, Mediaberatern<br />

und Grafikern unterstützt Sie bei der Erstellung dieser wichtigen Kommunika -<br />

tionsinstrumente – vom Konzept bis zur fertigen Produktion. Wir setzen Ihre<br />

Wünsche gerne für Sie um und zeigen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten.<br />

Sprechen Sie uns jetzt an!<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Tel. 08379/728016<br />

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Jahr in Folge gibt es den Kuh-Kalender der<br />

EDITION ALLGÄU. Die Begeisterung für<br />

diesen Kalender ist weiterhin riesengroß.<br />

Panorama-Kalender Allgäuer Ansichten 2022<br />

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Allgäus kennen lernen, welche selbst Allgäu-Kenner ins Staunen bringen. Der Kalender verfügt<br />

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14 Seiten, Format 42 x 30 cm,<br />

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Allgäu Kalender 2022<br />

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Bild-Kalender. Landschaften, Orte und Berge<br />

in eindrucksvollen Großaufnahmen aus allen<br />

Bereichen des Allgäus.<br />

14 Seiten, Format 42 x 30 cm, Spiralbindung,<br />

Best-Nr. 116, Preis 15,80 €<br />

Das Allgäu, wie es früher war<br />

Der zeitlose Jahresbegleiter mit historischen<br />

Holzstichen bekannter Allgäuer Städte und<br />

Sehenswürdigkeiten in schwarz/weiß.<br />

14 Seiten, Format 42 x 30 cm, Spiralbindung,<br />

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Stiche zum Thema Bier und Wirtshaus zeigt.<br />

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Bücher | Allgäu Bildbände<br />

Dorfleben<br />

im Allgäu<br />

In den 1930erund<br />

1940er-Jahren<br />

war die Fotografie<br />

noch aufwendig<br />

und teuer. Neben<br />

den professionellen<br />

Fotografen mit<br />

eigenem Atelier, übernahmen talentierte Menschen<br />

auf dem Lande die Dokumentation des Lebens<br />

in ihren Orten und Gemeinden.<br />

Josef Weixler sen. war so ein »Dorffotograf« in<br />

der Allgäuer Gemeinde Sulzberg.<br />

Josef Weixler, 146 Seiten, Format 21 x 24 cm,<br />

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Allgäuer Eiswelten<br />

Im Bildband werden 16 Naturschauplätze im<br />

Allgäu und angrenzenden Bregenzerwald vorgestellt.<br />

Je nach persönlichem Geschmack bleiben<br />

keine Wünsche offen, ob für Winterwanderer<br />

oder anspruchsvolle Tourengeher. Kartenskizzen,<br />

Touren steckbriefe und Tipps geben dazu wertvolle<br />

Hilfestellung.<br />

Best.-Nr. 084, Preis 24,80 € EINfACH OBEN –<br />

Tom Bendl, 112 Seiten, Format 24 x 17 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 075, Preis 24,80 €<br />

Allgäuer<br />

Bergsommer<br />

und Leben im Tal<br />

Als junger Mann kam<br />

der Fotograf Leo<br />

Schnellbach († 1998)<br />

in die Kreisstadt Sonthofen.<br />

Seine Bergmotive<br />

fanden Abnehmer<br />

bei Zeitschriften und<br />

Zeitungen. Aber auch<br />

Fotos viele Sonthofener Persönlichkeiten finden<br />

sich im Archiv des Fotografen.<br />

Rudolf Schnellbach, Leos Sohn, hob gemeinsam<br />

mit seiner Familie den »Archiv-Schatz« seines<br />

Vaters. In Zusammenarbeit mit der EDITION<br />

ALLGÄU entstand daraus ein kulturhistorischer<br />

Bildband.<br />

Leo Schnellbach, 144 Seiten, Format 24 x 30 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 034, Preis 24,80 €<br />

Naturpark<br />

Nagelfluhkette<br />

Der Naturpark ist<br />

einer der jüngsten<br />

in Deutschland, jedoch<br />

der erste, der<br />

15 Gemeinden aus<br />

zwei Ländern,<br />

Österreich und<br />

Deutschland, verbindet.<br />

Der Bildband<br />

bringt den<br />

Lesern Flora und Fauna des Naturparks näher,<br />

und auch die Menschen, ihr Brauchtum sowie ihre<br />

Kultur im Allgäu und in Vorarlberg werden mit<br />

eindrucksvollen Fotos präsentiert.<br />

Barbara Frey, 224 Seiten, Format 24 x 30 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 026, Preis 24,80 €<br />

Das Allgäu aus der Vogelperspektive<br />

Dieser Bildband wird Sie begeistern! Schon<br />

am Boden beeindruckt unsere wunderschöne<br />

Landschaft seinen Betrachter. Doch erst der<br />

Blick von oben zeigt die Schönheit unserer<br />

Natur, die manchmal im Verborgenen liegt.<br />

»Das Ziel, das ich mit meinen Bildern verfolge,<br />

ist es, den Menschen zu zeigen, wie schön und<br />

vielfältig unsere Natur sein kann. Nur wenn<br />

es uns gelingt, die Erde zu erhalten und zu<br />

respektieren, dann haben auch die nächsten<br />

Generationen eine Zukunft.«<br />

Fotografien von Adi Geisegger, 144 Seiten,<br />

Hardcover, Format 30 x 25 cm,<br />

Best.-Nr. 081, Preis 29,80 €<br />

TIPP<br />

Gut zu wissen…<br />

Nicht erst seit 2007 ist der Verlag HEPHAISTOS<br />

kompetenter Ansprechpartner für Bücher, Kalender,<br />

Bildbände und Zeitschriften.<br />

Seit über 20 Jahren bereits erscheint die gleich -<br />

namige Fachzeitschrift für Schmiede und Metall -<br />

gestalter – in Anlehnung an Hephaistos, laut griechischer<br />

Mythologie der Gott des Feuers und der<br />

Schmiede. Mit einem angeschlossenen Buchvertrieb<br />

sind wir der weltweit führende Fachverlag<br />

für Schmiede und Metallgestalter und versenden<br />

unsere Veröffentlichungen in über 40 Länder weltweit.<br />

... und viele tolle Geschenk-Ideen finden Sie auf www.edition-allgaeu.com,<br />

Ihrem großen Online-Shop der EDITION ALLGÄU


Bücher | Allgäu Romane & Erzählungen<br />

NEU<br />

NEU<br />

Grüne Höllen –<br />

Erzählungen<br />

Die Liebe und das Alter,<br />

geschichtliche Epochen<br />

und seelische Abgründe,<br />

Kriminalität<br />

und Zeitgeschehen sind<br />

die Themen des Erzählbandes<br />

von Ulrike Bauermeister-Bock.<br />

Gelegentlich lässt sich<br />

die Handlung in der Region<br />

verorten, ohne an sie gebunden zu sein.<br />

Immer ist die geschilderte Idylle nur eine scheinbare,<br />

von menschlichen Abgründen oder Schicksalen<br />

gefährdete.<br />

Ulrike Bauermeister-Bock, 96 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 114, Preis 12,80 €<br />

NEU<br />

Lichtwege<br />

Die Begegnung mit seinem<br />

Bettnachbarn<br />

sowie eine Nahtoderfahrung<br />

verändern den<br />

Krebs patienten Hans-<br />

Peter Stiegler nachhaltig.<br />

Als er wieder in<br />

seinen Alltag zurückkehrt,<br />

ist sein Leben<br />

nicht mehr wie vorher.<br />

Er beschließt sich auf<br />

eine Berghütte zurückzuziehen, um sich Klarheit<br />

darüber zu verschaffen, wie seine Lebensreise<br />

weitergehen soll. Die Zeit in den Bergen stellt<br />

ihn vor Herausforderungen, gibt seinem Alltag<br />

aber auch eine Struktur und er fühlt pure Glückseligkeit.<br />

Doch diese ist leider nicht von Dauer …<br />

Stefan Jakob, 388 Seiten, Format 17 x 24 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 112, Preis 14,80 €<br />

Martha – Eine Erzählung<br />

aus dem Leben einer Arbeiterin …<br />

Martha wird 1843 bei Berlin geboren. Sie<br />

wächst dort bei ihrer Mutter und einem<br />

Onkel, der sehr für die Alpen schwärmt, auf.<br />

Als sie und ihr Cousin Peter von der neuen<br />

Mechanischen Bindfadenfabrik in Immenstadt<br />

hören, machen sie sich auf den Weg, um dort<br />

Arbeit zu finden. Sie werden in Immenstadt<br />

wohnen, Freundschaften schließen und die<br />

Bergwelt durchstreifen. Als Martha mit dem<br />

jungen Böhmen Jiri eine Familie gründet,<br />

werden ihr die Nöte der Arbeiterinnen immer<br />

bewusster und sie beginnt für deren Rechte<br />

zu kämpfen.<br />

Ulrike Bauermeister-Bock, 98 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 111, Preis 12,80 €<br />

Madeleine<br />

1927: Madeleine ist<br />

16 Jahre alt, als sie<br />

mit ihrer Familie vom<br />

Ruhrgebiet an den<br />

Bodensee umzieht,<br />

wo ihr Vater hofft sein<br />

Lungenleiden, unter<br />

dem er durch die Arbeit<br />

im Kohlebergwerk erkrankt<br />

ist, zu kurieren.<br />

Zusammen mit ihrer<br />

älteren Schwester Maria durchlebt sie dort die<br />

ersten Arbeitsjahre, die ersten Schwärmereien<br />

und folgt dem Unternehmen Nestlé nach Hegge<br />

ins Allgäu.<br />

Carola Härle, 174 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 079, Preis 12,80 €<br />

Verlorene Jahre<br />

Plötzlich ist Gustav<br />

Meller allein im Haus.<br />

Er und seine Frau Gertrud,<br />

seit 40 Jahren verheiratet,<br />

lebten die<br />

letzten 30 Jahre neben -<br />

einander her, ohne Gespräche,<br />

jeder in seiner<br />

Welt. Dann erleidet<br />

Gertrud einen Herzinfarkt<br />

und kämpft im<br />

Krankenhaus ums Überleben und Gustav spürt<br />

die Leere nun mit aller Macht.<br />

Carola Härle, 128 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 073, Preis 12,80 €<br />

Sie sind Autor?<br />

Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit haben<br />

und uns ein Buchprojekt zukommen lassen<br />

wollen, senden Sie uns bitte Ihr Manuskript<br />

in ausgedruckter Form an die EDITION ALLGÄU,<br />

Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

oder per E-Mail an info@heimat- allgaeu.info<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter www.edition-allgaeu.com<br />

TIPP<br />

Allgäuer Städte<br />

und unterhaltsame<br />

Geschichten<br />

»Für mich ist und war es<br />

schon immer das Allgäu<br />

und ich freue mich, den<br />

Lesern mit diesem Buch<br />

die Region näherzubringen.<br />

Es ist kein Reiseführer<br />

und kein<br />

Städteführer. Dieses<br />

Buch soll dem Leser<br />

einen kleinen Einblick geben – ihn neugierig machen,<br />

selbst die Plätze zu erkunden. Und mit den<br />

Geschichten, die jeweils in dem vorher beschriebenen<br />

Ort spielen, können Sie noch ein bisschen<br />

weiter eintauchen oder sich einfach bequem zurücklehnen<br />

und entspannen.«<br />

Carola Härle, 136 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 105, Preis 12,80 €<br />

Das Puzzle des Lebens<br />

»Das Puzzle des Lebens«<br />

besteht aus Erzählungen,<br />

die durch die<br />

vielen Begegnungen<br />

und Berührungen der<br />

Autorin mit Menschen<br />

und die dadurch erlebten<br />

Episoden entstanden,<br />

aber auch durch<br />

die Familientradition<br />

des Geschichtenerzählens<br />

und -schreibens von Frau zu Frau weitergegeben,<br />

entstanden sind. Von heiter bis wolkig,<br />

zwischen Historie und Imagination – das macht<br />

die biografischen und anderen Erzählungen aus,<br />

die zu einem fantastischen Geschichtenpuzzle zusammengefügt<br />

wurden.<br />

Gisela Angenend, 182 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 082, Preis 12,80 €<br />

Bildbände – Allgäu-Kalender – Romane und Krimis – Berg- & Wanderbücher<br />

Humor & Mundart – CDs & Hörbücher ...


faszination Berg<br />

Das Ehepaar Hermine<br />

und Heinz Sommer war<br />

ein fester Bestandteil<br />

der Allgäuer Kletterszene<br />

und gehörte zu<br />

deren Urgesteinen. In<br />

»Faszination BERG« hat<br />

Heinz Sommer († 2016)<br />

zahlreiche Klettergeschichten<br />

und alpine<br />

Anekdoten aus seinem<br />

großen Erfahrungs- und Erinnerungsschatz gesammelt<br />

und gibt wieder, was ihn am Bergsteigen<br />

so bezaubert und dem Ehepaar<br />

unvergessliche Erlebnisse beschert hat.<br />

Heinz Sommer, 253 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 065, Preis 19,80 €<br />

Gegengleich<br />

Der Zimmermann Bertl<br />

und die Künstlerin Sarah<br />

bewirtschaften im Sommer<br />

eine Alpe in den Allgäuer<br />

Bergen. Doch für<br />

den Rest des Jahres<br />

haben sie noch kein eigenes<br />

Zuhause. Darum ziehen<br />

sie im Herbst hinaus,<br />

um das Leben zu entdecken.<br />

Zu Fuß mit Rucksack<br />

und Zelt geht es über die Alpen Richtung<br />

Süden. Die Reise hält jedoch nicht nur viele Höhenmeter,<br />

sondern auch eine Reihe Stolpersteine<br />

für sie bereit.<br />

Sarah Fehr, 136 Seiten, Format 12 x 19 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 056, Preis 9,80 €<br />

NEU<br />

Der Liebesapfel<br />

Wen beschäftigt sie<br />

nicht, die Liebe? Wer<br />

sucht ihn nicht, den<br />

Weg zum Glück? Hier<br />

ein ungewöhnliches<br />

Märchen über dieses<br />

große Thema, das<br />

Thema schlechthin.<br />

Markus Noichl lässt<br />

die Sau raus. Genauer<br />

gesagt den Eber. Also<br />

den Schweinemann, den Schweinerich. Den rosigen<br />

Rudi Rundlich aus dem Stall und seinen<br />

wilden, dunklen Bruder, den borstigen Bertram<br />

aus dem Wald.<br />

Markus Noichl, 72 Seiten mit Illustrationen<br />

von Wolfgang Steinmeyer, Format 17 x 24 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 074, Preis 14,80 €<br />

Jenseits von Jedem<br />

Von Obergünzburg aus<br />

durchs Ostallgäu und<br />

weiter<br />

Stefan Voecks sieht seine<br />

Zeilen und Fotos nicht in<br />

der Tradition der Wanderführer<br />

wie es sie bereits<br />

zahlreich gibt, sondern<br />

viel eher als Stichwort -<br />

geber. Sie sollen mit Wort und Bild neugierig<br />

machen, Interesse wecken und damit den Impuls<br />

zu vertiefender Recherche geben. Nicht mehr,<br />

aber auch nicht weniger.<br />

Stefan Voecks, 142 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 086, Preis 12,80 €<br />

Der Jodlerwirt vom Bergstüble<br />

Als »Jodlerwirt« hat Hans Lingg überregionale<br />

Bekanntheit erlangt und abertausenden<br />

Menschen mit Musik und Humor glückliche<br />

Stunden beschert. Doch der Erfolg war alles<br />

andere als geschenkt. Dieses Buch erzählt die<br />

Lebensgeschichte von Hedi und Hans Lingg.<br />

Geboren in ärmlichsten Verhältnissen und voller<br />

Entbehrung, haben die beiden gemeinsam<br />

buchstäblich aus dem Nichts Großes geschaffen.<br />

Es ist die Geschichte zweier Menschen,<br />

die sich liebten und bis heute lieben. Und es<br />

ist auch eine Geschichte davon, wie aus einem<br />

baufälligen Bergbauernhof ohne jegliche Zukunftsperspektive<br />

ein Vier-Sterne-S-Hotel -<br />

resort werden konnte.<br />

Bernhard Lingg, 105 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 113, Preis 12,80 €<br />

Auguste Städele<br />

Bäuerin und<br />

fotografin<br />

Die Bauerntochter<br />

Auguste Städele<br />

(1879–1966) erhielt als<br />

junge Frau vom Dorfpfarrer<br />

ein ungewöhnliches<br />

Geschenk: eine<br />

Kamera. Bereits in der<br />

Zeit vor dem Ersten<br />

Weltkrieg wurde sie damit zur bildlichen Chronistin<br />

ihrer Familie und ihres Heimatortes. Zwischen<br />

1900 und 1920 entstanden etwa 530 Glasplatten-<br />

Negative. Sie zeigen Häuser in Missen, die<br />

Menschen des Dorfes im Porträt sowie ihre<br />

Arbeit und »Freizeit«.<br />

Jürgen Schmid M.A., 80 Seiten, Format<br />

16 x 21 cm, Softcover, Best.-Nr. 024, Preis 9,80 €<br />

Geliebt. Gelebt.<br />

Gestorben.<br />

Insgesamt 18 Kurz -<br />

geschichten umfasst<br />

dieses Büchlein. Fast<br />

alle von ihnen spielen<br />

in vergangenen Zeiten<br />

und enthalten traurige,<br />

lustige und besinnliche<br />

Aspekte. Aber alle sind<br />

eine Hommage an eine<br />

Heimat und an liebenswerte<br />

Menschen mit ihren Schwächen.<br />

Waltraud Straß, 115 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 099, Preis 12,80 €<br />

Hochland – Der Himmel<br />

über dem K2<br />

Die Geschichte zweier<br />

Oberallgäuer Kletterasse,<br />

die sich auf der Suche<br />

nach dem ultimativen<br />

Kick mit dem Rad zum K2<br />

aufmachen. Ein Road -<br />

movie-Roman mit Dia -<br />

logen in urwüchsiger<br />

Allgäuer Mundart, der<br />

den Leser auf eine faszinierende Reise durch<br />

zwei Kontinente und neun Länder bis auf den<br />

zweithöchsten Berg der Erde und in die lebensbedrohliche<br />

Todeszone führt – spannungsgeladen<br />

bis zum Ende!<br />

Andreas Gross, 550 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 101, Preis 14,80 €<br />

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Bücher | Allgäu Romane & Erzählungen<br />

TIPP<br />

Geheimnisvolles<br />

Allgäu – Ausflüge<br />

zu sagenhaften und<br />

versteckten Plätzen<br />

Mit seinem Buch »Geheimnisvolles<br />

Allgäu«<br />

verführt Peter Würl zu<br />

Wanderungen an manch<br />

bekannte, jedoch immer<br />

noch von Geheimnissen<br />

umwitterte Orte sowie<br />

an Plätze, die noch vom<br />

Tages tourismus völlig unberührt sind. Der Autor<br />

hat diese Orte nicht nur besucht, er ist auch<br />

deren Historie und sagenhaften Hintergründen<br />

nachgegangen.<br />

Peter Würl, 86 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 064, Preis 9,80 €<br />

Wunderliches Allgäu<br />

Bei Würls Spurensuche<br />

geht es um alte Burgen,<br />

um mittelalterliche<br />

Bäder aber auch um<br />

Aberglauben und – wie<br />

der Titel verrät –<br />

»Wunder liches«. Er regt<br />

mit<br />

seinen Erzählungen zu<br />

Wanderungen an<br />

geheimnisvolle Orte an<br />

– von der Teufelsküche<br />

bis Schloss Liebenthann.<br />

Peter Würl, 86 Seiten, Format 18,8 x 12 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 213, Preis 8,80 €<br />

Die unbekannten Seiten des Allgäus<br />

Im dritten Band seiner Allgäu-Trilogie besucht<br />

der Autor Stätten, bei denen vor langer Zeit<br />

noch der Scharfrichter herrschte und Scheiterhaufen<br />

loderten. Als an Kreuzwegen noch<br />

Spukgestalten umhergingen und in den Spinnstuben<br />

die alten Sagen weitergegeben wurden.<br />

Peter Würl, 1946 in Tachau in Tschechien<br />

geboren, wuchs in Geretsried südlich von<br />

München auf. Seit über 30 Jahren lebt er<br />

im Allgäu in Obergünzburg. Bekannt wurde<br />

Peter Würl durch unzählige Lesungen in ganz<br />

Deutschland.<br />

Peter Würl, 96 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 085, Preis 9,80 €<br />

Königlich Bayerisches<br />

Blut gericht<br />

Schwaben und das Allgäu<br />

in den Jahren 1803<br />

bis 1837. Schwaben war<br />

gerade erst bayerisch<br />

geworden. Hansjörg<br />

Straßer hat alte Gerichtsakten<br />

gewälzt und<br />

Fälle entdeckt, die unser<br />

Land geprägt haben.<br />

Das Blutgericht ist ein<br />

dunkles Kapitel der Zeitgeschichte.<br />

Hansjörg Straßer, 184 Seiten,<br />

Format 148 x 210 mm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 052, Preis 12,80 €<br />

Staatsschutzsache:<br />

Verschwörung<br />

Alpenbund<br />

Dieses Buch soll als<br />

Versuch verstanden<br />

werden, dem Leser<br />

politische Geschichte<br />

plastisch und greifbar<br />

nahe zu bringen – eine<br />

Geschichte, die sich<br />

2011/2012/2013 zum<br />

zweihundertsten Male<br />

jährte. Es handelt sich mehr um ein Sachbuch,<br />

wenn auch ungewöhnlicherweise um ein solches,<br />

das als Klammer den Zeitbogen zwischen Zukunft<br />

und Vergangenheit spannt.<br />

Hansjörg Straßer, 180 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 045, Preis 12,80 €<br />

Liebe furcht<br />

Vergänglichkeit<br />

Dem bekannten Arzt<br />

Walter von Rechlin<br />

gelingt es zusammen<br />

mit seinem osmanischen<br />

Kollegen die Pest<br />

in Istanbul zu bekämpfen.<br />

Vom Sultan reich<br />

belohnt will er nach<br />

Konstanz zurückkehren,<br />

um seine Tochter<br />

Sophia, die er viele Jahre nicht mehr gesehen hat,<br />

wieder in seine Arme zu schließen. Doch das<br />

Schicksal verschlägt ihn nach Venedig.<br />

Werner Köhnlein, 222 Seiten,<br />

Format 148 x 210 mm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 043, Preis 12,80 €<br />

Ja varreck...<br />

Sieben junge Leute<br />

wollten kraft ihrer Fantasie<br />

noch vor<br />

dem Ende ihrer Schulzeit<br />

am Immenstädter<br />

Gymnasium Orte in<br />

ihrem Landkreis zum<br />

literarischen Schauplatz<br />

von Mord und Totschlag<br />

machen.<br />

Die Autoren/innen sind: Anna Bader, Gabriel<br />

Fehrmann, Johanna Kraft, Sabrina Peteranderl,<br />

Valentina Reitzle, Jonathan Schmidt und Amalia<br />

Waibel, angeleitet von ihrem Seminarleiter<br />

Christoph Treutwein.<br />

Dr. Christoph Treutwein, 210 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 089, Preis 14,80 €<br />

Meuchelmord im<br />

Kemptener Wald<br />

Der Mord am Göris -<br />

rieder Söldner und<br />

Kemptener Boten<br />

Anton Maurus vom<br />

9. Oktober 1872 kommt<br />

im Frühling 1928 wieder<br />

ins Gespräch. Der Grund<br />

dafür ist ein Vorfall in<br />

Görisried und eine<br />

darauf bezogene,<br />

vollkommen neue Mutmaßung. Der Kemptener<br />

Kriminal beamte Xaver Gschwend setzt sich mit<br />

diesem Verbrechen auseinander.<br />

Anton Maurus, 202 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 059, Preis 12,80 €<br />

Bildbände – Allgäu-Kalender – Romane und Krimis – Berg- & Wanderbücher<br />

Humor & Mundart – CDs & Hörbücher ...


Bücher | Gedichte, Dialekt & Humor<br />

Sammlung Dieter Höss<br />

Taschenbücher mit Texten, Geschichten,<br />

Gedichten und Limericks von Dieter Höss,<br />

ab 100 Seiten, Format 14,8 x 21 cm, Softcover<br />

Alle acht Ausgaben im Paket<br />

Best.-Nr. 110, Preis 65,00 €<br />

Auch mal wieder im Städtle Best.-Nr. 022, Preis 9,80 €<br />

Allgäuer Limericks Best.-Nr. 025, Preis 9,80 €<br />

Allgäuer Lesebuch Best.-Nr. 035, Preis 12,80 €<br />

Neuschnee im Juni Best.-Nr. 041, Preis 9,80 €<br />

Die Berge stehen, … Best.-Nr. 060, Preis 9,80 €<br />

Wo die wilden Männle hausten Best.-Nr. 072, Preis 12,80 €<br />

Ein Stück Heimat Best.-Nr. 096, Preis 12,80 €<br />

Wo die wilden Männle spuken Best.-Nr. 109, Preis 12,80 €<br />

Lebensfries –<br />

Gedichtband<br />

2009 fand Hermann<br />

Seber (*1936 in Immenstadt,<br />

† 2015) den<br />

Kontakt zu einer<br />

Schreibgruppe, wo er<br />

erstmals seine Gedichte<br />

vortrug und mit den<br />

außergewöhnlichen<br />

Texten die Zuhörer in<br />

Staunen versetzte.<br />

Gedichtband eines verkannten, bisher<br />

unbekannten Lyrikgenies, herausgegeben<br />

von Brigitte Günther und Kay Wolfinger.<br />

Hermann Seber, 230 Seiten, Format 12 x 19 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 047, Preis 12,80 €<br />

Nicht alles aus<br />

dem Allgäu ist Käse<br />

Angefangen von der<br />

Kindheit, über die<br />

Schulzeit, die Ministrantenkarriere,<br />

die<br />

Studienjahre bis hin<br />

zu Partnerschaft und<br />

Berufsleben, Erlebnissen<br />

mit Verwandten<br />

und Bekannten – alle<br />

Anekdoten und Geschichten<br />

beschreiben wahre Begebenheiten aus<br />

dem Leben von Helmut Schneider. Es sind zumeist<br />

kuriose Geschichten, aber eben auch welche,<br />

die ein Leben halt so schreibt.<br />

Helmut Schneider, 300 Seiten, Format 12 x 19 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 048, Preis 12,80 €<br />

Allgäu heiter<br />

bis sonnig<br />

Ein Reise- und<br />

Sprach führer, nach<br />

dessen Lektüre<br />

jeder Gast im Allgäu<br />

ein Essen bestellen<br />

und die üblichen<br />

Umgangsformen<br />

einhalten kann. Ein<br />

quasi-lexikalisches Werk, das zahlreiche Phänomene<br />

erklärt und landesübliche Vokabeln in der<br />

speziellen Sichtweise der Allgäuer humorvoll betrachtet.<br />

Für alle, die im Allgäu zu Hause sind und<br />

für die jenigen, die dort Erholung suchen.<br />

Peter Elgaß, 96 Seiten, Format 21 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 020, Preis 9,80 €<br />

Kopf hoch, alter Esel!<br />

In seinen satirisch-nachdenklichen<br />

Geschichten<br />

erzählt Helmut Schneider<br />

von redlichen, ehrgeizigen<br />

und skurrilen<br />

Per sonen, von deren<br />

Glücks momenten,<br />

Triumphen sowie von<br />

tiefen Enttäuschungen<br />

und Verletzungen, und<br />

nicht zuletzt von<br />

schmerzhaften Abschieden.<br />

Helmut Schneider, 234 Seiten, Format 13,5 x<br />

20,5 cm, Softcover, Best.-Nr. 088, Preis 12,80 €<br />

Auftragsproduktionen<br />

für Gemeinden, Vereine<br />

und Institutionen<br />

Ihre Gemeinde, Fima oder Ihr Verein feiert ein Jubiläum?<br />

Sie möchten passend dazu Ihre Geschichte<br />

der Öffentlichkeit in einem ansprechenden<br />

Buch präsentieren? Gerne unterstützen<br />

wir Sie professionell und unkompliziert bei Ihrer<br />

Publikation – von der Idee bis zum fertigen Buch.<br />

Lektorat bedeutet für uns mehr als Korrekturlesen.<br />

Wir stehen Ihnen bereits bei der Entstehung mit<br />

Rat und Tat zur Seite. Redaktion, Layout und Druck<br />

werden bei uns von kompetenten Fachleuten betreut.<br />

Das garantiert attraktive Bücher, die den Leser<br />

und Buchhandel ansprechen. Unsere langjährige<br />

Erfahrung in Marketing und Vertrieb sorgen<br />

dafür, dass die Bücher in der Presse, vor Ort und<br />

im Buchhandel präsent sind.<br />

Für alle Fragen und Wünsche stehen wir Ihnen<br />

gerne zur Verfügung. Rufen Sie uns jetzt an!<br />

EDITION ALLGÄU, Tel. 08379/728016<br />

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Bücher | Allgäuer Geschichte<br />

TIPP<br />

Es lebe die freiheit<br />

Barbara Lochbihler versammelt<br />

in »Es lebe die<br />

Freiheit« meist historisch<br />

bebilderte Geschichten<br />

und Berichte<br />

über Ereignisse aus den<br />

Jahren 1848/49 und<br />

lässt Neugierige in ein<br />

vielen nicht bekanntes<br />

Allgäu in der Mitte des<br />

19. Jahrhunderts eintauchen.<br />

Die Artikel wurden eigens für dieses<br />

Buch verfasst und manches ist hier zum ersten<br />

Mal zu lesen und zu sehen.<br />

Barbara Lochbihler (Hrsg.), 287 Seiten, Format<br />

17 x 24 cm, Softcover, Best.-Nr. 095, Preis 19,80 €<br />

NEU<br />

Alois Ritter von<br />

Schmid<br />

Beschrieben wird ein<br />

Allgäuer Dreigestirn aus<br />

der Ahnenreihe des Autors<br />

– an der Spitze der<br />

Philosoph und Theologe<br />

Professor Dr. Alois von<br />

Schmid. Er gehörte zu<br />

jenen deutschen Theologiewissenschaftlern,<br />

die die moderne Philosophie<br />

der Aufklärung in die herkömmliche Scholastik<br />

integrierten. Seine Geisteshaltung war auch<br />

Thema des Vatikanischen Konzils 1870 und hinterließ<br />

– was seine moderne Ausrichtung anlangt<br />

– wohl noch Spuren im Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil 1962 bis 1965.<br />

Hansjörg Straßer, 172 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 115, Preis 12,80 €<br />

Das »Gericht Weiler«<br />

im Allgäu<br />

In diesem Buch teilt Dr.<br />

Hansjörg Straßer, ehemaliger<br />

Vorsitzender<br />

Richter am Landgericht<br />

Kempten, die Zeit, die<br />

das kleine »Gericht Weiler«<br />

bestimmte, in zehn<br />

Epochen ein. Obenan<br />

steht die Bayerische<br />

Staats- und Rechtsgeschichte<br />

von 1806 bis 1970. Nur mit ihr ist die Geschichte<br />

des »Gerichts Weiler« beschreibbar.<br />

Struktur, Gerichtsorganisation und Arbeitsanforderungen<br />

des Gerichts sind Spiegelbild gravierender<br />

Veränderungen seiner Zeit.<br />

Hansjörg Straßer, 134 Seiten,<br />

Format 148 x 210 mm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 106, Preis 12,80 €<br />

fidel Schlund<br />

Allgäuer zwischen<br />

den Welten<br />

In der Zeit der Deutschen<br />

Revolution von<br />

1848/1849, als sich im<br />

Allgäu mutige Männer<br />

für Demokratie und<br />

Freiheit einsetzten,<br />

spielte der Geschäftsmann<br />

und Landtags -<br />

abgeordnete Fidel<br />

Schlund eine wichtige Rolle. Für seine Ansichten<br />

verfolgt, baute sich der Immenstädter als Auswanderer<br />

in Amerika ein zweites Leben auf.<br />

Hansjörg Straßer, 217 Seiten,<br />

Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 057, Preis 12,80 €<br />

Carl Hirnbein –<br />

Der Allgäu-Pionier<br />

Was als lose Zusammenstellung<br />

von Erkenntnissen<br />

über Carl Hirnbein<br />

begonnen hatte, wuchs<br />

zu einer veritablen Biografie<br />

heran. Der Autor<br />

und bekannte Film- und<br />

Fernseh regisseur Leo<br />

Hiemer fühlt einer Reihe<br />

von Hirnbein-Legenden<br />

auf den Zahn und rückt nebenbei auch manches<br />

Klischee zurecht: So das geflügelte Wort vom<br />

»blauen Allgäu«, das Hirnbein zum »grünen« gemacht<br />

habe.<br />

TIPP<br />

Leo Hiemer, 136 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 046, Preis 19,80 €<br />

Post- und Bahn -<br />

geschichte des<br />

Marktes Sulzberg<br />

Vor über 570 Jahren begann<br />

mit dem Neubau<br />

der Landstraße durch<br />

den Kempter Wald die<br />

Postgeschichte auf Sulzberger<br />

Gebiet, die sehr<br />

eng mit der Geschichte<br />

der Bahn verbunden ist.<br />

Otto Pritschet, 139 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 098, Preis 19,80 €<br />

Bücher | Kinderbücher<br />

200 Jahre<br />

Immenstädter<br />

Post geschichte<br />

Als vor über 200 Jahren<br />

die Post in Immenstadt<br />

Einzug hielt, waren bereits<br />

viele Regionen<br />

besser versorgt als das<br />

Allgäu. Das Oberallgäu<br />

stellte jedoch besondere<br />

Anforderungen an<br />

das Personal, die Beförderungsmittel<br />

und die Ausrüstung. Helmut Ott<br />

hat als Vollblut-Postler jahrelang Unterlagen gesammelt<br />

und Archive besucht. In diesem Büchlein<br />

hat er die Ergebnisse seiner<br />

Geschichtsforschung zusammengefasst.<br />

Helmut Ott, 136 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 027, Preis 9,80 €<br />

Volker Diehl, 74 Seiten,<br />

Format 17,4 x 25 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 080, Preis 7,80 €<br />

Damasia auf<br />

dem Auerberg<br />

Mit diesem Sachbuch<br />

legt der Verfasser Volker<br />

Diehl eine Arbeit<br />

vor, welche das Jahrhunderte<br />

alte Geheimnis<br />

der Vorgeschichte<br />

des Auerbergs in besonderer<br />

Weise lüftet.<br />

NEU<br />

Murzl & Balta<br />

Ein Märchen aus den<br />

Oberstdorfer Bergen.<br />

Die Vorlesegeschichte<br />

»Murzl & Balta« lässt<br />

Kinder und Junggebliebene<br />

ganz tief eintauchen<br />

in die sagenhafte<br />

Welt der Murmele und<br />

Wilden Mändle. Einfühlsam<br />

und fantasievoll geschildert<br />

macht dieses<br />

Märchen Lust, in den Bergen selbst einmal nach<br />

den possierlichen Protagonisten Ausschau zu halten.<br />

Markus Noichl, 32 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 108, Preis 9,80 €<br />

Bildbände – Allgäu-Kalender – Romane und Krimis – Berg- & Wanderbücher<br />

Humor & Mundart – CDs & Hörbücher ...


Bücher | Kinderbücher<br />

Wie die Kuh<br />

das Allgäu suchte<br />

Die in Kempten geborene<br />

Autorin Iris Dollansky<br />

lässt ihre Kuh eine<br />

Weltreise auf der Suche<br />

nach der richtigen Heimat<br />

unternehmen.<br />

Nach vielen Begegnungen<br />

findet Sie eine Gegend,<br />

in der alles so ist,<br />

wie sie es sich erträumt<br />

hat: das Allgäu. Das mit vielen Zeichnungen der<br />

Autorin versehene Buch ist auch für kleinere Kinder<br />

gut zu verstehen und eignet sich hervorragend<br />

zum gemeinsamen Lesen oder Vorlesen.<br />

Iris Dollansky, 56 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 054, Preis 9,80 €<br />

TIPP<br />

Wie die Kuh<br />

den Bauernhof fand<br />

Hier beginnt die zweite<br />

Reise der Kuh: Auch im<br />

Allgäu gibt es viel zu<br />

entdecken. So erforscht<br />

die Kuh den Wald und<br />

trifft den Hasen und<br />

den Fuchs. So richtig<br />

wohl fühlt sie sich bei<br />

den beiden im Wald<br />

aber nicht. Deshalb<br />

wandert sie weiter in eine große Stadt namens<br />

Kempten, trifft dort den Hund und andere nette<br />

Tiere auf einem Allgäuer Schloss. Aber auch das<br />

ist keine richtige Heimat für eine Kuh. Wie sie<br />

letztlich doch einen Stall für immer findet, wird<br />

hier nicht verraten.<br />

Iris Dollansky, 50 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 103, Preis 9,80 €<br />

Die Abenteuer<br />

des kleinen Sternchens<br />

fridolin<br />

Fridolin ist erst einige<br />

zehntausend Jahre alt<br />

und geht somit noch in<br />

den Kindergarten für<br />

kleine Sternchen. Doch<br />

ihm entgeht nicht, dass<br />

Aufregung im Universum<br />

herrscht. Irgendetwas<br />

geht vor sich und<br />

da keiner die Ursache kennt, macht sich Fridolin<br />

auf, um es herauszufinden.<br />

Christiane Lenzen, 97 Seiten, Format 21 x 29,7<br />

cm, Softcover, Best.-Nr. 090, Preis 19,80 €<br />

Laniablond<br />

Als Max aufwacht,<br />

ist seine Mutter verschwunden.<br />

Auch Papa<br />

scheint nichts zu wissen,<br />

und so muss Max die<br />

Dinge selbst in die Hand<br />

nehmen. Gut, dass Lania<br />

ihn auf seiner abenteuerlichen<br />

Suche begleitet,<br />

doch selbst zu zweit<br />

können sie das Geheimnis<br />

nur langsam ergründen: Wo ist Mama? Wer ist<br />

dieser geheimnisvolle Typ im Anzug, der wie aus<br />

dem Nichts auftaucht und immer schon alles zu<br />

wissen scheint? Und wie hängt das alles mit der<br />

verwunschenen Schlucht zusammen?<br />

Bernhard Lingg, 262 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 051, Preis 12,80 €<br />

Böllis zauberhafte<br />

Verwandlung<br />

Eines Tages verliert<br />

Schaf Bölli seine Herde.<br />

Obwohl er Mädchen<br />

total uncool findet,<br />

folgt er dem Eichhornmädchen<br />

Piri zu einer<br />

alten Scheune. Dort versteckt<br />

der merkwürdige<br />

Herr Grantig seinen<br />

letzten Heißluftballon<br />

vor der Baronin von Greuel und Breuel.<br />

Vivien Horesch, 68 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 053, Preis 7,80 €<br />

Hullehusch<br />

und die Natur<br />

Geschichten aus der<br />

Natur zum Vorlesen<br />

und Erzählen: Man sagt,<br />

dass in früheren Zeiten<br />

ein geheimnisvoller<br />

Schleier über unseren<br />

Wäldern, Bergen, Seen<br />

und Wiesen lag. Diesen<br />

Zauber gibt es heute<br />

noch. Brigitte Anna<br />

Schmidt nimmt Sie mit auf eine abenteuerliche<br />

Reise durch die Natur. Begegnen Sie den Wesen<br />

der Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde.<br />

Brigitte Anna Schmidt, 50 Seiten mit zehn<br />

Bildern, Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />

Best.-Nr. 100, Preis14,80 €<br />

Maria hat mich<br />

angebaggert!<br />

Kindermund tut Wahrheit<br />

kund! Das weiß<br />

jeder von uns. Und<br />

manchmal kommt nicht<br />

nur die Wahrheit aus<br />

ihren Mündern, sondern<br />

auch so manche Wortneuschöpfung<br />

oder<br />

frecher Spruch, die<br />

einen zum Schmunzeln<br />

bringen. Claudia Meier, Erzieherin aus Oberstaufen,<br />

sammelt seit vielen Jahren Kindersprüche.<br />

Ermutigt durch ihre Kollegen hat sie die besten<br />

Sprüche in der EDITION ALLGÄU veröffentlicht,<br />

um auch Andere zum Lachen zu bringen.<br />

Claudia Meier, 48 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />

Softcover, Best.-Nr. 071, Preis 9,80 €<br />

Pirmin – Der kleine<br />

Kelte aus dem Allgäu<br />

Dieses Kinderbuch<br />

führt den Leser in eine<br />

andere Zeit zurück<br />

und bringt Kindern das<br />

Leben der Kelten im<br />

frühen Allgäu näher.<br />

Autor Hansjörg Straßer<br />

lebt seit seinem zehnten<br />

Lebens jahr in Kempten,<br />

wo er Vorsitzender Richter<br />

am Landgericht war. Mit »Pirmin, der kleine<br />

Kelte aus dem Allgäu« veröffentlichte er sein erstes<br />

Kinderbuch.<br />

Hansjörg Straßer, 60 Seiten mit zahlreichen<br />

Illustrationen von Felicitas Straßer, Format 14,8 x<br />

21 cm, Softcover, Best.-Nr. 083, Preis 9,80 €<br />

ferdinand –<br />

der grüne Drache<br />

Der kleine, grüne Drache<br />

Ferdinand hat seine<br />

Drachenprüfung zu<br />

bestehen. Er hat die<br />

schwerste aller Prüfungen:<br />

Er muss als Fremder<br />

unter Menschen<br />

gehen und ihre Herzen<br />

gewinnen.<br />

Hansjörg Straßer, 76 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />

Hardcover, Best.-Nr. 087, Preis 19,80 €<br />

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FREIZEIT<br />

Foto & Illustration: Alpsee-Grünten Tourismus GmbH<br />

EIN ENTSPANNTER SOMMER<br />

DIE REGION MIT DEM BUS ERKUNDEN<br />

Wer in der schönsten Zeit des Jahres keine Lust auf Staus, Parkplatzsuche<br />

sowie Parktickets hat, der kann im neuen Alpsee-Grünten-Ringbus Platz<br />

nehmen und das Oberallgäu bequem, stressfrei und umweltfreundlich<br />

erkunden. Täglich dreht der Bus seine Runden durch die Region und<br />

bringt Gäste sowie Einheimische zu den schönsten Flecken.<br />

Ob von Sonthofen nach Immenstadt oder in die umliegenden<br />

Gemeinden Blaichach-Gunzesried, Rettenberg und<br />

Burgberg: Der Ringbus Linie 11 bringt einen hin. Bereits<br />

seit dem Dezember des letzten Jahres ist der auffällige Bus unterwegs<br />

und verbindet die Ferienorte der Region sowie deren Angebote. Darüber<br />

hinaus sichert er die stündliche Verbindung zwischen Alpsee<br />

und Grünten – zwei Highlights im Oberallgäu, die man sich nicht<br />

entgehen lassen sollte. Von Montag bis Sonntag steuert der Bus über<br />

30 Haltstellen an – nach jeder Runde wird die Fahrtrichtung gewechselt<br />

und es geht gegen den Uhrzeigersinn zurück. Allein das gilt<br />

schon als unschlagbarer Tipp, wenn das Wetter plötzlich umschlägt<br />

und einem den Ausflug verregnet.<br />

WELCHES ZIEL DARF ES SEIN?<br />

Aber wir gehen mal von dem besten Fall aus, denn der Allgäuer Sommer<br />

ist uns meistens wohlgesonnen und nur sehr selten macht Mutter<br />

Natur einem einen Strich durch die Rechnung. Deswegen hat<br />

man in der Region oft die Qual der Wahl und kann sich kaum entscheiden,<br />

wo es hingehen soll. Das neue Linienangebot hilft einem<br />

da nur bedingt weiter, denn mit dem Ringbus sind nicht nur der Große<br />

Alpsee und das in direkter Nähe liegende AlpSeeHaus erreichbar,<br />

auch eine Grüntenüberquerung ist dank des Busses ohne lästige<br />

Parkplatzsuche möglich.<br />

Wer noch mehr Natur will: Wanderungen im Gunzesrieder Tal –<br />

mitten im Naturpark Nagelfluhkette – beginnen am entspanntesten,<br />

wenn man bequem mit dem Bus anreist. So kann man dann auch<br />

ganz stressfrei die Zeit draußen genießen. Aber auch zahlreiche Sennereien<br />

etwa in Gunzesried und Untermaiselstein oder die drei Rettenberger<br />

Brauereien können ohne Auto erlebt werden. Bei all den<br />

Zielen muss man sich nur noch entscheiden oder man lässt sich mit<br />

dem Ringbus jeden Tag zu einem anderen kutschieren.<br />

KEIN TEURER SPASS<br />

Als würde das nicht als Überzeugungsarbeit reichen, wird all denen,<br />

die die Gästekarte »Allgäu-Walser-Card« haben, das Angebot kos -<br />

tenlos zur Verfügung gestellt – das gilt auch für weitere Buslinien in<br />

und um die Region. Und weil der Alpsee und der Grünten so zentral<br />

im südlichen Allgäu liegen, wurde das Busticket auch auf die Nachbarorte<br />

ausgeweitet: bis zur jeweiligen Ortsmitte von Oberstaufen,<br />

Missen, Wertach, Bad Hindelang, Fischen, Bolsterlang, Ofterschwang<br />

und Oberstdorf fahren alle Alpsee-Grünten-Busse Übernachtungsgäste<br />

kostenlos. So spart man gut<br />

und gerne ein paar Taler, die man dann<br />

in Souvenirs für die Daheimgebliebenen<br />

investieren kann.<br />

Den digitalen Fahrplan des Ringbusses<br />

findet man auf der Homepage<br />

des Verkehrsverbunds mona<br />

(www.mona-allgaeu.de) und das<br />

Liniennetz im Internetauftritt von<br />

Alpsee-Grünten Tourismus unter<br />

www.alpsee-gruenten.de<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong><br />

51


HANDWERK<br />

MODELS MIT HÖRNERN<br />

DIE KUHMALERIN BEATE FINK<br />

Über das Schlagwort von der »dummen Kuh« kann die ehemalige Käserin<br />

aus Hindelang nur schmunzeln. In sechszehn Jahren auf der Alpe Laufbichl<br />

hat sie gelernt, dass jede Kuh ein ganz besonderes Individuum ist. Und so<br />

einzigartig die braunen Schönheiten daherkommen, so einzigartig sind auch<br />

die Gemälde, die Beate Fink von ihnen anfertigt.<br />

Für manch einen ist<br />

Braunvieh gleich Braunvieh,<br />

doch nicht für die ehemalige<br />

Käserin. Im Laufe der<br />

Jahre hat sie unzählige<br />

von ihnen porträtiert<br />

Beate Fink hat ein Auge für feine<br />

Unterschiede – kein Wunder als<br />

ausgebildete Werbegrafikerin und<br />

Absolventin der Münchner Meisterschule<br />

für Modedesign. »Auf der Alpe«, erinnert<br />

sich die Malerin, die vier Jahre in der<br />

Schweiz lebte und dort eine Ausbildung zur<br />

Alpsennerin machte, »bin ich im Lauf der<br />

Zeit Hunderten von Kühen begegnet. Und<br />

jede von ihnen hat einen ganz eigenen Gesichtsausdruck<br />

und einen ganz eigenen Charakter.<br />

Wäre es nicht so, könnte der<br />

Meisterhirte sie beim Scheid nicht erkennen<br />

und wieder dem richtigen Besitzer zuführen.<br />

Verständlich, dass ich mich im <strong>Alpsommer</strong><br />

neben meiner Arbeit als Käserin nicht mit<br />

der Staffelei auf die Wiese stellen konnte, um<br />

meine ,Modelle’ zu portraitieren. Ganz abgesehen<br />

davon, dass Kühe stets in Bewegung<br />

sind, wenn sie nicht in Ruhe wiederkäuen.<br />

So fotografierte ich die Kühe und malte sie<br />

im Winter.«<br />

UNVERGESSENE DAMEN<br />

Finks Zeit als Käserin liegt mittlerweile über<br />

zehn Jahre zurück – sie beendete ihre <strong>Alpsommer</strong>laufbahn<br />

nach dem <strong>Viehscheid</strong><br />

2007. Dennoch bleibt ihr »Madame Edelweiß«,<br />

eine Kuh mit besonders ausgeprägtem<br />

Willen, unvergessen: »Sie war auf der<br />

Alpe die Chefin einer rund 60 Tiere starken<br />

Kuhherde. Alle anderen Kühe haben sich ihr<br />

und ihrer Freundin Berni ohne Machtkampf<br />

untergeordnet. Madame Edelweiß musste<br />

nicht einmal ihre Hörner einsetzen, um den<br />

anderen Kühen ihren Rang klarzumachen –<br />

ein Blick und eine Kopfbewegung reichten,<br />

um den Vortritt an der Tränke zu haben.«<br />

Auch in ihrer Milchleistung war Madame<br />

Edelweiß vorbildlich, die in ihrem gesamten<br />

Kuhleben über 100.000 Liter Milch erzeugte<br />

und insgesamt 14 Kälber gebar.<br />

52<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Schweine sind die eher<br />

unbekannten Bewohner der<br />

Alpen und gehören dennoch<br />

dazu. Beate Fink weiß das<br />

und hat die rosafarbenen<br />

Gesellen auf der Leinwand<br />

verewigt<br />

Doch auch über andere – nennen wir sie eigenwillige<br />

– Braunviecher kann Beate Fink<br />

so manch lustige Anekdote erzählen: Anders<br />

als die Rinder, die auf der Alpweide<br />

sömmern und noch keine Kälber geboren<br />

haben, werden auf einer Alpe wie Laufbichl<br />

Kühe wegen ihrer Milch gehalten, die vor<br />

Ort zu Käse verarbeitet wird. Die braunen<br />

Schönheiten müssen dazu in einem umzäunten<br />

Areal weiden. Getreu dem Motto,<br />

dass die Früchte in Nachbars<br />

Garten immer besser<br />

schmecken als die im eigenen,<br />

schlüpfte eine Kuh –<br />

wenn man bei einer Kuhgestalt<br />

überhaupt von »schlüpfen« sprechen<br />

darf – abends unter dem Elektrozaun<br />

hindurch, um jenseits davon die Alpkräuter<br />

zu genießen. Am nächsten Morgen stand sie<br />

wieder ganz unschuldig im Hag und wartete<br />

zusammen mit ihren Kolleginnen<br />

darauf, gemolken<br />

zu werden.<br />

ES LIEGT IHR IM BLUT<br />

Täglich fielen rund 1000 Liter Milch<br />

an, die Beate Fink zusammen mit einer Mitarbeiterin<br />

zu Käse verarbeitete. Vermarktet<br />

wurde die goldenen Gaumenfreuden im<br />

Hindelanger Käsemarkt ihres Manns Alois,<br />

ALPE LAUFBICHL (HÖHENLAGE: 1250–2000 M)<br />

Im Jahr 1424 wurde die Alpe erstmals urkundlich erwähnt.<br />

Seit 1850 wird sie als Sennalpe betrieben. Wegen<br />

ihrer Größe von 380 Hektar und der schönen Lage im<br />

Naturschutzgebiet wird sie auch »Königsalpe« genannt.<br />

Sie ist das höchstgelegene Weidegebiet Deutschlands,<br />

das bis zum Gipfel des »Daumens« (2280 m) führt. Die<br />

Genossenschaftsalpe wird mit Braunvieh von Ostrachtaler<br />

Bauern beschlagen, die im Verein »Natur und Kultur«<br />

zusammengeschlossen sind. Je nach Wetterlage werden<br />

Anfang Juni 55 bis 60 Kühe und 40 Rinder aufgetrieben.<br />

Außerdem sömmern 30 bis 35 Schweine dort oben, die<br />

im Freilauf gehalten werden. Doch nicht nur Braunvieh<br />

und Schweine sind dort oben gerne gesehen, sondern<br />

auch zweibeinige Besucher. Auf sie warten leckere Brotzeiten,<br />

hausgemachte Kuchen und verschiedene flüssige<br />

Köstlichkeiten. www.alpe-laufbichl.de<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 53


HANDWERK<br />

Eine Dame, die Beate Fink wohl nie vergessen wird –<br />

die charakterstarke Kuh Madame Edelweiß, die<br />

eindeutig die Chefin auf den Alpweiden war<br />

Eine Schützenscheibe mit dem Porträt von<br />

Prinz Eugen von Bayern war eine der<br />

vielen Auftragsarbeiten. Zum Glück<br />

wurde auf dieses kleine Kunstwerk<br />

nie geschossen<br />

den sie liebevoll Lise<br />

nennt. Seinen Laden hat<br />

er mittlerweile an jemand<br />

anderen weitergegeben<br />

und genießt die<br />

neugewonnene Zeit zusammen<br />

mit seiner Frau am liebs -<br />

ten bei Fahrradtouren zu all den<br />

schönen Flecken im Allgäu, die zu besuchen<br />

sie früher zu beschäftigt waren.<br />

Doch Beate Fink trifft man heutzutage nicht<br />

nur auf dem Sattel des Drahtesels an, sondern<br />

auch hinter der Leinwand mit Pinseln<br />

in der Hand. Nach ihrer Zeit als Käserin auf<br />

der Alpe widmete sie sich vermehrt der Malerei<br />

und gehört inzwischen zu den herausragenden<br />

Malerinnen im Allgäu. »In fast fotografischen<br />

Momenten hat sie ihre Kühe<br />

auf die Leinwand gebannt: die Neugier, das<br />

stoische Wiederkäuen und die Gelassenheit«,<br />

schrieb ein Kritiker anlässlich einer<br />

Ausstellung in Seeshaupt. Ihre Begabung<br />

liegt ihr wahrlich in den Genen, stammt sie<br />

doch aus der bekannten Malerfamilie<br />

Schmid in Hindelang und »ist mit Farbe aufgewachsen«,<br />

wie sie selbst sagt. Das Talent<br />

hat sie von ihrem Vater Karl mitbekommen,<br />

auch ihre Onkel Franz und Hans waren<br />

Ostrachtaler Maler. Sepp Schmid, der Molar<br />

(allgäuerisch für Maler) Sepp, ist ein Cousin<br />

von ihr. Ebenso wie er, bei dem die Kühe<br />

gerne mal blau statt braun sind, verewigt<br />

Beate Fink nicht nur gehörnte Schönheiten<br />

auf der Leinwand, sondern auch die malerische<br />

Landschaft des Allgäus.<br />

IM AUFTRAG DER PRINZESSIN<br />

Früher waren ihre Kunstwerke sogar noch<br />

differenzierter, denn sie erhielt zahlreiche<br />

Auftragsarbeiten, malte Aquarelle und fertigte<br />

Portraits – zumeist mit Rötel. Ein Auftrag<br />

ist ihr besonders im Gedächtnis haften<br />

Neben Kuhkunst beherrscht<br />

Beate Fink auch<br />

die Landschaftsmalerei<br />

und bannt die unterschiedlichsten<br />

Naturmotive<br />

auf die Leinwand –<br />

hier der Wenger Tobel<br />

Der <strong>Viehscheid</strong> ist der<br />

krönende Abschluss des<br />

<strong>Alpsommer</strong>s. Klar,<br />

dass sich auch diese<br />

Szenerie unter den<br />

Kunstwerken der<br />

Hindelangerin befindet<br />

geblieben: Prinzessin Hella von Bayern, die<br />

bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 in Hinterstein<br />

lebte und selbst eine begeisterte Jägerin war,<br />

beauftragte Beate Fink, ihre damaligen Jäger<br />

zu porträtieren. Ein weiteres Porträt mit dem<br />

Gemahl der Prinzessin, Prinz Eugen von<br />

Bayern, ziert eine Schützenscheibe – auf die<br />

jedoch nie geschossen wurde – im Heim der<br />

Schützengesellschaft Hinterstein. Bereits im<br />

Jahr 2004, also noch in ihrer aktiven Zeit als<br />

Käserin, erwarben Beate und Lise einen Flügel<br />

der ehemaligen Bosch-Fabrik am »Nordpol«<br />

im Ostrachtal. Das Obergeschoss des<br />

Gebäudes, ein lichtdurchfluteter Raum,<br />

nutzt Beate Fink mittlerweile als Atelier und<br />

Ausstellungsraum. Hier fand zuletzt 2019<br />

eine vielbeachtete Ausstellung unter dem<br />

Motto »Wir von hier« mit vier weiteren<br />

Ostrachtaler Malerkollegen statt.<br />

Thomas Niehörster/Claudia Schöwe<br />

Fotos: Thomas Niehörster, Ramona Alger; Bilder: Beate Fink<br />

54<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


NATUR<br />

LECKERES GOLD<br />

10 FAKTEN ÜBER KÄSE<br />

Gouda, Emmentaler, Mozzarella – das sind nur drei leckere Käsesorten.<br />

Es gibt vermutlich kaum einen Menschen, der die goldenen Köstlichkeiten<br />

vom Tellerrand schubsen würde und jeder hat seinen persönlichen<br />

Favoriten. Aber nur weil man Käse gerne isst, heißt es nicht,<br />

dass man viel über ihn weiß. Wir schaffen Abhilfe.<br />

Fotos: Pixabay, Michaela Schmidt-Meier_pixelio.de<br />

1. ÄLTER ALS MAN DENKT<br />

Bereits in der Jungsteinzeit, Tausende Jahre<br />

vor Christi Geburt, haben die Menschen<br />

Käse hergestellt. In polnischen Grabungsstätten<br />

haben Archäologen mehrere Fragmente<br />

von Tonsieben mit Milchfettsäurerückständen<br />

gefunden, die zur Käseproduktion genutzt<br />

wurden.<br />

2. DIE LATEINER WIEDER<br />

Die heutige Bezeichnung Käse stammt vom<br />

lateinischen Begriff »caseus« ab. Wer kein<br />

Wörterbuch zur Hand hat: Das bedeutet<br />

»Gegorenes, sauer Gewordenes«. Auch das<br />

englische Wort »cheese« sowie das spanische<br />

»queso« lassen sich darauf zurückführen.<br />

3. EINE GUTE GRUNDLAGE<br />

Jährlich werden weltweit etwa 700 Millionen<br />

Tonnen Milch produziert – der größte Teil<br />

davon stammt von Milchkühen, aber auch<br />

Schafe und Ziegen haben ihren Anteil an der<br />

enormen Menge. Aus einem Großteil der gewonnenen<br />

Milch wird wiederum Käse hergestellt.<br />

Für ein Kilo Weichkäse braucht es<br />

beispielsweise vier Liter Milch, für ein Kilo<br />

Hartkäse zwölf Liter.<br />

4. WAS IHN STINKEN LÄSST<br />

So mancher hat eine empfindliche Nase und<br />

rümpft eben diese, wenn er einen Käseladen<br />

betritt. Doch der Käse kann gar nichts dafür,<br />

dass er manchmal ein herbes Aroma entwi -<br />

ckelt. Verantwortlich dafür sind Schimmelpilze<br />

und Bakterien, die die Proteine und<br />

den Milchzucker zersetzen und dabei schwefelhaltige<br />

– manchmal stinkende – Verbindungen<br />

bilden.<br />

5. AUS WEISS MACH GELB<br />

Ohne Milch kein Käse: So weit, so logisch.<br />

Doch wie kann es eigentlich sein, dass aus<br />

der weißen Milch ein gelber Käse wird? Die<br />

Antwort ist einfach: Milch ist eigentlich auch<br />

gelblich, dafür sorgt der Farbstoff Beta-Carotin,<br />

der im Milchfett gelöst ist. Weil von<br />

dem im Käse viel mehr enthalten ist, hat der<br />

eine kräftigere gelbe Farbe.<br />

6. EINE NÄHRSTOFFBOMBE<br />

Vitamin A, Zink, Magnesium und Kalium:<br />

All diese wichtigen und gesunden Nährstoffe<br />

finden sich in Käse. Dennoch sollte man es<br />

mit dem Konsum nicht übertreiben, denn<br />

die goldenen Köstlichkeiten sind sehr fettig<br />

und können zu einem erhöhten Cholesterinspiegel<br />

führen. Lieber maßvoll genießen –<br />

dafür aber ein Leben lang.<br />

7. DAS KÄSELAND IST …<br />

… nicht Deutschland. Auch Frankreich, Italien<br />

und die Schweiz gucken in die Röhre,<br />

wenn es darum geht, wer den meisten Käse<br />

der Welt herstellt. Spitzenreiter sind die<br />

USA, die jährlich etwa sechs Millionen Tonnen<br />

Käse produzieren. Mehr stellt nur die<br />

Europäische Union her, die aber bekanntermaßen<br />

aus mehreren Ländern besteht.<br />

8. WO DIE LÖCHER HERKOMMEN<br />

Der Emmentaler ist bekannt für seine vielen<br />

und großen Löcher. Da hat aber keiner während<br />

der Produktion genascht und Mäuse<br />

waren es auch nicht. Der »Übeltäter« sind<br />

mal wieder Bakterien, genauer gesagt<br />

Propion säurebakterien. Während der Reifung<br />

produzieren sie Kohlendioxid, das<br />

nicht entweichen kann. So entstehen mit der<br />

Zeit die Löcher.<br />

9. MEHR ALS EIN LAIB<br />

Der Käseverbrauch pro Kopf in Deutschland<br />

steigt seit Jahren. Lag er im Jahr 2000 noch<br />

bei 21 Kilogramm, waren es im letzten Jahr<br />

schon 25 Kilogramm. Wer sich die schiere<br />

Menge nicht vorstellen kann: Das sind 100<br />

Pakete Butter. Einen Holländer vernaschen<br />

die Deutschen am liebsten – über drei Kilogramm<br />

Gouda isst jeder Bundesbürger im<br />

Durchschnitt jährlich.<br />

10. EIN PAAR SPEZIALITÄTEN<br />

Es wird davon ausgegangen, dass es weltweit<br />

rund 5000 unterschiedliche Käsesorten gibt.<br />

Neben den altbekannten, die auf keinem<br />

Frühstückstisch fehlen dürfen, existieren<br />

auch ein paar besondere. In Sardinien gibt es<br />

den vielleicht ekligsten Käse: Im Casu Marzu<br />

leben Maden, die mitgegessen werden. Das<br />

ist nichts für schwache Mägen und Nerven.<br />

Den größten Stinker haben die Franzosen in<br />

petto – der Vieux-boulogne, auch Sablé du<br />

Boulonnais, ist nur was für die ganz harten<br />

Käsefreunde. Der wohl teuerste Käse der<br />

Welt kommt aus Serbien: Pule wird aus der<br />

Milch von seltenen Balkaneseln hergestellt<br />

und kostet pro Kilogramm etwa 1000 Euro.<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 55


NATUR<br />

DIE BERGAPOTHEKE<br />

MEDIZIN VON DER WIESE<br />

Über Jahrhunderte hinweg nutzten die Menschen in abgelegenen Bergtälern<br />

die Kräfte der Natur. Sie wussten, dass gegen fast jedes Wehwehchen ein<br />

Kraut gewachsen ist. Doch im 20. Jahrhundert verdrängte die Schulmedizin<br />

die traditionelle Volksheilkunde. Mittlerweile hat sich der Spieß wieder<br />

umgedreht und die Heilpflanzen erleben eine wahre Renaissance.<br />

Grund genug, ein paar dieser natürlichen Wundermittel vorzustellen.<br />

56<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Die Königin der<br />

Heilkräuter heißt Arnika.<br />

Ihr Blühbeginn fällt<br />

mit der Sommersonnenwende<br />

zusammen<br />

Fotos: Pixabay, Joshua Riedisser, Claudia Schöwe<br />

In den Alpen wächst die beste Medizin<br />

– man muss nur wissen, wonach man<br />

Ausschau halten muss. Denn viele<br />

Pflanzen, die wir irrtümlich für Unkraut<br />

oder einfach nett blühende Grüngewächse<br />

halten, haben wahre Superkräfte und können<br />

bei so manchem körperlichen Problem<br />

Wunder wirken. Und das Beste daran ist,<br />

dass man beim Wandern im Allgäu – etwa<br />

auf dem Weg zur nächsten Alpe – oft an<br />

eben jenen Heilpflanzen vorbeikommt.<br />

DIE INNEREN WERTE ZÄHLEN<br />

Bestes Beispiel dafür ist wohl Arnika. Sie ist<br />

zweifelsohne die bekannteste Heilpflanze der<br />

Alpen und kann mit Fug und Recht als die<br />

Königin unter den Heilkräutern bezeichnet<br />

werden. Dass das nicht übertreiben ist, zeigt<br />

die Tatsache, dass sie die Arzneipflanze des<br />

Jahres 2001 war. Das unter Naturschutz stehende<br />

Gewächs mit dem gelben Blütenköpfchen<br />

ist auch als Bergwohlverleih bekannt<br />

und wächst bis auf einer Höhe von 2800 Metern.<br />

Wer soweit hinaufsteigen möchte, der<br />

wird am nächsten Tag vermutlich mit Muskel-<br />

und vielleicht sogar Gliederschmerzen<br />

»belohnt«. Wie praktisch, dass die gelbe<br />

Super pflanze – als Öl angesetzt – genau dagegen<br />

hilft. Aber auch Verspannungen, Blutergüsse,<br />

Zerrungen und Schwellungen sind<br />

für Arnika kein Problem.<br />

Auch den Pflanzen aus<br />

der Gattung der Skabiosen<br />

werden heilende Kräfte<br />

zu gesprochen<br />

Eine andere blühende Alpenschönheit ist<br />

der Gemeine Augentrost und sein Name<br />

verrät es schon: Bei Problemen mit den oder<br />

um die Augen liefert diese Pflanze Linderung.<br />

Kocht man sie beispielsweise als Tee<br />

auf, kann man damit die Augen bei Entzündungen,<br />

etwa der Bindehaut oder des Lidrandes,<br />

ausspülen. Man kann auch Wattepads<br />

in den Tee tunken und diese auf müde<br />

und überanstrengte Augen legen. Doch so<br />

einem Augentrosttee wird auch nachgesagt,<br />

dass er bei Schnupfen, Heuschnupfen, Kopfschmerzen,<br />

Völlegefühl und Verdauungs -<br />

beschwerden hilft. Bei all diesen Anwendungsgebieten<br />

kann man schon mal große<br />

Augen machen.<br />

GEHEIME SUPERKRÄFTE<br />

Die macht man vermutlich auch beim Namen<br />

der nächsten Heilpflanze: die Blutwurz.<br />

Nicht zu verwechseln mit der Blutwurst,<br />

auch wenn es ähnlich klingt. Aber letztere<br />

findet man vermutlich seltener auf Höhen<br />

von bis zu 2200 Metern. Nicht so die gelb<br />

blühende Pflanze, die ihre Superkräfte gut<br />

unter der Erde versteckt. Denn wer ein Mittelchen<br />

gegen Magenbeschwerden oder<br />

Durchfallerkrankungen sucht, der kann sich<br />

aus den Wurzeln der Blutwurz einen Tee kochen<br />

oder Schnaps bereiten, wenn es hochprozentiger<br />

sein soll. Beides hilft auch bei<br />

Entzündungen im Mund- und Rachenraum,<br />

beispielsweise des Zahnfleisches.<br />

Ebenfalls entzündungshemmend wirkt die<br />

Brennnessel, doch die sollte man sich besser<br />

nicht in den Mund stecken und ver- <br />

Die weiße Blüte mit<br />

den bläulichen Adern,<br />

die dunkelviolette Mitte<br />

und der gelbe Fleck<br />

erinnern an ein Auge.<br />

Vielleicht kam der<br />

Augentrost so zu<br />

seinem Namen<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 57


NATUR<br />

Die Blüte der Blutwurz<br />

leuchtet in einem intensiven<br />

Gelb und besteht aus<br />

vier Kronblättern. Die<br />

Heilkräfte liegen allerdings<br />

in der Wurzel<br />

Die Schafgarbe ist weit<br />

verbreitet und kann eine<br />

Höhe von 60 Zentimetern<br />

erreichen. Leider wird sie<br />

von vielen zu Unrecht als<br />

Unkraut tituliert<br />

mutlich wissen alle warum. Doch auch wenn<br />

die Pflanze einem ein unangenehmes Gefühl<br />

auf die Haut zaubern kann, so leidet sie unter<br />

ihrem Ruf als Unkraut – ist sie doch viel<br />

eher ein Heilkraut. Ihre Blätter enthalten<br />

wichtige Mineralien wie Kalium und Kal -<br />

zium, Vitamin C und andere Wirkstoffe:<br />

Diese Kombination verleiht ihnen eine stärkende<br />

und entgiftende Wirkung; zudem<br />

wirkt die Brennnessel stark entwässernd. Als<br />

Tee aufgekocht ist das grüne Nicht-Unkraut<br />

förderlich bei der Entschlackung, regt den<br />

Stoffwechsel an und hilft bei Harnwegsentzündungen.<br />

Und eine Tinktur aus dem brennenden<br />

Gewächs soll sogar Haarausfall entgegenwirken.<br />

MEHR SEIN ALS SCHEIN<br />

Man könnte die Liste der Anwendungsmöglichkeiten<br />

noch lange weiterführen, doch das<br />

würde den Rahmen sprengen und nicht genug<br />

Platz lassen für die nächste Superpflanze:<br />

die Schafgarbe. Sie hat einiges mit der<br />

Brennnessel gemein, denn auch sie wird von<br />

vielen als Unkraut abgetan, und wirkt ebenfalls<br />

entzündungshemmend sowie Stoffwechsel<br />

anregend. Zudem hat sie blutstillende<br />

und schmerzlösende Eigenschaften und<br />

eignet sich damit hervorragend zur Behandlung<br />

von Verletzungen – vermutlich der<br />

Grund, warum sie auch Soldatenkraut genannt<br />

wird. Darüber hinaus wirkt sie<br />

krampflösend und appetitanregend.<br />

Und noch ein weiteres – vermeintliches –<br />

Unkraut beweist allen Kritikern das Gegenteil:<br />

Der Spitzwegerich ist so wunderbar wie<br />

unscheinbar. Aus seinen Blättern lässt sich<br />

ein Saft herstellen, der lästigem Hus ten den<br />

Kampf ansagt. Kocht man wiederum aus seinen<br />

getrockneten Blättern einen Tee, wirkt<br />

dieser gegen Rachenschleimhautentzündungen.<br />

Beides hat man hoffentlich eher selten,<br />

das kann man von Mückenstichen leider<br />

nicht behaupten. Die lästigen Plagegeister<br />

FÜR ALLE, DIE MEHR WISSEN WOLLEN<br />

Deutschland verfügt über besondere Naturräume,<br />

die für Pflanzen- und Kräutersammler wahre<br />

Paradiesgärten sind – da bildet das Allgäu keine<br />

Ausnahme. Karsten Freund, Bernd Piper und Astrid<br />

Süßmuth führen den Leser mit Expertenwissen durch<br />

die Welt der Heilkräuter unserer Region. Sie geben<br />

dabei einen kundigen Überblick über die Flora und<br />

Fauna sowie die Besonderheiten des Allgäus und<br />

stellen Inhaltsstoffe und Wirksamkeit der dort<br />

wachsenden Kräuter dar. Sie geben auch<br />

Tipps zur Nutzung, zur An- und Verwendung sowie<br />

Vorschläge für Wanderungen. Entdecken Sie die<br />

Wunderwelt der regionalen Heilkräuter und begeben<br />

Sie sich auf Spurensuche.<br />

»Heilpflanzen des Allgäus« von Karsten Freund/<br />

Bernd Piper/ Astrid Süßmuth, 160 Seiten<br />

mit zahlr. farbigen Abb., Preis 16,95 Euro;<br />

ISBN 978-3-7408-0096-3, Emons Verlag<br />

58<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Den Wilden Majoran<br />

kennen die meisten unter<br />

dem Namen Oregano.<br />

Das Gewürzkraut ist<br />

nicht nur ein Klassiker<br />

der mediterranen Küche<br />

sondern auch der<br />

Pflanzenheilkunde<br />

Anzeigen<br />

Noch so ein wildes<br />

Gewürz ist der Quendel –<br />

der wilde Bruder des<br />

Thymians. Die würzig duftende<br />

Heilpflanze breitet<br />

sich wie ein Teppich aus<br />

und wird nur etwa zehn<br />

Zentimeter hoch<br />

hält der Saft der Blätter zwar nicht fern, dafür<br />

lindert er den Juckreiz und fördert die<br />

Wundheilung. So kann man die Blätter auch<br />

zerkauen und auf eine Hautverletzung legen.<br />

EIN KRAUT FÜR ALLE FÄLLE<br />

Was gleichermaßen bei Wunden helfen soll,<br />

ist Wilder Majoran – auch bekannt als Oregano,<br />

der weit mehr ist als ein Gewürzkraut,<br />

das Pizza und Pasta verfeinert. Schon die alten<br />

Griechen wussten um seine Heilwirkung<br />

und bis heute wird er in der Pflanzenheilkunde<br />

angewendet. Aufgrund seiner<br />

entkrampfenden Wirkung wird er oft bei<br />

Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt,<br />

aber auch bei einer chronischen Bronchitis<br />

können Hustentropfen aus dem wilden<br />

Kraut helfen.<br />

Ähnliche Eigenschaften hat auch ein anderes<br />

Kraut: der Quendel, der wilde Bruder des<br />

Thymians. Er hat ebenfalls eine krampflösende<br />

Wirkung, die Linderung bei Reizhus -<br />

ten und Asthma verspricht. Zudem fördert<br />

das pinkblühende Gewächs den Heilungsprozess,<br />

wenn der Rachen kratzt und die<br />

Nase läuft. Dafür muss man nur aus der getrockneten<br />

Pflanze einen Tee kochen und<br />

trinken oder als Badezusatz verwenden.<br />

Vielleicht sollte man letztere Option wählen,<br />

denn der Thymian der Wildnis hilft auch gegen<br />

unreine Haut und Gelenkschmerzen.<br />

Es gibt also fast keine Beschwerde, gegen die<br />

kein Kraut gewachsen ist. Da verwundert es<br />

wahrlich nicht, dass die Menschen sich immer<br />

mehr auf die Schätze der Natur zurückbesinnen.<br />

Es geht quasi back to the roots.<br />

Claudia Schöwe<br />

Urlaubsziel<br />

Bogenschießen in Bolsterlang<br />

• Bogenkurse für Anfänger und Fortgeschrittene<br />

• Bogenübungsplatz im Dorf mit Zielscheiben und<br />

überdachtem Abschuss<br />

• 3-D-Parcours im Tal mit 10 Stationen<br />

• 3-D-Parcours am Berg mit 32 Stationen<br />

Gästeinformation Bolsterlang<br />

Rathausweg 4 I 87538 Bolsterlang I Tel. 08326 8314<br />

bolsterlang@hoernerdoerfer.de I www.bolsterlang.de<br />

Leben wie in der Steinzeit<br />

BEWEGENDE<br />

NATUR –<br />

GESCHÜTZTE<br />

LEBENSVIELFALT<br />

• Steinzeitbohrer • Abenteuerweg • Ausgrabungsstätte<br />

• Gerbstation • Klanghölzer • Steinzeit Memo<br />

An der Mittelstation der Hörnerbahn Bolsterlang.<br />

Im Sommer täglich geöffnet.<br />

Mehr Informationen: www.hoernerdoerfer.de/steinzeitdorf<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 59


HISTORIE & BRAUCHTUM<br />

UNTER ZUGZWANG<br />

KRAFTSPORT(LER) DER ALPEN<br />

Da knacken die Gelenke, da stemmen sich die Füße in den Boden und biegt<br />

sich der Rücken: Fingerhakeln ist beileibe kein Sport für Softies und erfreut<br />

sich dennoch einer großen Beliebtheit im alpenländischen Raum. Schon die<br />

kleinen Buben beginnen mit dem Training, damit sie später wirklich jeden<br />

über den Tisch ziehen können.<br />

Die Legende erzählt, dass mit dem<br />

Fingerhakeln in früheren Zeiten<br />

Streitigkeiten beigelegt wurden,<br />

anstatt zu raufen. Heute ist es ein Sport, der<br />

vor allem in Bayern und Österreich betrieben<br />

wird. Dabei sitzen sich zwei Gegner an einem<br />

Tisch gegenüber. Sie stecken jeweils einen<br />

Finger in einen Ring aus Leder und legen auf<br />

das Kommando des Schiedsrichters »Beide<br />

Hakler – fertig – zieh!« los, um den Gegner<br />

im wahrsten Sinne des Wortes über den<br />

Tisch zu ziehen.<br />

Schon Kinder beginnen mit dem Sport, den<br />

man bis ins hohe Alter betreiben kann, wenn<br />

die Sehnen und Muskeln mithalten. Das gegenseitige<br />

Kräftemessen wird bei Meisterschaften<br />

ausgetragen, zu denen die ganze Familie<br />

und die Unterstützer ins Festzelt oder<br />

in die Festhalle anreisen. »Wir sind wie eine<br />

große Familie, in der neben dem Sport und<br />

der Geselligkeit der Zusammenhalt zählt«,<br />

erklärt Marie-Therese Eierstock, 1. Vorsitzende<br />

der Fingerhakler vom Gau Auerberg.<br />

Der Verein wurde vor 60 Jahren von Nikolaus<br />

Kimmerle und einigen Freunden in<br />

Bernbeuren gegründet. Heute zählt er 325<br />

Mitglieder, davon sind 40 aktive »Hakler«<br />

und 28 Schüler, die ab 16 Jahren an Meisterschaften<br />

in ihrer Klasse antreten sowie die<br />

Schülerhakler ab fünf Jahren – früh übt sich<br />

eben.<br />

FRAUENQUOTE GEHT GEN NULL<br />

Gerade weil Frauen beim Fingerhakeln von<br />

Wettbewerben ausgeschlossen sind – niemand<br />

mag erklären, warum es so ist – ist die<br />

Vorsitzende Marie-Therese Eierstock besonders<br />

stolz auf ihr Amt: »Der Fingerhakler-<br />

Verein Gau Auerberg in Bernbeuren ist der<br />

erste und einzige Verein unter den Finger-<br />

haklervereinen mit einem weiblichen Vorstand!«<br />

Zuvor war sie sechs Jahre zweite<br />

Schriftführerin. Dass Frauen von Wettbewerben<br />

im Fingerhakeln ausgeschlossen<br />

sind, ist ihr nicht ganz einsichtig. Ihre vier<br />

Brüder waren ehemals aktiv, ihr Vater ist es<br />

noch. Die Voraussetzung zum Fingerhakeln<br />

hätte auch sie gehabt, da sie immer dabei<br />

war, wenn es für den Vater zum Training<br />

ging. »Als ich drei Jahre alt war«, erinnert<br />

sich Marie-Therese, »hat mich mein Vater<br />

im Trainingsraum an eine Klimmzugstange<br />

gehängt. Da würde ich noch heute hängen,<br />

hätte sich nicht ein Trainingspartner meines<br />

Vaters meiner erbarmt.«<br />

MIT EINEM FINGER ZUM SIEG<br />

Neben der Kraft ist eine dicke Hornhaut an<br />

den Fingern das Wichtigste beim Fingerhakeln,<br />

denn ohne sie hält der Ring nicht am<br />

60<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Gut gezogen ist halb gewonnen, denn<br />

nicht immer gewinnt der Stärkste. Auch die<br />

Technik spielt eine Rolle<br />

Marie-Therese Eierstock ist der einzige weibliche Vorstand<br />

unter allen Fingerhaklervereinen und mehr als stolz darauf<br />

Schon die Kleinen sind ganz vorne mit dabei, wenn es<br />

darum geht, die Konkurrenz über den Tisch zu ziehen<br />

Zugfinger. Für welchen sich der Fingerhakler<br />

entscheidet, steht ihm quasi frei – nur der<br />

Daumen darf nicht eingesetzt werden und<br />

die meisten Über-den-Tisch-Zieher entscheiden<br />

sich für den Mittelfinger. Vielleicht<br />

eine indirekte Botschaft an den Gegner?<br />

Stecken die ausgewählten Finger beider<br />

Kontrahenten einmal im Lederring, wird gezogen,<br />

was das Zeug hält. Das tut schon<br />

beim bloßen Zuschauen weh.<br />

Doch so rabiat wie der Sport erscheinen mag,<br />

er hat Regeln: Der Lederriemen ist circa zehn<br />

Zentimeter lang und sechs bis acht Millimeter<br />

stark. Der Tisch, an dem gezogen wird,<br />

hat eine Norm von 79 Zentimetern Höhe, 74<br />

Zentimetern Breite und eine Länge von 109<br />

Zentimetern. Die Hocker haben ein Maß von<br />

40 mal 40 Zentimetern und sind 48 Zentimeter<br />

hoch. Der Abstand zwischen der Mittelund<br />

den Seitenlinien beträgt 32 Zentimeter.<br />

Beim Wettkampf, der natürlich in Tracht ausgetragen<br />

wird, werden oft die Beine gegen<br />

den Tisch gestemmt und der ganze Körper<br />

kommt als Zuggewicht zum Einsatz. Deshalb<br />

sitzt hinter jedem Hakler zur Sicherheit jemand,<br />

der ihn auffangen kann, falls der Hakler<br />

aus dem Ring rutscht. Verloren hat derjenige,<br />

der dem Zug nicht standhält und beim<br />

Hakeln aus dem Ring herausrutscht oder<br />

über den Tisch gezogen wird.<br />

ÜBEN, KÄMPFEN, ERHOLEN<br />

Um sich überhaupt mit anderen messen zu<br />

können, trainieren die Fingerhakler fleißig:<br />

Bei dem Verein aus Bernbeuren finden sich<br />

die wackeren Männer einmal die Woche im<br />

vereinseigenen Trainingsraum ein, um an Geräten<br />

wie dem Expander Muskeln aufzubauen.<br />

Zudem haben viele daheim einen eigenen<br />

Trainingstisch. Das ist ein festes Gestell mit<br />

einem Gewicht an der einen Seite und Rollen,<br />

über die ein Seil läuft, an denen ein Gewicht<br />

hängt. So lässt sich ein Wettkampf simulieren.<br />

Neben Vereinswettkämpfen werden deutsche,<br />

bayerische, alpenländische, österreichische<br />

und Gaumeisterschaften in verschiedenen<br />

Gewichtsklassen ausgetragen, die jedes<br />

Jahr zu Ostern beginnen. Im letzten Jahr fanden<br />

wegen der Corona-Pandemie leider keine<br />

Meisterschaften statt – das soll sich heuer<br />

ändern. Die Fingerhakler des Gau Auerberg<br />

zählen zu den erfolgreichsten Mannschaften<br />

– so gelang ihnen das Triple, die dreimalige<br />

Deutsche Meisterschaft hintereinander.<br />

Zwischen den Wettbewerben findet immer<br />

eine vierwöchige Pause statt, in der die Hakler<br />

ihre Hornhaut wiederaufbauen und pflegen.<br />

Und nach den Wellness-Tagen heißt es<br />

bald wieder: »Beide Hakler – fertig – zieh!«<br />

Thomas Niehörster/Claudia Schöwe<br />

Fotos: Fingerhakler Gau Auerberg, Thomas Niehörster, Archiv EDITION ALLGÄU<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 61


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

DAS ALPEN-TRIPLE<br />

ALLER GUTEN DINGE SIND DREI<br />

Wer im <strong>Alpsommer</strong> nicht auf einer Alpe einkehrt, der hat was verpasst.<br />

Doch warum soll man sich für eine entscheiden, wenn es doch so viele<br />

gibt. Unser Wandertipp führt zu drei Alpen, die am Grünten liegen<br />

und auch mit Kindern gut zu erreichen sind. Natürlich kann man auch<br />

jede einzeln ansteuern, aber warum?<br />

62<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 63


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

Auf dem Weg zur Höfle-<br />

Alp kommt man an vielen<br />

Wasserfällen vorbei. Oben<br />

angelangt hat man einen<br />

Weitblick ins Tal<br />

Fotos: Ramona Alger, Claudia Schöwe, Marius C. Trunk<br />

Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz der momentan<br />

stillstehenden Grüntenlifte in dem kleinen Örtchen Kranz -<br />

egg. Auf dem riesigen Parkplatz stehen an diesem sonnigen<br />

Morgen vergleichsweise wenig Autos, doch das kann zur Hochsaison<br />

ganz anders aussehen, denn der Grünten ist Sehnsuchtsziel vieler.<br />

Während wir uns unsere Rucksäcke auf den Rücken schnallen – die<br />

Wanderschuhe haben wir daheim schon angezogen – tut es uns eine<br />

Familie am Auto neben uns gleich. Man merkt schnell, dass die drei<br />

Kinder sich wahnsinnig auf den Ausflug freuen und es kaum erwarten<br />

können.<br />

Uns geht es ebenfalls so, also auf geht’s. Vom Parkplatz aus gibt es<br />

nur einen Weg und der führt uns kurz dahin zurück, woher wir gekommen<br />

sind. Nach ein paar Metern steht bereits der erste Wegweiser<br />

und der zeigt uns an, dass wir nach rechts müssen – dem Lustigen<br />

Wanderweg folgend.<br />

KURZ DURCHS DORF, DANN HINAUF<br />

Zunächst wandern wir ein wenig durch das kleine Dorf und bewundern<br />

die hübschen Häuser, die links und rechts von uns stehen. Während<br />

wir dort gemütlich entlangschlendern und Kräfte sparen, denn<br />

wir befinden uns ja erst am Anfang unserer Wanderung, ist uns die<br />

Familie vom Parkplatz dicht auf den Fersen und holt schnell auf. Alsbald<br />

führt uns der Weg nach rechts auf die Mautstraße, denn unser<br />

erstes Ziel – die Höfle-Alp – kann man auch mit dem Auto erreichen,<br />

aber wo bliebe da der Wanderspaß. Das denken sich anscheinend<br />

auch alle anderen, denn Autos sehen wir hier keine, nur andere Alpeneroberer.<br />

Mit stetem Schritt bewältigen wir die erste knackige Steigung des Tages,<br />

denn wer zu einer Alpe will, der muss in den meisten Fällen<br />

bergauf wandern – aber das ist im Allgäu ja gefühlt immer der Fall.<br />

Schon bald hören wir Wasser rauschen und erblicken links von uns<br />

den ersten Wasserfall. Für eine Abkühlung sind wir allerdings noch<br />

nicht genug ins Schwitzen gekommen und eines sei gesagt: Es wird<br />

nicht der letzte Ort gewesen sein, an dem man es mit dem feuchten<br />

Gut zu tun bekommt. Kurz danach gelangen wir zu einer Weggabelung.<br />

Rechts führt ein Asphaltweg hinauf und links geht es durch den<br />

Wald weiter auf dem Lustigen Wanderweg. Eine Familie vor uns entscheidet<br />

sich für den linken Pfad der Tugend und wir tun es ihnen<br />

gleich – genauso wie das Fünfergespann vom Parkplatz. Es scheint<br />

also die richtige Wahl gewesen zu sein.<br />

SPASS HAT, WER DIE TAFELN LIEST<br />

Über einen Waldweg und Wurzeltreppen geht es weiter bergauf, aber<br />

die Kraftanstrengung hält sich Grenzen und man kann das Tempo<br />

ja selber bestimmen. Während sich links neben uns das Wasser seinen<br />

Weg ins Tal bahnt, machen wir kurz Halt an der ers ten Witzetafel<br />

vor einer Brücke. Auf unserem weiteren Weg werden uns noch viele<br />

mehr davon begegnen – kein Wunder: Wir befinden uns schließlich<br />

auf dem Lustigen Wanderweg. Nachdem wir uns ein Schmunzeln<br />

beim Lesen des Kalauers nicht verkneifen konnten (den Schenkelklopf-Humor<br />

muss man mögen), gehen wir über die Brü cke und stehen<br />

an deren Ende vor einer sehr steilen Treppe. Wer die bezwingen<br />

will, sollte hochseetauglich sein, denn beim Erklimmen der Stufen<br />

schwankt es ganz schön – vor allem, wenn mehrere Wanderer hin-<br />

64<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Kranzegg<br />

3<br />

1<br />

TOURDATEN<br />

2<br />

Wegstrecke: 7,71 km<br />

Höhenmeter: 340 m<br />

Dauer: 3 Std.<br />

Eine digitale Karte für die Navigation per<br />

Smartphone haben wir unter https://bit.ly/3yTNTKx<br />

mit dem Tournamen »Das Alpen-Triple« zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

W<br />

aufwollen. Da mir das Ganze nicht recht geheuer ist, lasse ich allen<br />

anderen den Vortritt und bezwinge sie im Alleingang. Oben angekommen,<br />

geht es für uns rechts weiter und schon bald verlassen wir<br />

den Wald und gelangen dank der Wegweiser auf eine Wiese. Hier<br />

hat es sich das Braunvieh gemütlich gemacht: Die gehörnten Schönheiten<br />

sind wohl Morgenmuffel, denn sie liegen alle noch faul im<br />

Gras und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Unsere Anwesenheit<br />

scheint sie nur wenig zu beeindrucken und auch als die<br />

Kinder der anderen Wanderer ganz aufgeregt nähertreten lassen sie<br />

sich nicht aus der Ruhe bringen.<br />

Während die fünfköpfige Familie vom Parkplatz hier kurz auf einer<br />

Bank verweilt und den Anblick genießt, folgen wir weiter dem Weg.<br />

Vorbei an einer weiteren Witzetafel und Wasserfällen führt uns unsere<br />

Wanderung wieder kurz in waldiges Gebiet. Nach einem kleinen<br />

Stück bergauf gelangen wir auf eine Asphaltstraße und halten uns<br />

links. Auf einer asphaltierten Straße kommen wir an dem KUKU<br />

Berghotel vorbei, das mal der Berggasthof Kranzegg war. Doch das<br />

lassen wir rechts liegen und gehen über eine Wiese hin zur Schwarz<br />

Alpe. Von hier aus sieht man bereits unser erstes Ziel: die Höfle-Alp.<br />

ERSTER HALT AUF 1200 METERN<br />

Vorbei an braunen Schönheiten, die uns neugierig von der anderen<br />

Zaunseite aus beobachten führt uns der Weg stetig bergauf. Auf den<br />

letzten Metern bilden sich zahlreiche kleine Schweißperlen auf unserer<br />

Stirn, denn hier gibt es keinen Schatten – aber eine Pause ist ja<br />

in Sicht. Nach etwa 45 Minuten sind wir nun bei der ersten Alpe angekommen<br />

und hier herrscht bereits reger Trubel.<br />

Siechenberg<br />

(1572)<br />

1 Höfle-Alp<br />

2 Alpe Kammeregg<br />

3 Bier Alp<br />

Grünten<br />

(1738)<br />

Hochwartspitze<br />

(1670)<br />

Während es sich die Erwachsenen im Außenbereich gutgehen lassen<br />

und einen der hausgemachten Kuchen zum Frühstück verputzen,<br />

spielen die kleinen Alpeneroberer auf dem Spielplatz – die Kurzen<br />

haben anscheinend noch ordentlich Kraftreserven übrig. Aber auch<br />

die Ziegen, die nebenan ihr Sommerquartier bezogen haben, sind<br />

ein wahrer Magnet für kleine und große Tierliebhaber. Nachdem<br />

auch wir kurz Pause gemacht und unseren Durst gestillt haben, machen<br />

wir uns wieder auf den Weg, denn die nächste Alpe wartet schon.<br />

Wir kehren auf den Weg zurück, auf dem wir gekommen sind und genießen<br />

beim Bergablaufen den Ausblick ins Tal, bevor wir vor der<br />

Schwarz Alpe wieder links auf den Lustigen Wanderweg einbiegen.<br />

AUF DU UND DU MIT DER KUH<br />

Durch Wiesen und mit einem ungewöhnlichen Blick auf den Grünten<br />

geht es an einer verfallenen Hütte vorbei wieder Richtung Wald.<br />

Hier erwartet uns eine tierische Überraschung, denn auf einmal<br />

kommt uns eine ganze Herde Schumpen, Allgäuer Ausdruck für<br />

Jungrinder, entgegen. Angst muss man vor den neugierigen Braunviechern<br />

nicht haben, aber ihnen mit Ruhe und Respekt begegnen.<br />

Dann kann es einem wie mir passieren und man wird beschnüffelt<br />

und angeleckt. So eine raue Kuhzunge auf der Haut zu spüren ist echt<br />

mal was anderes.<br />

<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 65


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

Nachdem ich meinen Arm trockengewischt habe, machen wir uns<br />

weiter auf den Weg, denn so langsam bekommen wir Hunger. Erneut<br />

geht es durch den Wald. Wurzeltreppen führen uns hinab zu einem<br />

Geröllfeld, das wir überqueren – hier zahlt sich festes Schuhwerk aus.<br />

Nachdem wir wieder ein paar Höhenmeter gemacht haben, es sind<br />

wirklich nicht viele, gelangen wir auf eine Wiese und erblicken unseren<br />

zweiten Zwischenstopp: die Alpe Kammeregg.<br />

BROTZEIT UND GRÜNTENBLICK<br />

Schnell finden wir noch ein freies Plätzchen in der Sonne und als ich<br />

meinen Allerwertesten auf die Bierbank befördert habe und nach<br />

oben blicke, sehe ich ihn: den »Wächter des Allgäus«. Man kann<br />

wahrlich schlechter einkehren. Doch mein leerer Magen ermahnt<br />

mich, den Blick vom Grünten abzuwenden und mich genauer mit<br />

der Speisekarte zu befassen. Neben verschiedenen Brotzeitplatten<br />

stehen auch Bolognese, Gulaschsuppe und andere warme Speisen<br />

darauf. Aber da wir nicht im Wirtshaus sondern auf einer Alpe sind,<br />

kommen für uns nur die Brotzeitplatten in Frage – und a Halbe, denn<br />

Belohnung muss sein.<br />

Während wir uns an Käse und Wurst gütlich tun, überlegen wir, ob<br />

wir nicht noch den Aufstieg auf den Grünten wagen wollen. Dank<br />

Rucksack, Trinkblase und Wanderschuhen wären wir gut dafür gerüstet.<br />

Doch ein Blick auf den Weg den Gipfel hinauf lässt uns den<br />

Gedanken schnell verwerfen, denn die Idee hatten zu viele andere,<br />

die nun wie auf einer Perlenschnur aufgereiht den Aufstieg in Angriff<br />

nehmen. Da hätten wir bedeutend früher aufstehen müssen, denn<br />

nach zehn Uhr ist man dort oben selten allein.<br />

EINKEHRSCHWUNG AUF DER BIER ALP<br />

Nachdem wir noch ein wenig die Sonne genossen haben, wollen wir<br />

die dritte und letzte Alpe des Tages aufsuchen – und die ist wahrlich<br />

ebbas Bsonders. Nur eine Viertelstunde von der Alpe Kammeregg<br />

entfernt befindet sich die Bier Alp von Bernardi Bräu, der höchstgelegenen<br />

Privatbrauerei Deutsch lands. Um dahin zu gelangen, folgen<br />

wir dem asphaltierten Weg, der uns in zahlreichen Kurven bergab<br />

führt. Unterwegs kommen uns etliche Wanderer entgegen – jetzt um<br />

die Mittagszeit ist hier Rushhour am Grünten.<br />

Wie wir schnell merken, gilt das auch für die Bier Alp, die sich – obwohl<br />

es sie noch keine drei Jahre gibt – schnell zum Publikums -<br />

magneten entwickelt hat. Doch wir haben Glück und ergattern eine<br />

freie Bierbank. Da wir satt sind, verzichten wir auf die Leckereien<br />

der Speisekarte und begnügen uns mit Flüssignahrung. Ich muss jedoch<br />

noch fahren und gönne mir deshalb nur eine kalte Limonade,<br />

doch meine Begleitung lässt sich das goldene Hopfengut von Braumeister<br />

Berni Göhl schmecken.<br />

ALLES HAT EIN ENDE …<br />

Nun sind wir schon über zwei Stunden unterwegs, haben insgesamt<br />

über 300 Höhenmeter überwunden sowie gut gegessen und getrunken.<br />

Es wird Zeit für uns, nach Hause zu fahren und den Beinen<br />

Ruhe zu gönnen. Doch vorher steht der Weg zurück zum Parkplatz<br />

an. Das Schöne ist allerdings: Jetzt geht es nur noch bergab mit uns.<br />

Auf der Asphaltstraße wandern wir gemütlich hinunter zur Hauptstraße<br />

und bei ihr angelangt halten wir uns rechts Richtung Kranz -<br />

egg. Schon bald passieren wir das gelbe Ortsschild und erreichen<br />

kurz danach unser Auto – von der Bier Alp bis hierher waren es gerade<br />

einmal 20 Minuten. Zeitgleich kommt auch die Familie mit den<br />

drei Kindern wieder an – die haben wir seit ihrer Rast auf der Bank<br />

nicht mehr gesehen.<br />

Wir nicken ihnen freundlich zu und packen unsere Rucksäcke in den<br />

Kofferraum. Auf dem Heimweg lassen wir den Vormittag Revue passieren<br />

und sind uns einig: schee war’s.<br />

Claudia Schöwe<br />

66<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


37.<br />

Anzeigen<br />

Auf der Alpe Kammeregg<br />

kann man nicht nur eine<br />

leckere Brotzeit und a<br />

Halbe genießen, sondern<br />

auch die Aussicht auf den<br />

»Wächter des Allgäus«<br />

© www.atelierpfleghar.de<br />

Oben: Während der Wanderung<br />

kommt man auch<br />

an entspannten Braunviechern<br />

vorbei, die es sich<br />

auf den Alpwiesen gutgehen<br />

lassen<br />

Samstag 17. Juli <strong>2021</strong><br />

12 bis19 Uhr<br />

Sonntag, 18. Juli <strong>2021</strong><br />

10 bis18 Uhr<br />

www.kunsthandwerkermarkt-waal.de<br />

Last but not least –<br />

die Bier Alp von<br />

Bernardi Bräu ist der<br />

letzte Einkehrschwung<br />

der Wanderung<br />

Unser Ansprechpartner<br />

für Ihre werbewirksame<br />

Anzeigenplatzierung<br />

Christian Vu<br />

christian.vu@heimat-allgaeu.info<br />

INFO UND ÖFFNUNGSZEITEN<br />

www.hoefle-alp.de<br />

www.alpe-kammeregg.de<br />

www.bernardibraeu.de<br />

Sie erreichen uns telefonisch unter<br />

0 83 79 / 72 86 16 oder jederzeit per Mail<br />

Unsere Mediadaten finden Sie unter<br />

www.edition-allgaeu.com<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 67


HISTORIE & BRAUCHTUM<br />

Blaues Blut und trotzdem<br />

bürgerlich: Luitpold mochte<br />

es einfach und schlicht<br />

68<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Eine Aufnahme einer<br />

königlichen Hofjagd in<br />

Hinterstein mit Prinzregent<br />

Luitpold (4. v. l.) und dem<br />

Adlerkönig Leo Dorn (1. v. r.)<br />

DIE BELIEBTE LEGENDE<br />

PRINZREGENT LUITPOLD VON BAYERN<br />

Vor 200 Jahren, am 12. März 1821, erblickte Luitpold Karl Joseph Wilhelm<br />

von Bayern in der Würzburger Residenz das Licht der Welt. Nach dem Tod<br />

Ludwigs II. wurde er Prinzregent des Königreichs Bayern und gilt bis heute<br />

als der beliebteste Monarch in Bayerns Geschichte. Auch im Allgäu wird er<br />

bis heute verehrt und geehrt.<br />

Luitpold war den Bayern ein echter<br />

Landesvater. Er war nicht nur ein<br />

Gönner der bildenden Kunst und<br />

Musik, aufgeschlossen gegenüber neuen<br />

Technologien – etwa der Eisenbahn und<br />

Luftschifffahrt – sondern auch ein Förderer<br />

der Wissenschaften. Er war überzeugt, dass<br />

Bildung die beste Waffe gegen Armut ist und<br />

nach dieser Überzeugung handelte er auch:<br />

Im Jahr 1891 entstand eine nach ihm benannte<br />

Stiftung zur Förderung der Kunst,<br />

1903 führte der Prinzregent das Frauenstudium<br />

in Bayern ein und sechs Jahre später<br />

gründete er die Akademie der Bildenden<br />

Künste in München. Für das königliche<br />

Theater und die Hofmusik wendete er im<br />

Lauf einer Reihe von Jahren 600.000 Mark<br />

aus seiner eigenen Schatulle auf. Zudem<br />

wurde 1911 die Prinzregent-Luitpold-Stiftung<br />

für arme Kinder ins Leben gerufen.<br />

Und auch die Gebote seiner Kirche hielt er<br />

mit peinlicher Gewissenhaftigkeit ein, nahm<br />

jeden Tag an der heiligen Messe teil und war<br />

»geduldig gegenüber Andersgläubigen«.<br />

SCHLICHT, GERECHT, VEREHRT<br />

Obwohl er sich dem Reglement und den<br />

Pflichten seiner Stellung und dem damit unvermeidlichen<br />

Prunk beugen musste, war er<br />

in seinem sonstigen Leben einfach und<br />

schlicht, und »man traf ihn stets im bürgerlichen<br />

Kleide«. Seine Lebensdevise folgte<br />

den Worten Goethes: »Edel sei der Mensch,<br />

hilfreich und gut.« So veranlasste sein ausgeprägter<br />

Gerechtigkeitssinn den Prinzregenten,<br />

Steuern und Abgaben gleich wie jeder<br />

andere Staatsbürger zu zahlen. Nur bei<br />

der Steuer auf seine innig geliebten Zigarren,<br />

von denen er täglich 14–17 Stück konsumierte<br />

und die er gerne bei jeder Gelegenheit<br />

an seine Untertanen verteilte, machte er<br />

eine Ausnahme.<br />

Im Rückblick erscheinen die 25 Jahre der Regierungszeit<br />

Luitpolds von 1886 bis zu seinem<br />

Tod im Dezember 1912 nicht zu Unrecht<br />

als eine glückliche Epoche in einer Zeit<br />

wechselnder bayerischer Regenten. Viele Erzählungen<br />

und Anekdoten rankten sich<br />

schon während seiner Regentschaft um den<br />

»gerechten und daher im Volk verehrten<br />

und allseits beliebten Prinzen«, der ein großes<br />

Herz auch für arme Untertanen hatte,<br />

besonders aber für Kinder. Eine seiner größten<br />

Leidenschaften neben der Kunst galt der<br />

Jagd, der er besonders in seinen Revieren in<br />

Oberstdorf und Hinterstein bis ins hohe Alter<br />

frönte.<br />

DER PRINZREGENT ALS NAMENSGEBER<br />

In Erinnerung an den Prinzregenten und um<br />

ihn zu ehren wurden zahlreiche Straßen, Gebäude,<br />

landschaftliche Punkte und sogar<br />

eine Region in der Antarktis – das <br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 69


HISTORIE<br />

Luitpoldstraße in Bad Oberdorf oder dem<br />

DAV-Berghaus Prinz Luitpold auf 1846 Metern<br />

Bergeshöhe, das auf einem ursprünglichen<br />

Grundstück des Prinzregenten gebaut<br />

wurde, dem Prinze-Wäldle am Oberjoch<br />

oder der »Prinze-Wies« bei den Eggwiesen<br />

in Hinterstein.<br />

EIN GEDULDIGER JÄGER<br />

Das erste Mal ins Ostrachtal kam der Prinzregent<br />

im Jahr 1848 und anscheinend gefiel<br />

es ihm gut, denn in den Jahren danach erwarb<br />

er 13 Alpen, Wiesen und Wälder. Damit<br />

verfügte er über ein Jagdgebiet von<br />

60.000 Hektar. Die Reviere waren allerdings<br />

nach der 48er-Revolution mit Aufhebung<br />

der alten Adelsprivilegien und der Freigabe<br />

der Jagd – der sogenannten Bauernjagd –,<br />

leergeschossen. Die rund 3400 Stück Rotwild,<br />

die es heute in dem Gebiet gibt, stammen<br />

wesentlich von 17 Tieren ab, die der<br />

Prinzregent vom Nymphenburger Park in<br />

München hierherbringen und aussetzen<br />

ließ. Unterstützt durch den Förster und Jäger<br />

Kaspar Agerer hieß es die ersten Jahre, das<br />

Wild zu hegen. Erst 16 Jahre später erlegte<br />

der Prinzregent im Hintersteiner Tal seinen<br />

ersten kapitalen Hirsch. Bis dahin ging er<br />

mit seinen Jagdfreunden auf die anspruchsvolle<br />

Gamsjagd und die Hirschjagd im<br />

Schwarzwassertal, das seinerzeit zu Tirol gehörte.<br />

Wenn er sich in Hinterstein zur Jagd<br />

aufhielt, lebte der Prinzregent bis zur Fertigstellung<br />

seines Jagdhauses in einem schlichten<br />

Bauernhaus in der oberen Stube beim<br />

»ündere Wechsar«.<br />

In Prunk und Pracht bekamen die Allgäuer den Prinzregenten selten zu sehen.<br />

Sie kannten ihn eher mit Jägerhut, Bergschuhen, Lederhosen und Lederjoppe<br />

Prinzregent-Luitpold-Land – nach ihm benannt.<br />

Wilhelm Filchner, der Leiter der<br />

Zweiten Deutschen Antarktisexpedition von<br />

1911/12, benannte einen Küstenstreifen im<br />

Westen der Antarktis nach Luitpold. Und<br />

der Konditor Heinrich Georg Erbshäuser<br />

kreierte 1886 anlässlich des 65. Geburtstages<br />

des Prinzregenten Luitpold die bekannte<br />

Prinzregententorte. Sie bestand aus acht<br />

dünnen Bisquitböden, die die damals acht<br />

bayerischen Regierungsbezirke symbolisieren<br />

sollten. Bis heute ist sie auf bayerischen<br />

Kaffeetellern gern gesehen.<br />

Auch in unserer Region finden sich viele Namenshinweise<br />

auf den beliebten Monarchen:<br />

Das über Bad Oberdorf gelegene Vier-Sterne-Hotel<br />

Prinz-Luitpold-Bad kam 1888 zu<br />

seiner heutigen Bezeichnung, weil der Prinzregent<br />

seinerzeit in der hoteleigenen Schwefelquelle<br />

regelmäßig badete und dem Hotel<br />

höchstpersönlich den Namen »gnädigst zu<br />

genehmigen geruhte«.<br />

In Bad Hindelang ist er ebenfalls bis heute<br />

präsent, vor allem bei Flurnamen und Einrichtungen<br />

wie der Luitpoldhöhe zwischen<br />

Café Polite und dem Zillenbachtobel, der<br />

»BLÖÜ WIA A PFLUMME«<br />

Die Jagdgesellschaften übernachteten in den<br />

ab 1853 errichteten Jagdhütten am Schrattenberg,<br />

die auf einem Felsen in Sichtweite<br />

des Giebelhauses im Hintersteiner Tal stehen.<br />

Von den Jagdhütten führt noch heute<br />

ein Reitweg hinauf zum »Sattel«, der eigens<br />

für die königliche Jagdgesellschaft zu Pferd<br />

»in angenehmer Steigung« angelegt wurde.<br />

Seine Treiber entlohnte der Prinzregent jedes<br />

Jahr mit einer Lederhose. Die Kinder seiner<br />

Jagdhelfer bedachte er gar mit Sparbüchern<br />

mit einer Einlage von 100 Mark, die<br />

erst bei der Ausbildung ausbezahlt wurden.<br />

Um während seines Jagdaufenthalts nicht<br />

von den Regierungsgeschäften abgeschnitten<br />

zu sein, wurde im Erdgeschoss des Hintersteiner<br />

Pfarrhauses eine Telegrafenstation<br />

unterhalten. Ein Bote brachte dann jeden<br />

Tag die Depeschen zur Jagdhütte. Nach der<br />

Jagd konnte man den Prinzregenten mit sei-<br />

70<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Fotos: Ursus Verlag/Bad Hindelang<br />

In Oberstdorf steht diese überlebensgroße Statue des beliebten Monarchen. Am<br />

Sockel die Inschrift: »Luitpold Regent v. Bayern die dankbare Gemeinde Oberstdorf«<br />

Zum 90. Geburtstag des Prinzregenten am 12. März 1911 wurde diese<br />

Gedenktafel in Hinterstein am Wiesle´s Stui angebracht<br />

nen Jagdgästen mitten im Dorf am »Prinze<br />

Gumpe«, wo der Zipfelsfall ein natürliches<br />

Becken bildet, im eisigen Bergwasser baden<br />

sehen. Auch an kühlsten Herbsttagen behielt<br />

zumindest der Prinzregent diese Gewohnheit<br />

bei: »Blöü wia a Pflumme« sei er oft aus<br />

dem Wasser herausgekommen.<br />

DIE HOFJAGD BEI OBERSTDORF<br />

Ein wenig nobler als im Hintersteiner Tal<br />

wohnte der Prinzregent, der ab 1855 auch die<br />

Oberstdorfer Jagdreviere aufsuchte, im eigens<br />

erbauten »Königlichen Jagdhaus«. Dafür hatte<br />

er ein auf den Wiesen im Vorderen Ösch<br />

gelegenes Grundstück vom damaligen Gemeindevorsteher<br />

erworben. Im Laufe der folgenden<br />

Jahre erweiterte er seinen Besitz<br />

durch Ankauf einer ganzen Reihe von Alpen<br />

rund um Oberstdorf: 1897 verfügte der<br />

Prinzregent über 14 Alpen und Ödungen<br />

(Wirtschaftsflächen). Die Landgemeindeverwaltung<br />

notierte, »daß die Königl. Hoheit<br />

Prinz Luitpold von Bayern auf die Dauer von<br />

15 Jahren um die jährliche Pacht von 120<br />

Gulden verpachtet und in der Gemeindecassa<br />

vereinnahmt wurden.« Das veranlasste einen<br />

Oberstdorfer zu dem Ausruf: »Nun gnade<br />

uns Gott, nun sind wir bairisch!«<br />

Heute spötteln die Oberstdorfer, der Prinzregent<br />

sei der erste Zweitwohnungsbesitzer<br />

gewesen. Dabei zeigte sich Luitpold nicht<br />

anders als einer der ihren: den verwitterten<br />

Jägerhut mit Gamsbart auf dem Kopf, Bergschuhe<br />

an den Füßen, dazu eine lederne<br />

Kniehose und in eine raue Lederjoppe gekleidet.<br />

Allein der Aufenthalt des Prinzregenten<br />

in dem früher eher weltabgeschiedenen<br />

Bergdorf führte zu einer gewaltigen<br />

Aufwertung des Orts, von der nicht nur die<br />

Wirte, sondern auch die Handwerker und<br />

Jagdgehilfen profitierten. Der Zulauf führte<br />

schließlich zum Bau der Eisenbahnlinie<br />

Sonthofen–Oberstdorf.<br />

DER NOTHELFER AUF DEM SOCKEL<br />

Doch nicht nur die Gleise haben bis heute<br />

Bestand, sondern auch die Erinnerung an<br />

die Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1865. Damals<br />

fielen die Hälfte der Häuser von<br />

Oberstdorf einem Brand zum Opfer. Unvergessen<br />

bleibt, dass der Prinzregent in dieser<br />

Situation spontan 1300 Gulden aus seinem<br />

Privatvermögen als erste Hilfe zur Verfügung<br />

stellte. Etwas weniger heldenhaft, aber<br />

immer noch bemerkenswert ist, dass die<br />

Kinder in Oberstdorf – genau wie die in<br />

Hindelang und im Hintersteiner Tal – am<br />

Geburtstag des Prinzregenten schulfrei hatten.<br />

Darüber hinaus gab es für jedes Kind<br />

eine Semmel mit Wurst und ab dem dritten<br />

Schuljahr einen Schoppen Bier dazu.<br />

In Oberstdorf, wo das Jagdrevier im Rappenalptal<br />

heute noch »Prinzregentenbogen«<br />

heißt, spricht man immer noch in Verehrung<br />

und Dankbarkeit vom Prinzregenten<br />

Luitpold von Bayern. Als Zeichen dafür<br />

schuf der Mindelheimer Bildhauer Franz<br />

Xaver Abt eine überlebensgroße Kupfertreibarbeit,<br />

die den Regenten als schlichten<br />

Waldmann darstellt. Auch Namensgebungen<br />

wie Wittelsbacher-, Luitpold-, Ludwigund<br />

Prinzenstraße zeugen vom Ansehen des<br />

Monarchen, der bei den Allgäuern bis heute<br />

unvergessen ist. Thomas Niehörster<br />

Quellen: Ostrachtaler Echo, Bayerisches Königshaus im<br />

Ostrachtal, Bad Hindelang o. J.; Eugen Thomma, Der Prinzregent,<br />

Verschönerungsverein Oberstdorf, 2012; Huimatblättle,<br />

21. Ausg., Bad Hindelang, 2012; Dr. Albert Müller,<br />

Prinzregent Luitpold von Bayern, Nachdruck von 1918,<br />

Ursus Verlag, Bad Hindelang, 2012; Albert Gross, Geschichte<br />

und Geschichten rund ums Prinz-Luitpold-Bad, A.<br />

Gross GmbH &Co KG, Bad Oberdorf, 2012; Dr. Kurt Wiemann,<br />

Bad Hindelang, Eigendruck, 2012<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 71


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

DIE KÄSESTRASSE<br />

NATUR – GENUSS – KULTUR<br />

Nur einen Steinwurf vom Allgäu entfernt liegt der Bregenzerwald im<br />

österreichischen Bundesland Vorarlberg. Die Region ist für ihre Architektur<br />

bekannt, aber auch für ihren leckeren Käse. Wer ihn probieren und mehr<br />

über seine Entstehung erfahren möchte, der sollte sich auf die KäseStrasse<br />

Bregenzerwald begeben – sie verbindet Genuss, Natur und Kultur.<br />

Unsere Nachbarn hegen und pflegen<br />

ihre Traditionen wie wir Allgäuer<br />

und wissen genau, dass gut Ding<br />

eben Weile haben will. Bereits seit Jahrhunderten<br />

prägt die Alpbewirtschaftung die<br />

Natur- und Kulturlandschaft des Bregenzerwaldes<br />

und hat großen Einfluss auf die Naturvielfalt<br />

in der Region. Die regelmäßige<br />

Bealpung verhindert die Verbuschung und<br />

Verkrautung von Alpwiesen und Berghängen.<br />

Der Tritt der Kühe festigt steile Hanglagen<br />

und kann dadurch Hangrutschungen,<br />

Murenabgängen und Lawinen vorbeugen.<br />

Mit der Alpnutzung verbunden ist die Erzeugung<br />

wertvoller Lebensmittel wie Alpmilch,<br />

Alpbutter und natürlich Alpkäse. Die<br />

besten »Zutaten« für solche Köstlichkeiten<br />

sind reichhaltige Weiden, frische Bergluft,<br />

kristallklares Wasser sowie traditionelle<br />

Älplerarbeit.<br />

Auf den 37 Sennalpen, die die Höhen des<br />

Bregenzerwaldes mit zahlreichen Milchkühen<br />

bevölkern, wird das Handwerk des Sennens<br />

noch traditionell gelebt und unter teils<br />

72<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Wem läuft beim Anblick dieser käsigen<br />

Köstlichkeiten nicht das Wasser im Mund<br />

zusammen? Noch besser schmecken sie mit<br />

dem Wissen, wie sie produziert wurden<br />

Fotos: KäseStrasse Bregenzerwald, Ludwig Berchtold<br />

Solch eine Vorsäßsiedlung ist typisch für die Region. Bevor das<br />

Vieh im Sommer auf die Hochalpen getrieben wird, weidet es ab<br />

dem Spätfrühling hier und genießt die leckeren Gräser<br />

DIE ALLGÄUER KÄSESTRASSE<br />

Eine der schmackhaftesten Erlebnisrouten in unserer Region führt durchs westliche<br />

Allgäu: Auf der Allgäuer Käsestraße zwischen Oberstaufen, Scheidegg, Lindau,<br />

Wangen und Isny kann man den Weg des Käses von der Heu- bis zur Besteckgabel<br />

hautnah mitverfolgen – und natürlich probieren! Auf einem Streckennetz von rund<br />

200 Kilometern trifft man zwischen Alpen und Bodensee Käsepilgerer wandernd,<br />

per Fahrrad auf Themen-Radtouren, auf dem Motorrad oder im Auto an. Sie<br />

allesamt sind unterwegs auf ihren ganz persönlichen Genusstouren, informieren<br />

sich bei Führungen oder legen beim Käsen oder bei Kochkursen selbst Hand an.<br />

Darüber hinaus warten zahlreiche Sehenswürdigkeiten auf ihre Entdeckung durch<br />

die Freunde der goldenen Köstlichkeiten – 13 lokale Sennereien und Molkereien,<br />

fünf Hofkäsereien, bäuerliche Direktvermarkter, Brauereien und Hofläden öffnen<br />

jederzeit ihre Türen für neugierige und hungrige Besucher. So können Käseliebhaber<br />

ihren Urlaub im Allgäu schmecken, genießen, erleben und bestaunen.<br />

schwierigen Bedingungen der qualitativ<br />

hochwertige Alpkäse mit garantierter Regionalität<br />

erzeugt.<br />

DREI STUFEN ZUM ERFOLG<br />

Bei der Bewirtschaftung der Alpflächen folgen<br />

die bäuerlichen Familien einer jahrhundertealten<br />

Tradition: der Dreistufenlandwirtschaft,<br />

die typisch für die Region ist. Im<br />

jahreszeitlichen Kreislauf weidet das Vieh<br />

erst auf Wiesen zwischen 600 und 1400 Metern<br />

über dem Meer, bevor es im Spätfrühling<br />

auf die Vorsäße – Alpen in mittleren<br />

Höhen – getrieben wird. Hat es sich dort<br />

gütlich getan und alles abgegrast, darf es<br />

den Sommer über auf die Hochalpen ziehen<br />

und dort bis zum Herbst verweilen.<br />

Diese Form der Landwirtschaft sichert dem<br />

Vieh zwischen Mai und Oktober frisches<br />

Futter, die Talwiesen liefern Heu für den<br />

Winter. Das schmeckt nicht nur den vierbeinigen<br />

Schönheiten, sondern am Ende auch<br />

uns Zweibeinern, denn die silofreie Fütterung<br />

ergibt beste Heumilch, die die Grundlage<br />

zur Erzeugung von Rohmilchkäse liefert.<br />

Zudem sorgen die unterschiedlichen<br />

Gräser und Kräuter, die sich das Vieh hat<br />

schmecken lassen, für die geschmacklichen<br />

Nuancen des Alpkäses und verleihen ihm<br />

sein kräftig-würziges Aroma. Zu den besonderen<br />

kulinarischen Kostbarkeiten Österreichs<br />

zählt der Bregenzerwälder Alpkäse,<br />

der ausschließlich im Sommer auf den Alpen<br />

handgeschöpft wird.<br />

AUS DER REGION, FÜR DIE REGION<br />

Allein dadurch wird deutlich, dass hinter<br />

der KäseStrasse Bregenzerwald weit mehr<br />

steckt als eine Route, auf der man Käse kaufen<br />

kann. Sie ist eine Marke für eine ländliche<br />

Region, ein Verein zur Förderung der<br />

Bregenzerwälder Käsekultur, eine Philosophie<br />

der Harmonie von bäuerlichen Qualitätsprodukten<br />

und modernem Marketing,<br />

ein ökologisch durchdachtes, ökonomisch<br />

interessantes Erlebnisreich für Gäste und<br />

Einheimische.<br />

Ihr erklärtes Ziel ist es, die kleinstrukturierte<br />

Landwirtschaft und die Produktvielfalt<br />

im Bregenzerwald zu erhalten und die<br />

Wertschöpfung der Region zu festigen. Dieser<br />

Philosophie folgt man konsequent seit<br />

über 20 Jahren, denn bereits seit 1998 gibt<br />

es den Verein KäseStrasse Bregenzerwald –<br />

ein Netzwerk mit rund 180 Mitgliedern:<br />

Bauernhöfe mit Hofläden, Dorf- und Alpensennereien,<br />

Hotels, Restaurants, Gasthöfe,<br />

Ausflugsziele, Jausenstationen, Nahversorger,<br />

Bergbahnen, Outdoor-Anbieter und<br />

Museen. Sie alle haben sich zusammengeschlossen,<br />

um Käseliebhabern die Herstellung<br />

von Heumilch und die daraus erzeugte<br />

breite Vielfalt an Bregenzerwälder Kä- <br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 73


ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />

DAS HAUS DES KÄSES<br />

Am Ortseingang von Lingenau befindet sich seit<br />

dem Juli 2003 der Bregenzerwälder Käsekeller.<br />

Hier reifen über 32.000 Laib Käse auf schier endlos<br />

vielen Regalbrettern. Er ist das größte Reife- und<br />

Pflegezentrum für Berg- und Alpkäse in Europa und<br />

durch eine Glaswand können Besucher direkt in die<br />

heiligen Hallen schauen sowie anschließend die<br />

köstlichen Käsespezialitäten kosten.<br />

Darüber hinaus erfährt man im Käsekeller mehr über<br />

die Geschichte und den Ursprung der KäseStrasse<br />

Bregenzerwald. Wem das nicht reicht: Es besteht<br />

auch die Möglichkeit, Käse und regionale Produkte<br />

der Mitglieder der KäseStrasse Bregenzerwald im<br />

Shop zu kaufen, von dem man ebenfalls in den Keller<br />

blickt. Neben Bergkäse in verschiedenen Reifestufen<br />

gibt es auch jungen und reifen Alpkäse sowie<br />

Schnittkäse, Wurstwaren, Molkepflegeprodukte und<br />

vieles mehr.<br />

Die Schatzkammer der Region ist ohne<br />

Zweifel der Bregenzerwälder Käsekeller.<br />

Hier kann man gemütlich einkehren und<br />

die zigtausenden Käselaibe bestaunen<br />

sespezialitäten näher zu bringen und genussvolle<br />

Erlebnisse zu inszenieren.<br />

WO DER GENUSS ZUHAUSE IST<br />

Letztere erfährt man beispielsweise bei den<br />

KäseWirten im Bregenzerwald. Ob im Tal<br />

oder in der Höhe: Überall laden die regionalen<br />

Wirtshäuser und Restaurants die Besucher<br />

ein und offerieren ihnen leckere<br />

Schmankerl, die sie aus den goldenen Köstlichkeiten<br />

kreieren. Das Angebot reicht von<br />

einfachen traditionellen Gerichten bis hin zu<br />

ganzen Menüs – da schlägt das Herz eines<br />

jeden Käseliebhabers schneller.<br />

Wem das nicht Erlebnis genug ist, der kann<br />

an verschiedenen Führungen teilnehmen<br />

und den Meistern des Fachs über die Schulter<br />

schauen. Ob man nun einen Blick in eine<br />

Sennerei werfen möchte, um mehr über den<br />

Weg der Milch hin zum Käse zu lernen oder<br />

einen eher ein Besuch auf einer Sennalpe<br />

reizt: Hier ist so gut wie alles möglich. Darüber<br />

hinaus gibt es auch mehrere Schaubetriebe,<br />

wie etwa die Sennschule, in der man<br />

selber Frischkäse herstellen kann, oder aber<br />

auch eine Schausennerei im Käsehaus Andelsbuch.<br />

Wer danach vom Käse genug hat<br />

und eher nach genussvollem Flüssiggut<br />

sucht: Zu den Schaubetrieben gehören auch<br />

zwei Brennereien – eine davon sogar mit Imkerei<br />

– sowie eine Brauerei.<br />

Ist man nach all den Erlebnissen sitt und satt<br />

und will sich die Beine vertreten, kann man<br />

auf 2000 Kilometern beschilderten Wanderwegen<br />

die Region erkunden und sich an der<br />

Natur des Bregenzerwaldes erfreuen. Ob an<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Auf der KäseStrasse gibt es nicht nur Gaumen-, sondern auch<br />

Wanderfreuden. Manch einer wandelt lieber im Tal und andere<br />

zieht es hinauf zu den Bergseen wie dem Körbersee<br />

Diese Dame der Kuh-Schöpfung und ihre fleißigen<br />

Kolleginnen sömmern auf saftig grünen Bergwiesen<br />

und lassen es sich dort gut gehen. Das Resultat ihres<br />

Urlaubes: beste Heumilch für den Käse<br />

Auf der Alpe Geris gschwend ist Käse machen Familien -<br />

sache: Bereits der Nachwuchs der Senner packt kräftig mit<br />

an und kümmert sich fleißig um die goldenen Laibe<br />

Bächen entlang, rauf zu den Alpen und<br />

Bergseen oder gar hinauf auf schroffe Gipfel<br />

– wer hier nicht fündig wird, der weiß nicht,<br />

was er sucht.<br />

DER ALPSOMMER <strong>2021</strong><br />

Als wäre all das nicht schon genug, hat die<br />

KäseStrasse in diesem Jahr noch ein ganz<br />

besonderes Highlight. Vor zehn Jahren wurde<br />

die Dreistufenlandwirtschaft als fester<br />

Bestandteil des Kulturerbes der Region in<br />

das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen<br />

Kulturerbes in Österreich aufgenommen.<br />

Anlässlich des Jubiläums haben die<br />

Betreiber von den 37 Sennalpen über 100<br />

verschiedene Veranstaltungen für den <strong>Alpsommer</strong><br />

<strong>2021</strong> vorbereitet, um Interessierten<br />

die Alpwirtschaft vor Ort näherzubringen.<br />

Besucher der Region können sich auf ein<br />

abwechslungsreiches Programm freuen und<br />

die kulinarische Vielfalt der verschiedenen<br />

Älpler-Produkte und die einzigartige Naturund<br />

Kulturlandschaft des Bregenzerwaldes<br />

entdecken. Zur Auswahl stehen neben Sennereibesichtigungen<br />

und Käseverkostungen<br />

auch Älpler-Buffets bei Abendstimmung in<br />

den Bergen sowie Käsknöpflepartien und<br />

Jassernachmittage. Auch geführte Wanderungen<br />

zu unterschiedlichen Themen hat<br />

die KäseStrasse im Angebot. Da weiß man<br />

gar nicht, was man zuerst machen soll.<br />

Wer sich einen Überblick über die geplanten<br />

Veranstaltungen machen will, der findet alles,<br />

was den <strong>Alpsommer</strong> <strong>2021</strong> betrifft sowie<br />

viele weitere Informationen auf www.kaesestrasse.at<br />

Claudia Schöwe<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 75


HISTORIE & BRAUCHTUM<br />

KÄSEN<br />

HISTORISCHE BILDERSERIE<br />

Der gelernte Schuster Otto Bader hatte sein Herz nicht etwa an Schuhe verloren,<br />

sondern an die Fotografie. Immer wenn er in den Bergen unterwegs war,<br />

hatte er seine Kamera dabei und hielt das Leben der Menschen droben für die<br />

Ewigkeit fest. Vor die Linse kam ihm dabei auch Max Bietsch, Älpler auf der<br />

Gschwendalpe bei Ofterschwang, den er beim Käsmachen fotografierte.<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 77


HISTORIE & BRAUCHTUM<br />

Damals wie heute:<br />

Gute Milch ist der<br />

Grundstoff für einen<br />

guten Käse<br />

78<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


welt und das damit eng verknüpfte Brauchtum<br />

für die Nachwelt festhalten wollte.<br />

Zu eben diesem Brauchtum gehört bis heute<br />

das Käsen auf der Alpe fernab vom Tal. Mit<br />

einfachsten Mitteln verarbeiten die Senner<br />

die Milch der braunen Schönheiten zu leckerem<br />

Bergkäse. Einer von ihnen war Max<br />

Bietsch: Der heute über 80-Jährige übernahm<br />

im Jahr 1981 offiziell die Gschwend -<br />

alpe, die auf 1300 Metern Höhe liegt, von<br />

seiner Mutter – doch natürlich war er schon<br />

viele Jahrzehnte vorher hoch oben in der urigen<br />

Hütte und hat mit angepackt.<br />

Als Älpler verarbeitete der Ofterschwanger<br />

täglich die frische Kuhmilch zu Bergkäse –<br />

Otto Bader wurde am ersten Weihnachtstag<br />

im Jahr 1911 in Oberstdorf<br />

geboren. Seine Eltern<br />

betrieben eine kleine Landwirtschaft. Wie so<br />

viele Kinder musste Otto hier von klein auf<br />

mit anpacken und wurde früh mit den Bergen<br />

vertraut gemacht. Als guter Bergsteiger<br />

– seine »Schusters Rappen« wusste er nach<br />

seiner Lehre zum Schuhmacher ja bestens zu<br />

pflegen – kannte Otto jeden Winkel der Allgäuer<br />

Alpen, die er mit seiner späteren Frau<br />

Luise und guten Freunden erwanderte. Der<br />

Oberstdorfer war äußerst eng mit seiner<br />

Heimat verbunden – so ist es eigentlich kein<br />

Wunder, dass er die Eigenheiten dieser Bergganz<br />

traditionell in einem Kupferkessel über<br />

offenem Holzfeuer. Bis die goldenen Laibe<br />

reif waren für den Verkauf auf dem Familienhof<br />

im Tal, lagerten sie – fein säuberlich<br />

in Holzregalen gestapelt – im niedrigen Käskeller<br />

der rußgeschwärzten Alpe.<br />

Heute, viele Jahre nachdem Otto Bader ihn<br />

fotografierte, stellt Max Bietsch keinen Käse<br />

mehr auf der Gschwendalpe her. Die Milch<br />

wird mittlerweile ins Tal gebracht und dort<br />

weiterverarbeitet. Umso schöner, dass der<br />

Oberstdorfer Fotograf das tägliche Handwerk<br />

des Älpers festgehalten hat – für ihn<br />

und für uns.<br />

Rudolf Schnellbach/Claudia Schöwe<br />

<br />

Max Bietsch übernahm<br />

1981 die Gschwend alpe<br />

oberhalb von Ofterschwang<br />

von<br />

seiner Mutter<br />

Fotos: Otto Bader/Rudolf Schnellbach<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 79


HISTORIE & BRAUCHTUM<br />

80<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Käseherstellung vor<br />

etwa 30 Jahren: Im Kupferkessel<br />

über offenem<br />

Holzfeuer, das die Alpe<br />

mit Ruß schwärzte. Heute<br />

müssen die Käsküchen<br />

aus hygienischen Gründen<br />

weiß gefliest sein<br />

Der Käsebruch wird mit<br />

einem Abseihtuch aus<br />

dem Kessel genommen<br />

und anschließend in die<br />

runde Form gedrückt,<br />

damit die Molke abfließt<br />

Ganz links: Mit der<br />

Käseharfe rührt der Senn<br />

die dickgelegte Milch,<br />

bis der Käsebruch die<br />

richtige Struktur hat<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 81


FREIZEIT<br />

EIN MUSEALES UNIKAT<br />

ZWISCHEN BAUERN UND HIRTEN<br />

Das Heimatmuseum im Pfarrdorf Ebenhofen im Ostallgäu wäre nur eines<br />

unter den zahlreichen Allgäuer Dorfmuseen, wenn es nicht einzig unter allen<br />

eine Dauerausstellung in seinen Mauern hüten würde, die dem harten Leben<br />

der Gemeindehirten in den letzten Jahrhunderten gewidmet ist. Doch in dem<br />

denkmalgeschützten Haus gibt es noch viel mehr zu entdecken.<br />

Schmuck präsentiert sich das kleine<br />

Museum mit dem Namen<br />

»Baschtlehaus« in Ebenhofen nahe<br />

Marktoberdorf, das am 2. Juli 2000 eröffnet<br />

wurde. Doch die Anfänge der Sammlung liegen<br />

noch viel weiter zurück und gehen auf<br />

den ehemaligen Bürgermeister Heinrich<br />

Maul zurück. Der trug sich schon früh mit<br />

dem Gedanken ein Heimathaus aufzubauen<br />

und startete die Sammlung der Ausstellungsstücke<br />

im Jahr 1984, als er eine alte Schmiedeeinrichtung<br />

erwarb. Erst 15 Jahre später,<br />

im Dezember 1999, gründete er mit Gleichgesinnten<br />

einen Förderverein, dessen Ziel es<br />

ist, eine heimatkundliche Ausstellung aufzubauen<br />

– eben jene ist heute im Baschtlehaus<br />

zu sehen, das dem Verein von der Gemeinde<br />

Biessenhofen zur Verfügung gestellt wurde.<br />

82<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Das Baschtlehaus beherbegt heute das Heimatund<br />

Hirtenmuseum. Sein Name geht auf den<br />

früheren Besitzer Sebastian Ried zurück<br />

Vor dem Museum finden sich zwei steinerne Sühnekreuze,<br />

von denen nicht bekannt ist, warum sie errichtet wurden<br />

Die Dauerausstellung zum Leben der Gemeindehirten vom 12. bis zum<br />

18. Jahrhundert ist das Herzstück des Museums und macht es allgäuweit einmalig<br />

Im Erdgeschoss des Wohntraktes sind Stube,<br />

Küche und ein Raum für die Milchverarbeitung<br />

mit vielen Kleinodien eingerichtet, die<br />

über manche Generationen gepflegt, vererbt<br />

und letztlich an das Heimathaus gespendet<br />

wurden.<br />

DIE VERSTECKTE BESONDERHEIT<br />

Doch bevor der Besucher sich die liebevoll<br />

zusammengetragenen Stück anschauen<br />

kann, trifft er als erstes auf zwei Sühnekreuze,<br />

die aus dem 15. Jahrhundert stammen.<br />

Aus welchem Anlass diese steinernen Zeitzeugen<br />

errichtet wurden, ist nicht bekannt.<br />

Lediglich wie sie hierher kamen: Sie standen<br />

beim Pflügen eines Ackers im Weg und wurden<br />

deshalb 1998 zum Baschtlehaus verlegt.<br />

Ein paar Schritte weiter haben die fleißigen<br />

Hände der Mitglieder des Fördervereins, deren<br />

Wirken man in der gesamten Anlage<br />

spürt, einen Garten mit verschiedenen Kräutern<br />

aus der »Apotheke Gottes« angelegt.<br />

So schön das alles auch ist, wirklich besonders<br />

macht es das Museum nicht. Doch das<br />

ändert sich, wenn man einen Blick ins Obergeschoss<br />

des Hauses wirft: Dort befindet sich<br />

eine Ausstellung, die sich eigens dem Leben<br />

der Gemeindehirten vom 12. bis zum 18.<br />

Jahrhundert widmet – ein Unikat in der Allgäuer<br />

Museumslandschaft. Zudem wird im<br />

ausgebauten Dachgeschoss die Geschichte<br />

der 1719 gegründeten Hirtenbruderschaft<br />

zum »Schwarzen Skapulier« präsentiert.<br />

Grafiken, Figurengruppen und Texte auf<br />

Wandtafeln machen das Thema der Dauerausstellung<br />

lebendig und preiswürdig, denn<br />

im April 2011 wurde das Baschtlehaus für<br />

die anschauliche Präsentation mit dem Preis<br />

der Bayerischen Volksstiftung e.V. ausgezeichnet.<br />

Heinrich Maul ist Gründer des Museums. In seinen<br />

Händen hält er eine Verbotstafel zum Betteln<br />

<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 83


Die Lade der Hirtenbruderschaft<br />

von 1771 enthielt Dokumente<br />

und Kladden mit Aufzeichnungen<br />

Ebenfalls zu sehen: Figuren, die die Bruderschaft<br />

zum »Schwarzen Skapulier« darstellen. Hier mit<br />

symbolischem Hirtenhut sowie einer Kotze mit Skapulier<br />

Die Hirten hatten früher keine eigenen Wohnungen. Sie kamen reihum<br />

bei den Dörflern zum Schlafen unter, allerdings außerhalb des Wohnhauses<br />

In einem Raum im Obergeschoss wird die Flachsverarbeitung<br />

in früheren Zeiten näher beleuchtet<br />

EIN LEBEN AM RANDE<br />

Dem »guten Hirten«, den wir aus der Bibel<br />

kennen, ging es gar nicht so gut. Wie in der<br />

Ausstellung deutlich wird, war sein Leben<br />

bei der Erfüllung seiner Pflicht nicht nur<br />

hart, auch der Stand lag am unteren Ende<br />

der gesellschaftlichen Ordnung. Die Hirten<br />

gehörten zu den Besitzlosen und zählten wie<br />

die Scharfrichter zu den »Unehrlichen«, sie<br />

hatten kaum Rechte und wurden in keine<br />

Zunft aufgenommen. Man zog sogar Hirten<br />

in Hexenprozesse mit ein, da man ihnen<br />

Zauberkräfte zuschrieb. Die Ausstellung<br />

zeigt ihr Leben zur Zeit der Allmendewirtschaft,<br />

der kollektiven Weidewirtschaft, bei<br />

der das Dorf in der Mitte der es umgebenden<br />

Felder lag. Die Weideflächen lagen am Rand<br />

der Flächen, die nach der Form der Dreifelderwirtschaft<br />

bearbeitet wurden. Der Hirte,<br />

der am Morgen das Kuhhorn blies, um das<br />

Vieh zum Weidegang einzusammeln, musste<br />

daher jeden Tag einen langen Weg hin- und<br />

zurückgehen, um das Vieh auf die Weide zu<br />

treiben. Ging ein Tier verloren, so wurde der<br />

Hirte zur Rechenschaft gezogen. Die Hirten<br />

hatten auch keine eigene Wohnung, sondern<br />

kamen reihum zu den Dörflern zum Schlafen<br />

und Essen.<br />

ZUSAMMEN WAREN SIE STÄRKER<br />

Erst im Jahr 1719 gründeten die Hirten die<br />

Bruderschaft zum »Schwarzen Skapulier« in<br />

Ebenhofen: In ihr fanden sie Schutz und<br />

Förderung ihrer ideellen und materiellen Interessen,<br />

um sich in der Gesellschaft besser<br />

durchzusetzen. Das Skapulier war ursprünglich<br />

ein über die Schulter geworfenes Arbeitskleid<br />

für Mönche, das zur Arbeit auf<br />

dem Feld getragen wurde. Mit dem Skapulier,<br />

das die Hirten in einer Miniaturausgabe<br />

trugen, um es unter der Kleidung verbergen<br />

zu können, bekannten sich die Hirten neben<br />

ihrer Zugehörigkeit zur Genossenschaft<br />

84<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Anzeige<br />

Im Erdgeschoss des Gebäudes zeigen die Exponate<br />

das frühere Leben auf einem bäuerlichen Anwesen.<br />

Die Fülle der Stücke ist überwältigend<br />

auch zu der Marienverehrung. Da die Hirten<br />

nicht lesen konnten, wurden die »Sieben<br />

Schmerzen Mariens« bildlich auf den Zeichen<br />

der Bruderschaftsstäbe dargestellt. Zudem<br />

gab es eine Bruderschaftsordnung, in<br />

der unter anderem Anstellung, Kündigungswesen<br />

und das Verbot des Abdingens, der<br />

Abwerbung, geregelt wurde.<br />

NOCH SO VIEL MEHR<br />

Neben der Ausstellung zum Hirtenleben befindet<br />

sich im ausgebauten Dachgeschoss<br />

auch ein Raum, der dem Thema Flachs und<br />

seiner Verarbeitung gewidmet ist. Darüber<br />

hinaus sind im ehemaligen Stall diverse<br />

Kleingeräte zu verschiedenen bäuerlichen<br />

Arbeiten zu finden. Darunter ein selten gesehenes<br />

Gerät zur Vernichtung von Mäusen,<br />

mit dem Gift in die Mäuselöcher auf dem<br />

Feld eingebracht wurde. In der ehemaligen<br />

Tenne stehen historische Geräte zur Feldund<br />

Gülleverarbeitung. Ebenfalls sind in der<br />

Tenne eine Küferei, eine Wagnerei sowie<br />

eine Kammer für Pferde- und Ochsengeschirre<br />

eingerichtet. Die Tenne dient zum<br />

anderen als Raum für musikalische Aufführungen<br />

von der Mundart bis zum Jazz sowie<br />

für Lesungen und Vorträge.<br />

Thomas Niehörster/Claudia Schöwe<br />

ZU BESUCH BEI HIRTEN<br />

Hirten- und Heimatmuseum Baschtlehaus<br />

Ebenhofen, Schwabenstraße 20, 87640 Ebenhofen,<br />

www.hirtenmuseum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Jeder erste Sonntag im Monat von 14–16 Uhr oder<br />

nach vorheriger Anmeldung unter Tel. 08342/2707<br />

Fotos: Thomas Niehörster<br />

www.holzmann-druck.de<br />

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Gewerbestraße 2 Postfach 1361<br />

D-86825 Bad Wörishofen<br />

Telefon + 49 (0) 82 47 /993 -0<br />

Telefax + 49 (0) 82 47 /993 - 208<br />

Email contact@holzmann-druck.de<br />

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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 85


FREIZEIT<br />

SCHLECHTWETTERTIPPS<br />

ES WIRD REGEN GEBEN ...<br />

... oder sagen wir es mal so: Zumindest ist es wahrscheinlich, dass sich in den<br />

Urlaub im Allgäu auch mal ein weniger schöner Tag einschleicht und Sie sich<br />

die Frage nach einem wetterfesten Ausflugsort stellen. Aber vielleicht ist es ja<br />

auch ungewöhnlich heiß und eine Abkühlung ist willkommen? So oder so:<br />

Die hier vorgestellten Locations sind allemal einen Besuch wert.<br />

Foto: Reptilienzoo Scheidegg<br />

Foto: Schloss Waldburg/Max Haller<br />

Foto: bayern.by – Florian Trykowski<br />

SCHLANGE? KEINE BANGE!<br />

HELDEN AUF DER SPUR<br />

FASZINIERENDE ZEITREISE<br />

Ein kleiner Zoo in Scheidegg beherbergt zahlreiche<br />

einzigartige Tiere, die es hierzulande in freier<br />

Wildbahn nicht zu sehen gibt: In den über 60 naturgetreu<br />

eingerichteten Terrarien seines Tropenhauses<br />

sind Krokodile, Echsen, Spinnen, Skorpione,<br />

Warane sowie ungiftige und ja, auch giftige<br />

Schlangen zu bestaunen. Von todbringenden Kobras<br />

und Mambas, kraftvollen Würgeschlangen<br />

wie Boas und Pythons bis hin zu bezaubernden<br />

kleinen Geckos und Fröschen wie auch Panzerechsen<br />

und sogar haarigen Vogelspinnen haben<br />

hier zahlreiche faszinierende Tiere ein Zuhause<br />

gefunden. Im Freigehege entdecken Besucher europäische<br />

und im Allgäu einheimische Reptilien<br />

wie Schildkröten, Kreuzottern, Ringelnattern, Feuersalamander<br />

und Kröten. Ein Besuch im Reptilienzoo<br />

ist für Erwachsene ebenso spannend wie<br />

für Kinder, und auch Hunde dürfen mit hineinkommen<br />

– aber nur an der Leine.<br />

www.reptilienzooscheidegg.reptilienzooscheidegg.com<br />

Hinweis: Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch<br />

unbedingt auf den Webseiten der vorgestellten<br />

Anbieter über die aktuellen Öffnungszeiten!<br />

Was haben ein mittelalterlicher Recke und ein<br />

Soldat im Ersten Weltkrieg gemeinsam? Dieser<br />

und weiteren spannenden Fragen spürt die Sonderausstellung<br />

»Helden <strong>2021</strong>« auf Schloss Waldburg<br />

nach. Den deutsche Helden schlechthin,<br />

Siegfried von Xanten, besingt das Nibelungenlied.<br />

Zwei Handschriften dieses Textes wurden im<br />

»Palast Waldburg-Zeil-Hohenems« in Vorarlberg<br />

entdeckt und zum UNESCO-Weltdokumenten -<br />

erbe erklärt. Ein Faksimile dieser bedeutenden<br />

Schriften ist <strong>2021</strong> auf der Waldburg zu sehen.<br />

Auch den Waldburgern Eberhard und Heinrich ist<br />

ein Teil der Ausstellung gewidmet. Beide haben<br />

ihr Leben für König und Kaiser gegeben – als<br />

Kreuzfahrer beziehungsweise Leibwächter. Und<br />

die Helden unserer Zeit? Der Oberschwabe Markus<br />

Haller hat den Ersten Weltkrieg erlebt und<br />

überlebt. Eingesetzt an der Ostfront in Russland,<br />

wurde er verwundet und kam ins Lazarett, nur<br />

um nach seiner Genesung an der Westfront weiterkämpfen<br />

zu müssen. Auch »Helden des Alltags«,<br />

die gerade in Corona-Zeiten eine Rolle<br />

spielen, kommen zu Wort: ein Arzt, eine Leichenwäscherin,<br />

ein Polizist und eine Kassiererin.<br />

www.schlosswaldburg.de/museum/helden-<br />

<strong>2021</strong>-sonderausstellung<br />

Die Hofmühle in Immenstadt war einst die leis -<br />

tungsfähigste Mühle im Bezirk Schwaben. Später<br />

schrieb sie als Stromerzeuger, Garnfärberei und<br />

Lagergebäude Industriegeschichte. Seit 1990 befindet<br />

sich in diesem historischen Gebäude aus<br />

dem 18. Jahrhundert am Flüsschen Aach das<br />

»Museum Hofmühle«. Das Themenspektrum der<br />

kurzweiligen Dauerausstellung reicht von der<br />

Stadtgründung Immenstadts 1360 bis ins Computerzeitalter.<br />

Kindgerecht gestaltet, gilt es vieles<br />

herauszufinden über Burgen und Ritter, über Arbeit,<br />

Gefahren und Freuden am Wasser, über<br />

Wohnen, Kleidung, Religiosität und Künstler im<br />

Oberallgäu, über den Beginn der Allgäuer Indus -<br />

trialisierung, über Kriegs- und Krisenzeiten, die<br />

Wirtschaftswunderjahre, die postindustrielle Ära<br />

und vieles mehr. Darüber hinaus gibt es wechselnde<br />

Sonderausstellungen. Aktuell wirft die<br />

Schau »BIER. Die Kaiserbrauerei Immenstadt und<br />

andere Geschichten« einen Blick auf die Historie<br />

des Bieres. Woher kommt das Bier und welche<br />

Rollen haben Frauen, Klöster und Herrschaften<br />

beim Bierbrauen früher gespielt? Was hat es mit<br />

dem Bayerischen Reinheitsgebot und der Verwendung<br />

von Hopfen auf sich?<br />

www.museum-hofmuehle.de<br />

86<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


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FRANZ HILLER<br />

Foto: Roger Mayrock<br />

WAS MACHT DIE KUNST?<br />

In diesem Jahr wird die traditionsreichste Schau<br />

der Region wieder stattfinden: »Kunstausstellung<br />

– Kunst im Allgäu«. Wenn auch ohne das Dach<br />

der Allgäuer Festwoche, die Anfang des Jahres<br />

aufgrund der unsicheren Coronalage abgesagt<br />

werden musste. Geplant ist sie vom 7. August bis<br />

zum 3. Oktober. Bereits 2020 konnte die Kunstausstellung<br />

trotz der Pandemie einen großen Erfolg<br />

verbuchen, und so sind auch in diesem Jahr<br />

die Pforten des Ausstellungsraumes des Alpin-<br />

Museums für Kunstinteressierte geöffnet. Von<br />

Gemälden, Malereien, Fotografien über Plas tiken<br />

und Skulpturen bis hin zu Bildobjekten und Grafiken<br />

– die ausgestellten Arbeiten überraschen<br />

durch ihre Vielfalt und werden lichtstark in Szene<br />

gesetzt. Alle professionell arbeitenden Kunstschaffenden,<br />

die im Allgäu leben oder hier geboren<br />

wurden, sind erneut eingeladen worden, ihre<br />

aktuellen Werke einzureichen. Welche in die Ausstellung<br />

aufgenommen werden, entscheidet eine<br />

Jury. Der Eintritt ist frei.<br />

www.kempten.de/ausstellungen<br />

WO DAS BIER ZU HAUSE IST<br />

Ein jeder Bierliebhaber schwört auf seine Lieblingssorten<br />

– doch was alles passiert, bis ein trinkbarer,<br />

süffiger Gerstensaft vor ihm steht, darüber<br />

macht er sich selten Gedanken. Allgäuer Traditionsbrauereien<br />

wie Zötler, Engelbräu, Meckatzer<br />

und das Allgäuer Brauhaus sowie die erst wenige<br />

Jahre alte Brauerei Bernardibräu gewähren Gäs -<br />

ten Einblicke in ihre Produktionsstätten. Teilnehmende<br />

durchwandern die verschiedenen<br />

Stationen des Bierbrauens, und – das ist<br />

Ehrensache – es darf auch probiert werden.<br />

Auch wenn es fes te Termine für die<br />

Besichtigungen gibt, ist in der Regel eine<br />

Anmeldung erforderlich – über die Website<br />

oder telefonisch.<br />

www.zoetler.de<br />

www.engelbraeu.de<br />

www.meckatzer.de<br />

www.allgaeuer-brauhaus.de<br />

www.bernardibraeu.de<br />

Foto: Pixelio/Alexander Lesnitzky<br />

Handgemachte<br />

Schmiedeware<br />

- Handgemachte Pfannen<br />

- Geschmiedete Schellen<br />

- Feuerschalen<br />

- Gürtelschnallen<br />

- Waffen, Messer<br />

- sonstige Auftragsarbeiten<br />

Am Auwald 6 | 87538 Obermaiselstein<br />

info@franzhiller.de<br />

www.mittelalter-schmiede.com<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 87


FREIZEIT<br />

EINE LESEGESCHICHTE<br />

DER DRACHE IN DER STURMANNSHÖHLE<br />

Es war einmal ein alter Drache, der in der Sturmannshöhle hauste. Er lebte<br />

dort seit Jahrhunderten – lange, bevor die Menschen die Höhle entdeckten.<br />

Und das war dem Drachen recht so. »Besuch bringt nur Ärger«, fand er.<br />

Bis sich eine kleine Fledermaus in seine Höhle verirrte …<br />

Der alte Drache gähnte herzhaft und kratzte sich müde hinterm<br />

Ohr. Da waren ihm wohl vor Langeweile kurz die<br />

Augen zugefallen. Wie lange hatte er geschlafen? Ein, zwei<br />

Jahre? Kühle Morgenluft wehte ihm um die Nüstern. Was hatte ihn<br />

geweckt? War etwa wieder einer dieser vorwitzigen Menschen in<br />

seine Höhle geklettert? Hatten sie bereits vergessen, dass der letzte<br />

Eindringling diese Höhle blass vor Angst und mit angekokeltem Hosenboden<br />

verlassen hatte? Vor Ärger sträubten sich seine Schuppen.<br />

Dröhnend erhob er seine Stimme: »Wer hat mich geweckt? Zeig<br />

dich, sonst wirst du dein feuriges Wunder erleben!«<br />

»Bitte nicht!«, quiekte jemand entsetzt. Der Drache sah sich um.<br />

Dieses zarte Stimmchen passte so gar nicht zu den lauten, rüpelhaften<br />

Zweibeinern. Da entdeckte er den Störenfried: Auf einem Felsen<br />

kauerte die winzige, pelzige Kreatur und sah ihn ängstlich an. Sie<br />

hatte ein Paar spitzer Öhrchen und lederne Flügel, die den seinen<br />

gar nicht so unähnlich waren. Jetzt erkannte er, was er da vor sich<br />

hatte: eine Fledermaus! Sie sah ihn flehend aus dunklen Knopfaugen<br />

an. »Bitte kein Feuer spucken! Ich habe mich verflogen und dann<br />

wurde es hell, also habe ich Unterschlupf in diesem Riss im Berg gesucht.«<br />

»Das ist kein Riss, sondern eine Höhle. Und zwar meine!«, knurrte<br />

der Drache, unschlüssig, wie er auf diesen Winzling reagieren sollte.<br />

88<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>


Illustrationen: Ramona Alger<br />

Seit Ewigkeiten hatte ihn kein Tier mehr besucht – seine schlechte<br />

Laune hatte sich im Wald herumgesprochen.<br />

»Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, entschuldigte sich die Fledermaus.<br />

»Aber der Bauer, in dessen Stall meine Familie sonst geschlafen<br />

hat, hat uns entdeckt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir<br />

fliehen müssen. Also bin ich losgeflogen, um ein neues Zuhause zu<br />

suchen.« Der alte Drache hatte lange nichts mehr von der Außenwelt<br />

gesehen oder gehört, also brummte er mit widerwilliger Neugier:<br />

»Wieso müsst ihr denn flüchten?«<br />

Die kleine Fledermaus blickte traurig auf den Boden. »Die Menschen<br />

tun uns schlimme Dinge an, wenn sie uns sehen«, antwortete sie. »Sie<br />

behaupten, wir würden ihnen in die Haare fliegen und ihr Blut trinken.«<br />

Sie verzog das pelzige Gesicht. »So etwas Ekliges würden wir<br />

niemals tun. Im Gegenteil – wir fressen zum Beispiel Mücken. Das<br />

sind Blutsauger! Eigentlich sollten die Menschen uns dankbar sein.«<br />

Der Drache schnaubte, wobei sich zwei kleine Rauchwölkchen aus<br />

seinen Nüstern kräuselten: »Menschen sind eben nicht die hellsten<br />

Kreaturen. Uns Drachen sagen sie auch allerhand Blödsinn nach.<br />

Dass wir Prinzessinnen entführen, pah. Warum zum Drachenfeuer<br />

sollte ich mir so ein jammerndes Weibsbild in meine gemütliche<br />

Höhle holen? Nein danke. Da habe ich lieber meine Ruhe.«<br />

»Ruhe zu haben ist gelegentlich ganz schön«, stimmte die Fledermaus<br />

zu. »Aber fühlst du dich nicht manchmal auch etwas einsam,<br />

wenn du hier ganz alleine wohnst?«<br />

Der alte Drache schwieg lange. Diese Frage hatte er sich selbst schon<br />

gestellt. Sehnte er sich nicht doch manchmal nach etwas Gesellschaft?<br />

»Ab und zu vielleicht«, gab er schließlich zu. »In den Winternächten.<br />

Die können sich zuweilen etwas hinziehen …«<br />

Das kleine Pelzknäuel nickte bedächtig. »Den Winter mag ich auch<br />

nicht. Meine Familie und ich kuscheln uns deswegen im Herbst zusammen<br />

und verschlafen ihn einfach gemeinsam. Das heißt … wenn<br />

wir rechtzeitig eine neue Bleibe finden …« Wieder verzog sich das<br />

kleine Gesichtchen so kummervoll, dass der alte Drache schließlich<br />

einknickte.<br />

»Meine Höhle ist ziemlich groß«, grummelte er. »Fürs Erste kann<br />

deine Familie meinetwegen hier unterkommen – bis ihr einen neuen<br />

Stall gefunden habt. Aber nur, weil diese vermaledeiten Mücken auch<br />

vor Drachen nicht Halt machen«, fügte er schnell hinzu.<br />

Die kleine Fledermaus strahlte so breit, dass ihre weißen (und zum<br />

Blutsaugen viel zu stumpfen) Zähnchen nur so blitzten. Sie flatterte<br />

um den Drachen herum und küsste ihn voller Freude auf die schuppige<br />

Nase. »Wie großherzig! Hab vielen Dank! Danke, danke!«, rief<br />

sie und der alte, missmutige Drache musste ein ganz kleines bisschen<br />

lächeln. So fühlte es sich also an, wenn ein Wesen keine Angst vor<br />

ihm hatte. Gar nicht sooo übel.<br />

»Ich heiße übrigens Fini«, stellte die Fledermaus sich vor, als sie sich<br />

etwas beruhigt hatte. »Und du?« Der alte Drache zuckte mit den<br />

Schultern. »Namen haben für Drachen keinerlei Bedeutung«, sagte<br />

er etwas hochmütig, doch Fini ging darauf nicht ein. »Wie interessant!<br />

Na, wir werden schon einen Spitznamen finden. Gleich heute<br />

Abend hole ich meine Familie!«, piepste sie aufgeregt. »Am besten<br />

erzähle ich dir ein bisschen von ihnen, ehe du alle persönlich kennenlernst.<br />

Da hätten wir einmal Hugo, er hält den Mückenfang -<br />

rekord, und Lola, das ist die beste Fliegerin …« Irgendwann entspann<br />

sich aus dem Geplapper ein Gespräch: Fini erzählte von ihren<br />

Verwandten, der Drache (den Spitznamen »Schuppi« hatte er ausdrücklich<br />

abgelehnt) zeigte die schönsten Ecken seiner Höhle und<br />

gemeinsam schimpften sie ein bisschen über die dummen Menschen<br />

– bis sich die kleine Fledermaus aufmachte, ihre Verwandten<br />

zu holen, die daraufhin begeistert und gar nicht scheu beim alten<br />

Drachen einzogen. Der wiederrum fand es nach einer Weile gar<br />

nicht mehr sooo lästig, Gesellschaft zu haben und so durften die Fledermäuse<br />

noch über den Winter bleiben. Und danach über den<br />

Frühling. Eines schönen Sommertages überredeten sie ihn sogar<br />

dazu, die Wilden Fräulein und das Venedigermännle zum Grillen<br />

einzuladen – Feuermachen war für den alten Drachen ja nun wirklich<br />

kein Problem. Abends unternahmen sie stets lange Ausflüge<br />

(Lola war wirklich eine Spitzenfliegerin!) und lernten die Tiere des<br />

Waldes kennen. So erkannte der Drache auf seine alten Tage doch<br />

noch die Bedeutung von Freundschaft – denn es ist nie zu spät, etwas<br />

Neues dazuzulernen.<br />

Schließlich, als die Zeit des Drachen kam, diese Welt zu verlassen,<br />

verabschiedete er sich von seinen vielen Freunden und dankte ihnen<br />

für die vielen Abenteuer, die er mit ihnen erleben durfte. Den Fledermäusen<br />

sagte er, dass sie gut auf seine Höhle aufpassen sollten.<br />

Dann breitete er seine Schwingen aus und flog davon. Wohin? Das<br />

weiß keiner so genau. Die Nachkommen der kleinen Fledermaus jedoch,<br />

die blieben in der Sturmannshöhle. Bis heute. Dort kannst Du<br />

sie mit etwas Glück beobachten, wenn sie ein ausgiebiges Nickerchen<br />

an den Höhlenwänden halten. Du kannst ihnen ja ein leises »Danke«<br />

zuflüstern – dafür, dass sie dich nachts vor blutsaugenden Mücken<br />

beschützen.<br />

Viola Elgaß<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 89


FREIZEIT<br />

DAS BUCH RUFT<br />

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So vielfältig unsere Region ist, so vielfältig sind die Bücher darüber.<br />

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dem Geschmack des Bieres folgend, in Erinnerungen schwelgend<br />

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kommen Sie gut durch den Sommer.<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG & HERSTELLUNG:<br />

Verlag HEPHAISTOS<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2<br />

87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

Tel. 08379/728016<br />

Fax 08379/728018<br />

info@heimat-allgaeu.info<br />

www.edition-allgaeu.com<br />

DAS BESTE AUS DEM ALLGÄU<br />

Das Allgäu ist wahrlich ein einzigartiges<br />

Stück Paradies auf Erden.<br />

Die drei Autoren des Buches stellen<br />

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die zum Staunen, Verweilen und<br />

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ckungsreise führt durch das Unterund<br />

Westallgäu, das Ost- und<br />

Oberallgäu bis ins Kleinwalsertal und zeigt eine bunte Mischung<br />

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Seen, Flüssen, Bergen, Grotten und vielem mehr<br />

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Wucherer, Paperback, 256 Seiten, ISBN 978-3-<br />

8392-2527-1, Preis 20 Euro, Gmeiner Verlag<br />

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vielen Mythen und Ritualen verknüpft<br />

wie das flüssige Brot, das<br />

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ISBN 978-3-7408-1069-6, Preis 16,95 Euro,<br />

emons Verlag<br />

HEIMAT, HEU & HAFERLSCHUH<br />

Schee wars – damals in der<br />

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Kindergesichter, Handwerk und<br />

Trachtenumzüge. Die Fotografien<br />

aus dem »Schatzkeller« des<br />

Heimhuber-Archivs zeichnen<br />

ein facettenreiches Porträt unserer<br />

schönen und eindrucksvollen<br />

Heimat in den 1950er-Jahren.<br />

Die Bilder der Fotopioniere der Region führen mitten ins<br />

Herz eines bewegten Jahrzehnts. Am Anfang eines jeden<br />

neuen Kapitels stehen jeweils kurze Einleitungstexte, die<br />

ebenfalls einen Blick zurück in das Allgäu vergangener<br />

Tage und das tägliche Leben seiner Bewohner werfen.<br />

Von Heimhuber-Archiv/Klaus-Peter Mayr/Ingrid<br />

Grohe, 192 Seiten, ISBN 978-3-86246-566-8,<br />

Preis 39,99 Euro, J. Berg Verlag<br />

TOD AM ALPSEE<br />

Trieblings am großen Alpsee bei<br />

Immenstadt ist ein beschauliches<br />

Örtchen, wie geschaffen für<br />

einen entspannten Sommerurlaub.<br />

So zumindest denkt sich<br />

das Christiane, geschieden, nun<br />

Single aus Überzeugung. Mit ihr<br />

bezieht der Geologe Karim aus<br />

Füssen Quartier auf dem Riedlehof.<br />

Gleich am ersten Abend feiert<br />

der Cousin der Familie, Hannes<br />

Steidle, am Seeufer seinen Junggesellenabschied.<br />

Doch die laue Partynacht endet jäh im<br />

flackernden Blaulicht von Polizei und Feuerwehr. Denn<br />

einer fehlt ...<br />

Von Susanne Wiegleb, Broschur, 176 Seiten,<br />

ISBN 978-3-89705-821-7, Preis 10,90 Euro,<br />

emons Verlag<br />

REDAKTION:<br />

Claudia Schöwe (v.i.S.d.P),<br />

Ilka Schöning, Lisa Hartmann,<br />

Thomas Niehörster<br />

Tel. +49(0)8379/728016<br />

E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />

Gekennzeichnete Beiträge stellen<br />

die Meinung des Ver fassers,<br />

nicht aber des Verlages dar.<br />

LAYOUT:<br />

Ramona Alger,<br />

Joshua Riedisser<br />

TITELFOTOGRAF:<br />

Ramona Alger<br />

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Christian Vu:<br />

christian.vu@heimat-allgaeu.info<br />

Tel. +49(0)8379/728016;<br />

gültige Anzeigenpreisliste: 1/2019<br />

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