NewHealthGuide 02/2022
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Ausgabe <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2<br />
Ihr Weg in das digitale Gesundheitssystem<br />
„Wichtig für Patienten ist,<br />
dass sie selbst<br />
Entscheidungen treffen“<br />
Digitalexpertin Prof. Dr. med.<br />
Sylvia Thun im Interview<br />
Digitales Patientenportal<br />
Seine Potenziale werden<br />
noch nicht ausgeschöpft –<br />
woran liegt das?<br />
Dr. Roboter im Einsatz<br />
Wie telemedizinische Visiten<br />
die Behandlung von<br />
Intensivpatienten bereichern<br />
Üben, üben, üben!<br />
Was virtuelle OP-Trainings<br />
wirklich bringen<br />
Neue Klinikberufe<br />
Digitalisierungsmanager<br />
im Job-Profil<br />
PREIS: 8,50 EUR
newhealth.guide #2<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser<br />
Ä<br />
rztinnen und Ärzte messen<br />
der Digitalisierung eine steigende<br />
Bedeutung für das<br />
Gesundheitswesen bei und<br />
mahnen einen schnelleren<br />
Ausbau digitaler Medizin<br />
an. So lautet das Ergebnis<br />
einer Umfrage, über die kma<br />
Online berichtet. Befragt<br />
wurden dafür vom Digitalverband<br />
Bitkom und dem<br />
Ärzteverband Hartmannbund<br />
mehr als 500 Medizinerinnen<br />
und Mediziner.<br />
Diese stehen der Digitalisierung<br />
im Gesundheitswesen grundsätzlich<br />
positiv gegenüber – rund<br />
zwei Drittel der Befragten meinen,<br />
dass digitale Technologien<br />
die medizinische Versorgung der<br />
Menschen verbessern werden.<br />
Allerdings ist den Ärztinnen und<br />
Ärzten auch klar, dass es hier in<br />
Deutschland noch einigen Nachholbedarf<br />
gibt. Rund zwei Drittel<br />
fordern mehr Tempo bei der Digitalisierung<br />
und 78 Prozent sagen,<br />
Deutschland hänge im Vergleich<br />
zu anderen Ländern bei der Digitalisierung<br />
des Gesundheitssystems<br />
deutlich zurück.<br />
Das belegt auch eine andere Meldung,<br />
die uns dieser Tage erreicht:<br />
Die Kassenärztliche Vereinigung<br />
Westfalen-Lippe (KVWL), die das<br />
bundesweit einzige Pilotverfahren<br />
zur Nutzung der digitalen Verschreibung<br />
in Arztpraxen durchgeführt<br />
hat, hat bekannt gegeben,<br />
dieses vorerst auszusetzen. Ein<br />
deutlicher Rückschlag für die Einführung<br />
des E-Rezepts. Ausschlaggebend<br />
waren Bedenken des<br />
Bundesdatenschutzbeauftragten.<br />
Gerade das Thema IT-Sicherheit<br />
bewegt auch viele Ärztinnen und<br />
Ärzte sowohl in Kliniken als auch in<br />
Praxen – ebenfalls ein Punkt, der<br />
sich in der erwähnten Umfrage<br />
herauskristallisiert hat.<br />
Angesichts der Möglichkeiten<br />
der Digitalisierung<br />
macht dies wieder einmal<br />
deutlich, wie wichtig Details<br />
sind. Wie aber soll man<br />
die überblicken – vor allem<br />
ohne eine spezifische Ausbildung<br />
im IT-Bereich?<br />
Information ist der Schlüssel,<br />
um aus der Vielzahl der Möglichkeiten,<br />
die es jetzt schon<br />
gibt, die richtigen, vor Ort<br />
funktionierenden auszuwählen.<br />
Dabei möchten wir Sie als<br />
Entscheider/innen im Krankenhaus<br />
mit dem NewHealth.<br />
Guide begleiten und unterstützen,<br />
indem wir Ihnen anhand<br />
von Best-Practice-Beispielen,<br />
News und Expertengesprächen<br />
Orientierung bieten. Wichtige<br />
Grundlage für das Funktionieren<br />
der Digitalisierung ist zum Beispiel<br />
ein einheitlicher Datenstandard.<br />
Wenn medizinische Inhalte mit einer<br />
standardisierten Fachsprache<br />
beschrieben werden, sind die Informationen,<br />
die dann erfasst und<br />
eventuell weitergeleitet werden,<br />
sehr viel besser, sehr viel präziser,<br />
wie Frau Prof. Dr. Sylvia Thun (Charité)<br />
in unserem großen Interview in<br />
dieser Ausgabe erläutert.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude<br />
beim Lesen und freuen uns auf Ihre<br />
Rückmeldungen und Anregungen.<br />
Dr. med. Gudrun Westermann<br />
Chefredakteurin<br />
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newhealth.guide #2<br />
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Inhalt<br />
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Ein Roboter als Teil der Patientenversorgung:<br />
über die telemedizinische Visite<br />
auf der Intensivstation der Charité Berlin<br />
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COVER: GENE GLOVER, FOTOS: EVELYN DRAGAN, KROTON – MEDICAL TECHNOLOGY; ILLUSTRATION: PIA BUBLIES<br />
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Newsletter<br />
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Ab 1jetzt das monatliche<br />
Update zu allen<br />
Fragen der Digitalisierung im<br />
Gesundheitswesen<br />
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„Wir wollen 0 durch eine standardisierte Digitalisierung<br />
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Fehler vermeiden“: Prof. Dr. med. Sylvia Thun über die<br />
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Notwendigkeit von Interoperabilität<br />
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Aktuelles aus der Gesundheitsbranche: z. B. virtuelle<br />
Organe und digitale Hilfe bei Herzinsuffizienz<br />
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Was das digitale Patientenportal leisten kann:<br />
wichtige Funktionen im Überblick<br />
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Eine „Monsteraufgabe“: Wie weit sind deutsche<br />
Kliniken mit ihren Patientenportalen?<br />
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Podcast<br />
Experten und Vorreiter im Interview.<br />
Jeden Monat ein spannendes<br />
Hintergrundgespräch zum Thema<br />
New Health<br />
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Üben, üben, üben! Am Uniklinikum Bonn bereichern<br />
virtuelle Trainer die Facharztausbildung<br />
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Digital fit genug? Fortbildungen für Klinikpersonal<br />
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Wichtige Messen und Tagungen 2<strong>02</strong>3<br />
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Spannende Podcasts und neue Fachbücher<br />
Website<br />
Die Plattform für alle Inhalte des<br />
NewHealth.Guide: schnell Wissen<br />
finden und abrufen, Podcasts<br />
laden oder Newsletter bestellen!<br />
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newhealth.guide #2<br />
News + Trends + Future<br />
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newhealth.guide #2<br />
3D-Simulation<br />
Digitale Organe<br />
Ein virtueller Zwilling eines<br />
menschlichen, pochenden<br />
Herzens: Das ist keine<br />
Science-Fiction-Nummer<br />
mehr, sondern längst Realität.<br />
Das multinationale<br />
Software-Entwicklungsunternehmen<br />
Dassault Systèmes<br />
hat bereits 2014 das<br />
Living-Heart-Projekt ins Leben<br />
gerufen – in Kooperation<br />
mit mehr als 100 Institutionen<br />
aus Forschung,<br />
Industrie, Ärzteschaft und Zulassungsbehörden.<br />
Mit den<br />
personalisierten Herzmodellen<br />
können nicht nur OP-<br />
Szenarien vorab durchgespielt<br />
werden, sondern auch<br />
Stents besser an die Anatomie<br />
der Patientinnen und<br />
Patienten angepasst werden.<br />
Auch Medizinstudierende<br />
und Klinikpersonal<br />
profitieren von 3D-Simulationen,<br />
indem sie Eingriffe in<br />
der virtuellen Welt trainieren<br />
können. Ziel ist, in Zukunft<br />
den kompletten menschlichen<br />
Körper lebensecht<br />
virtuell darzustellen, um<br />
Krankheitsverläufe besser zu<br />
verstehen und eine individuelle,<br />
auf den Patienten zugeschnittene<br />
Behandlung<br />
zu gewährleisten. Derzeit<br />
arbeitet Dassault Systèmes<br />
an der Entwicklung weiterer<br />
virtueller Organe: der Living<br />
Lung und dem Living Brain.<br />
Infos unter www.3ds.com/de<br />
Digitale Medizinprodukte<br />
DiGA<br />
somnio<br />
Die digitale Anwendung<br />
somnio wird zur Behandlung<br />
von Ein- und Durchschlafstörungen<br />
eingesetzt.<br />
Betroffene lernen,<br />
wie sie schlafhindernde<br />
Gedanken umgehen,<br />
Entspannungstechniken<br />
anwenden und ihre<br />
optimalen Schlafzeiten<br />
ermitteln können.<br />
deprexis<br />
deprexis ist ein interaktives<br />
Selbsthilfeprogramm<br />
bei Depressionen und<br />
depressiven Verstimmungen.<br />
Es basiert auf<br />
etablierten psychotherapeutischen<br />
Verfahren<br />
und ist als Ergänzung der<br />
Behandlung beim Haus-,<br />
Facharzt oder Psychotherapeuten<br />
angelegt.<br />
FOTOS: DASSAULT SYSTÈMES (3), MEMENTOR DE GMBH<br />
neolexon Aphasie<br />
Individuelles logopädisches<br />
Training für zu Hause:<br />
Die neolexon-Aphasie-App<br />
(erst vorläufig im<br />
DiGA-Verzeichnis aufgenommen)<br />
bietet Übungen<br />
in allen sprachlichen Bereichen<br />
– Verstehen, Sprechen,<br />
Lesen und Schreiben.<br />
Die Übungs inhalte<br />
werden vom behandelnden<br />
Sprachtherapeuten<br />
ausgewählt und an den<br />
Lernerfolg angepasst.<br />
diga.bfarm.de<br />
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newhealth.guide #2<br />
News + Trends + Future<br />
Pflege<br />
Versorgung<br />
aus der Ferne<br />
Rund-um-die-Uhr-Betreuung bei einer Herzinsuffizienz?<br />
Das 24-monatige Programm Herz-<br />
Connect des Herz- und Diabeteszentrums (HDZ)<br />
NRW macht es möglich. Patientinnen und Patienten<br />
verbinden sich von zu Hause aus über<br />
eine App mit den mobilen telemedizinischen<br />
Geräten zur EKG-, Blutdruck- und Gewichtsmessung.<br />
Ihre Vitalwerte werden an das Institut<br />
für angewandte Telemedizin am HDZ NRW<br />
übermittelt. Coaching-Gespräche runden die<br />
Versorgung ab. Ziel ist es, eine optimale medikamentöse<br />
Therapie zu ermöglichen und die<br />
Patientinnen und Patienten bei der Anpassung<br />
des Lebensstils zu begleiten. Verschlechterungen<br />
des Gesundheitszustands können darüber<br />
hinaus frühzeitig erkannt, Krankenhausaufenthalte<br />
vermieden und die Lebensqualität der<br />
Betroffenen verbessert werden.<br />
Infos unter www.hdz-nrw.de<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Schnelles MRT<br />
Eine um bis zu 70 Prozent kürzere<br />
MRT-Scanzeit, gleichbleibende<br />
Auflösung und reduziertes<br />
Rauschen – das verspricht<br />
die Deep-Resolve-Technologie<br />
von Siemens Healthineers.<br />
Neurologische Untersuchungen<br />
sollen beispielsweise in<br />
weniger als zwei Minuten<br />
durchgeführt werden können.<br />
Vorteil: Die KI-gestützte Bildrekonstruktionstechnologie<br />
führt aufgrund der verkürzten<br />
Scanzeiten zu einer gesteigerten<br />
Effizienz im Arbeitsablauf<br />
und hilft Patienten, die sich im<br />
MRT-Scanner unwohl fühlen.<br />
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newhealth.guide #2<br />
Messgerät<br />
KI zur Früherkennung<br />
Das Flussprofil der Karotiden<br />
(Halsschlagadern) sagt viel über<br />
den Gefäßzustand aus. Man<br />
kann damit eine existierende<br />
oder sich entwickelnde Arteriosklerose<br />
kontrollieren, aber auch<br />
das Risiko eines Schlaganfalls<br />
oder Herzinfarkts einschätzen.<br />
Regelmäßige Messungen des<br />
Karotidenflussprofils ermöglichen<br />
also eine schnelle Intervention.<br />
Das mobile Auskultationsmessgerät<br />
BodyTune soll dies nun dezentral<br />
und ohne großen Aufwand<br />
leisten. Wie es funktioniert? Es<br />
nimmt die Audiosignale des Karotidenflusses<br />
auf und verarbeitet<br />
sie zum Beispiel auf dem Smartphone.<br />
Anschließend erstellt eine<br />
Data Analytics Engine mit selbstlernenden<br />
KI-Algorithmen ein<br />
patientenindividuelles Karotidenprofil,<br />
das potenzielle Unregelmäßigkeiten<br />
aufzeigt. Das Body-<br />
Tune-Projekt, an dem u. a. auch<br />
das Fraunhofer ISST und das Universitätsklinikum<br />
Essen beteiligt<br />
sind, soll auch in der Therapie nützen.<br />
Denn das Programm kann<br />
die Effizienz von medikamentösen<br />
Behandlungen überwachen und<br />
Warnungen aussprechen.<br />
Infos unter bodytune.online<br />
Innovationen<br />
Plattform für<br />
Start-ups<br />
Für Gründende wird die<br />
Gesundheitsbranche<br />
immer attraktiver.<br />
Auf der Plattform<br />
DigiHealthStart.NRW<br />
können innovative<br />
Unternehmen jetzt ihre<br />
digitalen Health-Produkte<br />
vorstellen und sich<br />
mit anderen vernetzen.<br />
digihealthstart.nrw<br />
ILLUSTRATION: ANITA ALLEMANN; FOTOS: SIEMENS HEALTHCARE GMBH, MAURITIUS IMAGES<br />
Forschungsprojekt<br />
Gut<br />
vernetzt<br />
Anhaltende Parodontitis<br />
und Diabetes können sich<br />
gegenseitig verstärken.<br />
Um die Erkrankungen<br />
frühzeitig zu erkennen und<br />
eine zeitnahe Behandlung<br />
einzuleiten, wurde<br />
am Universitätsklinikum<br />
Heidelberg das Projekt<br />
„DigIn2Perio“ („Digital<br />
Integrierte Versorgung von<br />
Diabetes mellitus Typ-2<br />
und Parodontitis“) gestartet.<br />
Im Fokus der Forschenden<br />
steht die digitale<br />
Vernetzung von haus- und<br />
zahnärztlicher Versorgung.<br />
„DigIn2Perio“ wird in den<br />
kommenden vier Jahren<br />
mit ca. 5,4 Millionen Euro<br />
aus dem Innovationsfonds<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
gefördert.<br />
Infos unter<br />
Innovationsfonds.g-ba.de<br />
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newhealth.guide #2<br />
Zukunftsvision<br />
Prof. Dr. Sylvia Thun absolvierte<br />
sowohl ein Ingenieurstudium<br />
als auch ein Medizinstudium<br />
in Aachen. Für eine einheitliche<br />
Datenlandschaft im<br />
Gesundheitswesen setzt sich<br />
die Professorin für Digitale<br />
Medizin und Interoperabilität<br />
seit Jahren ein<br />
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newhealth.guide #2<br />
„Standards<br />
helfen,<br />
Fehler zu<br />
vermeiden“<br />
Im Gesundheitswesen fallen<br />
Unmengen an Patientendaten an.<br />
Aber ihr Potenzial wird längst nicht<br />
ausgeschöpft. Ein Gespräch mit<br />
Prof. Dr. med. Sylvia Thun von der<br />
Charité über Interoperabilität und<br />
warum der Bund Ärztinnen<br />
und Ärzte unterstützen sollte<br />
Interview<br />
Fotos<br />
Gudrun Westermann<br />
Gene Glover<br />
Frau Prof. Thun, Sie plädieren seit<br />
Jahren dafür, medizinische Daten<br />
kompatibler zu machen. Welche<br />
Nachteile haben wir aktuell dadurch,<br />
dass sie überwiegend uneinheitlich<br />
sind?<br />
Das Gesundheitswesen ist ja in<br />
verschiedene Bereiche aufgeteilt:<br />
stationär, ambulant, dazu Reha-Kliniken<br />
usw., und jeder Bereich stellt<br />
Patienten immer die gleichen Fragen.<br />
Viel besser wäre es, wenn<br />
man auf eine einheitliche Patientenakte<br />
der Bürger Zugriff hätte, um<br />
dann sowohl zeitlich als auch fachlich-inhaltlich<br />
effektiver zu arbeiten.<br />
Nicht nur Patient und Arzt wären<br />
Träger aller Informationen, sondern<br />
alle an der Behandlung beteiligten<br />
Menschen könnten diese einsehen<br />
– sofern der Patient dies zulässt.<br />
Ein wesentlicher Punkt: Patienten<br />
entscheiden, wer Zugriff auf die<br />
Informationen erhält.<br />
Genau. Ich werde als Patientin sozusagen<br />
empowered. Ich kann alle<br />
Daten einsehen, die irgendwo über<br />
mich dokumentiert werden. Wenn<br />
ich möchte, kann ich über Hyperlinks<br />
weitere Informationen zu meinen<br />
Laborwerten lesen – in einer<br />
Sprache, die ich auch verstehe.<br />
Und ich kann Dienstleistungen anfordern,<br />
zum Beispiel einen Termin<br />
für die nächste Impfung.<br />
Was sind die Vorteile für Ärzte?<br />
Als weiterbehandelnder Arzt versuche<br />
ich, ein umfängliches,<br />
ganzheitliches Bild des Patienten<br />
zu bekommen. Zugleich kann ich<br />
digitale Lösungen, die sogenannten<br />
Clinical Decision Support Systems,<br />
nutzen, mit denen ich etwa<br />
mögliche Wechselwirkungen von<br />
Arzneimitteln besser verstehe und<br />
dadurch bessere Entscheidungen<br />
treffe. Darüber hinaus brauchen<br />
natürlich auch Forscher Daten, um<br />
zu forschen.<br />
Sie begleiten Institutionen dabei,<br />
die Vereinheitlichung der Daten<br />
voranzutreiben. Sie helfen Kliniken,<br />
die Grundlagen zu schaffen,<br />
9
newhealth.guide #2<br />
um die FAIR-Prinzipien für wissenschaftliche<br />
Daten einzuführen.<br />
Was bedeutet FAIR?<br />
Im Akronym FAIR steht F für „findable“:<br />
Daten sollen auffindbar sein,<br />
am besten gespeichert in der Nähe<br />
des Patienten und der behandelnden<br />
Menschen.<br />
Sie müssen „accessible“ sein, man<br />
muss Zugriff darauf haben. Im Moment<br />
haben wir bei den Krankenhausinformationssystemen<br />
leider<br />
noch keinen Zugriff auf unsere<br />
selbst eingegebenen Daten.<br />
Die Daten müssen „interoperable“<br />
sein, sie müssen fließend kompatibel<br />
sein zwischen Systemen und<br />
Menschen – und auch Nationen,<br />
zum Beispiel in Europa mit dem European<br />
Health Data Space (EHDS).<br />
Und sie müssen „reusable“ sein.<br />
Das heißt, die Daten werden einmal<br />
aufgenommen, und sofern<br />
man das als Bürger möchte, können<br />
sie weitergegeben werden,<br />
zum Beispiel an Register, wo sie anonymisiert<br />
vorliegen und für die Forschung<br />
genutzt werden.<br />
Wie sieht es mit der Datenhoheit<br />
der Patienten aus?<br />
Sobald die Daten in Plattformen<br />
eingespeist werden, die zum Beispiel<br />
mit Machine Learning und<br />
künstlicher Intelligenz arbeiten,<br />
kann man die Daten nicht mehr zurückrufen<br />
oder sehen, was mit dem<br />
einzelnen Datenpunkt passiert. In<br />
diesem Sinne wäre die Hoheit eingeschränkt.<br />
Hoheit bedeutet aber,<br />
dass ich zunächst selbst bestimmen<br />
kann, ob ich der Forschung meine<br />
Daten zur Verfügung stellen möchte<br />
oder nicht. Das ist mit einem<br />
„Informed Consent“ möglich – ein<br />
Standard, den wir für Deutschland<br />
auf Basis von internationalen Standards<br />
fertiggestellt haben. Der wird<br />
schon unterschrieben, wenn man<br />
beispielsweise in eine Uniklinik geht.<br />
Möchte man ein hervorragendes<br />
Gesundheitssystem haben und auf<br />
Basis von neuester Forschung behandelt<br />
werden, sollte man überlegen,<br />
ob man seine Daten entsprechend<br />
zur Verfügung stellt. Es ist ja<br />
keine Spende, bei der man etwas<br />
weggibt, sondern man bekommt<br />
auch ganz viel zurück.<br />
Kliniken haben ja in der Regel<br />
längst einen internen Datenstandard,<br />
sodass jeder Arzt dort die<br />
Daten abrufen kann. Ist es eine<br />
Vision, einen solchen Standard<br />
bundesweit zu etablieren?<br />
Ja, Standards sind wichtig. Jeder<br />
kennt das DIN-A4-Blatt – ein Standard,<br />
der auf der ganzen Welt<br />
akzeptiert und von der Industrie,<br />
von Herstellern etc. eingesetzt<br />
wird. Dasselbe passiert jetzt bei<br />
den IT-Standards im Gesundheitswesen.<br />
Es handelt sich um eine für<br />
das Gesundheitswesen angepasste<br />
Sprache, die weltweit entwickelt<br />
und auch weltweit zur Verfügung<br />
gestellt wird. Man entwickelt also<br />
nicht etwas Spezielles für Deutschland,<br />
sondern man macht es in einem<br />
weltweiten Konsens. Das heißt<br />
noch lange nicht, dass ich die Daten<br />
teilen muss. Es bedeutet lediglich,<br />
dass sie erst einmal in einem<br />
standardisierten Format zur Verfügung<br />
gestellt werden, was viele<br />
Softwareanbieter bereits können.<br />
Das reduziert auch Kosten für die<br />
Anbieter.<br />
„Nicht die<br />
Gesetzgebung<br />
ist ein Problem,<br />
sondern die<br />
Umsetzung –<br />
etwa seitens der<br />
Hersteller“<br />
Eine weltweit einheitliche Programmiersprache<br />
ist also zum<br />
Teil schon vorhanden?<br />
Ja. Seit 40 Jahren gibt es bereits Bestrebungen,<br />
dass man international<br />
zusammenarbeitet. „Health Level<br />
Seven“ ist sogar eine weltweite<br />
Community, die einen umfassenden<br />
Rahmen und entsprechende<br />
Normen für den Austausch, die<br />
gemeinsame Nutzung und den<br />
Abruf elektronischer Gesundheitsinformationen<br />
bereitstellen soll. Für<br />
Bilddaten ist das zum Beispiel das<br />
DICOM-Format. Wenn ich medizinische<br />
Inhalte mit einer standardisierten<br />
Fachsprache, mit standardisierten<br />
Maßeinheiten beschreibe, sind<br />
die Informationen, die erfasst und<br />
bei Bedarf weitergeleitet werden,<br />
viel präziser – gerade das ist auch<br />
für die Patientensicherheit wichtig.<br />
Wir wollen durch Digitalisierung, vor<br />
allem durch standardisierte Digitalisierung,<br />
Fehler vermeiden.<br />
Wo gibt es in der Gesetzgebung<br />
noch Hürden zu überwinden?<br />
Wir haben es hier weniger mit einem<br />
gesetzlichen Problem als mit<br />
einem Umsetzungsproblem zu tun.<br />
Die Standards sind vorhanden, die<br />
Patientenakte ist eigentlich fertig<br />
spezifiziert. Jetzt müssen die Hersteller<br />
das umsetzen. Die Gesetze sind<br />
gut, und man kann auch mit den<br />
Vorgaben der General Data Protection<br />
Regulation (GDPR) leben.<br />
Wir haben in Deutschland aber<br />
noch Diskussionen hinsichtlich der<br />
Auslegung der DSGVO durch die<br />
einzelnen Datenschützer der Länder,<br />
die sehr viel Mitspracherecht<br />
haben. Deswegen gibt es da sicher<br />
noch Justierungsbedarf.<br />
Mal angenommen, das kriegt<br />
man in Bezug auf Datenschutz<br />
gut hin – inwiefern profitieren die<br />
Patienten, wenn die Daten einheitlicher<br />
werden?<br />
Der Nutzen ist groß. Ich muss nicht<br />
immer zu meinem Arzt, sondern ich<br />
bin beteiligt an dem System. Ich<br />
habe eine Health Data Literacy –<br />
10
newhealth.guide #2<br />
Vorteil für die Patienten<br />
Je mehr Informationen Ärztinnen und Ärzte vom Patienten erhalten, desto<br />
größer ist die Präzision der Daten – und desto fundierter die Behandlung. Auch können<br />
Patienten jederzeit ihre Befunde einsehen und mit anderen besprechen<br />
das heißt, ich habe die Möglichkeit,<br />
meine Befunde selbst zu erkunden.<br />
Letztendlich wird eine medizinische<br />
Behandlung besser, je mehr Informationen<br />
ich Ärzten über meine<br />
Erkrankung, Arzneimittel etc. gebe.<br />
Wie wird das alles von Patienten<br />
und Patientenorganisationen<br />
wahrgenommen?<br />
Ich war kürzlich bei verschiedenen<br />
Patientenorganisationen eingeladen,<br />
und es herrscht einhellig die<br />
Meinung, dass wir schneller sein<br />
müssen. Dass wir die Inhalte der<br />
Patientenakte allen zur Verfügung<br />
stellen müssen. Diese Organisationen<br />
möchten im Übrigen gerne bei<br />
der Ausgestaltung der Patientenakte<br />
mitarbeiten. In ihrer jetzigen<br />
Form ist sie zum Beispiel nicht für<br />
spezielle Erkrankungen geeignet,<br />
sie kann sie nicht genau abbilden.<br />
Da müssten noch weitere Inhalte<br />
hinzugefügt werden.<br />
Welche Vorteile hätten niedergelassene<br />
Ärztinnen und Ärzte von<br />
vereinheitlichten Daten?<br />
Die Präzision dieser Daten erlaubt<br />
es niedergelassenen Ärzten, Clinical<br />
Decision Support Systems zu<br />
nutzen, die ihre Entscheidungen<br />
unterstützen. Es gibt natürlich auch<br />
Nachteile. Denn letztlich müssen<br />
Ärzte die Patientenakte anlegen,<br />
befüllen, die Patienten dazu informieren<br />
– ein wahnsinnig hoher<br />
Arbeitsaufwand. Sie müssen noch<br />
dazu Medizinische Fachangestellte<br />
schulen, damit sie ihnen diese<br />
Arbeit irgendwann abnehmen. Es<br />
kann aber nicht sein, dass Ärzte die<br />
Akten befüllen und alle anderen,<br />
die nichts beigetragen haben, davon<br />
profitieren, indem sie beispielsweise<br />
mithilfe der Daten forschen.<br />
Deshalb brauchen Ärztinnen und<br />
Ärzte Hilfe – fachlich, inhaltlich und<br />
auch finanziell. Zum Beispiel, indem<br />
der Bund Schulungen fördert.<br />
Sie beraten zahlreiche politische<br />
Gremien, die sich mit der Interoperabilität<br />
beschäftigen, und begleiten<br />
die Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes<br />
mit dem<br />
11
newhealth.guide #2<br />
DigitalRadar, dessen Vorsitz Sie<br />
haben. Wo sehen Sie Fortschritte?<br />
Und wo noch Probleme?<br />
Der DigitalRadar ist bis jetzt einmal<br />
erfolgt: Über 1.900 teilnehmenden<br />
Krankenhäusern sind 230 Fragen<br />
zur Digitalisierung und zu Prozessen<br />
gestellt worden. Und dabei kam<br />
heraus, dass wir gar nicht schlecht<br />
sind in Deutschland. Besonders gut<br />
können wir Security: Privacy und<br />
Cybersicherheit sind hier sehr ausgeprägt.<br />
Andererseits haben wir<br />
mit fünf Prozent den schlechtesten<br />
Wert in der Patientenpartizipation.<br />
Das heißt, der Patient ist digital<br />
überhaupt nicht angeschlossen<br />
an das Gesundheitssystem. Das<br />
muss sich natürlich ändern. Viele<br />
Krankenhäuser werden jetzt Patientenportale<br />
einrichten: Softwaresysteme,<br />
die Patienten die Möglichkeit<br />
geben, vorab Termine auszumachen,<br />
Informationen zu erhalten<br />
und Anamnesebögen auszufüllen.<br />
Sie haben auch das Netzwerk<br />
„#SheHealth“ mitgegründet. Es<br />
will das Engagement von Frauen<br />
Netzwerk für mehr Gerechtigkeit<br />
In digitalen Gesundheitsberufen sind Frauen unterrepräsentiert.<br />
Sylvia Thun will das ändern – und hat daher<br />
das Netzwerk „#SheHealth“ mitgegründet<br />
im Bereich der digitalen Medizin<br />
sichtbar machen.<br />
Wir haben jetzt 800 Frauen im Netzwerk:<br />
Sie arbeiten entweder wissenschaftlich,<br />
als Ärztinnen oder in der<br />
Pflege und setzen sich für die Digitalisierung<br />
ein. Nur werden sie leider<br />
wenig gehört auf Podien oder Veranstaltungen,<br />
sie haben auch sehr<br />
selten Führungspositionen.<br />
Noch schlimmer sind die Algorithmen.<br />
Algorithmen basieren auf<br />
Test- und Trainingsdaten. Diese<br />
kommen überwiegend aus klinischen<br />
Studien, in denen Frauen<br />
per se unterrepräsentiert sind. Das<br />
ist ein Riesenproblem: Wenn der Algorithmus<br />
nicht weiß, dass es einen<br />
Unterschied zwischen männlichen<br />
und weiblichen Daten gibt, und<br />
nur auf männlichen Daten basiert,<br />
dann wird der Algorithmus immer<br />
schlechter für die Frauen. Das Bewusstsein<br />
für geschlechtsspezifische<br />
Fragen muss geschärft werden.<br />
Prof. Dr. med. Sylvia Thun<br />
ist Ärztin und Ingenieurin für biomedizinische<br />
Technik. Sie lehrt seit 2011<br />
als Professorin für Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen<br />
an der Hochschule<br />
Niederrhein in Krefeld. Seit 2018<br />
ist sie Professorin und Direktorin für<br />
E-Health und Interoperabilität am<br />
Berliner Institut für Gesundheitsforschung<br />
(BIH) der Stiftung Charité, im<br />
Oktober 2<strong>02</strong>0 erhielt sie eine W3-Professur<br />
auf Lebenszeit an der Charité.<br />
Sie leitet das Projekt DigitalRadar<br />
Krankenhaus, das die digitale Reife<br />
der Kliniken misst, und ist Vorsitzende<br />
des Anfang 2017 gegründeten<br />
Spitzenverbands IT-Standards im<br />
Gesundheitswesen (SITiG). Als (Vorstands-)Mitglied<br />
und Beteiligte an<br />
zahlreichen Arbeitsgruppen, Projekten<br />
und Organisationen setzt sie sich<br />
für die Standardisierung in der Medizin<br />
ein. Gemeinsam mit der Präsidentin<br />
des Deutschen Ärztinnenbunds,<br />
Dr. Christiane Groß, hat sie<br />
zudem das Frauennetzwerk „#She-<br />
Health“ ins Leben gerufen.<br />
12
Der Konnektor für<br />
Krankenhäuser<br />
Sicher und leistungsstark in die Telematikinfrastruktur<br />
Wo Kommunikation zwischen Kliniken und der Telematikinfrastruktur geschützt werden muss,<br />
steht secunet bereit. Als IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland bieten wir<br />
mit dem secunet konnektor die entscheidende und hoch performante Sicherheitskomponente<br />
zur vertrauensvollen Anbindung an die Telematikinfrastruktur.<br />
secunet.com/konnektor protecting digital infrastructures cunet.com/konnektor
newhealth.guide #2<br />
Das digitale<br />
Patientenportal<br />
Infografik<br />
Pia Bublies<br />
Es soll die Versorgung der<br />
Patienten verbessern und<br />
die Administration entlasten:<br />
Bei der Digitalisierung der<br />
Kliniken spielt das Patientenportal<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Worin liegt sein Potenzial?<br />
Aufnahme leicht gemacht<br />
Steht ein Klinikaufenthalt an,<br />
erfolgt die Anamnese digital:<br />
Die Patienten füllen bereits<br />
zu Hause Formulare aus und<br />
stellen im Vorfeld wichtige<br />
Informationen zur Verfügung,<br />
etwa Befunde, Medikamentenpläne,<br />
Laborwerte und<br />
Bilder. Darüber hinaus können<br />
Patientinnen und Patienten<br />
auch Untersuchungstermine<br />
online buchen und<br />
Aufklärungsmaterial in Ruhe<br />
durchgehen.<br />
Service vor Ort<br />
Wo genau befindet sich der<br />
Behandlungsraum für die<br />
nächste Untersuchung? Wie<br />
gelangt man von der Kardiologie<br />
in die Urologie?<br />
Ob ambulanter oder stationärer<br />
Aufenthalt: Das digitale<br />
Patientenportal kann helfen,<br />
sich im Gebäudekomplex<br />
zurechtzufinden. Auch<br />
Servicethemen wie Anfahrtswege,<br />
Parkmöglichkeiten<br />
und Speisepläne lassen sich<br />
abrufen.<br />
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Transparenz in der Behandlung<br />
Nach der Registrierung können sich Patienten mit einem<br />
Sicherheitscode jederzeit im Portal anmelden, sei<br />
es via Smartphone oder vom heimischen PC aus. Sie<br />
sind immer auf dem aktuellen Stand ihrer Behandlung,<br />
können mit Erinnerungsnachrichten auf anstehende<br />
Untersuchungen aufmerksam gemacht werden, ja sogar<br />
– je nach Portalanbieter – ein digitales Tagebuch<br />
führen: Dieses versorgt Pflegepersonal und Ärzte mit<br />
relevanten Informationen.<br />
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Extra-Hilfe für zu Hause<br />
Manche Patientenportale<br />
bieten spezielle Funktionen<br />
wie den Symptom-Check<br />
an. Über diesen kann eine<br />
Patientin oder ein Patient<br />
bei plötzlich auftretenden<br />
Beschwerden zu Hause<br />
mögliche Ursachen abklopfen<br />
oder erfahren, was als<br />
Nächstes zu tun ist. Bei Bedarf<br />
lässt sich auch ein Termin mit<br />
dem Arzt vereinbaren: vor Ort<br />
oder via Videokonsultation.<br />
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Vernetzung mit anderen<br />
Hat die nahegelegene<br />
Rehaklinik freie Kapazitäten?<br />
Bevor ein Patient entlassen<br />
wird, können über das Patientenportal<br />
in einer kooperierenden<br />
Anschlusseinrichtung<br />
Plätze abgefragt und<br />
Termine vereinbart werden.<br />
Vorausgesetzt, dass beide<br />
Häuser ein einheitliches<br />
System verwenden und die<br />
weiterbehandelnde Klinik ein<br />
entsprechendes Melde- und<br />
Suchsystem installiert hat.<br />
Der anschließende Datenaustausch<br />
kann zügig und<br />
papierfrei erfolgen.<br />
Austausch von Informationen<br />
Über das Patientenportal werden Patientinnen und<br />
Patienten aktiv in ihre Behandlung miteinbezogen.<br />
Das hilft auch bei der Entlassung: So können Angehörige,<br />
Sozialdienste oder nachsorgende Einrichtungen<br />
rechtzeitig informiert werden. Patienten können auch<br />
anderen Personen Einblick in ihre Daten gewähren,<br />
beispielsweise Fachärztinnen oder Fachärzten, bei<br />
denen sie regelmäßig in Behandlung sind. Wichtig: Der<br />
Patient kann genau festlegen, welche Informationen<br />
für andere zugänglich sind. Er ist damit auch in der<br />
Lage, Zweitmeinungen einzuholen.<br />
Außenwirkung und Nutzerfreundlichkeit<br />
Das Patientenportal soll nicht nur eine sichere<br />
Online-Plattform sein, auf der Patientinnen und Patienten<br />
ihre persönlichen Gesundheitsdaten verwalten: Es<br />
ist auch eine Art Aushängeschild des Krankenhauses<br />
und kann erheblich dazu beitragen, die Attraktivität<br />
der Einrichtung zu steigern. Ist das Design verständlich?<br />
Fühlt sich der Patient umfassend informiert? Am<br />
Behandlungsprozess beteiligt? Generell gut aufgehoben?<br />
Nicht zuletzt entscheiden auch solche Fragen<br />
darüber, welche Klinik ein Patient oder eine Patientin<br />
auswählt.<br />
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newhealth.guide #2<br />
Digitales Patientenportal<br />
Eine<br />
„Monsteraufgabe“<br />
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Ein Kernelement der im Krankenhauszukunftsgesetz<br />
geforderten Digitalisierung ist das Patientenportal. Wie weit sind<br />
deutsche Kliniken auf dem Weg, es zu etablieren?<br />
Text<br />
Illustrationen<br />
Anja Rech<br />
Pia Bublies<br />
Bis Ende 2<strong>02</strong>4 sollen die<br />
Krankenhäuser in Deutschland<br />
digitalisiert sein,<br />
so fordert es das Krankenhauszukunftsgesetz<br />
(KHZG). Ein großer Baustein in diesem<br />
Zukunftsprogramm ist das Patientenportal.<br />
Wie es derzeit darum<br />
steht? „Jedes Hotelzimmer können<br />
Sie heute online buchen, aber<br />
Termine im Krankenhaus meistens<br />
nicht“, sagt Dr. Ralf Brandner, Geschäftsführer<br />
der Firma x-tention<br />
Informationstechnologie, und legt<br />
damit den Finger in die Wunde.<br />
Bewilligt waren laut Bundesamt für<br />
Soziale Sicherung (BAS) Mitte Oktober<br />
2<strong>02</strong>2 1.051 von 1.130 Anträgen<br />
auf Förderung von Patientenportalen.<br />
Anschließend müssen die Länder<br />
sie genehmigen – hier gibt es<br />
noch Verzögerungen.<br />
Bisher betreiben etwa zehn Prozent<br />
der deutschen Krankenhäuser<br />
ein Patientenportal. Viele andere<br />
arbeiten mit einzelnen Tools: Hier<br />
lassen sich online Termine buchen,<br />
dort füllen die Patientinnen und<br />
Patienten per Smartphone Fragebögen<br />
aus oder erhalten den<br />
Arztbrief nach Entlassung digital.<br />
Was ein Patientenportal leisten<br />
muss, hat der Gesetzgeber mit<br />
detaillierten Muss-Kriterien vorgeschrieben,<br />
gegliedert in digitales<br />
Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanagement,<br />
das etwa Rehakliniken<br />
einbindet. Dazu nennt das<br />
KHZG Kann-Kriterien, die ebenfalls<br />
gefördert werden, beispielsweise<br />
ein Online-Check-in-Terminal. „Ein<br />
gut gemachtes Patientenportal ist<br />
wesentlicher Bestandteil eines Systems,<br />
mit dem man Patientendaten<br />
über Sektoren- und Leistungserbringer-Grenzen<br />
hinweg austauschen<br />
kann“, erklärt Jürgen Flemming vom<br />
Bundesverband der Krankenhaus-IT-<br />
Leiterinnen/Leiter. 0Doch selbst unter<br />
den Häusern, die bereits eines haben,<br />
erfüllen die 1 wenigsten alle<br />
Muss-Kriterien. 0 „Sie prüfen jetzt, welche<br />
Bestandteile noch fehlen“, erklärt<br />
Jörg Asma, Partner und Leiter<br />
Digital Health bei der Beratungsgesellschaft<br />
PwC in Deutschland.<br />
Relativ weit fortgeschritten ist<br />
die Klinikkette Helios: Hier läuft das<br />
Patientenportal in 62 der 87 Kliniken<br />
– wobei sich das Unternehmen<br />
schon 2016 damit beschäftigt hat.<br />
In kleinen Kliniken hingegen wurde<br />
die Digitalisierung lange nicht<br />
vorrangig behandelt. „Viele Häuser<br />
beschäftigen sich erst seit der<br />
KHZG-Förderung mit dem Thema<br />
Patientenportal und müssen erst<br />
erarbeiten, was das neben der<br />
Technik auch für die Prozesse im<br />
Krankenhaus bedeutet“, so Brandner.<br />
Auch müssen manche erst die<br />
personellen Ressourcen bereitstellen,<br />
um die KHZG-Projekte umzusetzen.<br />
„Allein die Ausschreibungen<br />
?<br />
sind ein großer Aufwand, um gute<br />
Qualität fürs Geld zu bekommen“,<br />
erklärt Csilla Imre, Abteilungsleitung<br />
IT beim Landschaftsverband Rheinland<br />
(LVR), Dezernat Klinikverbund.<br />
Der Verband bündelt neun Psychiatrien<br />
sowie eine Orthopädie und hat<br />
mit drei anderen Trägern das Patientenportal<br />
Curamenta für psychische<br />
Gesundheit gestartet. „Damit<br />
konnten wir Marktmacht bündeln,<br />
Aufgaben aufteilen und Synergien<br />
nutzen. Das spart Ressourcen.“<br />
Dass alle knapp 2.000 deutschen<br />
Krankenhäuser es schaffen,<br />
bis Ende 2<strong>02</strong>4 ein vollumfängliches<br />
Patientenportal einzuführen, ist unrealistisch.<br />
Ein Flaschenhals ist laut<br />
Asma die Verfügbarkeit von Fachleuten:<br />
„Wir haben viel zu wenige<br />
Expertinnen und Experten, um diese<br />
Monsteraufgabe zu stemmen.“ Auf<br />
dem Markt tummeln sich rund 20<br />
Unternehmen. Neben großen Anbietern<br />
wie Siemens Healthineers,<br />
IBM, x-tention, Intersystems, Dedalus<br />
und CGM sind dies kleinere Unternehmen<br />
oder Start-ups wie Kumi,<br />
Recare sowie Planfox. Asma geht<br />
davon aus, dass es Kliniken geben<br />
wird, die in der vorgegebenen Zeit<br />
keinen Dienstleister finden – und das<br />
könnte insbesondere kleine Häuser<br />
treffen, die lediglich ein geringes Auftragsvolumen<br />
zu vergeben haben.<br />
„Da hilft es nur, so schnell wie möglich<br />
Verträge zu machen“, rät Imre.<br />
17
newhealth.guide #2<br />
Mehr Souveränität, mehr<br />
Sicherheit, mehr Standards<br />
Patientenportale lassen vielerorts noch zu wünschen übrig. Woran<br />
das liegt? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten<br />
1. Was sind die größten Herausforderungen<br />
bei der Einführung eines Patientenportals?<br />
„Der wichtigste Punkt ist die Interoperabilität“,<br />
sagt Jan Schuster, Projektleiter für das Patientenportal<br />
der Helios Kliniken. Es müssen Schnittstellen<br />
geschaffen werden, um Daten aus dem Patientenportal<br />
in die Primärsysteme wie das Krankenhausinformationssystem<br />
(KIS) zu übernehmen und<br />
mit den Systemen externer Leistungserbringer wie<br />
Ärztinnen, Therapeuten sowie Rehakliniken zu<br />
kommunizieren. Eine weitere Herausforderung für<br />
die Klinikkette: Die Voraussetzungen bei den einzelnen<br />
Kliniken sind verschieden. „Es werden bei<br />
Helios KIS von mehreren Herstellern eingesetzt, die<br />
unterschiedliche technische Integrationsfähigkeiten<br />
haben“, so Schuster. Ziel sei die konsequente<br />
Verwendung von Standards aus dem Gesundheitswesen<br />
wie Integrating the Healthcare Enterprise<br />
(IHE). Jörg Asma von der Beratungsgesellschaft<br />
PwC nennt eine weitere Hürde: „Manche<br />
Dienste, etwa ein weit verbreiteter Messenger,<br />
geraten in Konflikt mit der Telematik-Infrastruktur.“<br />
Damit seien sie aber nicht kompatibel, zudem sei<br />
eine TI-Zulassung erforderlich.<br />
2. Welche Vorteile hat ein Patientenportal<br />
für das Krankenhaus?<br />
Wenn allen Beteiligten die gleichen Daten vorliegen,<br />
erhöht das die Sicherheit und damit die<br />
Versorgungsqualität. Außerdem spart die Digitalisierung<br />
von Prozessen Ressourcen: „Maximalversorger<br />
wie Unikliniken haben schon Jahre vor<br />
dem KHZG mit der Einrichtung eines Patientenportals<br />
begonnen, weil sie enorme Effizienzgewinne<br />
darin sehen“, urteilt Jörg Asma von PwC.<br />
„Bei einer digitalen Anamnese, die Patienten in<br />
Ruhe zu Hause durchführen, wird nicht die Hälfte<br />
vergessen, und die Informationen stehen allen<br />
Mitarbeitenden rechtzeitig zur Verfügung“, nennt<br />
Dr. Ralf Brandner, Geschäftsführer von x-tention<br />
Informationstechnologie, ein Beispiel. Auch die<br />
Online-Terminbuchung erspart eine Ansprechperson<br />
am Telefon. Allerdings gibt der IT-Unternehmer<br />
zu bedenken, dass dies auch Schwächen<br />
offenbart: „Bucht der Patient online einen<br />
Termin, will er nicht stundenlang warten. Hier<br />
müssen sich Krankenhäuser organisatorisch verändern<br />
und kundenfreundlicher werden.“ Csilla<br />
Imre, Abteilungsleitung IT beim Landschaftsverband<br />
Rheinland (LVR), hebt hervor, dass es<br />
einfacher wird, mit allen am Behandlungsprozess<br />
Beteiligten zu kommunizieren. Dass man psychiatrische<br />
Patienten dank Digitalisierung auch im<br />
häuslichen Umfeld betreuen kann, könne sogar<br />
helfen, stationäre Aufenthalte zu vermeiden.<br />
3. Und was haben die Behandelten davon?<br />
Sie können online Termine buchen, statt am Telefon<br />
in einer Warteschleife zu hängen, und sich<br />
mit ihren eigenen Endgeräten in Ruhe über ihre<br />
Krankheit und die geplante Behandlung informieren.<br />
Anamnesebögen und Formulare lassen<br />
sich vorab ausfüllen, sodass man nicht auf verschiedenen<br />
Stationen wiederholt die gleichen<br />
Fragen beantworten muss. Ein Messenger ermöglicht<br />
es, mit dem Krankenhauspersonal direkt<br />
zu kommunizieren. Patienten werden an Termine<br />
erinnert und erhalten Einblick in ihre Unterlagen<br />
wie OP-Berichte und Befunde. „Patienten haben<br />
ein Anrecht auf ihre Daten – bisher erhielten sie<br />
aber nur den Arztbrief. Über das Patientenportal<br />
können sie nun auf vieles mehr zugreifen“, erklärt<br />
Jan Schuster von den Helios Kliniken.<br />
4. Welche Voraussetzungen müssen<br />
Patientinnen und Patienten mitbringen, um<br />
das Patientenportal nutzen zu können?<br />
Sie können sich mit jedem mobilen Endgerät<br />
– Smartphone oder Tablet – anmelden und einen<br />
Account anlegen. Voraussetzung ist eine E-Mail-<br />
Adresse und ein Passwort. Wie beim Online-Banking<br />
ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung nötig.<br />
Bei Helios müssen sie dazu die Helios Safe App installieren.<br />
Anschließend erhalten sie einen PIN-Brief<br />
und werden nach Eingabe der PIN nach ihrem<br />
Geburtsdatum und der Postleitzahl gefragt. „Wenn<br />
alle Angaben korrekt sind, laufen ihre Daten ab<br />
diesem Zeitpunkt in das Patientenportal“, erklärt<br />
Jan Schuster von den Helios Kliniken. Bisher sei die<br />
Resonanz allerdings nicht sehr hoch: Er schätzt,<br />
dass aktuell fünf Prozent der Helios-Patienten das<br />
Portal nutzen. „Da ist noch Luft nach oben.“<br />
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5. Gibt es „das Patientenportal“<br />
aus einer Hand?<br />
Zwar ist der Markt an Software-Anbietern, die<br />
einzelne Funktionen eines Patientenportals wie<br />
die Online-Terminbuchung im Programm haben,<br />
groß. Doch kaum eine IT-Firma bietet eine<br />
ganzheitliche Lösung für alle Muss-Kriterien des<br />
KHZG an. „Ich kenne nur ein Unternehmen mit<br />
einem relativ runden Paket, und selbst dieses<br />
Portal deckt nicht alle Aspekte ab“, sagt Jürgen<br />
Flemming vom Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter.<br />
Csilla Imre, Abteilungsleitung<br />
IT beim Landschaftsverband<br />
Rheinland (LVR), berichtet, dass ihr Klinik-Zusammenschluss<br />
kein Produkt gefunden habe, das<br />
all ihre Anforderungen erfüllt hätte: „Wir haben<br />
daraufhin eine Eigenentwicklung beauftragt.“<br />
Andere werden mit mehreren Dienstleistern arbeiten<br />
– mit der Herausforderung, die verschiedenen<br />
Systeme zu vernetzen.<br />
6. Wie steht es um den Datenschutz?<br />
Patientenportale müssen ein mehrstufiges Sicherheitskonzept<br />
aufweisen. „Unsere E-Health-<br />
Plattform wurde in enger Abstimmung mit den<br />
zuständigen Behörden realisiert“, berichtet der<br />
Helios-IT-Experte Jan Schuster. „Durch diese Abstimmung,<br />
externe Penetrationstests und interne<br />
Sicherheits-Audits werden bestmöglicher Datenschutz<br />
und Informationssicherheit gewährleistet.“<br />
Eine zentrale Anforderung sei, dass der Patient<br />
die Hoheit über seine Daten hat. Wer auf die<br />
Daten außerhalb der Klinik zugreifen darf – ob<br />
Hausärztin, Facharzt oder Physiotherapeutin –,<br />
entscheiden die Patientinnen und Patienten<br />
selbst.<br />
7. Die Förderung durch das KHZG läuft bis<br />
Ende 2<strong>02</strong>4 – und dann?<br />
Stellt ein Krankenhaus nicht rechtzeitig alle geforderten<br />
digitalen Dienste bereit, droht laut BAS<br />
ab 1. Januar 2<strong>02</strong>5 ein Abschlag in Höhe von bis<br />
zu zwei Prozent des Rechnungsbetrags für jeden<br />
voll- und teilstationären Fall. Ab diesem Termin<br />
endet auch die Förderung. „Alles, was danach<br />
kommt, die Pflege der Software, die Einführung<br />
zusätzlicher Funktionen, muss die Klinik selbst zahlen“,<br />
fasst Dr. Ralf Brandner von x-tention Informationstechnologie<br />
zusammen. IT-Expertin Csilla<br />
Imre ergänzt: „Auch das Personal will finanziert<br />
sein. Das wird selbst für große Träger eine Herausforderung.“<br />
So schätzt es auch PwC-Fachmann<br />
Asma ein: „Die Finanzierungslücke nach dem<br />
KHZG wird uns noch umtreiben.“<br />
19
Kann eine Maschine den Arzt<br />
vertreten? Aber ja! Klug<br />
eingesetzt, verbessert sie die<br />
Versorgung der<br />
Patienten sogar erheblich<br />
Text<br />
Hendrik Bensch<br />
ROBOTER<br />
Wenn Dr. Björn Weiß auf Visite ist, bewegt<br />
er sich manchmal keinen Zentimeter<br />
vom Fleck – und rollt doch im selben<br />
Moment von einem Patientenzimmer<br />
zum nächsten. Obwohl er kilometerweit<br />
von den Patientinnen und Patienten entfernt ist,<br />
kann er sich den Beatmungsmonitor oder die Pupillen<br />
aus der Nähe anschauen. Möglich ist das dank eines<br />
Visitenroboters, der ein bisschen an eine Zahnbürste erinnert.<br />
Oben ist – wie ein Kopf – ein Monitor angebracht,<br />
auf dem das Gesicht von Björn Weiß zu sehen ist. Per<br />
Lautsprecher ist seine Stimme zu hören, per drehbarer<br />
Kamera kann er sich umschauen, per Mikrofon zuhören.<br />
Der stellvertretende Direktor der Klinik für Anästhesiologie<br />
mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin der<br />
Charité Universitätsmedizin Berlin begleitet die Visite in<br />
einer anderen Klinik, ohne vor Ort sein zu müssen.<br />
Seit 2018 ist er oder ein anderer Facharzt oder eine<br />
andere Fachärztin für Anästhesiologie mit Zusatzbezeichnung<br />
Intensivmedizin in anderen Kliniken per Roboter<br />
dabei, meistens auch eine Fachpflegekraft. Ausgangspunkt<br />
war das Projekt ERIC (Enhanced Recovery<br />
after Intensive Care), das der Innovationsausschuss des<br />
Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert<br />
hat. Das Ziel: mithilfe einer multiprofessionellen telemedizinischen<br />
Visite die Einhaltung von Qualitätsindikatoren<br />
in der Intensiv medizin zu stärken – und so das Risiko<br />
für Folgeschäden zu verringern. Dazu tauschten sich<br />
Ärztinnen, Ärzte und Fachpflegekräfte der Charité mit<br />
Kollegen von 15 Intensivstationen aus Berliner und Bran-<br />
Mediziner am Monitor<br />
Fremdeln die Patienten<br />
mit dem seltsamen Gegenüber?<br />
„Kaum“, sagt Oberarzt<br />
Hans-Joachim Janssen<br />
AM<br />
20
newhealth.guide #2<br />
FOTOS: CHARITÉ/WIEBKE PEITZ, PRIVAT, BG KLINIKUM UNFALLKRANKENHAUS BERLIN<br />
denburger Kliniken aus. „Das hat Patienten auch in kleineren<br />
Krankenhäusern den Zugang zur Maximalversorgung<br />
ermöglicht“, sagt ERIC-Projektkoordinator Weiß.<br />
Bei der Televisite besprachen die Ärztinnen und Ärzte<br />
zum Beispiel, wie sich Sedierung und Beatmung, Antibiotikatherapie<br />
oder Beatmungsentwöhnung bestmöglich<br />
umsetzen ließen. Unter den Fachpflegekräften<br />
waren etwa Wundversorgung und Lagerung oder<br />
Ernährungsmanagement Gesprächsthemen.<br />
Wenn Björn Weiß Kolleginnen oder Kollegen, die nicht<br />
am Projekt beteiligt waren, von dem Visitenroboter erzählt,<br />
sind diese häufig skeptisch. „Ist das nicht nur ein<br />
teures Spielzeug?“, bekommt er zu hören. „Reicht ein<br />
Austausch per Telefon oder Videokonferenz nicht aus?“<br />
Björn Weiß sieht das anders: „Es macht einen riesigen<br />
Unterschied, ob ich quasi am Bett stehe und mit dem<br />
Patienten und Arzt interagiere oder die Informationen<br />
nur telefonisch bekomme oder den Akten entnehme.“<br />
Per Telefon kann er sich vieles nur schildern lassen.<br />
Per Kamera hingegen kann sich der Intensivmediziner<br />
PATIENTEN-<br />
BETT<br />
selbst ein Bild machen: zum Beispiel davon, ob sich der<br />
Thorax überall gleichzeitig hebt oder wie tief der Endotrachealtubus<br />
in der Luftröhre steckt. „Ich kann dadurch<br />
schnell und gezielt die Dinge sehen, die ich sehen will.“<br />
Auch Hans-Joachim Janssen sieht Vorteile gegenüber<br />
dem Telefonkontakt. Janssen ist Oberarzt an der<br />
Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin<br />
am BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin. Er und seine<br />
Kolleginnen und Kollegen haben auch nach Abschluss<br />
des ERIC-Projekts Ende 2<strong>02</strong>0 in einem Folgeprojekt<br />
während der Coronapandemie eng mit den Charité-<br />
Kollegen zusammengearbeitet. „Durch die Televisite<br />
ließ sich vieles leichter erklären“, sagt Janssen. Zum<br />
Beispiel, indem er den Kollegen CT-Bilder oder Beatmungseinstellungen<br />
zeigen konnte. Auch das gemeinsame<br />
Gespräch mit den Patienten habe es erleichtert.<br />
„Die meisten haben kein bisschen damit gefremdelt, mit<br />
Dr. Björn Weiß<br />
Stellvertretender Direktor<br />
für Anästhesiologie<br />
mit Schwerpunkt<br />
operative Intensivmedizin<br />
der Charité<br />
Universitätsmedizin<br />
Berlin<br />
Hans-Joachim<br />
Janssen<br />
Oberarzt für<br />
Anästhesiologie,<br />
Intensiv- und<br />
Schmerzmedizin<br />
am BG Klinikum Unfallkrankenhaus<br />
Berlin<br />
einem Arzt am Bildschirm zu sprechen“, sagt Janssen.<br />
Von dem Austausch hätten insbesondere während<br />
der Coronapandemie sowohl die Kollegen von den BG<br />
Kliniken als auch die von der Charité profitiert. Gemeinsam<br />
haben sie sich zu Therapie-Schemata besprochen<br />
und beraten – beispielsweise dazu, wie man die<br />
Lagerungstherapie oder die ECMO-Therapie umsetzen<br />
sollte. „Der Wissensgewinn war immens, weil man sich<br />
auf kurzem Weg austauschen<br />
konnte“,<br />
sagt Janssen.<br />
Auch die Angehörigen<br />
der Patienten<br />
profitierten, so<br />
Björn Weiß. Denn<br />
selbst wenn man<br />
den Ärzten einer<br />
Klinik vertraue: Verunsicherte<br />
Angehörige freuten sich fast immer, eine<br />
Zweitmeinung vor Ort zu bekommen. „Das hat viele<br />
sehr beruhigt“, sagt der Intensivmediziner der Charité.<br />
ERIC ist inzwischen evaluiert worden – und hat positiv<br />
abgeschnitten. Die telemedizinische Visite habe<br />
dazu geführt, dass es bei fast allen Qualitätsindikatoren<br />
„deutliche und signifikante Verbesserungen im Erfüllungsgrad“<br />
gegeben habe, heißt es im Evaluationsbericht.<br />
Zudem zeigte sich mehrere Monate nach der<br />
Entlassung von der Intensivstation: Trotz der erheblich<br />
höheren Krankheitsschwere in der Interventionsgruppe<br />
gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />
Kontroll- und Interventionspatienten, zum Beispiel bei<br />
der Mobilität und Mortalität. Dies könne ein Indiz dafür<br />
sein, dass die Telemedizin-basierte Intervention auch<br />
einen günstigen Effekt auf „funktionelle Beeinträchtigungen<br />
und Mortalität über die Entlassung aus der<br />
Intensivstation hinaus hat“.<br />
Anfang des Jahres hat der Innovationsausschuss des<br />
G-BA das ERIC-Projekt für die flächendeckende Versorgung<br />
empfohlen. Die Gesundheitsministerien der Länder<br />
prüfen nun, ob in ihrem Bundesland telemedizinische<br />
Visiten auf Intensivstationen etabliert werden sollten.<br />
21
Reine Übungssache<br />
Vom Greifen, Nähen und Clippen bis<br />
zur kompletten Gallenblasenentfernung:<br />
Trainer wie dieses Gerät erleichtern<br />
den Einstieg in die Laparoskopie
newhealth.guide #2<br />
Nah dran an<br />
der Wirklichkeit<br />
Ein virtueller OP-Trainer verbessert die<br />
Facharztausbildung erheblich, das zeigt das Beispiel des<br />
Uniklinikums Bonn. Angesichts der Einsparungen<br />
bei der Einarbeitungszeit zahlt sich die Investition auch aus<br />
Text<br />
Christian Heinrich<br />
FOTO: KROTON – MEDICAL TECHNOLOGY<br />
Manchmal ist das Wissen,<br />
was man zu tun<br />
hat, noch meilenweit<br />
entfernt von der eigentlichen<br />
Praxis.<br />
Das Handeln erweist sich als neuer,<br />
ganz eigener Schritt – der eben<br />
nicht nur Wissen, sondern auch Erfahrung<br />
und Geschick erfordert.<br />
Das gilt insbesondere in den chirurgischen<br />
Fächern. „Vor allem in der<br />
minimal invasiven Chirurgie ist die<br />
koordinatorische Herausforderung<br />
in vielen Fällen noch einmal höher“,<br />
sagt Dr. Nils Sommer, Oberarzt in der<br />
Klinik und Poliklinik für Allgemein-,<br />
Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie<br />
am Uniklinikum Bonn. Man kann<br />
als Lernender bei noch so vielen<br />
Operationen den Bildschirm und<br />
die Hände des Chefs genau beobachten<br />
– die Instrumente selbst zu<br />
führen, ist etwas völlig anderes.<br />
Das schreit förmlich nach einem<br />
virtuellen Training, haben sich Sommer<br />
und Kollegen gedacht. Und<br />
ein Curriculum für einen Laparoskopie-Trainer<br />
entwickelt, mit dem heute<br />
die Assistenzärzte in der Chirurgie<br />
und auch alle Medizin-Studierenden<br />
des Uniklinikums Bonn trainieren können.<br />
Bei simulierten einfachen Eingriffen<br />
einmal selbst die Instrumente<br />
führen können: eine Erfahrung, die<br />
man im Studium bislang nicht hatte<br />
– und eine Trainingsmöglichkeit, die<br />
Assistenzärztinnen und Assistenzärzten<br />
in der chirurgischen Ausbildung<br />
bislang fehlte.<br />
Dr. Jan Arensmeyer, Assistenzarzt<br />
in der Thoraxchirurgie des Uniklinikums<br />
Bonn, hält den Griff des laparoskopischen<br />
Steuermoduls in der Hand,<br />
fest, aber nicht verkrampft. Während<br />
er auf den Bildschirm blickt, schiebt<br />
er einen Regler nach vorn. Auf dem<br />
Screen ist zunächst kaum etwas zu<br />
erkennen, offenbar liegt die Kamera<br />
auf einem Organ auf. Arensmeyer<br />
korrigiert etwas am Regler, und<br />
schon bekommt er das Ziel seiner<br />
Bemühungen zu sehen: Vor ihm liegt<br />
die leicht geschwollene Gallenblase,<br />
genau dorthin möchte er. „Jetzt<br />
werde ich anfangen, die Gallenblase<br />
zu entfernen“, sagt er langsam,<br />
während er einen anderen Regler<br />
betätigt und das Schneid instrument<br />
auf dem Bildschirm erscheint. Arensmeyer<br />
fährt mit der Simulation der<br />
Operation fort, die der Wirklichkeit<br />
„sehr nahekommt“, wie er sagt.<br />
Das Gerät, mit dem am Uniklinikum<br />
Bonn trainiert wird, ist im Kern der<br />
Griff, den Arensmeyer führt und der<br />
dem an einem echten laparoskopischen<br />
Instrument nachempfunden<br />
ist. Wenn man dieses Steuermodul<br />
betätigt, sieht man entsprechend<br />
die Reaktion der virtuellen laparoskopischen<br />
Instrumente auf dem<br />
Bildschirm, genau wie es auch bei<br />
einer echten Laparoskopie durch<br />
die Kamera sichtbar ist. Wenn die<br />
Instrumente – virtuell – gegen festes<br />
Gewebe stoßen, etwa eine Organwand,<br />
fühlt man auch im Griff<br />
einen Widerstand. „Dieses virtuelle<br />
OP-Tool ist ziemlich realistisch: Wenn<br />
ich mit dem Trainer einen Eingriff<br />
mehrmals gemacht habe, weiß ich<br />
tatsächlich auch recht gut, welche<br />
Schwierigkeiten, Herausforderungen<br />
und Erfahrungen mich beim<br />
Eingriff am Patienten erwarten“,<br />
erklärt Arensmeyer, der den Trainer<br />
im Rahmen seiner Weiterbildung bis<br />
heute verwendet.<br />
Es gibt mehrere Firmen, die<br />
solche Laparoskopie-Simulationsgeräte<br />
entwickelt haben. „Auch<br />
unser Gerät ist ein kommerzielles<br />
Produkt, das wir gekauft haben“,<br />
23
newhealth.guide #2<br />
sagt Sommer. Der Preis liegt bei<br />
den meisten Geräten bei ungefähr<br />
100.000 Euro. Chirurgen der Universitäten<br />
Mainz und Tübingen haben<br />
im Rahmen einer Studie eine<br />
Umfrage unter deutschen Kliniken<br />
gemacht, wer bereits ein virtuelles<br />
Training anbietet. Das Ergebnis:<br />
Von 265 Kliniken bieten knapp 20<br />
einen virtuellen OP-Trainer an und<br />
130 Kliniken zumindest eine abgespeckte<br />
Simulationsversion. Das<br />
virtuelle Training für laparoskopische<br />
Eingriffe steht also noch ganz<br />
am Anfang.<br />
Doch – eine weitere Herausforderung<br />
– ein Trainer allein reicht<br />
nicht aus, er muss auch strukturiert<br />
in die Aus- und Weiterbildung eingebunden<br />
sein. Das ist die große<br />
Eigenleistung des Uniklinikums<br />
Ein echter Gewinn<br />
Assistenzärzte und<br />
Studierende am<br />
Uniklinikum Bonn<br />
sind vom virtuellen<br />
Training begeistert.<br />
Es hilft, komplexe<br />
Eingriffe mehrmals<br />
durchzuspielen<br />
Bonn: „Wir haben ein umfassendes<br />
Curriculum entwickelt, in dem die<br />
Lernenden sich Schritt für Schritt virtuell<br />
vortasten können: Es beginnt<br />
mit isolierten Zielübungen, in denen<br />
es ums Greifen, Nähen und Clippen<br />
geht, und es endet in der vollständigen<br />
– virtuellen – Absolvierung<br />
von komplexen Eingriffen.“<br />
Das Curriculum umfasst in der<br />
zweiten Hälfte je nach Anwender<br />
eine Reihe von virtuellen Eingriffen<br />
unter bestimmten Bedingungen<br />
und mit bestimmten Zwischenfällen.<br />
Unter anderem können eine<br />
Blinddarm- oder Gallenblasenentfernung<br />
geübt werden. „Im Curriculum<br />
für Assistenzärzte setzen wir<br />
auf Wiederholung und auf besondere<br />
Zwischenfälle“, sagt Sommer.<br />
Im Curriculum für Studierende<br />
hingegen gehe es eher um das<br />
Kennenlernen der aktuellen Operationstechniken.<br />
„Der Trainer ist<br />
inzwischen ein fester Bestandteil<br />
des Studiums in Bonn: Mittlerweile<br />
hat jeder Studierende in den chirurgischen<br />
Fächern mindestens<br />
einmal Kontakt mit dem Trainer“,<br />
sagt Sommer.<br />
FOTO: UNIVERSITÄTSKLINIKUM BONN<br />
24
newhealth.guide #2<br />
Bei Medizin-Studierenden kommt<br />
das gut an. „Wir machen gerade<br />
eine größere Erhebung und fragen<br />
in jedem Semester nach qualitativen<br />
und quantitativen Rückmeldungen.<br />
Da sehen wir ganz klar:<br />
Die Begeisterung ist groß! In einigen<br />
Kommentaren heißt es sogar sinngemäß:<br />
Durch den OP-Trainer habe<br />
ich entdeckt, dass ich später vielleicht<br />
doch in die chirurgische Richtung<br />
gehen möchte“, sagt Sommer.<br />
Und bei den Assistenzärzten und<br />
-ärztinnen? „Ich habe es selbst erlebt<br />
und höre es auch von Kollegen:<br />
Die Lernkurve insgesamt wird<br />
durch den Trainer deutlich steiler“,<br />
so Arensmeyer. Heißt: Wer den Trainer<br />
benutzt, lernt nicht nur von den<br />
Trainingssessions. Man entwickelt<br />
auch ein besseres Verständnis dafür,<br />
was der Kollege tut, während<br />
man zuschaut.<br />
Und natürlich, davon ist auszugehen,<br />
bringt die Assistenzärztin<br />
oder der Assistenzarzt mehr Fähigkeiten<br />
mit, wenn sie oder er die<br />
ersten Male unter Aufsicht am Patienten<br />
arbeitet. „Ob man damit<br />
die Patientensicherheit verbessert,<br />
wurde noch nicht ausreichend untersucht“,<br />
gibt Sommer zu. Aber er<br />
ist sicher: „Da sich die Lernkurven<br />
verkürzen, kann die Assistenzärztin<br />
oder der Assistenzarzt schneller<br />
selbstständiger arbeiten.“<br />
Ein Stück weit ließe sich das Bonner<br />
Curriculum auch auf andere Kliniken<br />
übertragen, glaubt Sommer.<br />
Natürlich komme es auf den vorhandenen<br />
Trainer und die Anforderungen<br />
vor Ort an. „Ich glaube<br />
in jedem Fall, dass ein Austausch<br />
allen Seiten helfen könnte. Daher<br />
stehen wir hier in Bonn gern zur<br />
Verfügung für andere chirurgische<br />
Abteilungen, die sich mit uns austauschen<br />
möchten“, sagt Sommer.<br />
„Es wäre wünschenswert, ein nationales<br />
Curriculum zu haben, das<br />
die chirurgische Ausbildung mittels Simulationstraining<br />
weiter modernisiert<br />
und standardisiert“, so Sommer. Eine<br />
Prognose, wann ein solches Curriculum<br />
fertiggestellt ist, will er aber<br />
nicht abgeben. Idealerweise würde<br />
noch der Prozess folgen, in dem<br />
eine solche Empfehlung vonseiten<br />
der Fachgesellschaften durch die<br />
PROTECTING<br />
Ärztekammern in die Weiterbildungsordnung<br />
überführt wird – auch das<br />
WHAT MATTERS.<br />
dürfte noch etwas dauern.<br />
Und wo ist der Haken? Arensmeyer<br />
muss eine Zeit lang über die<br />
Frage nachdenken. Dann lächelt er:<br />
„Nun, man hat natürlich ein Stück<br />
weit das Gefühl, bereits Erfahrung zu<br />
haben. Da muss man bei den echten<br />
Eingriffen dann aufpassen, dass man<br />
nicht enttäuscht ist, wenn es im realen<br />
Leben langsamer vorangeht.“ Wenn<br />
dies das einzige Risiko ist, scheint das<br />
virtuelle OP-Training tatsächlich ein<br />
Gewinn für jede Klinik und ihre chirurgischen<br />
Abteilungen zu sein.<br />
PROTECTING<br />
WHAT MATTERS.<br />
Digitalisierung im<br />
Gesundheitswesen<br />
ist kein Trend,<br />
sondern unverzichtbarer<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
www.u-s-p.ch/ehealth<br />
Schweizer Spitäler und Kliniken<br />
entscheiden sich für die führende<br />
Network Access Control Lösung<br />
von United Security Providers.<br />
www.united-security-providers.ch/clinicum
newhealth.guide #2<br />
Digitale<br />
Kompetenz<br />
erwerben<br />
Text<br />
Lena Kaeß<br />
In der Gesundheitsbranche entwickeln sich neue Technologien<br />
rasant weiter. Die Anwendung digitaler Tools und das Wissen darüber<br />
werden im klinischen Alltag immer wichtiger. Wo sich Gesundheitsfachkräfte<br />
weiterbilden können und welche Angebote es gibt, finden Sie hier!<br />
Weiterbildung<br />
CAS Digital Healthcare<br />
Bei allem Digitalisierungstempo im Gesundheitswesen:<br />
Die Medizin und die Informations- und<br />
Kommunikationstechnik müssen sich besser<br />
verstehen, ja: „die gleiche Sprache“ sprechen.<br />
Der Zertifikatslehrgang „Digital Healthcare“ der<br />
Schweizer Hochschule Luzern setzt genau hier<br />
an. Vermittelt werden Grundlagen des Gesundheitswesens,<br />
der IT und der Medizin-Informatik,<br />
wobei der Fokus auf prozessualem und projektspezifischem<br />
Know-how liegt. Wichtig ist der<br />
interdisziplinäre Austausch: Die sechsmonatige<br />
Weiterbildung eignet sich daher sowohl für medizinisches<br />
als auch für technisches Fachpersonal.<br />
Kursstart zwischen 17. März und 1. April 2<strong>02</strong>3.<br />
Kosten: 7.900 Schweizer Franken.<br />
Infos unter: www.hslu.ch<br />
Selbststudium<br />
Lehrgang „Gesundheit Digital“<br />
Keine Zeit für mehrtägige Weiterbildungskurse?<br />
Dann ist der Lehrgang „Gesundheit Digital“<br />
genau das Richtige für Sie. Im Selbststudium<br />
– wann und wie lange es Ihnen beliebt – eignen<br />
Sie sich digitale Grundlagenkompetenzen<br />
im Gesundheitswesen an. Themen wie die Videosprechstunde<br />
mit der Plattform Doccura,<br />
gesetzliche Rahmenbedingungen, ethische<br />
Überlegungen sowie die Telematikinfrastruktur<br />
in Deutschland können genauer betrachtet<br />
werden. Die insgesamt zwölf Einheiten ebnen<br />
den Einstieg in die Telemedizin oder erweitern<br />
das bereits vorhandene Wissen. Anschauliche<br />
Praxisbeispiele und Videos erleichtern dabei<br />
das Lernen. Jede Lerneinheit beinhaltet zudem<br />
Kontrollfragen. Am Ende des Kurses erhalten Sie<br />
nach erfolgreichem Abschluss eines Online-Wissenstests<br />
ein Zertifikat. Initiator des Lehrgangs ist<br />
die Bayerische TelemedAllianz (BTA), die sich seit<br />
2012 mit der Aufklärung und der Wissensvermittlung<br />
telemedizinischer Aspekte beschäftigt. Ihr<br />
Anliegen ist es, die Akzeptanz von E-Health und<br />
Telemedizin zu erhöhen, sodass alle vom Potenzial<br />
der Digitalisierung des Gesundheitswesens<br />
profitieren können.<br />
Infos unter: telemedallianz.de/akademie/lehrangebote<br />
FOTOS: HOCHSCHULE LUZERN – INFORMATIK, THOMAS JOSEK, UNIVERSITY OF COLOGNE – BUSINESS SCHOOL<br />
26
newhealth.guide #2<br />
Was macht eigentlich …<br />
... ein<br />
Digitalisierungsmanager?<br />
In Zeiten des Wandels<br />
entstehen neue Gesundheitsberufe.<br />
Was steckt dahinter,<br />
was sind die Anforderungen?<br />
Ein Job-Profil<br />
HEALTHCARE MANAGEMENT<br />
GESUNDHEITSUNTERNEHMEN ERFOLGREICH<br />
MANAGEN UND FÜHREN<br />
Zertifikatsprogramm<br />
University of Cologne<br />
Business School<br />
© Shutterstock/ Jacob Lund<br />
Vielfältiges Programmangebot<br />
Die Business School<br />
der Universität<br />
zu Köln wartet mit<br />
mehreren Zertifikatskursen<br />
auf<br />
Was sind die Aufgaben?<br />
Digitalisierungsmanager sind für die Konzeption<br />
und Umsetzung von Digitalisierungsstrate -<br />
gien in Gesundheitseinrichtungen zuständig und<br />
helfen damit dem Gesundheitssektor ins digitale<br />
Zeitalter.<br />
Wie sieht die Ausbildung aus?<br />
Der Einstieg kann vielfältig sein. Beispielsweise kooperiert<br />
die IHK Würzburg-Schweinfurt mit dem<br />
Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM) und<br />
bietet einen Zertifikatslehrgang an. In 64 Unterrichtsstunden,<br />
die auf acht Tage verteilt sind, informieren<br />
Experten des ZTM über die theoretischen<br />
Grundlagen der Digitalisierung und ihre Anwendung<br />
in der Praxis: von der Bedarfsanalyse über<br />
die Planung und Implementierung der Infrastruktur<br />
bis hin zu den rechtlichen und ökonomischen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Wer kann teilnehmen?<br />
Der Lehrgang richtet sich insbesondere an etablierte<br />
Akteure in der Medizin, die mit dem Thema<br />
Digitalisierung betraut sind bzw. betraut werden<br />
sollen. Dazu zählen Geschäftsführende, leitende<br />
Ärztinnen und Ärzte, Praxismanager, Pflegedienstleitende,<br />
IT-Verantwortliche sowie alle weiteren<br />
Mitarbeitenden in Kliniken, Praxen, Pflegeeinrichtungen<br />
und dem Rettungsdienst.<br />
Infos unter: www.wuerzburg.ihk.de<br />
Seminar<br />
Digitalisierung Gesundheitsbranche<br />
Das Seminar „Digitalisierung in der Gesundheitsbranche“<br />
der Business School der Universität zu<br />
Köln bietet die Möglichkeit, die Anwendungsbereiche,<br />
Einsatzfelder sowie Potenziale der Informationstechnologie<br />
für das Gesundheitswesen<br />
kennenzulernen – kompakt und spannend aufbereitet<br />
an nur einem Tag: 25.<strong>02</strong>.23, 9:00–17:00<br />
Uhr. Neben Einblicken in Big Data Analytics,<br />
Health Apps & Co. zeigt das Seminar Besonderheiten<br />
der deutschen IT-Landschaft in Gesundheitsorganisationen<br />
auf. Zudem werden die Herausforderungen<br />
der digitalen Transformation<br />
angesprochen sowie gängige Krankenhausinformationssysteme<br />
(KIS) unter die Lupe genommen.<br />
Das Seminar ist Teil des Healthcare Management<br />
Zertifikatsprogramms. Auf Basis von Anwendungsbeispielen<br />
und Fallstudien aus der<br />
Praxis bietet es eine lösungsorientierte Vorbereitung<br />
auf die Führungs- und Managementaufgaben<br />
von Ärztinnen und Ärzten.<br />
Infos unter: www.business-school.uni-koeln.de<br />
27
newhealth.guide #2<br />
Termine 2<strong>02</strong>3<br />
Die jüngsten Entwicklungen im Digital-Health-Bereich aus erster Hand<br />
erfahren, Denkanstöße bekommen und Ideen austauschen: Hier ist ein<br />
Überblick über wichtige Kongresse, Tagungen und Konferenzen<br />
6.–7.<br />
Februar<br />
EHealth Technologies Rom<br />
Die 14. internationale Konferenz<br />
über E-Health-Technologien<br />
zeigt die Vielfalt der<br />
digitalen Gesundheit auf.<br />
Das diesjährige Motto: „Ein<br />
Schritt auf dem Weg zu einer<br />
Wellness- und Gesundheitsorganisation<br />
der Superlative.“<br />
www.ehealth .<br />
annualcongress.com<br />
15.–16.<br />
März<br />
Digital Health Pro Hannover<br />
Die Digital Health Pro in Hannover<br />
verfolgt einen branchenübergreifenden<br />
Ansatz und<br />
bringt den Gesundheitssektor<br />
mit Digitalwirtschaft und<br />
Politik zusammen. Durch die<br />
Verbindung aus Business und<br />
Networking entstehen innovative<br />
Impulse für das Ökosystem<br />
digitale Gesundheitswirtschaft.<br />
www.digitalhealth.pro<br />
25.–27.<br />
April<br />
DMEA Berlin<br />
Es ist Europas führendes Event<br />
im Bereich Digital Health: die<br />
DMEA in Berlin. Experten aus<br />
der digitalen Gesundheitsbranche<br />
versammeln sich bei<br />
über 300 inspirierenden<br />
Keynotes, praxisnahen<br />
Vorträgen und spannenden<br />
Diskussionsrunden. Gebündelt<br />
an einem Ort, findet hier<br />
ein intensiver Austausch über<br />
das digitale Gesundheitswesen<br />
statt.<br />
www.dmea.de<br />
Der huma no ide<br />
Roboter Pepper war auf<br />
der DMEA 2<strong>02</strong>2 im Einsatz<br />
16.–17.<br />
Mai<br />
13. Nationaler Fachkongress<br />
Telemedizin Berlin<br />
Fachleute aus Gesundheitspolitik,<br />
Wissenschaft und<br />
Praxis diskutieren über telemedizinische<br />
Innovationen.<br />
Mit dem Telemedizinpreis wird<br />
zudem eine Institution oder<br />
Einzelperson ausgezeichnet,<br />
die sich in der Telemedizin<br />
besonders engagiert hat.<br />
www.telemedizinkongress.de<br />
24.–25.<br />
Mai<br />
Kongress Krankenhausführung<br />
und digitale<br />
Transformation Neuss<br />
In Vorträgen und Workshops<br />
dreht sich alles um die Themen<br />
Krankenhausführung,<br />
Herausforderungen der<br />
digitalen Transformation,<br />
Networking sowie Digitalisierungsstrategien<br />
– besonders<br />
im Hinblick auf US-amerikanische<br />
Krankenhäuser.<br />
www.entscheiderfabrik.com<br />
20.–21.<br />
Juni<br />
Bits & Pretzels<br />
HealthTech München<br />
Die Bits & Pretzels Health Tech<br />
Conference in München<br />
findet 2<strong>02</strong>3 zum zweiten Mal<br />
statt. Gründer, Start-ups und<br />
viele weitere Akteure im Gesundheitswesen<br />
schmieden<br />
hier neue Allianzen für eine<br />
ge sündere Zukunft.<br />
www.bitsandpretzels.com/<br />
healthtech<br />
21.–24.<br />
Juni<br />
Healthcare Hackathon<br />
Mainz<br />
Interdisziplinäre Teams aus<br />
Behandelnden, der Pflege, Experten<br />
und Patienten arbeiten<br />
an Lösungen für die Gesundheitsversorgung<br />
der Zukunft.<br />
Neben der Digitalisierung<br />
stehen auch Nachhaltigkeit<br />
und New Work im Fokus.<br />
https://www.healthcarehackathon.info<br />
Impressum<br />
Herausgeber: DHD Digital Health Development AG, Stolkgasse 25–45,<br />
D-50667 Köln, mail@dhd.ag, Tel. +49 <strong>02</strong>21 466 884-0<br />
Vorstand: Detlef Koenig, detlef.koenig@dhd.ag<br />
Chefredakteurin: Dr. Gudrun Westermann,<br />
gudrun.westermann@newhealth.guide<br />
Redaktion und Gestaltung: Storyboard GmbH, Wiltrudenstraße 5,<br />
D-80805 München<br />
Anzeigen: Thomas Müller, thomas.mueller@newhealth.guide<br />
Druck: Druckerei Laub GmbH & Co KG, Brühlweg 28, D-74834 Elztal-Dallau<br />
Copyright: © DHD Digital Health Development AG 2<strong>02</strong>2; alle Rechte<br />
vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Herausgebers.<br />
Handelsnamen: Die Wiedergabe von Handelsnamen, Warenbezeichnungen<br />
usw. auch ohne besondere Kennzeichnung berechtigt nicht zu der Annahme,<br />
dass solche Namen frei und von jedermann benutzt werden dürften. Für den<br />
Inhalt außerhalb des redaktionellen Teiles (insbes. Anzeigen, Industrieinformationen<br />
usw.) übernehmen Redaktion und Herausgeber keine Gewähr.<br />
Autoren, die mit vollem Namen genannt werden und nicht Mitglied der<br />
Redaktion sind, veröffentlichen ihren Beitrag in alleiniger Verantwortung.<br />
Datenschutzinformation: Verantwortliche Stelle im Sinne des Datenschutzrechts<br />
ist Acxiom Deutschland GmbH, Speicherstraße 57–59, 60327 Frankfurt<br />
am Main. Nähere Informationen auch zu unserer Datenschutzbeauftragten<br />
erhalten Sie unter: www.acxiom.de/datenschutz. Die Verarbeitung Ihrer<br />
Daten erfolgt auf Grundlage von Artikel 6 I 1 f) DS-GVO, damit wir Ihnen<br />
interessengerechte Informationen und Angebote zukommen lassen<br />
können. Wenn Sie künftig keine Informationen des werbenden Unternehmens<br />
erhalten möchten, wenden Sie sich bitte direkt an dieses Unternehmen.<br />
Einen generellen Widerspruch zur Verarbeitung Ihrer Daten für<br />
Werbezwecke können Sie an die Acxiom Deutschland GmbH richten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.newhealth.guide<br />
FOTO: MESSE BERLIN GMBH<br />
28
eHealth<br />
Die jederzeit nachvollziehbare Identifizierung von Patienten<br />
und allen Leistungserbringern ist ein Muss<br />
Anzeige<br />
#ehealth #healthcare #health #digitalization #selfservice #processmaturity #evidence #responsibility<br />
#iam #informationsecurity<br />
Digitalisierung im Gesundheitswesen ist kein Trend<br />
Traditionsreiche Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, die bis anhin ihre Dienste lokal vor Ort erbringen<br />
konnten, werden immer häufiger mit zu 100% vernetzten, digitalen Lösungen konfrontiert. Eine funktionierende digitale<br />
Interaktion mit Patienten und allen Leistungserbringern (Ärzte, Pflegekräfte, Labore, Hersteller usw.) wird damit<br />
zum zentralen Wettbewerbsargument. Beflügelt durch alle pandemiebedingten Optimierungsmassnahmen wurde<br />
auch die «digitale Agenda» des IT-Verantwortlichen grosszügig mit Anforderungen befüllt. Vor allem die durchgängig<br />
schnelle und gleichzeitig hochsichere Verarbeitung von Daten steht dabei im Investitionsfokus. Damit soll sowohl<br />
den stetig steigenden Kosten Herr geworden als auch die bestmögliche Effizienz ermöglicht werden.<br />
Warum müssen wir darüber sprechen?<br />
Mit dieser Ausgangslage geht die durchgängige Digitalisierung aller Prozesse einher. Dies ist, insbesondere mit Blick<br />
auf die generellen und regulatorischen Sicherheitsvorgaben, eine grosse Herausforderung. Die Entwicklung einer<br />
ganzheitlichen Sicht und die anschliessende Aufteilung in vertretbar grosse Zwischenresultate stellt den zentralen<br />
Erfolgsfaktor dar. Dabei gilt es zusätzlich, Risiken wie Wettbewerbsverlust oder Reputation im Griff zu halten und<br />
allen Anforderungen bzgl. Datenschutz und Datensicherheit, etwa der Europäischen Datenschutz Grundverordnung<br />
(DSGVO), nachzukommen.<br />
Was bedeutet das für Ihre Organisation konkret?<br />
Konkret möchten wir kurz ein Beispiel eines<br />
Anwendungsfalls aufzeigen, das Ihnen mit Sicherheit<br />
begegnen wird. Die Digitalisierung beschäftigt<br />
sich u. a. mit Benutzerdaten (von Patienten<br />
und Leistungserbringern), beispielsweise<br />
bei der Implementierung eines neuen Portals.<br />
Die Benutzerdaten müssen digital erfasst, gepflegt<br />
und einfach verwaltet werden können.<br />
Bereits vorab ist hier auf die Nutzerfreundlichkeit<br />
und auf eine höchstmögliche Automatisierung<br />
(z.B. Auslagerung der Verwaltung an die<br />
Nutzer via Self-Service, Konsolidierung der vorhandenen<br />
Nutzerverzeichnisse) zu achten. Diese<br />
Herausforderungen können durch eine einfache<br />
Benutzerverwaltung (Identity- & Access<br />
Management) mit ergänzenden Sicherheitssystemen<br />
sowie mit einer Mehrfaktor-Authentisierung zuverlässig gelöst werden. Ein solches Vorhaben kann aufwändig<br />
und kostenintensiv sein. Genau darum ist es wichtig, mit einem erfahrenen Partner, einen soliden wie pragmatischen<br />
Umsetzungsplan zu erarbeiten, um zügig und kosteneffizient zum Ziel zu kommen.<br />
Was muss ich auf meine Agenda schreiben?<br />
Den aktuellen «Nicht-Trend» annehmen und sich mit Lösungswegen vertieft auseinandersetzen.<br />
Mögliche Lösungsansätze gross denken und innerhalb von etappierten Phasen dem Ziel annähern.<br />
Die gewünschten Kostenreduktionen durch gezielte und moderate Investitionen realisieren.<br />
Einen pragmatisch agierenden und nicht ideologisch geprägten Partner auswählen.<br />
Alle formellen und regulatorischen Vorgaben beachten.<br />
Wollen Sie mehr erfahren?<br />
Die digitale Welt braucht Vertrauen und dieses gewinnen Sie, wenn Ihre Patienten und Partner sich im<br />
Klaren darüber sind, dass die digitale Zusammenarbeit einfach, effizient und sicher ist – wo immer sie auf<br />
Ihre Dienste und Services zugreifen. Lesen Sie hierzu das Whitepaper SES Identity Healthcare, schauen<br />
Sie sich das erklärende Video an und/oder kontaktieren Sie einen IT-Security Spezialisten.<br />
United Security Providers | Als stärkster Schweizer Cyber Security Service sind wir stolz, das Wissen von 300 IT-Sicherheitsspezialisten<br />
zu bündeln. Mit unseren in der Schweiz entwickelten Produkten, dem umfangreichsten Angebot an 24/7 Managed Security Services<br />
und hochspezialisierten Consultants in allen Disziplinen der Informationssicherheit bieten wir unseren Kunden seit 1994 alles für<br />
den Schutz gegen aktuelle und zukünftige Bedrohungen im Bereich Cybersicherheit. | www.united-security-providers.ch
newhealth.guide #2<br />
Schon gehört,<br />
gelesen, gewusst?<br />
Ob Sie für den Weg zur Arbeit einen Podcast brauchen oder sich<br />
intensiver in aktuelle Themen einarbeiten möchten: Hier ist<br />
eine Auswahl an spannenden Formaten und neuer Fachliteratur<br />
BÜCHER<br />
E-Paper<br />
Wer unser Magazin<br />
weiterempfehlen<br />
oder einen Beitrag teilen<br />
möchte: Das<br />
E-Paper finden Sie auf<br />
www.newhealth.guide<br />
Jens Baas (Hrsg.):<br />
Gesundheit im Zeitalter<br />
der Plattformökonomie<br />
Digitalisierung ist der Schlüssel für ein<br />
zukunftsfähiges Gesundheitswesen.<br />
Hier kommen Akteure zu Wort, die<br />
Lösungen und Ideen für ein digitales<br />
Morgen teilen – und den Fokus auf die<br />
Chancen legen, die sich für Patienten<br />
und Behandelnde ergeben.<br />
Medizinisch Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft<br />
PODCASTS<br />
Ernst-Wilhelm Luthe, Sandra Verena<br />
Müller, Ina Schiering (Hrsg.):<br />
Assistive Technologien im Sozialund<br />
Gesundheitssektor<br />
Dieses Fachbuch widmet sich den<br />
Fragen: Erhöhen assistive Technologien<br />
unsere Versorgungssicherheit?<br />
Oder begünstigen sie fatalerweise die<br />
Ökonomisierung unserer Hilfesysteme?<br />
Springer VS<br />
ATLAS Digitale<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
„KI & Sensorik im Krankenhaus“,<br />
„Die Zukunft des Medizinstudiums“<br />
oder „Virtual & Augmented Reality<br />
in der Versorgung“: Im Podcast<br />
des ATLAS-Forschungsprojekts<br />
der Universität Witten/Herdecke<br />
diskutieren Expertinnen und Experten<br />
über die Technologien und<br />
Visionen in der Digital-Medizin.<br />
www.atlas-digitalegesundheitswirtschaft.de<br />
Die nächste Ausgabe des NewHealth.Guide erscheint am 28. März 2<strong>02</strong>3.<br />
Sylvia Thun, Jana Aulenkamp,<br />
Stefan Heinemann (Hrsg.):<br />
Frauen in der digitalen Zukunft der<br />
Medizin und Gesundheitswirtschaft<br />
Verschiedene Perspektiven zur<br />
Geschlechtergerechtigkeit in<br />
der Medizin regen zum kritischen<br />
Mit- und Weiterdenken an und<br />
stellen außerdem wichtige<br />
Fragen zur Gleichstellung in der<br />
Gesundheitspolitik.<br />
medhochzwei<br />
Sprechende Medizin<br />
Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der<br />
Bundesärztekammer, spricht alle<br />
14 Tage mit Moderator Daniel<br />
Finger über Ärzte und Patienten,<br />
Medizin und Politik, Forschung<br />
und Fortschritt. In den maximal<br />
20 Minuten langen Interviews ist<br />
natürlich auch die Digitalisierung<br />
immer wieder Thema, etwa im<br />
Beitrag „Digital der Tränen“.<br />
www.bundesaerztekammer.de<br />
FOTOS: MWV, SPRINGER VS, MEDHOCHZWEI VERLAG 2<strong>02</strong>1,<br />
KATHARINA PILGRIM, BUNDESÄRZTEKAMMER<br />
30
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JETZT NEU<br />
Offen für<br />
neue Ideen?<br />
E<br />
in Roboter als Kollege,<br />
Medizinprodukte aus dem<br />
3D-Drucker oder neue Berufe<br />
in der Medizin: Im Gesundheitswesen<br />
wirbelt die Digitalisierung<br />
so einiges auf – mitunter<br />
auch durcheinander. Hören Sie<br />
dazu den NewHealth.Podcast:<br />
Prof. Dr. med. Sebastian Kuhn<br />
spricht mit Digital-Experten<br />
und -Expertinnen über aktuelle<br />
E-Health-Themen. Gewinnen Sie<br />
neue Impulse für den Klinikalltag<br />
und inspirierenden Input<br />
für Ihre Arbeit! Ohne Kosten<br />
oder Abo-Gebühren.<br />
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Erhebung und Übermittlung strukturierter Patientendaten. Kombiniert mit<br />
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