26.05.2023 Aufrufe

NewHealthGuide 02/2022

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgabe <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2<br />

Ihr Weg in das digitale Gesundheitssystem<br />

„Wichtig für Patienten ist,<br />

dass sie selbst<br />

Entscheidungen treffen“<br />

Digitalexpertin Prof. Dr. med.<br />

Sylvia Thun im Interview<br />

Digitales Patientenportal<br />

Seine Potenziale werden<br />

noch nicht ausgeschöpft –<br />

woran liegt das?<br />

Dr. Roboter im Einsatz<br />

Wie telemedizinische Visiten<br />

die Behandlung von<br />

Intensivpatienten bereichern<br />

Üben, üben, üben!<br />

Was virtuelle OP-Trainings<br />

wirklich bringen<br />

Neue Klinikberufe<br />

Digitalisierungsmanager<br />

im Job-Profil<br />

PREIS: 8,50 EUR


newhealth.guide #2<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser<br />

Ä<br />

rztinnen und Ärzte messen<br />

der Digitalisierung eine steigende<br />

Bedeutung für das<br />

Gesundheitswesen bei und<br />

mahnen einen schnelleren<br />

Ausbau digitaler Medizin<br />

an. So lautet das Ergebnis<br />

einer Umfrage, über die kma<br />

Online berichtet. Befragt<br />

wurden dafür vom Digitalverband<br />

Bitkom und dem<br />

Ärzteverband Hartmannbund<br />

mehr als 500 Medizinerinnen<br />

und Mediziner.<br />

Diese stehen der Digitalisierung<br />

im Gesundheitswesen grundsätzlich<br />

positiv gegenüber – rund<br />

zwei Drittel der Befragten meinen,<br />

dass digitale Technologien<br />

die medizinische Versorgung der<br />

Menschen verbessern werden.<br />

Allerdings ist den Ärztinnen und<br />

Ärzten auch klar, dass es hier in<br />

Deutschland noch einigen Nachholbedarf<br />

gibt. Rund zwei Drittel<br />

fordern mehr Tempo bei der Digitalisierung<br />

und 78 Prozent sagen,<br />

Deutschland hänge im Vergleich<br />

zu anderen Ländern bei der Digitalisierung<br />

des Gesundheitssystems<br />

deutlich zurück.<br />

Das belegt auch eine andere Meldung,<br />

die uns dieser Tage erreicht:<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung<br />

Westfalen-Lippe (KVWL), die das<br />

bundesweit einzige Pilotverfahren<br />

zur Nutzung der digitalen Verschreibung<br />

in Arztpraxen durchgeführt<br />

hat, hat bekannt gegeben,<br />

dieses vorerst auszusetzen. Ein<br />

deutlicher Rückschlag für die Einführung<br />

des E-Rezepts. Ausschlaggebend<br />

waren Bedenken des<br />

Bundesdatenschutzbeauftragten.<br />

Gerade das Thema IT-Sicherheit<br />

bewegt auch viele Ärztinnen und<br />

Ärzte sowohl in Kliniken als auch in<br />

Praxen – ebenfalls ein Punkt, der<br />

sich in der erwähnten Umfrage<br />

herauskristallisiert hat.<br />

Angesichts der Möglichkeiten<br />

der Digitalisierung<br />

macht dies wieder einmal<br />

deutlich, wie wichtig Details<br />

sind. Wie aber soll man<br />

die überblicken – vor allem<br />

ohne eine spezifische Ausbildung<br />

im IT-Bereich?<br />

Information ist der Schlüssel,<br />

um aus der Vielzahl der Möglichkeiten,<br />

die es jetzt schon<br />

gibt, die richtigen, vor Ort<br />

funktionierenden auszuwählen.<br />

Dabei möchten wir Sie als<br />

Entscheider/innen im Krankenhaus<br />

mit dem NewHealth.<br />

Guide begleiten und unterstützen,<br />

indem wir Ihnen anhand<br />

von Best-Practice-Beispielen,<br />

News und Expertengesprächen<br />

Orientierung bieten. Wichtige<br />

Grundlage für das Funktionieren<br />

der Digitalisierung ist zum Beispiel<br />

ein einheitlicher Datenstandard.<br />

Wenn medizinische Inhalte mit einer<br />

standardisierten Fachsprache<br />

beschrieben werden, sind die Informationen,<br />

die dann erfasst und<br />

eventuell weitergeleitet werden,<br />

sehr viel besser, sehr viel präziser,<br />

wie Frau Prof. Dr. Sylvia Thun (Charité)<br />

in unserem großen Interview in<br />

dieser Ausgabe erläutert.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude<br />

beim Lesen und freuen uns auf Ihre<br />

Rückmeldungen und Anregungen.<br />

Dr. med. Gudrun Westermann<br />

Chefredakteurin<br />

2


newhealth.guide #2<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

Inhalt<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

1 0<br />

1<br />

1 0<br />

1 1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1 0<br />

0<br />

20<br />

Ein Roboter als Teil der Patientenversorgung:<br />

über die telemedizinische Visite<br />

auf der Intensivstation der Charité Berlin<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

?<br />

0<br />

COVER: GENE GLOVER, FOTOS: EVELYN DRAGAN, KROTON – MEDICAL TECHNOLOGY; ILLUSTRATION: PIA BUBLIES<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

04 i<br />

1<br />

1 0<br />

1 1<br />

0<br />

1<br />

1 0<br />

0<br />

Newsletter<br />

1<br />

Ab 1jetzt das monatliche<br />

Update zu allen<br />

Fragen der Digitalisierung im<br />

Gesundheitswesen<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

„Wir wollen 0 durch eine standardisierte Digitalisierung<br />

1<br />

Fehler vermeiden“: Prof. Dr. med. Sylvia Thun über die<br />

0<br />

Notwendigkeit von Interoperabilität<br />

0 1<br />

0<br />

Aktuelles aus der Gesundheitsbranche: z. B. virtuelle<br />

Organe und digitale Hilfe bei Herzinsuffizienz<br />

1<br />

08<br />

14<br />

Was das digitale Patientenportal leisten kann:<br />

wichtige Funktionen im Überblick<br />

1<br />

1 0<br />

1 1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1 0<br />

1 1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

1 0<br />

16<br />

Eine „Monsteraufgabe“: Wie weit sind deutsche<br />

Kliniken mit ihren Patientenportalen?<br />

i<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

Podcast<br />

Experten und Vorreiter im Interview.<br />

Jeden Monat ein spannendes<br />

Hintergrundgespräch zum Thema<br />

New Health<br />

?<br />

0<br />

0<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1 0<br />

0<br />

22<br />

Üben, üben, üben! Am Uniklinikum Bonn bereichern<br />

virtuelle Trainer die Facharztausbildung<br />

26<br />

Digital fit genug? Fortbildungen für Klinikpersonal<br />

28<br />

Wichtige Messen und Tagungen 2<strong>02</strong>3<br />

30<br />

Spannende Podcasts und neue Fachbücher<br />

Website<br />

Die Plattform für alle Inhalte des<br />

NewHealth.Guide: schnell Wissen<br />

finden und abrufen, Podcasts<br />

laden oder Newsletter bestellen!<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0 0<br />

1<br />

1


newhealth.guide #2<br />

News + Trends + Future<br />

4


newhealth.guide #2<br />

3D-Simulation<br />

Digitale Organe<br />

Ein virtueller Zwilling eines<br />

menschlichen, pochenden<br />

Herzens: Das ist keine<br />

Science-Fiction-Nummer<br />

mehr, sondern längst Realität.<br />

Das multinationale<br />

Software-Entwicklungsunternehmen<br />

Dassault Systèmes<br />

hat bereits 2014 das<br />

Living-Heart-Projekt ins Leben<br />

gerufen – in Kooperation<br />

mit mehr als 100 Institutionen<br />

aus Forschung,<br />

Industrie, Ärzteschaft und Zulassungsbehörden.<br />

Mit den<br />

personalisierten Herzmodellen<br />

können nicht nur OP-<br />

Szenarien vorab durchgespielt<br />

werden, sondern auch<br />

Stents besser an die Anatomie<br />

der Patientinnen und<br />

Patienten angepasst werden.<br />

Auch Medizinstudierende<br />

und Klinikpersonal<br />

profitieren von 3D-Simulationen,<br />

indem sie Eingriffe in<br />

der virtuellen Welt trainieren<br />

können. Ziel ist, in Zukunft<br />

den kompletten menschlichen<br />

Körper lebensecht<br />

virtuell darzustellen, um<br />

Krankheitsverläufe besser zu<br />

verstehen und eine individuelle,<br />

auf den Patienten zugeschnittene<br />

Behandlung<br />

zu gewährleisten. Derzeit<br />

arbeitet Dassault Systèmes<br />

an der Entwicklung weiterer<br />

virtueller Organe: der Living<br />

Lung und dem Living Brain.<br />

Infos unter www.3ds.com/de<br />

Digitale Medizinprodukte<br />

DiGA<br />

somnio<br />

Die digitale Anwendung<br />

somnio wird zur Behandlung<br />

von Ein- und Durchschlafstörungen<br />

eingesetzt.<br />

Betroffene lernen,<br />

wie sie schlafhindernde<br />

Gedanken umgehen,<br />

Entspannungstechniken<br />

anwenden und ihre<br />

optimalen Schlafzeiten<br />

ermitteln können.<br />

deprexis<br />

deprexis ist ein interaktives<br />

Selbsthilfeprogramm<br />

bei Depressionen und<br />

depressiven Verstimmungen.<br />

Es basiert auf<br />

etablierten psychotherapeutischen<br />

Verfahren<br />

und ist als Ergänzung der<br />

Behandlung beim Haus-,<br />

Facharzt oder Psychotherapeuten<br />

angelegt.<br />

FOTOS: DASSAULT SYSTÈMES (3), MEMENTOR DE GMBH<br />

neolexon Aphasie<br />

Individuelles logopädisches<br />

Training für zu Hause:<br />

Die neolexon-Aphasie-App<br />

(erst vorläufig im<br />

DiGA-Verzeichnis aufgenommen)<br />

bietet Übungen<br />

in allen sprachlichen Bereichen<br />

– Verstehen, Sprechen,<br />

Lesen und Schreiben.<br />

Die Übungs inhalte<br />

werden vom behandelnden<br />

Sprachtherapeuten<br />

ausgewählt und an den<br />

Lernerfolg angepasst.<br />

diga.bfarm.de<br />

5


newhealth.guide #2<br />

News + Trends + Future<br />

Pflege<br />

Versorgung<br />

aus der Ferne<br />

Rund-um-die-Uhr-Betreuung bei einer Herzinsuffizienz?<br />

Das 24-monatige Programm Herz-<br />

Connect des Herz- und Diabeteszentrums (HDZ)<br />

NRW macht es möglich. Patientinnen und Patienten<br />

verbinden sich von zu Hause aus über<br />

eine App mit den mobilen telemedizinischen<br />

Geräten zur EKG-, Blutdruck- und Gewichtsmessung.<br />

Ihre Vitalwerte werden an das Institut<br />

für angewandte Telemedizin am HDZ NRW<br />

übermittelt. Coaching-Gespräche runden die<br />

Versorgung ab. Ziel ist es, eine optimale medikamentöse<br />

Therapie zu ermöglichen und die<br />

Patientinnen und Patienten bei der Anpassung<br />

des Lebensstils zu begleiten. Verschlechterungen<br />

des Gesundheitszustands können darüber<br />

hinaus frühzeitig erkannt, Krankenhausaufenthalte<br />

vermieden und die Lebensqualität der<br />

Betroffenen verbessert werden.<br />

Infos unter www.hdz-nrw.de<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Schnelles MRT<br />

Eine um bis zu 70 Prozent kürzere<br />

MRT-Scanzeit, gleichbleibende<br />

Auflösung und reduziertes<br />

Rauschen – das verspricht<br />

die Deep-Resolve-Technologie<br />

von Siemens Healthineers.<br />

Neurologische Untersuchungen<br />

sollen beispielsweise in<br />

weniger als zwei Minuten<br />

durchgeführt werden können.<br />

Vorteil: Die KI-gestützte Bildrekonstruktionstechnologie<br />

führt aufgrund der verkürzten<br />

Scanzeiten zu einer gesteigerten<br />

Effizienz im Arbeitsablauf<br />

und hilft Patienten, die sich im<br />

MRT-Scanner unwohl fühlen.<br />

6


newhealth.guide #2<br />

Messgerät<br />

KI zur Früherkennung<br />

Das Flussprofil der Karotiden<br />

(Halsschlagadern) sagt viel über<br />

den Gefäßzustand aus. Man<br />

kann damit eine existierende<br />

oder sich entwickelnde Arteriosklerose<br />

kontrollieren, aber auch<br />

das Risiko eines Schlaganfalls<br />

oder Herzinfarkts einschätzen.<br />

Regelmäßige Messungen des<br />

Karotidenflussprofils ermöglichen<br />

also eine schnelle Intervention.<br />

Das mobile Auskultationsmessgerät<br />

BodyTune soll dies nun dezentral<br />

und ohne großen Aufwand<br />

leisten. Wie es funktioniert? Es<br />

nimmt die Audiosignale des Karotidenflusses<br />

auf und verarbeitet<br />

sie zum Beispiel auf dem Smartphone.<br />

Anschließend erstellt eine<br />

Data Analytics Engine mit selbstlernenden<br />

KI-Algorithmen ein<br />

patientenindividuelles Karotidenprofil,<br />

das potenzielle Unregelmäßigkeiten<br />

aufzeigt. Das Body-<br />

Tune-Projekt, an dem u. a. auch<br />

das Fraunhofer ISST und das Universitätsklinikum<br />

Essen beteiligt<br />

sind, soll auch in der Therapie nützen.<br />

Denn das Programm kann<br />

die Effizienz von medikamentösen<br />

Behandlungen überwachen und<br />

Warnungen aussprechen.<br />

Infos unter bodytune.online<br />

Innovationen<br />

Plattform für<br />

Start-ups<br />

Für Gründende wird die<br />

Gesundheitsbranche<br />

immer attraktiver.<br />

Auf der Plattform<br />

DigiHealthStart.NRW<br />

können innovative<br />

Unternehmen jetzt ihre<br />

digitalen Health-Produkte<br />

vorstellen und sich<br />

mit anderen vernetzen.<br />

digihealthstart.nrw<br />

ILLUSTRATION: ANITA ALLEMANN; FOTOS: SIEMENS HEALTHCARE GMBH, MAURITIUS IMAGES<br />

Forschungsprojekt<br />

Gut<br />

vernetzt<br />

Anhaltende Parodontitis<br />

und Diabetes können sich<br />

gegenseitig verstärken.<br />

Um die Erkrankungen<br />

frühzeitig zu erkennen und<br />

eine zeitnahe Behandlung<br />

einzuleiten, wurde<br />

am Universitätsklinikum<br />

Heidelberg das Projekt<br />

„DigIn2Perio“ („Digital<br />

Integrierte Versorgung von<br />

Diabetes mellitus Typ-2<br />

und Parodontitis“) gestartet.<br />

Im Fokus der Forschenden<br />

steht die digitale<br />

Vernetzung von haus- und<br />

zahnärztlicher Versorgung.<br />

„DigIn2Perio“ wird in den<br />

kommenden vier Jahren<br />

mit ca. 5,4 Millionen Euro<br />

aus dem Innovationsfonds<br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

gefördert.<br />

Infos unter<br />

Innovationsfonds.g-ba.de<br />

7


newhealth.guide #2<br />

Zukunftsvision<br />

Prof. Dr. Sylvia Thun absolvierte<br />

sowohl ein Ingenieurstudium<br />

als auch ein Medizinstudium<br />

in Aachen. Für eine einheitliche<br />

Datenlandschaft im<br />

Gesundheitswesen setzt sich<br />

die Professorin für Digitale<br />

Medizin und Interoperabilität<br />

seit Jahren ein<br />

8


newhealth.guide #2<br />

„Standards<br />

helfen,<br />

Fehler zu<br />

vermeiden“<br />

Im Gesundheitswesen fallen<br />

Unmengen an Patientendaten an.<br />

Aber ihr Potenzial wird längst nicht<br />

ausgeschöpft. Ein Gespräch mit<br />

Prof. Dr. med. Sylvia Thun von der<br />

Charité über Interoperabilität und<br />

warum der Bund Ärztinnen<br />

und Ärzte unterstützen sollte<br />

Interview<br />

Fotos<br />

Gudrun Westermann<br />

Gene Glover<br />

Frau Prof. Thun, Sie plädieren seit<br />

Jahren dafür, medizinische Daten<br />

kompatibler zu machen. Welche<br />

Nachteile haben wir aktuell dadurch,<br />

dass sie überwiegend uneinheitlich<br />

sind?<br />

Das Gesundheitswesen ist ja in<br />

verschiedene Bereiche aufgeteilt:<br />

stationär, ambulant, dazu Reha-Kliniken<br />

usw., und jeder Bereich stellt<br />

Patienten immer die gleichen Fragen.<br />

Viel besser wäre es, wenn<br />

man auf eine einheitliche Patientenakte<br />

der Bürger Zugriff hätte, um<br />

dann sowohl zeitlich als auch fachlich-inhaltlich<br />

effektiver zu arbeiten.<br />

Nicht nur Patient und Arzt wären<br />

Träger aller Informationen, sondern<br />

alle an der Behandlung beteiligten<br />

Menschen könnten diese einsehen<br />

– sofern der Patient dies zulässt.<br />

Ein wesentlicher Punkt: Patienten<br />

entscheiden, wer Zugriff auf die<br />

Informationen erhält.<br />

Genau. Ich werde als Patientin sozusagen<br />

empowered. Ich kann alle<br />

Daten einsehen, die irgendwo über<br />

mich dokumentiert werden. Wenn<br />

ich möchte, kann ich über Hyperlinks<br />

weitere Informationen zu meinen<br />

Laborwerten lesen – in einer<br />

Sprache, die ich auch verstehe.<br />

Und ich kann Dienstleistungen anfordern,<br />

zum Beispiel einen Termin<br />

für die nächste Impfung.<br />

Was sind die Vorteile für Ärzte?<br />

Als weiterbehandelnder Arzt versuche<br />

ich, ein umfängliches,<br />

ganzheitliches Bild des Patienten<br />

zu bekommen. Zugleich kann ich<br />

digitale Lösungen, die sogenannten<br />

Clinical Decision Support Systems,<br />

nutzen, mit denen ich etwa<br />

mögliche Wechselwirkungen von<br />

Arzneimitteln besser verstehe und<br />

dadurch bessere Entscheidungen<br />

treffe. Darüber hinaus brauchen<br />

natürlich auch Forscher Daten, um<br />

zu forschen.<br />

Sie begleiten Institutionen dabei,<br />

die Vereinheitlichung der Daten<br />

voranzutreiben. Sie helfen Kliniken,<br />

die Grundlagen zu schaffen,<br />

9


newhealth.guide #2<br />

um die FAIR-Prinzipien für wissenschaftliche<br />

Daten einzuführen.<br />

Was bedeutet FAIR?<br />

Im Akronym FAIR steht F für „findable“:<br />

Daten sollen auffindbar sein,<br />

am besten gespeichert in der Nähe<br />

des Patienten und der behandelnden<br />

Menschen.<br />

Sie müssen „accessible“ sein, man<br />

muss Zugriff darauf haben. Im Moment<br />

haben wir bei den Krankenhausinformationssystemen<br />

leider<br />

noch keinen Zugriff auf unsere<br />

selbst eingegebenen Daten.<br />

Die Daten müssen „interoperable“<br />

sein, sie müssen fließend kompatibel<br />

sein zwischen Systemen und<br />

Menschen – und auch Nationen,<br />

zum Beispiel in Europa mit dem European<br />

Health Data Space (EHDS).<br />

Und sie müssen „reusable“ sein.<br />

Das heißt, die Daten werden einmal<br />

aufgenommen, und sofern<br />

man das als Bürger möchte, können<br />

sie weitergegeben werden,<br />

zum Beispiel an Register, wo sie anonymisiert<br />

vorliegen und für die Forschung<br />

genutzt werden.<br />

Wie sieht es mit der Datenhoheit<br />

der Patienten aus?<br />

Sobald die Daten in Plattformen<br />

eingespeist werden, die zum Beispiel<br />

mit Machine Learning und<br />

künstlicher Intelligenz arbeiten,<br />

kann man die Daten nicht mehr zurückrufen<br />

oder sehen, was mit dem<br />

einzelnen Datenpunkt passiert. In<br />

diesem Sinne wäre die Hoheit eingeschränkt.<br />

Hoheit bedeutet aber,<br />

dass ich zunächst selbst bestimmen<br />

kann, ob ich der Forschung meine<br />

Daten zur Verfügung stellen möchte<br />

oder nicht. Das ist mit einem<br />

„Informed Consent“ möglich – ein<br />

Standard, den wir für Deutschland<br />

auf Basis von internationalen Standards<br />

fertiggestellt haben. Der wird<br />

schon unterschrieben, wenn man<br />

beispielsweise in eine Uniklinik geht.<br />

Möchte man ein hervorragendes<br />

Gesundheitssystem haben und auf<br />

Basis von neuester Forschung behandelt<br />

werden, sollte man überlegen,<br />

ob man seine Daten entsprechend<br />

zur Verfügung stellt. Es ist ja<br />

keine Spende, bei der man etwas<br />

weggibt, sondern man bekommt<br />

auch ganz viel zurück.<br />

Kliniken haben ja in der Regel<br />

längst einen internen Datenstandard,<br />

sodass jeder Arzt dort die<br />

Daten abrufen kann. Ist es eine<br />

Vision, einen solchen Standard<br />

bundesweit zu etablieren?<br />

Ja, Standards sind wichtig. Jeder<br />

kennt das DIN-A4-Blatt – ein Standard,<br />

der auf der ganzen Welt<br />

akzeptiert und von der Industrie,<br />

von Herstellern etc. eingesetzt<br />

wird. Dasselbe passiert jetzt bei<br />

den IT-Standards im Gesundheitswesen.<br />

Es handelt sich um eine für<br />

das Gesundheitswesen angepasste<br />

Sprache, die weltweit entwickelt<br />

und auch weltweit zur Verfügung<br />

gestellt wird. Man entwickelt also<br />

nicht etwas Spezielles für Deutschland,<br />

sondern man macht es in einem<br />

weltweiten Konsens. Das heißt<br />

noch lange nicht, dass ich die Daten<br />

teilen muss. Es bedeutet lediglich,<br />

dass sie erst einmal in einem<br />

standardisierten Format zur Verfügung<br />

gestellt werden, was viele<br />

Softwareanbieter bereits können.<br />

Das reduziert auch Kosten für die<br />

Anbieter.<br />

„Nicht die<br />

Gesetzgebung<br />

ist ein Problem,<br />

sondern die<br />

Umsetzung –<br />

etwa seitens der<br />

Hersteller“<br />

Eine weltweit einheitliche Programmiersprache<br />

ist also zum<br />

Teil schon vorhanden?<br />

Ja. Seit 40 Jahren gibt es bereits Bestrebungen,<br />

dass man international<br />

zusammenarbeitet. „Health Level<br />

Seven“ ist sogar eine weltweite<br />

Community, die einen umfassenden<br />

Rahmen und entsprechende<br />

Normen für den Austausch, die<br />

gemeinsame Nutzung und den<br />

Abruf elektronischer Gesundheitsinformationen<br />

bereitstellen soll. Für<br />

Bilddaten ist das zum Beispiel das<br />

DICOM-Format. Wenn ich medizinische<br />

Inhalte mit einer standardisierten<br />

Fachsprache, mit standardisierten<br />

Maßeinheiten beschreibe, sind<br />

die Informationen, die erfasst und<br />

bei Bedarf weitergeleitet werden,<br />

viel präziser – gerade das ist auch<br />

für die Patientensicherheit wichtig.<br />

Wir wollen durch Digitalisierung, vor<br />

allem durch standardisierte Digitalisierung,<br />

Fehler vermeiden.<br />

Wo gibt es in der Gesetzgebung<br />

noch Hürden zu überwinden?<br />

Wir haben es hier weniger mit einem<br />

gesetzlichen Problem als mit<br />

einem Umsetzungsproblem zu tun.<br />

Die Standards sind vorhanden, die<br />

Patientenakte ist eigentlich fertig<br />

spezifiziert. Jetzt müssen die Hersteller<br />

das umsetzen. Die Gesetze sind<br />

gut, und man kann auch mit den<br />

Vorgaben der General Data Protection<br />

Regulation (GDPR) leben.<br />

Wir haben in Deutschland aber<br />

noch Diskussionen hinsichtlich der<br />

Auslegung der DSGVO durch die<br />

einzelnen Datenschützer der Länder,<br />

die sehr viel Mitspracherecht<br />

haben. Deswegen gibt es da sicher<br />

noch Justierungsbedarf.<br />

Mal angenommen, das kriegt<br />

man in Bezug auf Datenschutz<br />

gut hin – inwiefern profitieren die<br />

Patienten, wenn die Daten einheitlicher<br />

werden?<br />

Der Nutzen ist groß. Ich muss nicht<br />

immer zu meinem Arzt, sondern ich<br />

bin beteiligt an dem System. Ich<br />

habe eine Health Data Literacy –<br />

10


newhealth.guide #2<br />

Vorteil für die Patienten<br />

Je mehr Informationen Ärztinnen und Ärzte vom Patienten erhalten, desto<br />

größer ist die Präzision der Daten – und desto fundierter die Behandlung. Auch können<br />

Patienten jederzeit ihre Befunde einsehen und mit anderen besprechen<br />

das heißt, ich habe die Möglichkeit,<br />

meine Befunde selbst zu erkunden.<br />

Letztendlich wird eine medizinische<br />

Behandlung besser, je mehr Informationen<br />

ich Ärzten über meine<br />

Erkrankung, Arzneimittel etc. gebe.<br />

Wie wird das alles von Patienten<br />

und Patientenorganisationen<br />

wahrgenommen?<br />

Ich war kürzlich bei verschiedenen<br />

Patientenorganisationen eingeladen,<br />

und es herrscht einhellig die<br />

Meinung, dass wir schneller sein<br />

müssen. Dass wir die Inhalte der<br />

Patientenakte allen zur Verfügung<br />

stellen müssen. Diese Organisationen<br />

möchten im Übrigen gerne bei<br />

der Ausgestaltung der Patientenakte<br />

mitarbeiten. In ihrer jetzigen<br />

Form ist sie zum Beispiel nicht für<br />

spezielle Erkrankungen geeignet,<br />

sie kann sie nicht genau abbilden.<br />

Da müssten noch weitere Inhalte<br />

hinzugefügt werden.<br />

Welche Vorteile hätten niedergelassene<br />

Ärztinnen und Ärzte von<br />

vereinheitlichten Daten?<br />

Die Präzision dieser Daten erlaubt<br />

es niedergelassenen Ärzten, Clinical<br />

Decision Support Systems zu<br />

nutzen, die ihre Entscheidungen<br />

unterstützen. Es gibt natürlich auch<br />

Nachteile. Denn letztlich müssen<br />

Ärzte die Patientenakte anlegen,<br />

befüllen, die Patienten dazu informieren<br />

– ein wahnsinnig hoher<br />

Arbeitsaufwand. Sie müssen noch<br />

dazu Medizinische Fachangestellte<br />

schulen, damit sie ihnen diese<br />

Arbeit irgendwann abnehmen. Es<br />

kann aber nicht sein, dass Ärzte die<br />

Akten befüllen und alle anderen,<br />

die nichts beigetragen haben, davon<br />

profitieren, indem sie beispielsweise<br />

mithilfe der Daten forschen.<br />

Deshalb brauchen Ärztinnen und<br />

Ärzte Hilfe – fachlich, inhaltlich und<br />

auch finanziell. Zum Beispiel, indem<br />

der Bund Schulungen fördert.<br />

Sie beraten zahlreiche politische<br />

Gremien, die sich mit der Interoperabilität<br />

beschäftigen, und begleiten<br />

die Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes<br />

mit dem<br />

11


newhealth.guide #2<br />

DigitalRadar, dessen Vorsitz Sie<br />

haben. Wo sehen Sie Fortschritte?<br />

Und wo noch Probleme?<br />

Der DigitalRadar ist bis jetzt einmal<br />

erfolgt: Über 1.900 teilnehmenden<br />

Krankenhäusern sind 230 Fragen<br />

zur Digitalisierung und zu Prozessen<br />

gestellt worden. Und dabei kam<br />

heraus, dass wir gar nicht schlecht<br />

sind in Deutschland. Besonders gut<br />

können wir Security: Privacy und<br />

Cybersicherheit sind hier sehr ausgeprägt.<br />

Andererseits haben wir<br />

mit fünf Prozent den schlechtesten<br />

Wert in der Patientenpartizipation.<br />

Das heißt, der Patient ist digital<br />

überhaupt nicht angeschlossen<br />

an das Gesundheitssystem. Das<br />

muss sich natürlich ändern. Viele<br />

Krankenhäuser werden jetzt Patientenportale<br />

einrichten: Softwaresysteme,<br />

die Patienten die Möglichkeit<br />

geben, vorab Termine auszumachen,<br />

Informationen zu erhalten<br />

und Anamnesebögen auszufüllen.<br />

Sie haben auch das Netzwerk<br />

„#SheHealth“ mitgegründet. Es<br />

will das Engagement von Frauen<br />

Netzwerk für mehr Gerechtigkeit<br />

In digitalen Gesundheitsberufen sind Frauen unterrepräsentiert.<br />

Sylvia Thun will das ändern – und hat daher<br />

das Netzwerk „#SheHealth“ mitgegründet<br />

im Bereich der digitalen Medizin<br />

sichtbar machen.<br />

Wir haben jetzt 800 Frauen im Netzwerk:<br />

Sie arbeiten entweder wissenschaftlich,<br />

als Ärztinnen oder in der<br />

Pflege und setzen sich für die Digitalisierung<br />

ein. Nur werden sie leider<br />

wenig gehört auf Podien oder Veranstaltungen,<br />

sie haben auch sehr<br />

selten Führungspositionen.<br />

Noch schlimmer sind die Algorithmen.<br />

Algorithmen basieren auf<br />

Test- und Trainingsdaten. Diese<br />

kommen überwiegend aus klinischen<br />

Studien, in denen Frauen<br />

per se unterrepräsentiert sind. Das<br />

ist ein Riesenproblem: Wenn der Algorithmus<br />

nicht weiß, dass es einen<br />

Unterschied zwischen männlichen<br />

und weiblichen Daten gibt, und<br />

nur auf männlichen Daten basiert,<br />

dann wird der Algorithmus immer<br />

schlechter für die Frauen. Das Bewusstsein<br />

für geschlechtsspezifische<br />

Fragen muss geschärft werden.<br />

Prof. Dr. med. Sylvia Thun<br />

ist Ärztin und Ingenieurin für biomedizinische<br />

Technik. Sie lehrt seit 2011<br />

als Professorin für Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen<br />

an der Hochschule<br />

Niederrhein in Krefeld. Seit 2018<br />

ist sie Professorin und Direktorin für<br />

E-Health und Interoperabilität am<br />

Berliner Institut für Gesundheitsforschung<br />

(BIH) der Stiftung Charité, im<br />

Oktober 2<strong>02</strong>0 erhielt sie eine W3-Professur<br />

auf Lebenszeit an der Charité.<br />

Sie leitet das Projekt DigitalRadar<br />

Krankenhaus, das die digitale Reife<br />

der Kliniken misst, und ist Vorsitzende<br />

des Anfang 2017 gegründeten<br />

Spitzenverbands IT-Standards im<br />

Gesundheitswesen (SITiG). Als (Vorstands-)Mitglied<br />

und Beteiligte an<br />

zahlreichen Arbeitsgruppen, Projekten<br />

und Organisationen setzt sie sich<br />

für die Standardisierung in der Medizin<br />

ein. Gemeinsam mit der Präsidentin<br />

des Deutschen Ärztinnenbunds,<br />

Dr. Christiane Groß, hat sie<br />

zudem das Frauennetzwerk „#She-<br />

Health“ ins Leben gerufen.<br />

12


Der Konnektor für<br />

Krankenhäuser<br />

Sicher und leistungsstark in die Telematikinfrastruktur<br />

Wo Kommunikation zwischen Kliniken und der Telematikinfrastruktur geschützt werden muss,<br />

steht secunet bereit. Als IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland bieten wir<br />

mit dem secunet konnektor die entscheidende und hoch performante Sicherheitskomponente<br />

zur vertrauensvollen Anbindung an die Telematikinfrastruktur.<br />

secunet.com/konnektor protecting digital infrastructures cunet.com/konnektor


newhealth.guide #2<br />

Das digitale<br />

Patientenportal<br />

Infografik<br />

Pia Bublies<br />

Es soll die Versorgung der<br />

Patienten verbessern und<br />

die Administration entlasten:<br />

Bei der Digitalisierung der<br />

Kliniken spielt das Patientenportal<br />

eine zentrale Rolle.<br />

Worin liegt sein Potenzial?<br />

Aufnahme leicht gemacht<br />

Steht ein Klinikaufenthalt an,<br />

erfolgt die Anamnese digital:<br />

Die Patienten füllen bereits<br />

zu Hause Formulare aus und<br />

stellen im Vorfeld wichtige<br />

Informationen zur Verfügung,<br />

etwa Befunde, Medikamentenpläne,<br />

Laborwerte und<br />

Bilder. Darüber hinaus können<br />

Patientinnen und Patienten<br />

auch Untersuchungstermine<br />

online buchen und<br />

Aufklärungsmaterial in Ruhe<br />

durchgehen.<br />

Service vor Ort<br />

Wo genau befindet sich der<br />

Behandlungsraum für die<br />

nächste Untersuchung? Wie<br />

gelangt man von der Kardiologie<br />

in die Urologie?<br />

Ob ambulanter oder stationärer<br />

Aufenthalt: Das digitale<br />

Patientenportal kann helfen,<br />

sich im Gebäudekomplex<br />

zurechtzufinden. Auch<br />

Servicethemen wie Anfahrtswege,<br />

Parkmöglichkeiten<br />

und Speisepläne lassen sich<br />

abrufen.<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0 1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

Transparenz in der Behandlung<br />

Nach der Registrierung können sich Patienten mit einem<br />

Sicherheitscode jederzeit im Portal anmelden, sei<br />

es via Smartphone oder vom heimischen PC aus. Sie<br />

sind immer auf dem aktuellen Stand ihrer Behandlung,<br />

können mit Erinnerungsnachrichten auf anstehende<br />

Untersuchungen aufmerksam gemacht werden, ja sogar<br />

– je nach Portalanbieter – ein digitales Tagebuch<br />

führen: Dieses versorgt Pflegepersonal und Ärzte mit<br />

relevanten Informationen.<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

1<br />

14


1<br />

1 0<br />

1 1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

i<br />

1<br />

0<br />

0<br />

Extra-Hilfe für zu Hause<br />

Manche Patientenportale<br />

bieten spezielle Funktionen<br />

wie den Symptom-Check<br />

an. Über diesen kann eine<br />

Patientin oder ein Patient<br />

bei plötzlich auftretenden<br />

Beschwerden zu Hause<br />

mögliche Ursachen abklopfen<br />

oder erfahren, was als<br />

Nächstes zu tun ist. Bei Bedarf<br />

lässt sich auch ein Termin mit<br />

dem Arzt vereinbaren: vor Ort<br />

oder via Videokonsultation.<br />

?<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

Vernetzung mit anderen<br />

Hat die nahegelegene<br />

Rehaklinik freie Kapazitäten?<br />

Bevor ein Patient entlassen<br />

wird, können über das Patientenportal<br />

in einer kooperierenden<br />

Anschlusseinrichtung<br />

Plätze abgefragt und<br />

Termine vereinbart werden.<br />

Vorausgesetzt, dass beide<br />

Häuser ein einheitliches<br />

System verwenden und die<br />

weiterbehandelnde Klinik ein<br />

entsprechendes Melde- und<br />

Suchsystem installiert hat.<br />

Der anschließende Datenaustausch<br />

kann zügig und<br />

papierfrei erfolgen.<br />

Austausch von Informationen<br />

Über das Patientenportal werden Patientinnen und<br />

Patienten aktiv in ihre Behandlung miteinbezogen.<br />

Das hilft auch bei der Entlassung: So können Angehörige,<br />

Sozialdienste oder nachsorgende Einrichtungen<br />

rechtzeitig informiert werden. Patienten können auch<br />

anderen Personen Einblick in ihre Daten gewähren,<br />

beispielsweise Fachärztinnen oder Fachärzten, bei<br />

denen sie regelmäßig in Behandlung sind. Wichtig: Der<br />

Patient kann genau festlegen, welche Informationen<br />

für andere zugänglich sind. Er ist damit auch in der<br />

Lage, Zweitmeinungen einzuholen.<br />

Außenwirkung und Nutzerfreundlichkeit<br />

Das Patientenportal soll nicht nur eine sichere<br />

Online-Plattform sein, auf der Patientinnen und Patienten<br />

ihre persönlichen Gesundheitsdaten verwalten: Es<br />

ist auch eine Art Aushängeschild des Krankenhauses<br />

und kann erheblich dazu beitragen, die Attraktivität<br />

der Einrichtung zu steigern. Ist das Design verständlich?<br />

Fühlt sich der Patient umfassend informiert? Am<br />

Behandlungsprozess beteiligt? Generell gut aufgehoben?<br />

Nicht zuletzt entscheiden auch solche Fragen<br />

darüber, welche Klinik ein Patient oder eine Patientin<br />

auswählt.<br />

15


0<br />

1 1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

0<br />

1 1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0 0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

?<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0


newhealth.guide #2<br />

Digitales Patientenportal<br />

Eine<br />

„Monsteraufgabe“<br />

0<br />

0 1<br />

Ein Kernelement der im Krankenhauszukunftsgesetz<br />

geforderten Digitalisierung ist das Patientenportal. Wie weit sind<br />

deutsche Kliniken auf dem Weg, es zu etablieren?<br />

Text<br />

Illustrationen<br />

Anja Rech<br />

Pia Bublies<br />

Bis Ende 2<strong>02</strong>4 sollen die<br />

Krankenhäuser in Deutschland<br />

digitalisiert sein,<br />

so fordert es das Krankenhauszukunftsgesetz<br />

(KHZG). Ein großer Baustein in diesem<br />

Zukunftsprogramm ist das Patientenportal.<br />

Wie es derzeit darum<br />

steht? „Jedes Hotelzimmer können<br />

Sie heute online buchen, aber<br />

Termine im Krankenhaus meistens<br />

nicht“, sagt Dr. Ralf Brandner, Geschäftsführer<br />

der Firma x-tention<br />

Informationstechnologie, und legt<br />

damit den Finger in die Wunde.<br />

Bewilligt waren laut Bundesamt für<br />

Soziale Sicherung (BAS) Mitte Oktober<br />

2<strong>02</strong>2 1.051 von 1.130 Anträgen<br />

auf Förderung von Patientenportalen.<br />

Anschließend müssen die Länder<br />

sie genehmigen – hier gibt es<br />

noch Verzögerungen.<br />

Bisher betreiben etwa zehn Prozent<br />

der deutschen Krankenhäuser<br />

ein Patientenportal. Viele andere<br />

arbeiten mit einzelnen Tools: Hier<br />

lassen sich online Termine buchen,<br />

dort füllen die Patientinnen und<br />

Patienten per Smartphone Fragebögen<br />

aus oder erhalten den<br />

Arztbrief nach Entlassung digital.<br />

Was ein Patientenportal leisten<br />

muss, hat der Gesetzgeber mit<br />

detaillierten Muss-Kriterien vorgeschrieben,<br />

gegliedert in digitales<br />

Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanagement,<br />

das etwa Rehakliniken<br />

einbindet. Dazu nennt das<br />

KHZG Kann-Kriterien, die ebenfalls<br />

gefördert werden, beispielsweise<br />

ein Online-Check-in-Terminal. „Ein<br />

gut gemachtes Patientenportal ist<br />

wesentlicher Bestandteil eines Systems,<br />

mit dem man Patientendaten<br />

über Sektoren- und Leistungserbringer-Grenzen<br />

hinweg austauschen<br />

kann“, erklärt Jürgen Flemming vom<br />

Bundesverband der Krankenhaus-IT-<br />

Leiterinnen/Leiter. 0Doch selbst unter<br />

den Häusern, die bereits eines haben,<br />

erfüllen die 1 wenigsten alle<br />

Muss-Kriterien. 0 „Sie prüfen jetzt, welche<br />

Bestandteile noch fehlen“, erklärt<br />

Jörg Asma, Partner und Leiter<br />

Digital Health bei der Beratungsgesellschaft<br />

PwC in Deutschland.<br />

Relativ weit fortgeschritten ist<br />

die Klinikkette Helios: Hier läuft das<br />

Patientenportal in 62 der 87 Kliniken<br />

– wobei sich das Unternehmen<br />

schon 2016 damit beschäftigt hat.<br />

In kleinen Kliniken hingegen wurde<br />

die Digitalisierung lange nicht<br />

vorrangig behandelt. „Viele Häuser<br />

beschäftigen sich erst seit der<br />

KHZG-Förderung mit dem Thema<br />

Patientenportal und müssen erst<br />

erarbeiten, was das neben der<br />

Technik auch für die Prozesse im<br />

Krankenhaus bedeutet“, so Brandner.<br />

Auch müssen manche erst die<br />

personellen Ressourcen bereitstellen,<br />

um die KHZG-Projekte umzusetzen.<br />

„Allein die Ausschreibungen<br />

?<br />

sind ein großer Aufwand, um gute<br />

Qualität fürs Geld zu bekommen“,<br />

erklärt Csilla Imre, Abteilungsleitung<br />

IT beim Landschaftsverband Rheinland<br />

(LVR), Dezernat Klinikverbund.<br />

Der Verband bündelt neun Psychiatrien<br />

sowie eine Orthopädie und hat<br />

mit drei anderen Trägern das Patientenportal<br />

Curamenta für psychische<br />

Gesundheit gestartet. „Damit<br />

konnten wir Marktmacht bündeln,<br />

Aufgaben aufteilen und Synergien<br />

nutzen. Das spart Ressourcen.“<br />

Dass alle knapp 2.000 deutschen<br />

Krankenhäuser es schaffen,<br />

bis Ende 2<strong>02</strong>4 ein vollumfängliches<br />

Patientenportal einzuführen, ist unrealistisch.<br />

Ein Flaschenhals ist laut<br />

Asma die Verfügbarkeit von Fachleuten:<br />

„Wir haben viel zu wenige<br />

Expertinnen und Experten, um diese<br />

Monsteraufgabe zu stemmen.“ Auf<br />

dem Markt tummeln sich rund 20<br />

Unternehmen. Neben großen Anbietern<br />

wie Siemens Healthineers,<br />

IBM, x-tention, Intersystems, Dedalus<br />

und CGM sind dies kleinere Unternehmen<br />

oder Start-ups wie Kumi,<br />

Recare sowie Planfox. Asma geht<br />

davon aus, dass es Kliniken geben<br />

wird, die in der vorgegebenen Zeit<br />

keinen Dienstleister finden – und das<br />

könnte insbesondere kleine Häuser<br />

treffen, die lediglich ein geringes Auftragsvolumen<br />

zu vergeben haben.<br />

„Da hilft es nur, so schnell wie möglich<br />

Verträge zu machen“, rät Imre.<br />

17


newhealth.guide #2<br />

Mehr Souveränität, mehr<br />

Sicherheit, mehr Standards<br />

Patientenportale lassen vielerorts noch zu wünschen übrig. Woran<br />

das liegt? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten<br />

1. Was sind die größten Herausforderungen<br />

bei der Einführung eines Patientenportals?<br />

„Der wichtigste Punkt ist die Interoperabilität“,<br />

sagt Jan Schuster, Projektleiter für das Patientenportal<br />

der Helios Kliniken. Es müssen Schnittstellen<br />

geschaffen werden, um Daten aus dem Patientenportal<br />

in die Primärsysteme wie das Krankenhausinformationssystem<br />

(KIS) zu übernehmen und<br />

mit den Systemen externer Leistungserbringer wie<br />

Ärztinnen, Therapeuten sowie Rehakliniken zu<br />

kommunizieren. Eine weitere Herausforderung für<br />

die Klinikkette: Die Voraussetzungen bei den einzelnen<br />

Kliniken sind verschieden. „Es werden bei<br />

Helios KIS von mehreren Herstellern eingesetzt, die<br />

unterschiedliche technische Integrationsfähigkeiten<br />

haben“, so Schuster. Ziel sei die konsequente<br />

Verwendung von Standards aus dem Gesundheitswesen<br />

wie Integrating the Healthcare Enterprise<br />

(IHE). Jörg Asma von der Beratungsgesellschaft<br />

PwC nennt eine weitere Hürde: „Manche<br />

Dienste, etwa ein weit verbreiteter Messenger,<br />

geraten in Konflikt mit der Telematik-Infrastruktur.“<br />

Damit seien sie aber nicht kompatibel, zudem sei<br />

eine TI-Zulassung erforderlich.<br />

2. Welche Vorteile hat ein Patientenportal<br />

für das Krankenhaus?<br />

Wenn allen Beteiligten die gleichen Daten vorliegen,<br />

erhöht das die Sicherheit und damit die<br />

Versorgungsqualität. Außerdem spart die Digitalisierung<br />

von Prozessen Ressourcen: „Maximalversorger<br />

wie Unikliniken haben schon Jahre vor<br />

dem KHZG mit der Einrichtung eines Patientenportals<br />

begonnen, weil sie enorme Effizienzgewinne<br />

darin sehen“, urteilt Jörg Asma von PwC.<br />

„Bei einer digitalen Anamnese, die Patienten in<br />

Ruhe zu Hause durchführen, wird nicht die Hälfte<br />

vergessen, und die Informationen stehen allen<br />

Mitarbeitenden rechtzeitig zur Verfügung“, nennt<br />

Dr. Ralf Brandner, Geschäftsführer von x-tention<br />

Informationstechnologie, ein Beispiel. Auch die<br />

Online-Terminbuchung erspart eine Ansprechperson<br />

am Telefon. Allerdings gibt der IT-Unternehmer<br />

zu bedenken, dass dies auch Schwächen<br />

offenbart: „Bucht der Patient online einen<br />

Termin, will er nicht stundenlang warten. Hier<br />

müssen sich Krankenhäuser organisatorisch verändern<br />

und kundenfreundlicher werden.“ Csilla<br />

Imre, Abteilungsleitung IT beim Landschaftsverband<br />

Rheinland (LVR), hebt hervor, dass es<br />

einfacher wird, mit allen am Behandlungsprozess<br />

Beteiligten zu kommunizieren. Dass man psychiatrische<br />

Patienten dank Digitalisierung auch im<br />

häuslichen Umfeld betreuen kann, könne sogar<br />

helfen, stationäre Aufenthalte zu vermeiden.<br />

3. Und was haben die Behandelten davon?<br />

Sie können online Termine buchen, statt am Telefon<br />

in einer Warteschleife zu hängen, und sich<br />

mit ihren eigenen Endgeräten in Ruhe über ihre<br />

Krankheit und die geplante Behandlung informieren.<br />

Anamnesebögen und Formulare lassen<br />

sich vorab ausfüllen, sodass man nicht auf verschiedenen<br />

Stationen wiederholt die gleichen<br />

Fragen beantworten muss. Ein Messenger ermöglicht<br />

es, mit dem Krankenhauspersonal direkt<br />

zu kommunizieren. Patienten werden an Termine<br />

erinnert und erhalten Einblick in ihre Unterlagen<br />

wie OP-Berichte und Befunde. „Patienten haben<br />

ein Anrecht auf ihre Daten – bisher erhielten sie<br />

aber nur den Arztbrief. Über das Patientenportal<br />

können sie nun auf vieles mehr zugreifen“, erklärt<br />

Jan Schuster von den Helios Kliniken.<br />

4. Welche Voraussetzungen müssen<br />

Patientinnen und Patienten mitbringen, um<br />

das Patientenportal nutzen zu können?<br />

Sie können sich mit jedem mobilen Endgerät<br />

– Smartphone oder Tablet – anmelden und einen<br />

Account anlegen. Voraussetzung ist eine E-Mail-<br />

Adresse und ein Passwort. Wie beim Online-Banking<br />

ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung nötig.<br />

Bei Helios müssen sie dazu die Helios Safe App installieren.<br />

Anschließend erhalten sie einen PIN-Brief<br />

und werden nach Eingabe der PIN nach ihrem<br />

Geburtsdatum und der Postleitzahl gefragt. „Wenn<br />

alle Angaben korrekt sind, laufen ihre Daten ab<br />

diesem Zeitpunkt in das Patientenportal“, erklärt<br />

Jan Schuster von den Helios Kliniken. Bisher sei die<br />

Resonanz allerdings nicht sehr hoch: Er schätzt,<br />

dass aktuell fünf Prozent der Helios-Patienten das<br />

Portal nutzen. „Da ist noch Luft nach oben.“<br />

18


0<br />

1 1<br />

0<br />

1 1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

5. Gibt es „das Patientenportal“<br />

aus einer Hand?<br />

Zwar ist der Markt an Software-Anbietern, die<br />

einzelne Funktionen eines Patientenportals wie<br />

die Online-Terminbuchung im Programm haben,<br />

groß. Doch kaum eine IT-Firma bietet eine<br />

ganzheitliche Lösung für alle Muss-Kriterien des<br />

KHZG an. „Ich kenne nur ein Unternehmen mit<br />

einem relativ runden Paket, und selbst dieses<br />

Portal deckt nicht alle Aspekte ab“, sagt Jürgen<br />

Flemming vom Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter.<br />

Csilla Imre, Abteilungsleitung<br />

IT beim Landschaftsverband<br />

Rheinland (LVR), berichtet, dass ihr Klinik-Zusammenschluss<br />

kein Produkt gefunden habe, das<br />

all ihre Anforderungen erfüllt hätte: „Wir haben<br />

daraufhin eine Eigenentwicklung beauftragt.“<br />

Andere werden mit mehreren Dienstleistern arbeiten<br />

– mit der Herausforderung, die verschiedenen<br />

Systeme zu vernetzen.<br />

6. Wie steht es um den Datenschutz?<br />

Patientenportale müssen ein mehrstufiges Sicherheitskonzept<br />

aufweisen. „Unsere E-Health-<br />

Plattform wurde in enger Abstimmung mit den<br />

zuständigen Behörden realisiert“, berichtet der<br />

Helios-IT-Experte Jan Schuster. „Durch diese Abstimmung,<br />

externe Penetrationstests und interne<br />

Sicherheits-Audits werden bestmöglicher Datenschutz<br />

und Informationssicherheit gewährleistet.“<br />

Eine zentrale Anforderung sei, dass der Patient<br />

die Hoheit über seine Daten hat. Wer auf die<br />

Daten außerhalb der Klinik zugreifen darf – ob<br />

Hausärztin, Facharzt oder Physiotherapeutin –,<br />

entscheiden die Patientinnen und Patienten<br />

selbst.<br />

7. Die Förderung durch das KHZG läuft bis<br />

Ende 2<strong>02</strong>4 – und dann?<br />

Stellt ein Krankenhaus nicht rechtzeitig alle geforderten<br />

digitalen Dienste bereit, droht laut BAS<br />

ab 1. Januar 2<strong>02</strong>5 ein Abschlag in Höhe von bis<br />

zu zwei Prozent des Rechnungsbetrags für jeden<br />

voll- und teilstationären Fall. Ab diesem Termin<br />

endet auch die Förderung. „Alles, was danach<br />

kommt, die Pflege der Software, die Einführung<br />

zusätzlicher Funktionen, muss die Klinik selbst zahlen“,<br />

fasst Dr. Ralf Brandner von x-tention Informationstechnologie<br />

zusammen. IT-Expertin Csilla<br />

Imre ergänzt: „Auch das Personal will finanziert<br />

sein. Das wird selbst für große Träger eine Herausforderung.“<br />

So schätzt es auch PwC-Fachmann<br />

Asma ein: „Die Finanzierungslücke nach dem<br />

KHZG wird uns noch umtreiben.“<br />

19


Kann eine Maschine den Arzt<br />

vertreten? Aber ja! Klug<br />

eingesetzt, verbessert sie die<br />

Versorgung der<br />

Patienten sogar erheblich<br />

Text<br />

Hendrik Bensch<br />

ROBOTER<br />

Wenn Dr. Björn Weiß auf Visite ist, bewegt<br />

er sich manchmal keinen Zentimeter<br />

vom Fleck – und rollt doch im selben<br />

Moment von einem Patientenzimmer<br />

zum nächsten. Obwohl er kilometerweit<br />

von den Patientinnen und Patienten entfernt ist,<br />

kann er sich den Beatmungsmonitor oder die Pupillen<br />

aus der Nähe anschauen. Möglich ist das dank eines<br />

Visitenroboters, der ein bisschen an eine Zahnbürste erinnert.<br />

Oben ist – wie ein Kopf – ein Monitor angebracht,<br />

auf dem das Gesicht von Björn Weiß zu sehen ist. Per<br />

Lautsprecher ist seine Stimme zu hören, per drehbarer<br />

Kamera kann er sich umschauen, per Mikrofon zuhören.<br />

Der stellvertretende Direktor der Klinik für Anästhesiologie<br />

mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin der<br />

Charité Universitätsmedizin Berlin begleitet die Visite in<br />

einer anderen Klinik, ohne vor Ort sein zu müssen.<br />

Seit 2018 ist er oder ein anderer Facharzt oder eine<br />

andere Fachärztin für Anästhesiologie mit Zusatzbezeichnung<br />

Intensivmedizin in anderen Kliniken per Roboter<br />

dabei, meistens auch eine Fachpflegekraft. Ausgangspunkt<br />

war das Projekt ERIC (Enhanced Recovery<br />

after Intensive Care), das der Innovationsausschuss des<br />

Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert<br />

hat. Das Ziel: mithilfe einer multiprofessionellen telemedizinischen<br />

Visite die Einhaltung von Qualitätsindikatoren<br />

in der Intensiv medizin zu stärken – und so das Risiko<br />

für Folgeschäden zu verringern. Dazu tauschten sich<br />

Ärztinnen, Ärzte und Fachpflegekräfte der Charité mit<br />

Kollegen von 15 Intensivstationen aus Berliner und Bran-<br />

Mediziner am Monitor<br />

Fremdeln die Patienten<br />

mit dem seltsamen Gegenüber?<br />

„Kaum“, sagt Oberarzt<br />

Hans-Joachim Janssen<br />

AM<br />

20


newhealth.guide #2<br />

FOTOS: CHARITÉ/WIEBKE PEITZ, PRIVAT, BG KLINIKUM UNFALLKRANKENHAUS BERLIN<br />

denburger Kliniken aus. „Das hat Patienten auch in kleineren<br />

Krankenhäusern den Zugang zur Maximalversorgung<br />

ermöglicht“, sagt ERIC-Projektkoordinator Weiß.<br />

Bei der Televisite besprachen die Ärztinnen und Ärzte<br />

zum Beispiel, wie sich Sedierung und Beatmung, Antibiotikatherapie<br />

oder Beatmungsentwöhnung bestmöglich<br />

umsetzen ließen. Unter den Fachpflegekräften<br />

waren etwa Wundversorgung und Lagerung oder<br />

Ernährungsmanagement Gesprächsthemen.<br />

Wenn Björn Weiß Kolleginnen oder Kollegen, die nicht<br />

am Projekt beteiligt waren, von dem Visitenroboter erzählt,<br />

sind diese häufig skeptisch. „Ist das nicht nur ein<br />

teures Spielzeug?“, bekommt er zu hören. „Reicht ein<br />

Austausch per Telefon oder Videokonferenz nicht aus?“<br />

Björn Weiß sieht das anders: „Es macht einen riesigen<br />

Unterschied, ob ich quasi am Bett stehe und mit dem<br />

Patienten und Arzt interagiere oder die Informationen<br />

nur telefonisch bekomme oder den Akten entnehme.“<br />

Per Telefon kann er sich vieles nur schildern lassen.<br />

Per Kamera hingegen kann sich der Intensivmediziner<br />

PATIENTEN-<br />

BETT<br />

selbst ein Bild machen: zum Beispiel davon, ob sich der<br />

Thorax überall gleichzeitig hebt oder wie tief der Endotrachealtubus<br />

in der Luftröhre steckt. „Ich kann dadurch<br />

schnell und gezielt die Dinge sehen, die ich sehen will.“<br />

Auch Hans-Joachim Janssen sieht Vorteile gegenüber<br />

dem Telefonkontakt. Janssen ist Oberarzt an der<br />

Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin<br />

am BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin. Er und seine<br />

Kolleginnen und Kollegen haben auch nach Abschluss<br />

des ERIC-Projekts Ende 2<strong>02</strong>0 in einem Folgeprojekt<br />

während der Coronapandemie eng mit den Charité-<br />

Kollegen zusammengearbeitet. „Durch die Televisite<br />

ließ sich vieles leichter erklären“, sagt Janssen. Zum<br />

Beispiel, indem er den Kollegen CT-Bilder oder Beatmungseinstellungen<br />

zeigen konnte. Auch das gemeinsame<br />

Gespräch mit den Patienten habe es erleichtert.<br />

„Die meisten haben kein bisschen damit gefremdelt, mit<br />

Dr. Björn Weiß<br />

Stellvertretender Direktor<br />

für Anästhesiologie<br />

mit Schwerpunkt<br />

operative Intensivmedizin<br />

der Charité<br />

Universitätsmedizin<br />

Berlin<br />

Hans-Joachim<br />

Janssen<br />

Oberarzt für<br />

Anästhesiologie,<br />

Intensiv- und<br />

Schmerzmedizin<br />

am BG Klinikum Unfallkrankenhaus<br />

Berlin<br />

einem Arzt am Bildschirm zu sprechen“, sagt Janssen.<br />

Von dem Austausch hätten insbesondere während<br />

der Coronapandemie sowohl die Kollegen von den BG<br />

Kliniken als auch die von der Charité profitiert. Gemeinsam<br />

haben sie sich zu Therapie-Schemata besprochen<br />

und beraten – beispielsweise dazu, wie man die<br />

Lagerungstherapie oder die ECMO-Therapie umsetzen<br />

sollte. „Der Wissensgewinn war immens, weil man sich<br />

auf kurzem Weg austauschen<br />

konnte“,<br />

sagt Janssen.<br />

Auch die Angehörigen<br />

der Patienten<br />

profitierten, so<br />

Björn Weiß. Denn<br />

selbst wenn man<br />

den Ärzten einer<br />

Klinik vertraue: Verunsicherte<br />

Angehörige freuten sich fast immer, eine<br />

Zweitmeinung vor Ort zu bekommen. „Das hat viele<br />

sehr beruhigt“, sagt der Intensivmediziner der Charité.<br />

ERIC ist inzwischen evaluiert worden – und hat positiv<br />

abgeschnitten. Die telemedizinische Visite habe<br />

dazu geführt, dass es bei fast allen Qualitätsindikatoren<br />

„deutliche und signifikante Verbesserungen im Erfüllungsgrad“<br />

gegeben habe, heißt es im Evaluationsbericht.<br />

Zudem zeigte sich mehrere Monate nach der<br />

Entlassung von der Intensivstation: Trotz der erheblich<br />

höheren Krankheitsschwere in der Interventionsgruppe<br />

gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />

Kontroll- und Interventionspatienten, zum Beispiel bei<br />

der Mobilität und Mortalität. Dies könne ein Indiz dafür<br />

sein, dass die Telemedizin-basierte Intervention auch<br />

einen günstigen Effekt auf „funktionelle Beeinträchtigungen<br />

und Mortalität über die Entlassung aus der<br />

Intensivstation hinaus hat“.<br />

Anfang des Jahres hat der Innovationsausschuss des<br />

G-BA das ERIC-Projekt für die flächendeckende Versorgung<br />

empfohlen. Die Gesundheitsministerien der Länder<br />

prüfen nun, ob in ihrem Bundesland telemedizinische<br />

Visiten auf Intensivstationen etabliert werden sollten.<br />

21


Reine Übungssache<br />

Vom Greifen, Nähen und Clippen bis<br />

zur kompletten Gallenblasenentfernung:<br />

Trainer wie dieses Gerät erleichtern<br />

den Einstieg in die Laparoskopie


newhealth.guide #2<br />

Nah dran an<br />

der Wirklichkeit<br />

Ein virtueller OP-Trainer verbessert die<br />

Facharztausbildung erheblich, das zeigt das Beispiel des<br />

Uniklinikums Bonn. Angesichts der Einsparungen<br />

bei der Einarbeitungszeit zahlt sich die Investition auch aus<br />

Text<br />

Christian Heinrich<br />

FOTO: KROTON – MEDICAL TECHNOLOGY<br />

Manchmal ist das Wissen,<br />

was man zu tun<br />

hat, noch meilenweit<br />

entfernt von der eigentlichen<br />

Praxis.<br />

Das Handeln erweist sich als neuer,<br />

ganz eigener Schritt – der eben<br />

nicht nur Wissen, sondern auch Erfahrung<br />

und Geschick erfordert.<br />

Das gilt insbesondere in den chirurgischen<br />

Fächern. „Vor allem in der<br />

minimal invasiven Chirurgie ist die<br />

koordinatorische Herausforderung<br />

in vielen Fällen noch einmal höher“,<br />

sagt Dr. Nils Sommer, Oberarzt in der<br />

Klinik und Poliklinik für Allgemein-,<br />

Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie<br />

am Uniklinikum Bonn. Man kann<br />

als Lernender bei noch so vielen<br />

Operationen den Bildschirm und<br />

die Hände des Chefs genau beobachten<br />

– die Instrumente selbst zu<br />

führen, ist etwas völlig anderes.<br />

Das schreit förmlich nach einem<br />

virtuellen Training, haben sich Sommer<br />

und Kollegen gedacht. Und<br />

ein Curriculum für einen Laparoskopie-Trainer<br />

entwickelt, mit dem heute<br />

die Assistenzärzte in der Chirurgie<br />

und auch alle Medizin-Studierenden<br />

des Uniklinikums Bonn trainieren können.<br />

Bei simulierten einfachen Eingriffen<br />

einmal selbst die Instrumente<br />

führen können: eine Erfahrung, die<br />

man im Studium bislang nicht hatte<br />

– und eine Trainingsmöglichkeit, die<br />

Assistenzärztinnen und Assistenzärzten<br />

in der chirurgischen Ausbildung<br />

bislang fehlte.<br />

Dr. Jan Arensmeyer, Assistenzarzt<br />

in der Thoraxchirurgie des Uniklinikums<br />

Bonn, hält den Griff des laparoskopischen<br />

Steuermoduls in der Hand,<br />

fest, aber nicht verkrampft. Während<br />

er auf den Bildschirm blickt, schiebt<br />

er einen Regler nach vorn. Auf dem<br />

Screen ist zunächst kaum etwas zu<br />

erkennen, offenbar liegt die Kamera<br />

auf einem Organ auf. Arensmeyer<br />

korrigiert etwas am Regler, und<br />

schon bekommt er das Ziel seiner<br />

Bemühungen zu sehen: Vor ihm liegt<br />

die leicht geschwollene Gallenblase,<br />

genau dorthin möchte er. „Jetzt<br />

werde ich anfangen, die Gallenblase<br />

zu entfernen“, sagt er langsam,<br />

während er einen anderen Regler<br />

betätigt und das Schneid instrument<br />

auf dem Bildschirm erscheint. Arensmeyer<br />

fährt mit der Simulation der<br />

Operation fort, die der Wirklichkeit<br />

„sehr nahekommt“, wie er sagt.<br />

Das Gerät, mit dem am Uniklinikum<br />

Bonn trainiert wird, ist im Kern der<br />

Griff, den Arensmeyer führt und der<br />

dem an einem echten laparoskopischen<br />

Instrument nachempfunden<br />

ist. Wenn man dieses Steuermodul<br />

betätigt, sieht man entsprechend<br />

die Reaktion der virtuellen laparoskopischen<br />

Instrumente auf dem<br />

Bildschirm, genau wie es auch bei<br />

einer echten Laparoskopie durch<br />

die Kamera sichtbar ist. Wenn die<br />

Instrumente – virtuell – gegen festes<br />

Gewebe stoßen, etwa eine Organwand,<br />

fühlt man auch im Griff<br />

einen Widerstand. „Dieses virtuelle<br />

OP-Tool ist ziemlich realistisch: Wenn<br />

ich mit dem Trainer einen Eingriff<br />

mehrmals gemacht habe, weiß ich<br />

tatsächlich auch recht gut, welche<br />

Schwierigkeiten, Herausforderungen<br />

und Erfahrungen mich beim<br />

Eingriff am Patienten erwarten“,<br />

erklärt Arensmeyer, der den Trainer<br />

im Rahmen seiner Weiterbildung bis<br />

heute verwendet.<br />

Es gibt mehrere Firmen, die<br />

solche Laparoskopie-Simulationsgeräte<br />

entwickelt haben. „Auch<br />

unser Gerät ist ein kommerzielles<br />

Produkt, das wir gekauft haben“,<br />

23


newhealth.guide #2<br />

sagt Sommer. Der Preis liegt bei<br />

den meisten Geräten bei ungefähr<br />

100.000 Euro. Chirurgen der Universitäten<br />

Mainz und Tübingen haben<br />

im Rahmen einer Studie eine<br />

Umfrage unter deutschen Kliniken<br />

gemacht, wer bereits ein virtuelles<br />

Training anbietet. Das Ergebnis:<br />

Von 265 Kliniken bieten knapp 20<br />

einen virtuellen OP-Trainer an und<br />

130 Kliniken zumindest eine abgespeckte<br />

Simulationsversion. Das<br />

virtuelle Training für laparoskopische<br />

Eingriffe steht also noch ganz<br />

am Anfang.<br />

Doch – eine weitere Herausforderung<br />

– ein Trainer allein reicht<br />

nicht aus, er muss auch strukturiert<br />

in die Aus- und Weiterbildung eingebunden<br />

sein. Das ist die große<br />

Eigenleistung des Uniklinikums<br />

Ein echter Gewinn<br />

Assistenzärzte und<br />

Studierende am<br />

Uniklinikum Bonn<br />

sind vom virtuellen<br />

Training begeistert.<br />

Es hilft, komplexe<br />

Eingriffe mehrmals<br />

durchzuspielen<br />

Bonn: „Wir haben ein umfassendes<br />

Curriculum entwickelt, in dem die<br />

Lernenden sich Schritt für Schritt virtuell<br />

vortasten können: Es beginnt<br />

mit isolierten Zielübungen, in denen<br />

es ums Greifen, Nähen und Clippen<br />

geht, und es endet in der vollständigen<br />

– virtuellen – Absolvierung<br />

von komplexen Eingriffen.“<br />

Das Curriculum umfasst in der<br />

zweiten Hälfte je nach Anwender<br />

eine Reihe von virtuellen Eingriffen<br />

unter bestimmten Bedingungen<br />

und mit bestimmten Zwischenfällen.<br />

Unter anderem können eine<br />

Blinddarm- oder Gallenblasenentfernung<br />

geübt werden. „Im Curriculum<br />

für Assistenzärzte setzen wir<br />

auf Wiederholung und auf besondere<br />

Zwischenfälle“, sagt Sommer.<br />

Im Curriculum für Studierende<br />

hingegen gehe es eher um das<br />

Kennenlernen der aktuellen Operationstechniken.<br />

„Der Trainer ist<br />

inzwischen ein fester Bestandteil<br />

des Studiums in Bonn: Mittlerweile<br />

hat jeder Studierende in den chirurgischen<br />

Fächern mindestens<br />

einmal Kontakt mit dem Trainer“,<br />

sagt Sommer.<br />

FOTO: UNIVERSITÄTSKLINIKUM BONN<br />

24


newhealth.guide #2<br />

Bei Medizin-Studierenden kommt<br />

das gut an. „Wir machen gerade<br />

eine größere Erhebung und fragen<br />

in jedem Semester nach qualitativen<br />

und quantitativen Rückmeldungen.<br />

Da sehen wir ganz klar:<br />

Die Begeisterung ist groß! In einigen<br />

Kommentaren heißt es sogar sinngemäß:<br />

Durch den OP-Trainer habe<br />

ich entdeckt, dass ich später vielleicht<br />

doch in die chirurgische Richtung<br />

gehen möchte“, sagt Sommer.<br />

Und bei den Assistenzärzten und<br />

-ärztinnen? „Ich habe es selbst erlebt<br />

und höre es auch von Kollegen:<br />

Die Lernkurve insgesamt wird<br />

durch den Trainer deutlich steiler“,<br />

so Arensmeyer. Heißt: Wer den Trainer<br />

benutzt, lernt nicht nur von den<br />

Trainingssessions. Man entwickelt<br />

auch ein besseres Verständnis dafür,<br />

was der Kollege tut, während<br />

man zuschaut.<br />

Und natürlich, davon ist auszugehen,<br />

bringt die Assistenzärztin<br />

oder der Assistenzarzt mehr Fähigkeiten<br />

mit, wenn sie oder er die<br />

ersten Male unter Aufsicht am Patienten<br />

arbeitet. „Ob man damit<br />

die Patientensicherheit verbessert,<br />

wurde noch nicht ausreichend untersucht“,<br />

gibt Sommer zu. Aber er<br />

ist sicher: „Da sich die Lernkurven<br />

verkürzen, kann die Assistenzärztin<br />

oder der Assistenzarzt schneller<br />

selbstständiger arbeiten.“<br />

Ein Stück weit ließe sich das Bonner<br />

Curriculum auch auf andere Kliniken<br />

übertragen, glaubt Sommer.<br />

Natürlich komme es auf den vorhandenen<br />

Trainer und die Anforderungen<br />

vor Ort an. „Ich glaube<br />

in jedem Fall, dass ein Austausch<br />

allen Seiten helfen könnte. Daher<br />

stehen wir hier in Bonn gern zur<br />

Verfügung für andere chirurgische<br />

Abteilungen, die sich mit uns austauschen<br />

möchten“, sagt Sommer.<br />

„Es wäre wünschenswert, ein nationales<br />

Curriculum zu haben, das<br />

die chirurgische Ausbildung mittels Simulationstraining<br />

weiter modernisiert<br />

und standardisiert“, so Sommer. Eine<br />

Prognose, wann ein solches Curriculum<br />

fertiggestellt ist, will er aber<br />

nicht abgeben. Idealerweise würde<br />

noch der Prozess folgen, in dem<br />

eine solche Empfehlung vonseiten<br />

der Fachgesellschaften durch die<br />

PROTECTING<br />

Ärztekammern in die Weiterbildungsordnung<br />

überführt wird – auch das<br />

WHAT MATTERS.<br />

dürfte noch etwas dauern.<br />

Und wo ist der Haken? Arensmeyer<br />

muss eine Zeit lang über die<br />

Frage nachdenken. Dann lächelt er:<br />

„Nun, man hat natürlich ein Stück<br />

weit das Gefühl, bereits Erfahrung zu<br />

haben. Da muss man bei den echten<br />

Eingriffen dann aufpassen, dass man<br />

nicht enttäuscht ist, wenn es im realen<br />

Leben langsamer vorangeht.“ Wenn<br />

dies das einzige Risiko ist, scheint das<br />

virtuelle OP-Training tatsächlich ein<br />

Gewinn für jede Klinik und ihre chirurgischen<br />

Abteilungen zu sein.<br />

PROTECTING<br />

WHAT MATTERS.<br />

Digitalisierung im<br />

Gesundheitswesen<br />

ist kein Trend,<br />

sondern unverzichtbarer<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

www.u-s-p.ch/ehealth<br />

Schweizer Spitäler und Kliniken<br />

entscheiden sich für die führende<br />

Network Access Control Lösung<br />

von United Security Providers.<br />

www.united-security-providers.ch/clinicum


newhealth.guide #2<br />

Digitale<br />

Kompetenz<br />

erwerben<br />

Text<br />

Lena Kaeß<br />

In der Gesundheitsbranche entwickeln sich neue Technologien<br />

rasant weiter. Die Anwendung digitaler Tools und das Wissen darüber<br />

werden im klinischen Alltag immer wichtiger. Wo sich Gesundheitsfachkräfte<br />

weiterbilden können und welche Angebote es gibt, finden Sie hier!<br />

Weiterbildung<br />

CAS Digital Healthcare<br />

Bei allem Digitalisierungstempo im Gesundheitswesen:<br />

Die Medizin und die Informations- und<br />

Kommunikationstechnik müssen sich besser<br />

verstehen, ja: „die gleiche Sprache“ sprechen.<br />

Der Zertifikatslehrgang „Digital Healthcare“ der<br />

Schweizer Hochschule Luzern setzt genau hier<br />

an. Vermittelt werden Grundlagen des Gesundheitswesens,<br />

der IT und der Medizin-Informatik,<br />

wobei der Fokus auf prozessualem und projektspezifischem<br />

Know-how liegt. Wichtig ist der<br />

interdisziplinäre Austausch: Die sechsmonatige<br />

Weiterbildung eignet sich daher sowohl für medizinisches<br />

als auch für technisches Fachpersonal.<br />

Kursstart zwischen 17. März und 1. April 2<strong>02</strong>3.<br />

Kosten: 7.900 Schweizer Franken.<br />

Infos unter: www.hslu.ch<br />

Selbststudium<br />

Lehrgang „Gesundheit Digital“<br />

Keine Zeit für mehrtägige Weiterbildungskurse?<br />

Dann ist der Lehrgang „Gesundheit Digital“<br />

genau das Richtige für Sie. Im Selbststudium<br />

– wann und wie lange es Ihnen beliebt – eignen<br />

Sie sich digitale Grundlagenkompetenzen<br />

im Gesundheitswesen an. Themen wie die Videosprechstunde<br />

mit der Plattform Doccura,<br />

gesetzliche Rahmenbedingungen, ethische<br />

Überlegungen sowie die Telematikinfrastruktur<br />

in Deutschland können genauer betrachtet<br />

werden. Die insgesamt zwölf Einheiten ebnen<br />

den Einstieg in die Telemedizin oder erweitern<br />

das bereits vorhandene Wissen. Anschauliche<br />

Praxisbeispiele und Videos erleichtern dabei<br />

das Lernen. Jede Lerneinheit beinhaltet zudem<br />

Kontrollfragen. Am Ende des Kurses erhalten Sie<br />

nach erfolgreichem Abschluss eines Online-Wissenstests<br />

ein Zertifikat. Initiator des Lehrgangs ist<br />

die Bayerische TelemedAllianz (BTA), die sich seit<br />

2012 mit der Aufklärung und der Wissensvermittlung<br />

telemedizinischer Aspekte beschäftigt. Ihr<br />

Anliegen ist es, die Akzeptanz von E-Health und<br />

Telemedizin zu erhöhen, sodass alle vom Potenzial<br />

der Digitalisierung des Gesundheitswesens<br />

profitieren können.<br />

Infos unter: telemedallianz.de/akademie/lehrangebote<br />

FOTOS: HOCHSCHULE LUZERN – INFORMATIK, THOMAS JOSEK, UNIVERSITY OF COLOGNE – BUSINESS SCHOOL<br />

26


newhealth.guide #2<br />

Was macht eigentlich …<br />

... ein<br />

Digitalisierungsmanager?<br />

In Zeiten des Wandels<br />

entstehen neue Gesundheitsberufe.<br />

Was steckt dahinter,<br />

was sind die Anforderungen?<br />

Ein Job-Profil<br />

HEALTHCARE MANAGEMENT<br />

GESUNDHEITSUNTERNEHMEN ERFOLGREICH<br />

MANAGEN UND FÜHREN<br />

Zertifikatsprogramm<br />

University of Cologne<br />

Business School<br />

© Shutterstock/ Jacob Lund<br />

Vielfältiges Programmangebot<br />

Die Business School<br />

der Universität<br />

zu Köln wartet mit<br />

mehreren Zertifikatskursen<br />

auf<br />

Was sind die Aufgaben?<br />

Digitalisierungsmanager sind für die Konzeption<br />

und Umsetzung von Digitalisierungsstrate -<br />

gien in Gesundheitseinrichtungen zuständig und<br />

helfen damit dem Gesundheitssektor ins digitale<br />

Zeitalter.<br />

Wie sieht die Ausbildung aus?<br />

Der Einstieg kann vielfältig sein. Beispielsweise kooperiert<br />

die IHK Würzburg-Schweinfurt mit dem<br />

Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM) und<br />

bietet einen Zertifikatslehrgang an. In 64 Unterrichtsstunden,<br />

die auf acht Tage verteilt sind, informieren<br />

Experten des ZTM über die theoretischen<br />

Grundlagen der Digitalisierung und ihre Anwendung<br />

in der Praxis: von der Bedarfsanalyse über<br />

die Planung und Implementierung der Infrastruktur<br />

bis hin zu den rechtlichen und ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Wer kann teilnehmen?<br />

Der Lehrgang richtet sich insbesondere an etablierte<br />

Akteure in der Medizin, die mit dem Thema<br />

Digitalisierung betraut sind bzw. betraut werden<br />

sollen. Dazu zählen Geschäftsführende, leitende<br />

Ärztinnen und Ärzte, Praxismanager, Pflegedienstleitende,<br />

IT-Verantwortliche sowie alle weiteren<br />

Mitarbeitenden in Kliniken, Praxen, Pflegeeinrichtungen<br />

und dem Rettungsdienst.<br />

Infos unter: www.wuerzburg.ihk.de<br />

Seminar<br />

Digitalisierung Gesundheitsbranche<br />

Das Seminar „Digitalisierung in der Gesundheitsbranche“<br />

der Business School der Universität zu<br />

Köln bietet die Möglichkeit, die Anwendungsbereiche,<br />

Einsatzfelder sowie Potenziale der Informationstechnologie<br />

für das Gesundheitswesen<br />

kennenzulernen – kompakt und spannend aufbereitet<br />

an nur einem Tag: 25.<strong>02</strong>.23, 9:00–17:00<br />

Uhr. Neben Einblicken in Big Data Analytics,<br />

Health Apps & Co. zeigt das Seminar Besonderheiten<br />

der deutschen IT-Landschaft in Gesundheitsorganisationen<br />

auf. Zudem werden die Herausforderungen<br />

der digitalen Transformation<br />

angesprochen sowie gängige Krankenhausinformationssysteme<br />

(KIS) unter die Lupe genommen.<br />

Das Seminar ist Teil des Healthcare Management<br />

Zertifikatsprogramms. Auf Basis von Anwendungsbeispielen<br />

und Fallstudien aus der<br />

Praxis bietet es eine lösungsorientierte Vorbereitung<br />

auf die Führungs- und Managementaufgaben<br />

von Ärztinnen und Ärzten.<br />

Infos unter: www.business-school.uni-koeln.de<br />

27


newhealth.guide #2<br />

Termine 2<strong>02</strong>3<br />

Die jüngsten Entwicklungen im Digital-Health-Bereich aus erster Hand<br />

erfahren, Denkanstöße bekommen und Ideen austauschen: Hier ist ein<br />

Überblick über wichtige Kongresse, Tagungen und Konferenzen<br />

6.–7.<br />

Februar<br />

EHealth Technologies Rom<br />

Die 14. internationale Konferenz<br />

über E-Health-Technologien<br />

zeigt die Vielfalt der<br />

digitalen Gesundheit auf.<br />

Das diesjährige Motto: „Ein<br />

Schritt auf dem Weg zu einer<br />

Wellness- und Gesundheitsorganisation<br />

der Superlative.“<br />

www.ehealth .<br />

annualcongress.com<br />

15.–16.<br />

März<br />

Digital Health Pro Hannover<br />

Die Digital Health Pro in Hannover<br />

verfolgt einen branchenübergreifenden<br />

Ansatz und<br />

bringt den Gesundheitssektor<br />

mit Digitalwirtschaft und<br />

Politik zusammen. Durch die<br />

Verbindung aus Business und<br />

Networking entstehen innovative<br />

Impulse für das Ökosystem<br />

digitale Gesundheitswirtschaft.<br />

www.digitalhealth.pro<br />

25.–27.<br />

April<br />

DMEA Berlin<br />

Es ist Europas führendes Event<br />

im Bereich Digital Health: die<br />

DMEA in Berlin. Experten aus<br />

der digitalen Gesundheitsbranche<br />

versammeln sich bei<br />

über 300 inspirierenden<br />

Keynotes, praxisnahen<br />

Vorträgen und spannenden<br />

Diskussionsrunden. Gebündelt<br />

an einem Ort, findet hier<br />

ein intensiver Austausch über<br />

das digitale Gesundheitswesen<br />

statt.<br />

www.dmea.de<br />

Der huma no ide<br />

Roboter Pepper war auf<br />

der DMEA 2<strong>02</strong>2 im Einsatz<br />

16.–17.<br />

Mai<br />

13. Nationaler Fachkongress<br />

Telemedizin Berlin<br />

Fachleute aus Gesundheitspolitik,<br />

Wissenschaft und<br />

Praxis diskutieren über telemedizinische<br />

Innovationen.<br />

Mit dem Telemedizinpreis wird<br />

zudem eine Institution oder<br />

Einzelperson ausgezeichnet,<br />

die sich in der Telemedizin<br />

besonders engagiert hat.<br />

www.telemedizinkongress.de<br />

24.–25.<br />

Mai<br />

Kongress Krankenhausführung<br />

und digitale<br />

Transformation Neuss<br />

In Vorträgen und Workshops<br />

dreht sich alles um die Themen<br />

Krankenhausführung,<br />

Herausforderungen der<br />

digitalen Transformation,<br />

Networking sowie Digitalisierungsstrategien<br />

– besonders<br />

im Hinblick auf US-amerikanische<br />

Krankenhäuser.<br />

www.entscheiderfabrik.com<br />

20.–21.<br />

Juni<br />

Bits & Pretzels<br />

HealthTech München<br />

Die Bits & Pretzels Health Tech<br />

Conference in München<br />

findet 2<strong>02</strong>3 zum zweiten Mal<br />

statt. Gründer, Start-ups und<br />

viele weitere Akteure im Gesundheitswesen<br />

schmieden<br />

hier neue Allianzen für eine<br />

ge sündere Zukunft.<br />

www.bitsandpretzels.com/<br />

healthtech<br />

21.–24.<br />

Juni<br />

Healthcare Hackathon<br />

Mainz<br />

Interdisziplinäre Teams aus<br />

Behandelnden, der Pflege, Experten<br />

und Patienten arbeiten<br />

an Lösungen für die Gesundheitsversorgung<br />

der Zukunft.<br />

Neben der Digitalisierung<br />

stehen auch Nachhaltigkeit<br />

und New Work im Fokus.<br />

https://www.healthcarehackathon.info<br />

Impressum<br />

Herausgeber: DHD Digital Health Development AG, Stolkgasse 25–45,<br />

D-50667 Köln, mail@dhd.ag, Tel. +49 <strong>02</strong>21 466 884-0<br />

Vorstand: Detlef Koenig, detlef.koenig@dhd.ag<br />

Chefredakteurin: Dr. Gudrun Westermann,<br />

gudrun.westermann@newhealth.guide<br />

Redaktion und Gestaltung: Storyboard GmbH, Wiltrudenstraße 5,<br />

D-80805 München<br />

Anzeigen: Thomas Müller, thomas.mueller@newhealth.guide<br />

Druck: Druckerei Laub GmbH & Co KG, Brühlweg 28, D-74834 Elztal-Dallau<br />

Copyright: © DHD Digital Health Development AG 2<strong>02</strong>2; alle Rechte<br />

vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Handelsnamen: Die Wiedergabe von Handelsnamen, Warenbezeichnungen<br />

usw. auch ohne besondere Kennzeichnung berechtigt nicht zu der Annahme,<br />

dass solche Namen frei und von jedermann benutzt werden dürften. Für den<br />

Inhalt außerhalb des redaktionellen Teiles (insbes. Anzeigen, Industrieinformationen<br />

usw.) übernehmen Redaktion und Herausgeber keine Gewähr.<br />

Autoren, die mit vollem Namen genannt werden und nicht Mitglied der<br />

Redaktion sind, veröffentlichen ihren Beitrag in alleiniger Verantwortung.<br />

Datenschutzinformation: Verantwortliche Stelle im Sinne des Datenschutzrechts<br />

ist Acxiom Deutschland GmbH, Speicherstraße 57–59, 60327 Frankfurt<br />

am Main. Nähere Informationen auch zu unserer Datenschutzbeauftragten<br />

erhalten Sie unter: www.acxiom.de/datenschutz. Die Verarbeitung Ihrer<br />

Daten erfolgt auf Grundlage von Artikel 6 I 1 f) DS-GVO, damit wir Ihnen<br />

interessengerechte Informationen und Angebote zukommen lassen<br />

können. Wenn Sie künftig keine Informationen des werbenden Unternehmens<br />

erhalten möchten, wenden Sie sich bitte direkt an dieses Unternehmen.<br />

Einen generellen Widerspruch zur Verarbeitung Ihrer Daten für<br />

Werbezwecke können Sie an die Acxiom Deutschland GmbH richten.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.newhealth.guide<br />

FOTO: MESSE BERLIN GMBH<br />

28


eHealth<br />

Die jederzeit nachvollziehbare Identifizierung von Patienten<br />

und allen Leistungserbringern ist ein Muss<br />

Anzeige<br />

#ehealth #healthcare #health #digitalization #selfservice #processmaturity #evidence #responsibility<br />

#iam #informationsecurity<br />

Digitalisierung im Gesundheitswesen ist kein Trend<br />

Traditionsreiche Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, die bis anhin ihre Dienste lokal vor Ort erbringen<br />

konnten, werden immer häufiger mit zu 100% vernetzten, digitalen Lösungen konfrontiert. Eine funktionierende digitale<br />

Interaktion mit Patienten und allen Leistungserbringern (Ärzte, Pflegekräfte, Labore, Hersteller usw.) wird damit<br />

zum zentralen Wettbewerbsargument. Beflügelt durch alle pandemiebedingten Optimierungsmassnahmen wurde<br />

auch die «digitale Agenda» des IT-Verantwortlichen grosszügig mit Anforderungen befüllt. Vor allem die durchgängig<br />

schnelle und gleichzeitig hochsichere Verarbeitung von Daten steht dabei im Investitionsfokus. Damit soll sowohl<br />

den stetig steigenden Kosten Herr geworden als auch die bestmögliche Effizienz ermöglicht werden.<br />

Warum müssen wir darüber sprechen?<br />

Mit dieser Ausgangslage geht die durchgängige Digitalisierung aller Prozesse einher. Dies ist, insbesondere mit Blick<br />

auf die generellen und regulatorischen Sicherheitsvorgaben, eine grosse Herausforderung. Die Entwicklung einer<br />

ganzheitlichen Sicht und die anschliessende Aufteilung in vertretbar grosse Zwischenresultate stellt den zentralen<br />

Erfolgsfaktor dar. Dabei gilt es zusätzlich, Risiken wie Wettbewerbsverlust oder Reputation im Griff zu halten und<br />

allen Anforderungen bzgl. Datenschutz und Datensicherheit, etwa der Europäischen Datenschutz Grundverordnung<br />

(DSGVO), nachzukommen.<br />

Was bedeutet das für Ihre Organisation konkret?<br />

Konkret möchten wir kurz ein Beispiel eines<br />

Anwendungsfalls aufzeigen, das Ihnen mit Sicherheit<br />

begegnen wird. Die Digitalisierung beschäftigt<br />

sich u. a. mit Benutzerdaten (von Patienten<br />

und Leistungserbringern), beispielsweise<br />

bei der Implementierung eines neuen Portals.<br />

Die Benutzerdaten müssen digital erfasst, gepflegt<br />

und einfach verwaltet werden können.<br />

Bereits vorab ist hier auf die Nutzerfreundlichkeit<br />

und auf eine höchstmögliche Automatisierung<br />

(z.B. Auslagerung der Verwaltung an die<br />

Nutzer via Self-Service, Konsolidierung der vorhandenen<br />

Nutzerverzeichnisse) zu achten. Diese<br />

Herausforderungen können durch eine einfache<br />

Benutzerverwaltung (Identity- & Access<br />

Management) mit ergänzenden Sicherheitssystemen<br />

sowie mit einer Mehrfaktor-Authentisierung zuverlässig gelöst werden. Ein solches Vorhaben kann aufwändig<br />

und kostenintensiv sein. Genau darum ist es wichtig, mit einem erfahrenen Partner, einen soliden wie pragmatischen<br />

Umsetzungsplan zu erarbeiten, um zügig und kosteneffizient zum Ziel zu kommen.<br />

Was muss ich auf meine Agenda schreiben?<br />

Den aktuellen «Nicht-Trend» annehmen und sich mit Lösungswegen vertieft auseinandersetzen.<br />

Mögliche Lösungsansätze gross denken und innerhalb von etappierten Phasen dem Ziel annähern.<br />

Die gewünschten Kostenreduktionen durch gezielte und moderate Investitionen realisieren.<br />

Einen pragmatisch agierenden und nicht ideologisch geprägten Partner auswählen.<br />

Alle formellen und regulatorischen Vorgaben beachten.<br />

Wollen Sie mehr erfahren?<br />

Die digitale Welt braucht Vertrauen und dieses gewinnen Sie, wenn Ihre Patienten und Partner sich im<br />

Klaren darüber sind, dass die digitale Zusammenarbeit einfach, effizient und sicher ist – wo immer sie auf<br />

Ihre Dienste und Services zugreifen. Lesen Sie hierzu das Whitepaper SES Identity Healthcare, schauen<br />

Sie sich das erklärende Video an und/oder kontaktieren Sie einen IT-Security Spezialisten.<br />

United Security Providers | Als stärkster Schweizer Cyber Security Service sind wir stolz, das Wissen von 300 IT-Sicherheitsspezialisten<br />

zu bündeln. Mit unseren in der Schweiz entwickelten Produkten, dem umfangreichsten Angebot an 24/7 Managed Security Services<br />

und hochspezialisierten Consultants in allen Disziplinen der Informationssicherheit bieten wir unseren Kunden seit 1994 alles für<br />

den Schutz gegen aktuelle und zukünftige Bedrohungen im Bereich Cybersicherheit. | www.united-security-providers.ch


newhealth.guide #2<br />

Schon gehört,<br />

gelesen, gewusst?<br />

Ob Sie für den Weg zur Arbeit einen Podcast brauchen oder sich<br />

intensiver in aktuelle Themen einarbeiten möchten: Hier ist<br />

eine Auswahl an spannenden Formaten und neuer Fachliteratur<br />

BÜCHER<br />

E-Paper<br />

Wer unser Magazin<br />

weiterempfehlen<br />

oder einen Beitrag teilen<br />

möchte: Das<br />

E-Paper finden Sie auf<br />

www.newhealth.guide<br />

Jens Baas (Hrsg.):<br />

Gesundheit im Zeitalter<br />

der Plattformökonomie<br />

Digitalisierung ist der Schlüssel für ein<br />

zukunftsfähiges Gesundheitswesen.<br />

Hier kommen Akteure zu Wort, die<br />

Lösungen und Ideen für ein digitales<br />

Morgen teilen – und den Fokus auf die<br />

Chancen legen, die sich für Patienten<br />

und Behandelnde ergeben.<br />

Medizinisch Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft<br />

PODCASTS<br />

Ernst-Wilhelm Luthe, Sandra Verena<br />

Müller, Ina Schiering (Hrsg.):<br />

Assistive Technologien im Sozialund<br />

Gesundheitssektor<br />

Dieses Fachbuch widmet sich den<br />

Fragen: Erhöhen assistive Technologien<br />

unsere Versorgungssicherheit?<br />

Oder begünstigen sie fatalerweise die<br />

Ökonomisierung unserer Hilfesysteme?<br />

Springer VS<br />

ATLAS Digitale<br />

Gesundheitswirtschaft<br />

„KI & Sensorik im Krankenhaus“,<br />

„Die Zukunft des Medizinstudiums“<br />

oder „Virtual & Augmented Reality<br />

in der Versorgung“: Im Podcast<br />

des ATLAS-Forschungsprojekts<br />

der Universität Witten/Herdecke<br />

diskutieren Expertinnen und Experten<br />

über die Technologien und<br />

Visionen in der Digital-Medizin.<br />

www.atlas-digitalegesundheitswirtschaft.de<br />

Die nächste Ausgabe des NewHealth.Guide erscheint am 28. März 2<strong>02</strong>3.<br />

Sylvia Thun, Jana Aulenkamp,<br />

Stefan Heinemann (Hrsg.):<br />

Frauen in der digitalen Zukunft der<br />

Medizin und Gesundheitswirtschaft<br />

Verschiedene Perspektiven zur<br />

Geschlechtergerechtigkeit in<br />

der Medizin regen zum kritischen<br />

Mit- und Weiterdenken an und<br />

stellen außerdem wichtige<br />

Fragen zur Gleichstellung in der<br />

Gesundheitspolitik.<br />

medhochzwei<br />

Sprechende Medizin<br />

Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der<br />

Bundesärztekammer, spricht alle<br />

14 Tage mit Moderator Daniel<br />

Finger über Ärzte und Patienten,<br />

Medizin und Politik, Forschung<br />

und Fortschritt. In den maximal<br />

20 Minuten langen Interviews ist<br />

natürlich auch die Digitalisierung<br />

immer wieder Thema, etwa im<br />

Beitrag „Digital der Tränen“.<br />

www.bundesaerztekammer.de<br />

FOTOS: MWV, SPRINGER VS, MEDHOCHZWEI VERLAG 2<strong>02</strong>1,<br />

KATHARINA PILGRIM, BUNDESÄRZTEKAMMER<br />

30


ANZEIGE<br />

JETZT NEU<br />

Offen für<br />

neue Ideen?<br />

E<br />

in Roboter als Kollege,<br />

Medizinprodukte aus dem<br />

3D-Drucker oder neue Berufe<br />

in der Medizin: Im Gesundheitswesen<br />

wirbelt die Digitalisierung<br />

so einiges auf – mitunter<br />

auch durcheinander. Hören Sie<br />

dazu den NewHealth.Podcast:<br />

Prof. Dr. med. Sebastian Kuhn<br />

spricht mit Digital-Experten<br />

und -Expertinnen über aktuelle<br />

E-Health-Themen. Gewinnen Sie<br />

neue Impulse für den Klinikalltag<br />

und inspirierenden Input<br />

für Ihre Arbeit! Ohne Kosten<br />

oder Abo-Gebühren.<br />

www.newhealth.guide<br />

JETZT<br />

ABONNIEREN<br />

UND<br />

UMFASSEND<br />

INFORMIERT<br />

SEIN!


KHZGekonnt!<br />

© Thieme/Detlef Göckeritz – posed by models<br />

Für ein maßgeschneidertes Digitalisierungskonzept<br />

in Ihrer Klinik<br />

Thieme unterstützt Sie bei einer patientenzentrierten Versorgung mit der<br />

Erhebung und Übermittlung strukturierter Patientendaten. Kombiniert mit<br />

qualitativ hochwertigem Content und interoperablen Lösungen liefert<br />

Thieme die entscheidenden Informationen zur richtigen Zeit innerhalb der<br />

Patient Journey.<br />

Wir beraten Sie gerne zu Ihrem bewilligten KHZG-Förderantrag:<br />

Passgenau, bedarfsgerecht, versorgungsrelevant: KHZG-förderfähig<br />

thieme.de/khzg

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!