Falstaff Magazin Schweiz 04/2022
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
/ jun <strong>2022</strong><br />
IM FASS<br />
BORDEAUX EN<br />
PRIMEUR 2021<br />
AM GAUMEN<br />
DIE WELT DER<br />
TAPAS<br />
IM GLAS<br />
TERROIR-KÖNIGIN<br />
PETITE ARVINE<br />
¡Viva España!<br />
<strong>04</strong><br />
SPANIENS GENÜSSE VON AMONTILLADO BIS ZARZUELA<br />
SCHWEIZ-AUSGABE <strong>04</strong>/<strong>2022</strong><br />
CHF 12,–<br />
WWW.FALSTAFF.COM<br />
9 772297 209008<br />
<strong>04</strong>
SCHRAMM ORIGINS Line<br />
Handmade in Germany<br />
schramm-werkstaetten.com
HERAUSGEBERBRIEF<br />
¡ESPAÑA, MI AMOR!<br />
LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />
LIEBE FEINSCHMECKER!<br />
Spanien ist für Feinschmecker und Wein-Afficionados<br />
so etwas wie das gelobte Land. Meeresgetier<br />
aus Galicien, Gazpacho aus Andalusien, Ibérico-<br />
Schinken aus der Extremadura, Paella aus Valencia,<br />
Schafskäse aus La Mancha – man kann mit geschlossenen<br />
Augen auf unsere Spanien-Landkarte der Genüsse<br />
tippen (schauen Sie gleich mal auf Seite 86) und trifft<br />
stets einen kulinarischen Hotspot von Ausnahmerang.<br />
Bei unserer kulinarischen Reise durch Spanien darf<br />
der Wein natürlich nicht fehlen. Zumal kaum ein anderes<br />
Weinland sich in den letzten Jahren so dynamisch<br />
entwickelt wie Spanien. In Rioja etwa findet aktuell eine<br />
kleine Revolution statt: Anstelle der klassischen Gran<br />
Reservas rücken dort heute mehr und mehr Kelterungen<br />
aus Einzellagen in den Fokus. Burgund lässt grüssen!<br />
Aber auch bislang wenig bekannte, aufstrebende Regionen<br />
machen von sich reden und wiederentdeckte traditionelle<br />
Weine wie der Sherry von den Kreideböden im<br />
Delta des Guadalquivir oder der säurefrische Txakolí<br />
aus dem Baskenland.<br />
In Bordeaux wurden Ende April die Fassproben der<br />
2021er-Weine verkostet – Peter Moser zieht ein differenziertes<br />
Fazit: Ein Jahrhundertjahrgang ist 2021 nicht,<br />
aber auch kein Jahr, dem man die kalte Schulter zeigen<br />
sollte. Im Rahmen unserer Lavaux-Trophy haben wir<br />
die Weine der wunderschönen Region am Genfersee<br />
genauer unter die Lupe genommen. Bei all der Vielfalt,<br />
die es dort zu entdecken gibt, sollten Weingeniesser<br />
unbedingt einen Ausflug in die Westschweiz planen.<br />
Gleich um die Ecke liegt zudem das Wallis, die Heimat<br />
der Rebsorte Petite Arvine. Jener Sorte, die aktuell durch<br />
ihre Einzellagenweine für Aufsehen sorgt und der wir in<br />
einer grossen Reportage auf den Grund gehen.<br />
WOLFGANG ROSAM,<br />
Herausgeber <strong>Falstaff</strong>,<br />
BENJAMIN HERZOG<br />
und DOMINIK VOMBACH,<br />
Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />
Spanien ist für<br />
Feinschmecker<br />
und Wein-<br />
Afficionados so<br />
etwas wie das<br />
gelobte Land.<br />
Réserve des Administrateurs<br />
Heida du Valais AOC<br />
Viel Spass und Genuss mit dem neuen <strong>Falstaff</strong>,<br />
WOLFGANG M. ROSAM<br />
wolfgang.rosam@falstaff.com<br />
@RosamWolfgang<br />
DOMINIK VOMBACH<br />
dominik.vombach@falstaff.com<br />
BENJAMIN HERZOG<br />
benjamin.herzog@falstaff.com<br />
Foto: Ian Ehm<br />
saintpierre.ch<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
5
9 772297 209008<br />
fals_CH_22<strong>04</strong>_Cover.indd 1 18.05.22 09:07<br />
9 772297 209008<br />
<strong>04</strong><br />
<strong>04</strong><br />
JUNI<br />
18<br />
<strong>Falstaff</strong> führt zu den Genüssen<br />
Spaniens: zu grossen Weinen,<br />
traditioneller Küche und einzigartigen<br />
Spezialitäten – von Tapas über Jamón<br />
bis Paella – der innovativen<br />
spanischen Spitzengastronomie und in<br />
die sonnigen Gourmet-Gefilde von<br />
Galicien und Mallorca.<br />
/ jun <strong>2022</strong><br />
IM FASS<br />
BORDEAUX EN<br />
PRIMEUR 2021<br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
AM GAUMEN<br />
DIE WELT DER<br />
TAPAS<br />
IM GLAS<br />
TERROIR-KÖNIGIN<br />
PETITE ARVINE<br />
COVER<br />
FOTO: Corbis / Getty Images<br />
¡Viva España!<br />
SPANIENS GENÜSSE VON AMONTILLADO BIS ZARZUELA<br />
SCHWEIZ-AUSGABE <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> CHF 12,– WWW.FALSTAFF.COM<br />
82<br />
Sinnlichkeit, Stolz und ein Schuss<br />
Unvernunft haben seit jeher<br />
Spaniens Küche geprägt – und<br />
sorgen ebenso für Innovation.<br />
1<strong>04</strong><br />
Juan Mari und Elena Arzak legen im<br />
Baskenland weiterhin Benchmarks vor.<br />
COVER: SPANIEN<br />
18 ¡VIVA LA REVOLUCIÓN!<br />
Egal, ob Rioja oder junge Geheimtipps:<br />
Spaniens Wein-Landschaft ist im Umbruch,<br />
mit faszinierenden Resultaten<br />
44 VIELFÄLTIGER NORDEN<br />
Vom Baskenland bis nach Navarra: eine<br />
Weinreise voll genussreicher Entdeckungen<br />
72 KLASSIK AUS ANDALUSIEN<br />
Ein Wegweiser durch die Welt und die<br />
turbulente Geschichte des Sherrys,<br />
kreative Cocktail-Tipps inklusive<br />
82 INTENSIVES ERLEBNIS<br />
Mehr als nur Paella: Spaniens Spitzenköche<br />
gehören zu den kreativsten der Welt und<br />
schöpfen aus regionaler Inspiration en masse<br />
96 ¡ME GUSTA!<br />
Rezepte für drei spanische Klassiker,<br />
von Spitzenköchen serviert<br />
1<strong>04</strong> AUF DEM OLYMP BASKISCHER FINESSE<br />
Die Arzaks: Inbegriff von kulinarischer<br />
Tradition und Innovation zugleich<br />
110 DAS «WANN» FÄLLT<br />
KAUM INS GEWICHT<br />
Dinner Cancelling? Spanien lebt das<br />
Gegenteil, mit dem Segen der Wissenschaft<br />
116 SERIE: CORTIS KÜCHENZETTEL<br />
Die hohe Kunst der Zubereitung von<br />
Mahonesa als Urmutter aller Mayonnaisen<br />
5 HERAUSGEBERBRIEF<br />
149 IMPRESSUM<br />
178 SAGEN SIE EINMAL …<br />
44<br />
Das Baskenland hat<br />
Geniessern viel zu bieten,<br />
erfrischende Weissweine mit<br />
Charakter sind da nur der<br />
Anfang.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt, Sara Santos<br />
6 falstaff jun <strong>2022</strong>
degussa:<br />
die einfachste art,<br />
in edelmetalle<br />
zu investieren.<br />
B<br />
ereits seit 6’000 Jahren ist Gold die stärkste<br />
Währung und damit ein grundsolides Investment.<br />
Der Name Degussa steht weltweit wie kein<br />
anderer als Synonym für Edelmetalle. Als grösster<br />
bankenunabhängiger Edelmetallhändler in Europa<br />
stellen wir mit Ihnen Ihr persönliches Portfolio aus<br />
Barren und Münzen zusammen, beraten Sie aber<br />
auch beim Verkauf von Edelmetallen. Alle Degussa<br />
Barren sind LBMA-zertifiziert und verfügen über<br />
eine Banken-Valorennummer. Gerne können Sie<br />
Ihre Wertanlagen auch in Ihrem Schliessfach bei<br />
uns lagern.<br />
Weitere Informationen<br />
und Onlineshop unter:<br />
DEGUSSA-GOLDHANDEL.CH<br />
S C A N N E N<br />
U N D<br />
G O L D<br />
VERKAUFSGESCHÄFTE:<br />
Bleicherweg 41 · 8002 Zürich<br />
Telefon: <strong>04</strong>4 403 41 10<br />
Quai du Mont- Blanc 5 · 1201 Genf<br />
Telefon: 022 908 14 00<br />
C O D E<br />
I N N E N<br />
G E W<br />
MITGLIEDSCHAFTEN:<br />
I K E R<br />
V E R B A N D<br />
I S M AT<br />
S C H W E<br />
I Z E R B E R U F S N U M<br />
ZÜRICH I GENF I FRANKFURT I MADRID I LONDON
PERFORMANCE<br />
EINE<br />
HOSE<br />
FÜR<br />
ALLES<br />
+ WASSERABWEISEND<br />
+ SCHMUTZABWEISEND<br />
+ MAXIMALE<br />
BEWEGUNGSFREIHEIT<br />
+ ATMUNGSAKTIV<br />
+ UV-SCHUTZ<br />
+ WASCHBAR<br />
+ SCHNELLTROCKNEND<br />
+ PERFEKT FÜR BUSINESS<br />
UND FREIZEIT<br />
+ HIGH-TECH STOFFE<br />
+ LEICHT IM GEWICHT<br />
+ OEKO-TEX ® ZERTIFIZIERT
JUNI<br />
54<br />
Petite Arvine gehört<br />
zum Wallis wie das<br />
Matterhorn.<br />
118 SERIE: KUNST & KULINARIK<br />
Wie Pablo Picasso Kochtöpfe zum<br />
Schreien bringen konnte<br />
140 LONG WEEKEND MALLORCA<br />
Tipps für ein perfektes<br />
Wochenende auf der Sonneninsel<br />
WEIN & MEHR<br />
16 WEIN-NOTIZEN<br />
Die Chefredaktoren Benjamin<br />
Herzog und Dominik Vombach<br />
präsentieren das Neueste<br />
aus der Weinwelt<br />
54 DIE KÖNIGIN DES WALLIS<br />
Unter den vielen autochthonen<br />
Rebsorten im Wallis ist die Petite<br />
Arvine wohl das Kronjuwel<br />
64 CLARET RELOADED<br />
Bordeaux kehrt mit einem kleinen<br />
Jahrgang zu seinen Wurzeln<br />
zurück<br />
GOURMET<br />
80 GOURMET-NOTIZEN<br />
Die Chefredaktoren Benjamin<br />
Herzog und Dominik Vombach<br />
mit kulinarischen News<br />
125 SIXPACK<br />
Sechs Restaurants im Test<br />
LIFESTYLE<br />
130 LIFESTYLE-NOTIZEN<br />
Style-Ideen von LIVING-<br />
Herausgeberin Angelika Rosam<br />
132 RAUS ODER DOCH<br />
REIN DAMIT?<br />
Outdoor-Möbel mit<br />
Wohnzimmerflair<br />
REISE<br />
138 TRAVEL-NOTIZEN<br />
Reise-Highlights von<br />
Chefredaktorin<br />
Elisabeth Brandlmaier<br />
176 EVENTS<br />
JOURNAL<br />
TASTING<br />
152 SHORTLIST<br />
154 BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
162 RIOJA<br />
166 TROPHY LAVAUX<br />
172 TROPHY GARDASEE<br />
Barockes Silber<br />
aus einer<br />
Basler Sammlung<br />
Foto: <strong>Schweiz</strong> Tourismus<br />
DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 1. JULI <strong>2022</strong><br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
9<br />
BARFÜSSERKIRCHE<br />
hmb.ch
cover / INTRO<br />
FREUNDE …<br />
Foto: Matt Hawthorne / Gallery Stock<br />
10 falstaff jun <strong>2022</strong>
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
11
cover / INTRO<br />
… SOMMER …<br />
Hafen von Mykonos Foto: Shutterstock<br />
12 falstaff jun <strong>2022</strong>
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
13
cover / INTRO<br />
… FEIERN!<br />
Niederösterreich / Tafeln bei der Retzer Windmühle Foto: Weinviertel Tourismus / Robert Herbst<br />
14 falstaff jun <strong>2022</strong>
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
15
Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />
BENJAMIN HERZOG<br />
und DOMINIK VOMBACH<br />
WEIN<br />
NEUE MITGLIEDER<br />
IN DER MÉMOIRE<br />
Mémoire des Vins Suisses – die Vereinigung<br />
von Winzern und Experten<br />
zur Steigerung des Ansehens<br />
des <strong>Schweiz</strong>er Weins – hat neue Produzenten<br />
aufgenommen. Zentrale Aufgabe der<br />
Vereinigung ist die Bewirtschaftung der<br />
Schatzkammer des <strong>Schweiz</strong>er Weins – jedes<br />
Jahr werden Flaschen der Produzenten eingelagert,<br />
wodurch das Alterungspotenzial<br />
des jeweiligen Mémoire-Weines unter<br />
Beweis gestellt wird. Neu in der Schatzkammer<br />
zu finden ist der Schaumwein vom<br />
Fläscher Weingut Hansruedi Adank, der<br />
auch schon bei <strong>Falstaff</strong>-Verkostungen<br />
erfolgreich war. Adank ist der erste Produzent,<br />
der mit einem Schaumwein dabei ist.<br />
Neu dabei ist auch das St. Galler Weingut<br />
Schmidheiny: mit dem Pinot Noir Halde<br />
unterhalb der Mauer. memoire.wine<br />
SCHWEIZER WEINE:<br />
STABILER ABSATZ<br />
Auch im Jahr 2021 blieben die Abverkäufe<br />
von <strong>Schweiz</strong>er Gewächsen bei den Grossverteilern<br />
hierzulande stabil auf hohem Niveau.<br />
Mengenmässig legten sie 0,7 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr zu und machten auch im<br />
letzten Jahr 27,9 Prozent aller verkauften<br />
Weine bei den Einzelhandelsketten aus.<br />
NEUE PLATTFORM FÜR<br />
WEINERLEBNISSE<br />
Nach einer einjährigen Pilotphase wurde im<br />
April <strong>2022</strong> die Plattform «winemap» mit<br />
150 zusätzlichen Funktionen lanciert. Auf<br />
der Webseite bieten mehr als 100 Gastgeber<br />
aus der <strong>Schweiz</strong> Weindegustationen,<br />
Rebbergführungen, Kurse und viele weitere<br />
Weinerlebnisse an. winemap.ch<br />
SCHULER KOOPERIERT<br />
MIT GÉRARD BERTRAND<br />
Seit Kurzem sind die Premiumweine des<br />
französischen Biodynamik-Pioniers Gérard<br />
Bertrand exklusiv bei der SCHULER St.<br />
Jakobskellerei mit Sitz in Seewen-Schwyz<br />
erhältlich. CEO Nikolas von Haugwitz unterstreicht<br />
mit diesem Schritt die Premium-<br />
Offensive des Unternehmens. schuler.ch<br />
16 falstaff jun <strong>2022</strong>
NOTIZEN<br />
QUALITÄTSOFFENSIVE IN RUEDA<br />
Mit den Gran Vino de<br />
Rueda will die bekannte<br />
spanische Weissweinregion<br />
den Premiumbereich<br />
erobern. Aktuell produzieren<br />
14 Bodegas in der<br />
Region Weine der neuen<br />
Kategorie, die mit der<br />
Ernte 2020 eingeführt<br />
wurde. Ein Gran Vino<br />
stammt von Rebbergen,<br />
die über 30 Jahre alt<br />
sind. Zudem ist der Maximalertrag<br />
reduziert.<br />
dorueda.com<br />
WEINKONSUM WELTWEIT<br />
Laut den Zahlen des internationalen<br />
Weininstituts OIV waren die USA auch<br />
2021 mit 33,1 Millionen hl der grösste<br />
Weinkonsument weltweit, gefolgt von<br />
Frankreich mit 25,2 und Italien mit<br />
24,2 Millionen hl. Die <strong>Schweiz</strong> liegt beim<br />
Pro-Kopf-Verbrauch mit 35,3 Litern jährlich<br />
auf Rang vier, vor uns rangieren Italien,<br />
Frankreich, Italien und Portugal.<br />
DAS WEIN-FOTO<br />
DES JAHRES 2021<br />
Fotos: beigestellt, Shutterstock, Remo Inderbitzin, Jon Wyand / Pink Lady Food Photographer of the Year <strong>2022</strong>, Simon Staffler<br />
VOLLER GESCHMACK<br />
Wissenschaftler der Yale School of Medicine<br />
haben möglicherweise ein Medikament<br />
entdeckt, das beim Geschmacksund<br />
Geruchsverlust durch Covid Abhilfe<br />
schafft. Ursprünglich untersuchten sie das<br />
Mittel Camostat-Mesylat auf seine Wirkung<br />
zur Reduzierung der Viruslast bei<br />
positiv diagnostizierten Covid-Patienten<br />
hin. Im Rahmen der Studie stellte sich heraus,<br />
dass das Medikament in diesem<br />
Bereich kaum Abhilfe schafft, die Patienten<br />
jedoch nicht unter dem für Covid typischen<br />
Geschmacks- und Geruchsverlust<br />
litten.<br />
Der britische Fotograf Jon Wyand<br />
hat mit einer grossartigen Aufnahme<br />
eines französischen Weinbergarbeiters<br />
beim Reb schnitt auf dem<br />
Corton Hill den prestigeträchtigen<br />
«Errazuriz Wine Photographer of the<br />
Year» gewonnen. Der begehrte Preis<br />
wird jährlich in diversen Kategorien<br />
vergeben. errazuriz.com<br />
SUPERMODERN & NEU:<br />
PIEROPAN IN SOAVE<br />
Legendär ist das Weingut «Pieropan»<br />
aus Soave in Norditalien für seinen Classico<br />
aus der Einzellage Calvarino, der für<br />
Kenner bereits seit Jahrzehnten zu den<br />
besten Weissweinen Italiens zählt. Nun<br />
wurde nach fünfjähriger Bauzeit eine<br />
sehenswerte neue Kellerei eingeweiht.<br />
pieropan.it<br />
VINEA ERNENNT NEUEN<br />
PRÄSIDENTEN<br />
Nach über fünf Jahren Amtszeit übergibt<br />
der bisherige Präsident des Walliser<br />
Winzerverbands Vinea David Genolet das<br />
Ruder an Jonas Ettlin. Ettlin ist Önologe,<br />
Weinproduzent und Experte beim Weinhändler<br />
winemaker.com.<br />
vinea.ch<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
17
wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />
¡VIVA<br />
LA<br />
REVOLUCIÓN!<br />
Niemals zuvor war die Vielfalt der Rioja-Weine grösser als heute.<br />
Noch immer entstehen hier hervorragende Reservas und Gran Reservas<br />
nach dem klassischen Prädikatssystem. Gleichzeitig setzen Einzellagen-<br />
Abfüllungen und streng selektionierte Kultweine jedoch neue Akzente.<br />
Die Fokussierung auf das Terroir kommt einer kleinen Revolution gleich.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />
Madrid<br />
RIOJA<br />
Spanien<br />
Foto: Shutterstock<br />
18 falstaff jun <strong>2022</strong>
Der Osborne-Stier, ein<br />
bekanntes Symbol<br />
Spaniens. In der Region<br />
Rioja sind heute zwei<br />
davon zu finden.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
19
wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />
Erst als wir vor diesem unglaublich<br />
steilen Hang stehen, wird<br />
uns klar, weshalb Juan Carlos<br />
Sancha einen Geländewagen<br />
der Marke Hummer fährt. Mit<br />
Ach und Krach bringt uns das Ungetüm auf<br />
das Plateau des Peña el Gato, der Einzellage,<br />
die uns der Professor für Önologie an<br />
der Weinbauniversität in Rioja und Besitzer<br />
der Bodegas Juan Carlos Sancha an diesem<br />
Nachmittag zeigen möchte. Sancha erzählt,<br />
dass diese Lage von Kalkgestein sowie<br />
Eisen geprägt ist. Die uralten knorrigen<br />
Garnacha-Stöcke, die in Terrassen unter<br />
uns stehen, wurden bereits im Jahr 1906<br />
von seinen Vorfahren gepflanzt. Sanchas<br />
Peña el Gato, der sich im äussersten Zipfel<br />
der Subregion Rioja Oriental befindet,<br />
gehörte zu den ersten Lagen, die als Viñedo<br />
Singular zertifiziert wurden. Die neue<br />
Zusatzbezeichnung wurde im Jahr 2017<br />
vom Kontrollrat der Denominación de<br />
Origen der Rioja eingeführt. Sie steht für<br />
Weine aus einer klar definierten Einzellage.<br />
Mit der Zertifizierung eines Rebbergs als<br />
Einzellage sind diverse Anforderungen<br />
verbunden: Die Rebstöcke müssen mindestens<br />
35 Jahre alt sein, der Ertrag ist stärker<br />
ZUM ERSTEN MAL<br />
WIRD ES MÖGLICH,<br />
RIOJA UND ALL SEINE<br />
EIGENHEITEN<br />
WIRKLICH ZU<br />
SCHMECKEN.<br />
begrenzt als für andere Lagen, gelesen<br />
werden muss von Hand und bevor die<br />
Weine auf den Markt kommen, werden sie<br />
zweifach von einem Verkostungspanel auf<br />
ihre Qualität und Einzigartigkeit hin<br />
geprüft. Nur wenn alle Kriterien erfüllt<br />
sind, darf der Wein als «Viñedo Singular»<br />
vermarktet werden. Aktuell existieren<br />
121 derartige Plots von 74 Bodegas in der<br />
gesamten Region, wovon etwa ein Drittel<br />
der Weine bereits auf dem Markt zu finden<br />
ist. Mit der geografischen Klassifikation<br />
bewegt sich Rioja in eine neue Richtung.<br />
Zusätzlich zum alten, von Bordeaux-<br />
Weinen geprägten Qualitätssystem wird<br />
dem globalen Trend folgend ein eigentliches<br />
Burgunderkonzept etabliert. Die<br />
klassischen Qualitätsstufen der Rioja, allen<br />
voran Reserva und Gran<br />
Reserva, beruhen rein auf<br />
Maschinen haben in Juan<br />
Carlos Sanchas Peña el<br />
Gato keine Chance. Der<br />
Plot gehört zu den ersten<br />
zertifizierten Viñedos<br />
Singulares der Rioja.<br />
Fotos: beigestellt, Digital Vision / Getty Images, iStockphoto / Getty Images<br />
20 falstaff jun <strong>2022</strong>
Der Faktor Mensch<br />
ist beim Begriff<br />
Terroir nicht zu<br />
unterschätzen. Er ist<br />
es, der festlegt, wie<br />
der Wein am Ende<br />
schmeckt.<br />
der Reifezeit, die neuen, zusätzlichen<br />
Regeln rücken den Ort, das Terroir, ins<br />
Zentrum. Bahnbrechend für die Weinregion.<br />
Zum ersten Mal wird es möglich, Rioja<br />
und all seine Eigenheiten wirklich zu<br />
schmecken.<br />
DIE KLASSISCHEN<br />
RIOJA-KATEGORIEN<br />
COSECHA ODER GENERICO<br />
Diese Bezeichnung wurde früher nur für Weine<br />
verwendet, die gar nicht oder nur kurz im<br />
Eichenfass ausgebaut wurden. Heute werden<br />
damit auch Weine gekennzeichnet, die nicht<br />
im klassischen Prädikats-System eingeordnet<br />
werden können.<br />
CRIANZA<br />
Diese Weine kommen nach mindestens zweijähriger<br />
Reife auf den Markt. Im Holzfass müssen<br />
sie mindestens zwölf Monate ausgebaut werden<br />
und danach in der Flasche weiterreifen. Bei<br />
weissen Crianzas beträgt die Reifezeit mindestens<br />
sechs Monate im Eichenfass.<br />
RESERVA<br />
Reservas kommen frühestens nach drei Jahren<br />
in den Verkauf. Sie müssen mindestens ein Jahr<br />
im Holzfass reifen. Weisse Reservas dürfen bereits<br />
nach zwei Jahren in den Verkauf gelangen,<br />
wobei die Ausbauzeit im Holz mindestens sechs<br />
Monate beträgt.<br />
GRAN RESERVA<br />
Für die höchste Qualitätsstufe werden die Weine<br />
mindestens fünf Jahre ausgebaut, bevor sie auf<br />
den Markt kommen. Zwei Jahre davon müssen<br />
sie im Eichenfass reifen. Bei Weissweinen liegt die<br />
Mindestreifezeit bei vier Jahren, davon mindestens<br />
sechs Monate im Fass.<br />
ZURÜCK ZUM URSPRUNG<br />
Die Wurzeln des alten Rioja-Qualitätssystems<br />
sind in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
zu verorten. Als der Mehltau und die<br />
Reblaus damals den Winzern in der<br />
französischen Prestigeregion Bordeaux zu<br />
schaffen machten, kamen viele der dortigen<br />
Weinhändler auf der Suche nach Wein über<br />
die Pyrenäen nach Rioja. Mit ihnen auch<br />
die Weinbereitungstechniken des Bordelais<br />
– allem voran der Ausbau im kleinen<br />
Eichenfass. Durch die damalige Lockerung<br />
der französischen Zölle erlebte Rioja einen<br />
beispiellosen Boom, der fast vier Jahrzehnte<br />
andauerte. Zu diesem Zeitpunkt entstanden<br />
viele legendäre Bodegas wie etwa «CVNE»,<br />
«López Heredia» oder «La Rioja Alta», die<br />
sich allesamt in Haro, nur wenige Meter<br />
voneinander entfernt, an der Bahnstation<br />
befinden. Von hier aus gingen im späten<br />
19. Jahrhundert etwa 50.000 Hektoliter<br />
Wein pro Monat nach Frankreich. Auch<br />
heute noch ist die Region von grossen<br />
Kellereien geprägt. Rund sechzehn davon<br />
stellen circa die Hälfte der Produktionsmenge<br />
der gesamten Rioja.<br />
66.000 Hektar stehen in der Rioja unter<br />
Reben, verteilt auf insgesamt 120.000 Parzellen.<br />
Nur etwa zehn Prozent davon<br />
<<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
21
wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />
<<br />
erfüllen hinsichtlich des Rebalters die<br />
Anforderung für einen Viñedo Singular. Die<br />
meisten der unzähligen Parzellen in der<br />
Region gehören kleinen Traubenproduzenten,<br />
die ihre Ernte an die Grossen<br />
abtreten. Eine Struktur, die etwa mit der<br />
Champagne vergleichbar ist. Genauso wie<br />
die stetige Entwicklung hin zu kleineren<br />
Weingütern, die sich von den grossen<br />
Kellereien lossagen und ihre Trauben selbst<br />
verarbeiten.<br />
Bei Luis Cañas fand dieser Schritt bereits<br />
1970 statt. Seitdem entwickelte sich das<br />
familiengeführte Weingut, das sich in<br />
Villabuena in der Subzone Rioja Alavesa<br />
befindet, zu einem der progressivsten der<br />
Region. Die Verantwortlichen bei Luis<br />
Cañas setzen sich aktiv für den Erhalt der<br />
alten Rebflächen ein, die in der Region<br />
vorhanden sind. Häufig ein zähes Unterfangen,<br />
denn werden die Reblagen von<br />
Familien verkauft, muss mit unzähligen<br />
Familienmitgliedern verhandelt werden.<br />
Etwa zehn Prozent der rund 120.000 Parzellen in<br />
Rioja sind mit über 40-jährigen Reben bepflanzt.<br />
FÜR DIE BODEGAS<br />
LUIS CAÑAS<br />
STARTET MIT DEN<br />
VIÑEDOS SINGULARES<br />
DER WEG ZURÜCK ZU<br />
DEN URSPRÜNGEN DER<br />
REGION RIOJA.<br />
Wir stehen im Prodenero, einer nur<br />
0,4 Hektar grossen Parzelle, dem ersten zertifizierten<br />
Viñedo Singular von insgesamt<br />
zweien im Portfolio von Luis Cañas. Ein<br />
Rebberg mit bis zu 80-jährigen Rebstöcken,<br />
der rote Sorten wie Tempranillo und<br />
Garnacha, genauso wie weisse Sorten wie<br />
Viura vereint. «Genau das hier ist unsere<br />
Seele, unsere Tradition. Davon möchten wir<br />
den Weingeniessern erzählen und sind froh<br />
darüber, dass wir das mit den Viñedos<br />
Singulares endlich können», sagt Iñaki<br />
Cámara, der CEO der Bodega. Für ihn<br />
startet mit den neuen geografischen<br />
Ursprungsbezeichnungen der Weg zurück<br />
zum Ursprung der Region. Zurück zu den<br />
Weinen, die hier seit jeher für den Eigenkonsum<br />
produziert werden und die mehr<br />
an Beaujolais als an Bordeaux erinnern.<br />
Mitunter weil sie wie die Gamays aus<br />
Beaujolais mittels Macération Carbonique,<br />
also einer Kohlensäuremaischung, hergestellt<br />
werden, weisse und rote Trauben<br />
<<br />
NEUE<br />
GEOGRAF ISCHE<br />
URSPRUNGSBE-<br />
ZEICHNUNGEN<br />
VINOS DE ZONA<br />
Dieses neue Label ist Weinen vorbehalten,<br />
deren Trauben mindestens zu 85 Prozent aus<br />
einer der drei definierten Zonen Rioja Alta,<br />
Rioja Alavesa oder Rioja Oriental stammen.<br />
VINOS DE MUNICIPIO<br />
Um dieses Label zu erhalten, müssen die<br />
Weine zu 85 Prozent aus jenem Dorf stammen,<br />
in welchem die Kellerei angesiedelt ist.<br />
Die restlichen 15 Prozent der Trauben dürfen<br />
in einem benachbarten Dorf angebaut werden.<br />
Die Lese von Hand ist nur<br />
eines der Kriterien, das<br />
bei der Produktion eines<br />
«Viñedo Singular» erfüllt<br />
werden muss.<br />
VIÑEDOS SINGULARES<br />
Die 2017 eingeführte Zusatzbezeichnung gilt<br />
ausschliesslich für Weine aus klar definierten<br />
Einzellagen mit Reben, die mindestens<br />
35 Jahre alt sind. Der Ertrag ist auf 5000 kg/<br />
ha für Rotweine und 6922 kg/ha für Weissweine<br />
begrenzt. Die Trauben werden nur<br />
von Hand geerntet. Bevor sie auf den Markt<br />
gebracht werden dürfen, müssen die «Viñedos<br />
Singulares» die zweifache Prüfung eines<br />
Verkostungspanels überstehen.<br />
Fotos: DOCa Rioja<br />
22 falstaff jun <strong>2022</strong>
95<br />
Robert<br />
Parker<br />
*RIBERA DEL DUERO DO<br />
EL PICÓN PAGO DE LOS CAPELLANES<br />
2016, 75 CL<br />
150.–<br />
(10 CL = 20.–)<br />
*BIERZO DO VILLA DE CORULLÓN<br />
DESCENDIENTES DE J. PALACIOS<br />
2011, 75 CL<br />
46.–<br />
(10 CL = 6.13)<br />
92<br />
Antonio<br />
Galloni<br />
*RIOJA DOCA LA CUEVA DEL CONTADOR<br />
BODEGA CONTADOR 2012, 75 CL<br />
75.–<br />
(10 CL = 10.–)<br />
Raritäten aus unserem<br />
exklusivsten Weinkeller.<br />
Exklusiv online erhältlich:<br />
mondovino.ch/raritaeten<br />
Preis- und Jahrgangsänderungen sind vorbehalten.<br />
Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren.<br />
*Nur auf mondovino.ch erhältlich.
wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />
Immer mehr<br />
kleinere Projekte<br />
in der Rioja<br />
stellen nicht mehr<br />
die Reifung im<br />
Holzfass, sondern<br />
den Ausdruck des<br />
Terroirs bei ihren<br />
Weinen in den<br />
Vordergrund.<br />
<<br />
vereinen und sich frisch und fruchtig<br />
präsentieren. «Das ist die Tradition unserer<br />
Region und in diese Richtung bewegen wir<br />
uns. Wenn auch auf eine etwas komplexere<br />
und intensivere Art», sagt Cámara.<br />
EINE REGION IN BEWEGUNG<br />
Natürlich spielte das Terroir in der Rioja<br />
aber schon immer eine bedeutende Rolle,<br />
nur wurde es anders vermarktet. Die<br />
Weinmacher, die das Blending perfektionierten,<br />
wussten schon immer um die<br />
Eigenheiten der diversen Zonen und<br />
Ortschaften. Sie wussten, wo sie Trauben<br />
finden, die für Fülle, für Kraft oder für<br />
Frische im Wein sorgen und wie sie diese zu<br />
einem harmonischen Ganzen vereinen.<br />
Auch dies erinnert an die Arbeit der<br />
renommierten Champagnerkellereien.<br />
«Ausserhalb von Spanien denken die<br />
meisten Leute sofort an lang gereifte Weine,<br />
Reservas und Gran Reservas, wenn sie an<br />
Rioja denken. Natürlich ist es das, was<br />
unsere Region erfolgreich und gross<br />
machte, aber da ist eben noch viel mehr»,<br />
erklärt Antonio Orte Vellé, Weinmacher der<br />
AKTUELL<br />
EXISTIEREN<br />
121 PLOTS VON<br />
74 BODEGAS, WELCHE<br />
DIE ANFORDERUNGEN<br />
FÜR EINEN VIÑEDO<br />
SINGULAR ERFÜLLEN.<br />
Die Einzellagen von «Artuke» befinden sich<br />
unmittelbar am Fluss Ebro.<br />
Bodegas Valdemar, als wir die Bodega in<br />
Oyón-Oion besuchen. Valdemar produziert<br />
ebenfalls einen Viñedo Singular. Der Finca<br />
Alto Cantabria ist ein reinsortiger Viura,<br />
eines von wenigen weissen Gewächsen in<br />
der Kategorie. Die Rebstöcke auf dem von<br />
Kalkstein geprägten, elf Hektar grossen<br />
Plot auf einem Hochplateau wurden 1975<br />
gepflanzt. Ein visionärer Akt, der damals<br />
von vielen schräg beäugt wurde – sich<br />
rückblickend jedoch auszahlte. Für Orte<br />
Vellé zudem der Beweis dafür, wie wichtig<br />
der Aspekt Mensch im Konstrukt Terroir<br />
ist. Denn in der Lage, die dank des stetig<br />
wehenden Windes perfekt für Viura<br />
geeignet ist, würde heute sonst sicher<br />
Tempranillo stehen. «Bei Weinen wie dem<br />
Finca Alto Cantabrio geht es um die<br />
Trauben, die in dieser einzigartigen Lage<br />
entstehen und nicht mehr nur um die<br />
Reifung im Holzfass. Diese Entwicklung ist<br />
in der ganzen Region zu spüren, finde ich.<br />
Es entstehen immer mehr kleinere Projekte<br />
von jüngeren Menschen, die den Ort ins<br />
Zentrum stellen. Und das ist wichtig für<br />
Rioja», stellt Orte Vellé fest.<br />
Fotos: peizais / Shutterstock, beigestellt, Carlos Glera<br />
24 falstaff jun <strong>2022</strong>
GRAND CRU STATT<br />
GRAN RESERVA<br />
Zu den Vorreitern der Terroirbewegung in<br />
Rioja gehört sicherlich Bodegas Lanzaga.<br />
Ein Projekt von Tausendsassa Telmo<br />
Rodriguez und dessen Partner Pablo<br />
Eguzkiza, die sich während ihres Önologiestudiums<br />
in Bordeaux kennenlernten.<br />
Zwanzig Jahre lang spürten sie vergessen<br />
gegangene, alte aber erstklassige Lagen<br />
rund um Lanciego und Labastida auf und<br />
produzieren daraus Orts- und Einzellagenweine.<br />
Darunter das mittlerweile legendäre<br />
Gewächs aus der Lage «Las Beatas», das<br />
mit dem Jahrgang 2015 vom Wine Advocate<br />
mit der Höchstnote von 100 Punkten<br />
bedacht wurde. Rodriguez und Eguzkiza<br />
sind aber bei Weitem nicht die Einzigen,<br />
die vor Einführung der neuen Einzellagen<br />
mit solchen Weinen für internationales<br />
Aufsehen sorgten. Auch Bodegas wie Alegre<br />
Valgañon etwa, geführt vom talentieren<br />
Önologen-Ehepaar Oscar Alegre und Eva<br />
Vagañon oder Artuke hinter dem die<br />
Brüder Kike and Arturo de Miguel stecken,<br />
sorgen mit ihren Einzellagen- und Ortsweinen<br />
international für Furore. Zertifiziert<br />
nach den Vorgaben der neuen geografischen<br />
Ursprungsbezeichnungen der Rioja<br />
sind ihre Lagen wider Erwarten jedoch alle<br />
nicht. «Ich finde es schön, dass mit den<br />
Viñedos Singulares etwas in Bewegung<br />
gesetzt wird. Mit den Kriterien, die hier<br />
angewandt werden, beispielsweise dem<br />
Mindestalter der Reben von 35 Jahren<br />
etwa, bin ich aber nicht ganz einverstanden.<br />
Für mich ist die Qualität einer Lage nicht<br />
an Zahlen, sondern nur an der Qualität des<br />
Weins zu messen», so Telmo Rodriguez im<br />
Gespräch mit <strong>Falstaff</strong>. Für die Weinkonsumenten<br />
war es nie spannender als heute,<br />
Rioja zu entdecken. Ein historischer<br />
Moment für die Region und die Weinwelt.<br />
«Wir wollen die Dörfer studieren, herausfinden,<br />
wie sie schmecken, was sie ausdrücken.<br />
Und hierfür braucht es meiner<br />
Ansicht nach Karten, in denen die Lagen<br />
hinsichtlich ihrer Qualität unterschieden<br />
werden, so wie es im Burgund und Barolo<br />
der Fall ist», sagt Oscar Alegre. Die<br />
Weinrevolution in der Rioja scheint noch in<br />
den Kinderschuhen zu stecken. Die auf dem<br />
Markt noch raren Einzellagenweine sind<br />
jedenfalls mehr als vielversprechend.<br />
<<br />
Bevor die Weinbereitungstechniken<br />
aus dem Bordeaux<br />
in Rioja Fuss fassten, wurden<br />
die Weine in Rioja traditionell<br />
mittels «Macération<br />
Carbonique» hergestellt.<br />
DIE WICHTIGSTEN REBSORTEN<br />
TEMPRANILLO<br />
Tempranillo ist die wohl typischste Rebsorte<br />
der Rioja. Insgesamt macht die Sorte mehr als<br />
75 Prozent der gesamten Anbaufläche aus. Mit<br />
ihrer dunklen Farbe, der intensiven Frucht und<br />
ihrem schmeichelnden Charakter ist sie kennzeichnend<br />
für viele der hier produzierten Weine.<br />
GARNACHA<br />
Die vermutlich aus Spanien stammende Rebsorte<br />
ist auch als Grenache bekannt. Sie zeichnet<br />
sich durch ihre sensorische Dichte und kraftvolle<br />
Art aus. Zudem ist sie eine Sorte, die ihr Terroir<br />
wunderbar transportiert und vor allem in kühlen<br />
Lagen sehr interessante Weine hervorbringt.<br />
GRACIANO<br />
Graciano ist eine autochthone Rebsorte der<br />
Region Rioja. Früher wurde sie dank ihrer prägnanten<br />
Säure und Gerbstoffe hauptsächlich als<br />
Verschnittpartner für Tempranillo eingesetzt.<br />
Heute wird sie immer häufiger einzeln ausgebaut<br />
und bringt äusserst spannende Weine hervor.<br />
VIURA<br />
Die Sorte macht rund 67 Prozent der mit weissen<br />
Rebsorten bestockten Rebfläche in der Rioja<br />
aus. Dank ihrer Säure eignet sich die Sorte, die<br />
in Spanien auch als «Macabeo» bekannt ist, für<br />
lang reifende Weissweine. Sie ist zudem ein fixer<br />
Bestandteil der selbstgekelterten Hausweine.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
25
wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />
BEST OF<br />
RIOJA EINZELLAGEN<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 162. 148.<br />
97<br />
95<br />
94<br />
2020 LA CONDENADA<br />
Artuke, Mañueta<br />
Kühle, klare Fruchtaromatik in der<br />
Nase. Noten von Himbeere, roter Johannisbeere<br />
und Kirsche. Etwas Schokolade<br />
und kräutrig-würzige Anklänge. Am<br />
Gaumen fleischige rote Frucht, Salbei<br />
und Rosmarin. Wirkt elegant, mit wunderbarer<br />
frischer Säure, die sich bis in<br />
den langen Abgang zieht. Feinkörniges<br />
reifes Tannin.<br />
eventmakers.ch<br />
CHF 68,–<br />
2020 CARRA STO DOMINGO<br />
Bodega Alegre Valgañon, Sajazarra<br />
In der Nase Noten von reifer Himbeere<br />
und Kirsche. Wirkt hell und filigran.<br />
Kräutrig-würzige Anklänge, die wunderbar<br />
in Balance zur Frucht stehen. Am<br />
Gaumen saftige Säure, Aroma von<br />
Pflaume, Kirsche und Grapefruit.<br />
Kerniges feines Tannin und langer<br />
mineralisch anmutender Abgang.<br />
Schöne Saftigkeit.<br />
boucherville.ch<br />
CHF 46,50 (Jg. 2019)<br />
2018 RIBAGAITAS VIÑEDO<br />
SINGULAR<br />
Bodegas Luis Cañas, Villabuena<br />
In der Nase fruchtig-würzig mit Noten<br />
von Sauerkirsche und gedörrten roten<br />
Beeren. Zudem Anklänge von getrockneten<br />
Küchenkräutern. Am Gaumen<br />
würzig und kraftvoll mit frischer, geradliniger<br />
Säure, dunkle Beerenfrucht,<br />
festes Tannin. Langer Abgang.<br />
moevenpick-wein.com<br />
CHF 89,–<br />
95<br />
95<br />
94<br />
2016 GAMINDE<br />
Finca Allende, Briones<br />
In der Nase frische Frucht mit Noten<br />
von Himbeere, Erdbeere, Cassis und Kirsche.<br />
Zudem Anklänge von Nelke und<br />
schwarzem Pfeffer sowie kräutrig-würzige<br />
Nuancen. Am Gaumen elegant, mit<br />
saftiger frischer Säure und viel Frucht.<br />
Aroma von Kirsche und roten Beeren,<br />
etwas Zimt. Feines Tannin und<br />
langer Abgang.<br />
finca-allende.com<br />
ca. CHF 40,–<br />
2020 LA ESCALERUELA VIÑEDO<br />
SINGULAR, Bodegas Ondarre, Viana<br />
Fruchtig-würziges Bukett mit frischer<br />
Waldbeerenaromatik. Sehr klar. Noten<br />
von Kirsche und zitrische Anklänge<br />
sowie würzige Nuancen von gedörrten<br />
Küchenkräutern und etwas kalter<br />
Rauch. Am Gaumen frischer Auftakt mit<br />
ebensolcher Säure. Schöne klare Himbeerfrucht<br />
sowie Kirsche. Etwas dunkle<br />
Schokolade. Reifes, leicht spürbares<br />
Tannin, langer Abgang. Macération<br />
Carbonique-Style.<br />
grupobodegasolarra.com, Preis: k. A.<br />
2020 FINCA ALTO CANTABRIA<br />
BLANCO VIÑEDO SINGULAR<br />
Bodegas Valdemar, Oyón<br />
In der Nase reife Frucht mit Noten von<br />
Apfel, Mirabelle und Agrumen sowie<br />
Pfirsich. Am Gaumen vollmundig, mit<br />
straffer Säure und reifer Frucht. Noten<br />
von Apfel und kandierten Zitrusfrüchten.<br />
Cremiger Eindruck, gut eingebundene<br />
Röstaromatik. Endet lang auf<br />
karamellisiertem Apfel.<br />
spanienweinonline.ch<br />
CHF 20,95<br />
95<br />
94<br />
94<br />
2019 FINCA LA EMPERATRIZ<br />
BLANCO VIÑEDO SINGULAR<br />
Viñedos Hermanos Hernaiz,<br />
Baños de Rioja<br />
Zunächst reduktiv in der Nase. Mit<br />
Sauerstoff, dann Noten von Grapefruit,<br />
frischem Apfel und Pfirsich. Zudem<br />
würzige und nussige Anklänge. Am<br />
Gaumen straffe Säure, wirkt gehaltvoll,<br />
zwischen Zitrus, grünem Apfel und<br />
kräutriger Würze. Langer, mineralisch<br />
anmutender Abgang mit leichtem<br />
phenolischem Gripp.<br />
millesima.ch, CHF 36,–<br />
2018 LA ESTRADA BODEGAS<br />
LANZAGA<br />
Compañia de Vinos Telmo Rodriguez,<br />
S.L., Lanciego<br />
In der Nase pralle Frucht mit Noten von<br />
Sauerkirsche, Himbeere und Wildpflaume.<br />
Florale Anklänge und eine dezente<br />
kräutrige Würze. Am Gaumen saftige<br />
elegante Säure, wirkt angenehm kraftvoll<br />
und griffig. Schöne rote Frucht,<br />
gepaart mit würzigen Komponenten.<br />
Feinkörniges Tannin, langer Abgang.<br />
shop.ersanwein.com<br />
CHF 79,–<br />
2020 CERRO LA ISA BLANCO VIÑE-<br />
DO SINGULAR, Bodegas Juan Carlos<br />
Sancha, Baños de Río Tobía<br />
Intensives Bukett mit präsenter, aber<br />
gut eingebundener Röstaromatik.<br />
Noten von Karamell und Vanille, genauso<br />
wie rauchige Anklänge. Dahinter<br />
Noten von Agrumen und Apfel sowie<br />
Pfirsich. Am Gaumen gehaltvoll mit<br />
straffer Säure und karger Zitrusaromatik.<br />
Langer Abgang.<br />
juancarlossancha.com<br />
Preis: k. A.<br />
Fotos: beigestellt<br />
26 falstaff jun <strong>2022</strong>
Die WinzerInnen kommen<br />
Vini<br />
per<br />
50 WinzerInnen aus Italien • 300 Weine •<br />
Podiumsgespräche • Masterclasses •<br />
Big Bottle Show • Eintritt frei<br />
15. & 16. JUNI <strong>2022</strong><br />
KONGRESSHAUS ZÜRICH<br />
Mehr Infos<br />
tutti<br />
15 %*<br />
auf alle Weine &<br />
ab 6 Flaschen<br />
kostenlose<br />
Lieferung<br />
*12 % Direktbestellungsrabatt + 3 % bei Abholung in der Bindella Vinoteca Zürich. Ausgenommen davon sind Spezialpreise (z. B. für Promotionsweine), Spirituosen, Nettoartikel; ohne weitere Wertrabatte. Ab 6 Flaschen kostenlose Lieferung.
wein / SPANISCHE LEGENDEN<br />
Eine echte Rarität: In den<br />
letzten zwanzig Jahren<br />
wurde die «Castillo Ygay Gran<br />
Reserva Especial» nur<br />
achtmal produziert.<br />
SPANISCHE<br />
LEGENDEN<br />
Noch heute steht Spanien in den Köpfen vieler Weinkenner<br />
vor allem für anständige Preis-Leistungs-Weine. Ein Fehler,<br />
denn Spaniens Weine sind legendär. Einige der exklusivsten<br />
Perlen stellen wir Ihnen hier vor.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH<br />
Ohne die Evolution der spanischen<br />
Spitzenküche in den 1970er-Jahren<br />
wäre die spanische Weinwelt<br />
vermutlich eine andere. Köche wie Juan<br />
Mari Arzak riefen 1976, inspiriert von Paul<br />
Bocuse und der Nouvelle Cuisine, die<br />
Bewegung der «Neuen Baskischen Küche»<br />
ins Leben. Zu einem Zeitpunkt, als Spanien<br />
sich bereits am Rande des Umbruchs<br />
befand. Die «Neue Baskische Küche»<br />
erklärte die Rettung der traditionellen<br />
regionalen Küche zum Ziel und forderte ein<br />
Gleichgewicht zwischen Tradition und<br />
Innovation. Zu den Zielen gehörte die<br />
Förderung von hochwertigen spanischen<br />
Weinen in den Restaurants durch bessere<br />
Ausbildung der Mitarbeiter und Verbraucher.<br />
Zehn Jahre später wurde das erste<br />
Restaurant Spaniens – das «Zalacaín» in<br />
Madrid – mit drei Michelin-Sternen gekürt.<br />
Und obwohl Wein dort eine zentrale Rolle<br />
spielte, fanden sich hauptsächlich französische<br />
Crus auf der Karte. Spaniens Küche<br />
revolutionierte sich, der spanische Wein<br />
jedoch hinkte hinterher. Von grossen<br />
Konzernen industriell produziert war er<br />
weit entfernt von der exquisiten Qualität,<br />
die Spaniens Topweine heute auszeichnen.<br />
Es brauchte Visionäre, die dem unglaublich<br />
vielfältigen Weinland neues Leben einhauchten.<br />
Mit ihnen wurde Spanien zur<br />
Fine-Wine-Region.<br />
Fotos: beigestellt, Carlos Sánchez Pereyra / Mauritius Images<br />
28 falstaff jun <strong>2022</strong>
MARQUÉS DE MURRIETA, RIOJA<br />
Luciano de Murrieta y García-Lemoine, Gründer von<br />
Marqués de Murrieta, war einer der grossen Vordenker<br />
der spanischen Weinbranche. Mit ordentlich<br />
Know-how über Weinbau und Kellertechnik, das er<br />
im Bordeaux erwarb, kehrte er 1852 zurück nach<br />
Rioja, wo er das erste kommerziell überregional<br />
agierende Weinunternehmen der Region formte. Das<br />
Flaggschiff des Hauses, der «Castillo Ygay Reserva<br />
Especial», geht zurück auf den Jahrgang 1877 und<br />
wurde ganz nach Vorbild Bordeaux zunächst als<br />
«Château Ygay» bezeichnet. Der Wein, immer eine<br />
Selektion der besten Fässer aus herausragenden<br />
Jahrgängen, heisst seit dem Jahr 1917 «Castillo<br />
Ygay» und wurde in den letzten zwanzig Jahren nur<br />
achtmal produziert. Während die rote Version – der<br />
«Castillo Ygay Gran Reserva Especial» – im Schnitt<br />
für 246 Franken zu haben ist, ist die deutlich rarere<br />
weisse Version auch entsprechend teurer. Für sie<br />
zahlt man durchschnittlich 820 Franken, wenn man<br />
sie noch findet. Die Londoner Weinbörse Liv-ex zählt<br />
Murrieta nicht nur zu den wichtigsten spanischen<br />
Weinmarken auf dem Sekundärmarkt, sondern auch<br />
zu den aufstrebenden im letzten Jahr.<br />
moevenpick-wein.com<br />
marquesdemurrieta.com<br />
VEGA SICILIA,<br />
RIBERA DEL DUERO<br />
Die Weine keines anderen spanischen Weinguts<br />
sind auf dem Sekundärmarkt so gefragt wie die von<br />
Vega Sicilia. Vega Sicilia ist Kult, genauso wie das<br />
Flaggschiff des Hauses, der «Unico». Ein Wein, der<br />
einem Monument gleichkommt, das jeglichen<br />
Moden oder Trends trotzt. Bis heute kommt die<br />
Assemblage aus mindestens 80 Prozent Tempranillo,<br />
Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot und<br />
einem Hauch Albillo erst nach zehn Jahren auf den<br />
Markt. Eine echte Seltenheit in der heutigen, äusserst<br />
schnelllebigen Weinwelt. Und ein Überbleibsel<br />
des Önologen Txomin Garramiola, der die lange<br />
Reifedauer der Vega-Sicilia-Weine einführte und<br />
damit erste Erfolge feierte – unter anderem bei der<br />
Weltausstellung in Barcelona 1929. An der<br />
Tradition, die Vega Sicilia wohlig umhüllt, rüttelte<br />
auch die Familie Alvarez nicht, die das Weingut im<br />
Jahr 1982 übernahm. Der damals 20-jährige<br />
Anwalt Pablo Alvarez hauchte der Bodega neues<br />
Leben ein und machte sie endgültig zur spanischen<br />
Legende. Rund 553 Franken kostet eine Flasche<br />
der «Unico Gran Reserva» heute durchschnittlich<br />
auf dem freien Markt. Der Jahrgang 1921 liegt<br />
aktuell bei 3500 Franken und ist damit der teuerste.<br />
Die «Unico Reserva Especial», ein Jahrgangsverschnitt,<br />
ist für etwa 461 Franken zu<br />
haben. Und auch der Einstiegswein des Hauses, der<br />
«Valbuena 5», liegt im dreistelligen Bereich.<br />
moevenpick-wein.com, temposvegasicilia.com<br />
Kein anderes<br />
spanisches<br />
Weingut ist auf dem<br />
Sekundärmarkt so<br />
gefragt wie «Vega<br />
Sicilia» aus der Region<br />
Ribera del Duero.<br />
DOMINIO DE PINGUS,<br />
RIBERA DEL DUERO<br />
Wer weiss, wo Ribera del Duero heute ohne den<br />
Dänen Peter Sisseck stehen würde? Als Sisseck<br />
Mitte der 1990er in der Region aktiv wurde, war da<br />
freilich schon Vega Sicilia, doch damals war diese<br />
Weinlegende bloss eine nationale Grösse. Zu internationalem<br />
Ruhm gelangte Ribera del Duero erst<br />
durch den Kritiker Robert Parker und den Wein<br />
eines damals jungen, sehr talentierten Winzers<br />
namens Sisseck. In der ersten Hälfte der 90er-Jahre<br />
entdeckte der Weinmacher zwei kleine Weinberge<br />
mit uralten Tempranillo-Weinstöcken in San<br />
Cristobal und Barrosso in der Region La Horra, die<br />
er erwerben konnte. Sissecks Flaggschiff, der<br />
«Pingus», wird von Parker gleich mit dem Erstlingsjahrgang<br />
1995 mit sagenhaften 96 bis 100 Punkten<br />
gekürt. 20<strong>04</strong> erreicht der Wein zum ersten Mal<br />
göttliche 100 Punkte und bugsierte sich und Ribera<br />
del Duero in den Weinolymp. Eine Flasche davon<br />
schlägt heute mit durchschnittlich 1600 Fran-<br />
<<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
29
wein / SPANISCHE LEGENDEN<br />
<<br />
ken zu Buche – bis dato der teuerste «Pingus»-Jahrgang<br />
überhaupt. Auch die Jahrgänge<br />
2012, 2014, 2016 und 2018 erhalten die Höchstnote<br />
vom Wine Advocate. Preislich liegen sie heute alle<br />
bei etwa 1000 Franken pro Flasche. Deutlich<br />
günstiger ist der Zweitwein des Hauses, der «Flor<br />
de Pingus» zu haben, für dessen aktuellen Jahrgang<br />
2020 durchschnittlich 100 Franken anfallen.<br />
Noch mehr Bodenhaftung macht sich beim Drittwein,<br />
dem «Psi», breit, für den Sisseck die Trauben<br />
zukauft und der für rund 35 Franken zu haben ist.<br />
casadelvino.ch, pingus.es<br />
Mit seinem «Pingus» bugsierte<br />
Peter Sisseck die Region Ribera<br />
del Duero endgültig<br />
in den Weinolymp. Heute<br />
ist er einer der teuersten<br />
Weine ganz Spaniens.<br />
BODEGA DESCENDIENTES<br />
DE J. PALACIOS, BIERZO<br />
Nachdem der legendäre Winzer Alvaro Palacios in<br />
jungen Jahren das Priorat mit Grand Crus wie seinem<br />
«L’Hermita» aus dem Dornröschenschlaf<br />
weckte, suchte er eine neue Herausforderung. Die<br />
wartete auf ihn in der Region Bierzo im äussersten<br />
Nordwesten von Castilla y Leon, wo er 1999 mit<br />
seinem Neffen Ricardo Pérez Palacios die Bodegas<br />
Descendientes de J. Palacios in Corullón gründete.<br />
Gemeinsam retteten sie alte Rebparzellen, die mit<br />
der lokalen Sorte Mencia bepflanzt sind und die<br />
niemand mehr bewirtschaften wollte. Teils wurden<br />
die steilen, von Schiefer geprägten Parzellen mit<br />
ihren alten buschförmigen Mencia-Rebstöcken in<br />
Gobelet-Erziehung von Mönchen angelegt. Neben<br />
eleganten Einstiegsweinen wie dem absolut<br />
erschwinglichen «Pétalos» etwa produziert<br />
Palacios hier mehrere Single-Vineyards, unter<br />
denen der «La Faraona» als das Meisterstück gilt.<br />
Bereits zweimal erhielt der Wein vom Wine<br />
Advocate die Höchstnote von hundert Punkten,<br />
was den Legendenstatus des Weins natürlich<br />
befeuerte. Eine Flasche davon ist heute im Schnitt<br />
für rund 800 Franken zu haben. Der Jahrgang<br />
2014, einer der 100-Punkte-Jahrgänge, ist aktuell<br />
der teuerste und liegt bei etwa 1800 Franken.<br />
casadelvino.ch, alvaropalacios.com<br />
30 falstaff jun <strong>2022</strong><br />
TESO LA MONJA,<br />
RIBERA DEL DUERO<br />
Mehr als 30 Millionen Euro soll die spanische Winzerfamilie<br />
Eguren 2007 erhalten haben, als sie die<br />
Bodega «Numanthia» in Toro an den Luxuskonzern<br />
LVMH verkaufte. Ein nettes Startkapital, um gleich<br />
wieder durchzustarten. Wieder in Toro, unweit von<br />
Numanthia, wo die Egurens bereits Jahre bevor der<br />
Deal zustande kam, uralte Rebberge kauften.<br />
Lagen in Dehesa La Granja mit beinahe ausschliesslich<br />
wurzelechten, teils über hundertjährigen<br />
Rebstöcken der Sorte «Tinta de Toro», einer<br />
sehr alten, autochthonen Spielart des Tempranillo.<br />
Die Erträge pro Hektar sind entsprechend gering,<br />
und die neu errichtete Bodega, in der die Trauben<br />
verarbeitet werden, ein wahres Schmuckstück.<br />
Genau hier entsteht heute einer der teuersten<br />
Weine Spaniens: der nach dem Weingut selbst<br />
benannte «Teso La Monja». Ein hochkonzentrierter<br />
Tropfen, der die Quintessenz des Hauses darstellt<br />
und durchschnittlich für etwas mehr als 1200<br />
Franken pro Flasche zu haben ist. Ein biodynamisch<br />
produzierter Wein, der sich aus dem Stegreif in die<br />
höchs ten Preisgefilde der spanischen Weinwelt<br />
bugsierte und damit für Furore sorgte. Aber nicht<br />
alle Weine von Teso La Monja sind derart kostspielig.<br />
Qualitativ gesehen nahezu gleichauf und preislich<br />
mit im Schnitt 190 Franken deutlich günstiger<br />
ist etwa der «Alabaster». Ein echtes Schnäppchen.<br />
casadelvino.ch, sierracantabria.com<br />
Hinweis: Zur Feststellung der Richtpreise auf dem internationalen Markt wurde auf die Suchmaschine<br />
wine-searcher.com zurückgegriffen, die weltweit Angebote des Fachhandels ausweist.<br />
<<br />
Fotos: Chisco de Santiago, beigestellt
surprise with<br />
luxury<br />
YOU CAN’T GO WRONG WITH<br />
THE MOST EXQUISITE VOUCHER OUT THERE.<br />
get your<br />
gift voucher<br />
online<br />
SWISSDELUXEHOTELS.COM<br />
Established in 1934, the Swiss Deluxe Hotels group combines 39 of Switzerland’s most iconic five-star hotels:<br />
ANDERMATT: The Chedi Andermatt AROSA: Tschuggen Grand Hotel ASCONA: Castello del Sole,<br />
Hotel Eden Roc BAD RAGAZ: Grand Hotel Quellenhof & Spa Suites BASEL: Grand Hotel Les Trois Rois<br />
BERN: Bellevue Palace, Hotel <strong>Schweiz</strong>erhof Bern & Spa CRANS-MONTANA: Guarda Golf Hotel & Residences,<br />
LeCrans Hotel & Spa GENÈVE: Beau-Rivage, Four Seasons Hotel des Bergues, Mandarin Oriental Geneva<br />
GSTAAD: Gstaad Palace, Le Grand Bellevue, Park Gstaad, The Alpina Gstaad INTERLAKEN: Victoria-Jungfrau<br />
Grand Hotel & Spa LAUSANNE: Beau-Rivage Palace, Lausanne Palace LE MONT-PÈLERIN: Le Mirador<br />
Resort & Spa LUGANO: Hotel Splendide Royal LUZERN: Mandarin Oriental Palace Luzern MONTREUX:<br />
Fairmont Le Montreux Palace NEUCHÂTEL: Beau-Rivage Hotel PONTRESINA: Grand Hotel Kronenhof<br />
ST. MORITZ: Badrutt’s Palace Hotel, Carlton Hotel St. Moritz, Kulm Hotel St. Moritz, Suvretta House VEVEY:<br />
Grand Hôtel du Lac VITZNAU: Park Hotel Vitznau ZERMATT: Grand Hotel Zermatterhof, Mont Cervin Palace,<br />
Riffelalp Resort 2222 m ZÜRICH: Baur au Lac, La Réserve Eden au Lac, The Dolder Grand, Widder Hotel<br />
HOLDERS OF A VISA BONUS CARD CAN EXCHANGE THEIR POINTS IN A SWISS DELUXE HOTELS<br />
VOUCHER ON BONUSCARD.CH
wein / SPANIEN<br />
SPANIEN<br />
DIE NEUE<br />
WELLE<br />
Die spanische Weinszene hat in den letzten Jahren eine Dynamik<br />
entwickelt, wie man sie kaum wo auf der Welt findet. <strong>Falstaff</strong> hat aktuelle<br />
und zukünftige Trendregionen besucht und die wichtigsten Tendenzen in<br />
Galicien, Salamanca und Yecla ausgemacht.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH<br />
Der Ausdruck des Terroirs<br />
zählt zu den erklärten Zielen<br />
der neuen spanischen<br />
Winzergeneration.<br />
Foto: Shutterstock<br />
32 falstaff jun <strong>2022</strong>
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
33
wein / SPANIEN<br />
Die malerischen<br />
Rebterrassen von<br />
Ribeira Sacra:<br />
Heimat einiger<br />
der aktuell<br />
angesagtesten<br />
spanischen Weine.<br />
K<br />
aum ein anderes Weinland<br />
entwickelt sich derzeit<br />
dynamischer als Spanien.<br />
Nachdem in den letzten<br />
Jahren etwa die Inselweine<br />
von sich reden machten, sind die aktuellen<br />
Hotspots der Innovation auch auf dem<br />
Festland zu finden. Praktisch im ganzen<br />
Land finden sich Produzenten, die fast<br />
vergessene Rebsorten und alte Traditionen<br />
wieder aufleben lassen. Sie stellen den<br />
Ausdruck des Terroirs über den Ausbau im<br />
Keller und Stichworte wie Eleganz und<br />
Individualität sind ihnen nicht fremd. Mit<br />
ihnen rücken unbekanntere,<br />
neue Weinregionen in<br />
den Fokus und werden zum wahren Eldorado<br />
für Entdecker. So wie etwa Galicien,<br />
im Nordwesten Spaniens. In den letzten<br />
Jahren erlangte die Region durch die<br />
frischen, Riesling-ähnlichen Albariños aus<br />
der Subzone Rias Baixas zwar einen<br />
gewissen Bekanntheitsgrad – die überaus<br />
spannenden Rotweine Galiciens hingegen<br />
sind bis heute ein gut gehütetes Geheimnis.<br />
Hergestellt werden sie häufig aus der<br />
Rebsorte Mencia. Eine Sorte, die in den<br />
letzten Jahren vor allem durch das angrenzende<br />
Weinanbaugebiet Bierzo und Winzer<br />
wie Raúl Pérez bekannt wurde. Pérez’<br />
filigrane Mencia, mit ihrer rassigen Säure<br />
und kühlen Aromatik gehören seit<br />
Raúl Pérez machte die<br />
Rebsorte Mencia in der<br />
Weinwelt bekannt. Im<br />
Keller übt er sich, wie<br />
so viele andere Winzer<br />
der neuen Generation, in<br />
Zurückhaltung.<br />
Jahren zum Besten, was man in Westspanien<br />
findet. Der umtriebige Weinmacher mit<br />
Rauschebart wirkt aber auch in Galicien.<br />
Genauer in der malerischen DO Ribeira<br />
Sacra, der einzigen DO Galiciens, in der<br />
Rotwein dominiert. Die steilen Rebterrassen,<br />
die sich hier entlang der Flüsse Sil und<br />
Miño reihen, sind ähnlich spektakulär wie<br />
die an der Mosel. Pérez ist nicht der einzige<br />
Starwinzer, den die Region anzog. Seit dem<br />
Jahr 2002 ist hier auch das Önologentraumpaar<br />
René Barbier Junior und Sara Pérez<br />
aus dem Priorat an einem Projekt beteiligt.<br />
Sie sind verantwortlich für die Weine von<br />
Dominio do Bibei. Der Topwein des Gutes,<br />
«Lacima» – natürlich ein Mencia – erinnert<br />
in seiner Finesse durchaus an feinste<br />
Burgunder und verkörpert auf ganzer Linie<br />
das neue, elegante Spanien. Auch in der<br />
ansonsten von Albariño dominierten DO<br />
Rias Baixas finden sich einzigartige<br />
Rotweine. Manuel Moldes Moraña, ein<br />
Ex-Banker, der im Jahr 2011 die Bodegas<br />
Fulcro gründete, keltert hier etwa den<br />
Aliaxe. Eine Assemblage aus den Sorten<br />
Espadeiro und Caiño Longo, die an Trinkfluss<br />
und Frische kaum zu überbieten ist.<br />
GEHEIMTIPP SALAMANCA<br />
Weitere neue Weinhotspots in Spanien sind<br />
die Sierra de Gredos und die zwei Stunden<br />
südlich liegende Sierra de Salamanca. Die<br />
beiden Gebirgszüge liegen westlich von<br />
Madrid, nahe an der portugiesischen<br />
Grenze. Zu römischen Zeiten existierte<br />
hier eine blühende Weinkultur. Mit dem<br />
Verschwinden der lokalen Kooperativen in<br />
Salamanca in den 1950er-Jahren<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
34 falstaff jun <strong>2022</strong>
verschwand aber auch der Weinbau in der<br />
Region fast komplett. Heute machen auch<br />
hier neue Weinmacher von sich reden und<br />
wecken die Region aus dem Dornröschenschlaf.<br />
Beispielsweise César Ruiz, ein<br />
Weinhändler für französische Weine und<br />
Weinbarbetreiber, in Madrid. Bei seinem<br />
Projekt «Viñas Serranas» widmet er sich der<br />
Rebsorte «Rufete» – eine autochthone<br />
Sorte, die schlanke, elegante Weine mit<br />
intensiver Frucht hervorbringt. Sein Fuente<br />
Grulla stammt von mehr als 80-jährigen Reben.<br />
Ein tiefgründiger, floraler, dunkelbeeriger,<br />
kräutriger und ebenso frischer Wein<br />
KAUM EIN ANDERES<br />
WEINLAND AUF<br />
UNSEREM PLANETEN<br />
ENTWICKELT SICH<br />
DERZEIT SO<br />
DYNAMISCH WIE<br />
SPANIEN.<br />
mit edlen Gerbstoffen und grosser Länge.<br />
Ein echter Burgunder-Typus aus Spanien.<br />
YECLA: MONASTRELL-PARADIES<br />
Was in der Sierra de Salamanca die Eleganz<br />
und Frische ist, ist in der Mini-DO Yecla<br />
die natürliche Kraft und Konzentration, die<br />
den Weinen hier eigen ist. Yecla liegt im<br />
Südosten Spaniens, rund um die gleichnamige<br />
Stadt in der Provinz Murcia. Auf den<br />
kargen, von Kalkstein geprägten Böden<br />
Yeclas gedeiht hauptsächlich die Rebsorte<br />
«Monastrell» – in Frankreich auch als<br />
Mourvedre bekannt. Häufig sind die<br />
<<br />
Vorreiter der neuen spanischen<br />
Winzergarde: Raúl Pérez.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
35
wein / SPANIEN<br />
<<br />
Rebstöcke noch wurzelecht, wurden<br />
also vor der Reblauskatastrophe<br />
angepflanzt. Und wie viele der heute<br />
spannendsten Regionen Spaniens war<br />
auch Yecla lange Zeit nur für die Fassweinproduktion<br />
bekannt. Bis vor wenigen<br />
Jahren verliessen jährlich rund zwölf<br />
Millionen Liter Wein die Region. Heute<br />
wird noch halb so viel Wein produziert.<br />
Yecla befindet sich aktuell im Umbruch und<br />
orientiert sich neu. Viele der kleinen<br />
Traubenproduzenten, die ihre Ernte an eine<br />
Handvoll Kellereien abtreten, gaben in den<br />
letzten Jahren auf – alleine in den letzten<br />
fünf waren es 240. Dies, obwohl die Region<br />
Uralte, wurzelechte Monastrell-Reben gehören zum Schatz der Region Yecla.<br />
IN GANZ SPANIEN<br />
FINDEN SICH<br />
PRODUZENTEN, DIE<br />
FAST VERGESSENE<br />
REBSORTEN UND ALTE<br />
TRADITIONEN WIEDER<br />
AUFLEBEN LASSEN.<br />
durchaus Potenzial besitzt. Alte Rebbestände,<br />
beste Bedingungen für den Bioanbau,<br />
freie Rebflächen. All das ist in Yecla gegeben<br />
und wird künftig neue, innovative Weinbauprojekte<br />
anziehen. Die Önologin Angela<br />
Castaño hat dieses Potenzial bereits<br />
erkannt. Sie war zuvor unter anderem bei<br />
den Perrins auf Beaucastel in Châteauneuf-du-Pape<br />
und glaubt fest an den<br />
Monastrell aus den Höhenlagen Yeclas, die<br />
auf etwa 700 bis 800 Metern liegen. Wie<br />
viele der jüngeren Weinmacher Spaniens<br />
sucht auch sie nach Frische und Eleganz in<br />
den Weinen. Aktuell handelt es sich dabei<br />
aber noch um Ausnahmen im Sortiment<br />
des Weinguts ihrer Familie, der Bodegas<br />
Castaño. Am Monte Arabí, der zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe gehört, rettete sie<br />
uralte Monstrellrebstöcke vor der Rodung.<br />
Daraus kelterte sie im letzten Jahr erstmals<br />
Weine, die bei uns einen bleibenden Eindruck<br />
hinterliessen. In Spanien gibt es sie<br />
heute eben überall, die innovativen Weinmacher<br />
und Weinmacherinnen, die neue<br />
Wege gehen.<br />
Fotos: beigestellt<br />
36 falstaff jun <strong>2022</strong>
BEST OF<br />
NEUES SPANIEN<br />
98<br />
2019 LA VIZCAINA LA<br />
VITORIANA MENCIA<br />
Bodegas y Viñedos Raul Perez<br />
Bierzo<br />
Elegantes Bukett mit Noten von<br />
dunklen und roten Waldbeeren, Sauerkirsche<br />
und Brombeere. Zudem<br />
mineralisch-würzige Anklänge und<br />
etwas Gewürznelke sowie Pfeffer.<br />
Am Gaumen saftig und aromatisch<br />
mit Sauerkirsche und Blutorange.<br />
Feinkörniges Tannin und langer<br />
Abgang mit würzigem Einschlag.<br />
Wirkt salzig-mineralisch.<br />
pamisa.ch, CHF 34,90<br />
96<br />
2018 VALDEORRAS AS<br />
CABORCAS<br />
Bodegas Telmo Rodriguez<br />
Ladeiras Do Xil, Valdeorras<br />
Fruchtig-würziges Bukett mit Noten<br />
von Himbeere, Sauerkirsche und<br />
dunklen Waldbeeren. Zudem<br />
Anklänge von Lakritze und kräutrig-würzige<br />
sowie florale Nuancen.<br />
Am Gaumen frisch und auf seine<br />
Weise wild. Mit Aroma von dunklen<br />
Beeren und einer kräutrigen Würze.<br />
Elegante Säure und Tannin, langer<br />
Abgang. casadelvino.ch<br />
CHF 56,– (Jg. 2017)<br />
95<br />
2018 ARREBATACAPAS<br />
Telmo Rodriguez – Pegaso Vinas<br />
Viejas, Sierra de Gredos<br />
Konzentrierte Fruchtaromatik in der<br />
Nase. Noten von reifen roten Beeren<br />
und Sauerkirsche. Zudem balsamische<br />
Anklänge, Lakritze, Melisse<br />
und Eukalyptus sowie mineralische<br />
Nuancen. Am Gaumen würzigfruchtig,<br />
mit Pflaume, Kirsche und<br />
Minze. Reifes, feinkörniges spürbares<br />
Tannin, langer Abgang.<br />
gute-weine.de<br />
ca. CHF 55,–<br />
94<br />
2020 ROZAS 1ER CRU<br />
GARNACHA<br />
Comando G Viticultores<br />
Sierra de Gredos<br />
In der Nase Noten von roter Johannisbeere,<br />
Grapefruit und Kirsche.<br />
Zudem kräutrig-würzige Anklänge<br />
und ein Hauch Veilchen. Am Gaumen<br />
filigran und rotfruchtig mit eleganter<br />
Säure. Geschliffenes Tannin<br />
und langer Abgang mit salzigmineralischem<br />
Einschlag.<br />
casadelvino.ch<br />
ca. CHF 44,–<br />
94<br />
2017 LACIMA<br />
Dominio do Bibei, Ribeira Sacra<br />
Komplexes Bukett mit Noten von<br />
Himbeere, dunklen Waldbeeren<br />
und florale Anklänge. Ausserdem<br />
Nuancen von Pfeffer. Am Gaumen<br />
straffe Säure, wirkt saftig und<br />
elegant. Reife Tannine und<br />
langer Abgang.<br />
vinothek-brancaia.ch<br />
CHF 57,–<br />
93<br />
2019 A BOCA DO DEMO<br />
Castro Candaz Raúl Pérez -<br />
Rodrigo Méndez, Ribeira Sacra<br />
Frisches, fruchtiges Bukett mit<br />
Noten von hellen roten Beeren, Himbeere,<br />
Erdbeere und etwas Granatapfel.<br />
Anklänge von Zitrusfrüchten<br />
und Veilchen sowie kräutrig-würzige<br />
Nuancen. Am Gaumen schöne, konzentrierte<br />
Frucht und animierende<br />
Säure. Feinkörniges leicht spürbares<br />
reifes Tannin. Langer saftiger<br />
Abgang auf würzigen Noten.<br />
pamisa.ch, CHF 44,90<br />
93<br />
2019 ALIAXE TINTO ATLANTICO<br />
Bodegas Fulcro, Rias Baixas<br />
Frisches, von roter Frucht dominiertes<br />
Bukett. Noten von Sauerkirsche<br />
und roter Johannisbeere.<br />
Zudem würzig-balsamische Anklänge.<br />
Am Gaumen leichtfüssig, mit<br />
überaus saftiger Säure. Auch hier<br />
vor allem rote Beerenfrucht. Feinkörniges<br />
Tannin und langer Abgang.<br />
Grosser Trinkfluss.<br />
rebwein.ch<br />
CHF 30,–<br />
93<br />
2016 CASA CISCA<br />
Bodegas Castaño, Yecla<br />
Intensives Bukett mit Noten von reifen<br />
Waldbeeren, Zwetschge und Kirsche.<br />
Würzige Anklänge von Zimt<br />
und Pfeffer. Am Gaumen animierende<br />
Säure, konzentrierte dunkle und<br />
helle Beerenfrucht. Geschliffenes<br />
Tannin und langer Abgang. Schöner<br />
Monastrell mit Tiefgang.<br />
moevenpick-wein.com<br />
CHF 52,–<br />
91<br />
2019 EL CICLON SERRANO<br />
Viñas Serranas<br />
Sierra de Salamanca<br />
In der Nase frische, saftige Frucht<br />
mit Noten von dunklen Waldbeeren,<br />
Zwetschge und Kirsche. Zudem<br />
kräutrige-würzige Nuancen und ein<br />
floraler Touch. Am Gaumen animierend,<br />
mit schöner saftiger Säure und<br />
feinkörnigem Tannin. Erinnert an<br />
das Beaujolais. Langer Abgang.<br />
rebwein.ch<br />
CHF 19,50<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
37
wein / SPANIEN<br />
SPANIENS SPITZENROTWEINE:<br />
WOHER KOMMT DIE<br />
KRAFT?<br />
Spanien ist berühmt für lagerfähige Rotweine, die vor Kraft und<br />
Tiefe nur so strotzen. Einige dieser Weine wurden in den letzten<br />
Jahren mit Höchstnoten bedacht und haben damit ganze<br />
Landstriche legendär gemacht. Was ist das Geheimnis der<br />
ikonenhaften, gehalt- und kraftvollen Rotweine aus Regionen<br />
wie Ribera del Duero, Toro oder dem Priorat?<br />
TEXT BENJAMIN HERZOG<br />
Fotos: Shutterstock, José I. Berdón / CRDO Ribera del Duero<br />
38 falstaff jun <strong>2022</strong>
Die Reben Spaniens – im<br />
Bild links ein alter Stock in<br />
Ribera del Duero – sorgen für<br />
kräftige Weine. Was ist ihr<br />
Geheimnis?<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
39
wein / SPANIEN<br />
DIE BESTEN:<br />
RIBERA<br />
DEL DUERO<br />
VEGA SICILIA<br />
temposvegasicilia.com<br />
Unico Reserva Especial, CHF 460,–<br />
DOMINIO DE PINGUS<br />
pingus.es<br />
Pingus, CHF 900,–<br />
DOMINIO DEL ÁGUILA<br />
dominiodelaguila.com<br />
Peñas Aladas Gran Reserva, CHF 186,–<br />
Die berühmte Kellerei Aalto in Ribera del Duero<br />
wurde im Jahr 1999 gegründet – heute gehört<br />
sie zu den bekanntesten Betrieben der Region.<br />
Wein ist Sonnenlicht,<br />
das von Wasser<br />
zusammengehalten<br />
wird» – diese Aussage<br />
des italienischen<br />
Gelehrten Galileo Galilei ist heute in<br />
verschiedenen Versionen auf Postkarten<br />
oder als Wandbild in Vinotheken zu finden.<br />
Doch nicht nur das – sie entspricht auch in<br />
weiten Teilen der Wahrheit. Wasser und<br />
Sonne sind zwei ganz entscheidende<br />
Einflussfaktoren auf das Wachstum der<br />
Reben, deren Trauben und somit auch auf<br />
den daraus resultierenden Wein.<br />
Die Sonne Spaniens ist legendär und<br />
genauso die Annahme, dass die Hitze<br />
Iberiens für die Kraft in den spanischen<br />
Weinen verantwortlich ist. Das stimmt –<br />
aber nur teilweise.<br />
Während sich die touristischen Zentren<br />
Spaniens zum grössten Teil an den Küsten<br />
befinden, konzentrieren sich die grössten<br />
Weinhotspots auf das Landesinnere. Ein<br />
grosser Teil dieser Zone des Landes<br />
befindet sich auf der sogenannten Meseta<br />
Ibérica, weit vom Meer entfernt. Dabei<br />
handelt es sich um ein 200.000 Quadratmeter<br />
grosses Hochplateau von etwa 500<br />
bis 1000 Metern Höhe. Der südliche Teil<br />
der Meseta wird vom Fluss Tajo entwässert,<br />
wichtigste Weinregion ist La Mancha –<br />
die mengenmässig grösste Weinregion<br />
DOMINIO DE ES<br />
bertrandsourdais.com<br />
La Diva, CHF 410,–<br />
AALTO<br />
aalto.es<br />
Aalto PS, CHF 105,–<br />
DOMINIO DE ATAUTA<br />
dominiodeatauta.com<br />
La Roza, CHF 220,–<br />
BODEGAS ALIÓN<br />
temposvegasicilia.com<br />
Alión, CHF 85,–<br />
Durchgestylt: Der 2016 erbaute neue<br />
Teil der Kellerei Aalto in Quintanilla<br />
de Arriba bei Valladolid in der Region<br />
Ribera del Duero.<br />
Fotos: José I. Berdón / CRDO Ribera del Duero, beigestellt<br />
40 falstaff jun <strong>2022</strong>
Spaniens. Der nördliche Teil der Meseta<br />
wiederum ist mehr oder weniger identisch<br />
mit der Region Kastilien und León.<br />
Berühmtestes Anbaugebiet in dieser Zone<br />
ist Ribera del Duero und wichtigster Fluss<br />
ist folgerichtig der Duero. In unmittelbarer<br />
Umgebung befinden sich auch die heute<br />
weltberühmte Weissweinregion Rueda<br />
sowie das Gebiet Toro, das die Kunst des<br />
kräftigen Rotweins in neue Sphären hebt.<br />
DIE NEUZEIT DES WEINS<br />
Noch vor 50 Jahren waren Kastilien und<br />
León unter Weinnasen weitgehend unbekannt.<br />
Einzig das schon in den 1970ern<br />
renommierte Gut Vega Sicilia deutete an,<br />
dass der allgegenwärtige Tempranillo hier<br />
nicht nur gehaltvolle, sondern ebenfalls<br />
konzentrierte Rotweine hervorbringen kann.<br />
Die Neuzeit des Weins in Kastilien und León<br />
begann erst mit der Schaffung der Ursprungsbezeichnungen<br />
für Weiss weine aus<br />
dem Rueda (1980) sowie für Rotweine aus<br />
Ribera del Duero (1982) und Toro (1986).<br />
Ribera del Duero hat mit seinen Rotweinen<br />
einen wahren Siegeszug hingelegt.<br />
Was den Durchschnittspreis pro Flasche<br />
betrifft, überflügelt es traditionelle<br />
Regionen aus Spanien und auch anderen<br />
Ländern schon lange.<br />
Doch was ist das Geheimnis der Weinregionen?<br />
Woher kommt die Kraft der<br />
Die gebürtige Französin Marine<br />
Roussel gehört seit 2019 zum jungen<br />
Winzer- und Weinmacherteam der<br />
legendären Toro-Bodega Numanthia<br />
des Luxuskonzerns LVMH.<br />
WAS DIE KRAFT DER<br />
WEINE BETRIFFT,<br />
SETZT TORO IM<br />
GEGENSATZ ZUM<br />
BENACHBARTEN<br />
RIBERA DEL DUERO<br />
NOCH EINEN DRAUF.<br />
Ribera-Weine? Wer Ribera del Duero je<br />
bereist hat, hat die Antwort vermutlich am<br />
eigenen Leib erfahren: Die Region ist wie<br />
weite Teile der Meseta geprägt von<br />
extremen Temperaturen. Es ist nicht nur im<br />
Sommer extrem heiss und im Winter<br />
extrem kalt, sondern auch die Tages- und<br />
Nachttemperaturen weisen eine enorme<br />
DIE BESTEN:<br />
TORO<br />
NUMANTHIA<br />
numanthia.com<br />
Termanthia, CHF 250,–<br />
TESO LA MONJA<br />
sierracantabria.com<br />
Teso La Monja, CHF 1200,–<br />
DOMINIO DEL BENDITO<br />
bodegadominiodelbendito.com<br />
La Cuesta de las Musas, CHF 140,–<br />
PINTIA<br />
temposvegasicilia.com<br />
Pintia, CHF 60,–<br />
<<br />
Toro ist ein Land der<br />
Extreme – im Sommer ist<br />
es kochend heiss, im Winter<br />
bitterkalt, zudem wächst hier<br />
der besonders konzentrierte<br />
Tempranillo-Klon Tinta de<br />
Toro. Im Bild eine Parzelle<br />
von Numanthia.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
41
wein / SPANIEN<br />
Beste Lagen im Priorat<br />
sind die Basis für den<br />
Sobre Todo von Master of<br />
Wine Philipp Schwander.<br />
Seine Sobre Todo Master<br />
Selection 2017 erhielt<br />
von <strong>Falstaff</strong> sagenhafte<br />
100 Punkte.<br />
<<br />
DIE BESTEN:<br />
PRIORAT<br />
ALVARO PALACIOS<br />
alvaropalacios.com<br />
L’Ermita, CHF 800,–<br />
TERROIR AL LÍMIT<br />
terroir-al-limit.com<br />
Les Tosses/Les Manyes, CHF 190,–<br />
CLOS MOGADOR<br />
closmogador.com<br />
Clos Mogador, CHF 75,–<br />
SOBRE TODO<br />
selection-schwander.ch<br />
Sobre Todo Master Selection, k. A.<br />
Spanne auf. Im Spätherbst nach der<br />
Ernte beispielsweise kann es durchaus<br />
vorkommen, dass der Boden am Morgen<br />
noch von Frost bedeckt ist und man gegen<br />
Mittag nur mehr einen leichten Pullover<br />
braucht, um in der Sonne sein Mittagessen<br />
zu geniessen. Diese Witterungsbedingungen<br />
ALTE REBEN SIND<br />
IM PRIORAT KEINE<br />
SELTENHEIT. DIE<br />
BIS ZU 100-JÄHRIGEN<br />
REBSTÖCKE SORGEN<br />
FÜR EINE NATÜRLICHE<br />
KONZENTRATION.<br />
stressen die Reben und sorgen dafür, dass<br />
sich ihre ganze Kraft in den Trauben<br />
konzentriert. Die 1999 gegründete Bodega<br />
Aalto gilt längst als legendär in Ribera del<br />
Duero, der Spitzenwein Aalto PS gilt als<br />
Benchmark und zeigt auf eindrückliche<br />
Weise, welche Kraft und welchen Gehalt<br />
die Weine aus der Region hervorbringen<br />
können. Auch die Kritiker sehen dies so.<br />
Der Wein gehört Jahr für Jahr zum Besten,<br />
was die Region zu bieten hat.<br />
Was die Kraft der Rotweine betrifft, setzt<br />
das benachbarte Toro im Vergleich zu Ribera<br />
del Duero noch einen drauf. Das Klima<br />
ist auch hier extrem, die Böden sind aber<br />
noch karger. Sie sind geprägt von Sand,<br />
Eisen und Kalk. Die Kraftpakete des Toro<br />
entstehen ebenfalls aus der Sorte Tempranillo,<br />
jedoch wird diese hier als Tinta de<br />
Toro bezeichnet. Wobei dieser Name mehr<br />
ist als ein einfaches Synonym. Tinta de Toro<br />
ist ein lokaler Typus des Tempranillo, der<br />
sich über die Jahre an die kargen Böden<br />
und die extreme Witterung angepasst hat.<br />
Bemerkenswert sind insbesondere die kleinen<br />
Beeren sowie die dicken Beerenhäute,<br />
die den Tinta de Toro prägen. Sie sorgen für<br />
eine zusätzliche Konzentration im Wein.<br />
Zu den Wegbereitern der Region gehört<br />
das Weingut Numanthia, das seit einigen<br />
Jahren zum französischen Luxuskonzern<br />
LVMH gehört. Mit dem Wein Termanthia<br />
20<strong>04</strong> machte das Weingut die Region im<br />
Schnelldurchlauf zur Legende – Robert<br />
Parker adelte den Jahrgang 20<strong>04</strong> mit vollen<br />
100 Punkten.<br />
WUNDERREGION PRIORAT<br />
Karge Böden, extreme Wetterbedingungen<br />
und Traubensorten, die für zusätzlichen<br />
Gehalt sorgen, sind für die Kraft des spanischen<br />
Rotweins verantwortlich. Diese<br />
Attribute beschränken sich jedoch keinesfalls<br />
nur auf das Landesinnere Spaniens.<br />
Auch im katalanischen Priorat sind diese<br />
allgegenwärtig. Eine Gegend, die aus der<br />
spanischen Rotweinspitze nicht wegzudenken<br />
ist. Es war Weinmacher René Barbier,<br />
Fotos: beigestellt, Smith und Smith / Tanja Wenger<br />
42 falstaff jun <strong>2022</strong>
VIELE WEINE<br />
SPANIENS SIND<br />
HEUTE ELEGANTER<br />
GEWORDEN, AN<br />
GEHALT UND TERROIR-<br />
CHARAKTER HABEN SIE<br />
NICHTS EINGEBÜSST.<br />
der 1979 das riesige Potenzial der Region<br />
erkannte und mit Freunden das Projekt<br />
Clos Mogador ins Leben rief. Den Priorat-<br />
Crus verleiht der besondere Boden ihren<br />
mineralisch-eigenständigen Charakter. Die<br />
Reben wurzeln hier im «Llicorella», einem<br />
feinblättrigen Schieferboden mit Quarzeinschlüssen.<br />
Und trotz der Nähe zum<br />
Mittelmeer ist das Klima mild und trocken.<br />
Die Niederschläge von durchschnittlich<br />
500 Millimetern pro Jahr fallen fast ausschliesslich<br />
in den Wintermonaten. Und<br />
dann wären da noch die uralten, teilweise<br />
mehr als 100-jährigen Rebparzellen,<br />
die auf natürliche Weise die Erntemenge<br />
begrenzen und somit konzentrierte Weine<br />
liefern. Die Weine der Pioniere der Region<br />
erregten schnell weltweites Aufsehen, der<br />
endgültige Durchbruch gelang schliesslich<br />
1993, als Alvaro Palacios seinen Ermita<br />
aus dem Priorat teurer auf den Markt<br />
brachte als den damals teuersten Wein Spaniens<br />
– den Vega Sicilia Unico. Das Priorat<br />
ist bis heute ein Garant für herausragende<br />
Weine. In den letzten 15 Jahren ist die<br />
Kraft und Opulenz der Weine – nicht nur<br />
im Priorat – durch eine modern anmutende<br />
Eleganz mit niedrigerem Alkoholgehalt<br />
ergänzt worden.<br />
Für den eleganteren Stil stehen zum<br />
Beispiel die Weine des deutschen Dominik<br />
Huber, der mit Terroir al Límit heute zur<br />
absoluten Spitze Spaniens gehört. Seine<br />
Weine sind zwar weniger kraftvoll als<br />
viele Gewächse aus der Nachbarschaft,<br />
an Gehalt und Terroircharakter ärmer<br />
sind sie deshalb aber keinesfalls.<br />
Noch heute zieht das Priorat Weininnovatoren<br />
an. Zu den jüngeren<br />
Beispielen gehört etwa der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Weinhändler und Master of Wine Philipp<br />
Schwander. Mit seinem Sobre Todo 2016<br />
erreichte er fantastische 98 <strong>Falstaff</strong>-Punkte<br />
und legte erst kürzlich mit dem 2017er<br />
nach: Die <strong>Falstaff</strong>-Verkoster haben für<br />
den Sobre Todo Master Selection 2017,<br />
einen Reserva-Wein, die Höchstnote von<br />
100 Punkten vergeben. Kraft und Eleganz<br />
halten sich bei dem komplexen, vielschichtigen<br />
Gewächs die Waage. Ein Wein von<br />
Weltklasse, gewachsen in einer der besten<br />
Rotweinregionen Spaniens – und weit über<br />
Spanien hinaus. <<br />
Terroir al Límit: Der Deutsche Dominik Huber<br />
und die Weinmacherin Tatjana Peceric stehen<br />
für den eleganteren Stil der Region Priorat.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
43
wein / WEINREISE SAN SEBASTIÁN – BILBAO – NAVARRA<br />
VIELFÄLTIGER<br />
NORDEN<br />
Bilbao<br />
San Sebastián<br />
Pamplona<br />
Madrid<br />
SAN SEBASTIÁN<br />
Spanien<br />
In den Weinbergen des Baskenlands<br />
wachsen die Trauben für den<br />
regionstypischen Txakoli – wie hier<br />
bei der Hafenstadt Getaria.<br />
Foto: Shutterstock<br />
44 falstaff jun <strong>2022</strong>
WEINREISE<br />
Vom Baskenland mit seinen erfrischenden Weissen bis zur<br />
Rotwein-dominierten Region Navarra: Spaniens Norden eignet<br />
sich hervorragend für eine genussvolle Reise voll Kunst, gutem<br />
Wein und kulinarischen Entdeckungen.<br />
SAN SEBASTIÁN –<br />
BILBAO – NAVARRA<br />
TEXT MATTHIAS NESKE<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
45
wein / WEINREISE SAN SEBASTIÁN – BILBAO – NAVARRA<br />
San Sebastián am Golf von<br />
Biskaya ist ein Hotspot für<br />
Gourmets und der perfekte<br />
Ausgangspunkt für eine<br />
genussvolle Reise durch<br />
das Baskenland.<br />
Es ist ein weit verbreitetes<br />
Vorurteil, dass es im Baskenland<br />
ständig regnen würde.<br />
Tatsächlich hat San Sebastián<br />
(oder Donostia auf Baskisch)<br />
nämlich eher eine Art durchwachsenen<br />
Sommer, wie man ihn auch hierzulande<br />
kennt. Jedoch wird es auch im Hochsommer<br />
nie drückend, weil stets eine leichte<br />
Brise vom Atlantik heranweht. Den<br />
Spaniern selbst ist dieses Phänomen<br />
wohlbekannt. Und so flüchten sie in den<br />
grossen Ferien gern an die grüne<br />
Atlantikküste, an den Sandstrand der<br />
Concha und abends in die zahllosen<br />
Pintxo-Bars ihrer heimlichen Sommerkapitale.<br />
Dass man im Baskenland gut essen<br />
kann, sowohl traditionell als auch<br />
avantgardistisch, ist wahrhaftig kein<br />
grosses Geheimnis. Häuser wie das<br />
«Arzak», seit genau 33 Jahren ununter-<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt, iStockphoto / Getty Images Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />
46 falstaff jun <strong>2022</strong>
ochen mit drei Michelin-Sternen ausgestattet,<br />
belegen das eindrücklich. Es geht<br />
aber auch zwei Stufen tiefer auf der Edelküchen-Leiter.<br />
Die «Casa Urola» beispielsweise<br />
startete vor über sechs Jahrzehnten<br />
als Bar-Restaurant, in dem «Pintxos»<br />
gereicht werden, die baskischen Tapas.<br />
Mittlerweile gibt es in der «Casa Urola»<br />
nicht nur Tischdecken, sondern auch eine<br />
Küche, die eine auf die Spitze getriebene<br />
Schaffensfreude vermittelt.<br />
ERFRISCHEND AUTHENTISCH<br />
Ein Blick in die Weinkarte der «Casa<br />
Urola» beweist, dass man sich von San<br />
Sebastián aus durchaus auf eine Weinreise<br />
durch den spanischen Norden machen<br />
kann. Neben traditionellem Cidre, hier<br />
als «Sagardoa» bezeichnet und seit jeher<br />
das bevorzugte Getränk der einfacheren<br />
Leute, existieren auch baskische Weine,<br />
deren dokumentierte Wurzeln mindestens<br />
bis ins neunte Jahrhundert zurückreichen.<br />
«Txomín Etxaníz» ist einer der bekanntesten<br />
Namen. Das Weingut westlich<br />
von San Sebastián, spektakulär<br />
auf einem Hügel über dem<br />
«Mutiger»<br />
Txakolí: der<br />
Artizar vom<br />
Weingut<br />
Itsasmendi.<br />
Atlantischen Ozean schwebend, produziert<br />
nicht nur den berühmten weissen Txakolí,<br />
sondern auch seine Geschwisterversionen<br />
als Schaumwein und Rosé.<br />
Bereitet werden die Txakolís primär aus<br />
der weissen Traube Hondarribi Zuri. Ganz<br />
ähnlich wie beim portugiesischen Vinho<br />
Verde sind diese manchmal leicht perlenden,<br />
immer erfrischenden und alkoholleichten<br />
Weine die ideale Begleitung zur<br />
Meeresküche. Wer etwas ausschliesslich<br />
Lokales versuchen möchte, kann auch den<br />
herben Roten aus der Traube Hondarribi<br />
Beltza probieren. Ein wahrhaft authentisches<br />
Erlebnis.<br />
Weiter im Inland und schrittweise näher<br />
an die grösste baskische Stadt, Bilbao, heran<br />
befinden sich mit «Itsasmendi» und<br />
«Gorka Izagirre» zwei weitere bedeutende<br />
baskische Weingüter. Itsasmendi ist es<br />
gelungen, mit dem Artizar für (regional<br />
gesehen) mutige rund 40 Franken ab Hof<br />
einen Txakolí mit einem völlig neuen Twist<br />
auf den Markt zu bringen. Zehn Monate<br />
Hefelager im grossen Holzfass haben für<br />
Cremigkeit gesorgt, die einem gereiften Albariño<br />
ähnlich ist. 95 Punkte gab es<br />
<<br />
Tapas heissen hier im<br />
Baskenland Pintxos – die<br />
kleinen Häppchen werden<br />
zu Wein oder Bier gereicht.<br />
Besonders gute bekommt<br />
man in der «Casa Urola».<br />
Besonders beliebt: der traditionelle Cidre<br />
namens «Sagardoa». (im Bild links).<br />
Wer lieber zum Wein greift, macht mit<br />
einer Flasche vom Weingut Gorka Izagirre<br />
bestimmt nichts falsch.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
47
wein / WEINREISE SAN SEBASTIÁN – BILBAO – NAVARRA<br />
Das Guggenheim-<br />
Museum in Bilbao<br />
ist ein Architektur-<br />
Juwel und Pilgerort<br />
für Fans moderner<br />
Kunst.<br />
bekanntes deutsches Riesling-Weingut<br />
arbeitet. «Das ‹La Lonja› existiert seit<br />
Jahrzehnten», sagt er. «Man sitzt dort auf<br />
rustikalen Holzbänken, und auf der Karte<br />
gibt es alles, was das Meer zu bieten hat.»<br />
Sollte sich über dem Baskenland doch<br />
einmal ein Regengebiet niedergelassen<br />
haben, hilft bereits ein Tagesausflug, um<br />
in eine gänzlich andere Welt einzutauchen.<br />
Pamplona, die Hauptstadt der Foralgemeinschaft<br />
Navarra, wie es offiziell<br />
heisst, liegt nämlich nur eine gute Autostunde<br />
von San Sebastián entfernt. Bei<br />
310 Sonnenstunden allein im Juli ist es<br />
nicht unwahrscheinlich, dort auf<br />
bestes Ausflugswetter zu treffen.<br />
Ausser Rand und Band präsentiert<br />
sich Pamplona zur Zeit<br />
des San-Fermín-Festivals<br />
Anfang Juli. Für die einen<br />
ein Grund, genau dann zu<br />
kommen, für die anderen<br />
eher das Gegenteil.<br />
<<br />
dafür im «Guía Peñín». Gorka Izagirre<br />
hat sich mit seinem Weingut sogar noch<br />
weiter in die Welt der Kulinarik hineingewagt.<br />
Gelegen in einer unscheinbaren Hügellandschaft<br />
vor den Toren Bilbaos heisst<br />
es dort auf dem Parkplatz nämlich: bitte<br />
rechts halten für das Weingut, links halten<br />
für das Restaurant «Azurmendi». Es besitzt<br />
drei Michelin-Sterne wie das «Arzak» und<br />
ist ein weiterer strahlender Höhepunkt einer<br />
Tour durch die Region.<br />
KUNST UND KULINARIK<br />
Bilbao selbst hat sich von einer als unattraktiv<br />
geltenden Industriemetropole zu<br />
einem der interessantesten Spots weit über<br />
die iberische Halbinsel hinaus entwickelt.<br />
Einer der Treiber war dabei der «Guggenheim-Effekt»<br />
nach der Eröffnung des<br />
Guggenheim-Museums Bilbao für moderne<br />
und zeitgenössische Kunst. Heute kann<br />
bereits das Restaurant des Museums, Julean<br />
Aijas «Nerua», einen Michelin-Stern aufweisen.<br />
Tipps abseits der Sternegastronomie hat<br />
hingegen der lokale Kenner Simon Guiot<br />
zu bieten, der als Exportmanager für ein<br />
Navarras Hauptstadt Pamplona ist nicht nur<br />
wegen seiner Gourmetrestaurants wie dem «La<br />
Biblioteca» im Hotel «Alma» einen Besuch wert.<br />
ANDERS ALS IM<br />
WEISSWEIN-<br />
DOMINIERTEN<br />
BASKENLAND SIND<br />
IN NAVARRA RUND<br />
ZWEI DRITTEL DER<br />
WEINE ROT.<br />
ROTWEIN-REGION<br />
IM AUFWIND<br />
Eine völlig andere Welt hat<br />
Navarra auch bezüglich seiner<br />
Weine zu bieten. Anders als im<br />
weissweindominierten Baskenland<br />
sind in Navarra rund zwei Drittel der<br />
Weine rot. Die Weinproduktion stand dabei<br />
lange Zeit im Schatten der benachbarten<br />
Provinz La Rioja. Erst in den 1990er-Jahren<br />
fand eine Art Befreiung statt. Angetrieben<br />
von Pionieren wie Julián Chivite kam<br />
Navarra erfolgreich mit Rot- und Weissweinen<br />
aus französischen Rebsorten auf<br />
den Markt. Dank der aktuellen Rückbesinnung<br />
auf lokale Traditionen sind mittlerweile<br />
die Weine aus uralten Garnacha-<br />
Reben (wie von den Domaines Lupier) zu<br />
den vielversprechendsten Botschaftern der<br />
Region geworden.<br />
Im äussersten Süden der Provinz ist<br />
man dann auch landschaftlich weitestmöglich<br />
vom Meer entfernt. Im Naturpark Las<br />
Bardenas Reales fühlen sich Besucher ein<br />
wenig wie in Arizona. Kein Wunder, dass<br />
die bizarren Felsformationen schon als<br />
Kulisse für Westernhelden, Agenten und<br />
Ausserirdische gedient haben. Kurzum: Wer<br />
ungemeine Vielfalt auf kleinstem Raum<br />
sucht, ist in Spaniens Norden bestens<br />
aufgehoben.<br />
Fotos: BearFotos / Shutterstock, Shutterstock, beigestellt<br />
48 falstaff jun <strong>2022</strong>
Das Weingut Txomín<br />
Etxaníz in Getari<br />
hat sich wie viele<br />
andere dem Txakolí<br />
verschrieben – dem<br />
für das Baskenland<br />
typischen Weisswein.<br />
fassgereifte Versionen wie den Artizar, dazu mit<br />
dem Bat Berri einen zarten Orange Wine aus<br />
Ganztraubenmaischung.<br />
Arane 66, 48300 Gernika, bodegasitsasmendi.com<br />
TXOMÍN ETXANÍZ<br />
Bereits im Jahr 1649 wird Domingo de Etxaníz als<br />
Winzer erwähnt. Heute baut die Familie auf 35 Hektar<br />
vornehmlich Hondarribi Zuri an, mit Meerblick.<br />
Eitzaga 13, 20808 Getaria, txominetxaniz.com<br />
WEINGÜTER<br />
BASKENLAND<br />
AMA BREWERY<br />
Raffiniert komponierte PetNat Teas (fast) ohne<br />
Alkohol – die Nähe zu Avantgarde-Spitzenrestaurants<br />
macht diesen Ansatz möglich. Für<br />
Aufgeschlossene mehr als einen Versuch wert.<br />
Calle Erregeoiana 2D, 20305 Irun<br />
amabrewery.com<br />
BEREZIARTUA SAGARDOAK<br />
Eine der 48 Sidrerías, die in der DO Euskal<br />
Sagardoa produzieren. Ein urbaskisches Erlebnis –<br />
für die Wintermonate.<br />
Iparralde Bidea 16, 20115 Astigarraga<br />
bereziartuasagardoa.com/es<br />
DONIENE GORRONDOA<br />
Nördlich von Bilbao fast direkt am Strand von<br />
Bakio, eine gute Gelegenheit, den selteneren<br />
Rotwein aus Hondarribi Beltza zu probieren.<br />
Bentalde 10, 48130 Bakio<br />
donienegorrondona.com/eu<br />
GORKA IZAGIRRE<br />
Weingutsgründer Bertol Izagirre und Sternekoch<br />
Eneko Atxa sind Cousins. Entsprechend Food-affine<br />
Weine aus Hondarribi Zerratia (= Petit Courbu),<br />
besonders der von Atxa mit entwickelte elegante<br />
42 Zura aus dem Tonneau.<br />
Legina, 48195 Larrabetzu, gorkaizagirre.com<br />
HASI BERRIAK<br />
In einem Weiler über dem Meer gelegen, direkt<br />
beim Biosphären-Reservat Urdaibai (Birdwatching!).<br />
Winzige Mengen wenig interventionistischer<br />
Weine wie Arotz und Baserritar, Biodyn-Anbau,<br />
spontanvergoren und ungefiltert. Dernier Cri.<br />
Gametxo 12, 48311 Ibarrangelu<br />
hasiberriakwines.com<br />
ITSASMENDI<br />
35 Hektar Weinberge, im Jahr 1989 von drei Freunden<br />
gegründet. Neben klassischem Txakolí auch<br />
Lobster mit gegrillter Peperoni aus dem<br />
«Azurmendi» von Sternekoch Eneko Atxa.<br />
NAVARRA<br />
AZUL Y GARANZA<br />
María Barrena und Dani Nogué erzeugen (besonders<br />
in der Naturaleza-Salvaje-Serie) erstaunlich<br />
frische und pure Weine in der Nähe des wüstenhaften<br />
Nationalparks «Bardenas Reales».<br />
San Juan 19, 31010 Carcastillo, azulygaranza.com<br />
DOMAINES LUPIER<br />
Elisa Úcar und Enrique Basarte stehen hinter dem<br />
kleinen Projekt in San Martín de Unx, dem absoluten<br />
Hotspot für Garnacha in Navarra. Uralte<br />
Buschreben, verteilt auf 27 Parzellen, und nur zwei<br />
Weine, La Dama und El Terroir.<br />
Monseñor Justo Goizueta 4, 31495 San Martín de<br />
Unx, domaineslupier.com/en<br />
J. CHIVITE FAMILY ESTATES<br />
Vielleicht der grösste und älteste Name im Weinbau<br />
von Navarra, mittlerweile allerdings mehrheitlich<br />
im Besitz von Castillo Perelada. Der Chardonnay<br />
Colección 125, 1985 erstmals produziert,<br />
war die Re-Evolution schlechthin für Navarra.<br />
Keine eigentliche Besucheradresse, chivite.com/en<br />
MÁXIMO ABETE<br />
Modernes Gebäude ausserhalb von San Martín de<br />
Unx, aber tief in Wäldern und Buschland versteckte<br />
Parzellen. In der Grenache Plots-Serie Garnachas<br />
mit Eleganz und Frische, produziert von Máximos<br />
Töchtern.<br />
Tafalla, NA-132, 31495 San Martín de Unx<br />
bodegasmaximoabete.com/en<br />
RESTAURANTS<br />
ARZAK ***<br />
Juan Mari und Tochter Elena Arzak sind die<br />
Grossmeister der kreativen baskischen Küche.<br />
Drei Sterne seit über 30 Jahren.<br />
Alcalde Elósegi 273, 20015 Donostia-<br />
San Sebastián, arzak.es<br />
<<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
49
wein / WEINREISE SAN SEBASTIÁN – BILBAO – NAVARRA<br />
AZURMENDI ***<br />
Gourmettempel in ländlicher Umgebung, kreativ,<br />
individuell, zukunftsorientiert. Ausserdem gibt es<br />
hier einen eigenenTxakolí.<br />
Legina, 48195 Larrabetzu, azurmendi.restaurant<br />
Einen<br />
wunderschönen<br />
Meerblick bieten<br />
die Zimmer<br />
im «Hotel de<br />
Londres y de<br />
Inglaterra» in San<br />
Sebastián.<br />
CASA UROLA<br />
Alteingesessener Familienbetrieb mit einer Küche<br />
zwischen Pintxos und Hauptgängen, zwischen<br />
baskischen Wurzeln und freien Interpretationen.<br />
Fermin Calbeton 20, 20003 Donostia-<br />
San Sebastián, casaurolajatetxea.es<br />
GATXUPA<br />
Erst 25 Jahre in Mexiko, jetzt 25 Jahre in San<br />
Sebastián – eine Pintxo-Fusion der ungewöhnlich<br />
kreativen Art.<br />
Usandizaga 17, 20002 Donostia-San Sebastián,<br />
gatxupa.com<br />
148 GASTROLEKU<br />
Typisches, das heisst modernes Altstadt-Restaurant<br />
mit Pintxos und Raciones.<br />
Iñigo 1, 20003 Donostia-San Sebastián,<br />
148gastroleku.com<br />
LA BIBLIOTECA *<br />
Von aussen rein funktional wirkend, stellt die<br />
jahreszeitliche und gemüsebasierte Küche von<br />
Leandro Gil die Verbindung zum Land her.<br />
Beloso Bajo 11, 31006 Pamplona,<br />
almahotels.com/pamplona/la-biblioteca<br />
LA LONJA<br />
Karierte Tischdecken, rustikales Ambiente, ganz<br />
Bilbao hat hier schon Fisch gegessen.<br />
Olabeaga 22, 48013 Bilbao, lalonjadeolabeaga.com<br />
NERUA GUGGENHEIM BILBAO *<br />
Ein Restaurant wie das Museum, minimalistisch,<br />
innovativ, grosse Auswahl vegetarischer Optionen.<br />
Abandoibarra 2, 48009 Bilbao,<br />
neruaguggenheimbilbao.com<br />
TXULOTXO<br />
Restaurant direkt am Meeresarm mit Blick auf<br />
Wasser, Boote, Fischerhäuser; frische Meeresküche<br />
– natürlich.<br />
Donibane 71, 20110 Pasaia,<br />
restaurantetxulotxo.com/es<br />
HOTELS<br />
HOTEL AKELAŔE, SAN SEBASTIÁN *****<br />
Fünf Kilometer ausserhalb von San Sebastián,<br />
spektakulärer Ausblick aufs Meer inklusive<br />
gleichnamigem Luxus-Restaurant.<br />
Padre Orkolaga Ibilbidea 56,<br />
20008 Donostia-San Sebastián,<br />
akelarre.net/el-hotel<br />
HOTEL ALMA, PAMPLONA *****<br />
Moderner Komplex in Innenstadtnähe mit feinem<br />
Gourmetrestaurant «La Biblioteca» .<br />
Beloso Bajo 11, 31006 Pamplona,<br />
almahotels.com/pamplona/en<br />
HOTEL CASTILLO DE ARTEAGA, GAUTEGIZ-<br />
ARTEAGA ****<br />
In ländlicher Umgebung in der Nähe von Gernika<br />
gelegenes Schloss mit schönem Blick von der<br />
Dachterrasse.<br />
Im «La Biblioteca»<br />
wird saisonale<br />
Gemüseküche auf<br />
hohem Niveau<br />
serviert.<br />
Gaztelubide 7, 48314 Zelaieta,<br />
castillodearteaga.com<br />
HOTEL DE LONDRES Y DE LA INGLATERRA,<br />
SAN SEBASTIÁN ****<br />
Historisches Haus direkt an der Concha, klassischer<br />
kann man nicht wohnen.<br />
Zubieta 2, 20007 Donostia-San Sebastián,<br />
hlondres.com<br />
HOTEL IRARAGORRI, GALDAKAO ***<br />
Sympathisch geführtes, rustikales Hotel mit<br />
lokal-baskischem Restaurant, verkehrsgünstig bei<br />
Bilbao gelegen.<br />
Txomin Egileor 28, 48960 Galdakao,<br />
iraragorri.net/en<br />
HOTEL MARÍA CRISTINA, SAN<br />
SEBASTIÁN *****<br />
Legendäres Luxushotel der Marriott-Gruppe in<br />
Fussnähe zu allen Attraktionen der Stadt.<br />
República Argentina 4, 200<strong>04</strong> Donostia-San Sebastián,<br />
marriott.com/en-us/hotels/easlc-hotel-maria-cristina-a-luxury-collection-hotel-san-sebastian<br />
HOTEL TAYKO, BILBAO ****<br />
Vier-Sterne-Haus in der Altstadt mit Restaurant<br />
«Ola», der Niederlassung von Martín Berasategui,<br />
dazu Gastrobar und Flussblick.<br />
Erribera 13, 48005 Bilbao,<br />
taykohotels.com/en<br />
HOTEL VALDORBA ****<br />
Einsam gelegene moderne Trutzburg mit weitem<br />
Blick in die Landschaft; in der Nähe der Garnacha-Hotspots<br />
um San Martín de Unx.<br />
Santa María de Sansoain 29, 31494 Sansoáin,<br />
hotelvaldorba.com<br />
PENSIÓN BASIC CONFORT, SAN SEBASTIÁN **<br />
Im Herzen der Altstadt bietet die bestens geführte<br />
Pension genau das, was der Name verspricht.<br />
San Lorenzo 12, 2º Izda, 20003 Donostia-San Sebastián,<br />
keine eigene Website <<br />
Fotos: beigestellt<br />
50 falstaff jun <strong>2022</strong>
PROMOTION<br />
SAVOIR VIVRE<br />
GENUSSVOLL REISEN & LEBEN<br />
Tipps & Adressen für Entdecker und Gourmets<br />
Die steigenden Temperaturen und die ersten Sonnenstrahlen<br />
machen Lust auf Sommer und mehr. Und jetzt dauert es auch<br />
nicht mehr lange! Es erwarten Sie mehr Natur, mehr Entspannung<br />
und mehr Genuss, wenn Sie Ihre Auszeit in der herrlichen Bergwelt<br />
der Alpen verbringen. Die Ferienregionen der Alpen begeistern<br />
Kenner und Wellness-Geniesser ebenso wie Entdecker und<br />
Gourmets, die sich leidenschaftlich gern bekochen lassen. Die<br />
Landschaft ist geprägt von schroffen Bergen und fruchtbaren<br />
Hügeln. Das Gute, das die Erde hervorbringt, ist in Ruhe gereift<br />
und wird mit viel Liebe veredelt. In den hier präsentierten Top-<br />
Hotels ist Gastfreundschaft noch eine Herzensangelegenheit und<br />
wird in allen Bereichen grossgeschrieben. Hier können Sie sich<br />
nach Herzenslust verwöhnen lassen. Der unaufdringliche Luxus,<br />
viele vitale Ideen und die feinen Gaumenfreuden, die einem im<br />
wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge zergehen, natürlich<br />
stilvoll begleitet von edlen Tropfen aus bestens sortierten<br />
Weinkellern, garantieren erholsame Tage in unvergleichlichen<br />
Geniesser-Oasen. Lassen Sie sich das Leben schmecken!<br />
© wavebreakmedia – shutterstock.com<br />
Impressum: Feldkircher Medienpartner GmbH, GF Walter Feldkircher, Kirchnerstrasse 6, A-6111 Volders, www.feldkircher-medienpartner.com, Firmenbuch-Nr. FN 464135b – LG Innsbruck, UID-Nr. ATU 73277367
SAVOIR VIVRE<br />
TIROL<br />
Alpine Wellnesshotel<br />
Cervosa «««««<br />
Erleben Sie uneingeschränktes Wohlgefühl inmitten einer fantastischen<br />
Ferienregion. Das Hotel Cervosa in Serfaus begeistert<br />
nicht nur mit seiner beeindruckenden Aussicht auf die Bergwelt –<br />
von Kulinarik über Wellness bis hin zum Wohnen erleben Sie hier<br />
fantastische Urlaubstage auf 5-Sterne-Niveau. Auf über 3.000 m²<br />
wartet eine Oase der Entspannung: 11 verschiedene Saunen und<br />
Dampfbäder, 2 Whirlpools, Hallenbad, Gartenanlage, Aussenpool<br />
(11 x 4 m), Infinitypool (8,5/5,5 x 13 m), Outdoor-Infinity-Whirlpool,<br />
Panoramasauna sowie ein vielseitiges Angebot an wohltuenden<br />
Spa- und Wellnessanwendungen sorgen dafür, dass Sie während<br />
Ihres Urlaubs abschalten und sich rundum erholen können.<br />
Beim Check-in erhalten Sie die Super.Sommer.Card, mit der Ihnen<br />
10 Seilbahnen, Wanderbus sowie Aktivitäten und Themenwanderwege<br />
zur Verfügung stehen. In der Sommersaison <strong>2022</strong><br />
wird ein Leistungsbeitrag in Höhe von € 5,00 pro Erwachsenen<br />
und € 2,50 pro Kind (2007–2015) verrechnet.<br />
Wellnesshotel Cervosa *****<br />
Hugo Westreicher GmbH, Herrenanger 11<br />
6534 Serfaus, Tirol, ÖSTERREICH<br />
T +43 (0) 5476 6211, info@cervosa.com<br />
www.cervosa.com – ATU32773601<br />
7 NÄCHTE ZUM PREIS VON 6<br />
25.06.–09.07.<strong>2022</strong><br />
– 7 Übernachtungen inkl.<br />
Wellness & Gourmetpension<br />
– freie Benutzung der 3.000 m² grossen<br />
Wellness- und SPA-Landschaft<br />
– Vitalprogramm und zweimal<br />
täglich Saunaaufgüsse<br />
ab € 948,00 pro Person & Woche<br />
im Doppel-Komfortzimmer Nord<br />
SÜDTIROL<br />
Hotel Cristal ««««S<br />
Schauen Sie sich um und geniessen Sie den herrlichen Ausblick<br />
von den märchenhaften Zimmern oder der Liegeterrasse auf die<br />
traumhafte Bergwelt von Rosengarten und Latemar. Einer der<br />
nahen Gipfel heisst übrigens Bellamonte, viele weitere zählen zu<br />
den schönsten Wanderbergen überhaupt.<br />
Natürlich finden Sie hier Ihr Paradies zum Wandern, zum<br />
Biken und für den Naturgenuss. Und wie wär’s mit Golf auf<br />
1.200 Metern? Südtirols schönste 18-Loch-Anlage lädt ein zu<br />
Ferien mit Drive. Für beides, für Schwung und Erholung, sorgt<br />
das Cristal-Wellness- & Beautyprogramm.<br />
Weiters zählt zu den schönen Aussichten jene auf kulinarische<br />
Topqualität: Ein hervorragendes Küchenteam begeistert mit<br />
Gustostückerln aus dem Genussland Südtirol ebenso wie mit<br />
internationalen Köstlichkeiten.<br />
Hotel Cristal ****S<br />
Familie Thaler, Obereggen 31<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>71 615511, info@hotelcristal.com<br />
www.hotelcristal.com<br />
UNTER DER SONNE SÜDTIROLS<br />
Ein Segen, was unter der Sonne Südtirols<br />
wächst und gedeiht! Eine Gabe, dieses<br />
kostbare Gut der Berge so aussergewöhnlich<br />
zuzubereiten. Küchenmeister Adolf<br />
Munter wird weit über die Grenzen hinaus<br />
geschätzt und begeistert selbst vielgereiste<br />
Geniesser täglich aufs Neue. Und immer<br />
geniessen Sie höchste Qualität.
PROMOTION<br />
SAVOIR VIVRE<br />
SÜDTIROL | ALPIN PANORAMA HOTEL<br />
Hubertus<br />
Südtiroler Dolomitenfeeling in neuen Dimensionen.<br />
Im Sommer erwarten Sie im Pustertal unbegrenzte Möglichkeiten. 15 Mal pro Woche<br />
begleiten Sie unsere 3 Wander- und Aktivguides im Rahmen unseres abwechslungsreichen<br />
Wochenprogrammes zu unvergesslichen Highlight-Touren und Ausflügen. Begeben Sie<br />
sich anschliessend auf eine traumhafte Reise in unsere einzigartige Wellnesslandschaft<br />
mit 9 Saunen und 9 beheizten In- und Outdoorpools. Keine erkennbaren Grenzen, nur<br />
durchsichtiges Glas: So präsentiert sich der beheizte Outdoor-Skypool (33°).<br />
Mit 25 Meter Länge fügt sich das aussergewöhnliche Schwimmbad harmonisch in die<br />
einzigartige Wasserwelt des Hubertus ein. Unsere Poollandschaft bekommt ab Sommer<br />
<strong>2022</strong> zudem Konkurrenz. Ab Mai <strong>2022</strong> erstrahlt das Hubertus in neuem Glanz. Neben<br />
neuen Saunasuiten, einem Speisesaal mit atemberaubendem Panorama sowie der<br />
Erweiterung der Wellnessanlage haben wir ein neues Highlight geplant: „Heaven & Hell“<br />
heisst die neue, freistehende Schwimm- und Saunaplattform! So etwas hat es noch nie<br />
gegeben!<br />
HIMMLISCH SCHÖN. HÖLLISCH GUT.<br />
Grenzen überwinden, neue Perspektiven einnehmen,<br />
das Gefühl grenzenloser Freiheit auskosten,<br />
das fällt nirgendwo so leicht wie im Alpin<br />
Panorama Hotel Hubertus in Olang. Ab Mai glänzt<br />
das Hubertus mit einem neuen architektonischen<br />
Meisterwerk, das – wie der spektakuläre Skypool –<br />
zwischen Himmel und Erde schwebt: Heaven<br />
& Hell, so nennt sich die filigrane Plattform, die<br />
Wellness im wahrsten Sinn des Worts auf den Kopf<br />
stellt. Zwischen dem sattblauen Himmel und dem<br />
idyllischen Tal schwebt der aussergewöhnliche<br />
Wellnessbereich, der alles bisher Dagewesene in<br />
den Schatten stellt.<br />
Alpin Panorama Hotel Hubertus<br />
Familie Gasser, Furkelstrasse 5, 39030 Geiselsberg-Olang, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>74 5921<strong>04</strong>, info@hotel-hubertus.com<br />
www.hotel-hubertus.com
SAVOIR VIVRE<br />
SÜDTIROL<br />
Chalet Tianes –<br />
Alpine Relax ««««S<br />
Ihr alpines Relaxhotel in den Dolomiten<br />
Im Chalet Tianes, Ihrem Hotel bei Kastelruth, begleitet Sie<br />
unsere familiäre Betreuung auf allen Wegen. Ruhig gelegen und<br />
umgeben von einer herrlichen Naturlandschaft bieten wir Ihnen<br />
einen Relaxurlaub, bei dem Sie neue Kraft für Ihren Alltag tanken<br />
können. Unweit vom Wanderparadies der Seiser Alm sowie von<br />
den traumhaften Dolomitenpanoramen des Grödner Tales entfernt<br />
bietet unser Hotel die Möglichkeit, etwas abseits des Rummels zu<br />
relaxen. Die grosszügige Wellnessoase des Hotels mit sonniger<br />
Liegewiese inmitten der Bergwiesen ist ideal dafür. Der Juniorchef<br />
des Hauses betreut die Küche und wird Sie mit einer Mischung<br />
aus feinen mediterranen Gerichten und herzhaften Südtiroler<br />
Schmankerln verwöhnen. Aus unserer umfangreichen Weinkarte<br />
können Sie dazu immer einen schönen Wein aussuchen. Unser<br />
Wohlfühlangebot wird Sie überzeugen!<br />
Hotel Chalet Tianes – Alpine Relax ****S<br />
Familie Piccolruaz, St. Michael 3/2<br />
39<strong>04</strong>0 Kastelruth, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>71 708082, info@hotel-tianes.com<br />
www.hotel-tianes.com<br />
JUNIORCHEF PATRICK TARQUINI<br />
legt grossen Wert auf die Ausgewogenheit<br />
zwischen regionalen und internationalen<br />
Gerichten sowie eine gute Balance zwischen<br />
herzhafter Südtiroler und italienischer<br />
Küche. Er bevorzugt saisonale, regionale<br />
und frische Produkte, aus denen er leichte<br />
Speisen kreiert, welche alle Gaumen ansprechen.<br />
SÜDTIROL<br />
Ansitz Steinbock<br />
LUXURY SUITES. SOULFUL FOOD.<br />
Schon im Jahre 1750 als Wirtshaus bekannt, ist der Ansitz<br />
Steinbock nach wie vor ein sehr gastlicher Ort. Umso mehr ab<br />
April <strong>2022</strong>. Zurück zum Ursprung entfaltet das historische Kleinod<br />
seine Wurzeln, folgt dem Credo „weniger statt mehr“. Der mutige<br />
Rückbau erschafft neue Exklusivität: Mit nur mehr 12 luxuriösen<br />
Suiten erwarten Gastgeberin Elisabeth und ihre engagierten<br />
Mitarbeiter genussfreudige Individualisten, um sie aus ganzem<br />
Herzen willkommen zu heissen.<br />
Die Suiten, jede für sich ein Einzelstück, verbinden puristisches<br />
Design mit edelsten Materialien: lehmverputzte Wände, Möbel<br />
aus Wenge-Holz, handgewebte Stoffe. Die grosse Einfachheit als<br />
Essenz für exklusive Momente. Ebenso in den alten Tiroler Stuben,<br />
die Schauplatz der weltgewandten Küche von Haubenkoch Tomek<br />
Kinder sind.<br />
Ansitz Steinbock<br />
Familie Rabensteiner, F.-v.-Defreggergasse 14<br />
39<strong>04</strong>0 Villanders, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>72 843111, info@zumsteinbock.com<br />
www.zumsteinbock.com<br />
HAUBENKOCH AUF WELTREISE<br />
Die Liebe zum guten Essen und Trinken<br />
vereint die Menschen hier. Meisterhaft verinnerlicht<br />
von Haubenkoch Tomek Kinder.<br />
Sobald er mit seiner Küche auf Reisen geht,<br />
bleibt man fasziniert zurück. Ein weltoffener<br />
Geist mit Südtirol und seiner kulinarischen<br />
Tradition im Herzen.
PROMOTION<br />
SAVOIR VIVRE<br />
SÜDTIROL<br />
Alpine Spa Resort<br />
Viktoria ««««S<br />
Abseits vom Verkehr, fernab der Strassen lädt unser familiengeführtes<br />
Hotel zum Verweilen und Geniessen ein. Inmitten der Natur ist sowohl<br />
für den Ruheliebenden als auch für den Aktivurlauber vieles<br />
geboten. Die wohlverdiente Entspannung finden Sie ganz bestimmt<br />
in unserem waldSPA, wo Sie auf einer Fläche von 6.000 m² sicherlich<br />
Ihren persönlichen Lieblingsplatz entdecken werden. Freude bereiten<br />
in unserer WaldBeauty unsere geschulten Mitarbeiter, die Ihr<br />
persönliches Wohlbefinden auf Höchststand bringen. Aktiv dabei<br />
sein – unser hoteleigenes Wochenprogramm mit Indoor- und<br />
Outdooraktivitäten verspricht einen abwechslungsreichen Urlaub.<br />
Kulinarisch werden Sie von unserem Chefkoch Michele Nardelli<br />
und seinem Küchenteam verwöhnt. Unser eingespieltes Serviceteam<br />
wird Ihre täglichen Gaumenfreuden mit einem professionellen<br />
Service umrahmen.<br />
SÜDTIROL<br />
Naturhotel Pfösl ««««S<br />
Spektakulär eingebettet inmitten von 35 ha Wiesen und Wäldern<br />
mit einzigartigen Blicken von wirklich jedem Winkel aus liegt auf<br />
1.375 m Höhe das Naturhotel in Deutschnofen im Eggental. Natur<br />
ringsum und Natur auch im Haus – mit weitsichtigem Blick auf<br />
die Nachhaltigkeit: heimisches Holz, feinste Lodenstoffe, eigener<br />
Kornanbau, Kräuter- und Permakulturgarten, viele lokale Partner<br />
für die exklusive regional-saisonale Naturküche. Zero-Waste-<br />
Zimmerware, Biomasseheizwerk und Strom aus grüner Wasserkraft.<br />
Durch und durch ein Urlaub mit gutem Gewissen.<br />
2.000 m 2 NATURASPA INDOOR & OUTDOOR mit Infinitypool,<br />
8 Saunen, Outdoor-Whirlpool, Barfussparcours und Naturteich zum<br />
Kneippen. PFÖSL REGENERATION 360°: bewusste körperliche<br />
und mentale Regeneration mit berührenden Naturerfahrungen,<br />
Yoga und Meditation – 4 Tage ab € 585,00.<br />
Alpine Spa Resort Viktoria ****S<br />
Familie Platzer, Falzebenerstrasse 9<br />
39010 Hafling bei Meran, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>73 279422, info@hotel-viktoria.com<br />
www.hotel-viktoria.com<br />
KULINARISCHE HOCHGENÜSSE<br />
Die Gerichte – genial einfach. Die besten<br />
Zutaten aus Südtirol kombiniert mit der<br />
mediterranen Küche.<br />
Das Ergebnis: einzigartige Kreationen, die<br />
jeden Gaumen verführen.<br />
Hotel Pfösl ****S<br />
Familie Zelger-Mahlknecht, Schwarzenbach 2<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>71 616537, info@pfoesl.it<br />
www.pfoesl.it – IT01474620216<br />
MARKUS THURNER<br />
Zurück zum Ursprung. In der Küche ist es uns<br />
wichtig, nur frische, regionale und qualitativ<br />
hochwertige Zutaten zu verwenden. Chefkoch<br />
Markus Thurner und sein Team bringen den<br />
Lebensmitteln die höchste Wertschätzung<br />
entgegen und verarbeiten sie mit grösster<br />
Sorgfalt zu unvergesslichen Gerichten, die<br />
gekonnt Bodenständiges, Innovatives und<br />
Natürliches vereinen.
SAVOIR VIVRE<br />
SÜDTIROL / HOTEL UND RESIDENCE<br />
Sittnerhof ««««<br />
Die Lage ist einfach herrlich: in einer der schönsten Ecken<br />
Merans, eingebettet in Weinberge und doch nur 10 Gehminuten<br />
ganz eben vom Stadtkern MERANS und den Promenaden<br />
entfernt! Das familiäre Ambiente, die Gemütlichkeit und die<br />
erholsame Wellnessabteilung garantieren ein entspanntes<br />
Urlaubsklima. Seit über 60 Jahren schätzen Gäste vor allem die<br />
Auswahl an Qualitätsweinen aus unserem eigenen Weinberg, die<br />
wir Ihnen bei einer gelegentlichen geselligen Weinbergführung mit<br />
Verkostung präsentieren. Das Küchenteam verwöhnt Sie täglich<br />
mit feinen Gaumenfreuden aus der Südtiroler, mediterranen<br />
und internationalen Küche. Wir legen stets grössten Wert auf<br />
frische, regionale Produkte für einen Hochgenuss für Körper,<br />
Geist und Gaumen. Keinesfalls verpassen sollten Sie den<br />
Ausblick und die Ruhe auf unserer Panorama-Dachterrasse, die<br />
Gratistransfers zum botanischen Garten Schloss Trauttmansdorff<br />
und den Tappeinerweg sowie die geführten Wanderungen und<br />
Ausflugsfahrten mit unserem Kleinbus.<br />
Hotel und Residence Sittnerhof ****<br />
Familie Brunner, Giuseppe-Verdi-Strasse 58<br />
39012 Meran, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>73 446331, info@sittnerhof.it<br />
www.sittnerhof.it<br />
EXKLUSIV FÜR SAVOIR-VIVRE-LESER:<br />
1 Flasche Eigenbauwein, wenn Sie bei Ihrer<br />
Reservierung den Buchungscode „Savoir<br />
Vivre“ angeben.<br />
Die besten Angebote finden Sie immer<br />
direkt bei uns auf www.sittnerhof.it<br />
Golf-Liebhaber erhalten 20 % Greenfee-<br />
Ermässigung auf alle Golfplätze in Südtirol.<br />
Wir freuen uns schon auf Sie!<br />
SÜDTIROL<br />
Vital Hotel Erica ««««S<br />
Ihr Feel-Good-Refugium in den Dolomiten<br />
Unser Hotel ist ein besonderer Ort – ein Refugium des Wohlfühlens<br />
und der Entspannung in der Bergwelt der Dolomiten auf dem<br />
Südtiroler Hochplateau im Eggental. Ein Platz mit besonderer<br />
Energie und Kraft. In unserem Feel-Good-Refugium und der<br />
naturbelassenen Umgebung finden Sie alles, wonach Sie sich<br />
sehnen und was Ihnen selbst guttut. Der Mensch steht bei uns<br />
im Mittelpunkt: Körper-Seele-Geist. Spüren Sie bei uns die Freiheit<br />
der Natur, die Geborgenheit und die wärmende Gastfreundschaft<br />
Südtirols. Dabei geniessen Sie unsere kulinarischen Köstlichkeiten<br />
in unseren liebevoll gestalteten Räumen. Das Erica-Team und das<br />
familiäre Ambiente sorgen für einen Urlaub voller genussvoller,<br />
erholsamer und entspannender Momente. Die grosszügige<br />
Wellnessoase mit Panoramablick sowie unsere im alpinen Stil<br />
gestalteten Zimmer und Suiten schaffen aussergewöhnliche<br />
Augenblicke des Wohlbefindens. Ihre Gastgeberfamilie Brunner<br />
sowie das Erica-Team heissen Sie herzlich willkommen!<br />
Vital Hotel Erica ****S<br />
Hotel Erica GmbH, GF Luis Brunner, Hauptstrasse 17<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>71 616517, info@erica.it<br />
www.erica.it<br />
GENUSS & GOURMET<br />
In seiner alpinen Wellness-Küche zaubert<br />
unser Küchenchef Arnold Paris mit seinen<br />
Mitarbeitern jeden Tag neue Gaumenerlebnisse<br />
für Sie. Eine gelungene Mischung aus<br />
Südtiroler Hausmannskost mit Ideen der<br />
internationalen Kochkunst, Südtiroler Mehlspeisentradition<br />
und die Liebe zum Kochen<br />
machen das Essen im Erica zu einem genussvollen<br />
Erlebnis.
PROMOTION<br />
SAVOIR VIVRE<br />
GENIESSERHOTEL<br />
Sonnalp ««««S<br />
In Obereggen im Eggental, in einzigartig ruhiger Lage direkt am Latemar und vor<br />
herrlich blühenden Blumenwiesen, befindet sich das Geniesserhotel Sonnalp. Ideal für<br />
traumhafte Berg- und Wandertouren im Reich der Dolomiten, E-Biken oder Golfen auf<br />
dem nahegelegenen Golfplatz Petersberg (18 Holes)! Die südseitig, mit Panoramablick<br />
ausgerichteten Zimmer und Suiten, die raffinierte Kulinarik des Martin Köhl sowie ein<br />
Weinkeller, der keine Wünsche offenlässt, runden das Angebot dieses Geniesserhotels<br />
ab. Zudem überrascht das Sonnalp mit Hallenbad und beheiztem Freischwimmbad auf<br />
1550 m Höhe, elegantem Saunabereich zum Entspannen und einem Gourmetrestaurant,<br />
das von Gault Millau bereits seit Jahren mit 3 Hauben und 15 Punkten ausgezeichnet<br />
wird.<br />
MARTIN KÖHL<br />
Seit nun 25 Jahren überrascht Haubenkoch Martin<br />
Köhl seine Gäste im Sonnalp mit besonderen kulinarischen<br />
Kreationen. „Regionale und mediterrane<br />
Gerichte neu interpretieren“, so lautet das Credo<br />
des Spitzenkochs aus dem Eggental. Dabei setzt<br />
Martin Köhl vorwiegend auf Produkte von heimischen<br />
Bauern und auch italienischen Herstellern.<br />
Geniesserhotel Sonnalp ****S<br />
Familie Weissensteiner<br />
Obereggen 28, 39050 Obereggen-Dolomiten, Südtirol, ITALIEN<br />
T +39 <strong>04</strong>71 615842, info@sonnalp.com, www.sonnalp.com
Einfach sein,<br />
nichts müssen.<br />
Eine mediterrane Schönheit, ein echtes<br />
Hideaway auf hohem Niveau.<br />
Unser familiengeführtes Hotel in Marling<br />
ist ein Ort des Seins, nicht des Müssens.<br />
Jetzt im Frühling besonders verlockend:<br />
mit interessanten Spezialangeboten und<br />
Vorteilswochen. Schauen Sie rein!<br />
Ihre Ulrike Spögler<br />
Giardino Marling *****<br />
Familie Spögler, St. Felix Weg 18<br />
39020 Marling, S Ü D T I R O L<br />
T +39 <strong>04</strong>73 447 177<br />
info@giardino-marling.com<br />
www.giardino-marling.com
DAS KOMBI-ANGEBOT<br />
FÜR GOURMETS<br />
NUR<br />
CHF 42.50<br />
5x <strong>Falstaff</strong> <strong>Magazin</strong> & Beizenguide <strong>2022</strong> & Cocktail- & Weinbarguide <strong>2022</strong><br />
Geniessen Sie das <strong>Falstaff</strong> <strong>Magazin</strong> für ein halbes Jahr und<br />
erhalten Sie sowohl den Restaurant- & Beizenguide <strong>2022</strong>,<br />
sowie den Barguide <strong>2022</strong> mit zahlreichen Empfehlungen kostenlos dazu.<br />
Jetzt bestellen unter:<br />
falstaff.com/abo<br />
@falstaff.magazin
Leichtigkeit des Südens<br />
Sommerlicher Genuss in leuchtenden Farben.<br />
Italienische Schaumweine sind im Trend und machen bella figura<br />
am Tag und in der Nacht.<br />
Norditalien setzt nicht nur Trends in der Mode.<br />
Mit fruchtig prickelnden Schaumweinen geben unsere<br />
südlichen Nachbarn auch in Sachen Genuss<br />
den Takt an. Nehmen wir zum Beispiel den Spumante<br />
Leopardo. Er ist nur auf der Etikette ein<br />
Fleischfresser, denn er liebt die mediterrane Küche<br />
und schwärmt für Antipasti, frischen Fisch und<br />
Gemüse vom Grill. Wie er schmeckt? Wie Ferien<br />
am Meer. Wie süsses Nichtstun im Liegestuhl und<br />
auf das glitzernde Wasser blinzeln. Die Leichtigkeit<br />
des Südens. Erfrischend unter dem Sonnenschirm<br />
am Pool oder unter dem sternenklaren<br />
Himmel einer lauen Sommernacht.<br />
Der Spumante Leopardo ist ein charmanter<br />
Begleiter in lockerer Runde genauso wie beim<br />
eleganten Dinner. Ob klassisch in hellem strohgelb<br />
mit Zitrusnoten oder als lachsfarbiger Rosato<br />
mit feinem Duft von Beeren und tropischen Früchten.<br />
Die vielseitigen Spumanti vereinen das Beste<br />
aus verschiedenen Regionen Norditaliens und<br />
bereiten sowohl als Solisten als auch im Cocktail<br />
grosses Vergnügen. Die Leopardo-Linie wird jung<br />
und kühl serviert, ohne dabei an geschmacklicher<br />
Finesse einzubüssen. Mehr erfrischende Sommerweine<br />
finden sich in allen Denner Filialen und auf<br />
denner.ch/weinshop.<br />
ADVERTORIAL artwork: giacomowyss.ch
DENNER<br />
Vino Spumante<br />
extra dry<br />
Rosato Spumante<br />
extra dry<br />
9.90<br />
pro Flasche<br />
à 75 cl
wein / PETITE ARVINE<br />
PETITE ARVINE –<br />
DIE KÖNIGIN<br />
DES WALLIS<br />
Foto: <strong>Schweiz</strong> Tourismus<br />
54 falstaff jun <strong>2022</strong>
Das Wallis ist eine wahre Schatzkammer autochthoner<br />
Sorten und die Petite Arvine ist das Kronjuwel. Die weisse<br />
Varietät gehört zum Wallis wie das Matterhorn, die Rhone<br />
und die kleinen, steilen Rebparzellen über dem Talboden,<br />
die den grössten Weinbaukanton der <strong>Schweiz</strong> zu einer<br />
kulturlandschaftlichen Augenweide machen.<br />
TEXT URSULA GEIGER<br />
Atemberaubendes<br />
Panorama: Schloss<br />
Tourbillon und Schloss<br />
Valère hoch über Sion.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
55
wein / PETITE ARVINE<br />
Die Sorte Arvine<br />
liebt Hitze, durchlässige<br />
Böden,<br />
ausreichend<br />
Wasser und<br />
windfreie Lagen.<br />
Genau diese<br />
Bedingungen<br />
findet sie in den<br />
Rebhängen des<br />
Wallis vor.<br />
Die Petite Arvine ist eine<br />
Ur-Walliserin. Seit 1602 ist die<br />
Traube im heute grössten<br />
Rebkanton der <strong>Schweiz</strong><br />
bekannt. Mit ihrer Herkunft<br />
und ihren Bedürfnissen hat sich der Indiana<br />
Jones der Rebsortengenetik, Dr. José<br />
Vouillamoz, intensiv beschäftigt: «Die<br />
Arvine liebt Hitze, durchlässige Böden,<br />
ausreichend Wasser und windfreie Lagen.<br />
Bedingungen, die diese Sorte mit den<br />
kompakten Trauben und den kleinen<br />
Beeren nur im Wallis findet. Darum fasst sie<br />
in anderen Regionen auch schlecht Fuss.<br />
Einzig im Aostatal, wo sie seit den 1970ern<br />
heimisch ist, sind die Qualitäten vergleichbar.»<br />
Arvine sei für ihn übrigens der<br />
richtige Namen der Sorte, fügt er hinzu.<br />
Die Traube kam zum Attribut «Petite» im<br />
ausgehenden 19. Jahrhundert, um sie von<br />
der Grosse Arvine zu unterscheiden. Die<br />
Grosse Arvine, eine Enkelin der Arvine,<br />
wird heute zwar noch von Winzern im<br />
Unterwallis kultiviert, um das genetische<br />
Rebmaterial zu erhalten – für den Markt<br />
hingegen, ist sie nicht mehr relevant.<br />
Arvine ist die spannendste und vielfältigste<br />
IN DEN LETZTEN<br />
ZWANZIG JAHREN<br />
WUCHS DIE ARVINE-<br />
FLÄCHE IM WALLIS VON<br />
39 AUF 243 HEKTAR AN.<br />
autochthone weisse Sorte im Wallis.<br />
Ihre Weine gibt es in den Varianten trocken<br />
mit oder ohne Barrique-Ausbau, mit etwas<br />
Restzucker, als Spätlese und in idealen<br />
Jahren als Süsswein. Seit einigen Jahren ist<br />
noch eine Dimension hinzugekommen:<br />
Petite Arvine aus Einzellagen. Für<br />
Vouillamoz liegt hier ganz klar die Zukunft<br />
der Sorte.<br />
Winzer Benoît Dorsaz: einer der<br />
grossen Arvine-Könner aus Fully.<br />
Fotos: beigestellt<br />
56 falstaff jun <strong>2022</strong>
ROLLING STONES<br />
Den Stein ins Rollen in diesem Bereich<br />
brachten die Winzer von Fully. Hier stehen<br />
die grössten Arvine-Bestände des Wallis auf<br />
kristallinen, kalkarmen Böden, auf Gneis<br />
und Schiefer, auf Felsbändern, die mit Löss<br />
bedeckt sind, oder auf mit Kieseln durchsetzten<br />
Endmoränen. Zwischen 1999 und<br />
2021 wuchs die Arvine-Fläche in Fully von<br />
sieben auf 40 Hektar an. Diese Verfügbarkeit<br />
ist das Fundament für die Lagenselektionen.<br />
«Wir verleihen dem Terroir<br />
wieder mehr Gewicht, heben es aufs Podest<br />
und schaffen so ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
mit dem die nachfolgenden Generationen<br />
gut arbeiten können», sagt Benoît Dorsaz,<br />
der es schafft, der Sorte mit dem Barrique-<br />
Ausbau ein monumentales Denkmal zu<br />
setzen, während sein Lagen-Arvine aus dem<br />
Stahltank so feingliedrig strukturiert ist,<br />
dass es schlicht unmöglich ist, sich daran<br />
satt zu trinken. Die Komplexität der Weine<br />
basiert jedoch nicht alleine auf der knackigen<br />
Säure und der viel gepriesenen Salzigkeit.<br />
Es sind die feinen Bitternoten, die<br />
typisch für Arvine-Weine sind, die von<br />
kalkarmen Böden stammen.<br />
MAURICE TROILLET: DER PATE<br />
Damien Carruzzo steht die Vorfreude ins<br />
Gesicht geschrieben, als er den Korkenzieher<br />
ansetzt. Der Önologe arbeitet seit<br />
2002 bei der Genossenschaft Provins SA<br />
in Sion. «Eine Arvine 1968 habe ich noch<br />
nie verkostet», sagt er. Die Flasche ist<br />
geschichtsträchtig. Sie ist Maurice Troillet<br />
(1880 bis 1961), dem Gründer der Provins,<br />
gewidmet. Die Arvine-Trauben stammen<br />
aus der Parzelle «Les Claives» in Fully, die<br />
ihm einst gehörte und die heute von seiner<br />
Grossnichte, der Spitzenwinzerin Marie-<br />
Thérèse Chappaz, bewirtschaftet wird.<br />
<<br />
Spitzenwinzerin<br />
Marie-Thérèse<br />
Chappaz (oben)<br />
bewirtschaftet<br />
die legendäre<br />
Arvine-Parzelle<br />
«Les Claives» in<br />
Fully. Rechts die<br />
alpinen Rebberge<br />
von Benoît<br />
Dorsaz.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
57
wein / PETITE ARVINE<br />
Damien<br />
Carruzzo,<br />
Önologe bei<br />
der Walliser<br />
Genossenschaft<br />
Provins, setzt bei<br />
der Arvine auf<br />
Diversifikation.<br />
<<br />
Auch sonst ist der Wein eine Rarität,<br />
denn in den 1960ern bestimmte bereits das<br />
Sorten quartett Chasselas (Fendant), Pinot<br />
Noir, Gamay und Johannisberg (Silvaner)<br />
das Schaffen der Winzer in der Region.<br />
Maurice Troillet, Walliser Grossrat, war<br />
daran nicht ganz unschuldig. Er pushte<br />
über Jahrzehnte hinweg die Landwirtschaft<br />
und die Vermarktung deren Produkte. Die<br />
Güter zusammenlegung für ein wirtschaftlicheres<br />
Bearbeiten der Flächen geht ebenso<br />
auf sein Konto wie die Regulierung der<br />
Rhone und die daraus folgende Entwässerung<br />
des Talbodens. Bis 1936 wurden<br />
zwischen Brig und Martigny rund 37.000<br />
Hektar Land urbar gemacht, rund zwei<br />
Drittel davon liegen in der Bergzone.<br />
«Troillet wirkte zu einer Zeit, als im Wallis<br />
punkto Wein Goldgräberstimmung<br />
herrschte. Nach dem Reblaus-Desaster<br />
wuchs hier die Rebfläche kontinuierlich,<br />
wodurch Zürich seinen Status als grösster<br />
Weinbaukanton der <strong>Schweiz</strong> verlor. Im<br />
Wallis gab es geeignetes Terroir, auf dem<br />
noch nie ein Rebstock stand», erzählt<br />
Carruzzo, der die Fläche an historischen<br />
Rebbergen im Wallis auf rund 1000 Hektar<br />
beziffert – also rund ein Fünftel dessen, was<br />
heute bestockt ist.<br />
DIE FASZINATION<br />
DER SORTE ARVINE<br />
LIEGT IN DEN FEINEN<br />
BITTERNOTEN, DER<br />
«AMERTUME», DIE SICH<br />
IM ABGANG ZEIGT.<br />
Gedörrte Aprikosen, Bitterorangenzeste<br />
und ein Potpourri getrockneter Kräuter<br />
prägen den Duft des 1968ers. Die für<br />
einen reifen Arvine typische Petrolnote<br />
bestimmt den Gaumen, die Säure ist noch<br />
da und eine ätherische Note rundet alles<br />
ab. Auch für Carruzzo liegt die Faszination<br />
der Sorte in den feinen Bitternoten,<br />
der «Amertume», die sich im Abgang zeigt<br />
und die Weine so überaus trinkanimierend<br />
macht. «Unsere Wahrnehmung von Süss,<br />
Salzig und Sauer ist begrenzt, aber wir<br />
können 25 verschiedene Arten von Bitter<br />
unterscheiden. Ich denke, es ist diese<br />
Kombination, die uns so berührt», erklärt<br />
der Önologe. Auch bei Provins schärft<br />
man das Profil der Sorte, deren Fläche im<br />
Kanton in den letzten zwanzig Jahren von<br />
39 auf 243 Hektar wuchs.<br />
Was nach besonders viel klingt, ändert<br />
aber nichts an der Tatsache, dass die Arvine<br />
nur rund fünf Prozent der gesamten<br />
Die Rebsorte Petite Arvine ist im Wallis,<br />
dem grössten Weinbaukanton der <strong>Schweiz</strong>,<br />
seit dem Jahr 1602 bekannt.<br />
Fotos: O. Maire, Shutterstock, beigestellt<br />
58 falstaff jun <strong>2022</strong>
Sandrine Calozs<br />
elegante, finessenreiche<br />
Arvines<br />
gedeihen auf<br />
kalkhaltigen Böden<br />
in Miège.<br />
Die Rebsorte Arvine<br />
macht lediglich<br />
etwa fünf Prozent<br />
der gesamten<br />
Anbaufläche des<br />
Wallis aus.<br />
FÜR REBFORSCHER<br />
JOSÉ VOUILLAMOZ<br />
LIEGT DIE ZUKUNFT<br />
DER SORTE ARVINE<br />
GANZ KLAR IN EINZEL-<br />
LAGENWEINEN.<br />
Rebfläche des Wallis ausmacht. Die<br />
Genossenschaft setzt bei der Arvine auf<br />
Diversifikation. Die Unterschiede sind<br />
perfekt herausgearbeitet. Der «Grand<br />
Métral wird seit 1991 ohne malolaktische<br />
Gärung vinifiziert. «Maître de Chais» ist<br />
eine Cuvée von Arvine-Weinen, deren<br />
Trauben aus Rebbergen zwischen Fully und<br />
Sierre stammen. «Tourbillon» stammt von<br />
den schieferhaltigen Böden in Sion. «Les<br />
Titans» wird in Barriques in einem Stollen<br />
der Grande-Dixence-Staumauer auf über<br />
2400 Meter Höhe ausgebaut. «Um die<br />
Titanen kümmert sich mein Kollege Luc<br />
Sermier. Im Winter – der dauert dort oben<br />
oft bis Juni – kann Luc einmal im Monat<br />
mit dem Wartungsteam im Helikopter<br />
hochfliegen und nach den Weinen schauen»,<br />
erzählt Carruzzo. Weil die Luftfeuchtigkeit<br />
fast 100 Prozent beträgt, ist die Verdunstung<br />
gering und die Fässer müssen während<br />
des Ausbaus nur zweimal aufgefüllt<br />
werden», erklärt der Önologe.<br />
Warm und bunt ist es im Flurstück «Les<br />
Bernunes» unterhalb vom Dorf Miège bei<br />
Sierre. Hier liegt ein grosser Teil der<br />
Rebfläche des Biobetriebs Cave Caloz.<br />
Zwischen Rebzeilen blüht es in Gelb und<br />
Pink und an den Rändern der Parzellen<br />
verströmen Kräuter wie Melisse und<br />
Rosmarin den intensiven Duft des Südens.<br />
Feigen, Granatäpfel, Weinbergspfirsiche und<br />
Pistazien gedeihen auch in diesem üppigen<br />
Paradies. In Miège wächst die Arvine auf<br />
Kalk und tatsächlich präsentiert sich die<br />
Amertume hier diskreter. «Du musst den<br />
Weinen die Säure lassen», meint Sandrine<br />
Caloz, die Weine von grosser Eleganz und<br />
Finesse keltert. Eine überbordende und<br />
vordergründige Frucht ist nicht ihr Ding.<br />
Ihre Petite Arvine duftet nach Akazienblüten,<br />
frischen Limonen und Feuerstein.<br />
<<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
59
wein / PETITE ARVINE<br />
BEST OF<br />
PETITE ARVINE<br />
95<br />
94<br />
92+<br />
2021 PETITE ARVINE<br />
LA MURGÈRE<br />
Domaine La Rodeline, Fully<br />
Zartes Hellgelb. In der Nase grüne<br />
Birne, etwas Pampelmuse und<br />
weisse Blüten. Fantastisch klar und<br />
präzise am Gaumen, geradlinig und<br />
gekrönt von einer animierenden,<br />
perfekt eingebundenen Säure,<br />
feinster, sehr eleganter Schmelz, im<br />
Abgang Noten von Agrumen wie<br />
Bergamotte und etwas<br />
Grapefruit-Zeste.<br />
divo.ch, CHF 27,50<br />
GRAIN ARVINE PRÉSIDENT<br />
TROILLET 2014<br />
Marie-Thérèse Chappaz, Fully<br />
Reife Arvine aus der Einzellage Les<br />
Claives mit viel floraler und kräuterwürziger<br />
Aromatik in der Nase. Dazu<br />
gesellen sich Quitte, Dörrobst wie<br />
Aprikose und etwas Datteln, alles<br />
unterlegt mit dem Duft gerösteter<br />
Nüsse. Präsentiert sich am Gaumen<br />
extrem frisch, was bestens zum perfekt<br />
eingebundenen Schmelz und<br />
den zarten Feuersteinnoten passt.<br />
cavesa.ch, CHF 59,–<br />
2020 PETITE ARVINE<br />
COMBE DE NOUTSE<br />
Valentina Andrei, Saillont<br />
Helles Gelb mit grünlichen Reflexen.<br />
Sehr komplexe Nase: Orangenblüten,<br />
frische Kräuter, Wiesenblumen,<br />
ein Hauch von reifer Aprikose.<br />
Griffiger Gaumen, lebendige Säure,<br />
zeigt Kraft und Fülle, ohne zu überborden,<br />
Amertume vom Feinsten im<br />
Finish. Das gibt zusätzliche Länge<br />
und macht Lust auf mehr.<br />
daniel-vins.ch, CHF 38,80<br />
94+<br />
93+<br />
92<br />
2021 PETITE ARVINE LES<br />
PERCHES<br />
Benoît Dorsaz, Fully<br />
Helles Gelb. Delikate, noch etwas<br />
verhaltene Nase. Duftig und floral,<br />
Orangenblüten, etwas exotische<br />
Frucht, frische weisse Melone und<br />
ein Hauch von Rhabarber. Kräftiger,<br />
sehr gut strukturierter Körper mit<br />
einer straffen, reifen Säure als<br />
Rückgrat. Spürbar salzige Mineralität<br />
im Abgang. Noch etwas<br />
reifen lassen.<br />
vinothek-brancaia.ch, CHF 30,–<br />
(Jg. 2020)<br />
2019 MA PETITE ARVINE<br />
Gérard Dorsaz, Fully<br />
Ein Füllhorn an Aromen in der Nase:<br />
Aprikose, Limone, exotische Frucht,<br />
dazu ein Hauch von Rhabarber. Man<br />
erwartet schmelzige Süsse am<br />
Gaumen. Weit gefehlt: die Säure ist<br />
kraftvoll und präzise, die feine Cremigkeit<br />
zeigt sich im langen Finish.<br />
Der Wein reifte elf Monate auf<br />
der Feinhefe.<br />
gerarddorsaz.ch, CHF 30,–<br />
2020 PETITE ARVINE LES SEYES<br />
Caves des Amandiers, Saillon<br />
Sehr komplexe Nase, geprägt von<br />
Zitrusnoten und etwas exotischer<br />
Frucht wie Maracuja, dann Noten<br />
von weissen Blüten. Vibrierende<br />
Säure im Ansatz, zeigt im weiteren<br />
Verlauf Kraft und Geschmeidigkeit,<br />
exotische Frucht und ein Hauch von<br />
weissem Pfeffer. Hervorragend<br />
strukturiert, zeigt im Abgang Noten<br />
von Röstbroten und getrockneten<br />
Kräutern.<br />
cavedesamandiers.ch, CHF 30,–<br />
94<br />
93<br />
91+<br />
2020 CHAMOSON ARVINE<br />
GRINGE<br />
Didier Joris, Chamoson<br />
Helles Gelb mit grünlichen Reflexen.<br />
Komplexe, reife Frucht, Apfel,<br />
Nussgebäck, frische Wiesenkräuter.<br />
Straffe Struktur am Gaumen, sehr<br />
feine Zitrusnoten, die mit einem<br />
Hauch von Süsse kokettieren. Das<br />
sorgt für Spiel und Lebendigkeit.<br />
Endet auf einen Mix von reifen<br />
Äpfeln und Pomelo, ohne dabei den<br />
Fokus auf Frische und Eleganz zu<br />
verlieren. Muss man probiert haben!<br />
divo.ch, CHF 48,60<br />
2020 PETITE ARVINE<br />
TOURBILLON<br />
Provins SA, Sion<br />
In der Nase neben Rhabarber und<br />
dezenter Zitrusaromatik auch florale<br />
Noten wie Arnika und Ringelblume.<br />
Vibrierend und lebhaft am<br />
Gaumen, viel Kraft im Mittelteil, die<br />
vom feinen Säurenerv aufgefangen<br />
wird, der direkt in eine salzige Mineralität<br />
überleitet, hervorragende<br />
Länge, diskrete Kräuterwürze im<br />
Finale.<br />
provins.ch, CHF 39,– (Jg. 2019)<br />
2021 PETITE ARVINE<br />
Cave Caloz, Miège<br />
Zartes Zitronengelb. Zurückhaltende<br />
Aromatik in der Nase, florale<br />
Noten, etwas Lindenblüten, grüne<br />
Birne, Limettenzeste und ein Hauch<br />
von Silex. Noch unruhig am Gaumen<br />
mit lebhafter, aber perfekt reifer<br />
Säure. Finessenreich und elegant.<br />
Zeigt im Abgang eine fast kreidige<br />
Mineralität.<br />
cavecaloz.ch, CHF 25,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
60 falstaff jun <strong>2022</strong>
sehen – staunen –<br />
geniessen<br />
Öffnungszeiten<br />
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr<br />
Mo geschlossen<br />
Bahnhofstrasse 35, 7000 Chur<br />
buendner-kunstmuseum.ch
Spanien zählt flächenmässig<br />
zu den grössten Weinbauländern<br />
der Welt. Besondere<br />
Anbaubedingungen und die<br />
leidenschaftliche Arbeit vieler<br />
Winzer lassen facettenreiche<br />
Weine entstehen.<br />
REIFEPRÜFUNG<br />
Crianza, Reserva und Gran Reserva sind der Inbegriff spanischer Weinklassik.<br />
Was aber hat es mit den Bezeichnungen auf sich? Wir klären auf.<br />
Spaniens Qualitätssystem orientiert<br />
sich seit jeher an der Reifezeit.<br />
Begriffe wie Crianza, Reserva und<br />
Gran Reserva bezeichnen in Spanien<br />
Weine, die für eine bestimmte Zeit im<br />
Holzfass und in der Flasche reifen mussten,<br />
um die jeweilige Bezeichnung tragen zu<br />
dürfen. Für Weingeniesser sind diese Kategorien<br />
ein nicht zu unterschätzender Vorteil.<br />
Denn während andere Weine häufig bis<br />
zur Trinkreife im Keller warten müssen,<br />
kommen die spanischen Klassiker häufig<br />
schon trinkreif auf den Markt. Natürlich<br />
vertragen auch sie noch einige Jahre im heimischen<br />
Keller, müssen aber je nach Kategorie<br />
nicht mehr zwingend reifen.<br />
CRIANZA: FRUCHTIG, FRISCH<br />
Eine Crianza reift mindestens zwei Jahre,<br />
wovon sie sechs Monate im kleinen Holzfass<br />
verbringen muss. Hinsichtlich der Aromatik<br />
zeigen sich diese Weine besonders frisch. Sie<br />
glänzen durch ihre klare, intensive Frucht,<br />
wobei die Aromen des Holzfasses, wie Vanille<br />
und Kokos, nur dezent vorhanden sind.<br />
Wurde der Wein nicht im Holzfass, sondern<br />
im Stahltank ausgebaut, findet sich auf dem<br />
Etikett häufig die Bezeichnung «joven».<br />
RESERVA: FEIN GEREIFT<br />
Für diese Stufe muss der Wein mindestens<br />
drei Jahre reifen, davon ein Jahr im Barriquefass.<br />
Den Rest der Zeit verbringen<br />
Reservas in der Flasche. Bei diesem Stil<br />
kommen vor allem die dunklen Fruchtaromen,<br />
wie konfierte Waldbeeren oder Brombeeren,<br />
hervor. Während bei der Crianza<br />
die Holzaromen im Hintergrund wirken,<br />
sind sie bei der Reserva deutlich spürbar.<br />
Vanille, Mokka, Kokos, all das ist in der<br />
Regel in einer Reserva zu finden. Um Tannine<br />
und Frucht perfekt in Einklang zu<br />
bringen, können diese Weine gut noch<br />
etwas gelagert werden.<br />
GRAN RESERVA:<br />
DIE CHAMPIONS LEAGUE<br />
An der Spitze der Reifepyramide steht die<br />
Gran Reserva. Hier sind die Vorgaben noch<br />
etwas strenger. Ganze fünf Jahre müssen die<br />
Weine reifen, um die Bezeichnung Gran<br />
Reserva tragen zu dürfen. Mindestens<br />
anderthalb Jahre davon im Holzfass, die<br />
restliche Zeit in der Flasche. Durch die längere<br />
Reifezeit präsentieren sich Gran Reservas<br />
aromatisch überaus komplex, die Gerb-<br />
62<br />
falstaff jun <strong>2022</strong>
ALDI SUISSE<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; www.publick.de / Wilfried Adam; Roland Kniel; EVA CASADO ELEGIDO; beigestellt<br />
stoffe sind gut eingebunden und die Weine<br />
bereiten grosse Freude im Glas.<br />
Sonderfälle: Ribera del Duero und Rioja.<br />
Nun wäre Spanien nicht Spanien, wenn es<br />
mit diesen einfachen Regeln getan wäre.<br />
Nicht alle der 69 spanischen Qualitätsweinanbaugebiete<br />
(Dénominacion de Origen<br />
oder D.O.) geben sich mit diesen Anforderungen<br />
zufrieden. In den berühmtesten<br />
Appellationen Ribera del Duero und Rioja<br />
sind die Vorgaben am strengsten. Die Weine<br />
müssen in diesen Regionen länger im Holzfass<br />
reifen, um die Mindestanforderungen zu<br />
erfüllen. In Ribera del Duero reift die Crianza<br />
mindestens ein Jahr, die Gran Reserva<br />
mindestens zwei Jahre im Holzfass. Vor<br />
allem die Region Rioja hat die Reserva-Stile<br />
perfektioniert. Hier wird neben der Mindestfassreife<br />
auch die Flaschenreife extra ausgewiesen.<br />
Rioja Reservas müssen mindestens<br />
ein halbes Jahr auf der Flasche reifen. Für<br />
eine Gran Reserva sind mindestens zwei Jahre<br />
auf der Flasche und im Fass vorgeschrieben.<br />
Natürlich sind diese Angaben aber nur<br />
Mindestvorgaben. Viele Spitzenweine dieser<br />
Regionen verbringen deutlich mehr Zeit in<br />
Fass und Flasche.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
vinoteca.aldi-suisse.ch<br />
WEINE IN DEN ALDI-SUISSE-FILIALEN<br />
ARTE LATINO CAVA SEMI SECO DO<br />
Bodega Jaume Serra S.L., Vilanova i La Geltrú<br />
89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
11,5 Vol.-%, In der Nase Noten von reifem Apfel,<br />
Grapefruit und Kiwi. Zudem hefige und kräutrigwürzige<br />
Anklänge. Am Gaumen frische Säure, feine<br />
Süsse und ebensolche Perlage. Zitrus- und Apfelaroma.<br />
Langer Abgang.<br />
CHF 6,49<br />
CASTILLO DE OLAZA GRAN RESERVA<br />
CARIÑENA DOP 2015<br />
Bodegas San Valero, Cariñena<br />
89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
13,5 Vol.-%, Reifes, edles Bukett mit Noten von gedörrten<br />
dunklen Waldbeeren, Pflaume und Kirsche.<br />
Zudem Anklänge von Lakritze, Mokka und Sojasauce.<br />
Am Gaumen vollmundig, mit straffer Säure und<br />
schönem Schmelz ausgestattet. Geschliffenes Tannin,<br />
mittellanger Abgang mit Zimteinschlag.<br />
CHF 4,99<br />
RAMON LOPEZ MURILLO RIOJA RESERVA<br />
DOCA 2016<br />
Familia Garcia Carrion, Madrid<br />
88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
13,5 Vol.-%, Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten<br />
von Sauerkirsche, Zwetschge und Blutorange.<br />
Anklänge von Zimt und Lakritze. Am Gaumen reife<br />
Säure, schöne Waldbeerenfrucht sowie Kirsche.<br />
Geschliffenes Tannin und langer Abgang.<br />
CHF 7,95<br />
MERINAS BIO TEMPRANILLO ROBLE DO 2019<br />
Fontana Bodegas & Viñedos, Fuente de Pedro<br />
Naharro, Cuenca<br />
88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
14 Vol.-%, Fleischig-fruchtiges Bukett mit Noten<br />
von Kirsche, Brombeere und roter Johannisbeere.<br />
Anklänge von Zimt, Nelke und schwarzem Pfeffer.<br />
Am Gaumen weich und schmeichelnd, mit reifer<br />
Säure, schöner dunkler Beerenfrucht und geschliffenem<br />
Tannin. Langer, würziger Abgang.<br />
CHF 6,95<br />
DON FLORENCIO TEMPRANILLO<br />
CRIANZA DO 2015<br />
Vina Tridado, Borges Del Camp, Les<br />
87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
14,5 Vol.-%, In der Nase Noten von konfierten Waldbeeren<br />
und Pflaumenmus. Zudem würzige und<br />
florale Nuancen. Am Gaumen vollmundig, frische<br />
Säure, spürbare Extraktsüsse, dunkle Beerenfrucht,<br />
poliertes Tannin und mittellanger Abgang.<br />
CHF 8,99<br />
VIÑA ARNAÍZ RIBERA DEL DUERO DO 2019<br />
Viña Arnáiz, Haza<br />
87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
13,5 Vol.-%, Dezentes Bukett mit Noten von Kirsche,<br />
Brombeere und Pflaume. Zudem Anklänge<br />
von Lakritze und Graphit. Am Gaumen mittelgewichtig,<br />
frischer Säure, eher rotfruchtig, etwas<br />
Zimt und Nelke, mittellanger Abgang.<br />
CHF 7,95<br />
jun <strong>2022</strong> falstaff 63
wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
BORDEAUX 2021<br />
CLARET<br />
RELOADED<br />
Die Ernte lief auch<br />
bei Château Haut-<br />
Bailly in Pessac unter<br />
strahlender Sonne ab, der<br />
Altweibersommer hat den<br />
Jahrgang ins Ziel gerettet.<br />
Foto: Victor Cornec<br />
64 falstaff jun <strong>2022</strong>
Das Leben ist zurückgekehrt nach Bordeaux. Nach zweijähriger Pause fanden<br />
Ende April wieder reguläre En-primeur-Verkostungen vor Ort statt. Die Besucher<br />
waren mit einem kleinen Jahrgang konfrontiert, zumindest was Menge und<br />
oftmals auch Qualität betraf. Ob auch die Preise wie zuletzt im exzellenten<br />
Jahrgang 2019 situationsgerecht ausfallen werden, wird die nähere Zukunft<br />
weisen. Die Rotweine 2021 zeigen sich jedenfalls leichtfüssig und zugänglich.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
65
wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
Die besten Terroirs<br />
brachten auch die<br />
vielversprechendsten<br />
Ergebnisse wie hier<br />
den würzigen Grand Vin<br />
von Château Mouton-<br />
Rothschild in Pauillac.<br />
Wenn die Preise stimmen – und<br />
das kann man noch nicht<br />
sagen – wird sich der positive<br />
Trend im Export, zuletzt vor<br />
allem im Segment der<br />
«kleinen» Namen, mit<br />
einem Letztverbraucherpreis<br />
von rund 31 bis<br />
52 Franken weiter<br />
fortsetzen. Die kleine<br />
Erntemenge spricht<br />
dagegen, die aktuell<br />
enorm steigenden<br />
Produktionskosten<br />
ebenfalls, denn die<br />
Kosten für Flaschen,<br />
Etiketten, Kork und<br />
Verpackung, dazu auch<br />
noch Transport der<br />
Weine, haben sich in den<br />
letzten Monaten um<br />
durchschnittlich 30 Prozent<br />
gesteigert. Und diese<br />
Kosten sind für den «No<br />
Name»-Winzer pro<br />
Flasche gleich wie beim<br />
Kollegen vom Nobel-<br />
Château.<br />
Vieles erinnerte mich an die<br />
En-primeur-Proben des<br />
Jahrgangs 1997. Die<br />
spürbar kleinere Zahl der<br />
präsenten Fachleute,<br />
sowohl Händler wie Journalisten, und die<br />
Art des zu verkostenden Weins. 2021 ist<br />
ein leichtfüssiger, frischer, bald zu konsumierender<br />
Jahrgang, er bietet Rotweine<br />
mit guter Farbe, einer ansprechenden<br />
Aromatik, mit Frische und einem dezenten<br />
Alkoholwert. Dazu gesellen sich dezente<br />
Tannine, nur in seltenen Fällen auch<br />
vegetale Nuancen. Die besten Weissweine<br />
sind hingegen Spitzenklasse, bei den<br />
Süssweinen gibt es nur sehr kleine Mengen,<br />
Freunde stark von Botrytis geprägter<br />
Weine kommen voll auf ihre Kosten. Die<br />
Roten sind sehr unterschiedlich in der<br />
Qualität, es gibt einige sehr positive<br />
Ausnahmen, insgesamt ist es ein Jahr des<br />
Cabernets und damit des linken Ufers.<br />
HETEROGEN:<br />
JAHRGANG 2021<br />
Ein leichtfüssiger, fruchtiger<br />
Jahrgang mit einigen sehr<br />
positiven Überraschungen<br />
GUT–SEHR GUT<br />
Als moderne Ausgaben der Clarets werden die<br />
besten Weine des Jahrgangs für grosse Trinkfreude<br />
sorgen. Die Dichte an überzeugenden<br />
Weinen ist auf den Topterroirs am grössten.<br />
Am rechten Ufer das Plateau von Pomerol, die<br />
Côte von Saint-Émilion und am linken Ufer die<br />
besten Lagen entlang der Gironde von Château<br />
Margaux bis Château Montrose. Dazu gesellen<br />
sich die Haut Brions und die besten, leider<br />
limitiert vorhandenen Süssweine.<br />
REGENREICH UND<br />
SONNENARM<br />
Auf einen recht milden<br />
Winter folgte ein ausgesprochen kalter<br />
April mit einigen schweren Frostnächten,<br />
die wie in vielen anderen Regionen Frankreichs<br />
und Europas eine Spur der Verwüstung<br />
hinterliessen. In Bordeaux war die<br />
Region im Süden, also Graves und Sauternes,<br />
am stärksten betroffen, bei minus sechs<br />
Grad Celsius wurden bis zu vier Fünftel der<br />
Weingärten geschädigt. Mai und Juni waren<br />
niederschlagsreich, eine späte Blüte und<br />
Probleme mit Mehltau hielten die Winzer<br />
auf Trab und setzten den Bio-Produzenten<br />
einmal mehr zu. Im Juli gab es nach wie<br />
vor Niederschläge, erst ab 8. August war es<br />
trocken, da gab es sogar ein Viertel weniger<br />
Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.<br />
Zum Ende des Sommers stieg das<br />
Thermometer noch einmal nach oben, insgesamt<br />
zählt 2021 zu den kühleren Jahren.<br />
Mitte September gab es wieder Regenfälle,<br />
Trockenstress so gut wie keinen, die Beeren<br />
waren gross. Die Merlots kamen erst bis<br />
Anfang September in den Keller, viele<br />
Fotos: Peter Moser, Leif Carlsson<br />
66 falstaff jun <strong>2022</strong>
Cabernet Sauvignons wurden erst in zwei<br />
sehr schönen, windig- trockenen Oktoberwochen<br />
geerntet. Es war ein Jahr der Weingärtner<br />
und Kellermeister, rigoroses Sortieren<br />
der Trauben war diesmal unerlässlich.<br />
DER JAHRGANG 2021<br />
IST EINE KLARE<br />
RETRO-NUMMER.<br />
GERINGE ERNTE-<br />
MENGEN, KLEINE WEINE,<br />
ZUGÄNGLICH UND<br />
SCHNELL ZU KON SU MIE-<br />
REN. DAZU GESELLEN<br />
SICH EINIGE POSITIVE<br />
AUSNAHMEN IM ROTEN<br />
BEREICH, TOLLE<br />
WEISSWEINE UND<br />
WÜRZIG-KRÄFTIGE<br />
SÜSSWEINE.<br />
Auf Figeac wurde in den<br />
letzten Jahren enorm<br />
investiert. Frédéric Faye<br />
(links unten) führt das<br />
renommierte Weingut zu<br />
neuen Höhen.<br />
VIELZITIERTE KLASSIK<br />
Generell zeigen die Weine tendenziell geringere<br />
Alkoholwerte und eine lebendige<br />
Frische, die besseren Exemplare sind gut<br />
balanciert. Am linken Ufer ist die Qualität<br />
als durchschnittlich einzustufen, vielleicht<br />
einen Hauch besser als zuletzt in den Jahren<br />
2017 oder 2014, aber ganz klar auch<br />
hinter 2019 oder gar 2016. In gewisser<br />
Weise ist 2021 ein stilistischer Rückgriff<br />
auf die alten Zeiten in Bordeaux: Statt<br />
kraftvollen, überextrahierten, sehr reifen<br />
Rotweinen mit 14 Volumenprozent gibt<br />
es diesmal zugängliche, frische und leicht<br />
konsumierbare Weine wie einst – die<br />
Alkoholwerte liegen zwischen 12,5 und<br />
13,5 Volumenprozent.<br />
Vor Ort bezeichnet man diesen Stil der<br />
Weine gerne als klassisch – ein Begriff, der<br />
Händler wie Journalisten im gleichen Masse<br />
hellhörig werden lässt. Denn längst ist «klassisch»<br />
ein Codewort für einen eher kleineren<br />
Jahrgang, und hinter vorgehaltener Hand erzählt<br />
man sich von den grossen Zuckermengen,<br />
die man für das Aufbessern der Moste<br />
aus 2021 benötig te, damit die Jungweine<br />
wenigstens die 12,5-Vol.-%-Hürde nehmen<br />
konnten. Nicht zu vergessen: Die Mostkonzentration<br />
wurde in Bordeaux erfunden.<br />
Dank «L’osmose inverse» haben zahlreiche<br />
Weine des Jahrgangs zu ihrer Statur gefunden,<br />
die ihnen Mutter Natur in der Form<br />
nicht angedeihen lassen wollte.<br />
Es hing in diesem Jahrgang letzten Endes<br />
alles vom Winzer ab, denn der Witterungsverlauf<br />
liess ohnehin wenig Spielraum nach<br />
oben. Und so wurde ohne Marktdruck viel<br />
getan, um dem Konsumenten einen guten,<br />
zugänglichen Wein anbieten zu können –<br />
durch genaue Wahl des Erntezeitpunkts<br />
oder mittels Verbesserung der Moste im<br />
Rahmen der erlaubten Möglichkeiten. Dies<br />
geschieht durch technische Verfahren der<br />
Mostkonzentration, durch Chaptalisation<br />
(Anreicherung des Mostes mit Zucker)<br />
oder durch den Rückverschnitt von bis zu<br />
15 Prozent der Menge von Wein aus dem<br />
guten, vorherigen Jahrgang 2020.<br />
<<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
67
wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
EIN JAHR DES CABERNET<br />
Die Verkostung der Jungweine zeigt einige<br />
recht klare und logische Tendenzen. Wir<br />
haben es mit einem kleineren Jahrgang zu<br />
tun, aber mit keinem schlechten. Die Qualität<br />
der Weine ist extrem heterogen, es gibt<br />
durchaus einige herausragende Gewächse.<br />
Damit steht 2021 deutlich über Jahren<br />
wie 2013 und 2017. Es ist ohne Zweifel<br />
ein Jahr der Cabernets, und zwar der<br />
Cabernets Sauvignons am linken und der<br />
Cabernets Francs am rechten Ufer. Diese<br />
Tendenz spiegeln die Zusammensetzungen<br />
der Cuvées klar wider. 96 Prozent Cabernet-Sauvignon-Anteil<br />
bei Lafite-Rothschild<br />
und Latour, 60 Prozent Cabernet Franc bei<br />
Château Angélus in Saint-Émilion sprechen<br />
eine deutliche Sprache.<br />
Die trockenen Weissweine sind dort, wo<br />
sie nicht zu sehr vom Regen strapaziert<br />
wurden, sehr gut ausgefallen. Der ohnehin<br />
rare Haut-Brion Blanc ist vielleicht<br />
der beste jemals produzierte Wein dieses<br />
Hauses. Daneben findet man wieder<br />
Weine, die vergleichsweise dünn und verwässert<br />
wirken, ein Resultat des Terroirs<br />
und der sehr ungleich verteilten Regenmengen.<br />
Die Süssweine aus Sauternes und<br />
Barsac wurden durch den Frost extrem<br />
in der Menge limitiert, sie sind von einer<br />
starken Botrytisnote gekennzeichnet, selbst<br />
in den besten Lagen ist die Erntemenge<br />
winzig gewesen. Suduiraut produzierte<br />
einen exzellenten Wein, allerdings nur in<br />
der Grössen ordnung von einem Hektoliter.<br />
Kleinere der bekannten Gewächse wie<br />
Bei Cheval Blanc<br />
entstand dank höheren<br />
Cabernet-Anteils<br />
ein Topwein voll<br />
Würze und mit viel<br />
Terroircharakter.<br />
Fotos: beigestellt<br />
68 falstaff jun <strong>2022</strong>
Bastor-Lamon tagne können aus dem Jahr<br />
2021 gar nur 3000 Flaschen vom Grand<br />
Vin anbieten. Am Ende stand eine geringe<br />
Erntemenge mit weniger als vier Millionen<br />
Hekto litern – der Zehnjahresschnitt liegt<br />
aktuell bei 4,940 Millionen Hektolitern. In<br />
den qualitativen Spitzenjahren 2010 oder<br />
2016 wurden mehr als 5,7 Millionen Hektoliter<br />
erzeugt, der letzte Jahrgang 2020<br />
lag bei 4,4 Millionen Hektolitern.<br />
Das erste Fazit zu 2021 lautet: Wer<br />
subskribiert, darf sich keinen allzu grossen<br />
Wertzuwachs erwarten. Da bei vielen Weinen<br />
die Mengen geringer sind als üblich,<br />
sichert man sich seinen Lieblingswein. Speziell<br />
wer Sonder format einkaufen will, wird<br />
sich für den Primeur-Kauf interessieren.<br />
Durch seine frühe Antrinkbarkeit wird sich<br />
das Jahr auch für die Gastronomie empfehlen.<br />
Die Weine sind generell unkompliziert<br />
und bereits früh zugänglich. Wir haben<br />
für Sie über 300 Jungweine probiert. Die<br />
besten Empfehlungen finden Sie im Tasting-<br />
Bereich dieser Ausgabe und alle weiteren<br />
Bewertungen auf falstaff.com.<br />
<<br />
Bei Lynch Bages in Pauillac<br />
wurde die neue, ultramoderne<br />
Kellerei feierlich eröffnet.<br />
Basis für den Erfolg bleibt das<br />
bestmögliche Traubenmaterial.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
69
wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
TASTING-<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 154. 148.<br />
BEST OF<br />
LINKES UFER<br />
96–98<br />
CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD 2021<br />
Pauillac, ca. CHF 690,–<br />
96–98<br />
CHÂTEAU MARGAUX 2021<br />
Margaux, ca. CHF 610,–<br />
95–97<br />
CHÂTEAU HAUT-BRION 2021<br />
Pessac-Léognan, ca. CHF 610,–<br />
95–97<br />
CHÂTEAU LATOUR 2021<br />
Pauillac, nicht e. p. verfügbar<br />
95–97<br />
CHÂTEAU LÉOVILLE LAS CASES 2021<br />
Saint-Julien, ca. CHF 280,–<br />
94–96<br />
CHÂTEAU DUCRU-BEAUCAILLOU 2021<br />
Saint-Julien, ca. CHF 225,–<br />
94–96<br />
CHÂTEAU LA MISSION HAUT-BRION 2021<br />
Pessac-Léognan, ca. CHF 355,–<br />
94–96<br />
CHÂTEAU LES CARMES HAUT-BRION 2021<br />
Pessac-Léognan, ca. CHF 110,–<br />
94–96<br />
CHÂTEAU MOUTON-ROTHSCHILD 2021<br />
Pauillac, ca. CHF 610,–<br />
BEST OF<br />
RECHTES UFER<br />
96–98<br />
CHÂTEAU AUSONE 2021<br />
Saint-Émilion, ca. CHF 680,–<br />
95–97<br />
CHÂTEAU CHEVAL BLANC 2021<br />
Saint-Émilion, ca. CHF 540,–<br />
95–97<br />
CHÂTEAU LAFLEUR 2021<br />
Pomerol, ca. CHF 1200,– *<br />
95–97<br />
VIEUX CHÂTEAU CERTAN 2021<br />
Pomerol, ca. CHF 340,–<br />
94–96<br />
CHÂTEAU FIGEAC 2021<br />
Saint-Émilion, ca. CHF 220,–<br />
94–96<br />
CHÂTEAU LE PIN 2021<br />
Pomerol, ca. CHF 3600,–*<br />
94–96<br />
CHÂTEAU PÉTRUS 2021<br />
Pomerol, ca. CHF 5400,–*<br />
SAUTERNES<br />
95–97<br />
CHÂTEAU DE FARGUES 2021<br />
Sauternes, ca. CHF 130,–<br />
95–97<br />
CHÂTEAU RIEUSSEC 2021<br />
Sauternes, ca. CHF 120,–<br />
Hinweis: Die Orientierungspreise sind die Brutto-Subskriptionspreise<br />
des Jahrgangs 2020.<br />
* Aktuelle Preise laut wine-searcher.com für Raritäten aus<br />
Pomerol in 2020. Die tatsäch lichen Subskriptionspreise für 2021<br />
lagen zum Zeitpunkt der Bewertung noch nicht vor und können<br />
deutlich abweichen.<br />
Fotos: beigestellt<br />
70 falstaff jun <strong>2022</strong>
anaire.com<br />
Lorem ipsum<br />
- Photo © P. Grenet
spirits / DIE WELT DES SHERRYS<br />
Seit über 500 Jahren zählt der<br />
Sherry zu den echten Klassikern<br />
des Weinmarkts. Seine sehr<br />
spezielle Herstellungsweise<br />
und seine vielfältige Stilistik<br />
begründen seine Sonderstellung<br />
und machen ihn zum idealen<br />
Apéro und Speisenbegleiter.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
MITARBEIT REINHARD POHOREC<br />
KLASSIK AUS<br />
ANDALUSIEN<br />
Foto: beigestellt<br />
72 falstaff jun <strong>2022</strong>
Bei Sherry ist alles eine<br />
Frage der Reife, in den<br />
Bodegas sind die Fässer<br />
in mehreren Reihen<br />
gestapelt, um eine<br />
«criadera» zu bilden.<br />
Cocktail-Tipps unter<br />
go.falstaff.com/<br />
sherry-drinks<br />
FINO/MANZANILLA<br />
Trocken, schlank, rassig, vinös<br />
Der klassisch trockene Fino-Stil vermittelt vor<br />
allem eines: Frische. Eine sehr helle Farbe mit<br />
vitalen Grünreflexen und ein leicht nussiger Stil<br />
sowie eine angenehme Säurestruktur machen<br />
den Fino zum perfekten Apéro. Ein idealer<br />
Fino besitzt die schlanke Textur von Wasser<br />
aus einem Gebirgsbach, die Präzision einer<br />
Rasierklinge und die Finesse eines Rieslings.<br />
Und dazu muss er vor allem eines – möglichst<br />
lange unter dem Schutz der Hefedecke<br />
heranreifen. Denn im Solera-Verfahren bleibt<br />
die helle Farbe immer erhalten, aber der Anteil<br />
von Trockenextrakten, Glycerol und Säure<br />
nimmt mit der Zeit ab, die Konzentration von<br />
Acetaldehyd hingegen nimmt mit jedem Jahr<br />
zu. Je näher ein Fino am ursprünglichen Wein<br />
ist, desto weniger interessant ist das Ergebnis.<br />
Gut gereifte Finos wirken daher weniger weinig<br />
und präsentieren sich schlanker. Die besten<br />
Vertreter dieser Kategorie zeigen grosse Klasse<br />
und zählen dennoch zu den preiswertesten<br />
Spitzenweinen der Welt. Kommt der Fino aus<br />
dem küstennahen Sanlúcar, ist er salziger und<br />
heisst nach seiner Apfelnote Manzanilla.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
73
spirits / DIE WELT DES SHERRYS<br />
Für manchen Weinfreund ist das<br />
Thema Sherry bis heute ein<br />
«spanisches Dorf». Zugegeben,<br />
die Materie ist einigermassen<br />
komplex und teilweise auch für<br />
Kenner etwas verwirrend. Doch es ist ein<br />
lohnendes Unterfangen, sich mit den<br />
Geheimnissen dieses Klassikers vertraut zu<br />
machen, denn es gibt keinen anderen Wein,<br />
dessen Spektrum so weitreichend ist. Sherry<br />
reicht von staubtrocken bis sehr süss, er<br />
zeigt sich in wasserheller bis hin zu fast<br />
schwarzer Robe, er wird von ganz jung bis<br />
uralt und von reduktiv bis oxidativ<br />
genossen. <strong>Falstaff</strong> stellt Ihnen hier die<br />
wesentlichsten fünf Stile der Sherry- Welt in<br />
komprimierter Weise vor.<br />
Die Keller von González<br />
Byass in Jerez sind ein Mekka<br />
für Sherryfreunde, Besucher<br />
sind hier stets willkommen.<br />
DIE ENORME<br />
STILISTISCHE<br />
VIELFALT DER<br />
UNTERSCHIEDLICHEN<br />
SHERRYSORTEN IST<br />
FLUCH UND SEGEN<br />
ZUGLEICH.<br />
Einst fungierte ein spezielles<br />
Bambusrohr als Weinheber,<br />
mit dem der Sherry aus dem<br />
Fass gezogen wurde, ohne die<br />
Florhefe mitzunehmen.<br />
WEIN MIT GESCHICHTE<br />
Spanische Atlantikhäfen wie Cádiz und<br />
Sanlúcar de Barrameda waren ab dem<br />
15. Jahrhundert Ausgangspunkt für See reisen<br />
in die ostindischen Gebiete und die Neue<br />
Welt. Ferdinand Magellan und Christoph<br />
Kolumbus setzten hier ihre Segel, und ihre<br />
Karavellen wurden mit Weinen der Region<br />
Jerez beladen, die aber zu jener Zeit noch<br />
nicht mit Brandy gespritet waren. In jener<br />
Zeit verloren die Venezianer den Zugang zu<br />
Süssweinen aus Zypern, Griechenland, aber<br />
auch aus Ungarn und Rumänien, den ihnen<br />
die Ottomanen nachhaltig verlegten. Der<br />
Konflikt mit Frankreich versperrte wiederum<br />
den Briten den Weg nach Bordeaux. So<br />
konnte der Herzog von Medina-Sidonia den<br />
Wein aus der Region Jerez auf dem Weltmarkt<br />
etablieren. Er schaffte 1491, im Jahr<br />
bevor Kolumbus Amerika entdeckte, die<br />
Exportsteuern für spanische wie ausländische<br />
Schiffe ab, die in Sanlúcar einliefen,<br />
und die Absätze von «Sherris sack» stiegen<br />
in England stetig an.<br />
<<br />
AMONTILLADO<br />
Trocken, körperreich,<br />
delikat (klassisch) bis dezent<br />
süss (medium dry)<br />
Der Amontillado entwickelt sich aus einem<br />
für mehrere Jahre unter Flor gereiften Fino,<br />
wenn die Hefen absterben, was meistens<br />
nach zehn bis 15 Jahren passiert. Mit dem<br />
Alter verändert sich die Farbe von hellem<br />
Bernstein bis zu Mahagonibraun. Ein echter<br />
Amontillado zeigt Aromen von Mandeln und<br />
Haselnuss und ist ganz trocken. Sein<br />
Alkoholgehalt liegt zwischen 16 und<br />
22 Prozent. Bei einfacheren Produkten wird<br />
der Übergang vom Fino durch Beigabe von<br />
Alkohol bewerkstelligt, der höhere Alkoholanteil<br />
lässt die Hefen dann abrupt absterben.<br />
Manche Häuser verschneiden noch mit<br />
kleineren Mengen süssen Pedro Ximénez’, so<br />
entsteht der cremige «Medium dry»-Stil mit<br />
feinen Dörrobstnuancen.<br />
Fotos: beigestellt, Shutterstock<br />
74 falstaff jun <strong>2022</strong>
OLOROSO<br />
Trocken bis süss,<br />
kraftvoll, nussig<br />
Hat der normalerweise trockene Oloroso eine<br />
dezente Süsse, wird er als Oloroso Abocado<br />
oder «medium dry» bezeichnet, auch wirklich<br />
süsse Dulce-Varianten sind am Markt. Der<br />
Oloroso ist der klassisch oxidativ ausgebaute<br />
Sherry, er entsteht ohne Florhefedecke. Seine<br />
Farbe ist immer dunkler als die der anderen<br />
Sherries aus Palomino und reicht bis zu<br />
tiefen Mahagoninuancen. Eine trockene, eher<br />
kraftvolle Stilistik namens Palo Cortado<br />
ist aromatisch zwischen Amontillado und<br />
Oloroso angesiedelt. Er reift zunächst heran<br />
wie ein Amontillado, wird aber nach Absterben<br />
der Florhefen für einen längeren Zeitraum<br />
auch oxidativ ausgebaut und verbindet so<br />
delikate, frische Elemente des Ersteren mit<br />
den komplexen Noten des Zweiten. Ein Palo<br />
Cortado ist trocken, ein langer Ausbau bringt<br />
aber auch Dörrobstnuancen mit sich.<br />
Weiss wie frisch gefallener<br />
Schnee leuchten die<br />
Albariza-Böden, auf denen die<br />
weisse Sorte Palomino zur<br />
Höchstform aufläuft.<br />
PX – PEDRO<br />
XIMÉNEZ<br />
Süss, komplex, üppig,<br />
zur Schokolade<br />
Für den dunklen und sehr<br />
süssen Pedro Ximénez<br />
werden die Trauben in der<br />
Sonne getrocknet, um sie zu<br />
konzentrieren, wie hier bei<br />
Pérez Barquero in Montilla.<br />
Pedro Ximénez, auch zu «PX» abgekürzt,<br />
verdankt seinen Namen angeblich einem<br />
Deutschen namens Peter Siemens, der die<br />
Sorte in Südspanien eingeführt haben soll.<br />
Die zuckerreichen Trauben werden nach der<br />
Ernte auf Matten in der Sonne getrocknet,<br />
so entsteht ein süsser Sherry mit intensivem<br />
Dörrobstaroma, der sowohl zum Verschnitt<br />
mit trockenen Weinen dient als auch reinsortig<br />
gereift wird. Mit ausgeprägtem Rosinen bukett<br />
begleitet der Pedro Ximénez problemlos<br />
jedes Schokodessert. Montilla-Moriles ist ein<br />
Anbaugebiet, das zwischen Jerez und Málaga<br />
liegt. Hier regiert der Pedro Ximénez, der in traditionsreichen<br />
Soleras zwar mehrheitlich zum<br />
edlen Süsswein verarbeitet wird, aber auch als<br />
trockene Version auf den Markt kommt.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
75
spirits / DIE WELT DES SHERRYS<br />
<<br />
Als 1533 König Heinrich VIII. ohne die<br />
Zustimmung des Papstes seine Ehe mit<br />
Katharina von Aragon für geschieden<br />
erklärte und die Leitung der englischen<br />
Kirche übernahm, hatte das auf den<br />
Weinhandel mit Spanien sehr negative<br />
Auswirkungen. Englische Händler vor Ort<br />
gerieten ins Visier der spanischen Inquisition,<br />
landeten im Kerker oder traten die<br />
Flucht an. 1587 eroberte Sir Francis Drake<br />
schliesslich den Hafen von Cádiz und<br />
erbeutete 2900 Fässer Sherry.<br />
Auch der Spanische Erbfolgekrieg und<br />
die Napoleonischen Feldzüge hatten<br />
Einfluss auf das Geschick des Sherrys.<br />
Wachsende Feindseligkeiten verminderten<br />
den Export drastisch, die aufstrebende<br />
Konkurrenz durch Portwein war ebenfalls<br />
nachteilig fürs Geschäft. So blieben die<br />
Händler auf ihrem Sherry sitzen. Der<br />
begann in den Fässern zu oxidieren und<br />
entwickelte immer konzentriertere und<br />
nussigere Nuancen. Die Bestellmengen<br />
wurden kleiner und kleiner, und so ging<br />
man dazu über, aus den Fässern nur einen<br />
Teil des Weins zu entnehmen und sie mit<br />
jüngeren Weinen aufzufüllen: Das Solera-<br />
Verfahren war erfunden und hatte einen<br />
wichtigen Effekt auf das Endprodukt, denn<br />
die Zufuhr frischen Weins stellte auch das<br />
Weiterleben der Florhefen sicher.<br />
Der Erfolg des Portweins brachte die<br />
Jerezanos schliesslich auf den Gedanken,<br />
auch ihre Weine mit Brandy zu verstärken.<br />
Sie stellten fest, dass die Florhefe durch die<br />
Zugabe von Alkohol abstirbt und so Wein<br />
entsteht, der mit entsprechender Lagerzeit<br />
dunkler und oxidativer wird und ein<br />
intensives Bukett aufweist – der Oloroso-<br />
Stil war geboren. In den frühen 1860er-Jahren<br />
kreierte dann der Weinhändler John<br />
Harvey II. in Bristol den Typus eines süssen,<br />
mit Pedro Ximénez verschnittenen Sherrys,<br />
der «Harvey’s Bristol Cream» gab der<br />
ganzen Gattung den Namen «Cream<br />
Sherries». Während des 19. Jahrhunderts<br />
war Sherry neben Rioja international der<br />
am meisten geschätzte Wein Spaniens. Er<br />
hatte aber auch mit Trittbrettfahrern zu<br />
kämpfen. Auch in Amerika, Südafrika und<br />
Australien wurde der Name «Sherry»<br />
verwendet. 1935 schliesslich wurde der<br />
Region die «Denominación de Origen»<br />
zuerkannt. In der EU geniesst der Begriff<br />
«Sherry» heute Markenschutz.<br />
<<br />
Über die Häfen – wie hier in<br />
Cádiz – wurde der Sherry in<br />
alle Welt geliefert.<br />
Unten: die Keller von Lustau.<br />
CREAM<br />
Süss, elegant, mittlere<br />
Komplexität, sehr vielseitig<br />
Für einen Cream wird Oloroso mit einem<br />
Süsswein oder Süssmost verschnitten, in der<br />
Regel mit einem Anteil von süssem Wein aus<br />
der Sorte Pedro Ximénez. Werden mittels<br />
Aktivkohle die dunkleren Farbnoten ausgefiltert,<br />
dann nennt man das Produkt Pale<br />
Cream. Hier findet man süsse Tropenfrüchte,<br />
Feigen, Datteln, aber auch Dörrobstanklänge.<br />
Als Erfinder dieser Kategorie gilt das Handelshaus<br />
Harveys aus Bristol. Keine zwei Prozent<br />
des gesamten Erntevolumens der Region<br />
Jerez entfallen auf die Sorte Moscatel, die<br />
in Málaga eine so dominante Rolle spielt. Der<br />
Grossteil der Trauben wächst in der Nähe der<br />
Stadt Chipiona. Auch diese Trauben werden<br />
zur weiteren Zuckerkonzentration noch unter<br />
freiem Himmel getrocknet, reinsortige<br />
Exemplare zählen zu den süssesten Weinen,<br />
die Spanien hervorbringt.<br />
Fotos: beigestellt, Shutterstock, Lukas Ilgner, Riedel<br />
76 falstaff jun <strong>2022</strong>
SHERRY IN COCKTAILS<br />
Sherry ist seit Jahrhunderten fixer Bestandteil<br />
jedes gut sortierten Weinkellers. Nicht zuletzt<br />
durch die Renaissance der Barkultur geniesst<br />
Sherry heute aber auch an den führenden<br />
Tresen dieser Welt wieder besondere<br />
Wertschätzung.<br />
Die verstärkten Weine Andalusiens sind eine<br />
nicht zu ersetzende Grösse im bunten Potpourri<br />
des Cocktail-Kanons. Die Gründe dafür<br />
waren und sind mannigfaltig: die lange Historie<br />
und Tradition, das einzigartige Aromen- und<br />
Geschmacksprofil, die stilistische Vielfalt. Von<br />
knochentrocken bis üppig-süss, schlank-filigran<br />
oder korpulent reicht die Klaviatur. Somit<br />
glänzen Fino, Amontillado oder Pedro Ximénez,<br />
sei es pur genossen als Speisenbegleiter oder<br />
als Akzent im Cocktail.<br />
Entsprechend gross ist die Bandbreite an Drinks,<br />
die nach Sherry als Basis oder «Flavouring Part»<br />
verlangen. Alte Klassiker wie «Cobbler» oder<br />
«Adonis» gehören ebenso zum Repertoire wie<br />
moderne und neuere Interpretationen. Durch den<br />
geringen Alkoholgehalt passen Sherry-Cocktails<br />
hervorragend zum «Low-ABV»-Zeitgeist, ohne<br />
jedoch an Intensität und aromatischer Komplexität<br />
zu verlieren. Als Spritz oder Longdrink<br />
serviert, bereichern sie jeden Apéro-Moment.<br />
Ein erfrischender «Sherry Sour» mit sonnengereiften<br />
Zitrusfrüchten spannt thematisch den<br />
Bogen nach Spanien, während mit vollmundigem<br />
Oloroso und Moscatel dichte After-Dinner-Drinks<br />
gemixt werden können. Fernab alter Klischees<br />
und billiger Kochweine ist der beliebte und<br />
mittlerweile berühmt gewordene Sherry eine<br />
Bereicherung für jede Bar, heute mehr denn je.<br />
SHERRY<br />
SOUR<br />
ZUTATEN<br />
60 ml Oloroso-Sherry<br />
25 ml frischer Zitronensaft<br />
20 ml Zuckersirup<br />
1 frisches Bioeiweiss<br />
ZUBEREITUNG<br />
Alle Zutaten im Shaker vermengen,<br />
zunächst ohne Eiswürfel schütteln<br />
(alternativ mit einem Stabmixer kurz<br />
emulgieren) und anschliessend mit<br />
Eiswürfeln nochmals kräftig shaken,<br />
in eine gefrostete Cocktailschale<br />
abseihen.<br />
Glas: Cocktailschale/Coupette<br />
Dekoration: Zitronenzeste<br />
UP-TO-DATE<br />
COCKTAIL<br />
TRIDENT<br />
Ein weiterer kontemporärer Sherry-<br />
Cocktail von Robert Hess. Der Drink<br />
lehnt sich an die Idee des Negroni an,<br />
verleiht dem Trinkerlebnis durch die<br />
charaktervollen Ingredienzien jedoch<br />
eine völlig neue Dynamik.<br />
ZUTATEN<br />
30 ml Palo-Cortado-Sherry<br />
30 ml Aquavit<br />
30 ml Cynar<br />
2 Dashes Peach Bitters (alternativ<br />
Orange Bitters)<br />
ZUBEREITUNG<br />
Alle Zutaten mit Eiswürfeln kalt<br />
rühren, anschliessend in eine<br />
vorgekühlte Cocktailschale abseihen.<br />
Glas: Cocktailschale/Coupette<br />
Garnitur: Zitronenzeste<br />
Der gebürtige Deutsche Hugo Ensslin<br />
hat mit seinem Buch «Recipes for<br />
Mixed Drinks» von 1916 eine letzte<br />
trinktechnische Momentaufnahme<br />
vor dem zweifelsohne missglückten<br />
«noblen Experiment», der<br />
Prohibition, gesetzt.<br />
Den «Up-to-Date Cocktail» wird<br />
Ensslin damals wohl zahlreichen<br />
seiner Gäste im «Wallick Hotel» am<br />
New Yorker Times Square serviert<br />
haben. Eine delikate, dem<br />
«Manhattan» nahestehende Kreation,<br />
welche einmal mehr die grossartige<br />
Kombination von Sherry und Orange<br />
als Trumpf ausspielt.<br />
ZUTATEN<br />
45 ml Rye Whiskey<br />
45 ml Amontillado-Sherry<br />
10 ml Grand Marnier<br />
2 Dashes Angostura Bitters<br />
ZUBEREITUNG<br />
Alle Zutaten auf Eiswürfeln<br />
miteinander verrühren, in eine<br />
vorgekühlte Cocktailschale abseihen.<br />
Glas: Cocktailschale/Coupette<br />
Garnitur: Zitronen- oder Orangenzeste<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
77
spirits / DIE WELT DES SHERRYS<br />
BEST OF<br />
SHERRY STYLES<br />
99<br />
96<br />
94<br />
SHERRY LA BOTA 51 DE PALO<br />
CORTADO VIEJISIMO BOTA GF<br />
Equipo Navazos<br />
Komplexes Aroma in der Nase mit<br />
gerösteten Nüssen, Rohkakao und<br />
gedörrten dunklen Früchten. Wirkt<br />
äusserst elegant und frisch. Am<br />
Gaumen dicht, pikant, etwas salzig,<br />
würzige Noten von Liebstöckel und<br />
gedörrten Kräutern, gut eingebundene,<br />
spürbare Röstnoten. Kraftvoll<br />
und lang.<br />
smithandsmith.ch<br />
CHF 110,– (0,375 l)<br />
NOÉ PEDRO XIMÉNEZ MUY VIEJO<br />
SHERRY JEREZ DO<br />
González Byass<br />
Kaffeebraun, schwarzer Kern, grüne<br />
Reflexe. Getrocknete Trauben, Schokolade,<br />
Dörrobst und Honig, Kräuterwürze,<br />
Orangenzesten. Stoffig,<br />
Honigextrakt und feiner Nougat,<br />
Mokka, gebrannte Nüsse, endloser<br />
Abgang. Ein edles Trinkdessert erster<br />
Güte, passt auch optimal zu<br />
dunkler Schokolade.<br />
glenfahrn.com<br />
CHF 63,50 (0,375 l)<br />
TIO PEPE FINO EN RAMA SACA<br />
<strong>2022</strong> JEREZ DO<br />
González Byass<br />
Der staubtrockene Klassiker: Mittleres<br />
Gelb, Silberreflexe. Zart rauchig,<br />
ein Hauch von Mandeln und frischen<br />
Orangenzesten, ein Hauch von<br />
Honig. Straff, nussig unterlegte gelbe<br />
Tropenfruchtaromen, salziger<br />
Abgang, eine Brise Ozeanluft, zeigt<br />
Balance und Länge.<br />
wein-wolf.at, ca. CHF 17,50<br />
98<br />
96<br />
93<br />
NV AMONTILLADO COLISEO<br />
VORS<br />
A.R. Valdespino<br />
Intensives Bukett nach süssen<br />
Gewürzen, Anklänge von Honig,<br />
kandierten Orangenzesten, Pfeifentabak,<br />
balsamischer Hauch, ungemein<br />
vielschichtig. Am Gaumen<br />
stoffig und nahtlos, sehr geschmeidige<br />
Textur, finessen reicher Säurebogen<br />
und sehr langes, salzig-mineralisches<br />
Finale, nichts weniger als<br />
grandios.<br />
boucherville.ch<br />
CHF 199,– (0,375l)<br />
CUATRO PALMAS AMONTILLADO<br />
JEREZ DO<br />
González Byass<br />
Mittleres Bernstein mit rötlich-goldenem<br />
Schimmer. Zart-flüchtig<br />
unterlegte nussige Aromen, etwas<br />
verhalten, ein Hauch von Orangenzesten<br />
und Nougat, feine Nuancen<br />
von Zedernholz und Trockengewürzen.<br />
Stoffig, knackige Struktur, feines<br />
Mandelbiskuit, zitronig-salziger<br />
Nachhall, angenehme mineralische<br />
Bitternote im Rückgeschmack, hefiges<br />
Finish, langer Abgang.<br />
vinello.ch, ca. CHF 93,– (0,5 l)<br />
MOSCATEL EMILIN SHERRY<br />
JEREZ DO<br />
Emilio Lustau<br />
Tiefes Bernstein, Grünreflexe. Mit<br />
Nougat unterlegte süsse, traubige<br />
Dörrobstnote, Orangeat, Balsamico,<br />
nussiger Touch. Saftig, elegant,<br />
Lemongras, delikat, Minze und<br />
Schokolade, verführerisch und<br />
leichtfüssig. Aus der in Jerez rar<br />
gewordenen Muskatsorte.<br />
vinello.ch, CHF 31,35<br />
97<br />
95<br />
92<br />
PEDRO XIMÉNEZ MUY VIEJO<br />
JEREZ DO<br />
Bodega Ximénez Spinola<br />
Dunkles Mahagoni, Goldreflexe.<br />
Nuancen von Dörrfeigen, etwas<br />
Nougat und Mokka, zarte Kräuterwürze,<br />
kandierte Orangen. Saftig,<br />
hochelegant, seidig, Rosinenanklang,<br />
finessenreich und sehr lange<br />
anhaltend, ein grosser Wein, ausgestattet<br />
mit ewiger Jugend und Harmonie,<br />
nussiger Touch im Rückgeschmack,<br />
tolle Kombination aus<br />
Komplexität und Finesse.<br />
vinoymas.ch, CHF 89,– (0,75 l)<br />
ANTIQUE OLOROSO SHERRY<br />
JEREZ DO<br />
Rey Fernando de Castilla<br />
Mittlerer Bernstein, Goldreflexe.<br />
Etwas verhaltenes Bukett, zart<br />
nussig unterlegte Nuancen von<br />
Orangenzesten und Honig, mineralisch<br />
und facettenreich. Feine Kräuterwürze,<br />
angenehmer Touch nach<br />
Mandelbiskuit, feiner Säuretouch,<br />
salziger Abgang, bleibt lange haften,<br />
feine Holzwürze im Nachhall.<br />
ullrich.ch, CHF 49,– (0,5 l)<br />
LA GITANA SHERRY MANZA-<br />
NILLA SANLÚCAR DE BARRA-<br />
MEDA DO<br />
Bodegas Hidalgo<br />
Ein Aperitif-Klassiker! Hellgrün.<br />
Zart rauchig, frische Mandeln,<br />
Nuancen von Mandarinenzesten,<br />
mineralisch, zart nach Jod. Schlank,<br />
frisch strukturiert, salziger Touch,<br />
frischer grüner Apfel, animierender<br />
Limettentouch im Abgang.<br />
cavino.ch, CHF 21,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
78 falstaff jun <strong>2022</strong>
Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />
BENJAMIN HERZOG<br />
und DOMINIK VOMBACH<br />
GOURMET<br />
THE EPICURE<br />
GOURMETFESTIVAL IM «DOLDER»<br />
Nach zweijähriger Zwangspause kehrt das renommierte Gourmetfestival<br />
«The Epicure» ins Zürcher «Dolder Grand» zurück. An<br />
insgesamt fünf Abenden, vom 5. bis 10. Juli, wird «Dolder»-Chef<br />
Heiko Nieder an der Seite internationaler Starköche extravagante Menus<br />
kreieren und den Genuss zelebrieren. Mit von der Partie sind unter anderem<br />
Paolo Casagrande, Julien Royer und Kay Baumgardt.<br />
theepicure.ch<br />
10 MILLIONEN DOLLAR FÜR KAKAO-UPCYCLING<br />
Das <strong>Schweiz</strong>er-Ghanaische Start-up Koa<br />
konnte sich zehn Millionen US-Dollar<br />
Wachstumskapital sichern, um das innovative<br />
Upcycling-Geschäft rund um die<br />
Kakaofrucht zu fördern. Die Finanzierungen<br />
ermöglichen Koa, die Produktionskapazität<br />
um das Zehnfache zu erhöhen und mit<br />
zusätzlichen 10.000 Kleinbauern in Ghana<br />
zusammenzuarbeiten. Das 2017 gegründete<br />
Unternehmen Koa revolutioniert die<br />
Kakaobranche durch sein innovatives Upcycling<br />
der Kakaofrucht. Koa ist das erste<br />
Unternehmen in Westafrika, das eine neue<br />
Wertschöpfungskette rund um das bisher<br />
weggeworfene Kakaofruchtfleisch<br />
erschlossen hat. In enger Zusammenarbeit<br />
80 falstaff jun <strong>2022</strong><br />
mit Kleinbauern reduziert Koa die Kakao-<br />
Abfälle, generiert zusätzliches Einkommen<br />
für die Kakaobauern und bietet der Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie einzigartige<br />
neue Zutaten für Anwendungen wie Schokolade,<br />
Süsswaren, Eiscreme sowie Getränke.<br />
koa-impact.com<br />
Koa errichtet mit der Investionssumme<br />
die grösste Anlage zur<br />
Verarbeitung von Kakaofleisch in<br />
Westafrika.
NOTIZEN<br />
NEUES POP-UP VON NENAD MLINAREVIC<br />
Vom 9. bis 25. Juni startet<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Spitzenkoch<br />
Nenad Mlinarevic<br />
gemeinsam mit der<br />
Uhrenmanufaktur IWC<br />
Schaffhausen das Pop-up-<br />
Restaurant «Woodland»<br />
im Stahlsilo auf dem<br />
Zürcher Löwenbräu-<br />
Areal. Inspiriert werden<br />
Mlinarevics kulinarische<br />
Kreationen von den Farben<br />
der neuen IWC-«Top<br />
Gun»-Uhrenkollektion.<br />
woodland-zuerich.ch<br />
HOTEL FLORHOF SCHLIESST<br />
Durch einen Besitzerwechsel und die<br />
damit verbundenen Renovierungen und<br />
Investitionen wird sich im «Florhof», der<br />
seit 1925 in Familienbesitz ist, in Zukunft<br />
einiges ändern. Das schmucke Boutiquehotel,<br />
welches von Gästen aus aller Welt<br />
geschätzt wurde, schliesst vorläufig<br />
Ende Juli <strong>2022</strong>, das Restaurant bereits<br />
Ende Mai.<br />
DUCASSE TESTET<br />
VEGANEN BURGER<br />
Fotos: beigestellt, Ben Rotthoff, KO Photography, Xandra M. Linsin, Pierre Lucet, hotelflorhof.ch, KIM KYUNG-HOON / REUTERS / picturedesk.com<br />
NEUER KÜCHENCHEF<br />
Marcel Oesterreich ist seit Anfang Mai neuer<br />
Küchenchef des Restaurants «Studio Bellerive»<br />
im Hotel «Ameron Zürich Bellerive au Lac».<br />
Oesterreich zeichnet zudem für alle Food-Themen<br />
des 61-Zimmer-Hotels verantwortlich. Der<br />
junge Koch machte sich in der lokalen Gastronomieszene<br />
bereits einen Namen und war zuvor<br />
in diversen Zürcher Restaurants aktiv. Die Führungsfunktion<br />
als Chef de Cuisine hat er seit<br />
2015 inne und übte diese unter anderem für<br />
«Frau Gerolds Garten» und die «Blaue Ente»<br />
aus. In Zukunft wird der junge Koch die Gastronomie<br />
des «Ameron Zürich Bellerive au Lac»<br />
weiter positionieren. ameroncolletion.com<br />
Der Drei-Sterne-Koch und Restaurantimperiums-Begründer<br />
Alain Ducasse<br />
setzt auf vegane Burger: Im Pop-up-<br />
Restaurant «Burgal» am Place de la<br />
Bastille in Paris testet sein Team den<br />
Pflanzenburger, der mit Auberginenkaviar,<br />
veganer Mayo und Essiggurken<br />
belegt ist. Bis zum 30. Juni bleibt das<br />
Restaurant geöffnet. burgal.fr<br />
TOKIO: CAFÉ GEGEN<br />
AUFSCHIEBERITIS<br />
Zu Tokios berühmtem Mix von Themen-<br />
Cafés (Alice im Wunderland, Ninjas,<br />
Roboter etc.) ist ein weiteres hinzugekommen:<br />
Im «Manuscript Writing Café»<br />
steht häufig ungefragt ein Kellner hinter<br />
den Besuchern und schaut, wie weit sie<br />
mit ihrer Aufgabe sind. Ausreden sind<br />
hier keine Option mehr!<br />
KEINE NEWS MEHR<br />
VERPASSEN<br />
Mit dem <strong>Falstaff</strong>-Newsletter sind Weinfreunde<br />
und Gourmets top informiert!<br />
Die <strong>Falstaff</strong>-Onlineredaktion versorgt<br />
Sie mit den aktuellsten Nachrichten<br />
und Informationen aus den Bereichen<br />
Wein, Gourmet und Reise. Dazu gibt<br />
es attraktive Gewinnspiele mit<br />
sensationellen Preisen!<br />
Also gleich anmelden auf<br />
go.falstaff.com/newsletter<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
81
gourmet / SPANIEN<br />
SPANIENS KÜCHE<br />
INTENSIVES<br />
ERLEBNIS<br />
Paella, Schinken, Tapas – Spaniens Küche verbindet man<br />
hierzulande oft nur mit Exportschlagern. Dabei misst sich die<br />
kulinarische Elite des Landes lässig mit den besten Köchen<br />
Frankreichs. TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />
Foto: beigestellt<br />
82 falstaff jun <strong>2022</strong>
Bühne frei für einen<br />
genussvollen Abend: Im<br />
«Corral de la Morería» in<br />
Madrid folgt nach dem Menü<br />
ein Flamenco-Konzert.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
83
gourmet / SPANIEN<br />
Markante<br />
Inneneinrichtung<br />
verbindet sich<br />
mit innovativer,<br />
teils verspielter<br />
Spitzenküche:<br />
Zum Restaurant<br />
«Paco Roncero»<br />
gehört auch<br />
eine imposante<br />
Dachterrasse.<br />
Oben: Millefeuille<br />
von der Makrele.<br />
Die Welt ist nicht die gleiche vor<br />
und nach einem Besuch im «El<br />
Corral de la Morería». Das sei<br />
direkt gesagt, damit Sie<br />
wissen, woran Sie sind, wenn<br />
Sie dieses mit einem Stern ausgezeichnete<br />
Restaurant im Zentrum von Madrid<br />
besuchen. Ungefähr so muss sich ein<br />
Raketenstart anfühlen, wenn die Regler von<br />
null auf hundert geschoben werden. Nur,<br />
dass ein Besuch im «Corral» die Gäste nicht<br />
ins Weltall katapultiert, sondern ins Herz<br />
von Spanien. Nach fünf Stunden in diesem<br />
Restaurant, nach neun komplexen Gängen,<br />
nach einer atemberaubenden Sherry-Begleitung<br />
und einem Flamenco-Konzert der<br />
obersten Kategorie ist man angekommen<br />
– und bereit für alles, was folgt.<br />
Es hat seinen Grund, weshalb im 1956<br />
eröffneten «Corral» etliche A-Promis zu<br />
Gast waren, von denen mit Fotos gepflasterte<br />
Wände zeugen. Ronald Reagan und<br />
die Rolling Stones, Salvador Dalí und<br />
Che Guevara, Nicole Kidman und Justin<br />
Bieber – neben dem herausragenden<br />
Gourmet-Erlebnis, allein 1200 Sherrys<br />
lagern in diesem Weinkeller – hatten sie<br />
vermutlich eins im Sinn: eine Idee der spanischen<br />
Lebensart zu bekommen. Sinnlichkeit,<br />
Stolz, ein Schuss Unvernunft.<br />
Für diskrete Nordeuropäer wirkt es<br />
mal wie eine Offenbarung, mal wie eine<br />
Zumutung, was Spanien den Sinnen bietet.<br />
Immer etwas rauer und ungestümer als das<br />
Vorzeige-Sehnsuchtsland Italien, häufig im<br />
Schatten des prototypischen Gourmetziels<br />
Frankreich. Was für ein Unrecht! Denn<br />
auch wenn die spanische Haute Cuisine seit<br />
dem Hype um Ferran Adrià wohl nie wieder<br />
so viel Aufmerksamkeit bekommen hat,<br />
sind da so viele Küchenchefs, die man sich<br />
merken muss, angefangen vom Madrilenen<br />
David Muñoz über den Valencianer Quique<br />
Dacosta und so viele weitere.<br />
KÖNIGLICHES MADRID<br />
Für eine Annäherung bietet sich Madrid als<br />
Ausgangspunkt an, die wichtigste Stadt im<br />
Zentralstaat Spanien, prunkvoll und reich,<br />
mit den mächtigen klassizistischen Gebäuden<br />
– ein Gegenentwurf zum mediterran<br />
geprägten Barcelona. Die Hauptstadt<br />
versammelt die Küchen aller Regionen<br />
Spaniens und zieht mit diversen Spitzenrestaurants<br />
auch internationale Gourmets<br />
an. Paco Roncero etwa, der in seinem<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
84 falstaff jun <strong>2022</strong>
Quique Dacosta (Kreis) bekam vor zwei<br />
Jahren die Medaille für «Verdienste um<br />
die Schönen Künste» aus der Hand von<br />
König Felipe überreicht. Sein kunstvolles<br />
Restaurant in Dénia hält drei Sterne.<br />
DIE BESTEN KÖCHE<br />
SPANIENS<br />
VERTEILEN SICH QUER<br />
ÜBER DAS LAND. KRAFT-<br />
ZENTREN BLEIBEN<br />
KATALONIEN UND DAS<br />
BASKENLAND.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
85
gourmet / SPANIEN<br />
86 falstaff jun <strong>2022</strong>
Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
87
gourmet / SPANIEN<br />
<<br />
gleichnamigen Zwei-Sterne-Restaurant<br />
in einem Palast aus dem 19. Jahrhundert<br />
residiert und geschmackliche Kindheitserinnerungen<br />
neu interpretiert. Der kulinarische<br />
Star der Hauptstadt und einer der<br />
wichtigsten Köche des Landes heisst David<br />
Muñoz Rosillo. Charakteristisch für<br />
Madrids einzigen Drei-Sterne-Koch ist sein<br />
Irokesenschnitt. Das quietschbunt eingerichtete<br />
«DiverXO», gesprochen: Divertscho,<br />
gilt als das spektakulärste Restaurant<br />
des Landes und ist ständig ausgebucht, ein<br />
Essen hier balanciert auf dem Grat<br />
zwischen Kunstperformance und Kulinarik.<br />
Wer sich traut, bekommt einen waghalsigen<br />
Ritt durch Texturen und Aromen<br />
geboten: Lammhirn und Stierschwanz -<br />
Sandwich, gefrorener Salat, galicischen<br />
Hummer nach Indischer Art und etliche<br />
weitere Gänge, die Besuchern zufolge als<br />
Erlebnis zu charakterisieren sind, häufig<br />
fernöstlich angehaucht.<br />
GROSSE AMBITIONEN<br />
«Ich will für meine Gäste das beste<br />
Restaurant der Welt sein», sagte Muñoz<br />
kürzlich gegenüber der spanischen Zeitung<br />
«El País». Und auch wenn er häufig wirkt<br />
wie eine hyperselbstbewusste, überreizte<br />
Kunstfigur, überraschte der<br />
Kochstar auf der Messe «Madrid<br />
Fusión» kürzlich mit einem Blick ins<br />
Innerste: «Ich bin oft gefallen, ich bin oft<br />
gescheitert. Es geht immer darum, wieder<br />
aufzustehen.»<br />
Das bekommt Muñoz offenkundig gut<br />
hin, im obersten Stock des Luxuskaufhauses<br />
«El Corte Inglés» im gehobenen<br />
Madrider Viertel Salamanca befindet<br />
sich seine zweite Bühne. Das<br />
deutlich günstigere<br />
«StreetXO» ist so<br />
beliebt, dass man<br />
fast immer eine<br />
Warteschlange<br />
Im «StreetXO»,<br />
David Muñoz’<br />
Low-Cost-<br />
Restaurant,<br />
bekommt<br />
man deutlich<br />
einfacher einen<br />
Platz. Gut und<br />
spannend sind<br />
die Gerichte<br />
auch dort.<br />
in Kauf nehmen muss. Ein Dutzend Köche<br />
bereiten Auge in Auge mit den Gästen<br />
kleine Gerichte zu, die köstlich schmecken<br />
und bisweilen wie kleine Gemälde aussehen.<br />
Wer lärmempfindlich ist, sollte das<br />
«StreetXO» meiden, alle anderen kommen<br />
hier in den Genuss einer exaltierten Präsentation<br />
von gutem Essen. In wenigen Monaten<br />
zieht Muñoz übrigens um mit seinen<br />
zwei Restaurants, das «DiverXo» soll dann<br />
etwas ausserhalb der Hauptstadt sein.<br />
So wild geht es in Madrid nicht immer<br />
zu, man kann auch entspannt in eine Weinbar<br />
wie das angesagte «Caníbal» gehen, wo<br />
Charakterkopf David Muñoz<br />
erzeugt im «DiverXO» aberwitzige<br />
Aromenkombinationen, hier<br />
eine Variation mit knusprigem<br />
Spanferkel.<br />
Fotos: beigestellt, Evening Standard / Eyevine / picturedesk.com<br />
88 falstaff jun <strong>2022</strong>
Das Sternerestaurant «Corral de la Morería»<br />
verbindet hochklassige Küche mit einem<br />
berstend vollen Weinkeller. Im Anschluss folgen<br />
zuweilen Flamenco-Konzerte mit Topkünstlern.<br />
ALLEIN IN ANDALUSIEN<br />
GIBT ES MEHR BARS<br />
ALS IN IRLAND,<br />
DÄNEMARK, FINNLAND<br />
UND NORWEGEN<br />
ZUSAMMEN.<br />
Grossbritannien liegt, ticken die Uhren wie<br />
in Mitteleuropa – was zur Folge hat, dass<br />
die Sonne in Polen manchmal zweieinhalb<br />
Stunden früher aufgeht als zur gleichen Zeit<br />
in Spanien.<br />
Die fast vier Jahrzehnte währende<br />
Diktatur hat Narben im Land hinterlassen.<br />
Schon vor Franco war die Gesellschaft<br />
gespalten in eine, vereinfacht gesagt,<br />
urban-progressive und eine klerikal-konservative<br />
Richtung. Der Dichter Antonio<br />
Machado prägte den Ausdruck der «Zwei<br />
Spanien», der seine traurige Kulmination<br />
im Spanischen Bürgerkrieg fand. Die<br />
Franco-Diktatur wurde nie aufgearbeitet,<br />
Spanien als Nation ist nach wie vor ein<br />
heikles politisches Thema. Die Bemühungen<br />
einzelner Regionen um Unabhängigkeit<br />
sind nur teilweise erschöpft (Baskenland),<br />
anderswo sind sie nach wie vor sehr<br />
präsent (Katalonien).<br />
Der Zusammenhalt des Landes entsteht<br />
nicht so sehr durch ein Nationalgefühl, sondern<br />
durch gemeinsame Interessen. Womit<br />
sich alle Spanier identifizieren können, egal<br />
ob aus Andalusien, Katalonien oder Kaes<br />
hervorragende Naturweine gibt. Nirgendwo<br />
sonst auf der Welt ist die Dichte an<br />
Bars so hoch wie in Spanien, allein Andalusien<br />
hat mehr als Irland, Dänemark, Finnland<br />
und Norwegen zusammen. Wobei Bar<br />
im mediterranen Sinne verstanden wird, sie<br />
also meist schon am Vormittag oder Morgen<br />
zum Frühstück öffnet. In diesem Punkt<br />
sind Spanier anspruchslos, meist reicht ein<br />
Kaffee und ein Croissant aus, mehr als zehn<br />
Minuten verwenden die wenigsten auf diese<br />
erste Mahlzeit des Tages. Was auch mit<br />
der letzten Mahlzeit des Tages zu tun hat,<br />
die – praktisch allen Besuchern ausserhalb<br />
Spaniens zum Graus – häufig nicht vor<br />
22 Uhr am Abend eingenommen wird. Kein<br />
anderes Land in Europa isst so spät.<br />
WARUM DAS SPÄTE ESSEN?<br />
Der Grund dafür hängt mit einer politischen<br />
Entscheidung aus dem Jahr 1942<br />
zusammen. Unter dem Diktator Franco<br />
glich das Land seine Zeitzone an jene von<br />
Deutschland an – und stellte die Uhren um<br />
eine Stunde vor. Obwohl Spanien geografisch<br />
in einer Zeitzone mit Portugal und<br />
<<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
89
stilien, ist die Liebe zum Essen und Trinken.<br />
Spaniens Nationalfeiertag, so schrieb<br />
einmal das <strong>Magazin</strong> «Directo al Paladar»,<br />
sei der Apéro. Die soziale Komponente, das<br />
Miteinander, ist dabei fast wichtiger als der<br />
Konsum selbst. Austausch, Tratsch, Geschichten<br />
– zweifellos macht das bei einem<br />
Glas Wein und einer Krokette doppelt so<br />
viel Spass wie ohne.<br />
Wenn sich ab 18 oder 19 Uhr die Bars<br />
füllen, dann beginnt die Tapas-Zeit. Und<br />
auch wenn es verlockt: Anders als begeisterte<br />
Besucher haben Spanier das Abendessen<br />
noch im Hinterkopf. Man isst sich nicht<br />
satt, sondern beschränkt sich auf ein Glas<br />
Wein oder eine «Caña», ein gezapftes Bier,<br />
dazu eine «Tapita». Das kann ein<br />
«Pincho Moruno» sein, ein saftiger Spiess<br />
mit Rindfleisch. Ein Stück Tortilla, die<br />
Unverzichtbarer Bestandteil der<br />
spanischen Kulinarik: Tapas,<br />
Kleinigkeiten zum Apéro. Als<br />
«Pintxos» sind sie im Baskenland<br />
bekannt, wo Lokale wie die «Bar<br />
Gran Sol» wahrhafte Meisterwerke<br />
in der Komposition der kleinen<br />
Tellergerichte vollbringen.<br />
EIN RUNDGANG<br />
DURCH TAPAS-BARS<br />
ZÄHLT ZWEIFELLOS ZU<br />
DEN BEGLÜCKENDSTEN<br />
MOMENTEN EINES<br />
JEDEN SPANIEN-<br />
BESUCHS.<br />
überall ein wenig anders schmeckt. Eine<br />
«Ensaladilla rusa», ein mit Mayonnaise<br />
gewürzter Kartoffelsalat, der aufgrund des<br />
russischen Angriffskriegs vielerorts in «Ensaladilla<br />
ucraina» umbenannt wurde.<br />
Ein bis zwei Dutzend Tapas gehören zum<br />
Grundsortiment, das man überall im Land<br />
bekommt. Neben dieser Basisqualität tun<br />
sich mancherorts Bars hervor, die selbst anspruchsvolle<br />
Gourmets verstummen lassen,<br />
etwa wenn sich ein Tresen unter Schalen<br />
und Schüsseln voller kleiner Kunstwerke zu<br />
biegen scheint, wie im «Ganbara» in San<br />
Sebastián. Die traditionsreiche Bar zählt zu<br />
den Favoriten eines der grössten spanischen<br />
Köche, Juan Mari Arzak. Nicht Tapas, sondern<br />
«Pintxos» heissen die kleinen Tellergerichte<br />
hier, und man bekommt die besten<br />
Weine dazu. Auch die Bar «Gran Sol» in<br />
Hondarribia unmittelbar an der französischen<br />
Grenze gelegen, hat etliche Preise<br />
Fotos: beigestellt, Gunnar Knechtel / laif / picturedesk.com<br />
90 falstaff jun <strong>2022</strong>
gourmet / SPANIEN<br />
gewonnen für Kreationen wie Foie<br />
Gras mit karamellisiertem Käse,<br />
konzentriertem Most und Senf «à<br />
l’ancienne».<br />
Das Baskenland war und ist ein<br />
Motor für die kulinarische Entwicklung<br />
des Landes. Eines der wohl bekanntesten<br />
Fischgerichte Spaniens kommt hier<br />
her: «Bacalao al pil pil», für das Stockfisch<br />
mit gebratenem Knoblauch belegt und mit<br />
emulsioniertem Olivenöl übergossen wird.<br />
So simpel, aber so gut, wie jeder bestätigen<br />
wird, der einmal in den Genuss kam.<br />
Die stetige Rivalität zum nahen Frankreich<br />
beflügelte die Köche, und immer auch<br />
die Sorge, im Schatten des grossen Nachbarn<br />
zu stehen. Wobei einer der grössten<br />
spanischen Köche, Juan Mari Arzak (s.<br />
auch S. 1<strong>04</strong>), Frankreichs Führungsrolle<br />
anerkannte und anlässlich einer Fachmesse<br />
im November 2021 in San Sebastián sagte:<br />
«Frankreich hat uns viel beigebracht, und<br />
wir haben ihnen viel beigebracht (...) Aber<br />
die Franzosen haben eine grosse gastronomische<br />
Kultur, die grösste.»<br />
Bis heute bleibt San Sebastián – auf<br />
baskisch: Donostia – eines der wichtigsten<br />
Zentren für die Hochküche. Allein elf<br />
Sternerestaurants finden sich in der Stadt<br />
selbst, dazu kommen noch etliche weitere in<br />
der Umgebung. Der Grossmeister der spa-<br />
Einer der grössten Köche der<br />
Welt, Martín Berasategui,<br />
kommt gebürtig aus dem<br />
Baskenland. Er führt allein<br />
zwei Drei-Sterne-Restaurants<br />
in Spanien mit Gerichten wie<br />
der Kaisergranat-Suppe im<br />
«Lasarte» in Barcelona.<br />
Eine frühere Gezeitenmühle ist Sitz des<br />
«Aponiente» in Andalusien. Küchenchef<br />
Ángel León serviert Fisch und Seafood<br />
auf allerhöchstem Niveau.<br />
nischen Köche ist ebenfalls Baske: Martín<br />
Berasategui hält gleich mit zwei Restaurants<br />
die Höchstwertung im «Guide Michelin»:<br />
eines mit seinem Namen im Baskenland,<br />
das andere («Lasarte») in Barcelona.<br />
Katalonien, die zu Barcelona gehörige<br />
autonome Region, ist ein weiteres Kraftzentrum<br />
der Spitzenküche des Landes: fast ein<br />
Viertel aller spanischen Sternerestaurants<br />
(49 von 228) befindet sich in der Region im<br />
Nordosten Spaniens. Aushängeschild vor<br />
allem für ein gut betuchtes internationales<br />
Publikum sind die Roca-Brüder Jordi,<br />
Joan und Josep Roca, die mit ihrem dreifach<br />
besternten «El Celler de Can Roca»<br />
in Girona fast alle Preise gewonnen und<br />
zweimal an der Spitze der Liste «World’s<br />
50 Best» standen. Hierzulande nicht so<br />
bekannt, aber nicht weniger gut ist das<br />
«ABaC», wo Jordi Cruz extrem komplexe<br />
Gerichte entwickelt.<br />
<<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
91
gourmet / SPANIEN<br />
DER TIEFE SÜDEN<br />
Die momentan sicher angesagteste Region<br />
innerhalb Spaniens befindet sich aber weiter<br />
südlich. Das touristisch beliebte, aber<br />
wirtschaftlich schwache Andalusien<br />
fasziniert Besucher nicht nur des maurischen<br />
Erbes wegen. Auch die Küche entwickelt<br />
sich seit einiger Zeit rasant nach vorn. Ihr<br />
prominentester, alles überstrahlender<br />
Vertreter Ángel León mit seinem dreifach besternten<br />
«Aponiente» in der Provinz Cádiz<br />
legt sein Augenmerk vor allem auf Fischküche<br />
– er geht sogar so weit, in speziellen<br />
Tanks sein eigenes Plankton zu züchten, um<br />
In die herausragende<br />
Tapasbar «Ganbara» in<br />
San Sebastián kommt auch<br />
Spitzenkoch Juan Mari Arzak<br />
manchmal als Gast.<br />
DIE SPITZENKÜCHE<br />
SPANIENS BLÜHT<br />
AUCH DESHALB, WEIL<br />
DIE STOLZEN<br />
REGIONEN MIT IHREN<br />
SPEZIALITÄTEN EIN<br />
FUNDAMENT LEGEN.<br />
daraus eigene Lebensmittel zu entwickeln.<br />
Auch unterhalb des absoluten Top-Niveaus,<br />
etwa im «Bardal» mit Benito Gómez in<br />
Málaga oder im hochgelobten familiengeführten<br />
«Mesón Sabor Andaluz» in Alcalá<br />
del Valle. Dessen junger Koch, Pedro<br />
Aguilera, wurde auf der Messe «Madrid<br />
Fusión» jüngst als grösste Entdeckung<br />
ausgezeichnet.<br />
Denn das muss bei allem Lobgesang auf<br />
die so kreative wie vielseitige Hochküche<br />
auch gesagt werden: Sie existiert nur deshalb,<br />
weil die stolzen spanischen Regionen<br />
ein solides Fundament legen. Mit dem ewig<br />
unerreichten «Jamon Ibérico de Bellota», mit<br />
einer Käsevielfalt, die von Kastilien bis zu<br />
den balearischen Inseln reicht (Mahón auf<br />
Menorca) und Spezialitäten wie der «Paella<br />
Valencia» (übrigens nur authentisch mit Kaninchen<br />
und Poulet, kein Seafood!) oder dem<br />
madrilenischen Kichererbseneintopf «Cocido».<br />
Von dem reinsortigen Olivenöl aus der<br />
Extremadura und Andalusien, das jedes Jahr<br />
mehr Preise gewinnt, haben wir hier noch<br />
gar nicht gesprochen. Continuará!<br />
<<br />
Die muschelförmige Bucht von San Sebastián-<br />
Donostia ist beliebtes Ziel internationaler<br />
Gourmets. In der Stadt und in der nahen<br />
Umgebung ballen sich die Top-Restaurants.<br />
Fotos: beigestellt, Shutterstock<br />
92 falstaff jun <strong>2022</strong>
GRÖSSTE<br />
AUSWAHL MIT<br />
DER KNOSPE.<br />
Dank nachhaltiger Zusammenarbeit mit Bio Suisse seit 1993.<br />
1 von über<br />
3700 Produkten
gourmet / SPANIEN<br />
Gehobener Tapas-Genuss<br />
im Zentrum Barcelonas:<br />
«Media Manga».<br />
BARDAL **<br />
Benito Gómez zählte zur Mannschaft von Ferran<br />
Adrià, bevor er 2016 sein eigenes Restaurant eröffnete.<br />
Ausschliesslich zwei Menüs stehen zur Wahl.<br />
C/José Aparicio 1, 29400 Ronda<br />
T: +34 951 48 98 28, restaurantebardal.com<br />
REKONDO<br />
Zu einem atemberaubenden Weinkeller (einer der<br />
besten der Welt) kommt saisonal wechselnde<br />
Hochküche des Baskenlandes.<br />
Paseo de Igeldo, 57, 20008 Donostia-San Sebastián<br />
T: +34 943 21 29 07, rekondo.com<br />
RESTAURANTS<br />
MESÓN SABOR ANDALUZ<br />
Ein Familienbetrieb mit Fokus auf Fisch, der unter<br />
dem jüngst ausgezeichneten Koch Pedro Aguilera<br />
sein Niveau nochmal gesteigert hat.<br />
C. la Huerta, 3, 11693 Alcalá del Valle<br />
T: +34 956 135510, mesonsaborandaluz.com<br />
ABAC ***<br />
Jordi Cruz kocht komplexe Avantgarde-Gerichte,<br />
die Bezug nehmen auf eine Vielzahl an Länderküchen.<br />
Av. del Tibidabo, 1, 08022 Barcelona<br />
T: +34 933 196600, abacrestaurant.com<br />
QUIQUE DACOSTA ***<br />
Der Feingeist steht in seinem gleichnamigen<br />
Restaurant für avantgardistische, stets hochästhetische<br />
Menüs, die bis zu 30 Gänge umfassen. Dafür<br />
gab es auch schon einen Preis vom König.<br />
Carrer Rascassa, 1, 03700 Dénia<br />
T: +34 965 784179, quiquedacosta.es<br />
APONIENTE ***<br />
«Koch des Meeres» nennt sich Ángel León unprätentiös.<br />
Mit seinen komplexen Gerichten zeigt er,<br />
was man auf dieser Grundlage alles machen kann.<br />
C. Francisco Cossi Ochoa, s/n<br />
11500 El Puerto de Santa María<br />
T: +34 606 225859, aponiente.com<br />
EL CELLER DE CAN ROCA ***<br />
Die drei Roca-Brüder gehören zu den bekanntesten<br />
Gastronomen Spaniens, ihr Restaurant wurde<br />
mehrfach zum besten der Welt gewählt.<br />
Carrer de Can Sunyer, 48, 17007 Girona<br />
T: +34 972 222157, cellercanroca.com<br />
Loidi Kalea, 4, 20160 Lasarte-Oria<br />
T: +34 943 366471, martinberasategui.com<br />
CORRAL DE LA MORERÍA *<br />
In den knapp 70 Jahren seit der Gründung speisten<br />
hier etliche Berühmtheiten. Nach dem Menü folgen<br />
Flamenco-Konzerte. Genialer Weinkeller mit Fokus<br />
auf Sherry (1200 Positionen).<br />
C. de la Moreria, 17, 28005 Madrid<br />
T: +34 943 212907, rekondo.com<br />
DIVERXO ***<br />
David (auch: Dabiz) Muñoz balanciert mit seinen<br />
Menüs an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.<br />
Ein Besuch in seinem extravagant gestalteten<br />
Restaurant zeigt, was in der Haute Cuisine möglich<br />
ist. Im NH Eurobuilding Hotel. Demnächst Umzug.<br />
C. del Padre Damián, 23, 28036 Madrid<br />
T: +34 915 700766, diverxo.com<br />
TAPAS-BARS<br />
MEDIA MANGA<br />
Raffinierte Tapas in geschmackvoller Art Deco-<br />
Atmosphäre. Dazu kommt eine gute Weinauswahl.<br />
Carrer d‘Aribau, 13, 08011 Barcelona<br />
T: +34 938 32 56 94, mediamanga.es<br />
GRAN SOL<br />
Die Pintxos der Bar in diesem hübschen Dorf an der<br />
französischen Grenze wurden mehrfach als beste<br />
des Baskenlandes ausgezeichnet.<br />
San Pedro Kalea, 63, 20280 Hondarribia<br />
T: +34 943 642701, bargransol.com<br />
BODEGA DE LA ARDOSA<br />
Eine ikonische Tapasbar in der Hauptstadt, deren<br />
Wurzeln auf das Jahr 1892 zurückgehen. Die<br />
Tortilla hier hat Referenzqualität.<br />
C. de Colón, 13, 280<strong>04</strong> Madrid<br />
T: +34 915 214979, grupoardosa.es/la-ardosa<br />
GANBARA BAR ASADOR<br />
Nicht nur die Pintxos hier sind herausragend, probieren<br />
sollte man auch den gegrillten Steinbutt.<br />
San Jeronimo Kalea, 21, 20003 Donostia - San<br />
Sebastián.<br />
T: +34 943 422575, ganbarajatetxea.com<br />
<<br />
RESTAURANTE MARTÍN BERASATEGUI ***<br />
Das gleichnamige Restaurant ist der eine Drei-<br />
Sterne-Tempel des baskischen Grosskochs, ein<br />
anderer befindet sich in Barcelona.<br />
«Austern auf Albarinho»<br />
heisst diese Kreation aus<br />
dem legendären «Celler<br />
de Can Roca» in Girona.<br />
Fotos: beigestellt<br />
94 falstaff jun <strong>2022</strong>
IHRE GENUSSOASE<br />
AN DER<br />
BAHNHOFSTRASSE<br />
JELMOLI.CH
gourmet / REZEPTE<br />
96 falstaff jun <strong>2022</strong>
<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter –<br />
Rezeptideen kostenlos<br />
via E-Mail erhalten:<br />
go.falstaff.com/rezept-newsletter<br />
¡ME<br />
In Spanien kommt auf den<br />
Tisch, was die Region bietet –<br />
dadurch ist geschmackliche<br />
Vielfalt garantiert. Drei<br />
Topköche aus Österreich,<br />
Deutschland und der <strong>Schweiz</strong><br />
haben uns ihre Lieblingsgerichte<br />
verraten, die das<br />
spanische Lebensgefühl<br />
direkt auf den Teller bringen.<br />
FOTOS LENA STAAL<br />
KONZEPT & PRODUKTION EVA BAUER &<br />
ANTON-GEORG KIENER<br />
FOODSTYLIST GITTE JAKOBSEN<br />
GUSTA!<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
97
gourmet / REZEPTE<br />
98 falstaff jun <strong>2022</strong>
GAZPACHO<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
Die kalte Gemüsesuppe ist ein Klassiker der spanischen Küche.<br />
Die Ur-Gazpacho enthielt jedoch überhaupt kein Gemüse, da die<br />
heutigen Hauptzutaten – Gurke, Peperoni und Tomaten – erst viel<br />
später nach Spanien kamen. Die erste Gazpacho geht auf die Mauren<br />
zurück und war eine Mischung aus harten Brotresten, Wasser, Öl,<br />
Essig und Zwiebeln, manchmal auch Knoblauch und Mandeln.<br />
ZUTATEN FÜR DIE GAZPACHO<br />
1 kg sehr reife Tomaten<br />
1 italienische Gurke<br />
1 rote Peperoni<br />
1 grüne Peperoni<br />
1 mittelgrosse frische Zwiebel<br />
2 Knoblauchzehen<br />
5 g Salz<br />
30 ml Rotwein- oder Sherry-Essig<br />
50 ml Olivenöl extra 0,1º Säure<br />
Zucker zur Korrektur des Säuregehalts<br />
ZUBEREITUNG DER GAZPACHO<br />
– Zuerst das Gemüse unter kaltem Wasser putzen.<br />
– Anschliessend die Tomaten vierteln sowie die<br />
Gurke schälen und in Stücke schneiden.<br />
– Die Peperonischoten aufschneiden. Die Samen<br />
und das weisse Innere entfernen. Danach in kleine<br />
Stücke schneiden.<br />
– Die Zwiebel schälen und den Stiel sowie die<br />
Wurzel entfernen.<br />
– Die Knoblauchzehen schälen, halbieren und den<br />
grünen «Kern» entfernen.<br />
– Nun alles zerkleinern, entweder in einem Mixer, in<br />
einem Thermomix oder mit einem Stabmixer. Alle<br />
Zutaten müssen mindestens fünf Minuten lang püriert<br />
werden, damit sie möglichst glatt sind.<br />
– Danach die pürierte Masse durch ein feines Sieb<br />
passieren. Tipp: Für das Durchpressen die Rückseite<br />
einer Schöpfkelle zu Hilfe nehmen, damit<br />
die grösste Menge an Fruchtfleisch durchkommt<br />
und die Tomatensamen im Sieb zurückbleiben.<br />
Die Masse sollte die Konsistenz von mittelfestem<br />
Rahm haben.<br />
– Danach das Salz und den Essig hinzufügen und<br />
erneut mixen.<br />
– Währenddessen nach und nach das Öl hinzugeben<br />
und den Säuregehalt testen. Wenn dieser<br />
sehr hoch ist, mit dem Zucker ausgleichen.<br />
ANRICHTEN<br />
Etwas fein gewürfeltes Gemüse (z. B. Peperoni und<br />
Gurke) in einem Ring von 5 x 5 mm Durchmesser<br />
geben und auf dem Teller anrichten. Die Gazpacho<br />
mit einem Krug um den Gemüsering eingiessen.<br />
Mit einem Blatt krauser Petersilie dekorieren.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
Barbadillo Amontillado V.O.R.S. 30 Años Pricipe<br />
Bodegas Barbadillo<br />
Nur die ältesten besten Bestandteile der Solera<br />
dieses grossartigen Weines bilden dieses önologisches<br />
Juwel. Ungemein nuanciert das Bukett<br />
aus Weihrauch und Nüssen, etwas Salzkaramell,<br />
Bitterorangen im Abgang, angenehmer Ranciotouch<br />
im Finish.<br />
spanienweinonline.ch, CHF 65,–<br />
Rezept von Octavio V. Söll, Restaurant<br />
«La Casa d’Oc», Zürich, <strong>Schweiz</strong><br />
Für Octavio V. Söll ist Kochen nicht nur eine Leidenschaft,<br />
sondern eine Lebensweise. In seinem<br />
Restaurant in Zürich ist alles handgemacht, von<br />
der Fleischbrühe bis zum Dessert. Und das selbstverständlich<br />
nur aus den frischesten Zutaten,<br />
die u. a. direkt aus Spanien importiert werden.<br />
Die spanische Regierung hat das Lokal sogar als<br />
authentisches spanisches Restaurant zertifiziert.<br />
Foto: Cesar Martins<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
99
gourmet / REZEPTE<br />
KALBSKARRÉ<br />
mit geschmolzenem Torta-del-Casar-Käse,<br />
Artischocken, Pilzen, Pimientos de Padrón<br />
und Piquillo-Peperoni-Sauce<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
Die Küche Galiciens, gelegen im Nordwesten Spaniens, geniesst einen hervorragenden<br />
Ruf. Die saftigen grünen Wiesen der Region bieten die idealen<br />
Weidegründe für die Rinder, deren Fleisch sich grösster Beliebtheit erfreut. Vor<br />
allem das zarte Kalbfleisch wird gerne für schmackhafte Gerichte verwendet.<br />
ZUTATEN FÜR DIE PIQUILLO-PEPERONI-SAUCE<br />
½ Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
8 Pimientos de Piquillo (aus der Konserve)<br />
Olivenöl, zum Anbraten<br />
80 ml trockener Weisswein<br />
1–2 EL Crème fraîche<br />
Salz, Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG DER PIQUILLO-PEPERONI-SAUCE<br />
– Die Zwiebel und die Knoblauchzehe schälen, fein<br />
hacken und die Pimientos de Piquillo in kleine<br />
Stücke schneiden.<br />
– Dann Zwiebel und Knoblauch in einer Bratpfanne<br />
bei mittlerer Hitze mit etwas Olivenöl anschwitzen.<br />
– Nun den Weisswein hinzufügen und kurz<br />
reduzieren.<br />
– Die Pimientos de Piquillo beigeben und für fünf<br />
Minuten mitköcheln lassen.<br />
– Jetzt die Crème fraîche hinzugeben, alles gut umrühren<br />
und für weitere drei Minuten bei mittlerer<br />
Hitze köcheln lassen. Nach Belieben würzen.<br />
– Zum Schluss die Mischung in einem elektrischen<br />
Mixer zu einer homogenen Sauce verarbeiten und<br />
warm stellen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE BEILAGEN<br />
4 Artischockenherzen, frisch oder aus dem Glas<br />
200 g Austernpilze<br />
Rapsöl, zum Sautieren<br />
Salz, Pfeffer<br />
Pimientos de Padrón<br />
etwas Meerzsalz<br />
ZUBEREITUNG DER BEILAGEN<br />
– Die Artischocken und die Pilze in einer Pfanne<br />
mit etwas Rapsöl sautieren.<br />
– Mit Salz und Pfeffer abschmecken und warmstellen.<br />
– Dann die Pimientos de Padrón in einer separaten<br />
Rezept von Jésus A. Díaz Sindín, Restaurant<br />
«Restaurante Portomarín», Hamburg, Deutschland<br />
Für Liebhaber der feinen spanischen Küche ist das<br />
«Restaurante Portomarin» der ideale Ort. Jésus A.<br />
Díaz Sindín erlernte den Kochberuf in Gran Canarias<br />
Spitzengastronomie und ist nicht nur ein grossartiger<br />
Herdvirtuose, sondern auch ein fantastischer<br />
Weinkenner. Für seine Gerichte verwendet er<br />
tagtäglich ausschliesslich hochwertige Zutaten<br />
wie frischen Fisch aus Wildfang sowie Obst und<br />
Gemüse aus der Region.<br />
Bratpfanne in reichlich heissem Rapsöl frittieren,<br />
bis die Haut anfängt, zu schrumpeln. Auf Küchenpapier<br />
abtropfen lassen, mit Meersalz bestreuen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE KALBSKARRÉS<br />
1 Kalbskarré mit vier Rippen von ca. 1,3 kg<br />
Salz, Pfeffer<br />
1 Torta-del-Casar-Käse oder ähnliche zartschmelzende<br />
Käse wie z. B. Crémoulin<br />
(mindestens eine Stunde vor der Verarbeitung<br />
aus dem Kühlschrank nehmen)<br />
ZUBEREITUNG DER KARRÉS<br />
– Zunächst das Kalbskarré in vier Stücke<br />
zerteilen und in einer Bratpfanne oder auf dem<br />
Grill rosa braten. Nach Belieben würzen.<br />
ANRICHTEN<br />
Karrés auf Teller anrichten. Auf jedes Karré einen<br />
gehäuften Esslöffel Torta-del-Casar-Käse<br />
geben und schmelzen lassen. Eventuell mit Hilfe<br />
eines Bunsenbrenners gratinieren.<br />
Alle Beilagen appetitlich um die Karrés<br />
anrichten. Zum Schluss die Piquillo-Peperoni-Sauce<br />
dazugeben.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2020 La del Vivo, Lomos de Valtuille<br />
(La Vizcaina)<br />
Raúl Pérez, D.O. Bierzo, Spanien<br />
Ein fast burgundischer Weisswein aus der feinen<br />
Sorte Godello, ein Hauch von Aprikose, Nashibirnen<br />
und Feuerstein. Saftiges Steinobst, feine<br />
Mineralität, salzig anhaftend, Nuancen von<br />
Safran im Abgang.<br />
pamisa.ch, CHF 34,90<br />
100 falstaff jun <strong>2022</strong>
Foto: Volker Renner<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
101
gourmet / REZEPTE<br />
102 falstaff jun <strong>2022</strong>
PAELLA VALENCIANA<br />
(FÜR 2 PERSONEN)<br />
Der Begriff «Paella» stammt aus dem Katalanischen und hat seinen Ursprung<br />
im lateinischen Wort «patella», was so viel bedeutet wie «grosse Platte» oder<br />
«flache Schüssel aus Metall». Das Originalrezept kommt aus Valencia und wird<br />
ganz traditionell mit Hühner- und Kaninchenfleisch, Reis, Gemüse, Gewürzen<br />
und gelegentlich auch Schnecken zubereitet.<br />
ZUTATEN FÜR DEN POULETFOND<br />
(1 LITER)<br />
1 Karotte<br />
1 Lauch<br />
250 g Pouletknochen<br />
½ Bund Petersilie, glatt<br />
2 weisse Zwiebeln<br />
½ Bund Thymian<br />
½ Bund Rosmarin<br />
250 g Pouletflügel<br />
ZUBEREITUNG DES POULETFONDS<br />
– Zuerst das Gemüse klein schneiden und mit den<br />
Knochen für 30 Minuten bei 220 °C in den Ofen<br />
geben.<br />
– Anschliessend herausnehmen und zusammen<br />
mit den restlichen Zutaten in einen Topf geben.<br />
– Zwei Liter Wasser hinzufügen und das Ganze<br />
für eine Stunde bei mittlerer Hitze und<br />
geschlossenem Deckel kochen lassen.<br />
Achtung: Kein Salz in den Fond geben!<br />
– Zum Schluss alles durch ein feines Sieb<br />
oder ein Küchentuch abseihen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE PAELLA<br />
25 g Olivenöl<br />
200 g Pouletschenkel, mit Knochen<br />
200 g Kaninchenfleisch, am Knochen<br />
100 g Tomaten, gewürfelt<br />
1 Messerspitze spanischer Safran<br />
2 g Pimentón de la Vera dulce (geräuchertes<br />
süsses Paprikapulver)<br />
175 g Reis Arroz Bomba<br />
400 ml Pouletfond<br />
7 g feines Meersalz<br />
1 Zweig Rosmarin<br />
12 Stück Zuckererbsenschoten<br />
ZUBEREITUNG DER PAELLA<br />
– Eine Bratpfanne auf den Herd stellen, Olivenöl hi-<br />
Rezept von Raquel Garcia Sanchez, Restaurant<br />
«Paco», Wien, Österreich<br />
In der authentischen Tapas-Bar im neunten Wiener<br />
Gemeindebezirk ist die Spanierin Raquel Garcia<br />
Sanchez für die Küche verantwortlich. Sie hat die<br />
Speisekarte zusammengestellt, auf der Gerichte<br />
aus ganz Spanien zu finden sind. Zusätzlich kann<br />
man im «Paco» täglich wechselnde Speisen der<br />
Saison geniessen. Dank der tollen Schauküche ist<br />
der Gast stets ganz nah am Geschehen.<br />
neingeben und langsam erhitzen.<br />
– Die Fleischstücke hineinlegen und anbraten,<br />
bis sie Farbe bekommen.<br />
– Dann das Fleisch aus der Pfanne nehmen und<br />
zur Seite stellen.<br />
– Nun die Tomaten in die Pfanne geben, rösten<br />
und die entstandene Flüssigkeit reduzieren.<br />
– Den Safran und Paprikapulver hinzufügen und<br />
gut umrühren.<br />
– Jetzt den Reis in die Pfanne rieseln lassen und<br />
das zuvor angebratene Fleisch wieder zugeben.<br />
– Beides gut in der Pfanne verteilen, mit dem<br />
Pouletfond aufgiessen und mit dem Salz würzen.<br />
– Anschliessend die Temperatur erhöhen und das<br />
Ganze für fünf Minuten kochen lassen.<br />
Gleichzeitig einen Zweig Rosmarin beigeben.<br />
– Im Anschluss die Zuckererbsenschoten schön<br />
auf der Paella verteilen und alles für 14 Minuten<br />
bei 220 °C in den Ofen geben.<br />
ANRICHTEN<br />
Die fertige Paella in der Pfanne servieren und bei<br />
Bedarf mit einer geviertelten Zitrone garnieren.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2021 Terroir al Limit Históric Blanc<br />
Priorat, Spanien<br />
Eine überzeugende Verbindung von 75 %<br />
Grenache Blanc und 25 % Macabeo, zwei<br />
alt eingesessenen Sorten der Region. Feine<br />
Kräuterwürze verbindet sich mit Quittenfrucht<br />
und Biskuit, am Gaumen Aprikosen, straffe<br />
Mineralität und gute Frische.<br />
smithandsmith.ch, CHF 26,80<br />
Foto: Ina Aydogan<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
103
gourmet / ARZAK<br />
«Laboratorium»<br />
nennt Elena Arzak<br />
das Zentrum ihrer<br />
Kreativität im zweiten<br />
Stock des legendären<br />
Familienrestaurants.<br />
1500 Gewürze und<br />
andere Aromen dienen<br />
der Inspiration und<br />
der kulinarischen<br />
Perfektion.<br />
Foto: ANDER GILLENEA / AFP / picturedesk.com<br />
1<strong>04</strong> falstaff jun <strong>2022</strong>
RESTAURANT-<br />
LEGENDEN<br />
TEIL 4<br />
DAS «ARZAK»:<br />
AM OLYMP<br />
BASKISCHER<br />
FINESSE<br />
Elena Arzak und ihr Vater Juan Mari<br />
bleiben in ihrem Lokal in Donostia (San<br />
Sebastián) Inbegriff für Innovation und<br />
Tradition zugleich – ein Duo, das die<br />
gesamte moderne spanische «Haute<br />
Cuisine» prägte und weiter prägen wird.<br />
TEXT JAN MAROT<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
105
gourmet / ARZAK<br />
Die Sorgen draussen lassen»,<br />
um «im Paradies zu speisen»,<br />
ist das Credo im baskischen<br />
«Arzak», das Vater Juan Mari,<br />
79, und Tochter Elena, 52, in<br />
Donostia, wie San Sebastián auf Baskisch<br />
heisst, führen. Dafür sorgt Wohlfühl-Atmosphäre<br />
mit der nötigen Portion Luxus, wie<br />
es sich für das traditionsreiche Haus und die<br />
drei Michelin-Sterne gebührt. Und in erster<br />
Linie Elenas und Juan Maris Kreationen,<br />
die mit Küchenchefin Cynthia Yaber Gang<br />
für Gang begeistern.<br />
Grundzutaten der baskischen Regionalküche<br />
und der Saison begegnen einem gleich<br />
zu Beginn: Die Essenz des Stockfischs –<br />
Juan Maris Mutter Paquita<br />
(Kreis, Bildmitte) machte aus<br />
der schlichten Taverne ihrer<br />
Eltern ein Restaurant. Ihr Sohn<br />
Juan Mari und ihre Enkelin Elena<br />
(grosses Bild) verwandelten es<br />
zum Gourmet-Paradies.<br />
«Bacalao» – kommt im Shot-Glas mit<br />
Sonnenblumenöl einer Offenbarung gleich,<br />
die darauffolgende fangfrische Sardine hat<br />
etwas Absinth abbekommen, schlicht perfekt.<br />
Dazu passend wird der katalanische<br />
Spitzen-Cava «Torelló Brut Nature Gran<br />
Reserva Corpinnat» gereicht. Die atlantische<br />
Makrele, die im Frühjahr Saison hat,<br />
halbroh in feinen Streifen mit Fenchel und<br />
karamellisierten Koriandersamen, fügt sich<br />
nahtlos in den Geschmacksreigen ein. Wie<br />
auch die «entkleidete Garnele», einmal nur<br />
leicht mit dem Küchenbrenner erhitzt, fast<br />
ein Sashimi, und einmal frittiert. Ein Traum<br />
von Vater Juan Mari schliesst die fulminante<br />
Ouvertüre der Vorspeisen: «Marmoriertes<br />
Ei» mit Pilz und dem Wasserreis<br />
Zizania. Und während die Vorfreude auf<br />
den «Seeteufel auf Zeder mit baskischem<br />
Whisky» steigt, bleibt etwas Zeit, mit<br />
der energiegeladenen und sympathischen<br />
Küchenchefin und Co-Eigentümerin Elena<br />
Arzak ein paar Worte zu wechseln.<br />
AROMEN DER KINDHEIT<br />
Wenn sie an ihre Kindheit zurückdenkt,<br />
an die Küche ihrer Grossmutter, dann<br />
kann sie die Aromen der typischen<br />
Küche von einst fast riechen und<br />
schmecken, meint sie. Da wären<br />
«Chipirones» (baskisch Txipirones),<br />
kleine Tintenfische in<br />
ihrer Tinte, die Elena Arzak als<br />
Mädchen in der Schankwein-<br />
Taverne im Backsteinhaus von<br />
1897 in ihrer spärlichen Freizeit<br />
neben der Schule putzte.<br />
«Die Txipirones sind ein Geruch, den<br />
ich ganz tief intrinsisch in mir verwurzelt<br />
habe. Aber auch der überaus feine Duft<br />
nach Meer, von Krabben, Centollo-Seespinnen,<br />
im Baskischen Txangurros genannt,<br />
im Topf, kommt mir in den Sinn», sagt die<br />
Drei-Sterne-Köchin, die 2012 den Veuve-Clicquot-Preis<br />
als weltbeste Köchin<br />
erhielt. «Und beide der typischen Gerichte<br />
von hier habe ich mehrfach neu interpretiert.»<br />
Der Txangurro-Duft verzauberte die<br />
Gäste in den vergangenen Jahren als Apéro,<br />
als Guetzli in Krabbenform, auf dem eine<br />
Creme aus der Essenz der Seespinne war,<br />
mit etwas Limette. An einem neuen Txipirones-Gericht<br />
feile sie noch, wie sie sagt,<br />
«für die Sommermonate», wenn diese Saison<br />
und Topqualität haben.<br />
Fotos: Sara Santos, beigestellt, Magdalena Staurino<br />
106 falstaff jun <strong>2022</strong>
Knapp drei Monate braucht Elena laut<br />
eigenen Angaben, um in ihrem seit dem<br />
Jahr 2000 bestehenden «Laboratorium»<br />
im Obergeschoss des Restaurants ein neues<br />
Gericht zu entwickeln. Im dreiköpfigen<br />
Team mit ihrem Vater, der weiterhin in der<br />
Küche aktiv ist, experimentiert auch Kollege<br />
Igor Zalakain federführend mit. An etwa<br />
50 bis 60 Gerichten nehme man alljährlich<br />
Adaptionen vor und verändere einzelne<br />
Elemente, wie sie sagt. Dabei greift man<br />
auf ein Portfolio von insgesamt 1500 Zutaten<br />
– vor allem Gewürze – zurück. Und<br />
wählt aus zumeist lokalen und saisonalen<br />
Produkten der baskischen Speisekammer.<br />
Drei vortreffliche Sommeliers wachen über<br />
einen anderen Schatz, den Weinkeller, der<br />
über 100.000 Flaschen birgt: Mariano<br />
Rodriguez, Shua Ibáñez und Lucía Marcilla<br />
wählen Paarungen aus, bei denen Klassiker<br />
und Raritäten wechseln, einmal «Trimbach<br />
Riesling Alsace AOC», dann etwas aus<br />
Mallorca, «Torralbenc Chardonnay Vino<br />
de la Tierra Isla de Menorca» zu den<br />
Fischgerichten. Das Lamm wird freilich<br />
rot begleitet mit 2008 «Chelti Estate<br />
Winery Saperavi, Georgia». Und zum<br />
Zitrus-Dessert aus Yuzu mit Kirschcreme<br />
und Mint-Crisps – ein Gedicht! – kommt<br />
schwedischer Brännland-Cider, warum<br />
<<br />
Im «Arzak» verbindet sich<br />
die zurückhaltende Eleganz<br />
des Fine Dinings mit der<br />
langen Familientradition<br />
herzlich-unkomplizierter<br />
baskischer Gastlichkeit.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
107
gourmet / ARZAK<br />
<<br />
nicht? Just bevor die «Schokoladen-<br />
Ruinen» mit Johannisbrot-Pektin und<br />
knusprigem Honig diese einzigartige<br />
kulinarische Erfahrung abschliessen.<br />
Neue Ideen liefern auch Studierende am<br />
Basque Culinary Center, der international<br />
renommierten kulinarischen Kaderschmiede,<br />
die Arzak mitgründete und an der Vater und<br />
Tochter weiterhin Kurse geben. Für Elena<br />
Arzak gibt es jedoch «nichts Schöneres, als<br />
mit meinem Vater zusammenzuarbeiten. Er<br />
hat von Anfang an an mich geglaubt. Und<br />
bis heute ist mir seine Meinung zu meinen<br />
Kreationen enorm wichtig.»<br />
Offenheit und Ehrlichkeit prägt seit jeher<br />
die nahezu symbiotische Vater-Tochter-<br />
Beziehung. Ihrem Schoko-Omelette gab sie<br />
auf seinen Rat hin etwas mehr «Crunch».<br />
Manchmal war man seiner Zeit voraus, ein<br />
andermal passte die Portionsgrösse nicht,<br />
etwa bei einer Gemüseterrine mit Ziegenkäse,<br />
die «sehr gehaltvoll war», Jahre später<br />
und als halbe Portion aber schliesslich Gäste<br />
begeisterte. «Der Ratschlag meines Vaters<br />
war immer: ‹Koche und serviere Speisen, so<br />
wie du sie am liebsten serviert bekommen<br />
würdest›.»<br />
GOURMET-REVOLUTION<br />
Einen Unterschied zwischen<br />
Männern und Frauen in der Küche<br />
kann Elena nicht erkennen.<br />
«Es geht nicht um das Geschlecht,<br />
sondern um Können,<br />
Leistungsfähigkeit, Sensibilität,<br />
Talent und Leidenschaft»,<br />
sagt sie, und fügt – um ein<br />
gängiges kulinarisches Klischee<br />
zu widerlegen – hinzu,<br />
dass etwa ihr Vater weit öfter<br />
mit essbaren Blüten arbeite als sie.<br />
Juan Mari Arzak ist mit Ferran<br />
Adrià wohl der einflussreichste spanische<br />
Koch der vergangenen Jahrzehnte. Ab den<br />
späten 70ern schuf er mit Pedro Subijana<br />
(«Restaurant Akelarre», Donostia) und<br />
zehn weiteren Köchen des Baskenlands<br />
auf der Grundlage der Nouvelle Cousine<br />
die «Nueva Cocina Vasca». Die TV-Serien<br />
«A Cook’s Tour» und «Parts Unknown»<br />
des Kochs Anthony Bourdain waren besonders<br />
hilfreich dabei, die neue baskische<br />
Küche weltweit bekannt zu machen. «In<br />
einer idealen Welt wäre ich Juan Maris<br />
Adoptivsohn», soll Bourdain gesagt<br />
OFFENHEIT UND<br />
EHRLICHKEIT<br />
PRÄGEN DIE NAHEZU<br />
SYMBIOTISCHE<br />
BEZIEHUNG VON<br />
VATER UND TOCHTER.<br />
1976 revolutionierte Juan Mari Arzak mit<br />
Gleichgesinnten die kulinarische Landschaft im<br />
Baskenland (oben). Familiäre Tradition (Kreis:<br />
der junge Juan Mari im Lokal seiner Eltern) und<br />
Handwerk spielen dabei seit jeher eine grosse und<br />
entscheidende Rolle. Die «Krabbensuche» (unten)<br />
wird als Amuse-Gueule serviert.<br />
haben wie auch, «dass man nirgends in<br />
Europa besser essen kann als in der Stadt<br />
Donostia». Zu beiden, Juan Mari und<br />
Elena, pflegte er eine enge Beziehung und<br />
besuchte sie oft. Elena spricht übrigens<br />
ein wenig Deutsch mit schweizerischem<br />
Einschlag aus ihrer Ausbildungszeit an der<br />
Hotelfachschule Luzern, wenn auch etwas<br />
«eingerostet», wie sie meint. Zu Österreich<br />
hat sie lieb gewonnene Erinnerungen,<br />
bei den Salzburger Festspielen kochte sie<br />
einmal ein von Rossini inspiriertes Menü,<br />
Graz wuchs ihr ebenso ans Herz. Und<br />
sie habe «viele liebe Freunde unter den<br />
Küchenchefs in Österreich» wie Heinz<br />
Reitbauer, Alain Weissgerber, Konstantin<br />
Filippou oder Eckart Witzigmann, der noch<br />
dazu wie sie am 4. Juli Geburtstag hat.<br />
Ob Tochter Nora, 17, oder Sohn Mateo,<br />
15, das «Arzak» weiterführen werden oder<br />
sogar beide im Team, steht noch in den<br />
Sternen. «Mit fünf Jahren habe ich beiden<br />
das Kochen beigebracht. Aber ihren Weg<br />
müssen sie selbst finden und gehen.» Druck<br />
mache sie ihrem Nachwuchs keinen, betont<br />
Elena, da auch ihr kein Druck gemacht<br />
wurde. «Schön fände ich es aber schon»,<br />
sagt sie lächelnd.<br />
ZU GAST IM<br />
«ARZAK»<br />
Seit 1897 besteht das «Arzak»<br />
und bleibt Referenz für die<br />
moderne baskische Küche:<br />
ARZAK<br />
Avenida Alcalde Elósegui 273<br />
ES-20015 Donostia, San Sebastián<br />
T: +34 943 278465, arzak.es<br />
Im Backsteinhaus in Donostia, wo ihre<br />
Urgrosseltern einst ihr Lokal eröffneten,<br />
definiert Elena Arzak, die u. a. bei Ferran<br />
Adrià, Albert Roux und Alain Ducasse lernte,<br />
mit ihrem Vater die Benchmark für moderne<br />
südeuropäische Küche. Seit 1989 hält das<br />
Lokal die von Vater Juan Mari erkochten drei<br />
Sterne, seit 2003 ist es konstant unter den<br />
50 weltbesten Restaurants gelistet. Bewusst<br />
beschränkt man sich auf das Stammhaus und<br />
verzichtet auf weitere Lokale.<br />
(Geöffnet Di.–Sa., 13:15–15:15 und<br />
20:45–23 Uhr, Degustationsmenü ca. 266 Franken,<br />
mit Weinbegleitung ca. 428 Franken.)<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
108 falstaff jun <strong>2022</strong>
VICTORINOX<br />
KOCHEN AUF<br />
HOHEM NIVEAU<br />
Victorinox stellt das wichtigste Werkzeug für jede Küche her: das Messer.<br />
Und das natürlich in bester <strong>Schweiz</strong>er Qualität.<br />
K<br />
lein, rot, praktisch und passt in<br />
jede Hosentasche: das <strong>Schweiz</strong>er<br />
Taschenmesser. Entwickelt wurde<br />
es vor etwa 125 Jahren vom<br />
<strong>Schweiz</strong>er Traditionsunternehmen Victorinox,<br />
damals noch ein kleiner Handwerksbetrieb<br />
in Ibach-Schwyz. Inzwischen produziert<br />
das Unternehmen nicht nur die<br />
weltbekannten Taschenmesser, sondern<br />
auch beste Haushalts- und Berufsmesser.<br />
Mit langjähriger Expertise in der Verarbeitung<br />
von rostfreiem Stahl bietet Victorinox<br />
ein grosses Sortiment an Messern mit derzeit<br />
rund 600 verschiedenen Modellen für<br />
nahezu jede Anwendung in Privathaushalten,<br />
Profiküchen oder Metzgereien. Wegleitend<br />
für diesen Produktbereich sind<br />
neben der bewährten Victorinox-Qualität<br />
vor allem die Kriterien Ergonomie und<br />
Handlichkeit. Daneben erfüllen die Messer<br />
aber auch höchste Design-Ansprüche.<br />
DAS WICHTIGSTE WERKZEUG<br />
IN JEDER KÜCHE<br />
Köche auf der ganzen Welt schwören auf<br />
die Messer von Victorinox. In Kooperation<br />
mit dem <strong>Schweiz</strong>er Koch Nenad Mlinarevic<br />
werden bereits seit vielen Jahren Messer<br />
bester Qualität entwickelt. Der aufstrebende<br />
Koch aus Zürich durfte mit den bes-<br />
ten Köchen der Welt zusammenarbeiten,<br />
eigene Michelin-Sterne sammeln, traditionelle<br />
Restaurants wie die Zürcher «Bauernschänke»<br />
und das vegetarische Lokal<br />
«Neue Taverne» in aufregende urbane<br />
Esstempel verwandeln und nebenbei noch<br />
Pop-up Lokale eröffnen. Qualität, Präzision<br />
und Leidenschaft: das sind die Werte,<br />
die Victorinox und Nenad Mlinarevic verbinden.<br />
«Alles begann mit Victorinox»,<br />
sagt Nenad Mlinarevic. «Als ich mit 16<br />
meine Ausbildung begann, war mein erstes<br />
Messer eines von Victorinox.» Über die<br />
Jahre hinweg hat der aufstrebende Koch<br />
eine besondere Beziehung zur Marke entwickelt,<br />
deren Werte er aufrichtig teilt. Als<br />
erfolgreicher Koch weiss er, dass sich nur<br />
mit hochwertigen Messern perfekte<br />
Gerichte kreieren lassen.<br />
Bei der Victorinox Swiss Modern Messerkollektion<br />
trifft elegantes Design auf höchste<br />
Präzision. Jede Klinge ist aus strapazierfähigem<br />
Edelstahl gefertigt, die ergonomisch<br />
geformten Griffe liegen gut in der<br />
Hand und sind aus warmem europäischem<br />
Nussbaumholz mit einzigartiger Maserung.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Victorinox; beigestellt<br />
Spitzenkoch und Victorinox-<br />
Markenbotschafter Nenad<br />
Mlinarevic schwört auf die<br />
Messer von Victorinox.<br />
Sein Lieblingsmodell ist<br />
das Santoku, der Allrounder<br />
in jeder Küche.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Der Messerblock der Victorinox Swiss Modern<br />
Kollektion ist ein Designklassiker und<br />
verleiht jeder Küche einen coolen Look.<br />
Bei einem exklusiven Gewinnspiel kann<br />
man gleich fünf Messer und eine<br />
Tranchiergabel der Swiss Modern<br />
Kollektion gewinnen.<br />
Hier geht’s zum Gewinnspiel:<br />
go.falstaff.com/victorinox<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
victorinox.com<br />
jun <strong>2022</strong> falstaff 109
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
GESUND DINIEREN:<br />
DAS «WANN» FÄLLT<br />
K AUM INS GEWICHT<br />
Während «Dinner Cancelling»-Befürworter schon ans Bett denken,<br />
setzt man sich in Spanien erst zu Tisch. Wer lebt gesünder?<br />
Die Wissenschaft sagt: Beim Essen zählt «was» und «wie»<br />
mehr als «wann». Und alles über einen Kamm zu scheren,<br />
schadet in jedem Fall.<br />
TEXT MARLIES GRUBER<br />
ILLUSTRATION GINA MÜLLER / CAROLINESEIDLER.COM<br />
Fotos: Shutterstock<br />
110 falstaff jun <strong>2022</strong>
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
111
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
Es handelt sich wohl um einen<br />
der beliebtesten Ratschläge<br />
rund ums Abnehmen und<br />
Gesund-Leben: «Am Abend<br />
wenig und leicht oder am<br />
besten gar nichts essen.» Beim «Dinner<br />
Cancelling» sind – je nach Quelle – ab 16<br />
bis 18 Uhr nur noch kalorienfreie Getränke<br />
vorgesehen. Dadurch sollen sich durch die<br />
vermehrte Ausschüttung des Schlafhormons<br />
«Melatonin» und des Wachstumshormons<br />
«Somatropin» Anti-Aging-Effekte einstellen.<br />
Auch eine Gewichtsreduktion soll<br />
dadurch leichter funktionieren. Ob das<br />
tatsächlich mit der Uhrzeit zusammenhängt,<br />
wird aktuell unter dem Stichwort<br />
«Chrononutrition» zunehmend erforscht.<br />
DER EIGENE BIORHYTHMUS<br />
Die Grundannahme dahinter ist, dass neben<br />
Licht und Schlafverhalten die Nahrungsaufnahme<br />
einen wesentlichen Taktgeber für den<br />
zirkadianen Rhythmus bildet. Demnach soll<br />
eine späte Mahlzeit dem Körper fälschlicherweise<br />
signalisieren, es wäre «noch Tag».<br />
Daraufhin bekommen die inneren Uhren,<br />
etwa in Leber, Darm und Bauchspeicheldrüse<br />
den Auftrag, das System nicht herunterzufahren,<br />
sondern auf Nahrungsverwertung<br />
eingestellt zu bleiben. Dadurch ist der Stoffwechsel<br />
gestört und man legt eher Gewicht<br />
zu. Isst man dagegen abends wenig bis<br />
nichts, wäre dieser Mechanismus umgangen.<br />
Fraglich bleibt, ob die Annahmen für Morgen-<br />
und Abendmenschen gleichermassen<br />
gelten. Denn denkbar ist freilich, dass ausgeprägte<br />
Abendmenschen auch auf späteres<br />
Essen eingestellt sind.<br />
Ein Argument für die Nahrungskarenz am<br />
Abend ist jedoch der bessere Schlaf. Der<br />
spielt nämlich nicht nur generell für die<br />
Gesundheit eine wichtige Rolle, sondern ist<br />
auch für das Körpergewicht von Relevanz.<br />
Denn bei Schlafmangel kommen die beiden<br />
Hunger- und Sättigungshormone «Ghrelin»<br />
und «Leptin» aus dem Gleichgewicht.<br />
Doch ob man mit leerem oder vollem<br />
Magen besser schläft, ist individuell sehr<br />
unterschiedlich. Als Faustregel lässt sich<br />
sagen, dass die letzte Mahlzeit idealerweise<br />
etwa zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen<br />
eingeplant werden sollte. Um welche<br />
Uhrzeit es sich dann handelt, hängt – wie so<br />
vieles andere auch – vom persönlichen Biorhythmus<br />
ab.<br />
Fotos: Shutterstock<br />
112 falstaff jun <strong>2022</strong>
OB FRÜH, SPÄT ODER GAR NICHT – DIE FRAGE, WANN DER<br />
RICHTIGE ZEITPUNKT FÜR DAS ABENDESSEN IST, SCHEIDET<br />
DIE GEISTER. STATT STRIKTER REGELN LOHNT ES SICH, AUF<br />
DEN EIGENEN BIORHYTHMUS ZU ACHTEN, EBENSO WIE<br />
AUF DEN KALORIENHAUSHALT UND DARAUF, DASS MAN<br />
NICHT «NEBENBEI» ESSEN SOLLTE – EGAL WANN.<br />
DIE SUMME DER KALORIEN<br />
Ähnlich wie beim Intervallfasten ergeben<br />
sich beim «Dinner Cancelling» längere Zeitfenster,<br />
in denen nichts gegessen wird. Gründe<br />
für eine leichtere Gewichtsabnahme können<br />
demnach auch darin liegen. Denn wer<br />
das Abendessen ersatzlos streicht, spart<br />
unweigerlich Kalorien. Das ist eine simple<br />
Rechnung. In der Praxis konter-karieren<br />
jedoch unterschiedliche Kompensationsmuster<br />
den erwünschten Effekt. So essen manche<br />
noch kurz vor der «Deadline» eine üppige<br />
Mahlzeit, um abends gut über die Runden<br />
zu kommen und bringen sich auf diese Weise<br />
um das Minus bei den Kalorien. Andere wiederum<br />
werden von nächtlichen Heisshungerattacken<br />
überfallen. Wissenschaftlich gesehen<br />
mehren sich zwar Forschungsergebnisse<br />
zum Timing des Essens und dessen Auswirkungen,<br />
aber es liegen weder umfassende<br />
einheitliche Belege dafür vor, dass «Dinner<br />
Cancelling» sich als besonders günstig<br />
erweist, noch dass sich das Essen am Abend<br />
erst recht ansetzt. Weder bei Kindern noch<br />
bei Erwachsenen. Nicht für grosse oder kleine<br />
Mahlzeiten. Die Datenlage ist somit<br />
widersprüchlich, was zur Schlussfolgerung<br />
führt: Das Timing des Essens allein wird<br />
nicht der grosse Hebel sein – das lassen auch<br />
Vergleiche auf nationaler Ebene und der Esskulturen<br />
vermuten.<br />
Nimmt man das Auftreten von Übergewicht<br />
sowie Adipositas und der gesellschaftlich<br />
üblichen Zeit des Abendesssens<br />
her, so zeigen sich keine Parallelen. In den<br />
USA und Australien wird eher früh zu<br />
Abend gegessen, während sich in Italien<br />
und Spanien traditionell und klimabedingt<br />
der gesamte Tagesablauf weiter nach hinten<br />
schiebt und vor 21 Uhr selten etwas auf<br />
dem Tisch steht. Dennoch leben im<br />
englischsprachigen Raum weitaus mehr<br />
Menschen mit (starkem) Übergewicht.<br />
Wesentlich ist demnach nicht nur die<br />
Essenszeit. Sie scheint für den Körper und<br />
seine Verdauungsarbeit sogar eher nebensächlich<br />
zu sein.<br />
BEWUSSTER GENUSS HILFT<br />
Daraus abzuleiten, dass spätes Essen somit<br />
gesünder ist, wäre dennoch falsch. Schliesslich<br />
spielen auch andere Faktoren für das<br />
Zu- oder Abnehmen und Wohlfühlen eine<br />
Rolle: die gesamte Tagesenergieaufnahme,<br />
das Schlafpensum, das Stress- und Bewegungslevel,<br />
eine gewisse Regelmässigkeit bei<br />
den Mahlzeiten und vieles mehr. Warum<br />
sich das Essen am Abend bei manchen<br />
ansetzt, liegt zum einen an der Auswahl.<br />
Eine Untersuchung der «Techniker-Krankenkasse»<br />
in Deutschland ergab 2017, dass<br />
jeder zehnte Deutsche gerne ab und an das<br />
klassische Abendessen gegen Chips tauscht.<br />
Auch Zeitmangel ist ein Argument: 64 Prozent<br />
der Berufstätigen gaben an, zu<br />
kalorien reichem schnellen Essen zu greifen,<br />
weil sie nicht genug Zeit haben, sich gesünder<br />
zu ernähren. Zum anderen verliert man<br />
bei angeregter Unterhaltung im Freundeskreis,<br />
kombiniert mit einem Glas Wein,<br />
schnell den Überblick und die tatsächliche<br />
Essensmenge wird rasch unterschätzt. Und<br />
schliesslich kommt noch das Knabbern vor<br />
dem Fernseher dazu. Gedankenverloren<br />
landen so nebenbei unzählige Kalorien im<br />
Magen, die als solche gar nicht richtig<br />
wahrgenommen werden. Und achtloses<br />
Essen zählt schliesslich zu den Schlüsselfaktoren<br />
für eine zu hohe Energieaufnahme. <<br />
Weitere Food-Facts<br />
aus der Welt der Wissenschaft:<br />
go.falstaff.com/science<br />
jun jun <strong>2022</strong> <strong>2022</strong>falstaff<br />
113
GENÜSSE AUS<br />
DEM TESSIN<br />
Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen! Bei einem Treffen im Restaurant «Vecchia Osteria<br />
Seseglio» konnten die Mitglieder des Club Prosper Montagné den gemeinsamen Genuss feiern.<br />
114<br />
Die «Vecchia Osteria Seseglio»<br />
liegt im Grünen am äussersten<br />
Zipfel des Kantons Tessin, nahe<br />
bei Chiasso und nur einen Steinwurf<br />
von der italienischen Grenze entfernt.<br />
Die Osteria ist nicht leicht zu finden, um sie<br />
zu erreichen, benötigt man entweder ein GPS<br />
oder sehr gute lokale geographische Kenntnisse.<br />
Dennoch ist das Restaurant, als Zeichen<br />
seiner kulinarischen Qualität, sogar bei<br />
regnerischem Wetter immer gut besucht.<br />
Das Haus aus dem 19. Jahrhundert wurde<br />
sorgfältig und geschmackvoll renoviert und<br />
bietet ein sehr warmes Ambiente mit verschiedenen<br />
kleineren Räumen, wo sich die Gäste<br />
wohlfühlen können. An diesem verwunschefalstaff<br />
jun <strong>2022</strong>
CLUB PROSPER MONTAGNÉ<br />
nen Ort haben sich Anfang Mai <strong>2022</strong> die Leitung<br />
des <strong>Schweiz</strong>er Club Prosper Montagné<br />
mit einigen Delegierten aus den verschiedenen<br />
Ambassades zur Inthronisation des Küchenchefs,<br />
Ambrogio Stefanetti, eingefunden. Organisator<br />
des Anlasses war der Botschafter<br />
der Tessiner Ambassade, Alessandro Pesce.<br />
Stefanetti stammt aus der naheliegenden Provinz<br />
Como und wurde als Sommelier und Küchenchef<br />
ausgebildet. Besonders geprägt hat<br />
ihn Martin Dalsass, damals Chef eines Michelin-Restaurants<br />
in Sorengo. 2007 hat Ambrogio<br />
Stefanetti die «Vecchia Osteria Seseglio»<br />
übernommen und 2010 wurde ihm von<br />
Gault Millau der ehrenvolle Titel «Tessiner<br />
Küchenchef des Jahres» verliehen. Seine Spezialitäten<br />
sind die mediterrane sowie die lokale<br />
Tessiner Küche. Empfangen wurden wir<br />
mit einem Glas hervorragendem Schaumwein<br />
aus dem Hause Brivio. Sodann lernten wir<br />
den sehr sympathischen Gastgeber kennen.<br />
Nachdem Alessandro Pesce den Werdegang<br />
von Stefanetti sowie seine gastronomischen<br />
und menschlichen Qualitäten gewürdigt hatte,<br />
überreichte ihm der Präsident des <strong>Schweiz</strong>er<br />
Club Prosper Montagné, Franco Villa, die<br />
Urkunde, welche ihn von nun an als professionelles<br />
Mitglied des Clubs Prosper Montagné<br />
auszeichnet. Somit zählt der Kanton Tessin<br />
aktuell neu sieben professionelle Mitglieder.<br />
Den Anwesenden wurde ein für diesen Anlass<br />
zusammengestelltes Menü serviert. Begleitet<br />
wurden sie jeweils von auserlesenen, hervorragenden<br />
Tessiner Weinen. Alle Gäste genossen<br />
es sehr, nach einer langen Covid-bedingten<br />
Pause, sich endlich wieder physisch sehen,<br />
miteinander reden und Ideen austauschen zu<br />
können. Es war wahrlich eine wunderbare<br />
und genussvolle Begegnung.<br />
Wir danken Alessandro Pesce für die hervorragende<br />
Organisation und<br />
Ambrogio Stefanetti für den<br />
kulinarisch hochstehenden<br />
Abend. – Bernhard<br />
Jeanneret, Ambassadeur<br />
Beider Basel<br />
Küchenchef Ambrogio Stefanetti<br />
setzt kulinarische Gaumenfreuden<br />
der traditionellen<br />
Küche auf besondere Art<br />
und Weise in Szene.<br />
Das Restaurantgebäude stammt<br />
aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Die Räumlichkeiten wurden<br />
sorgfältig renoviert und bieten<br />
heute den perfekten Ort für<br />
den gemeinsamen Genuss.<br />
MENÜ<br />
Lachsmousse<br />
***<br />
Thunfischbauch auf Panzanella mit Tomaten<br />
und Frühlingszwiebeln<br />
***<br />
Risotto «Riserva Gallo», Erbsencreme<br />
Tintenfische und Chilipulver<br />
***<br />
Gratinierter Kabeljau, Muschelsüppchen<br />
und Kartoffeln<br />
***<br />
Heisser Schokoladenkuchen<br />
mit flüssigem Kern und Passionsfruchtsorbet<br />
***<br />
Brotkuchen und Cantucci<br />
Kaffee Chicco d’Oro<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
club-prosper-montagne.ch<br />
jun <strong>2022</strong> falstaff 115
KÜCHENZETTEL<br />
Gourmet-Autor<br />
SEVERIN CORTI<br />
DIE TOLLSTE SAUCE<br />
VON ÜBERHAUPT<br />
Die Spanier behaupten mit einigem Recht, die Mayonnaise erfunden zu haben.<br />
Das schmeckt zwar den Franzosen nicht, ändert aber nichts<br />
an ihrem Ruf als beste Sauce der Welt.<br />
Eidotter, Zitronensaft, Pflanzenöl:<br />
Dass aus drei so bescheidenen<br />
Zutaten eine Sauce von so<br />
göttlichem Wohlgeschmack entsteht<br />
wie die Mayonnaise, ist<br />
wahrhaftig ein Wunder – und ein Zeugnis<br />
für die Herrlichkeit der Küchenkunst, die<br />
aus fast nichts Werke für die Ewigkeit zu<br />
schaffen vermag.<br />
Zu Gemüse, zu kaltem und warmem<br />
Fleisch, zu Meeresfrüchten sowieso – und<br />
zu harten Eiern ganz unbedingt: Im Zweifel<br />
wird fast alles noch besser, wenn ein Tiegel<br />
Mayonnaise in der Nähe ist. Brillat-Savarin,<br />
der grosse Philosoph des guten Essens,<br />
wusste es ganz genau: «Mit Mayonnaise<br />
kann man alles machen – ausser sich drauf<br />
zu setzen». Oder sie zu einer Sauce zu<br />
machen, die nicht französischen Ursprungs<br />
ist, möchte man hinzufügen.<br />
Was den Begründern der grossen Küche<br />
nämlich gar nicht schmeckt, ist der<br />
Umstand, dass diese weltweit wohl beliebteste<br />
Sauce mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit<br />
iberischen – und eben nicht<br />
französischen – Ursprungs ist. Dafür spricht<br />
einerseits das uralte, katalanische Kochbuch<br />
«Llibre de Sent Soví» aus dem 14. Jahrhundert,<br />
in dem eine der Mayonnaise exakt<br />
entsprechende Sauce beschrieben wird,<br />
damals noch unter dem Namen «Ajada».<br />
Und andrerseits die Theorie, dass die Sauce<br />
im Zuge der Belagerung der balearischen<br />
Hafenstadt Mahon durch französische<br />
Truppen unter dem Herzog von Richelieu<br />
im Jahr 1756 ihren Weg nach Paris<br />
gefunden habe – wofür die in Spanien<br />
immer noch gebräuchliche Schreibweise<br />
«Mahonesa» spricht. Apropos Krieg: Als<br />
Frankreich dem deutschen Kaiser im Ersten<br />
Weltkrieg zum schicksalhaften Feind wurde,<br />
dekretierte er allen Ernstes, dass französische<br />
Worte radikal aus dem deutschen<br />
Sprachgebrauch zu tilgen seien. Aus der<br />
wunderbaren Mayonnaise wurde so die<br />
trostlose «Öltunke» – zum Glück nur für<br />
einige wenige, entbehrungsreiche Jahre.<br />
Einen wesentlichen Unterschied zwischen<br />
der spanischen und der französischen Idee<br />
der Mayonnaise gibt es freilich: Während<br />
die Franzosen (ausser in der mediterranen<br />
Provence) darauf bestehen, geschmacksneutrales<br />
Pflanzenöl einzusetzen, mixen die<br />
Spanier, wie in nebenstehendem Rezept,<br />
gern einen Gutteil Olivenöl dazu. Im<br />
Gegenzug reklamieren die Franzosen fast<br />
zwingend einen Teelöffel Dijon-Senf hinein,<br />
für die gewisse pikante Note.<br />
Frische Kräuter, schillernde Gewürze von<br />
Safran bis Curry, auch kraftvolle Aromen<br />
wie Knoblauch, Zitrusschale oder Chili<br />
sind allesamt klassische Zutaten, um der<br />
Mayonnaise einen ganz eigenen Charakter<br />
zu verleihen. Was aber gar nicht geht, ist<br />
industriell hergestelltes Zeug, das skrupellos<br />
mit Essig gesäuert und mit Zucker verpanscht<br />
wird. Gibt auch gar keine Entschuldigung<br />
dafür: Mit einem Stabmixer<br />
lässt sich frische Mayo, siehe Rezept, buchstäblich<br />
binnen Sekunden herstellen!<br />
GARNELEN<br />
und Spargel mit<br />
Orangen-Mahonesa<br />
(für 4 Personen)<br />
ZUTATEN<br />
16 – 20 Riesengarnelen mit Kopf, je nach Grösse<br />
20 Stangen grüner Spargel, zugeputzt<br />
1 Bund Schnittlauch, fein geschnitten<br />
Olivenöl, Salz, Pfeffer<br />
FÜR DIE ORANGENMAYONNAISE<br />
2 Eidotter<br />
Saft einer halben Zitrone<br />
250 ml Sonnenblumenöl (nicht kaltgepresst)<br />
250 ml mildes Olivenöl<br />
geriebene Schale von 1 Bio-Orange<br />
1 TL Peperonipulver (geräuchert)<br />
1 EL Brandy, z. B. Carlos I<br />
1 gute Prise Cayenne-Pfeffer<br />
Salz<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Für die Mayonnaise die Dotter, Orangenschale,<br />
eine gute Prise Salz und Zitronensaft in einen<br />
hohen, schmalen Rührbecher geben. Das Öl<br />
zugiessen. Einen Stabmixer erst auf dem Boden<br />
des Gefässes anschalten und ganz langsam unter<br />
dauerndem Rühren bis zur Oberfläche hochziehen.<br />
So ist die Mayonnaise im Handumdrehen perfekt<br />
steif emulgiert. Mit Paprika, Brandy, Cayenne und,<br />
falls gewünscht, noch etwas Zitronensaft und<br />
Salz abschmecken. Kühl stellen.<br />
– Grill anheizen, Spargel mit Öl bepinseln, unter<br />
mehrmaligem Wenden 3 bis 5 Minuten grillen.<br />
Salzen, pfeffern und mit Schnittlauch bestreuen.<br />
Garnelen längs halbieren, mit Öl, Salz und Pfeffer<br />
würzen, auf der Hautseite 2 Minuten grillen. Kurz<br />
wenden, mit Spargel und Mayonnaise servieren.<br />
Fotos: Lena Staal, Johannes Kernmayer<br />
116 falstaff jun <strong>2022</strong>
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
Vino de Pasto Macharnudo 2018, Bodegas<br />
de la Riva<br />
Andalusien pur: Dieser köstlich salzige,<br />
feuersteinige Palomino Fino reift – wie<br />
Sherry – unter der Florhefe, wird aber<br />
nicht gespritet. Ideal zu Meeresfrüchten!<br />
pamisa.ch, CHF 62,90<br />
Gesammelte Rezepttipps<br />
von Severin Corti unter<br />
go.falstaff.com/corti<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
117
gourmet / PABLO PICASSO<br />
FALSTAFF SERIE<br />
Teil 13<br />
SOGAR EIN<br />
KOCHTOPF KANN<br />
SCHREIEN<br />
Der spanische Maler Pablo Picasso liebte es, seine Zeit in Küchen und Bars<br />
zu verbringen, um dort zu malen und zu schreiben. Kochen, Essen und<br />
alltägliche Dinge wie Löffel, Tischtücher oder Zuckerdosen inspirierten ihn –<br />
wie seine Werke zeigen.<br />
Das Talent seines Sohnes Pablo<br />
blieb José Ruiz Blasco nicht<br />
lange verborgen. Als er dem<br />
Dreijährigen bei seinen ersten<br />
Malversuchen in der Küche<br />
zusah, erkannte er sofort, dass sein Bub<br />
aussergewöhnlich begabt war. Auf das<br />
Urteil von Picassos Vater war Verlass, war<br />
er doch selbst Maler und Zeichenlehrer an<br />
der Kunstschule in Málaga. Als Pablo<br />
sieben Jahre alt war, begann sein Vater, ihn<br />
zu unterrichten. An Eifer und Selbstbewusstsein<br />
fehlte es dem Kleinen nie. Er<br />
habe schon sehr früh wie Raffael zeichnen<br />
können, sagte Picasso später über sich. Die<br />
Werke seines Vaters hingegen beeindruckten<br />
ihn nicht: «Mein Vater malte Bilder<br />
für Esszimmer; Rebhühner oder Tauben<br />
und Kaninchen: Fell und Federn waren<br />
darauf zu sehen, Vögel und Blumen seine<br />
TEXT JUDITH HECHT<br />
Spezialität», erzählte er seinem Freund<br />
Jaime Sabartés. Ein Grund, weshalb sich<br />
Pablo später entschloss, seine Bilder nicht<br />
mehr mit «P. Ruiz», sondern nur mehr mit<br />
«Picasso», dem Geburtsnamen seiner<br />
Mutter, zu signieren.<br />
PICASSOS FRÜHE KINDHEIT<br />
Als er zehn Jahre alt war, zog seine Familie<br />
nach La Coruña, in den Nordwesten<br />
Spaniens, wo Picassos Vater an der Hochschule<br />
für bildende Kunst eine Stelle als<br />
Kunstlehrer angenommen hatte. Doch<br />
Málaga und sein Geburtshaus vergass der<br />
Bub nicht, wie viele Zeichnungen und<br />
Bilder zeigen. Besonders die gemütliche<br />
Küche, in der er viele Stunden zugebracht<br />
und seine Schwestern und seine Mutter<br />
beim Kochen beobachtet hatte, vermisste er.<br />
1896 malte er seine Mutter Maria in<br />
<<br />
Foto: David Douglas Duncan / Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, Pablo Picasso / © Succession Picasso / Bildrecht, Wien <strong>2022</strong><br />
118 falstaff jun <strong>2022</strong>
Alle Teile der Serie unter<br />
go.falstaff.com/<br />
kunst-und-kulinarik<br />
Cannes, März 1957: Pablo<br />
Picasso, hier mit spanischem<br />
Sombrero im Atelier der Villa<br />
La Californie, gilt als einer der<br />
einflussreichsten Künstler<br />
des 20. Jahrhunderts. Mit<br />
dem Kubismus begründete<br />
er – gemeinsam mit<br />
Georges Braque – eine neue<br />
Stilrichtung in der Malerei.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
119
gourmet / PABLO PICASSO<br />
<<br />
der Küche in Málaga und 1899 «Lola<br />
beim Kuchenschneiden». Vor Maria Picasso<br />
hatte Pablo grossen Respekt und umgekehrt<br />
auch sie vor ihm: «Als ich ein Kind<br />
war, sagte meine Mutter zu mir: ‹Wenn du<br />
ein Soldat bist, wirst du ein General<br />
werden. Wenn du ein Mönch bist, wirst du<br />
der Papst.› Stattdessen war ich Maler und<br />
wurde Picasso», erzählte der Künstler im<br />
Jahr 1940.<br />
AUCH DIE IN DEN<br />
«ÉCRITS»<br />
FESTGEHALTENEN<br />
LIEBESERKLÄRUNGEN<br />
PICASSOS KONNTEN<br />
KULINARISCHEN<br />
EINSCHLAG HABEN.<br />
KULINARISCHE PRÄGUNG<br />
Auch die Kochkünste seiner Mutter<br />
schätzte Picasso sehr. In seinen «Écrits»<br />
hielt er einige ihrer Rezepte fest. Etwa das<br />
der «Baba», kleiner, in Öl herausgebratener<br />
Küchlein. Auch Picassos Liebeserklärungen<br />
konnten schon einmal kulinarischen<br />
Einschlag haben. Als er im Februar 1916<br />
um seine damalige Nachbarin Gaby warb,<br />
fertigte er für sie eine Zeichnung der Küche<br />
seiner Kindheit an und schrieb darunter:<br />
«Lenke Dich ab und schaue Dir das kleine<br />
Speisezimmer an. Ich werde sehr glücklich<br />
mit Dir sein. Je t’aime, je t’aime, je<br />
t’aime …»<br />
1895 zog die Familie nach Barcelona.<br />
Obwohl Picasso erst 14 Jahre alt war,<br />
Der Besuch einer<br />
Töpferausstellung im Jahr<br />
1946 entfachte in Picasso<br />
eine Leidenschaft für diese<br />
Kunstform. In der Folge schuf<br />
er mehr als 3000 Keramiken.<br />
schaffte er die Aufnahmeprüfung an der<br />
Kunstakademie «La Llotja» mühelos.<br />
Dort freundete er sich mit dem Studenten<br />
Manuel Pallarès, dem Sohn reicher Bauern<br />
aus dem kleinen Dorf Horta, an. Die beiden<br />
blieben einander ihr Leben lang verbunden.<br />
Als Pablo 1898 schwer an Scharlach<br />
erkrankte, lud ihn Manuel ein, mit ihm<br />
einige Tage zu Hause in den Bergen<br />
Südkataloniens zu verbringen, um wieder<br />
zu Kräften zu kommen. Aus den Tagen<br />
wurde ein halbes Jahr. Denn das ländliche<br />
Leben in den Bergen begeisterte Picasso<br />
und inspirierte ihn – nicht nur künstlerisch.<br />
Er arbeitete auf den Feldern, versorgte<br />
Tiere, half bei der Olivenernte und erlebte,<br />
«Baba» – frittierte<br />
Teigbällchen<br />
(für 12 Bällchen)<br />
ZUTATEN<br />
2 Eier<br />
100 g Mehl<br />
1 EL Olivenöl<br />
½ EL Zitronensaft<br />
1 Prise Salz<br />
1 TL Branntwein<br />
Olivenöl zum Frittieren<br />
Kastanienhonig<br />
Puderzucker<br />
Anis<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Eier aufschlagen, Dotter und Eiweiss<br />
trennen. Die Arbeitsfläche leicht einölen.<br />
Das Mehl anhäufen, in der Mitte eine Mulde<br />
formen und Dotter, Öl, Zitronensaft, Salz<br />
und Wein hineingeben. Alles mit dem Mehl<br />
verkneten. Falls der Teig zu fest wird, etwas<br />
Wasser hinzufügen. An einem warmen Ort<br />
zwei Stunden gehen lassen.<br />
– Nach dieser Zeit das Eiweiss zu festem<br />
Schnee schlagen und unter den Teig ziehen.<br />
In einer Fritteuse das Olivenöl auf 170 Grad<br />
vorheizen. Den Teig zu 12 möglichst gleichgrossen<br />
Bällchen formen und nach und<br />
nach in das heisse Öl gleiten lassen. So lange<br />
frittieren, bis sie goldbraun sind. Dann<br />
aus dem Öl herausheben und auf Küchenpapier<br />
abtropfen lassen.<br />
– Die Küchlein schmecken mit reichlich Honig<br />
beträufelt und mit Anis bestreut. Sie können<br />
aber auch mit Puderzucker bestreut, vor<br />
allem aber noch warm serviert werden.<br />
Fotos: Evening Standard / Eyevine / picturedesk.com, David Douglas Duncan / Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, Pablo Picasso / © Succession Picasso / Bildrecht, Wien <strong>2022</strong>, Shutterstock<br />
120 falstaff jun <strong>2022</strong>
wie aus den Früchten Öl gepresst wurde.<br />
Und auch die einfache Küche der Region<br />
entsprach ihm. In seinen Aufzeichnungen<br />
erinnerte er sich an die grossen Eier-Kartoffel-Pfannen,<br />
an das Dörrgemüse, die<br />
«Butifarras» und «Sobrassadas» (Würste),<br />
aber vor allem an die vielen Reisvariationen:<br />
«Körniger Reis, cremiger Reis, fetter<br />
Reis, Milchreis, Reissuppe, Reis in Gemüsesuppe<br />
und mit einigen wenigen Safranfäden<br />
gekocht.» Safranfarben prägen auch viele<br />
seiner Gemälde, die in dieser Region<br />
entstanden: «Das Bauernhaus von<br />
Quiquet», «Frau mit Brotlaiben» oder<br />
«Stillleben mit Porrón».<br />
Bestens erholt fand sich Picasso im<br />
Frühjahr 1899 wieder in Barcelona ein und<br />
begann, sich mit Vorliebe im «Els Quatre<br />
Gats» («Die vier Katzen») in der Carrer de<br />
Montsió aufzuhalten. Die Cafébar war<br />
Treffpunkt junger modernistischer Künstler<br />
wie Ramon Casas, Miquel Utrillo und<br />
Santiago Rusiñol. Der Wirt des Lokals, Pere<br />
Romeu, nahm schnell Notiz von dem<br />
talentierten Gast und bat ihn, neue Plakate<br />
für sein Lokal und die Speisekarten zu<br />
zeichnen. Aufputz hatte das Restaurant<br />
dringend notwendig, denn die Portionen<br />
waren klein und das Essen durchschnittlich.<br />
«Mehr als ein Restaurant war es eine<br />
Ausstellung von gemalten Gerichten, eine<br />
Miniaturküche, die eher in einen Kindergarten<br />
passt. Die Portionen waren winzig,<br />
an der Grenze zum Ätherischen», schrieb<br />
der Literat Josep Pla. Dass Picasso das<br />
«Quatre Gats» oft hungrig verliess, nahm<br />
er in Kauf. Schliesslich gab ihm Pere<br />
Romeu im Februar 1900 die Möglichkeit,<br />
dort seine erste Einzelausstellung auszurichten.<br />
Sie bestand aus Porträts der prominenten<br />
Besucher des Lokals. Da Picasso kein<br />
Geld hatte, heftete er die Bilder ohne<br />
Rahmen an die Wände. Die Stammgäste<br />
kamen dennoch, um sich zu bewundern.<br />
Und was sie sahen, gefiel ihnen. Nach dem<br />
Ende der Ausstellung konnte sich Picasso<br />
sein erstes Atelier leisen.<br />
Kein Zweifel: Die vielen Begegnungen in<br />
den Lokalen Barcelonas prägten den Blick<br />
des Malers auf die Welt. Der Kubismus,<br />
jene Stilrichtung, als deren Begründer<br />
Picasso gilt, sei in Bars und Küchen geboren<br />
worden, sagte er später. Darum sei seine<br />
Arbeit voll von den simpelsten Dingen im<br />
Leben. «Ein Löffel für ein Glas Absinth,<br />
Pablo Picasso,<br />
hier mit seiner<br />
zweiten Ehefrau,<br />
Jacqueline Roque<br />
(Cannes, 1957):<br />
Die Keramikverkäuferin<br />
inspirierte ihn zu<br />
Hunderten von<br />
Werken.<br />
DAS ALLTAGSLEBEN<br />
UND DIE VIELEN<br />
BEGEGNUNGEN IN DEN<br />
LOKALEN BARCELONAS<br />
PRÄGTEN DEN BLICK<br />
DES KUNSTGENIES AUF<br />
DIE WELT.<br />
eine Flasche Anís del Mono, ein Restaurantschild,<br />
Wein, Rohschinken, ein gemästetes<br />
Poulet. Diese Entmystifizierung der<br />
Malerei verherrlicht das Alltagsleben und<br />
zeigt den Geschmack des wirklichen<br />
Lebens», so der Meister.<br />
POLITISCHER WIDERSTAND<br />
Nicht nur der Kubismus wurde in Bars und<br />
Küchen geboren, auch Picassos literarisches<br />
Werk, von dessen Existenz viele gar nichts<br />
wissen, begann genau hier. Der Spanier<br />
schrieb am liebsten am Küchentisch,<br />
<<br />
<<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
121
gourmet / PABLO PICASSO<br />
PABLO<br />
PICASSO<br />
Der Grossmeister<br />
der Moderne<br />
US-Fotograf David<br />
Douglas Duncan erhielt<br />
private Einblicke in das<br />
Leben des Künstlers:<br />
Die Gräten des<br />
Fisches wurden später<br />
von Picasso in Ton<br />
abgedruckt.<br />
PICASSO’S<br />
KItChEN<br />
* Picasso’s Kitchen. Exhibition Catalogue<br />
<<br />
manchmal auch auf Servietten. In seinen<br />
Gedichten und seinem Theaterstück «Wie<br />
man Wünsche beim Schwanz packt» sind<br />
Gewürze, Aromen und Farben allgegenwärtig,<br />
und aus Tomaten, Peperoni, Eiern,<br />
Chorizo, Artischocken und Lauch werden<br />
die Gerichte seiner Kindheit gekocht.<br />
Picasso schrieb dieses surrealistische Drama<br />
1941 in Paris. Die Stadt war von den<br />
Deutschen besetzt, und Spanien, seiner<br />
Heimat, hatte Franco durch einen blutigen<br />
Bürgerkrieg den Faschismus aufgezwungen.<br />
Im März 1944 wurde es in der Wohnung des<br />
Galeristin Louise Leiris aufgeführt. Die<br />
Mitwirkenden waren wohlbekannt. Regie<br />
führte der Schriftsteller Albert Camus, und<br />
zu den Darstellern zählte das Schriftstellerpaar<br />
Simone de Beauvoir und Jean-Paul<br />
Sartre. Das Publikum, eine illustre Runde<br />
von Künstlern und Intellektuellen, verstand<br />
seine Anwesenheit als Demonstration des<br />
politischen Widerstands.<br />
In den Kriegsjahren, in denen in Paris<br />
Lebensmittel knapp waren, widmete sich<br />
Picasso häufig kulinarischen Motiven:<br />
Obstschalen, Würste, Fisch und Schalentiere<br />
finden sich in seinen oft dunkel gehaltenen<br />
Stillleben. Auch Stühle, Tische mit blau<br />
karierten Tischtüchern, Messer und Gabeln.<br />
Manche seiner Bilder erinnern an spanische<br />
Gasthäuser, die Picasso so vermisste. Er litt<br />
und rebellierte – auf seine Weise – gegen das<br />
politische Regime: «Sehen Sie», sagte er zu<br />
seinem Freund, dem Widerstandskämpfer<br />
Pierre Daix, «sogar ein Kochtopf kann<br />
schreien. Alles kann schreien.»<br />
Kaum war der Krieg vorbei, zog Picasso<br />
nach Südfrankreich, um die traumatischen<br />
Jahre zu vergessen. In Vallauris besuchte er<br />
eine Töpferwerkstatt und war fasziniert von<br />
all dem, was aus Erde, Wasser und Feuer<br />
entstehen kann. Fortan widmete er sich mit<br />
Leidenschaft dem Töpfern und der Keramikkunst.<br />
Wie beim Kochen, sagte er, sind die<br />
richtigen Zutaten der Schlüssel und ihr<br />
Verhältnis zueinander bestimmt die Qualität.<br />
Begeistert von der mediterranen Küche,<br />
bemalte er seine Teller und Töpfe mit<br />
Fischen, Melonen, Aubergine oder Brot. Die<br />
fingerförmigen Brötchen, die es in Vallauris<br />
zu kaufen gab, ass er besonders gern. Das<br />
schmeichelte den Bäckern des Dorfes. Es<br />
dauerte nicht lange, da hiessen die kleinen<br />
Baguettes auch schon «Picassos».<br />
<<br />
• Pablo Ruiz Picasso (1881–1973) zählt zu<br />
den wichtigsten Künstlern des 20. Jhdts. Sein<br />
Gesamtwerk umfasst mehr als 15.000 Gemälde,<br />
3200 Keramiken, 7000 Zeichnungen,<br />
1200 Skulpturen und 20.000 Druckgrafiken.<br />
• In seiner «blauen Periode» (1901 bis 19<strong>04</strong>)<br />
entwickelte Picasso seinen ersten eigenen<br />
Stil mit schwermütigen Figurenbildern, die in<br />
verschiedenen Blautönen gehalten sind. Sie<br />
wurde von der «rosa Periode» (1905 bis 1907)<br />
abgelöst, in der er bevorzugt Zirkusmotive in<br />
heiteren Farben malte. Das berühmte Gemälde<br />
«Die Gaukler» stammt aus dieser Zeit.<br />
• Im Sommer 1907 malte Picasso das Gemälde<br />
«Les Demoiselles d’Avignon», auf dem er erstmals<br />
Figuren aus verschiedenen Perspektiven<br />
gleichzeitig zeigte. Damit legte er den Grundstein<br />
für die neue Stilrichtung des Kubismus.<br />
Es wurde zum Schlüsselwerk der Moderne.<br />
• 1917 löste sich Picasso vom Kubismus. Er<br />
entwarf Bühnenbilder und Kostüme für die<br />
Uraufführung des Balletts «Parade» in Paris.<br />
Hier traf er seine erste Frau, Olga Koklowa.<br />
• 1925 beteiligte sich Picasso mit dem Werk<br />
«Drei Tänzer» an der ersten Ausstellung<br />
der Surrealisten in Paris. 1927 begann er<br />
mit Marie-Thérèse Walter ein Verhältnis. Als<br />
diese schwanger wurde, trennte sich Olga von<br />
ihm. Zwischen 1936 und 1943 hatte er eine<br />
Beziehung mit der Künstlerin Dora Maar, die er<br />
für Françoise Gilot verliess. Nach zehn jähriger<br />
Beziehung trennte sich Gilot von ihm und<br />
schrieb das Buch «Leben mit Picasso».<br />
Beides verzieh er ihr nie.<br />
• Mit dem Beginn des Spanischen Bürgerkriegs<br />
wird Picassos Kunst politisch. Sein<br />
Werk «Guernica» ist ein 27 Quadratmeter<br />
grosser Aufschrei gegen das Bombardement<br />
der gleichnamigen Stadt im Baskenland.<br />
Fotos: David Douglas Duncan / Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, Pablo Picasso / © Succession Picasso / Bildrecht, Wien <strong>2022</strong>, Museu Picasso de Barcelona / La Fábrica 2018<br />
122 falstaff jun <strong>2022</strong><br />
* «Picasso’s Kitchen. Exhibition Catalogue», Emmanuel Guigon, Androula Michael, Claustre Rafart, Laurence Bertrand Dorléac, Jean-Paul Morel, Cécile Godefroy,<br />
Marie-Laure Bernadac, Jèssica Jaques Pi, Christine Piot, Peter Read, Coline Zellal, Émilie Bouvard, Fundació Museu Picasso de Barcelona/La Fábrica, 2018.
GASTROSOPHINNEN<br />
VON DEN BESTEN LERNEN<br />
Die Gastrosophinnen verbinden die Begeisterung<br />
für das Kochen und die Freude am kulinarischen Genuss,<br />
welche sie bei vielseitigen Events mit anderen teilen.<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
Bereits seit 1988 bietet der Verein<br />
der Gastrosophinnen für die derzeit<br />
über 250 Mitglieder Raum<br />
zum kulinarischen Austausch. Bei<br />
den Gastrosophinnen findet man einzigartige<br />
kulinarische Inspiration. Und was gibt<br />
es Schöneres, als die Leidenschaft für das<br />
Kochen mit anderen zu teilen? Dies gelang<br />
erneut bei einem exklusiven Event, bei dem<br />
die Teilnehmerinnen in die Welt der vegetarischen<br />
Küche eintauchen konnten. Bei<br />
einem Workshop der Spitzenköchin Sabrina<br />
Cipolla konnten die Gastrosophinnen nicht<br />
nur alles rund um die fleischlose Küche<br />
erfahren, sondern auch, wie man Speisen<br />
perfekt in Szene setzt. Und oben drauf konnten<br />
die Teilnehmerinnen auch noch viele<br />
wertvolle Tipps und Tricks mit nach Hause<br />
nehmen. Sabrina Cipolla erlernte das Kochhandwerk<br />
an der Le Cordon Bleu Culinary<br />
School in Paris und konnte bereits wertvolle<br />
Erfahrungen bei Zwei-Michelin-Sterne-<br />
Koch Heiko Nieder im «The Restaurant»<br />
sammeln. Mehr unter sabrinacipolla.com<br />
MENÜ<br />
Blumenkohl mit Chinakohl und Erdnuss<br />
***<br />
Rotkraut auf Kichererbsen-Puffer und Pastinake<br />
***<br />
Rüeblikuchen<br />
JETZT MITGLIED WERDEN<br />
UND FALSTAFF-ABO SICHERN!<br />
Frauen, die Freude am Kochen und am Essen,<br />
an schön gedeckten Tischen und am Ausprobieren<br />
und Austauschen von Rezepten haben,<br />
sind herzlich willkommen.<br />
Alle Mitglieder kommen in den<br />
Genuss folgender Vorteile:<br />
Teilnahme an exklusiven Anlässen und<br />
Kochkursen/Spezialangeboten<br />
Austausch mit Gleichgesinnten<br />
Freundschaften knüpfen und pflegen<br />
Jahresabonnement von <strong>Falstaff</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Kosten: CHF 200,– pro Jahr<br />
zuzüglich einmaliger Eintrittsgebühr von CHF 70,–<br />
gastrosophinnen.ch<br />
jun <strong>2022</strong> falstaff 123
000_000_INSERAT_MUSTERa3.indd 7 22.09.20 21:56<br />
IHRE GENUSSWELT<br />
FÜR EIN JAHR<br />
Tauchen Sie in die Welt von Wein, Kulinarik, Lifestyle & Genussreisen ein:<br />
10 Ausgaben Print + Digital um nur CHF 107.– inkl. einer tollen Prämie<br />
wie dem Kochbuch «Die besten Rezepte Italiens».<br />
NEU:<br />
10 AUSGABEN<br />
PRO JAHR<br />
Jetzt bestellen unter:<br />
falstaff.com/abo<br />
@ falstaff.magazin
SIXPACK<br />
RESTAURANTS IM TEST<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
RESTAURANT DE L’OURS<br />
L’Abbaye 1<br />
2713 Bellelay<br />
AM RANK<br />
Niederdorfstrasse 60<br />
8001 Zürich<br />
CULINARY ARTISTS<br />
Bözingenstrasse 51<br />
2502 Biel<br />
KUNSTHAUS BAR<br />
Heimplatz 5<br />
8001 Zürich<br />
RESTAURANT BUECH<br />
Forchstrasse 267<br />
87<strong>04</strong> Herrliberg<br />
RESTAURANT TRIANGEL<br />
Domleschgerstrasse 80<br />
7417 Paspels<br />
UNSERE TESTER<br />
HANS-THEO STAMP (HTS)<br />
ist Gastrokritiker und schreibt über<br />
Restaurants in allen Sparten, wenig<br />
bekannte Weinregionen sowie<br />
Küchentrends.<br />
LARISSA GRAF (LG)<br />
Studierte Gastronomiewissenschaften<br />
und mag lange Abende mit spannenden<br />
Leuten, gutem Essen und interessantem<br />
Wein.<br />
CARMEN STALDER (CS)<br />
ist Journalistin beim «Bieler Tagblatt»<br />
und reist für gutes Essen um die ganze<br />
Welt.<br />
WERNER VON HAMBERG (WVH)<br />
ist seit 30 Jahren Gastrokritiker im<br />
gesamten deutschsprachigen Raum.<br />
Nicht nur Fleischesser<br />
kommen im «Triangel» in<br />
Paspels auf ihre Kosten.<br />
NEU EINGEDECKT<br />
Foto: beigestellt<br />
JETZT<br />
GRATIS<br />
RESTAURANT-<br />
GUIDE APP<br />
Ein neuer Spot auf der Gourmetlandkarte des Jura, ein neues<br />
Refugium für ein junges Kochtalent, ein Museumsrestaurant mit<br />
verblüffend guter Küche und ein Klassiker über dem Zürichsee<br />
unter neuer Leitung. Unsere Tester waren für Sie unterwegs.<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
125
gourmet / SIXPACK<br />
RESTAURANT<br />
DE L’OURS<br />
Bellelay<br />
Das «Restaurant de l’Ours» ist ein<br />
neuer Punkt auf der jurassischen<br />
Gourmet-Landkarte.<br />
1Lange hat sie gedauert, die Restaurierung<br />
des altehrwürdigen «Ours» –<br />
aber es hat sich gelohnt. Die ehemalige<br />
Herberge des Klosters Bellelay aus dem<br />
Jahr 1698 wurde nach denkmalpflegerischen<br />
Kriterien aufgefrischt. Gleichzeitig<br />
wurde sie behutsam den Erfordernissen der<br />
Gegenwart angepasst, besonders in den lauschigen<br />
Gästezimmern. Zum Glück kann<br />
man hier, wo der berühmte Tête de Moine<br />
erfunden wurde, nun auch wieder hervorragend<br />
speisen. Die Küche arbeitet auf der<br />
Basis eines soliden Handwerks. Saisonalität<br />
und Flair für das kulinarische Erbe der Region<br />
sind ihr Ehrgeiz, sorgfältigste Präsentationen<br />
sind hier eine Selbstverständlichkeit.<br />
In besonders guter Erinnerung ist uns eine<br />
beispielhaft zarte Lammhaxe mit subtiler<br />
Thymiannote, begleitet von Pommes<br />
Darphin und jungem Gemüse. Das lässt sich<br />
auch vom Œuf parfait sagen, das von Pilzen<br />
und Tête-de-Moine-Crème eingefasst wird.<br />
Wir wären nie auf die Idee gekommen, dass<br />
der klassische Schabkäse in geschmolzener<br />
Form so delikat sein kann. Auch die Sparte<br />
Fisch beherrscht man hier souverän: Die<br />
Lachs-Mousseline ist nach Art eines Beurre<br />
blanc hergestellt, und der Wolfsbarsch ist<br />
tadellos gegart. Dass der Käsegang aus Tête<br />
de Moine besteht, wundert nicht; man hat<br />
eine tadellose Qualität ausgelesen und gibt<br />
zur Abrundung etwas Apfelkompott. Das<br />
flüssige Schokoladeküchlein ist von seiner<br />
Konsistenz her klar über dem landläufigen<br />
Durchschnitt anzusiedeln, das Bergamotte-<br />
Sorbet passt bestens dazu. Der Service<br />
schliesslich ist personell gut dotiert, jung,<br />
flink und kompetent. Kein Zweifel, in<br />
Bellelay ist ein Spot auf der jurassischen<br />
Gourmet-Landkarte entstanden. HTS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
44 von 50<br />
18 von 20<br />
17 von 20<br />
9 von 10<br />
88 von 100<br />
RESTAURANT DE L’OURS<br />
L’Abbaye 1<br />
2713 Bellelay<br />
T: +41 32 4895253<br />
adb4u.ch<br />
AM RANK<br />
Zürich<br />
2So etwas wie das vom «Rechberg»-<br />
Team neu eröffnete Kulturlokal<br />
«Am Rank» gab es in Zürich bisher<br />
nicht. Es ist Restaurant, Bar, Take-away,<br />
Imbiss und Konzertlokal in einem. Mittags<br />
werden Toasties serviert, abends gibt es eine<br />
grössere Auswahl. Von Donnerstag bis<br />
Samstag gibt es Livemusik. Das Restaurant<br />
ist dunkel gestrichen und wirkt modern,<br />
wären da nicht die grossen Fenster, könnte<br />
man vergessen, dass man sich im Niederdorf<br />
befindet. Die junge Küchenchefin Michaela<br />
Frank kocht lokal und bodenständig. Auch<br />
auf der Weinkarte ist Spannendes aus der<br />
<strong>Schweiz</strong> zu finden. Wir wählen das Überraschungsmenu,<br />
einmal vegetarisch, einmal<br />
mit Fisch und Fleisch. Es startet mit einer<br />
Auswahl schmackhafter Snacks: Kartoffelpuffer<br />
mit Mayo und Schlossberger-Käse,<br />
Windbeutel mit Salzzitrone, Bärlauchkapern<br />
und Zwiebelpickles, Hummus mit Crackern<br />
und Sauerteigbrot mit Butter und Kräutern.<br />
Darauf folgen die Vorspeisen: eine cremige<br />
Topinambursuppe, Wurzelgemüse und<br />
Stundenei unter Farina-Bona-Schaum mit<br />
Federkohl und ein in eine dünne Scheibe<br />
Rettich gewickeltes Saiblingstatar mit frischen<br />
Kräutern an einer Vinaigrette. Letzteres<br />
schmeckt wunderbar frisch, wir würden<br />
gerne mehr bestellen. Das tun wir zum<br />
Glück nicht, denn die Hauptgänge sind gut<br />
bemessen. Serviert werden ein hervorragender<br />
<strong>Schweiz</strong>er Saibling in einem Meer aus<br />
Beurre blanc mit Belugalinsen und ein Pot<br />
Pie, unter dessen knusprigem Teig sich ein<br />
Kichererbsencurry versteckt. Wir kapitulieren<br />
nicht und bestellen das lohnende Dessert:<br />
Cheesecakecreme mit Himbeeren,<br />
Crumble und Rhabarbersorbet. Ein stimmiges<br />
Essen, das satt macht, schmeckt und ein<br />
breites Publikum glücklich macht. LG<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
19 von 20<br />
17 von 20<br />
8 von 10<br />
89 von 100<br />
Von Donnerstag bis<br />
Samstag gibt es «Am<br />
Rank» Livemusik.<br />
AM RANK<br />
Niederdorfstrasse 60<br />
8001 Zürich<br />
T: +41 44 7778001<br />
amrank.ch<br />
Fotos: beigestellt, Digitale Massarbeit, Adrian Ehrbar Photography<br />
126 falstaff jun <strong>2022</strong>
CULINARY<br />
ARTISTS<br />
Biel<br />
3Mit gerade einmal Mitte 20 hat sich<br />
Norman Hunziker, ehemaliger Teamchef<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Junioren-Kochnationalmannschaft,<br />
mit seinem Restaurant<br />
«Culinary Artists» an der Bözingenstrasse<br />
in Biel niedergelassen. Gemeinsam mit seinem<br />
Team setzt der ambitionierte Jungkoch<br />
ganz auf <strong>Schweiz</strong>er Produkte – die einzigen<br />
Ausnahmen sind Kaffee, Pfeffer und Kakao.<br />
Jeweils am Freitag- und Samstagabend<br />
laden die Köche zum Chefs Table ein: An<br />
einem 24 Meter langen Holztisch rund um<br />
eine Kochinsel kann man zuschauen, wie<br />
ein drei-, fünf- oder siebengängiges Menü<br />
entsteht. Die restlichen Abende stehen unter<br />
dem Motto «Füür & Flamme», da hauptsächlich<br />
auf einem Feuerring gekocht wird.<br />
Spargel gibt es gleich in verschiedenen Variationen,<br />
zuerst als Vorspeise bestehend aus<br />
auf den Punkt gegartem grünem Spargel mit<br />
einer sämigen Hollandaise und Belper Knolle.<br />
Im vegetarischen Hauptgang taucht das<br />
Frühlingsgemüse erneut auf, dieses Mal<br />
knackig gegrillt mit Kartoffel- und Randenscheiben,<br />
Champignons und Kräuterquark.<br />
Ein reiner Gemüsegang, der dank den<br />
Röstaromen vom Grill das gewisse Etwas<br />
mitbringt. Die Eglifilets mit Kartoffeln und<br />
Datteltomaten bestechen durch die aufgeschäumte<br />
Safransauce, die dem Gericht<br />
Raffinesse verleiht. Ungewöhnlich ist der<br />
Fleischgang mit überraschend würziger<br />
Entenbratwurst, Kartoffel-Sellerie-Püree<br />
und Bundzwiebeln. Bei den Desserts sticht<br />
eine Kombination aus Rhabarber und Kaffee<br />
heraus: Knuspriges Biskuit, säuerliche<br />
Rhabarberglacé und süsse Kaffeecrème<br />
harmonieren bestens. Die Weinkarte ist<br />
klein und bietet ausgewählte Tropfen aus<br />
verschiedenen Ecken des Landes. CS<br />
Der junge Koch Norman Hunziker<br />
hat sich mit dem «Culinary Artists»<br />
ein eigenes Refugium geschaffen.<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
46 von 50<br />
18 von 20<br />
17 von 20<br />
7 von 10<br />
88 von 100<br />
CULINARY ARTISTS<br />
Bözingenstrasse 51<br />
2502 Biel<br />
T: +41 58 6803470<br />
artist-biel.ch<br />
KUNSTHAUS<br />
BAR<br />
Zürich<br />
4In den spektakulären Erweiterungsbau<br />
des Kunsthauses gehört,<br />
entschieden wohl die Verantwortlichen,<br />
ein angemessen kreatives Restaurant;<br />
man fand mit der miteinander GmbH, zu<br />
der beispielsweise auch das «Maison<br />
Manesse» gehört, ambitionierte Betreiber.<br />
Ich war gleich dreimal da. Beim ersten<br />
Besuch, um einen Drink an der Bar zu nehmen,<br />
beim zweiten, um das Mittagsmenu<br />
zu vertilgen, beim dritten, um zum Wein<br />
eine Portion Aufschnitt der «Chalten Hose»<br />
(also sehr gut) zu bestellen. Was mir noch<br />
fehlt, ist das Kunsthaus-Frühstück, denn<br />
das gibt es – etwa Sauerteigbrot mit Konfitüre<br />
oder Joghurt mit Olivenöl und Granola<br />
– selbstverständlich auch. Wirklich überrascht<br />
war ich vom Mittagessen, das ich auf<br />
der Terrasse einnahm, also mitten im<br />
Zürcher Geschehen. Erst der prima zusammengestellte<br />
Tagessalat zu acht Franken<br />
(das dazu gereichte Brot war fein, aber es<br />
gab nur eine Scheibe), dann Tagliolini mit<br />
Pilzen, Cima di Rapa und Manchego zu<br />
26 Franken. Klasse gewürzt, gut gegart.<br />
Auffallend war, dass am Mittag kein einziger<br />
Fleisch- oder Fischgang auf der Karte<br />
stand – was den karnivoren Gast hinter mir<br />
deutlich irritierte. Wenn aber die Qualität<br />
der Pasta und der sonstigen Zutaten so gut<br />
ist wie in diesem Falle, ist das kein bisschen<br />
kritisch zu sehen, sondern zukunftsweisend!<br />
Auch die mit Brombeeren angereicherte<br />
Panna cotta (sechs Franken) gefiel prima,<br />
und mit Getränken kennt sich die Bar eh<br />
aus. Der Les Traverses Blanc von der<br />
Domaine de Courbissac aus dem Languedoc<br />
war weit mehr als ein Sommerwein, auch<br />
der Rest des Angebots wirkte ambitioniert –<br />
bis hinauf zum Agrapart-Champagner. Ein<br />
spannendes Museumsrestaurant! WVH<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
44 von 50<br />
16 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
87 von 100<br />
Ein Juwel im neuen<br />
Erweiterungsbau des<br />
Kunsthauses: die Bar.<br />
KUNSTHAUS BAR<br />
Heimplatz 5<br />
8001 Zürich<br />
T: +41 79 2424271<br />
kunsthausbar.ch<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
127
gourmet / SIXPACK<br />
RESTAURANT<br />
BUECH<br />
Herrliberg<br />
Das «Restaurant Buech»<br />
gehört zum renommierten<br />
The Living Circle.<br />
5Sie war immer schon die gute Stube<br />
der Herrliberger. Wo es aufs Geld<br />
nicht so sehr ankam, dafür auf feine<br />
Weine und frischen Fisch, welcher schon<br />
mal von Tisch zu Tisch getragen wurde, auf<br />
dass sich die leger gekleideten, mit teuren<br />
Wagen vorfahrenden Gäste das Beste aussuchen<br />
konnten. Kürzlich übernahm The<br />
Living Circle, eine ebenso ambitionierte wie<br />
expandierende Firma. Das «Castello del<br />
Sole» im Tessin gehört dazu, der «Widder»<br />
in Zürich oder das «Alex Lake in Thalwil».<br />
Doch an höchste Gourmetweihen denkt in<br />
der «Buech» niemand. Richtig so. Es gibt<br />
Rindstatar mit gebeiztem Ei vom Schlattgut<br />
(gehört auch zum Living Circle), Bärlauch-<br />
Kokos-Suppe mit oder ohne Scampi, Pasta<br />
mit Hummer. Die klare Linie fehlt noch<br />
etwas. Morchelcremesuppe mit Wachtelbrust<br />
schmeckt prima, was auch mit der<br />
saftigen Einlage zu tun hat. Das Cordon<br />
bleu ist ausgezeichnet gegart, und bei der<br />
Füllung – Wyberg-Mutschli-Chäs und<br />
Schwarzwälder Schinken – wird auf Qualität<br />
geachtet; ein bisschen mehr Würze hätte<br />
der lauwarme Kartoffelsalat verdient. Mit<br />
Sellerie, Liebstöckel und Rosinen ist die<br />
Pilzlasagne verfeinert: ein sehr gelungener<br />
vegetarischer Gang. Ein paar Verbesserungsmöglichkeiten<br />
finde ich auch, etwa<br />
beim Service, der über die offenen Weine<br />
noch nicht wirklich gut Bescheid weiss.<br />
Während die Flaschenweinkarte beachtlich<br />
sortiert ist, könnte man am Angebot alkoholfreier<br />
Getränke noch schrauben. Und<br />
dass der als Monatswein empfohlene<br />
Chablis die typische Präzision vermissen<br />
lässt, ist schade. Über jegliche Kritik tröstet<br />
die Terrasse – zwei Seatings am Abend! –<br />
rasch hinweg!<br />
WVH<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
43 von 50<br />
16 von 20<br />
17 von 20<br />
10 von 10<br />
86 von 100<br />
RESTAURANT BUECH<br />
Forchstrasse 267<br />
87<strong>04</strong> Herrliberg<br />
T: +41 44 9151010<br />
restaurantbuech.ch<br />
RESTAURANT<br />
TRIANGEL<br />
Paspels<br />
6In Paspels im Bündner Domleschg<br />
denkt man weniger an ein Musikinstrument,<br />
wenn vom Triangel die Rede<br />
ist. Eher an das Restaurant dieses Namens –<br />
es trägt ihn, weil eine Reihe von architektonischen<br />
Elementen als Dreieck angelegt ist.<br />
Im Übrigen ist das Lokal ein erdgeschossiger<br />
Neubau in der Art eines Wintergartens. Die<br />
grosse Fensterfront gibt den Blick frei auf<br />
die Burgruine Alt-Sins und die prächtige<br />
Bergwelt dahinter. Im Sommer ist die Terrasse<br />
die wohl gesuchteste Outdoor-Location<br />
zwischen Chur und Thusis. In der Küche<br />
setzt Memo Coban zum einen auf<br />
italienische Kost, zum anderen auf Fleisch,<br />
man gart es hier bevorzugt auf dem Josper-<br />
Holzkohlegrill. Viel Angus in allerlei Varianten<br />
steht auf der Karte, aber auch Wagyu<br />
und lokales Weiderind vom Paspelser Biohof<br />
Obrecht. Die Tagliata, die wir bestellen, ist<br />
mit Augenmass auf die gewünschte Garstufe<br />
gebracht und verbreitet Grillnoten, die wir<br />
von mediterranen Lokalen kennen. Das<br />
Carpaccio ist zwar entgegen unserer Vorliebe<br />
dünn aufgeschnitten, dafür schön temperiert<br />
– ein Must natürlich, aber das kriegen<br />
bekanntlich nur die wenigsten Restaurants<br />
auf die Reihe. Wer kein Fleisch isst, kommt<br />
hier trotzdem über die Runden. Dies dank<br />
schöner hausgemachter Tagliolini mit ausgeprägtem<br />
Biss, aber auch sorgfältig zurechtgemachter<br />
Bruschette. In diese Kategorie fällt<br />
weiter die Karotten-Ingwer-Suppe, mit Austernpilzen,<br />
getrockneten Tomaten und<br />
Gemüsechips erhält sie eine individuelle<br />
Note. Ganz italienisch ist der Ausklang, das<br />
Tiramisù comme il faut, der Espresso hervorragend.<br />
Zum Schluss ein Augenzwinkern:<br />
Den Grappa serviert man in Gläsern, in<br />
die ein kreativer Glasbläser eine kleine<br />
Steinbockskulptur eingearbeitet hat. HTS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
42 von 50<br />
18 von 20<br />
17 von 20<br />
8 von 10<br />
85 von 100<br />
Italienische Küche und<br />
erstklassiges Fleisch –<br />
darauf setzt man im<br />
«Triangel» in Paspels.<br />
RESTAURANT TRIANGEL<br />
Domleschgerstrasse 80<br />
7417 Paspels<br />
T: +41 81 6501000<br />
triangel.ch<br />
Fotos: beigestellt<br />
128 falstaff jun <strong>2022</strong> 95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
Presenting Partner:<br />
Nicht verpassen<br />
und dabei sein!<br />
Hospitality<br />
Alles über<br />
Transformation und dem<br />
Mut zu Veränderungen am<br />
Hospitality Summit <strong>2022</strong>.<br />
«Geopolitische Krisen<br />
und der Tourismus»<br />
Erich Gysling, Polit- und<br />
Strategie-Experte<br />
«What’s next» Dietmar<br />
Dahmen, Rockstar unter<br />
den Keynote-Speakern<br />
der Business-Welt<br />
«Zukunft in turbulenten<br />
Zeiten» Harry Gatterer,<br />
Geschäftsführer des<br />
Zukunftsinstituts<br />
Summit<br />
1. & 2. Juni <strong>2022</strong><br />
Halle 550 Zürich Oerlikon<br />
Der <strong>Schweiz</strong>er Beherbergungskongress<br />
ist ein Muss für alle, denen die<br />
Beherbergungsbranche am Herzen liegt.<br />
Seien Sie dabei, reden Sie mit und knüpfen Sie<br />
wertvolle Kontakte: hospitality-summit.ch<br />
Patronat:<br />
Träger:
Herausgeberin<br />
ANGELIKA<br />
ROSAM<br />
LIFESTYLE<br />
Jetzt anmelden –<br />
Wöchentlich aktuelle Nachrichten<br />
go.falstaff.com/newsletter<br />
DECOR-HIGHLIGHT<br />
OTTOLENGHI MACHT<br />
GUTE LAUNE<br />
Geselliges Beisammensein, interessanter<br />
Austausch in gemütlichen Runden<br />
– genau diese Ingredienzien stehen<br />
im Mittelpunkt eines gelungenen<br />
Essens. Das wollte der Gastronom Yotam<br />
Ottolenghi mit seiner FEAST-Geschirr-Kollektion<br />
unterstreichen und entwarf diese<br />
Serie für seine Familie und Freunde. Die<br />
kreativen Teller und Schüsseln bestechen<br />
durch Farbenreichtum, pflanzliche Prints<br />
und positive Vibes. Um das Projekt zu verwirklichen,<br />
hat sich Ottolenghi hier mit<br />
einem befreundeten Künstler, Ivo Bisignano,<br />
zusammengetan. Projekt geglückt!<br />
raumconceptstore.com<br />
STILVOLL & HANDMADE<br />
AUS SPANIEN<br />
Wir sind der Meinung, dass ein guter Gastgeber<br />
nie genug an schöner Tischwäsche<br />
haben kann. Vor allem von Hand gemacht.<br />
Inspiriert von den argentinischen Mapuche-<br />
Ureinwohnern, zeigt jede dieser Leinenservietten<br />
eine andere Stickerei ihrer alten<br />
Symbole. studioerhart.com<br />
DER GUSTO AUF<br />
BASKISCHEN WEIN<br />
Die Weisswein-Tradition im Baskenland:<br />
Bodegas Itsasmendi (auf Baskisch, Itsas:<br />
Meer und Mendi: Berg) ist ein Weinkeller,<br />
der aus einer Freundesgruppe, aus Leidenschaft<br />
zur Weinkultur entstand. Das Weingut<br />
befindet sich in Gernika, mit 30 ha eigenen<br />
Weinreben. pamisa.ch<br />
MIT ERDTÖNEN DIE<br />
NATUR ZELEBRIEREN<br />
Table-Decor geht immer mehr in Richtung<br />
Nachhaltigkeit und Natur. Auch die grossen<br />
Brands springen hier auf: Die mit Erdtönen<br />
gefärbtem Garn gefertigten Tischsets von<br />
ZARA HOME sind ein Eyecatcher auf Holztischen<br />
und gut kombinierbar zu hellem Decor.<br />
zarahome.com<br />
130 falstaff jun <strong>2022</strong>
NOTIZEN<br />
FESTES GLAS BEEINDRUCKT AM TISCH<br />
Dieses schicke Gläserset<br />
liegt gut in der Hand und<br />
ist perfekt für ein legeres<br />
Outdoor-Setting. Ebenso<br />
erinnert die Form auch an<br />
sehr alte Glasproduktionen<br />
aus vergangenen Zeiten.<br />
Zusätzlich erhalten<br />
die mediterran wirkenden<br />
Tisch-Preziosen eine<br />
kunstvolle Prägung und<br />
der rustikale Touch verstärkt<br />
die Einzigartigkeit<br />
des «Giordano»-Sets.<br />
loberon.ch<br />
DER GESCHMACK SPANIENS<br />
Damit eine Paella köstlich schmeckt,<br />
kommt es nicht nur auf die Frische der<br />
Zutaten, sondern auch auf die richtigen<br />
Gewürze an. Lola von Don PiccanToni<br />
enthält alles, was Sie für die Zubereitung<br />
einer Paella benötigen. piccantino.ch<br />
REDUZIERT &<br />
MAXIMAL SCHÖN<br />
Die elegante und schlichte Schale<br />
Tourron von Jars wird komplett in<br />
Handarbeit aus Keramik in Frankreich<br />
kreiert. Jeder Artikel ist ein<br />
Unikat, daher kann es zu leichten<br />
Abweichungen in Farbe oder Form<br />
kommen. Ausserdem ist die Schale<br />
spülmaschinen- und mikrowellengeeignet.<br />
debijenkorf.de<br />
NICHT OHNE MEINEN JAMÓN<br />
Die hochwertige Messer von Jamón<br />
sind aus Stahl und im Tragekoffer<br />
erhältlich. Dieses inkludiert ein komplettes<br />
Set zum Tranchieren von spanischem<br />
Rohschinken. amazon.de<br />
LUST AUF TACOS?<br />
Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt, Studio Erhart, Loberon<br />
Wer mag keine Tacos? Sie sind einfach zuzubereiten,<br />
unglaublich köstlich und einzigartig<br />
vielseitig. Ausserdem bieten Tacos die ideale<br />
Grundlage für eine Vielzahl nahrhafter<br />
Lebensmittel. «Taco! Taco! Taco!» enthält<br />
100 Taco-Rezepte, von denen jedes lustige<br />
Ideen bietet. Und auch die Kritiker sind sich<br />
einig: «Sara Haas hat eine magische Ader –<br />
sie weiss genau, wie man Essen zubereitet,<br />
das sowohl köstlich als auch gesund ist. Hier<br />
macht sie es auf Taco-Art mit mehr fantasievollen<br />
Ideen für jedermanns Lieblingsessen,<br />
als Sie je für möglich gehalten hätten.»<br />
amazon.de<br />
GESCHICKT GEKNÜPFT<br />
Ordnung am Tisch ist immer von Vorteil:<br />
vervollständigen Sie Ihre Tischdekoration<br />
mit diesen Serviettenringen<br />
von A by AMARA. Sie sind aus Holz<br />
gefertigt und weisen ein kunstvoll<br />
geknüpftes Design auf. amara.com<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
131
lifestyle / INDOOR-OUTDOOR-BALANCE<br />
Foto: Paola Lenti<br />
132 falstaff jun <strong>2022</strong>
RAUS ODER<br />
DOCH REIN<br />
DAMIT?<br />
Gehört das Sofa jetzt rein oder raus? So genau lässt<br />
sich das bei Outdoor-Möbeln auf den ersten Blick nicht<br />
mehr sagen. Wir haben nachgefragt, warum Sessel,<br />
Tisch, Couch und Co. für den Garten auch problemlos<br />
im Wohnzimmer stehen könnten und vice versa.<br />
TEXT MANFRED GRAM<br />
An die Tafel<br />
In- und outdoortauglich –<br />
der lange Alu-Feinsteinzeug-<br />
Glaze-Tisch «Altopiano».<br />
paolalenti.it<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
133
lifestyle / INDOOR-OUTDOOR-BALANCE<br />
In den letzten zwei Jahren wurde es ja<br />
bereits öfters festgestellt: Die<br />
Covidpandemie hat die Welt<br />
verändert. Im Grossen ebenso wie im<br />
Kleinen, im Allgemeinen genauso wie<br />
im Speziellen. Also egal, wo man hinsieht,<br />
man stösst auf Veränderungen und nicht<br />
selten gleich auch auf neue Rahmenbedingungen.<br />
Das kann, wie im Fall der renommierten<br />
Gartenarchitektin Gertraud<br />
Monsberger, durchaus auch zu entzückten<br />
Analysen führen: «Der Garten ist zu einer<br />
richtigen Rückzugsoase geworden, und<br />
man hat Zeit und Geld investiert, um ihn<br />
herzurichten», fasst die Expertin zusammen<br />
und ergänzt: «Mittlerweile wird er ganzjährig<br />
genutzt und man versucht, ihn zum<br />
Wohnraum zu erweitern.»<br />
Wie das im Groben aussieht? «Man plant<br />
bei der Bepflanzung auch immergrüne<br />
Flächen ein», erklärt die Expertin. Zudem<br />
schafft man warme Ecken, sorgt für gute<br />
Beleuchtung (auch im Winter), plant<br />
Gute Masche<br />
Selten waren geflochtene<br />
Outdoor-Sessel so elegant<br />
wie in der Kollektion «Roii»<br />
von Benjamin Baum.<br />
dedon.de<br />
Einsinken<br />
Weich wie Moos und<br />
inspiriert von der<br />
Natur sind die Stühle<br />
der Serie «Adell».<br />
arper.com<br />
Feuerstellen ein und stellt Wärmestrahler<br />
auf. Man weiss ja nicht, wann es wieder<br />
heisst: «Treffen nur im Freien!»<br />
Der Garten wird also zum Wohnraum<br />
umgedeutet. Und das aus gutem Grund,<br />
wie die Wohn- und Architekturpsychologin<br />
Katrin Schreiner weiss: «Der eigene Garten<br />
bietet über die Wohnung hinausgehend ein<br />
weiteres Terrain für die räumliche Aneignung<br />
und Personalisierung der Umwelt.<br />
Das ist ein wesentliches Grundbedürfnis<br />
des Menschen beim Wohnen.» Sprich: Der<br />
Mensch breitet sich gerne aus und macht es<br />
sich dabei gemütlich.<br />
Natur, beziehungsweise der Wunsch nach<br />
Natur, spielt dabei eine besonders wichtige<br />
Rolle. Wenn es rund um einen blüht und<br />
grünt, wird Stress schneller abgebaut,<br />
Konzentration und Leistungsfähigkeit<br />
verbessern sich und das körperliche<br />
Wohlbefinden steigt. Das weiss man aber<br />
schon länger.<br />
Es kam daher auch nicht aus dem<br />
Pandemie-Nichts, als in den letzten Jahren<br />
Trendsetter im Urban-Gardening-Rausch<br />
unzählige Topfpflanzen in die eigenen vier<br />
Wände holten. Und es kommt auch nicht<br />
aus dem Nichts, dass der eine oder andere<br />
jetzt auch einmal den umgekehrten Weg<br />
geht.<br />
Fotos: DEDON, Salva Lopez, alioth, ANDREA FERRARI<br />
134 falstaff jun <strong>2022</strong>
«MIT DEM GARTEN<br />
WERDEN QUALITÄTEN<br />
WIE NATUR, FREIZEIT,<br />
ENTSPANNUNG,<br />
ERHOLUNG, FREIHEIT,<br />
FAMILIE, RUHE UND<br />
GLÜCK ASSOZIIERT.»<br />
KATRIN SCHREINER<br />
WOHN- UND ARCHITEKTUR-PSYCHOLOGIN,<br />
PSYCHOLOGIE-SCHREINER.AT<br />
Mahlzeit<br />
Alberto Lievore ist mit<br />
diesen Dining-Stühlen einer<br />
der besten Stuhlentwürfe<br />
der letzten Jahre gelungen.<br />
Macht Appetit auf mehr.<br />
fastspa.com<br />
Eckig<br />
Rodolfo Dordonis Polster -<br />
sofakollektion «Mamba»<br />
ist eine ziemlich eckige<br />
Angelegenheit geworden.<br />
rodaonline.com<br />
ÜBERALL GEMÜTLICH<br />
Vorausgesetzt, man hat die Möglichkeiten<br />
dazu, werden Möbel, die aussehen, als<br />
wären sie für Wohnräume gemacht, hinaus<br />
in die Natur geschleppt. Also auf Terrassen,<br />
Balkone und in Gärten. Oder etwas<br />
diffe renzierter ausgedrückt: Die Formenund<br />
Stilsprache von Interieur erobert<br />
gerade den Aussenraum. «Bye, bye, Sonnenliege,<br />
hello, Day Bed», heisst das neue<br />
Motto.<br />
Auch dafür hat die Wohn- und Architekturpsychologin<br />
Schreiner übrigens eine<br />
Erklärung: «Wir neigen dazu, vertraute<br />
Qualitäten, die, wie zum Beispiel besonders<br />
gemütliches Sitzmobiliar, zur Erholung<br />
beitragen, auch in eine andere Umwelt zu<br />
transferieren.»<br />
Was im Wohnzimmer als gemütlich und<br />
entspannend wahrgenommen wird, muss<br />
im Umkehrschluss also auch draussen vor<br />
der Tür für Gemütlichkeit und Entspannung<br />
sorgen. So gesehen ist es also nicht<br />
verwunderlich, dass die Sofas und Sitzlandschaften,<br />
die Tische und Stühle, die<br />
Teppiche und Pölster für draussen auch in<br />
Innenräumen gute Figur machen. Sie sind<br />
filigran, mitunter auch luftig und minimalistisch.<br />
Und ja, in manchen Fällen ist dies<br />
sogar ausdrücklich erwünscht, sie nicht nur<br />
vor die Tür zu stellen. Etwa beim Tisch<br />
«Altopiano», den Robin Rizzini für das<br />
noble Italolabel Paola Lenti entworfen hat.<br />
«Kann auch in Innenräumen verwendet<br />
werden», ist lapidar in der Produktbeschreibung<br />
der (je nach Ausführung) gut<br />
fünf Meter langen Tafel vermerkt. Die steht<br />
übrigens auf soliden Alubeinen, und man<br />
speist auf in Form gebrachten Feinsteinzeugplatten.<br />
Alles jetzt nicht unbedingt die<br />
erste Materialwahl für Innenräume – aber<br />
es geht sich problemlos aus. ><br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
135
lifestyle / INDOOR-OUTDOOR-BALANCE<br />
Guter Stoff<br />
Für die Outdoor-Serie «Patio»<br />
kooperierte Minotti mit GamFratesi.<br />
Hightech-Stoffe machen die Sofas<br />
weich und wetterfest.<br />
minotti.com<br />
WETTERKAPRIOLEN<br />
In Innenräumen würde auch die Kollektionskooperation,<br />
die Minotti mit der<br />
italienisch-dänischen Marke GamFratesi<br />
eingegangen ist, eine gute Figur machen.<br />
Lapidar «Patio» benannt, sagt sie aber<br />
bereits im Namen, wo sie ihr eigentliches<br />
Einsatzgebiet hat. Auf grosszügig dimensionierten<br />
Freiflächen kommen die dynamischmodularen<br />
Sofa- und Lounge-Chair-Landschaften<br />
wohl noch besser zur Geltung.<br />
Minotti und GamFratesi ist es übrigens<br />
nicht nur gelungen, mit höchster Eleganz<br />
Materialien wie Alu, Holz, Stein und Cord<br />
zu mixen, sondern sie haben für die<br />
Polsterung und für die Bezüge hoch<br />
widerstandsfähige und wasserabweisende<br />
Materialien verwendet. Nicht zufällig<br />
«GÄRTEN WERDEN<br />
IMMER MEHR ZU<br />
WOHNRÄUMEN,<br />
DIE MAN DAS GANZE<br />
JAHR LANG NUTZT.»<br />
GERTRAUD MONSBERGER GARTEN<br />
ARCHITEKTIN, GARTENARCHITEKTIN.AT<br />
Ei, Ei, Ei<br />
Ultrabequeme Outdoor-Liege<br />
aus Alu, die auch als (sehr<br />
ovales) Day Bed durchgehen<br />
würde, von Piero Lissoni.<br />
bebitalia.com<br />
übrigens. Denn bei aller Eleganz und neu<br />
entdeckten Indoor-Ansprüchen für<br />
Outdoor-Möbel, wenn einmal ein spontaner<br />
Regenguss kommt, sollten die<br />
Designermöbel dies dann doch überstehen.<br />
Man will ja nicht ständig Pölster ein- und<br />
ausräumen oder Wetterschutzhüllen übers<br />
Mobiliar stülpen. Ein Wollen, das sich auch<br />
mit der Erfahrung, respektive den Wünschen,<br />
die an die Gartenarchitektin<br />
Gertraud Monsberger so herange tragen<br />
werden, deckt: «Möbel, die man draussen<br />
stehen lassen kann, werden intensiv<br />
nachgefragt. Man sucht nach Robustem für<br />
jede Witterung – sogar Schneefall.»<br />
Gartenmöbel werden also mittlerweile<br />
fürs ganze Jahr gekauft. Einmal mehr lässt<br />
sich somit sagen: Die Welt hat sich<br />
verändert.<br />
<<br />
Fotos: Minotti, beigestellt<br />
136 falstaff jun <strong>2022</strong>
WE<br />
DESIGN<br />
COOL<br />
SHADOWS<br />
WIR SPIELEN MIT DEM LICHT<br />
Ob Jalousie, Markise, Rollladen oder Pergola - Sonnenschutzsysteme von HELLA sind mehr als smarte Schattenspender. Die intelligenten<br />
und technisch perfekten Systeme spielen elegant mit Licht und Schatten und erschaffen individuelle Raumerlebnisse. Dabei kommen nur<br />
bei HELLA Technologie, Fertigung, Beratung und Montage aus einer Hand direkt zu Ihnen nach Hause. www.hella.info
Chefredaktorin<br />
ELISABETH<br />
BRANDLMAIER<br />
REISE<br />
MALAYSIA<br />
MAGISCHES HIDEAWAY<br />
Puderweisser Sandstrand, tiefblaues Meer und ein Regenwald – seit April<br />
sind die malaysischen Grenzen wieder für alle Reisenden geöffnet.<br />
Daher empfängt das Luxusresort «One&Only Desaru Coast» seine<br />
Gäste wieder an der Südostküste des Landes. Zudem hat hier der mit einem<br />
Michelin-Stern ausgezeichnete Küchenchef Andrew Walsh die Kunst des Barbecue<br />
mit asiatischen Akzenten verfeinert. Restaurant und Bar am Strand mit Blick auf<br />
zwei Infinity-Pools versprechen Genuss für alle Sinne. oneandonlyresorts.com<br />
RUHE UND ENTSPANNUNG IN DER TOSKANA<br />
Inmitten der berühmten Chianti-Weinregion<br />
liegt das im 12. Jahrhundert erbaute Landschloss<br />
«COMO Castello del Nero» und<br />
bietet mit Sauna, Dampfbad und einem<br />
25 Meter langen beheizten Aussenpool eine<br />
Oase meditativer Ruhe. Durch massgeschneiderte<br />
Fitnessprogramme wie Yoga,<br />
Meditation oder auch durch eine Sporteinheit<br />
mit einem Personal Trainer wird hier der<br />
Körper in den Mittelpunkt gerückt. So auch<br />
bei den Treatments, bei denen eigens hergestellte<br />
Oliven- und Lavendelöle sowie italienische<br />
Kräuter aus dem eigenen Schlossgarten<br />
verwendet werden. Diese verwendet<br />
das Küchenteam übrigens auch für seine<br />
rohkosthaltige «COMO Shambhala Cuisine».<br />
Sollten Sie vor Ort sein, müssen Sie unbedingt<br />
Giovanni Luca di Pirro in seinem mit<br />
einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant<br />
«La Torre» einen Besuch abstatten.<br />
comohotels.com<br />
Das Fünf-Sterne-Luxus-Refugium befindet sich<br />
in unmittelbarer Nähe zu Siena und Florenz.<br />
138 falstaff jun <strong>2022</strong>
NOTIZEN<br />
SCHWEIZ<br />
RUBY HOTEL IM<br />
SCHÖNEN GENF<br />
Mit dem «Ruby Claire» eröffnet<br />
die Münchner Hotel-Gruppe nun<br />
ihr erstes Hotel in Genf. Nach der<br />
Eröffnung des «Ruby Mimi» im<br />
Herbst 2021 in Zürich handelt es<br />
sich hier um das zweite Hotel in<br />
der <strong>Schweiz</strong>. Inmitten der Genfer<br />
Altstadt findet sich das Designhotel<br />
mit 211 Zimmern, zwei<br />
Dachterrassen und einer 24/7-Bar.<br />
ruby-hotels.com<br />
KROATIEN<br />
DER FLORA UND FAUNA<br />
TENERIFFAS GANZ NAHE<br />
Umgeben von tropischen Gärten, bieten<br />
die luxuriösen Unterkünfte des «Bahia del<br />
Duque» echte Ruhe und Privatsphäre. Der<br />
das Resort umgebende Küstenstreifen von<br />
Adeje zählt mit seinem schwarzen Sandstrand<br />
zu den Hauptattraktionen im Süden<br />
Teneriffas, und nur einen Steinwurf entfernt<br />
befindet sich der Teide-Nationalpark.<br />
thetaishotels.com<br />
TIAN BISTRO AM MEER<br />
Fotos: COMO Hotels and Resorts, Ruby Hotels, Ingo Pertramer, Milaidhoo Maldives, beigestellt, Abaca Press / Mitja Kobal<br />
MALEDIVEN<br />
MILAIDHOO MALEDIVES<br />
Das Inselparadies «Milaidhoo Maldives» hat<br />
eine neue Villenkategorie: Die Overwater Two-<br />
Bedroom Ocean Residence. Die spektakuläre<br />
Villa liegt in der Lagune und kann bis zu sechs<br />
Gäste beherbergen. Durch ihre Grosszügigkeit<br />
ist die Residenz ideal für einen – generationenübergreifenden<br />
– Familienurlaub oder für eine<br />
gemeinsame Zeit mit Freunden. milaidhoo.com<br />
Falkensteiner Hotels & Residences<br />
und TIAN Restaurant Wien eröffnen<br />
gemeinsam das «TIAN Bistro am<br />
Meer» im Falkensteiner Resort Punta<br />
Skala in Zadar. Inspiriert vom kroatischen<br />
Sommer serviert Paul Ivić mit<br />
seinem Team von 1. Juni bis 18. September<br />
vegetarische und vegane<br />
Gerichte auf Sterneniveau. Gemäss der<br />
TIAN-Philosophie werden saisonale<br />
Produkte von biologisch arbeitenden<br />
Kleinbetrieben aus der Region bezogen<br />
und von der Wurzel bis zum Blatt verarbeitet.<br />
tian-restaurant.com<br />
ÖSTERREICH – WIEN<br />
HOTEL AM KONZERTHAUS<br />
Inspiriert von den grossen Bühnen Wiens<br />
wurde das Haus im vergangenen Jahr<br />
einer umfassenden Renovierung unterzogen<br />
und zeigt sich seitdem in elegantem,<br />
zeitlosem Design. Die Zimmer beeindrucken<br />
durch klassische Stilelemente,<br />
gemixt mit markanten Eye-Catchern aus<br />
der Welt des Theaters. all.accor.com<br />
AB NACH MADAGASKAR!<br />
Die «Ethiopian Airlines Group», die grösste<br />
panafrikanische Fluggesellschaft, fliegt<br />
ab 14. Mai wieder nach Antananarivo und<br />
Nosy Be in Madagaskar. Urlauber schätzen<br />
an dieser Destination die langen Sandstrände<br />
und ganzjährig sommerliche<br />
Temperaturen. ethiopianairlines.com<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
139
eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />
REIF FÜR DIE<br />
KULINARIK-<br />
INSEL<br />
Mehr Reise-Tipps<br />
für lange Wochenenden<br />
go.falstaff.com/long-weekend<br />
Foto: iStockphoto / Getty Images<br />
140 falstaff jun <strong>2022</strong>
Mallorca – leicht zu erreichendes Traumziel für Strand-, Fahrrad- und<br />
Golffans. Aber in den letzten Jahren ist die Sonneninsel vermehrt auch<br />
zu einer Destination für all jene geworden, die sich für gute Küche<br />
interessieren. Neun Sternelokale bilden nur die Spitze des Eisbergs.<br />
Grund genug, ein kulinarisches Weekend auf dieser wunderschönen<br />
und abwechslungsreichen Insel zu verbringen.<br />
TEXT MARTINA ZENDER<br />
Traumstrände wie die Cala Xinxell<br />
im Südwesten Mallorcas sind nicht<br />
der einzige Grund, warum es immer<br />
mehr Reisende hierher zieht. Auch<br />
kulinarisch hat die Insel<br />
viel zu bieten.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
141
eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />
FREITAG<br />
Wir beginnen unser<br />
Wochenende auf<br />
Mallorca mit einem<br />
Spaziergang durch die<br />
wunderschöne<br />
Hauptstadt Palma, ganz<br />
viel Kunst und<br />
Inselfeeling inklusive.<br />
Das «El Txoko de Martín» ist Teil des Imperiums von Sternekoch Martín Berasategui. Hier in Palma<br />
begeistert er mit vergleichsweise unkomplizierten, aber dennoch aussergewöhnlich guten Gerichten.<br />
Hier in Palma findet man Strassen mit<br />
Trubel und geschäftigem Leben<br />
ebenso wie stille Gassen zwischen<br />
alten Häusern. So wie im Viertel Sa Gerreria,<br />
das an die Rathauszone an schliesst. Früher<br />
eher ein ärmlicher und leicht verrufener<br />
Stadtteil, ist es heute «aufgeräumter», viel<br />
wurde im Viertel restauriert, ein neuer Typ<br />
Bewohner ist hinzugekommen und etliche<br />
sehr gute Restaurants – wie das Beispiel des<br />
Raimundo-Clar-Platzes zeigt. Dort buhlen<br />
Das 20<strong>04</strong> gegründete<br />
Aba Art Lab ist ein Muss für<br />
Fans zeitgenössischer Kunst.<br />
gleich mehrere angesagte Lokale um Gäste.<br />
Und man hat die Qual der Wahl, ob es eher<br />
hawaiianisch, japanisch, kanarisch oder<br />
mallorquinisch sein soll. Alles gut, alles<br />
empfehlenswert und alles mit Tischen vor<br />
dem Lokal, was dem Platz ein besonders<br />
lebendiges Flair verleiht. Hier ist «tapeo»<br />
vonnöten, das bedeutet, von einem zum<br />
anderen Lokal zu ziehen und überall eine<br />
Kleinigkeit zu essen. Zunächst gibt’s im<br />
«Kasui» eine Avocado vom Robatayaki-<br />
Grill mit Joghurt und Chilisauce, dann im<br />
«Shaka» ein «Lomi Lomi», Lachs mit marinierten<br />
Zwiebeln, Ananas, Ingwer, Koriander<br />
und Ponzu-Sauce, und im «La Vieja»<br />
einen Taco aus kanarischem Gofio-Mehl<br />
mit Ziegenfleisch, Käsepaté und Ananas.<br />
Weiter geht’s am Rathaus vorbei durch<br />
Strassen voller Boutiquen mit den neuesten<br />
Modetrends und viel Dekorativem. Das<br />
schöne Wetter macht dabei Lust auf eine<br />
süsse Delikatesse. Wir entscheiden uns für<br />
etwas sehr Traditionelles, nämlich für das<br />
Café «Ca’n Joan de s’Aigo», eines der<br />
ältesten Cafés Palmas. Dort wartet das<br />
wohl beste Mandeleis der Stadt auf uns. An<br />
den Nebentischen sieht man Touristen, aber<br />
auch viele ältere einheimische Damen und<br />
Familien, und selbst die Altkönigin Sofia<br />
kommt ab und an zu Besuch.<br />
Derart gestärkt ist man bereit für etwas<br />
Kultur. Wussten Sie schon, dass – in Relation<br />
zur Einwohnerzahl – Palma die höchste<br />
Galeriendichte in ganz Spanien hat? Interessant<br />
ist beispielsweise die Galerie Aba Art<br />
Lab der Zwillingsschwestern Maribel und<br />
Alejandra Bordoy auf dem Platz vor dem<br />
bekanntesten Museum von Mallorca für<br />
moderne Kunst, dem Es Baluard.<br />
Das Dinner ist schliesslich im «El Txoko<br />
de Martín» reserviert, dem Palma-Ableger<br />
von Starkoch Martín Berasategui, der mit<br />
seinen vielen Lokalen bereits 13 Michelin-<br />
Sterne bekommen hat, in Palma aber eher<br />
Traditionelles mit Pfiff auftischen lässt. ><br />
Fotos: Nando Esteva, beigestellt, Shutterstock, Es Baluard Museu, Can Bordoy<br />
142 falstaff jun <strong>2022</strong>
Unverkennbares Wahrzeichen Palmas ist die gotische Kathedrale<br />
La Seu, gleich daneben liegt der Almudaina-Palast, offizielle<br />
mallorquinische Residenz des spanischen Monarchen.<br />
Das wohl beste Mandeleis der Stadt bekommt man im<br />
Café «Ca’n Joan de s’Aigo».<br />
Gelegen in einer alten<br />
Festung, bietet das<br />
Museum Es Baluard ein<br />
ganz besonderes Flair<br />
(Bild rechts). Nach einem<br />
Tag mit Kunst, Kultur und<br />
tollem Essen entspannt<br />
man besonders fein im<br />
Fünf-Sterne-Palast<br />
«Can Bordoy».<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
143
eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />
Die karibisch anmutende Playa es<br />
Trenc an der Südküste gehört zu<br />
den schönsten Stränden Mallorcas.<br />
Aus der Region stammt auch<br />
das gleichnamige Salz – ein<br />
beliebtes Mitbringsel.<br />
Im «Arrels» wird nicht irgendein Frühstück aufgetischt. Alle Produkte<br />
stammen aus Mallorca oder von den benachbarten Baleareninseln. Zu<br />
den Spezialitäten der Region zählt auch Tintenfisch. Den isst man am<br />
besten in Buttersauce bei Pau Navarro im «Mercat Negre».<br />
SAMSTAG<br />
Bei einem Frühstück lernen wir die Insel<br />
kulinarisch kennen, essen dann beim «Tapas-<br />
König» und fahren weiter ins Landesinnere.<br />
Der perfekte Tag startet mit einem<br />
perfekten Frühstück: Im «Arrels» in<br />
Ca’s Català nahe der Hauptstadt<br />
wird man schon morgens direkt am Meer mit<br />
fünf opulenten, teils mehrteiligen Gängen<br />
verwöhnt. Das reicht von frischen Früchten<br />
oder Wurstprodukten, Käse, selbst gemachter<br />
Marmelade und eingelegten Anchovis über<br />
gefüllte Teigtaschen, Eierspeise mit Trüffel bis<br />
hin zu süssen Köstlichkeiten und der beliebten<br />
«Ensaïmada». Dazu gibt’s jeweils ein passendes<br />
Getränk. Und alles, bis hin zu Sekt<br />
und Trüffel, stammt von der Insel oder den<br />
balearischen Inselschwestern Menorca und<br />
Formentera – da lernt man quasi bei einem<br />
Frühstück alles auf einmal kennen und erhält<br />
ganz nebenbei interessante Tipps für den<br />
wichtigen Gourmet-Souvenir-Einkauf.<br />
Zurück in Palma wird das mit den kulinarischen<br />
Mitbringseln gleich umgesetzt. Es geht<br />
in die zentral gelegene, 1951 erbaute Markthalle<br />
Olivar, wo samstagmittags sehr viel los<br />
ist. Das Ganze ist eine lebendige Mischung<br />
aus Verkaufsständen und kleinen Standrestaurants<br />
wie dem «Mercat Negre» in der<br />
Fischhalle (zu Deutsch «Schwarzmarkt»).<br />
Chef Pau Navarro hat ein Faible für die sonst<br />
oft vergessenen Teile jenseits des Filets: Innereien<br />
von Fischen werden hier perfekt zubereitet,<br />
und seine Tintenfischtentakel in Buttersauce<br />
sind ein Gedicht! Noch etwas «Flor de<br />
Sal d’Es Trenc» gekauft, Sobrasada von Can<br />
Company und ein gutes Olivenöl, etwa das<br />
von Treurer. Dann wird uns alles zu voll und<br />
wir fliehen – zum König. Spanien ist eine<br />
Monarchie, also sollte man auch den König<br />
besuchen, den Tapas-König von Palma, Igor<br />
Rodríguez im «El Bandarra». Den «Titel»<br />
trägt er aufgrund seiner zahlreichen ersten<br />
Plätze bei Tapas-Wettbewerben in Palma<br />
und in ganz Spanien. Probiert wird sein<br />
«Xuco». Optisch eine Art Krokette, besteht<br />
die Füllung aus gekochtem Fleisch vom auf<br />
Mallorca heimischen schwarzen Schwein,<br />
Zackenbarsch und einem Aprikosenpüree<br />
als kleinem Säureausgleich. Ungewöhnlich,<br />
aber auch ungewöhnlich lecker!<br />
Nun sollten wir unseren Mietwagen<br />
ausnutzen und fahren aufs Land, Richtung<br />
Nordosten. Es geht auf einen Berg, nun ja,<br />
man könnte auch sagen, einen hohen<br />
Hügel in der Inselmitte, denn der Puig de<br />
Santa Magdalena bei Inca ist mit seinen<br />
300 Metern Höhe wahrlich kein Matterhorn.<br />
Oben setzen wir uns gemütlich zu einem<br />
späten Mittagessen ins Berglokal und<br />
schmausen eine typisch mallorquinische,<br />
superzarte Lammschulter, natürlich von<br />
einem hiesigen Lamm, die 16 Stunden bei<br />
60 bis 80 Grad in eigenem Sud geschmort<br />
hat. Umsonst gibt es dazu den Traumblick<br />
übers Land und hinüber zu den<br />
Tramuntana- Bergen. Abends zurück in Palma<br />
reichen uns ein paar originelle Kroketten<br />
in der «Croqueteria», wo es ein Dutzend<br />
Varianten gibt, etwa die mit Sobrasada,<br />
Austern-Seitlingen und menorquinischem<br />
Käse oder solche mit Kabeljau, Garnelen<br />
und Tintenfisch. Köstlich! ><br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
144 falstaff jun <strong>2022</strong>
eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />
Vom Tempel des<br />
Herrenhauses Son<br />
Marroig bei Deià<br />
(links) hat man<br />
einen wunder <br />
vollen Ausblick<br />
auf das Meer. Bei<br />
Sonnen untergang<br />
ist allerdings der<br />
Mirador na<br />
Foradada (im<br />
Kreis) ein echter<br />
«Place to be».<br />
SONNTAG<br />
Entlang der Küstenstrasse finden wir<br />
atemberaubende Ausblicke, ein altes<br />
Künstlerdorf und herrliche Fischküche.<br />
Mallorca besteht ja nicht nur aus<br />
Palma, also etwas Proviant mitgenommen<br />
und los geht es mit<br />
dem Mietwagen entlang der Küstenstrasse<br />
zur romantischen, wild zerklüfteten Küste<br />
in den Westen. Einen Stopp legen wir am<br />
Aussichtspunkt Mirador na Foradada ein.<br />
Ein Traumblick erwartet uns dort, wenngleich<br />
wir für das Beste noch Stunden zu<br />
früh sind. Hier trifft man sich nämlich üblicherweise<br />
zum Sonnenuntergang.<br />
Wir fahren weiter nach Deià, einem ehemaligen<br />
Künstlerdorf. Bei den Nachfahren<br />
des bunten, freigeistigen Völkchens gibt es<br />
jetzt mehr Boutiquen als Ateliers. Doch<br />
wenn es eigenartig «duftet», dann sollte man<br />
sich nicht wundern – das eint die Hippies<br />
von gestern und die Freigeister von heute …<br />
Schön ist ein kleiner Ausflug runter an die<br />
Steinbucht, in das Fischlokal «Ca’s Patró<br />
March», wo man, unterm Holzdach sitzend,<br />
Fisch vom Grill serviert bekommt. Einfach<br />
zubereitet, aber super frisch.<br />
Das Mittagessen erwartet uns aber im<br />
«Béns d’Avall», das es immerhin schon seit<br />
über 50 Jahren gibt, gegründet von den<br />
Eltern des aktuellen Besitzers Benet Vicens,<br />
der gemeinsam mit Sohn Jaume in der<br />
Küche steht und sich seit zwei Jahren über<br />
einen Michelin-Stern freut. Gekocht wird<br />
mallorquinisch, oft mit französischem<br />
Touch und nahezu ausschliesslich mit Bioprodukten<br />
aus dem eigenen Garten. Da<br />
freuen wir uns schon auf die Bouillabaisse<br />
nach altem Familienrezept mit heimischen<br />
Fischen, den Gourmet-Garnelen aus Sóller,<br />
einer Rouille-Sauce und Safran-Gnocchi.<br />
Und das Ganze auf einer Terrasse über dem<br />
Meer sitzend. Verwöhnt von dem freundlichen<br />
Serviceteam können wir uns nur<br />
schwer lösen, aber wenigstens eine Bodega<br />
sollte noch besucht werden. Nur: welche?<br />
Die Insel ist voll von national wie international<br />
prämierten Weingütern. Da gäbe es die<br />
Bodega Ribas, die von der mittlerweile<br />
zehnten Generation einer Familie betrieben<br />
wird – oder die Bodega Can Majoral, die<br />
als erste auf Mallorca den Bioweinanbau<br />
betreibt. Die Wahl fällt aber auf die nicht so<br />
bekannte Bodega Ramanyà bei Santa Maria<br />
del Camí. Die Besitzerfamilie Ramis ist nicht<br />
nur überaus herzlich, sie bietet mit ihrem<br />
kleinen Privatmuseum auch einen Blick<br />
zurück in die Geschichte. Auf dem Weg<br />
zurück nach Palma sollte man aber unbedingt<br />
noch einen kurzen Zwischenstopp im<br />
«Sa Sini» in Santa Maria einlegen. Die<br />
Kuchen von Hausherrin Andrea Terrades<br />
sind legendär – der perfekte Abschluss eines<br />
tollen Wochenendes auf Mallorca!<br />
><br />
Palmen, wohin man blickt:<br />
Mallorcas Hauptstadt sorgt für<br />
jede Menge Urlaubsfeeling.<br />
Fotos: Shutterstock<br />
146 falstaff jun <strong>2022</strong>
Auf dem Fluss<br />
zum vollen Genuss<br />
MS Edelweissbbbbk<br />
Sie lieben feines Essen, gute Getränke und probieren gerne Neues aus? Eine Genuss reise<br />
auf den schönsten Flüssen Europas lässt Sie neue Orte und Regionen mit lokalen<br />
Gaumenfreuden entdecken. Tauchen Sie ein in die kulinarischen Facetten entlang des<br />
Rheins, der Mosel und der Donau. Sichern Sie sich jetzt Ihre Wunschkabine!<br />
MS Thurgau Prestigebbbbb<br />
7 Tage ab<br />
CHF 940* p.P.<br />
7 Tage ab<br />
CHF 1340* p.P.<br />
NEU Basel–Traben-Trarbach–Basel<br />
MS Edelweissiiii+<br />
Reisedaten <strong>2022</strong> Es het solangs het Rabatt<br />
09.08.–15.08. 450 21.08.–27.08. 350<br />
15.08.–21.08. 350<br />
Unsere Leistungen<br />
Kreuzfahrt in gebuchter Kategorie, Vollpension an Bord,<br />
Tischgetränke zum Mittag- und Abendessen (Wasser,<br />
Softdrinks, Hauswein, Hausbier, Prosecco), Verkostung<br />
Assmannshauser Höllenberg, Fahrt mit dem historischen<br />
Kuckucksbähnel inklusive Snack, Thurgau Travel Kreuzfahrtleitung,<br />
Audio-Set bei allen Ausflügen<br />
Preise pro Person in CHF (vor Rabattabzug)<br />
2-Bettkabine Hauptdeck hinten 1390<br />
2-Bettkabine Hauptdeck 1490<br />
2-Bettkabine Mitteldeck hinten, franz. Balkon 1790<br />
2-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 1890<br />
2-Bettkabine Oberdeck hinten, franz. Balkon 2090<br />
2-Bettkabine Oberdeck, franz. Balkon 2190<br />
Zuschlag Alleinbenutzung Hauptdeck 190<br />
Zuschlag Alleinbenutzung Mitteldeck 0<br />
Zuschlag Alleinbenutzung Oberdeck 790<br />
Ausflugspaket (3 Ausflüge) 95<br />
NEU Basel–Traben-Trarbach–Basel<br />
MS Thurgau Prestigeiiiii<br />
Reisedaten <strong>2022</strong> Es het solangs het Rabatt<br />
20.06.–26.06. 350 26.10.–01.11. 350<br />
26.06.–02.07. 350<br />
Unsere Leistungen<br />
Kreuzfahrt in gebuchter Kategorie, Vollpension an Bord,<br />
Tischgetränke zum Mittag- und Abendessen (Wasser,<br />
Softdrinks, Hauswein, Hausbier, Prosecco), Verkostung<br />
Assmannshauser Höllenberg, Fahrt mit dem historischen<br />
Kuckucksbähnel inklusive Snack, Thurgau Travel Kreuzfahrtleitung,<br />
Audio-Set bei allen Ausflügen<br />
Preise pro Person in CHF (vor Rabattabzug)<br />
2-Bettkabine Hauptdeck hinten 1690<br />
2-Bettkabine Hauptdeck 1790<br />
Junior Suite Hauptdeck (5) 1890<br />
2-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 2190<br />
Junior Suite Mitteldeck, franz. Balkon (5) 2290<br />
Junior Suite Oberdeck, franz. Balkon (5) 2390<br />
Master Suite OD (ca. 30 m²), franz. Balkon (5) 2590<br />
Zuschlag Alleinbenutzung Hauptdeck 290<br />
Zuschlag Alleinbenutzung Mitteldeck 890<br />
Ausflugspaket (3 Ausflüge) 95<br />
(5) Nicht zur Alleinbenutzung möglich<br />
Wine & Dine auf dem Fluss<br />
NEU Saarbrücken–Trier–Mainz v. v.<br />
MS Thurgau Casanovaiiii<br />
Abreisedaten <strong>2022</strong><br />
Saarbrücken–Mainz: 14.09.<br />
Mainz–Saarbrücken: 21.09.<br />
Genuss der Sinne<br />
Basel–Köln–Amsterdam–Basel<br />
MS Thurgau Prestigeiiiii<br />
Abreisedaten <strong>2022</strong><br />
26.07./08.09.<br />
Auf dem Fluss zum vollen Genuss<br />
NEU Passau–Budapest–Passau<br />
MS Thurgau Ultraiiiii+<br />
Abreisedaten <strong>2022</strong><br />
14.10./19.10./24.10.<br />
8 Tage ab<br />
CHF 2290 p.P.<br />
9 Tage ab<br />
CHF 1869 p.P.<br />
6 Tage ab<br />
CHF 1240 p.P.<br />
Programmänderungen vorbehalten | * Günstigste Kategorie, Rabatt bereits abgezogen | Kurzfristig Treibstoffzuschlag möglich | Weitere Details zu diesen Reisen finden Sie online<br />
Sor<br />
Thur<br />
au Travel<br />
los-Paket<br />
Informationen oder buchen<br />
thurgautravel.ch<br />
Gratis-Nr. 0800 626 550<br />
Amriswilerstrasse 12, 8570 Weinfelden<br />
Tel. 071 552 40 00, info@thurgautravel.ch<br />
Pionier für weltweite Flusskreuzfahrten
eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
RESTAURANTS & CO.<br />
KASUI (1)<br />
Die Betreiber arbeiteten jahrelang für die internationale<br />
«Roka»-Kette von Rainer Becker und<br />
schwören ebenso auf den japanischen Grill.<br />
Plaça Raimundo Clar 6, 07002 Palma<br />
T: +34 971 677780, kasuirestaurante.com<br />
SHAKA (2)<br />
Hawaiianisch, japanisch, mediterran. In farbenfrohem<br />
Ambiente schlemmt und trinkt – es gibt feine<br />
Cocktails – man ganz wunderbar. A place to be!<br />
Carrer de l’Hostal de Santanyí/Ecke Plaça<br />
Raimundo Clar, 07002 Palma<br />
T: +34 871 177066, shakamallorca.com<br />
LA VIEJA DE JONAY HERNÁNDEZ (3)<br />
Der Chefkoch und Besitzer kommt aus Teneriffa,<br />
seine Küche spiegelt aber die ganzen Kanaren in<br />
moderner Variation wider. Das Lokal zieren witzige<br />
Wandgemälde inklusive riesiger Krake.<br />
Plaça Raimundo Clar 11, 07002 Palma<br />
T: +34 871 531731, lavieja.net<br />
CA’N JOAN DE S’AIGO (4)<br />
Tradition pur! Mittlerweile drei Geschäfte. Hier<br />
treffen sich Alt und Jung, Einheimische und<br />
Touristen gleichermassen. Am schönsten ist immer<br />
noch das ursprüngliche Café in der Ca’n Sanç.<br />
Carrer Ca’n Sanç 10, 07001 Palma<br />
T: +34 971 710759, canjoandesaigo.com<br />
EL TXOKO DE MARTÍN (5)<br />
Der mit zahlreichen Sternen ausgezeichnete baskische<br />
Spitzenkoch Martín Berasategui bietet seit<br />
Mai 2021 traditionelle spanische Küche mit Pfiff.<br />
Plaça del Pont s/n, 07014 Palma<br />
T: +34 871 0<strong>04</strong>080, eltxokodemartin.com<br />
ARRELS (6)<br />
Im Fünf-Sterne-Hotel «Hotel de Mar Gran Meliá» in<br />
Illetas findet man das «Arrels» von Marga Coll.<br />
Gekocht wird hier auf Basis von saisonalen<br />
Marktprodukten der Insel.<br />
Passeig de Illetas 7, 07184 Calviá (Illetas)<br />
T: +34 971 402511, restaurantearrels.com<br />
MERCAT NEGRE (7)<br />
Pau Navarro ist wohlbekannt durch sein erfolgreiches<br />
Restaurant «Clandestí». Seit Dezember hat<br />
er auch einen Stand in der Fischhalle des Olivar-<br />
Markts und bietet dort das Beste seiner Standnachbarn<br />
– auch die nicht so gängigen Innereien.<br />
Stand 6 a, Plaça de l’Olivar, 07002 Palma<br />
EL BANDARRA (8)<br />
Im «El Bandarra» gibt’s ausgefallene Tapas nach<br />
Art des mehrfach prämierten baskischen<br />
Chefkochs Igor Rodríguez.<br />
Carrer de Can Brondo 5, 07001 Palma<br />
T: +34 971 001051, elbandarrapalma.com<br />
PUIG DE SANTA MAGDALENA (9)<br />
Berggasthof mit Blick übers Land und guter<br />
mallorquinischer Küche.<br />
Carretera de Santa Magdalena, 07300 Inca<br />
T: +34 871 870199<br />
FB: Restaurant Puig de Santa Magdalena<br />
SA CROQUETERIA (10)<br />
Hier trifft man nur auf Einheimische, die sich die<br />
vielen Kroketten-Varianten schmecken lassen.<br />
Carrer de Julià Alvarez 12, 070<strong>04</strong> Palma<br />
T: +34 871 716375, sacroqueteria.com<br />
CA’S PATRÓ MARCH (11)<br />
Pittoresk, direkt am Meer gelegen, urig – und<br />
immer voll.<br />
Carrer Sa Cala 16, 07179 Deià<br />
T: +34 971 639137, FB: Ca’s Patró March, Cala Deià<br />
BÉNS D’AVALL (12)<br />
Ein Klassiker auf Mallorca. Vater und Sohn Vicens,<br />
mittlerweile auch mit Michelin-Stern, verwöhnen<br />
ihre Gäste mit kreativen Varianten mallorquinischer<br />
Gerichte. Traumlage mit Traumblick.<br />
Carretera de Deyá, Km. 56, 07100 Sóller<br />
T: +34 971 632381, bensdavall.com<br />
SA SINI (13)<br />
In das Traditionsrestaurant in Santa Maria del Camí<br />
pilgern Kuchenfreunde.<br />
Plaça Hostals 20, 07320 Santa Maria del Camí<br />
T: +34 971 620252, cellersasini.net<br />
BODEGA RAMANYÀ (14)<br />
Eine der wenigen Bodegas auf Mallorca mit Sekt<br />
und die einzige mit einem hübschen Ethno-Museum.<br />
Cami des Coscois 16, 07320 Santa Maria del Camí<br />
T: +34 680 417929, bodegaramanya.com<br />
HOTELS<br />
CAN BENEIT (1)<br />
Kleines Luxus-Agroturismo-Hotel in einem wunderschön<br />
renovierten Herrenhaus. Herrlich in der<br />
Natur gelegen, mit dem Restaurant «Mirabona».<br />
Camí de Binibona, 07314 Binibona,<br />
T: +34 871 811871, fincacanbeneit.com<br />
LJS RATXÓ (2)<br />
Eco Luxury Retreat in einem Naturschutzgebiet in<br />
den Bergen mit Natur-Spa, Biogarten und dem<br />
Restaurant von Spitzenköchin Maria Salinas.<br />
Cami de Son Net s/n, 07194 Puigpunyent<br />
T: +34 971 096131, ratxo.com<br />
CAN BORDOY (3)<br />
Umgebauter Fünf-Sterne-Stadtpalast im Lonja-<br />
Viertel von Palma mit Garten und Spa und empfehlenswertem<br />
«Plant-Forward»-Restaurant «Botànic».<br />
Carrer del Forn de la Glòria 14, 07012 Palma<br />
T: +34 871 871202, canbordoy.com<br />
KULTUR & CO.<br />
ABA ART LAB (1)<br />
Seit 20<strong>04</strong> werden hier Werke von renommierten<br />
Künstlern und Avantgarde-Kunst ausgestellt.<br />
Plaça de la Porta de Santa Catalina 21 b<br />
07012 Palma, T: +34 971 717835, abaart.com<br />
ES BALUARD (2)<br />
Eingebettet in eine alte Festung ist das grösste<br />
Museum für moderne Kunst Mallorcas.<br />
Plaça de la Porta de Santa Catalina 10<br />
07012 Palma, T: +34 971 908200<br />
esbaluard.org<br />
MIRADOR NA FORADADA (3)<br />
DER Treffpunkt für Sundowner-Freunde.<br />
Carretera de Valldemossa, Km. 65, 07179 Deià<br />
><br />
Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />
148 falstaff jun <strong>2022</strong>
Alles, was<br />
ihr volt.<br />
Die Investment App von Vontobel<br />
Private Banking Reloaded<br />
Empfohlen ab<br />
CHF 25 000<br />
volt.vontobel.com<br />
Die auf dieser Anzeige angebotenen Informationen und/oder Unterlagen entsprechen Marketingmaterial gemäss Art. 68 des <strong>Schweiz</strong>er FIDLEG und dienen ausschliesslich zu Informationszwecken. Die auf dieser Anzeige angebotenen Produkte,<br />
Dienstleistungen, Informationen und/oder Unterlagen sind Personen mit Wohnsitz in bestimmten Ländern möglicherweise nicht zugänglich. Bitte beachten Sie die geltenden Verkaufsbeschränkungen für die entsprechenden Produkte oder<br />
Dienstleistungen.<br />
<strong>04</strong>_03_Vontobel_VoltX_<strong>2022</strong>_Human_Mobile_Anzeige_233x148mm_<strong>Falstaff</strong>_Alles_RZ.indd 1 13.05.22 11:<strong>04</strong><br />
JUNI <strong>2022</strong><br />
IMPRESSUM<br />
INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />
FÜR ESSEN, TRINKEN UND REISEN<br />
Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck,<br />
Vervielfältigung und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
des Verlags. Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind<br />
ausschliesslich mit Angabe der Quelle gestattet.<br />
VERLAG<br />
<strong>Falstaff</strong> Verlag <strong>Schweiz</strong> AG<br />
Lagerstrasse 121<br />
80<strong>04</strong> Zürich<br />
FALSTAFF-REDAKTION SCHWEIZ<br />
Herzog & Vombach GmbH<br />
c/o <strong>Falstaff</strong> Verlag <strong>Schweiz</strong><br />
Stadthausstrasse 53<br />
8400 Winterthur<br />
redaktion@falstaff.ch<br />
falstaff.com<br />
Gegenstand des Unternehmens ist die<br />
Herausgabe, der Verlag und der Vertrieb<br />
von Zeitschriften und Drucksachen aller<br />
Art unter der Bezeichnung «<strong>Falstaff</strong>».<br />
EIGENTÜMER FALSTAFF SCHWEIZ<br />
<strong>Falstaff</strong> Österreich (100 %)<br />
HERAUSGEBER<br />
Wolfgang M. Rosam<br />
CHEFREDAKTION<br />
Benjamin Herzog / Dominik Vombach (Gourmet & Wein CH),<br />
Elisabeth Brandlmaier, Martin Kubesch, Wolfgang M. Rosam<br />
STV. CHEFREDAKTORINNEN<br />
Marlene Tragut, Julia Vacca<br />
CHEFS VOM DIENST Aline Mareiler, Lukas Zimmer<br />
SENIOR EDITOR Herbert Hacker<br />
REDAKTIONSASSISTENZ Anja Kleinschuster<br />
CREATIVE DIRECTOR Anton-Georg Kiener<br />
GRAFIK Isabella Gröller, Milena Hammerschmied,<br />
Klaus Rauch, Alice Rhomberg<br />
PHOTO DIRECTOR Eva Bauer<br />
FOTOREDAKTION Thomas Hopferwieser<br />
FOTOASSISTENZ<br />
Isabella Huber, Pia Elisabeth Thelen (Praktikantin)<br />
PRODUKTION / LITHO Konstantin Riemerschmid<br />
ONLINE-CHEFREDAKTION Elisabeth Brandlmaier<br />
CVD NEW MEDIA Marion Topitschnig<br />
REDAKTION ONLINE CH Rafaela Mörzinger<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
AUTOREN Severin Corti, Philipp Elsbrock, Larissa Graf,<br />
Roland Graf, Manfred Gram, Marlies Gruber, Martin<br />
Hablesreiter, Othmar Kiem, Jan Marot, Peter Moser,<br />
Gerhard Pohorec, Angelika Rosam, Ulrich Sautter,<br />
Simon Staffler, Carmen Stalder, Hans Theo Stamp,<br />
Sonja Stummerer, Werner von Hamberg,<br />
Ulrike Wilhelmi, Martina Zender<br />
FOTOGRAFINNEN Andrea Ebener, Lena Staal<br />
ILLUSTRATORINNEN Stefanie Hilgarth (carolineseidler.<br />
com), Gina Müller (carolineseidler.com)<br />
LEKTORAT Thomas Fisher, Andreas Hierzenberger,<br />
Angelika Hierzenberger-Gokesch, Sabine Till,<br />
Birgit Weisskircher<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Philipp Bitzer, Mag. Elisabeth Kamper<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG DIGITAL<br />
Michael Spreitzhofer<br />
VERWALTUNGSRAT<br />
Aloys Hirzel, Wolfgang M. Rosam<br />
MARKETINGLEITUNG SCHWEIZ<br />
Sophie-Marie von Haugwitz<br />
ANZEIGENKOORDINATION<br />
Christiane Ceccarelli (Leitung), Hanna Rappold<br />
ANZEIGEN & PROMOTION SCHWEIZ<br />
Medien- und Kundenberater/-innen<br />
Martina Kummer, T: +41 78 7206670<br />
martina.kummer@falstaff.com<br />
Camille Husson Stengel, T: +41 79 9542770<br />
camille@falstaff.com<br />
Therese Kramarz, T: +41 79 8303826<br />
therese.kramarz@falstaff.com<br />
Daniel Pauletto, T: +41 79 6406443<br />
daniel.pauletto@falstaff.com<br />
Eugen Baumgartner, T: +41 79 6761792<br />
eugen.baumgartner@falstaff.com<br />
Verlagsassistenz<br />
Sabrina Storchenegger, T: +41 78 8273643<br />
sabrina.storchenegger@falstaff.com<br />
ANZEIGEN & PROMOTION INTERNATIONAL<br />
ÖSTERREICH: Lisa Tschernig<br />
T: +43 1 9<strong>04</strong>2141-495<br />
lisa.tschernig@falstaff.com<br />
DEUTSCHLAND: Susanne Förster<br />
T: +49 211 96662993<br />
susanne.foerster@falstaff.com<br />
ITALIEN: Wineline, Othmar Kiem<br />
T: +39 <strong>04</strong>73 292370<br />
kiem@wineline.it<br />
SPANIEN: AIM, About International Media<br />
T: +34 91 3203770<br />
olga.martinez@aboutim.es<br />
DIRECT SALES<br />
Timotheus Lamberg (Leitung)<br />
Wilhelm Amann (Stv. Leitung)<br />
PROMOTIONS & ADVERTORIALS<br />
ARTDIRECTION<br />
Thomas Kepplinger, Katharina Winkler<br />
ADVERTORIAL-MANAGERIN<br />
Julia Kremser<br />
ABO, VERTRIEB & MARKETING<br />
Arang Rezayati, Evelyn Taschler<br />
LESER- & ABOSERVICE<br />
Laura Strauss<br />
T: +41 43 2107029, abo@falstaff.ch<br />
Einzelverkauf: CHF 12,–<br />
Jahresabonnement (10 Hefte): CHF 85,–<br />
Preise inkl. MwSt.<br />
Gültig in der <strong>Schweiz</strong><br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
149
COMING<br />
SOON<br />
vom 27. 5.–10. 6. <strong>2022</strong><br />
auktion.falstaff.com<br />
AUKTION<br />
GROSSE FALSTAFF<br />
TRAVEL-AUKTION<br />
Die besten Hotel-Destinationen<br />
zu exklusiven Preisen!<br />
Save the Date!<br />
27. 5.–10. 6. <strong>2022</strong><br />
auktion.falstaff.com<br />
Foto: Harald Wisthaler, alpentesitin.it
shortlist<br />
WEINE AUS ALLER WELT<br />
AKTUELL IM HANDEL<br />
Woche für Woche bekommt die <strong>Falstaff</strong>-Weinredaktion<br />
Flaschenpost von Weinhändlern, die<br />
neue Produkte aus aller Welt vorstellen möchten.<br />
Darunter sind Weine verschiedenster Preiskategorien<br />
und von höchst unterschiedlicher Stilistik und Herkunft.<br />
Wir haben uns entschieden, die interessantesten Produkte in der<br />
Rubrik «Shortlist» vorzustellen, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
eine wesentliche Rolle spielt. Auf diesen zwei Seiten geht<br />
es um Weine, die wir für besonders empfehlenswert halten – aus<br />
verschiedenen Gründen. Deshalb haben wir die «Shortlist» in drei<br />
Kategorien gegliedert:<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mindestens<br />
88/100 <strong>Falstaff</strong>-Punkte erreichen, also ein «Sehr gut». Mit einem<br />
Endverbraucher-Preis von max. CHF 15,– empfiehlt er sich für den<br />
Alltagsgebrauch nach dem Motto: viel Wein für wenig Geld.<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
In der Preiskategorie zwischen CHF 15,– und CHF 25,– muss ein<br />
Wein schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme<br />
liegt daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />
Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss ein<br />
Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunktzahl<br />
liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich zu den<br />
aller besten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser Luxuskategorie<br />
kein Limit.<br />
LEGENDE PUNKTE:<br />
95–100 Klassiker<br />
93–94 ausgezeichnet<br />
91–92 exzellent<br />
88–90 sehr gut<br />
BEST BUY<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
90<br />
2021 Sauvignon IGP<br />
Domaine les Remparts<br />
Côtes de Gascogne, Frankreich<br />
Intensive Aromatik in der Nase. Noten von<br />
Cassis, Limette und Maracuja. Zudem grünliche<br />
Anklänge. Am Gaumen spritzige, präsente<br />
Säure, schöne frische Zitrusfrucht und ein<br />
Hauch Exotik, der sich in den langen Abgang<br />
zieht.<br />
smithandsmith.ch<br />
CHF 12,–<br />
90<br />
2020 Giovanni Castell Primitivo<br />
Puglia IGT, St. Jakobskellerei Schuler &<br />
Cie AG Schwyz, Puglia, <strong>Schweiz</strong><br />
Intensives Bukett mit Noten von gedörrten<br />
dunklen Beeren, Dörrzwetschge und Sauerkirsche.<br />
Zudem balsamische Anklänge und<br />
eine dezente Würze. Am Gaumen üppig, mit<br />
sanfter Säure und Aroma von Waldbeeren<br />
sowie Schokolade und würzigen Noten. Geschliffenes<br />
Tannin, langer Abgang.<br />
schuler.ch, CHF 25,–<br />
89<br />
2021 Dubard Sauvignon Blanc Sélection<br />
St. Jacques Montravel AOC<br />
St. Jakobskellerei Schuler &<br />
Cie AG Schwyz<br />
Montravel, <strong>Schweiz</strong><br />
Intensives Bukett mit Noten von Cassis, Litschi<br />
und Agrumen. Zudem Anklänge von<br />
weissen Blüten. Am Gaumen frische Säure,<br />
viel exotische gelbe Frucht, Zitrusnoten und<br />
ein Hauch Minze. Mittellanger Abgang.<br />
schuler.ch, CHF 15,90<br />
90<br />
2019 La Traca DO Bio<br />
Risky Grapes<br />
Valencia, Spanien<br />
Frisches, fruchtiges Bukett mit Noten von<br />
Brombeere, Pflaume und Kirsche. Zudem<br />
Anklänge von Blutorange. Am Gaumen filigran,<br />
mit frischer Säure und dunkler Waldbeerenfrucht<br />
sowie Kirsche. Reifes, leicht<br />
spürbares Tannin, langer fleischig-fruchtiger<br />
Abgang.<br />
smithandsmith.ch, CHF 13,50<br />
91<br />
2020 Primerose Salento IGT<br />
Masseria Li Veli<br />
Apulien, Italien<br />
In der Nase Noten von Grapefruit, Limette<br />
und heimischem Kernobst. Zudem dezent<br />
florale Anklänge. Am Gaumen saftige Säure,<br />
passender Süssteil und Aroma von Zitrusfrüchten<br />
sowie ein Hauch Exotik.<br />
Langer Abgang.<br />
smithandsmith.ch<br />
CHF 15,50<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
152<br />
falstaff jun <strong>2022</strong>
TOP VALUE<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
90<br />
2021 O Fillo da Condesa<br />
Lagar da Condesa – Gil Family Estates<br />
Rías Baixas, Spanien<br />
In der Nase Noten von Grapefruit<br />
und Limette. Zudem Anklänge von<br />
Cassis und Litschi sowie würzige<br />
Nuancen. Am Gaumen frische saftige<br />
Säure, viel exotische Frucht und Zitrus,<br />
langer Abgang.<br />
globalwine.com<br />
CHF 15,80<br />
90<br />
2021 Jean-René Germanier Johannisberg<br />
de Chamoson Valais AOC<br />
Domaine Jean-René Germanier SA<br />
Kanton Wallis, <strong>Schweiz</strong><br />
Intensives Bukett mit Noten von Orangenblüte,<br />
Agrumen und Litschi. Zudem Anklänge<br />
von Birne und reifem Apfel. Am Gaumen<br />
süsslicher Auftakt, passende Säure, Aroma<br />
von Grapefruit und gedörrter Aprikose, langer<br />
Abgang.<br />
denner.ch, CHF 15,95<br />
90<br />
2021 Prosecco Millesimato Rosé Brut<br />
Bosco del Merlo<br />
Veneto, Italien<br />
In der Nase Noten von reifem Apfel, Birne<br />
und Mango. Zudem Anklänge von roten Beeren<br />
und Orangenblüte. Am Gaumen leichtfüssig,<br />
mit passender Säure und intensiver<br />
Perlage. Aroma von Apfel, Zitrusfrüchten<br />
und exotische Anklänge. Mittellanger<br />
Abgang.<br />
globalwine.com, CHF 16,90<br />
90<br />
2019 Cair Cuvée<br />
Dominio De Cair<br />
Ribera del Duero, Spanien<br />
Frisches, fruchtiges Bukett mit roter Beerenfrucht,<br />
Sauerkirsche und Zwetschge. Zudem<br />
balsamische Anklänge von Lakritze. Am<br />
Gaumen mittelgewichtig, mit frischer Säure,<br />
roter Johannisbeere, Pflaume und Kirsche.<br />
Zitrische Anklänge, leicht spürbares Tannin,<br />
mittellanger Abgang.<br />
globalwine.com, CHF 17,90<br />
90<br />
2021 Più Vino Rosato<br />
Bindella - Tenuta Vallocaia<br />
Toskana, Italien<br />
Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten<br />
von Agrumen, roten Beeren und viel<br />
reifer exotischer Frucht. Am Gaumen<br />
vollmundig mit reifer Säure und passender<br />
Süsse, viel Zitrusfrucht und Aroma von<br />
heimischem Kernobst. Langer Abgang.<br />
piu-vino.ch<br />
CHF 18,80<br />
90<br />
2020 Château Pictet-Lullin –<br />
Séléné – Divico<br />
Hammel – Terres de Vins, Rolle<br />
Kanton Waadt, <strong>Schweiz</strong><br />
Fruchtig-würziges Bukett mit Noten von<br />
Brombeerkonfitüre, Erdbeere und roter Johannisbeere<br />
sowie Kirsche. Dazu Anklänge<br />
von dunkel gebackenem Brot und Lakritze.<br />
Am Gaumen kraftvoll, mit reifer Säure und<br />
fein geschliffenem Tannin ausgestattet.<br />
hammel.ch, CHF 19,50<br />
90<br />
2020 Ferro Nero Malvasia Malvasia Nera<br />
Puglia IGP<br />
St. Jakobskellerei Schuler & Cie AG<br />
Schwyz, Puglia, Italien<br />
Intensives Bukett mit sahniger Kirschfrucht<br />
und Noten von Zwetschge sowie Brombeere.<br />
Anklänge von Schokolade und ein floraler<br />
Touch. Am Gaumen üppig, mit sanfter, aber<br />
frischer Säure, viel roter und dunkler Frucht,<br />
würzigen Noten und feinem Tannin. Langer<br />
Abgang. schuler.ch, CHF 32,–<br />
91<br />
2020 Château de Vullierens – Galotta<br />
Charles Rolaz<br />
La Côte, <strong>Schweiz</strong><br />
Reife dunkle Fruchtaromatik in der Nase.<br />
Noten von gedörrter Zwetschge, Dörrfeige<br />
und eingemachter Sauerkirsche. Nussige<br />
Nuancen sowie Anklänge von warmen weihnachtlichen<br />
Gewürzen. Am Gaumen frische<br />
Säure, viel dunkle Frucht, feines Tannin und<br />
langer Abgang.<br />
hammel.ch, CHF 18,90<br />
FAVORITE<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
92<br />
2016 Três Bagos Tinto Reserva DOP<br />
Lavradores de Feitoria<br />
Douro, Portugal<br />
Fleischige frische Fruchtaromatik in der<br />
Nase mit Noten von Zwetschge, Kirsche und<br />
roter Johannisbeere. Zudem florale Anklänge<br />
und eine dezente Würze. Am Gaumen frische<br />
Säure, Aroma von Zwetschge und Kirsche.<br />
Dezentes Tannin und langer Abgang.<br />
smithandsmith.ch<br />
CHF 18,–<br />
92<br />
2017 Pouilly-Fumé Grande Cuvée<br />
Domaine Fournier Père & Fils<br />
Loire, Frankreich<br />
Komplexes Bukett mit Noten von Teer,<br />
Schwarztee, Zitrone und Honig. Zudem<br />
Anklänge von exotischen Früchten. Am<br />
Gaumen dicht und präsent, mit reifer<br />
Säure und würziger gelber Frucht. Langer<br />
Abgang.<br />
globalwine.com<br />
CHF 27,50<br />
93<br />
2018 Parada de Atauta DO<br />
Dominio de Atauta<br />
Ribera del Duero, Spanien<br />
In der Nase viel frische dunkle Waldbeerfrucht,<br />
Noten von Sauerkirsche und<br />
Zwetschge. Ein Hauch von Feuerstein und<br />
balsamische Anklänge von Lakritze. Am<br />
Gaumen füllig, ohne aufdringlich zu wirken.<br />
Klare Kirschfrucht- und Waldbeeraromatik.<br />
Dezente Würze, feines Tannin, langer<br />
Abgang. smithandsmith.ch, CHF 25,50<br />
jun <strong>2022</strong> falstaff 153
tasting / BORDEAUX JAHRGANG 2021 – EN PRIMEUR<br />
2021 ist wie ein Jahrgang aus einer anderen Zeitrechnung, als hätte uns jemand in die Periode<br />
vor dem Klimawandel zurückgebeamt. Schlanke, leichtfüssige Weine sind entstanden,<br />
ausgestattet mit Frucht und Süsse, aber auch reifen Tanninen. Die Trinkfreudigkeit ist zurück.<br />
TEXT & NOTIZEN VON PETER MOSER UND ULRICH SAUTTER<br />
Frost, Traubenkrankheiten, Hagel:<br />
Die Winzer in Bordeaux haben<br />
2021 mehr Zeit in den Weingärten<br />
verbringen müssen als sonst.<br />
Und nur wer punktgenau und<br />
zur rechten Zeit reagierte, konnte gute Weine<br />
ernten. Das Wetter war überaus durchwachsen,<br />
ein klassischer Indian Summer hat<br />
zum Schluss doch noch sehr gute Ergebnisse<br />
ermöglicht. Die Rotweine sind leicht und<br />
frisch, die besten zeigen sehr gute Definition<br />
und dank reifer Tannine auch gute Länge.<br />
Die Mengen sind bei vielen Weinen geringer<br />
ausgefallen. Das Ergebnis ist wegen der<br />
diffizilen Rahmenbedingungen sehr heterogen.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Böden<br />
trifft dies im speziellen für Margaux zu –<br />
hier heisst es mit Bedacht wählen. Natürlich<br />
gibt es auch bei den kleineren Gewächsen<br />
im Médoc und Haut-Médoc gut gelungene<br />
und preiswerte Exemplare. In Saint-<br />
Julien steigt das Qualitätsniveau deutlich<br />
an, um in Pauillac – wie so oft – zu kulminieren.<br />
Im Norden, nach Saint-Estèphe hin,<br />
wird es wieder durchwachsener. Am rechten<br />
Ufer überzeugt das Plateau von Pomerol,<br />
dazu kommen die besten Terroirs in<br />
Saint-Émilion. Die Spitzenweine stehen da<br />
wie Reminiszenzen aus der grossen Zeit des<br />
«Clarets» – leichtfüssig und finessenreich<br />
und doch tiefgründig und mit allem ausgestattet,<br />
was Weinliebhaber suchen. Hoher<br />
Alkoholgehalt gehört da ohnehin nicht<br />
dazu. Es sind «Cool-Climate-Weine», die<br />
dem unüber sehbaren Klimawandel in diesem<br />
speziellen Jahr eine lange Nase drehen,<br />
grazile Gewächse, die ein wenig aus der<br />
Zeit gefallen zu sein scheinen. Dazu tolle<br />
Weisse, Süsswein, wenig, dafür aber gross.<br />
Foto: Shutterstock<br />
154 falstaff jun <strong>2022</strong>
Auch und gerade im<br />
fordernden Jahr 2021 konnte<br />
Château Lafite-Rothschild<br />
den Trumpf seines<br />
herausragenden Terroirs<br />
ausspielen.<br />
DIE NEUEN<br />
KLASSIKER<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
155
tasting / BORDEAUX JAHRGANG 2021 – EN PRIMEUR<br />
97<br />
LEGENDE<br />
Weisswein, trocken<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
• Süsswein<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
DIAM<br />
DV<br />
KK<br />
NK<br />
VL<br />
Verschluss aus<br />
gepresstem<br />
Korkgranulat<br />
Drehverschluss<br />
Kunststoffkork<br />
Naturkork<br />
Vinolok<br />
zertifiziert nachhaltig<br />
(Österreich)<br />
Médoc<br />
•<br />
Château Lafite-Rothschild 2021<br />
Château Lafite-Rothschild, Pauillac<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Zarte<br />
Edelholzwürze, schwarze Waldbeeren, feines<br />
Nougat, frische Orangenzesten, attraktives<br />
Bukett. Komplex, straff, rotbeerig unterlegte<br />
reife Kirschfrucht, präsente, sehr<br />
feine Tannine, die dem Wein Länge geben,<br />
mineralisch, salzig und gut anhaftend, ein<br />
toller Speisenbegleiter, geprägt von Frische,<br />
verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />
Hier kann Lafite sein herausragendes Terroir<br />
voll zur Geltung bringen. lafite.com<br />
•<br />
Château Margaux 2021<br />
Château Margaux, Margaux<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe. Feinwürzig unterlegte<br />
schwarze Kirschen, zarte Edelholzwürze,<br />
etwas Cassis und Nougat, zart nach Lakritze,<br />
mit frischen Orangenzesten unterlegt.<br />
Saftig, rote Kirschen, elegant und frisch,<br />
ungemein präzise und lebendig, perfekt<br />
gereifte Tannine, mineralisch und lange<br />
anhaftend, rotbeeriger Nachhall, balanciert<br />
und animierend, bereits heute sehr verführerisch,<br />
einer der echten Stars dieses<br />
Jahrgangs. chateau-margaux.com<br />
96<br />
•<br />
BIO Château Latour 2021<br />
Château Latour, Pauillac<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Zartes Bukett,<br />
frische Herzkirschen, Brombeeren und<br />
Nuancen von Cassis, Gewürze von neuem<br />
Edelholz. Saftig, dunkelbeerig, gut integrierte<br />
Tannine, lebendig strukturiert, zitronig-salzig<br />
im Abgang, feine blättrige Würze<br />
im Nachhall, noch sehr zurückhaltend.<br />
chateau-latour.com<br />
•<br />
Château Léoville Las Cases 2021<br />
Château Léoville Las Cases,<br />
Saint-Julien-Beychevelle<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Nougat, schwarze Beeren, frische dunkle<br />
Kirschen, ein Hauch von Gewürzen, einladendes<br />
Bukett. Straff, engmaschig, sehr<br />
lebendig, feine Tannine, finessenreich und<br />
anhaftend, dezente Süsse im Abgang, rote<br />
Kirschen im Nachhall, sicheres Reifepotenzial<br />
für viele Jahre, der Anteil von Cabernet<br />
Franc verleiht dem Wein eine besondere<br />
Note. domaines-delon.com<br />
95<br />
•<br />
Château Cos d’Estournel Blanc 2021<br />
Château Cos d’Estournel,<br />
Saint-Estèphe<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte<br />
Reduktionsnuancen nach Feuerstein und<br />
Grapefruitzesten, ein Hauch von weissem<br />
Pfirsich, Limetten und mineralische Nuancen,<br />
zart nach Holunderblüten. Komplex,<br />
feine Fruchtsüsse, lebendiger Säurebogen,<br />
feine Note von gelbem Apfel im Abgang,<br />
verfügt über Frische und Länge, sicheres<br />
Reifepotenzial. estournel.com<br />
•<br />
Château Ducru-Beaucaillou 2021<br />
Château Ducru-Beaucaillou,<br />
Saint-Julien-Beychevelle<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine<br />
Edelholznuancen, schwarze Waldbeeren,<br />
Cassis, Brombeeren, ein Hauch von frischen<br />
Frische und Finesse<br />
werden auch in<br />
Saint-Estèphe<br />
grossgeschrieben.<br />
Orangenzesten, facettenreiches Bukett.<br />
Saftig, frische, knackige Waldbeeren, zart<br />
nach Preiselbeeren, feine Tannine, lebendig,<br />
salziger Touch, sehr gute Länge, elegant<br />
und animierend, ein Wein mit Noblesse.<br />
chateau-ducru-beaucaillou.com<br />
•<br />
Château Mouton Rothschild 2021<br />
Château Mouton Rothschild, Pauillac<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarter Wasserrand. Feine<br />
Edelholzwürze, schwarze Waldbeeren, zart<br />
nach Cassis und kandierten Orangenzesten,<br />
etwas Nelken, typisches Bukett. Saftig,<br />
elegant, reife Kirschen, feine, seidige Tannine,<br />
mineralisch und frisch, ein ausgewogener<br />
Wein, bereits zugänglich, finessenreich<br />
und mit recht guter Länge ausgestattet,<br />
feiner Nougatnachhall.<br />
chateau-mouton-rothschild.com<br />
94<br />
•<br />
Château Brane-Cantenac 2021<br />
Château Brane-Cantenac, Margaux<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Feinwürzig,<br />
schwarze Beerenfrucht, ein Hauch<br />
von Edelholz, zart nach Lakritze. Komplex,<br />
straff, kühle Stilistik, feine Tannine, frisch,<br />
lebendig, sehr präzise und gut anhaftend,<br />
ein sehr gelungener Wein, der an die grossen<br />
Klassiker des Médocs der «good old<br />
times» erinnert. brane-cantenac.com<br />
•<br />
Château Cos d’Estournel 2021<br />
Château Cos d’Estournel<br />
Saint-Estèphe<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine<br />
dunkle Waldbeeren, reife Herzkirschen, ein<br />
Hauch von Edelholz, zart nach Schokolade,<br />
kandierte Orangenzesten. Komplex, saftig,<br />
Nuancen von Brombeeren, präsente,<br />
straffe Tannine, salzig-mineralisch im Abgang,<br />
ein Hauch von dunklem Nougat im<br />
Nachhall, verfügt über Reifepotenzial.<br />
estournel.com<br />
•<br />
Château Léoville Poyferré 2021<br />
Château Léoville Poyferré<br />
Saint-Julien-Beychevelle<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />
Randaufhellung. Zart kräuterwürzig-tabakig<br />
unterlegte schwarze Kirschfrucht,<br />
ein Hauch von Cassis und Lakritze, zart<br />
nach Mandarinenzesten, mineralisch unterlegt.<br />
Saftige Herzkirschen, feine Brombeerfrucht,<br />
präsente, reife Tannine, gute<br />
Würze im Abgang, engmaschig und straff,<br />
lange anhaftend, sicheres Reifepotenzial.<br />
Tolles Ergebnis!<br />
leoville-poyferre.fr<br />
•<br />
Pavillon Blanc de Margaux 2021<br />
Château Margaux, Margaux<br />
Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Zarte weisse Tropenfrucht, ein Hauch von<br />
Wiesen kräutern, mit etwas Mango und<br />
Birne unterlegt. Saftig, frische Apfelfrucht,<br />
lebendiger Säurebogen, salzige Mineralik,<br />
elegant, mit Länge ausgestattet, sehr<br />
balanciert, zitroniger Nachhall, bereits gut<br />
antrinkbar. chateau-margaux.com<br />
•<br />
Château Montrose 2021<br />
Château Montrose, Saint-Estèphe<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />
Randaufhellung. Ein Hauch von Cassis,<br />
frische Kirschen, dezenter Brombeertouch,<br />
zarte Kräuterwürze. Saftig, reife rote<br />
Kirschen, elegant und frisch, gut eingebundene<br />
Tannine, mineralisch, gut anhaftend,<br />
gute Länge, verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />
chateau-montrose.com<br />
•<br />
BIO Château Palmer 2021<br />
Château Palmer, Cantenac-Margaux<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Würzig, mit Rosmarin und Koriander unterlegte<br />
dunkle Beerenfrucht, schwarze<br />
Kirschen, zart nach Lakritze, individuelles<br />
Bukett. Komplex, straff, frische Säurestruktur,<br />
mineralisch-salzig, dezente Fruchtsüsse<br />
im Nachhall, engmaschig, wird von<br />
Flaschenreife profitieren, braucht noch<br />
seine Zeit. Ausgebaut ein Jahr im Barrique,<br />
ein Jahr im 3000 Liter fassenden Stockinger-Fass<br />
aus Österreich.<br />
chateau-palmer.com<br />
•<br />
Château Pichon Baron 2021<br />
Château Pichon Baron, Pauillac<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Feine Edelholznote,<br />
ein Hauch von Cassis, zart nach Lakritze,<br />
rote Herzkirschen, feine Nuancen von Orangenzesten.<br />
Mittlerer Körper, lebendig strukturiert,<br />
dezente Fruchtsüsse, finessenreich<br />
und gut anhaftend, ein eleganter Speisenbegleiter<br />
mit gutem Reifepotenzial.<br />
pichonbaron.com<br />
Fotos: Peter Moser<br />
156 falstaff jun <strong>2022</strong>
•<br />
Château Pichon Longueville<br />
Comtesse de Lalande 2021<br />
Château Pichon Longueville Comtesse<br />
de Lalande, Pauillac<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine<br />
Edelholznuancen, ein Hauch von Nougat<br />
und Kardamom, mit kandierten Orangenzesten<br />
unterlegt. Komplex, stoffig, Brombeernuancen,<br />
gut integrierte, tragende<br />
Tannine, schokoladiger Touch im Abgang,<br />
sicheres Reifepotenzial. Stilistisch so nahe<br />
an Latour wie selten.<br />
pichon-lalande.com<br />
•<br />
Château Rauzan-Ségla 2021<br />
Château Rauzan-Ségla, Margaux<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine<br />
dunkle Beerenfrucht, zart nach Cassis und<br />
Lakritze, reife Pflaumen, kandierte Orangenzesten,<br />
Edelholz. Komplex, saftig und<br />
elegant, reife Herzkirschen, feiner Säurebogen,<br />
harmonisch und mit Länge ausgestattet,<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
rauzan-segla.com<br />
93<br />
•<br />
Château Calon Ségur 2021<br />
Château Calon Ségur, Saint-Estèphe<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Ockerrandaufhellung. Feinwürzig,<br />
dunkle Beerenfrucht, tabakige Nuancen,<br />
schwarze Kirschen, zarte Edelholznote.<br />
Straff, rotbeerig, rote Herzkirschen, feine<br />
Fruchtsüsse, gut integrierte Tannine, lebendiger<br />
Säurebogen, zitronig-mineralisch,<br />
dezenter Nougattouch im Abgang.<br />
calon-segur.fr<br />
•<br />
BIO Château Durfort-Vivens 2021<br />
Château Durfort-Vivens, Margaux<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />
Randaufhellung. Dunkle Waldbeeren, ein<br />
Hauch von frischen Brombeeren, Cassis,<br />
schwarze Kirschen, etwas süsse Gewürze,<br />
floral, zart nach Nougat. Mittlere Komplexität,<br />
rotbeerig, frisch strukturiert, feine,<br />
reife Tannine, zitroniger Touch im Abgang,<br />
mineralisch und anhaftend, ein lebendiger,<br />
rassiger Speisenbegleiter, sicheres Reifepotenzial.<br />
durfort-vivens.fr<br />
•<br />
Château Grand-Puy-Lacoste 2021<br />
Château Grand-Puy-Lacoste, Pauillac<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Tabakig-kräuterwürzig<br />
unterlegte schwarze Beeren, frische<br />
rote Johannisbeeren, etwas Lakritze,<br />
Orangenzesten. Saftig, elegant, frische<br />
Herzkirschen, straffe, gut integrierte Tannine,<br />
frisch strukturiert, zarte Nougatnuancen<br />
im Abgang, gutes Reifepotenzial.<br />
grand-puy-lacoste.com<br />
•<br />
Château Lascombes 2021<br />
Château Lascombes, Margaux<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Dunkle<br />
Beeren, ein Hauch von Feigen, zartes<br />
Nougat, angenehme Edelholzwürze. Saftig,<br />
gute Komplexität, dunkle Kirschfrucht, gut<br />
integrierte, reife Tannine, etwas Schokolade<br />
im Abgang, zeigt Länge, sicheres<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
chateau-lascombes.com<br />
•<br />
Château Lynch-Bages 2021<br />
Château Lynch-Bages, Pauillac<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Feines<br />
Edelholz, ein Hauch von dunklem Nougat,<br />
schwarze Herzkirschen, zarte Nuancen von<br />
Lakritze. Komplex, saftig, zart nach Cassis,<br />
tragende Tannine, gute Länge und Frische,<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
lynchbages.com<br />
•<br />
Château Léoville Barton 2021<br />
Château Léoville Barton,<br />
Saint-Julien-Beychevelle<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Einladende<br />
dunkle Waldbeeren, reife Zwetschgen,<br />
feines Nougat, kandierte Orangenzesten,<br />
facettenreiches Bukett. Straff, saftig,<br />
dunkle Waldbeeren, gut integrierte Tannine,<br />
mineralisch und frisch, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
leoville-barton.com<br />
•<br />
Pavillon Rouge du Château<br />
Margaux 2021,<br />
Château Margaux, Margaux<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe. Feine Gewürznoten, ein<br />
Hauch von Nelken, rote Herzkirschen,<br />
etwas Orangenzesten, einladendes Bukett.<br />
Saftig, komplex und süss, finessenreiche<br />
Struktur, reife Tannine, dunkle Kirschen,<br />
mineralisch und anhaftend, sehr gute<br />
Länge, bereits heute sehr verführerisch.<br />
chateau-margaux.com<br />
•<br />
Aile d’Argent 2021<br />
Château Mouton Rothschild<br />
Pauillac<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe. Feine Nuancen<br />
von weissem Kernobst, ein Hauch von<br />
reifen Stachelbeeren, Noten von weisser<br />
Birne, zart nach Grapefruitzesten. Mittlerer<br />
Körper, frische Struktur, zitronig-salzig,<br />
rassig, wirkt leichtfüssig, Limetten im<br />
Nachhall, feine Fruchtsüsse nach Ananas<br />
im Rückgeschmack.<br />
chateau-mouton-rothschild.com<br />
•<br />
BIO Château Pontet-Canet 2021<br />
Château Pontet-Canet<br />
Pauillac<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Reife Brombeeren, frische Zwetschgen, ein<br />
Hauch von schwarzen Kirschen, zart nach<br />
Vanille und Edelholz, einladendes Bukett.<br />
Mittlerer Körper, zarte dunkle Beerenfrucht,<br />
etwas schwarzer Tee, mineralischsalzig<br />
im Abgang, frische Säure, zart<br />
blättrig von Petit Verdot im Abgang, weitgehend<br />
charmefrei in diesem Frühstadium,<br />
braucht seine Zeit.<br />
pontet-canet.com<br />
Die Appellation Pauillac am linken Ufer bot die homogensten Leistungen:<br />
Château Grand-Puy-Lacoste ist immer eine Sünde wert.<br />
Pessac & Sauternes<br />
96<br />
•<br />
Château Haut-Brion 2021<br />
Château Haut-Brion, Pessac<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Einladender Duft nach feinem Cassis und<br />
schwarzen Kirschen, ein Hauch von Edelholz,<br />
zarter Nougatanklang. Gute Komplexität,<br />
dunkle Waldbeeren, feine Fruchtsüsse,<br />
reife, gut integrierte Tannine, elegant<br />
und mit guter Länge ausgestattet, finessenreich<br />
und frisch, sehr zugänglich, ein<br />
toller Speisenbegleiter.<br />
haut-brion.com<br />
•<br />
Château Rieussec 2021<br />
Château Rieussec, Fargues<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zart nach<br />
Pfirsich, ein Hauch von Mango und etwas<br />
Holz, dezente Orangenzesten, Nuancen von<br />
Botrytiswürze. Saftig, komplex, kraftvoll<br />
und stoffig, Lanolin und Kokos, mineralisch<br />
und lange anhaftend, präzise und mit puristischer<br />
Frucht ausgestattet, Potenzial für<br />
viele Jahre, ein potenzieller Sauternes-<br />
Klassiker. lafite.com<br />
•<br />
Château de Fargues 2021<br />
Château de Fargues<br />
Fargues de Langon<br />
Mittleres Grüngelb, Silberreflexe. Feine<br />
gelbe Tropenfrucht, ein Hauch von Ananas,<br />
Maracuja und reifer Mango, kandierte Orangenzesten,<br />
feiner Honig, zarte Botrytiswürze,<br />
angenehme Holznoten. Saftig, kräftig,<br />
gelber Pfirsich, gut integrierte Süsse, gute<br />
Frische und Länge, sicheres Zukunftspotenzial.<br />
chateau-de-fargues.com<br />
95<br />
•<br />
Château Haut-Brion Blanc 2021<br />
Château Haut-Brion, Pessac<br />
Helles Goldgelb, Silberreflexe. Feine weisse<br />
Tropenfrucht, rosa Grapefruit und Grapefruitzesten,<br />
ein Hauch von Blütenhonig,<br />
einladendes Bukett. Komplex, saftig, zarte<br />
Fruchtsüsse, ein Hauch von Litschis, lebendiger<br />
Säurebogen, frisch und animierend,<br />
salziger Nachhall, gutes Reifepotenzial.<br />
haut-brion.com<br />
•<br />
Château La Mission Haut-Brion 2021,<br />
Château La Mission Haut-Brion, Pessac<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Schwarze Beerenfrucht, dunkle Kirschen,<br />
tabakige Würze, zart nach Lakritze, mineralischer<br />
Touch. Saftige Kirschfrucht, ein<br />
Hauch von Pflaumen, präsente Tannine,<br />
salzige Mineralik, frisch und gut anhaftend,<br />
verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />
mission-haut-brion.com<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
157
tasting / BORDEAUX JAHRGANG 2021 – EN PRIMEUR<br />
•<br />
Château Les Carmes Haut-Brion<br />
2021, Château Les Carmes Haut-Brion<br />
Pessac-Léognan<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Angenehme<br />
Kräuterwürze, schwarze Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Pflaumen, zart nach Minze<br />
und kandierten Orangenzesten, attraktives<br />
Bukett. Komplex, straff, dunkle Beerenfrucht,<br />
stoffige, seidige Tannine, mineralisch<br />
und frisch im Abgang, voll Energie<br />
und Länge, schwarze Kirschen im Nachhall,<br />
grosse Eleganz, sicheres Reifepotenzial,<br />
perfekte Balance.<br />
les-carmes-haut-brion.com<br />
•<br />
Château Suduiraut 2021<br />
Château Suduiraut, Preignac<br />
Mittleres Grüngelb, Silberreflexe. Kandierte<br />
Mandarinenzesten, gelbe Tropenfrucht,<br />
reife Mango, frischer Pfirsich, zarte Botrytiswürze,<br />
facettenreiches Bukett. Saftig,<br />
elegant, sehr ausgewogen, reife Ananas,<br />
feiner Honig, sehr balanciert und fein, würziger<br />
Nachhall, mineralisch und anhaftend,<br />
ideale Süsse im Abgang, sicheres Reifepotenzial,<br />
leider nur in Minimengen<br />
vorhanden. suduiraut.com<br />
94<br />
•<br />
Château Haut-Bailly 2021<br />
Château Haut-Bailly, Pessac-Léognan<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Schwarze<br />
Kirschen und Cassis, feine Würze, zartes<br />
Nougat, kandierte Orangenzesten. Saftig,<br />
reife Kirschen, ein Hauch von Pflaumen,<br />
seidige, reife Tannine, salziger Touch, gute<br />
Frische, bleibt haften, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter, sehr pure Stilistik,<br />
sicheres Reifepotenzial. Très chic!<br />
chateau-haut-bailly.com<br />
•<br />
Château La Mission Haut-Brion<br />
Blanc 2021<br />
Château La Mission Haut-Brion, Pessac<br />
Helles Goldgelb, Silberreflexe. Zart nach<br />
grünem Apfel und weissem Pfirsich, ein<br />
Hauch von Grapefruitzesten, etwas scheues<br />
Bukett. Mittlere Komplexität, grüne<br />
Apfelfrucht, sehr rassig und zitronig im<br />
Abgang, saliner Touch im Nachhall, wirkt<br />
leichtfüssig und finessenreich.<br />
mission-haut-brion.com<br />
•<br />
Château Lafaurie-Peyraguey 2021<br />
Château Lafaurie-Peyraguey, Bommes<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe. Feiner Blütenhonig,<br />
zarte Holznuancen, Vanille, gelbe<br />
Tropenfrucht, einladendes Bukett. Saftig,<br />
komplex, reifer gelber Pfirsich, etwas Ananas,<br />
Honig im Nachhall, zeigt Länge und<br />
Balance, mineralischer Rückgeschmack.<br />
chateau-lafaurie-peyraguey.com<br />
•<br />
Château Smith Haut Lafitte Blanc<br />
2021, Château Smith Haut Lafitte<br />
Bordeaux-Martillac<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Frische<br />
Wiesenkräuter, ein Hauch von Stachelbeeren,<br />
Mandarinenzesten, weisse Blüten,<br />
mineralischer Touch. Saftig, feine Fruchtsüsse,<br />
elegant und lebendig strukturiert,<br />
salzige Nuancen im Abgang, gute Balance,<br />
finessenreich, mit Reifepotenzial ausgestatteter<br />
schlankerer Stil.<br />
smith-haut-lafitte.com<br />
•<br />
Château Smith Haut Lafitte 2021<br />
Château Smith Haut Lafitte<br />
Bordeaux-Martillac<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Ockerrandaufhellung. Zart nach<br />
Lakritze und Brombeerkonfitüre, feine<br />
Edelholzwürze, ein Hauch von Nougat.<br />
Mittlere Komplexität, feine Kirschfrucht,<br />
gute Frische, gut integrierte, feine Tannine,<br />
salzig-zitronig im Abgang, bald zugänglich,<br />
verfügt über Reifepotenzial.<br />
smith-haut-lafitte.com<br />
•<br />
Domaine de Chevalier Blanc 2021<br />
Domaine de Chevalier, Léognan<br />
Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Weisse<br />
Blüten, ein Hauch von Pfirsich, zart nach<br />
Limetten, einladendes Bukett. Saftig,<br />
lebendig, weisser Apfel, finessenreicher<br />
Säurebogen, mineralisch und gut anhaftend,<br />
zitronig, ein Hauch von Vanille im<br />
Nachhall, zeigt Länge, gutes Reifepotenzial,<br />
tolle Balance. domainedechevalier.com<br />
93<br />
Die Union des Grands Crus de Bordeaux lud zur<br />
Übersichtsprobe in die Cité du Vin in Bordeaux-Stadt.<br />
•<br />
BIO Château Bastor-Lamontagne<br />
2021, Château Bastor-Lamontagne,<br />
Preignac<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Reife Babyananas,<br />
feiner Honig, zart nach Mango,<br />
kandierte Orangenzesten. Saftig, komplex,<br />
süsse gelbe Tropenfrucht, würzig-pfeffrig,<br />
Honig im Abgang, zeigt gute Länge.<br />
chateaubastorlamontagne.fr<br />
•<br />
BIO Château Coutet 2021<br />
Château Coutet, Barsac<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe. Zart nach<br />
Akazienhonig, reife gelbe Tropenfrucht,<br />
frische Papaya, einladendes Bukett. Saftig<br />
und süss, Nuancen von Quitte und Ananas,<br />
feiner Säurebogen, elegant, dezente Süsse<br />
im Abgang, mittlere Länge.<br />
chateaucoutet.com<br />
•<br />
La Clarté de Haut-Brion 2021<br />
Château Haut-Brion, Pessac<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe. Feine Nuancen<br />
von rosa Grapefruit, weisse Tropenfrucht,<br />
frische Guaven und Stachelbeeren,<br />
feine Blütenaromen und Limettenzesten.<br />
Saftig, straff, elegant, weisser Apfel, finessenreicher<br />
Säurebogen, salziger Nachhall,<br />
toller Speisenbegleiter. haut-brion.com<br />
•<br />
Château La Tour Blanche 2021<br />
Château La Tour Blanche, Bommes<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Etwas verhalten,<br />
zart nach Pfirsich, reife Stachelbeeren<br />
und weisse Birne, dezente Honignuancen.<br />
Mittlere Komplexität, elegant,<br />
gut integrierte Süsse, Ananas im Abgang,<br />
feine Mineralik, zeigt Balance und Länge.<br />
tour-blanche.com<br />
•<br />
Château Malartic-Lagravière Blanc<br />
2021, Château Malartic-Lagravière,<br />
Léognan<br />
Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zart<br />
nach Stachelbeeren und Grapefruitzesten,<br />
weisse Tropenfrucht, mineralisch, Limetten<br />
im Hintergrund. Feinwürzig, saftig, zarte<br />
Nuancen von gelber Frucht, angenehmer<br />
Säurebogen, mineralisch und mit Länge<br />
ausgestattet, gutes Reifepotenzial.<br />
malartic-lagraviere.com<br />
•<br />
Château Pape Clément Blanc 2021<br />
Château Pape Clément, Pessac<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Feine gelbe<br />
Tropenfrucht, ein Hauch von Ananas und<br />
Mango, etwas Blütenhonig, frische Orangenzesten.<br />
Saftig, feine Fruchtsüsse, reifer<br />
weisser Pfirsich, angenehme Säurestruktur,<br />
elegant und mineralisch, bleibt gut<br />
haften, zeigt Länge, verfügt über gutes<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
bernard-magrez.com<br />
•<br />
Château Pape Clément 2021<br />
Château Pape Clément, Pessac<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Feine Edelholzwürze, rote Waldbeeren, ein<br />
Hauch von Cassis, Orangenzesten, facettenreiches<br />
Bukett. Saftig, dunkle Kirschen,<br />
reife Tannine, etwas Nougat, frisch und<br />
lebendig, stoffig im Abgang, mit Entwicklungspotenzial<br />
ausgestattet.<br />
bernard-magrez.com<br />
•<br />
Château Sigalas Rabaud 2021<br />
Château Sigalas Rabaud<br />
Bommes<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe. Zart nach<br />
Ananas und Orangenzesten, feine Botrytiswürze,<br />
ein Hauch von Blütenhonig. Saftig,<br />
kraftvoll, weisser Pfirsich, frisch strukturiert,<br />
dezente Süsse im Abgang, mineralisch,<br />
verfügt über einiges Entwicklungspotenzial.<br />
chateau-sigalas-rabaud.com<br />
•<br />
Château Suduiraut Vieilles Vignes<br />
Grand Vin Blanc Sec 2020<br />
Château Suduiraut, Preignac<br />
Helles Goldgelb, Silberreflexe. Frische<br />
Grapefruitzesten, ein Hauch von Lanolin,<br />
zart nach frischer Quitte, ein Hauch von<br />
Fotos: Peter Moser, beigestellt<br />
158 falstaff jun <strong>2022</strong>
Marzipan, mit gelber Tropenfrucht unterlegt.<br />
Mittlerer Körper, feine gelbe Frucht,<br />
dezente Süsse, Mandarinentouch im Nachhall,<br />
rund und bereits gut antrinkbar, ein<br />
eleganter Speisenwein mit gutem Reifepotenzial.<br />
suduiraut.com<br />
•<br />
Château d’Arche 2021<br />
Château d’Arche, Sauternes<br />
Helles Goldgelb, Silberreflexe. Feine gelbe<br />
Fruchtexotik, Ananas und Feigen, feine<br />
Botrytiswürze, einladendes Bukett. Saftig,<br />
frische Mango, lebendig strukturiert, sehr<br />
präzise und frisch, zarte Süsse im Abgang,<br />
eleganter Stil mit mineralischem Finale.<br />
chateau-arche.com<br />
•<br />
Domaine de Chevalier 2021<br />
Domaine de Chevalier, Léognan<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Floral, einladende<br />
Nuancen von Cassis, schwarze Kirschen,<br />
etwas Lakritze, Mandarinenzesten, attraktives<br />
Bukett. Eher schlank, rote Kirschen,<br />
dezente Fruchtsüsse, feine Tannine, frisch<br />
strukturiert, mineralisch-zitronig im Abgang,<br />
bereits gut entwickelt, verfügt über<br />
Reifepotenzial. domainedechevalier.com<br />
Rechtes Ufer<br />
97<br />
•<br />
Château Ausone 2021<br />
Château Ausone, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Kräuterwürzig,<br />
tabakig, rotbeerige Nuancen, ein<br />
Hauch von roten Johannisbeeren und Kirschen,<br />
feine Noten von Orangenzesten. Saftiger,<br />
mittelgewichtiger Körper, feine rote<br />
Frucht, gut integrierte, gereifte Tannine,<br />
delikat und frisch, Johannisbeeren im Abgang,<br />
mineralisch, zart salzig, verfügt über<br />
eine sehr gute Länge, Limetten im Finale.<br />
chateau-ausone-saint-emilion.com<br />
96<br />
•<br />
Château Cheval Blanc 2021<br />
Château Cheval Blanc, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Tabakig, feine Kräuterwürze,<br />
dunkle Beerenfrucht, reife Pflaumen,<br />
etwas Nougat, würzig und von feinem<br />
Edelholz markiert. Komplex, saftig und<br />
seidig, feine, reife Tannine, gute Frische,<br />
mineralisch und lange anhaftend, zeigt<br />
gute Länge und Balance, sicheres Reifepotenzial,<br />
feiner Schokotouch im Abgang,<br />
ein saftiger Speisenbegleiter.<br />
chateau-cheval-blanc.com<br />
•<br />
Château Lafleur 2021<br />
Château Lafleur, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Feine Kräuterwürze,<br />
tabakig unterlegte Brombeernuancen,<br />
schwarzer Pfeffer, zart nach Orangenzesten.<br />
Komplex, aber mit mittlerem Gewicht,<br />
feine Herzkirschen, finessenreicher Säurebogen,<br />
mineralisch und elegant, harmonisch,<br />
bleibt gut haften, würziger Anklang<br />
im Abgang, zarte Süsse im Nachhall, verfügt<br />
über gutes Entwicklungspotenzial.<br />
chateaulafleur.fr<br />
•<br />
Vieux Château Certan 2021<br />
Vieux Château Certan, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Dunkelbeerig im<br />
Duft, sehr klar, sehr reif. Florale Noten,<br />
Baumharz. Im Mund seidig und füllig, weich<br />
grundiert, mürb-körniges Tannin ohne<br />
Grüntöne, sehr dicht, dennoch mild wirkend,<br />
viel Saftigkeit, grosse Homogenität<br />
und Länge, feinfruchtig begleitet. Ein<br />
makellos reif gelesener Charmeur mit<br />
Tiefe und unglaublicher Eleganz.<br />
vieuxchateaucertan.com<br />
95<br />
•<br />
Château Figeac 2021<br />
Château Figeac, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Feine Nuancen von<br />
dunklen Waldbeeren, zarte Gewürznoten,<br />
ein Hauch von Nougat und Herzkirschen.<br />
Saftig, elegant, frisch und ausgewogen,<br />
dezente Fruchtsüsse, reife Tannine, finessenreich<br />
und bereits gut entwickelt, mineralisch,<br />
sehr präzise und mit guter Länge<br />
ausgestattet, salziger Nachhall, toller<br />
Begleiter bei Tisch. chateau-figeac.com<br />
•<br />
Château Le Pin 2021<br />
Château Le Pin, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Frische Noten von<br />
Herzkirschen, zarte Brombeernuancen, ein<br />
Hauch von Edelholz, Lakritze und etwas<br />
Nougat. Saftig, feine rote Beeren, finessenreich<br />
strukturiert, seidige Tannine, zart<br />
nach roten Johannisbeeren, mineralischseidig<br />
im Abgang, sehr gute Länge, ein von<br />
Frische und Delikatesse geprägter Wein.<br />
Könnte man vom Fleck weg geniessen.<br />
francois-thienpont.com<br />
•<br />
Château Pétrus 2021<br />
Château Pétrus, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Zart nach feinem<br />
Edelholz und Vanille, feine Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Trüffel. Saftig und komplex,<br />
rote Beeren, elegant und von grosser Frische<br />
getragen, stoffige Mitte, feine, seidige<br />
Tannine, zeigt grosse Länge, salzig, aber<br />
auch die terroirtypischen Nuancen sind<br />
klar angelegt, sehr pur und klar, feine Süsse<br />
im Nachhall.<br />
info@jpmoueix.com<br />
Prickelt anders.<br />
Jetzt geniessen:<br />
Der fruchtig-frische Schaumwein.<br />
100% schweizerisch.<br />
Erhältlich im Coop.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
159<br />
@stradawein | strada-wein.ch
tasting / BORDEAUX JAHRGANG 2021 – EN PRIMEUR<br />
94<br />
•<br />
Château Angélus 2021<br />
Château Angélus, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Frische Preiselbeeren,<br />
reife Sauerkirschen, Nuancen von<br />
Brombeeren, ein Hauch von schwarzem<br />
Pfeffer, kandierte Orangenzesten. Straff,<br />
rotbeerig, gute Dichte, feine, reife Tannine,<br />
frische Struktur, rote Kirschen und Johannisbeeren<br />
im Abgang, zeigt grosse Länge,<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
angelus.com<br />
•<br />
Château Bélair-Monange 2021<br />
Château Bélair-Monange<br />
Saint-Émilion<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Schwarze Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Edelholz und<br />
Nougat, mit feiner Kräuterwürze unterlegt,<br />
einladendes Bukett. Saftig, komplex, feine<br />
Fruchtsüsse, angenehme Mineralik, reife,<br />
seidige Tannine, bleibt sehr lange haften,<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
chateaubelair.com<br />
• Château<br />
Canon 2021<br />
Château Canon<br />
Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Feine rote Waldbeerenfrucht,<br />
florale Nuancen, ein Hauch<br />
von Preiselbeeren, zarte Edelholznuancen,<br />
einladender Duft. Saftig, frisch strukturiert,<br />
feine Tannine, finessenreich und gut anhaftend,<br />
zarte Fruchtsüsse im Abgang, ein<br />
lebendiger Speisenbegleiter, insgesamt<br />
harmonisch und sehr appetitlich.<br />
chateau-canon.com<br />
•<br />
Château L’Église-Clinet 2021<br />
Château L’Église-Clinet, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Anfangs reduktiv<br />
getönt, dann mehr und mehr duftig: Kirschblüten,<br />
Himbeeren, Holunder sowie Herzund<br />
Sauerkirschen. Im Mund makellos reif<br />
in den Phenolen, nicht im Übermass weich,<br />
mit gutem, auf feste Weise körnigem Stoff,<br />
der aber nicht adstringiert und so gut wie<br />
gar nicht grün ist. Feste taktile Mineralik.<br />
Erkennbar mit hohem Aufwand selektiert.<br />
Gute saftige Auflösung, mittlere Aromenbegleitung.<br />
denis-durantou.com<br />
•<br />
BIO Château L'Évangile 2021<br />
Château L'Évangile, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Florale Noten,<br />
Schwarze Johannisbeeren, eher Sauer- als<br />
Schwarzkirschen, Thymian, Waldheidelbeeren.<br />
Im Mund griffiges Tannin, betont<br />
cremig eingebunden, nur eine Prise von<br />
grünlichen Komponenten ist dabei. Alles<br />
ist mineralisch unterlegt, mit ein klein<br />
wenig merklich werdendem Alkohol, aber<br />
dennoch in Balance und elegant mit saftigem,<br />
feinnervigem Abgang.<br />
lafite.com<br />
•<br />
Château La Conseillante 2021<br />
Château La Conseillante, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Verschlossen zu<br />
Beginn, dunkelbeerig, etwas Grüntee, aber<br />
auch kräuterwürzig, Tannenschössling. Im<br />
Mund mit mürbem, reifem Gerbstoff hoher<br />
Qualität, gute Homogenität, alles ist gut integriert,<br />
von frischer, adretter Frucht<br />
begleitet, der Weichteil ist sehr gut in den<br />
Stoff integriert. Ein Wein im Stil des<br />
Châteaus bei mittelgrosser Länge und<br />
aromatischer Tiefe.<br />
la-conseillante.com<br />
•<br />
Château Quintus 2021<br />
Château Quintus, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />
Randaufhellung. Kräuterwürzig im Duft,<br />
Minze, Traubenzucker, frisch und klar. Im<br />
Mund zeigt der Wein einen Extrakt, der reif,<br />
unforciert, griffig und sehr natürlich wirkt.<br />
Alles ist in passendem Masse geschmeidig<br />
grundiert, die Säure gibt Frische und ist gut<br />
integriert. Elegant und pur und für diesen<br />
Jahrgang auch ungewöhnlich homogen im<br />
Gaumenverlauf. Kräftige taktil-mineralische<br />
Kalkkomponenten zuletzt.<br />
chateau-quintus.com<br />
•<br />
Château Troplong Mondot 2021<br />
Château Troplong Mondot<br />
Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Sehr floral im Duft,<br />
würzige Noten von Fenchelpollen, Kirschen<br />
in verschieden Reifegraden, kräutrige<br />
Die besten Weine kamen<br />
einmal mehr von den<br />
besten Böden – wie vom<br />
Château Margaux.<br />
Aromen. Dichtes, feines, griffiges Tannin,<br />
kräftiger, aber gut eingebundener Alkohol,<br />
viel Saft und eine enorme taktile Mineralik.<br />
Säure und Körper gehen nahtlos ineinander<br />
über, der Wein verbindet eine gute<br />
Konzentration mit der jahrgangstypischen<br />
Eleganz.<br />
chateau-troplong-mondot.com<br />
•<br />
Château Trotanoy 2021<br />
Château Trotanoy, Pomerol<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Feine rotbeerige<br />
Nuancen, frische rote Herzkirschen, Preiselbeeren,<br />
zart nach Tabak, feine Kräuterwürze,<br />
einladendes Bukett. Saftig, komplex,<br />
reife Herzkirschen, finessenreiche<br />
Struktur, gut integrierte, tragende Tannine,<br />
mineralisch-salzig, ein eleganter Wein mit<br />
sehr guter Länge, sicheres Reifepotenzial.<br />
moueix.com<br />
93<br />
•<br />
Château Beauséjour Duffau-<br />
Lagarrosse 2021, Château Beauséjour<br />
Duffau-Lagarrosse, Saint-Émilion<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Zarte Kräuterwürze,<br />
schwarze Waldbeeren, frische Herzkirschen,<br />
ein Hauch von exotischen Gewürzen,<br />
zart nach Lakritze. Saftig, elegant,<br />
rote Beerenfrucht, frisch und mineralisch,<br />
feine, reife Tannine, salzig-zitronig, delikater<br />
und leichtfüssiger Wein mit sicherem<br />
Reifepotenzial. beausejourhdl.fr<br />
•<br />
Château Bellefont-Belcier 2021<br />
Château Bellefont-Belcier<br />
Saint-Émilion<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Zart nach Nougat und Feigen, frische Pflaumen,<br />
mit kandierten Orangenzesten unterlegt,<br />
einladendes Bukett. Saftig, elegant,<br />
frisch strukturiert, rote Kirschen, reife, gut<br />
integrierte Tannine, feine Limettennoten<br />
im Abgang, mineralisch-salziger Touch im<br />
Nachhall, ein lebendiger Speisenbegleiter.<br />
bellefont-belcier.fr<br />
•<br />
BIO Château Canon La Gaffelière<br />
2021, Château Canon La Gaffelière<br />
Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, breitere<br />
Randaufhellung. Feine Kräuterwürze,<br />
schwarze Kirschen, zart tabakig, Nuancen<br />
von Brombeeren. Mittlere Komplexität,<br />
rote Kirschen, schlank und lebendig, salzige<br />
Mineralik, zitroniger Touch im Abgang,<br />
rotbeeriger Nachhall, ein animierender<br />
Speisenbegleiter. neipperg.com<br />
•<br />
Château Clinet 2021<br />
Château Clinet, Pomerol<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Feine Edelholzwürze,<br />
Nelken und Vanille, dunkle Kirschen,<br />
ein Hauch von Pflaumen, kandierte<br />
Orangenzesten. Mittlerer Körper, Zwetschgen,<br />
gut integrierte Tannine, etwas Nougat,<br />
mineralischer Abgang, noch etwas statischer<br />
Stil, wird von Flaschenreife<br />
profitieren. chateauclinet.com<br />
•<br />
Château Hosanna 2021<br />
Château Hosanna, Libourne<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Reife Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Edelholz, Nuancen von Preiselbeeren<br />
und zarter Lakritze. Komplex,<br />
saftig, engmaschige Textur, feine Fruchtsüsse,<br />
mineralisch, reife Tannine, verfügt<br />
über gute Länge, zartes Nougat im Nachhall,<br />
Herzkirschen im Finale. moueix.com<br />
•<br />
Château L’If 2021<br />
Château L’If, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Zart nach roten<br />
Kirschen, frische Waldbeeren, noch verhalten,<br />
ein Hauch von Kräuterwürze, feine<br />
Tabak nuancen, zart mit Edelholz unterlegt.<br />
Mittlere Komplexität, rote Johannisbeeren,<br />
straffe Tannine, die gut integriert sind,<br />
mineralisch-zitronig im Abgang, sehr<br />
frisch und lebendig, würziger Nachhall,<br />
ein animierender Speisenbegleiter.<br />
francois-thienpont.com<br />
•<br />
Château La Fleur-Pétrus 2021<br />
Château La Fleur-Pétrus, Pomerol<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Zarte Brombeernote,<br />
ein Hauch von dunklen Herzkirschen,<br />
zart nach Orangenzesten, auch rote<br />
Frucht aspekte, etwas scheu. Komplex, engmaschig,<br />
schokoladige Textur, reife Tannine,<br />
etwas Kirschen und Nougat im Abgang,<br />
pikante Säure, zitronig im Finish, zeigt<br />
Foto: Brice Braastad<br />
160 falstaff jun <strong>2022</strong>
Länge, wird von Flaschenreife profitieren.<br />
moueix.com<br />
•<br />
Château Latour à Pomerol 2021<br />
Château Latour à Pomerol, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, breitere<br />
Randaufhellung. Nach feinem Cassis,<br />
schwarze Waldbeeren, mit Brombeerkonfitüre<br />
unterlegt, ein Hauch von Kräuterwürze<br />
und Tabak. Engmaschig, straff, mineralisch,<br />
rote Beerenfrucht, feine, tragende<br />
Tannine, mineralisch, noch etwas unterentwickelt,<br />
wird von weiterer Flaschenreife<br />
profitieren. moueix.com<br />
•<br />
Château Le Gay 2021<br />
Château Le Gay<br />
Artigues-près-Bordeaux<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Frische rote Waldbeerenfrucht,<br />
ein Hauch von Kirschen, zart<br />
nach Bienenwachs und Lakritze. Saftig, elegant,<br />
feine Würze, reife, gut integrierte Tannine,<br />
mineralisch und frisch, bleibt haften,<br />
salziger Nachhall, gutes Reifepotenzial.<br />
vignoblespereverge.com<br />
•<br />
Château Pavie 2021<br />
Château Pavie, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />
Kirschen, ein Hauch von Orangenzesten<br />
und Edelholz, zart nach Nougat. Mittlerer<br />
Körper, rotbeerige Nuancen, präsente Tannine,<br />
noch etwas fordernd, frisch und salzig<br />
im Abgang, mineralisch im Nachhall, wird<br />
von Flaschenreife profitieren.<br />
perselatitudes.com<br />
•<br />
Château Pavie Macquin 2021<br />
Château Pavie Macquin, Saint-Émilion<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Feine Edelholznote,<br />
schwarze Waldbeeren, zart nach Lakritze,<br />
dunkle Kirschen und Zedernholz. Komplex,<br />
saftig, reife Zwetschgen, Brombeerkonfitüre,<br />
markante Frische, gut integrierte<br />
Tannine, mineralisch und gut anhaftend,<br />
zeigt Länge, verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />
pavie-macquin.com<br />
•<br />
Château Péby Faugères 2021<br />
Château Péby Faugères, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung. Zart<br />
nach Velours und Nougat, reife schwarze<br />
Beerenfrucht, ein Hauch von kandierten<br />
Orangenzesten, tabakige Nuancen. Komplex,<br />
feine Brombeernoten, etwas Cassis,<br />
reife Tannine, schokoladig und anhaftend,<br />
gutes Reifepotenzial.<br />
chateau-peby-faugeres.com<br />
•<br />
Château Valandraud 2021<br />
Château Valandraud<br />
Saint-Émilion<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Feine Edelholznuancen,<br />
ein Hauch von Zeder, schwarze<br />
Beeren, reife Kirschen, einladendes Bukett.<br />
Saftig, frische Brombeeren, etwas Lakritze,<br />
frischer Säurebogen, ein Hauch von Kokos<br />
und Vanille, mineralischer Nachhall, zeigt<br />
Finesse, verfügt über Potenzial.<br />
valandraud.fr<br />
•<br />
Enclos Tourmaline 2021<br />
Enclos Tourmaline,<br />
Saint-Christophe-des-Bardes<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Zarte Nuancen von schwarzem Trüffel,<br />
reife dunkle Kirschen, frische Zwetschgen,<br />
feine Edelholzwürze, ein Hauch von Feigen<br />
und Nougat. Mineralisch, straff, reife Herzkirschen,<br />
gut integrierte Tannine, zitronig<br />
und frisch, zeigt bereits gute Balance, ein<br />
lebendiger Speisenbegleiter mit Entwicklungspotenzial.<br />
vignoblesk.com<br />
•<br />
BIO La Mondotte 2021<br />
La Mondotte, Saint-Émilion<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />
dunkle Waldbeeren, ein Hauch von roten<br />
Johannisbeeren, feine Herzkirschen, kandierte<br />
Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />
rotbeerige Textur, feine, seidige Tannine,<br />
salzig im Abgang, delikater, leichtfüssig<br />
wirkender Stil.<br />
neipperg.com<br />
•<br />
Les Pensées de Lafleur 2021<br />
Château Lafleur, Pomerol<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Zart nach<br />
Hagebutten, rote Waldbeeren, etwas<br />
Sanddorn, floral, zarte Kirschfrucht. Wirkt<br />
leichtfüssig am Gaumen, feine rote<br />
Kirschen, reife Tannine, mineralisch und<br />
frisch, bereits zugänglich, salziger Nachhall,<br />
ein charmanter Speisenbegleiter.<br />
chateaulafleur.fr<br />
Alle 460 Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/bdx-en-primeur21<br />
BURGUND-ARRIVAGE JAHRGANG 2020<br />
Verlangen Sie unverbindlich unser Burgund-Angebot<br />
des Jahrgangs 2020 oder besuchen Sie unsere Burgund-<br />
Arrivage am 10. und 11. Juni <strong>2022</strong> in Liestal. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter www.siebe-dupf.ch.<br />
Unsere Domainen:<br />
Domaine Pierre-Yves Colin-Morey<br />
Domaine Caroline Morey<br />
Domaine Bernard Moreau & Fils<br />
Domaine Etienne Sauzet<br />
Domaine Jacques Carillon<br />
Domaine des Comtes Lafon (JG 2019)<br />
Domaine Henri Germain<br />
Domaine de Montille<br />
Domaine Chandon de Briailles<br />
Domaine David Duband<br />
Domaine Sylvie Esmonin<br />
Domaine Dujac<br />
Domaine Ghislaine Barthod<br />
Domaine Christian Clerget<br />
Domaine Méo-Camuzet<br />
Domaine Georges Noëllat<br />
Domaine Sylvain Cathiard & Fils<br />
Domaine Coquard Loison-Fleurot<br />
Domaine Jérôme Chezeaux<br />
und weitere...
tasting / RIOJA VIÑEDOS SINGULARES<br />
In der Weinbauregion Rioja<br />
existieren unzählige<br />
Einzellagen.<br />
Mit den «Viñedos Singulares» findet in der Weinregion Rioja ein Paradigmenwechsel statt.<br />
Anstelle der traditionellen Fassreife tritt mit den Einzellagenweinen das Terroir in den Vordergrund.<br />
<strong>Falstaff</strong> hat für Sie die besten Einzellagenweine der Region ausfindig gemacht.<br />
TEXT & NOTIZEN VON DOMINIK VOMBACH<br />
Mit der 2017 eingeführten<br />
geografischen Ursprungsbezeichnung<br />
«Viñedos<br />
Singulares» geht die<br />
weltbekannte Weinregion<br />
Rioja neue Wege. Neben dem klassischen,<br />
auf Fass- und Flaschenreife basierenden<br />
Klassifikationssystem tritt mit den neuen<br />
Einzellagenweinen das Terroir stärker in<br />
den Vordergrund. Ein historischer Moment<br />
für die Region. Zum ersten Mal wird es<br />
möglich, die gesamte Vielfalt Riojas auf<br />
breiter Basis zu entdecken. Die Zusatzbe-<br />
zeichnung darf nur für Weine aus klar<br />
definierten Einzellagen, mit Reben, die<br />
mindestens 35 Jahre alt sind, stammen. Die<br />
Erträge sind auf 5000 kg/ha für Rotweine<br />
und 6922 kg/ha für Weissweine begrenzt<br />
und die Trauben müssen von Hand geerntet<br />
werden. Zudem werden die Weine zweifach<br />
von einem Verkostungspanel vor der<br />
Kommerzialisierung auf ihre Qualität hin<br />
geprüft. Insgesamt sind aktuell 121 Plots<br />
für die Produktion eines Viñedos Singulares<br />
zertifiziert. Auf dem Markt jedoch sind die<br />
Weine noch äusserst rar. Aus diesem Grund<br />
haben wir im Rahmen dieser Degustation<br />
auch Weine verkostet, die zwar aus<br />
Einzellagen stammen, jedoch nicht zertifziert<br />
sind. Zum Teil erfüllen diese Weine die<br />
Anforderungen hinsichtlich des Rebalters<br />
nicht, zum anderen Teil sind die Plots<br />
bereits zertifiziert, die Weine werden jedoch<br />
erst in Zukunft als Viñedo Singular<br />
vermarktet. Was bei der Degustation<br />
auffällt, ist die stilistische Vielfalt und<br />
Eleganz, die vielen dieser Einzellagenweine<br />
innewohnt. Sie verkörpern die immense<br />
Vielfalt der beeindruckenden Region.<br />
Foto: Shutterstock<br />
162 falstaff jun <strong>2022</strong>
EINE FRAGE<br />
DER LAGE<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
163
tasting / RIOJA VIÑEDOS SINGULARES<br />
Viñedos Singulares<br />
Rot<br />
95<br />
•<br />
2020 La Escaleruela Viñedo<br />
Singular, Bodegas Ondarre, Viana<br />
Fruchtig-würziges Bukett mit frischer<br />
Waldbeerenaromatik. Sehr klar. Noten von<br />
Kirsche und zitrische Anklänge sowie würzige<br />
Nuancen von gedörrten Küchenkräutern<br />
und etwas kalter Rauch. Am Gaumen<br />
frischer Auftakt mit ebensolcher Säure.<br />
Schöne, klare Himbeerfrucht sowie Kirsche.<br />
Etwas dunkle Schokolade. Reifes<br />
leicht spürbares Tannin, langer Abgang.<br />
Macération-Carbonique-Style.<br />
grupobodegasolarra.com, Preis: k. A.<br />
94<br />
•<br />
2018 Ribagaitas Viñedo Singular<br />
Bodegas Luis Cañas, Villabuena<br />
In der Nase fruchtig-würzig mit Noten von<br />
Sauerkirsche und gedörrten roten Beeren.<br />
Zudem Anklänge von getrockneten Küchenkräutern.<br />
Am Gaumen würzig und<br />
kraftvoll mit frischer, geradliniger Säure,<br />
dunkle Beerenfrucht, festes Tannin.<br />
Langer Abgang.<br />
moevenpick-wein.com, CHF 89,–<br />
•<br />
2018 El Arca Viñedo Singular<br />
Dominio de Queiron, Quel<br />
Intensives Bukett mit frischer Waldbeerenaromatik<br />
sowie Noten von Kirsche und<br />
Zwetschge. Anklänge von Zimt, weisser<br />
Schokolade und Rohkakao sowie rauchigspeckige<br />
Nuancen. Am Gaumen elegant,<br />
mit schöner frischer Säure und Aroma von<br />
Sauerkirsche, roter Johannisbeere und<br />
Zwetschge. Weihnachliche Gewürze, feines<br />
Tannin, langer Abgang. Solide und holzgetrieben.<br />
queiron.es, Preis: k. A.<br />
93<br />
•<br />
2018 Rulei Viña el Moral Viñedo Singular,<br />
Adrian Narro Moreno Llorente,<br />
Badaran<br />
Intensives Bukett mit Noten von reifer<br />
Pflaume, konfierten Brombeeren, Cassis<br />
und Preiselbeere. Anklänge von Milchschokolade<br />
und Lakritze. Am Gaumen elegant,<br />
mit frischer Säure und klarer Beerenfrucht.<br />
Festes Tannin, langer mineralisch anmutendender<br />
Abgang.<br />
rulei.es, Preis: k. A.<br />
•<br />
2018 Cerro la Isa Viñedo Singular<br />
Bodegas Juan Carlos Sancha,<br />
Baños de Río Tobía<br />
In der Nase dunkle Fruchtaromatik mit Noten<br />
gedörrter Waldbeeren. Zudem eine<br />
schöne, kräutrige Würze und Mokka. Am<br />
Gaumen zupackend, mit schaliger Aromatik.<br />
Noten von Waldbeeren, etwas Seetang,<br />
feines Tannin, langer würziger Abgang.<br />
juancarlossancha.com, ca. CHF 50,–<br />
•<br />
2019 Raposeras Viñedo Singular<br />
S.C. Bodega San Miguel, Ausejo<br />
In der Nase Noten von Milchschokolade,<br />
Rumtopf und eingelegten Sauerkirschen.<br />
Zudem Anklänge von kaltem Rauch. Am<br />
Gaumen vollmundig, mit frischer Säure<br />
und eleganter Aromatik. Noten von gedörrter<br />
Sauerkirsche und frischen Waldbeeren.<br />
Feines Tannin, langer Abgang.<br />
bodegasanmiguelsc.es, ca. CHF 35,–<br />
•<br />
2018 Viña Gena Viñedo Singular<br />
Viña del Lentisco, Lapuebla de Labarca<br />
Schöne konzentrierte Nase mit Noten von<br />
eingemachter Sauerkirsche, gedörrter<br />
Zwetschge und Waldbeeren. Zudem rauchig-speckige<br />
Anklänge, Orangenabrieb<br />
und eine kräutrige Würze. Am Gaumen<br />
saftige Säure, schöne Kirsch- und Beerenfrucht<br />
sowie Zwetschge. Reifes, leicht<br />
spürbares Tannin, langer schmelziger und<br />
von dezenter Röstaromatik getragener<br />
Abgang. vinovillota.com, ca. CHF 30,–<br />
92<br />
•<br />
2019 El Regalo Viñedo Singular<br />
Bodega Izadi, Villabuena de Álava<br />
Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten von<br />
Lakritze, reifer Pflaume und Kirsche. Anklänge<br />
von schwarzem Pfeffer und Lorbeer.<br />
Am Gaumen frische Säure, dunkle und rote<br />
Beerenfrucht, gedörrte Aroniabeere, leicht<br />
anhaftendes Tannin im langen Abgang.<br />
middendorf-wein.de, ca. CHF 30,–<br />
•<br />
2017 El Rincón de los Galos Viñedo<br />
Singular, Bodegas Sonsierra,<br />
San Vicente de la Sonsierra<br />
Aroma von konfierten Waldbeeren in der<br />
Nase. Ausserdem Anklänge von dunkel gebackenem<br />
Brot, etwas Karamell und rauchige<br />
Nuancen. Am Gaumen kompakt, mit<br />
schönem Schmelz und tragender frischer<br />
Säure. Dunkle Frucht und viel Würze. Leicht<br />
spürbares Tannin, langer Abgang.<br />
zeter-wein.de, ca. CHF 55,–<br />
•<br />
2020 Centales Viñedo Singular<br />
S.C. Bodega San Miguel, Ausejo<br />
Zurückhaltendes Bukett mit Noten von gedörrten<br />
Waldbeeren, Lakritze und Kirsche.<br />
Zudem nussige Nuancen und etwas Milchschokolade.<br />
Am Gaumen geschmeidiger<br />
Auftakt, Noten von Sauerkirsche und roten<br />
sowie dunklen Beern, etwas Grapefruit,<br />
würzige Anklänge. Feinkörniges Tannin und<br />
schmelziger langer Abgang.<br />
bodegasanmiguelsc.es, Preis: k. A.<br />
91<br />
•<br />
2019 Finca Valdecheucas Viñedo<br />
Singular, Viñedos el Pacto,<br />
San Vincente de la Sonsierra<br />
In der Nase Noten von Grapefruit, Sauerkirsche<br />
und dunklen Waldbeeren. Zudem<br />
kräutrig-würzige Anklänge und etwas<br />
Bouillon. Am Gaumen frisch und elegant,<br />
mit saftiger Säure, dunkler Beerenfrucht<br />
und Sauerkirsche. Leicht anhaftendes Tannin,<br />
langer Abgang.<br />
vinedoselpacto.com, Preis: k. A.<br />
•<br />
2017 Viña Zaco Viñedo Singular<br />
Bodegas Bilbainas, Haro<br />
In der Nase Noten von gedörrten Waldbeeren,<br />
Sauerkirsche, Orangenzeste und Zimt.<br />
Am Gaumen frischer Auftakt, angenehm<br />
tragende Säure, reife Waldbeeren und viel<br />
kräutrige-balsamische Würze. Leicht spürbares<br />
Tannin, langer Abgang.<br />
decantalo.com<br />
CHF 55,90<br />
•<br />
2018 Las Laderas de Jose Luis Viñedo<br />
Singular, Bodegas Dominio Berzal,<br />
Baños de Ebro<br />
Konzentrierte Aromatik in der Nase. Rauchige<br />
Komponenten, etwas Seetang und<br />
Noten von konfierten Waldbeeren sowie<br />
reifer Pflaume. Am Gaumen kompakte<br />
Struktur, frische, jedoch leicht aufgesetzte<br />
Säure. Saliner Touch, dunkle und rote Beerenfrucht.<br />
Feines Tannin, langer Abgang.<br />
la-tienda.de, ca. CHF 45,–<br />
•<br />
2017 Bodegas Larraz Caudum<br />
Viñedo Singular<br />
Bodegas Larraz Caudum, Cenicero<br />
In der Nase würzig-balsamisch, mit Noten<br />
von Lakritze und getrockneten Kräutern<br />
sowie floralen Anklängen. Am Gaumen<br />
dunkle Frucht, viel Würze, spürbares<br />
Tannin im langen Abgang.<br />
bodegaslarraz.com, Preis: k. A.<br />
•<br />
2018 Los Tollos Viñedo Singular<br />
S.C. Bodega San Miguel, Ausejo<br />
In der Nase Noten von konfierten dunklen<br />
Beeren, Zwetschge und Cassis. Zudem<br />
würzige Anklänge und Algen. Am Gaumen<br />
konzentrierte Aromatik mit konfierten<br />
Waldbeeren, Himbeere, Sauerkirsche<br />
und algigen Komponenten. Spürbares,<br />
feinkörniges Tannin.<br />
bodegasanmiguelsc.es<br />
Preis: k. A.<br />
•<br />
2017 Finca la Emperatriz Viñedo<br />
Singular, Viñedos Hermanos Hernaiz,<br />
Baños de Rioja<br />
In der Nase Noten von gedörrten dunklen<br />
Beeren, Sauerkirsche und Cassis. Zudem<br />
nussige Anklänge sowie Noten von Salbei<br />
und Rosmarin. Am Gaumen ebenfalls<br />
würzig-balsamisch. Viel Rosmarin, dunkle<br />
Beerenfrucht, ätherischer Eindruck, leicht<br />
spürbares Tannin, langer Abgang.<br />
millesima.ch<br />
CHF 36,–<br />
•<br />
2018 Coscojares Viñedo Singular<br />
Viñedos de Aldeanueva, Aldeanueva de<br />
Ebro<br />
Intensive Aromatik in der Nase mit Noten<br />
von eingemachten Sauerkirschen, Brombeere<br />
und Orange. Zudem Karamell, Milchschokolade<br />
und rauchige Komponenten.<br />
Am Gaumen mittelgewichtig, mit viel<br />
Lakritz und konfierten Waldbeeren,<br />
leicht anhaftendes Tannin,<br />
langer Abgang.<br />
aldeanueva.com,<br />
Preis: k. A.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
164 falstaff jun <strong>2022</strong>
Nicht zertifizierte<br />
Einzellagenweine<br />
Rot<br />
97<br />
•<br />
2020 La Condenada<br />
Artuke, Mañueta<br />
Kühle, klare Fruchtaromatik in der Nase.<br />
Noten von Himbeere, roter Johannisbeere<br />
und Kirsche. Etwas Schokolade und kräutrig-würzige<br />
Anklänge. Am Gaumen fleischige<br />
rote Frucht, Salbei und Rosmarin. Wirkt<br />
elegant, mit wunderbarer frischer Säure,<br />
die sich bis in den langen Abgang zieht.<br />
Feinkörniges reifes Tannin.<br />
eventmakers.ch<br />
CHF 68,–<br />
95<br />
•<br />
2020 Carra Sto Domingo<br />
Bodega Alegre Valgañon<br />
Sajazarra<br />
In der Nase Noten von reifer Himbeere und<br />
Kirsche. Wirkt hell und filigran. Kräutrigwürzige<br />
Anklänge, die wunderbar in Balance<br />
zur Frucht stehen. Am Gaumen saftige<br />
Säure, Aroma von Pflaume, Kirsche und<br />
Grapefruit. Kerniges feines Tannin und langer<br />
mineralisch anmutender Abgang.<br />
Schöne Saftigkeit.<br />
boucherville.ch, CHF 46,50 (Jg. 2019)<br />
•<br />
2016 Gaminde<br />
Finca Allende<br />
Briones<br />
In der Nase frische Frucht mit Noten von<br />
Himbeere, Erdbeere, Cassis und Kirsche.<br />
Zudem Anklänge von Nelke und schwarzem<br />
Pfeffer sowie kräutrig-würzige Nuancen.<br />
Am Gaumen elegant, mit saftiger frischer<br />
Säure und viel Frucht. Aroma von Kirsche<br />
und roten Beeren, etwas Zimt. Feines<br />
Tannin und langer Abgang.<br />
finca-allende.com<br />
ca. CHF 40,–<br />
94<br />
•<br />
2018 La Estrada Bodegas Lanzaga<br />
Compañia de Vinos Telmo Rodriguez,<br />
Lanciego<br />
In der Nase pralle Frucht mit Noten von<br />
Sauerkirsche, Himbeere und Wildpflaume.<br />
Florale Anklänge und eine dezente kräutrige<br />
Würze. Am Gaumen saftige elegante<br />
Säure, wirkt angenehm kraftvoll und griffig.<br />
Schöne rote Frucht, gepaart mit würzigen<br />
Komponenten. Feinkörniges Tannin,<br />
langer Abgang.<br />
shop.ersanwein.com<br />
CHF 79,–<br />
93<br />
•<br />
2017 El Ribazo<br />
Bodegas de la Marquesa Valserrano,<br />
Villabuena De Alava<br />
In der Nase Noten von Erdbeerkonfitüre,<br />
Brombeere, Himbeere und Preiselbeere.<br />
Ankänge von gedörrter Feige. Am Gaumen<br />
kraftvoll, mit passender Säure und festem<br />
Tannin. Wirkt angenehm altmodisch, langer<br />
Abgang. valserrano.com, Preis: k. A.<br />
92<br />
•<br />
2020 Baigorri Finca La Canoca<br />
Bodegas Baigorri, Samaniego<br />
In der Nase Noten von Milchschokolade,<br />
Nougat und konfierten Waldbeeren. Am<br />
Gaumen vergleichsweise elegant, schöne<br />
reife Säure, jedoch etwas anhaftendes Tannin.<br />
Langer Abgang mit Kokoseinschlag.<br />
bodegasbaigorri.com<br />
ca. CHF 20,–<br />
•<br />
2016 Lalomba Finca Ladero<br />
Bodegas Ramón Bilbao, Haro<br />
Üppiges, vollfruchtiges Bukett mit Noten<br />
von dunklen und roten Beeren sowie<br />
Zwetschge. Am Gaumen kraftvoll mit konzentrierter<br />
Frucht und reifer Säure. Aroma<br />
von Sauerkirsche und Zwetschge, langer<br />
Abgang, feines Tannin.<br />
hoferwineandspirits.ch, CHF 84,–<br />
Viñedos Singulares<br />
Weiss<br />
95<br />
•<br />
2019 Finca la Emperatriz Blanco-<br />
Viñedo Singular, Viñedos Hermanos<br />
Hernaiz, Baños de Rioja<br />
Zunächst reduktiv in der Nase. Mit Sauerstoff,<br />
dann Noten von Grapefruit, frischem<br />
Apfel und Pfirsich. Zudem würzige und nussige<br />
Anklänge. Am Gaumen straffe Säure,<br />
wirkt gehaltvoll, zwischen Zitrus, grünem<br />
Apfel und kräutriger Würze. Langer mineralisch<br />
anmutender Abgang mit leichtem<br />
phenolischem Grip.<br />
millesima.ch, CHF 36,–<br />
94<br />
•<br />
2020 Cerro La Isa Viñedo Singular<br />
Bodegas Juan Carlos Sancha, Baños de<br />
Río Tobía<br />
Dezentes Bukett mit frischer Zitrusaromatik<br />
und Noten von Steinobst. Feine, gut eingebundene<br />
Röstnoten. Cremiger Auftakt<br />
am Gaumen. Schöner Schmelz, reife Säure,<br />
herbe, würzige Aromatik gepaart mit Agrumen<br />
und Pfirsich. Langer Abgang.<br />
oliveundmeer.de, Preis: k. A.<br />
•<br />
2019 Cerro los Curas Viñedo Singular,<br />
Bodegas Navajas, Navarrete<br />
Intensives Bukett mit präsenter Röstaromatik.<br />
Noten von Karamell und Vanille, genauso<br />
wie rauchige Anklänge. Dahinter Noten<br />
von Agrumen und Apfel sowie Pfirsich.<br />
Am Gaumen gehaltvoll mit straffer Säure<br />
und karger Zitrusaromatik. Langer Abgang.<br />
juancarlossancha.com, Preis: k. A.<br />
•<br />
2020 Finca Alto Cantabria Viñedo<br />
Singular, Bodegas Valdemar, Oyón<br />
In der Nase reife Frucht mit Noten von Apfel,<br />
Mirabelle und Agrumen sowie Pfirsich.<br />
Am Gaumen vollmundig, mit straffer Säure<br />
und reifer Frucht. Noten von Apfel und kandierten<br />
Zitrusfrüchten. Cremiger Eindruck,<br />
gut eingebundene Röstaromatik. Endet<br />
lang auf karamellisiertem Apfel.<br />
spanienweinonline.ch, CHF 20,95<br />
Die Rebstöcke für einen<br />
Viñedo Singular müssen<br />
mindestens 35 Jahre alt sein.<br />
93<br />
•<br />
2020 Entrepeñas Viñedo Singular<br />
Bodegas Mitarte, Labastida<br />
Fruchtig-frische Nase mit Noten von grünem<br />
Apfel, Zitronenzeste und gelbem<br />
Steinobst. Zudem florale Anklänge, eine<br />
dezente kräutrige Würze, die sich auch am<br />
Gaumen offenbart. Schöne reife Säure, elegante<br />
Fruchtaromatik mit Apfel, Zitrus und<br />
Pfirsich, etwas Olive, langer salzig anmutender<br />
Abgang. mitarte.com, Preis: k. A.<br />
91<br />
•<br />
2017 Tierra Fidel Viñedo Singular<br />
Bodegas Tierra Agrícola Labastida,<br />
Labastida<br />
Ansprechendes Bukett mit Noten von weisser<br />
Schokolade, gedörrter Ananas, Apfel<br />
und gelbem Steinobst. Florale Anklänge<br />
und etwas Zitrus. Am Gaumen weich, mit<br />
sanfter Säure und dezenter Frucht. Agrumen,<br />
Apfel und Maracuja. Salzig anmutender<br />
langer Abgang<br />
tierrayvino.com, ca. CHF 32,–<br />
•<br />
2019 Los Quiñones de Tobelos Blanco<br />
Viñedo Singular, Tobelos, Briñas<br />
Zunächst leicht reduktiv in der Nase. Mit etwas<br />
Sauerstoff, dann Noten von Agrumen<br />
und gelbem Steinobst, wobei die Würze<br />
überwiegt. Kräutrig-würzige Anklänge sowie<br />
Noten von Teer. Am Gaumen karg, mit<br />
straffer Säure und Zitrusaromatik. Langer,<br />
mineralisch anmutender Abgang.<br />
procava.ch, CHF 55,–<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/rioja22<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
165
tasting / LAVAUX PASSION TROPHY <strong>2022</strong><br />
VIELFÄLTIGES<br />
L AVAUX<br />
Die Weinregion Lavaux ist ein einzigartiger Flecken Erde. Seit 2007 gehört die Reblandschaft<br />
zum UNESCO-Weltkulturerbe. <strong>Falstaff</strong> lud die Winzer der Region gemeinsam<br />
mit der Vereinigung Lavaux Passion zur Trophy. Welche Weine uns begeisterten und<br />
wer am Ende ganz oben stand, lesen Sie auf den folgenden Seiten.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH NOTIZEN DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />
Blick von den<br />
wunderschönen<br />
Rebterrassen<br />
des Lavaux auf<br />
den Genfersee.<br />
Foto: Shutterstock<br />
166 falstaff jun <strong>2022</strong>
Spektakulärer als im Lavaux<br />
gedeihen Reben kaum irgendwo<br />
auf der Welt. Es ist also kein<br />
Wunder, dass die steilen Rebhänge<br />
der Region im Waadtland mit<br />
ihren unzähligen Trockensteinmauern seit<br />
2007 zum UNESCO-Welterbe gehören.<br />
Über 10.000 solcher Mauern finden sich im<br />
Lavaux. Sie erstrecken sich auf einer Gesamtlänge<br />
von 400 Kilometern. Dank der<br />
einzigartigen Gegebenheiten, die im rund<br />
809 Hektar grossen Lavaux herrschen, sprechen<br />
Kenner von den drei Sonnen, welche die<br />
Trauben hier verwöhnen. Hiermit meinen sie<br />
die Sonnenspiegelung des Sees, die Sonnenwärme<br />
der Steinmauern sowie die direkte<br />
Sonneneinstrahlung – perfekte Bedingungen<br />
für grossartige Weine.<br />
Insgesamt umfasst die AOC Lavaux<br />
23 Ortschaften, wobei zwei davon, Calamin<br />
und Dézaley, den Grand-Cru-Status innehaben.<br />
Die anderen AOC-Gemeinden des<br />
Lavaux sind Chardonne, Epesses, Lutry,<br />
Montreux, Saint-Saphorin, Vevey und<br />
Villette. Allesamt bieten eine grosse Vielfalt<br />
an spannenden Gewächsen. Vor allem natürlich<br />
aus der wichtigsten Rebsorte der Region,<br />
dem Chasselas.<br />
Die Weine aus der Paradesorte des Lavaux<br />
machten bei unserer diesjährigen Lavaux-<br />
Trophy den Grossteil der eingereichten<br />
Weine aus. Gemeinsam mit der Vereinigung<br />
Lavaux Passion hatte <strong>Falstaff</strong> die Winzer der<br />
Region eingeladen, ihre Weine zur Trophy<br />
einzureichen. Das Interesse war gross: Rund<br />
90 Weine wurden im Rahmen dessen eingereicht.<br />
Neben Chasselas waren auch Weine<br />
aus anderen weissen Rebsorten, Rotweine<br />
und Rosés zugelassen. Wie sich zeigte, kann<br />
das Lavaux in allen Bereichen punkten. Auch<br />
Sorten wie Chardonnay etwa oder Chenin<br />
Blanc bringen in der Region am Genfersee<br />
bestechende Weine hervor. Auch Roségewächse<br />
gelingen in ansprechender Qualität.<br />
Vor allem aber überraschten die Rotweine<br />
aus dem Lavaux bei unserer Degustation.<br />
Hervorzuheben ist hierbei die Rebsorte Plant<br />
Robert – eine absolute Seltenheit in der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Weinlandschaft. Bei ihr handelt es<br />
sich um einen Gamay-Klon, der vermutlich<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts ins Lavaux<br />
gelangte und um 1960 fast verschwand. Wer<br />
die Sorte noch niemals probiert hat, sollte<br />
dies unbedingt nachholen. ><br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
167
tasting / LAVAUX PASSION TROPHY <strong>2022</strong><br />
Die Vielfalt im Lavaux ist<br />
gross. Hier finden sich<br />
ansprechende Weissweine<br />
genauso wie elegante<br />
Rotweine und frische Rosés.<br />
92<br />
Chasselas<br />
1. Platz<br />
•<br />
2020 Epesses Grand Cru Lavaux<br />
AOC, Domaine Antoine Bovard<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Dezentes Bukett, das vor allem auf der<br />
kräutrig-würzigen Seite angelegt ist.<br />
Nussige Nuancen und filigrane Apfel-,<br />
Zitrusfrucht. Am Gaumen vollmundig,<br />
mit weicher Säure und schöner konzentrierter<br />
gelber Frucht. Mineralisch-salzig<br />
anmutender, langer Abgang.<br />
domaine-antoine-bovard.ch, CHF 14,90<br />
91<br />
2. Platz<br />
•<br />
2020 Dézaley Grand Cru de<br />
L’Evêque AOC, Clos de la République –<br />
Domaine Patrick Fonjallaz<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Interessantes Bukett mit Noten von<br />
Agrumen, Lindenblütenhonig und reifem<br />
Apfel. Zudem eine präsente, kräutrige<br />
Würze, die Spannung verleiht. Am Gaumen<br />
dicht und präsent, dezente gelbe Frucht.<br />
Mineralisch anmutender, langer Abgang.<br />
closdelarepublique.ch<br />
CHF 22,–<br />
3. Platz<br />
•<br />
2020 Côtes de Courseboux<br />
Chasselas Vieilles Vignes<br />
Domaine Potterat, Cully<br />
Dezentes Bukett mit Noten von reifem<br />
Apfel, Birne und Mango sowie Agrumen.<br />
Leicht exotischer Touch und Anklänge<br />
von frisch geschlagenem Holz. Am Gaumen<br />
frisch, Aroma von Apfel, Mandarine<br />
und Maracuja. Sanfte Säure und dennoch<br />
lebendig. Würziger Nachhall.<br />
vins-potterat.ch, CHF 14,50<br />
•<br />
2020 Domaine de la Chenalettaz<br />
Dézaley Grand Cru AOC<br />
Jean-François et Benjamin Chevalley –<br />
Domaine de la Chenalettaz<br />
En Dézaley<br />
Fruchtig-frisches Bukett mit Noten von<br />
Eisbonbon, Birne, Apfel sowie Agrumen<br />
und Mango. Am Gaumen sanft und von<br />
mittlerer Breite. Aroma von Mandarine<br />
und Birne. Salzig-mineralischer Eindruck<br />
im langen Abgang.<br />
vins-chevalley.ch, CHF 24,–<br />
•<br />
2020 Epesses<br />
Philippe Baehler, Riex<br />
In der Nase Noten von Grapefruit und heimischem<br />
Kernobst. Vor allem jedoch nussig-würzig.<br />
Am Gaumen dicht und schmeichelnd,<br />
mit sanfter Säure und Aroma von<br />
Apfel, Zitrus und würzigen Komponenten.<br />
Mineralischer Eindruck im langen Abgang.<br />
philippebaehler.ch, CHF 14,–<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
168 falstaff jun <strong>2022</strong>
•<br />
2020 Le Clos des Abbayes Chapitre<br />
Ville de Lausanne, Puidoux<br />
In der Nase Noten von Apfel, Aprikose<br />
und Yuzu. Dazu Anklänge von Passionsfrucht<br />
und Lindenblüte. Am Gaumen<br />
lebendig, mit Aroma von Birne und Mandarine.<br />
Langer, mineralisch anmutender<br />
Abgang. lausanne.ch, CHF 23,–<br />
•<br />
2020 St-Saphorin Grand Cru Le<br />
Notaire, Domaine du Dézaley, Puidoux<br />
In der Nase frisch, mit diskreten Noten<br />
von Lindenblüte, reifem Apfel und Birne<br />
sowie Agrumen. Am Gaumen filigran, mit<br />
sanfter Säure und Aroma von Apfel sowie<br />
Zitrus. Mineralischer Eindruck, der sich in<br />
den langen Abgang zieht.<br />
domainedudezaley.ch, CHF 13,–<br />
•<br />
2020 Les Fosses<br />
Cave Champ de Clos, Chexbres<br />
In der Nase Noten von Mandarine, heimischem<br />
Kernobst und Aprikose. Am Gaumen<br />
frisch und lebendig, von schöner<br />
schmelziger Fülle, Aroma von Maracuja<br />
und Agrumen. Langer Abgang.<br />
cavechampdeclos.ch, CHF 15,50<br />
•<br />
2020 Domaine Croix Duplex Pinot<br />
Noir, Domaine Croix Duplex<br />
Grandvaux<br />
In der Nase einladende Frucht mit Noten<br />
von konfierten roten Beeren, Sauerkirsche<br />
und Pflaume. Zudem würzige und<br />
florale Nuancen. Am Gaumen saftige<br />
Säure, schöne Fülle, rotfruchtig, feinkörniges<br />
Tannin, langer Abgang.<br />
croix-duplex.ch, CHF 19,–<br />
•<br />
2020 Dézaley-Marsens Grand Cru<br />
«De la Tour», Les Frères Dubois, Cully<br />
Verhaltenes Bukett mit Noten von weissen<br />
Blüten, Birne, Apfel und Anis. Eher<br />
auf der würzig-floralen Seite angesiedelt.<br />
Am Gaumen vollmundig und weich,<br />
Aroma von Mandarine und Apfel, dezente<br />
Säure, die sich jedoch angenehm in den<br />
langen Abgang zieht. lfd.ch, CHF 26,–<br />
•<br />
2020 Médinette Dézaley Grand Cru<br />
Domaine Louis Bovard, Cully<br />
In der Nase intensive Fruchtaromatik mit<br />
Noten von Birne, Apfel und exotischen<br />
Früchten. Zudem Mandarine und florale<br />
Anklänge. Am Gaumen sanft, von schöner<br />
Fülle, schmeichelnd und lang anhaltend<br />
im mineralischen Abgang.<br />
domainebovard.com, CHF 31,60<br />
90<br />
•<br />
2020 Saint-Saphorin Les Fosses<br />
Grand Cru<br />
Cave Bernard Chevalley – Les Fosses<br />
Saint-Saphorin (Lavaux)<br />
In der Nase Noten von weissen Blüten,<br />
Mandarine und Apfel. Am Gaumen weich<br />
und vollmundig, mit schönem Schmelz<br />
und dezenter Säure. Mittellanger<br />
Abgang. lesfosses.ch, CHF 16,–<br />
•<br />
2020 Dézaley Grand Cru Récolte<br />
Choisie AOC, Clos de la République –<br />
Domaine Patrick Fonjallaz<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Intensives Bukett mit reifer Fruchtaromatik.<br />
Noten von Aprikose, gedörrter<br />
Mango und Agrumen. Zudem Anklänge<br />
von Seetang. Am Gaumen viskos und<br />
kräftig. Viel gedörrte gelbe Frucht,<br />
spürbare Süsse, dezent Rauch, langer<br />
Abgang.<br />
closdelarepublique.ch, CHF 44,–<br />
•<br />
2020 Belmont «En La Portaz»<br />
Commune de Belmont-sur-Lausanne<br />
Belmont-sur-Lausanne<br />
Intensives Bukett mit Noten von gedörrten<br />
gelben Früchten, Agrumen und Biskuit.<br />
Zudem Anklänge von Lindenblüte.<br />
Am Gaumen weiche Säure, dezente<br />
Zitrus aromatik und mineralisch-langer<br />
Abgang. belmont.ch, CHF 12,–<br />
•<br />
2020 Dézaley Latitude<br />
Domaine Chappuis, Rivaz<br />
In der Nase Noten von Ananas, Eisbonbon<br />
und Birne. Anklänge von Agrumen und<br />
Wassermelone sowie ein floraler Touch.<br />
Am Gaumen füllig, sanfte Säure, passende<br />
Extraktsüsse, Aroma von reifem Apfel<br />
und Agrumen sowie exotischen Früchten.<br />
Langer, mineralisch anmutender Abgang.<br />
domainechappuis.ch, CHF 20,50<br />
•<br />
2020 Domaine Croix Duplex<br />
Chasselas, Domaine Croix Duplex<br />
Grandvaux<br />
Dezente Fruchtaromatik in der Nase.<br />
Noten von Ananas, Mango und Zitrus.<br />
Zudem eine präsente kräutrige Würze.<br />
Am Gaumen frisch, mit vergleichsweise<br />
animierender Säure, schöne Apfelfrucht,<br />
Agrumen. Langer, salin anmutender<br />
Abgang.<br />
croix-duplex.ch, CHF 19,–<br />
•<br />
2020 Epesses La Vaudaire<br />
Domaine Jean-Daniel Porta<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Dezentes Bukett mit Noten von Grapefruit,<br />
Apfel, Passionsfrucht und Ananas.<br />
Hinzu gesellen sich eine feine Würze<br />
sowie florale Anklänge. Am Gaumen<br />
vollmundig und mit weicher Säure ausgestattet.<br />
Dezente Fruchtaromatik mit<br />
heimischem Kernobst und Agrumen.<br />
Mineralischer, langer Abgang.<br />
vins-porta.ch, CHF 16,50<br />
•<br />
2020 St-Amour Epesses Chasselas<br />
Lavaux AOC, Fischer Vins<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
In der Nase Noten von reifem Apfel, Birne<br />
und Agrumen. Zudem kräutrig-würzige<br />
Anklänge. Am Gaumen fruchtig-frisch,<br />
mit Noten von grünem Apfel und Zitrusfrüchten.<br />
Langer, salzig-mineralischer<br />
Abgang. domaine-des-papillons.ch<br />
CHF 14,–<br />
•<br />
2021 Son Excellence Saint-Saphorin<br />
Grand Cru, Union Vinicole de Cully<br />
Cully<br />
Fruchtiges Bukett mit Noten von Birne,<br />
Eisbonbon und Mandarine. Zudem florale<br />
Anklänge und eine dezente kräutrige<br />
Würze. Am Gaumen präsent, mit sanfter<br />
Säure und dezenter Zitrus-Apfel-Frucht.<br />
Mineralisch anmutender mittellanger<br />
Abgang.<br />
uvc.ch, CHF 15,–<br />
•<br />
2020 Les Allours Chasselas de<br />
Chardonne, Les Vignes de Vevey, Vevey<br />
Dezentes Bukett mit Noten von heimischem<br />
Kernobst, gedörrten gelben<br />
Früchten und Agrumen. Am Gaumen<br />
kompakte Struktur, Aroma von Mandarine<br />
und Apfel. Langer mineralischer<br />
Abgang. vignesdevevey.ch, CHF 14,–<br />
•<br />
2021 Bouquet d’Epesses<br />
Gaillard et fils SA, Bourg-en-Lavaux<br />
Frisches Bukett mit Noten von reifem<br />
Apfel, Birne, Agrumen und Maracuja.<br />
Am Gaumen mittelgewichtig, mit Aroma<br />
von Eisbonbon und Zitrus. Sanfte Säure<br />
und ein überaus langer salzig-mineralischer<br />
Abgang.<br />
gaillard-vins.ch<br />
CHF 16,–<br />
•<br />
2021 Dézaley Grand Cru<br />
« Marettaz», J. & M. Dizerens SA, Lutry<br />
Zarte Fruchtaromatik in der Nase mit<br />
Noten von Mandarine, reifem Apfel und<br />
gedörrter Aprikose. Kräutrig-würzige<br />
Anklänge sowie ein Hauch Lindenblüte.<br />
Am Gaumen frisch und von angenehmer<br />
Fülle. Sanfte Säure, leicht spürbares CO 2<br />
,<br />
würzig-fruchtiger langer Abgang.<br />
dizerensvins.ch<br />
CHF 17,50<br />
•<br />
2020 Epesses Sursum Cordaz<br />
Blaise Duboux, Epesses<br />
Klare, frische Nase mit Noten von Zitrone,<br />
Honigmelone sowie dezent weisse Blüten.<br />
Am Gaumen von schönem Schmelz mit<br />
ausbalancierender Säure, Birnennoten<br />
und mittlerer, aber passender Länge.<br />
Schöner Apérowein.<br />
blaiseduboux.ch<br />
CHF 20,–<br />
•<br />
2020 Dézaley Grand Cru AOC<br />
«Clos des Embleyres»<br />
Arc-en-Vins SA, Puidoux-Chexbres<br />
In der Nase zurückhaltend. Noten von<br />
Mango, Agrumen und Birne. Am Gaumen<br />
sanft, mit weicher Säure und filigraner<br />
Frucht. Lebt vor allem von seinem salzigmineralischen<br />
Eindruck, der sich in den<br />
langen Abgang zieht.<br />
arc-en-vins.ch<br />
CHF 31,–<br />
89<br />
•<br />
2021 Dézaley «Côtes D’Or»<br />
Anne-Catherine et Sébastien<br />
Ruchonnet, Rivaz<br />
Intensive Fruchtaromatik in der Nase mit<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
169
tasting / LAVAUX PASSION TROPHY <strong>2022</strong><br />
Noten von Ananas, Litschi und Eisbonbon.<br />
Zudem Anklänge von Zitrus. Am<br />
Gaumen aromatisch intensiv. Mit Birne,<br />
Zitrus und kräutrig-würzigen Nuancen.<br />
Weiche Säure, langer Abgang.<br />
domaine-ruchonnet.ch<br />
CHF 20,–<br />
•<br />
2020 Chatagny Grand Cru Villette<br />
Cave Hug, Bourg-en-Lavaux<br />
Dezentes Bukett mit Noten von Mandarine,<br />
grünem Apfel und kräutrig-würzigen<br />
Anklängen. Am Gaumen frisch und<br />
filigran, mit sanfter Säure und Noten von<br />
heimischem Kernobst. Mineralischer<br />
Abgang auf Mirabelle.<br />
cavehug.ch<br />
CHF 14,–<br />
•<br />
2020 Epesses Cuvée Ramuz<br />
Domaine Louis Fonjallaz<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Dezentes Bukett mit Noten von reifem<br />
Apfel und Birne, genauso wie Mandarine<br />
und Grapefruit. Zudem kräutrig-würzige<br />
Anklänge von Minze. Am Gaumen leichtfüssig,<br />
weiche Säure, Aroma von heimischem<br />
Kernobst. Mittellanger Abgang.<br />
fonjallaz.ch<br />
CHF 22,–<br />
•<br />
2020 Calamin Grand Cru<br />
Ponnaz et Fils<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Zurückhaltendes Bukett mit Noten von<br />
Aprikosenkonfitüre, reifem Apfel und<br />
Agrumen. Zudem dezente, florale<br />
Anklänge. Am Gaumen vollmundig und<br />
frisch, mit dezenter Zitrusfrucht,<br />
Birne und mineralischem Eindruck im<br />
langen Abgang.<br />
ponnaz.ch, CHF 20,–<br />
•<br />
2020 «Coup de l'Etrier»<br />
Lavaux AOC<br />
Jean et Pierre Testuz SA Le<br />
Treytorrens, Cully<br />
Präsente Fruchtaromatik in der Nase.<br />
Noten von Pampelmuse, grünem Apfel<br />
und Pfirsich. Anklänge von Cassislaub.<br />
Am Gaumen frisch und ausgewogen, mit<br />
dezenter Zitrusfrucht und Kiwi, langer,<br />
salzig-mineralischer Abgang.<br />
testuz.ch<br />
CHF 17,50<br />
•<br />
2020 Calamin Grand Cru<br />
Domaine Jean Duboux<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Fruchtiges Bukett mit Noten von Quitte,<br />
Apfel und Agrumen. Zudem präsente florale<br />
Anklänge und eine dezente, kräutrige<br />
Würze. Am Gaumen wirkt der Wein<br />
vollmundig und fruchtig. Sanfte Säure<br />
und Aroma von Maracuja, Zitrus und<br />
Ananas. Zudem eine feine Herbe. Mittellanger,<br />
mineralisch anmutender Abgang.<br />
domaine-duboux.ch<br />
CHF 18,–<br />
93<br />
Sonstige<br />
Weissweine<br />
1. Platz<br />
•<br />
2020 Lavaux Chardonnay vin doux<br />
«Nirvana», Anne-Catherine et<br />
Sébastien Ruchonnet, Rivaz<br />
Intensives, komplexes Bukett mit Noten<br />
von Quitte, gedörrten Aprikosen und<br />
Zitrusmarmelade. Zudem rauchige und<br />
nussige Anklänge. Am Gaumen schönes<br />
Spiel zwischen frischer Säure und präsenter<br />
Süsse. Viel gelbe Frucht, Grapefruit,<br />
Karamell sowie rauchige Komponenten.<br />
Sehr langer Abgang mit<br />
mineralischem Touch.<br />
domaine-ruchonnet.ch, CHF 24,–<br />
2. Platz<br />
•<br />
2020 Chardonnay d’Epesses<br />
Blaise Duboux, Epesses<br />
Intensive Aromatik in der Nase. Noten<br />
von gedörrter Aprikose und Ananas sowie<br />
Agrumen. Anklänge von Karamell und<br />
rauchige Nuancen. Am Gaumen vollmundig<br />
und intensiv. Gedörrte dunkle und<br />
helle Früchte, sanfte Säure. Salzig-mineralischer<br />
Abgang mit dezenter Schärfe.<br />
blaiseduboux.ch, CHF 34,–<br />
3. Platz<br />
•<br />
2019 Salix Chenin Blanc<br />
Domaine Louis Bovard, Cully<br />
Intensives, komplexes Bukett mit Noten<br />
von Zitrusmarmelade, Mirabelle und<br />
Honig. Zudem Anklänge von Lindenblüte<br />
und rauchige Komponenten. Am Gaumen<br />
elegant und mit aromatischer Kraft<br />
ausgestattet. Zitrus, Ananas, Karamell,<br />
rauchig, langer Abgang.<br />
domainebovard.com, CHF 40,–<br />
91<br />
•<br />
2020 L’Accolade<br />
Domaine des Rueyres, Chardonne<br />
In der Nase eher zurückhaltend. Dezent<br />
Limette und Apfel sowie kräutrig-würzige<br />
Noten. Am Gaumen frisch, mit ebensolcher<br />
Säure, schöne Apfelfrucht, Zitrus<br />
und würzige Komponenten. Mineralisch<br />
und lang im Abgang.<br />
domainedesrueyres.ch, CHF 21,–<br />
•<br />
2020 Epesses Clos du Boux Grand<br />
Cru, Luc Massy Vins, Epesses<br />
Tiefgründiges, würziges Bukett, Kräuter<br />
und weisse Blüten. Elegante Fruchtnoten<br />
wie Birne, Reineclaude und etwas Passionsfrucht.<br />
Üppiger, weicher Gaumen mit<br />
gut eingebetteter, reifer Säure, etwas<br />
Feuerstein und weisser Pfeffer im Finale.<br />
massy-vins.ch, CHF 19,–<br />
90<br />
•<br />
2020 Fleurettes 4 Plants<br />
Domaine Croix Duplex, Grandvaux<br />
Aromatisches Bukett mit Noten von<br />
grünem Apfel, Limette und exotischen<br />
Früchten. Am Gaumen frisch und intensiv,<br />
mit Aroma von Agrumen und Apfel,<br />
auch hier ein exotischer Einschlag.<br />
Langer Abgang.<br />
croix-duplex.ch, CHF 21,–<br />
•<br />
2020 «Alors on Dance?» Lavaux<br />
AOC, Domaine Pascal Dance<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Zurückhaltendes Bukett mit Noten von<br />
Lindenblütenhonig, Mandarine und Ananas.<br />
Am Gaumen dicht, mit sanfter Säure<br />
und konzentrierter gelber Fruchtaromatik.<br />
Auch hier Lindenblütenhonig. Langer,<br />
mineralisch anmutender Abgang mit<br />
dezenter Schärfe.<br />
dancevins.ch, CHF 13,–<br />
•<br />
2020 Sauvignon blanc<br />
Luc Massy Vins, Epesses<br />
Schönes Bukett mit Noten von Cassis,<br />
Johannisbeere und weissen Blüten. Am<br />
Gaumen dicht und kraftvoll mit Noten<br />
von Grapefruit und weissem Pfirsich.<br />
Kompakter Eindruck, feine Herbe im<br />
langen Abgang.<br />
massy-vins.ch, CHF 25,–<br />
92<br />
Rotweine<br />
1. Platz<br />
•<br />
2019 Dézaley Chemin de Terre<br />
Grand Cru, Luc Massy Vins, Epesses<br />
Dunkle Beerennase mit Noten von Bromund<br />
Holunderbeeren, dazu vegetale sowie<br />
röstartige Nuancen wie Kaffee, wirkt<br />
harmonisch. Am Gaumen von schöner<br />
Fülle mit Zwetschgen- und Röstnoten.<br />
Reifes, feines Tannin, passende Säure.<br />
Endet mittellang.<br />
massy-vins.ch, CHF 39,–<br />
2. Platz<br />
•<br />
2019 Grand Cuvée Dézaley Grand<br />
Cru, Domaine Louis Bovard, Cully<br />
Vergleichsweise intensives Bukett mit<br />
viel dunkler Frucht. Noten von Brombeere,<br />
Sauerkirsche und Zwetschge. Florale<br />
Anklänge und ein Hauch weisser Pfeffer.<br />
Am Gaumen elegante Säure, reife Kirschund<br />
Waldbeerenfrucht. Schöner<br />
Schmelz, feines Tannin, langer Abgang<br />
mit rauchigem Touch.<br />
domainebovard.com, CHF 38,–<br />
3. Platz<br />
•<br />
2020 St-Saphorin Pinot Noir<br />
Cave de Champ de Clos, Chexbres<br />
Fotos: beigestellt, Shutterstock<br />
170 falstaff jun <strong>2022</strong>
Intensive Frucht in der Nase mit Noten<br />
von gedörrten dunklen Beeren, Dörrzwetschge<br />
und Sauerkirsche. Zudem<br />
kräutrig-würzige Anklänge und etwas<br />
Blutorange. Am Gaumen schmeichelnd,<br />
mit frischer Säure und dunkler Frucht.<br />
Feines Tannin, langer mineralisch<br />
anmutender Abgang.<br />
cavechampdeclos.ch, CHF 17,–<br />
Insgesamt umfasst<br />
das Lavaux rund<br />
809 Hektar Rebfläche.<br />
•<br />
BIO 2020 Plant Robez<br />
Blaise Duboux, Epesses<br />
In der Nase eher kühle dunkle Frucht.<br />
Noten von Zwetschge, Sauerkirsche und<br />
Cassis. Ein Hauch Teer, Lakritze und<br />
Schwarztee. Am Gaumen frische Säure,<br />
reife Waldbeerenfrucht, feines Tannin,<br />
langer Abgang.<br />
blaiseduboux.ch, CHF 31,–<br />
91<br />
•<br />
2020 Dézaley Grand Cru Ambroisie<br />
Domaine Chappuis, Rivaz<br />
Schöne Fruchtaromatik in der Nase.<br />
Noten von Cassis, Zwetschge und Sauerkirsche.<br />
Zudem würzige Anklänge von<br />
Pfeffer und florale Nuancen. Am Gaumen<br />
von schöner Fülle, reife Beerenfrucht,<br />
Kirsche, Granatapfel, wirkt frisch und<br />
elegant. Feines Tannin, langer Abgang.<br />
domainechappuis.ch, CHF 24,–<br />
•<br />
2020 Plant Robert<br />
Domaine Potterat, Cully<br />
Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten von<br />
Kirsche, roter Johannisbeere und Dörrzwetschge.<br />
Etwas Lakritze und Gewürznelke<br />
sowie schwarzer Pfeffer. Am Gaumen<br />
vollmundig, mit frischer Säure und<br />
dunkler Frucht. Sehr würziger, langer<br />
Abgang mit mineralischem Touch.<br />
vins-potterat.ch, CHF 23,–<br />
•<br />
2020 La Mondeuse noire<br />
Domaine des Rueyres, Chardonne<br />
Frisches Bukett mit Noten von hellen roten<br />
Beeren, Kirsche und Dörrzwetschge.<br />
Zudem ein Hauch Mokka sowie florale<br />
Anklänge. Am Gaumen frische Säure,<br />
helle Beerenfrucht und Kirsche. Dezentes<br />
Tannin, schmelziger, langer Abgang<br />
mit Vanilleeinschlag<br />
domainedesrueyres.ch, CHF 28,–<br />
•<br />
2019 Le Bord de l’eau<br />
Ville de Lausanne, Puidoux<br />
In der Nase reife dunkle Frucht mit<br />
Zwetschge, Cassis und Aroniabeere. Zudem<br />
Anklänge von Sauerkirsche und würzige<br />
Nuancen. Am Gaumen frische, präsente<br />
Säure. Aroma von Johannisbeere<br />
und Sauerkirsche. Feines, leicht spürbares<br />
Tannin, langer Abgang mit würzigem<br />
Einschlag. lausanne.ch, CHF 28,–<br />
•<br />
2020 Réserve Noire<br />
Les Frères Dubois, Cully<br />
Reife dunkle Frucht in der Nase. Noten<br />
von Cassiskonfitüre, Dörrzwetschge und<br />
Sauerkirsche. Zudem Anklänge von Grafit<br />
und pfeffrige Nuancen. Am Gaumen<br />
vollmundig mit Cassis und Zwetschge.<br />
Feines Tannin und eine dezente Würze im<br />
langen Abgang. lfd.ch, CHF 28,–<br />
90<br />
•<br />
2020 Merlot Grand Cru Lavaux<br />
AOC, Domaine Antoine Bovard<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
Vollfruchtige Nase mit Noten von Cassis,<br />
Pflaume, Granatapfel und roten Beeren.<br />
Zudem würzige Anklänge. Am Gaumen<br />
dicht, mit dunkler Frucht und passender<br />
Säure. Feinkörniges Tannin und langer<br />
würzig-fruchtiger Abgang.<br />
domaine-antoine-bovard.ch, CHF 22,–<br />
•<br />
2020 Plant Robert Villette<br />
Domaine Jean-Daniel Porta<br />
Bourg-en-Lavaux<br />
In der Nase dezente Raucharomatik sowie<br />
Noten von Sauerkirsche, konfierten<br />
Waldbeeren und einer edlen Würze. Am<br />
Gaumen frische Säure, rotfruchtig, würzige<br />
Anklänge. Feines Tannin und langer<br />
Abgang. vins-porta.ch, CHF 25,–<br />
•<br />
2020 «Coup de l’Étrier» Rouge<br />
Lavaux AOC, Jean et Pierre Testuz SA<br />
Le Treytorrens, Cully<br />
In der Nase diskrete Frucht mit Noten von<br />
Kirsche, Himbeere und roter Johannisbeere.<br />
Ausserdem florale Anklänge und<br />
ein würziger Touch. Am Gaumen reif und<br />
harmonisch. Mittlere Fülle, stimmige<br />
Säure und dezentes Tannin. Langer<br />
Abgang auf Waldbeerennoten.<br />
testuz.ch, CHF 15,90<br />
89<br />
•<br />
2020 Plant Robert de Lavaux AOC<br />
Clos de la République – Domaine<br />
Patrick Fonjallaz, Bourg-en-Lavaux<br />
Ansprechendes Bukett mit Noten von<br />
konfierten Johannisbeeren, Cassis und<br />
Dörrzwetschge. Zudem Anklänge von<br />
Johannisbeerlaub, Karamell. Am Gaumen<br />
frisch, Aroma von Pflaume und Kirsche<br />
sowie Waldbeeren, feines Tannin, würziger<br />
Touch im mittellangen Abgang.<br />
closdelarepublique.ch<br />
CHF 20,–<br />
•<br />
2020 Cornaline d’Epesses<br />
Gaillard et fils SA, Bourg-en-Lavaux<br />
In der Nase Noten von Kirsche, Himbeere,<br />
Grapefruit und reifer Pflaume. Zudem<br />
kräutrig-würzige Anklänge und etwas<br />
Lakritze. Am Gaumen frische Säure, Aroma<br />
von dunklen und roten Beeren, Kirsche<br />
und würzige Nuancen. Feinkörniges<br />
Tannin, langer Abgang.<br />
gaillard-vins.ch<br />
CHF 16,50<br />
89<br />
Rosé<br />
1. Platz<br />
•<br />
2020 Saint-Amour Œil-de-Perdrix<br />
Lavaux AOC<br />
Fischer Vins, Bourg-en-Lavaux<br />
Frisches Bukett mit Noten von Grapefruit,<br />
Apfel und Birne. Zudem röstige<br />
Nuancen. Am Gaumen frisch, mit weicher<br />
Säure und Aroma von Agrumen und roten<br />
Beeren. Langer, mineralisch anmutender<br />
Abgang.<br />
domaine-des-papillons.ch<br />
CHF 12,50<br />
88<br />
2.Platz<br />
•<br />
2020 Lune Rousse<br />
Les Frères Dubois, Cully<br />
Zurückhaltendes Bukett mit Noten von<br />
Blutorange, Apfel und roten Beeren. Am<br />
Gaumen weiche Säure, spürbare Süsse,<br />
Aroma von Zitrusfrüchten und Himbeere.<br />
Mittellanger Abgang.<br />
lfd.ch, CHF 18,–<br />
3. Platz<br />
•<br />
2021 «Coup de l’Étrier»<br />
Rosé Lavaux AOC<br />
Jean et Pierre Testuz SA<br />
Le Treytorrens, Cully<br />
In der Nase Noten von Kirsche und Agrumen.<br />
Dezente Würze und florale Anklänge.<br />
Am Gaumen vollmundig, mit sanfter Säure<br />
und roter Frucht. Ewas Birne und eine<br />
salzig anmutende Mineralität Abgang.<br />
Schöne Länge.<br />
testuz.ch, CHF 15,90<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
171
tasting / TROPHY GARDA<br />
GARDASEE<br />
WEINSEE<br />
Der Gardasee ist der grösste italienische See, und viele zieht es Jahr für Jahr dorthin.<br />
In erster Linie wegen des Wassers und des milden Klimas. Viele schätzen aber auch den<br />
Wein vom See. Weinbau findet vor allem am südlichen Ufer des Sees statt – Lugana<br />
und Bardolino sind wohl allen bekannt –, aber auch am Nordufer gibt es Spannendes.<br />
TEXT OTHMAR KIEM NOTIZEN OTHMAR KIEM, SIMON STAFFLER<br />
Fotos: Shutterstock, Othmar Kiem<br />
172 falstaff jun <strong>2022</strong>
Rund um den Gardasee findet<br />
man viele renommierte Weinbaugebiete.<br />
Am bekanntesten<br />
ist Lugana, der am südwestlichen<br />
Ufer des Sees angebaut<br />
wird. Kühle, lehmhaltige Böden erbringen<br />
hier Weissweine mit guter Fülle, aber auch<br />
überraschend rassiger Säure. Erzeugt wird<br />
Lugana aus der lokalen Turbiana-Traube.<br />
Obwohl Lugana ein grosser Verkaufsschlager<br />
ist, ist er doch weit davon entfernt, ein banales<br />
Weinchen zu sein. Der zweite wichtige<br />
Weisswein am südlichen Gardasee ist der<br />
Custoza. Sein Anbaugebiet schliesst östlich an<br />
jenes des Lugana an. Die Böden bestehen aus<br />
den Ablagerungen eiszeitlicher Gletscher, die<br />
sich südlich des Seeufers zu Hügeln aufschichten.<br />
Der bekannteste Rotwein am See<br />
ist der Bardolino. Er entsteht aus den gleichen<br />
Traubensorten wie Valpolicella – Corvina<br />
und Rondinella –, kommt aufgrund der anderen<br />
Böden aber fruchtiger und geschliffener<br />
daher. Durch das milde Tannin kann<br />
Bardolino auch etwas kühler getrunken werden<br />
und eignet sich so zu einer Vielzahl von<br />
Gerichten. Mit dem Jahrgang 2018 wurden<br />
innerhalb des grossen Anbaugebiets für Bardolino<br />
drei kleinere Gebiete definiert, denen<br />
von jeher besondere Eignung für Bardolino<br />
zugewiesen wird: Montebaldo, La Rocca und<br />
Sommacampagna. Am Nordufer des<br />
Gardasees dominieren die Weissweine. In<br />
erster Linie sind es internationale Sorten wie<br />
Sauvignon Blanc oder Chardonnay, aber auch<br />
die lokale Sorte Nosiola ist häufig zu finden.<br />
Der Siegerwein unserer Trophy ist ein Lugana<br />
und kommt aus einem bekannten Haus:<br />
Zenato. Der «Sergio Zenato Riserva 2019»<br />
ist zu einem Teil im Holzfass ausgebaut,<br />
wovon er Cremigkeit und Struktur bekommt.<br />
Aber auch die frische, präzise Frucht kommt<br />
nicht zu kurz. Unser Zweitplatzierter schimmert<br />
rubinfarben im Glas. Villabella ist ein<br />
bekanntes Haus, das sowohl Valpolicella als<br />
auch Bardolino erzeugt. Die Trauben für den<br />
«Morlongo Montebaldo Bardolino 2020»<br />
wachsen an den Hängen des mächtigen Monte<br />
Baldo. Der im grossen Holzfass ausgebaute<br />
Wein überzeugt mit Noten nach reifen Kirschen<br />
und feinmaschigem Tannin. An dritter<br />
Stelle folgt der «Custoza Superiore 2020»<br />
von Villa Medici, einem Betrieb, der in unseren<br />
letzten Trophies immer wieder positiv<br />
aufgefallen ist. Der «Custoza Superiore» zeigt<br />
feine, auf den Punkt gereifte Frucht und festen<br />
Druck im Finale.<br />
><br />
PLATZ<br />
LUGANA RISERVA 2019<br />
ZENATO<br />
Reifer Pfirsich, Zitrusnoten, edle<br />
Haselnussnoten am Gaumen.<br />
Am Nordufer bei<br />
Torbole gibt sich<br />
der Gardasee<br />
noch richtig alpin.<br />
Hier gedeihen<br />
knackige Weisse.<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
173
tasting / TROPHY GARDA<br />
93<br />
1. Platz<br />
•<br />
Sergio Zenato Lugana Riserva DOC<br />
2019, Zenato, Peschiera del Garda<br />
13,5 Vol.-%. Funkelndes, helles Goldgelb.<br />
Elegante Nase, Noten von Pfirsich und Zitrusfrüchten,<br />
dann würzige Vanillenuancen<br />
vom Holzausbau, edle Haselnuss. Am Gaumen<br />
schmelzig und mundfüllend, saftig<br />
mit gut integrierter Säure, schöner Zug und<br />
feines fruchtiges Finale, lang und elegant.<br />
zenato.it, ca. CHF 24,50<br />
2. Platz<br />
•<br />
Morlongo Montebaldo Bardolino<br />
DOC 2020, Vigneti Villabella, Calmasino<br />
di Bardolino<br />
13 Vol.-%. Funkelndes, mitteldichtes Rubin<br />
mit zartem Granatschimmer. Klare und einladende<br />
Nase, satt nach frischen dunklen<br />
Kirschen, ansprechend und mit gutem<br />
Spiel, etwas Brombeere. Rund und saftig in<br />
Ansatz und Verlauf, feinmaschiges, zartes<br />
Tannin, im Finale leicht harzige Noten.<br />
vignetivillabella.com, ca. CHF 11,–<br />
3. Platz<br />
•<br />
Custoza Superiore DOC 2020<br />
Villa Medici, Sommacampagna<br />
13 Vol.-%. Glänzendes, helles Goldgelb.<br />
Intensive Nase mit ausgeprägten Noten<br />
nach gelbem Pfirsich und Ananas, im Hintergrund<br />
frische Birne. Zeigt am Gaumen<br />
schönes Spiel, frische, auf den Punkt<br />
gereifte Frucht, im Finale schöner Druck.<br />
cantinavillamedici.it, ca. CHF 11,–<br />
•<br />
Ca’ Vaibò Lugana Superiore DOC<br />
2019, Bulgarini, Pozzolengo<br />
14,5 Vol.-%. Volles, strahlendes Goldgelb. In<br />
der Nase komplexe Noten von reifer Birne,<br />
schwarzem Tee, etwas Feuerstein und Akazienhonig<br />
sowie gedörrte Banane. Volles<br />
Mundgefühl mit runder und geschmeidiger<br />
Textur, mineralischer Unterton, dabei<br />
frisch und mit feinem Druck am Gaumen,<br />
im Abgang mit edlen reifen Noten.<br />
vini-bulgarini.com, ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Vigne di Catullo Lugana Riserva DOC<br />
2018, Tenuta Roveglia, Pozzolengo<br />
13 Vol.-%. Intensives, leuchtendes Goldgelb.<br />
Feine, komplexe Nase, wenngleich zu<br />
Beginn etwas verhalten, nach Ananas, Pfirsich,<br />
gelber Frucht und würzig-kräutrigen<br />
Aromen. Am Gaumen fruchtsüss, spannt<br />
sich cremig-schmelzig auf, kraftvoll und<br />
präsent, dabei saftig und mit einem Hauch<br />
Salz, im Finale anhaltend.<br />
tenutaroveglia.it, ca. CHF 16,50<br />
92<br />
•<br />
Primizia Provincia di Verona<br />
Bianco IGT 2021, Villa Medici<br />
Sommacampagna<br />
PLATZ<br />
MORLONGO MONTEBALDO<br />
BARDOLINO – VILLABELLA<br />
Dunkle Kirsche, rund und saftig.<br />
PLATZ<br />
CUSTOZA SUPERIORE<br />
VILLA MEDICI<br />
Pfirsich, Ananas, frische Birne.<br />
13 Vol.-%. Leuchtendes Grüngelb. In der<br />
Nase nach Zitrus, rosa Pampelmuse, ein<br />
Hauch weisser Pfeffer, im Nachklang nach<br />
saftiger Ananas. Am Gaumen fein cremig<br />
und sehr saftig, mit schönem Fruchtschmelz,<br />
knackig, trinkt sich sehr gut!<br />
cantinavillamedici.it, ca. CHF 10,–<br />
•<br />
Cordisasso Rosso Veronese IGT 2018<br />
Cantine di Verona, Verona<br />
14,5 Vol.-%. Leuchtendes Rubin mit leichtem<br />
Granatrand. Verwobene und einladende<br />
Nase mit Noten nach Zwetschgen,<br />
Brombeere, etwas Waldhimbeere, feine<br />
Würze im Hintergrund. Rund und geschmeidig<br />
im Ansatz, feine gereifte Frucht,<br />
öffnet sich mit zupackendem, herzhaftem<br />
Tannin, guter Druck im Finale.<br />
cantinadiverona.it, ca. CHF 10,75<br />
•<br />
Bardolino Superiore DOCG 2019<br />
Villa Medici, Sommacampagna<br />
13,5 Vol.-%. Leuchtendes Kirschrot mit zart<br />
aufhellendem Rand. In der Nase nach Blutorangen,<br />
süssen Himbeeren, Vanillezucker,<br />
im Nachhall floral und duftig. Am Gaumen<br />
rund und geschmeidig, breitet sich samtig<br />
über die Zunge, ausgewogen und mit feiner<br />
Harmonie, trinkt sich sehr gut.<br />
cantinavillamedici.it, ca. CHF 11,–<br />
•<br />
Oasi Mantellina Lugana DOC 2021<br />
Allegrini, Fumane di Valpolicella<br />
13 Vol.-%. Leuchtendes, mittleres Strohgelb<br />
mit goldenen Reflexen. In der Nase<br />
intensive Noten von frisch geschnittenem<br />
Gras, Brennnessel und Stachelbeere. Am<br />
Gaumen weich und rund, mit angenehmer,<br />
frischer Säure und stark entfalteten<br />
Fruchtaromen von reifem Steinobst, langer<br />
Abgang. allegrini.it, ca. CHF 12,90<br />
•<br />
Ca’ del Magro Custoza Superiore<br />
DOC 2020<br />
Monte del Frà, Sommacampagna<br />
13 Vol.-%. Funkelndes, sattes Strohgelb.<br />
Fein gezeichnete Nase mit Noten nach<br />
Aprikose und Grapefruit, sehr klar. Am Gaumen<br />
gutes Gewicht und gute Spannung,<br />
feine Pfirsichfrucht, salzig.<br />
montedelfra.it, ca. CHF 13,–<br />
•<br />
Riserva del Lupo Lugana Riserva<br />
DOC 2018<br />
Ca’ Lojera, Peschiera del Garda<br />
14 Vol.-%. Helles, lebendiges Goldgelb. Aprikosenaromen<br />
flankiert von zarten Honignoten.<br />
Am Gaumen voluminös und druckvoll<br />
mit einer lebendigen Säure. Kompakte<br />
Frucht und leichte Haselnussnoten im Abgang.<br />
calojera.com, ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Le Civaie Terralbe Lugana DOC 2021<br />
Monte Zovo – Fam. Cottini, Caprino<br />
Veronese<br />
13 Vol.-%. Funkelndes Strohgelb mit goldenen<br />
Reflexen. In der Nase nach Pampelmuse,<br />
Holunderblüten, Zitrusfrüchten, im<br />
Finale etwas Kamille. Am Gaumen rassig,<br />
Fotos: Othmar Kiem, Shutterstock<br />
174 falstaff jun <strong>2022</strong>
mit Nuancen von Steinobst und floralen<br />
Noten, dazu schöne Balance zwischen<br />
Fruchtsüsse und Salzigkeit, im Finale saftig<br />
mit langem Nachhall.<br />
montezovo.com, ca. CHF 16,40<br />
•<br />
Molin Lugana DOC 2020<br />
Ca’ Maiol, Desenzano del Garda<br />
13,5 Vol.-%. Funkelndes Strohgelb mit<br />
goldenen Reflexen. Elegantes Bukett mit<br />
Noten nach Pfirsich, Birne und Quitte. Am<br />
Gaumen weich und saftig. Sehr gute Balance<br />
zwischen frischer Säure und rundem<br />
Mundgefühl mit feiner Frucht von gelbem<br />
Steinobst bei anhaltendem Abgang.<br />
camaiol.it, ca. CHF 16,90<br />
•<br />
BIO Summa Custoza Superiore<br />
DOC 2020<br />
Gorgo, Custoza di Sommacampagna<br />
13 Vol.-%. Leuchtendes, helles Goldgelb mit<br />
grünen Nuancen. Klar und fein gezeichnet<br />
in der Nase, duftet nach Melone, gelbem<br />
Pfirsich und Bienenwachs. Am Gaumen viel<br />
saftige, präsente Frucht, auch da wieder<br />
Melone, etwas Grapefruit, im Finale feine<br />
salzige Noten.<br />
cantinagorgo.com, ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Il Rivale 90+10 Lugana DOC 2020<br />
Pratello, Padenghe sul Garda<br />
13 Vol.-%. Glänzendes, mittleres Goldgelb.<br />
Sehr ansprechende und elegante Nase,<br />
präzise Noten nach reifen Pfirsichen und<br />
Aprikosen, im Nachhall eine feine würzige<br />
Note nach Salbei. Am Gaumen saftig, breitet<br />
sich gut im Mund aus, präzise Frucht<br />
und schönes, langes Finale.<br />
pratello.com, ca. CHF 18,30<br />
•<br />
Pinot Grigio Riserva Trentino DOC<br />
2020<br />
Furletti Gabriele, Riva del Garda<br />
13 Vol.-%. Strahlendes Strohgelb mit grünlichen<br />
Reflexen. In der Nase am Anfang<br />
eher verhalten, dann Töne nach reifen<br />
Birnen und Zitrusfrüchten sowie würzige<br />
Noten nach Toast und gerösteten Haselnüssen.<br />
Am Gaumen cremige Textur,<br />
elegant und saftig, gut ausbalanciert, im<br />
Finale animierend zartbitter.<br />
furlettiwines.com, ca. CHF 18,80<br />
•<br />
BIO Chardonnay Trentino DOC 2020<br />
Comai, Riva del Garda<br />
13 Vol.-%. Helles, leuchtendes Strohgelb. In<br />
der Nase Noten von tropischen Früchten,<br />
reifer Banane und Ananas, ein Touch Vanille.<br />
Am Gaumen rundes Mundgefühl, dunkle<br />
Mineralik, toll ausbalanciert und mit gut<br />
eingebundener Säure, schöne Länge.<br />
comairivadelgarda.com, ca. CHF 20,–<br />
•<br />
San Pietro Custoza DOC 2018<br />
Le Vigne di San Pietro<br />
Sommacampagna<br />
13 Vol.-%. Leuchtendes, helles Goldgelb.<br />
Sehr intensive und ansprechende Nase,<br />
nach Banane, gelbem Pfirsich und Apriko-<br />
Die Turbiana-Traube bildet die Grundlage für die bekannten Lugana-Weine.<br />
se, etwas Akazienhonig. Am Gaumen cremig,<br />
gut gereifte Frucht, im Finale leicht<br />
karamellige Töne.<br />
levignedisanpietro.it, ca. CHF 24,–<br />
•<br />
Villa Cordevigo Rosso Veronese IGT<br />
2015, Vigneti Villabella, Calmasino di<br />
Bardolino<br />
15 Vol.-%. Lebendiges, helles Rubinrot mit<br />
aufhellendem granatrotem Rand. In der<br />
Nase mit intensiven Fruchtaromen von<br />
Sauerkirsche sowie Veilchen und leicht<br />
speckig-rauchige Noten. Am Gaumen<br />
opulent mit konzentrierter Frucht und<br />
pfeffriger Würze, gut eingebauter Alkohol,<br />
griffiges Tannin, im Finale stimmig und<br />
edel auf leicht getoasteten Aromen.<br />
vignetivillabella.com, ca. CHF 25,–<br />
•<br />
Notte a San Martino Merlot Benaco<br />
Bresciano IGT 2018<br />
Famiglia Olivini, Desenzano del Garda<br />
14,5 Vol.-%. Leuchtendes, mittleres Rubinrot<br />
mit aufhellendem Rand. Komplexe<br />
Nase, Töne von reifer Pflaume und Brombeere,<br />
im Nachhall würzig und mit einem<br />
Touch Kaffee sowie Bitterschokolade. Am<br />
Gaumen mit saftigem Eintritt und rassiggriffigem<br />
Verlauf, gut eingebundener<br />
Gerbstoff, im Finale mit Druck.<br />
famigliaolivini.com, ca. CHF 30,–<br />
•<br />
Metodo Classico Lugana DOC 2008<br />
Pas Dosé, Zenato, Peschiera del Garda<br />
12,5 Vol.-%. Intensives, leuchtendes Goldgelb<br />
mit geringer, aber feiner Perlage.<br />
In der Nase ausgeprägte Aromen von<br />
Brioche, reifem gelbem Apfel, Aprikose<br />
sowie Akazienhonig und Mandelblüte. Am<br />
Gaumen trocken und präzise mit feinem,<br />
mundfüllendem Mousseux, das sich schön<br />
über den ganzen Gaumen ausbreitet,<br />
langer Bogen und anhaltender Abgang.<br />
zenato.it, ca. CHF 39,–<br />
•<br />
Gefide San Martino della Battaglia<br />
Liquoroso DOC 2001<br />
Spia d’Italia, Lonato del Garda<br />
16 Vol.-%. Leuchtendes Bernsteingelb.<br />
Nussige und intensive Dörrobstaromen<br />
sowie Akazienhonig in der Nase, nach<br />
eingelegtem Pfirsich, im Nachhall nach<br />
reifem Golden Delicious und Datteln. Am<br />
Gaumen gut integrierter Alkohol, frische<br />
Säure, volles Mundgefühl mit sattem<br />
Schmelz, im Finale lang und anhaltend,<br />
auf Noten von reifen Walnüssen und getrockneten<br />
Aprikosen, eine willkommene<br />
Abwechslung.<br />
spiaditalia.it, ca. CHF 40,–<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/garda22<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
175
ANKÜNDIGUNG SCHWEIZER GENUSSSTADT <strong>2022</strong><br />
KULINARISCHER GENUSSREIGEN IN BASEL<br />
In den nächsten Monaten<br />
dreht sich in Basel alles um<br />
das regionale Genusshandwerk:<br />
Noch bis Oktober feiert<br />
die «Genussstadt» des Jahres ein<br />
mehrwöchiges Genussfestival,<br />
das ganz im Zeichen der<br />
nachhaltigen Ernährung steht.<br />
Zusammen mit der lokalen<br />
Gastronomie zündet Basel<br />
Tourismus ein Feuerwerk an<br />
spannenden Food-Events und<br />
-Aktionen und lädt die Bevölkerung<br />
des Dreiländerecks dazu<br />
ein, die nachhaltige Genussvielfalt<br />
Basels in ihrer gesamten<br />
Bandbreite zu entdecken. Ein<br />
Highlight der Genussstadt-Basel-<br />
Veranstaltungsreihe wird das<br />
<strong>Falstaff</strong>-Event am 20. Juni in der<br />
Fondation Beyeler sein. Die<br />
Gäste sind eingeladen, sich in<br />
der Kulturinstitution von Weltrang<br />
kulinarisch rundum verwöhnen<br />
zu lassen. Das Catering<br />
verantwortet das Bankett-Team<br />
des Luxushotels «Les Trois<br />
Rois» unter der Leitung von Urs<br />
Gschwend in Zusammenarbeit<br />
mit dem Gastro-Team der Fondation<br />
Beyeler. Als Ehrengast<br />
und Co-Host wird keine Geringere<br />
als Zwei-Sterne-Köchin<br />
Tanja Grandits («Stucki») vor<br />
Ort sein, die gleichzeitig auch<br />
Patin des Festivals ist. Ausserdem<br />
unter den Anwesenden: der<br />
aus Basel stammende Starkoch<br />
Sven Wassmer. Sichern Sie sich<br />
jetzt ein Genussticket, die<br />
Plätze sind begrenzt!<br />
Sie gilt als eine<br />
der besten<br />
Köchinnen der<br />
<strong>Schweiz</strong>: Tanja<br />
Grandits (o.).<br />
In ihrem<br />
«Stucki» in<br />
Basel kredenzt<br />
sie Gerichte auf<br />
Zwei-Sterne-<br />
Niveau (l.).<br />
Spitzenkoch Sven<br />
Wassmer ist für seine<br />
reduzierte, alpine Küche<br />
bekannt (o.). Auch er<br />
wird beim <strong>Falstaff</strong>-<br />
Event am 20. 6. in der<br />
Fondation Beyeler (r.)<br />
unter den Gästen sein.<br />
Genuss garantiert!<br />
INFO<br />
TERMIN:<br />
Mo, 20. Juni <strong>2022</strong>,<br />
16.00–20.00 Uhr<br />
LOCATION:<br />
Fondation Beyeler<br />
Baselstrasse 101<br />
4125 Basel<br />
TICKETPREIS:<br />
CHF 240,– pro Person<br />
(die Tickets sind auf 40 Stück<br />
limitiert)<br />
WEITERE INFOS UND<br />
TICKETS:<br />
falstaff.com/events<br />
Fotos: beigestellt, Beyeler Restaurant im Park 2020 / Fondation Beyeler, mdzphoto<br />
176 falstaff jun <strong>2022</strong>
ANKÜNDIGUNG<br />
BINDELLA-DEGUSTATION IN ZÜRICH<br />
FEINE WEINE FEIERN<br />
Am 15. und 16. Juni lässt<br />
Rudi Bindella im Kongresshaus<br />
Zürich die<br />
faszinierende Winzerkultur Italiens<br />
in all ihren Facetten erstrahlen.<br />
Im Rahmen der Degustation<br />
«Die WinzerInnen kommen»<br />
stellen rund 50 Kellereien ihre<br />
aktuellen Schmuckstücke vor.<br />
Der <strong>Falstaff</strong>-Stand «im grünen<br />
Bereich» sowie die <strong>Falstaff</strong>-Masterclass<br />
«Alles Bio?» (16. Juni,<br />
19 Uhr) widmen sich dabei den<br />
brennenden Fragen zum Thema<br />
Bio, Biodynamik und Nachhaltigkeit.<br />
Ebenso das <strong>Falstaff</strong>-Podiumsgespräch<br />
«Nachhaltig &<br />
biodynamisch» (16. Juni,<br />
18 Uhr), geleitet von Benjamin<br />
Herzog und Dominik Vombach.<br />
Als Gesprächspartner fungieren<br />
Pioniere zu diesem Thema.<br />
INFO<br />
TERMIN:<br />
Mi., 15. Juni (16 bis 20 Uhr)<br />
sowie Do., 16. Juni <strong>2022</strong><br />
(14 bis 20 Uhr)<br />
LOCATION:<br />
Kongresshaus Zürich<br />
Gotthardstrasse 5<br />
8002 Zürich<br />
TICKETS:<br />
mit Voranmeldung kostenlos;<br />
Tageskasse CHF 10,–<br />
INFO UND ANMELDUNG:<br />
bindella.ch/events/die-winzerinnen-kommen<br />
sowie unter<br />
eventfrog.ch<br />
Tradition trifft Innovation: Rudi Bindella und Rudi Bindella jr.<br />
lassen im Kongresshaus Zürich zwei Tage lang italienische<br />
Winzer und deren Weine hochleben.<br />
NACHBERICHT<br />
BALL AM QUAI<br />
LUZERN TRIFFT WIEN<br />
Erstmals wurde<br />
im Luzerner<br />
Restaurant «Franz»<br />
der «Ball am Quai»<br />
veranstaltet. Die<br />
Gäste liessen sich<br />
vom Wiener<br />
Ambiente<br />
verzaubern.<br />
Anfang Mai wurde im<br />
Restaurant «Franz» in<br />
Luzern zu einer rauschenden<br />
Ballnacht geladen.<br />
Unter dem Motto «Alles<br />
Walzer» erlebten die Gäste beim<br />
«Ball am Quai» einen genussvollen<br />
Abend inklusive hochkarätigem<br />
Galadinner, Laurent-<br />
Perrier-Champagner-Lounge<br />
und Cocktailbar. Neben traditionellen<br />
Walzerklängen sorgte<br />
auch ein Kaffeesalon samt<br />
Kaffeespezialitäten von Cosmo<br />
Single Estate Coffee und feinster<br />
Tortenkunst für charmantes<br />
Wiener Flair. Das «Franz», das<br />
auch abseits der Ballnacht für<br />
sein Wiener Ambiente und<br />
insbesondere seine kaiserliche<br />
Wiener Küche bekannt ist,<br />
vereinte dabei gekonnt ein<br />
Gefühl von Leichtigkeit mit<br />
Sinnhaftigkeit. So konnten bei<br />
einer Live-Auktion zugunsten<br />
der Stiftung Zukunft Kinderspital<br />
Zentralschweiz insgesamt<br />
mehr als 25.000 Franken<br />
gesammelt werden. Die Stiftung<br />
fördert die Kindermedizin am<br />
neuen Kinderspital in Luzern<br />
und trägt wesentlich dazu bei,<br />
die medizinische Versorgung<br />
von jungen Menschen in der<br />
Zentralschweiz zu gestalten.<br />
Ein weiteres Highlight des eleganten<br />
Abends in der denkmalgeschützten<br />
Halle des «Grand<br />
Hotels National»: das «Le<br />
petit Casino», präsentiert vom<br />
Grand Casino Luzern. Eine<br />
zweite Auflage ist in Planung!<br />
jun <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
177
epilog / NACHGEFRAGT<br />
SAGEN SIE EINMAL,<br />
MANUELA GOLLNER …<br />
MANUELA GOLLNER<br />
Die gebürtige Steirerin arbeitete<br />
zwölf Jahre lang bei TUI Austria.<br />
2013 wechselte sie ins Airline-Geschäft<br />
zu NIKI. Als Senior Sales Manager für Touristik<br />
war sie für Charterflüge verantwortlich.<br />
Seit ihrem Eintritt bei MSC Kreuzfahrten<br />
im Jahr 2017 hat sich Gollner schnell<br />
zu einer zentralen Ansprechpartnerin<br />
für Österreichs Reisebüro-Community<br />
entwickelt.<br />
SIND KREUZFAHRTEN<br />
NICHT MEHR IM TREND?<br />
INTERVIEW ELISABETH BRANDLMAIER<br />
FALSTAFF Wer ist die Zielgruppe von MSC Kreuzfahrten, und was hat sich hier in den letzten Jahren verändert?<br />
MANUELA GOLLNER Unsere Zielgruppe sind Paare und Familien in der Altersgruppe ab 30 Jahren. Das Vorurteil, Kreuzfahrten<br />
wären nur etwas für ein eher älteres Publikum, gilt schon lange nicht mehr. Ob romantisches Get-away für junge<br />
Paare (insbesondere in unserem exklusiven MSC-Yacht-Club), hervorragende Spezialitätenrestaurants und Vinotheken, tolle<br />
Unterhaltungsangebote für Familien mit Kindern – vieles spricht auch jüngere Zielgruppen an. Generell ist und bleibt die<br />
Kreuzfahrt eine attraktive Urlaubsform, die viele verschiedene Urlaubswünsche abdeckt (Städtereise, Badeurlaub, Kulturreise).<br />
Wie hat sich die Kreuzfahrtindustrie seit der Pandemie verändert?<br />
Für den Restart nach dem kompletten Flottenstillstand Anfang 2020 wurde ein umfassendes «Health- und Safety-Konzept»<br />
eingeführt, das je nach Lage der Pandemie weiterentwickelt wird. Bis auf wenige protokollbedingte Einschränkungen hat<br />
das Kreuzfahrterlebnis nichts von seinem Charme eingebüsst. Zu unseren Landgängen unter dem «Safe Bubble»-Konzept<br />
gab es seitens der Gäste viele positive Rückmeldungen, da man so die Möglichkeit hatte, sicher und sorgenfrei die<br />
Destinationen zu erkunden – auch zu den Hochphasen der Pandemie.<br />
Kreuzfahrten sind derzeit so günstig wie noch nie. Warum ist das so?<br />
Generell sind Kreuzfahrten bekannt dafür, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu stabilen Preisen zu bieten.<br />
Langfristig gehen wir bei MSC Kreuzfahrten davon aus, dass sich die Preise ziemlich sicher wieder auf<br />
dem Niveau vor der Pandemie einpendeln werden.<br />
Steckt die Kreuzfahrtindustrie in einer Krise?<br />
Die letzten beiden Jahre waren nicht leicht für die gesamte Touristikbranche. Auch<br />
dieses Jahr hat mit Omikron und dem Kriegsausbruch in der Ukraine<br />
schwierig begonnen. Allerdings will die Mehrheit der Menschen<br />
endlich wieder reisen, es besteht ein hoher Nachholbedarf,<br />
und wir sehen einen sehr positiven Trend bei<br />
den Buchungseingängen.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
178 falstaff jun <strong>2022</strong>
GROSSE KUNST.<br />
OHNE ALLÜREN.<br />
Österreichs Weine sind daheim im<br />
Herzen Europas, wo kontinentale<br />
Wärme mit kühler Nordluft tanzt.<br />
In diesem einzigartigen Klima wachsen<br />
edle Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung<br />
– zu erkennen an der<br />
rotweissroten Banderole auf der Kapsel<br />
und der staatlichen Prüfnummer auf<br />
dem Etikett.<br />
österreichwein.at