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Falstaff Magazin Schweiz 04/2022

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GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

/ jun <strong>2022</strong><br />

IM FASS<br />

BORDEAUX EN<br />

PRIMEUR 2021<br />

AM GAUMEN<br />

DIE WELT DER<br />

TAPAS<br />

IM GLAS<br />

TERROIR-KÖNIGIN<br />

PETITE ARVINE<br />

¡Viva España!<br />

<strong>04</strong><br />

SPANIENS GENÜSSE VON AMONTILLADO BIS ZARZUELA<br />

SCHWEIZ-AUSGABE <strong>04</strong>/<strong>2022</strong><br />

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<strong>04</strong>


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HERAUSGEBERBRIEF<br />

¡ESPAÑA, MI AMOR!<br />

LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />

LIEBE FEINSCHMECKER!<br />

Spanien ist für Feinschmecker und Wein-Afficionados<br />

so etwas wie das gelobte Land. Meeresgetier<br />

aus Galicien, Gazpacho aus Andalusien, Ibérico-<br />

Schinken aus der Extremadura, Paella aus Valencia,<br />

Schafskäse aus La Mancha – man kann mit geschlossenen<br />

Augen auf unsere Spanien-Landkarte der Genüsse<br />

tippen (schauen Sie gleich mal auf Seite 86) und trifft<br />

stets einen kulinarischen Hotspot von Ausnahmerang.<br />

Bei unserer kulinarischen Reise durch Spanien darf<br />

der Wein natürlich nicht fehlen. Zumal kaum ein anderes<br />

Weinland sich in den letzten Jahren so dynamisch<br />

entwickelt wie Spanien. In Rioja etwa findet aktuell eine<br />

kleine Revolution statt: Anstelle der klassischen Gran<br />

Reservas rücken dort heute mehr und mehr Kelterungen<br />

aus Einzellagen in den Fokus. Burgund lässt grüssen!<br />

Aber auch bislang wenig bekannte, aufstrebende Regionen<br />

machen von sich reden und wiederentdeckte traditionelle<br />

Weine wie der Sherry von den Kreideböden im<br />

Delta des Guadalquivir oder der säurefrische Txakolí<br />

aus dem Baskenland.<br />

In Bordeaux wurden Ende April die Fassproben der<br />

2021er-Weine verkostet – Peter Moser zieht ein differenziertes<br />

Fazit: Ein Jahrhundertjahrgang ist 2021 nicht,<br />

aber auch kein Jahr, dem man die kalte Schulter zeigen<br />

sollte. Im Rahmen unserer Lavaux-Trophy haben wir<br />

die Weine der wunderschönen Region am Genfersee<br />

genauer unter die Lupe genommen. Bei all der Vielfalt,<br />

die es dort zu entdecken gibt, sollten Weingeniesser<br />

unbedingt einen Ausflug in die Westschweiz planen.<br />

Gleich um die Ecke liegt zudem das Wallis, die Heimat<br />

der Rebsorte Petite Arvine. Jener Sorte, die aktuell durch<br />

ihre Einzellagenweine für Aufsehen sorgt und der wir in<br />

einer grossen Reportage auf den Grund gehen.<br />

WOLFGANG ROSAM,<br />

Herausgeber <strong>Falstaff</strong>,<br />

BENJAMIN HERZOG<br />

und DOMINIK VOMBACH,<br />

Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />

Spanien ist für<br />

Feinschmecker<br />

und Wein-<br />

Afficionados so<br />

etwas wie das<br />

gelobte Land.<br />

Réserve des Administrateurs<br />

Heida du Valais AOC<br />

Viel Spass und Genuss mit dem neuen <strong>Falstaff</strong>,<br />

WOLFGANG M. ROSAM<br />

wolfgang.rosam@falstaff.com<br />

@RosamWolfgang<br />

DOMINIK VOMBACH<br />

dominik.vombach@falstaff.com<br />

BENJAMIN HERZOG<br />

benjamin.herzog@falstaff.com<br />

Foto: Ian Ehm<br />

saintpierre.ch<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

5


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<strong>04</strong><br />

<strong>04</strong><br />

JUNI<br />

18<br />

<strong>Falstaff</strong> führt zu den Genüssen<br />

Spaniens: zu grossen Weinen,<br />

traditioneller Küche und einzigartigen<br />

Spezialitäten – von Tapas über Jamón<br />

bis Paella – der innovativen<br />

spanischen Spitzengastronomie und in<br />

die sonnigen Gourmet-Gefilde von<br />

Galicien und Mallorca.<br />

/ jun <strong>2022</strong><br />

IM FASS<br />

BORDEAUX EN<br />

PRIMEUR 2021<br />

GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

AM GAUMEN<br />

DIE WELT DER<br />

TAPAS<br />

IM GLAS<br />

TERROIR-KÖNIGIN<br />

PETITE ARVINE<br />

COVER<br />

FOTO: Corbis / Getty Images<br />

¡Viva España!<br />

SPANIENS GENÜSSE VON AMONTILLADO BIS ZARZUELA<br />

SCHWEIZ-AUSGABE <strong>04</strong>/<strong>2022</strong> CHF 12,– WWW.FALSTAFF.COM<br />

82<br />

Sinnlichkeit, Stolz und ein Schuss<br />

Unvernunft haben seit jeher<br />

Spaniens Küche geprägt – und<br />

sorgen ebenso für Innovation.<br />

1<strong>04</strong><br />

Juan Mari und Elena Arzak legen im<br />

Baskenland weiterhin Benchmarks vor.<br />

COVER: SPANIEN<br />

18 ¡VIVA LA REVOLUCIÓN!<br />

Egal, ob Rioja oder junge Geheimtipps:<br />

Spaniens Wein-Landschaft ist im Umbruch,<br />

mit faszinierenden Resultaten<br />

44 VIELFÄLTIGER NORDEN<br />

Vom Baskenland bis nach Navarra: eine<br />

Weinreise voll genussreicher Entdeckungen<br />

72 KLASSIK AUS ANDALUSIEN<br />

Ein Wegweiser durch die Welt und die<br />

turbulente Geschichte des Sherrys,<br />

kreative Cocktail-Tipps inklusive<br />

82 INTENSIVES ERLEBNIS<br />

Mehr als nur Paella: Spaniens Spitzenköche<br />

gehören zu den kreativsten der Welt und<br />

schöpfen aus regionaler Inspiration en masse<br />

96 ¡ME GUSTA!<br />

Rezepte für drei spanische Klassiker,<br />

von Spitzenköchen serviert<br />

1<strong>04</strong> AUF DEM OLYMP BASKISCHER FINESSE<br />

Die Arzaks: Inbegriff von kulinarischer<br />

Tradition und Innovation zugleich<br />

110 DAS «WANN» FÄLLT<br />

KAUM INS GEWICHT<br />

Dinner Cancelling? Spanien lebt das<br />

Gegenteil, mit dem Segen der Wissenschaft<br />

116 SERIE: CORTIS KÜCHENZETTEL<br />

Die hohe Kunst der Zubereitung von<br />

Mahonesa als Urmutter aller Mayonnaisen<br />

5 HERAUSGEBERBRIEF<br />

149 IMPRESSUM<br />

178 SAGEN SIE EINMAL …<br />

44<br />

Das Baskenland hat<br />

Geniessern viel zu bieten,<br />

erfrischende Weissweine mit<br />

Charakter sind da nur der<br />

Anfang.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt, Sara Santos<br />

6 falstaff jun <strong>2022</strong>


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JUNI<br />

54<br />

Petite Arvine gehört<br />

zum Wallis wie das<br />

Matterhorn.<br />

118 SERIE: KUNST & KULINARIK<br />

Wie Pablo Picasso Kochtöpfe zum<br />

Schreien bringen konnte<br />

140 LONG WEEKEND MALLORCA<br />

Tipps für ein perfektes<br />

Wochenende auf der Sonneninsel<br />

WEIN & MEHR<br />

16 WEIN-NOTIZEN<br />

Die Chefredaktoren Benjamin<br />

Herzog und Dominik Vombach<br />

präsentieren das Neueste<br />

aus der Weinwelt<br />

54 DIE KÖNIGIN DES WALLIS<br />

Unter den vielen autochthonen<br />

Rebsorten im Wallis ist die Petite<br />

Arvine wohl das Kronjuwel<br />

64 CLARET RELOADED<br />

Bordeaux kehrt mit einem kleinen<br />

Jahrgang zu seinen Wurzeln<br />

zurück<br />

GOURMET<br />

80 GOURMET-NOTIZEN<br />

Die Chefredaktoren Benjamin<br />

Herzog und Dominik Vombach<br />

mit kulinarischen News<br />

125 SIXPACK<br />

Sechs Restaurants im Test<br />

LIFESTYLE<br />

130 LIFESTYLE-NOTIZEN<br />

Style-Ideen von LIVING-<br />

Herausgeberin Angelika Rosam<br />

132 RAUS ODER DOCH<br />

REIN DAMIT?<br />

Outdoor-Möbel mit<br />

Wohnzimmerflair<br />

REISE<br />

138 TRAVEL-NOTIZEN<br />

Reise-Highlights von<br />

Chefredaktorin<br />

Elisabeth Brandlmaier<br />

176 EVENTS<br />

JOURNAL<br />

TASTING<br />

152 SHORTLIST<br />

154 BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

162 RIOJA<br />

166 TROPHY LAVAUX<br />

172 TROPHY GARDASEE<br />

Barockes Silber<br />

aus einer<br />

Basler Sammlung<br />

Foto: <strong>Schweiz</strong> Tourismus<br />

DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 1. JULI <strong>2022</strong><br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

9<br />

BARFÜSSERKIRCHE<br />

hmb.ch


cover / INTRO<br />

FREUNDE …<br />

Foto: Matt Hawthorne / Gallery Stock<br />

10 falstaff jun <strong>2022</strong>


jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

11


cover / INTRO<br />

… SOMMER …<br />

Hafen von Mykonos Foto: Shutterstock<br />

12 falstaff jun <strong>2022</strong>


jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

13


cover / INTRO<br />

… FEIERN!<br />

Niederösterreich / Tafeln bei der Retzer Windmühle Foto: Weinviertel Tourismus / Robert Herbst<br />

14 falstaff jun <strong>2022</strong>


jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

15


Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />

BENJAMIN HERZOG<br />

und DOMINIK VOMBACH<br />

WEIN<br />

NEUE MITGLIEDER<br />

IN DER MÉMOIRE<br />

Mémoire des Vins Suisses – die Vereinigung<br />

von Winzern und Experten<br />

zur Steigerung des Ansehens<br />

des <strong>Schweiz</strong>er Weins – hat neue Produzenten<br />

aufgenommen. Zentrale Aufgabe der<br />

Vereinigung ist die Bewirtschaftung der<br />

Schatzkammer des <strong>Schweiz</strong>er Weins – jedes<br />

Jahr werden Flaschen der Produzenten eingelagert,<br />

wodurch das Alterungspotenzial<br />

des jeweiligen Mémoire-Weines unter<br />

Beweis gestellt wird. Neu in der Schatzkammer<br />

zu finden ist der Schaumwein vom<br />

Fläscher Weingut Hansruedi Adank, der<br />

auch schon bei <strong>Falstaff</strong>-Verkostungen<br />

erfolgreich war. Adank ist der erste Produzent,<br />

der mit einem Schaumwein dabei ist.<br />

Neu dabei ist auch das St. Galler Weingut<br />

Schmidheiny: mit dem Pinot Noir Halde<br />

unterhalb der Mauer. memoire.wine<br />

SCHWEIZER WEINE:<br />

STABILER ABSATZ<br />

Auch im Jahr 2021 blieben die Abverkäufe<br />

von <strong>Schweiz</strong>er Gewächsen bei den Grossverteilern<br />

hierzulande stabil auf hohem Niveau.<br />

Mengenmässig legten sie 0,7 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr zu und machten auch im<br />

letzten Jahr 27,9 Prozent aller verkauften<br />

Weine bei den Einzelhandelsketten aus.<br />

NEUE PLATTFORM FÜR<br />

WEINERLEBNISSE<br />

Nach einer einjährigen Pilotphase wurde im<br />

April <strong>2022</strong> die Plattform «winemap» mit<br />

150 zusätzlichen Funktionen lanciert. Auf<br />

der Webseite bieten mehr als 100 Gastgeber<br />

aus der <strong>Schweiz</strong> Weindegustationen,<br />

Rebbergführungen, Kurse und viele weitere<br />

Weinerlebnisse an. winemap.ch<br />

SCHULER KOOPERIERT<br />

MIT GÉRARD BERTRAND<br />

Seit Kurzem sind die Premiumweine des<br />

französischen Biodynamik-Pioniers Gérard<br />

Bertrand exklusiv bei der SCHULER St.<br />

Jakobskellerei mit Sitz in Seewen-Schwyz<br />

erhältlich. CEO Nikolas von Haugwitz unterstreicht<br />

mit diesem Schritt die Premium-<br />

Offensive des Unternehmens. schuler.ch<br />

16 falstaff jun <strong>2022</strong>


NOTIZEN<br />

QUALITÄTSOFFENSIVE IN RUEDA<br />

Mit den Gran Vino de<br />

Rueda will die bekannte<br />

spanische Weissweinregion<br />

den Premiumbereich<br />

erobern. Aktuell produzieren<br />

14 Bodegas in der<br />

Region Weine der neuen<br />

Kategorie, die mit der<br />

Ernte 2020 eingeführt<br />

wurde. Ein Gran Vino<br />

stammt von Rebbergen,<br />

die über 30 Jahre alt<br />

sind. Zudem ist der Maximalertrag<br />

reduziert.<br />

dorueda.com<br />

WEINKONSUM WELTWEIT<br />

Laut den Zahlen des internationalen<br />

Weininstituts OIV waren die USA auch<br />

2021 mit 33,1 Millionen hl der grösste<br />

Weinkonsument weltweit, gefolgt von<br />

Frankreich mit 25,2 und Italien mit<br />

24,2 Millionen hl. Die <strong>Schweiz</strong> liegt beim<br />

Pro-Kopf-Verbrauch mit 35,3 Litern jährlich<br />

auf Rang vier, vor uns rangieren Italien,<br />

Frankreich, Italien und Portugal.<br />

DAS WEIN-FOTO<br />

DES JAHRES 2021<br />

Fotos: beigestellt, Shutterstock, Remo Inderbitzin, Jon Wyand / Pink Lady Food Photographer of the Year <strong>2022</strong>, Simon Staffler<br />

VOLLER GESCHMACK<br />

Wissenschaftler der Yale School of Medicine<br />

haben möglicherweise ein Medikament<br />

entdeckt, das beim Geschmacksund<br />

Geruchsverlust durch Covid Abhilfe<br />

schafft. Ursprünglich untersuchten sie das<br />

Mittel Camostat-Mesylat auf seine Wirkung<br />

zur Reduzierung der Viruslast bei<br />

positiv diagnostizierten Covid-Patienten<br />

hin. Im Rahmen der Studie stellte sich heraus,<br />

dass das Medikament in diesem<br />

Bereich kaum Abhilfe schafft, die Patienten<br />

jedoch nicht unter dem für Covid typischen<br />

Geschmacks- und Geruchsverlust<br />

litten.<br />

Der britische Fotograf Jon Wyand<br />

hat mit einer grossartigen Aufnahme<br />

eines französischen Weinbergarbeiters<br />

beim Reb schnitt auf dem<br />

Corton Hill den prestigeträchtigen<br />

«Errazuriz Wine Photographer of the<br />

Year» gewonnen. Der begehrte Preis<br />

wird jährlich in diversen Kategorien<br />

vergeben. errazuriz.com<br />

SUPERMODERN & NEU:<br />

PIEROPAN IN SOAVE<br />

Legendär ist das Weingut «Pieropan»<br />

aus Soave in Norditalien für seinen Classico<br />

aus der Einzellage Calvarino, der für<br />

Kenner bereits seit Jahrzehnten zu den<br />

besten Weissweinen Italiens zählt. Nun<br />

wurde nach fünfjähriger Bauzeit eine<br />

sehenswerte neue Kellerei eingeweiht.<br />

pieropan.it<br />

VINEA ERNENNT NEUEN<br />

PRÄSIDENTEN<br />

Nach über fünf Jahren Amtszeit übergibt<br />

der bisherige Präsident des Walliser<br />

Winzerverbands Vinea David Genolet das<br />

Ruder an Jonas Ettlin. Ettlin ist Önologe,<br />

Weinproduzent und Experte beim Weinhändler<br />

winemaker.com.<br />

vinea.ch<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

17


wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />

¡VIVA<br />

LA<br />

REVOLUCIÓN!<br />

Niemals zuvor war die Vielfalt der Rioja-Weine grösser als heute.<br />

Noch immer entstehen hier hervorragende Reservas und Gran Reservas<br />

nach dem klassischen Prädikatssystem. Gleichzeitig setzen Einzellagen-<br />

Abfüllungen und streng selektionierte Kultweine jedoch neue Akzente.<br />

Die Fokussierung auf das Terroir kommt einer kleinen Revolution gleich.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />

Madrid<br />

RIOJA<br />

Spanien<br />

Foto: Shutterstock<br />

18 falstaff jun <strong>2022</strong>


Der Osborne-Stier, ein<br />

bekanntes Symbol<br />

Spaniens. In der Region<br />

Rioja sind heute zwei<br />

davon zu finden.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

19


wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />

Erst als wir vor diesem unglaublich<br />

steilen Hang stehen, wird<br />

uns klar, weshalb Juan Carlos<br />

Sancha einen Geländewagen<br />

der Marke Hummer fährt. Mit<br />

Ach und Krach bringt uns das Ungetüm auf<br />

das Plateau des Peña el Gato, der Einzellage,<br />

die uns der Professor für Önologie an<br />

der Weinbauniversität in Rioja und Besitzer<br />

der Bodegas Juan Carlos Sancha an diesem<br />

Nachmittag zeigen möchte. Sancha erzählt,<br />

dass diese Lage von Kalkgestein sowie<br />

Eisen geprägt ist. Die uralten knorrigen<br />

Garnacha-Stöcke, die in Terrassen unter<br />

uns stehen, wurden bereits im Jahr 1906<br />

von seinen Vorfahren gepflanzt. Sanchas<br />

Peña el Gato, der sich im äussersten Zipfel<br />

der Subregion Rioja Oriental befindet,<br />

gehörte zu den ersten Lagen, die als Viñedo<br />

Singular zertifiziert wurden. Die neue<br />

Zusatzbezeichnung wurde im Jahr 2017<br />

vom Kontrollrat der Denominación de<br />

Origen der Rioja eingeführt. Sie steht für<br />

Weine aus einer klar definierten Einzellage.<br />

Mit der Zertifizierung eines Rebbergs als<br />

Einzellage sind diverse Anforderungen<br />

verbunden: Die Rebstöcke müssen mindestens<br />

35 Jahre alt sein, der Ertrag ist stärker<br />

ZUM ERSTEN MAL<br />

WIRD ES MÖGLICH,<br />

RIOJA UND ALL SEINE<br />

EIGENHEITEN<br />

WIRKLICH ZU<br />

SCHMECKEN.<br />

begrenzt als für andere Lagen, gelesen<br />

werden muss von Hand und bevor die<br />

Weine auf den Markt kommen, werden sie<br />

zweifach von einem Verkostungspanel auf<br />

ihre Qualität und Einzigartigkeit hin<br />

geprüft. Nur wenn alle Kriterien erfüllt<br />

sind, darf der Wein als «Viñedo Singular»<br />

vermarktet werden. Aktuell existieren<br />

121 derartige Plots von 74 Bodegas in der<br />

gesamten Region, wovon etwa ein Drittel<br />

der Weine bereits auf dem Markt zu finden<br />

ist. Mit der geografischen Klassifikation<br />

bewegt sich Rioja in eine neue Richtung.<br />

Zusätzlich zum alten, von Bordeaux-<br />

Weinen geprägten Qualitätssystem wird<br />

dem globalen Trend folgend ein eigentliches<br />

Burgunderkonzept etabliert. Die<br />

klassischen Qualitätsstufen der Rioja, allen<br />

voran Reserva und Gran<br />

Reserva, beruhen rein auf<br />

Maschinen haben in Juan<br />

Carlos Sanchas Peña el<br />

Gato keine Chance. Der<br />

Plot gehört zu den ersten<br />

zertifizierten Viñedos<br />

Singulares der Rioja.<br />

Fotos: beigestellt, Digital Vision / Getty Images, iStockphoto / Getty Images<br />

20 falstaff jun <strong>2022</strong>


Der Faktor Mensch<br />

ist beim Begriff<br />

Terroir nicht zu<br />

unterschätzen. Er ist<br />

es, der festlegt, wie<br />

der Wein am Ende<br />

schmeckt.<br />

der Reifezeit, die neuen, zusätzlichen<br />

Regeln rücken den Ort, das Terroir, ins<br />

Zentrum. Bahnbrechend für die Weinregion.<br />

Zum ersten Mal wird es möglich, Rioja<br />

und all seine Eigenheiten wirklich zu<br />

schmecken.<br />

DIE KLASSISCHEN<br />

RIOJA-KATEGORIEN<br />

COSECHA ODER GENERICO<br />

Diese Bezeichnung wurde früher nur für Weine<br />

verwendet, die gar nicht oder nur kurz im<br />

Eichenfass ausgebaut wurden. Heute werden<br />

damit auch Weine gekennzeichnet, die nicht<br />

im klassischen Prädikats-System eingeordnet<br />

werden können.<br />

CRIANZA<br />

Diese Weine kommen nach mindestens zweijähriger<br />

Reife auf den Markt. Im Holzfass müssen<br />

sie mindestens zwölf Monate ausgebaut werden<br />

und danach in der Flasche weiterreifen. Bei<br />

weissen Crianzas beträgt die Reifezeit mindestens<br />

sechs Monate im Eichenfass.<br />

RESERVA<br />

Reservas kommen frühestens nach drei Jahren<br />

in den Verkauf. Sie müssen mindestens ein Jahr<br />

im Holzfass reifen. Weisse Reservas dürfen bereits<br />

nach zwei Jahren in den Verkauf gelangen,<br />

wobei die Ausbauzeit im Holz mindestens sechs<br />

Monate beträgt.<br />

GRAN RESERVA<br />

Für die höchste Qualitätsstufe werden die Weine<br />

mindestens fünf Jahre ausgebaut, bevor sie auf<br />

den Markt kommen. Zwei Jahre davon müssen<br />

sie im Eichenfass reifen. Bei Weissweinen liegt die<br />

Mindestreifezeit bei vier Jahren, davon mindestens<br />

sechs Monate im Fass.<br />

ZURÜCK ZUM URSPRUNG<br />

Die Wurzeln des alten Rioja-Qualitätssystems<br />

sind in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

zu verorten. Als der Mehltau und die<br />

Reblaus damals den Winzern in der<br />

französischen Prestigeregion Bordeaux zu<br />

schaffen machten, kamen viele der dortigen<br />

Weinhändler auf der Suche nach Wein über<br />

die Pyrenäen nach Rioja. Mit ihnen auch<br />

die Weinbereitungstechniken des Bordelais<br />

– allem voran der Ausbau im kleinen<br />

Eichenfass. Durch die damalige Lockerung<br />

der französischen Zölle erlebte Rioja einen<br />

beispiellosen Boom, der fast vier Jahrzehnte<br />

andauerte. Zu diesem Zeitpunkt entstanden<br />

viele legendäre Bodegas wie etwa «CVNE»,<br />

«López Heredia» oder «La Rioja Alta», die<br />

sich allesamt in Haro, nur wenige Meter<br />

voneinander entfernt, an der Bahnstation<br />

befinden. Von hier aus gingen im späten<br />

19. Jahrhundert etwa 50.000 Hektoliter<br />

Wein pro Monat nach Frankreich. Auch<br />

heute noch ist die Region von grossen<br />

Kellereien geprägt. Rund sechzehn davon<br />

stellen circa die Hälfte der Produktionsmenge<br />

der gesamten Rioja.<br />

66.000 Hektar stehen in der Rioja unter<br />

Reben, verteilt auf insgesamt 120.000 Parzellen.<br />

Nur etwa zehn Prozent davon<br />

<<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

21


wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />

<<br />

erfüllen hinsichtlich des Rebalters die<br />

Anforderung für einen Viñedo Singular. Die<br />

meisten der unzähligen Parzellen in der<br />

Region gehören kleinen Traubenproduzenten,<br />

die ihre Ernte an die Grossen<br />

abtreten. Eine Struktur, die etwa mit der<br />

Champagne vergleichbar ist. Genauso wie<br />

die stetige Entwicklung hin zu kleineren<br />

Weingütern, die sich von den grossen<br />

Kellereien lossagen und ihre Trauben selbst<br />

verarbeiten.<br />

Bei Luis Cañas fand dieser Schritt bereits<br />

1970 statt. Seitdem entwickelte sich das<br />

familiengeführte Weingut, das sich in<br />

Villabuena in der Subzone Rioja Alavesa<br />

befindet, zu einem der progressivsten der<br />

Region. Die Verantwortlichen bei Luis<br />

Cañas setzen sich aktiv für den Erhalt der<br />

alten Rebflächen ein, die in der Region<br />

vorhanden sind. Häufig ein zähes Unterfangen,<br />

denn werden die Reblagen von<br />

Familien verkauft, muss mit unzähligen<br />

Familienmitgliedern verhandelt werden.<br />

Etwa zehn Prozent der rund 120.000 Parzellen in<br />

Rioja sind mit über 40-jährigen Reben bepflanzt.<br />

FÜR DIE BODEGAS<br />

LUIS CAÑAS<br />

STARTET MIT DEN<br />

VIÑEDOS SINGULARES<br />

DER WEG ZURÜCK ZU<br />

DEN URSPRÜNGEN DER<br />

REGION RIOJA.<br />

Wir stehen im Prodenero, einer nur<br />

0,4 Hektar grossen Parzelle, dem ersten zertifizierten<br />

Viñedo Singular von insgesamt<br />

zweien im Portfolio von Luis Cañas. Ein<br />

Rebberg mit bis zu 80-jährigen Rebstöcken,<br />

der rote Sorten wie Tempranillo und<br />

Garnacha, genauso wie weisse Sorten wie<br />

Viura vereint. «Genau das hier ist unsere<br />

Seele, unsere Tradition. Davon möchten wir<br />

den Weingeniessern erzählen und sind froh<br />

darüber, dass wir das mit den Viñedos<br />

Singulares endlich können», sagt Iñaki<br />

Cámara, der CEO der Bodega. Für ihn<br />

startet mit den neuen geografischen<br />

Ursprungsbezeichnungen der Weg zurück<br />

zum Ursprung der Region. Zurück zu den<br />

Weinen, die hier seit jeher für den Eigenkonsum<br />

produziert werden und die mehr<br />

an Beaujolais als an Bordeaux erinnern.<br />

Mitunter weil sie wie die Gamays aus<br />

Beaujolais mittels Macération Carbonique,<br />

also einer Kohlensäuremaischung, hergestellt<br />

werden, weisse und rote Trauben<br />

<<br />

NEUE<br />

GEOGRAF ISCHE<br />

URSPRUNGSBE-<br />

ZEICHNUNGEN<br />

VINOS DE ZONA<br />

Dieses neue Label ist Weinen vorbehalten,<br />

deren Trauben mindestens zu 85 Prozent aus<br />

einer der drei definierten Zonen Rioja Alta,<br />

Rioja Alavesa oder Rioja Oriental stammen.<br />

VINOS DE MUNICIPIO<br />

Um dieses Label zu erhalten, müssen die<br />

Weine zu 85 Prozent aus jenem Dorf stammen,<br />

in welchem die Kellerei angesiedelt ist.<br />

Die restlichen 15 Prozent der Trauben dürfen<br />

in einem benachbarten Dorf angebaut werden.<br />

Die Lese von Hand ist nur<br />

eines der Kriterien, das<br />

bei der Produktion eines<br />

«Viñedo Singular» erfüllt<br />

werden muss.<br />

VIÑEDOS SINGULARES<br />

Die 2017 eingeführte Zusatzbezeichnung gilt<br />

ausschliesslich für Weine aus klar definierten<br />

Einzellagen mit Reben, die mindestens<br />

35 Jahre alt sind. Der Ertrag ist auf 5000 kg/<br />

ha für Rotweine und 6922 kg/ha für Weissweine<br />

begrenzt. Die Trauben werden nur<br />

von Hand geerntet. Bevor sie auf den Markt<br />

gebracht werden dürfen, müssen die «Viñedos<br />

Singulares» die zweifache Prüfung eines<br />

Verkostungspanels überstehen.<br />

Fotos: DOCa Rioja<br />

22 falstaff jun <strong>2022</strong>


95<br />

Robert<br />

Parker<br />

*RIBERA DEL DUERO DO<br />

EL PICÓN PAGO DE LOS CAPELLANES<br />

2016, 75 CL<br />

150.–<br />

(10 CL = 20.–)<br />

*BIERZO DO VILLA DE CORULLÓN<br />

DESCENDIENTES DE J. PALACIOS<br />

2011, 75 CL<br />

46.–<br />

(10 CL = 6.13)<br />

92<br />

Antonio<br />

Galloni<br />

*RIOJA DOCA LA CUEVA DEL CONTADOR<br />

BODEGA CONTADOR 2012, 75 CL<br />

75.–<br />

(10 CL = 10.–)<br />

Raritäten aus unserem<br />

exklusivsten Weinkeller.<br />

Exklusiv online erhältlich:<br />

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Preis- und Jahrgangsänderungen sind vorbehalten.<br />

Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren.<br />

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wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />

Immer mehr<br />

kleinere Projekte<br />

in der Rioja<br />

stellen nicht mehr<br />

die Reifung im<br />

Holzfass, sondern<br />

den Ausdruck des<br />

Terroirs bei ihren<br />

Weinen in den<br />

Vordergrund.<br />

<<br />

vereinen und sich frisch und fruchtig<br />

präsentieren. «Das ist die Tradition unserer<br />

Region und in diese Richtung bewegen wir<br />

uns. Wenn auch auf eine etwas komplexere<br />

und intensivere Art», sagt Cámara.<br />

EINE REGION IN BEWEGUNG<br />

Natürlich spielte das Terroir in der Rioja<br />

aber schon immer eine bedeutende Rolle,<br />

nur wurde es anders vermarktet. Die<br />

Weinmacher, die das Blending perfektionierten,<br />

wussten schon immer um die<br />

Eigenheiten der diversen Zonen und<br />

Ortschaften. Sie wussten, wo sie Trauben<br />

finden, die für Fülle, für Kraft oder für<br />

Frische im Wein sorgen und wie sie diese zu<br />

einem harmonischen Ganzen vereinen.<br />

Auch dies erinnert an die Arbeit der<br />

renommierten Champagnerkellereien.<br />

«Ausserhalb von Spanien denken die<br />

meisten Leute sofort an lang gereifte Weine,<br />

Reservas und Gran Reservas, wenn sie an<br />

Rioja denken. Natürlich ist es das, was<br />

unsere Region erfolgreich und gross<br />

machte, aber da ist eben noch viel mehr»,<br />

erklärt Antonio Orte Vellé, Weinmacher der<br />

AKTUELL<br />

EXISTIEREN<br />

121 PLOTS VON<br />

74 BODEGAS, WELCHE<br />

DIE ANFORDERUNGEN<br />

FÜR EINEN VIÑEDO<br />

SINGULAR ERFÜLLEN.<br />

Die Einzellagen von «Artuke» befinden sich<br />

unmittelbar am Fluss Ebro.<br />

Bodegas Valdemar, als wir die Bodega in<br />

Oyón-Oion besuchen. Valdemar produziert<br />

ebenfalls einen Viñedo Singular. Der Finca<br />

Alto Cantabria ist ein reinsortiger Viura,<br />

eines von wenigen weissen Gewächsen in<br />

der Kategorie. Die Rebstöcke auf dem von<br />

Kalkstein geprägten, elf Hektar grossen<br />

Plot auf einem Hochplateau wurden 1975<br />

gepflanzt. Ein visionärer Akt, der damals<br />

von vielen schräg beäugt wurde – sich<br />

rückblickend jedoch auszahlte. Für Orte<br />

Vellé zudem der Beweis dafür, wie wichtig<br />

der Aspekt Mensch im Konstrukt Terroir<br />

ist. Denn in der Lage, die dank des stetig<br />

wehenden Windes perfekt für Viura<br />

geeignet ist, würde heute sonst sicher<br />

Tempranillo stehen. «Bei Weinen wie dem<br />

Finca Alto Cantabrio geht es um die<br />

Trauben, die in dieser einzigartigen Lage<br />

entstehen und nicht mehr nur um die<br />

Reifung im Holzfass. Diese Entwicklung ist<br />

in der ganzen Region zu spüren, finde ich.<br />

Es entstehen immer mehr kleinere Projekte<br />

von jüngeren Menschen, die den Ort ins<br />

Zentrum stellen. Und das ist wichtig für<br />

Rioja», stellt Orte Vellé fest.<br />

Fotos: peizais / Shutterstock, beigestellt, Carlos Glera<br />

24 falstaff jun <strong>2022</strong>


GRAND CRU STATT<br />

GRAN RESERVA<br />

Zu den Vorreitern der Terroirbewegung in<br />

Rioja gehört sicherlich Bodegas Lanzaga.<br />

Ein Projekt von Tausendsassa Telmo<br />

Rodriguez und dessen Partner Pablo<br />

Eguzkiza, die sich während ihres Önologiestudiums<br />

in Bordeaux kennenlernten.<br />

Zwanzig Jahre lang spürten sie vergessen<br />

gegangene, alte aber erstklassige Lagen<br />

rund um Lanciego und Labastida auf und<br />

produzieren daraus Orts- und Einzellagenweine.<br />

Darunter das mittlerweile legendäre<br />

Gewächs aus der Lage «Las Beatas», das<br />

mit dem Jahrgang 2015 vom Wine Advocate<br />

mit der Höchstnote von 100 Punkten<br />

bedacht wurde. Rodriguez und Eguzkiza<br />

sind aber bei Weitem nicht die Einzigen,<br />

die vor Einführung der neuen Einzellagen<br />

mit solchen Weinen für internationales<br />

Aufsehen sorgten. Auch Bodegas wie Alegre<br />

Valgañon etwa, geführt vom talentieren<br />

Önologen-Ehepaar Oscar Alegre und Eva<br />

Vagañon oder Artuke hinter dem die<br />

Brüder Kike and Arturo de Miguel stecken,<br />

sorgen mit ihren Einzellagen- und Ortsweinen<br />

international für Furore. Zertifiziert<br />

nach den Vorgaben der neuen geografischen<br />

Ursprungsbezeichnungen der Rioja<br />

sind ihre Lagen wider Erwarten jedoch alle<br />

nicht. «Ich finde es schön, dass mit den<br />

Viñedos Singulares etwas in Bewegung<br />

gesetzt wird. Mit den Kriterien, die hier<br />

angewandt werden, beispielsweise dem<br />

Mindestalter der Reben von 35 Jahren<br />

etwa, bin ich aber nicht ganz einverstanden.<br />

Für mich ist die Qualität einer Lage nicht<br />

an Zahlen, sondern nur an der Qualität des<br />

Weins zu messen», so Telmo Rodriguez im<br />

Gespräch mit <strong>Falstaff</strong>. Für die Weinkonsumenten<br />

war es nie spannender als heute,<br />

Rioja zu entdecken. Ein historischer<br />

Moment für die Region und die Weinwelt.<br />

«Wir wollen die Dörfer studieren, herausfinden,<br />

wie sie schmecken, was sie ausdrücken.<br />

Und hierfür braucht es meiner<br />

Ansicht nach Karten, in denen die Lagen<br />

hinsichtlich ihrer Qualität unterschieden<br />

werden, so wie es im Burgund und Barolo<br />

der Fall ist», sagt Oscar Alegre. Die<br />

Weinrevolution in der Rioja scheint noch in<br />

den Kinderschuhen zu stecken. Die auf dem<br />

Markt noch raren Einzellagenweine sind<br />

jedenfalls mehr als vielversprechend.<br />

<<br />

Bevor die Weinbereitungstechniken<br />

aus dem Bordeaux<br />

in Rioja Fuss fassten, wurden<br />

die Weine in Rioja traditionell<br />

mittels «Macération<br />

Carbonique» hergestellt.<br />

DIE WICHTIGSTEN REBSORTEN<br />

TEMPRANILLO<br />

Tempranillo ist die wohl typischste Rebsorte<br />

der Rioja. Insgesamt macht die Sorte mehr als<br />

75 Prozent der gesamten Anbaufläche aus. Mit<br />

ihrer dunklen Farbe, der intensiven Frucht und<br />

ihrem schmeichelnden Charakter ist sie kennzeichnend<br />

für viele der hier produzierten Weine.<br />

GARNACHA<br />

Die vermutlich aus Spanien stammende Rebsorte<br />

ist auch als Grenache bekannt. Sie zeichnet<br />

sich durch ihre sensorische Dichte und kraftvolle<br />

Art aus. Zudem ist sie eine Sorte, die ihr Terroir<br />

wunderbar transportiert und vor allem in kühlen<br />

Lagen sehr interessante Weine hervorbringt.<br />

GRACIANO<br />

Graciano ist eine autochthone Rebsorte der<br />

Region Rioja. Früher wurde sie dank ihrer prägnanten<br />

Säure und Gerbstoffe hauptsächlich als<br />

Verschnittpartner für Tempranillo eingesetzt.<br />

Heute wird sie immer häufiger einzeln ausgebaut<br />

und bringt äusserst spannende Weine hervor.<br />

VIURA<br />

Die Sorte macht rund 67 Prozent der mit weissen<br />

Rebsorten bestockten Rebfläche in der Rioja<br />

aus. Dank ihrer Säure eignet sich die Sorte, die<br />

in Spanien auch als «Macabeo» bekannt ist, für<br />

lang reifende Weissweine. Sie ist zudem ein fixer<br />

Bestandteil der selbstgekelterten Hausweine.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

25


wein / VIÑEDOS SINGULARES<br />

BEST OF<br />

RIOJA EINZELLAGEN<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 162. 148.<br />

97<br />

95<br />

94<br />

2020 LA CONDENADA<br />

Artuke, Mañueta<br />

Kühle, klare Fruchtaromatik in der<br />

Nase. Noten von Himbeere, roter Johannisbeere<br />

und Kirsche. Etwas Schokolade<br />

und kräutrig-würzige Anklänge. Am<br />

Gaumen fleischige rote Frucht, Salbei<br />

und Rosmarin. Wirkt elegant, mit wunderbarer<br />

frischer Säure, die sich bis in<br />

den langen Abgang zieht. Feinkörniges<br />

reifes Tannin.<br />

eventmakers.ch<br />

CHF 68,–<br />

2020 CARRA STO DOMINGO<br />

Bodega Alegre Valgañon, Sajazarra<br />

In der Nase Noten von reifer Himbeere<br />

und Kirsche. Wirkt hell und filigran.<br />

Kräutrig-würzige Anklänge, die wunderbar<br />

in Balance zur Frucht stehen. Am<br />

Gaumen saftige Säure, Aroma von<br />

Pflaume, Kirsche und Grapefruit.<br />

Kerniges feines Tannin und langer<br />

mineralisch anmutender Abgang.<br />

Schöne Saftigkeit.<br />

boucherville.ch<br />

CHF 46,50 (Jg. 2019)<br />

2018 RIBAGAITAS VIÑEDO<br />

SINGULAR<br />

Bodegas Luis Cañas, Villabuena<br />

In der Nase fruchtig-würzig mit Noten<br />

von Sauerkirsche und gedörrten roten<br />

Beeren. Zudem Anklänge von getrockneten<br />

Küchenkräutern. Am Gaumen<br />

würzig und kraftvoll mit frischer, geradliniger<br />

Säure, dunkle Beerenfrucht,<br />

festes Tannin. Langer Abgang.<br />

moevenpick-wein.com<br />

CHF 89,–<br />

95<br />

95<br />

94<br />

2016 GAMINDE<br />

Finca Allende, Briones<br />

In der Nase frische Frucht mit Noten<br />

von Himbeere, Erdbeere, Cassis und Kirsche.<br />

Zudem Anklänge von Nelke und<br />

schwarzem Pfeffer sowie kräutrig-würzige<br />

Nuancen. Am Gaumen elegant, mit<br />

saftiger frischer Säure und viel Frucht.<br />

Aroma von Kirsche und roten Beeren,<br />

etwas Zimt. Feines Tannin und<br />

langer Abgang.<br />

finca-allende.com<br />

ca. CHF 40,–<br />

2020 LA ESCALERUELA VIÑEDO<br />

SINGULAR, Bodegas Ondarre, Viana<br />

Fruchtig-würziges Bukett mit frischer<br />

Waldbeerenaromatik. Sehr klar. Noten<br />

von Kirsche und zitrische Anklänge<br />

sowie würzige Nuancen von gedörrten<br />

Küchenkräutern und etwas kalter<br />

Rauch. Am Gaumen frischer Auftakt mit<br />

ebensolcher Säure. Schöne klare Himbeerfrucht<br />

sowie Kirsche. Etwas dunkle<br />

Schokolade. Reifes, leicht spürbares<br />

Tannin, langer Abgang. Macération<br />

Carbonique-Style.<br />

grupobodegasolarra.com, Preis: k. A.<br />

2020 FINCA ALTO CANTABRIA<br />

BLANCO VIÑEDO SINGULAR<br />

Bodegas Valdemar, Oyón<br />

In der Nase reife Frucht mit Noten von<br />

Apfel, Mirabelle und Agrumen sowie<br />

Pfirsich. Am Gaumen vollmundig, mit<br />

straffer Säure und reifer Frucht. Noten<br />

von Apfel und kandierten Zitrusfrüchten.<br />

Cremiger Eindruck, gut eingebundene<br />

Röstaromatik. Endet lang auf<br />

karamellisiertem Apfel.<br />

spanienweinonline.ch<br />

CHF 20,95<br />

95<br />

94<br />

94<br />

2019 FINCA LA EMPERATRIZ<br />

BLANCO VIÑEDO SINGULAR<br />

Viñedos Hermanos Hernaiz,<br />

Baños de Rioja<br />

Zunächst reduktiv in der Nase. Mit<br />

Sauerstoff, dann Noten von Grapefruit,<br />

frischem Apfel und Pfirsich. Zudem<br />

würzige und nussige Anklänge. Am<br />

Gaumen straffe Säure, wirkt gehaltvoll,<br />

zwischen Zitrus, grünem Apfel und<br />

kräutriger Würze. Langer, mineralisch<br />

anmutender Abgang mit leichtem<br />

phenolischem Gripp.<br />

millesima.ch, CHF 36,–<br />

2018 LA ESTRADA BODEGAS<br />

LANZAGA<br />

Compañia de Vinos Telmo Rodriguez,<br />

S.L., Lanciego<br />

In der Nase pralle Frucht mit Noten von<br />

Sauerkirsche, Himbeere und Wildpflaume.<br />

Florale Anklänge und eine dezente<br />

kräutrige Würze. Am Gaumen saftige<br />

elegante Säure, wirkt angenehm kraftvoll<br />

und griffig. Schöne rote Frucht,<br />

gepaart mit würzigen Komponenten.<br />

Feinkörniges Tannin, langer Abgang.<br />

shop.ersanwein.com<br />

CHF 79,–<br />

2020 CERRO LA ISA BLANCO VIÑE-<br />

DO SINGULAR, Bodegas Juan Carlos<br />

Sancha, Baños de Río Tobía<br />

Intensives Bukett mit präsenter, aber<br />

gut eingebundener Röstaromatik.<br />

Noten von Karamell und Vanille, genauso<br />

wie rauchige Anklänge. Dahinter<br />

Noten von Agrumen und Apfel sowie<br />

Pfirsich. Am Gaumen gehaltvoll mit<br />

straffer Säure und karger Zitrusaromatik.<br />

Langer Abgang.<br />

juancarlossancha.com<br />

Preis: k. A.<br />

Fotos: beigestellt<br />

26 falstaff jun <strong>2022</strong>


Die WinzerInnen kommen<br />

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wein / SPANISCHE LEGENDEN<br />

Eine echte Rarität: In den<br />

letzten zwanzig Jahren<br />

wurde die «Castillo Ygay Gran<br />

Reserva Especial» nur<br />

achtmal produziert.<br />

SPANISCHE<br />

LEGENDEN<br />

Noch heute steht Spanien in den Köpfen vieler Weinkenner<br />

vor allem für anständige Preis-Leistungs-Weine. Ein Fehler,<br />

denn Spaniens Weine sind legendär. Einige der exklusivsten<br />

Perlen stellen wir Ihnen hier vor.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH<br />

Ohne die Evolution der spanischen<br />

Spitzenküche in den 1970er-Jahren<br />

wäre die spanische Weinwelt<br />

vermutlich eine andere. Köche wie Juan<br />

Mari Arzak riefen 1976, inspiriert von Paul<br />

Bocuse und der Nouvelle Cuisine, die<br />

Bewegung der «Neuen Baskischen Küche»<br />

ins Leben. Zu einem Zeitpunkt, als Spanien<br />

sich bereits am Rande des Umbruchs<br />

befand. Die «Neue Baskische Küche»<br />

erklärte die Rettung der traditionellen<br />

regionalen Küche zum Ziel und forderte ein<br />

Gleichgewicht zwischen Tradition und<br />

Innovation. Zu den Zielen gehörte die<br />

Förderung von hochwertigen spanischen<br />

Weinen in den Restaurants durch bessere<br />

Ausbildung der Mitarbeiter und Verbraucher.<br />

Zehn Jahre später wurde das erste<br />

Restaurant Spaniens – das «Zalacaín» in<br />

Madrid – mit drei Michelin-Sternen gekürt.<br />

Und obwohl Wein dort eine zentrale Rolle<br />

spielte, fanden sich hauptsächlich französische<br />

Crus auf der Karte. Spaniens Küche<br />

revolutionierte sich, der spanische Wein<br />

jedoch hinkte hinterher. Von grossen<br />

Konzernen industriell produziert war er<br />

weit entfernt von der exquisiten Qualität,<br />

die Spaniens Topweine heute auszeichnen.<br />

Es brauchte Visionäre, die dem unglaublich<br />

vielfältigen Weinland neues Leben einhauchten.<br />

Mit ihnen wurde Spanien zur<br />

Fine-Wine-Region.<br />

Fotos: beigestellt, Carlos Sánchez Pereyra / Mauritius Images<br />

28 falstaff jun <strong>2022</strong>


MARQUÉS DE MURRIETA, RIOJA<br />

Luciano de Murrieta y García-Lemoine, Gründer von<br />

Marqués de Murrieta, war einer der grossen Vordenker<br />

der spanischen Weinbranche. Mit ordentlich<br />

Know-how über Weinbau und Kellertechnik, das er<br />

im Bordeaux erwarb, kehrte er 1852 zurück nach<br />

Rioja, wo er das erste kommerziell überregional<br />

agierende Weinunternehmen der Region formte. Das<br />

Flaggschiff des Hauses, der «Castillo Ygay Reserva<br />

Especial», geht zurück auf den Jahrgang 1877 und<br />

wurde ganz nach Vorbild Bordeaux zunächst als<br />

«Château Ygay» bezeichnet. Der Wein, immer eine<br />

Selektion der besten Fässer aus herausragenden<br />

Jahrgängen, heisst seit dem Jahr 1917 «Castillo<br />

Ygay» und wurde in den letzten zwanzig Jahren nur<br />

achtmal produziert. Während die rote Version – der<br />

«Castillo Ygay Gran Reserva Especial» – im Schnitt<br />

für 246 Franken zu haben ist, ist die deutlich rarere<br />

weisse Version auch entsprechend teurer. Für sie<br />

zahlt man durchschnittlich 820 Franken, wenn man<br />

sie noch findet. Die Londoner Weinbörse Liv-ex zählt<br />

Murrieta nicht nur zu den wichtigsten spanischen<br />

Weinmarken auf dem Sekundärmarkt, sondern auch<br />

zu den aufstrebenden im letzten Jahr.<br />

moevenpick-wein.com<br />

marquesdemurrieta.com<br />

VEGA SICILIA,<br />

RIBERA DEL DUERO<br />

Die Weine keines anderen spanischen Weinguts<br />

sind auf dem Sekundärmarkt so gefragt wie die von<br />

Vega Sicilia. Vega Sicilia ist Kult, genauso wie das<br />

Flaggschiff des Hauses, der «Unico». Ein Wein, der<br />

einem Monument gleichkommt, das jeglichen<br />

Moden oder Trends trotzt. Bis heute kommt die<br />

Assemblage aus mindestens 80 Prozent Tempranillo,<br />

Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot und<br />

einem Hauch Albillo erst nach zehn Jahren auf den<br />

Markt. Eine echte Seltenheit in der heutigen, äusserst<br />

schnelllebigen Weinwelt. Und ein Überbleibsel<br />

des Önologen Txomin Garramiola, der die lange<br />

Reifedauer der Vega-Sicilia-Weine einführte und<br />

damit erste Erfolge feierte – unter anderem bei der<br />

Weltausstellung in Barcelona 1929. An der<br />

Tradition, die Vega Sicilia wohlig umhüllt, rüttelte<br />

auch die Familie Alvarez nicht, die das Weingut im<br />

Jahr 1982 übernahm. Der damals 20-jährige<br />

Anwalt Pablo Alvarez hauchte der Bodega neues<br />

Leben ein und machte sie endgültig zur spanischen<br />

Legende. Rund 553 Franken kostet eine Flasche<br />

der «Unico Gran Reserva» heute durchschnittlich<br />

auf dem freien Markt. Der Jahrgang 1921 liegt<br />

aktuell bei 3500 Franken und ist damit der teuerste.<br />

Die «Unico Reserva Especial», ein Jahrgangsverschnitt,<br />

ist für etwa 461 Franken zu<br />

haben. Und auch der Einstiegswein des Hauses, der<br />

«Valbuena 5», liegt im dreistelligen Bereich.<br />

moevenpick-wein.com, temposvegasicilia.com<br />

Kein anderes<br />

spanisches<br />

Weingut ist auf dem<br />

Sekundärmarkt so<br />

gefragt wie «Vega<br />

Sicilia» aus der Region<br />

Ribera del Duero.<br />

DOMINIO DE PINGUS,<br />

RIBERA DEL DUERO<br />

Wer weiss, wo Ribera del Duero heute ohne den<br />

Dänen Peter Sisseck stehen würde? Als Sisseck<br />

Mitte der 1990er in der Region aktiv wurde, war da<br />

freilich schon Vega Sicilia, doch damals war diese<br />

Weinlegende bloss eine nationale Grösse. Zu internationalem<br />

Ruhm gelangte Ribera del Duero erst<br />

durch den Kritiker Robert Parker und den Wein<br />

eines damals jungen, sehr talentierten Winzers<br />

namens Sisseck. In der ersten Hälfte der 90er-Jahre<br />

entdeckte der Weinmacher zwei kleine Weinberge<br />

mit uralten Tempranillo-Weinstöcken in San<br />

Cristobal und Barrosso in der Region La Horra, die<br />

er erwerben konnte. Sissecks Flaggschiff, der<br />

«Pingus», wird von Parker gleich mit dem Erstlingsjahrgang<br />

1995 mit sagenhaften 96 bis 100 Punkten<br />

gekürt. 20<strong>04</strong> erreicht der Wein zum ersten Mal<br />

göttliche 100 Punkte und bugsierte sich und Ribera<br />

del Duero in den Weinolymp. Eine Flasche davon<br />

schlägt heute mit durchschnittlich 1600 Fran-<br />

<<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

29


wein / SPANISCHE LEGENDEN<br />

<<br />

ken zu Buche – bis dato der teuerste «Pingus»-Jahrgang<br />

überhaupt. Auch die Jahrgänge<br />

2012, 2014, 2016 und 2018 erhalten die Höchstnote<br />

vom Wine Advocate. Preislich liegen sie heute alle<br />

bei etwa 1000 Franken pro Flasche. Deutlich<br />

günstiger ist der Zweitwein des Hauses, der «Flor<br />

de Pingus» zu haben, für dessen aktuellen Jahrgang<br />

2020 durchschnittlich 100 Franken anfallen.<br />

Noch mehr Bodenhaftung macht sich beim Drittwein,<br />

dem «Psi», breit, für den Sisseck die Trauben<br />

zukauft und der für rund 35 Franken zu haben ist.<br />

casadelvino.ch, pingus.es<br />

Mit seinem «Pingus» bugsierte<br />

Peter Sisseck die Region Ribera<br />

del Duero endgültig<br />

in den Weinolymp. Heute<br />

ist er einer der teuersten<br />

Weine ganz Spaniens.<br />

BODEGA DESCENDIENTES<br />

DE J. PALACIOS, BIERZO<br />

Nachdem der legendäre Winzer Alvaro Palacios in<br />

jungen Jahren das Priorat mit Grand Crus wie seinem<br />

«L’Hermita» aus dem Dornröschenschlaf<br />

weckte, suchte er eine neue Herausforderung. Die<br />

wartete auf ihn in der Region Bierzo im äussersten<br />

Nordwesten von Castilla y Leon, wo er 1999 mit<br />

seinem Neffen Ricardo Pérez Palacios die Bodegas<br />

Descendientes de J. Palacios in Corullón gründete.<br />

Gemeinsam retteten sie alte Rebparzellen, die mit<br />

der lokalen Sorte Mencia bepflanzt sind und die<br />

niemand mehr bewirtschaften wollte. Teils wurden<br />

die steilen, von Schiefer geprägten Parzellen mit<br />

ihren alten buschförmigen Mencia-Rebstöcken in<br />

Gobelet-Erziehung von Mönchen angelegt. Neben<br />

eleganten Einstiegsweinen wie dem absolut<br />

erschwinglichen «Pétalos» etwa produziert<br />

Palacios hier mehrere Single-Vineyards, unter<br />

denen der «La Faraona» als das Meisterstück gilt.<br />

Bereits zweimal erhielt der Wein vom Wine<br />

Advocate die Höchstnote von hundert Punkten,<br />

was den Legendenstatus des Weins natürlich<br />

befeuerte. Eine Flasche davon ist heute im Schnitt<br />

für rund 800 Franken zu haben. Der Jahrgang<br />

2014, einer der 100-Punkte-Jahrgänge, ist aktuell<br />

der teuerste und liegt bei etwa 1800 Franken.<br />

casadelvino.ch, alvaropalacios.com<br />

30 falstaff jun <strong>2022</strong><br />

TESO LA MONJA,<br />

RIBERA DEL DUERO<br />

Mehr als 30 Millionen Euro soll die spanische Winzerfamilie<br />

Eguren 2007 erhalten haben, als sie die<br />

Bodega «Numanthia» in Toro an den Luxuskonzern<br />

LVMH verkaufte. Ein nettes Startkapital, um gleich<br />

wieder durchzustarten. Wieder in Toro, unweit von<br />

Numanthia, wo die Egurens bereits Jahre bevor der<br />

Deal zustande kam, uralte Rebberge kauften.<br />

Lagen in Dehesa La Granja mit beinahe ausschliesslich<br />

wurzelechten, teils über hundertjährigen<br />

Rebstöcken der Sorte «Tinta de Toro», einer<br />

sehr alten, autochthonen Spielart des Tempranillo.<br />

Die Erträge pro Hektar sind entsprechend gering,<br />

und die neu errichtete Bodega, in der die Trauben<br />

verarbeitet werden, ein wahres Schmuckstück.<br />

Genau hier entsteht heute einer der teuersten<br />

Weine Spaniens: der nach dem Weingut selbst<br />

benannte «Teso La Monja». Ein hochkonzentrierter<br />

Tropfen, der die Quintessenz des Hauses darstellt<br />

und durchschnittlich für etwas mehr als 1200<br />

Franken pro Flasche zu haben ist. Ein biodynamisch<br />

produzierter Wein, der sich aus dem Stegreif in die<br />

höchs ten Preisgefilde der spanischen Weinwelt<br />

bugsierte und damit für Furore sorgte. Aber nicht<br />

alle Weine von Teso La Monja sind derart kostspielig.<br />

Qualitativ gesehen nahezu gleichauf und preislich<br />

mit im Schnitt 190 Franken deutlich günstiger<br />

ist etwa der «Alabaster». Ein echtes Schnäppchen.<br />

casadelvino.ch, sierracantabria.com<br />

Hinweis: Zur Feststellung der Richtpreise auf dem internationalen Markt wurde auf die Suchmaschine<br />

wine-searcher.com zurückgegriffen, die weltweit Angebote des Fachhandels ausweist.<br />

<<br />

Fotos: Chisco de Santiago, beigestellt


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Grand Hotel & Spa LAUSANNE: Beau-Rivage Palace, Lausanne Palace LE MONT-PÈLERIN: Le Mirador<br />

Resort & Spa LUGANO: Hotel Splendide Royal LUZERN: Mandarin Oriental Palace Luzern MONTREUX:<br />

Fairmont Le Montreux Palace NEUCHÂTEL: Beau-Rivage Hotel PONTRESINA: Grand Hotel Kronenhof<br />

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wein / SPANIEN<br />

SPANIEN<br />

DIE NEUE<br />

WELLE<br />

Die spanische Weinszene hat in den letzten Jahren eine Dynamik<br />

entwickelt, wie man sie kaum wo auf der Welt findet. <strong>Falstaff</strong> hat aktuelle<br />

und zukünftige Trendregionen besucht und die wichtigsten Tendenzen in<br />

Galicien, Salamanca und Yecla ausgemacht.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH<br />

Der Ausdruck des Terroirs<br />

zählt zu den erklärten Zielen<br />

der neuen spanischen<br />

Winzergeneration.<br />

Foto: Shutterstock<br />

32 falstaff jun <strong>2022</strong>


jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

33


wein / SPANIEN<br />

Die malerischen<br />

Rebterrassen von<br />

Ribeira Sacra:<br />

Heimat einiger<br />

der aktuell<br />

angesagtesten<br />

spanischen Weine.<br />

K<br />

aum ein anderes Weinland<br />

entwickelt sich derzeit<br />

dynamischer als Spanien.<br />

Nachdem in den letzten<br />

Jahren etwa die Inselweine<br />

von sich reden machten, sind die aktuellen<br />

Hotspots der Innovation auch auf dem<br />

Festland zu finden. Praktisch im ganzen<br />

Land finden sich Produzenten, die fast<br />

vergessene Rebsorten und alte Traditionen<br />

wieder aufleben lassen. Sie stellen den<br />

Ausdruck des Terroirs über den Ausbau im<br />

Keller und Stichworte wie Eleganz und<br />

Individualität sind ihnen nicht fremd. Mit<br />

ihnen rücken unbekanntere,<br />

neue Weinregionen in<br />

den Fokus und werden zum wahren Eldorado<br />

für Entdecker. So wie etwa Galicien,<br />

im Nordwesten Spaniens. In den letzten<br />

Jahren erlangte die Region durch die<br />

frischen, Riesling-ähnlichen Albariños aus<br />

der Subzone Rias Baixas zwar einen<br />

gewissen Bekanntheitsgrad – die überaus<br />

spannenden Rotweine Galiciens hingegen<br />

sind bis heute ein gut gehütetes Geheimnis.<br />

Hergestellt werden sie häufig aus der<br />

Rebsorte Mencia. Eine Sorte, die in den<br />

letzten Jahren vor allem durch das angrenzende<br />

Weinanbaugebiet Bierzo und Winzer<br />

wie Raúl Pérez bekannt wurde. Pérez’<br />

filigrane Mencia, mit ihrer rassigen Säure<br />

und kühlen Aromatik gehören seit<br />

Raúl Pérez machte die<br />

Rebsorte Mencia in der<br />

Weinwelt bekannt. Im<br />

Keller übt er sich, wie<br />

so viele andere Winzer<br />

der neuen Generation, in<br />

Zurückhaltung.<br />

Jahren zum Besten, was man in Westspanien<br />

findet. Der umtriebige Weinmacher mit<br />

Rauschebart wirkt aber auch in Galicien.<br />

Genauer in der malerischen DO Ribeira<br />

Sacra, der einzigen DO Galiciens, in der<br />

Rotwein dominiert. Die steilen Rebterrassen,<br />

die sich hier entlang der Flüsse Sil und<br />

Miño reihen, sind ähnlich spektakulär wie<br />

die an der Mosel. Pérez ist nicht der einzige<br />

Starwinzer, den die Region anzog. Seit dem<br />

Jahr 2002 ist hier auch das Önologentraumpaar<br />

René Barbier Junior und Sara Pérez<br />

aus dem Priorat an einem Projekt beteiligt.<br />

Sie sind verantwortlich für die Weine von<br />

Dominio do Bibei. Der Topwein des Gutes,<br />

«Lacima» – natürlich ein Mencia – erinnert<br />

in seiner Finesse durchaus an feinste<br />

Burgunder und verkörpert auf ganzer Linie<br />

das neue, elegante Spanien. Auch in der<br />

ansonsten von Albariño dominierten DO<br />

Rias Baixas finden sich einzigartige<br />

Rotweine. Manuel Moldes Moraña, ein<br />

Ex-Banker, der im Jahr 2011 die Bodegas<br />

Fulcro gründete, keltert hier etwa den<br />

Aliaxe. Eine Assemblage aus den Sorten<br />

Espadeiro und Caiño Longo, die an Trinkfluss<br />

und Frische kaum zu überbieten ist.<br />

GEHEIMTIPP SALAMANCA<br />

Weitere neue Weinhotspots in Spanien sind<br />

die Sierra de Gredos und die zwei Stunden<br />

südlich liegende Sierra de Salamanca. Die<br />

beiden Gebirgszüge liegen westlich von<br />

Madrid, nahe an der portugiesischen<br />

Grenze. Zu römischen Zeiten existierte<br />

hier eine blühende Weinkultur. Mit dem<br />

Verschwinden der lokalen Kooperativen in<br />

Salamanca in den 1950er-Jahren<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

34 falstaff jun <strong>2022</strong>


verschwand aber auch der Weinbau in der<br />

Region fast komplett. Heute machen auch<br />

hier neue Weinmacher von sich reden und<br />

wecken die Region aus dem Dornröschenschlaf.<br />

Beispielsweise César Ruiz, ein<br />

Weinhändler für französische Weine und<br />

Weinbarbetreiber, in Madrid. Bei seinem<br />

Projekt «Viñas Serranas» widmet er sich der<br />

Rebsorte «Rufete» – eine autochthone<br />

Sorte, die schlanke, elegante Weine mit<br />

intensiver Frucht hervorbringt. Sein Fuente<br />

Grulla stammt von mehr als 80-jährigen Reben.<br />

Ein tiefgründiger, floraler, dunkelbeeriger,<br />

kräutriger und ebenso frischer Wein<br />

KAUM EIN ANDERES<br />

WEINLAND AUF<br />

UNSEREM PLANETEN<br />

ENTWICKELT SICH<br />

DERZEIT SO<br />

DYNAMISCH WIE<br />

SPANIEN.<br />

mit edlen Gerbstoffen und grosser Länge.<br />

Ein echter Burgunder-Typus aus Spanien.<br />

YECLA: MONASTRELL-PARADIES<br />

Was in der Sierra de Salamanca die Eleganz<br />

und Frische ist, ist in der Mini-DO Yecla<br />

die natürliche Kraft und Konzentration, die<br />

den Weinen hier eigen ist. Yecla liegt im<br />

Südosten Spaniens, rund um die gleichnamige<br />

Stadt in der Provinz Murcia. Auf den<br />

kargen, von Kalkstein geprägten Böden<br />

Yeclas gedeiht hauptsächlich die Rebsorte<br />

«Monastrell» – in Frankreich auch als<br />

Mourvedre bekannt. Häufig sind die<br />

<<br />

Vorreiter der neuen spanischen<br />

Winzergarde: Raúl Pérez.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

35


wein / SPANIEN<br />

<<br />

Rebstöcke noch wurzelecht, wurden<br />

also vor der Reblauskatastrophe<br />

angepflanzt. Und wie viele der heute<br />

spannendsten Regionen Spaniens war<br />

auch Yecla lange Zeit nur für die Fassweinproduktion<br />

bekannt. Bis vor wenigen<br />

Jahren verliessen jährlich rund zwölf<br />

Millionen Liter Wein die Region. Heute<br />

wird noch halb so viel Wein produziert.<br />

Yecla befindet sich aktuell im Umbruch und<br />

orientiert sich neu. Viele der kleinen<br />

Traubenproduzenten, die ihre Ernte an eine<br />

Handvoll Kellereien abtreten, gaben in den<br />

letzten Jahren auf – alleine in den letzten<br />

fünf waren es 240. Dies, obwohl die Region<br />

Uralte, wurzelechte Monastrell-Reben gehören zum Schatz der Region Yecla.<br />

IN GANZ SPANIEN<br />

FINDEN SICH<br />

PRODUZENTEN, DIE<br />

FAST VERGESSENE<br />

REBSORTEN UND ALTE<br />

TRADITIONEN WIEDER<br />

AUFLEBEN LASSEN.<br />

durchaus Potenzial besitzt. Alte Rebbestände,<br />

beste Bedingungen für den Bioanbau,<br />

freie Rebflächen. All das ist in Yecla gegeben<br />

und wird künftig neue, innovative Weinbauprojekte<br />

anziehen. Die Önologin Angela<br />

Castaño hat dieses Potenzial bereits<br />

erkannt. Sie war zuvor unter anderem bei<br />

den Perrins auf Beaucastel in Châteauneuf-du-Pape<br />

und glaubt fest an den<br />

Monastrell aus den Höhenlagen Yeclas, die<br />

auf etwa 700 bis 800 Metern liegen. Wie<br />

viele der jüngeren Weinmacher Spaniens<br />

sucht auch sie nach Frische und Eleganz in<br />

den Weinen. Aktuell handelt es sich dabei<br />

aber noch um Ausnahmen im Sortiment<br />

des Weinguts ihrer Familie, der Bodegas<br />

Castaño. Am Monte Arabí, der zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe gehört, rettete sie<br />

uralte Monstrellrebstöcke vor der Rodung.<br />

Daraus kelterte sie im letzten Jahr erstmals<br />

Weine, die bei uns einen bleibenden Eindruck<br />

hinterliessen. In Spanien gibt es sie<br />

heute eben überall, die innovativen Weinmacher<br />

und Weinmacherinnen, die neue<br />

Wege gehen.<br />

Fotos: beigestellt<br />

36 falstaff jun <strong>2022</strong>


BEST OF<br />

NEUES SPANIEN<br />

98<br />

2019 LA VIZCAINA LA<br />

VITORIANA MENCIA<br />

Bodegas y Viñedos Raul Perez<br />

Bierzo<br />

Elegantes Bukett mit Noten von<br />

dunklen und roten Waldbeeren, Sauerkirsche<br />

und Brombeere. Zudem<br />

mineralisch-würzige Anklänge und<br />

etwas Gewürznelke sowie Pfeffer.<br />

Am Gaumen saftig und aromatisch<br />

mit Sauerkirsche und Blutorange.<br />

Feinkörniges Tannin und langer<br />

Abgang mit würzigem Einschlag.<br />

Wirkt salzig-mineralisch.<br />

pamisa.ch, CHF 34,90<br />

96<br />

2018 VALDEORRAS AS<br />

CABORCAS<br />

Bodegas Telmo Rodriguez<br />

Ladeiras Do Xil, Valdeorras<br />

Fruchtig-würziges Bukett mit Noten<br />

von Himbeere, Sauerkirsche und<br />

dunklen Waldbeeren. Zudem<br />

Anklänge von Lakritze und kräutrig-würzige<br />

sowie florale Nuancen.<br />

Am Gaumen frisch und auf seine<br />

Weise wild. Mit Aroma von dunklen<br />

Beeren und einer kräutrigen Würze.<br />

Elegante Säure und Tannin, langer<br />

Abgang. casadelvino.ch<br />

CHF 56,– (Jg. 2017)<br />

95<br />

2018 ARREBATACAPAS<br />

Telmo Rodriguez – Pegaso Vinas<br />

Viejas, Sierra de Gredos<br />

Konzentrierte Fruchtaromatik in der<br />

Nase. Noten von reifen roten Beeren<br />

und Sauerkirsche. Zudem balsamische<br />

Anklänge, Lakritze, Melisse<br />

und Eukalyptus sowie mineralische<br />

Nuancen. Am Gaumen würzigfruchtig,<br />

mit Pflaume, Kirsche und<br />

Minze. Reifes, feinkörniges spürbares<br />

Tannin, langer Abgang.<br />

gute-weine.de<br />

ca. CHF 55,–<br />

94<br />

2020 ROZAS 1ER CRU<br />

GARNACHA<br />

Comando G Viticultores<br />

Sierra de Gredos<br />

In der Nase Noten von roter Johannisbeere,<br />

Grapefruit und Kirsche.<br />

Zudem kräutrig-würzige Anklänge<br />

und ein Hauch Veilchen. Am Gaumen<br />

filigran und rotfruchtig mit eleganter<br />

Säure. Geschliffenes Tannin<br />

und langer Abgang mit salzigmineralischem<br />

Einschlag.<br />

casadelvino.ch<br />

ca. CHF 44,–<br />

94<br />

2017 LACIMA<br />

Dominio do Bibei, Ribeira Sacra<br />

Komplexes Bukett mit Noten von<br />

Himbeere, dunklen Waldbeeren<br />

und florale Anklänge. Ausserdem<br />

Nuancen von Pfeffer. Am Gaumen<br />

straffe Säure, wirkt saftig und<br />

elegant. Reife Tannine und<br />

langer Abgang.<br />

vinothek-brancaia.ch<br />

CHF 57,–<br />

93<br />

2019 A BOCA DO DEMO<br />

Castro Candaz Raúl Pérez -<br />

Rodrigo Méndez, Ribeira Sacra<br />

Frisches, fruchtiges Bukett mit<br />

Noten von hellen roten Beeren, Himbeere,<br />

Erdbeere und etwas Granatapfel.<br />

Anklänge von Zitrusfrüchten<br />

und Veilchen sowie kräutrig-würzige<br />

Nuancen. Am Gaumen schöne, konzentrierte<br />

Frucht und animierende<br />

Säure. Feinkörniges leicht spürbares<br />

reifes Tannin. Langer saftiger<br />

Abgang auf würzigen Noten.<br />

pamisa.ch, CHF 44,90<br />

93<br />

2019 ALIAXE TINTO ATLANTICO<br />

Bodegas Fulcro, Rias Baixas<br />

Frisches, von roter Frucht dominiertes<br />

Bukett. Noten von Sauerkirsche<br />

und roter Johannisbeere.<br />

Zudem würzig-balsamische Anklänge.<br />

Am Gaumen leichtfüssig, mit<br />

überaus saftiger Säure. Auch hier<br />

vor allem rote Beerenfrucht. Feinkörniges<br />

Tannin und langer Abgang.<br />

Grosser Trinkfluss.<br />

rebwein.ch<br />

CHF 30,–<br />

93<br />

2016 CASA CISCA<br />

Bodegas Castaño, Yecla<br />

Intensives Bukett mit Noten von reifen<br />

Waldbeeren, Zwetschge und Kirsche.<br />

Würzige Anklänge von Zimt<br />

und Pfeffer. Am Gaumen animierende<br />

Säure, konzentrierte dunkle und<br />

helle Beerenfrucht. Geschliffenes<br />

Tannin und langer Abgang. Schöner<br />

Monastrell mit Tiefgang.<br />

moevenpick-wein.com<br />

CHF 52,–<br />

91<br />

2019 EL CICLON SERRANO<br />

Viñas Serranas<br />

Sierra de Salamanca<br />

In der Nase frische, saftige Frucht<br />

mit Noten von dunklen Waldbeeren,<br />

Zwetschge und Kirsche. Zudem<br />

kräutrige-würzige Nuancen und ein<br />

floraler Touch. Am Gaumen animierend,<br />

mit schöner saftiger Säure und<br />

feinkörnigem Tannin. Erinnert an<br />

das Beaujolais. Langer Abgang.<br />

rebwein.ch<br />

CHF 19,50<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

37


wein / SPANIEN<br />

SPANIENS SPITZENROTWEINE:<br />

WOHER KOMMT DIE<br />

KRAFT?<br />

Spanien ist berühmt für lagerfähige Rotweine, die vor Kraft und<br />

Tiefe nur so strotzen. Einige dieser Weine wurden in den letzten<br />

Jahren mit Höchstnoten bedacht und haben damit ganze<br />

Landstriche legendär gemacht. Was ist das Geheimnis der<br />

ikonenhaften, gehalt- und kraftvollen Rotweine aus Regionen<br />

wie Ribera del Duero, Toro oder dem Priorat?<br />

TEXT BENJAMIN HERZOG<br />

Fotos: Shutterstock, José I. Berdón / CRDO Ribera del Duero<br />

38 falstaff jun <strong>2022</strong>


Die Reben Spaniens – im<br />

Bild links ein alter Stock in<br />

Ribera del Duero – sorgen für<br />

kräftige Weine. Was ist ihr<br />

Geheimnis?<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

39


wein / SPANIEN<br />

DIE BESTEN:<br />

RIBERA<br />

DEL DUERO<br />

VEGA SICILIA<br />

temposvegasicilia.com<br />

Unico Reserva Especial, CHF 460,–<br />

DOMINIO DE PINGUS<br />

pingus.es<br />

Pingus, CHF 900,–<br />

DOMINIO DEL ÁGUILA<br />

dominiodelaguila.com<br />

Peñas Aladas Gran Reserva, CHF 186,–<br />

Die berühmte Kellerei Aalto in Ribera del Duero<br />

wurde im Jahr 1999 gegründet – heute gehört<br />

sie zu den bekanntesten Betrieben der Region.<br />

Wein ist Sonnenlicht,<br />

das von Wasser<br />

zusammengehalten<br />

wird» – diese Aussage<br />

des italienischen<br />

Gelehrten Galileo Galilei ist heute in<br />

verschiedenen Versionen auf Postkarten<br />

oder als Wandbild in Vinotheken zu finden.<br />

Doch nicht nur das – sie entspricht auch in<br />

weiten Teilen der Wahrheit. Wasser und<br />

Sonne sind zwei ganz entscheidende<br />

Einflussfaktoren auf das Wachstum der<br />

Reben, deren Trauben und somit auch auf<br />

den daraus resultierenden Wein.<br />

Die Sonne Spaniens ist legendär und<br />

genauso die Annahme, dass die Hitze<br />

Iberiens für die Kraft in den spanischen<br />

Weinen verantwortlich ist. Das stimmt –<br />

aber nur teilweise.<br />

Während sich die touristischen Zentren<br />

Spaniens zum grössten Teil an den Küsten<br />

befinden, konzentrieren sich die grössten<br />

Weinhotspots auf das Landesinnere. Ein<br />

grosser Teil dieser Zone des Landes<br />

befindet sich auf der sogenannten Meseta<br />

Ibérica, weit vom Meer entfernt. Dabei<br />

handelt es sich um ein 200.000 Quadratmeter<br />

grosses Hochplateau von etwa 500<br />

bis 1000 Metern Höhe. Der südliche Teil<br />

der Meseta wird vom Fluss Tajo entwässert,<br />

wichtigste Weinregion ist La Mancha –<br />

die mengenmässig grösste Weinregion<br />

DOMINIO DE ES<br />

bertrandsourdais.com<br />

La Diva, CHF 410,–<br />

AALTO<br />

aalto.es<br />

Aalto PS, CHF 105,–<br />

DOMINIO DE ATAUTA<br />

dominiodeatauta.com<br />

La Roza, CHF 220,–<br />

BODEGAS ALIÓN<br />

temposvegasicilia.com<br />

Alión, CHF 85,–<br />

Durchgestylt: Der 2016 erbaute neue<br />

Teil der Kellerei Aalto in Quintanilla<br />

de Arriba bei Valladolid in der Region<br />

Ribera del Duero.<br />

Fotos: José I. Berdón / CRDO Ribera del Duero, beigestellt<br />

40 falstaff jun <strong>2022</strong>


Spaniens. Der nördliche Teil der Meseta<br />

wiederum ist mehr oder weniger identisch<br />

mit der Region Kastilien und León.<br />

Berühmtestes Anbaugebiet in dieser Zone<br />

ist Ribera del Duero und wichtigster Fluss<br />

ist folgerichtig der Duero. In unmittelbarer<br />

Umgebung befinden sich auch die heute<br />

weltberühmte Weissweinregion Rueda<br />

sowie das Gebiet Toro, das die Kunst des<br />

kräftigen Rotweins in neue Sphären hebt.<br />

DIE NEUZEIT DES WEINS<br />

Noch vor 50 Jahren waren Kastilien und<br />

León unter Weinnasen weitgehend unbekannt.<br />

Einzig das schon in den 1970ern<br />

renommierte Gut Vega Sicilia deutete an,<br />

dass der allgegenwärtige Tempranillo hier<br />

nicht nur gehaltvolle, sondern ebenfalls<br />

konzentrierte Rotweine hervorbringen kann.<br />

Die Neuzeit des Weins in Kastilien und León<br />

begann erst mit der Schaffung der Ursprungsbezeichnungen<br />

für Weiss weine aus<br />

dem Rueda (1980) sowie für Rotweine aus<br />

Ribera del Duero (1982) und Toro (1986).<br />

Ribera del Duero hat mit seinen Rotweinen<br />

einen wahren Siegeszug hingelegt.<br />

Was den Durchschnittspreis pro Flasche<br />

betrifft, überflügelt es traditionelle<br />

Regionen aus Spanien und auch anderen<br />

Ländern schon lange.<br />

Doch was ist das Geheimnis der Weinregionen?<br />

Woher kommt die Kraft der<br />

Die gebürtige Französin Marine<br />

Roussel gehört seit 2019 zum jungen<br />

Winzer- und Weinmacherteam der<br />

legendären Toro-Bodega Numanthia<br />

des Luxuskonzerns LVMH.<br />

WAS DIE KRAFT DER<br />

WEINE BETRIFFT,<br />

SETZT TORO IM<br />

GEGENSATZ ZUM<br />

BENACHBARTEN<br />

RIBERA DEL DUERO<br />

NOCH EINEN DRAUF.<br />

Ribera-Weine? Wer Ribera del Duero je<br />

bereist hat, hat die Antwort vermutlich am<br />

eigenen Leib erfahren: Die Region ist wie<br />

weite Teile der Meseta geprägt von<br />

extremen Temperaturen. Es ist nicht nur im<br />

Sommer extrem heiss und im Winter<br />

extrem kalt, sondern auch die Tages- und<br />

Nachttemperaturen weisen eine enorme<br />

DIE BESTEN:<br />

TORO<br />

NUMANTHIA<br />

numanthia.com<br />

Termanthia, CHF 250,–<br />

TESO LA MONJA<br />

sierracantabria.com<br />

Teso La Monja, CHF 1200,–<br />

DOMINIO DEL BENDITO<br />

bodegadominiodelbendito.com<br />

La Cuesta de las Musas, CHF 140,–<br />

PINTIA<br />

temposvegasicilia.com<br />

Pintia, CHF 60,–<br />

<<br />

Toro ist ein Land der<br />

Extreme – im Sommer ist<br />

es kochend heiss, im Winter<br />

bitterkalt, zudem wächst hier<br />

der besonders konzentrierte<br />

Tempranillo-Klon Tinta de<br />

Toro. Im Bild eine Parzelle<br />

von Numanthia.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

41


wein / SPANIEN<br />

Beste Lagen im Priorat<br />

sind die Basis für den<br />

Sobre Todo von Master of<br />

Wine Philipp Schwander.<br />

Seine Sobre Todo Master<br />

Selection 2017 erhielt<br />

von <strong>Falstaff</strong> sagenhafte<br />

100 Punkte.<br />

<<br />

DIE BESTEN:<br />

PRIORAT<br />

ALVARO PALACIOS<br />

alvaropalacios.com<br />

L’Ermita, CHF 800,–<br />

TERROIR AL LÍMIT<br />

terroir-al-limit.com<br />

Les Tosses/Les Manyes, CHF 190,–<br />

CLOS MOGADOR<br />

closmogador.com<br />

Clos Mogador, CHF 75,–<br />

SOBRE TODO<br />

selection-schwander.ch<br />

Sobre Todo Master Selection, k. A.<br />

Spanne auf. Im Spätherbst nach der<br />

Ernte beispielsweise kann es durchaus<br />

vorkommen, dass der Boden am Morgen<br />

noch von Frost bedeckt ist und man gegen<br />

Mittag nur mehr einen leichten Pullover<br />

braucht, um in der Sonne sein Mittagessen<br />

zu geniessen. Diese Witterungsbedingungen<br />

ALTE REBEN SIND<br />

IM PRIORAT KEINE<br />

SELTENHEIT. DIE<br />

BIS ZU 100-JÄHRIGEN<br />

REBSTÖCKE SORGEN<br />

FÜR EINE NATÜRLICHE<br />

KONZENTRATION.<br />

stressen die Reben und sorgen dafür, dass<br />

sich ihre ganze Kraft in den Trauben<br />

konzentriert. Die 1999 gegründete Bodega<br />

Aalto gilt längst als legendär in Ribera del<br />

Duero, der Spitzenwein Aalto PS gilt als<br />

Benchmark und zeigt auf eindrückliche<br />

Weise, welche Kraft und welchen Gehalt<br />

die Weine aus der Region hervorbringen<br />

können. Auch die Kritiker sehen dies so.<br />

Der Wein gehört Jahr für Jahr zum Besten,<br />

was die Region zu bieten hat.<br />

Was die Kraft der Rotweine betrifft, setzt<br />

das benachbarte Toro im Vergleich zu Ribera<br />

del Duero noch einen drauf. Das Klima<br />

ist auch hier extrem, die Böden sind aber<br />

noch karger. Sie sind geprägt von Sand,<br />

Eisen und Kalk. Die Kraftpakete des Toro<br />

entstehen ebenfalls aus der Sorte Tempranillo,<br />

jedoch wird diese hier als Tinta de<br />

Toro bezeichnet. Wobei dieser Name mehr<br />

ist als ein einfaches Synonym. Tinta de Toro<br />

ist ein lokaler Typus des Tempranillo, der<br />

sich über die Jahre an die kargen Böden<br />

und die extreme Witterung angepasst hat.<br />

Bemerkenswert sind insbesondere die kleinen<br />

Beeren sowie die dicken Beerenhäute,<br />

die den Tinta de Toro prägen. Sie sorgen für<br />

eine zusätzliche Konzentration im Wein.<br />

Zu den Wegbereitern der Region gehört<br />

das Weingut Numanthia, das seit einigen<br />

Jahren zum französischen Luxuskonzern<br />

LVMH gehört. Mit dem Wein Termanthia<br />

20<strong>04</strong> machte das Weingut die Region im<br />

Schnelldurchlauf zur Legende – Robert<br />

Parker adelte den Jahrgang 20<strong>04</strong> mit vollen<br />

100 Punkten.<br />

WUNDERREGION PRIORAT<br />

Karge Böden, extreme Wetterbedingungen<br />

und Traubensorten, die für zusätzlichen<br />

Gehalt sorgen, sind für die Kraft des spanischen<br />

Rotweins verantwortlich. Diese<br />

Attribute beschränken sich jedoch keinesfalls<br />

nur auf das Landesinnere Spaniens.<br />

Auch im katalanischen Priorat sind diese<br />

allgegenwärtig. Eine Gegend, die aus der<br />

spanischen Rotweinspitze nicht wegzudenken<br />

ist. Es war Weinmacher René Barbier,<br />

Fotos: beigestellt, Smith und Smith / Tanja Wenger<br />

42 falstaff jun <strong>2022</strong>


VIELE WEINE<br />

SPANIENS SIND<br />

HEUTE ELEGANTER<br />

GEWORDEN, AN<br />

GEHALT UND TERROIR-<br />

CHARAKTER HABEN SIE<br />

NICHTS EINGEBÜSST.<br />

der 1979 das riesige Potenzial der Region<br />

erkannte und mit Freunden das Projekt<br />

Clos Mogador ins Leben rief. Den Priorat-<br />

Crus verleiht der besondere Boden ihren<br />

mineralisch-eigenständigen Charakter. Die<br />

Reben wurzeln hier im «Llicorella», einem<br />

feinblättrigen Schieferboden mit Quarzeinschlüssen.<br />

Und trotz der Nähe zum<br />

Mittelmeer ist das Klima mild und trocken.<br />

Die Niederschläge von durchschnittlich<br />

500 Millimetern pro Jahr fallen fast ausschliesslich<br />

in den Wintermonaten. Und<br />

dann wären da noch die uralten, teilweise<br />

mehr als 100-jährigen Rebparzellen,<br />

die auf natürliche Weise die Erntemenge<br />

begrenzen und somit konzentrierte Weine<br />

liefern. Die Weine der Pioniere der Region<br />

erregten schnell weltweites Aufsehen, der<br />

endgültige Durchbruch gelang schliesslich<br />

1993, als Alvaro Palacios seinen Ermita<br />

aus dem Priorat teurer auf den Markt<br />

brachte als den damals teuersten Wein Spaniens<br />

– den Vega Sicilia Unico. Das Priorat<br />

ist bis heute ein Garant für herausragende<br />

Weine. In den letzten 15 Jahren ist die<br />

Kraft und Opulenz der Weine – nicht nur<br />

im Priorat – durch eine modern anmutende<br />

Eleganz mit niedrigerem Alkoholgehalt<br />

ergänzt worden.<br />

Für den eleganteren Stil stehen zum<br />

Beispiel die Weine des deutschen Dominik<br />

Huber, der mit Terroir al Límit heute zur<br />

absoluten Spitze Spaniens gehört. Seine<br />

Weine sind zwar weniger kraftvoll als<br />

viele Gewächse aus der Nachbarschaft,<br />

an Gehalt und Terroircharakter ärmer<br />

sind sie deshalb aber keinesfalls.<br />

Noch heute zieht das Priorat Weininnovatoren<br />

an. Zu den jüngeren<br />

Beispielen gehört etwa der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Weinhändler und Master of Wine Philipp<br />

Schwander. Mit seinem Sobre Todo 2016<br />

erreichte er fantastische 98 <strong>Falstaff</strong>-Punkte<br />

und legte erst kürzlich mit dem 2017er<br />

nach: Die <strong>Falstaff</strong>-Verkoster haben für<br />

den Sobre Todo Master Selection 2017,<br />

einen Reserva-Wein, die Höchstnote von<br />

100 Punkten vergeben. Kraft und Eleganz<br />

halten sich bei dem komplexen, vielschichtigen<br />

Gewächs die Waage. Ein Wein von<br />

Weltklasse, gewachsen in einer der besten<br />

Rotweinregionen Spaniens – und weit über<br />

Spanien hinaus. <<br />

Terroir al Límit: Der Deutsche Dominik Huber<br />

und die Weinmacherin Tatjana Peceric stehen<br />

für den eleganteren Stil der Region Priorat.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

43


wein / WEINREISE SAN SEBASTIÁN – BILBAO – NAVARRA<br />

VIELFÄLTIGER<br />

NORDEN<br />

Bilbao<br />

San Sebastián<br />

Pamplona<br />

Madrid<br />

SAN SEBASTIÁN<br />

Spanien<br />

In den Weinbergen des Baskenlands<br />

wachsen die Trauben für den<br />

regionstypischen Txakoli – wie hier<br />

bei der Hafenstadt Getaria.<br />

Foto: Shutterstock<br />

44 falstaff jun <strong>2022</strong>


WEINREISE<br />

Vom Baskenland mit seinen erfrischenden Weissen bis zur<br />

Rotwein-dominierten Region Navarra: Spaniens Norden eignet<br />

sich hervorragend für eine genussvolle Reise voll Kunst, gutem<br />

Wein und kulinarischen Entdeckungen.<br />

SAN SEBASTIÁN –<br />

BILBAO – NAVARRA<br />

TEXT MATTHIAS NESKE<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

45


wein / WEINREISE SAN SEBASTIÁN – BILBAO – NAVARRA<br />

San Sebastián am Golf von<br />

Biskaya ist ein Hotspot für<br />

Gourmets und der perfekte<br />

Ausgangspunkt für eine<br />

genussvolle Reise durch<br />

das Baskenland.<br />

Es ist ein weit verbreitetes<br />

Vorurteil, dass es im Baskenland<br />

ständig regnen würde.<br />

Tatsächlich hat San Sebastián<br />

(oder Donostia auf Baskisch)<br />

nämlich eher eine Art durchwachsenen<br />

Sommer, wie man ihn auch hierzulande<br />

kennt. Jedoch wird es auch im Hochsommer<br />

nie drückend, weil stets eine leichte<br />

Brise vom Atlantik heranweht. Den<br />

Spaniern selbst ist dieses Phänomen<br />

wohlbekannt. Und so flüchten sie in den<br />

grossen Ferien gern an die grüne<br />

Atlantikküste, an den Sandstrand der<br />

Concha und abends in die zahllosen<br />

Pintxo-Bars ihrer heimlichen Sommerkapitale.<br />

Dass man im Baskenland gut essen<br />

kann, sowohl traditionell als auch<br />

avantgardistisch, ist wahrhaftig kein<br />

grosses Geheimnis. Häuser wie das<br />

«Arzak», seit genau 33 Jahren ununter-<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt, iStockphoto / Getty Images Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />

46 falstaff jun <strong>2022</strong>


ochen mit drei Michelin-Sternen ausgestattet,<br />

belegen das eindrücklich. Es geht<br />

aber auch zwei Stufen tiefer auf der Edelküchen-Leiter.<br />

Die «Casa Urola» beispielsweise<br />

startete vor über sechs Jahrzehnten<br />

als Bar-Restaurant, in dem «Pintxos»<br />

gereicht werden, die baskischen Tapas.<br />

Mittlerweile gibt es in der «Casa Urola»<br />

nicht nur Tischdecken, sondern auch eine<br />

Küche, die eine auf die Spitze getriebene<br />

Schaffensfreude vermittelt.<br />

ERFRISCHEND AUTHENTISCH<br />

Ein Blick in die Weinkarte der «Casa<br />

Urola» beweist, dass man sich von San<br />

Sebastián aus durchaus auf eine Weinreise<br />

durch den spanischen Norden machen<br />

kann. Neben traditionellem Cidre, hier<br />

als «Sagardoa» bezeichnet und seit jeher<br />

das bevorzugte Getränk der einfacheren<br />

Leute, existieren auch baskische Weine,<br />

deren dokumentierte Wurzeln mindestens<br />

bis ins neunte Jahrhundert zurückreichen.<br />

«Txomín Etxaníz» ist einer der bekanntesten<br />

Namen. Das Weingut westlich<br />

von San Sebastián, spektakulär<br />

auf einem Hügel über dem<br />

«Mutiger»<br />

Txakolí: der<br />

Artizar vom<br />

Weingut<br />

Itsasmendi.<br />

Atlantischen Ozean schwebend, produziert<br />

nicht nur den berühmten weissen Txakolí,<br />

sondern auch seine Geschwisterversionen<br />

als Schaumwein und Rosé.<br />

Bereitet werden die Txakolís primär aus<br />

der weissen Traube Hondarribi Zuri. Ganz<br />

ähnlich wie beim portugiesischen Vinho<br />

Verde sind diese manchmal leicht perlenden,<br />

immer erfrischenden und alkoholleichten<br />

Weine die ideale Begleitung zur<br />

Meeresküche. Wer etwas ausschliesslich<br />

Lokales versuchen möchte, kann auch den<br />

herben Roten aus der Traube Hondarribi<br />

Beltza probieren. Ein wahrhaft authentisches<br />

Erlebnis.<br />

Weiter im Inland und schrittweise näher<br />

an die grösste baskische Stadt, Bilbao, heran<br />

befinden sich mit «Itsasmendi» und<br />

«Gorka Izagirre» zwei weitere bedeutende<br />

baskische Weingüter. Itsasmendi ist es<br />

gelungen, mit dem Artizar für (regional<br />

gesehen) mutige rund 40 Franken ab Hof<br />

einen Txakolí mit einem völlig neuen Twist<br />

auf den Markt zu bringen. Zehn Monate<br />

Hefelager im grossen Holzfass haben für<br />

Cremigkeit gesorgt, die einem gereiften Albariño<br />

ähnlich ist. 95 Punkte gab es<br />

<<br />

Tapas heissen hier im<br />

Baskenland Pintxos – die<br />

kleinen Häppchen werden<br />

zu Wein oder Bier gereicht.<br />

Besonders gute bekommt<br />

man in der «Casa Urola».<br />

Besonders beliebt: der traditionelle Cidre<br />

namens «Sagardoa». (im Bild links).<br />

Wer lieber zum Wein greift, macht mit<br />

einer Flasche vom Weingut Gorka Izagirre<br />

bestimmt nichts falsch.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

47


wein / WEINREISE SAN SEBASTIÁN – BILBAO – NAVARRA<br />

Das Guggenheim-<br />

Museum in Bilbao<br />

ist ein Architektur-<br />

Juwel und Pilgerort<br />

für Fans moderner<br />

Kunst.<br />

bekanntes deutsches Riesling-Weingut<br />

arbeitet. «Das ‹La Lonja› existiert seit<br />

Jahrzehnten», sagt er. «Man sitzt dort auf<br />

rustikalen Holzbänken, und auf der Karte<br />

gibt es alles, was das Meer zu bieten hat.»<br />

Sollte sich über dem Baskenland doch<br />

einmal ein Regengebiet niedergelassen<br />

haben, hilft bereits ein Tagesausflug, um<br />

in eine gänzlich andere Welt einzutauchen.<br />

Pamplona, die Hauptstadt der Foralgemeinschaft<br />

Navarra, wie es offiziell<br />

heisst, liegt nämlich nur eine gute Autostunde<br />

von San Sebastián entfernt. Bei<br />

310 Sonnenstunden allein im Juli ist es<br />

nicht unwahrscheinlich, dort auf<br />

bestes Ausflugswetter zu treffen.<br />

Ausser Rand und Band präsentiert<br />

sich Pamplona zur Zeit<br />

des San-Fermín-Festivals<br />

Anfang Juli. Für die einen<br />

ein Grund, genau dann zu<br />

kommen, für die anderen<br />

eher das Gegenteil.<br />

<<br />

dafür im «Guía Peñín». Gorka Izagirre<br />

hat sich mit seinem Weingut sogar noch<br />

weiter in die Welt der Kulinarik hineingewagt.<br />

Gelegen in einer unscheinbaren Hügellandschaft<br />

vor den Toren Bilbaos heisst<br />

es dort auf dem Parkplatz nämlich: bitte<br />

rechts halten für das Weingut, links halten<br />

für das Restaurant «Azurmendi». Es besitzt<br />

drei Michelin-Sterne wie das «Arzak» und<br />

ist ein weiterer strahlender Höhepunkt einer<br />

Tour durch die Region.<br />

KUNST UND KULINARIK<br />

Bilbao selbst hat sich von einer als unattraktiv<br />

geltenden Industriemetropole zu<br />

einem der interessantesten Spots weit über<br />

die iberische Halbinsel hinaus entwickelt.<br />

Einer der Treiber war dabei der «Guggenheim-Effekt»<br />

nach der Eröffnung des<br />

Guggenheim-Museums Bilbao für moderne<br />

und zeitgenössische Kunst. Heute kann<br />

bereits das Restaurant des Museums, Julean<br />

Aijas «Nerua», einen Michelin-Stern aufweisen.<br />

Tipps abseits der Sternegastronomie hat<br />

hingegen der lokale Kenner Simon Guiot<br />

zu bieten, der als Exportmanager für ein<br />

Navarras Hauptstadt Pamplona ist nicht nur<br />

wegen seiner Gourmetrestaurants wie dem «La<br />

Biblioteca» im Hotel «Alma» einen Besuch wert.<br />

ANDERS ALS IM<br />

WEISSWEIN-<br />

DOMINIERTEN<br />

BASKENLAND SIND<br />

IN NAVARRA RUND<br />

ZWEI DRITTEL DER<br />

WEINE ROT.<br />

ROTWEIN-REGION<br />

IM AUFWIND<br />

Eine völlig andere Welt hat<br />

Navarra auch bezüglich seiner<br />

Weine zu bieten. Anders als im<br />

weissweindominierten Baskenland<br />

sind in Navarra rund zwei Drittel der<br />

Weine rot. Die Weinproduktion stand dabei<br />

lange Zeit im Schatten der benachbarten<br />

Provinz La Rioja. Erst in den 1990er-Jahren<br />

fand eine Art Befreiung statt. Angetrieben<br />

von Pionieren wie Julián Chivite kam<br />

Navarra erfolgreich mit Rot- und Weissweinen<br />

aus französischen Rebsorten auf<br />

den Markt. Dank der aktuellen Rückbesinnung<br />

auf lokale Traditionen sind mittlerweile<br />

die Weine aus uralten Garnacha-<br />

Reben (wie von den Domaines Lupier) zu<br />

den vielversprechendsten Botschaftern der<br />

Region geworden.<br />

Im äussersten Süden der Provinz ist<br />

man dann auch landschaftlich weitestmöglich<br />

vom Meer entfernt. Im Naturpark Las<br />

Bardenas Reales fühlen sich Besucher ein<br />

wenig wie in Arizona. Kein Wunder, dass<br />

die bizarren Felsformationen schon als<br />

Kulisse für Westernhelden, Agenten und<br />

Ausserirdische gedient haben. Kurzum: Wer<br />

ungemeine Vielfalt auf kleinstem Raum<br />

sucht, ist in Spaniens Norden bestens<br />

aufgehoben.<br />

Fotos: BearFotos / Shutterstock, Shutterstock, beigestellt<br />

48 falstaff jun <strong>2022</strong>


Das Weingut Txomín<br />

Etxaníz in Getari<br />

hat sich wie viele<br />

andere dem Txakolí<br />

verschrieben – dem<br />

für das Baskenland<br />

typischen Weisswein.<br />

fassgereifte Versionen wie den Artizar, dazu mit<br />

dem Bat Berri einen zarten Orange Wine aus<br />

Ganztraubenmaischung.<br />

Arane 66, 48300 Gernika, bodegasitsasmendi.com<br />

TXOMÍN ETXANÍZ<br />

Bereits im Jahr 1649 wird Domingo de Etxaníz als<br />

Winzer erwähnt. Heute baut die Familie auf 35 Hektar<br />

vornehmlich Hondarribi Zuri an, mit Meerblick.<br />

Eitzaga 13, 20808 Getaria, txominetxaniz.com<br />

WEINGÜTER<br />

BASKENLAND<br />

AMA BREWERY<br />

Raffiniert komponierte PetNat Teas (fast) ohne<br />

Alkohol – die Nähe zu Avantgarde-Spitzenrestaurants<br />

macht diesen Ansatz möglich. Für<br />

Aufgeschlossene mehr als einen Versuch wert.<br />

Calle Erregeoiana 2D, 20305 Irun<br />

amabrewery.com<br />

BEREZIARTUA SAGARDOAK<br />

Eine der 48 Sidrerías, die in der DO Euskal<br />

Sagardoa produzieren. Ein urbaskisches Erlebnis –<br />

für die Wintermonate.<br />

Iparralde Bidea 16, 20115 Astigarraga<br />

bereziartuasagardoa.com/es<br />

DONIENE GORRONDOA<br />

Nördlich von Bilbao fast direkt am Strand von<br />

Bakio, eine gute Gelegenheit, den selteneren<br />

Rotwein aus Hondarribi Beltza zu probieren.<br />

Bentalde 10, 48130 Bakio<br />

donienegorrondona.com/eu<br />

GORKA IZAGIRRE<br />

Weingutsgründer Bertol Izagirre und Sternekoch<br />

Eneko Atxa sind Cousins. Entsprechend Food-affine<br />

Weine aus Hondarribi Zerratia (= Petit Courbu),<br />

besonders der von Atxa mit entwickelte elegante<br />

42 Zura aus dem Tonneau.<br />

Legina, 48195 Larrabetzu, gorkaizagirre.com<br />

HASI BERRIAK<br />

In einem Weiler über dem Meer gelegen, direkt<br />

beim Biosphären-Reservat Urdaibai (Birdwatching!).<br />

Winzige Mengen wenig interventionistischer<br />

Weine wie Arotz und Baserritar, Biodyn-Anbau,<br />

spontanvergoren und ungefiltert. Dernier Cri.<br />

Gametxo 12, 48311 Ibarrangelu<br />

hasiberriakwines.com<br />

ITSASMENDI<br />

35 Hektar Weinberge, im Jahr 1989 von drei Freunden<br />

gegründet. Neben klassischem Txakolí auch<br />

Lobster mit gegrillter Peperoni aus dem<br />

«Azurmendi» von Sternekoch Eneko Atxa.<br />

NAVARRA<br />

AZUL Y GARANZA<br />

María Barrena und Dani Nogué erzeugen (besonders<br />

in der Naturaleza-Salvaje-Serie) erstaunlich<br />

frische und pure Weine in der Nähe des wüstenhaften<br />

Nationalparks «Bardenas Reales».<br />

San Juan 19, 31010 Carcastillo, azulygaranza.com<br />

DOMAINES LUPIER<br />

Elisa Úcar und Enrique Basarte stehen hinter dem<br />

kleinen Projekt in San Martín de Unx, dem absoluten<br />

Hotspot für Garnacha in Navarra. Uralte<br />

Buschreben, verteilt auf 27 Parzellen, und nur zwei<br />

Weine, La Dama und El Terroir.<br />

Monseñor Justo Goizueta 4, 31495 San Martín de<br />

Unx, domaineslupier.com/en<br />

J. CHIVITE FAMILY ESTATES<br />

Vielleicht der grösste und älteste Name im Weinbau<br />

von Navarra, mittlerweile allerdings mehrheitlich<br />

im Besitz von Castillo Perelada. Der Chardonnay<br />

Colección 125, 1985 erstmals produziert,<br />

war die Re-Evolution schlechthin für Navarra.<br />

Keine eigentliche Besucheradresse, chivite.com/en<br />

MÁXIMO ABETE<br />

Modernes Gebäude ausserhalb von San Martín de<br />

Unx, aber tief in Wäldern und Buschland versteckte<br />

Parzellen. In der Grenache Plots-Serie Garnachas<br />

mit Eleganz und Frische, produziert von Máximos<br />

Töchtern.<br />

Tafalla, NA-132, 31495 San Martín de Unx<br />

bodegasmaximoabete.com/en<br />

RESTAURANTS<br />

ARZAK ***<br />

Juan Mari und Tochter Elena Arzak sind die<br />

Grossmeister der kreativen baskischen Küche.<br />

Drei Sterne seit über 30 Jahren.<br />

Alcalde Elósegi 273, 20015 Donostia-<br />

San Sebastián, arzak.es<br />

<<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

49


wein / WEINREISE SAN SEBASTIÁN – BILBAO – NAVARRA<br />

AZURMENDI ***<br />

Gourmettempel in ländlicher Umgebung, kreativ,<br />

individuell, zukunftsorientiert. Ausserdem gibt es<br />

hier einen eigenenTxakolí.<br />

Legina, 48195 Larrabetzu, azurmendi.restaurant<br />

Einen<br />

wunderschönen<br />

Meerblick bieten<br />

die Zimmer<br />

im «Hotel de<br />

Londres y de<br />

Inglaterra» in San<br />

Sebastián.<br />

CASA UROLA<br />

Alteingesessener Familienbetrieb mit einer Küche<br />

zwischen Pintxos und Hauptgängen, zwischen<br />

baskischen Wurzeln und freien Interpretationen.<br />

Fermin Calbeton 20, 20003 Donostia-<br />

San Sebastián, casaurolajatetxea.es<br />

GATXUPA<br />

Erst 25 Jahre in Mexiko, jetzt 25 Jahre in San<br />

Sebastián – eine Pintxo-Fusion der ungewöhnlich<br />

kreativen Art.<br />

Usandizaga 17, 20002 Donostia-San Sebastián,<br />

gatxupa.com<br />

148 GASTROLEKU<br />

Typisches, das heisst modernes Altstadt-Restaurant<br />

mit Pintxos und Raciones.<br />

Iñigo 1, 20003 Donostia-San Sebastián,<br />

148gastroleku.com<br />

LA BIBLIOTECA *<br />

Von aussen rein funktional wirkend, stellt die<br />

jahreszeitliche und gemüsebasierte Küche von<br />

Leandro Gil die Verbindung zum Land her.<br />

Beloso Bajo 11, 31006 Pamplona,<br />

almahotels.com/pamplona/la-biblioteca<br />

LA LONJA<br />

Karierte Tischdecken, rustikales Ambiente, ganz<br />

Bilbao hat hier schon Fisch gegessen.<br />

Olabeaga 22, 48013 Bilbao, lalonjadeolabeaga.com<br />

NERUA GUGGENHEIM BILBAO *<br />

Ein Restaurant wie das Museum, minimalistisch,<br />

innovativ, grosse Auswahl vegetarischer Optionen.<br />

Abandoibarra 2, 48009 Bilbao,<br />

neruaguggenheimbilbao.com<br />

TXULOTXO<br />

Restaurant direkt am Meeresarm mit Blick auf<br />

Wasser, Boote, Fischerhäuser; frische Meeresküche<br />

– natürlich.<br />

Donibane 71, 20110 Pasaia,<br />

restaurantetxulotxo.com/es<br />

HOTELS<br />

HOTEL AKELAŔE, SAN SEBASTIÁN *****<br />

Fünf Kilometer ausserhalb von San Sebastián,<br />

spektakulärer Ausblick aufs Meer inklusive<br />

gleichnamigem Luxus-Restaurant.<br />

Padre Orkolaga Ibilbidea 56,<br />

20008 Donostia-San Sebastián,<br />

akelarre.net/el-hotel<br />

HOTEL ALMA, PAMPLONA *****<br />

Moderner Komplex in Innenstadtnähe mit feinem<br />

Gourmetrestaurant «La Biblioteca» .<br />

Beloso Bajo 11, 31006 Pamplona,<br />

almahotels.com/pamplona/en<br />

HOTEL CASTILLO DE ARTEAGA, GAUTEGIZ-<br />

ARTEAGA ****<br />

In ländlicher Umgebung in der Nähe von Gernika<br />

gelegenes Schloss mit schönem Blick von der<br />

Dachterrasse.<br />

Im «La Biblioteca»<br />

wird saisonale<br />

Gemüseküche auf<br />

hohem Niveau<br />

serviert.<br />

Gaztelubide 7, 48314 Zelaieta,<br />

castillodearteaga.com<br />

HOTEL DE LONDRES Y DE LA INGLATERRA,<br />

SAN SEBASTIÁN ****<br />

Historisches Haus direkt an der Concha, klassischer<br />

kann man nicht wohnen.<br />

Zubieta 2, 20007 Donostia-San Sebastián,<br />

hlondres.com<br />

HOTEL IRARAGORRI, GALDAKAO ***<br />

Sympathisch geführtes, rustikales Hotel mit<br />

lokal-baskischem Restaurant, verkehrsgünstig bei<br />

Bilbao gelegen.<br />

Txomin Egileor 28, 48960 Galdakao,<br />

iraragorri.net/en<br />

HOTEL MARÍA CRISTINA, SAN<br />

SEBASTIÁN *****<br />

Legendäres Luxushotel der Marriott-Gruppe in<br />

Fussnähe zu allen Attraktionen der Stadt.<br />

República Argentina 4, 200<strong>04</strong> Donostia-San Sebastián,<br />

marriott.com/en-us/hotels/easlc-hotel-maria-cristina-a-luxury-collection-hotel-san-sebastian<br />

HOTEL TAYKO, BILBAO ****<br />

Vier-Sterne-Haus in der Altstadt mit Restaurant<br />

«Ola», der Niederlassung von Martín Berasategui,<br />

dazu Gastrobar und Flussblick.<br />

Erribera 13, 48005 Bilbao,<br />

taykohotels.com/en<br />

HOTEL VALDORBA ****<br />

Einsam gelegene moderne Trutzburg mit weitem<br />

Blick in die Landschaft; in der Nähe der Garnacha-Hotspots<br />

um San Martín de Unx.<br />

Santa María de Sansoain 29, 31494 Sansoáin,<br />

hotelvaldorba.com<br />

PENSIÓN BASIC CONFORT, SAN SEBASTIÁN **<br />

Im Herzen der Altstadt bietet die bestens geführte<br />

Pension genau das, was der Name verspricht.<br />

San Lorenzo 12, 2º Izda, 20003 Donostia-San Sebastián,<br />

keine eigene Website <<br />

Fotos: beigestellt<br />

50 falstaff jun <strong>2022</strong>


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1.200 Metern? Südtirols schönste 18-Loch-Anlage lädt ein zu<br />

Ferien mit Drive. Für beides, für Schwung und Erholung, sorgt<br />

das Cristal-Wellness- & Beautyprogramm.<br />

Weiters zählt zu den schönen Aussichten jene auf kulinarische<br />

Topqualität: Ein hervorragendes Küchenteam begeistert mit<br />

Gustostückerln aus dem Genussland Südtirol ebenso wie mit<br />

internationalen Köstlichkeiten.<br />

Hotel Cristal ****S<br />

Familie Thaler, Obereggen 31<br />

39050 Deutschnofen, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>71 615511, info@hotelcristal.com<br />

www.hotelcristal.com<br />

UNTER DER SONNE SÜDTIROLS<br />

Ein Segen, was unter der Sonne Südtirols<br />

wächst und gedeiht! Eine Gabe, dieses<br />

kostbare Gut der Berge so aussergewöhnlich<br />

zuzubereiten. Küchenmeister Adolf<br />

Munter wird weit über die Grenzen hinaus<br />

geschätzt und begeistert selbst vielgereiste<br />

Geniesser täglich aufs Neue. Und immer<br />

geniessen Sie höchste Qualität.


PROMOTION<br />

SAVOIR VIVRE<br />

SÜDTIROL | ALPIN PANORAMA HOTEL<br />

Hubertus<br />

Südtiroler Dolomitenfeeling in neuen Dimensionen.<br />

Im Sommer erwarten Sie im Pustertal unbegrenzte Möglichkeiten. 15 Mal pro Woche<br />

begleiten Sie unsere 3 Wander- und Aktivguides im Rahmen unseres abwechslungsreichen<br />

Wochenprogrammes zu unvergesslichen Highlight-Touren und Ausflügen. Begeben Sie<br />

sich anschliessend auf eine traumhafte Reise in unsere einzigartige Wellnesslandschaft<br />

mit 9 Saunen und 9 beheizten In- und Outdoorpools. Keine erkennbaren Grenzen, nur<br />

durchsichtiges Glas: So präsentiert sich der beheizte Outdoor-Skypool (33°).<br />

Mit 25 Meter Länge fügt sich das aussergewöhnliche Schwimmbad harmonisch in die<br />

einzigartige Wasserwelt des Hubertus ein. Unsere Poollandschaft bekommt ab Sommer<br />

<strong>2022</strong> zudem Konkurrenz. Ab Mai <strong>2022</strong> erstrahlt das Hubertus in neuem Glanz. Neben<br />

neuen Saunasuiten, einem Speisesaal mit atemberaubendem Panorama sowie der<br />

Erweiterung der Wellnessanlage haben wir ein neues Highlight geplant: „Heaven & Hell“<br />

heisst die neue, freistehende Schwimm- und Saunaplattform! So etwas hat es noch nie<br />

gegeben!<br />

HIMMLISCH SCHÖN. HÖLLISCH GUT.<br />

Grenzen überwinden, neue Perspektiven einnehmen,<br />

das Gefühl grenzenloser Freiheit auskosten,<br />

das fällt nirgendwo so leicht wie im Alpin<br />

Panorama Hotel Hubertus in Olang. Ab Mai glänzt<br />

das Hubertus mit einem neuen architektonischen<br />

Meisterwerk, das – wie der spektakuläre Skypool –<br />

zwischen Himmel und Erde schwebt: Heaven<br />

& Hell, so nennt sich die filigrane Plattform, die<br />

Wellness im wahrsten Sinn des Worts auf den Kopf<br />

stellt. Zwischen dem sattblauen Himmel und dem<br />

idyllischen Tal schwebt der aussergewöhnliche<br />

Wellnessbereich, der alles bisher Dagewesene in<br />

den Schatten stellt.<br />

Alpin Panorama Hotel Hubertus<br />

Familie Gasser, Furkelstrasse 5, 39030 Geiselsberg-Olang, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>74 5921<strong>04</strong>, info@hotel-hubertus.com<br />

www.hotel-hubertus.com


SAVOIR VIVRE<br />

SÜDTIROL<br />

Chalet Tianes –<br />

Alpine Relax ««««S<br />

Ihr alpines Relaxhotel in den Dolomiten<br />

Im Chalet Tianes, Ihrem Hotel bei Kastelruth, begleitet Sie<br />

unsere familiäre Betreuung auf allen Wegen. Ruhig gelegen und<br />

umgeben von einer herrlichen Naturlandschaft bieten wir Ihnen<br />

einen Relaxurlaub, bei dem Sie neue Kraft für Ihren Alltag tanken<br />

können. Unweit vom Wanderparadies der Seiser Alm sowie von<br />

den traumhaften Dolomitenpanoramen des Grödner Tales entfernt<br />

bietet unser Hotel die Möglichkeit, etwas abseits des Rummels zu<br />

relaxen. Die grosszügige Wellnessoase des Hotels mit sonniger<br />

Liegewiese inmitten der Bergwiesen ist ideal dafür. Der Juniorchef<br />

des Hauses betreut die Küche und wird Sie mit einer Mischung<br />

aus feinen mediterranen Gerichten und herzhaften Südtiroler<br />

Schmankerln verwöhnen. Aus unserer umfangreichen Weinkarte<br />

können Sie dazu immer einen schönen Wein aussuchen. Unser<br />

Wohlfühlangebot wird Sie überzeugen!<br />

Hotel Chalet Tianes – Alpine Relax ****S<br />

Familie Piccolruaz, St. Michael 3/2<br />

39<strong>04</strong>0 Kastelruth, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>71 708082, info@hotel-tianes.com<br />

www.hotel-tianes.com<br />

JUNIORCHEF PATRICK TARQUINI<br />

legt grossen Wert auf die Ausgewogenheit<br />

zwischen regionalen und internationalen<br />

Gerichten sowie eine gute Balance zwischen<br />

herzhafter Südtiroler und italienischer<br />

Küche. Er bevorzugt saisonale, regionale<br />

und frische Produkte, aus denen er leichte<br />

Speisen kreiert, welche alle Gaumen ansprechen.<br />

SÜDTIROL<br />

Ansitz Steinbock<br />

LUXURY SUITES. SOULFUL FOOD.<br />

Schon im Jahre 1750 als Wirtshaus bekannt, ist der Ansitz<br />

Steinbock nach wie vor ein sehr gastlicher Ort. Umso mehr ab<br />

April <strong>2022</strong>. Zurück zum Ursprung entfaltet das historische Kleinod<br />

seine Wurzeln, folgt dem Credo „weniger statt mehr“. Der mutige<br />

Rückbau erschafft neue Exklusivität: Mit nur mehr 12 luxuriösen<br />

Suiten erwarten Gastgeberin Elisabeth und ihre engagierten<br />

Mitarbeiter genussfreudige Individualisten, um sie aus ganzem<br />

Herzen willkommen zu heissen.<br />

Die Suiten, jede für sich ein Einzelstück, verbinden puristisches<br />

Design mit edelsten Materialien: lehmverputzte Wände, Möbel<br />

aus Wenge-Holz, handgewebte Stoffe. Die grosse Einfachheit als<br />

Essenz für exklusive Momente. Ebenso in den alten Tiroler Stuben,<br />

die Schauplatz der weltgewandten Küche von Haubenkoch Tomek<br />

Kinder sind.<br />

Ansitz Steinbock<br />

Familie Rabensteiner, F.-v.-Defreggergasse 14<br />

39<strong>04</strong>0 Villanders, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>72 843111, info@zumsteinbock.com<br />

www.zumsteinbock.com<br />

HAUBENKOCH AUF WELTREISE<br />

Die Liebe zum guten Essen und Trinken<br />

vereint die Menschen hier. Meisterhaft verinnerlicht<br />

von Haubenkoch Tomek Kinder.<br />

Sobald er mit seiner Küche auf Reisen geht,<br />

bleibt man fasziniert zurück. Ein weltoffener<br />

Geist mit Südtirol und seiner kulinarischen<br />

Tradition im Herzen.


PROMOTION<br />

SAVOIR VIVRE<br />

SÜDTIROL<br />

Alpine Spa Resort<br />

Viktoria ««««S<br />

Abseits vom Verkehr, fernab der Strassen lädt unser familiengeführtes<br />

Hotel zum Verweilen und Geniessen ein. Inmitten der Natur ist sowohl<br />

für den Ruheliebenden als auch für den Aktivurlauber vieles<br />

geboten. Die wohlverdiente Entspannung finden Sie ganz bestimmt<br />

in unserem waldSPA, wo Sie auf einer Fläche von 6.000 m² sicherlich<br />

Ihren persönlichen Lieblingsplatz entdecken werden. Freude bereiten<br />

in unserer WaldBeauty unsere geschulten Mitarbeiter, die Ihr<br />

persönliches Wohlbefinden auf Höchststand bringen. Aktiv dabei<br />

sein – unser hoteleigenes Wochenprogramm mit Indoor- und<br />

Outdooraktivitäten verspricht einen abwechslungsreichen Urlaub.<br />

Kulinarisch werden Sie von unserem Chefkoch Michele Nardelli<br />

und seinem Küchenteam verwöhnt. Unser eingespieltes Serviceteam<br />

wird Ihre täglichen Gaumenfreuden mit einem professionellen<br />

Service umrahmen.<br />

SÜDTIROL<br />

Naturhotel Pfösl ««««S<br />

Spektakulär eingebettet inmitten von 35 ha Wiesen und Wäldern<br />

mit einzigartigen Blicken von wirklich jedem Winkel aus liegt auf<br />

1.375 m Höhe das Naturhotel in Deutschnofen im Eggental. Natur<br />

ringsum und Natur auch im Haus – mit weitsichtigem Blick auf<br />

die Nachhaltigkeit: heimisches Holz, feinste Lodenstoffe, eigener<br />

Kornanbau, Kräuter- und Permakulturgarten, viele lokale Partner<br />

für die exklusive regional-saisonale Naturküche. Zero-Waste-<br />

Zimmerware, Biomasseheizwerk und Strom aus grüner Wasserkraft.<br />

Durch und durch ein Urlaub mit gutem Gewissen.<br />

2.000 m 2 NATURASPA INDOOR & OUTDOOR mit Infinitypool,<br />

8 Saunen, Outdoor-Whirlpool, Barfussparcours und Naturteich zum<br />

Kneippen. PFÖSL REGENERATION 360°: bewusste körperliche<br />

und mentale Regeneration mit berührenden Naturerfahrungen,<br />

Yoga und Meditation – 4 Tage ab € 585,00.<br />

Alpine Spa Resort Viktoria ****S<br />

Familie Platzer, Falzebenerstrasse 9<br />

39010 Hafling bei Meran, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>73 279422, info@hotel-viktoria.com<br />

www.hotel-viktoria.com<br />

KULINARISCHE HOCHGENÜSSE<br />

Die Gerichte – genial einfach. Die besten<br />

Zutaten aus Südtirol kombiniert mit der<br />

mediterranen Küche.<br />

Das Ergebnis: einzigartige Kreationen, die<br />

jeden Gaumen verführen.<br />

Hotel Pfösl ****S<br />

Familie Zelger-Mahlknecht, Schwarzenbach 2<br />

39050 Deutschnofen, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>71 616537, info@pfoesl.it<br />

www.pfoesl.it – IT01474620216<br />

MARKUS THURNER<br />

Zurück zum Ursprung. In der Küche ist es uns<br />

wichtig, nur frische, regionale und qualitativ<br />

hochwertige Zutaten zu verwenden. Chefkoch<br />

Markus Thurner und sein Team bringen den<br />

Lebensmitteln die höchste Wertschätzung<br />

entgegen und verarbeiten sie mit grösster<br />

Sorgfalt zu unvergesslichen Gerichten, die<br />

gekonnt Bodenständiges, Innovatives und<br />

Natürliches vereinen.


SAVOIR VIVRE<br />

SÜDTIROL / HOTEL UND RESIDENCE<br />

Sittnerhof ««««<br />

Die Lage ist einfach herrlich: in einer der schönsten Ecken<br />

Merans, eingebettet in Weinberge und doch nur 10 Gehminuten<br />

ganz eben vom Stadtkern MERANS und den Promenaden<br />

entfernt! Das familiäre Ambiente, die Gemütlichkeit und die<br />

erholsame Wellnessabteilung garantieren ein entspanntes<br />

Urlaubsklima. Seit über 60 Jahren schätzen Gäste vor allem die<br />

Auswahl an Qualitätsweinen aus unserem eigenen Weinberg, die<br />

wir Ihnen bei einer gelegentlichen geselligen Weinbergführung mit<br />

Verkostung präsentieren. Das Küchenteam verwöhnt Sie täglich<br />

mit feinen Gaumenfreuden aus der Südtiroler, mediterranen<br />

und internationalen Küche. Wir legen stets grössten Wert auf<br />

frische, regionale Produkte für einen Hochgenuss für Körper,<br />

Geist und Gaumen. Keinesfalls verpassen sollten Sie den<br />

Ausblick und die Ruhe auf unserer Panorama-Dachterrasse, die<br />

Gratistransfers zum botanischen Garten Schloss Trauttmansdorff<br />

und den Tappeinerweg sowie die geführten Wanderungen und<br />

Ausflugsfahrten mit unserem Kleinbus.<br />

Hotel und Residence Sittnerhof ****<br />

Familie Brunner, Giuseppe-Verdi-Strasse 58<br />

39012 Meran, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>73 446331, info@sittnerhof.it<br />

www.sittnerhof.it<br />

EXKLUSIV FÜR SAVOIR-VIVRE-LESER:<br />

1 Flasche Eigenbauwein, wenn Sie bei Ihrer<br />

Reservierung den Buchungscode „Savoir<br />

Vivre“ angeben.<br />

Die besten Angebote finden Sie immer<br />

direkt bei uns auf www.sittnerhof.it<br />

Golf-Liebhaber erhalten 20 % Greenfee-<br />

Ermässigung auf alle Golfplätze in Südtirol.<br />

Wir freuen uns schon auf Sie!<br />

SÜDTIROL<br />

Vital Hotel Erica ««««S<br />

Ihr Feel-Good-Refugium in den Dolomiten<br />

Unser Hotel ist ein besonderer Ort – ein Refugium des Wohlfühlens<br />

und der Entspannung in der Bergwelt der Dolomiten auf dem<br />

Südtiroler Hochplateau im Eggental. Ein Platz mit besonderer<br />

Energie und Kraft. In unserem Feel-Good-Refugium und der<br />

naturbelassenen Umgebung finden Sie alles, wonach Sie sich<br />

sehnen und was Ihnen selbst guttut. Der Mensch steht bei uns<br />

im Mittelpunkt: Körper-Seele-Geist. Spüren Sie bei uns die Freiheit<br />

der Natur, die Geborgenheit und die wärmende Gastfreundschaft<br />

Südtirols. Dabei geniessen Sie unsere kulinarischen Köstlichkeiten<br />

in unseren liebevoll gestalteten Räumen. Das Erica-Team und das<br />

familiäre Ambiente sorgen für einen Urlaub voller genussvoller,<br />

erholsamer und entspannender Momente. Die grosszügige<br />

Wellnessoase mit Panoramablick sowie unsere im alpinen Stil<br />

gestalteten Zimmer und Suiten schaffen aussergewöhnliche<br />

Augenblicke des Wohlbefindens. Ihre Gastgeberfamilie Brunner<br />

sowie das Erica-Team heissen Sie herzlich willkommen!<br />

Vital Hotel Erica ****S<br />

Hotel Erica GmbH, GF Luis Brunner, Hauptstrasse 17<br />

39050 Deutschnofen, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>71 616517, info@erica.it<br />

www.erica.it<br />

GENUSS & GOURMET<br />

In seiner alpinen Wellness-Küche zaubert<br />

unser Küchenchef Arnold Paris mit seinen<br />

Mitarbeitern jeden Tag neue Gaumenerlebnisse<br />

für Sie. Eine gelungene Mischung aus<br />

Südtiroler Hausmannskost mit Ideen der<br />

internationalen Kochkunst, Südtiroler Mehlspeisentradition<br />

und die Liebe zum Kochen<br />

machen das Essen im Erica zu einem genussvollen<br />

Erlebnis.


PROMOTION<br />

SAVOIR VIVRE<br />

GENIESSERHOTEL<br />

Sonnalp ««««S<br />

In Obereggen im Eggental, in einzigartig ruhiger Lage direkt am Latemar und vor<br />

herrlich blühenden Blumenwiesen, befindet sich das Geniesserhotel Sonnalp. Ideal für<br />

traumhafte Berg- und Wandertouren im Reich der Dolomiten, E-Biken oder Golfen auf<br />

dem nahegelegenen Golfplatz Petersberg (18 Holes)! Die südseitig, mit Panoramablick<br />

ausgerichteten Zimmer und Suiten, die raffinierte Kulinarik des Martin Köhl sowie ein<br />

Weinkeller, der keine Wünsche offenlässt, runden das Angebot dieses Geniesserhotels<br />

ab. Zudem überrascht das Sonnalp mit Hallenbad und beheiztem Freischwimmbad auf<br />

1550 m Höhe, elegantem Saunabereich zum Entspannen und einem Gourmetrestaurant,<br />

das von Gault Millau bereits seit Jahren mit 3 Hauben und 15 Punkten ausgezeichnet<br />

wird.<br />

MARTIN KÖHL<br />

Seit nun 25 Jahren überrascht Haubenkoch Martin<br />

Köhl seine Gäste im Sonnalp mit besonderen kulinarischen<br />

Kreationen. „Regionale und mediterrane<br />

Gerichte neu interpretieren“, so lautet das Credo<br />

des Spitzenkochs aus dem Eggental. Dabei setzt<br />

Martin Köhl vorwiegend auf Produkte von heimischen<br />

Bauern und auch italienischen Herstellern.<br />

Geniesserhotel Sonnalp ****S<br />

Familie Weissensteiner<br />

Obereggen 28, 39050 Obereggen-Dolomiten, Südtirol, ITALIEN<br />

T +39 <strong>04</strong>71 615842, info@sonnalp.com, www.sonnalp.com


Einfach sein,<br />

nichts müssen.<br />

Eine mediterrane Schönheit, ein echtes<br />

Hideaway auf hohem Niveau.<br />

Unser familiengeführtes Hotel in Marling<br />

ist ein Ort des Seins, nicht des Müssens.<br />

Jetzt im Frühling besonders verlockend:<br />

mit interessanten Spezialangeboten und<br />

Vorteilswochen. Schauen Sie rein!<br />

Ihre Ulrike Spögler<br />

Giardino Marling *****<br />

Familie Spögler, St. Felix Weg 18<br />

39020 Marling, S Ü D T I R O L<br />

T +39 <strong>04</strong>73 447 177<br />

info@giardino-marling.com<br />

www.giardino-marling.com


DAS KOMBI-ANGEBOT<br />

FÜR GOURMETS<br />

NUR<br />

CHF 42.50<br />

5x <strong>Falstaff</strong> <strong>Magazin</strong> & Beizenguide <strong>2022</strong> & Cocktail- & Weinbarguide <strong>2022</strong><br />

Geniessen Sie das <strong>Falstaff</strong> <strong>Magazin</strong> für ein halbes Jahr und<br />

erhalten Sie sowohl den Restaurant- & Beizenguide <strong>2022</strong>,<br />

sowie den Barguide <strong>2022</strong> mit zahlreichen Empfehlungen kostenlos dazu.<br />

Jetzt bestellen unter:<br />

falstaff.com/abo<br />

@falstaff.magazin


Leichtigkeit des Südens<br />

Sommerlicher Genuss in leuchtenden Farben.<br />

Italienische Schaumweine sind im Trend und machen bella figura<br />

am Tag und in der Nacht.<br />

Norditalien setzt nicht nur Trends in der Mode.<br />

Mit fruchtig prickelnden Schaumweinen geben unsere<br />

südlichen Nachbarn auch in Sachen Genuss<br />

den Takt an. Nehmen wir zum Beispiel den Spumante<br />

Leopardo. Er ist nur auf der Etikette ein<br />

Fleischfresser, denn er liebt die mediterrane Küche<br />

und schwärmt für Antipasti, frischen Fisch und<br />

Gemüse vom Grill. Wie er schmeckt? Wie Ferien<br />

am Meer. Wie süsses Nichtstun im Liegestuhl und<br />

auf das glitzernde Wasser blinzeln. Die Leichtigkeit<br />

des Südens. Erfrischend unter dem Sonnenschirm<br />

am Pool oder unter dem sternenklaren<br />

Himmel einer lauen Sommernacht.<br />

Der Spumante Leopardo ist ein charmanter<br />

Begleiter in lockerer Runde genauso wie beim<br />

eleganten Dinner. Ob klassisch in hellem strohgelb<br />

mit Zitrusnoten oder als lachsfarbiger Rosato<br />

mit feinem Duft von Beeren und tropischen Früchten.<br />

Die vielseitigen Spumanti vereinen das Beste<br />

aus verschiedenen Regionen Norditaliens und<br />

bereiten sowohl als Solisten als auch im Cocktail<br />

grosses Vergnügen. Die Leopardo-Linie wird jung<br />

und kühl serviert, ohne dabei an geschmacklicher<br />

Finesse einzubüssen. Mehr erfrischende Sommerweine<br />

finden sich in allen Denner Filialen und auf<br />

denner.ch/weinshop.<br />

ADVERTORIAL artwork: giacomowyss.ch


DENNER<br />

Vino Spumante<br />

extra dry<br />

Rosato Spumante<br />

extra dry<br />

9.90<br />

pro Flasche<br />

à 75 cl


wein / PETITE ARVINE<br />

PETITE ARVINE –<br />

DIE KÖNIGIN<br />

DES WALLIS<br />

Foto: <strong>Schweiz</strong> Tourismus<br />

54 falstaff jun <strong>2022</strong>


Das Wallis ist eine wahre Schatzkammer autochthoner<br />

Sorten und die Petite Arvine ist das Kronjuwel. Die weisse<br />

Varietät gehört zum Wallis wie das Matterhorn, die Rhone<br />

und die kleinen, steilen Rebparzellen über dem Talboden,<br />

die den grössten Weinbaukanton der <strong>Schweiz</strong> zu einer<br />

kulturlandschaftlichen Augenweide machen.<br />

TEXT URSULA GEIGER<br />

Atemberaubendes<br />

Panorama: Schloss<br />

Tourbillon und Schloss<br />

Valère hoch über Sion.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

55


wein / PETITE ARVINE<br />

Die Sorte Arvine<br />

liebt Hitze, durchlässige<br />

Böden,<br />

ausreichend<br />

Wasser und<br />

windfreie Lagen.<br />

Genau diese<br />

Bedingungen<br />

findet sie in den<br />

Rebhängen des<br />

Wallis vor.<br />

Die Petite Arvine ist eine<br />

Ur-Walliserin. Seit 1602 ist die<br />

Traube im heute grössten<br />

Rebkanton der <strong>Schweiz</strong><br />

bekannt. Mit ihrer Herkunft<br />

und ihren Bedürfnissen hat sich der Indiana<br />

Jones der Rebsortengenetik, Dr. José<br />

Vouillamoz, intensiv beschäftigt: «Die<br />

Arvine liebt Hitze, durchlässige Böden,<br />

ausreichend Wasser und windfreie Lagen.<br />

Bedingungen, die diese Sorte mit den<br />

kompakten Trauben und den kleinen<br />

Beeren nur im Wallis findet. Darum fasst sie<br />

in anderen Regionen auch schlecht Fuss.<br />

Einzig im Aostatal, wo sie seit den 1970ern<br />

heimisch ist, sind die Qualitäten vergleichbar.»<br />

Arvine sei für ihn übrigens der<br />

richtige Namen der Sorte, fügt er hinzu.<br />

Die Traube kam zum Attribut «Petite» im<br />

ausgehenden 19. Jahrhundert, um sie von<br />

der Grosse Arvine zu unterscheiden. Die<br />

Grosse Arvine, eine Enkelin der Arvine,<br />

wird heute zwar noch von Winzern im<br />

Unterwallis kultiviert, um das genetische<br />

Rebmaterial zu erhalten – für den Markt<br />

hingegen, ist sie nicht mehr relevant.<br />

Arvine ist die spannendste und vielfältigste<br />

IN DEN LETZTEN<br />

ZWANZIG JAHREN<br />

WUCHS DIE ARVINE-<br />

FLÄCHE IM WALLIS VON<br />

39 AUF 243 HEKTAR AN.<br />

autochthone weisse Sorte im Wallis.<br />

Ihre Weine gibt es in den Varianten trocken<br />

mit oder ohne Barrique-Ausbau, mit etwas<br />

Restzucker, als Spätlese und in idealen<br />

Jahren als Süsswein. Seit einigen Jahren ist<br />

noch eine Dimension hinzugekommen:<br />

Petite Arvine aus Einzellagen. Für<br />

Vouillamoz liegt hier ganz klar die Zukunft<br />

der Sorte.<br />

Winzer Benoît Dorsaz: einer der<br />

grossen Arvine-Könner aus Fully.<br />

Fotos: beigestellt<br />

56 falstaff jun <strong>2022</strong>


ROLLING STONES<br />

Den Stein ins Rollen in diesem Bereich<br />

brachten die Winzer von Fully. Hier stehen<br />

die grössten Arvine-Bestände des Wallis auf<br />

kristallinen, kalkarmen Böden, auf Gneis<br />

und Schiefer, auf Felsbändern, die mit Löss<br />

bedeckt sind, oder auf mit Kieseln durchsetzten<br />

Endmoränen. Zwischen 1999 und<br />

2021 wuchs die Arvine-Fläche in Fully von<br />

sieben auf 40 Hektar an. Diese Verfügbarkeit<br />

ist das Fundament für die Lagenselektionen.<br />

«Wir verleihen dem Terroir<br />

wieder mehr Gewicht, heben es aufs Podest<br />

und schaffen so ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

mit dem die nachfolgenden Generationen<br />

gut arbeiten können», sagt Benoît Dorsaz,<br />

der es schafft, der Sorte mit dem Barrique-<br />

Ausbau ein monumentales Denkmal zu<br />

setzen, während sein Lagen-Arvine aus dem<br />

Stahltank so feingliedrig strukturiert ist,<br />

dass es schlicht unmöglich ist, sich daran<br />

satt zu trinken. Die Komplexität der Weine<br />

basiert jedoch nicht alleine auf der knackigen<br />

Säure und der viel gepriesenen Salzigkeit.<br />

Es sind die feinen Bitternoten, die<br />

typisch für Arvine-Weine sind, die von<br />

kalkarmen Böden stammen.<br />

MAURICE TROILLET: DER PATE<br />

Damien Carruzzo steht die Vorfreude ins<br />

Gesicht geschrieben, als er den Korkenzieher<br />

ansetzt. Der Önologe arbeitet seit<br />

2002 bei der Genossenschaft Provins SA<br />

in Sion. «Eine Arvine 1968 habe ich noch<br />

nie verkostet», sagt er. Die Flasche ist<br />

geschichtsträchtig. Sie ist Maurice Troillet<br />

(1880 bis 1961), dem Gründer der Provins,<br />

gewidmet. Die Arvine-Trauben stammen<br />

aus der Parzelle «Les Claives» in Fully, die<br />

ihm einst gehörte und die heute von seiner<br />

Grossnichte, der Spitzenwinzerin Marie-<br />

Thérèse Chappaz, bewirtschaftet wird.<br />

<<br />

Spitzenwinzerin<br />

Marie-Thérèse<br />

Chappaz (oben)<br />

bewirtschaftet<br />

die legendäre<br />

Arvine-Parzelle<br />

«Les Claives» in<br />

Fully. Rechts die<br />

alpinen Rebberge<br />

von Benoît<br />

Dorsaz.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

57


wein / PETITE ARVINE<br />

Damien<br />

Carruzzo,<br />

Önologe bei<br />

der Walliser<br />

Genossenschaft<br />

Provins, setzt bei<br />

der Arvine auf<br />

Diversifikation.<br />

<<br />

Auch sonst ist der Wein eine Rarität,<br />

denn in den 1960ern bestimmte bereits das<br />

Sorten quartett Chasselas (Fendant), Pinot<br />

Noir, Gamay und Johannisberg (Silvaner)<br />

das Schaffen der Winzer in der Region.<br />

Maurice Troillet, Walliser Grossrat, war<br />

daran nicht ganz unschuldig. Er pushte<br />

über Jahrzehnte hinweg die Landwirtschaft<br />

und die Vermarktung deren Produkte. Die<br />

Güter zusammenlegung für ein wirtschaftlicheres<br />

Bearbeiten der Flächen geht ebenso<br />

auf sein Konto wie die Regulierung der<br />

Rhone und die daraus folgende Entwässerung<br />

des Talbodens. Bis 1936 wurden<br />

zwischen Brig und Martigny rund 37.000<br />

Hektar Land urbar gemacht, rund zwei<br />

Drittel davon liegen in der Bergzone.<br />

«Troillet wirkte zu einer Zeit, als im Wallis<br />

punkto Wein Goldgräberstimmung<br />

herrschte. Nach dem Reblaus-Desaster<br />

wuchs hier die Rebfläche kontinuierlich,<br />

wodurch Zürich seinen Status als grösster<br />

Weinbaukanton der <strong>Schweiz</strong> verlor. Im<br />

Wallis gab es geeignetes Terroir, auf dem<br />

noch nie ein Rebstock stand», erzählt<br />

Carruzzo, der die Fläche an historischen<br />

Rebbergen im Wallis auf rund 1000 Hektar<br />

beziffert – also rund ein Fünftel dessen, was<br />

heute bestockt ist.<br />

DIE FASZINATION<br />

DER SORTE ARVINE<br />

LIEGT IN DEN FEINEN<br />

BITTERNOTEN, DER<br />

«AMERTUME», DIE SICH<br />

IM ABGANG ZEIGT.<br />

Gedörrte Aprikosen, Bitterorangenzeste<br />

und ein Potpourri getrockneter Kräuter<br />

prägen den Duft des 1968ers. Die für<br />

einen reifen Arvine typische Petrolnote<br />

bestimmt den Gaumen, die Säure ist noch<br />

da und eine ätherische Note rundet alles<br />

ab. Auch für Carruzzo liegt die Faszination<br />

der Sorte in den feinen Bitternoten,<br />

der «Amertume», die sich im Abgang zeigt<br />

und die Weine so überaus trinkanimierend<br />

macht. «Unsere Wahrnehmung von Süss,<br />

Salzig und Sauer ist begrenzt, aber wir<br />

können 25 verschiedene Arten von Bitter<br />

unterscheiden. Ich denke, es ist diese<br />

Kombination, die uns so berührt», erklärt<br />

der Önologe. Auch bei Provins schärft<br />

man das Profil der Sorte, deren Fläche im<br />

Kanton in den letzten zwanzig Jahren von<br />

39 auf 243 Hektar wuchs.<br />

Was nach besonders viel klingt, ändert<br />

aber nichts an der Tatsache, dass die Arvine<br />

nur rund fünf Prozent der gesamten<br />

Die Rebsorte Petite Arvine ist im Wallis,<br />

dem grössten Weinbaukanton der <strong>Schweiz</strong>,<br />

seit dem Jahr 1602 bekannt.<br />

Fotos: O. Maire, Shutterstock, beigestellt<br />

58 falstaff jun <strong>2022</strong>


Sandrine Calozs<br />

elegante, finessenreiche<br />

Arvines<br />

gedeihen auf<br />

kalkhaltigen Böden<br />

in Miège.<br />

Die Rebsorte Arvine<br />

macht lediglich<br />

etwa fünf Prozent<br />

der gesamten<br />

Anbaufläche des<br />

Wallis aus.<br />

FÜR REBFORSCHER<br />

JOSÉ VOUILLAMOZ<br />

LIEGT DIE ZUKUNFT<br />

DER SORTE ARVINE<br />

GANZ KLAR IN EINZEL-<br />

LAGENWEINEN.<br />

Rebfläche des Wallis ausmacht. Die<br />

Genossenschaft setzt bei der Arvine auf<br />

Diversifikation. Die Unterschiede sind<br />

perfekt herausgearbeitet. Der «Grand<br />

Métral wird seit 1991 ohne malolaktische<br />

Gärung vinifiziert. «Maître de Chais» ist<br />

eine Cuvée von Arvine-Weinen, deren<br />

Trauben aus Rebbergen zwischen Fully und<br />

Sierre stammen. «Tourbillon» stammt von<br />

den schieferhaltigen Böden in Sion. «Les<br />

Titans» wird in Barriques in einem Stollen<br />

der Grande-Dixence-Staumauer auf über<br />

2400 Meter Höhe ausgebaut. «Um die<br />

Titanen kümmert sich mein Kollege Luc<br />

Sermier. Im Winter – der dauert dort oben<br />

oft bis Juni – kann Luc einmal im Monat<br />

mit dem Wartungsteam im Helikopter<br />

hochfliegen und nach den Weinen schauen»,<br />

erzählt Carruzzo. Weil die Luftfeuchtigkeit<br />

fast 100 Prozent beträgt, ist die Verdunstung<br />

gering und die Fässer müssen während<br />

des Ausbaus nur zweimal aufgefüllt<br />

werden», erklärt der Önologe.<br />

Warm und bunt ist es im Flurstück «Les<br />

Bernunes» unterhalb vom Dorf Miège bei<br />

Sierre. Hier liegt ein grosser Teil der<br />

Rebfläche des Biobetriebs Cave Caloz.<br />

Zwischen Rebzeilen blüht es in Gelb und<br />

Pink und an den Rändern der Parzellen<br />

verströmen Kräuter wie Melisse und<br />

Rosmarin den intensiven Duft des Südens.<br />

Feigen, Granatäpfel, Weinbergspfirsiche und<br />

Pistazien gedeihen auch in diesem üppigen<br />

Paradies. In Miège wächst die Arvine auf<br />

Kalk und tatsächlich präsentiert sich die<br />

Amertume hier diskreter. «Du musst den<br />

Weinen die Säure lassen», meint Sandrine<br />

Caloz, die Weine von grosser Eleganz und<br />

Finesse keltert. Eine überbordende und<br />

vordergründige Frucht ist nicht ihr Ding.<br />

Ihre Petite Arvine duftet nach Akazienblüten,<br />

frischen Limonen und Feuerstein.<br />

<<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

59


wein / PETITE ARVINE<br />

BEST OF<br />

PETITE ARVINE<br />

95<br />

94<br />

92+<br />

2021 PETITE ARVINE<br />

LA MURGÈRE<br />

Domaine La Rodeline, Fully<br />

Zartes Hellgelb. In der Nase grüne<br />

Birne, etwas Pampelmuse und<br />

weisse Blüten. Fantastisch klar und<br />

präzise am Gaumen, geradlinig und<br />

gekrönt von einer animierenden,<br />

perfekt eingebundenen Säure,<br />

feinster, sehr eleganter Schmelz, im<br />

Abgang Noten von Agrumen wie<br />

Bergamotte und etwas<br />

Grapefruit-Zeste.<br />

divo.ch, CHF 27,50<br />

GRAIN ARVINE PRÉSIDENT<br />

TROILLET 2014<br />

Marie-Thérèse Chappaz, Fully<br />

Reife Arvine aus der Einzellage Les<br />

Claives mit viel floraler und kräuterwürziger<br />

Aromatik in der Nase. Dazu<br />

gesellen sich Quitte, Dörrobst wie<br />

Aprikose und etwas Datteln, alles<br />

unterlegt mit dem Duft gerösteter<br />

Nüsse. Präsentiert sich am Gaumen<br />

extrem frisch, was bestens zum perfekt<br />

eingebundenen Schmelz und<br />

den zarten Feuersteinnoten passt.<br />

cavesa.ch, CHF 59,–<br />

2020 PETITE ARVINE<br />

COMBE DE NOUTSE<br />

Valentina Andrei, Saillont<br />

Helles Gelb mit grünlichen Reflexen.<br />

Sehr komplexe Nase: Orangenblüten,<br />

frische Kräuter, Wiesenblumen,<br />

ein Hauch von reifer Aprikose.<br />

Griffiger Gaumen, lebendige Säure,<br />

zeigt Kraft und Fülle, ohne zu überborden,<br />

Amertume vom Feinsten im<br />

Finish. Das gibt zusätzliche Länge<br />

und macht Lust auf mehr.<br />

daniel-vins.ch, CHF 38,80<br />

94+<br />

93+<br />

92<br />

2021 PETITE ARVINE LES<br />

PERCHES<br />

Benoît Dorsaz, Fully<br />

Helles Gelb. Delikate, noch etwas<br />

verhaltene Nase. Duftig und floral,<br />

Orangenblüten, etwas exotische<br />

Frucht, frische weisse Melone und<br />

ein Hauch von Rhabarber. Kräftiger,<br />

sehr gut strukturierter Körper mit<br />

einer straffen, reifen Säure als<br />

Rückgrat. Spürbar salzige Mineralität<br />

im Abgang. Noch etwas<br />

reifen lassen.<br />

vinothek-brancaia.ch, CHF 30,–<br />

(Jg. 2020)<br />

2019 MA PETITE ARVINE<br />

Gérard Dorsaz, Fully<br />

Ein Füllhorn an Aromen in der Nase:<br />

Aprikose, Limone, exotische Frucht,<br />

dazu ein Hauch von Rhabarber. Man<br />

erwartet schmelzige Süsse am<br />

Gaumen. Weit gefehlt: die Säure ist<br />

kraftvoll und präzise, die feine Cremigkeit<br />

zeigt sich im langen Finish.<br />

Der Wein reifte elf Monate auf<br />

der Feinhefe.<br />

gerarddorsaz.ch, CHF 30,–<br />

2020 PETITE ARVINE LES SEYES<br />

Caves des Amandiers, Saillon<br />

Sehr komplexe Nase, geprägt von<br />

Zitrusnoten und etwas exotischer<br />

Frucht wie Maracuja, dann Noten<br />

von weissen Blüten. Vibrierende<br />

Säure im Ansatz, zeigt im weiteren<br />

Verlauf Kraft und Geschmeidigkeit,<br />

exotische Frucht und ein Hauch von<br />

weissem Pfeffer. Hervorragend<br />

strukturiert, zeigt im Abgang Noten<br />

von Röstbroten und getrockneten<br />

Kräutern.<br />

cavedesamandiers.ch, CHF 30,–<br />

94<br />

93<br />

91+<br />

2020 CHAMOSON ARVINE<br />

GRINGE<br />

Didier Joris, Chamoson<br />

Helles Gelb mit grünlichen Reflexen.<br />

Komplexe, reife Frucht, Apfel,<br />

Nussgebäck, frische Wiesenkräuter.<br />

Straffe Struktur am Gaumen, sehr<br />

feine Zitrusnoten, die mit einem<br />

Hauch von Süsse kokettieren. Das<br />

sorgt für Spiel und Lebendigkeit.<br />

Endet auf einen Mix von reifen<br />

Äpfeln und Pomelo, ohne dabei den<br />

Fokus auf Frische und Eleganz zu<br />

verlieren. Muss man probiert haben!<br />

divo.ch, CHF 48,60<br />

2020 PETITE ARVINE<br />

TOURBILLON<br />

Provins SA, Sion<br />

In der Nase neben Rhabarber und<br />

dezenter Zitrusaromatik auch florale<br />

Noten wie Arnika und Ringelblume.<br />

Vibrierend und lebhaft am<br />

Gaumen, viel Kraft im Mittelteil, die<br />

vom feinen Säurenerv aufgefangen<br />

wird, der direkt in eine salzige Mineralität<br />

überleitet, hervorragende<br />

Länge, diskrete Kräuterwürze im<br />

Finale.<br />

provins.ch, CHF 39,– (Jg. 2019)<br />

2021 PETITE ARVINE<br />

Cave Caloz, Miège<br />

Zartes Zitronengelb. Zurückhaltende<br />

Aromatik in der Nase, florale<br />

Noten, etwas Lindenblüten, grüne<br />

Birne, Limettenzeste und ein Hauch<br />

von Silex. Noch unruhig am Gaumen<br />

mit lebhafter, aber perfekt reifer<br />

Säure. Finessenreich und elegant.<br />

Zeigt im Abgang eine fast kreidige<br />

Mineralität.<br />

cavecaloz.ch, CHF 25,–<br />

Fotos: beigestellt<br />

60 falstaff jun <strong>2022</strong>


sehen – staunen –<br />

geniessen<br />

Öffnungszeiten<br />

Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr<br />

Mo geschlossen<br />

Bahnhofstrasse 35, 7000 Chur<br />

buendner-kunstmuseum.ch


Spanien zählt flächenmässig<br />

zu den grössten Weinbauländern<br />

der Welt. Besondere<br />

Anbaubedingungen und die<br />

leidenschaftliche Arbeit vieler<br />

Winzer lassen facettenreiche<br />

Weine entstehen.<br />

REIFEPRÜFUNG<br />

Crianza, Reserva und Gran Reserva sind der Inbegriff spanischer Weinklassik.<br />

Was aber hat es mit den Bezeichnungen auf sich? Wir klären auf.<br />

Spaniens Qualitätssystem orientiert<br />

sich seit jeher an der Reifezeit.<br />

Begriffe wie Crianza, Reserva und<br />

Gran Reserva bezeichnen in Spanien<br />

Weine, die für eine bestimmte Zeit im<br />

Holzfass und in der Flasche reifen mussten,<br />

um die jeweilige Bezeichnung tragen zu<br />

dürfen. Für Weingeniesser sind diese Kategorien<br />

ein nicht zu unterschätzender Vorteil.<br />

Denn während andere Weine häufig bis<br />

zur Trinkreife im Keller warten müssen,<br />

kommen die spanischen Klassiker häufig<br />

schon trinkreif auf den Markt. Natürlich<br />

vertragen auch sie noch einige Jahre im heimischen<br />

Keller, müssen aber je nach Kategorie<br />

nicht mehr zwingend reifen.<br />

CRIANZA: FRUCHTIG, FRISCH<br />

Eine Crianza reift mindestens zwei Jahre,<br />

wovon sie sechs Monate im kleinen Holzfass<br />

verbringen muss. Hinsichtlich der Aromatik<br />

zeigen sich diese Weine besonders frisch. Sie<br />

glänzen durch ihre klare, intensive Frucht,<br />

wobei die Aromen des Holzfasses, wie Vanille<br />

und Kokos, nur dezent vorhanden sind.<br />

Wurde der Wein nicht im Holzfass, sondern<br />

im Stahltank ausgebaut, findet sich auf dem<br />

Etikett häufig die Bezeichnung «joven».<br />

RESERVA: FEIN GEREIFT<br />

Für diese Stufe muss der Wein mindestens<br />

drei Jahre reifen, davon ein Jahr im Barriquefass.<br />

Den Rest der Zeit verbringen<br />

Reservas in der Flasche. Bei diesem Stil<br />

kommen vor allem die dunklen Fruchtaromen,<br />

wie konfierte Waldbeeren oder Brombeeren,<br />

hervor. Während bei der Crianza<br />

die Holzaromen im Hintergrund wirken,<br />

sind sie bei der Reserva deutlich spürbar.<br />

Vanille, Mokka, Kokos, all das ist in der<br />

Regel in einer Reserva zu finden. Um Tannine<br />

und Frucht perfekt in Einklang zu<br />

bringen, können diese Weine gut noch<br />

etwas gelagert werden.<br />

GRAN RESERVA:<br />

DIE CHAMPIONS LEAGUE<br />

An der Spitze der Reifepyramide steht die<br />

Gran Reserva. Hier sind die Vorgaben noch<br />

etwas strenger. Ganze fünf Jahre müssen die<br />

Weine reifen, um die Bezeichnung Gran<br />

Reserva tragen zu dürfen. Mindestens<br />

anderthalb Jahre davon im Holzfass, die<br />

restliche Zeit in der Flasche. Durch die längere<br />

Reifezeit präsentieren sich Gran Reservas<br />

aromatisch überaus komplex, die Gerb-<br />

62<br />

falstaff jun <strong>2022</strong>


ALDI SUISSE<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; www.publick.de / Wilfried Adam; Roland Kniel; EVA CASADO ELEGIDO; beigestellt<br />

stoffe sind gut eingebunden und die Weine<br />

bereiten grosse Freude im Glas.<br />

Sonderfälle: Ribera del Duero und Rioja.<br />

Nun wäre Spanien nicht Spanien, wenn es<br />

mit diesen einfachen Regeln getan wäre.<br />

Nicht alle der 69 spanischen Qualitätsweinanbaugebiete<br />

(Dénominacion de Origen<br />

oder D.O.) geben sich mit diesen Anforderungen<br />

zufrieden. In den berühmtesten<br />

Appellationen Ribera del Duero und Rioja<br />

sind die Vorgaben am strengsten. Die Weine<br />

müssen in diesen Regionen länger im Holzfass<br />

reifen, um die Mindestanforderungen zu<br />

erfüllen. In Ribera del Duero reift die Crianza<br />

mindestens ein Jahr, die Gran Reserva<br />

mindestens zwei Jahre im Holzfass. Vor<br />

allem die Region Rioja hat die Reserva-Stile<br />

perfektioniert. Hier wird neben der Mindestfassreife<br />

auch die Flaschenreife extra ausgewiesen.<br />

Rioja Reservas müssen mindestens<br />

ein halbes Jahr auf der Flasche reifen. Für<br />

eine Gran Reserva sind mindestens zwei Jahre<br />

auf der Flasche und im Fass vorgeschrieben.<br />

Natürlich sind diese Angaben aber nur<br />

Mindestvorgaben. Viele Spitzenweine dieser<br />

Regionen verbringen deutlich mehr Zeit in<br />

Fass und Flasche.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

vinoteca.aldi-suisse.ch<br />

WEINE IN DEN ALDI-SUISSE-FILIALEN<br />

ARTE LATINO CAVA SEMI SECO DO<br />

Bodega Jaume Serra S.L., Vilanova i La Geltrú<br />

89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

11,5 Vol.-%, In der Nase Noten von reifem Apfel,<br />

Grapefruit und Kiwi. Zudem hefige und kräutrigwürzige<br />

Anklänge. Am Gaumen frische Säure, feine<br />

Süsse und ebensolche Perlage. Zitrus- und Apfelaroma.<br />

Langer Abgang.<br />

CHF 6,49<br />

CASTILLO DE OLAZA GRAN RESERVA<br />

CARIÑENA DOP 2015<br />

Bodegas San Valero, Cariñena<br />

89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

13,5 Vol.-%, Reifes, edles Bukett mit Noten von gedörrten<br />

dunklen Waldbeeren, Pflaume und Kirsche.<br />

Zudem Anklänge von Lakritze, Mokka und Sojasauce.<br />

Am Gaumen vollmundig, mit straffer Säure und<br />

schönem Schmelz ausgestattet. Geschliffenes Tannin,<br />

mittellanger Abgang mit Zimteinschlag.<br />

CHF 4,99<br />

RAMON LOPEZ MURILLO RIOJA RESERVA<br />

DOCA 2016<br />

Familia Garcia Carrion, Madrid<br />

88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

13,5 Vol.-%, Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten<br />

von Sauerkirsche, Zwetschge und Blutorange.<br />

Anklänge von Zimt und Lakritze. Am Gaumen reife<br />

Säure, schöne Waldbeerenfrucht sowie Kirsche.<br />

Geschliffenes Tannin und langer Abgang.<br />

CHF 7,95<br />

MERINAS BIO TEMPRANILLO ROBLE DO 2019<br />

Fontana Bodegas & Viñedos, Fuente de Pedro<br />

Naharro, Cuenca<br />

88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

14 Vol.-%, Fleischig-fruchtiges Bukett mit Noten<br />

von Kirsche, Brombeere und roter Johannisbeere.<br />

Anklänge von Zimt, Nelke und schwarzem Pfeffer.<br />

Am Gaumen weich und schmeichelnd, mit reifer<br />

Säure, schöner dunkler Beerenfrucht und geschliffenem<br />

Tannin. Langer, würziger Abgang.<br />

CHF 6,95<br />

DON FLORENCIO TEMPRANILLO<br />

CRIANZA DO 2015<br />

Vina Tridado, Borges Del Camp, Les<br />

87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

14,5 Vol.-%, In der Nase Noten von konfierten Waldbeeren<br />

und Pflaumenmus. Zudem würzige und<br />

florale Nuancen. Am Gaumen vollmundig, frische<br />

Säure, spürbare Extraktsüsse, dunkle Beerenfrucht,<br />

poliertes Tannin und mittellanger Abgang.<br />

CHF 8,99<br />

VIÑA ARNAÍZ RIBERA DEL DUERO DO 2019<br />

Viña Arnáiz, Haza<br />

87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

13,5 Vol.-%, Dezentes Bukett mit Noten von Kirsche,<br />

Brombeere und Pflaume. Zudem Anklänge<br />

von Lakritze und Graphit. Am Gaumen mittelgewichtig,<br />

frischer Säure, eher rotfruchtig, etwas<br />

Zimt und Nelke, mittellanger Abgang.<br />

CHF 7,95<br />

jun <strong>2022</strong> falstaff 63


wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

BORDEAUX 2021<br />

CLARET<br />

RELOADED<br />

Die Ernte lief auch<br />

bei Château Haut-<br />

Bailly in Pessac unter<br />

strahlender Sonne ab, der<br />

Altweibersommer hat den<br />

Jahrgang ins Ziel gerettet.<br />

Foto: Victor Cornec<br />

64 falstaff jun <strong>2022</strong>


Das Leben ist zurückgekehrt nach Bordeaux. Nach zweijähriger Pause fanden<br />

Ende April wieder reguläre En-primeur-Verkostungen vor Ort statt. Die Besucher<br />

waren mit einem kleinen Jahrgang konfrontiert, zumindest was Menge und<br />

oftmals auch Qualität betraf. Ob auch die Preise wie zuletzt im exzellenten<br />

Jahrgang 2019 situationsgerecht ausfallen werden, wird die nähere Zukunft<br />

weisen. Die Rotweine 2021 zeigen sich jedenfalls leichtfüssig und zugänglich.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

65


wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

Die besten Terroirs<br />

brachten auch die<br />

vielversprechendsten<br />

Ergebnisse wie hier<br />

den würzigen Grand Vin<br />

von Château Mouton-<br />

Rothschild in Pauillac.<br />

Wenn die Preise stimmen – und<br />

das kann man noch nicht<br />

sagen – wird sich der positive<br />

Trend im Export, zuletzt vor<br />

allem im Segment der<br />

«kleinen» Namen, mit<br />

einem Letztverbraucherpreis<br />

von rund 31 bis<br />

52 Franken weiter<br />

fortsetzen. Die kleine<br />

Erntemenge spricht<br />

dagegen, die aktuell<br />

enorm steigenden<br />

Produktionskosten<br />

ebenfalls, denn die<br />

Kosten für Flaschen,<br />

Etiketten, Kork und<br />

Verpackung, dazu auch<br />

noch Transport der<br />

Weine, haben sich in den<br />

letzten Monaten um<br />

durchschnittlich 30 Prozent<br />

gesteigert. Und diese<br />

Kosten sind für den «No<br />

Name»-Winzer pro<br />

Flasche gleich wie beim<br />

Kollegen vom Nobel-<br />

Château.<br />

Vieles erinnerte mich an die<br />

En-primeur-Proben des<br />

Jahrgangs 1997. Die<br />

spürbar kleinere Zahl der<br />

präsenten Fachleute,<br />

sowohl Händler wie Journalisten, und die<br />

Art des zu verkostenden Weins. 2021 ist<br />

ein leichtfüssiger, frischer, bald zu konsumierender<br />

Jahrgang, er bietet Rotweine<br />

mit guter Farbe, einer ansprechenden<br />

Aromatik, mit Frische und einem dezenten<br />

Alkoholwert. Dazu gesellen sich dezente<br />

Tannine, nur in seltenen Fällen auch<br />

vegetale Nuancen. Die besten Weissweine<br />

sind hingegen Spitzenklasse, bei den<br />

Süssweinen gibt es nur sehr kleine Mengen,<br />

Freunde stark von Botrytis geprägter<br />

Weine kommen voll auf ihre Kosten. Die<br />

Roten sind sehr unterschiedlich in der<br />

Qualität, es gibt einige sehr positive<br />

Ausnahmen, insgesamt ist es ein Jahr des<br />

Cabernets und damit des linken Ufers.<br />

HETEROGEN:<br />

JAHRGANG 2021<br />

Ein leichtfüssiger, fruchtiger<br />

Jahrgang mit einigen sehr<br />

positiven Überraschungen<br />

GUT–SEHR GUT<br />

Als moderne Ausgaben der Clarets werden die<br />

besten Weine des Jahrgangs für grosse Trinkfreude<br />

sorgen. Die Dichte an überzeugenden<br />

Weinen ist auf den Topterroirs am grössten.<br />

Am rechten Ufer das Plateau von Pomerol, die<br />

Côte von Saint-Émilion und am linken Ufer die<br />

besten Lagen entlang der Gironde von Château<br />

Margaux bis Château Montrose. Dazu gesellen<br />

sich die Haut Brions und die besten, leider<br />

limitiert vorhandenen Süssweine.<br />

REGENREICH UND<br />

SONNENARM<br />

Auf einen recht milden<br />

Winter folgte ein ausgesprochen kalter<br />

April mit einigen schweren Frostnächten,<br />

die wie in vielen anderen Regionen Frankreichs<br />

und Europas eine Spur der Verwüstung<br />

hinterliessen. In Bordeaux war die<br />

Region im Süden, also Graves und Sauternes,<br />

am stärksten betroffen, bei minus sechs<br />

Grad Celsius wurden bis zu vier Fünftel der<br />

Weingärten geschädigt. Mai und Juni waren<br />

niederschlagsreich, eine späte Blüte und<br />

Probleme mit Mehltau hielten die Winzer<br />

auf Trab und setzten den Bio-Produzenten<br />

einmal mehr zu. Im Juli gab es nach wie<br />

vor Niederschläge, erst ab 8. August war es<br />

trocken, da gab es sogar ein Viertel weniger<br />

Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.<br />

Zum Ende des Sommers stieg das<br />

Thermometer noch einmal nach oben, insgesamt<br />

zählt 2021 zu den kühleren Jahren.<br />

Mitte September gab es wieder Regenfälle,<br />

Trockenstress so gut wie keinen, die Beeren<br />

waren gross. Die Merlots kamen erst bis<br />

Anfang September in den Keller, viele<br />

Fotos: Peter Moser, Leif Carlsson<br />

66 falstaff jun <strong>2022</strong>


Cabernet Sauvignons wurden erst in zwei<br />

sehr schönen, windig- trockenen Oktoberwochen<br />

geerntet. Es war ein Jahr der Weingärtner<br />

und Kellermeister, rigoroses Sortieren<br />

der Trauben war diesmal unerlässlich.<br />

DER JAHRGANG 2021<br />

IST EINE KLARE<br />

RETRO-NUMMER.<br />

GERINGE ERNTE-<br />

MENGEN, KLEINE WEINE,<br />

ZUGÄNGLICH UND<br />

SCHNELL ZU KON SU MIE-<br />

REN. DAZU GESELLEN<br />

SICH EINIGE POSITIVE<br />

AUSNAHMEN IM ROTEN<br />

BEREICH, TOLLE<br />

WEISSWEINE UND<br />

WÜRZIG-KRÄFTIGE<br />

SÜSSWEINE.<br />

Auf Figeac wurde in den<br />

letzten Jahren enorm<br />

investiert. Frédéric Faye<br />

(links unten) führt das<br />

renommierte Weingut zu<br />

neuen Höhen.<br />

VIELZITIERTE KLASSIK<br />

Generell zeigen die Weine tendenziell geringere<br />

Alkoholwerte und eine lebendige<br />

Frische, die besseren Exemplare sind gut<br />

balanciert. Am linken Ufer ist die Qualität<br />

als durchschnittlich einzustufen, vielleicht<br />

einen Hauch besser als zuletzt in den Jahren<br />

2017 oder 2014, aber ganz klar auch<br />

hinter 2019 oder gar 2016. In gewisser<br />

Weise ist 2021 ein stilistischer Rückgriff<br />

auf die alten Zeiten in Bordeaux: Statt<br />

kraftvollen, überextrahierten, sehr reifen<br />

Rotweinen mit 14 Volumenprozent gibt<br />

es diesmal zugängliche, frische und leicht<br />

konsumierbare Weine wie einst – die<br />

Alkoholwerte liegen zwischen 12,5 und<br />

13,5 Volumenprozent.<br />

Vor Ort bezeichnet man diesen Stil der<br />

Weine gerne als klassisch – ein Begriff, der<br />

Händler wie Journalisten im gleichen Masse<br />

hellhörig werden lässt. Denn längst ist «klassisch»<br />

ein Codewort für einen eher kleineren<br />

Jahrgang, und hinter vorgehaltener Hand erzählt<br />

man sich von den grossen Zuckermengen,<br />

die man für das Aufbessern der Moste<br />

aus 2021 benötig te, damit die Jungweine<br />

wenigstens die 12,5-Vol.-%-Hürde nehmen<br />

konnten. Nicht zu vergessen: Die Mostkonzentration<br />

wurde in Bordeaux erfunden.<br />

Dank «L’osmose inverse» haben zahlreiche<br />

Weine des Jahrgangs zu ihrer Statur gefunden,<br />

die ihnen Mutter Natur in der Form<br />

nicht angedeihen lassen wollte.<br />

Es hing in diesem Jahrgang letzten Endes<br />

alles vom Winzer ab, denn der Witterungsverlauf<br />

liess ohnehin wenig Spielraum nach<br />

oben. Und so wurde ohne Marktdruck viel<br />

getan, um dem Konsumenten einen guten,<br />

zugänglichen Wein anbieten zu können –<br />

durch genaue Wahl des Erntezeitpunkts<br />

oder mittels Verbesserung der Moste im<br />

Rahmen der erlaubten Möglichkeiten. Dies<br />

geschieht durch technische Verfahren der<br />

Mostkonzentration, durch Chaptalisation<br />

(Anreicherung des Mostes mit Zucker)<br />

oder durch den Rückverschnitt von bis zu<br />

15 Prozent der Menge von Wein aus dem<br />

guten, vorherigen Jahrgang 2020.<br />

<<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

67


wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

EIN JAHR DES CABERNET<br />

Die Verkostung der Jungweine zeigt einige<br />

recht klare und logische Tendenzen. Wir<br />

haben es mit einem kleineren Jahrgang zu<br />

tun, aber mit keinem schlechten. Die Qualität<br />

der Weine ist extrem heterogen, es gibt<br />

durchaus einige herausragende Gewächse.<br />

Damit steht 2021 deutlich über Jahren<br />

wie 2013 und 2017. Es ist ohne Zweifel<br />

ein Jahr der Cabernets, und zwar der<br />

Cabernets Sauvignons am linken und der<br />

Cabernets Francs am rechten Ufer. Diese<br />

Tendenz spiegeln die Zusammensetzungen<br />

der Cuvées klar wider. 96 Prozent Cabernet-Sauvignon-Anteil<br />

bei Lafite-Rothschild<br />

und Latour, 60 Prozent Cabernet Franc bei<br />

Château Angélus in Saint-Émilion sprechen<br />

eine deutliche Sprache.<br />

Die trockenen Weissweine sind dort, wo<br />

sie nicht zu sehr vom Regen strapaziert<br />

wurden, sehr gut ausgefallen. Der ohnehin<br />

rare Haut-Brion Blanc ist vielleicht<br />

der beste jemals produzierte Wein dieses<br />

Hauses. Daneben findet man wieder<br />

Weine, die vergleichsweise dünn und verwässert<br />

wirken, ein Resultat des Terroirs<br />

und der sehr ungleich verteilten Regenmengen.<br />

Die Süssweine aus Sauternes und<br />

Barsac wurden durch den Frost extrem<br />

in der Menge limitiert, sie sind von einer<br />

starken Botrytisnote gekennzeichnet, selbst<br />

in den besten Lagen ist die Erntemenge<br />

winzig gewesen. Suduiraut produzierte<br />

einen exzellenten Wein, allerdings nur in<br />

der Grössen ordnung von einem Hektoliter.<br />

Kleinere der bekannten Gewächse wie<br />

Bei Cheval Blanc<br />

entstand dank höheren<br />

Cabernet-Anteils<br />

ein Topwein voll<br />

Würze und mit viel<br />

Terroircharakter.<br />

Fotos: beigestellt<br />

68 falstaff jun <strong>2022</strong>


Bastor-Lamon tagne können aus dem Jahr<br />

2021 gar nur 3000 Flaschen vom Grand<br />

Vin anbieten. Am Ende stand eine geringe<br />

Erntemenge mit weniger als vier Millionen<br />

Hekto litern – der Zehnjahresschnitt liegt<br />

aktuell bei 4,940 Millionen Hektolitern. In<br />

den qualitativen Spitzenjahren 2010 oder<br />

2016 wurden mehr als 5,7 Millionen Hektoliter<br />

erzeugt, der letzte Jahrgang 2020<br />

lag bei 4,4 Millionen Hektolitern.<br />

Das erste Fazit zu 2021 lautet: Wer<br />

subskribiert, darf sich keinen allzu grossen<br />

Wertzuwachs erwarten. Da bei vielen Weinen<br />

die Mengen geringer sind als üblich,<br />

sichert man sich seinen Lieblingswein. Speziell<br />

wer Sonder format einkaufen will, wird<br />

sich für den Primeur-Kauf interessieren.<br />

Durch seine frühe Antrinkbarkeit wird sich<br />

das Jahr auch für die Gastronomie empfehlen.<br />

Die Weine sind generell unkompliziert<br />

und bereits früh zugänglich. Wir haben<br />

für Sie über 300 Jungweine probiert. Die<br />

besten Empfehlungen finden Sie im Tasting-<br />

Bereich dieser Ausgabe und alle weiteren<br />

Bewertungen auf falstaff.com.<br />

<<br />

Bei Lynch Bages in Pauillac<br />

wurde die neue, ultramoderne<br />

Kellerei feierlich eröffnet.<br />

Basis für den Erfolg bleibt das<br />

bestmögliche Traubenmaterial.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

69


wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

TASTING-<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 154. 148.<br />

BEST OF<br />

LINKES UFER<br />

96–98<br />

CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD 2021<br />

Pauillac, ca. CHF 690,–<br />

96–98<br />

CHÂTEAU MARGAUX 2021<br />

Margaux, ca. CHF 610,–<br />

95–97<br />

CHÂTEAU HAUT-BRION 2021<br />

Pessac-Léognan, ca. CHF 610,–<br />

95–97<br />

CHÂTEAU LATOUR 2021<br />

Pauillac, nicht e. p. verfügbar<br />

95–97<br />

CHÂTEAU LÉOVILLE LAS CASES 2021<br />

Saint-Julien, ca. CHF 280,–<br />

94–96<br />

CHÂTEAU DUCRU-BEAUCAILLOU 2021<br />

Saint-Julien, ca. CHF 225,–<br />

94–96<br />

CHÂTEAU LA MISSION HAUT-BRION 2021<br />

Pessac-Léognan, ca. CHF 355,–<br />

94–96<br />

CHÂTEAU LES CARMES HAUT-BRION 2021<br />

Pessac-Léognan, ca. CHF 110,–<br />

94–96<br />

CHÂTEAU MOUTON-ROTHSCHILD 2021<br />

Pauillac, ca. CHF 610,–<br />

BEST OF<br />

RECHTES UFER<br />

96–98<br />

CHÂTEAU AUSONE 2021<br />

Saint-Émilion, ca. CHF 680,–<br />

95–97<br />

CHÂTEAU CHEVAL BLANC 2021<br />

Saint-Émilion, ca. CHF 540,–<br />

95–97<br />

CHÂTEAU LAFLEUR 2021<br />

Pomerol, ca. CHF 1200,– *<br />

95–97<br />

VIEUX CHÂTEAU CERTAN 2021<br />

Pomerol, ca. CHF 340,–<br />

94–96<br />

CHÂTEAU FIGEAC 2021<br />

Saint-Émilion, ca. CHF 220,–<br />

94–96<br />

CHÂTEAU LE PIN 2021<br />

Pomerol, ca. CHF 3600,–*<br />

94–96<br />

CHÂTEAU PÉTRUS 2021<br />

Pomerol, ca. CHF 5400,–*<br />

SAUTERNES<br />

95–97<br />

CHÂTEAU DE FARGUES 2021<br />

Sauternes, ca. CHF 130,–<br />

95–97<br />

CHÂTEAU RIEUSSEC 2021<br />

Sauternes, ca. CHF 120,–<br />

Hinweis: Die Orientierungspreise sind die Brutto-Subskriptionspreise<br />

des Jahrgangs 2020.<br />

* Aktuelle Preise laut wine-searcher.com für Raritäten aus<br />

Pomerol in 2020. Die tatsäch lichen Subskriptionspreise für 2021<br />

lagen zum Zeitpunkt der Bewertung noch nicht vor und können<br />

deutlich abweichen.<br />

Fotos: beigestellt<br />

70 falstaff jun <strong>2022</strong>


anaire.com<br />

Lorem ipsum<br />

- Photo © P. Grenet


spirits / DIE WELT DES SHERRYS<br />

Seit über 500 Jahren zählt der<br />

Sherry zu den echten Klassikern<br />

des Weinmarkts. Seine sehr<br />

spezielle Herstellungsweise<br />

und seine vielfältige Stilistik<br />

begründen seine Sonderstellung<br />

und machen ihn zum idealen<br />

Apéro und Speisenbegleiter.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

MITARBEIT REINHARD POHOREC<br />

KLASSIK AUS<br />

ANDALUSIEN<br />

Foto: beigestellt<br />

72 falstaff jun <strong>2022</strong>


Bei Sherry ist alles eine<br />

Frage der Reife, in den<br />

Bodegas sind die Fässer<br />

in mehreren Reihen<br />

gestapelt, um eine<br />

«criadera» zu bilden.<br />

Cocktail-Tipps unter<br />

go.falstaff.com/<br />

sherry-drinks<br />

FINO/MANZANILLA<br />

Trocken, schlank, rassig, vinös<br />

Der klassisch trockene Fino-Stil vermittelt vor<br />

allem eines: Frische. Eine sehr helle Farbe mit<br />

vitalen Grünreflexen und ein leicht nussiger Stil<br />

sowie eine angenehme Säurestruktur machen<br />

den Fino zum perfekten Apéro. Ein idealer<br />

Fino besitzt die schlanke Textur von Wasser<br />

aus einem Gebirgsbach, die Präzision einer<br />

Rasierklinge und die Finesse eines Rieslings.<br />

Und dazu muss er vor allem eines – möglichst<br />

lange unter dem Schutz der Hefedecke<br />

heranreifen. Denn im Solera-Verfahren bleibt<br />

die helle Farbe immer erhalten, aber der Anteil<br />

von Trockenextrakten, Glycerol und Säure<br />

nimmt mit der Zeit ab, die Konzentration von<br />

Acetaldehyd hingegen nimmt mit jedem Jahr<br />

zu. Je näher ein Fino am ursprünglichen Wein<br />

ist, desto weniger interessant ist das Ergebnis.<br />

Gut gereifte Finos wirken daher weniger weinig<br />

und präsentieren sich schlanker. Die besten<br />

Vertreter dieser Kategorie zeigen grosse Klasse<br />

und zählen dennoch zu den preiswertesten<br />

Spitzenweinen der Welt. Kommt der Fino aus<br />

dem küstennahen Sanlúcar, ist er salziger und<br />

heisst nach seiner Apfelnote Manzanilla.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

73


spirits / DIE WELT DES SHERRYS<br />

Für manchen Weinfreund ist das<br />

Thema Sherry bis heute ein<br />

«spanisches Dorf». Zugegeben,<br />

die Materie ist einigermassen<br />

komplex und teilweise auch für<br />

Kenner etwas verwirrend. Doch es ist ein<br />

lohnendes Unterfangen, sich mit den<br />

Geheimnissen dieses Klassikers vertraut zu<br />

machen, denn es gibt keinen anderen Wein,<br />

dessen Spektrum so weitreichend ist. Sherry<br />

reicht von staubtrocken bis sehr süss, er<br />

zeigt sich in wasserheller bis hin zu fast<br />

schwarzer Robe, er wird von ganz jung bis<br />

uralt und von reduktiv bis oxidativ<br />

genossen. <strong>Falstaff</strong> stellt Ihnen hier die<br />

wesentlichsten fünf Stile der Sherry- Welt in<br />

komprimierter Weise vor.<br />

Die Keller von González<br />

Byass in Jerez sind ein Mekka<br />

für Sherryfreunde, Besucher<br />

sind hier stets willkommen.<br />

DIE ENORME<br />

STILISTISCHE<br />

VIELFALT DER<br />

UNTERSCHIEDLICHEN<br />

SHERRYSORTEN IST<br />

FLUCH UND SEGEN<br />

ZUGLEICH.<br />

Einst fungierte ein spezielles<br />

Bambusrohr als Weinheber,<br />

mit dem der Sherry aus dem<br />

Fass gezogen wurde, ohne die<br />

Florhefe mitzunehmen.<br />

WEIN MIT GESCHICHTE<br />

Spanische Atlantikhäfen wie Cádiz und<br />

Sanlúcar de Barrameda waren ab dem<br />

15. Jahrhundert Ausgangspunkt für See reisen<br />

in die ostindischen Gebiete und die Neue<br />

Welt. Ferdinand Magellan und Christoph<br />

Kolumbus setzten hier ihre Segel, und ihre<br />

Karavellen wurden mit Weinen der Region<br />

Jerez beladen, die aber zu jener Zeit noch<br />

nicht mit Brandy gespritet waren. In jener<br />

Zeit verloren die Venezianer den Zugang zu<br />

Süssweinen aus Zypern, Griechenland, aber<br />

auch aus Ungarn und Rumänien, den ihnen<br />

die Ottomanen nachhaltig verlegten. Der<br />

Konflikt mit Frankreich versperrte wiederum<br />

den Briten den Weg nach Bordeaux. So<br />

konnte der Herzog von Medina-Sidonia den<br />

Wein aus der Region Jerez auf dem Weltmarkt<br />

etablieren. Er schaffte 1491, im Jahr<br />

bevor Kolumbus Amerika entdeckte, die<br />

Exportsteuern für spanische wie ausländische<br />

Schiffe ab, die in Sanlúcar einliefen,<br />

und die Absätze von «Sherris sack» stiegen<br />

in England stetig an.<br />

<<br />

AMONTILLADO<br />

Trocken, körperreich,<br />

delikat (klassisch) bis dezent<br />

süss (medium dry)<br />

Der Amontillado entwickelt sich aus einem<br />

für mehrere Jahre unter Flor gereiften Fino,<br />

wenn die Hefen absterben, was meistens<br />

nach zehn bis 15 Jahren passiert. Mit dem<br />

Alter verändert sich die Farbe von hellem<br />

Bernstein bis zu Mahagonibraun. Ein echter<br />

Amontillado zeigt Aromen von Mandeln und<br />

Haselnuss und ist ganz trocken. Sein<br />

Alkoholgehalt liegt zwischen 16 und<br />

22 Prozent. Bei einfacheren Produkten wird<br />

der Übergang vom Fino durch Beigabe von<br />

Alkohol bewerkstelligt, der höhere Alkoholanteil<br />

lässt die Hefen dann abrupt absterben.<br />

Manche Häuser verschneiden noch mit<br />

kleineren Mengen süssen Pedro Ximénez’, so<br />

entsteht der cremige «Medium dry»-Stil mit<br />

feinen Dörrobstnuancen.<br />

Fotos: beigestellt, Shutterstock<br />

74 falstaff jun <strong>2022</strong>


OLOROSO<br />

Trocken bis süss,<br />

kraftvoll, nussig<br />

Hat der normalerweise trockene Oloroso eine<br />

dezente Süsse, wird er als Oloroso Abocado<br />

oder «medium dry» bezeichnet, auch wirklich<br />

süsse Dulce-Varianten sind am Markt. Der<br />

Oloroso ist der klassisch oxidativ ausgebaute<br />

Sherry, er entsteht ohne Florhefedecke. Seine<br />

Farbe ist immer dunkler als die der anderen<br />

Sherries aus Palomino und reicht bis zu<br />

tiefen Mahagoninuancen. Eine trockene, eher<br />

kraftvolle Stilistik namens Palo Cortado<br />

ist aromatisch zwischen Amontillado und<br />

Oloroso angesiedelt. Er reift zunächst heran<br />

wie ein Amontillado, wird aber nach Absterben<br />

der Florhefen für einen längeren Zeitraum<br />

auch oxidativ ausgebaut und verbindet so<br />

delikate, frische Elemente des Ersteren mit<br />

den komplexen Noten des Zweiten. Ein Palo<br />

Cortado ist trocken, ein langer Ausbau bringt<br />

aber auch Dörrobstnuancen mit sich.<br />

Weiss wie frisch gefallener<br />

Schnee leuchten die<br />

Albariza-Böden, auf denen die<br />

weisse Sorte Palomino zur<br />

Höchstform aufläuft.<br />

PX – PEDRO<br />

XIMÉNEZ<br />

Süss, komplex, üppig,<br />

zur Schokolade<br />

Für den dunklen und sehr<br />

süssen Pedro Ximénez<br />

werden die Trauben in der<br />

Sonne getrocknet, um sie zu<br />

konzentrieren, wie hier bei<br />

Pérez Barquero in Montilla.<br />

Pedro Ximénez, auch zu «PX» abgekürzt,<br />

verdankt seinen Namen angeblich einem<br />

Deutschen namens Peter Siemens, der die<br />

Sorte in Südspanien eingeführt haben soll.<br />

Die zuckerreichen Trauben werden nach der<br />

Ernte auf Matten in der Sonne getrocknet,<br />

so entsteht ein süsser Sherry mit intensivem<br />

Dörrobstaroma, der sowohl zum Verschnitt<br />

mit trockenen Weinen dient als auch reinsortig<br />

gereift wird. Mit ausgeprägtem Rosinen bukett<br />

begleitet der Pedro Ximénez problemlos<br />

jedes Schokodessert. Montilla-Moriles ist ein<br />

Anbaugebiet, das zwischen Jerez und Málaga<br />

liegt. Hier regiert der Pedro Ximénez, der in traditionsreichen<br />

Soleras zwar mehrheitlich zum<br />

edlen Süsswein verarbeitet wird, aber auch als<br />

trockene Version auf den Markt kommt.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

75


spirits / DIE WELT DES SHERRYS<br />

<<br />

Als 1533 König Heinrich VIII. ohne die<br />

Zustimmung des Papstes seine Ehe mit<br />

Katharina von Aragon für geschieden<br />

erklärte und die Leitung der englischen<br />

Kirche übernahm, hatte das auf den<br />

Weinhandel mit Spanien sehr negative<br />

Auswirkungen. Englische Händler vor Ort<br />

gerieten ins Visier der spanischen Inquisition,<br />

landeten im Kerker oder traten die<br />

Flucht an. 1587 eroberte Sir Francis Drake<br />

schliesslich den Hafen von Cádiz und<br />

erbeutete 2900 Fässer Sherry.<br />

Auch der Spanische Erbfolgekrieg und<br />

die Napoleonischen Feldzüge hatten<br />

Einfluss auf das Geschick des Sherrys.<br />

Wachsende Feindseligkeiten verminderten<br />

den Export drastisch, die aufstrebende<br />

Konkurrenz durch Portwein war ebenfalls<br />

nachteilig fürs Geschäft. So blieben die<br />

Händler auf ihrem Sherry sitzen. Der<br />

begann in den Fässern zu oxidieren und<br />

entwickelte immer konzentriertere und<br />

nussigere Nuancen. Die Bestellmengen<br />

wurden kleiner und kleiner, und so ging<br />

man dazu über, aus den Fässern nur einen<br />

Teil des Weins zu entnehmen und sie mit<br />

jüngeren Weinen aufzufüllen: Das Solera-<br />

Verfahren war erfunden und hatte einen<br />

wichtigen Effekt auf das Endprodukt, denn<br />

die Zufuhr frischen Weins stellte auch das<br />

Weiterleben der Florhefen sicher.<br />

Der Erfolg des Portweins brachte die<br />

Jerezanos schliesslich auf den Gedanken,<br />

auch ihre Weine mit Brandy zu verstärken.<br />

Sie stellten fest, dass die Florhefe durch die<br />

Zugabe von Alkohol abstirbt und so Wein<br />

entsteht, der mit entsprechender Lagerzeit<br />

dunkler und oxidativer wird und ein<br />

intensives Bukett aufweist – der Oloroso-<br />

Stil war geboren. In den frühen 1860er-Jahren<br />

kreierte dann der Weinhändler John<br />

Harvey II. in Bristol den Typus eines süssen,<br />

mit Pedro Ximénez verschnittenen Sherrys,<br />

der «Harvey’s Bristol Cream» gab der<br />

ganzen Gattung den Namen «Cream<br />

Sherries». Während des 19. Jahrhunderts<br />

war Sherry neben Rioja international der<br />

am meisten geschätzte Wein Spaniens. Er<br />

hatte aber auch mit Trittbrettfahrern zu<br />

kämpfen. Auch in Amerika, Südafrika und<br />

Australien wurde der Name «Sherry»<br />

verwendet. 1935 schliesslich wurde der<br />

Region die «Denominación de Origen»<br />

zuerkannt. In der EU geniesst der Begriff<br />

«Sherry» heute Markenschutz.<br />

<<br />

Über die Häfen – wie hier in<br />

Cádiz – wurde der Sherry in<br />

alle Welt geliefert.<br />

Unten: die Keller von Lustau.<br />

CREAM<br />

Süss, elegant, mittlere<br />

Komplexität, sehr vielseitig<br />

Für einen Cream wird Oloroso mit einem<br />

Süsswein oder Süssmost verschnitten, in der<br />

Regel mit einem Anteil von süssem Wein aus<br />

der Sorte Pedro Ximénez. Werden mittels<br />

Aktivkohle die dunkleren Farbnoten ausgefiltert,<br />

dann nennt man das Produkt Pale<br />

Cream. Hier findet man süsse Tropenfrüchte,<br />

Feigen, Datteln, aber auch Dörrobstanklänge.<br />

Als Erfinder dieser Kategorie gilt das Handelshaus<br />

Harveys aus Bristol. Keine zwei Prozent<br />

des gesamten Erntevolumens der Region<br />

Jerez entfallen auf die Sorte Moscatel, die<br />

in Málaga eine so dominante Rolle spielt. Der<br />

Grossteil der Trauben wächst in der Nähe der<br />

Stadt Chipiona. Auch diese Trauben werden<br />

zur weiteren Zuckerkonzentration noch unter<br />

freiem Himmel getrocknet, reinsortige<br />

Exemplare zählen zu den süssesten Weinen,<br />

die Spanien hervorbringt.<br />

Fotos: beigestellt, Shutterstock, Lukas Ilgner, Riedel<br />

76 falstaff jun <strong>2022</strong>


SHERRY IN COCKTAILS<br />

Sherry ist seit Jahrhunderten fixer Bestandteil<br />

jedes gut sortierten Weinkellers. Nicht zuletzt<br />

durch die Renaissance der Barkultur geniesst<br />

Sherry heute aber auch an den führenden<br />

Tresen dieser Welt wieder besondere<br />

Wertschätzung.<br />

Die verstärkten Weine Andalusiens sind eine<br />

nicht zu ersetzende Grösse im bunten Potpourri<br />

des Cocktail-Kanons. Die Gründe dafür<br />

waren und sind mannigfaltig: die lange Historie<br />

und Tradition, das einzigartige Aromen- und<br />

Geschmacksprofil, die stilistische Vielfalt. Von<br />

knochentrocken bis üppig-süss, schlank-filigran<br />

oder korpulent reicht die Klaviatur. Somit<br />

glänzen Fino, Amontillado oder Pedro Ximénez,<br />

sei es pur genossen als Speisenbegleiter oder<br />

als Akzent im Cocktail.<br />

Entsprechend gross ist die Bandbreite an Drinks,<br />

die nach Sherry als Basis oder «Flavouring Part»<br />

verlangen. Alte Klassiker wie «Cobbler» oder<br />

«Adonis» gehören ebenso zum Repertoire wie<br />

moderne und neuere Interpretationen. Durch den<br />

geringen Alkoholgehalt passen Sherry-Cocktails<br />

hervorragend zum «Low-ABV»-Zeitgeist, ohne<br />

jedoch an Intensität und aromatischer Komplexität<br />

zu verlieren. Als Spritz oder Longdrink<br />

serviert, bereichern sie jeden Apéro-Moment.<br />

Ein erfrischender «Sherry Sour» mit sonnengereiften<br />

Zitrusfrüchten spannt thematisch den<br />

Bogen nach Spanien, während mit vollmundigem<br />

Oloroso und Moscatel dichte After-Dinner-Drinks<br />

gemixt werden können. Fernab alter Klischees<br />

und billiger Kochweine ist der beliebte und<br />

mittlerweile berühmt gewordene Sherry eine<br />

Bereicherung für jede Bar, heute mehr denn je.<br />

SHERRY<br />

SOUR<br />

ZUTATEN<br />

60 ml Oloroso-Sherry<br />

25 ml frischer Zitronensaft<br />

20 ml Zuckersirup<br />

1 frisches Bioeiweiss<br />

ZUBEREITUNG<br />

Alle Zutaten im Shaker vermengen,<br />

zunächst ohne Eiswürfel schütteln<br />

(alternativ mit einem Stabmixer kurz<br />

emulgieren) und anschliessend mit<br />

Eiswürfeln nochmals kräftig shaken,<br />

in eine gefrostete Cocktailschale<br />

abseihen.<br />

Glas: Cocktailschale/Coupette<br />

Dekoration: Zitronenzeste<br />

UP-TO-DATE<br />

COCKTAIL<br />

TRIDENT<br />

Ein weiterer kontemporärer Sherry-<br />

Cocktail von Robert Hess. Der Drink<br />

lehnt sich an die Idee des Negroni an,<br />

verleiht dem Trinkerlebnis durch die<br />

charaktervollen Ingredienzien jedoch<br />

eine völlig neue Dynamik.<br />

ZUTATEN<br />

30 ml Palo-Cortado-Sherry<br />

30 ml Aquavit<br />

30 ml Cynar<br />

2 Dashes Peach Bitters (alternativ<br />

Orange Bitters)<br />

ZUBEREITUNG<br />

Alle Zutaten mit Eiswürfeln kalt<br />

rühren, anschliessend in eine<br />

vorgekühlte Cocktailschale abseihen.<br />

Glas: Cocktailschale/Coupette<br />

Garnitur: Zitronenzeste<br />

Der gebürtige Deutsche Hugo Ensslin<br />

hat mit seinem Buch «Recipes for<br />

Mixed Drinks» von 1916 eine letzte<br />

trinktechnische Momentaufnahme<br />

vor dem zweifelsohne missglückten<br />

«noblen Experiment», der<br />

Prohibition, gesetzt.<br />

Den «Up-to-Date Cocktail» wird<br />

Ensslin damals wohl zahlreichen<br />

seiner Gäste im «Wallick Hotel» am<br />

New Yorker Times Square serviert<br />

haben. Eine delikate, dem<br />

«Manhattan» nahestehende Kreation,<br />

welche einmal mehr die grossartige<br />

Kombination von Sherry und Orange<br />

als Trumpf ausspielt.<br />

ZUTATEN<br />

45 ml Rye Whiskey<br />

45 ml Amontillado-Sherry<br />

10 ml Grand Marnier<br />

2 Dashes Angostura Bitters<br />

ZUBEREITUNG<br />

Alle Zutaten auf Eiswürfeln<br />

miteinander verrühren, in eine<br />

vorgekühlte Cocktailschale abseihen.<br />

Glas: Cocktailschale/Coupette<br />

Garnitur: Zitronen- oder Orangenzeste<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

77


spirits / DIE WELT DES SHERRYS<br />

BEST OF<br />

SHERRY STYLES<br />

99<br />

96<br />

94<br />

SHERRY LA BOTA 51 DE PALO<br />

CORTADO VIEJISIMO BOTA GF<br />

Equipo Navazos<br />

Komplexes Aroma in der Nase mit<br />

gerösteten Nüssen, Rohkakao und<br />

gedörrten dunklen Früchten. Wirkt<br />

äusserst elegant und frisch. Am<br />

Gaumen dicht, pikant, etwas salzig,<br />

würzige Noten von Liebstöckel und<br />

gedörrten Kräutern, gut eingebundene,<br />

spürbare Röstnoten. Kraftvoll<br />

und lang.<br />

smithandsmith.ch<br />

CHF 110,– (0,375 l)<br />

NOÉ PEDRO XIMÉNEZ MUY VIEJO<br />

SHERRY JEREZ DO<br />

González Byass<br />

Kaffeebraun, schwarzer Kern, grüne<br />

Reflexe. Getrocknete Trauben, Schokolade,<br />

Dörrobst und Honig, Kräuterwürze,<br />

Orangenzesten. Stoffig,<br />

Honigextrakt und feiner Nougat,<br />

Mokka, gebrannte Nüsse, endloser<br />

Abgang. Ein edles Trinkdessert erster<br />

Güte, passt auch optimal zu<br />

dunkler Schokolade.<br />

glenfahrn.com<br />

CHF 63,50 (0,375 l)<br />

TIO PEPE FINO EN RAMA SACA<br />

<strong>2022</strong> JEREZ DO<br />

González Byass<br />

Der staubtrockene Klassiker: Mittleres<br />

Gelb, Silberreflexe. Zart rauchig,<br />

ein Hauch von Mandeln und frischen<br />

Orangenzesten, ein Hauch von<br />

Honig. Straff, nussig unterlegte gelbe<br />

Tropenfruchtaromen, salziger<br />

Abgang, eine Brise Ozeanluft, zeigt<br />

Balance und Länge.<br />

wein-wolf.at, ca. CHF 17,50<br />

98<br />

96<br />

93<br />

NV AMONTILLADO COLISEO<br />

VORS<br />

A.R. Valdespino<br />

Intensives Bukett nach süssen<br />

Gewürzen, Anklänge von Honig,<br />

kandierten Orangenzesten, Pfeifentabak,<br />

balsamischer Hauch, ungemein<br />

vielschichtig. Am Gaumen<br />

stoffig und nahtlos, sehr geschmeidige<br />

Textur, finessen reicher Säurebogen<br />

und sehr langes, salzig-mineralisches<br />

Finale, nichts weniger als<br />

grandios.<br />

boucherville.ch<br />

CHF 199,– (0,375l)<br />

CUATRO PALMAS AMONTILLADO<br />

JEREZ DO<br />

González Byass<br />

Mittleres Bernstein mit rötlich-goldenem<br />

Schimmer. Zart-flüchtig<br />

unterlegte nussige Aromen, etwas<br />

verhalten, ein Hauch von Orangenzesten<br />

und Nougat, feine Nuancen<br />

von Zedernholz und Trockengewürzen.<br />

Stoffig, knackige Struktur, feines<br />

Mandelbiskuit, zitronig-salziger<br />

Nachhall, angenehme mineralische<br />

Bitternote im Rückgeschmack, hefiges<br />

Finish, langer Abgang.<br />

vinello.ch, ca. CHF 93,– (0,5 l)<br />

MOSCATEL EMILIN SHERRY<br />

JEREZ DO<br />

Emilio Lustau<br />

Tiefes Bernstein, Grünreflexe. Mit<br />

Nougat unterlegte süsse, traubige<br />

Dörrobstnote, Orangeat, Balsamico,<br />

nussiger Touch. Saftig, elegant,<br />

Lemongras, delikat, Minze und<br />

Schokolade, verführerisch und<br />

leichtfüssig. Aus der in Jerez rar<br />

gewordenen Muskatsorte.<br />

vinello.ch, CHF 31,35<br />

97<br />

95<br />

92<br />

PEDRO XIMÉNEZ MUY VIEJO<br />

JEREZ DO<br />

Bodega Ximénez Spinola<br />

Dunkles Mahagoni, Goldreflexe.<br />

Nuancen von Dörrfeigen, etwas<br />

Nougat und Mokka, zarte Kräuterwürze,<br />

kandierte Orangen. Saftig,<br />

hochelegant, seidig, Rosinenanklang,<br />

finessenreich und sehr lange<br />

anhaltend, ein grosser Wein, ausgestattet<br />

mit ewiger Jugend und Harmonie,<br />

nussiger Touch im Rückgeschmack,<br />

tolle Kombination aus<br />

Komplexität und Finesse.<br />

vinoymas.ch, CHF 89,– (0,75 l)<br />

ANTIQUE OLOROSO SHERRY<br />

JEREZ DO<br />

Rey Fernando de Castilla<br />

Mittlerer Bernstein, Goldreflexe.<br />

Etwas verhaltenes Bukett, zart<br />

nussig unterlegte Nuancen von<br />

Orangenzesten und Honig, mineralisch<br />

und facettenreich. Feine Kräuterwürze,<br />

angenehmer Touch nach<br />

Mandelbiskuit, feiner Säuretouch,<br />

salziger Abgang, bleibt lange haften,<br />

feine Holzwürze im Nachhall.<br />

ullrich.ch, CHF 49,– (0,5 l)<br />

LA GITANA SHERRY MANZA-<br />

NILLA SANLÚCAR DE BARRA-<br />

MEDA DO<br />

Bodegas Hidalgo<br />

Ein Aperitif-Klassiker! Hellgrün.<br />

Zart rauchig, frische Mandeln,<br />

Nuancen von Mandarinenzesten,<br />

mineralisch, zart nach Jod. Schlank,<br />

frisch strukturiert, salziger Touch,<br />

frischer grüner Apfel, animierender<br />

Limettentouch im Abgang.<br />

cavino.ch, CHF 21,–<br />

Fotos: beigestellt<br />

78 falstaff jun <strong>2022</strong>


Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />

BENJAMIN HERZOG<br />

und DOMINIK VOMBACH<br />

GOURMET<br />

THE EPICURE<br />

GOURMETFESTIVAL IM «DOLDER»<br />

Nach zweijähriger Zwangspause kehrt das renommierte Gourmetfestival<br />

«The Epicure» ins Zürcher «Dolder Grand» zurück. An<br />

insgesamt fünf Abenden, vom 5. bis 10. Juli, wird «Dolder»-Chef<br />

Heiko Nieder an der Seite internationaler Starköche extravagante Menus<br />

kreieren und den Genuss zelebrieren. Mit von der Partie sind unter anderem<br />

Paolo Casagrande, Julien Royer und Kay Baumgardt.<br />

theepicure.ch<br />

10 MILLIONEN DOLLAR FÜR KAKAO-UPCYCLING<br />

Das <strong>Schweiz</strong>er-Ghanaische Start-up Koa<br />

konnte sich zehn Millionen US-Dollar<br />

Wachstumskapital sichern, um das innovative<br />

Upcycling-Geschäft rund um die<br />

Kakaofrucht zu fördern. Die Finanzierungen<br />

ermöglichen Koa, die Produktionskapazität<br />

um das Zehnfache zu erhöhen und mit<br />

zusätzlichen 10.000 Kleinbauern in Ghana<br />

zusammenzuarbeiten. Das 2017 gegründete<br />

Unternehmen Koa revolutioniert die<br />

Kakaobranche durch sein innovatives Upcycling<br />

der Kakaofrucht. Koa ist das erste<br />

Unternehmen in Westafrika, das eine neue<br />

Wertschöpfungskette rund um das bisher<br />

weggeworfene Kakaofruchtfleisch<br />

erschlossen hat. In enger Zusammenarbeit<br />

80 falstaff jun <strong>2022</strong><br />

mit Kleinbauern reduziert Koa die Kakao-<br />

Abfälle, generiert zusätzliches Einkommen<br />

für die Kakaobauern und bietet der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie einzigartige<br />

neue Zutaten für Anwendungen wie Schokolade,<br />

Süsswaren, Eiscreme sowie Getränke.<br />

koa-impact.com<br />

Koa errichtet mit der Investionssumme<br />

die grösste Anlage zur<br />

Verarbeitung von Kakaofleisch in<br />

Westafrika.


NOTIZEN<br />

NEUES POP-UP VON NENAD MLINAREVIC<br />

Vom 9. bis 25. Juni startet<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Spitzenkoch<br />

Nenad Mlinarevic<br />

gemeinsam mit der<br />

Uhrenmanufaktur IWC<br />

Schaffhausen das Pop-up-<br />

Restaurant «Woodland»<br />

im Stahlsilo auf dem<br />

Zürcher Löwenbräu-<br />

Areal. Inspiriert werden<br />

Mlinarevics kulinarische<br />

Kreationen von den Farben<br />

der neuen IWC-«Top<br />

Gun»-Uhrenkollektion.<br />

woodland-zuerich.ch<br />

HOTEL FLORHOF SCHLIESST<br />

Durch einen Besitzerwechsel und die<br />

damit verbundenen Renovierungen und<br />

Investitionen wird sich im «Florhof», der<br />

seit 1925 in Familienbesitz ist, in Zukunft<br />

einiges ändern. Das schmucke Boutiquehotel,<br />

welches von Gästen aus aller Welt<br />

geschätzt wurde, schliesst vorläufig<br />

Ende Juli <strong>2022</strong>, das Restaurant bereits<br />

Ende Mai.<br />

DUCASSE TESTET<br />

VEGANEN BURGER<br />

Fotos: beigestellt, Ben Rotthoff, KO Photography, Xandra M. Linsin, Pierre Lucet, hotelflorhof.ch, KIM KYUNG-HOON / REUTERS / picturedesk.com<br />

NEUER KÜCHENCHEF<br />

Marcel Oesterreich ist seit Anfang Mai neuer<br />

Küchenchef des Restaurants «Studio Bellerive»<br />

im Hotel «Ameron Zürich Bellerive au Lac».<br />

Oesterreich zeichnet zudem für alle Food-Themen<br />

des 61-Zimmer-Hotels verantwortlich. Der<br />

junge Koch machte sich in der lokalen Gastronomieszene<br />

bereits einen Namen und war zuvor<br />

in diversen Zürcher Restaurants aktiv. Die Führungsfunktion<br />

als Chef de Cuisine hat er seit<br />

2015 inne und übte diese unter anderem für<br />

«Frau Gerolds Garten» und die «Blaue Ente»<br />

aus. In Zukunft wird der junge Koch die Gastronomie<br />

des «Ameron Zürich Bellerive au Lac»<br />

weiter positionieren. ameroncolletion.com<br />

Der Drei-Sterne-Koch und Restaurantimperiums-Begründer<br />

Alain Ducasse<br />

setzt auf vegane Burger: Im Pop-up-<br />

Restaurant «Burgal» am Place de la<br />

Bastille in Paris testet sein Team den<br />

Pflanzenburger, der mit Auberginenkaviar,<br />

veganer Mayo und Essiggurken<br />

belegt ist. Bis zum 30. Juni bleibt das<br />

Restaurant geöffnet. burgal.fr<br />

TOKIO: CAFÉ GEGEN<br />

AUFSCHIEBERITIS<br />

Zu Tokios berühmtem Mix von Themen-<br />

Cafés (Alice im Wunderland, Ninjas,<br />

Roboter etc.) ist ein weiteres hinzugekommen:<br />

Im «Manuscript Writing Café»<br />

steht häufig ungefragt ein Kellner hinter<br />

den Besuchern und schaut, wie weit sie<br />

mit ihrer Aufgabe sind. Ausreden sind<br />

hier keine Option mehr!<br />

KEINE NEWS MEHR<br />

VERPASSEN<br />

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jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

81


gourmet / SPANIEN<br />

SPANIENS KÜCHE<br />

INTENSIVES<br />

ERLEBNIS<br />

Paella, Schinken, Tapas – Spaniens Küche verbindet man<br />

hierzulande oft nur mit Exportschlagern. Dabei misst sich die<br />

kulinarische Elite des Landes lässig mit den besten Köchen<br />

Frankreichs. TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />

Foto: beigestellt<br />

82 falstaff jun <strong>2022</strong>


Bühne frei für einen<br />

genussvollen Abend: Im<br />

«Corral de la Morería» in<br />

Madrid folgt nach dem Menü<br />

ein Flamenco-Konzert.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

83


gourmet / SPANIEN<br />

Markante<br />

Inneneinrichtung<br />

verbindet sich<br />

mit innovativer,<br />

teils verspielter<br />

Spitzenküche:<br />

Zum Restaurant<br />

«Paco Roncero»<br />

gehört auch<br />

eine imposante<br />

Dachterrasse.<br />

Oben: Millefeuille<br />

von der Makrele.<br />

Die Welt ist nicht die gleiche vor<br />

und nach einem Besuch im «El<br />

Corral de la Morería». Das sei<br />

direkt gesagt, damit Sie<br />

wissen, woran Sie sind, wenn<br />

Sie dieses mit einem Stern ausgezeichnete<br />

Restaurant im Zentrum von Madrid<br />

besuchen. Ungefähr so muss sich ein<br />

Raketenstart anfühlen, wenn die Regler von<br />

null auf hundert geschoben werden. Nur,<br />

dass ein Besuch im «Corral» die Gäste nicht<br />

ins Weltall katapultiert, sondern ins Herz<br />

von Spanien. Nach fünf Stunden in diesem<br />

Restaurant, nach neun komplexen Gängen,<br />

nach einer atemberaubenden Sherry-Begleitung<br />

und einem Flamenco-Konzert der<br />

obersten Kategorie ist man angekommen<br />

– und bereit für alles, was folgt.<br />

Es hat seinen Grund, weshalb im 1956<br />

eröffneten «Corral» etliche A-Promis zu<br />

Gast waren, von denen mit Fotos gepflasterte<br />

Wände zeugen. Ronald Reagan und<br />

die Rolling Stones, Salvador Dalí und<br />

Che Guevara, Nicole Kidman und Justin<br />

Bieber – neben dem herausragenden<br />

Gourmet-Erlebnis, allein 1200 Sherrys<br />

lagern in diesem Weinkeller – hatten sie<br />

vermutlich eins im Sinn: eine Idee der spanischen<br />

Lebensart zu bekommen. Sinnlichkeit,<br />

Stolz, ein Schuss Unvernunft.<br />

Für diskrete Nordeuropäer wirkt es<br />

mal wie eine Offenbarung, mal wie eine<br />

Zumutung, was Spanien den Sinnen bietet.<br />

Immer etwas rauer und ungestümer als das<br />

Vorzeige-Sehnsuchtsland Italien, häufig im<br />

Schatten des prototypischen Gourmetziels<br />

Frankreich. Was für ein Unrecht! Denn<br />

auch wenn die spanische Haute Cuisine seit<br />

dem Hype um Ferran Adrià wohl nie wieder<br />

so viel Aufmerksamkeit bekommen hat,<br />

sind da so viele Küchenchefs, die man sich<br />

merken muss, angefangen vom Madrilenen<br />

David Muñoz über den Valencianer Quique<br />

Dacosta und so viele weitere.<br />

KÖNIGLICHES MADRID<br />

Für eine Annäherung bietet sich Madrid als<br />

Ausgangspunkt an, die wichtigste Stadt im<br />

Zentralstaat Spanien, prunkvoll und reich,<br />

mit den mächtigen klassizistischen Gebäuden<br />

– ein Gegenentwurf zum mediterran<br />

geprägten Barcelona. Die Hauptstadt<br />

versammelt die Küchen aller Regionen<br />

Spaniens und zieht mit diversen Spitzenrestaurants<br />

auch internationale Gourmets<br />

an. Paco Roncero etwa, der in seinem<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

84 falstaff jun <strong>2022</strong>


Quique Dacosta (Kreis) bekam vor zwei<br />

Jahren die Medaille für «Verdienste um<br />

die Schönen Künste» aus der Hand von<br />

König Felipe überreicht. Sein kunstvolles<br />

Restaurant in Dénia hält drei Sterne.<br />

DIE BESTEN KÖCHE<br />

SPANIENS<br />

VERTEILEN SICH QUER<br />

ÜBER DAS LAND. KRAFT-<br />

ZENTREN BLEIBEN<br />

KATALONIEN UND DAS<br />

BASKENLAND.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

85


gourmet / SPANIEN<br />

86 falstaff jun <strong>2022</strong>


Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

87


gourmet / SPANIEN<br />

<<br />

gleichnamigen Zwei-Sterne-Restaurant<br />

in einem Palast aus dem 19. Jahrhundert<br />

residiert und geschmackliche Kindheitserinnerungen<br />

neu interpretiert. Der kulinarische<br />

Star der Hauptstadt und einer der<br />

wichtigsten Köche des Landes heisst David<br />

Muñoz Rosillo. Charakteristisch für<br />

Madrids einzigen Drei-Sterne-Koch ist sein<br />

Irokesenschnitt. Das quietschbunt eingerichtete<br />

«DiverXO», gesprochen: Divertscho,<br />

gilt als das spektakulärste Restaurant<br />

des Landes und ist ständig ausgebucht, ein<br />

Essen hier balanciert auf dem Grat<br />

zwischen Kunstperformance und Kulinarik.<br />

Wer sich traut, bekommt einen waghalsigen<br />

Ritt durch Texturen und Aromen<br />

geboten: Lammhirn und Stierschwanz -<br />

Sandwich, gefrorener Salat, galicischen<br />

Hummer nach Indischer Art und etliche<br />

weitere Gänge, die Besuchern zufolge als<br />

Erlebnis zu charakterisieren sind, häufig<br />

fernöstlich angehaucht.<br />

GROSSE AMBITIONEN<br />

«Ich will für meine Gäste das beste<br />

Restaurant der Welt sein», sagte Muñoz<br />

kürzlich gegenüber der spanischen Zeitung<br />

«El País». Und auch wenn er häufig wirkt<br />

wie eine hyperselbstbewusste, überreizte<br />

Kunstfigur, überraschte der<br />

Kochstar auf der Messe «Madrid<br />

Fusión» kürzlich mit einem Blick ins<br />

Innerste: «Ich bin oft gefallen, ich bin oft<br />

gescheitert. Es geht immer darum, wieder<br />

aufzustehen.»<br />

Das bekommt Muñoz offenkundig gut<br />

hin, im obersten Stock des Luxuskaufhauses<br />

«El Corte Inglés» im gehobenen<br />

Madrider Viertel Salamanca befindet<br />

sich seine zweite Bühne. Das<br />

deutlich günstigere<br />

«StreetXO» ist so<br />

beliebt, dass man<br />

fast immer eine<br />

Warteschlange<br />

Im «StreetXO»,<br />

David Muñoz’<br />

Low-Cost-<br />

Restaurant,<br />

bekommt<br />

man deutlich<br />

einfacher einen<br />

Platz. Gut und<br />

spannend sind<br />

die Gerichte<br />

auch dort.<br />

in Kauf nehmen muss. Ein Dutzend Köche<br />

bereiten Auge in Auge mit den Gästen<br />

kleine Gerichte zu, die köstlich schmecken<br />

und bisweilen wie kleine Gemälde aussehen.<br />

Wer lärmempfindlich ist, sollte das<br />

«StreetXO» meiden, alle anderen kommen<br />

hier in den Genuss einer exaltierten Präsentation<br />

von gutem Essen. In wenigen Monaten<br />

zieht Muñoz übrigens um mit seinen<br />

zwei Restaurants, das «DiverXo» soll dann<br />

etwas ausserhalb der Hauptstadt sein.<br />

So wild geht es in Madrid nicht immer<br />

zu, man kann auch entspannt in eine Weinbar<br />

wie das angesagte «Caníbal» gehen, wo<br />

Charakterkopf David Muñoz<br />

erzeugt im «DiverXO» aberwitzige<br />

Aromenkombinationen, hier<br />

eine Variation mit knusprigem<br />

Spanferkel.<br />

Fotos: beigestellt, Evening Standard / Eyevine / picturedesk.com<br />

88 falstaff jun <strong>2022</strong>


Das Sternerestaurant «Corral de la Morería»<br />

verbindet hochklassige Küche mit einem<br />

berstend vollen Weinkeller. Im Anschluss folgen<br />

zuweilen Flamenco-Konzerte mit Topkünstlern.<br />

ALLEIN IN ANDALUSIEN<br />

GIBT ES MEHR BARS<br />

ALS IN IRLAND,<br />

DÄNEMARK, FINNLAND<br />

UND NORWEGEN<br />

ZUSAMMEN.<br />

Grossbritannien liegt, ticken die Uhren wie<br />

in Mitteleuropa – was zur Folge hat, dass<br />

die Sonne in Polen manchmal zweieinhalb<br />

Stunden früher aufgeht als zur gleichen Zeit<br />

in Spanien.<br />

Die fast vier Jahrzehnte währende<br />

Diktatur hat Narben im Land hinterlassen.<br />

Schon vor Franco war die Gesellschaft<br />

gespalten in eine, vereinfacht gesagt,<br />

urban-progressive und eine klerikal-konservative<br />

Richtung. Der Dichter Antonio<br />

Machado prägte den Ausdruck der «Zwei<br />

Spanien», der seine traurige Kulmination<br />

im Spanischen Bürgerkrieg fand. Die<br />

Franco-Diktatur wurde nie aufgearbeitet,<br />

Spanien als Nation ist nach wie vor ein<br />

heikles politisches Thema. Die Bemühungen<br />

einzelner Regionen um Unabhängigkeit<br />

sind nur teilweise erschöpft (Baskenland),<br />

anderswo sind sie nach wie vor sehr<br />

präsent (Katalonien).<br />

Der Zusammenhalt des Landes entsteht<br />

nicht so sehr durch ein Nationalgefühl, sondern<br />

durch gemeinsame Interessen. Womit<br />

sich alle Spanier identifizieren können, egal<br />

ob aus Andalusien, Katalonien oder Kaes<br />

hervorragende Naturweine gibt. Nirgendwo<br />

sonst auf der Welt ist die Dichte an<br />

Bars so hoch wie in Spanien, allein Andalusien<br />

hat mehr als Irland, Dänemark, Finnland<br />

und Norwegen zusammen. Wobei Bar<br />

im mediterranen Sinne verstanden wird, sie<br />

also meist schon am Vormittag oder Morgen<br />

zum Frühstück öffnet. In diesem Punkt<br />

sind Spanier anspruchslos, meist reicht ein<br />

Kaffee und ein Croissant aus, mehr als zehn<br />

Minuten verwenden die wenigsten auf diese<br />

erste Mahlzeit des Tages. Was auch mit<br />

der letzten Mahlzeit des Tages zu tun hat,<br />

die – praktisch allen Besuchern ausserhalb<br />

Spaniens zum Graus – häufig nicht vor<br />

22 Uhr am Abend eingenommen wird. Kein<br />

anderes Land in Europa isst so spät.<br />

WARUM DAS SPÄTE ESSEN?<br />

Der Grund dafür hängt mit einer politischen<br />

Entscheidung aus dem Jahr 1942<br />

zusammen. Unter dem Diktator Franco<br />

glich das Land seine Zeitzone an jene von<br />

Deutschland an – und stellte die Uhren um<br />

eine Stunde vor. Obwohl Spanien geografisch<br />

in einer Zeitzone mit Portugal und<br />

<<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

89


stilien, ist die Liebe zum Essen und Trinken.<br />

Spaniens Nationalfeiertag, so schrieb<br />

einmal das <strong>Magazin</strong> «Directo al Paladar»,<br />

sei der Apéro. Die soziale Komponente, das<br />

Miteinander, ist dabei fast wichtiger als der<br />

Konsum selbst. Austausch, Tratsch, Geschichten<br />

– zweifellos macht das bei einem<br />

Glas Wein und einer Krokette doppelt so<br />

viel Spass wie ohne.<br />

Wenn sich ab 18 oder 19 Uhr die Bars<br />

füllen, dann beginnt die Tapas-Zeit. Und<br />

auch wenn es verlockt: Anders als begeisterte<br />

Besucher haben Spanier das Abendessen<br />

noch im Hinterkopf. Man isst sich nicht<br />

satt, sondern beschränkt sich auf ein Glas<br />

Wein oder eine «Caña», ein gezapftes Bier,<br />

dazu eine «Tapita». Das kann ein<br />

«Pincho Moruno» sein, ein saftiger Spiess<br />

mit Rindfleisch. Ein Stück Tortilla, die<br />

Unverzichtbarer Bestandteil der<br />

spanischen Kulinarik: Tapas,<br />

Kleinigkeiten zum Apéro. Als<br />

«Pintxos» sind sie im Baskenland<br />

bekannt, wo Lokale wie die «Bar<br />

Gran Sol» wahrhafte Meisterwerke<br />

in der Komposition der kleinen<br />

Tellergerichte vollbringen.<br />

EIN RUNDGANG<br />

DURCH TAPAS-BARS<br />

ZÄHLT ZWEIFELLOS ZU<br />

DEN BEGLÜCKENDSTEN<br />

MOMENTEN EINES<br />

JEDEN SPANIEN-<br />

BESUCHS.<br />

überall ein wenig anders schmeckt. Eine<br />

«Ensaladilla rusa», ein mit Mayonnaise<br />

gewürzter Kartoffelsalat, der aufgrund des<br />

russischen Angriffskriegs vielerorts in «Ensaladilla<br />

ucraina» umbenannt wurde.<br />

Ein bis zwei Dutzend Tapas gehören zum<br />

Grundsortiment, das man überall im Land<br />

bekommt. Neben dieser Basisqualität tun<br />

sich mancherorts Bars hervor, die selbst anspruchsvolle<br />

Gourmets verstummen lassen,<br />

etwa wenn sich ein Tresen unter Schalen<br />

und Schüsseln voller kleiner Kunstwerke zu<br />

biegen scheint, wie im «Ganbara» in San<br />

Sebastián. Die traditionsreiche Bar zählt zu<br />

den Favoriten eines der grössten spanischen<br />

Köche, Juan Mari Arzak. Nicht Tapas, sondern<br />

«Pintxos» heissen die kleinen Tellergerichte<br />

hier, und man bekommt die besten<br />

Weine dazu. Auch die Bar «Gran Sol» in<br />

Hondarribia unmittelbar an der französischen<br />

Grenze gelegen, hat etliche Preise<br />

Fotos: beigestellt, Gunnar Knechtel / laif / picturedesk.com<br />

90 falstaff jun <strong>2022</strong>


gourmet / SPANIEN<br />

gewonnen für Kreationen wie Foie<br />

Gras mit karamellisiertem Käse,<br />

konzentriertem Most und Senf «à<br />

l’ancienne».<br />

Das Baskenland war und ist ein<br />

Motor für die kulinarische Entwicklung<br />

des Landes. Eines der wohl bekanntesten<br />

Fischgerichte Spaniens kommt hier<br />

her: «Bacalao al pil pil», für das Stockfisch<br />

mit gebratenem Knoblauch belegt und mit<br />

emulsioniertem Olivenöl übergossen wird.<br />

So simpel, aber so gut, wie jeder bestätigen<br />

wird, der einmal in den Genuss kam.<br />

Die stetige Rivalität zum nahen Frankreich<br />

beflügelte die Köche, und immer auch<br />

die Sorge, im Schatten des grossen Nachbarn<br />

zu stehen. Wobei einer der grössten<br />

spanischen Köche, Juan Mari Arzak (s.<br />

auch S. 1<strong>04</strong>), Frankreichs Führungsrolle<br />

anerkannte und anlässlich einer Fachmesse<br />

im November 2021 in San Sebastián sagte:<br />

«Frankreich hat uns viel beigebracht, und<br />

wir haben ihnen viel beigebracht (...) Aber<br />

die Franzosen haben eine grosse gastronomische<br />

Kultur, die grösste.»<br />

Bis heute bleibt San Sebastián – auf<br />

baskisch: Donostia – eines der wichtigsten<br />

Zentren für die Hochküche. Allein elf<br />

Sternerestaurants finden sich in der Stadt<br />

selbst, dazu kommen noch etliche weitere in<br />

der Umgebung. Der Grossmeister der spa-<br />

Einer der grössten Köche der<br />

Welt, Martín Berasategui,<br />

kommt gebürtig aus dem<br />

Baskenland. Er führt allein<br />

zwei Drei-Sterne-Restaurants<br />

in Spanien mit Gerichten wie<br />

der Kaisergranat-Suppe im<br />

«Lasarte» in Barcelona.<br />

Eine frühere Gezeitenmühle ist Sitz des<br />

«Aponiente» in Andalusien. Küchenchef<br />

Ángel León serviert Fisch und Seafood<br />

auf allerhöchstem Niveau.<br />

nischen Köche ist ebenfalls Baske: Martín<br />

Berasategui hält gleich mit zwei Restaurants<br />

die Höchstwertung im «Guide Michelin»:<br />

eines mit seinem Namen im Baskenland,<br />

das andere («Lasarte») in Barcelona.<br />

Katalonien, die zu Barcelona gehörige<br />

autonome Region, ist ein weiteres Kraftzentrum<br />

der Spitzenküche des Landes: fast ein<br />

Viertel aller spanischen Sternerestaurants<br />

(49 von 228) befindet sich in der Region im<br />

Nordosten Spaniens. Aushängeschild vor<br />

allem für ein gut betuchtes internationales<br />

Publikum sind die Roca-Brüder Jordi,<br />

Joan und Josep Roca, die mit ihrem dreifach<br />

besternten «El Celler de Can Roca»<br />

in Girona fast alle Preise gewonnen und<br />

zweimal an der Spitze der Liste «World’s<br />

50 Best» standen. Hierzulande nicht so<br />

bekannt, aber nicht weniger gut ist das<br />

«ABaC», wo Jordi Cruz extrem komplexe<br />

Gerichte entwickelt.<br />

<<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

91


gourmet / SPANIEN<br />

DER TIEFE SÜDEN<br />

Die momentan sicher angesagteste Region<br />

innerhalb Spaniens befindet sich aber weiter<br />

südlich. Das touristisch beliebte, aber<br />

wirtschaftlich schwache Andalusien<br />

fasziniert Besucher nicht nur des maurischen<br />

Erbes wegen. Auch die Küche entwickelt<br />

sich seit einiger Zeit rasant nach vorn. Ihr<br />

prominentester, alles überstrahlender<br />

Vertreter Ángel León mit seinem dreifach besternten<br />

«Aponiente» in der Provinz Cádiz<br />

legt sein Augenmerk vor allem auf Fischküche<br />

– er geht sogar so weit, in speziellen<br />

Tanks sein eigenes Plankton zu züchten, um<br />

In die herausragende<br />

Tapasbar «Ganbara» in<br />

San Sebastián kommt auch<br />

Spitzenkoch Juan Mari Arzak<br />

manchmal als Gast.<br />

DIE SPITZENKÜCHE<br />

SPANIENS BLÜHT<br />

AUCH DESHALB, WEIL<br />

DIE STOLZEN<br />

REGIONEN MIT IHREN<br />

SPEZIALITÄTEN EIN<br />

FUNDAMENT LEGEN.<br />

daraus eigene Lebensmittel zu entwickeln.<br />

Auch unterhalb des absoluten Top-Niveaus,<br />

etwa im «Bardal» mit Benito Gómez in<br />

Málaga oder im hochgelobten familiengeführten<br />

«Mesón Sabor Andaluz» in Alcalá<br />

del Valle. Dessen junger Koch, Pedro<br />

Aguilera, wurde auf der Messe «Madrid<br />

Fusión» jüngst als grösste Entdeckung<br />

ausgezeichnet.<br />

Denn das muss bei allem Lobgesang auf<br />

die so kreative wie vielseitige Hochküche<br />

auch gesagt werden: Sie existiert nur deshalb,<br />

weil die stolzen spanischen Regionen<br />

ein solides Fundament legen. Mit dem ewig<br />

unerreichten «Jamon Ibérico de Bellota», mit<br />

einer Käsevielfalt, die von Kastilien bis zu<br />

den balearischen Inseln reicht (Mahón auf<br />

Menorca) und Spezialitäten wie der «Paella<br />

Valencia» (übrigens nur authentisch mit Kaninchen<br />

und Poulet, kein Seafood!) oder dem<br />

madrilenischen Kichererbseneintopf «Cocido».<br />

Von dem reinsortigen Olivenöl aus der<br />

Extremadura und Andalusien, das jedes Jahr<br />

mehr Preise gewinnt, haben wir hier noch<br />

gar nicht gesprochen. Continuará!<br />

<<br />

Die muschelförmige Bucht von San Sebastián-<br />

Donostia ist beliebtes Ziel internationaler<br />

Gourmets. In der Stadt und in der nahen<br />

Umgebung ballen sich die Top-Restaurants.<br />

Fotos: beigestellt, Shutterstock<br />

92 falstaff jun <strong>2022</strong>


GRÖSSTE<br />

AUSWAHL MIT<br />

DER KNOSPE.<br />

Dank nachhaltiger Zusammenarbeit mit Bio Suisse seit 1993.<br />

1 von über<br />

3700 Produkten


gourmet / SPANIEN<br />

Gehobener Tapas-Genuss<br />

im Zentrum Barcelonas:<br />

«Media Manga».<br />

BARDAL **<br />

Benito Gómez zählte zur Mannschaft von Ferran<br />

Adrià, bevor er 2016 sein eigenes Restaurant eröffnete.<br />

Ausschliesslich zwei Menüs stehen zur Wahl.<br />

C/José Aparicio 1, 29400 Ronda<br />

T: +34 951 48 98 28, restaurantebardal.com<br />

REKONDO<br />

Zu einem atemberaubenden Weinkeller (einer der<br />

besten der Welt) kommt saisonal wechselnde<br />

Hochküche des Baskenlandes.<br />

Paseo de Igeldo, 57, 20008 Donostia-San Sebastián<br />

T: +34 943 21 29 07, rekondo.com<br />

RESTAURANTS<br />

MESÓN SABOR ANDALUZ<br />

Ein Familienbetrieb mit Fokus auf Fisch, der unter<br />

dem jüngst ausgezeichneten Koch Pedro Aguilera<br />

sein Niveau nochmal gesteigert hat.<br />

C. la Huerta, 3, 11693 Alcalá del Valle<br />

T: +34 956 135510, mesonsaborandaluz.com<br />

ABAC ***<br />

Jordi Cruz kocht komplexe Avantgarde-Gerichte,<br />

die Bezug nehmen auf eine Vielzahl an Länderküchen.<br />

Av. del Tibidabo, 1, 08022 Barcelona<br />

T: +34 933 196600, abacrestaurant.com<br />

QUIQUE DACOSTA ***<br />

Der Feingeist steht in seinem gleichnamigen<br />

Restaurant für avantgardistische, stets hochästhetische<br />

Menüs, die bis zu 30 Gänge umfassen. Dafür<br />

gab es auch schon einen Preis vom König.<br />

Carrer Rascassa, 1, 03700 Dénia<br />

T: +34 965 784179, quiquedacosta.es<br />

APONIENTE ***<br />

«Koch des Meeres» nennt sich Ángel León unprätentiös.<br />

Mit seinen komplexen Gerichten zeigt er,<br />

was man auf dieser Grundlage alles machen kann.<br />

C. Francisco Cossi Ochoa, s/n<br />

11500 El Puerto de Santa María<br />

T: +34 606 225859, aponiente.com<br />

EL CELLER DE CAN ROCA ***<br />

Die drei Roca-Brüder gehören zu den bekanntesten<br />

Gastronomen Spaniens, ihr Restaurant wurde<br />

mehrfach zum besten der Welt gewählt.<br />

Carrer de Can Sunyer, 48, 17007 Girona<br />

T: +34 972 222157, cellercanroca.com<br />

Loidi Kalea, 4, 20160 Lasarte-Oria<br />

T: +34 943 366471, martinberasategui.com<br />

CORRAL DE LA MORERÍA *<br />

In den knapp 70 Jahren seit der Gründung speisten<br />

hier etliche Berühmtheiten. Nach dem Menü folgen<br />

Flamenco-Konzerte. Genialer Weinkeller mit Fokus<br />

auf Sherry (1200 Positionen).<br />

C. de la Moreria, 17, 28005 Madrid<br />

T: +34 943 212907, rekondo.com<br />

DIVERXO ***<br />

David (auch: Dabiz) Muñoz balanciert mit seinen<br />

Menüs an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.<br />

Ein Besuch in seinem extravagant gestalteten<br />

Restaurant zeigt, was in der Haute Cuisine möglich<br />

ist. Im NH Eurobuilding Hotel. Demnächst Umzug.<br />

C. del Padre Damián, 23, 28036 Madrid<br />

T: +34 915 700766, diverxo.com<br />

TAPAS-BARS<br />

MEDIA MANGA<br />

Raffinierte Tapas in geschmackvoller Art Deco-<br />

Atmosphäre. Dazu kommt eine gute Weinauswahl.<br />

Carrer d‘Aribau, 13, 08011 Barcelona<br />

T: +34 938 32 56 94, mediamanga.es<br />

GRAN SOL<br />

Die Pintxos der Bar in diesem hübschen Dorf an der<br />

französischen Grenze wurden mehrfach als beste<br />

des Baskenlandes ausgezeichnet.<br />

San Pedro Kalea, 63, 20280 Hondarribia<br />

T: +34 943 642701, bargransol.com<br />

BODEGA DE LA ARDOSA<br />

Eine ikonische Tapasbar in der Hauptstadt, deren<br />

Wurzeln auf das Jahr 1892 zurückgehen. Die<br />

Tortilla hier hat Referenzqualität.<br />

C. de Colón, 13, 280<strong>04</strong> Madrid<br />

T: +34 915 214979, grupoardosa.es/la-ardosa<br />

GANBARA BAR ASADOR<br />

Nicht nur die Pintxos hier sind herausragend, probieren<br />

sollte man auch den gegrillten Steinbutt.<br />

San Jeronimo Kalea, 21, 20003 Donostia - San<br />

Sebastián.<br />

T: +34 943 422575, ganbarajatetxea.com<br />

<<br />

RESTAURANTE MARTÍN BERASATEGUI ***<br />

Das gleichnamige Restaurant ist der eine Drei-<br />

Sterne-Tempel des baskischen Grosskochs, ein<br />

anderer befindet sich in Barcelona.<br />

«Austern auf Albarinho»<br />

heisst diese Kreation aus<br />

dem legendären «Celler<br />

de Can Roca» in Girona.<br />

Fotos: beigestellt<br />

94 falstaff jun <strong>2022</strong>


IHRE GENUSSOASE<br />

AN DER<br />

BAHNHOFSTRASSE<br />

JELMOLI.CH


gourmet / REZEPTE<br />

96 falstaff jun <strong>2022</strong>


<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter –<br />

Rezeptideen kostenlos<br />

via E-Mail erhalten:<br />

go.falstaff.com/rezept-newsletter<br />

¡ME<br />

In Spanien kommt auf den<br />

Tisch, was die Region bietet –<br />

dadurch ist geschmackliche<br />

Vielfalt garantiert. Drei<br />

Topköche aus Österreich,<br />

Deutschland und der <strong>Schweiz</strong><br />

haben uns ihre Lieblingsgerichte<br />

verraten, die das<br />

spanische Lebensgefühl<br />

direkt auf den Teller bringen.<br />

FOTOS LENA STAAL<br />

KONZEPT & PRODUKTION EVA BAUER &<br />

ANTON-GEORG KIENER<br />

FOODSTYLIST GITTE JAKOBSEN<br />

GUSTA!<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

97


gourmet / REZEPTE<br />

98 falstaff jun <strong>2022</strong>


GAZPACHO<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

Die kalte Gemüsesuppe ist ein Klassiker der spanischen Küche.<br />

Die Ur-Gazpacho enthielt jedoch überhaupt kein Gemüse, da die<br />

heutigen Hauptzutaten – Gurke, Peperoni und Tomaten – erst viel<br />

später nach Spanien kamen. Die erste Gazpacho geht auf die Mauren<br />

zurück und war eine Mischung aus harten Brotresten, Wasser, Öl,<br />

Essig und Zwiebeln, manchmal auch Knoblauch und Mandeln.<br />

ZUTATEN FÜR DIE GAZPACHO<br />

1 kg sehr reife Tomaten<br />

1 italienische Gurke<br />

1 rote Peperoni<br />

1 grüne Peperoni<br />

1 mittelgrosse frische Zwiebel<br />

2 Knoblauchzehen<br />

5 g Salz<br />

30 ml Rotwein- oder Sherry-Essig<br />

50 ml Olivenöl extra 0,1º Säure<br />

Zucker zur Korrektur des Säuregehalts<br />

ZUBEREITUNG DER GAZPACHO<br />

– Zuerst das Gemüse unter kaltem Wasser putzen.<br />

– Anschliessend die Tomaten vierteln sowie die<br />

Gurke schälen und in Stücke schneiden.<br />

– Die Peperonischoten aufschneiden. Die Samen<br />

und das weisse Innere entfernen. Danach in kleine<br />

Stücke schneiden.<br />

– Die Zwiebel schälen und den Stiel sowie die<br />

Wurzel entfernen.<br />

– Die Knoblauchzehen schälen, halbieren und den<br />

grünen «Kern» entfernen.<br />

– Nun alles zerkleinern, entweder in einem Mixer, in<br />

einem Thermomix oder mit einem Stabmixer. Alle<br />

Zutaten müssen mindestens fünf Minuten lang püriert<br />

werden, damit sie möglichst glatt sind.<br />

– Danach die pürierte Masse durch ein feines Sieb<br />

passieren. Tipp: Für das Durchpressen die Rückseite<br />

einer Schöpfkelle zu Hilfe nehmen, damit<br />

die grösste Menge an Fruchtfleisch durchkommt<br />

und die Tomatensamen im Sieb zurückbleiben.<br />

Die Masse sollte die Konsistenz von mittelfestem<br />

Rahm haben.<br />

– Danach das Salz und den Essig hinzufügen und<br />

erneut mixen.<br />

– Währenddessen nach und nach das Öl hinzugeben<br />

und den Säuregehalt testen. Wenn dieser<br />

sehr hoch ist, mit dem Zucker ausgleichen.<br />

ANRICHTEN<br />

Etwas fein gewürfeltes Gemüse (z. B. Peperoni und<br />

Gurke) in einem Ring von 5 x 5 mm Durchmesser<br />

geben und auf dem Teller anrichten. Die Gazpacho<br />

mit einem Krug um den Gemüsering eingiessen.<br />

Mit einem Blatt krauser Petersilie dekorieren.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

Barbadillo Amontillado V.O.R.S. 30 Años Pricipe<br />

Bodegas Barbadillo<br />

Nur die ältesten besten Bestandteile der Solera<br />

dieses grossartigen Weines bilden dieses önologisches<br />

Juwel. Ungemein nuanciert das Bukett<br />

aus Weihrauch und Nüssen, etwas Salzkaramell,<br />

Bitterorangen im Abgang, angenehmer Ranciotouch<br />

im Finish.<br />

spanienweinonline.ch, CHF 65,–<br />

Rezept von Octavio V. Söll, Restaurant<br />

«La Casa d’Oc», Zürich, <strong>Schweiz</strong><br />

Für Octavio V. Söll ist Kochen nicht nur eine Leidenschaft,<br />

sondern eine Lebensweise. In seinem<br />

Restaurant in Zürich ist alles handgemacht, von<br />

der Fleischbrühe bis zum Dessert. Und das selbstverständlich<br />

nur aus den frischesten Zutaten,<br />

die u. a. direkt aus Spanien importiert werden.<br />

Die spanische Regierung hat das Lokal sogar als<br />

authentisches spanisches Restaurant zertifiziert.<br />

Foto: Cesar Martins<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

99


gourmet / REZEPTE<br />

KALBSKARRÉ<br />

mit geschmolzenem Torta-del-Casar-Käse,<br />

Artischocken, Pilzen, Pimientos de Padrón<br />

und Piquillo-Peperoni-Sauce<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

Die Küche Galiciens, gelegen im Nordwesten Spaniens, geniesst einen hervorragenden<br />

Ruf. Die saftigen grünen Wiesen der Region bieten die idealen<br />

Weidegründe für die Rinder, deren Fleisch sich grösster Beliebtheit erfreut. Vor<br />

allem das zarte Kalbfleisch wird gerne für schmackhafte Gerichte verwendet.<br />

ZUTATEN FÜR DIE PIQUILLO-PEPERONI-SAUCE<br />

½ Zwiebel<br />

1 Knoblauchzehe<br />

8 Pimientos de Piquillo (aus der Konserve)<br />

Olivenöl, zum Anbraten<br />

80 ml trockener Weisswein<br />

1–2 EL Crème fraîche<br />

Salz, Pfeffer<br />

ZUBEREITUNG DER PIQUILLO-PEPERONI-SAUCE<br />

– Die Zwiebel und die Knoblauchzehe schälen, fein<br />

hacken und die Pimientos de Piquillo in kleine<br />

Stücke schneiden.<br />

– Dann Zwiebel und Knoblauch in einer Bratpfanne<br />

bei mittlerer Hitze mit etwas Olivenöl anschwitzen.<br />

– Nun den Weisswein hinzufügen und kurz<br />

reduzieren.<br />

– Die Pimientos de Piquillo beigeben und für fünf<br />

Minuten mitköcheln lassen.<br />

– Jetzt die Crème fraîche hinzugeben, alles gut umrühren<br />

und für weitere drei Minuten bei mittlerer<br />

Hitze köcheln lassen. Nach Belieben würzen.<br />

– Zum Schluss die Mischung in einem elektrischen<br />

Mixer zu einer homogenen Sauce verarbeiten und<br />

warm stellen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE BEILAGEN<br />

4 Artischockenherzen, frisch oder aus dem Glas<br />

200 g Austernpilze<br />

Rapsöl, zum Sautieren<br />

Salz, Pfeffer<br />

Pimientos de Padrón<br />

etwas Meerzsalz<br />

ZUBEREITUNG DER BEILAGEN<br />

– Die Artischocken und die Pilze in einer Pfanne<br />

mit etwas Rapsöl sautieren.<br />

– Mit Salz und Pfeffer abschmecken und warmstellen.<br />

– Dann die Pimientos de Padrón in einer separaten<br />

Rezept von Jésus A. Díaz Sindín, Restaurant<br />

«Restaurante Portomarín», Hamburg, Deutschland<br />

Für Liebhaber der feinen spanischen Küche ist das<br />

«Restaurante Portomarin» der ideale Ort. Jésus A.<br />

Díaz Sindín erlernte den Kochberuf in Gran Canarias<br />

Spitzengastronomie und ist nicht nur ein grossartiger<br />

Herdvirtuose, sondern auch ein fantastischer<br />

Weinkenner. Für seine Gerichte verwendet er<br />

tagtäglich ausschliesslich hochwertige Zutaten<br />

wie frischen Fisch aus Wildfang sowie Obst und<br />

Gemüse aus der Region.<br />

Bratpfanne in reichlich heissem Rapsöl frittieren,<br />

bis die Haut anfängt, zu schrumpeln. Auf Küchenpapier<br />

abtropfen lassen, mit Meersalz bestreuen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE KALBSKARRÉS<br />

1 Kalbskarré mit vier Rippen von ca. 1,3 kg<br />

Salz, Pfeffer<br />

1 Torta-del-Casar-Käse oder ähnliche zartschmelzende<br />

Käse wie z. B. Crémoulin<br />

(mindestens eine Stunde vor der Verarbeitung<br />

aus dem Kühlschrank nehmen)<br />

ZUBEREITUNG DER KARRÉS<br />

– Zunächst das Kalbskarré in vier Stücke<br />

zerteilen und in einer Bratpfanne oder auf dem<br />

Grill rosa braten. Nach Belieben würzen.<br />

ANRICHTEN<br />

Karrés auf Teller anrichten. Auf jedes Karré einen<br />

gehäuften Esslöffel Torta-del-Casar-Käse<br />

geben und schmelzen lassen. Eventuell mit Hilfe<br />

eines Bunsenbrenners gratinieren.<br />

Alle Beilagen appetitlich um die Karrés<br />

anrichten. Zum Schluss die Piquillo-Peperoni-Sauce<br />

dazugeben.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2020 La del Vivo, Lomos de Valtuille<br />

(La Vizcaina)<br />

Raúl Pérez, D.O. Bierzo, Spanien<br />

Ein fast burgundischer Weisswein aus der feinen<br />

Sorte Godello, ein Hauch von Aprikose, Nashibirnen<br />

und Feuerstein. Saftiges Steinobst, feine<br />

Mineralität, salzig anhaftend, Nuancen von<br />

Safran im Abgang.<br />

pamisa.ch, CHF 34,90<br />

100 falstaff jun <strong>2022</strong>


Foto: Volker Renner<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

101


gourmet / REZEPTE<br />

102 falstaff jun <strong>2022</strong>


PAELLA VALENCIANA<br />

(FÜR 2 PERSONEN)<br />

Der Begriff «Paella» stammt aus dem Katalanischen und hat seinen Ursprung<br />

im lateinischen Wort «patella», was so viel bedeutet wie «grosse Platte» oder<br />

«flache Schüssel aus Metall». Das Originalrezept kommt aus Valencia und wird<br />

ganz traditionell mit Hühner- und Kaninchenfleisch, Reis, Gemüse, Gewürzen<br />

und gelegentlich auch Schnecken zubereitet.<br />

ZUTATEN FÜR DEN POULETFOND<br />

(1 LITER)<br />

1 Karotte<br />

1 Lauch<br />

250 g Pouletknochen<br />

½ Bund Petersilie, glatt<br />

2 weisse Zwiebeln<br />

½ Bund Thymian<br />

½ Bund Rosmarin<br />

250 g Pouletflügel<br />

ZUBEREITUNG DES POULETFONDS<br />

– Zuerst das Gemüse klein schneiden und mit den<br />

Knochen für 30 Minuten bei 220 °C in den Ofen<br />

geben.<br />

– Anschliessend herausnehmen und zusammen<br />

mit den restlichen Zutaten in einen Topf geben.<br />

– Zwei Liter Wasser hinzufügen und das Ganze<br />

für eine Stunde bei mittlerer Hitze und<br />

geschlossenem Deckel kochen lassen.<br />

Achtung: Kein Salz in den Fond geben!<br />

– Zum Schluss alles durch ein feines Sieb<br />

oder ein Küchentuch abseihen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE PAELLA<br />

25 g Olivenöl<br />

200 g Pouletschenkel, mit Knochen<br />

200 g Kaninchenfleisch, am Knochen<br />

100 g Tomaten, gewürfelt<br />

1 Messerspitze spanischer Safran<br />

2 g Pimentón de la Vera dulce (geräuchertes<br />

süsses Paprikapulver)<br />

175 g Reis Arroz Bomba<br />

400 ml Pouletfond<br />

7 g feines Meersalz<br />

1 Zweig Rosmarin<br />

12 Stück Zuckererbsenschoten<br />

ZUBEREITUNG DER PAELLA<br />

– Eine Bratpfanne auf den Herd stellen, Olivenöl hi-<br />

Rezept von Raquel Garcia Sanchez, Restaurant<br />

«Paco», Wien, Österreich<br />

In der authentischen Tapas-Bar im neunten Wiener<br />

Gemeindebezirk ist die Spanierin Raquel Garcia<br />

Sanchez für die Küche verantwortlich. Sie hat die<br />

Speisekarte zusammengestellt, auf der Gerichte<br />

aus ganz Spanien zu finden sind. Zusätzlich kann<br />

man im «Paco» täglich wechselnde Speisen der<br />

Saison geniessen. Dank der tollen Schauküche ist<br />

der Gast stets ganz nah am Geschehen.<br />

neingeben und langsam erhitzen.<br />

– Die Fleischstücke hineinlegen und anbraten,<br />

bis sie Farbe bekommen.<br />

– Dann das Fleisch aus der Pfanne nehmen und<br />

zur Seite stellen.<br />

– Nun die Tomaten in die Pfanne geben, rösten<br />

und die entstandene Flüssigkeit reduzieren.<br />

– Den Safran und Paprikapulver hinzufügen und<br />

gut umrühren.<br />

– Jetzt den Reis in die Pfanne rieseln lassen und<br />

das zuvor angebratene Fleisch wieder zugeben.<br />

– Beides gut in der Pfanne verteilen, mit dem<br />

Pouletfond aufgiessen und mit dem Salz würzen.<br />

– Anschliessend die Temperatur erhöhen und das<br />

Ganze für fünf Minuten kochen lassen.<br />

Gleichzeitig einen Zweig Rosmarin beigeben.<br />

– Im Anschluss die Zuckererbsenschoten schön<br />

auf der Paella verteilen und alles für 14 Minuten<br />

bei 220 °C in den Ofen geben.<br />

ANRICHTEN<br />

Die fertige Paella in der Pfanne servieren und bei<br />

Bedarf mit einer geviertelten Zitrone garnieren.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2021 Terroir al Limit Históric Blanc<br />

Priorat, Spanien<br />

Eine überzeugende Verbindung von 75 %<br />

Grenache Blanc und 25 % Macabeo, zwei<br />

alt eingesessenen Sorten der Region. Feine<br />

Kräuterwürze verbindet sich mit Quittenfrucht<br />

und Biskuit, am Gaumen Aprikosen, straffe<br />

Mineralität und gute Frische.<br />

smithandsmith.ch, CHF 26,80<br />

Foto: Ina Aydogan<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

103


gourmet / ARZAK<br />

«Laboratorium»<br />

nennt Elena Arzak<br />

das Zentrum ihrer<br />

Kreativität im zweiten<br />

Stock des legendären<br />

Familienrestaurants.<br />

1500 Gewürze und<br />

andere Aromen dienen<br />

der Inspiration und<br />

der kulinarischen<br />

Perfektion.<br />

Foto: ANDER GILLENEA / AFP / picturedesk.com<br />

1<strong>04</strong> falstaff jun <strong>2022</strong>


RESTAURANT-<br />

LEGENDEN<br />

TEIL 4<br />

DAS «ARZAK»:<br />

AM OLYMP<br />

BASKISCHER<br />

FINESSE<br />

Elena Arzak und ihr Vater Juan Mari<br />

bleiben in ihrem Lokal in Donostia (San<br />

Sebastián) Inbegriff für Innovation und<br />

Tradition zugleich – ein Duo, das die<br />

gesamte moderne spanische «Haute<br />

Cuisine» prägte und weiter prägen wird.<br />

TEXT JAN MAROT<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

105


gourmet / ARZAK<br />

Die Sorgen draussen lassen»,<br />

um «im Paradies zu speisen»,<br />

ist das Credo im baskischen<br />

«Arzak», das Vater Juan Mari,<br />

79, und Tochter Elena, 52, in<br />

Donostia, wie San Sebastián auf Baskisch<br />

heisst, führen. Dafür sorgt Wohlfühl-Atmosphäre<br />

mit der nötigen Portion Luxus, wie<br />

es sich für das traditionsreiche Haus und die<br />

drei Michelin-Sterne gebührt. Und in erster<br />

Linie Elenas und Juan Maris Kreationen,<br />

die mit Küchenchefin Cynthia Yaber Gang<br />

für Gang begeistern.<br />

Grundzutaten der baskischen Regionalküche<br />

und der Saison begegnen einem gleich<br />

zu Beginn: Die Essenz des Stockfischs –<br />

Juan Maris Mutter Paquita<br />

(Kreis, Bildmitte) machte aus<br />

der schlichten Taverne ihrer<br />

Eltern ein Restaurant. Ihr Sohn<br />

Juan Mari und ihre Enkelin Elena<br />

(grosses Bild) verwandelten es<br />

zum Gourmet-Paradies.<br />

«Bacalao» – kommt im Shot-Glas mit<br />

Sonnenblumenöl einer Offenbarung gleich,<br />

die darauffolgende fangfrische Sardine hat<br />

etwas Absinth abbekommen, schlicht perfekt.<br />

Dazu passend wird der katalanische<br />

Spitzen-Cava «Torelló Brut Nature Gran<br />

Reserva Corpinnat» gereicht. Die atlantische<br />

Makrele, die im Frühjahr Saison hat,<br />

halbroh in feinen Streifen mit Fenchel und<br />

karamellisierten Koriandersamen, fügt sich<br />

nahtlos in den Geschmacksreigen ein. Wie<br />

auch die «entkleidete Garnele», einmal nur<br />

leicht mit dem Küchenbrenner erhitzt, fast<br />

ein Sashimi, und einmal frittiert. Ein Traum<br />

von Vater Juan Mari schliesst die fulminante<br />

Ouvertüre der Vorspeisen: «Marmoriertes<br />

Ei» mit Pilz und dem Wasserreis<br />

Zizania. Und während die Vorfreude auf<br />

den «Seeteufel auf Zeder mit baskischem<br />

Whisky» steigt, bleibt etwas Zeit, mit<br />

der energiegeladenen und sympathischen<br />

Küchenchefin und Co-Eigentümerin Elena<br />

Arzak ein paar Worte zu wechseln.<br />

AROMEN DER KINDHEIT<br />

Wenn sie an ihre Kindheit zurückdenkt,<br />

an die Küche ihrer Grossmutter, dann<br />

kann sie die Aromen der typischen<br />

Küche von einst fast riechen und<br />

schmecken, meint sie. Da wären<br />

«Chipirones» (baskisch Txipirones),<br />

kleine Tintenfische in<br />

ihrer Tinte, die Elena Arzak als<br />

Mädchen in der Schankwein-<br />

Taverne im Backsteinhaus von<br />

1897 in ihrer spärlichen Freizeit<br />

neben der Schule putzte.<br />

«Die Txipirones sind ein Geruch, den<br />

ich ganz tief intrinsisch in mir verwurzelt<br />

habe. Aber auch der überaus feine Duft<br />

nach Meer, von Krabben, Centollo-Seespinnen,<br />

im Baskischen Txangurros genannt,<br />

im Topf, kommt mir in den Sinn», sagt die<br />

Drei-Sterne-Köchin, die 2012 den Veuve-Clicquot-Preis<br />

als weltbeste Köchin<br />

erhielt. «Und beide der typischen Gerichte<br />

von hier habe ich mehrfach neu interpretiert.»<br />

Der Txangurro-Duft verzauberte die<br />

Gäste in den vergangenen Jahren als Apéro,<br />

als Guetzli in Krabbenform, auf dem eine<br />

Creme aus der Essenz der Seespinne war,<br />

mit etwas Limette. An einem neuen Txipirones-Gericht<br />

feile sie noch, wie sie sagt,<br />

«für die Sommermonate», wenn diese Saison<br />

und Topqualität haben.<br />

Fotos: Sara Santos, beigestellt, Magdalena Staurino<br />

106 falstaff jun <strong>2022</strong>


Knapp drei Monate braucht Elena laut<br />

eigenen Angaben, um in ihrem seit dem<br />

Jahr 2000 bestehenden «Laboratorium»<br />

im Obergeschoss des Restaurants ein neues<br />

Gericht zu entwickeln. Im dreiköpfigen<br />

Team mit ihrem Vater, der weiterhin in der<br />

Küche aktiv ist, experimentiert auch Kollege<br />

Igor Zalakain federführend mit. An etwa<br />

50 bis 60 Gerichten nehme man alljährlich<br />

Adaptionen vor und verändere einzelne<br />

Elemente, wie sie sagt. Dabei greift man<br />

auf ein Portfolio von insgesamt 1500 Zutaten<br />

– vor allem Gewürze – zurück. Und<br />

wählt aus zumeist lokalen und saisonalen<br />

Produkten der baskischen Speisekammer.<br />

Drei vortreffliche Sommeliers wachen über<br />

einen anderen Schatz, den Weinkeller, der<br />

über 100.000 Flaschen birgt: Mariano<br />

Rodriguez, Shua Ibáñez und Lucía Marcilla<br />

wählen Paarungen aus, bei denen Klassiker<br />

und Raritäten wechseln, einmal «Trimbach<br />

Riesling Alsace AOC», dann etwas aus<br />

Mallorca, «Torralbenc Chardonnay Vino<br />

de la Tierra Isla de Menorca» zu den<br />

Fischgerichten. Das Lamm wird freilich<br />

rot begleitet mit 2008 «Chelti Estate<br />

Winery Saperavi, Georgia». Und zum<br />

Zitrus-Dessert aus Yuzu mit Kirschcreme<br />

und Mint-Crisps – ein Gedicht! – kommt<br />

schwedischer Brännland-Cider, warum<br />

<<br />

Im «Arzak» verbindet sich<br />

die zurückhaltende Eleganz<br />

des Fine Dinings mit der<br />

langen Familientradition<br />

herzlich-unkomplizierter<br />

baskischer Gastlichkeit.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

107


gourmet / ARZAK<br />

<<br />

nicht? Just bevor die «Schokoladen-<br />

Ruinen» mit Johannisbrot-Pektin und<br />

knusprigem Honig diese einzigartige<br />

kulinarische Erfahrung abschliessen.<br />

Neue Ideen liefern auch Studierende am<br />

Basque Culinary Center, der international<br />

renommierten kulinarischen Kaderschmiede,<br />

die Arzak mitgründete und an der Vater und<br />

Tochter weiterhin Kurse geben. Für Elena<br />

Arzak gibt es jedoch «nichts Schöneres, als<br />

mit meinem Vater zusammenzuarbeiten. Er<br />

hat von Anfang an an mich geglaubt. Und<br />

bis heute ist mir seine Meinung zu meinen<br />

Kreationen enorm wichtig.»<br />

Offenheit und Ehrlichkeit prägt seit jeher<br />

die nahezu symbiotische Vater-Tochter-<br />

Beziehung. Ihrem Schoko-Omelette gab sie<br />

auf seinen Rat hin etwas mehr «Crunch».<br />

Manchmal war man seiner Zeit voraus, ein<br />

andermal passte die Portionsgrösse nicht,<br />

etwa bei einer Gemüseterrine mit Ziegenkäse,<br />

die «sehr gehaltvoll war», Jahre später<br />

und als halbe Portion aber schliesslich Gäste<br />

begeisterte. «Der Ratschlag meines Vaters<br />

war immer: ‹Koche und serviere Speisen, so<br />

wie du sie am liebsten serviert bekommen<br />

würdest›.»<br />

GOURMET-REVOLUTION<br />

Einen Unterschied zwischen<br />

Männern und Frauen in der Küche<br />

kann Elena nicht erkennen.<br />

«Es geht nicht um das Geschlecht,<br />

sondern um Können,<br />

Leistungsfähigkeit, Sensibilität,<br />

Talent und Leidenschaft»,<br />

sagt sie, und fügt – um ein<br />

gängiges kulinarisches Klischee<br />

zu widerlegen – hinzu,<br />

dass etwa ihr Vater weit öfter<br />

mit essbaren Blüten arbeite als sie.<br />

Juan Mari Arzak ist mit Ferran<br />

Adrià wohl der einflussreichste spanische<br />

Koch der vergangenen Jahrzehnte. Ab den<br />

späten 70ern schuf er mit Pedro Subijana<br />

(«Restaurant Akelarre», Donostia) und<br />

zehn weiteren Köchen des Baskenlands<br />

auf der Grundlage der Nouvelle Cousine<br />

die «Nueva Cocina Vasca». Die TV-Serien<br />

«A Cook’s Tour» und «Parts Unknown»<br />

des Kochs Anthony Bourdain waren besonders<br />

hilfreich dabei, die neue baskische<br />

Küche weltweit bekannt zu machen. «In<br />

einer idealen Welt wäre ich Juan Maris<br />

Adoptivsohn», soll Bourdain gesagt<br />

OFFENHEIT UND<br />

EHRLICHKEIT<br />

PRÄGEN DIE NAHEZU<br />

SYMBIOTISCHE<br />

BEZIEHUNG VON<br />

VATER UND TOCHTER.<br />

1976 revolutionierte Juan Mari Arzak mit<br />

Gleichgesinnten die kulinarische Landschaft im<br />

Baskenland (oben). Familiäre Tradition (Kreis:<br />

der junge Juan Mari im Lokal seiner Eltern) und<br />

Handwerk spielen dabei seit jeher eine grosse und<br />

entscheidende Rolle. Die «Krabbensuche» (unten)<br />

wird als Amuse-Gueule serviert.<br />

haben wie auch, «dass man nirgends in<br />

Europa besser essen kann als in der Stadt<br />

Donostia». Zu beiden, Juan Mari und<br />

Elena, pflegte er eine enge Beziehung und<br />

besuchte sie oft. Elena spricht übrigens<br />

ein wenig Deutsch mit schweizerischem<br />

Einschlag aus ihrer Ausbildungszeit an der<br />

Hotelfachschule Luzern, wenn auch etwas<br />

«eingerostet», wie sie meint. Zu Österreich<br />

hat sie lieb gewonnene Erinnerungen,<br />

bei den Salzburger Festspielen kochte sie<br />

einmal ein von Rossini inspiriertes Menü,<br />

Graz wuchs ihr ebenso ans Herz. Und<br />

sie habe «viele liebe Freunde unter den<br />

Küchenchefs in Österreich» wie Heinz<br />

Reitbauer, Alain Weissgerber, Konstantin<br />

Filippou oder Eckart Witzigmann, der noch<br />

dazu wie sie am 4. Juli Geburtstag hat.<br />

Ob Tochter Nora, 17, oder Sohn Mateo,<br />

15, das «Arzak» weiterführen werden oder<br />

sogar beide im Team, steht noch in den<br />

Sternen. «Mit fünf Jahren habe ich beiden<br />

das Kochen beigebracht. Aber ihren Weg<br />

müssen sie selbst finden und gehen.» Druck<br />

mache sie ihrem Nachwuchs keinen, betont<br />

Elena, da auch ihr kein Druck gemacht<br />

wurde. «Schön fände ich es aber schon»,<br />

sagt sie lächelnd.<br />

ZU GAST IM<br />

«ARZAK»<br />

Seit 1897 besteht das «Arzak»<br />

und bleibt Referenz für die<br />

moderne baskische Küche:<br />

ARZAK<br />

Avenida Alcalde Elósegui 273<br />

ES-20015 Donostia, San Sebastián<br />

T: +34 943 278465, arzak.es<br />

Im Backsteinhaus in Donostia, wo ihre<br />

Urgrosseltern einst ihr Lokal eröffneten,<br />

definiert Elena Arzak, die u. a. bei Ferran<br />

Adrià, Albert Roux und Alain Ducasse lernte,<br />

mit ihrem Vater die Benchmark für moderne<br />

südeuropäische Küche. Seit 1989 hält das<br />

Lokal die von Vater Juan Mari erkochten drei<br />

Sterne, seit 2003 ist es konstant unter den<br />

50 weltbesten Restaurants gelistet. Bewusst<br />

beschränkt man sich auf das Stammhaus und<br />

verzichtet auf weitere Lokale.<br />

(Geöffnet Di.–Sa., 13:15–15:15 und<br />

20:45–23 Uhr, Degustationsmenü ca. 266 Franken,<br />

mit Weinbegleitung ca. 428 Franken.)<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

108 falstaff jun <strong>2022</strong>


VICTORINOX<br />

KOCHEN AUF<br />

HOHEM NIVEAU<br />

Victorinox stellt das wichtigste Werkzeug für jede Küche her: das Messer.<br />

Und das natürlich in bester <strong>Schweiz</strong>er Qualität.<br />

K<br />

lein, rot, praktisch und passt in<br />

jede Hosentasche: das <strong>Schweiz</strong>er<br />

Taschenmesser. Entwickelt wurde<br />

es vor etwa 125 Jahren vom<br />

<strong>Schweiz</strong>er Traditionsunternehmen Victorinox,<br />

damals noch ein kleiner Handwerksbetrieb<br />

in Ibach-Schwyz. Inzwischen produziert<br />

das Unternehmen nicht nur die<br />

weltbekannten Taschenmesser, sondern<br />

auch beste Haushalts- und Berufsmesser.<br />

Mit langjähriger Expertise in der Verarbeitung<br />

von rostfreiem Stahl bietet Victorinox<br />

ein grosses Sortiment an Messern mit derzeit<br />

rund 600 verschiedenen Modellen für<br />

nahezu jede Anwendung in Privathaushalten,<br />

Profiküchen oder Metzgereien. Wegleitend<br />

für diesen Produktbereich sind<br />

neben der bewährten Victorinox-Qualität<br />

vor allem die Kriterien Ergonomie und<br />

Handlichkeit. Daneben erfüllen die Messer<br />

aber auch höchste Design-Ansprüche.<br />

DAS WICHTIGSTE WERKZEUG<br />

IN JEDER KÜCHE<br />

Köche auf der ganzen Welt schwören auf<br />

die Messer von Victorinox. In Kooperation<br />

mit dem <strong>Schweiz</strong>er Koch Nenad Mlinarevic<br />

werden bereits seit vielen Jahren Messer<br />

bester Qualität entwickelt. Der aufstrebende<br />

Koch aus Zürich durfte mit den bes-<br />

ten Köchen der Welt zusammenarbeiten,<br />

eigene Michelin-Sterne sammeln, traditionelle<br />

Restaurants wie die Zürcher «Bauernschänke»<br />

und das vegetarische Lokal<br />

«Neue Taverne» in aufregende urbane<br />

Esstempel verwandeln und nebenbei noch<br />

Pop-up Lokale eröffnen. Qualität, Präzision<br />

und Leidenschaft: das sind die Werte,<br />

die Victorinox und Nenad Mlinarevic verbinden.<br />

«Alles begann mit Victorinox»,<br />

sagt Nenad Mlinarevic. «Als ich mit 16<br />

meine Ausbildung begann, war mein erstes<br />

Messer eines von Victorinox.» Über die<br />

Jahre hinweg hat der aufstrebende Koch<br />

eine besondere Beziehung zur Marke entwickelt,<br />

deren Werte er aufrichtig teilt. Als<br />

erfolgreicher Koch weiss er, dass sich nur<br />

mit hochwertigen Messern perfekte<br />

Gerichte kreieren lassen.<br />

Bei der Victorinox Swiss Modern Messerkollektion<br />

trifft elegantes Design auf höchste<br />

Präzision. Jede Klinge ist aus strapazierfähigem<br />

Edelstahl gefertigt, die ergonomisch<br />

geformten Griffe liegen gut in der<br />

Hand und sind aus warmem europäischem<br />

Nussbaumholz mit einzigartiger Maserung.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Victorinox; beigestellt<br />

Spitzenkoch und Victorinox-<br />

Markenbotschafter Nenad<br />

Mlinarevic schwört auf die<br />

Messer von Victorinox.<br />

Sein Lieblingsmodell ist<br />

das Santoku, der Allrounder<br />

in jeder Küche.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Der Messerblock der Victorinox Swiss Modern<br />

Kollektion ist ein Designklassiker und<br />

verleiht jeder Küche einen coolen Look.<br />

Bei einem exklusiven Gewinnspiel kann<br />

man gleich fünf Messer und eine<br />

Tranchiergabel der Swiss Modern<br />

Kollektion gewinnen.<br />

Hier geht’s zum Gewinnspiel:<br />

go.falstaff.com/victorinox<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

victorinox.com<br />

jun <strong>2022</strong> falstaff 109


gourmet / WISSENSCHAFT<br />

GESUND DINIEREN:<br />

DAS «WANN» FÄLLT<br />

K AUM INS GEWICHT<br />

Während «Dinner Cancelling»-Befürworter schon ans Bett denken,<br />

setzt man sich in Spanien erst zu Tisch. Wer lebt gesünder?<br />

Die Wissenschaft sagt: Beim Essen zählt «was» und «wie»<br />

mehr als «wann». Und alles über einen Kamm zu scheren,<br />

schadet in jedem Fall.<br />

TEXT MARLIES GRUBER<br />

ILLUSTRATION GINA MÜLLER / CAROLINESEIDLER.COM<br />

Fotos: Shutterstock<br />

110 falstaff jun <strong>2022</strong>


jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

111


gourmet / WISSENSCHAFT<br />

Es handelt sich wohl um einen<br />

der beliebtesten Ratschläge<br />

rund ums Abnehmen und<br />

Gesund-Leben: «Am Abend<br />

wenig und leicht oder am<br />

besten gar nichts essen.» Beim «Dinner<br />

Cancelling» sind – je nach Quelle – ab 16<br />

bis 18 Uhr nur noch kalorienfreie Getränke<br />

vorgesehen. Dadurch sollen sich durch die<br />

vermehrte Ausschüttung des Schlafhormons<br />

«Melatonin» und des Wachstumshormons<br />

«Somatropin» Anti-Aging-Effekte einstellen.<br />

Auch eine Gewichtsreduktion soll<br />

dadurch leichter funktionieren. Ob das<br />

tatsächlich mit der Uhrzeit zusammenhängt,<br />

wird aktuell unter dem Stichwort<br />

«Chrononutrition» zunehmend erforscht.<br />

DER EIGENE BIORHYTHMUS<br />

Die Grundannahme dahinter ist, dass neben<br />

Licht und Schlafverhalten die Nahrungsaufnahme<br />

einen wesentlichen Taktgeber für den<br />

zirkadianen Rhythmus bildet. Demnach soll<br />

eine späte Mahlzeit dem Körper fälschlicherweise<br />

signalisieren, es wäre «noch Tag».<br />

Daraufhin bekommen die inneren Uhren,<br />

etwa in Leber, Darm und Bauchspeicheldrüse<br />

den Auftrag, das System nicht herunterzufahren,<br />

sondern auf Nahrungsverwertung<br />

eingestellt zu bleiben. Dadurch ist der Stoffwechsel<br />

gestört und man legt eher Gewicht<br />

zu. Isst man dagegen abends wenig bis<br />

nichts, wäre dieser Mechanismus umgangen.<br />

Fraglich bleibt, ob die Annahmen für Morgen-<br />

und Abendmenschen gleichermassen<br />

gelten. Denn denkbar ist freilich, dass ausgeprägte<br />

Abendmenschen auch auf späteres<br />

Essen eingestellt sind.<br />

Ein Argument für die Nahrungskarenz am<br />

Abend ist jedoch der bessere Schlaf. Der<br />

spielt nämlich nicht nur generell für die<br />

Gesundheit eine wichtige Rolle, sondern ist<br />

auch für das Körpergewicht von Relevanz.<br />

Denn bei Schlafmangel kommen die beiden<br />

Hunger- und Sättigungshormone «Ghrelin»<br />

und «Leptin» aus dem Gleichgewicht.<br />

Doch ob man mit leerem oder vollem<br />

Magen besser schläft, ist individuell sehr<br />

unterschiedlich. Als Faustregel lässt sich<br />

sagen, dass die letzte Mahlzeit idealerweise<br />

etwa zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen<br />

eingeplant werden sollte. Um welche<br />

Uhrzeit es sich dann handelt, hängt – wie so<br />

vieles andere auch – vom persönlichen Biorhythmus<br />

ab.<br />

Fotos: Shutterstock<br />

112 falstaff jun <strong>2022</strong>


OB FRÜH, SPÄT ODER GAR NICHT – DIE FRAGE, WANN DER<br />

RICHTIGE ZEITPUNKT FÜR DAS ABENDESSEN IST, SCHEIDET<br />

DIE GEISTER. STATT STRIKTER REGELN LOHNT ES SICH, AUF<br />

DEN EIGENEN BIORHYTHMUS ZU ACHTEN, EBENSO WIE<br />

AUF DEN KALORIENHAUSHALT UND DARAUF, DASS MAN<br />

NICHT «NEBENBEI» ESSEN SOLLTE – EGAL WANN.<br />

DIE SUMME DER KALORIEN<br />

Ähnlich wie beim Intervallfasten ergeben<br />

sich beim «Dinner Cancelling» längere Zeitfenster,<br />

in denen nichts gegessen wird. Gründe<br />

für eine leichtere Gewichtsabnahme können<br />

demnach auch darin liegen. Denn wer<br />

das Abendessen ersatzlos streicht, spart<br />

unweigerlich Kalorien. Das ist eine simple<br />

Rechnung. In der Praxis konter-karieren<br />

jedoch unterschiedliche Kompensationsmuster<br />

den erwünschten Effekt. So essen manche<br />

noch kurz vor der «Deadline» eine üppige<br />

Mahlzeit, um abends gut über die Runden<br />

zu kommen und bringen sich auf diese Weise<br />

um das Minus bei den Kalorien. Andere wiederum<br />

werden von nächtlichen Heisshungerattacken<br />

überfallen. Wissenschaftlich gesehen<br />

mehren sich zwar Forschungsergebnisse<br />

zum Timing des Essens und dessen Auswirkungen,<br />

aber es liegen weder umfassende<br />

einheitliche Belege dafür vor, dass «Dinner<br />

Cancelling» sich als besonders günstig<br />

erweist, noch dass sich das Essen am Abend<br />

erst recht ansetzt. Weder bei Kindern noch<br />

bei Erwachsenen. Nicht für grosse oder kleine<br />

Mahlzeiten. Die Datenlage ist somit<br />

widersprüchlich, was zur Schlussfolgerung<br />

führt: Das Timing des Essens allein wird<br />

nicht der grosse Hebel sein – das lassen auch<br />

Vergleiche auf nationaler Ebene und der Esskulturen<br />

vermuten.<br />

Nimmt man das Auftreten von Übergewicht<br />

sowie Adipositas und der gesellschaftlich<br />

üblichen Zeit des Abendesssens<br />

her, so zeigen sich keine Parallelen. In den<br />

USA und Australien wird eher früh zu<br />

Abend gegessen, während sich in Italien<br />

und Spanien traditionell und klimabedingt<br />

der gesamte Tagesablauf weiter nach hinten<br />

schiebt und vor 21 Uhr selten etwas auf<br />

dem Tisch steht. Dennoch leben im<br />

englischsprachigen Raum weitaus mehr<br />

Menschen mit (starkem) Übergewicht.<br />

Wesentlich ist demnach nicht nur die<br />

Essenszeit. Sie scheint für den Körper und<br />

seine Verdauungsarbeit sogar eher nebensächlich<br />

zu sein.<br />

BEWUSSTER GENUSS HILFT<br />

Daraus abzuleiten, dass spätes Essen somit<br />

gesünder ist, wäre dennoch falsch. Schliesslich<br />

spielen auch andere Faktoren für das<br />

Zu- oder Abnehmen und Wohlfühlen eine<br />

Rolle: die gesamte Tagesenergieaufnahme,<br />

das Schlafpensum, das Stress- und Bewegungslevel,<br />

eine gewisse Regelmässigkeit bei<br />

den Mahlzeiten und vieles mehr. Warum<br />

sich das Essen am Abend bei manchen<br />

ansetzt, liegt zum einen an der Auswahl.<br />

Eine Untersuchung der «Techniker-Krankenkasse»<br />

in Deutschland ergab 2017, dass<br />

jeder zehnte Deutsche gerne ab und an das<br />

klassische Abendessen gegen Chips tauscht.<br />

Auch Zeitmangel ist ein Argument: 64 Prozent<br />

der Berufstätigen gaben an, zu<br />

kalorien reichem schnellen Essen zu greifen,<br />

weil sie nicht genug Zeit haben, sich gesünder<br />

zu ernähren. Zum anderen verliert man<br />

bei angeregter Unterhaltung im Freundeskreis,<br />

kombiniert mit einem Glas Wein,<br />

schnell den Überblick und die tatsächliche<br />

Essensmenge wird rasch unterschätzt. Und<br />

schliesslich kommt noch das Knabbern vor<br />

dem Fernseher dazu. Gedankenverloren<br />

landen so nebenbei unzählige Kalorien im<br />

Magen, die als solche gar nicht richtig<br />

wahrgenommen werden. Und achtloses<br />

Essen zählt schliesslich zu den Schlüsselfaktoren<br />

für eine zu hohe Energieaufnahme. <<br />

Weitere Food-Facts<br />

aus der Welt der Wissenschaft:<br />

go.falstaff.com/science<br />

jun jun <strong>2022</strong> <strong>2022</strong>falstaff<br />

113


GENÜSSE AUS<br />

DEM TESSIN<br />

Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen! Bei einem Treffen im Restaurant «Vecchia Osteria<br />

Seseglio» konnten die Mitglieder des Club Prosper Montagné den gemeinsamen Genuss feiern.<br />

114<br />

Die «Vecchia Osteria Seseglio»<br />

liegt im Grünen am äussersten<br />

Zipfel des Kantons Tessin, nahe<br />

bei Chiasso und nur einen Steinwurf<br />

von der italienischen Grenze entfernt.<br />

Die Osteria ist nicht leicht zu finden, um sie<br />

zu erreichen, benötigt man entweder ein GPS<br />

oder sehr gute lokale geographische Kenntnisse.<br />

Dennoch ist das Restaurant, als Zeichen<br />

seiner kulinarischen Qualität, sogar bei<br />

regnerischem Wetter immer gut besucht.<br />

Das Haus aus dem 19. Jahrhundert wurde<br />

sorgfältig und geschmackvoll renoviert und<br />

bietet ein sehr warmes Ambiente mit verschiedenen<br />

kleineren Räumen, wo sich die Gäste<br />

wohlfühlen können. An diesem verwunschefalstaff<br />

jun <strong>2022</strong>


CLUB PROSPER MONTAGNÉ<br />

nen Ort haben sich Anfang Mai <strong>2022</strong> die Leitung<br />

des <strong>Schweiz</strong>er Club Prosper Montagné<br />

mit einigen Delegierten aus den verschiedenen<br />

Ambassades zur Inthronisation des Küchenchefs,<br />

Ambrogio Stefanetti, eingefunden. Organisator<br />

des Anlasses war der Botschafter<br />

der Tessiner Ambassade, Alessandro Pesce.<br />

Stefanetti stammt aus der naheliegenden Provinz<br />

Como und wurde als Sommelier und Küchenchef<br />

ausgebildet. Besonders geprägt hat<br />

ihn Martin Dalsass, damals Chef eines Michelin-Restaurants<br />

in Sorengo. 2007 hat Ambrogio<br />

Stefanetti die «Vecchia Osteria Seseglio»<br />

übernommen und 2010 wurde ihm von<br />

Gault Millau der ehrenvolle Titel «Tessiner<br />

Küchenchef des Jahres» verliehen. Seine Spezialitäten<br />

sind die mediterrane sowie die lokale<br />

Tessiner Küche. Empfangen wurden wir<br />

mit einem Glas hervorragendem Schaumwein<br />

aus dem Hause Brivio. Sodann lernten wir<br />

den sehr sympathischen Gastgeber kennen.<br />

Nachdem Alessandro Pesce den Werdegang<br />

von Stefanetti sowie seine gastronomischen<br />

und menschlichen Qualitäten gewürdigt hatte,<br />

überreichte ihm der Präsident des <strong>Schweiz</strong>er<br />

Club Prosper Montagné, Franco Villa, die<br />

Urkunde, welche ihn von nun an als professionelles<br />

Mitglied des Clubs Prosper Montagné<br />

auszeichnet. Somit zählt der Kanton Tessin<br />

aktuell neu sieben professionelle Mitglieder.<br />

Den Anwesenden wurde ein für diesen Anlass<br />

zusammengestelltes Menü serviert. Begleitet<br />

wurden sie jeweils von auserlesenen, hervorragenden<br />

Tessiner Weinen. Alle Gäste genossen<br />

es sehr, nach einer langen Covid-bedingten<br />

Pause, sich endlich wieder physisch sehen,<br />

miteinander reden und Ideen austauschen zu<br />

können. Es war wahrlich eine wunderbare<br />

und genussvolle Begegnung.<br />

Wir danken Alessandro Pesce für die hervorragende<br />

Organisation und<br />

Ambrogio Stefanetti für den<br />

kulinarisch hochstehenden<br />

Abend. – Bernhard<br />

Jeanneret, Ambassadeur<br />

Beider Basel<br />

Küchenchef Ambrogio Stefanetti<br />

setzt kulinarische Gaumenfreuden<br />

der traditionellen<br />

Küche auf besondere Art<br />

und Weise in Szene.<br />

Das Restaurantgebäude stammt<br />

aus dem 19. Jahrhundert.<br />

Die Räumlichkeiten wurden<br />

sorgfältig renoviert und bieten<br />

heute den perfekten Ort für<br />

den gemeinsamen Genuss.<br />

MENÜ<br />

Lachsmousse<br />

***<br />

Thunfischbauch auf Panzanella mit Tomaten<br />

und Frühlingszwiebeln<br />

***<br />

Risotto «Riserva Gallo», Erbsencreme<br />

Tintenfische und Chilipulver<br />

***<br />

Gratinierter Kabeljau, Muschelsüppchen<br />

und Kartoffeln<br />

***<br />

Heisser Schokoladenkuchen<br />

mit flüssigem Kern und Passionsfruchtsorbet<br />

***<br />

Brotkuchen und Cantucci<br />

Kaffee Chicco d’Oro<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

club-prosper-montagne.ch<br />

jun <strong>2022</strong> falstaff 115


KÜCHENZETTEL<br />

Gourmet-Autor<br />

SEVERIN CORTI<br />

DIE TOLLSTE SAUCE<br />

VON ÜBERHAUPT<br />

Die Spanier behaupten mit einigem Recht, die Mayonnaise erfunden zu haben.<br />

Das schmeckt zwar den Franzosen nicht, ändert aber nichts<br />

an ihrem Ruf als beste Sauce der Welt.<br />

Eidotter, Zitronensaft, Pflanzenöl:<br />

Dass aus drei so bescheidenen<br />

Zutaten eine Sauce von so<br />

göttlichem Wohlgeschmack entsteht<br />

wie die Mayonnaise, ist<br />

wahrhaftig ein Wunder – und ein Zeugnis<br />

für die Herrlichkeit der Küchenkunst, die<br />

aus fast nichts Werke für die Ewigkeit zu<br />

schaffen vermag.<br />

Zu Gemüse, zu kaltem und warmem<br />

Fleisch, zu Meeresfrüchten sowieso – und<br />

zu harten Eiern ganz unbedingt: Im Zweifel<br />

wird fast alles noch besser, wenn ein Tiegel<br />

Mayonnaise in der Nähe ist. Brillat-Savarin,<br />

der grosse Philosoph des guten Essens,<br />

wusste es ganz genau: «Mit Mayonnaise<br />

kann man alles machen – ausser sich drauf<br />

zu setzen». Oder sie zu einer Sauce zu<br />

machen, die nicht französischen Ursprungs<br />

ist, möchte man hinzufügen.<br />

Was den Begründern der grossen Küche<br />

nämlich gar nicht schmeckt, ist der<br />

Umstand, dass diese weltweit wohl beliebteste<br />

Sauce mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit<br />

iberischen – und eben nicht<br />

französischen – Ursprungs ist. Dafür spricht<br />

einerseits das uralte, katalanische Kochbuch<br />

«Llibre de Sent Soví» aus dem 14. Jahrhundert,<br />

in dem eine der Mayonnaise exakt<br />

entsprechende Sauce beschrieben wird,<br />

damals noch unter dem Namen «Ajada».<br />

Und andrerseits die Theorie, dass die Sauce<br />

im Zuge der Belagerung der balearischen<br />

Hafenstadt Mahon durch französische<br />

Truppen unter dem Herzog von Richelieu<br />

im Jahr 1756 ihren Weg nach Paris<br />

gefunden habe – wofür die in Spanien<br />

immer noch gebräuchliche Schreibweise<br />

«Mahonesa» spricht. Apropos Krieg: Als<br />

Frankreich dem deutschen Kaiser im Ersten<br />

Weltkrieg zum schicksalhaften Feind wurde,<br />

dekretierte er allen Ernstes, dass französische<br />

Worte radikal aus dem deutschen<br />

Sprachgebrauch zu tilgen seien. Aus der<br />

wunderbaren Mayonnaise wurde so die<br />

trostlose «Öltunke» – zum Glück nur für<br />

einige wenige, entbehrungsreiche Jahre.<br />

Einen wesentlichen Unterschied zwischen<br />

der spanischen und der französischen Idee<br />

der Mayonnaise gibt es freilich: Während<br />

die Franzosen (ausser in der mediterranen<br />

Provence) darauf bestehen, geschmacksneutrales<br />

Pflanzenöl einzusetzen, mixen die<br />

Spanier, wie in nebenstehendem Rezept,<br />

gern einen Gutteil Olivenöl dazu. Im<br />

Gegenzug reklamieren die Franzosen fast<br />

zwingend einen Teelöffel Dijon-Senf hinein,<br />

für die gewisse pikante Note.<br />

Frische Kräuter, schillernde Gewürze von<br />

Safran bis Curry, auch kraftvolle Aromen<br />

wie Knoblauch, Zitrusschale oder Chili<br />

sind allesamt klassische Zutaten, um der<br />

Mayonnaise einen ganz eigenen Charakter<br />

zu verleihen. Was aber gar nicht geht, ist<br />

industriell hergestelltes Zeug, das skrupellos<br />

mit Essig gesäuert und mit Zucker verpanscht<br />

wird. Gibt auch gar keine Entschuldigung<br />

dafür: Mit einem Stabmixer<br />

lässt sich frische Mayo, siehe Rezept, buchstäblich<br />

binnen Sekunden herstellen!<br />

GARNELEN<br />

und Spargel mit<br />

Orangen-Mahonesa<br />

(für 4 Personen)<br />

ZUTATEN<br />

16 – 20 Riesengarnelen mit Kopf, je nach Grösse<br />

20 Stangen grüner Spargel, zugeputzt<br />

1 Bund Schnittlauch, fein geschnitten<br />

Olivenöl, Salz, Pfeffer<br />

FÜR DIE ORANGENMAYONNAISE<br />

2 Eidotter<br />

Saft einer halben Zitrone<br />

250 ml Sonnenblumenöl (nicht kaltgepresst)<br />

250 ml mildes Olivenöl<br />

geriebene Schale von 1 Bio-Orange<br />

1 TL Peperonipulver (geräuchert)<br />

1 EL Brandy, z. B. Carlos I<br />

1 gute Prise Cayenne-Pfeffer<br />

Salz<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Für die Mayonnaise die Dotter, Orangenschale,<br />

eine gute Prise Salz und Zitronensaft in einen<br />

hohen, schmalen Rührbecher geben. Das Öl<br />

zugiessen. Einen Stabmixer erst auf dem Boden<br />

des Gefässes anschalten und ganz langsam unter<br />

dauerndem Rühren bis zur Oberfläche hochziehen.<br />

So ist die Mayonnaise im Handumdrehen perfekt<br />

steif emulgiert. Mit Paprika, Brandy, Cayenne und,<br />

falls gewünscht, noch etwas Zitronensaft und<br />

Salz abschmecken. Kühl stellen.<br />

– Grill anheizen, Spargel mit Öl bepinseln, unter<br />

mehrmaligem Wenden 3 bis 5 Minuten grillen.<br />

Salzen, pfeffern und mit Schnittlauch bestreuen.<br />

Garnelen längs halbieren, mit Öl, Salz und Pfeffer<br />

würzen, auf der Hautseite 2 Minuten grillen. Kurz<br />

wenden, mit Spargel und Mayonnaise servieren.<br />

Fotos: Lena Staal, Johannes Kernmayer<br />

116 falstaff jun <strong>2022</strong>


FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

Vino de Pasto Macharnudo 2018, Bodegas<br />

de la Riva<br />

Andalusien pur: Dieser köstlich salzige,<br />

feuersteinige Palomino Fino reift – wie<br />

Sherry – unter der Florhefe, wird aber<br />

nicht gespritet. Ideal zu Meeresfrüchten!<br />

pamisa.ch, CHF 62,90<br />

Gesammelte Rezepttipps<br />

von Severin Corti unter<br />

go.falstaff.com/corti<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

117


gourmet / PABLO PICASSO<br />

FALSTAFF SERIE<br />

Teil 13<br />

SOGAR EIN<br />

KOCHTOPF KANN<br />

SCHREIEN<br />

Der spanische Maler Pablo Picasso liebte es, seine Zeit in Küchen und Bars<br />

zu verbringen, um dort zu malen und zu schreiben. Kochen, Essen und<br />

alltägliche Dinge wie Löffel, Tischtücher oder Zuckerdosen inspirierten ihn –<br />

wie seine Werke zeigen.<br />

Das Talent seines Sohnes Pablo<br />

blieb José Ruiz Blasco nicht<br />

lange verborgen. Als er dem<br />

Dreijährigen bei seinen ersten<br />

Malversuchen in der Küche<br />

zusah, erkannte er sofort, dass sein Bub<br />

aussergewöhnlich begabt war. Auf das<br />

Urteil von Picassos Vater war Verlass, war<br />

er doch selbst Maler und Zeichenlehrer an<br />

der Kunstschule in Málaga. Als Pablo<br />

sieben Jahre alt war, begann sein Vater, ihn<br />

zu unterrichten. An Eifer und Selbstbewusstsein<br />

fehlte es dem Kleinen nie. Er<br />

habe schon sehr früh wie Raffael zeichnen<br />

können, sagte Picasso später über sich. Die<br />

Werke seines Vaters hingegen beeindruckten<br />

ihn nicht: «Mein Vater malte Bilder<br />

für Esszimmer; Rebhühner oder Tauben<br />

und Kaninchen: Fell und Federn waren<br />

darauf zu sehen, Vögel und Blumen seine<br />

TEXT JUDITH HECHT<br />

Spezialität», erzählte er seinem Freund<br />

Jaime Sabartés. Ein Grund, weshalb sich<br />

Pablo später entschloss, seine Bilder nicht<br />

mehr mit «P. Ruiz», sondern nur mehr mit<br />

«Picasso», dem Geburtsnamen seiner<br />

Mutter, zu signieren.<br />

PICASSOS FRÜHE KINDHEIT<br />

Als er zehn Jahre alt war, zog seine Familie<br />

nach La Coruña, in den Nordwesten<br />

Spaniens, wo Picassos Vater an der Hochschule<br />

für bildende Kunst eine Stelle als<br />

Kunstlehrer angenommen hatte. Doch<br />

Málaga und sein Geburtshaus vergass der<br />

Bub nicht, wie viele Zeichnungen und<br />

Bilder zeigen. Besonders die gemütliche<br />

Küche, in der er viele Stunden zugebracht<br />

und seine Schwestern und seine Mutter<br />

beim Kochen beobachtet hatte, vermisste er.<br />

1896 malte er seine Mutter Maria in<br />

<<br />

Foto: David Douglas Duncan / Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, Pablo Picasso / © Succession Picasso / Bildrecht, Wien <strong>2022</strong><br />

118 falstaff jun <strong>2022</strong>


Alle Teile der Serie unter<br />

go.falstaff.com/<br />

kunst-und-kulinarik<br />

Cannes, März 1957: Pablo<br />

Picasso, hier mit spanischem<br />

Sombrero im Atelier der Villa<br />

La Californie, gilt als einer der<br />

einflussreichsten Künstler<br />

des 20. Jahrhunderts. Mit<br />

dem Kubismus begründete<br />

er – gemeinsam mit<br />

Georges Braque – eine neue<br />

Stilrichtung in der Malerei.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

119


gourmet / PABLO PICASSO<br />

<<br />

der Küche in Málaga und 1899 «Lola<br />

beim Kuchenschneiden». Vor Maria Picasso<br />

hatte Pablo grossen Respekt und umgekehrt<br />

auch sie vor ihm: «Als ich ein Kind<br />

war, sagte meine Mutter zu mir: ‹Wenn du<br />

ein Soldat bist, wirst du ein General<br />

werden. Wenn du ein Mönch bist, wirst du<br />

der Papst.› Stattdessen war ich Maler und<br />

wurde Picasso», erzählte der Künstler im<br />

Jahr 1940.<br />

AUCH DIE IN DEN<br />

«ÉCRITS»<br />

FESTGEHALTENEN<br />

LIEBESERKLÄRUNGEN<br />

PICASSOS KONNTEN<br />

KULINARISCHEN<br />

EINSCHLAG HABEN.<br />

KULINARISCHE PRÄGUNG<br />

Auch die Kochkünste seiner Mutter<br />

schätzte Picasso sehr. In seinen «Écrits»<br />

hielt er einige ihrer Rezepte fest. Etwa das<br />

der «Baba», kleiner, in Öl herausgebratener<br />

Küchlein. Auch Picassos Liebeserklärungen<br />

konnten schon einmal kulinarischen<br />

Einschlag haben. Als er im Februar 1916<br />

um seine damalige Nachbarin Gaby warb,<br />

fertigte er für sie eine Zeichnung der Küche<br />

seiner Kindheit an und schrieb darunter:<br />

«Lenke Dich ab und schaue Dir das kleine<br />

Speisezimmer an. Ich werde sehr glücklich<br />

mit Dir sein. Je t’aime, je t’aime, je<br />

t’aime …»<br />

1895 zog die Familie nach Barcelona.<br />

Obwohl Picasso erst 14 Jahre alt war,<br />

Der Besuch einer<br />

Töpferausstellung im Jahr<br />

1946 entfachte in Picasso<br />

eine Leidenschaft für diese<br />

Kunstform. In der Folge schuf<br />

er mehr als 3000 Keramiken.<br />

schaffte er die Aufnahmeprüfung an der<br />

Kunstakademie «La Llotja» mühelos.<br />

Dort freundete er sich mit dem Studenten<br />

Manuel Pallarès, dem Sohn reicher Bauern<br />

aus dem kleinen Dorf Horta, an. Die beiden<br />

blieben einander ihr Leben lang verbunden.<br />

Als Pablo 1898 schwer an Scharlach<br />

erkrankte, lud ihn Manuel ein, mit ihm<br />

einige Tage zu Hause in den Bergen<br />

Südkataloniens zu verbringen, um wieder<br />

zu Kräften zu kommen. Aus den Tagen<br />

wurde ein halbes Jahr. Denn das ländliche<br />

Leben in den Bergen begeisterte Picasso<br />

und inspirierte ihn – nicht nur künstlerisch.<br />

Er arbeitete auf den Feldern, versorgte<br />

Tiere, half bei der Olivenernte und erlebte,<br />

«Baba» – frittierte<br />

Teigbällchen<br />

(für 12 Bällchen)<br />

ZUTATEN<br />

2 Eier<br />

100 g Mehl<br />

1 EL Olivenöl<br />

½ EL Zitronensaft<br />

1 Prise Salz<br />

1 TL Branntwein<br />

Olivenöl zum Frittieren<br />

Kastanienhonig<br />

Puderzucker<br />

Anis<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Eier aufschlagen, Dotter und Eiweiss<br />

trennen. Die Arbeitsfläche leicht einölen.<br />

Das Mehl anhäufen, in der Mitte eine Mulde<br />

formen und Dotter, Öl, Zitronensaft, Salz<br />

und Wein hineingeben. Alles mit dem Mehl<br />

verkneten. Falls der Teig zu fest wird, etwas<br />

Wasser hinzufügen. An einem warmen Ort<br />

zwei Stunden gehen lassen.<br />

– Nach dieser Zeit das Eiweiss zu festem<br />

Schnee schlagen und unter den Teig ziehen.<br />

In einer Fritteuse das Olivenöl auf 170 Grad<br />

vorheizen. Den Teig zu 12 möglichst gleichgrossen<br />

Bällchen formen und nach und<br />

nach in das heisse Öl gleiten lassen. So lange<br />

frittieren, bis sie goldbraun sind. Dann<br />

aus dem Öl herausheben und auf Küchenpapier<br />

abtropfen lassen.<br />

– Die Küchlein schmecken mit reichlich Honig<br />

beträufelt und mit Anis bestreut. Sie können<br />

aber auch mit Puderzucker bestreut, vor<br />

allem aber noch warm serviert werden.<br />

Fotos: Evening Standard / Eyevine / picturedesk.com, David Douglas Duncan / Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, Pablo Picasso / © Succession Picasso / Bildrecht, Wien <strong>2022</strong>, Shutterstock<br />

120 falstaff jun <strong>2022</strong>


wie aus den Früchten Öl gepresst wurde.<br />

Und auch die einfache Küche der Region<br />

entsprach ihm. In seinen Aufzeichnungen<br />

erinnerte er sich an die grossen Eier-Kartoffel-Pfannen,<br />

an das Dörrgemüse, die<br />

«Butifarras» und «Sobrassadas» (Würste),<br />

aber vor allem an die vielen Reisvariationen:<br />

«Körniger Reis, cremiger Reis, fetter<br />

Reis, Milchreis, Reissuppe, Reis in Gemüsesuppe<br />

und mit einigen wenigen Safranfäden<br />

gekocht.» Safranfarben prägen auch viele<br />

seiner Gemälde, die in dieser Region<br />

entstanden: «Das Bauernhaus von<br />

Quiquet», «Frau mit Brotlaiben» oder<br />

«Stillleben mit Porrón».<br />

Bestens erholt fand sich Picasso im<br />

Frühjahr 1899 wieder in Barcelona ein und<br />

begann, sich mit Vorliebe im «Els Quatre<br />

Gats» («Die vier Katzen») in der Carrer de<br />

Montsió aufzuhalten. Die Cafébar war<br />

Treffpunkt junger modernistischer Künstler<br />

wie Ramon Casas, Miquel Utrillo und<br />

Santiago Rusiñol. Der Wirt des Lokals, Pere<br />

Romeu, nahm schnell Notiz von dem<br />

talentierten Gast und bat ihn, neue Plakate<br />

für sein Lokal und die Speisekarten zu<br />

zeichnen. Aufputz hatte das Restaurant<br />

dringend notwendig, denn die Portionen<br />

waren klein und das Essen durchschnittlich.<br />

«Mehr als ein Restaurant war es eine<br />

Ausstellung von gemalten Gerichten, eine<br />

Miniaturküche, die eher in einen Kindergarten<br />

passt. Die Portionen waren winzig,<br />

an der Grenze zum Ätherischen», schrieb<br />

der Literat Josep Pla. Dass Picasso das<br />

«Quatre Gats» oft hungrig verliess, nahm<br />

er in Kauf. Schliesslich gab ihm Pere<br />

Romeu im Februar 1900 die Möglichkeit,<br />

dort seine erste Einzelausstellung auszurichten.<br />

Sie bestand aus Porträts der prominenten<br />

Besucher des Lokals. Da Picasso kein<br />

Geld hatte, heftete er die Bilder ohne<br />

Rahmen an die Wände. Die Stammgäste<br />

kamen dennoch, um sich zu bewundern.<br />

Und was sie sahen, gefiel ihnen. Nach dem<br />

Ende der Ausstellung konnte sich Picasso<br />

sein erstes Atelier leisen.<br />

Kein Zweifel: Die vielen Begegnungen in<br />

den Lokalen Barcelonas prägten den Blick<br />

des Malers auf die Welt. Der Kubismus,<br />

jene Stilrichtung, als deren Begründer<br />

Picasso gilt, sei in Bars und Küchen geboren<br />

worden, sagte er später. Darum sei seine<br />

Arbeit voll von den simpelsten Dingen im<br />

Leben. «Ein Löffel für ein Glas Absinth,<br />

Pablo Picasso,<br />

hier mit seiner<br />

zweiten Ehefrau,<br />

Jacqueline Roque<br />

(Cannes, 1957):<br />

Die Keramikverkäuferin<br />

inspirierte ihn zu<br />

Hunderten von<br />

Werken.<br />

DAS ALLTAGSLEBEN<br />

UND DIE VIELEN<br />

BEGEGNUNGEN IN DEN<br />

LOKALEN BARCELONAS<br />

PRÄGTEN DEN BLICK<br />

DES KUNSTGENIES AUF<br />

DIE WELT.<br />

eine Flasche Anís del Mono, ein Restaurantschild,<br />

Wein, Rohschinken, ein gemästetes<br />

Poulet. Diese Entmystifizierung der<br />

Malerei verherrlicht das Alltagsleben und<br />

zeigt den Geschmack des wirklichen<br />

Lebens», so der Meister.<br />

POLITISCHER WIDERSTAND<br />

Nicht nur der Kubismus wurde in Bars und<br />

Küchen geboren, auch Picassos literarisches<br />

Werk, von dessen Existenz viele gar nichts<br />

wissen, begann genau hier. Der Spanier<br />

schrieb am liebsten am Küchentisch,<br />

<<br />

<<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

121


gourmet / PABLO PICASSO<br />

PABLO<br />

PICASSO<br />

Der Grossmeister<br />

der Moderne<br />

US-Fotograf David<br />

Douglas Duncan erhielt<br />

private Einblicke in das<br />

Leben des Künstlers:<br />

Die Gräten des<br />

Fisches wurden später<br />

von Picasso in Ton<br />

abgedruckt.<br />

PICASSO’S<br />

KItChEN<br />

* Picasso’s Kitchen. Exhibition Catalogue<br />

<<br />

manchmal auch auf Servietten. In seinen<br />

Gedichten und seinem Theaterstück «Wie<br />

man Wünsche beim Schwanz packt» sind<br />

Gewürze, Aromen und Farben allgegenwärtig,<br />

und aus Tomaten, Peperoni, Eiern,<br />

Chorizo, Artischocken und Lauch werden<br />

die Gerichte seiner Kindheit gekocht.<br />

Picasso schrieb dieses surrealistische Drama<br />

1941 in Paris. Die Stadt war von den<br />

Deutschen besetzt, und Spanien, seiner<br />

Heimat, hatte Franco durch einen blutigen<br />

Bürgerkrieg den Faschismus aufgezwungen.<br />

Im März 1944 wurde es in der Wohnung des<br />

Galeristin Louise Leiris aufgeführt. Die<br />

Mitwirkenden waren wohlbekannt. Regie<br />

führte der Schriftsteller Albert Camus, und<br />

zu den Darstellern zählte das Schriftstellerpaar<br />

Simone de Beauvoir und Jean-Paul<br />

Sartre. Das Publikum, eine illustre Runde<br />

von Künstlern und Intellektuellen, verstand<br />

seine Anwesenheit als Demonstration des<br />

politischen Widerstands.<br />

In den Kriegsjahren, in denen in Paris<br />

Lebensmittel knapp waren, widmete sich<br />

Picasso häufig kulinarischen Motiven:<br />

Obstschalen, Würste, Fisch und Schalentiere<br />

finden sich in seinen oft dunkel gehaltenen<br />

Stillleben. Auch Stühle, Tische mit blau<br />

karierten Tischtüchern, Messer und Gabeln.<br />

Manche seiner Bilder erinnern an spanische<br />

Gasthäuser, die Picasso so vermisste. Er litt<br />

und rebellierte – auf seine Weise – gegen das<br />

politische Regime: «Sehen Sie», sagte er zu<br />

seinem Freund, dem Widerstandskämpfer<br />

Pierre Daix, «sogar ein Kochtopf kann<br />

schreien. Alles kann schreien.»<br />

Kaum war der Krieg vorbei, zog Picasso<br />

nach Südfrankreich, um die traumatischen<br />

Jahre zu vergessen. In Vallauris besuchte er<br />

eine Töpferwerkstatt und war fasziniert von<br />

all dem, was aus Erde, Wasser und Feuer<br />

entstehen kann. Fortan widmete er sich mit<br />

Leidenschaft dem Töpfern und der Keramikkunst.<br />

Wie beim Kochen, sagte er, sind die<br />

richtigen Zutaten der Schlüssel und ihr<br />

Verhältnis zueinander bestimmt die Qualität.<br />

Begeistert von der mediterranen Küche,<br />

bemalte er seine Teller und Töpfe mit<br />

Fischen, Melonen, Aubergine oder Brot. Die<br />

fingerförmigen Brötchen, die es in Vallauris<br />

zu kaufen gab, ass er besonders gern. Das<br />

schmeichelte den Bäckern des Dorfes. Es<br />

dauerte nicht lange, da hiessen die kleinen<br />

Baguettes auch schon «Picassos».<br />

<<br />

• Pablo Ruiz Picasso (1881–1973) zählt zu<br />

den wichtigsten Künstlern des 20. Jhdts. Sein<br />

Gesamtwerk umfasst mehr als 15.000 Gemälde,<br />

3200 Keramiken, 7000 Zeichnungen,<br />

1200 Skulpturen und 20.000 Druckgrafiken.<br />

• In seiner «blauen Periode» (1901 bis 19<strong>04</strong>)<br />

entwickelte Picasso seinen ersten eigenen<br />

Stil mit schwermütigen Figurenbildern, die in<br />

verschiedenen Blautönen gehalten sind. Sie<br />

wurde von der «rosa Periode» (1905 bis 1907)<br />

abgelöst, in der er bevorzugt Zirkusmotive in<br />

heiteren Farben malte. Das berühmte Gemälde<br />

«Die Gaukler» stammt aus dieser Zeit.<br />

• Im Sommer 1907 malte Picasso das Gemälde<br />

«Les Demoiselles d’Avignon», auf dem er erstmals<br />

Figuren aus verschiedenen Perspektiven<br />

gleichzeitig zeigte. Damit legte er den Grundstein<br />

für die neue Stilrichtung des Kubismus.<br />

Es wurde zum Schlüsselwerk der Moderne.<br />

• 1917 löste sich Picasso vom Kubismus. Er<br />

entwarf Bühnenbilder und Kostüme für die<br />

Uraufführung des Balletts «Parade» in Paris.<br />

Hier traf er seine erste Frau, Olga Koklowa.<br />

• 1925 beteiligte sich Picasso mit dem Werk<br />

«Drei Tänzer» an der ersten Ausstellung<br />

der Surrealisten in Paris. 1927 begann er<br />

mit Marie-Thérèse Walter ein Verhältnis. Als<br />

diese schwanger wurde, trennte sich Olga von<br />

ihm. Zwischen 1936 und 1943 hatte er eine<br />

Beziehung mit der Künstlerin Dora Maar, die er<br />

für Françoise Gilot verliess. Nach zehn jähriger<br />

Beziehung trennte sich Gilot von ihm und<br />

schrieb das Buch «Leben mit Picasso».<br />

Beides verzieh er ihr nie.<br />

• Mit dem Beginn des Spanischen Bürgerkriegs<br />

wird Picassos Kunst politisch. Sein<br />

Werk «Guernica» ist ein 27 Quadratmeter<br />

grosser Aufschrei gegen das Bombardement<br />

der gleichnamigen Stadt im Baskenland.<br />

Fotos: David Douglas Duncan / Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, Pablo Picasso / © Succession Picasso / Bildrecht, Wien <strong>2022</strong>, Museu Picasso de Barcelona / La Fábrica 2018<br />

122 falstaff jun <strong>2022</strong><br />

* «Picasso’s Kitchen. Exhibition Catalogue», Emmanuel Guigon, Androula Michael, Claustre Rafart, Laurence Bertrand Dorléac, Jean-Paul Morel, Cécile Godefroy,<br />

Marie-Laure Bernadac, Jèssica Jaques Pi, Christine Piot, Peter Read, Coline Zellal, Émilie Bouvard, Fundació Museu Picasso de Barcelona/La Fábrica, 2018.


GASTROSOPHINNEN<br />

VON DEN BESTEN LERNEN<br />

Die Gastrosophinnen verbinden die Begeisterung<br />

für das Kochen und die Freude am kulinarischen Genuss,<br />

welche sie bei vielseitigen Events mit anderen teilen.<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

Bereits seit 1988 bietet der Verein<br />

der Gastrosophinnen für die derzeit<br />

über 250 Mitglieder Raum<br />

zum kulinarischen Austausch. Bei<br />

den Gastrosophinnen findet man einzigartige<br />

kulinarische Inspiration. Und was gibt<br />

es Schöneres, als die Leidenschaft für das<br />

Kochen mit anderen zu teilen? Dies gelang<br />

erneut bei einem exklusiven Event, bei dem<br />

die Teilnehmerinnen in die Welt der vegetarischen<br />

Küche eintauchen konnten. Bei<br />

einem Workshop der Spitzenköchin Sabrina<br />

Cipolla konnten die Gastrosophinnen nicht<br />

nur alles rund um die fleischlose Küche<br />

erfahren, sondern auch, wie man Speisen<br />

perfekt in Szene setzt. Und oben drauf konnten<br />

die Teilnehmerinnen auch noch viele<br />

wertvolle Tipps und Tricks mit nach Hause<br />

nehmen. Sabrina Cipolla erlernte das Kochhandwerk<br />

an der Le Cordon Bleu Culinary<br />

School in Paris und konnte bereits wertvolle<br />

Erfahrungen bei Zwei-Michelin-Sterne-<br />

Koch Heiko Nieder im «The Restaurant»<br />

sammeln. Mehr unter sabrinacipolla.com<br />

MENÜ<br />

Blumenkohl mit Chinakohl und Erdnuss<br />

***<br />

Rotkraut auf Kichererbsen-Puffer und Pastinake<br />

***<br />

Rüeblikuchen<br />

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Frauen, die Freude am Kochen und am Essen,<br />

an schön gedeckten Tischen und am Ausprobieren<br />

und Austauschen von Rezepten haben,<br />

sind herzlich willkommen.<br />

Alle Mitglieder kommen in den<br />

Genuss folgender Vorteile:<br />

Teilnahme an exklusiven Anlässen und<br />

Kochkursen/Spezialangeboten<br />

Austausch mit Gleichgesinnten<br />

Freundschaften knüpfen und pflegen<br />

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SIXPACK<br />

RESTAURANTS IM TEST<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

RESTAURANT DE L’OURS<br />

L’Abbaye 1<br />

2713 Bellelay<br />

AM RANK<br />

Niederdorfstrasse 60<br />

8001 Zürich<br />

CULINARY ARTISTS<br />

Bözingenstrasse 51<br />

2502 Biel<br />

KUNSTHAUS BAR<br />

Heimplatz 5<br />

8001 Zürich<br />

RESTAURANT BUECH<br />

Forchstrasse 267<br />

87<strong>04</strong> Herrliberg<br />

RESTAURANT TRIANGEL<br />

Domleschgerstrasse 80<br />

7417 Paspels<br />

UNSERE TESTER<br />

HANS-THEO STAMP (HTS)<br />

ist Gastrokritiker und schreibt über<br />

Restaurants in allen Sparten, wenig<br />

bekannte Weinregionen sowie<br />

Küchentrends.<br />

LARISSA GRAF (LG)<br />

Studierte Gastronomiewissenschaften<br />

und mag lange Abende mit spannenden<br />

Leuten, gutem Essen und interessantem<br />

Wein.<br />

CARMEN STALDER (CS)<br />

ist Journalistin beim «Bieler Tagblatt»<br />

und reist für gutes Essen um die ganze<br />

Welt.<br />

WERNER VON HAMBERG (WVH)<br />

ist seit 30 Jahren Gastrokritiker im<br />

gesamten deutschsprachigen Raum.<br />

Nicht nur Fleischesser<br />

kommen im «Triangel» in<br />

Paspels auf ihre Kosten.<br />

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jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

125


gourmet / SIXPACK<br />

RESTAURANT<br />

DE L’OURS<br />

Bellelay<br />

Das «Restaurant de l’Ours» ist ein<br />

neuer Punkt auf der jurassischen<br />

Gourmet-Landkarte.<br />

1Lange hat sie gedauert, die Restaurierung<br />

des altehrwürdigen «Ours» –<br />

aber es hat sich gelohnt. Die ehemalige<br />

Herberge des Klosters Bellelay aus dem<br />

Jahr 1698 wurde nach denkmalpflegerischen<br />

Kriterien aufgefrischt. Gleichzeitig<br />

wurde sie behutsam den Erfordernissen der<br />

Gegenwart angepasst, besonders in den lauschigen<br />

Gästezimmern. Zum Glück kann<br />

man hier, wo der berühmte Tête de Moine<br />

erfunden wurde, nun auch wieder hervorragend<br />

speisen. Die Küche arbeitet auf der<br />

Basis eines soliden Handwerks. Saisonalität<br />

und Flair für das kulinarische Erbe der Region<br />

sind ihr Ehrgeiz, sorgfältigste Präsentationen<br />

sind hier eine Selbstverständlichkeit.<br />

In besonders guter Erinnerung ist uns eine<br />

beispielhaft zarte Lammhaxe mit subtiler<br />

Thymiannote, begleitet von Pommes<br />

Darphin und jungem Gemüse. Das lässt sich<br />

auch vom Œuf parfait sagen, das von Pilzen<br />

und Tête-de-Moine-Crème eingefasst wird.<br />

Wir wären nie auf die Idee gekommen, dass<br />

der klassische Schabkäse in geschmolzener<br />

Form so delikat sein kann. Auch die Sparte<br />

Fisch beherrscht man hier souverän: Die<br />

Lachs-Mousseline ist nach Art eines Beurre<br />

blanc hergestellt, und der Wolfsbarsch ist<br />

tadellos gegart. Dass der Käsegang aus Tête<br />

de Moine besteht, wundert nicht; man hat<br />

eine tadellose Qualität ausgelesen und gibt<br />

zur Abrundung etwas Apfelkompott. Das<br />

flüssige Schokoladeküchlein ist von seiner<br />

Konsistenz her klar über dem landläufigen<br />

Durchschnitt anzusiedeln, das Bergamotte-<br />

Sorbet passt bestens dazu. Der Service<br />

schliesslich ist personell gut dotiert, jung,<br />

flink und kompetent. Kein Zweifel, in<br />

Bellelay ist ein Spot auf der jurassischen<br />

Gourmet-Landkarte entstanden. HTS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

44 von 50<br />

18 von 20<br />

17 von 20<br />

9 von 10<br />

88 von 100<br />

RESTAURANT DE L’OURS<br />

L’Abbaye 1<br />

2713 Bellelay<br />

T: +41 32 4895253<br />

adb4u.ch<br />

AM RANK<br />

Zürich<br />

2So etwas wie das vom «Rechberg»-<br />

Team neu eröffnete Kulturlokal<br />

«Am Rank» gab es in Zürich bisher<br />

nicht. Es ist Restaurant, Bar, Take-away,<br />

Imbiss und Konzertlokal in einem. Mittags<br />

werden Toasties serviert, abends gibt es eine<br />

grössere Auswahl. Von Donnerstag bis<br />

Samstag gibt es Livemusik. Das Restaurant<br />

ist dunkel gestrichen und wirkt modern,<br />

wären da nicht die grossen Fenster, könnte<br />

man vergessen, dass man sich im Niederdorf<br />

befindet. Die junge Küchenchefin Michaela<br />

Frank kocht lokal und bodenständig. Auch<br />

auf der Weinkarte ist Spannendes aus der<br />

<strong>Schweiz</strong> zu finden. Wir wählen das Überraschungsmenu,<br />

einmal vegetarisch, einmal<br />

mit Fisch und Fleisch. Es startet mit einer<br />

Auswahl schmackhafter Snacks: Kartoffelpuffer<br />

mit Mayo und Schlossberger-Käse,<br />

Windbeutel mit Salzzitrone, Bärlauchkapern<br />

und Zwiebelpickles, Hummus mit Crackern<br />

und Sauerteigbrot mit Butter und Kräutern.<br />

Darauf folgen die Vorspeisen: eine cremige<br />

Topinambursuppe, Wurzelgemüse und<br />

Stundenei unter Farina-Bona-Schaum mit<br />

Federkohl und ein in eine dünne Scheibe<br />

Rettich gewickeltes Saiblingstatar mit frischen<br />

Kräutern an einer Vinaigrette. Letzteres<br />

schmeckt wunderbar frisch, wir würden<br />

gerne mehr bestellen. Das tun wir zum<br />

Glück nicht, denn die Hauptgänge sind gut<br />

bemessen. Serviert werden ein hervorragender<br />

<strong>Schweiz</strong>er Saibling in einem Meer aus<br />

Beurre blanc mit Belugalinsen und ein Pot<br />

Pie, unter dessen knusprigem Teig sich ein<br />

Kichererbsencurry versteckt. Wir kapitulieren<br />

nicht und bestellen das lohnende Dessert:<br />

Cheesecakecreme mit Himbeeren,<br />

Crumble und Rhabarbersorbet. Ein stimmiges<br />

Essen, das satt macht, schmeckt und ein<br />

breites Publikum glücklich macht. LG<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

45 von 50<br />

19 von 20<br />

17 von 20<br />

8 von 10<br />

89 von 100<br />

Von Donnerstag bis<br />

Samstag gibt es «Am<br />

Rank» Livemusik.<br />

AM RANK<br />

Niederdorfstrasse 60<br />

8001 Zürich<br />

T: +41 44 7778001<br />

amrank.ch<br />

Fotos: beigestellt, Digitale Massarbeit, Adrian Ehrbar Photography<br />

126 falstaff jun <strong>2022</strong>


CULINARY<br />

ARTISTS<br />

Biel<br />

3Mit gerade einmal Mitte 20 hat sich<br />

Norman Hunziker, ehemaliger Teamchef<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Junioren-Kochnationalmannschaft,<br />

mit seinem Restaurant<br />

«Culinary Artists» an der Bözingenstrasse<br />

in Biel niedergelassen. Gemeinsam mit seinem<br />

Team setzt der ambitionierte Jungkoch<br />

ganz auf <strong>Schweiz</strong>er Produkte – die einzigen<br />

Ausnahmen sind Kaffee, Pfeffer und Kakao.<br />

Jeweils am Freitag- und Samstagabend<br />

laden die Köche zum Chefs Table ein: An<br />

einem 24 Meter langen Holztisch rund um<br />

eine Kochinsel kann man zuschauen, wie<br />

ein drei-, fünf- oder siebengängiges Menü<br />

entsteht. Die restlichen Abende stehen unter<br />

dem Motto «Füür & Flamme», da hauptsächlich<br />

auf einem Feuerring gekocht wird.<br />

Spargel gibt es gleich in verschiedenen Variationen,<br />

zuerst als Vorspeise bestehend aus<br />

auf den Punkt gegartem grünem Spargel mit<br />

einer sämigen Hollandaise und Belper Knolle.<br />

Im vegetarischen Hauptgang taucht das<br />

Frühlingsgemüse erneut auf, dieses Mal<br />

knackig gegrillt mit Kartoffel- und Randenscheiben,<br />

Champignons und Kräuterquark.<br />

Ein reiner Gemüsegang, der dank den<br />

Röstaromen vom Grill das gewisse Etwas<br />

mitbringt. Die Eglifilets mit Kartoffeln und<br />

Datteltomaten bestechen durch die aufgeschäumte<br />

Safransauce, die dem Gericht<br />

Raffinesse verleiht. Ungewöhnlich ist der<br />

Fleischgang mit überraschend würziger<br />

Entenbratwurst, Kartoffel-Sellerie-Püree<br />

und Bundzwiebeln. Bei den Desserts sticht<br />

eine Kombination aus Rhabarber und Kaffee<br />

heraus: Knuspriges Biskuit, säuerliche<br />

Rhabarberglacé und süsse Kaffeecrème<br />

harmonieren bestens. Die Weinkarte ist<br />

klein und bietet ausgewählte Tropfen aus<br />

verschiedenen Ecken des Landes. CS<br />

Der junge Koch Norman Hunziker<br />

hat sich mit dem «Culinary Artists»<br />

ein eigenes Refugium geschaffen.<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

46 von 50<br />

18 von 20<br />

17 von 20<br />

7 von 10<br />

88 von 100<br />

CULINARY ARTISTS<br />

Bözingenstrasse 51<br />

2502 Biel<br />

T: +41 58 6803470<br />

artist-biel.ch<br />

KUNSTHAUS<br />

BAR<br />

Zürich<br />

4In den spektakulären Erweiterungsbau<br />

des Kunsthauses gehört,<br />

entschieden wohl die Verantwortlichen,<br />

ein angemessen kreatives Restaurant;<br />

man fand mit der miteinander GmbH, zu<br />

der beispielsweise auch das «Maison<br />

Manesse» gehört, ambitionierte Betreiber.<br />

Ich war gleich dreimal da. Beim ersten<br />

Besuch, um einen Drink an der Bar zu nehmen,<br />

beim zweiten, um das Mittagsmenu<br />

zu vertilgen, beim dritten, um zum Wein<br />

eine Portion Aufschnitt der «Chalten Hose»<br />

(also sehr gut) zu bestellen. Was mir noch<br />

fehlt, ist das Kunsthaus-Frühstück, denn<br />

das gibt es – etwa Sauerteigbrot mit Konfitüre<br />

oder Joghurt mit Olivenöl und Granola<br />

– selbstverständlich auch. Wirklich überrascht<br />

war ich vom Mittagessen, das ich auf<br />

der Terrasse einnahm, also mitten im<br />

Zürcher Geschehen. Erst der prima zusammengestellte<br />

Tagessalat zu acht Franken<br />

(das dazu gereichte Brot war fein, aber es<br />

gab nur eine Scheibe), dann Tagliolini mit<br />

Pilzen, Cima di Rapa und Manchego zu<br />

26 Franken. Klasse gewürzt, gut gegart.<br />

Auffallend war, dass am Mittag kein einziger<br />

Fleisch- oder Fischgang auf der Karte<br />

stand – was den karnivoren Gast hinter mir<br />

deutlich irritierte. Wenn aber die Qualität<br />

der Pasta und der sonstigen Zutaten so gut<br />

ist wie in diesem Falle, ist das kein bisschen<br />

kritisch zu sehen, sondern zukunftsweisend!<br />

Auch die mit Brombeeren angereicherte<br />

Panna cotta (sechs Franken) gefiel prima,<br />

und mit Getränken kennt sich die Bar eh<br />

aus. Der Les Traverses Blanc von der<br />

Domaine de Courbissac aus dem Languedoc<br />

war weit mehr als ein Sommerwein, auch<br />

der Rest des Angebots wirkte ambitioniert –<br />

bis hinauf zum Agrapart-Champagner. Ein<br />

spannendes Museumsrestaurant! WVH<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

44 von 50<br />

16 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

87 von 100<br />

Ein Juwel im neuen<br />

Erweiterungsbau des<br />

Kunsthauses: die Bar.<br />

KUNSTHAUS BAR<br />

Heimplatz 5<br />

8001 Zürich<br />

T: +41 79 2424271<br />

kunsthausbar.ch<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

127


gourmet / SIXPACK<br />

RESTAURANT<br />

BUECH<br />

Herrliberg<br />

Das «Restaurant Buech»<br />

gehört zum renommierten<br />

The Living Circle.<br />

5Sie war immer schon die gute Stube<br />

der Herrliberger. Wo es aufs Geld<br />

nicht so sehr ankam, dafür auf feine<br />

Weine und frischen Fisch, welcher schon<br />

mal von Tisch zu Tisch getragen wurde, auf<br />

dass sich die leger gekleideten, mit teuren<br />

Wagen vorfahrenden Gäste das Beste aussuchen<br />

konnten. Kürzlich übernahm The<br />

Living Circle, eine ebenso ambitionierte wie<br />

expandierende Firma. Das «Castello del<br />

Sole» im Tessin gehört dazu, der «Widder»<br />

in Zürich oder das «Alex Lake in Thalwil».<br />

Doch an höchste Gourmetweihen denkt in<br />

der «Buech» niemand. Richtig so. Es gibt<br />

Rindstatar mit gebeiztem Ei vom Schlattgut<br />

(gehört auch zum Living Circle), Bärlauch-<br />

Kokos-Suppe mit oder ohne Scampi, Pasta<br />

mit Hummer. Die klare Linie fehlt noch<br />

etwas. Morchelcremesuppe mit Wachtelbrust<br />

schmeckt prima, was auch mit der<br />

saftigen Einlage zu tun hat. Das Cordon<br />

bleu ist ausgezeichnet gegart, und bei der<br />

Füllung – Wyberg-Mutschli-Chäs und<br />

Schwarzwälder Schinken – wird auf Qualität<br />

geachtet; ein bisschen mehr Würze hätte<br />

der lauwarme Kartoffelsalat verdient. Mit<br />

Sellerie, Liebstöckel und Rosinen ist die<br />

Pilzlasagne verfeinert: ein sehr gelungener<br />

vegetarischer Gang. Ein paar Verbesserungsmöglichkeiten<br />

finde ich auch, etwa<br />

beim Service, der über die offenen Weine<br />

noch nicht wirklich gut Bescheid weiss.<br />

Während die Flaschenweinkarte beachtlich<br />

sortiert ist, könnte man am Angebot alkoholfreier<br />

Getränke noch schrauben. Und<br />

dass der als Monatswein empfohlene<br />

Chablis die typische Präzision vermissen<br />

lässt, ist schade. Über jegliche Kritik tröstet<br />

die Terrasse – zwei Seatings am Abend! –<br />

rasch hinweg!<br />

WVH<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

43 von 50<br />

16 von 20<br />

17 von 20<br />

10 von 10<br />

86 von 100<br />

RESTAURANT BUECH<br />

Forchstrasse 267<br />

87<strong>04</strong> Herrliberg<br />

T: +41 44 9151010<br />

restaurantbuech.ch<br />

RESTAURANT<br />

TRIANGEL<br />

Paspels<br />

6In Paspels im Bündner Domleschg<br />

denkt man weniger an ein Musikinstrument,<br />

wenn vom Triangel die Rede<br />

ist. Eher an das Restaurant dieses Namens –<br />

es trägt ihn, weil eine Reihe von architektonischen<br />

Elementen als Dreieck angelegt ist.<br />

Im Übrigen ist das Lokal ein erdgeschossiger<br />

Neubau in der Art eines Wintergartens. Die<br />

grosse Fensterfront gibt den Blick frei auf<br />

die Burgruine Alt-Sins und die prächtige<br />

Bergwelt dahinter. Im Sommer ist die Terrasse<br />

die wohl gesuchteste Outdoor-Location<br />

zwischen Chur und Thusis. In der Küche<br />

setzt Memo Coban zum einen auf<br />

italienische Kost, zum anderen auf Fleisch,<br />

man gart es hier bevorzugt auf dem Josper-<br />

Holzkohlegrill. Viel Angus in allerlei Varianten<br />

steht auf der Karte, aber auch Wagyu<br />

und lokales Weiderind vom Paspelser Biohof<br />

Obrecht. Die Tagliata, die wir bestellen, ist<br />

mit Augenmass auf die gewünschte Garstufe<br />

gebracht und verbreitet Grillnoten, die wir<br />

von mediterranen Lokalen kennen. Das<br />

Carpaccio ist zwar entgegen unserer Vorliebe<br />

dünn aufgeschnitten, dafür schön temperiert<br />

– ein Must natürlich, aber das kriegen<br />

bekanntlich nur die wenigsten Restaurants<br />

auf die Reihe. Wer kein Fleisch isst, kommt<br />

hier trotzdem über die Runden. Dies dank<br />

schöner hausgemachter Tagliolini mit ausgeprägtem<br />

Biss, aber auch sorgfältig zurechtgemachter<br />

Bruschette. In diese Kategorie fällt<br />

weiter die Karotten-Ingwer-Suppe, mit Austernpilzen,<br />

getrockneten Tomaten und<br />

Gemüsechips erhält sie eine individuelle<br />

Note. Ganz italienisch ist der Ausklang, das<br />

Tiramisù comme il faut, der Espresso hervorragend.<br />

Zum Schluss ein Augenzwinkern:<br />

Den Grappa serviert man in Gläsern, in<br />

die ein kreativer Glasbläser eine kleine<br />

Steinbockskulptur eingearbeitet hat. HTS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

42 von 50<br />

18 von 20<br />

17 von 20<br />

8 von 10<br />

85 von 100<br />

Italienische Küche und<br />

erstklassiges Fleisch –<br />

darauf setzt man im<br />

«Triangel» in Paspels.<br />

RESTAURANT TRIANGEL<br />

Domleschgerstrasse 80<br />

7417 Paspels<br />

T: +41 81 6501000<br />

triangel.ch<br />

Fotos: beigestellt<br />

128 falstaff jun <strong>2022</strong> 95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte


Presenting Partner:<br />

Nicht verpassen<br />

und dabei sein!<br />

Hospitality<br />

Alles über<br />

Transformation und dem<br />

Mut zu Veränderungen am<br />

Hospitality Summit <strong>2022</strong>.<br />

«Geopolitische Krisen<br />

und der Tourismus»<br />

Erich Gysling, Polit- und<br />

Strategie-Experte<br />

«What’s next» Dietmar<br />

Dahmen, Rockstar unter<br />

den Keynote-Speakern<br />

der Business-Welt<br />

«Zukunft in turbulenten<br />

Zeiten» Harry Gatterer,<br />

Geschäftsführer des<br />

Zukunftsinstituts<br />

Summit<br />

1. & 2. Juni <strong>2022</strong><br />

Halle 550 Zürich Oerlikon<br />

Der <strong>Schweiz</strong>er Beherbergungskongress<br />

ist ein Muss für alle, denen die<br />

Beherbergungsbranche am Herzen liegt.<br />

Seien Sie dabei, reden Sie mit und knüpfen Sie<br />

wertvolle Kontakte: hospitality-summit.ch<br />

Patronat:<br />

Träger:


Herausgeberin<br />

ANGELIKA<br />

ROSAM<br />

LIFESTYLE<br />

Jetzt anmelden –<br />

Wöchentlich aktuelle Nachrichten<br />

go.falstaff.com/newsletter<br />

DECOR-HIGHLIGHT<br />

OTTOLENGHI MACHT<br />

GUTE LAUNE<br />

Geselliges Beisammensein, interessanter<br />

Austausch in gemütlichen Runden<br />

– genau diese Ingredienzien stehen<br />

im Mittelpunkt eines gelungenen<br />

Essens. Das wollte der Gastronom Yotam<br />

Ottolenghi mit seiner FEAST-Geschirr-Kollektion<br />

unterstreichen und entwarf diese<br />

Serie für seine Familie und Freunde. Die<br />

kreativen Teller und Schüsseln bestechen<br />

durch Farbenreichtum, pflanzliche Prints<br />

und positive Vibes. Um das Projekt zu verwirklichen,<br />

hat sich Ottolenghi hier mit<br />

einem befreundeten Künstler, Ivo Bisignano,<br />

zusammengetan. Projekt geglückt!<br />

raumconceptstore.com<br />

STILVOLL & HANDMADE<br />

AUS SPANIEN<br />

Wir sind der Meinung, dass ein guter Gastgeber<br />

nie genug an schöner Tischwäsche<br />

haben kann. Vor allem von Hand gemacht.<br />

Inspiriert von den argentinischen Mapuche-<br />

Ureinwohnern, zeigt jede dieser Leinenservietten<br />

eine andere Stickerei ihrer alten<br />

Symbole. studioerhart.com<br />

DER GUSTO AUF<br />

BASKISCHEN WEIN<br />

Die Weisswein-Tradition im Baskenland:<br />

Bodegas Itsasmendi (auf Baskisch, Itsas:<br />

Meer und Mendi: Berg) ist ein Weinkeller,<br />

der aus einer Freundesgruppe, aus Leidenschaft<br />

zur Weinkultur entstand. Das Weingut<br />

befindet sich in Gernika, mit 30 ha eigenen<br />

Weinreben. pamisa.ch<br />

MIT ERDTÖNEN DIE<br />

NATUR ZELEBRIEREN<br />

Table-Decor geht immer mehr in Richtung<br />

Nachhaltigkeit und Natur. Auch die grossen<br />

Brands springen hier auf: Die mit Erdtönen<br />

gefärbtem Garn gefertigten Tischsets von<br />

ZARA HOME sind ein Eyecatcher auf Holztischen<br />

und gut kombinierbar zu hellem Decor.<br />

zarahome.com<br />

130 falstaff jun <strong>2022</strong>


NOTIZEN<br />

FESTES GLAS BEEINDRUCKT AM TISCH<br />

Dieses schicke Gläserset<br />

liegt gut in der Hand und<br />

ist perfekt für ein legeres<br />

Outdoor-Setting. Ebenso<br />

erinnert die Form auch an<br />

sehr alte Glasproduktionen<br />

aus vergangenen Zeiten.<br />

Zusätzlich erhalten<br />

die mediterran wirkenden<br />

Tisch-Preziosen eine<br />

kunstvolle Prägung und<br />

der rustikale Touch verstärkt<br />

die Einzigartigkeit<br />

des «Giordano»-Sets.<br />

loberon.ch<br />

DER GESCHMACK SPANIENS<br />

Damit eine Paella köstlich schmeckt,<br />

kommt es nicht nur auf die Frische der<br />

Zutaten, sondern auch auf die richtigen<br />

Gewürze an. Lola von Don PiccanToni<br />

enthält alles, was Sie für die Zubereitung<br />

einer Paella benötigen. piccantino.ch<br />

REDUZIERT &<br />

MAXIMAL SCHÖN<br />

Die elegante und schlichte Schale<br />

Tourron von Jars wird komplett in<br />

Handarbeit aus Keramik in Frankreich<br />

kreiert. Jeder Artikel ist ein<br />

Unikat, daher kann es zu leichten<br />

Abweichungen in Farbe oder Form<br />

kommen. Ausserdem ist die Schale<br />

spülmaschinen- und mikrowellengeeignet.<br />

debijenkorf.de<br />

NICHT OHNE MEINEN JAMÓN<br />

Die hochwertige Messer von Jamón<br />

sind aus Stahl und im Tragekoffer<br />

erhältlich. Dieses inkludiert ein komplettes<br />

Set zum Tranchieren von spanischem<br />

Rohschinken. amazon.de<br />

LUST AUF TACOS?<br />

Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt, Studio Erhart, Loberon<br />

Wer mag keine Tacos? Sie sind einfach zuzubereiten,<br />

unglaublich köstlich und einzigartig<br />

vielseitig. Ausserdem bieten Tacos die ideale<br />

Grundlage für eine Vielzahl nahrhafter<br />

Lebensmittel. «Taco! Taco! Taco!» enthält<br />

100 Taco-Rezepte, von denen jedes lustige<br />

Ideen bietet. Und auch die Kritiker sind sich<br />

einig: «Sara Haas hat eine magische Ader –<br />

sie weiss genau, wie man Essen zubereitet,<br />

das sowohl köstlich als auch gesund ist. Hier<br />

macht sie es auf Taco-Art mit mehr fantasievollen<br />

Ideen für jedermanns Lieblingsessen,<br />

als Sie je für möglich gehalten hätten.»<br />

amazon.de<br />

GESCHICKT GEKNÜPFT<br />

Ordnung am Tisch ist immer von Vorteil:<br />

vervollständigen Sie Ihre Tischdekoration<br />

mit diesen Serviettenringen<br />

von A by AMARA. Sie sind aus Holz<br />

gefertigt und weisen ein kunstvoll<br />

geknüpftes Design auf. amara.com<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

131


lifestyle / INDOOR-OUTDOOR-BALANCE<br />

Foto: Paola Lenti<br />

132 falstaff jun <strong>2022</strong>


RAUS ODER<br />

DOCH REIN<br />

DAMIT?<br />

Gehört das Sofa jetzt rein oder raus? So genau lässt<br />

sich das bei Outdoor-Möbeln auf den ersten Blick nicht<br />

mehr sagen. Wir haben nachgefragt, warum Sessel,<br />

Tisch, Couch und Co. für den Garten auch problemlos<br />

im Wohnzimmer stehen könnten und vice versa.<br />

TEXT MANFRED GRAM<br />

An die Tafel<br />

In- und outdoortauglich –<br />

der lange Alu-Feinsteinzeug-<br />

Glaze-Tisch «Altopiano».<br />

paolalenti.it<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

133


lifestyle / INDOOR-OUTDOOR-BALANCE<br />

In den letzten zwei Jahren wurde es ja<br />

bereits öfters festgestellt: Die<br />

Covidpandemie hat die Welt<br />

verändert. Im Grossen ebenso wie im<br />

Kleinen, im Allgemeinen genauso wie<br />

im Speziellen. Also egal, wo man hinsieht,<br />

man stösst auf Veränderungen und nicht<br />

selten gleich auch auf neue Rahmenbedingungen.<br />

Das kann, wie im Fall der renommierten<br />

Gartenarchitektin Gertraud<br />

Monsberger, durchaus auch zu entzückten<br />

Analysen führen: «Der Garten ist zu einer<br />

richtigen Rückzugsoase geworden, und<br />

man hat Zeit und Geld investiert, um ihn<br />

herzurichten», fasst die Expertin zusammen<br />

und ergänzt: «Mittlerweile wird er ganzjährig<br />

genutzt und man versucht, ihn zum<br />

Wohnraum zu erweitern.»<br />

Wie das im Groben aussieht? «Man plant<br />

bei der Bepflanzung auch immergrüne<br />

Flächen ein», erklärt die Expertin. Zudem<br />

schafft man warme Ecken, sorgt für gute<br />

Beleuchtung (auch im Winter), plant<br />

Gute Masche<br />

Selten waren geflochtene<br />

Outdoor-Sessel so elegant<br />

wie in der Kollektion «Roii»<br />

von Benjamin Baum.<br />

dedon.de<br />

Einsinken<br />

Weich wie Moos und<br />

inspiriert von der<br />

Natur sind die Stühle<br />

der Serie «Adell».<br />

arper.com<br />

Feuerstellen ein und stellt Wärmestrahler<br />

auf. Man weiss ja nicht, wann es wieder<br />

heisst: «Treffen nur im Freien!»<br />

Der Garten wird also zum Wohnraum<br />

umgedeutet. Und das aus gutem Grund,<br />

wie die Wohn- und Architekturpsychologin<br />

Katrin Schreiner weiss: «Der eigene Garten<br />

bietet über die Wohnung hinausgehend ein<br />

weiteres Terrain für die räumliche Aneignung<br />

und Personalisierung der Umwelt.<br />

Das ist ein wesentliches Grundbedürfnis<br />

des Menschen beim Wohnen.» Sprich: Der<br />

Mensch breitet sich gerne aus und macht es<br />

sich dabei gemütlich.<br />

Natur, beziehungsweise der Wunsch nach<br />

Natur, spielt dabei eine besonders wichtige<br />

Rolle. Wenn es rund um einen blüht und<br />

grünt, wird Stress schneller abgebaut,<br />

Konzentration und Leistungsfähigkeit<br />

verbessern sich und das körperliche<br />

Wohlbefinden steigt. Das weiss man aber<br />

schon länger.<br />

Es kam daher auch nicht aus dem<br />

Pandemie-Nichts, als in den letzten Jahren<br />

Trendsetter im Urban-Gardening-Rausch<br />

unzählige Topfpflanzen in die eigenen vier<br />

Wände holten. Und es kommt auch nicht<br />

aus dem Nichts, dass der eine oder andere<br />

jetzt auch einmal den umgekehrten Weg<br />

geht.<br />

Fotos: DEDON, Salva Lopez, alioth, ANDREA FERRARI<br />

134 falstaff jun <strong>2022</strong>


«MIT DEM GARTEN<br />

WERDEN QUALITÄTEN<br />

WIE NATUR, FREIZEIT,<br />

ENTSPANNUNG,<br />

ERHOLUNG, FREIHEIT,<br />

FAMILIE, RUHE UND<br />

GLÜCK ASSOZIIERT.»<br />

KATRIN SCHREINER<br />

WOHN- UND ARCHITEKTUR-PSYCHOLOGIN,<br />

PSYCHOLOGIE-SCHREINER.AT<br />

Mahlzeit<br />

Alberto Lievore ist mit<br />

diesen Dining-Stühlen einer<br />

der besten Stuhlentwürfe<br />

der letzten Jahre gelungen.<br />

Macht Appetit auf mehr.<br />

fastspa.com<br />

Eckig<br />

Rodolfo Dordonis Polster -<br />

sofakollektion «Mamba»<br />

ist eine ziemlich eckige<br />

Angelegenheit geworden.<br />

rodaonline.com<br />

ÜBERALL GEMÜTLICH<br />

Vorausgesetzt, man hat die Möglichkeiten<br />

dazu, werden Möbel, die aussehen, als<br />

wären sie für Wohnräume gemacht, hinaus<br />

in die Natur geschleppt. Also auf Terrassen,<br />

Balkone und in Gärten. Oder etwas<br />

diffe renzierter ausgedrückt: Die Formenund<br />

Stilsprache von Interieur erobert<br />

gerade den Aussenraum. «Bye, bye, Sonnenliege,<br />

hello, Day Bed», heisst das neue<br />

Motto.<br />

Auch dafür hat die Wohn- und Architekturpsychologin<br />

Schreiner übrigens eine<br />

Erklärung: «Wir neigen dazu, vertraute<br />

Qualitäten, die, wie zum Beispiel besonders<br />

gemütliches Sitzmobiliar, zur Erholung<br />

beitragen, auch in eine andere Umwelt zu<br />

transferieren.»<br />

Was im Wohnzimmer als gemütlich und<br />

entspannend wahrgenommen wird, muss<br />

im Umkehrschluss also auch draussen vor<br />

der Tür für Gemütlichkeit und Entspannung<br />

sorgen. So gesehen ist es also nicht<br />

verwunderlich, dass die Sofas und Sitzlandschaften,<br />

die Tische und Stühle, die<br />

Teppiche und Pölster für draussen auch in<br />

Innenräumen gute Figur machen. Sie sind<br />

filigran, mitunter auch luftig und minimalistisch.<br />

Und ja, in manchen Fällen ist dies<br />

sogar ausdrücklich erwünscht, sie nicht nur<br />

vor die Tür zu stellen. Etwa beim Tisch<br />

«Altopiano», den Robin Rizzini für das<br />

noble Italolabel Paola Lenti entworfen hat.<br />

«Kann auch in Innenräumen verwendet<br />

werden», ist lapidar in der Produktbeschreibung<br />

der (je nach Ausführung) gut<br />

fünf Meter langen Tafel vermerkt. Die steht<br />

übrigens auf soliden Alubeinen, und man<br />

speist auf in Form gebrachten Feinsteinzeugplatten.<br />

Alles jetzt nicht unbedingt die<br />

erste Materialwahl für Innenräume – aber<br />

es geht sich problemlos aus. ><br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

135


lifestyle / INDOOR-OUTDOOR-BALANCE<br />

Guter Stoff<br />

Für die Outdoor-Serie «Patio»<br />

kooperierte Minotti mit GamFratesi.<br />

Hightech-Stoffe machen die Sofas<br />

weich und wetterfest.<br />

minotti.com<br />

WETTERKAPRIOLEN<br />

In Innenräumen würde auch die Kollektionskooperation,<br />

die Minotti mit der<br />

italienisch-dänischen Marke GamFratesi<br />

eingegangen ist, eine gute Figur machen.<br />

Lapidar «Patio» benannt, sagt sie aber<br />

bereits im Namen, wo sie ihr eigentliches<br />

Einsatzgebiet hat. Auf grosszügig dimensionierten<br />

Freiflächen kommen die dynamischmodularen<br />

Sofa- und Lounge-Chair-Landschaften<br />

wohl noch besser zur Geltung.<br />

Minotti und GamFratesi ist es übrigens<br />

nicht nur gelungen, mit höchster Eleganz<br />

Materialien wie Alu, Holz, Stein und Cord<br />

zu mixen, sondern sie haben für die<br />

Polsterung und für die Bezüge hoch<br />

widerstandsfähige und wasserabweisende<br />

Materialien verwendet. Nicht zufällig<br />

«GÄRTEN WERDEN<br />

IMMER MEHR ZU<br />

WOHNRÄUMEN,<br />

DIE MAN DAS GANZE<br />

JAHR LANG NUTZT.»<br />

GERTRAUD MONSBERGER GARTEN­<br />

ARCHITEKTIN, GARTENARCHITEKTIN.AT<br />

Ei, Ei, Ei<br />

Ultrabequeme Outdoor-Liege<br />

aus Alu, die auch als (sehr<br />

ovales) Day Bed durchgehen<br />

würde, von Piero Lissoni.<br />

bebitalia.com<br />

übrigens. Denn bei aller Eleganz und neu<br />

entdeckten Indoor-Ansprüchen für<br />

Outdoor-Möbel, wenn einmal ein spontaner<br />

Regenguss kommt, sollten die<br />

Designermöbel dies dann doch überstehen.<br />

Man will ja nicht ständig Pölster ein- und<br />

ausräumen oder Wetterschutzhüllen übers<br />

Mobiliar stülpen. Ein Wollen, das sich auch<br />

mit der Erfahrung, respektive den Wünschen,<br />

die an die Gartenarchitektin<br />

Gertraud Monsberger so herange tragen<br />

werden, deckt: «Möbel, die man draussen<br />

stehen lassen kann, werden intensiv<br />

nachgefragt. Man sucht nach Robustem für<br />

jede Witterung – sogar Schneefall.»<br />

Gartenmöbel werden also mittlerweile<br />

fürs ganze Jahr gekauft. Einmal mehr lässt<br />

sich somit sagen: Die Welt hat sich<br />

verändert.<br />

<<br />

Fotos: Minotti, beigestellt<br />

136 falstaff jun <strong>2022</strong>


WE<br />

DESIGN<br />

COOL<br />

SHADOWS<br />

WIR SPIELEN MIT DEM LICHT<br />

Ob Jalousie, Markise, Rollladen oder Pergola - Sonnenschutzsysteme von HELLA sind mehr als smarte Schattenspender. Die intelligenten<br />

und technisch perfekten Systeme spielen elegant mit Licht und Schatten und erschaffen individuelle Raumerlebnisse. Dabei kommen nur<br />

bei HELLA Technologie, Fertigung, Beratung und Montage aus einer Hand direkt zu Ihnen nach Hause. www.hella.info


Chefredaktorin<br />

ELISABETH<br />

BRANDLMAIER<br />

REISE<br />

MALAYSIA<br />

MAGISCHES HIDEAWAY<br />

Puderweisser Sandstrand, tiefblaues Meer und ein Regenwald – seit April<br />

sind die malaysischen Grenzen wieder für alle Reisenden geöffnet.<br />

Daher empfängt das Luxusresort «One&Only Desaru Coast» seine<br />

Gäste wieder an der Südostküste des Landes. Zudem hat hier der mit einem<br />

Michelin-Stern ausgezeichnete Küchenchef Andrew Walsh die Kunst des Barbecue<br />

mit asiatischen Akzenten verfeinert. Restaurant und Bar am Strand mit Blick auf<br />

zwei Infinity-Pools versprechen Genuss für alle Sinne. oneandonlyresorts.com<br />

RUHE UND ENTSPANNUNG IN DER TOSKANA<br />

Inmitten der berühmten Chianti-Weinregion<br />

liegt das im 12. Jahrhundert erbaute Landschloss<br />

«COMO Castello del Nero» und<br />

bietet mit Sauna, Dampfbad und einem<br />

25 Meter langen beheizten Aussenpool eine<br />

Oase meditativer Ruhe. Durch massgeschneiderte<br />

Fitnessprogramme wie Yoga,<br />

Meditation oder auch durch eine Sporteinheit<br />

mit einem Personal Trainer wird hier der<br />

Körper in den Mittelpunkt gerückt. So auch<br />

bei den Treatments, bei denen eigens hergestellte<br />

Oliven- und Lavendelöle sowie italienische<br />

Kräuter aus dem eigenen Schlossgarten<br />

verwendet werden. Diese verwendet<br />

das Küchenteam übrigens auch für seine<br />

rohkosthaltige «COMO Shambhala Cuisine».<br />

Sollten Sie vor Ort sein, müssen Sie unbedingt<br />

Giovanni Luca di Pirro in seinem mit<br />

einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant<br />

«La Torre» einen Besuch abstatten.<br />

comohotels.com<br />

Das Fünf-Sterne-Luxus-Refugium befindet sich<br />

in unmittelbarer Nähe zu Siena und Florenz.<br />

138 falstaff jun <strong>2022</strong>


NOTIZEN<br />

SCHWEIZ<br />

RUBY HOTEL IM<br />

SCHÖNEN GENF<br />

Mit dem «Ruby Claire» eröffnet<br />

die Münchner Hotel-Gruppe nun<br />

ihr erstes Hotel in Genf. Nach der<br />

Eröffnung des «Ruby Mimi» im<br />

Herbst 2021 in Zürich handelt es<br />

sich hier um das zweite Hotel in<br />

der <strong>Schweiz</strong>. Inmitten der Genfer<br />

Altstadt findet sich das Designhotel<br />

mit 211 Zimmern, zwei<br />

Dachterrassen und einer 24/7-Bar.<br />

ruby-hotels.com<br />

KROATIEN<br />

DER FLORA UND FAUNA<br />

TENERIFFAS GANZ NAHE<br />

Umgeben von tropischen Gärten, bieten<br />

die luxuriösen Unterkünfte des «Bahia del<br />

Duque» echte Ruhe und Privatsphäre. Der<br />

das Resort umgebende Küstenstreifen von<br />

Adeje zählt mit seinem schwarzen Sandstrand<br />

zu den Hauptattraktionen im Süden<br />

Teneriffas, und nur einen Steinwurf entfernt<br />

befindet sich der Teide-Nationalpark.<br />

thetaishotels.com<br />

TIAN BISTRO AM MEER<br />

Fotos: COMO Hotels and Resorts, Ruby Hotels, Ingo Pertramer, Milaidhoo Maldives, beigestellt, Abaca Press / Mitja Kobal<br />

MALEDIVEN<br />

MILAIDHOO MALEDIVES<br />

Das Inselparadies «Milaidhoo Maldives» hat<br />

eine neue Villenkategorie: Die Overwater Two-<br />

Bedroom Ocean Residence. Die spektakuläre<br />

Villa liegt in der Lagune und kann bis zu sechs<br />

Gäste beherbergen. Durch ihre Grosszügigkeit<br />

ist die Residenz ideal für einen – generationenübergreifenden<br />

– Familienurlaub oder für eine<br />

gemeinsame Zeit mit Freunden. milaidhoo.com<br />

Falkensteiner Hotels & Residences<br />

und TIAN Restaurant Wien eröffnen<br />

gemeinsam das «TIAN Bistro am<br />

Meer» im Falkensteiner Resort Punta<br />

Skala in Zadar. Inspiriert vom kroatischen<br />

Sommer serviert Paul Ivić mit<br />

seinem Team von 1. Juni bis 18. September<br />

vegetarische und vegane<br />

Gerichte auf Sterneniveau. Gemäss der<br />

TIAN-Philosophie werden saisonale<br />

Produkte von biologisch arbeitenden<br />

Kleinbetrieben aus der Region bezogen<br />

und von der Wurzel bis zum Blatt verarbeitet.<br />

tian-restaurant.com<br />

ÖSTERREICH – WIEN<br />

HOTEL AM KONZERTHAUS<br />

Inspiriert von den grossen Bühnen Wiens<br />

wurde das Haus im vergangenen Jahr<br />

einer umfassenden Renovierung unterzogen<br />

und zeigt sich seitdem in elegantem,<br />

zeitlosem Design. Die Zimmer beeindrucken<br />

durch klassische Stilelemente,<br />

gemixt mit markanten Eye-Catchern aus<br />

der Welt des Theaters. all.accor.com<br />

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Die «Ethiopian Airlines Group», die grösste<br />

panafrikanische Fluggesellschaft, fliegt<br />

ab 14. Mai wieder nach Antananarivo und<br />

Nosy Be in Madagaskar. Urlauber schätzen<br />

an dieser Destination die langen Sandstrände<br />

und ganzjährig sommerliche<br />

Temperaturen. ethiopianairlines.com<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

139


eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />

REIF FÜR DIE<br />

KULINARIK-<br />

INSEL<br />

Mehr Reise-Tipps<br />

für lange Wochenenden<br />

go.falstaff.com/long-weekend<br />

Foto: iStockphoto / Getty Images<br />

140 falstaff jun <strong>2022</strong>


Mallorca – leicht zu erreichendes Traumziel für Strand-, Fahrrad- und<br />

Golffans. Aber in den letzten Jahren ist die Sonneninsel vermehrt auch<br />

zu einer Destination für all jene geworden, die sich für gute Küche<br />

interessieren. Neun Sternelokale bilden nur die Spitze des Eisbergs.<br />

Grund genug, ein kulinarisches Weekend auf dieser wunderschönen<br />

und abwechslungsreichen Insel zu verbringen.<br />

TEXT MARTINA ZENDER<br />

Traumstrände wie die Cala Xinxell<br />

im Südwesten Mallorcas sind nicht<br />

der einzige Grund, warum es immer<br />

mehr Reisende hierher zieht. Auch<br />

kulinarisch hat die Insel<br />

viel zu bieten.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

141


eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />

FREITAG<br />

Wir beginnen unser<br />

Wochenende auf<br />

Mallorca mit einem<br />

Spaziergang durch die<br />

wunderschöne<br />

Hauptstadt Palma, ganz<br />

viel Kunst und<br />

Inselfeeling inklusive.<br />

Das «El Txoko de Martín» ist Teil des Imperiums von Sternekoch Martín Berasategui. Hier in Palma<br />

begeistert er mit vergleichsweise unkomplizierten, aber dennoch aussergewöhnlich guten Gerichten.<br />

Hier in Palma findet man Strassen mit<br />

Trubel und geschäftigem Leben<br />

ebenso wie stille Gassen zwischen<br />

alten Häusern. So wie im Viertel Sa Gerreria,<br />

das an die Rathauszone an schliesst. Früher<br />

eher ein ärmlicher und leicht verrufener<br />

Stadtteil, ist es heute «aufgeräumter», viel<br />

wurde im Viertel restauriert, ein neuer Typ<br />

Bewohner ist hinzugekommen und etliche<br />

sehr gute Restaurants – wie das Beispiel des<br />

Raimundo-Clar-Platzes zeigt. Dort buhlen<br />

Das 20<strong>04</strong> gegründete<br />

Aba Art Lab ist ein Muss für<br />

Fans zeitgenössischer Kunst.<br />

gleich mehrere angesagte Lokale um Gäste.<br />

Und man hat die Qual der Wahl, ob es eher<br />

hawaiianisch, japanisch, kanarisch oder<br />

mallorquinisch sein soll. Alles gut, alles<br />

empfehlenswert und alles mit Tischen vor<br />

dem Lokal, was dem Platz ein besonders<br />

lebendiges Flair verleiht. Hier ist «tapeo»<br />

vonnöten, das bedeutet, von einem zum<br />

anderen Lokal zu ziehen und überall eine<br />

Kleinigkeit zu essen. Zunächst gibt’s im<br />

«Kasui» eine Avocado vom Robatayaki-<br />

Grill mit Joghurt und Chilisauce, dann im<br />

«Shaka» ein «Lomi Lomi», Lachs mit marinierten<br />

Zwiebeln, Ananas, Ingwer, Koriander<br />

und Ponzu-Sauce, und im «La Vieja»<br />

einen Taco aus kanarischem Gofio-Mehl<br />

mit Ziegenfleisch, Käsepaté und Ananas.<br />

Weiter geht’s am Rathaus vorbei durch<br />

Strassen voller Boutiquen mit den neuesten<br />

Modetrends und viel Dekorativem. Das<br />

schöne Wetter macht dabei Lust auf eine<br />

süsse Delikatesse. Wir entscheiden uns für<br />

etwas sehr Traditionelles, nämlich für das<br />

Café «Ca’n Joan de s’Aigo», eines der<br />

ältesten Cafés Palmas. Dort wartet das<br />

wohl beste Mandeleis der Stadt auf uns. An<br />

den Nebentischen sieht man Touristen, aber<br />

auch viele ältere einheimische Damen und<br />

Familien, und selbst die Altkönigin Sofia<br />

kommt ab und an zu Besuch.<br />

Derart gestärkt ist man bereit für etwas<br />

Kultur. Wussten Sie schon, dass – in Relation<br />

zur Einwohnerzahl – Palma die höchste<br />

Galeriendichte in ganz Spanien hat? Interessant<br />

ist beispielsweise die Galerie Aba Art<br />

Lab der Zwillingsschwestern Maribel und<br />

Alejandra Bordoy auf dem Platz vor dem<br />

bekanntesten Museum von Mallorca für<br />

moderne Kunst, dem Es Baluard.<br />

Das Dinner ist schliesslich im «El Txoko<br />

de Martín» reserviert, dem Palma-Ableger<br />

von Starkoch Martín Berasategui, der mit<br />

seinen vielen Lokalen bereits 13 Michelin-<br />

Sterne bekommen hat, in Palma aber eher<br />

Traditionelles mit Pfiff auftischen lässt. ><br />

Fotos: Nando Esteva, beigestellt, Shutterstock, Es Baluard Museu, Can Bordoy<br />

142 falstaff jun <strong>2022</strong>


Unverkennbares Wahrzeichen Palmas ist die gotische Kathedrale<br />

La Seu, gleich daneben liegt der Almudaina-Palast, offizielle<br />

mallorquinische Residenz des spanischen Monarchen.<br />

Das wohl beste Mandeleis der Stadt bekommt man im<br />

Café «Ca’n Joan de s’Aigo».<br />

Gelegen in einer alten<br />

Festung, bietet das<br />

Museum Es Baluard ein<br />

ganz besonderes Flair<br />

(Bild rechts). Nach einem<br />

Tag mit Kunst, Kultur und<br />

tollem Essen entspannt<br />

man besonders fein im<br />

Fünf-Sterne-Palast<br />

«Can Bordoy».<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

143


eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />

Die karibisch anmutende Playa es<br />

Trenc an der Südküste gehört zu<br />

den schönsten Stränden Mallorcas.<br />

Aus der Region stammt auch<br />

das gleichnamige Salz – ein<br />

beliebtes Mitbringsel.<br />

Im «Arrels» wird nicht irgendein Frühstück aufgetischt. Alle Produkte<br />

stammen aus Mallorca oder von den benachbarten Baleareninseln. Zu<br />

den Spezialitäten der Region zählt auch Tintenfisch. Den isst man am<br />

besten in Buttersauce bei Pau Navarro im «Mercat Negre».<br />

SAMSTAG<br />

Bei einem Frühstück lernen wir die Insel<br />

kulinarisch kennen, essen dann beim «Tapas-<br />

König» und fahren weiter ins Landesinnere.<br />

Der perfekte Tag startet mit einem<br />

perfekten Frühstück: Im «Arrels» in<br />

Ca’s Català nahe der Hauptstadt<br />

wird man schon morgens direkt am Meer mit<br />

fünf opulenten, teils mehrteiligen Gängen<br />

verwöhnt. Das reicht von frischen Früchten<br />

oder Wurstprodukten, Käse, selbst gemachter<br />

Marmelade und eingelegten Anchovis über<br />

gefüllte Teigtaschen, Eierspeise mit Trüffel bis<br />

hin zu süssen Köstlichkeiten und der beliebten<br />

«Ensaïmada». Dazu gibt’s jeweils ein passendes<br />

Getränk. Und alles, bis hin zu Sekt<br />

und Trüffel, stammt von der Insel oder den<br />

balearischen Inselschwestern Menorca und<br />

Formentera – da lernt man quasi bei einem<br />

Frühstück alles auf einmal kennen und erhält<br />

ganz nebenbei interessante Tipps für den<br />

wichtigen Gourmet-Souvenir-Einkauf.<br />

Zurück in Palma wird das mit den kulinarischen<br />

Mitbringseln gleich umgesetzt. Es geht<br />

in die zentral gelegene, 1951 erbaute Markthalle<br />

Olivar, wo samstagmittags sehr viel los<br />

ist. Das Ganze ist eine lebendige Mischung<br />

aus Verkaufsständen und kleinen Standrestaurants<br />

wie dem «Mercat Negre» in der<br />

Fischhalle (zu Deutsch «Schwarzmarkt»).<br />

Chef Pau Navarro hat ein Faible für die sonst<br />

oft vergessenen Teile jenseits des Filets: Innereien<br />

von Fischen werden hier perfekt zubereitet,<br />

und seine Tintenfischtentakel in Buttersauce<br />

sind ein Gedicht! Noch etwas «Flor de<br />

Sal d’Es Trenc» gekauft, Sobrasada von Can<br />

Company und ein gutes Olivenöl, etwa das<br />

von Treurer. Dann wird uns alles zu voll und<br />

wir fliehen – zum König. Spanien ist eine<br />

Monarchie, also sollte man auch den König<br />

besuchen, den Tapas-König von Palma, Igor<br />

Rodríguez im «El Bandarra». Den «Titel»<br />

trägt er aufgrund seiner zahlreichen ersten<br />

Plätze bei Tapas-Wettbewerben in Palma<br />

und in ganz Spanien. Probiert wird sein<br />

«Xuco». Optisch eine Art Krokette, besteht<br />

die Füllung aus gekochtem Fleisch vom auf<br />

Mallorca heimischen schwarzen Schwein,<br />

Zackenbarsch und einem Aprikosenpüree<br />

als kleinem Säureausgleich. Ungewöhnlich,<br />

aber auch ungewöhnlich lecker!<br />

Nun sollten wir unseren Mietwagen<br />

ausnutzen und fahren aufs Land, Richtung<br />

Nordosten. Es geht auf einen Berg, nun ja,<br />

man könnte auch sagen, einen hohen<br />

Hügel in der Inselmitte, denn der Puig de<br />

Santa Magdalena bei Inca ist mit seinen<br />

300 Metern Höhe wahrlich kein Matterhorn.<br />

Oben setzen wir uns gemütlich zu einem<br />

späten Mittagessen ins Berglokal und<br />

schmausen eine typisch mallorquinische,<br />

superzarte Lammschulter, natürlich von<br />

einem hiesigen Lamm, die 16 Stunden bei<br />

60 bis 80 Grad in eigenem Sud geschmort<br />

hat. Umsonst gibt es dazu den Traumblick<br />

übers Land und hinüber zu den<br />

Tramuntana- Bergen. Abends zurück in Palma<br />

reichen uns ein paar originelle Kroketten<br />

in der «Croqueteria», wo es ein Dutzend<br />

Varianten gibt, etwa die mit Sobrasada,<br />

Austern-Seitlingen und menorquinischem<br />

Käse oder solche mit Kabeljau, Garnelen<br />

und Tintenfisch. Köstlich! ><br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

144 falstaff jun <strong>2022</strong>


eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />

Vom Tempel des<br />

Herrenhauses Son<br />

Marroig bei Deià<br />

(links) hat man<br />

einen wunder ­<br />

vollen Ausblick<br />

auf das Meer. Bei<br />

Sonnen untergang<br />

ist allerdings der<br />

Mirador na<br />

Foradada (im<br />

Kreis) ein echter<br />

«Place to be».<br />

SONNTAG<br />

Entlang der Küstenstrasse finden wir<br />

atemberaubende Ausblicke, ein altes<br />

Künstlerdorf und herrliche Fischküche.<br />

Mallorca besteht ja nicht nur aus<br />

Palma, also etwas Proviant mitgenommen<br />

und los geht es mit<br />

dem Mietwagen entlang der Küstenstrasse<br />

zur romantischen, wild zerklüfteten Küste<br />

in den Westen. Einen Stopp legen wir am<br />

Aussichtspunkt Mirador na Foradada ein.<br />

Ein Traumblick erwartet uns dort, wenngleich<br />

wir für das Beste noch Stunden zu<br />

früh sind. Hier trifft man sich nämlich üblicherweise<br />

zum Sonnenuntergang.<br />

Wir fahren weiter nach Deià, einem ehemaligen<br />

Künstlerdorf. Bei den Nachfahren<br />

des bunten, freigeistigen Völkchens gibt es<br />

jetzt mehr Boutiquen als Ateliers. Doch<br />

wenn es eigenartig «duftet», dann sollte man<br />

sich nicht wundern – das eint die Hippies<br />

von gestern und die Freigeister von heute …<br />

Schön ist ein kleiner Ausflug runter an die<br />

Steinbucht, in das Fischlokal «Ca’s Patró<br />

March», wo man, unterm Holzdach sitzend,<br />

Fisch vom Grill serviert bekommt. Einfach<br />

zubereitet, aber super frisch.<br />

Das Mittagessen erwartet uns aber im<br />

«Béns d’Avall», das es immerhin schon seit<br />

über 50 Jahren gibt, gegründet von den<br />

Eltern des aktuellen Besitzers Benet Vicens,<br />

der gemeinsam mit Sohn Jaume in der<br />

Küche steht und sich seit zwei Jahren über<br />

einen Michelin-Stern freut. Gekocht wird<br />

mallorquinisch, oft mit französischem<br />

Touch und nahezu ausschliesslich mit Bioprodukten<br />

aus dem eigenen Garten. Da<br />

freuen wir uns schon auf die Bouillabaisse<br />

nach altem Familienrezept mit heimischen<br />

Fischen, den Gourmet-Garnelen aus Sóller,<br />

einer Rouille-Sauce und Safran-Gnocchi.<br />

Und das Ganze auf einer Terrasse über dem<br />

Meer sitzend. Verwöhnt von dem freundlichen<br />

Serviceteam können wir uns nur<br />

schwer lösen, aber wenigstens eine Bodega<br />

sollte noch besucht werden. Nur: welche?<br />

Die Insel ist voll von national wie international<br />

prämierten Weingütern. Da gäbe es die<br />

Bodega Ribas, die von der mittlerweile<br />

zehnten Generation einer Familie betrieben<br />

wird – oder die Bodega Can Majoral, die<br />

als erste auf Mallorca den Bioweinanbau<br />

betreibt. Die Wahl fällt aber auf die nicht so<br />

bekannte Bodega Ramanyà bei Santa Maria<br />

del Camí. Die Besitzerfamilie Ramis ist nicht<br />

nur überaus herzlich, sie bietet mit ihrem<br />

kleinen Privatmuseum auch einen Blick<br />

zurück in die Geschichte. Auf dem Weg<br />

zurück nach Palma sollte man aber unbedingt<br />

noch einen kurzen Zwischenstopp im<br />

«Sa Sini» in Santa Maria einlegen. Die<br />

Kuchen von Hausherrin Andrea Terrades<br />

sind legendär – der perfekte Abschluss eines<br />

tollen Wochenendes auf Mallorca!<br />

><br />

Palmen, wohin man blickt:<br />

Mallorcas Hauptstadt sorgt für<br />

jede Menge Urlaubsfeeling.<br />

Fotos: Shutterstock<br />

146 falstaff jun <strong>2022</strong>


Auf dem Fluss<br />

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Unsere Leistungen<br />

Kreuzfahrt in gebuchter Kategorie, Vollpension an Bord,<br />

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Softdrinks, Hauswein, Hausbier, Prosecco), Verkostung<br />

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eise / LONG WEEKEND – MALLORCA<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

RESTAURANTS & CO.<br />

KASUI (1)<br />

Die Betreiber arbeiteten jahrelang für die internationale<br />

«Roka»-Kette von Rainer Becker und<br />

schwören ebenso auf den japanischen Grill.<br />

Plaça Raimundo Clar 6, 07002 Palma<br />

T: +34 971 677780, kasuirestaurante.com<br />

SHAKA (2)<br />

Hawaiianisch, japanisch, mediterran. In farbenfrohem<br />

Ambiente schlemmt und trinkt – es gibt feine<br />

Cocktails – man ganz wunderbar. A place to be!<br />

Carrer de l’Hostal de Santanyí/Ecke Plaça<br />

Raimundo Clar, 07002 Palma<br />

T: +34 871 177066, shakamallorca.com<br />

LA VIEJA DE JONAY HERNÁNDEZ (3)<br />

Der Chefkoch und Besitzer kommt aus Teneriffa,<br />

seine Küche spiegelt aber die ganzen Kanaren in<br />

moderner Variation wider. Das Lokal zieren witzige<br />

Wandgemälde inklusive riesiger Krake.<br />

Plaça Raimundo Clar 11, 07002 Palma<br />

T: +34 871 531731, lavieja.net<br />

CA’N JOAN DE S’AIGO (4)<br />

Tradition pur! Mittlerweile drei Geschäfte. Hier<br />

treffen sich Alt und Jung, Einheimische und<br />

Touristen gleichermassen. Am schönsten ist immer<br />

noch das ursprüngliche Café in der Ca’n Sanç.<br />

Carrer Ca’n Sanç 10, 07001 Palma<br />

T: +34 971 710759, canjoandesaigo.com<br />

EL TXOKO DE MARTÍN (5)<br />

Der mit zahlreichen Sternen ausgezeichnete baskische<br />

Spitzenkoch Martín Berasategui bietet seit<br />

Mai 2021 traditionelle spanische Küche mit Pfiff.<br />

Plaça del Pont s/n, 07014 Palma<br />

T: +34 871 0<strong>04</strong>080, eltxokodemartin.com<br />

ARRELS (6)<br />

Im Fünf-Sterne-Hotel «Hotel de Mar Gran Meliá» in<br />

Illetas findet man das «Arrels» von Marga Coll.<br />

Gekocht wird hier auf Basis von saisonalen<br />

Marktprodukten der Insel.<br />

Passeig de Illetas 7, 07184 Calviá (Illetas)<br />

T: +34 971 402511, restaurantearrels.com<br />

MERCAT NEGRE (7)<br />

Pau Navarro ist wohlbekannt durch sein erfolgreiches<br />

Restaurant «Clandestí». Seit Dezember hat<br />

er auch einen Stand in der Fischhalle des Olivar-<br />

Markts und bietet dort das Beste seiner Standnachbarn<br />

– auch die nicht so gängigen Innereien.<br />

Stand 6 a, Plaça de l’Olivar, 07002 Palma<br />

EL BANDARRA (8)<br />

Im «El Bandarra» gibt’s ausgefallene Tapas nach<br />

Art des mehrfach prämierten baskischen<br />

Chefkochs Igor Rodríguez.<br />

Carrer de Can Brondo 5, 07001 Palma<br />

T: +34 971 001051, elbandarrapalma.com<br />

PUIG DE SANTA MAGDALENA (9)<br />

Berggasthof mit Blick übers Land und guter<br />

mallorquinischer Küche.<br />

Carretera de Santa Magdalena, 07300 Inca<br />

T: +34 871 870199<br />

FB: Restaurant Puig de Santa Magdalena<br />

SA CROQUETERIA (10)<br />

Hier trifft man nur auf Einheimische, die sich die<br />

vielen Kroketten-Varianten schmecken lassen.<br />

Carrer de Julià Alvarez 12, 070<strong>04</strong> Palma<br />

T: +34 871 716375, sacroqueteria.com<br />

CA’S PATRÓ MARCH (11)<br />

Pittoresk, direkt am Meer gelegen, urig – und<br />

immer voll.<br />

Carrer Sa Cala 16, 07179 Deià<br />

T: +34 971 639137, FB: Ca’s Patró March, Cala Deià<br />

BÉNS D’AVALL (12)<br />

Ein Klassiker auf Mallorca. Vater und Sohn Vicens,<br />

mittlerweile auch mit Michelin-Stern, verwöhnen<br />

ihre Gäste mit kreativen Varianten mallorquinischer<br />

Gerichte. Traumlage mit Traumblick.<br />

Carretera de Deyá, Km. 56, 07100 Sóller<br />

T: +34 971 632381, bensdavall.com<br />

SA SINI (13)<br />

In das Traditionsrestaurant in Santa Maria del Camí<br />

pilgern Kuchenfreunde.<br />

Plaça Hostals 20, 07320 Santa Maria del Camí<br />

T: +34 971 620252, cellersasini.net<br />

BODEGA RAMANYÀ (14)<br />

Eine der wenigen Bodegas auf Mallorca mit Sekt<br />

und die einzige mit einem hübschen Ethno-Museum.<br />

Cami des Coscois 16, 07320 Santa Maria del Camí<br />

T: +34 680 417929, bodegaramanya.com<br />

HOTELS<br />

CAN BENEIT (1)<br />

Kleines Luxus-Agroturismo-Hotel in einem wunderschön<br />

renovierten Herrenhaus. Herrlich in der<br />

Natur gelegen, mit dem Restaurant «Mirabona».<br />

Camí de Binibona, 07314 Binibona,<br />

T: +34 871 811871, fincacanbeneit.com<br />

LJS RATXÓ (2)<br />

Eco Luxury Retreat in einem Naturschutzgebiet in<br />

den Bergen mit Natur-Spa, Biogarten und dem<br />

Restaurant von Spitzenköchin Maria Salinas.<br />

Cami de Son Net s/n, 07194 Puigpunyent<br />

T: +34 971 096131, ratxo.com<br />

CAN BORDOY (3)<br />

Umgebauter Fünf-Sterne-Stadtpalast im Lonja-<br />

Viertel von Palma mit Garten und Spa und empfehlenswertem<br />

«Plant-Forward»-Restaurant «Botànic».<br />

Carrer del Forn de la Glòria 14, 07012 Palma<br />

T: +34 871 871202, canbordoy.com<br />

KULTUR & CO.<br />

ABA ART LAB (1)<br />

Seit 20<strong>04</strong> werden hier Werke von renommierten<br />

Künstlern und Avantgarde-Kunst ausgestellt.<br />

Plaça de la Porta de Santa Catalina 21 b<br />

07012 Palma, T: +34 971 717835, abaart.com<br />

ES BALUARD (2)<br />

Eingebettet in eine alte Festung ist das grösste<br />

Museum für moderne Kunst Mallorcas.<br />

Plaça de la Porta de Santa Catalina 10<br />

07012 Palma, T: +34 971 908200<br />

esbaluard.org<br />

MIRADOR NA FORADADA (3)<br />

DER Treffpunkt für Sundowner-Freunde.<br />

Carretera de Valldemossa, Km. 65, 07179 Deià<br />

><br />

Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />

148 falstaff jun <strong>2022</strong>


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Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck,<br />

Vervielfältigung und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

des Verlags. Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind<br />

ausschliesslich mit Angabe der Quelle gestattet.<br />

VERLAG<br />

<strong>Falstaff</strong> Verlag <strong>Schweiz</strong> AG<br />

Lagerstrasse 121<br />

80<strong>04</strong> Zürich<br />

FALSTAFF-REDAKTION SCHWEIZ<br />

Herzog & Vombach GmbH<br />

c/o <strong>Falstaff</strong> Verlag <strong>Schweiz</strong><br />

Stadthausstrasse 53<br />

8400 Winterthur<br />

redaktion@falstaff.ch<br />

falstaff.com<br />

Gegenstand des Unternehmens ist die<br />

Herausgabe, der Verlag und der Vertrieb<br />

von Zeitschriften und Drucksachen aller<br />

Art unter der Bezeichnung «<strong>Falstaff</strong>».<br />

EIGENTÜMER FALSTAFF SCHWEIZ<br />

<strong>Falstaff</strong> Österreich (100 %)<br />

HERAUSGEBER<br />

Wolfgang M. Rosam<br />

CHEFREDAKTION<br />

Benjamin Herzog / Dominik Vombach (Gourmet & Wein CH),<br />

Elisabeth Brandlmaier, Martin Kubesch, Wolfgang M. Rosam<br />

STV. CHEFREDAKTORINNEN<br />

Marlene Tragut, Julia Vacca<br />

CHEFS VOM DIENST Aline Mareiler, Lukas Zimmer<br />

SENIOR EDITOR Herbert Hacker<br />

REDAKTIONSASSISTENZ Anja Kleinschuster<br />

CREATIVE DIRECTOR Anton-Georg Kiener<br />

GRAFIK Isabella Gröller, Milena Hammerschmied,<br />

Klaus Rauch, Alice Rhomberg<br />

PHOTO DIRECTOR Eva Bauer<br />

FOTOREDAKTION Thomas Hopferwieser<br />

FOTOASSISTENZ<br />

Isabella Huber, Pia Elisabeth Thelen (Praktikantin)<br />

PRODUKTION / LITHO Konstantin Riemerschmid<br />

ONLINE-CHEFREDAKTION Elisabeth Brandlmaier<br />

CVD NEW MEDIA Marion Topitschnig<br />

REDAKTION ONLINE CH Rafaela Mörzinger<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

AUTOREN Severin Corti, Philipp Elsbrock, Larissa Graf,<br />

Roland Graf, Manfred Gram, Marlies Gruber, Martin<br />

Hablesreiter, Othmar Kiem, Jan Marot, Peter Moser,<br />

Gerhard Pohorec, Angelika Rosam, Ulrich Sautter,<br />

Simon Staffler, Carmen Stalder, Hans Theo Stamp,<br />

Sonja Stummerer, Werner von Hamberg,<br />

Ulrike Wilhelmi, Martina Zender<br />

FOTOGRAFINNEN Andrea Ebener, Lena Staal<br />

ILLUSTRATORINNEN Stefanie Hilgarth (carolineseidler.<br />

com), Gina Müller (carolineseidler.com)<br />

LEKTORAT Thomas Fisher, Andreas Hierzenberger,<br />

Angelika Hierzenberger-Gokesch, Sabine Till,<br />

Birgit Weisskircher<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Philipp Bitzer, Mag. Elisabeth Kamper<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG DIGITAL<br />

Michael Spreitzhofer<br />

VERWALTUNGSRAT<br />

Aloys Hirzel, Wolfgang M. Rosam<br />

MARKETINGLEITUNG SCHWEIZ<br />

Sophie-Marie von Haugwitz<br />

ANZEIGENKOORDINATION<br />

Christiane Ceccarelli (Leitung), Hanna Rappold<br />

ANZEIGEN & PROMOTION SCHWEIZ<br />

Medien- und Kundenberater/-innen<br />

Martina Kummer, T: +41 78 7206670<br />

martina.kummer@falstaff.com<br />

Camille Husson Stengel, T: +41 79 9542770<br />

camille@falstaff.com<br />

Therese Kramarz, T: +41 79 8303826<br />

therese.kramarz@falstaff.com<br />

Daniel Pauletto, T: +41 79 6406443<br />

daniel.pauletto@falstaff.com<br />

Eugen Baumgartner, T: +41 79 6761792<br />

eugen.baumgartner@falstaff.com<br />

Verlagsassistenz<br />

Sabrina Storchenegger, T: +41 78 8273643<br />

sabrina.storchenegger@falstaff.com<br />

ANZEIGEN & PROMOTION INTERNATIONAL<br />

ÖSTERREICH: Lisa Tschernig<br />

T: +43 1 9<strong>04</strong>2141-495<br />

lisa.tschernig@falstaff.com<br />

DEUTSCHLAND: Susanne Förster<br />

T: +49 211 96662993<br />

susanne.foerster@falstaff.com<br />

ITALIEN: Wineline, Othmar Kiem<br />

T: +39 <strong>04</strong>73 292370<br />

kiem@wineline.it<br />

SPANIEN: AIM, About International Media<br />

T: +34 91 3203770<br />

olga.martinez@aboutim.es<br />

DIRECT SALES<br />

Timotheus Lamberg (Leitung)<br />

Wilhelm Amann (Stv. Leitung)<br />

PROMOTIONS & ADVERTORIALS<br />

ARTDIRECTION<br />

Thomas Kepplinger, Katharina Winkler<br />

ADVERTORIAL-MANAGERIN<br />

Julia Kremser<br />

ABO, VERTRIEB & MARKETING<br />

Arang Rezayati, Evelyn Taschler<br />

LESER- & ABOSERVICE<br />

Laura Strauss<br />

T: +41 43 2107029, abo@falstaff.ch<br />

Einzelverkauf: CHF 12,–<br />

Jahresabonnement (10 Hefte): CHF 85,–<br />

Preise inkl. MwSt.<br />

Gültig in der <strong>Schweiz</strong><br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

149


COMING<br />

SOON<br />

vom 27. 5.–10. 6. <strong>2022</strong><br />

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27. 5.–10. 6. <strong>2022</strong><br />

auktion.falstaff.com<br />

Foto: Harald Wisthaler, alpentesitin.it


shortlist<br />

WEINE AUS ALLER WELT<br />

AKTUELL IM HANDEL<br />

Woche für Woche bekommt die <strong>Falstaff</strong>-Weinredaktion<br />

Flaschenpost von Weinhändlern, die<br />

neue Produkte aus aller Welt vorstellen möchten.<br />

Darunter sind Weine verschiedenster Preiskategorien<br />

und von höchst unterschiedlicher Stilistik und Herkunft.<br />

Wir haben uns entschieden, die interessantesten Produkte in der<br />

Rubrik «Shortlist» vorzustellen, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

eine wesentliche Rolle spielt. Auf diesen zwei Seiten geht<br />

es um Weine, die wir für besonders empfehlenswert halten – aus<br />

verschiedenen Gründen. Deshalb haben wir die «Shortlist» in drei<br />

Kategorien gegliedert:<br />

FALSTAFF BEST BUY<br />

Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mindestens<br />

88/100 <strong>Falstaff</strong>-Punkte erreichen, also ein «Sehr gut». Mit einem<br />

Endverbraucher-Preis von max. CHF 15,– empfiehlt er sich für den<br />

Alltagsgebrauch nach dem Motto: viel Wein für wenig Geld.<br />

FALSTAFF TOP VALUE<br />

In der Preiskategorie zwischen CHF 15,– und CHF 25,– muss ein<br />

Wein schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme<br />

liegt daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />

Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />

FALSTAFF FAVORITE<br />

Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss ein<br />

Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunktzahl<br />

liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich zu den<br />

aller besten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser Luxuskategorie<br />

kein Limit.<br />

LEGENDE PUNKTE:<br />

95–100 Klassiker<br />

93–94 ausgezeichnet<br />

91–92 exzellent<br />

88–90 sehr gut<br />

BEST BUY<br />

FALSTAFF BEST BUY<br />

90<br />

2021 Sauvignon IGP<br />

Domaine les Remparts<br />

Côtes de Gascogne, Frankreich<br />

Intensive Aromatik in der Nase. Noten von<br />

Cassis, Limette und Maracuja. Zudem grünliche<br />

Anklänge. Am Gaumen spritzige, präsente<br />

Säure, schöne frische Zitrusfrucht und ein<br />

Hauch Exotik, der sich in den langen Abgang<br />

zieht.<br />

smithandsmith.ch<br />

CHF 12,–<br />

90<br />

2020 Giovanni Castell Primitivo<br />

Puglia IGT, St. Jakobskellerei Schuler &<br />

Cie AG Schwyz, Puglia, <strong>Schweiz</strong><br />

Intensives Bukett mit Noten von gedörrten<br />

dunklen Beeren, Dörrzwetschge und Sauerkirsche.<br />

Zudem balsamische Anklänge und<br />

eine dezente Würze. Am Gaumen üppig, mit<br />

sanfter Säure und Aroma von Waldbeeren<br />

sowie Schokolade und würzigen Noten. Geschliffenes<br />

Tannin, langer Abgang.<br />

schuler.ch, CHF 25,–<br />

89<br />

2021 Dubard Sauvignon Blanc Sélection<br />

St. Jacques Montravel AOC<br />

St. Jakobskellerei Schuler &<br />

Cie AG Schwyz<br />

Montravel, <strong>Schweiz</strong><br />

Intensives Bukett mit Noten von Cassis, Litschi<br />

und Agrumen. Zudem Anklänge von<br />

weissen Blüten. Am Gaumen frische Säure,<br />

viel exotische gelbe Frucht, Zitrusnoten und<br />

ein Hauch Minze. Mittellanger Abgang.<br />

schuler.ch, CHF 15,90<br />

90<br />

2019 La Traca DO Bio<br />

Risky Grapes<br />

Valencia, Spanien<br />

Frisches, fruchtiges Bukett mit Noten von<br />

Brombeere, Pflaume und Kirsche. Zudem<br />

Anklänge von Blutorange. Am Gaumen filigran,<br />

mit frischer Säure und dunkler Waldbeerenfrucht<br />

sowie Kirsche. Reifes, leicht<br />

spürbares Tannin, langer fleischig-fruchtiger<br />

Abgang.<br />

smithandsmith.ch, CHF 13,50<br />

91<br />

2020 Primerose Salento IGT<br />

Masseria Li Veli<br />

Apulien, Italien<br />

In der Nase Noten von Grapefruit, Limette<br />

und heimischem Kernobst. Zudem dezent<br />

florale Anklänge. Am Gaumen saftige Säure,<br />

passender Süssteil und Aroma von Zitrusfrüchten<br />

sowie ein Hauch Exotik.<br />

Langer Abgang.<br />

smithandsmith.ch<br />

CHF 15,50<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

152<br />

falstaff jun <strong>2022</strong>


TOP VALUE<br />

FALSTAFF TOP VALUE<br />

90<br />

2021 O Fillo da Condesa<br />

Lagar da Condesa – Gil Family Estates<br />

Rías Baixas, Spanien<br />

In der Nase Noten von Grapefruit<br />

und Limette. Zudem Anklänge von<br />

Cassis und Litschi sowie würzige<br />

Nuancen. Am Gaumen frische saftige<br />

Säure, viel exotische Frucht und Zitrus,<br />

langer Abgang.<br />

globalwine.com<br />

CHF 15,80<br />

90<br />

2021 Jean-René Germanier Johannisberg<br />

de Chamoson Valais AOC<br />

Domaine Jean-René Germanier SA<br />

Kanton Wallis, <strong>Schweiz</strong><br />

Intensives Bukett mit Noten von Orangenblüte,<br />

Agrumen und Litschi. Zudem Anklänge<br />

von Birne und reifem Apfel. Am Gaumen<br />

süsslicher Auftakt, passende Säure, Aroma<br />

von Grapefruit und gedörrter Aprikose, langer<br />

Abgang.<br />

denner.ch, CHF 15,95<br />

90<br />

2021 Prosecco Millesimato Rosé Brut<br />

Bosco del Merlo<br />

Veneto, Italien<br />

In der Nase Noten von reifem Apfel, Birne<br />

und Mango. Zudem Anklänge von roten Beeren<br />

und Orangenblüte. Am Gaumen leichtfüssig,<br />

mit passender Säure und intensiver<br />

Perlage. Aroma von Apfel, Zitrusfrüchten<br />

und exotische Anklänge. Mittellanger<br />

Abgang.<br />

globalwine.com, CHF 16,90<br />

90<br />

2019 Cair Cuvée<br />

Dominio De Cair<br />

Ribera del Duero, Spanien<br />

Frisches, fruchtiges Bukett mit roter Beerenfrucht,<br />

Sauerkirsche und Zwetschge. Zudem<br />

balsamische Anklänge von Lakritze. Am<br />

Gaumen mittelgewichtig, mit frischer Säure,<br />

roter Johannisbeere, Pflaume und Kirsche.<br />

Zitrische Anklänge, leicht spürbares Tannin,<br />

mittellanger Abgang.<br />

globalwine.com, CHF 17,90<br />

90<br />

2021 Più Vino Rosato<br />

Bindella - Tenuta Vallocaia<br />

Toskana, Italien<br />

Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten<br />

von Agrumen, roten Beeren und viel<br />

reifer exotischer Frucht. Am Gaumen<br />

vollmundig mit reifer Säure und passender<br />

Süsse, viel Zitrusfrucht und Aroma von<br />

heimischem Kernobst. Langer Abgang.<br />

piu-vino.ch<br />

CHF 18,80<br />

90<br />

2020 Château Pictet-Lullin –<br />

Séléné – Divico<br />

Hammel – Terres de Vins, Rolle<br />

Kanton Waadt, <strong>Schweiz</strong><br />

Fruchtig-würziges Bukett mit Noten von<br />

Brombeerkonfitüre, Erdbeere und roter Johannisbeere<br />

sowie Kirsche. Dazu Anklänge<br />

von dunkel gebackenem Brot und Lakritze.<br />

Am Gaumen kraftvoll, mit reifer Säure und<br />

fein geschliffenem Tannin ausgestattet.<br />

hammel.ch, CHF 19,50<br />

90<br />

2020 Ferro Nero Malvasia Malvasia Nera<br />

Puglia IGP<br />

St. Jakobskellerei Schuler & Cie AG<br />

Schwyz, Puglia, Italien<br />

Intensives Bukett mit sahniger Kirschfrucht<br />

und Noten von Zwetschge sowie Brombeere.<br />

Anklänge von Schokolade und ein floraler<br />

Touch. Am Gaumen üppig, mit sanfter, aber<br />

frischer Säure, viel roter und dunkler Frucht,<br />

würzigen Noten und feinem Tannin. Langer<br />

Abgang. schuler.ch, CHF 32,–<br />

91<br />

2020 Château de Vullierens – Galotta<br />

Charles Rolaz<br />

La Côte, <strong>Schweiz</strong><br />

Reife dunkle Fruchtaromatik in der Nase.<br />

Noten von gedörrter Zwetschge, Dörrfeige<br />

und eingemachter Sauerkirsche. Nussige<br />

Nuancen sowie Anklänge von warmen weihnachtlichen<br />

Gewürzen. Am Gaumen frische<br />

Säure, viel dunkle Frucht, feines Tannin und<br />

langer Abgang.<br />

hammel.ch, CHF 18,90<br />

FAVORITE<br />

FALSTAFF FAVORITE<br />

92<br />

2016 Três Bagos Tinto Reserva DOP<br />

Lavradores de Feitoria<br />

Douro, Portugal<br />

Fleischige frische Fruchtaromatik in der<br />

Nase mit Noten von Zwetschge, Kirsche und<br />

roter Johannisbeere. Zudem florale Anklänge<br />

und eine dezente Würze. Am Gaumen frische<br />

Säure, Aroma von Zwetschge und Kirsche.<br />

Dezentes Tannin und langer Abgang.<br />

smithandsmith.ch<br />

CHF 18,–<br />

92<br />

2017 Pouilly-Fumé Grande Cuvée<br />

Domaine Fournier Père & Fils<br />

Loire, Frankreich<br />

Komplexes Bukett mit Noten von Teer,<br />

Schwarztee, Zitrone und Honig. Zudem<br />

Anklänge von exotischen Früchten. Am<br />

Gaumen dicht und präsent, mit reifer<br />

Säure und würziger gelber Frucht. Langer<br />

Abgang.<br />

globalwine.com<br />

CHF 27,50<br />

93<br />

2018 Parada de Atauta DO<br />

Dominio de Atauta<br />

Ribera del Duero, Spanien<br />

In der Nase viel frische dunkle Waldbeerfrucht,<br />

Noten von Sauerkirsche und<br />

Zwetschge. Ein Hauch von Feuerstein und<br />

balsamische Anklänge von Lakritze. Am<br />

Gaumen füllig, ohne aufdringlich zu wirken.<br />

Klare Kirschfrucht- und Waldbeeraromatik.<br />

Dezente Würze, feines Tannin, langer<br />

Abgang. smithandsmith.ch, CHF 25,50<br />

jun <strong>2022</strong> falstaff 153


tasting / BORDEAUX JAHRGANG 2021 – EN PRIMEUR<br />

2021 ist wie ein Jahrgang aus einer anderen Zeitrechnung, als hätte uns jemand in die Periode<br />

vor dem Klimawandel zurückgebeamt. Schlanke, leichtfüssige Weine sind entstanden,<br />

ausgestattet mit Frucht und Süsse, aber auch reifen Tanninen. Die Trinkfreudigkeit ist zurück.<br />

TEXT & NOTIZEN VON PETER MOSER UND ULRICH SAUTTER<br />

Frost, Traubenkrankheiten, Hagel:<br />

Die Winzer in Bordeaux haben<br />

2021 mehr Zeit in den Weingärten<br />

verbringen müssen als sonst.<br />

Und nur wer punktgenau und<br />

zur rechten Zeit reagierte, konnte gute Weine<br />

ernten. Das Wetter war überaus durchwachsen,<br />

ein klassischer Indian Summer hat<br />

zum Schluss doch noch sehr gute Ergebnisse<br />

ermöglicht. Die Rotweine sind leicht und<br />

frisch, die besten zeigen sehr gute Definition<br />

und dank reifer Tannine auch gute Länge.<br />

Die Mengen sind bei vielen Weinen geringer<br />

ausgefallen. Das Ergebnis ist wegen der<br />

diffizilen Rahmenbedingungen sehr heterogen.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Böden<br />

trifft dies im speziellen für Margaux zu –<br />

hier heisst es mit Bedacht wählen. Natürlich<br />

gibt es auch bei den kleineren Gewächsen<br />

im Médoc und Haut-Médoc gut gelungene<br />

und preiswerte Exemplare. In Saint-<br />

Julien steigt das Qualitätsniveau deutlich<br />

an, um in Pauillac – wie so oft – zu kulminieren.<br />

Im Norden, nach Saint-Estèphe hin,<br />

wird es wieder durchwachsener. Am rechten<br />

Ufer überzeugt das Plateau von Pomerol,<br />

dazu kommen die besten Terroirs in<br />

Saint-Émilion. Die Spitzenweine stehen da<br />

wie Reminiszenzen aus der grossen Zeit des<br />

«Clarets» – leichtfüssig und finessenreich<br />

und doch tiefgründig und mit allem ausgestattet,<br />

was Weinliebhaber suchen. Hoher<br />

Alkoholgehalt gehört da ohnehin nicht<br />

dazu. Es sind «Cool-Climate-Weine», die<br />

dem unüber sehbaren Klimawandel in diesem<br />

speziellen Jahr eine lange Nase drehen,<br />

grazile Gewächse, die ein wenig aus der<br />

Zeit gefallen zu sein scheinen. Dazu tolle<br />

Weisse, Süsswein, wenig, dafür aber gross.<br />

Foto: Shutterstock<br />

154 falstaff jun <strong>2022</strong>


Auch und gerade im<br />

fordernden Jahr 2021 konnte<br />

Château Lafite-Rothschild<br />

den Trumpf seines<br />

herausragenden Terroirs<br />

ausspielen.<br />

DIE NEUEN<br />

KLASSIKER<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

155


tasting / BORDEAUX JAHRGANG 2021 – EN PRIMEUR<br />

97<br />

LEGENDE<br />

Weisswein, trocken<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

• Süsswein<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

DIAM<br />

DV<br />

KK<br />

NK<br />

VL<br />

Verschluss aus<br />

gepresstem<br />

Korkgranulat<br />

Drehverschluss<br />

Kunststoffkork<br />

Naturkork<br />

Vinolok<br />

zertifiziert nachhaltig<br />

(Österreich)<br />

Médoc<br />

•<br />

Château Lafite-Rothschild 2021<br />

Château Lafite-Rothschild, Pauillac<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Zarte<br />

Edelholzwürze, schwarze Waldbeeren, feines<br />

Nougat, frische Orangenzesten, attraktives<br />

Bukett. Komplex, straff, rotbeerig unterlegte<br />

reife Kirschfrucht, präsente, sehr<br />

feine Tannine, die dem Wein Länge geben,<br />

mineralisch, salzig und gut anhaftend, ein<br />

toller Speisenbegleiter, geprägt von Frische,<br />

verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />

Hier kann Lafite sein herausragendes Terroir<br />

voll zur Geltung bringen. lafite.com<br />

•<br />

Château Margaux 2021<br />

Château Margaux, Margaux<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe. Feinwürzig unterlegte<br />

schwarze Kirschen, zarte Edelholzwürze,<br />

etwas Cassis und Nougat, zart nach Lakritze,<br />

mit frischen Orangenzesten unterlegt.<br />

Saftig, rote Kirschen, elegant und frisch,<br />

ungemein präzise und lebendig, perfekt<br />

gereifte Tannine, mineralisch und lange<br />

anhaftend, rotbeeriger Nachhall, balanciert<br />

und animierend, bereits heute sehr verführerisch,<br />

einer der echten Stars dieses<br />

Jahrgangs. chateau-margaux.com<br />

96<br />

•<br />

BIO Château Latour 2021<br />

Château Latour, Pauillac<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Zartes Bukett,<br />

frische Herzkirschen, Brombeeren und<br />

Nuancen von Cassis, Gewürze von neuem<br />

Edelholz. Saftig, dunkelbeerig, gut integrierte<br />

Tannine, lebendig strukturiert, zitronig-salzig<br />

im Abgang, feine blättrige Würze<br />

im Nachhall, noch sehr zurückhaltend.<br />

chateau-latour.com<br />

•<br />

Château Léoville Las Cases 2021<br />

Château Léoville Las Cases,<br />

Saint-Julien-Beychevelle<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Nougat, schwarze Beeren, frische dunkle<br />

Kirschen, ein Hauch von Gewürzen, einladendes<br />

Bukett. Straff, engmaschig, sehr<br />

lebendig, feine Tannine, finessenreich und<br />

anhaftend, dezente Süsse im Abgang, rote<br />

Kirschen im Nachhall, sicheres Reifepotenzial<br />

für viele Jahre, der Anteil von Cabernet<br />

Franc verleiht dem Wein eine besondere<br />

Note. domaines-delon.com<br />

95<br />

•<br />

Château Cos d’Estournel Blanc 2021<br />

Château Cos d’Estournel,<br />

Saint-Estèphe<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte<br />

Reduktionsnuancen nach Feuerstein und<br />

Grapefruitzesten, ein Hauch von weissem<br />

Pfirsich, Limetten und mineralische Nuancen,<br />

zart nach Holunderblüten. Komplex,<br />

feine Fruchtsüsse, lebendiger Säurebogen,<br />

feine Note von gelbem Apfel im Abgang,<br />

verfügt über Frische und Länge, sicheres<br />

Reifepotenzial. estournel.com<br />

•<br />

Château Ducru-Beaucaillou 2021<br />

Château Ducru-Beaucaillou,<br />

Saint-Julien-Beychevelle<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine<br />

Edelholznuancen, schwarze Waldbeeren,<br />

Cassis, Brombeeren, ein Hauch von frischen<br />

Frische und Finesse<br />

werden auch in<br />

Saint-Estèphe<br />

grossgeschrieben.<br />

Orangenzesten, facettenreiches Bukett.<br />

Saftig, frische, knackige Waldbeeren, zart<br />

nach Preiselbeeren, feine Tannine, lebendig,<br />

salziger Touch, sehr gute Länge, elegant<br />

und animierend, ein Wein mit Noblesse.<br />

chateau-ducru-beaucaillou.com<br />

•<br />

Château Mouton Rothschild 2021<br />

Château Mouton Rothschild, Pauillac<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarter Wasserrand. Feine<br />

Edelholzwürze, schwarze Waldbeeren, zart<br />

nach Cassis und kandierten Orangenzesten,<br />

etwas Nelken, typisches Bukett. Saftig,<br />

elegant, reife Kirschen, feine, seidige Tannine,<br />

mineralisch und frisch, ein ausgewogener<br />

Wein, bereits zugänglich, finessenreich<br />

und mit recht guter Länge ausgestattet,<br />

feiner Nougatnachhall.<br />

chateau-mouton-rothschild.com<br />

94<br />

•<br />

Château Brane-Cantenac 2021<br />

Château Brane-Cantenac, Margaux<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Feinwürzig,<br />

schwarze Beerenfrucht, ein Hauch<br />

von Edelholz, zart nach Lakritze. Komplex,<br />

straff, kühle Stilistik, feine Tannine, frisch,<br />

lebendig, sehr präzise und gut anhaftend,<br />

ein sehr gelungener Wein, der an die grossen<br />

Klassiker des Médocs der «good old<br />

times» erinnert. brane-cantenac.com<br />

•<br />

Château Cos d’Estournel 2021<br />

Château Cos d’Estournel<br />

Saint-Estèphe<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine<br />

dunkle Waldbeeren, reife Herzkirschen, ein<br />

Hauch von Edelholz, zart nach Schokolade,<br />

kandierte Orangenzesten. Komplex, saftig,<br />

Nuancen von Brombeeren, präsente,<br />

straffe Tannine, salzig-mineralisch im Abgang,<br />

ein Hauch von dunklem Nougat im<br />

Nachhall, verfügt über Reifepotenzial.<br />

estournel.com<br />

•<br />

Château Léoville Poyferré 2021<br />

Château Léoville Poyferré<br />

Saint-Julien-Beychevelle<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />

Randaufhellung. Zart kräuterwürzig-tabakig<br />

unterlegte schwarze Kirschfrucht,<br />

ein Hauch von Cassis und Lakritze, zart<br />

nach Mandarinenzesten, mineralisch unterlegt.<br />

Saftige Herzkirschen, feine Brombeerfrucht,<br />

präsente, reife Tannine, gute<br />

Würze im Abgang, engmaschig und straff,<br />

lange anhaftend, sicheres Reifepotenzial.<br />

Tolles Ergebnis!<br />

leoville-poyferre.fr<br />

•<br />

Pavillon Blanc de Margaux 2021<br />

Château Margaux, Margaux<br />

Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Zarte weisse Tropenfrucht, ein Hauch von<br />

Wiesen kräutern, mit etwas Mango und<br />

Birne unterlegt. Saftig, frische Apfelfrucht,<br />

lebendiger Säurebogen, salzige Mineralik,<br />

elegant, mit Länge ausgestattet, sehr<br />

balanciert, zitroniger Nachhall, bereits gut<br />

antrinkbar. chateau-margaux.com<br />

•<br />

Château Montrose 2021<br />

Château Montrose, Saint-Estèphe<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />

Randaufhellung. Ein Hauch von Cassis,<br />

frische Kirschen, dezenter Brombeertouch,<br />

zarte Kräuterwürze. Saftig, reife rote<br />

Kirschen, elegant und frisch, gut eingebundene<br />

Tannine, mineralisch, gut anhaftend,<br />

gute Länge, verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />

chateau-montrose.com<br />

•<br />

BIO Château Palmer 2021<br />

Château Palmer, Cantenac-Margaux<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Würzig, mit Rosmarin und Koriander unterlegte<br />

dunkle Beerenfrucht, schwarze<br />

Kirschen, zart nach Lakritze, individuelles<br />

Bukett. Komplex, straff, frische Säurestruktur,<br />

mineralisch-salzig, dezente Fruchtsüsse<br />

im Nachhall, engmaschig, wird von<br />

Flaschenreife profitieren, braucht noch<br />

seine Zeit. Ausgebaut ein Jahr im Barrique,<br />

ein Jahr im 3000 Liter fassenden Stockinger-Fass<br />

aus Österreich.<br />

chateau-palmer.com<br />

•<br />

Château Pichon Baron 2021<br />

Château Pichon Baron, Pauillac<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Feine Edelholznote,<br />

ein Hauch von Cassis, zart nach Lakritze,<br />

rote Herzkirschen, feine Nuancen von Orangenzesten.<br />

Mittlerer Körper, lebendig strukturiert,<br />

dezente Fruchtsüsse, finessenreich<br />

und gut anhaftend, ein eleganter Speisenbegleiter<br />

mit gutem Reifepotenzial.<br />

pichonbaron.com<br />

Fotos: Peter Moser<br />

156 falstaff jun <strong>2022</strong>


•<br />

Château Pichon Longueville<br />

Comtesse de Lalande 2021<br />

Château Pichon Longueville Comtesse<br />

de Lalande, Pauillac<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine<br />

Edelholznuancen, ein Hauch von Nougat<br />

und Kardamom, mit kandierten Orangenzesten<br />

unterlegt. Komplex, stoffig, Brombeernuancen,<br />

gut integrierte, tragende<br />

Tannine, schokoladiger Touch im Abgang,<br />

sicheres Reifepotenzial. Stilistisch so nahe<br />

an Latour wie selten.<br />

pichon-lalande.com<br />

•<br />

Château Rauzan-Ségla 2021<br />

Château Rauzan-Ségla, Margaux<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine<br />

dunkle Beerenfrucht, zart nach Cassis und<br />

Lakritze, reife Pflaumen, kandierte Orangenzesten,<br />

Edelholz. Komplex, saftig und<br />

elegant, reife Herzkirschen, feiner Säurebogen,<br />

harmonisch und mit Länge ausgestattet,<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

rauzan-segla.com<br />

93<br />

•<br />

Château Calon Ségur 2021<br />

Château Calon Ségur, Saint-Estèphe<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Ockerrandaufhellung. Feinwürzig,<br />

dunkle Beerenfrucht, tabakige Nuancen,<br />

schwarze Kirschen, zarte Edelholznote.<br />

Straff, rotbeerig, rote Herzkirschen, feine<br />

Fruchtsüsse, gut integrierte Tannine, lebendiger<br />

Säurebogen, zitronig-mineralisch,<br />

dezenter Nougattouch im Abgang.<br />

calon-segur.fr<br />

•<br />

BIO Château Durfort-Vivens 2021<br />

Château Durfort-Vivens, Margaux<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />

Randaufhellung. Dunkle Waldbeeren, ein<br />

Hauch von frischen Brombeeren, Cassis,<br />

schwarze Kirschen, etwas süsse Gewürze,<br />

floral, zart nach Nougat. Mittlere Komplexität,<br />

rotbeerig, frisch strukturiert, feine,<br />

reife Tannine, zitroniger Touch im Abgang,<br />

mineralisch und anhaftend, ein lebendiger,<br />

rassiger Speisenbegleiter, sicheres Reifepotenzial.<br />

durfort-vivens.fr<br />

•<br />

Château Grand-Puy-Lacoste 2021<br />

Château Grand-Puy-Lacoste, Pauillac<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Tabakig-kräuterwürzig<br />

unterlegte schwarze Beeren, frische<br />

rote Johannisbeeren, etwas Lakritze,<br />

Orangenzesten. Saftig, elegant, frische<br />

Herzkirschen, straffe, gut integrierte Tannine,<br />

frisch strukturiert, zarte Nougatnuancen<br />

im Abgang, gutes Reifepotenzial.<br />

grand-puy-lacoste.com<br />

•<br />

Château Lascombes 2021<br />

Château Lascombes, Margaux<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Dunkle<br />

Beeren, ein Hauch von Feigen, zartes<br />

Nougat, angenehme Edelholzwürze. Saftig,<br />

gute Komplexität, dunkle Kirschfrucht, gut<br />

integrierte, reife Tannine, etwas Schokolade<br />

im Abgang, zeigt Länge, sicheres<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

chateau-lascombes.com<br />

•<br />

Château Lynch-Bages 2021<br />

Château Lynch-Bages, Pauillac<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Feines<br />

Edelholz, ein Hauch von dunklem Nougat,<br />

schwarze Herzkirschen, zarte Nuancen von<br />

Lakritze. Komplex, saftig, zart nach Cassis,<br />

tragende Tannine, gute Länge und Frische,<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

lynchbages.com<br />

•<br />

Château Léoville Barton 2021<br />

Château Léoville Barton,<br />

Saint-Julien-Beychevelle<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Einladende<br />

dunkle Waldbeeren, reife Zwetschgen,<br />

feines Nougat, kandierte Orangenzesten,<br />

facettenreiches Bukett. Straff, saftig,<br />

dunkle Waldbeeren, gut integrierte Tannine,<br />

mineralisch und frisch, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

leoville-barton.com<br />

•<br />

Pavillon Rouge du Château<br />

Margaux 2021,<br />

Château Margaux, Margaux<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe. Feine Gewürznoten, ein<br />

Hauch von Nelken, rote Herzkirschen,<br />

etwas Orangenzesten, einladendes Bukett.<br />

Saftig, komplex und süss, finessenreiche<br />

Struktur, reife Tannine, dunkle Kirschen,<br />

mineralisch und anhaftend, sehr gute<br />

Länge, bereits heute sehr verführerisch.<br />

chateau-margaux.com<br />

•<br />

Aile d’Argent 2021<br />

Château Mouton Rothschild<br />

Pauillac<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe. Feine Nuancen<br />

von weissem Kernobst, ein Hauch von<br />

reifen Stachelbeeren, Noten von weisser<br />

Birne, zart nach Grapefruitzesten. Mittlerer<br />

Körper, frische Struktur, zitronig-salzig,<br />

rassig, wirkt leichtfüssig, Limetten im<br />

Nachhall, feine Fruchtsüsse nach Ananas<br />

im Rückgeschmack.<br />

chateau-mouton-rothschild.com<br />

•<br />

BIO Château Pontet-Canet 2021<br />

Château Pontet-Canet<br />

Pauillac<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Reife Brombeeren, frische Zwetschgen, ein<br />

Hauch von schwarzen Kirschen, zart nach<br />

Vanille und Edelholz, einladendes Bukett.<br />

Mittlerer Körper, zarte dunkle Beerenfrucht,<br />

etwas schwarzer Tee, mineralischsalzig<br />

im Abgang, frische Säure, zart<br />

blättrig von Petit Verdot im Abgang, weitgehend<br />

charmefrei in diesem Frühstadium,<br />

braucht seine Zeit.<br />

pontet-canet.com<br />

Die Appellation Pauillac am linken Ufer bot die homogensten Leistungen:<br />

Château Grand-Puy-Lacoste ist immer eine Sünde wert.<br />

Pessac & Sauternes<br />

96<br />

•<br />

Château Haut-Brion 2021<br />

Château Haut-Brion, Pessac<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Einladender Duft nach feinem Cassis und<br />

schwarzen Kirschen, ein Hauch von Edelholz,<br />

zarter Nougatanklang. Gute Komplexität,<br />

dunkle Waldbeeren, feine Fruchtsüsse,<br />

reife, gut integrierte Tannine, elegant<br />

und mit guter Länge ausgestattet, finessenreich<br />

und frisch, sehr zugänglich, ein<br />

toller Speisenbegleiter.<br />

haut-brion.com<br />

•<br />

Château Rieussec 2021<br />

Château Rieussec, Fargues<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zart nach<br />

Pfirsich, ein Hauch von Mango und etwas<br />

Holz, dezente Orangenzesten, Nuancen von<br />

Botrytiswürze. Saftig, komplex, kraftvoll<br />

und stoffig, Lanolin und Kokos, mineralisch<br />

und lange anhaftend, präzise und mit puristischer<br />

Frucht ausgestattet, Potenzial für<br />

viele Jahre, ein potenzieller Sauternes-<br />

Klassiker. lafite.com<br />

•<br />

Château de Fargues 2021<br />

Château de Fargues<br />

Fargues de Langon<br />

Mittleres Grüngelb, Silberreflexe. Feine<br />

gelbe Tropenfrucht, ein Hauch von Ananas,<br />

Maracuja und reifer Mango, kandierte Orangenzesten,<br />

feiner Honig, zarte Botrytiswürze,<br />

angenehme Holznoten. Saftig, kräftig,<br />

gelber Pfirsich, gut integrierte Süsse, gute<br />

Frische und Länge, sicheres Zukunftspotenzial.<br />

chateau-de-fargues.com<br />

95<br />

•<br />

Château Haut-Brion Blanc 2021<br />

Château Haut-Brion, Pessac<br />

Helles Goldgelb, Silberreflexe. Feine weisse<br />

Tropenfrucht, rosa Grapefruit und Grapefruitzesten,<br />

ein Hauch von Blütenhonig,<br />

einladendes Bukett. Komplex, saftig, zarte<br />

Fruchtsüsse, ein Hauch von Litschis, lebendiger<br />

Säurebogen, frisch und animierend,<br />

salziger Nachhall, gutes Reifepotenzial.<br />

haut-brion.com<br />

•<br />

Château La Mission Haut-Brion 2021,<br />

Château La Mission Haut-Brion, Pessac<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Schwarze Beerenfrucht, dunkle Kirschen,<br />

tabakige Würze, zart nach Lakritze, mineralischer<br />

Touch. Saftige Kirschfrucht, ein<br />

Hauch von Pflaumen, präsente Tannine,<br />

salzige Mineralik, frisch und gut anhaftend,<br />

verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />

mission-haut-brion.com<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

157


tasting / BORDEAUX JAHRGANG 2021 – EN PRIMEUR<br />

•<br />

Château Les Carmes Haut-Brion<br />

2021, Château Les Carmes Haut-Brion<br />

Pessac-Léognan<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Angenehme<br />

Kräuterwürze, schwarze Herzkirschen,<br />

ein Hauch von Pflaumen, zart nach Minze<br />

und kandierten Orangenzesten, attraktives<br />

Bukett. Komplex, straff, dunkle Beerenfrucht,<br />

stoffige, seidige Tannine, mineralisch<br />

und frisch im Abgang, voll Energie<br />

und Länge, schwarze Kirschen im Nachhall,<br />

grosse Eleganz, sicheres Reifepotenzial,<br />

perfekte Balance.<br />

les-carmes-haut-brion.com<br />

•<br />

Château Suduiraut 2021<br />

Château Suduiraut, Preignac<br />

Mittleres Grüngelb, Silberreflexe. Kandierte<br />

Mandarinenzesten, gelbe Tropenfrucht,<br />

reife Mango, frischer Pfirsich, zarte Botrytiswürze,<br />

facettenreiches Bukett. Saftig,<br />

elegant, sehr ausgewogen, reife Ananas,<br />

feiner Honig, sehr balanciert und fein, würziger<br />

Nachhall, mineralisch und anhaftend,<br />

ideale Süsse im Abgang, sicheres Reifepotenzial,<br />

leider nur in Minimengen<br />

vorhanden. suduiraut.com<br />

94<br />

•<br />

Château Haut-Bailly 2021<br />

Château Haut-Bailly, Pessac-Léognan<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Schwarze<br />

Kirschen und Cassis, feine Würze, zartes<br />

Nougat, kandierte Orangenzesten. Saftig,<br />

reife Kirschen, ein Hauch von Pflaumen,<br />

seidige, reife Tannine, salziger Touch, gute<br />

Frische, bleibt haften, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter, sehr pure Stilistik,<br />

sicheres Reifepotenzial. Très chic!<br />

chateau-haut-bailly.com<br />

•<br />

Château La Mission Haut-Brion<br />

Blanc 2021<br />

Château La Mission Haut-Brion, Pessac<br />

Helles Goldgelb, Silberreflexe. Zart nach<br />

grünem Apfel und weissem Pfirsich, ein<br />

Hauch von Grapefruitzesten, etwas scheues<br />

Bukett. Mittlere Komplexität, grüne<br />

Apfelfrucht, sehr rassig und zitronig im<br />

Abgang, saliner Touch im Nachhall, wirkt<br />

leichtfüssig und finessenreich.<br />

mission-haut-brion.com<br />

•<br />

Château Lafaurie-Peyraguey 2021<br />

Château Lafaurie-Peyraguey, Bommes<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe. Feiner Blütenhonig,<br />

zarte Holznuancen, Vanille, gelbe<br />

Tropenfrucht, einladendes Bukett. Saftig,<br />

komplex, reifer gelber Pfirsich, etwas Ananas,<br />

Honig im Nachhall, zeigt Länge und<br />

Balance, mineralischer Rückgeschmack.<br />

chateau-lafaurie-peyraguey.com<br />

•<br />

Château Smith Haut Lafitte Blanc<br />

2021, Château Smith Haut Lafitte<br />

Bordeaux-Martillac<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Frische<br />

Wiesenkräuter, ein Hauch von Stachelbeeren,<br />

Mandarinenzesten, weisse Blüten,<br />

mineralischer Touch. Saftig, feine Fruchtsüsse,<br />

elegant und lebendig strukturiert,<br />

salzige Nuancen im Abgang, gute Balance,<br />

finessenreich, mit Reifepotenzial ausgestatteter<br />

schlankerer Stil.<br />

smith-haut-lafitte.com<br />

•<br />

Château Smith Haut Lafitte 2021<br />

Château Smith Haut Lafitte<br />

Bordeaux-Martillac<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Ockerrandaufhellung. Zart nach<br />

Lakritze und Brombeerkonfitüre, feine<br />

Edelholzwürze, ein Hauch von Nougat.<br />

Mittlere Komplexität, feine Kirschfrucht,<br />

gute Frische, gut integrierte, feine Tannine,<br />

salzig-zitronig im Abgang, bald zugänglich,<br />

verfügt über Reifepotenzial.<br />

smith-haut-lafitte.com<br />

•<br />

Domaine de Chevalier Blanc 2021<br />

Domaine de Chevalier, Léognan<br />

Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Weisse<br />

Blüten, ein Hauch von Pfirsich, zart nach<br />

Limetten, einladendes Bukett. Saftig,<br />

lebendig, weisser Apfel, finessenreicher<br />

Säurebogen, mineralisch und gut anhaftend,<br />

zitronig, ein Hauch von Vanille im<br />

Nachhall, zeigt Länge, gutes Reifepotenzial,<br />

tolle Balance. domainedechevalier.com<br />

93<br />

Die Union des Grands Crus de Bordeaux lud zur<br />

Übersichtsprobe in die Cité du Vin in Bordeaux-Stadt.<br />

•<br />

BIO Château Bastor-Lamontagne<br />

2021, Château Bastor-Lamontagne,<br />

Preignac<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Reife Babyananas,<br />

feiner Honig, zart nach Mango,<br />

kandierte Orangenzesten. Saftig, komplex,<br />

süsse gelbe Tropenfrucht, würzig-pfeffrig,<br />

Honig im Abgang, zeigt gute Länge.<br />

chateaubastorlamontagne.fr<br />

•<br />

BIO Château Coutet 2021<br />

Château Coutet, Barsac<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe. Zart nach<br />

Akazienhonig, reife gelbe Tropenfrucht,<br />

frische Papaya, einladendes Bukett. Saftig<br />

und süss, Nuancen von Quitte und Ananas,<br />

feiner Säurebogen, elegant, dezente Süsse<br />

im Abgang, mittlere Länge.<br />

chateaucoutet.com<br />

•<br />

La Clarté de Haut-Brion 2021<br />

Château Haut-Brion, Pessac<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe. Feine Nuancen<br />

von rosa Grapefruit, weisse Tropenfrucht,<br />

frische Guaven und Stachelbeeren,<br />

feine Blütenaromen und Limettenzesten.<br />

Saftig, straff, elegant, weisser Apfel, finessenreicher<br />

Säurebogen, salziger Nachhall,<br />

toller Speisenbegleiter. haut-brion.com<br />

•<br />

Château La Tour Blanche 2021<br />

Château La Tour Blanche, Bommes<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Etwas verhalten,<br />

zart nach Pfirsich, reife Stachelbeeren<br />

und weisse Birne, dezente Honignuancen.<br />

Mittlere Komplexität, elegant,<br />

gut integrierte Süsse, Ananas im Abgang,<br />

feine Mineralik, zeigt Balance und Länge.<br />

tour-blanche.com<br />

•<br />

Château Malartic-Lagravière Blanc<br />

2021, Château Malartic-Lagravière,<br />

Léognan<br />

Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zart<br />

nach Stachelbeeren und Grapefruitzesten,<br />

weisse Tropenfrucht, mineralisch, Limetten<br />

im Hintergrund. Feinwürzig, saftig, zarte<br />

Nuancen von gelber Frucht, angenehmer<br />

Säurebogen, mineralisch und mit Länge<br />

ausgestattet, gutes Reifepotenzial.<br />

malartic-lagraviere.com<br />

•<br />

Château Pape Clément Blanc 2021<br />

Château Pape Clément, Pessac<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Feine gelbe<br />

Tropenfrucht, ein Hauch von Ananas und<br />

Mango, etwas Blütenhonig, frische Orangenzesten.<br />

Saftig, feine Fruchtsüsse, reifer<br />

weisser Pfirsich, angenehme Säurestruktur,<br />

elegant und mineralisch, bleibt gut<br />

haften, zeigt Länge, verfügt über gutes<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

bernard-magrez.com<br />

•<br />

Château Pape Clément 2021<br />

Château Pape Clément, Pessac<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Feine Edelholzwürze, rote Waldbeeren, ein<br />

Hauch von Cassis, Orangenzesten, facettenreiches<br />

Bukett. Saftig, dunkle Kirschen,<br />

reife Tannine, etwas Nougat, frisch und<br />

lebendig, stoffig im Abgang, mit Entwicklungspotenzial<br />

ausgestattet.<br />

bernard-magrez.com<br />

•<br />

Château Sigalas Rabaud 2021<br />

Château Sigalas Rabaud<br />

Bommes<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe. Zart nach<br />

Ananas und Orangenzesten, feine Botrytiswürze,<br />

ein Hauch von Blütenhonig. Saftig,<br />

kraftvoll, weisser Pfirsich, frisch strukturiert,<br />

dezente Süsse im Abgang, mineralisch,<br />

verfügt über einiges Entwicklungspotenzial.<br />

chateau-sigalas-rabaud.com<br />

•<br />

Château Suduiraut Vieilles Vignes<br />

Grand Vin Blanc Sec 2020<br />

Château Suduiraut, Preignac<br />

Helles Goldgelb, Silberreflexe. Frische<br />

Grapefruitzesten, ein Hauch von Lanolin,<br />

zart nach frischer Quitte, ein Hauch von<br />

Fotos: Peter Moser, beigestellt<br />

158 falstaff jun <strong>2022</strong>


Marzipan, mit gelber Tropenfrucht unterlegt.<br />

Mittlerer Körper, feine gelbe Frucht,<br />

dezente Süsse, Mandarinentouch im Nachhall,<br />

rund und bereits gut antrinkbar, ein<br />

eleganter Speisenwein mit gutem Reifepotenzial.<br />

suduiraut.com<br />

•<br />

Château d’Arche 2021<br />

Château d’Arche, Sauternes<br />

Helles Goldgelb, Silberreflexe. Feine gelbe<br />

Fruchtexotik, Ananas und Feigen, feine<br />

Botrytiswürze, einladendes Bukett. Saftig,<br />

frische Mango, lebendig strukturiert, sehr<br />

präzise und frisch, zarte Süsse im Abgang,<br />

eleganter Stil mit mineralischem Finale.<br />

chateau-arche.com<br />

•<br />

Domaine de Chevalier 2021<br />

Domaine de Chevalier, Léognan<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Floral, einladende<br />

Nuancen von Cassis, schwarze Kirschen,<br />

etwas Lakritze, Mandarinenzesten, attraktives<br />

Bukett. Eher schlank, rote Kirschen,<br />

dezente Fruchtsüsse, feine Tannine, frisch<br />

strukturiert, mineralisch-zitronig im Abgang,<br />

bereits gut entwickelt, verfügt über<br />

Reifepotenzial. domainedechevalier.com<br />

Rechtes Ufer<br />

97<br />

•<br />

Château Ausone 2021<br />

Château Ausone, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Kräuterwürzig,<br />

tabakig, rotbeerige Nuancen, ein<br />

Hauch von roten Johannisbeeren und Kirschen,<br />

feine Noten von Orangenzesten. Saftiger,<br />

mittelgewichtiger Körper, feine rote<br />

Frucht, gut integrierte, gereifte Tannine,<br />

delikat und frisch, Johannisbeeren im Abgang,<br />

mineralisch, zart salzig, verfügt über<br />

eine sehr gute Länge, Limetten im Finale.<br />

chateau-ausone-saint-emilion.com<br />

96<br />

•<br />

Château Cheval Blanc 2021<br />

Château Cheval Blanc, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Tabakig, feine Kräuterwürze,<br />

dunkle Beerenfrucht, reife Pflaumen,<br />

etwas Nougat, würzig und von feinem<br />

Edelholz markiert. Komplex, saftig und<br />

seidig, feine, reife Tannine, gute Frische,<br />

mineralisch und lange anhaftend, zeigt<br />

gute Länge und Balance, sicheres Reifepotenzial,<br />

feiner Schokotouch im Abgang,<br />

ein saftiger Speisenbegleiter.<br />

chateau-cheval-blanc.com<br />

•<br />

Château Lafleur 2021<br />

Château Lafleur, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Feine Kräuterwürze,<br />

tabakig unterlegte Brombeernuancen,<br />

schwarzer Pfeffer, zart nach Orangenzesten.<br />

Komplex, aber mit mittlerem Gewicht,<br />

feine Herzkirschen, finessenreicher Säurebogen,<br />

mineralisch und elegant, harmonisch,<br />

bleibt gut haften, würziger Anklang<br />

im Abgang, zarte Süsse im Nachhall, verfügt<br />

über gutes Entwicklungspotenzial.<br />

chateaulafleur.fr<br />

•<br />

Vieux Château Certan 2021<br />

Vieux Château Certan, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Dunkelbeerig im<br />

Duft, sehr klar, sehr reif. Florale Noten,<br />

Baumharz. Im Mund seidig und füllig, weich<br />

grundiert, mürb-körniges Tannin ohne<br />

Grüntöne, sehr dicht, dennoch mild wirkend,<br />

viel Saftigkeit, grosse Homogenität<br />

und Länge, feinfruchtig begleitet. Ein<br />

makellos reif gelesener Charmeur mit<br />

Tiefe und unglaublicher Eleganz.<br />

vieuxchateaucertan.com<br />

95<br />

•<br />

Château Figeac 2021<br />

Château Figeac, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Feine Nuancen von<br />

dunklen Waldbeeren, zarte Gewürznoten,<br />

ein Hauch von Nougat und Herzkirschen.<br />

Saftig, elegant, frisch und ausgewogen,<br />

dezente Fruchtsüsse, reife Tannine, finessenreich<br />

und bereits gut entwickelt, mineralisch,<br />

sehr präzise und mit guter Länge<br />

ausgestattet, salziger Nachhall, toller<br />

Begleiter bei Tisch. chateau-figeac.com<br />

•<br />

Château Le Pin 2021<br />

Château Le Pin, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Frische Noten von<br />

Herzkirschen, zarte Brombeernuancen, ein<br />

Hauch von Edelholz, Lakritze und etwas<br />

Nougat. Saftig, feine rote Beeren, finessenreich<br />

strukturiert, seidige Tannine, zart<br />

nach roten Johannisbeeren, mineralischseidig<br />

im Abgang, sehr gute Länge, ein von<br />

Frische und Delikatesse geprägter Wein.<br />

Könnte man vom Fleck weg geniessen.<br />

francois-thienpont.com<br />

•<br />

Château Pétrus 2021<br />

Château Pétrus, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Zart nach feinem<br />

Edelholz und Vanille, feine Herzkirschen,<br />

ein Hauch von Trüffel. Saftig und komplex,<br />

rote Beeren, elegant und von grosser Frische<br />

getragen, stoffige Mitte, feine, seidige<br />

Tannine, zeigt grosse Länge, salzig, aber<br />

auch die terroirtypischen Nuancen sind<br />

klar angelegt, sehr pur und klar, feine Süsse<br />

im Nachhall.<br />

info@jpmoueix.com<br />

Prickelt anders.<br />

Jetzt geniessen:<br />

Der fruchtig-frische Schaumwein.<br />

100% schweizerisch.<br />

Erhältlich im Coop.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

159<br />

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tasting / BORDEAUX JAHRGANG 2021 – EN PRIMEUR<br />

94<br />

•<br />

Château Angélus 2021<br />

Château Angélus, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Frische Preiselbeeren,<br />

reife Sauerkirschen, Nuancen von<br />

Brombeeren, ein Hauch von schwarzem<br />

Pfeffer, kandierte Orangenzesten. Straff,<br />

rotbeerig, gute Dichte, feine, reife Tannine,<br />

frische Struktur, rote Kirschen und Johannisbeeren<br />

im Abgang, zeigt grosse Länge,<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

angelus.com<br />

•<br />

Château Bélair-Monange 2021<br />

Château Bélair-Monange<br />

Saint-Émilion<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Schwarze Herzkirschen,<br />

ein Hauch von Edelholz und<br />

Nougat, mit feiner Kräuterwürze unterlegt,<br />

einladendes Bukett. Saftig, komplex, feine<br />

Fruchtsüsse, angenehme Mineralik, reife,<br />

seidige Tannine, bleibt sehr lange haften,<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

chateaubelair.com<br />

• Château<br />

Canon 2021<br />

Château Canon<br />

Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Feine rote Waldbeerenfrucht,<br />

florale Nuancen, ein Hauch<br />

von Preiselbeeren, zarte Edelholznuancen,<br />

einladender Duft. Saftig, frisch strukturiert,<br />

feine Tannine, finessenreich und gut anhaftend,<br />

zarte Fruchtsüsse im Abgang, ein<br />

lebendiger Speisenbegleiter, insgesamt<br />

harmonisch und sehr appetitlich.<br />

chateau-canon.com<br />

•<br />

Château L’Église-Clinet 2021<br />

Château L’Église-Clinet, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Anfangs reduktiv<br />

getönt, dann mehr und mehr duftig: Kirschblüten,<br />

Himbeeren, Holunder sowie Herzund<br />

Sauerkirschen. Im Mund makellos reif<br />

in den Phenolen, nicht im Übermass weich,<br />

mit gutem, auf feste Weise körnigem Stoff,<br />

der aber nicht adstringiert und so gut wie<br />

gar nicht grün ist. Feste taktile Mineralik.<br />

Erkennbar mit hohem Aufwand selektiert.<br />

Gute saftige Auflösung, mittlere Aromenbegleitung.<br />

denis-durantou.com<br />

•<br />

BIO Château L'Évangile 2021<br />

Château L'Évangile, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Florale Noten,<br />

Schwarze Johannisbeeren, eher Sauer- als<br />

Schwarzkirschen, Thymian, Waldheidelbeeren.<br />

Im Mund griffiges Tannin, betont<br />

cremig eingebunden, nur eine Prise von<br />

grünlichen Komponenten ist dabei. Alles<br />

ist mineralisch unterlegt, mit ein klein<br />

wenig merklich werdendem Alkohol, aber<br />

dennoch in Balance und elegant mit saftigem,<br />

feinnervigem Abgang.<br />

lafite.com<br />

•<br />

Château La Conseillante 2021<br />

Château La Conseillante, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Verschlossen zu<br />

Beginn, dunkelbeerig, etwas Grüntee, aber<br />

auch kräuterwürzig, Tannenschössling. Im<br />

Mund mit mürbem, reifem Gerbstoff hoher<br />

Qualität, gute Homogenität, alles ist gut integriert,<br />

von frischer, adretter Frucht<br />

begleitet, der Weichteil ist sehr gut in den<br />

Stoff integriert. Ein Wein im Stil des<br />

Châteaus bei mittelgrosser Länge und<br />

aromatischer Tiefe.<br />

la-conseillante.com<br />

•<br />

Château Quintus 2021<br />

Château Quintus, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />

Randaufhellung. Kräuterwürzig im Duft,<br />

Minze, Traubenzucker, frisch und klar. Im<br />

Mund zeigt der Wein einen Extrakt, der reif,<br />

unforciert, griffig und sehr natürlich wirkt.<br />

Alles ist in passendem Masse geschmeidig<br />

grundiert, die Säure gibt Frische und ist gut<br />

integriert. Elegant und pur und für diesen<br />

Jahrgang auch ungewöhnlich homogen im<br />

Gaumenverlauf. Kräftige taktil-mineralische<br />

Kalkkomponenten zuletzt.<br />

chateau-quintus.com<br />

•<br />

Château Troplong Mondot 2021<br />

Château Troplong Mondot<br />

Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Sehr floral im Duft,<br />

würzige Noten von Fenchelpollen, Kirschen<br />

in verschieden Reifegraden, kräutrige<br />

Die besten Weine kamen<br />

einmal mehr von den<br />

besten Böden – wie vom<br />

Château Margaux.<br />

Aromen. Dichtes, feines, griffiges Tannin,<br />

kräftiger, aber gut eingebundener Alkohol,<br />

viel Saft und eine enorme taktile Mineralik.<br />

Säure und Körper gehen nahtlos ineinander<br />

über, der Wein verbindet eine gute<br />

Konzentration mit der jahrgangstypischen<br />

Eleganz.<br />

chateau-troplong-mondot.com<br />

•<br />

Château Trotanoy 2021<br />

Château Trotanoy, Pomerol<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Feine rotbeerige<br />

Nuancen, frische rote Herzkirschen, Preiselbeeren,<br />

zart nach Tabak, feine Kräuterwürze,<br />

einladendes Bukett. Saftig, komplex,<br />

reife Herzkirschen, finessenreiche<br />

Struktur, gut integrierte, tragende Tannine,<br />

mineralisch-salzig, ein eleganter Wein mit<br />

sehr guter Länge, sicheres Reifepotenzial.<br />

moueix.com<br />

93<br />

•<br />

Château Beauséjour Duffau-<br />

Lagarrosse 2021, Château Beauséjour<br />

Duffau-Lagarrosse, Saint-Émilion<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Zarte Kräuterwürze,<br />

schwarze Waldbeeren, frische Herzkirschen,<br />

ein Hauch von exotischen Gewürzen,<br />

zart nach Lakritze. Saftig, elegant,<br />

rote Beerenfrucht, frisch und mineralisch,<br />

feine, reife Tannine, salzig-zitronig, delikater<br />

und leichtfüssiger Wein mit sicherem<br />

Reifepotenzial. beausejourhdl.fr<br />

•<br />

Château Bellefont-Belcier 2021<br />

Château Bellefont-Belcier<br />

Saint-Émilion<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Zart nach Nougat und Feigen, frische Pflaumen,<br />

mit kandierten Orangenzesten unterlegt,<br />

einladendes Bukett. Saftig, elegant,<br />

frisch strukturiert, rote Kirschen, reife, gut<br />

integrierte Tannine, feine Limettennoten<br />

im Abgang, mineralisch-salziger Touch im<br />

Nachhall, ein lebendiger Speisenbegleiter.<br />

bellefont-belcier.fr<br />

•<br />

BIO Château Canon La Gaffelière<br />

2021, Château Canon La Gaffelière<br />

Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, breitere<br />

Randaufhellung. Feine Kräuterwürze,<br />

schwarze Kirschen, zart tabakig, Nuancen<br />

von Brombeeren. Mittlere Komplexität,<br />

rote Kirschen, schlank und lebendig, salzige<br />

Mineralik, zitroniger Touch im Abgang,<br />

rotbeeriger Nachhall, ein animierender<br />

Speisenbegleiter. neipperg.com<br />

•<br />

Château Clinet 2021<br />

Château Clinet, Pomerol<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Feine Edelholzwürze,<br />

Nelken und Vanille, dunkle Kirschen,<br />

ein Hauch von Pflaumen, kandierte<br />

Orangenzesten. Mittlerer Körper, Zwetschgen,<br />

gut integrierte Tannine, etwas Nougat,<br />

mineralischer Abgang, noch etwas statischer<br />

Stil, wird von Flaschenreife<br />

profitieren. chateauclinet.com<br />

•<br />

Château Hosanna 2021<br />

Château Hosanna, Libourne<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Reife Herzkirschen,<br />

ein Hauch von Edelholz, Nuancen von Preiselbeeren<br />

und zarter Lakritze. Komplex,<br />

saftig, engmaschige Textur, feine Fruchtsüsse,<br />

mineralisch, reife Tannine, verfügt<br />

über gute Länge, zartes Nougat im Nachhall,<br />

Herzkirschen im Finale. moueix.com<br />

•<br />

Château L’If 2021<br />

Château L’If, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Zart nach roten<br />

Kirschen, frische Waldbeeren, noch verhalten,<br />

ein Hauch von Kräuterwürze, feine<br />

Tabak nuancen, zart mit Edelholz unterlegt.<br />

Mittlere Komplexität, rote Johannisbeeren,<br />

straffe Tannine, die gut integriert sind,<br />

mineralisch-zitronig im Abgang, sehr<br />

frisch und lebendig, würziger Nachhall,<br />

ein animierender Speisenbegleiter.<br />

francois-thienpont.com<br />

•<br />

Château La Fleur-Pétrus 2021<br />

Château La Fleur-Pétrus, Pomerol<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Zarte Brombeernote,<br />

ein Hauch von dunklen Herzkirschen,<br />

zart nach Orangenzesten, auch rote<br />

Frucht aspekte, etwas scheu. Komplex, engmaschig,<br />

schokoladige Textur, reife Tannine,<br />

etwas Kirschen und Nougat im Abgang,<br />

pikante Säure, zitronig im Finish, zeigt<br />

Foto: Brice Braastad<br />

160 falstaff jun <strong>2022</strong>


Länge, wird von Flaschenreife profitieren.<br />

moueix.com<br />

•<br />

Château Latour à Pomerol 2021<br />

Château Latour à Pomerol, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, breitere<br />

Randaufhellung. Nach feinem Cassis,<br />

schwarze Waldbeeren, mit Brombeerkonfitüre<br />

unterlegt, ein Hauch von Kräuterwürze<br />

und Tabak. Engmaschig, straff, mineralisch,<br />

rote Beerenfrucht, feine, tragende<br />

Tannine, mineralisch, noch etwas unterentwickelt,<br />

wird von weiterer Flaschenreife<br />

profitieren. moueix.com<br />

•<br />

Château Le Gay 2021<br />

Château Le Gay<br />

Artigues-près-Bordeaux<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Frische rote Waldbeerenfrucht,<br />

ein Hauch von Kirschen, zart<br />

nach Bienenwachs und Lakritze. Saftig, elegant,<br />

feine Würze, reife, gut integrierte Tannine,<br />

mineralisch und frisch, bleibt haften,<br />

salziger Nachhall, gutes Reifepotenzial.<br />

vignoblespereverge.com<br />

•<br />

Château Pavie 2021<br />

Château Pavie, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />

Kirschen, ein Hauch von Orangenzesten<br />

und Edelholz, zart nach Nougat. Mittlerer<br />

Körper, rotbeerige Nuancen, präsente Tannine,<br />

noch etwas fordernd, frisch und salzig<br />

im Abgang, mineralisch im Nachhall, wird<br />

von Flaschenreife profitieren.<br />

perselatitudes.com<br />

•<br />

Château Pavie Macquin 2021<br />

Château Pavie Macquin, Saint-Émilion<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Feine Edelholznote,<br />

schwarze Waldbeeren, zart nach Lakritze,<br />

dunkle Kirschen und Zedernholz. Komplex,<br />

saftig, reife Zwetschgen, Brombeerkonfitüre,<br />

markante Frische, gut integrierte<br />

Tannine, mineralisch und gut anhaftend,<br />

zeigt Länge, verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />

pavie-macquin.com<br />

•<br />

Château Péby Faugères 2021<br />

Château Péby Faugères, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung. Zart<br />

nach Velours und Nougat, reife schwarze<br />

Beerenfrucht, ein Hauch von kandierten<br />

Orangenzesten, tabakige Nuancen. Komplex,<br />

feine Brombeernoten, etwas Cassis,<br />

reife Tannine, schokoladig und anhaftend,<br />

gutes Reifepotenzial.<br />

chateau-peby-faugeres.com<br />

•<br />

Château Valandraud 2021<br />

Château Valandraud<br />

Saint-Émilion<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Feine Edelholznuancen,<br />

ein Hauch von Zeder, schwarze<br />

Beeren, reife Kirschen, einladendes Bukett.<br />

Saftig, frische Brombeeren, etwas Lakritze,<br />

frischer Säurebogen, ein Hauch von Kokos<br />

und Vanille, mineralischer Nachhall, zeigt<br />

Finesse, verfügt über Potenzial.<br />

valandraud.fr<br />

•<br />

Enclos Tourmaline 2021<br />

Enclos Tourmaline,<br />

Saint-Christophe-des-Bardes<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Zarte Nuancen von schwarzem Trüffel,<br />

reife dunkle Kirschen, frische Zwetschgen,<br />

feine Edelholzwürze, ein Hauch von Feigen<br />

und Nougat. Mineralisch, straff, reife Herzkirschen,<br />

gut integrierte Tannine, zitronig<br />

und frisch, zeigt bereits gute Balance, ein<br />

lebendiger Speisenbegleiter mit Entwicklungspotenzial.<br />

vignoblesk.com<br />

•<br />

BIO La Mondotte 2021<br />

La Mondotte, Saint-Émilion<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />

dunkle Waldbeeren, ein Hauch von roten<br />

Johannisbeeren, feine Herzkirschen, kandierte<br />

Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />

rotbeerige Textur, feine, seidige Tannine,<br />

salzig im Abgang, delikater, leichtfüssig<br />

wirkender Stil.<br />

neipperg.com<br />

•<br />

Les Pensées de Lafleur 2021<br />

Château Lafleur, Pomerol<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Zart nach<br />

Hagebutten, rote Waldbeeren, etwas<br />

Sanddorn, floral, zarte Kirschfrucht. Wirkt<br />

leichtfüssig am Gaumen, feine rote<br />

Kirschen, reife Tannine, mineralisch und<br />

frisch, bereits zugänglich, salziger Nachhall,<br />

ein charmanter Speisenbegleiter.<br />

chateaulafleur.fr<br />

Alle 460 Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/bdx-en-primeur21<br />

BURGUND-ARRIVAGE JAHRGANG 2020<br />

Verlangen Sie unverbindlich unser Burgund-Angebot<br />

des Jahrgangs 2020 oder besuchen Sie unsere Burgund-<br />

Arrivage am 10. und 11. Juni <strong>2022</strong> in Liestal. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter www.siebe-dupf.ch.<br />

Unsere Domainen:<br />

Domaine Pierre-Yves Colin-Morey<br />

Domaine Caroline Morey<br />

Domaine Bernard Moreau & Fils<br />

Domaine Etienne Sauzet<br />

Domaine Jacques Carillon<br />

Domaine des Comtes Lafon (JG 2019)<br />

Domaine Henri Germain<br />

Domaine de Montille<br />

Domaine Chandon de Briailles<br />

Domaine David Duband<br />

Domaine Sylvie Esmonin<br />

Domaine Dujac<br />

Domaine Ghislaine Barthod<br />

Domaine Christian Clerget<br />

Domaine Méo-Camuzet<br />

Domaine Georges Noëllat<br />

Domaine Sylvain Cathiard & Fils<br />

Domaine Coquard Loison-Fleurot<br />

Domaine Jérôme Chezeaux<br />

und weitere...


tasting / RIOJA VIÑEDOS SINGULARES<br />

In der Weinbauregion Rioja<br />

existieren unzählige<br />

Einzellagen.<br />

Mit den «Viñedos Singulares» findet in der Weinregion Rioja ein Paradigmenwechsel statt.<br />

Anstelle der traditionellen Fassreife tritt mit den Einzellagenweinen das Terroir in den Vordergrund.<br />

<strong>Falstaff</strong> hat für Sie die besten Einzellagenweine der Region ausfindig gemacht.<br />

TEXT & NOTIZEN VON DOMINIK VOMBACH<br />

Mit der 2017 eingeführten<br />

geografischen Ursprungsbezeichnung<br />

«Viñedos<br />

Singulares» geht die<br />

weltbekannte Weinregion<br />

Rioja neue Wege. Neben dem klassischen,<br />

auf Fass- und Flaschenreife basierenden<br />

Klassifikationssystem tritt mit den neuen<br />

Einzellagenweinen das Terroir stärker in<br />

den Vordergrund. Ein historischer Moment<br />

für die Region. Zum ersten Mal wird es<br />

möglich, die gesamte Vielfalt Riojas auf<br />

breiter Basis zu entdecken. Die Zusatzbe-<br />

zeichnung darf nur für Weine aus klar<br />

definierten Einzellagen, mit Reben, die<br />

mindestens 35 Jahre alt sind, stammen. Die<br />

Erträge sind auf 5000 kg/ha für Rotweine<br />

und 6922 kg/ha für Weissweine begrenzt<br />

und die Trauben müssen von Hand geerntet<br />

werden. Zudem werden die Weine zweifach<br />

von einem Verkostungspanel vor der<br />

Kommerzialisierung auf ihre Qualität hin<br />

geprüft. Insgesamt sind aktuell 121 Plots<br />

für die Produktion eines Viñedos Singulares<br />

zertifiziert. Auf dem Markt jedoch sind die<br />

Weine noch äusserst rar. Aus diesem Grund<br />

haben wir im Rahmen dieser Degustation<br />

auch Weine verkostet, die zwar aus<br />

Einzellagen stammen, jedoch nicht zertifziert<br />

sind. Zum Teil erfüllen diese Weine die<br />

Anforderungen hinsichtlich des Rebalters<br />

nicht, zum anderen Teil sind die Plots<br />

bereits zertifiziert, die Weine werden jedoch<br />

erst in Zukunft als Viñedo Singular<br />

vermarktet. Was bei der Degustation<br />

auffällt, ist die stilistische Vielfalt und<br />

Eleganz, die vielen dieser Einzellagenweine<br />

innewohnt. Sie verkörpern die immense<br />

Vielfalt der beeindruckenden Region.<br />

Foto: Shutterstock<br />

162 falstaff jun <strong>2022</strong>


EINE FRAGE<br />

DER LAGE<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

163


tasting / RIOJA VIÑEDOS SINGULARES<br />

Viñedos Singulares<br />

Rot<br />

95<br />

•<br />

2020 La Escaleruela Viñedo<br />

Singular, Bodegas Ondarre, Viana<br />

Fruchtig-würziges Bukett mit frischer<br />

Waldbeerenaromatik. Sehr klar. Noten von<br />

Kirsche und zitrische Anklänge sowie würzige<br />

Nuancen von gedörrten Küchenkräutern<br />

und etwas kalter Rauch. Am Gaumen<br />

frischer Auftakt mit ebensolcher Säure.<br />

Schöne, klare Himbeerfrucht sowie Kirsche.<br />

Etwas dunkle Schokolade. Reifes<br />

leicht spürbares Tannin, langer Abgang.<br />

Macération-Carbonique-Style.<br />

grupobodegasolarra.com, Preis: k. A.<br />

94<br />

•<br />

2018 Ribagaitas Viñedo Singular<br />

Bodegas Luis Cañas, Villabuena<br />

In der Nase fruchtig-würzig mit Noten von<br />

Sauerkirsche und gedörrten roten Beeren.<br />

Zudem Anklänge von getrockneten Küchenkräutern.<br />

Am Gaumen würzig und<br />

kraftvoll mit frischer, geradliniger Säure,<br />

dunkle Beerenfrucht, festes Tannin.<br />

Langer Abgang.<br />

moevenpick-wein.com, CHF 89,–<br />

•<br />

2018 El Arca Viñedo Singular<br />

Dominio de Queiron, Quel<br />

Intensives Bukett mit frischer Waldbeerenaromatik<br />

sowie Noten von Kirsche und<br />

Zwetschge. Anklänge von Zimt, weisser<br />

Schokolade und Rohkakao sowie rauchigspeckige<br />

Nuancen. Am Gaumen elegant,<br />

mit schöner frischer Säure und Aroma von<br />

Sauerkirsche, roter Johannisbeere und<br />

Zwetschge. Weihnachliche Gewürze, feines<br />

Tannin, langer Abgang. Solide und holzgetrieben.<br />

queiron.es, Preis: k. A.<br />

93<br />

•<br />

2018 Rulei Viña el Moral Viñedo Singular,<br />

Adrian Narro Moreno Llorente,<br />

Badaran<br />

Intensives Bukett mit Noten von reifer<br />

Pflaume, konfierten Brombeeren, Cassis<br />

und Preiselbeere. Anklänge von Milchschokolade<br />

und Lakritze. Am Gaumen elegant,<br />

mit frischer Säure und klarer Beerenfrucht.<br />

Festes Tannin, langer mineralisch anmutendender<br />

Abgang.<br />

rulei.es, Preis: k. A.<br />

•<br />

2018 Cerro la Isa Viñedo Singular<br />

Bodegas Juan Carlos Sancha,<br />

Baños de Río Tobía<br />

In der Nase dunkle Fruchtaromatik mit Noten<br />

gedörrter Waldbeeren. Zudem eine<br />

schöne, kräutrige Würze und Mokka. Am<br />

Gaumen zupackend, mit schaliger Aromatik.<br />

Noten von Waldbeeren, etwas Seetang,<br />

feines Tannin, langer würziger Abgang.<br />

juancarlossancha.com, ca. CHF 50,–<br />

•<br />

2019 Raposeras Viñedo Singular<br />

S.C. Bodega San Miguel, Ausejo<br />

In der Nase Noten von Milchschokolade,<br />

Rumtopf und eingelegten Sauerkirschen.<br />

Zudem Anklänge von kaltem Rauch. Am<br />

Gaumen vollmundig, mit frischer Säure<br />

und eleganter Aromatik. Noten von gedörrter<br />

Sauerkirsche und frischen Waldbeeren.<br />

Feines Tannin, langer Abgang.<br />

bodegasanmiguelsc.es, ca. CHF 35,–<br />

•<br />

2018 Viña Gena Viñedo Singular<br />

Viña del Lentisco, Lapuebla de Labarca<br />

Schöne konzentrierte Nase mit Noten von<br />

eingemachter Sauerkirsche, gedörrter<br />

Zwetschge und Waldbeeren. Zudem rauchig-speckige<br />

Anklänge, Orangenabrieb<br />

und eine kräutrige Würze. Am Gaumen<br />

saftige Säure, schöne Kirsch- und Beerenfrucht<br />

sowie Zwetschge. Reifes, leicht<br />

spürbares Tannin, langer schmelziger und<br />

von dezenter Röstaromatik getragener<br />

Abgang. vinovillota.com, ca. CHF 30,–<br />

92<br />

•<br />

2019 El Regalo Viñedo Singular<br />

Bodega Izadi, Villabuena de Álava<br />

Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten von<br />

Lakritze, reifer Pflaume und Kirsche. Anklänge<br />

von schwarzem Pfeffer und Lorbeer.<br />

Am Gaumen frische Säure, dunkle und rote<br />

Beerenfrucht, gedörrte Aroniabeere, leicht<br />

anhaftendes Tannin im langen Abgang.<br />

middendorf-wein.de, ca. CHF 30,–<br />

•<br />

2017 El Rincón de los Galos Viñedo<br />

Singular, Bodegas Sonsierra,<br />

San Vicente de la Sonsierra<br />

Aroma von konfierten Waldbeeren in der<br />

Nase. Ausserdem Anklänge von dunkel gebackenem<br />

Brot, etwas Karamell und rauchige<br />

Nuancen. Am Gaumen kompakt, mit<br />

schönem Schmelz und tragender frischer<br />

Säure. Dunkle Frucht und viel Würze. Leicht<br />

spürbares Tannin, langer Abgang.<br />

zeter-wein.de, ca. CHF 55,–<br />

•<br />

2020 Centales Viñedo Singular<br />

S.C. Bodega San Miguel, Ausejo<br />

Zurückhaltendes Bukett mit Noten von gedörrten<br />

Waldbeeren, Lakritze und Kirsche.<br />

Zudem nussige Nuancen und etwas Milchschokolade.<br />

Am Gaumen geschmeidiger<br />

Auftakt, Noten von Sauerkirsche und roten<br />

sowie dunklen Beern, etwas Grapefruit,<br />

würzige Anklänge. Feinkörniges Tannin und<br />

schmelziger langer Abgang.<br />

bodegasanmiguelsc.es, Preis: k. A.<br />

91<br />

•<br />

2019 Finca Valdecheucas Viñedo<br />

Singular, Viñedos el Pacto,<br />

San Vincente de la Sonsierra<br />

In der Nase Noten von Grapefruit, Sauerkirsche<br />

und dunklen Waldbeeren. Zudem<br />

kräutrig-würzige Anklänge und etwas<br />

Bouillon. Am Gaumen frisch und elegant,<br />

mit saftiger Säure, dunkler Beerenfrucht<br />

und Sauerkirsche. Leicht anhaftendes Tannin,<br />

langer Abgang.<br />

vinedoselpacto.com, Preis: k. A.<br />

•<br />

2017 Viña Zaco Viñedo Singular<br />

Bodegas Bilbainas, Haro<br />

In der Nase Noten von gedörrten Waldbeeren,<br />

Sauerkirsche, Orangenzeste und Zimt.<br />

Am Gaumen frischer Auftakt, angenehm<br />

tragende Säure, reife Waldbeeren und viel<br />

kräutrige-balsamische Würze. Leicht spürbares<br />

Tannin, langer Abgang.<br />

decantalo.com<br />

CHF 55,90<br />

•<br />

2018 Las Laderas de Jose Luis Viñedo<br />

Singular, Bodegas Dominio Berzal,<br />

Baños de Ebro<br />

Konzentrierte Aromatik in der Nase. Rauchige<br />

Komponenten, etwas Seetang und<br />

Noten von konfierten Waldbeeren sowie<br />

reifer Pflaume. Am Gaumen kompakte<br />

Struktur, frische, jedoch leicht aufgesetzte<br />

Säure. Saliner Touch, dunkle und rote Beerenfrucht.<br />

Feines Tannin, langer Abgang.<br />

la-tienda.de, ca. CHF 45,–<br />

•<br />

2017 Bodegas Larraz Caudum<br />

Viñedo Singular<br />

Bodegas Larraz Caudum, Cenicero<br />

In der Nase würzig-balsamisch, mit Noten<br />

von Lakritze und getrockneten Kräutern<br />

sowie floralen Anklängen. Am Gaumen<br />

dunkle Frucht, viel Würze, spürbares<br />

Tannin im langen Abgang.<br />

bodegaslarraz.com, Preis: k. A.<br />

•<br />

2018 Los Tollos Viñedo Singular<br />

S.C. Bodega San Miguel, Ausejo<br />

In der Nase Noten von konfierten dunklen<br />

Beeren, Zwetschge und Cassis. Zudem<br />

würzige Anklänge und Algen. Am Gaumen<br />

konzentrierte Aromatik mit konfierten<br />

Waldbeeren, Himbeere, Sauerkirsche<br />

und algigen Komponenten. Spürbares,<br />

feinkörniges Tannin.<br />

bodegasanmiguelsc.es<br />

Preis: k. A.<br />

•<br />

2017 Finca la Emperatriz Viñedo<br />

Singular, Viñedos Hermanos Hernaiz,<br />

Baños de Rioja<br />

In der Nase Noten von gedörrten dunklen<br />

Beeren, Sauerkirsche und Cassis. Zudem<br />

nussige Anklänge sowie Noten von Salbei<br />

und Rosmarin. Am Gaumen ebenfalls<br />

würzig-balsamisch. Viel Rosmarin, dunkle<br />

Beerenfrucht, ätherischer Eindruck, leicht<br />

spürbares Tannin, langer Abgang.<br />

millesima.ch<br />

CHF 36,–<br />

•<br />

2018 Coscojares Viñedo Singular<br />

Viñedos de Aldeanueva, Aldeanueva de<br />

Ebro<br />

Intensive Aromatik in der Nase mit Noten<br />

von eingemachten Sauerkirschen, Brombeere<br />

und Orange. Zudem Karamell, Milchschokolade<br />

und rauchige Komponenten.<br />

Am Gaumen mittelgewichtig, mit viel<br />

Lakritz und konfierten Waldbeeren,<br />

leicht anhaftendes Tannin,<br />

langer Abgang.<br />

aldeanueva.com,<br />

Preis: k. A.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

164 falstaff jun <strong>2022</strong>


Nicht zertifizierte<br />

Einzellagenweine<br />

Rot<br />

97<br />

•<br />

2020 La Condenada<br />

Artuke, Mañueta<br />

Kühle, klare Fruchtaromatik in der Nase.<br />

Noten von Himbeere, roter Johannisbeere<br />

und Kirsche. Etwas Schokolade und kräutrig-würzige<br />

Anklänge. Am Gaumen fleischige<br />

rote Frucht, Salbei und Rosmarin. Wirkt<br />

elegant, mit wunderbarer frischer Säure,<br />

die sich bis in den langen Abgang zieht.<br />

Feinkörniges reifes Tannin.<br />

eventmakers.ch<br />

CHF 68,–<br />

95<br />

•<br />

2020 Carra Sto Domingo<br />

Bodega Alegre Valgañon<br />

Sajazarra<br />

In der Nase Noten von reifer Himbeere und<br />

Kirsche. Wirkt hell und filigran. Kräutrigwürzige<br />

Anklänge, die wunderbar in Balance<br />

zur Frucht stehen. Am Gaumen saftige<br />

Säure, Aroma von Pflaume, Kirsche und<br />

Grapefruit. Kerniges feines Tannin und langer<br />

mineralisch anmutender Abgang.<br />

Schöne Saftigkeit.<br />

boucherville.ch, CHF 46,50 (Jg. 2019)<br />

•<br />

2016 Gaminde<br />

Finca Allende<br />

Briones<br />

In der Nase frische Frucht mit Noten von<br />

Himbeere, Erdbeere, Cassis und Kirsche.<br />

Zudem Anklänge von Nelke und schwarzem<br />

Pfeffer sowie kräutrig-würzige Nuancen.<br />

Am Gaumen elegant, mit saftiger frischer<br />

Säure und viel Frucht. Aroma von Kirsche<br />

und roten Beeren, etwas Zimt. Feines<br />

Tannin und langer Abgang.<br />

finca-allende.com<br />

ca. CHF 40,–<br />

94<br />

•<br />

2018 La Estrada Bodegas Lanzaga<br />

Compañia de Vinos Telmo Rodriguez,<br />

Lanciego<br />

In der Nase pralle Frucht mit Noten von<br />

Sauerkirsche, Himbeere und Wildpflaume.<br />

Florale Anklänge und eine dezente kräutrige<br />

Würze. Am Gaumen saftige elegante<br />

Säure, wirkt angenehm kraftvoll und griffig.<br />

Schöne rote Frucht, gepaart mit würzigen<br />

Komponenten. Feinkörniges Tannin,<br />

langer Abgang.<br />

shop.ersanwein.com<br />

CHF 79,–<br />

93<br />

•<br />

2017 El Ribazo<br />

Bodegas de la Marquesa Valserrano,<br />

Villabuena De Alava<br />

In der Nase Noten von Erdbeerkonfitüre,<br />

Brombeere, Himbeere und Preiselbeere.<br />

Ankänge von gedörrter Feige. Am Gaumen<br />

kraftvoll, mit passender Säure und festem<br />

Tannin. Wirkt angenehm altmodisch, langer<br />

Abgang. valserrano.com, Preis: k. A.<br />

92<br />

•<br />

2020 Baigorri Finca La Canoca<br />

Bodegas Baigorri, Samaniego<br />

In der Nase Noten von Milchschokolade,<br />

Nougat und konfierten Waldbeeren. Am<br />

Gaumen vergleichsweise elegant, schöne<br />

reife Säure, jedoch etwas anhaftendes Tannin.<br />

Langer Abgang mit Kokoseinschlag.<br />

bodegasbaigorri.com<br />

ca. CHF 20,–<br />

•<br />

2016 Lalomba Finca Ladero<br />

Bodegas Ramón Bilbao, Haro<br />

Üppiges, vollfruchtiges Bukett mit Noten<br />

von dunklen und roten Beeren sowie<br />

Zwetschge. Am Gaumen kraftvoll mit konzentrierter<br />

Frucht und reifer Säure. Aroma<br />

von Sauerkirsche und Zwetschge, langer<br />

Abgang, feines Tannin.<br />

hoferwineandspirits.ch, CHF 84,–<br />

Viñedos Singulares<br />

Weiss<br />

95<br />

•<br />

2019 Finca la Emperatriz Blanco-<br />

Viñedo Singular, Viñedos Hermanos<br />

Hernaiz, Baños de Rioja<br />

Zunächst reduktiv in der Nase. Mit Sauerstoff,<br />

dann Noten von Grapefruit, frischem<br />

Apfel und Pfirsich. Zudem würzige und nussige<br />

Anklänge. Am Gaumen straffe Säure,<br />

wirkt gehaltvoll, zwischen Zitrus, grünem<br />

Apfel und kräutriger Würze. Langer mineralisch<br />

anmutender Abgang mit leichtem<br />

phenolischem Grip.<br />

millesima.ch, CHF 36,–<br />

94<br />

•<br />

2020 Cerro La Isa Viñedo Singular<br />

Bodegas Juan Carlos Sancha, Baños de<br />

Río Tobía<br />

Dezentes Bukett mit frischer Zitrusaromatik<br />

und Noten von Steinobst. Feine, gut eingebundene<br />

Röstnoten. Cremiger Auftakt<br />

am Gaumen. Schöner Schmelz, reife Säure,<br />

herbe, würzige Aromatik gepaart mit Agrumen<br />

und Pfirsich. Langer Abgang.<br />

oliveundmeer.de, Preis: k. A.<br />

•<br />

2019 Cerro los Curas Viñedo Singular,<br />

Bodegas Navajas, Navarrete<br />

Intensives Bukett mit präsenter Röstaromatik.<br />

Noten von Karamell und Vanille, genauso<br />

wie rauchige Anklänge. Dahinter Noten<br />

von Agrumen und Apfel sowie Pfirsich.<br />

Am Gaumen gehaltvoll mit straffer Säure<br />

und karger Zitrusaromatik. Langer Abgang.<br />

juancarlossancha.com, Preis: k. A.<br />

•<br />

2020 Finca Alto Cantabria Viñedo<br />

Singular, Bodegas Valdemar, Oyón<br />

In der Nase reife Frucht mit Noten von Apfel,<br />

Mirabelle und Agrumen sowie Pfirsich.<br />

Am Gaumen vollmundig, mit straffer Säure<br />

und reifer Frucht. Noten von Apfel und kandierten<br />

Zitrusfrüchten. Cremiger Eindruck,<br />

gut eingebundene Röstaromatik. Endet<br />

lang auf karamellisiertem Apfel.<br />

spanienweinonline.ch, CHF 20,95<br />

Die Rebstöcke für einen<br />

Viñedo Singular müssen<br />

mindestens 35 Jahre alt sein.<br />

93<br />

•<br />

2020 Entrepeñas Viñedo Singular<br />

Bodegas Mitarte, Labastida<br />

Fruchtig-frische Nase mit Noten von grünem<br />

Apfel, Zitronenzeste und gelbem<br />

Steinobst. Zudem florale Anklänge, eine<br />

dezente kräutrige Würze, die sich auch am<br />

Gaumen offenbart. Schöne reife Säure, elegante<br />

Fruchtaromatik mit Apfel, Zitrus und<br />

Pfirsich, etwas Olive, langer salzig anmutender<br />

Abgang. mitarte.com, Preis: k. A.<br />

91<br />

•<br />

2017 Tierra Fidel Viñedo Singular<br />

Bodegas Tierra Agrícola Labastida,<br />

Labastida<br />

Ansprechendes Bukett mit Noten von weisser<br />

Schokolade, gedörrter Ananas, Apfel<br />

und gelbem Steinobst. Florale Anklänge<br />

und etwas Zitrus. Am Gaumen weich, mit<br />

sanfter Säure und dezenter Frucht. Agrumen,<br />

Apfel und Maracuja. Salzig anmutender<br />

langer Abgang<br />

tierrayvino.com, ca. CHF 32,–<br />

•<br />

2019 Los Quiñones de Tobelos Blanco<br />

Viñedo Singular, Tobelos, Briñas<br />

Zunächst leicht reduktiv in der Nase. Mit etwas<br />

Sauerstoff, dann Noten von Agrumen<br />

und gelbem Steinobst, wobei die Würze<br />

überwiegt. Kräutrig-würzige Anklänge sowie<br />

Noten von Teer. Am Gaumen karg, mit<br />

straffer Säure und Zitrusaromatik. Langer,<br />

mineralisch anmutender Abgang.<br />

procava.ch, CHF 55,–<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/rioja22<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

165


tasting / LAVAUX PASSION TROPHY <strong>2022</strong><br />

VIELFÄLTIGES<br />

L AVAUX<br />

Die Weinregion Lavaux ist ein einzigartiger Flecken Erde. Seit 2007 gehört die Reblandschaft<br />

zum UNESCO-Weltkulturerbe. <strong>Falstaff</strong> lud die Winzer der Region gemeinsam<br />

mit der Vereinigung Lavaux Passion zur Trophy. Welche Weine uns begeisterten und<br />

wer am Ende ganz oben stand, lesen Sie auf den folgenden Seiten.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH NOTIZEN DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />

Blick von den<br />

wunderschönen<br />

Rebterrassen<br />

des Lavaux auf<br />

den Genfersee.<br />

Foto: Shutterstock<br />

166 falstaff jun <strong>2022</strong>


Spektakulärer als im Lavaux<br />

gedeihen Reben kaum irgendwo<br />

auf der Welt. Es ist also kein<br />

Wunder, dass die steilen Rebhänge<br />

der Region im Waadtland mit<br />

ihren unzähligen Trockensteinmauern seit<br />

2007 zum UNESCO-Welterbe gehören.<br />

Über 10.000 solcher Mauern finden sich im<br />

Lavaux. Sie erstrecken sich auf einer Gesamtlänge<br />

von 400 Kilometern. Dank der<br />

einzigartigen Gegebenheiten, die im rund<br />

809 Hektar grossen Lavaux herrschen, sprechen<br />

Kenner von den drei Sonnen, welche die<br />

Trauben hier verwöhnen. Hiermit meinen sie<br />

die Sonnenspiegelung des Sees, die Sonnenwärme<br />

der Steinmauern sowie die direkte<br />

Sonneneinstrahlung – perfekte Bedingungen<br />

für grossartige Weine.<br />

Insgesamt umfasst die AOC Lavaux<br />

23 Ortschaften, wobei zwei davon, Calamin<br />

und Dézaley, den Grand-Cru-Status innehaben.<br />

Die anderen AOC-Gemeinden des<br />

Lavaux sind Chardonne, Epesses, Lutry,<br />

Montreux, Saint-Saphorin, Vevey und<br />

Villette. Allesamt bieten eine grosse Vielfalt<br />

an spannenden Gewächsen. Vor allem natürlich<br />

aus der wichtigsten Rebsorte der Region,<br />

dem Chasselas.<br />

Die Weine aus der Paradesorte des Lavaux<br />

machten bei unserer diesjährigen Lavaux-<br />

Trophy den Grossteil der eingereichten<br />

Weine aus. Gemeinsam mit der Vereinigung<br />

Lavaux Passion hatte <strong>Falstaff</strong> die Winzer der<br />

Region eingeladen, ihre Weine zur Trophy<br />

einzureichen. Das Interesse war gross: Rund<br />

90 Weine wurden im Rahmen dessen eingereicht.<br />

Neben Chasselas waren auch Weine<br />

aus anderen weissen Rebsorten, Rotweine<br />

und Rosés zugelassen. Wie sich zeigte, kann<br />

das Lavaux in allen Bereichen punkten. Auch<br />

Sorten wie Chardonnay etwa oder Chenin<br />

Blanc bringen in der Region am Genfersee<br />

bestechende Weine hervor. Auch Roségewächse<br />

gelingen in ansprechender Qualität.<br />

Vor allem aber überraschten die Rotweine<br />

aus dem Lavaux bei unserer Degustation.<br />

Hervorzuheben ist hierbei die Rebsorte Plant<br />

Robert – eine absolute Seltenheit in der<br />

<strong>Schweiz</strong>er Weinlandschaft. Bei ihr handelt es<br />

sich um einen Gamay-Klon, der vermutlich<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts ins Lavaux<br />

gelangte und um 1960 fast verschwand. Wer<br />

die Sorte noch niemals probiert hat, sollte<br />

dies unbedingt nachholen. ><br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

167


tasting / LAVAUX PASSION TROPHY <strong>2022</strong><br />

Die Vielfalt im Lavaux ist<br />

gross. Hier finden sich<br />

ansprechende Weissweine<br />

genauso wie elegante<br />

Rotweine und frische Rosés.<br />

92<br />

Chasselas<br />

1. Platz<br />

•<br />

2020 Epesses Grand Cru Lavaux<br />

AOC, Domaine Antoine Bovard<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Dezentes Bukett, das vor allem auf der<br />

kräutrig-würzigen Seite angelegt ist.<br />

Nussige Nuancen und filigrane Apfel-,<br />

Zitrusfrucht. Am Gaumen vollmundig,<br />

mit weicher Säure und schöner konzentrierter<br />

gelber Frucht. Mineralisch-salzig<br />

anmutender, langer Abgang.<br />

domaine-antoine-bovard.ch, CHF 14,90<br />

91<br />

2. Platz<br />

•<br />

2020 Dézaley Grand Cru de<br />

L’Evêque AOC, Clos de la République –<br />

Domaine Patrick Fonjallaz<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Interessantes Bukett mit Noten von<br />

Agrumen, Lindenblütenhonig und reifem<br />

Apfel. Zudem eine präsente, kräutrige<br />

Würze, die Spannung verleiht. Am Gaumen<br />

dicht und präsent, dezente gelbe Frucht.<br />

Mineralisch anmutender, langer Abgang.<br />

closdelarepublique.ch<br />

CHF 22,–<br />

3. Platz<br />

•<br />

2020 Côtes de Courseboux<br />

Chasselas Vieilles Vignes<br />

Domaine Potterat, Cully<br />

Dezentes Bukett mit Noten von reifem<br />

Apfel, Birne und Mango sowie Agrumen.<br />

Leicht exotischer Touch und Anklänge<br />

von frisch geschlagenem Holz. Am Gaumen<br />

frisch, Aroma von Apfel, Mandarine<br />

und Maracuja. Sanfte Säure und dennoch<br />

lebendig. Würziger Nachhall.<br />

vins-potterat.ch, CHF 14,50<br />

•<br />

2020 Domaine de la Chenalettaz<br />

Dézaley Grand Cru AOC<br />

Jean-François et Benjamin Chevalley –<br />

Domaine de la Chenalettaz<br />

En Dézaley<br />

Fruchtig-frisches Bukett mit Noten von<br />

Eisbonbon, Birne, Apfel sowie Agrumen<br />

und Mango. Am Gaumen sanft und von<br />

mittlerer Breite. Aroma von Mandarine<br />

und Birne. Salzig-mineralischer Eindruck<br />

im langen Abgang.<br />

vins-chevalley.ch, CHF 24,–<br />

•<br />

2020 Epesses<br />

Philippe Baehler, Riex<br />

In der Nase Noten von Grapefruit und heimischem<br />

Kernobst. Vor allem jedoch nussig-würzig.<br />

Am Gaumen dicht und schmeichelnd,<br />

mit sanfter Säure und Aroma von<br />

Apfel, Zitrus und würzigen Komponenten.<br />

Mineralischer Eindruck im langen Abgang.<br />

philippebaehler.ch, CHF 14,–<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

168 falstaff jun <strong>2022</strong>


•<br />

2020 Le Clos des Abbayes Chapitre<br />

Ville de Lausanne, Puidoux<br />

In der Nase Noten von Apfel, Aprikose<br />

und Yuzu. Dazu Anklänge von Passionsfrucht<br />

und Lindenblüte. Am Gaumen<br />

lebendig, mit Aroma von Birne und Mandarine.<br />

Langer, mineralisch anmutender<br />

Abgang. lausanne.ch, CHF 23,–<br />

•<br />

2020 St-Saphorin Grand Cru Le<br />

Notaire, Domaine du Dézaley, Puidoux<br />

In der Nase frisch, mit diskreten Noten<br />

von Lindenblüte, reifem Apfel und Birne<br />

sowie Agrumen. Am Gaumen filigran, mit<br />

sanfter Säure und Aroma von Apfel sowie<br />

Zitrus. Mineralischer Eindruck, der sich in<br />

den langen Abgang zieht.<br />

domainedudezaley.ch, CHF 13,–<br />

•<br />

2020 Les Fosses<br />

Cave Champ de Clos, Chexbres<br />

In der Nase Noten von Mandarine, heimischem<br />

Kernobst und Aprikose. Am Gaumen<br />

frisch und lebendig, von schöner<br />

schmelziger Fülle, Aroma von Maracuja<br />

und Agrumen. Langer Abgang.<br />

cavechampdeclos.ch, CHF 15,50<br />

•<br />

2020 Domaine Croix Duplex Pinot<br />

Noir, Domaine Croix Duplex<br />

Grandvaux<br />

In der Nase einladende Frucht mit Noten<br />

von konfierten roten Beeren, Sauerkirsche<br />

und Pflaume. Zudem würzige und<br />

florale Nuancen. Am Gaumen saftige<br />

Säure, schöne Fülle, rotfruchtig, feinkörniges<br />

Tannin, langer Abgang.<br />

croix-duplex.ch, CHF 19,–<br />

•<br />

2020 Dézaley-Marsens Grand Cru<br />

«De la Tour», Les Frères Dubois, Cully<br />

Verhaltenes Bukett mit Noten von weissen<br />

Blüten, Birne, Apfel und Anis. Eher<br />

auf der würzig-floralen Seite angesiedelt.<br />

Am Gaumen vollmundig und weich,<br />

Aroma von Mandarine und Apfel, dezente<br />

Säure, die sich jedoch angenehm in den<br />

langen Abgang zieht. lfd.ch, CHF 26,–<br />

•<br />

2020 Médinette Dézaley Grand Cru<br />

Domaine Louis Bovard, Cully<br />

In der Nase intensive Fruchtaromatik mit<br />

Noten von Birne, Apfel und exotischen<br />

Früchten. Zudem Mandarine und florale<br />

Anklänge. Am Gaumen sanft, von schöner<br />

Fülle, schmeichelnd und lang anhaltend<br />

im mineralischen Abgang.<br />

domainebovard.com, CHF 31,60<br />

90<br />

•<br />

2020 Saint-Saphorin Les Fosses<br />

Grand Cru<br />

Cave Bernard Chevalley – Les Fosses<br />

Saint-Saphorin (Lavaux)<br />

In der Nase Noten von weissen Blüten,<br />

Mandarine und Apfel. Am Gaumen weich<br />

und vollmundig, mit schönem Schmelz<br />

und dezenter Säure. Mittellanger<br />

Abgang. lesfosses.ch, CHF 16,–<br />

•<br />

2020 Dézaley Grand Cru Récolte<br />

Choisie AOC, Clos de la République –<br />

Domaine Patrick Fonjallaz<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Intensives Bukett mit reifer Fruchtaromatik.<br />

Noten von Aprikose, gedörrter<br />

Mango und Agrumen. Zudem Anklänge<br />

von Seetang. Am Gaumen viskos und<br />

kräftig. Viel gedörrte gelbe Frucht,<br />

spürbare Süsse, dezent Rauch, langer<br />

Abgang.<br />

closdelarepublique.ch, CHF 44,–<br />

•<br />

2020 Belmont «En La Portaz»<br />

Commune de Belmont-sur-Lausanne<br />

Belmont-sur-Lausanne<br />

Intensives Bukett mit Noten von gedörrten<br />

gelben Früchten, Agrumen und Biskuit.<br />

Zudem Anklänge von Lindenblüte.<br />

Am Gaumen weiche Säure, dezente<br />

Zitrus aromatik und mineralisch-langer<br />

Abgang. belmont.ch, CHF 12,–<br />

•<br />

2020 Dézaley Latitude<br />

Domaine Chappuis, Rivaz<br />

In der Nase Noten von Ananas, Eisbonbon<br />

und Birne. Anklänge von Agrumen und<br />

Wassermelone sowie ein floraler Touch.<br />

Am Gaumen füllig, sanfte Säure, passende<br />

Extraktsüsse, Aroma von reifem Apfel<br />

und Agrumen sowie exotischen Früchten.<br />

Langer, mineralisch anmutender Abgang.<br />

domainechappuis.ch, CHF 20,50<br />

•<br />

2020 Domaine Croix Duplex<br />

Chasselas, Domaine Croix Duplex<br />

Grandvaux<br />

Dezente Fruchtaromatik in der Nase.<br />

Noten von Ananas, Mango und Zitrus.<br />

Zudem eine präsente kräutrige Würze.<br />

Am Gaumen frisch, mit vergleichsweise<br />

animierender Säure, schöne Apfelfrucht,<br />

Agrumen. Langer, salin anmutender<br />

Abgang.<br />

croix-duplex.ch, CHF 19,–<br />

•<br />

2020 Epesses La Vaudaire<br />

Domaine Jean-Daniel Porta<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Dezentes Bukett mit Noten von Grapefruit,<br />

Apfel, Passionsfrucht und Ananas.<br />

Hinzu gesellen sich eine feine Würze<br />

sowie florale Anklänge. Am Gaumen<br />

vollmundig und mit weicher Säure ausgestattet.<br />

Dezente Fruchtaromatik mit<br />

heimischem Kernobst und Agrumen.<br />

Mineralischer, langer Abgang.<br />

vins-porta.ch, CHF 16,50<br />

•<br />

2020 St-Amour Epesses Chasselas<br />

Lavaux AOC, Fischer Vins<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

In der Nase Noten von reifem Apfel, Birne<br />

und Agrumen. Zudem kräutrig-würzige<br />

Anklänge. Am Gaumen fruchtig-frisch,<br />

mit Noten von grünem Apfel und Zitrusfrüchten.<br />

Langer, salzig-mineralischer<br />

Abgang. domaine-des-papillons.ch<br />

CHF 14,–<br />

•<br />

2021 Son Excellence Saint-Saphorin<br />

Grand Cru, Union Vinicole de Cully<br />

Cully<br />

Fruchtiges Bukett mit Noten von Birne,<br />

Eisbonbon und Mandarine. Zudem florale<br />

Anklänge und eine dezente kräutrige<br />

Würze. Am Gaumen präsent, mit sanfter<br />

Säure und dezenter Zitrus-Apfel-Frucht.<br />

Mineralisch anmutender mittellanger<br />

Abgang.<br />

uvc.ch, CHF 15,–<br />

•<br />

2020 Les Allours Chasselas de<br />

Chardonne, Les Vignes de Vevey, Vevey<br />

Dezentes Bukett mit Noten von heimischem<br />

Kernobst, gedörrten gelben<br />

Früchten und Agrumen. Am Gaumen<br />

kompakte Struktur, Aroma von Mandarine<br />

und Apfel. Langer mineralischer<br />

Abgang. vignesdevevey.ch, CHF 14,–<br />

•<br />

2021 Bouquet d’Epesses<br />

Gaillard et fils SA, Bourg-en-Lavaux<br />

Frisches Bukett mit Noten von reifem<br />

Apfel, Birne, Agrumen und Maracuja.<br />

Am Gaumen mittelgewichtig, mit Aroma<br />

von Eisbonbon und Zitrus. Sanfte Säure<br />

und ein überaus langer salzig-mineralischer<br />

Abgang.<br />

gaillard-vins.ch<br />

CHF 16,–<br />

•<br />

2021 Dézaley Grand Cru<br />

« Marettaz», J. & M. Dizerens SA, Lutry<br />

Zarte Fruchtaromatik in der Nase mit<br />

Noten von Mandarine, reifem Apfel und<br />

gedörrter Aprikose. Kräutrig-würzige<br />

Anklänge sowie ein Hauch Lindenblüte.<br />

Am Gaumen frisch und von angenehmer<br />

Fülle. Sanfte Säure, leicht spürbares CO 2<br />

,<br />

würzig-fruchtiger langer Abgang.<br />

dizerensvins.ch<br />

CHF 17,50<br />

•<br />

2020 Epesses Sursum Cordaz<br />

Blaise Duboux, Epesses<br />

Klare, frische Nase mit Noten von Zitrone,<br />

Honigmelone sowie dezent weisse Blüten.<br />

Am Gaumen von schönem Schmelz mit<br />

ausbalancierender Säure, Birnennoten<br />

und mittlerer, aber passender Länge.<br />

Schöner Apérowein.<br />

blaiseduboux.ch<br />

CHF 20,–<br />

•<br />

2020 Dézaley Grand Cru AOC<br />

«Clos des Embleyres»<br />

Arc-en-Vins SA, Puidoux-Chexbres<br />

In der Nase zurückhaltend. Noten von<br />

Mango, Agrumen und Birne. Am Gaumen<br />

sanft, mit weicher Säure und filigraner<br />

Frucht. Lebt vor allem von seinem salzigmineralischen<br />

Eindruck, der sich in den<br />

langen Abgang zieht.<br />

arc-en-vins.ch<br />

CHF 31,–<br />

89<br />

•<br />

2021 Dézaley «Côtes D’Or»<br />

Anne-Catherine et Sébastien<br />

Ruchonnet, Rivaz<br />

Intensive Fruchtaromatik in der Nase mit<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

169


tasting / LAVAUX PASSION TROPHY <strong>2022</strong><br />

Noten von Ananas, Litschi und Eisbonbon.<br />

Zudem Anklänge von Zitrus. Am<br />

Gaumen aromatisch intensiv. Mit Birne,<br />

Zitrus und kräutrig-würzigen Nuancen.<br />

Weiche Säure, langer Abgang.<br />

domaine-ruchonnet.ch<br />

CHF 20,–<br />

•<br />

2020 Chatagny Grand Cru Villette<br />

Cave Hug, Bourg-en-Lavaux<br />

Dezentes Bukett mit Noten von Mandarine,<br />

grünem Apfel und kräutrig-würzigen<br />

Anklängen. Am Gaumen frisch und<br />

filigran, mit sanfter Säure und Noten von<br />

heimischem Kernobst. Mineralischer<br />

Abgang auf Mirabelle.<br />

cavehug.ch<br />

CHF 14,–<br />

•<br />

2020 Epesses Cuvée Ramuz<br />

Domaine Louis Fonjallaz<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Dezentes Bukett mit Noten von reifem<br />

Apfel und Birne, genauso wie Mandarine<br />

und Grapefruit. Zudem kräutrig-würzige<br />

Anklänge von Minze. Am Gaumen leichtfüssig,<br />

weiche Säure, Aroma von heimischem<br />

Kernobst. Mittellanger Abgang.<br />

fonjallaz.ch<br />

CHF 22,–<br />

•<br />

2020 Calamin Grand Cru<br />

Ponnaz et Fils<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Zurückhaltendes Bukett mit Noten von<br />

Aprikosenkonfitüre, reifem Apfel und<br />

Agrumen. Zudem dezente, florale<br />

Anklänge. Am Gaumen vollmundig und<br />

frisch, mit dezenter Zitrusfrucht,<br />

Birne und mineralischem Eindruck im<br />

langen Abgang.<br />

ponnaz.ch, CHF 20,–<br />

•<br />

2020 «Coup de l'Etrier»<br />

Lavaux AOC<br />

Jean et Pierre Testuz SA Le<br />

Treytorrens, Cully<br />

Präsente Fruchtaromatik in der Nase.<br />

Noten von Pampelmuse, grünem Apfel<br />

und Pfirsich. Anklänge von Cassislaub.<br />

Am Gaumen frisch und ausgewogen, mit<br />

dezenter Zitrusfrucht und Kiwi, langer,<br />

salzig-mineralischer Abgang.<br />

testuz.ch<br />

CHF 17,50<br />

•<br />

2020 Calamin Grand Cru<br />

Domaine Jean Duboux<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Fruchtiges Bukett mit Noten von Quitte,<br />

Apfel und Agrumen. Zudem präsente florale<br />

Anklänge und eine dezente, kräutrige<br />

Würze. Am Gaumen wirkt der Wein<br />

vollmundig und fruchtig. Sanfte Säure<br />

und Aroma von Maracuja, Zitrus und<br />

Ananas. Zudem eine feine Herbe. Mittellanger,<br />

mineralisch anmutender Abgang.<br />

domaine-duboux.ch<br />

CHF 18,–<br />

93<br />

Sonstige<br />

Weissweine<br />

1. Platz<br />

•<br />

2020 Lavaux Chardonnay vin doux<br />

«Nirvana», Anne-Catherine et<br />

Sébastien Ruchonnet, Rivaz<br />

Intensives, komplexes Bukett mit Noten<br />

von Quitte, gedörrten Aprikosen und<br />

Zitrusmarmelade. Zudem rauchige und<br />

nussige Anklänge. Am Gaumen schönes<br />

Spiel zwischen frischer Säure und präsenter<br />

Süsse. Viel gelbe Frucht, Grapefruit,<br />

Karamell sowie rauchige Komponenten.<br />

Sehr langer Abgang mit<br />

mineralischem Touch.<br />

domaine-ruchonnet.ch, CHF 24,–<br />

2. Platz<br />

•<br />

2020 Chardonnay d’Epesses<br />

Blaise Duboux, Epesses<br />

Intensive Aromatik in der Nase. Noten<br />

von gedörrter Aprikose und Ananas sowie<br />

Agrumen. Anklänge von Karamell und<br />

rauchige Nuancen. Am Gaumen vollmundig<br />

und intensiv. Gedörrte dunkle und<br />

helle Früchte, sanfte Säure. Salzig-mineralischer<br />

Abgang mit dezenter Schärfe.<br />

blaiseduboux.ch, CHF 34,–<br />

3. Platz<br />

•<br />

2019 Salix Chenin Blanc<br />

Domaine Louis Bovard, Cully<br />

Intensives, komplexes Bukett mit Noten<br />

von Zitrusmarmelade, Mirabelle und<br />

Honig. Zudem Anklänge von Lindenblüte<br />

und rauchige Komponenten. Am Gaumen<br />

elegant und mit aromatischer Kraft<br />

ausgestattet. Zitrus, Ananas, Karamell,<br />

rauchig, langer Abgang.<br />

domainebovard.com, CHF 40,–<br />

91<br />

•<br />

2020 L’Accolade<br />

Domaine des Rueyres, Chardonne<br />

In der Nase eher zurückhaltend. Dezent<br />

Limette und Apfel sowie kräutrig-würzige<br />

Noten. Am Gaumen frisch, mit ebensolcher<br />

Säure, schöne Apfelfrucht, Zitrus<br />

und würzige Komponenten. Mineralisch<br />

und lang im Abgang.<br />

domainedesrueyres.ch, CHF 21,–<br />

•<br />

2020 Epesses Clos du Boux Grand<br />

Cru, Luc Massy Vins, Epesses<br />

Tiefgründiges, würziges Bukett, Kräuter<br />

und weisse Blüten. Elegante Fruchtnoten<br />

wie Birne, Reineclaude und etwas Passionsfrucht.<br />

Üppiger, weicher Gaumen mit<br />

gut eingebetteter, reifer Säure, etwas<br />

Feuerstein und weisser Pfeffer im Finale.<br />

massy-vins.ch, CHF 19,–<br />

90<br />

•<br />

2020 Fleurettes 4 Plants<br />

Domaine Croix Duplex, Grandvaux<br />

Aromatisches Bukett mit Noten von<br />

grünem Apfel, Limette und exotischen<br />

Früchten. Am Gaumen frisch und intensiv,<br />

mit Aroma von Agrumen und Apfel,<br />

auch hier ein exotischer Einschlag.<br />

Langer Abgang.<br />

croix-duplex.ch, CHF 21,–<br />

•<br />

2020 «Alors on Dance?» Lavaux<br />

AOC, Domaine Pascal Dance<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Zurückhaltendes Bukett mit Noten von<br />

Lindenblütenhonig, Mandarine und Ananas.<br />

Am Gaumen dicht, mit sanfter Säure<br />

und konzentrierter gelber Fruchtaromatik.<br />

Auch hier Lindenblütenhonig. Langer,<br />

mineralisch anmutender Abgang mit<br />

dezenter Schärfe.<br />

dancevins.ch, CHF 13,–<br />

•<br />

2020 Sauvignon blanc<br />

Luc Massy Vins, Epesses<br />

Schönes Bukett mit Noten von Cassis,<br />

Johannisbeere und weissen Blüten. Am<br />

Gaumen dicht und kraftvoll mit Noten<br />

von Grapefruit und weissem Pfirsich.<br />

Kompakter Eindruck, feine Herbe im<br />

langen Abgang.<br />

massy-vins.ch, CHF 25,–<br />

92<br />

Rotweine<br />

1. Platz<br />

•<br />

2019 Dézaley Chemin de Terre<br />

Grand Cru, Luc Massy Vins, Epesses<br />

Dunkle Beerennase mit Noten von Bromund<br />

Holunderbeeren, dazu vegetale sowie<br />

röstartige Nuancen wie Kaffee, wirkt<br />

harmonisch. Am Gaumen von schöner<br />

Fülle mit Zwetschgen- und Röstnoten.<br />

Reifes, feines Tannin, passende Säure.<br />

Endet mittellang.<br />

massy-vins.ch, CHF 39,–<br />

2. Platz<br />

•<br />

2019 Grand Cuvée Dézaley Grand<br />

Cru, Domaine Louis Bovard, Cully<br />

Vergleichsweise intensives Bukett mit<br />

viel dunkler Frucht. Noten von Brombeere,<br />

Sauerkirsche und Zwetschge. Florale<br />

Anklänge und ein Hauch weisser Pfeffer.<br />

Am Gaumen elegante Säure, reife Kirschund<br />

Waldbeerenfrucht. Schöner<br />

Schmelz, feines Tannin, langer Abgang<br />

mit rauchigem Touch.<br />

domainebovard.com, CHF 38,–<br />

3. Platz<br />

•<br />

2020 St-Saphorin Pinot Noir<br />

Cave de Champ de Clos, Chexbres<br />

Fotos: beigestellt, Shutterstock<br />

170 falstaff jun <strong>2022</strong>


Intensive Frucht in der Nase mit Noten<br />

von gedörrten dunklen Beeren, Dörrzwetschge<br />

und Sauerkirsche. Zudem<br />

kräutrig-würzige Anklänge und etwas<br />

Blutorange. Am Gaumen schmeichelnd,<br />

mit frischer Säure und dunkler Frucht.<br />

Feines Tannin, langer mineralisch<br />

anmutender Abgang.<br />

cavechampdeclos.ch, CHF 17,–<br />

Insgesamt umfasst<br />

das Lavaux rund<br />

809 Hektar Rebfläche.<br />

•<br />

BIO 2020 Plant Robez<br />

Blaise Duboux, Epesses<br />

In der Nase eher kühle dunkle Frucht.<br />

Noten von Zwetschge, Sauerkirsche und<br />

Cassis. Ein Hauch Teer, Lakritze und<br />

Schwarztee. Am Gaumen frische Säure,<br />

reife Waldbeerenfrucht, feines Tannin,<br />

langer Abgang.<br />

blaiseduboux.ch, CHF 31,–<br />

91<br />

•<br />

2020 Dézaley Grand Cru Ambroisie<br />

Domaine Chappuis, Rivaz<br />

Schöne Fruchtaromatik in der Nase.<br />

Noten von Cassis, Zwetschge und Sauerkirsche.<br />

Zudem würzige Anklänge von<br />

Pfeffer und florale Nuancen. Am Gaumen<br />

von schöner Fülle, reife Beerenfrucht,<br />

Kirsche, Granatapfel, wirkt frisch und<br />

elegant. Feines Tannin, langer Abgang.<br />

domainechappuis.ch, CHF 24,–<br />

•<br />

2020 Plant Robert<br />

Domaine Potterat, Cully<br />

Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten von<br />

Kirsche, roter Johannisbeere und Dörrzwetschge.<br />

Etwas Lakritze und Gewürznelke<br />

sowie schwarzer Pfeffer. Am Gaumen<br />

vollmundig, mit frischer Säure und<br />

dunkler Frucht. Sehr würziger, langer<br />

Abgang mit mineralischem Touch.<br />

vins-potterat.ch, CHF 23,–<br />

•<br />

2020 La Mondeuse noire<br />

Domaine des Rueyres, Chardonne<br />

Frisches Bukett mit Noten von hellen roten<br />

Beeren, Kirsche und Dörrzwetschge.<br />

Zudem ein Hauch Mokka sowie florale<br />

Anklänge. Am Gaumen frische Säure,<br />

helle Beerenfrucht und Kirsche. Dezentes<br />

Tannin, schmelziger, langer Abgang<br />

mit Vanilleeinschlag<br />

domainedesrueyres.ch, CHF 28,–<br />

•<br />

2019 Le Bord de l’eau<br />

Ville de Lausanne, Puidoux<br />

In der Nase reife dunkle Frucht mit<br />

Zwetschge, Cassis und Aroniabeere. Zudem<br />

Anklänge von Sauerkirsche und würzige<br />

Nuancen. Am Gaumen frische, präsente<br />

Säure. Aroma von Johannisbeere<br />

und Sauerkirsche. Feines, leicht spürbares<br />

Tannin, langer Abgang mit würzigem<br />

Einschlag. lausanne.ch, CHF 28,–<br />

•<br />

2020 Réserve Noire<br />

Les Frères Dubois, Cully<br />

Reife dunkle Frucht in der Nase. Noten<br />

von Cassiskonfitüre, Dörrzwetschge und<br />

Sauerkirsche. Zudem Anklänge von Grafit<br />

und pfeffrige Nuancen. Am Gaumen<br />

vollmundig mit Cassis und Zwetschge.<br />

Feines Tannin und eine dezente Würze im<br />

langen Abgang. lfd.ch, CHF 28,–<br />

90<br />

•<br />

2020 Merlot Grand Cru Lavaux<br />

AOC, Domaine Antoine Bovard<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

Vollfruchtige Nase mit Noten von Cassis,<br />

Pflaume, Granatapfel und roten Beeren.<br />

Zudem würzige Anklänge. Am Gaumen<br />

dicht, mit dunkler Frucht und passender<br />

Säure. Feinkörniges Tannin und langer<br />

würzig-fruchtiger Abgang.<br />

domaine-antoine-bovard.ch, CHF 22,–<br />

•<br />

2020 Plant Robert Villette<br />

Domaine Jean-Daniel Porta<br />

Bourg-en-Lavaux<br />

In der Nase dezente Raucharomatik sowie<br />

Noten von Sauerkirsche, konfierten<br />

Waldbeeren und einer edlen Würze. Am<br />

Gaumen frische Säure, rotfruchtig, würzige<br />

Anklänge. Feines Tannin und langer<br />

Abgang. vins-porta.ch, CHF 25,–<br />

•<br />

2020 «Coup de l’Étrier» Rouge<br />

Lavaux AOC, Jean et Pierre Testuz SA<br />

Le Treytorrens, Cully<br />

In der Nase diskrete Frucht mit Noten von<br />

Kirsche, Himbeere und roter Johannisbeere.<br />

Ausserdem florale Anklänge und<br />

ein würziger Touch. Am Gaumen reif und<br />

harmonisch. Mittlere Fülle, stimmige<br />

Säure und dezentes Tannin. Langer<br />

Abgang auf Waldbeerennoten.<br />

testuz.ch, CHF 15,90<br />

89<br />

•<br />

2020 Plant Robert de Lavaux AOC<br />

Clos de la République – Domaine<br />

Patrick Fonjallaz, Bourg-en-Lavaux<br />

Ansprechendes Bukett mit Noten von<br />

konfierten Johannisbeeren, Cassis und<br />

Dörrzwetschge. Zudem Anklänge von<br />

Johannisbeerlaub, Karamell. Am Gaumen<br />

frisch, Aroma von Pflaume und Kirsche<br />

sowie Waldbeeren, feines Tannin, würziger<br />

Touch im mittellangen Abgang.<br />

closdelarepublique.ch<br />

CHF 20,–<br />

•<br />

2020 Cornaline d’Epesses<br />

Gaillard et fils SA, Bourg-en-Lavaux<br />

In der Nase Noten von Kirsche, Himbeere,<br />

Grapefruit und reifer Pflaume. Zudem<br />

kräutrig-würzige Anklänge und etwas<br />

Lakritze. Am Gaumen frische Säure, Aroma<br />

von dunklen und roten Beeren, Kirsche<br />

und würzige Nuancen. Feinkörniges<br />

Tannin, langer Abgang.<br />

gaillard-vins.ch<br />

CHF 16,50<br />

89<br />

Rosé<br />

1. Platz<br />

•<br />

2020 Saint-Amour Œil-de-Perdrix<br />

Lavaux AOC<br />

Fischer Vins, Bourg-en-Lavaux<br />

Frisches Bukett mit Noten von Grapefruit,<br />

Apfel und Birne. Zudem röstige<br />

Nuancen. Am Gaumen frisch, mit weicher<br />

Säure und Aroma von Agrumen und roten<br />

Beeren. Langer, mineralisch anmutender<br />

Abgang.<br />

domaine-des-papillons.ch<br />

CHF 12,50<br />

88<br />

2.Platz<br />

•<br />

2020 Lune Rousse<br />

Les Frères Dubois, Cully<br />

Zurückhaltendes Bukett mit Noten von<br />

Blutorange, Apfel und roten Beeren. Am<br />

Gaumen weiche Säure, spürbare Süsse,<br />

Aroma von Zitrusfrüchten und Himbeere.<br />

Mittellanger Abgang.<br />

lfd.ch, CHF 18,–<br />

3. Platz<br />

•<br />

2021 «Coup de l’Étrier»<br />

Rosé Lavaux AOC<br />

Jean et Pierre Testuz SA<br />

Le Treytorrens, Cully<br />

In der Nase Noten von Kirsche und Agrumen.<br />

Dezente Würze und florale Anklänge.<br />

Am Gaumen vollmundig, mit sanfter Säure<br />

und roter Frucht. Ewas Birne und eine<br />

salzig anmutende Mineralität Abgang.<br />

Schöne Länge.<br />

testuz.ch, CHF 15,90<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

171


tasting / TROPHY GARDA<br />

GARDASEE<br />

WEINSEE<br />

Der Gardasee ist der grösste italienische See, und viele zieht es Jahr für Jahr dorthin.<br />

In erster Linie wegen des Wassers und des milden Klimas. Viele schätzen aber auch den<br />

Wein vom See. Weinbau findet vor allem am südlichen Ufer des Sees statt – Lugana<br />

und Bardolino sind wohl allen bekannt –, aber auch am Nordufer gibt es Spannendes.<br />

TEXT OTHMAR KIEM NOTIZEN OTHMAR KIEM, SIMON STAFFLER<br />

Fotos: Shutterstock, Othmar Kiem<br />

172 falstaff jun <strong>2022</strong>


Rund um den Gardasee findet<br />

man viele renommierte Weinbaugebiete.<br />

Am bekanntesten<br />

ist Lugana, der am südwestlichen<br />

Ufer des Sees angebaut<br />

wird. Kühle, lehmhaltige Böden erbringen<br />

hier Weissweine mit guter Fülle, aber auch<br />

überraschend rassiger Säure. Erzeugt wird<br />

Lugana aus der lokalen Turbiana-Traube.<br />

Obwohl Lugana ein grosser Verkaufsschlager<br />

ist, ist er doch weit davon entfernt, ein banales<br />

Weinchen zu sein. Der zweite wichtige<br />

Weisswein am südlichen Gardasee ist der<br />

Custoza. Sein Anbaugebiet schliesst östlich an<br />

jenes des Lugana an. Die Böden bestehen aus<br />

den Ablagerungen eiszeitlicher Gletscher, die<br />

sich südlich des Seeufers zu Hügeln aufschichten.<br />

Der bekannteste Rotwein am See<br />

ist der Bardolino. Er entsteht aus den gleichen<br />

Traubensorten wie Valpolicella – Corvina<br />

und Rondinella –, kommt aufgrund der anderen<br />

Böden aber fruchtiger und geschliffener<br />

daher. Durch das milde Tannin kann<br />

Bardolino auch etwas kühler getrunken werden<br />

und eignet sich so zu einer Vielzahl von<br />

Gerichten. Mit dem Jahrgang 2018 wurden<br />

innerhalb des grossen Anbaugebiets für Bardolino<br />

drei kleinere Gebiete definiert, denen<br />

von jeher besondere Eignung für Bardolino<br />

zugewiesen wird: Montebaldo, La Rocca und<br />

Sommacampagna. Am Nordufer des<br />

Gardasees dominieren die Weissweine. In<br />

erster Linie sind es internationale Sorten wie<br />

Sauvignon Blanc oder Chardonnay, aber auch<br />

die lokale Sorte Nosiola ist häufig zu finden.<br />

Der Siegerwein unserer Trophy ist ein Lugana<br />

und kommt aus einem bekannten Haus:<br />

Zenato. Der «Sergio Zenato Riserva 2019»<br />

ist zu einem Teil im Holzfass ausgebaut,<br />

wovon er Cremigkeit und Struktur bekommt.<br />

Aber auch die frische, präzise Frucht kommt<br />

nicht zu kurz. Unser Zweitplatzierter schimmert<br />

rubinfarben im Glas. Villabella ist ein<br />

bekanntes Haus, das sowohl Valpolicella als<br />

auch Bardolino erzeugt. Die Trauben für den<br />

«Morlongo Montebaldo Bardolino 2020»<br />

wachsen an den Hängen des mächtigen Monte<br />

Baldo. Der im grossen Holzfass ausgebaute<br />

Wein überzeugt mit Noten nach reifen Kirschen<br />

und feinmaschigem Tannin. An dritter<br />

Stelle folgt der «Custoza Superiore 2020»<br />

von Villa Medici, einem Betrieb, der in unseren<br />

letzten Trophies immer wieder positiv<br />

aufgefallen ist. Der «Custoza Superiore» zeigt<br />

feine, auf den Punkt gereifte Frucht und festen<br />

Druck im Finale.<br />

><br />

PLATZ<br />

LUGANA RISERVA 2019<br />

ZENATO<br />

Reifer Pfirsich, Zitrusnoten, edle<br />

Haselnussnoten am Gaumen.<br />

Am Nordufer bei<br />

Torbole gibt sich<br />

der Gardasee<br />

noch richtig alpin.<br />

Hier gedeihen<br />

knackige Weisse.<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

173


tasting / TROPHY GARDA<br />

93<br />

1. Platz<br />

•<br />

Sergio Zenato Lugana Riserva DOC<br />

2019, Zenato, Peschiera del Garda<br />

13,5 Vol.-%. Funkelndes, helles Goldgelb.<br />

Elegante Nase, Noten von Pfirsich und Zitrusfrüchten,<br />

dann würzige Vanillenuancen<br />

vom Holzausbau, edle Haselnuss. Am Gaumen<br />

schmelzig und mundfüllend, saftig<br />

mit gut integrierter Säure, schöner Zug und<br />

feines fruchtiges Finale, lang und elegant.<br />

zenato.it, ca. CHF 24,50<br />

2. Platz<br />

•<br />

Morlongo Montebaldo Bardolino<br />

DOC 2020, Vigneti Villabella, Calmasino<br />

di Bardolino<br />

13 Vol.-%. Funkelndes, mitteldichtes Rubin<br />

mit zartem Granatschimmer. Klare und einladende<br />

Nase, satt nach frischen dunklen<br />

Kirschen, ansprechend und mit gutem<br />

Spiel, etwas Brombeere. Rund und saftig in<br />

Ansatz und Verlauf, feinmaschiges, zartes<br />

Tannin, im Finale leicht harzige Noten.<br />

vignetivillabella.com, ca. CHF 11,–<br />

3. Platz<br />

•<br />

Custoza Superiore DOC 2020<br />

Villa Medici, Sommacampagna<br />

13 Vol.-%. Glänzendes, helles Goldgelb.<br />

Intensive Nase mit ausgeprägten Noten<br />

nach gelbem Pfirsich und Ananas, im Hintergrund<br />

frische Birne. Zeigt am Gaumen<br />

schönes Spiel, frische, auf den Punkt<br />

gereifte Frucht, im Finale schöner Druck.<br />

cantinavillamedici.it, ca. CHF 11,–<br />

•<br />

Ca’ Vaibò Lugana Superiore DOC<br />

2019, Bulgarini, Pozzolengo<br />

14,5 Vol.-%. Volles, strahlendes Goldgelb. In<br />

der Nase komplexe Noten von reifer Birne,<br />

schwarzem Tee, etwas Feuerstein und Akazienhonig<br />

sowie gedörrte Banane. Volles<br />

Mundgefühl mit runder und geschmeidiger<br />

Textur, mineralischer Unterton, dabei<br />

frisch und mit feinem Druck am Gaumen,<br />

im Abgang mit edlen reifen Noten.<br />

vini-bulgarini.com, ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Vigne di Catullo Lugana Riserva DOC<br />

2018, Tenuta Roveglia, Pozzolengo<br />

13 Vol.-%. Intensives, leuchtendes Goldgelb.<br />

Feine, komplexe Nase, wenngleich zu<br />

Beginn etwas verhalten, nach Ananas, Pfirsich,<br />

gelber Frucht und würzig-kräutrigen<br />

Aromen. Am Gaumen fruchtsüss, spannt<br />

sich cremig-schmelzig auf, kraftvoll und<br />

präsent, dabei saftig und mit einem Hauch<br />

Salz, im Finale anhaltend.<br />

tenutaroveglia.it, ca. CHF 16,50<br />

92<br />

•<br />

Primizia Provincia di Verona<br />

Bianco IGT 2021, Villa Medici<br />

Sommacampagna<br />

PLATZ<br />

MORLONGO MONTEBALDO<br />

BARDOLINO – VILLABELLA<br />

Dunkle Kirsche, rund und saftig.<br />

PLATZ<br />

CUSTOZA SUPERIORE<br />

VILLA MEDICI<br />

Pfirsich, Ananas, frische Birne.<br />

13 Vol.-%. Leuchtendes Grüngelb. In der<br />

Nase nach Zitrus, rosa Pampelmuse, ein<br />

Hauch weisser Pfeffer, im Nachklang nach<br />

saftiger Ananas. Am Gaumen fein cremig<br />

und sehr saftig, mit schönem Fruchtschmelz,<br />

knackig, trinkt sich sehr gut!<br />

cantinavillamedici.it, ca. CHF 10,–<br />

•<br />

Cordisasso Rosso Veronese IGT 2018<br />

Cantine di Verona, Verona<br />

14,5 Vol.-%. Leuchtendes Rubin mit leichtem<br />

Granatrand. Verwobene und einladende<br />

Nase mit Noten nach Zwetschgen,<br />

Brombeere, etwas Waldhimbeere, feine<br />

Würze im Hintergrund. Rund und geschmeidig<br />

im Ansatz, feine gereifte Frucht,<br />

öffnet sich mit zupackendem, herzhaftem<br />

Tannin, guter Druck im Finale.<br />

cantinadiverona.it, ca. CHF 10,75<br />

•<br />

Bardolino Superiore DOCG 2019<br />

Villa Medici, Sommacampagna<br />

13,5 Vol.-%. Leuchtendes Kirschrot mit zart<br />

aufhellendem Rand. In der Nase nach Blutorangen,<br />

süssen Himbeeren, Vanillezucker,<br />

im Nachhall floral und duftig. Am Gaumen<br />

rund und geschmeidig, breitet sich samtig<br />

über die Zunge, ausgewogen und mit feiner<br />

Harmonie, trinkt sich sehr gut.<br />

cantinavillamedici.it, ca. CHF 11,–<br />

•<br />

Oasi Mantellina Lugana DOC 2021<br />

Allegrini, Fumane di Valpolicella<br />

13 Vol.-%. Leuchtendes, mittleres Strohgelb<br />

mit goldenen Reflexen. In der Nase<br />

intensive Noten von frisch geschnittenem<br />

Gras, Brennnessel und Stachelbeere. Am<br />

Gaumen weich und rund, mit angenehmer,<br />

frischer Säure und stark entfalteten<br />

Fruchtaromen von reifem Steinobst, langer<br />

Abgang. allegrini.it, ca. CHF 12,90<br />

•<br />

Ca’ del Magro Custoza Superiore<br />

DOC 2020<br />

Monte del Frà, Sommacampagna<br />

13 Vol.-%. Funkelndes, sattes Strohgelb.<br />

Fein gezeichnete Nase mit Noten nach<br />

Aprikose und Grapefruit, sehr klar. Am Gaumen<br />

gutes Gewicht und gute Spannung,<br />

feine Pfirsichfrucht, salzig.<br />

montedelfra.it, ca. CHF 13,–<br />

•<br />

Riserva del Lupo Lugana Riserva<br />

DOC 2018<br />

Ca’ Lojera, Peschiera del Garda<br />

14 Vol.-%. Helles, lebendiges Goldgelb. Aprikosenaromen<br />

flankiert von zarten Honignoten.<br />

Am Gaumen voluminös und druckvoll<br />

mit einer lebendigen Säure. Kompakte<br />

Frucht und leichte Haselnussnoten im Abgang.<br />

calojera.com, ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Le Civaie Terralbe Lugana DOC 2021<br />

Monte Zovo – Fam. Cottini, Caprino<br />

Veronese<br />

13 Vol.-%. Funkelndes Strohgelb mit goldenen<br />

Reflexen. In der Nase nach Pampelmuse,<br />

Holunderblüten, Zitrusfrüchten, im<br />

Finale etwas Kamille. Am Gaumen rassig,<br />

Fotos: Othmar Kiem, Shutterstock<br />

174 falstaff jun <strong>2022</strong>


mit Nuancen von Steinobst und floralen<br />

Noten, dazu schöne Balance zwischen<br />

Fruchtsüsse und Salzigkeit, im Finale saftig<br />

mit langem Nachhall.<br />

montezovo.com, ca. CHF 16,40<br />

•<br />

Molin Lugana DOC 2020<br />

Ca’ Maiol, Desenzano del Garda<br />

13,5 Vol.-%. Funkelndes Strohgelb mit<br />

goldenen Reflexen. Elegantes Bukett mit<br />

Noten nach Pfirsich, Birne und Quitte. Am<br />

Gaumen weich und saftig. Sehr gute Balance<br />

zwischen frischer Säure und rundem<br />

Mundgefühl mit feiner Frucht von gelbem<br />

Steinobst bei anhaltendem Abgang.<br />

camaiol.it, ca. CHF 16,90<br />

•<br />

BIO Summa Custoza Superiore<br />

DOC 2020<br />

Gorgo, Custoza di Sommacampagna<br />

13 Vol.-%. Leuchtendes, helles Goldgelb mit<br />

grünen Nuancen. Klar und fein gezeichnet<br />

in der Nase, duftet nach Melone, gelbem<br />

Pfirsich und Bienenwachs. Am Gaumen viel<br />

saftige, präsente Frucht, auch da wieder<br />

Melone, etwas Grapefruit, im Finale feine<br />

salzige Noten.<br />

cantinagorgo.com, ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Il Rivale 90+10 Lugana DOC 2020<br />

Pratello, Padenghe sul Garda<br />

13 Vol.-%. Glänzendes, mittleres Goldgelb.<br />

Sehr ansprechende und elegante Nase,<br />

präzise Noten nach reifen Pfirsichen und<br />

Aprikosen, im Nachhall eine feine würzige<br />

Note nach Salbei. Am Gaumen saftig, breitet<br />

sich gut im Mund aus, präzise Frucht<br />

und schönes, langes Finale.<br />

pratello.com, ca. CHF 18,30<br />

•<br />

Pinot Grigio Riserva Trentino DOC<br />

2020<br />

Furletti Gabriele, Riva del Garda<br />

13 Vol.-%. Strahlendes Strohgelb mit grünlichen<br />

Reflexen. In der Nase am Anfang<br />

eher verhalten, dann Töne nach reifen<br />

Birnen und Zitrusfrüchten sowie würzige<br />

Noten nach Toast und gerösteten Haselnüssen.<br />

Am Gaumen cremige Textur,<br />

elegant und saftig, gut ausbalanciert, im<br />

Finale animierend zartbitter.<br />

furlettiwines.com, ca. CHF 18,80<br />

•<br />

BIO Chardonnay Trentino DOC 2020<br />

Comai, Riva del Garda<br />

13 Vol.-%. Helles, leuchtendes Strohgelb. In<br />

der Nase Noten von tropischen Früchten,<br />

reifer Banane und Ananas, ein Touch Vanille.<br />

Am Gaumen rundes Mundgefühl, dunkle<br />

Mineralik, toll ausbalanciert und mit gut<br />

eingebundener Säure, schöne Länge.<br />

comairivadelgarda.com, ca. CHF 20,–<br />

•<br />

San Pietro Custoza DOC 2018<br />

Le Vigne di San Pietro<br />

Sommacampagna<br />

13 Vol.-%. Leuchtendes, helles Goldgelb.<br />

Sehr intensive und ansprechende Nase,<br />

nach Banane, gelbem Pfirsich und Apriko-<br />

Die Turbiana-Traube bildet die Grundlage für die bekannten Lugana-Weine.<br />

se, etwas Akazienhonig. Am Gaumen cremig,<br />

gut gereifte Frucht, im Finale leicht<br />

karamellige Töne.<br />

levignedisanpietro.it, ca. CHF 24,–<br />

•<br />

Villa Cordevigo Rosso Veronese IGT<br />

2015, Vigneti Villabella, Calmasino di<br />

Bardolino<br />

15 Vol.-%. Lebendiges, helles Rubinrot mit<br />

aufhellendem granatrotem Rand. In der<br />

Nase mit intensiven Fruchtaromen von<br />

Sauerkirsche sowie Veilchen und leicht<br />

speckig-rauchige Noten. Am Gaumen<br />

opulent mit konzentrierter Frucht und<br />

pfeffriger Würze, gut eingebauter Alkohol,<br />

griffiges Tannin, im Finale stimmig und<br />

edel auf leicht getoasteten Aromen.<br />

vignetivillabella.com, ca. CHF 25,–<br />

•<br />

Notte a San Martino Merlot Benaco<br />

Bresciano IGT 2018<br />

Famiglia Olivini, Desenzano del Garda<br />

14,5 Vol.-%. Leuchtendes, mittleres Rubinrot<br />

mit aufhellendem Rand. Komplexe<br />

Nase, Töne von reifer Pflaume und Brombeere,<br />

im Nachhall würzig und mit einem<br />

Touch Kaffee sowie Bitterschokolade. Am<br />

Gaumen mit saftigem Eintritt und rassiggriffigem<br />

Verlauf, gut eingebundener<br />

Gerbstoff, im Finale mit Druck.<br />

famigliaolivini.com, ca. CHF 30,–<br />

•<br />

Metodo Classico Lugana DOC 2008<br />

Pas Dosé, Zenato, Peschiera del Garda<br />

12,5 Vol.-%. Intensives, leuchtendes Goldgelb<br />

mit geringer, aber feiner Perlage.<br />

In der Nase ausgeprägte Aromen von<br />

Brioche, reifem gelbem Apfel, Aprikose<br />

sowie Akazienhonig und Mandelblüte. Am<br />

Gaumen trocken und präzise mit feinem,<br />

mundfüllendem Mousseux, das sich schön<br />

über den ganzen Gaumen ausbreitet,<br />

langer Bogen und anhaltender Abgang.<br />

zenato.it, ca. CHF 39,–<br />

•<br />

Gefide San Martino della Battaglia<br />

Liquoroso DOC 2001<br />

Spia d’Italia, Lonato del Garda<br />

16 Vol.-%. Leuchtendes Bernsteingelb.<br />

Nussige und intensive Dörrobstaromen<br />

sowie Akazienhonig in der Nase, nach<br />

eingelegtem Pfirsich, im Nachhall nach<br />

reifem Golden Delicious und Datteln. Am<br />

Gaumen gut integrierter Alkohol, frische<br />

Säure, volles Mundgefühl mit sattem<br />

Schmelz, im Finale lang und anhaltend,<br />

auf Noten von reifen Walnüssen und getrockneten<br />

Aprikosen, eine willkommene<br />

Abwechslung.<br />

spiaditalia.it, ca. CHF 40,–<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/garda22<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

175


ANKÜNDIGUNG SCHWEIZER GENUSSSTADT <strong>2022</strong><br />

KULINARISCHER GENUSSREIGEN IN BASEL<br />

In den nächsten Monaten<br />

dreht sich in Basel alles um<br />

das regionale Genusshandwerk:<br />

Noch bis Oktober feiert<br />

die «Genussstadt» des Jahres ein<br />

mehrwöchiges Genussfestival,<br />

das ganz im Zeichen der<br />

nachhaltigen Ernährung steht.<br />

Zusammen mit der lokalen<br />

Gastronomie zündet Basel<br />

Tourismus ein Feuerwerk an<br />

spannenden Food-Events und<br />

-Aktionen und lädt die Bevölkerung<br />

des Dreiländerecks dazu<br />

ein, die nachhaltige Genussvielfalt<br />

Basels in ihrer gesamten<br />

Bandbreite zu entdecken. Ein<br />

Highlight der Genussstadt-Basel-<br />

Veranstaltungsreihe wird das<br />

<strong>Falstaff</strong>-Event am 20. Juni in der<br />

Fondation Beyeler sein. Die<br />

Gäste sind eingeladen, sich in<br />

der Kulturinstitution von Weltrang<br />

kulinarisch rundum verwöhnen<br />

zu lassen. Das Catering<br />

verantwortet das Bankett-Team<br />

des Luxushotels «Les Trois<br />

Rois» unter der Leitung von Urs<br />

Gschwend in Zusammenarbeit<br />

mit dem Gastro-Team der Fondation<br />

Beyeler. Als Ehrengast<br />

und Co-Host wird keine Geringere<br />

als Zwei-Sterne-Köchin<br />

Tanja Grandits («Stucki») vor<br />

Ort sein, die gleichzeitig auch<br />

Patin des Festivals ist. Ausserdem<br />

unter den Anwesenden: der<br />

aus Basel stammende Starkoch<br />

Sven Wassmer. Sichern Sie sich<br />

jetzt ein Genussticket, die<br />

Plätze sind begrenzt!<br />

Sie gilt als eine<br />

der besten<br />

Köchinnen der<br />

<strong>Schweiz</strong>: Tanja<br />

Grandits (o.).<br />

In ihrem<br />

«Stucki» in<br />

Basel kredenzt<br />

sie Gerichte auf<br />

Zwei-Sterne-<br />

Niveau (l.).<br />

Spitzenkoch Sven<br />

Wassmer ist für seine<br />

reduzierte, alpine Küche<br />

bekannt (o.). Auch er<br />

wird beim <strong>Falstaff</strong>-<br />

Event am 20. 6. in der<br />

Fondation Beyeler (r.)<br />

unter den Gästen sein.<br />

Genuss garantiert!<br />

INFO<br />

TERMIN:<br />

Mo, 20. Juni <strong>2022</strong>,<br />

16.00–20.00 Uhr<br />

LOCATION:<br />

Fondation Beyeler<br />

Baselstrasse 101<br />

4125 Basel<br />

TICKETPREIS:<br />

CHF 240,– pro Person<br />

(die Tickets sind auf 40 Stück<br />

limitiert)<br />

WEITERE INFOS UND<br />

TICKETS:<br />

falstaff.com/events<br />

Fotos: beigestellt, Beyeler Restaurant im Park 2020 / Fondation Beyeler, mdzphoto<br />

176 falstaff jun <strong>2022</strong>


ANKÜNDIGUNG<br />

BINDELLA-DEGUSTATION IN ZÜRICH<br />

FEINE WEINE FEIERN<br />

Am 15. und 16. Juni lässt<br />

Rudi Bindella im Kongresshaus<br />

Zürich die<br />

faszinierende Winzerkultur Italiens<br />

in all ihren Facetten erstrahlen.<br />

Im Rahmen der Degustation<br />

«Die WinzerInnen kommen»<br />

stellen rund 50 Kellereien ihre<br />

aktuellen Schmuckstücke vor.<br />

Der <strong>Falstaff</strong>-Stand «im grünen<br />

Bereich» sowie die <strong>Falstaff</strong>-Masterclass<br />

«Alles Bio?» (16. Juni,<br />

19 Uhr) widmen sich dabei den<br />

brennenden Fragen zum Thema<br />

Bio, Biodynamik und Nachhaltigkeit.<br />

Ebenso das <strong>Falstaff</strong>-Podiumsgespräch<br />

«Nachhaltig &<br />

biodynamisch» (16. Juni,<br />

18 Uhr), geleitet von Benjamin<br />

Herzog und Dominik Vombach.<br />

Als Gesprächspartner fungieren<br />

Pioniere zu diesem Thema.<br />

INFO<br />

TERMIN:<br />

Mi., 15. Juni (16 bis 20 Uhr)<br />

sowie Do., 16. Juni <strong>2022</strong><br />

(14 bis 20 Uhr)<br />

LOCATION:<br />

Kongresshaus Zürich<br />

Gotthardstrasse 5<br />

8002 Zürich<br />

TICKETS:<br />

mit Voranmeldung kostenlos;<br />

Tageskasse CHF 10,–<br />

INFO UND ANMELDUNG:<br />

bindella.ch/events/die-winzerinnen-kommen<br />

sowie unter<br />

eventfrog.ch<br />

Tradition trifft Innovation: Rudi Bindella und Rudi Bindella jr.<br />

lassen im Kongresshaus Zürich zwei Tage lang italienische<br />

Winzer und deren Weine hochleben.<br />

NACHBERICHT<br />

BALL AM QUAI<br />

LUZERN TRIFFT WIEN<br />

Erstmals wurde<br />

im Luzerner<br />

Restaurant «Franz»<br />

der «Ball am Quai»<br />

veranstaltet. Die<br />

Gäste liessen sich<br />

vom Wiener<br />

Ambiente<br />

verzaubern.<br />

Anfang Mai wurde im<br />

Restaurant «Franz» in<br />

Luzern zu einer rauschenden<br />

Ballnacht geladen.<br />

Unter dem Motto «Alles<br />

Walzer» erlebten die Gäste beim<br />

«Ball am Quai» einen genussvollen<br />

Abend inklusive hochkarätigem<br />

Galadinner, Laurent-<br />

Perrier-Champagner-Lounge<br />

und Cocktailbar. Neben traditionellen<br />

Walzerklängen sorgte<br />

auch ein Kaffeesalon samt<br />

Kaffeespezialitäten von Cosmo<br />

Single Estate Coffee und feinster<br />

Tortenkunst für charmantes<br />

Wiener Flair. Das «Franz», das<br />

auch abseits der Ballnacht für<br />

sein Wiener Ambiente und<br />

insbesondere seine kaiserliche<br />

Wiener Küche bekannt ist,<br />

vereinte dabei gekonnt ein<br />

Gefühl von Leichtigkeit mit<br />

Sinnhaftigkeit. So konnten bei<br />

einer Live-Auktion zugunsten<br />

der Stiftung Zukunft Kinderspital<br />

Zentralschweiz insgesamt<br />

mehr als 25.000 Franken<br />

gesammelt werden. Die Stiftung<br />

fördert die Kindermedizin am<br />

neuen Kinderspital in Luzern<br />

und trägt wesentlich dazu bei,<br />

die medizinische Versorgung<br />

von jungen Menschen in der<br />

Zentralschweiz zu gestalten.<br />

Ein weiteres Highlight des eleganten<br />

Abends in der denkmalgeschützten<br />

Halle des «Grand<br />

Hotels National»: das «Le<br />

petit Casino», präsentiert vom<br />

Grand Casino Luzern. Eine<br />

zweite Auflage ist in Planung!<br />

jun <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

177


epilog / NACHGEFRAGT<br />

SAGEN SIE EINMAL,<br />

MANUELA GOLLNER …<br />

MANUELA GOLLNER<br />

Die gebürtige Steirerin arbeitete<br />

zwölf Jahre lang bei TUI Austria.<br />

2013 wechselte sie ins Airline-Geschäft<br />

zu NIKI. Als Senior Sales Manager für Touristik<br />

war sie für Charterflüge verantwortlich.<br />

Seit ihrem Eintritt bei MSC Kreuzfahrten<br />

im Jahr 2017 hat sich Gollner schnell<br />

zu einer zentralen Ansprechpartnerin<br />

für Österreichs Reisebüro-Community<br />

entwickelt.<br />

SIND KREUZFAHRTEN<br />

NICHT MEHR IM TREND?<br />

INTERVIEW ELISABETH BRANDLMAIER<br />

FALSTAFF Wer ist die Zielgruppe von MSC Kreuzfahrten, und was hat sich hier in den letzten Jahren verändert?<br />

MANUELA GOLLNER Unsere Zielgruppe sind Paare und Familien in der Altersgruppe ab 30 Jahren. Das Vorurteil, Kreuzfahrten<br />

wären nur etwas für ein eher älteres Publikum, gilt schon lange nicht mehr. Ob romantisches Get-away für junge<br />

Paare (insbesondere in unserem exklusiven MSC-Yacht-Club), hervorragende Spezialitätenrestaurants und Vinotheken, tolle<br />

Unterhaltungsangebote für Familien mit Kindern – vieles spricht auch jüngere Zielgruppen an. Generell ist und bleibt die<br />

Kreuzfahrt eine attraktive Urlaubsform, die viele verschiedene Urlaubswünsche abdeckt (Städtereise, Badeurlaub, Kulturreise).<br />

Wie hat sich die Kreuzfahrtindustrie seit der Pandemie verändert?<br />

Für den Restart nach dem kompletten Flottenstillstand Anfang 2020 wurde ein umfassendes «Health- und Safety-Konzept»<br />

eingeführt, das je nach Lage der Pandemie weiterentwickelt wird. Bis auf wenige protokollbedingte Einschränkungen hat<br />

das Kreuzfahrterlebnis nichts von seinem Charme eingebüsst. Zu unseren Landgängen unter dem «Safe Bubble»-Konzept<br />

gab es seitens der Gäste viele positive Rückmeldungen, da man so die Möglichkeit hatte, sicher und sorgenfrei die<br />

Destinationen zu erkunden – auch zu den Hochphasen der Pandemie.<br />

Kreuzfahrten sind derzeit so günstig wie noch nie. Warum ist das so?<br />

Generell sind Kreuzfahrten bekannt dafür, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu stabilen Preisen zu bieten.<br />

Langfristig gehen wir bei MSC Kreuzfahrten davon aus, dass sich die Preise ziemlich sicher wieder auf<br />

dem Niveau vor der Pandemie einpendeln werden.<br />

Steckt die Kreuzfahrtindustrie in einer Krise?<br />

Die letzten beiden Jahre waren nicht leicht für die gesamte Touristikbranche. Auch<br />

dieses Jahr hat mit Omikron und dem Kriegsausbruch in der Ukraine<br />

schwierig begonnen. Allerdings will die Mehrheit der Menschen<br />

endlich wieder reisen, es besteht ein hoher Nachholbedarf,<br />

und wir sehen einen sehr positiven Trend bei<br />

den Buchungseingängen.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

178 falstaff jun <strong>2022</strong>


GROSSE KUNST.<br />

OHNE ALLÜREN.<br />

Österreichs Weine sind daheim im<br />

Herzen Europas, wo kontinentale<br />

Wärme mit kühler Nordluft tanzt.<br />

In diesem einzigartigen Klima wachsen<br />

edle Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung<br />

– zu erkennen an der<br />

rotweissroten Banderole auf der Kapsel<br />

und der staatlichen Prüfnummer auf<br />

dem Etikett.<br />

österreichwein.at

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