Old Master Paintings Part 2
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ONE OF THE LEADING
AUCTION HOUSES
IN EUROPE
CATALOGUE III
OLD MASTER PAINTINGS PART 2
Auctions: Thursday, 21 March 2024
Exhibition: Saturday, 16 March – Tuesday, 19 March 2024
OLD MASTER
PAINTINGS
PART II
263
DEUTSCHE SCHULE DES 15. JAHRHUNDERTS
JOHANNES DER TÄUFER
Öl auf Holztafel, verso zwei Verstrebungen.
37,8 x 25,5 cm.
In Nahsicht die halbfigurige Darstellung wohl von
Johannes dem Täufer in grünem Gewand vor dunklem
Hintergrund, mit langen dunkelblonden Haaren, den
Blick leicht nach oben aus dem Bild herausgerichtet.
Er weist mit dem schmalen Zeigefinger seiner linken
Hand auf ein kleines Lamm, das Lamm Gottes, das er
auf einem Buch in seiner Rechten hält.
(1390043) (18)
GERMAN SCHOOL, 15TH CENTURY
SAINT JOHN THE BAPTIST
Oil on panel, two parquetting slats on the reverse.
37.8 x 25.5 cm.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
14 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
265
MALER DER LOMBARDISCHEN SCHULE
DES 16. JAHRHUNDERTS
DIE VERSPOTTUNG CHRISTI
Öl auf Holz.
77 x 53,5 cm.
Ungerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Mina Gregori, Florenz,
in Kopie.
264
VENEZIANISCHER MALER IM
WERKSTATTUMKREIS DES
FRANCESCO BASSANO D.J. (1549 - 1592)
JESUS VERTREIBT DIE HÄNDLER AUS DEM TEMPEL
Öl auf Leinwand. Doubliert.
97 x 81 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
Ganz der erzählerischen, in die Gegenwart transformierten
Bildsprache Bassanos folgend, wird hier Jesus
eine Geißel schwingend auf einer Rundtreppe gezeigt,
die zusammen mit mehreren Rundsäulen und
Pilastern den Eingang zu einem Tempelbau markieren,
von welchem Jesus die Händler vertreibt. Die Figuren
sind nicht nur Geldwechsler, sondern auch Händler
von Geflügel, Lämmern, Ziegen und anderen Alltagsware.
Ein Korb mit Eiern ist unter Jesu Füßen gestürzt
und die Bruchware ergießt sich über die Stufen, während
daneben - mit den Eiern farblich kohärent- Münzen
aus einem Beutel purzeln.
(13819211) (13)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
INFO | BID
Christus in Sitzhaltung auf einem Lehnstuhl mit seitlichen
Wangen, was für das ikonografische Thema sehr
ungewöhnlich ist. Der Spötter im Hintergrund reicht
ihm das Schilfrohr als Spottzepter. Der Blick Christi
gilt dem Bildbetrachter, gleichsam fragend nach dessen
Mitschuld. Die beiliegende Expertise sieht den
Maler im Nachfolgekreis der Leonardo-Schule, und
das Werk aufgrund der Seltenheit der Darstellung von
historischer Bedeutung.
(1390831) (11)
SCHOOL OF LOMBARDY, 16TH CENTURY
THE MOCKING OF CHRIST
Oil on panel.
77 x 53.5 cm.
Accompanied by an expert‘s report by Mina Gregori,
Florence, in copy.
€ 35.000 - € 55.000
266
ENTFÄLLT
Sistrix
INFO | BID
16 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
267
FLÄMISCHER ODER DEUTSCHER MALER
DER MITTE DES 16. JAHRHUNDERTS
ZWEI TAFELN WOHL EINES TRIPTYCHONS
MIT CHRISTIUSDARSTELLUNGEN
Öl auf Holz.
Je 45,1 x 19,7 cm.
Die eine Tafel zeigt vor Gebäuden der Stadt den gefangen
genommenen Jesus mit Dornenkrone und Purpurmantel,
über dem die Worte „ECCE HOMO“ zu lesen
sind. Mit diesen Worten stellt nach Darstellung des
Johannesevangeliums der römische Statthalter Pontius
Pilatus dem Volk den gefolterten Jesus vor, weil er
keinen Grund für dessen Verurteilung sieht. Die Tafel
zeigt links von Jesus einen Soldaten und rechts Pilatus
mit erhobener Hand, das unterhalb von ihnen stehnde
Volk befragend. Die zweite Tafel zeigt den Kreuz tragenden
Jesus, umgeben von Schächern und mehreren
Figuren, zu denen wohl auch Maria am rechten Bildrand
vor dem Tor und der Mauer der Stadt gehört. Im
Hintergrund der Kalvareinberg mit den bereits aufgestellten
drei Kreuzen. Erzählerische Darstellung, die
sich genau an den Bibeltext hält, die Figuren dabei in
farbenfrohen, teils prächtig und fein ausgestatteter
Kleidung.
(13916010) (1) (18)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
18 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
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19
268
LOMBARDISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS
JOHANNES DER TÄUFER UND DER HEILIGE
ANTONIUS VON PADUA
Öl auf Holz.
134 x 65 cm.
Ungerahmt.
Vor einer felsigen Landschaft mit hohem Horizont und
kontrastreich sich vor dem Himmel mit seinen variierenden
Wolkenformen absetzenden Felsspitzen, stehen
die Ganzkörperfiguren von Johannes dem Täufer und
dem hinter ihm angeordneten und so Raumtiefe suggerierenden
Antonius von Padua im Franziskanerhabit,
der Johannes über die Schulter blickt. Sein Blick gilt
dem Agnes Dei, welches auf dem geschlossenen
Buch sitzt und – wie die beiden Heiligen – mit einem
Goldnimbus versehen ist. Antonius trägt die ihm attributiv
zukommende Lilie, während Johannes den
Kreuzstab trägt. Ein links auf dem Boden angeschnittener
Galero mag als Hinweis gelten auf eine ehemals
links an diese Tafel anschließende Darstellung mit
etwa einer Hieronymusdarstellung.
(1381971) (3) (13)
SCHOOL OF LOMBARDY, 16TH CENTURY
SAINT JOHN THE BAPTIST AND SAINT ANTHONY
OF PADUA
Oil on panel.
134 x 65 cm.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
20 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
269
DEUTSCHER MALER UM 1520
DORMITIO
Öl auf Holz. Abgeschliffen und parkettiert.
106 x 90 cm.
In ebonisiertem Kehlrahmen.
Maria, die im Tod ihre jugendliche Gestalt zurückgewonnen
hat, ruht auf dem Sterbebett. Sie wird umgeben
von den auf wundersame Weise herbeigeeilten
sichtlich trauernden zehn von zwölf Apostel, welche
die Exequien einleiten; links im Vordergrund wohl Petrus
lesend, Johannes Evangelist ihrem Haupt am
nächsten stehend. Perspektivisch zulaufend der Boden
in farblich dreifach alternierenden Quadratfliesen,
zwei Cherubim halten hinter dem Bett einen textilen
Baldachin in der Art eines Zeltes. In leuchtender Polychromität
gestaltet, die Häupter der Apostel mit
raumgreifenden Maßwerknimben in Gold gestaltet,
Maria mit über Kreuz gelegten Händen.
Literatur:
Vgl. Leopold Kretzenbacher, Sterbekerze und Palmzweig-Ritual
beim „Marientod“ Zum Apokryphen in
Wort und Bild bei der koimesis, dormitio, assumptio
der Gottesmutter zwischen Byzanz und dem mittelalterlichen
Westen, Wien 1999.
Vgl. Gertrud Holzherr, Die Darstellung des Marientodes
im Spätmittelalter. Dissertation, Universität
Tübingen 1971.
(1391113) (1) (13)
GERMAN SCHOOL,
CA. 1520
DORMITIO
Oil on panel. Ground and parquetted.
106 x 90 cm.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
INFO | BID
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21
270
FLÄMISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS,
NACHFOLGE DES JOOS VAN CLEVE (1485-1541)
MARIA LACTANS
Öl auf Holz.
40 x 30 cm.
In breitem Rahmen.
Vor dunklem Hintergrund Halbbildnis der nach rechts
geneigten Madonna mit teils goldglänzendem langem
Haar, die dem in ihren beiden Händen gehaltenen
Jesusknaben die Brust reicht. Dieser ebenfalls mit
goldglänzenden Haaren und einem Nimbus um sein
Haupt, blickt mit seinen hellen Augen aus dem Bild
heraus. Darstellungen des Bildmotivs der stillenden
Maria sind häufig in der Malerei der Kunstgeschichte
zu finden, zahlreiche auch bei Joos van Cleve. Malerei
in reduzierter Farbigkeit. Holzplatte leicht gewölbt.
(1391693) (18)
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
INFO | BID
271
FRANS FLORIS,
UM 1516 – 1570, KREIS DES
ANBETUNG DER HIRTEN
Öl auf Eichenholz. Parkettiert.
60 x 63 cm.
Szene in nächtlicher Stimmung, in manieristischer Beleuchtung
durch hell aufreißende Wolken. Im Zentrum
das Jesuskind auf einem Laken, von links Maria über
das Kind gebeugt, dahinter der Heilige Josef. Des
Weiteren herantretende Hirten sowie ruinöses Gebäude
links hinten. Sowohl die Haltung der Figuren,
als auch die Farbgebung zeigen sich betont im Stil des
Manierismus.
(1391781) (1) (11)
FRANS FLORIS,
CA. 1516-1570, CIRCLE OF
WORSHIP OF THE SHEPHERDS
Oil on oak panel. Parquetted.
60 x 63 cm.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
INFO | BID
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272
MEISTER DER BOLOGNESER SCHULE,
KREIS DES FRANCESCO RAIBOLINI FRANCIA,
UM 1450 – 1517
GRABLEGUNG CHRISTI MIT MARIA, JOHANNES
UND DEM SCHWEISSTUCH DER VERONIKA
SCHOOL OF BOLOGNA,
CIRCLE OF FRANCESCO RAIBOLINI FRANCIA,
CA. 1450 – 1517
THE ENTOMBMENT OF CHRIST WITH THE VIRIGN
MARY, SAINT JOHN AND THE VEIL OF VERONICA
Öl auf Holz.
112 x 74 cm.
Das oben halbrund geschlossene Tafelbild zeigt den
vom Kreuz abgenommenen Jesus in Dreiviertelansicht,
mit Seitenwunde und Wundmalen an den Händen in
nahezu aufrechter Haltung im Steinsarkophag. Seitlich
die Halbfiguren von Maria und Johannes. Als Hintergrund
fungiert das zentral positionierte Holzkreuz
vor leicht wolkigem Hintergrund. An der Vorderseite
des Sarkophages hängt das Schweißtuch herab, das
Imago Christi darauf naturalistisch wiedergegeben.
Stilistische Verwandtschaft ist gegeben mit Francesco
Francias „Kreuzigung“ aus dem Jahre 1485, das sich
im Palazzo d‘Accursio in Bologna befindet; das Gesicht
der Madonna wiederum lässt sich vergleichen mit der
„Heiligen Familie“, um 1485, in Berlin (Gemäldegalerie).
Francia gilt als Begründer der Bologneser Schule und
übte demgemäß großen Einfluss auf seine Zeitgenossen
und Nachfolger aus. Besonders die weiche, beinahe
liebliche Wiedergabe seiner Marien- und Frauenbildnisse
waren die Neuerungen, die von ihm in die
Renaissancemalerei eingingen.
Oil on panel.
112 x 74 cm.
€ 25.000 - € 30.000
Sistrix
INFO | BID
Literatur:
Vgl. Mario Scalini (Hrsg.), Elena Rossoni (Hrsg.),
Il genio di Francesco Francia. Un orafo pittore nella
Bologna del Rinascimento. Venedig 2018.
Vgl. Alexander Rauch, Malerei der Renaissance
in Venedig und Norditalien, Köln 1994.
(13908160) (11)
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273
GIAMPIETRINO,
EIGENTLICH „GIOVANNI PIETRO RIZZOLI“,
TÄTIG UM 1495 – 1540, ZUG.
MARIA MIT DEM KINDE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
51 x 39 cm.
In plastisch verziertem und vergoldetem Rahmen.
Vor einem repoussoirhaft in den Raum gleitenden Vorhang
sitzt Maria in verdrehter Haltung, den Betrachter
über ihre linke Schulter anblickend, während sie das
Jesuskind hält, in dessen Hand eine Birne liegt. Links
ein Ausblick in ein hügeliges Tal in Luftperspektive mit
schlankem jungem Baum. Bei dem schönen, hier angebotenen
Gemälde handelt es sich um eine von
mehreren Repliken, die nach dem Original von Giampietrino
in der Pinacoteca di Brera (49 x 27,8) gestaltet
worden sind.
Literatur:
Vgl. A. de Marchi, Giampietrino, Hrsg. M. Boskovits,
Florenz, 1992, S. 78 - 80.
Vgl. P. C. Marani Giampietrino, in: Pinacoteca di Brera,
Mailand, 1996, S. 112 - 114.
Vgl. P.C. Marani Giovan Pietro Rizzoli detto il Giampietrino,
in: Musei e Gallerie di Milano. Museu d‘arte
antica del Castello Sforzesco, Bd. I, Mailand 1997,
Nr. 207, S. 306. (1320011) (13)
GIAMPIETRINO,
ALSO KNOWN AS “GIOVANNI PIETRO RIZZOLI”,
ACTIVE CA. 1495 – 1540, ATTRIBUTED
THE VIRGIN AND CHRIST CHILD
Oil on canvas. Relined.
51 x 39 cm.
Literature:
cf. A. de Marchi, Giampietrino, M. Boskovits (ed.),
Florence, 1992, p. 78 - 80.
cf. P. C. Marani Giampietrino, in: Pinacoteca di Brera,
Milan, 1996, p. 112 - 114.
cf. P.C. Marani Giovan Pietro Rizzoli detto il Giampietrino,
in: Musei e Gallerie di Milano. Museo d’arte
antica del Castello Sforzesco, vol. I, Milan 1997, no.
207, p. 306.
€ 13.000 - € 18.000
Sistrix
INFO | BID
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274
JAN VAN SCOREL,
(1495 SCHOORL – 1562 UTRECHT)
IN ZUSAMMENARBEIT MIT
JACOB CORNELISZ. VAN OOSTSANEN
(UM 1470-1533)
PORTRAIT EINES MITGLIEDES
DER JERUSALEMBRUDERSCHAFT
Öl auf Holz. Parkettiert.
63 x 50 cm.
In breitem, ornamental verzierten Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Didier Bodart vom
12.09.2004, in Kopie, in welchem dem Werk hohe
Qualität bescheinigt wird, mit Zuweisung an den genannten
Künstler, der sein Atelier zeitweise im Vatikan
unterhielt. Das Gutachten erwähnt weitere vier Portraits
dieser Konfraternität von Jerusalem in Utrecht,
die sich im Centraal Museum in Utrecht befinden, Inv.
Nr. 257, 258, 259, 260, während ein weiteres Portrait
der Konfraternität des Heiligen Landes von Haarlem
im Frans-Hals-Museum in Haarlem unter der Inv.Nr.
263 geführt wird. Ferner erwähnt der Expertise das
Portrait eines Jerusalem-Pilgers in der Sammlung
Bloomfield-Hills, Michigan, Galleries of Cranbrook
Academy of Art.
Vor unbestimmtem Grund das nach rechts gewandte
Hüftportrait eines Mannes mittleren Alters mit dunklem
Mantel und weißem niedrigen Spitzenkragen, in
der einen Hand eine Schriftrolle haltend. In der anderen
Hand trägt der Dargestellte einen Palmzweig, den
die Mitglieder der Bruderschaften als Attribut während
Palmsonntagsprozession zu tragen pflegten. Der
Palmzweig als Attribut ist insbesondere aus Gebieten
bekannt, in denen es auch Bruderschaften gab- bei
Gruppenportraits der Jerusalembruderschaft, die noch
dazu prozessionsartig aufgebaut sind, tragen alle dargestellten
Figuren einen Palmzweig. Hinzukommt,
dass der hier Dargestellte als Mitglied der Jerusalembruderschaft
ausgezeichnet wird. Das Jerusalemkreuz
ist auf dem vorliegenden Gemälde gleich zweimal abgebildet.
Einmal in Form eines Kettenanhängers und einmal
in Form eines Wappenschildes oben links als rotes
Jerusalemkreuz auf silbernem Schild. Einen solchen
Kettenanhänger als Jerusalemkreuz in Gold erhielt
man, nachdem man am Heiligen Grab zum Ritter geschlagen
worden war. Pilgern, die nicht zum Ritter
geschlagen wurden, wurde das Jerusalemkreuz wahrscheinlich
auf die Kleidung genäht, sodass diese auch
auf den Gruppenportraits der Jerusalembruderschaft
gut erkennbar sind. Rechts neben dem Wappen ein
weiteres rotgrundiges Wappen mit halbem Rad und
Dolch. Dies deutet auf eine Pilgerfahrt zum Katharinenkloster
auf dem Sinai hin. Es ist nur ein halbes Rad
abgebildet, was darauf hindeutet, dass der Pilger
wahrscheinlich nicht nach Sinai ging. In der Tat war es
im Laufe der Zeit auch möglich, anderswo (Zypern,
Bethlehem) zum Ritter der Heiligen Katharina geschlagen
zu werden, da der Sinai schwer zugänglich
war. Links oben befindet sich die Datierung, die in das
Todes jahr des Malers verweist „A°.DNI.1562“. Rechts
oben die Inschrift, welche das Alter des Dargestellten
angibt „AETATIS.MEAE 54“.
Literatur:
Vgl. Eddy de Jongh und J.A.L. de Meyere, Een schilderij
centraal. De Jeruzalemvaarders van Jan van Scorel,
Utrecht 1979.
Bezüglich des Rades mit dem Schwert siehe: Wolfgang
Schneider, Peregrinatio Hierosolymitana. Studien
zum spätmittelalterlichen Jerusalembrauchtum
und zu den aus der Heiliglandfahrt hervorgegangenen
nordwesteuropäischen Jerusalembruderschaften
Münster 1982,S. 209.
(1380318) (13)
JAN VAN SCOREL,
(1495 SCHOORL – 1562 UTRECHT)
IN COLLABORATION WITH
JACOB CORNELISZ VAN OOSTSANEN
(CA. 1470-1533)
PORTRAIT OF A MEMBER OF THE BROTHER-
HOOD OF JERUSALEM
Oil on panel. Parquetted.
63 x 50 cm.
The painting is accompanied by an expert’s report
by Didier Bodart, dated 12 September 2004, in copy,
which certifies the work to be of high quality, with
attribution to the named artist, whose studio was
temporarily located in the Vatican. The report refers
to another four portraits of this Brotherhood of Jerusalem
in Utrecht, which are held at the Centraal Museum
in Utrecht, inv. nos. 257, 258, 259, 260, while
another portrait of the Brotherhood of the Holy Land
of Haarlem is listed at the Frans Hals Museum in Haarlem
under no. 263. Furthermore, Bodart mentions
the portrait of a Jerusalem pilgrim held at the Bloomfield-Hills
collection, Michigan, Galleries of Cranbrook
Academy of Art.
The top left shows a date referring to the year of the
painter’s death: “A°.DNI.1562“. The top right shows
an inscription indicating the age of the sitter: “AETA-
TIS.MEAE 54“.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
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29
275
VENEZIANISCHE SCHULE DES
16. JAHRHUNDERTS
PORTRAIT EINES KAUFMANNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
81 x 98 cm.
In gekehltem, ornamental verzierten Rahmen.
An einem mit purpurrotem Tuch bedeckten Tisch steht
ein Kaufmann mit dunklen pelzverbrämtem Umhang
und schwarzer Kappe auf ein geöffnetes Buch in Folioformat
weisend, hinter welchem sich eine hügelige
venezianische Landschaft auftut. Das Gemälde erinnert
in seinem kompositorischen Aufbau an das „Portrait
eines jungen Mannes“ von Lorenzo Lotto von 1520,
das sich seit 1930 in der Galleria dell‘ Accademia befindet.
(1381923) (13)
SCHOOL OF VENICE,
16TH CENTURY
PORTRAIT OF A MERCHANT
Oil on canvas. Relined.
81 x 98 cm.
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BID
276
FRANCESCO APOLLODORO DI PORCIA,
1531 – 1612, ZUG.
PORTRAIT EINES MANNES
Öl auf Leinwand.
80 x 68 cm.
In ornamental reliefiertem Rahmen.
Vor unbestimmtem dunklem Fond das Hüftportrait
eines leicht nach links gerichteten Mannes im besten
Alter. Kleidung und Darstellungsweise sind tizianesk,
der Blick gilt dem Betrachter, ein weißer, in flottem
Pinselduktus gemalter Kragen akzentuiert das bärtige
Gesicht im sonst nur dezent definierten Raum. Apollodoro
di Porcia, oder auch Il Porcia war - aus dem Friaul
stammend - bis ins frühe 17. Jahrhundert ein beliebter
Maler in Padua und Lehrer des Bildnismalers Giambattista
Bissoni.
(1381553) (4) (13)
FRANCESCO APOLLODORO DI PORCIA,
1531 – 1612, ATTRIBUTED
PORTRAIT OF A MAN
Oil on canvas.
80 x 68 cm.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
30 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
277
JOHANNES STRADANUS,
1523 – 1605, ZUG.
PORTRAIT EINES PRÄLATEN
Öl auf Holz.
98,5 x 74,5 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Nello Forti Grazzini, in
Kopie.
Der 1523 in Brügge geborene Künstler war Schüler von
Pieter Aertsen und seit 1645 in der St. Lukas Gilde in
Antwerpen eingeschrieben. 1550 zog es ihn nach Rom
und drei Jahre später zog er nach Florenz, wo er bis
zu seinem Tode 1605 wirkte. Vor einem angedeuteten
Innenraum die Sitzfigur eines bärtigen Mannes etwas
nach links gedreht ein offenes Buch haltend.
Literatur:
Vgl. A. Baroni, M. Sellink, Stradanus, 1523 - 1605,
Court Artist of the medici, 2012.
Vgl. A. Baroni Vannucci, Jan Van Der Straet Detto
Giovanni Stradano - Flandrus Pictor et Inventor,
Rom 1997.
(1380317) (13)
JOHANNES STRADANUS,
1523 – 1605, ATTRIBUTED
PORTRAIT OF A PRELATE
Oil on wood.
98.5 x 74.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Nello Forti
Grazzini, in copy.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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31
278
WILLEM CORNELISZ. DUYSTER,
1599 – 1635, ZUG.
OFFIZIER BEI DER BEGUTACHTUNG DER BEUTE
Öl auf Holz. Parkettiert.
58,5 x 50,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
In einem einfachen Innenraum ein stehender, leicht
nach vorne gebeugter Offizier mit großem Hut, Stulpenstiefeln
und zwei an seiner Hüftseite herabhängenden
Säbeln, aufmerksam einen jungen Mann betrachtend,
der aus einer geöffneten Truhe silberne und goldene
Gefäße herausnimmt. Links neben ihm drei weitere
Soldaten mit Hüten und am linken unteren Bildrand
eine große Trommel. Durch den Lichteinfall von links
werden Teile des Bodens mit der Trommel und den
Gefäßen sowie das prachtvolle Gewand des Offiziers
beleuchtet. Malerei in der typischen Manier des Künstlers
in überwiegend monochromer beige-brauner
Farbigkeit mit Licht- und Schattensetzung.
(1380401) (18)
WILLEM CORNELISZ. DUYSTER,
1599 – 1635, ATTRIBUTED
OFFICER EXAMINING THE LOOT
Oil on panel. Parquetted.
58.5 x 50.5 cm.
€ 6.000 - € 9.000
Sistrix
INFO | BID
32 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
279
HOLLÄNDISCHER MALER, UM 1620
PORTAIT EINES VORNEHMEN MÄDCHENS
Öl auf Leinwand.
Im Hochoval: 56 x 48 cm.
Dreiviertelportrait eines jungen eleganten Mädchens
leicht nach rechts in einem weißen Gewand, das
reich mit Spitze verziert ist, insbesondere im oberen
Brustbereich und an den Ärmeln. Dazu trägt sie eine
passenende Spitzenhaube mit seitlichen Schleifen. In
ihrer rechten Hand hält sie behutsam ein kleines
Sträußchen mit weißen Blumen. Sie hat ein feines.
zartes Gesicht mit geröteten Wangen, ein leichtes
Lächeln auf den Lippen und mit ihren braunen Augen
schaut sie aufmerksam aus dem Bild heraus. Sie
steht in einem Innenraum vor einem zur linken Seite
gerafften Vorhang mit herabhängender Quaste, der
nach rechts den Blick freilässt in eine Landschaft bei
abendlichem Licht. Qualitätvolle Malerei, bei der besonders
die Stofflichkeit des Gewandes und das feine
Gesicht hervorgehoben werden.
(1390274) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BID
280
BARTHOLOMEUS SPRANGER,
1546 ANTWERPEN – 1611 PRAG, UMKREIS DES
SELBSTBILDNIS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
47 x 36 cm.
Am unteren Rahmenrand kleine Plakette mit ehemaliger
Künstlernennung.
In breitem vergoldeten Prunkrahmen.
Brustbildnis des vollbärtigen Künstlers nach rechts
vor braunem Hintergrund mit grauem Gewand und
weißem Kragen, auf dem Kopf eine Kappe tragend.
Qualitätvolle Malerei mit ausdrucksstarkem Gesicht
nach dem Selbstbildnis Sprangers.
Anmerkung:
Das Originalbildnis des Künstlers, datiert um 1580-85,
findet sich heute im Kunsthistorischen Museum in
Wien (62,5 x 45 cm).
(1380604) (18)
€ 5.500 - € 7.000
Sistrix
INFO | BID
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33
281
FRANS FLORIS D. Ä.,
UM 1516 ANTWERPEN – 1570 EBENDA, ZUG.
ALLEGORIE DES FRIEDENS UND
DER GERECHTIGKEIT
Öl auf Holz. Parkettiert.
75,5 x 109 cm.
In profiliertem Holzrahmen.
In einem durch eine Säule und ein Pilaster angedeutetem
Innenraum zwei weibliche allegorische Figuren
mit Schwert bzw. Ölbaumzweigen, im vakanten
Raum schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer
Taube, fliegende Putti tragen über den Häuptern
eine Krone und einen Kranz aus Ölbaumzweigen.
Im Museum Kunstpalast wird eine ähnliche Komposition
geführt (Inv. Nr. 209), die in die anonymen
südlichen Niederländer lokalisiert wird.
FRANS FLORIS THE ELDER,
CA. 1516 ANTWERP – 1570 IBID., ATTRIBUTED
ALLEGORY OF PEACE AND JUSTICE
Oil on panel. Parquetted.
75.5 x 109 cm.
Literature:
cf. H. Peters, Meisterwerke der Düsseldorfer
Galerie, 1955, no. 16.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
Literatur:
Vgl. H. Peters, Meisterwerke der Düsseldorfer Galerie,
1955, Nr. 16.
(13711219) (13)
34 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
282
FRANKO-FLÄMISCHER MALER
DES 17. JAHRHUNDERTS
JUPITER UND ANTIOPE
Öl auf Kupfer.
50 x 65 cm.
Erste Hälfte 17. Jahrhundert.
Das Gemälde illustriert die aus der griechischen Antike
überlieferte Legende, wonach sich Zeus, lateinisch
Jupiter, in Gestalt eines Satyr der schönen Tochter des
Königs Nykteus von Theben genähert und sie verführt
habe. Sie gebar die Zwillinge Amphion und Zeithos, die
später die Herrschaft über Theben übernahmen. Die
Legende ist von Apollodor, Homer und Ovid in die
Myten schreibung eingegangen. Künstler aller Epochen
haben sich diesem Thema angenommen. Besonders
seit der Renaissance wurden Bilddarstellungen gesellschaftsfähig,
wobei solche Aktdarstellungen jedoch
noch immer nur in den intimen Räumen, besonders
Schlafzimmern geduldet waren.
Auch hier hat der Maler den mythologischen Inhalt als
Legitimation für die Aktdarstellung verstanden. Gezeigt
ist die nackt auf einem Bett liegende Antiope, wie sie
auf den Satyr weist, während der geflügelte Amorknabe
hier als Vermittler fungiert. Der Satyr hat sich
dem Lager genähert, während er den roten Bettvorhang
zurückzieht und ein vorfreudiges Lächeln zeigt.
Ein Gemälde dieser Art ist wohl nicht ohne Doppelsinn
in Auftrag gegeben worden. Der Satyr ist kaum
ansehnlich genug, dass sich die junge Schönheit ihm
freiwillig hingibt. Möglicherweise ist das Bild als Anspielung
auf eine Brautwerbung zu verstehen. Das
Mädchen blickt auf den Betrachter und weist auf den
unschönen Satyr. Sollte das Gemälde als Antwortgeschenk
auf einen Bewerber gemeint gewesen
sein, dann hätte es eine scherzhaft kokettierende
Bildaussage erfüllt.
Die Malweise beweist einen Maler von Rang. Abgesehen
von der Sfumato-Technik lassen sich hier
franzö sische Einflüsse erkennen.
(1390511) (11)
FRANCO-FLEMISH SCHOOL,
17TH CENTURY
JUPITER AND ANTIOPE
Oil on copper.
50 x 65 cm.
First half of the 17th century.
€ 12.000 - € 14.000
Sistrix
INFO | BID
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35
283
ALESSANDRO VAROTARI,
GENANNT „IL PADOVANINO“,
1588 PADUA – 1649 VENEDIG
AMOR UND PSYCHE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
95,5 x 129,5 cm.
In vergoldetem und punziertem Rahmen.
Lagernde Amorfigur mit hinter den Kopf gestreckten
Armen und vor ihm befindlichem Köcher. Neben ihm
Psyche mit einem Perldiadem und Perlohrringen, eine
Öllampe vor ihn haltend sowie mit einem Messer.
Anmerkung:
Eine Version mit größeren Maßen befindet sich in der
Galleria Borghese in Rom mit einer Zuschreibung an
die Ligurische Schule (113 x 146 cm). Ebenso befindet
sich eine Version in der Staatsgalerie Stuttgart.
Literatur:
Das vorliegende Gemälde wurde publiziert in:
Ugo Ruggeri, Il Padovanino, Soncino 1993, S. 110-111,
Abb. 32.
(13200110) (13)
ALESSANDRO VAROTARI,
ALSO KNOWN AS “IL PADOVANINO“,
1588 PADUA – 1649 VENICE
CUPID AND PSYCHE
Oil on canvas. Relined.
95.5 x 129.5 cm.
Notes:
A version with larger dimensions is held at the Galleria
Borghese in Rome, attributed to the Ligurian School
(113 x 146 cm). There is also a version held at the
Staatsgalerie in Stuttgart.
Literature:
The present painting was published in: Ugo Ruggeri,
Il Padovanino, Soncino 1993, p. 110-111, ill. 32.
€ 11.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
36 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
284
VENEZIANISCHER MEISTER
DES 17. JAHRHUNDERTS
ARCHE NOAH
Öl auf Leinwand. Doubliert.
105 x 156 cm.
In teilebonisiertem Profilrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Elena Chiesa, Mailand,
26. August 2021, in Kopie.
In einer sanfthügeligen Landschaft ein nach links begrenzender
Repoussoirbaum, neben dem sich eine
Hügelkette mit Vegetation erstreckt. Unter dem Baum
eine Vielzahl von paarweise dargestellten Tieren in
lebendiger Weise, der Himmel von einer Menge unterschiedlicher
Vögel bevölkert. Die Tiere und Menschen
mit einem Ziel: Die rechts auf einer Erhebung ruhende
Arche des Noah. Ähnliche Kompositionen aus Venezien
sind etwa von Jacopo da Ponte Bassano (1510/15-
1592) bekannt (Museo del Prado, Inv.Nr. P000022).
Literatur:
Vgl. Mina Gregori, Erich Schleier, La pittura in Italia.
Il Seicento, Bd. 2, Mailand 1989, S. 149-209.
Vgl. Livia Vinco da Sesso Alberton, I Del Ponte,
Una dinastia di pittori, Bassano del Grappa 1992.
Vgl. Mauro Lucco, La Pittura nel Veneto. Il Seicento,
Mailand 2000.
Vgl. Alessandro Ballarin, Giuliana Ericani, Jacopo
Bassano e lo stupendo inganno dell‘Occhio, Mailand
2010.
Vgl. Davide Dotti, Gli animali, nell‘Arte dal Rinascimento
a Ceruti, Cinisello Balsamo 2019.
(1390822) (13)
€ 7.000 - € 10.000
Sistrix
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37
285
JUSEPE DE RIBERA,
1588/91 JÁTIVA/VALENCIA – 1652 NEAPEL, ZUG.
BILDNIS DES HEILIGEN ANDREAS
Öl auf Leinwand.
99 x 82 cm.
Das Gemälde zeigt den Heiligen im Dreiviertelbildnis,
jedoch in Lebensgröße. Von links oben beleuchtet,
wird die rechte Schulter und vor allem das nach oben
gewandte Gesicht in Szene gesetzt. Der Gesichtsausdruck
mit weit geöffneten Augen zeigt eine Erregung
im Sinne einer Auseinandersetzung mit Gott. Von seinem
Attribut, dem X-förmigen Kreuz, ist ein Schrägbalken
im dunklen Hintergrund zu sehen. Hier im Bild
bedeutet dieses Kreuz allerdings nur ein visionäres
Attribut, da der Heilige hier vor seinem Martyrium
gezeigt wird. Demgemäß hat er seine Hand wie von
göttlicher Botschaft betroffen auf die Brust gelegt.
Seine Linke hält einen Stab, daran ein Fisch, der auf
seinen ursprünglichen Beruf als Fischer am See Genezareth
in Galiläa hinweist.
Dem Andreas-Thema hat sich Ribera mehrfach gewidmet.
Das selten dargestellte Attribut des Fisches
findet sich auch in seinem Andreas-Bild um 1631 im
Prado in Madrid.
Pérez Sanchez (siehe Literatur) bemerkt, dass die
meisten der Märtyrerbilder nicht die Tötung, sondern
die Vorbereitung darauf zeigen, mit Wiedergabe
der gottesfürchtigen Schicksalsergebenheit. Dieser
Aspekt kommt in vorliegendem Gemälde vollends
zur Geltung. A.R.
JUSEPE DE RIBERA,
1588/91 JÁTIVA/VALENCIA – 1652 NAPLES,
ATTRIBUTED
PORTRAIT OF SAINT ANDREW
Oil on canvas.
99 x 82 cm.
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
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Literatur:
Alfonso E. Pérez Sanchez, Giorgia Mancini, Jusepe
de Ribera (Reihe: I Classici dell‘Arte), Rizzoli/Skira,
Mailand 2004, S. 8-12.
Vgl. Michael Scholz-Hänsel, Jusepe de Ribera, 1591-
1652, Könemann Verlag, Köln 2000.
(1360081) (11)
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286
FLORENTINER SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
MARIA MIT DEM KINDE,
DEM HEILIGEN JOHANNES DEM TÄUFER UND
DEM HEILIGEN FRANZISKUS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
105 x 128,5 cm.
In profiliertem vergoldeten Rahmen.
Vor im Hintergrund angedeuteter Architektur das Dreiviertelbildniss
der zentral unter einem Nimbus dargestellten
Maria in typischer Gewandung, das Jesuskind
auf ihrem Arm haltend. In seinen Händen ein Schriftband,
welches ihn mit dem erwachsen dargestellten
Johannes dem Täufer verbindet. Eventuell der Heilige
Franziskus in der unteren linken Ecke, der ebenfalls
von einem Nimbus überfangen wird, während die
zwei anderen Personen als Engel identifiziert werden
können, deren Flügel nur schwer im Hintergrund
sichtbar sind.
(13908127) (13)
FLORENTINE SCHOOL, 17TH CENTURY
THE VIRGIN AND CHILD, SAINT JOHN THE BAPTIST
AND TWO FURTHER SAINTS
Oil on canvas. Relined.
105 x 128.5 cm.
In profiled gilt frame.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
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41
287
RAPHAEL,
1483 – 1520, NACH
MADONNA VON LORETO
Öl auf Leinwand. Doubliert.
127 x 97 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Im Wesentlichen übernimmt der Maler die bekannte,
im Musée Condé Chantilly, befindliche Komposition
von Raphael von 1511, die im Übrigen fast die gleichen
Maße aufweist wie das vorliegende Bild und sich
einst vermutlich in der Sammlung Scipione Borghese
befand. Eine Bettstatt mit weißen Laken und Kissen
leitet in das Gemälde ein, auf welchem das Christuskind
liegt und seine Arme emporreckt. Maria hinter
dem Bett stehend, nimmt Bezug auf das Kind, indem
sie einen Arm in Verkürzung nach vorn streckt und
einen transparenten Schleier herabhängen lässt, nach
dem das Kind zu greifen im Begriff ist. Rechts hinten
Josef sich auf einen Stab stützend. Die Rückwand textil
abgehangen, rechts unten ein Wappen mit Helmzier.
(1391115) (1) (13)
RAPHAEL,
1483 – 1520, AFTER
MADONNA OF LORETO
Oil on canvas. Relined.
127 x 97 cm.
Essentially, the painter follows the famous composition
by Raphael from 1511 held at the Musée Condé
(Chantilly, France). Incidentally, it has almost the same
dimensions as the painting on offer for sale in this lot
and was probably once held in the Scipione Borghese
collection.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
INFO | BID
42 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
288
NEAPOLITANISCHER MALER
DES 17. JAHRHUNDERTS AUS DEM KREIS
DES MATTIA PRETI (1613 – 1699)
DAS URTEIL DES SALOMON
Öl auf Leinwand. Doubliert.
131 x 184 cm.
In schmaler Holzleiste.
Ganz nah ist der Betrachter an das biblische Geschehen
gerückt, während Salomon mit seinen Würdezeichen
Krone und Zepter von einem roten Ehrentuch überfangen
auf einem Thron sitzt. Die Darstellung geht
zurück auf das Erste Buch der Könige 3,16: „Zu der Zeit
kamen zwei Huren zum König und traten vor ihn und
die eine Frau sprach „Ach mein Herr, ich und diese
Frau wohnten in einem Hause und ich gebar bei ihr im
Hause und drei Tage nachdem ich geboren hatte, gebar
auch sie und wir waren beide beieinander und
kein Fremder war mit uns im Haus, nur wir beide, und
der Sohn dieser Frau starb in der Nacht, denn sie hatte
ihn im Schlaf erdrückt und sie stand in der Nacht
auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, als meine
Magd schlief, und legte ihn in ihren Arm und ihren
toten Sohn legte sie in meinen Arm. Als ich des morgens
aufstand, um meinen Sohn zu stillen, siehe, da
war er tot aber am Morgen sah ich ihn genau an und
siehe, es war nicht mein Sohn, den ich geboren hatte“.
Als die andere dementierte, sprach der König „Holt
mir ein Schwert, teilt das lebendige Kind in zwei Teile
und gebt dieser die Hälfte und jener die Hälfte“, der
Frau jedoch, welche auf das Kind verzichten wollte,
um es am Leben zu lassen, gab der König das Kind
lebendig“. Das Antlitz dieser Frau ist hier erleuchtet
dargestellt und ganz nah an dem Säbel, der von einem
jungen Mann im Vordergrund innegehalten wird, bereit,
den Kopf des Säuglings vom Rumpf zu trennen.
(1360394) (13)
NEAPOLITAN PAINTER
OF THE 17TH CENTURY FROM THE CIRCLE OF
MATTIA PRETI (1613 – 1699)
THE JUDGEMENT OF SOLOMON
Oil on canvas. Relined.
131 x 184 cm.
€ 30.000 - € 50.000
Sistrix
INFO | BID
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289
NEAPOLITANISCHE SCHULE
DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE GEISSELUNG JESU
Öl auf Leinwand. Doubliert.
146 x 161 cm.
In schmalem Holzleistenrahmen.
Die nächtliche Darstellung zeigt den am Boden liegenden
Jesus mit einer Kette um seinen Hals und festgebundenem
linken Unterarm, jeweils gehalten von
zwei hinter ihm stehenden Schächern, von denen der
rechte muskulöse Mann mit seinem rechten Arm
weit ausholt, um ihn erneut zu schlagen und mit seinem
rechten Fuß zu treten. Am Boden rechts liegt
zudem ein kleines Bündel mit Dornenzweigen, ebenfalls
für die Geißelung vorgesehen. Jesus, nur mit einem
Tuch um den Hüftbereich bekleidet, lässt die Taten
über sich ergehen und blickt mit feuchten Augen nach
links. Im Hintergrund links wohl ein Apostel mit zusammengefalteten
Händen und dahinter weitere Figuren,
teils mit Nimbus erkennbar. Malerei, die durch die
Hell-Dunkel-Inszenierung stark an die Caravaggisten
erinnert.
(1380602) (18)
NEAPOLITAN SCHOOL, 17TH CENTURY
THE FLAGELLATION OF CHRIST
Oil on canvas. Relined.
146 x 161 cm.
€ 15.000 - € 18.000
Sistrix
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45
290
FELICE FICHERELLI,
AUCH GENANNT „IL RIPOSO“,
1605 – 1660, ZUG.
Der Maler war Schüler des Jacopo Chimenti (um
1554-1640), zu dem er von seinem Gönner, dem
Herzog Bardi geschickt wurde.
TARQUINUS UND LUCRETIA
Öl auf Leinwand.
160 x 190 cm.
Auf dem Rahmen noch mit alter Zuschreibung zu
Sebastiano Ricci. Verso mit altem Antwerpener Etikett.
In breitem ornamental-plastisch verziertem Rahmen.
Rücklings niedergeworfen, liegt die edle Römerin auf
den weißen Kissen ihres mit rosa Vorhängen geschmückten
Lagers. Bis auf ein Stück mit Goldsaum
dekorierten Gewandes ist sie unbekleidet und sucht
sich des Tarquinius zu erwehren, der sie, über sie gebeugt,
mit seiner Linken an der Schulter gefasst hält
und in der Rechten den Dolch zückt. Im linken Mittelgrund
im Durchgang Repoussoirfigur als Dienerin im
Halbschatten erkennbar. Publius Ovidius Naso berichtet
in seinen „Fasti“, dass der römische Prinz Tarquinius
(Sohn des Tarquinius Superbus) ins Haus kommt,
freundlichst begrüßt wird und mit den Hausherren zu
Abend isst. Anschließend gehen alle zu Bett, doch
Tarquinius steht noch einmal auf. Er geht zu Lucretia
(Ehefrau des Lucius Tarquinius Collatinus). Er nimmt
seinen Dolch und sprach zu ihr: „Ich habe einen Dolch
bei mir, Lucretia. Ich bin es, Tarquinius, der Sohn des
Königs, welcher zu dir spricht.“ Sie konnte weder
sprechen noch denken und war starr vor Angst. Was
sollte sie tun? Kämpfen? Er berührt ihre Brüste und
nimmt ihr so ihr Leben durch Schmach. Doch das
Mädchen überwindet seine Angst und spricht: „Dieser
Sieg wird dich zerstören. Was dich und dein Königreich
diese eine Nacht kostet.“ Nach der Vergewaltigung
erzählte sie alles ihrem Mann und ihrem Vater
und beging Suizid, weil sie die Schmach nicht ertrug.
Die beiden Männer schworen, Tarquinius zu suchen
und zu töten. Die römischen Bürger töteten Tarquinius
und stürzten den König. Anschließend riefen sie die
Republik aus.
Erst Mina Gregori wagte die Zuschreibung des Gemäldes
in Rom und somit auch die daraus resultierenden
Arbeiten der Werkstatt an Felice Ficherelli, Il Riposo.
Zuvor hatte das Gemälde mit seiner betörend
mutigen Komposition eine weitreichende Zuschreibungsgeschichte
hinter sich. So galt es einst als Werk
des Guido Cagnacci, darauf wurde es von R. Longhi
1947 Matteo Rosselli zugewiesen, dann Giovanni
Bilivert, die Version in der Dresdner Gemäldegalerie
wurde zunächst als Kopie nach Luca Giordano betrachtet
- auch der Rahmen unseres Gemäldes zeigt
auf einem alten Schild eine Zuschreibung an einen
weiteren Künstlers: Sebastiano Ricci. Wir jedoch folgen
Mina Gregori in ihrem Vorschlag, die Grundkomposition
Felice Ficherelli zuzuschreiben.
Ficherelli und seine Werkstatt schufen das vorliegende
Motiv in mehreren Versionen in den 1630er-Jahren,
wobei nur das Gemälde in der Accademia di San Luca
in Rom (123 x 165 cm, Inv.Nr. 324) als eigenhändig
anerkannt wird.
Weitere Werkstattrepliken befinden sich in:
Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel (Inv.Nr.
GK 1049), 54,5 x 75,5 cm, erworben vor 1749 durch
Wilhelm VIII. Bei diesem Gemälde wurde komplett
auf die im Hintergrund bei unserem Gemälde zu
sehende Figur verzichtet, sodass sich die Tiefenstaffelung
nicht vollends entfaltet. Siehe Vergleichsabb.
London, Wallace Collection (Inv.Nr. P643), 24,5 x 29,9
cm. Diese verkleinerte Version auf verzinntem Kupfer
zeigt hingegen die im Hintergrund befindliche Figur
und wild zur Seite strebende Haare des Tarquinius.
Budapest, Museum of Fine Arts (Inv.Nr. 492), 119 x
163 cm. Diese weitaus größerformatige Version,
deren Maße jedoch nicht an das hier angebotene
Gemälde heranreichen, zeigt die Haare des Tarquinius
ähnlich wie in den anderen Versionen. Im Unterschied
zu dem hier angebotenen Werk wirken die rötlichen
Partien weniger rosa und eher schmutzig als auf unserem
Bild, das auch im Hintergrund durch farbflächige
Differenzierung an Tiefe gewinnt.
Provenienz:
In alter Aachener Privatsammlung.
Durch Erbschaft an den Vorbesitzer.
Literatur:
Vgl. Die Königliche Gemälde Galerie im Neuen Museum
in Dresden, Dresden, 1860, S. 147.
Vgl. Silvia Panichi, Roma Antica e la nuova America.
Come il mito di Lucrezia e l‘idea della Repubblica
varcarono l‘Oceano, Rom 2018.
Vgl. Stephen Duffy und Hedley, The Wallace Collection‘s
Pictures. A Complete Catalogue, London 2004.
Vg. Sandro Bellesi, Pittura e Scultura a Firenze
(Secoli XVI-XIX), Florenz 2017, S. 75.
Anmerkung:
Filippo Baldinucci berichtete, dass Ficherelli, dessen
gelassenes und friedfertiges Wesen ihm den Beinamen
„Il Riposo“ verschaffte, in den 1620 seine Geburtsstadt
verließ, um in Florenz unter der Schirmherrschaft
des Musikliebhabers und Kunstsammlers
Alberto de‘ Bardi bei dem äußerst erfolgreichen
Meister Jacopo da Empoli zu arbeiten, dessen Stil
ihn nachhaltig beeinflusste. (1330163) (13)
FELICE FICHERELLI,
ALSO KNOWN AS “IL RIPOSO“
1605 – 1660, ATTRIBUTED
The painter was a student of Jacopo Chimenti (ca.
1554 - 1640), to whom he was sent by his patron,
Duke Bardi.
TARQUINIUS AND LUCRETIA
Oil on canvas.
160 x 190 cm.
On the frame still with old attribution to Sebastiano
Ricci. Verso with old Antwerp label.
Mina Gregori is the only specialist who dared to place
the painting in Rome and attribute the work to the
workshop of Felice Ficherelli, also known as “Il Riposo“.
Prior to that, the painting with its hauntingly bold
composition, had had a far-reaching attribution history.
It was once considered a work by Guido Cagnacci,
after which R. Longhi assigned it to Matteo Rosselli
in 1947, then to Giovanni Bilivert, the version in the
Dresden Picture Gallery was initially regarded as a
copy after Luca Giordano – the frame of our painting
also shows an old label with an attribution to another
artist: Sebastiano Ricci. However, we concur with Mina
Gregori in her suggestion that the basic composition
be attributed to Felice Ficherelli.
He and his workshop created several versions of the
present subject in the 1630s, although only the painting
held at the Accademia di San Luca in Rome (123 x
165 cm, inv. no. 324) is acknowledged as an autonomous
work. Further workshop replicas are held at:
Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel (inv. no.
GK 1049), 54.5 x 75.5 cm, acquired by Wilhelm VIII
before 1749.
In the Kassel painting, the figure in the background of
our painting was completely dispensed with, so that
the depth effect does not fully unfold.
Another version is held at the Wallace Collection,
London (inv. no. P643), 24.5 x 29.9cm. This scaleddown
version on tinned copper, however, shows the
figure of Tarquinius in the background, his hair wildly
blowing to one side. A much larger format painting
held at Budapest, Museum of Fine Arts (inv. no.
492), 119 x 163cm, does not come close in size to the
painting on offer for sale in this lot shows the hair of
Tarquinius in a similar way to the other versions. In
contrast to the work offered here, the reddish areas
appear less pink and dirtier than in our picture, which
also creates depth in the background through colour
differentiation.
Provenance:
In old private collection, Aachen.
By inheritance to previous owner.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
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291
GIORGIO VASARI,
1511 AREZZO – 1574 FLORENZ,
KREIS DES
CHRISTUS TRÄGT DAS KREUZ
Öl auf Holz.
60 x 80 cm.
Christus erscheint im Profil mit leicht nach unten geneigtem
Gesicht, melancholisch und von antiker, klassischer
Schönheit, mit einem Blick, der Resignation
ausstrahlt und durch das gekonnte Spiel von Licht und
Schatten betont wird. Im Vordergrund stehen also das
Gesicht und die große Hand, die das Kreuz hält, das
im Hintergrund zu sehen ist und fast mit dem Hintergrund
und dem kupferfarbenen Haar Christi verschmilzt.
Der kreuztragende Christus von Giorgio Vasari, der
Sammlung Barberini-Corsini zuletzt in 2019 in der Ausstellung
„Vasari per Bindo Altoviti. Il Cristo portacroce“
gezeigt, stellt eines der wertvollsten Werke Vasaris dar,
das kurz vor seiner Abreise aus Rom nach Florenz entstand
und somit von einem sehr wichtigen Moment
in der römischen Tätigkeit des Künstlers im Dienste
von Papst Julius III und seinem Umfeld zeugt.
(1391331) (3) (19)
GIORGIO VASARI,
1511 AREZZO – 1547 FLORENCE,
CIRCLE OF
CHRIST BEARING THE CROSS
Oil on panel.
60 x 80 cm.
Christ Bearing the Cross by Giorgio Vasari held at the
Barberini-Corsini Collection was last shown in 2019 in
the exhibition Vasari per Bindo Altoviti. Il Cristo portacroce.
It is one of Vasari’s most valuable works, which
was created shortly before his departure from Rome
to Florence thus of a very important moment in the
artist’s career in the service of Pope Julius III and his
surroundings.
€ 20.000 - € 25.000
Sistrix
INFO | BID
48 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
292
LUCA GIORDANO,
GENANNT „FA PRESTO“,
1632/34 NEAPEL – 1705 EBENDA
Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war
Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls
der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten
Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein
angenommen wird, dass er ein Schüler des
Giuseppe José de Ribera (1588/91-1652) war. Etliche
seiner Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen,
während das enorm umfangreiche Werk Giordanos
zeigt, dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte.
Auch die Themenbreite in seinem Werk, in
sämtlichen Bereichen der Historienmalerei, religiöse
Darstellungen aber auch mythologische Szenen, zeigt
Einflüsse zunächst der Caravaggisten, später aber
auch der Maler Pietro da Cortona (1596-1669), Mattia
Preti (1613-1699) oder Peter Paul Rubens (1577-1640).
Im Bildaufbau mancher seiner Werke sind auch die
venezianischen Meister wie Paolo Veronese (1528-
1588), Tiziano Vecellio (1485/89-1576) oder Domenico
Robusti Tintroretto (1560-1635) spürbar.
DIE SEGNUNG DES KÖNIGS VON ISRAEL
Lavierte Sepia-Federzeichnung auf Bütten.
22 x 30 cm.
Um 1660.
Im Passepartout, verglast und gerahmt.
Wir danken Herrn Nicola Spinosa für die Bestätigung
der Autorschaft.
Die mehrfigurige Szenerie geht auf den Bibeltext von
Samuel (16. 1-13) zurück, in der die Segnung des jungen
David und damit seine nachfolgende Einsetzung
als König aus dem Hause Bethlehem geschildert
wird. Gezeigt werden die Hauptfiguren - aus der Bildmitte
leicht nach links gerückt – mit dem Propheten,
der beide Hände über den künftigen König segnend
ausbreitet. Vor und neben ihm zahlreiche Begleitfiguren,
auf zwei gestuften Ebenen in gebückter Haltung.
Eine Gestalt dabei mit Rauchfass, eine andere mit geöffnetem
Buch – vor mächtigen Säulen im Hintergrund.
Das Bildzentrum bildet ein Steinaltar mit Widderköpfen;
links hinten Andeutung einer Pyramide.
Die Zeichnung ist in Zusammenhang zu sehen mit
Werken altbiblischen Inhalts, die Giordano für die inzwischen
zerstörte Eremitage von San Juan del Buon
Retiro bei Madrid schuf, aber auch mit Bildern, die
sich im Escorial in Madrid finden. Eine dort befindliche,
stilistisch und kompositionell sehr vergleichbare Darstellung
ist Giordanos Gemälde von 1697: Die Eltern
der Psyche opfern für Apollo.
Literatur:
Vgl. G. Scavizzi, „Drawings by artists in Giordano‘s
circle: Simonelli, Malinconico and De Matteis“, in
Master Drawings, Nr. 37, 1999, S. 238-261.
A.R.
(13910213) (11)
LUCA GIORDANO,
ALSO KNOWN AS “FA PRESTO“
1632/34 NAPLES – 1705 IBID.
THE BLESSING OF THE KING OF ISRAEL
Washed sepia pen and ink drawing on laid paper.
22 x 30 cm.
Ca. 1660.
We would like to thank Nicola Spinosa for confirming
the authorship attribution.
€ 13.000 - € 15.000
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49
293
ELISABETTA SIRANI,
1638 BOLOGNA – 1665 EBENDA, UMKREIS DER
DAS SCHLAFENDE JESUSKIND,
UMGEBEN VON ZWEI ENGELN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
139 x 102 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Auf einem Tuch liegend das nackte schlafende Kind,
hinter dem zwei Engel mit großen weißen Flügeln
stehen, die jeweils eine Seite des Tuches vorsichtig
angehoben haben, um es darüber hinweg aufmerksam
zu betrachten. Das Licht fällt von oben herab auf
das Kind und beleuchtet auch Teile der Engelsgesichter
und der Flügel und bildet somit einen starken
Kontrast zum dunklen Hintergrund. Darstellung unter
dem Einfluss des Guido Reni (1575 Bologna - 1642
ebenda). Teils rest..
(1390131) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BID
294
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
CARITAS ROMANA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
111 x 116 cm.
In teilebonisiertem Rahmen.
Als Kniestücke wiedergegebene Figuren der Pero und
des Cimon, welche, entgegen der Tradition, in einem
von Vegetation umgebenen Waldstück wiedergegeben
sind. Cimon eine Trinkschale haltend, unterdessen
Pero ihre entblößte Brust präsentierend. Während der
Hintergrund hinter Cimon einen Felsblock oder eine
Wand suggeriert, deutet der Hintergrund hinter Pero
auf die freie Natur, außerhalb des Gefängnisses hin,
in dem ein Baum und Blätter angezeigt werden. Das
Gemälde wird in der Einlieferertradition Giuseppe
Zanchi zugewiesen.
(13908114) (13)
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY
CARITAS ROMANA
Oil on canvas. Relined.
111 x 116 cm.
In moulded, ebonized and parcel-gilt frame.
€ 10.000 - € 20.000
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51
295
DOMENICO PIOLA D. Ä.,
1627 GENUA – 1703
Domenico Piola gilt als der vielleicht bedeutendste
Genueser Maler seiner Zeit und erhielt aufgrund seines
Erfolges einen großen Werkstattbetrieb, bekannt
unter dem Begriff Casa Piola, in der mehrere Mit arbeiter
wirkten. Zahlreiche Paläste und Villen in und um
Genua verdanken ihre Ausstattung dieser Werkstatt.
So stattete 1688 Piola zusammen mit Gregorio de
Ferrari (1644-1726) die Räume des Palazzo Rosso in
Genua aus, aus denen einige Werke sich heute im
Britischen Museum befinden.
DER HEILIGE HIERONYMUS ALS BÜSSER
DOMENICO PIOLA THE ELDER,
1627 GENOA – 1703
THE PENITENT SAINT JEROME
Oil on canvas. Relined.
107 x 97 cm.
Accompanied by an expert’s report by Marcella di Martino,
Rome, 14 November 2023 and by Anna Orlando,
Genoa, July 2022, each in copy.
€ 20.000 - € 40.000
Sistrix
INFO | BID
Öl auf Leinwand. Doubliert.
107 x 97 cm.
In ornamental reliefiertem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Marcella di Martino,
Rom, 14. November 2023 und von Anna Orlando, Genua,
Juli 2022, jeweils in Kopie.
Vor einer unebenen Felswand einer Grotte die vor einem
Felsblock kniende Figur mit nacktem Oberkörper und
emporgerichtetem Blick. Sein abgelegtes Kardinalsgewand
weist den Dargestellten als Hieronymus aus,
in seiner Hand ein Geißelungsstein, in der anderen
ein offenes Buch, vor ihm eine Schriftrolle und ein
Schädel. Der linke Hintergrund gibt einen Ausblick auf
eine schroffhügelige Landschaft frei. Sowohl di Martino
als auch Orlando bestätigen unabhängig voneinander
die Autorschaft des genannten Künstlers.
Literatur:
Vgl. Daniele Sanguineti, Domenico Piola 1628-1703.
Percorsi di pittura barocca, Ausstellungskatalog Genua
2017.
Vgl. Daniele Sangiuieti, Domenico Piola e i pittori della
sua „casa“, Soncino 2004.
Vgl. Anna Orlando, Dipinti genovesi dal Cinquecento
al Settecento. Ritrovamenti dal collezionismo privato,
Turin 2010, S. 156-160.
(1390818) (13)
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53
296
LIONELLO SPADA,
1576 BOLOGNA – 1622 PARMA, ZUG.
ALLEGORIE DER MUSIK
Öl auf Leinwand. Doubliert.
87 x 104 cm.
In reliefbeschnitztem Rahmen.
Ein schlaglichtartig beleuchteter Hintergrund, dessen
Lichtquelle links oben liegt und somit die musikalische
Szene in einen Innenraum situiert, dient als Folie für
drei Halbfiguren, die im Musizieren begriffen sind. Eine
blau-weiß gekleidet junge Frau ganz links, ist durch
einen Perlohrring zusätzlich hervorgehoben und spielt
eine Mandoline, von der es seit dem 17. Jahrhundert
zwei Bauformen gibt. Neben ihr steht ein rotgewandeter
junger Mann mit Violine, zwischen ihnen ein
Kind, das ebenfalls ein Instrument zu halten scheint.
Anmerkung:
Spada hat verschiedentlich Bilder von Konzerten gemalt.
So wird ihm auch ein Gemälde zugeschrieben,
das im Fogg Art Museum in Cambridge verwahrt
wird und auch eines in der Galleria Borghese in Rom
– jedoch mit tieferer Bildstaffelung. Auch ein Gemälde,
das bei der Fondazione Zeri mit der Nummer 55214
verzeichnet wird, zeigt ein Konzert, das dem vorliegenden
Gemälde noch näherkommt, was den kompositorischen
Aufbau und die Gesichter angeht.
(13908120) (13)
LIONELLO SPADA,
1576 BOLOGNA – 1622 PARMA, ATTRIBUTED
ALLEGORY OF MUSIC
Oil on canvas. Relined.
87 x 104 cm.
Notes:
Spada painted various concerts. A painting held at
the Fogg Art Museum in Cambridge and another at
the Galleria Borghese in Rome are also attributed
to him, however, these show a greater image depth
through overlapping and layering. A painting listed at
Fondazione Zeri under no. 55214 depicts a concert
which is even more like the present painting with
regards to its composition and rendition of the faces.
€ 20.000 - € 25.000
Sistrix
INFO | BID
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297
MATTIA PRETI,
1613 TAVERNA/ CATANZARO –
1699 VALLETTA/ MALTA
Der in Kalabrien geborene und auf Malta verstorbene
Maler hatte nach Auskunft seiner Zeitgenossen ein
äußerst bewegtes Leben. Er war nicht allein Maler,
sondern auch Ordensritter der Malteser und wurde
aufgrund des Ruhmes seiner Familie „Il Cavalier Calabrese“
genannt. In Rom erhielt er Aufträge von Papst
Urban VIII sowie von Kardinal Rospigliosi. Sein Werk
zeigt die Schule des Guercino (1591-1666), Giovanni
Lanfranco (1582-1647) und Domenico Zampieri (1581-
1641) sowie den starken Einfluss der tenebris tischen
Malerei der Caravaggisten. Werke seiner Hand finden
sich in den bedeutendsten öffentlichen Sammlungen
und Museen wie etwa im Museum of Fine Arts, Houston
im Nationalmuseum Warschau, im Prado, Madrid,
in der Pinacoteca di Brera, Mailand und in der Galleria
dell‘Accademia, Venedig. Sein Selbstbildnis befindet
sich in den Uffizien in Florenz.
DIE VERLEUGNUNG DES PETRUS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
93,7 x 124 cm.
In vergoldetem Profilrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Nicola Spinosa, Neapel,
22. Februar 2020, in Kopie.
Die Szene bezieht sich auf eine Stelle, die unter anderem
im Markusevangelium Erwähnung findet (Mk,
14,66-72): „Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine
von den Mägden des Hohepriesters; und als sie Petrus
sah, wie er sich wärmte, schaute sie ihn an und sprach:
Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth. Er
leugnete aber und sprach: Ich weiß nicht und verstehe
nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof,
und der Hahn krähte. Und die Magd sah ihn und fing
abermals an, denen zu sagen, die dabeistanden: Dieser
ist einer von denen. Und er leugnete abermals.
Und nach einer kleinen Weile sprachen die, die dabeistanden,
abermals zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer
von denen; denn du bist auch ein Galiläer. Er aber fing
an, sie zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den
Menschen nicht, von dem ihr redet. Und alsbald krähte
der Hahn zum zweiten Mal. Da gedachte Petrus an
das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der
Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Und er fing an zu weinen.“ Eindrücklich fing Mattia Preti
diese Szene im Geschmack des Chiaroscuro-Caravaggismus
seiner Zeit ein und lässt die Hauptfiguren im
Schlaglicht gleißend hell aus dem Dunkel des Grundes
heraustreten. Spinosa stellt in seinem Gutachten
den guten Erhaltungszustand des Gemäldes heraus
und datiert es auf um 1650, als Preti in Rom weilte.
Literatur:
Vgl. Bernardo De Dominici, Vite de‘ pittori, scultori
ed architetti napoletani, Napoli 1742-1745, Bd. 3,
Neapel 2008, S. 583-725.
Vgl. Mattia Preti tra Roma, Napoli e Malta, Ausstellungskatalog,
Museo di Capodimonte, Neapel 1999.
Vgl. John T. Spike, Mattia Preti. Werkverzeichnis,
Florenz 1999.
(13908169) (13)
MATTIA PRETI,
1613 TAVERNA/ CATANZARO – 1699 VALLETTA/
MALTA
THE DENIAL OF SAINT PETER
Oil on canvas. Relined.
93.7 x 124 cm.
Accompanied by an expert’s report by Nicola Spinosa,
Naples, 22 February 2020, in copy.
In his report, Spinosa highlights the good condition of
the painting and dates it to ca. 1650, when Preti was
active in Rome.
€ 50.000 - € 70.000
Sistrix
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55
299
ITALIENISCHER MEISTER DER MITTE
DES 17. JAHRHUNDERTS,
WOHL SCHULE DES GUERCINO (1591-1666)
DER APOSTEL PETRUS BEIM ABFASSEN
DER PETRUSBRIEFE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
123 x 96 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Jörg Michael Henneberg
mit genauen Provenienz- und Literaturangaben,
München, 25. Januar 2024.
Im gemalten Hochoval der Apostel als Halbfigur in dem
Moment, als er sein Schreiben unterbricht und seinen
Blick nach links oben zum Himmel richtet, aus dem die
göttliche Eingebung in Gestalt von Lichtstrahlen auf
ihn herabfällt. Die Lebendigkeit seines Gesichtsausdruckes
spiegelt seine Ergriffenheit wieder. Dieses
Licht hebt nicht nur das Haupt des Apostels hervor,
das mit einem Nimbus hinterfangen ist, sondern auch
die Hände und die vor ihm liegenden Bücher und den
angefangenen Brief, sowie auch den Federkiel in seiner
rechten Hand. Auffallend ist auch das wertvolle
Bischofsgewand, das er trägt: über einem weißen
Untergewand, eine rote Stola und darüber einen
Mantel aus kostbarem und prunkvollen Goldbrokat.
Im Hintergrund links wird eine Architektur angedeutet,
während rechts oberhalb einer großen Volute der
Blick in eine Landschaft unter blauem Himmel fällt. In
der Darstellung selbst gibt es mehrere Diagonalen,
welche eine Dynamik hervorrufen. Qualitätsvolle Darstellung
mit kraftvollem Pinselduktus bei teilweise
leuchtendem Kolorit.
(1390671) (18)
298
MITTELITALIENISCHER MALER
DES 16. JAHRHUNDERTS
DIE MYSTISCHE VERMÄHLUNG
DER HEILIGEN KATHARINA
Öl auf Holz.
49 x 40 cm.
Vor dunklem Hintergrund die sitzende Maria mit rotem
Obergewand, auf ihrem Schoß der nackte Jesusknabe,
der gerade der ihm gegenüberstehenden Katharina
einen Ring an den Finger steckt zur mystischen Vermählung.
Diese in goldglänzendem Gewand, hat als
Attribute und Zeichen ihres Martyriums den linken
Arm auf ein Rad gelegt und hält einen Palmwedel.
Das Thema entspricht dem legendären Traum der Heiligen
Katharina, wonach sie nach Entsagung einer Ehe
mit Jesus selbst vermählt wurde. Beliebtes Motiv, das
von zahlreichen Malern aufgegriffen wurde. Teils rest..
(1390853) (18)
€ 4.000 - € 7.000
Sistrix
INFO | BID
ITALIAN PAINTER, MID-17TH CENTURY,
PROBABLY SCHOOL OF GUERCINO (1591-1666)
SAINT PETER THE APOSTLE WRITING
THE LETTERS OF PETER
Oil on canvas. Relined.
123 x 96 cm.
Accompanied by an expert’s report by Jörg Michael
Henneberg, with exact provenance and bibliography,
Munich, 25 January 2024.
€ 18.000 - € 22.000
Sistrix
INFO | BID
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300
PIETRO PERUGINO,
1445/46 – 1523, NACHFOLGE DES
MARIA MIT DEM KIND UND VIER ENGELN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
130 x 70 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
In einer hügeligen grünen Landschaft mit jungen kaum
auszumachenden Staffagebäumen die kniende, im Gebet
begriffene Muttergottes in den ihr zukommenden
Farben gekleidet und mit einem Nimbus versehen.
Links neben ihr ein sie anblickender Engel mit gespreizten
Flügeln das Christuskind haltend. Am
Himmel drei musizierende schwebende Engel. Die
Darstellung beruht auf dem zentralen Altarblatt eines
Triptychons, das Pietro Perugino für Ludovico Sforza
(1452-1508) fertigte und das in einer dem Erzengel
Michael gewidmeten Seitenkapelle in der Certosa di
Pavia untergebracht war. Heute kann man das Triptychon
in der National Gallery in London bewundern,
während das vorliegende Gemälde in der direkten
Nachfolge im 16. Jahrhundert entstanden sein wird.
(1391462) (13)
PIETRO PERUGINO,
1445 – 1523, FOLLOWER OF
THE VIRGIN AND CHILD WITH FOUR ANGELS
Oil on canvas. Relined.
130 x 70 cm.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
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301
AGOSTINO BELTRANO,
1607 NEAPEL – UM 1665 EBENDA
DER GANG NACH GOLGOTA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
122 x 98 cm.
In geschnitztem, ornamental verzierten und teilvergoldeten
Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Nicola Spinosa, Neapel,
vom 5. Juni 2011, in Kopie.
Leicht aus dem Bildzentrum nach rechts gerückt die
unter dem Kreuz gefallene Figur des Christus in purpurrotem
Gewand mit Kreuzstrahlennimbus. Auf seinen
Schultern das mächtige Holzkreuz, dessen Querbalken
kompositionell eine absteigende Diagonale bildet, während
die Rückenlinie parallel zum vertikalen Balken
emporstrebt. Zahlreiche gestikulierende Figuren komplettieren
die Szenerie, während Veronika rechts das
Tuch hält und zwei Balken am Horizont schon Golgota
ankündigen.
AGOSTINO BELTRANO,
1607 NAPLES – CA. 1665 IBID.
CHRIST CARRYING THE CROSS
Oil on canvas. Relined.
122 x 98 cm.
Accompanied by an expert’s report by Nicola Spinosa,
Naples, dated 5 June 2011, in copy.
Literature:
Susanna Gualazzini, Fabio Obertelli, Carlo Scagnelli
(curators), Barocco Spaziale. Dialoghi di luce, forma,
colore fra pittura barocca e Spazialismo, Biffi Arte,
exhibition catalogue, 8 December 2021 - 6 February
2022, Piacenza, p. 16 and p. 50.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
INFO | BID
Literatur:
Susanna Gualazzini, Fabio Obertelli, Carlo Scagnelli,
Barocco Spaziale. Dialoghi di luce, forma, colore
fra pittura barocca e Spazialismo, 8. Dezember 2021
– 6. Februar 2022, Piacenza, Ausstellungskatalog,
S. 16 und S. 50. (13803130) (13)
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59
302
NORDITALIENISCHER MEISTER
DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE
NORTHERN ITALIAN SCHOOL
OF THE 17TH CENTURY
THE MAGI
Öl auf Leinwand. Doubliert.
98 x 128 cm.
In vergoldetem Kehlrahmen.
Vor dunklem Hintergrund die großfigurige Darstellung
der Heiligen Familie mit Maria in rot-blauem Gewand,
ihren rechten Ellenbogen auf einem Steinpodest abstützend
und mit der Hand den nackten Jesusknaben
auf einem weißen Tuch in ihrem Schoß haltend. Mit
ihrer linken Hand möchte sie gerade den Deckel eines
goldenen Pokals anheben, den ihr der Älteste der
rechtsseitig stehenden drei Könige mit grauem Bart
und Halbglatze kniend hinhält, während ihre Blicke
sich begegnen. Auch das Jesuskind greift mit seiner
rechten Hand nach dem Pokal. Rechtsseitig ein weiterer
König mit Turban und goldener Krone, ein goldenes
Gefäß haltend, sowie im Hintergrund im Schatten
der dritte König mit rötlichem Turban und Krone, ein
kleines goldenes Kästchen haltend. Über die rechte
Schulter von Maria blickt Josef in braunem Gewand
auf die Könige. Durch die Lichtführung werden besonders
das Gesicht Mariens und der Jesusknabe in den
Vordergrund gestellt.
(13908159) (13)
Oil on canvas. Relined.
98 x 128 cm.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
INFO | BID
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303
ANDREA DEL SARTO,
1486 – 1530/31, ART DES
DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNES
UND DER HEILIGEN KATHARINA
ANDREA DEL SARTO,
1486 – 1530/31, IN THE STYLE OF
THE HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST
AND SAINT CATHERINE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
92 x 110 cm.
In ornamental reliefiertem Rahmen.
In einem durch Mauerwerk angedeutetem Innenraum
die in annähernder Symmetrie angeordneten Figuren
vorn das liegende Christuskind darstellend, dahinter
eine Reihe mit Maria, Johannes und der Heiligen Katharina
deren ihr attributiv zukommendes Rad rechts am
Rand angedeutet ist, links weiter etwas in den Hintergrund
gerückt Joseph. Die drei ältesten Figuren mit
Ringnimbus ausgestattet.
(1381925) (13)
Oil on canvas. Relined.
92 x 110 cm.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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61
304
CHARLES MELLIN,
1597 NANCY – 1649 ROM, WERKSTATT DES
HEILIGER SEBASTIAN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
94 x 77 cm.
In vergoldetem Profilrahmen.
Vor unbestimmtem abgedunkeltem Grund das halbfigurige
Bildnis eines jungen Manens mit purpurrotem
Velum leicht nach links an dem Betrachter vorbeiblickend
und mittels eines in seiner Hand liegenden
Pfeiles, der ihn attributiv näher bestimmt und somit
als Heiligen Sebastian ausweist. Mellin wurde zwar in
Lothringen geboren, wirkte aber den größten und wichtigsten
Teil seines Lebens in Italien, wo er wichtige
Aufträge für den Palazzo Muti und mehrere Kirchen
ausführte.
Literatur:
Vgl. Ausstellungskatalog, Charles Mellin, un Lorrain
entre Rome et Naples: Musée des Beaux-Arts de
Caen 21 . September -31. Dezember 2007.
(1391492) (13)
CHARLES MELLIN,
1597 NANCY – 1649 ROME, WORKSHOP OF
SAINT SEBASTIAN
Oil on canvas. Relined.
94 x 77 cm.
€ 20.000 - € 40.000
Sistrix
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305
JOHANN KÖNIG,
1586 NÜRNBERG – 1642
Johann König war ein deutscher Maler, Miniaturist
und Zeichner. Aufgrund seiner sehr fein gemalten
Kupfertafeln ist er heute bekannt. Seine Lehrjahre
könnte er wohl bei Johannes Rottenhammer d. Ä.
(1564-1625) in Augsburg verbracht haben. Als gesichert
gilt, dass er sich ein Jahr in Venedig aufhielt
und von 1610 bis 1614 in Rom war. Dort hat er wohl
noch den im Dezember gestorbenen Adam Elsheimer
(1574/78-1610) getroffen, dessen frührömischer Stil
eine direkte Anregung für sein Schaffen war. 1614
kehrte er nach Augsburg zurück und erhielt dort das
Malerrecht.
DIE GEBURT CHRISTI MIT DER ANBETUNG
DER ENGEL UND PUTTI
Öl auf Kupfer.
26,5 x 20,5 cm.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. h.c. Jan
de Maere, dass das vorliegende Gemälde von dem
deutschen Maler Johann König stammt und in Augsburg
entstanden ist; zudem datiert er das Werk in die
1620er-Jahre, Rambrouch, 20. Januar 2023, in Kopie.
Vor einem steinernen Gebäude, das auf Stroh und einem
weißen Tuch liegende Jesuskind, oberhalb seines
Kopfes auf der Spitze eines Holzkreuzes die Inschrift
„INRI“. Rechts neben ihm die kniende Maria in rotem
Gewand und dunkelblauem, leicht grünlich wirkendem
Umhang, hinter der wiederum der bärtige Josef
mit einem Stab in seinen Händen steht. Beide schauen
das Kind liebevoll an. Um Maria herum zahlreiche große
stehende Engel mit Flügeln, zur Anbetung und Betrachtung
des Kindes versammelt. Oberhalb der Gruppe
Blick auf die nächtliche hügelige Landschaft und
drei fliegende Putti in hellerem gelblichen Licht, die
zukünftigen Marterwerkzeuge des Neugeborenen,
eine Dornenkrone, Nägel und einen Hammer, haltend.
Qualitätvolle Malerei mit gekonnter Lichtführung. Das
Gemälde zeigt sowohl die Einflüsse von Johann Rottenhammer
d. Ä. (1564-1625), als auch des Hendrick
van Balen (1589-1620).
(13916949) (18)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
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63
306
LAZZARO TAVARONE,
1556 GENUA – 1641 EBENDA, ZUG.
DIE KREUZABNAHME JESU
Tempera auf Schieferplatte, montiert auf Holzplatte.
96,5 x 73,5 cm.
Rechts unten runder Aufkleber mit Verweis auf
„Christie‘s Nr. 503 B, 5.X.79“
Ungerahmt.
Das Gemälde zeigt die mehrfigurige Kreuzabnahme
vor einem Höhleneingang, in dessen Inneres Jesus
gebracht werden soll. Zwei Männer, der rechte von
ihnen wohl Joseph von Arimathia, halten den nackten,
auf einem weißen Laken liegenden Oberkörper Jesu,
während zwei weitere an dessen Füßen zu sehen
sind. Zwischen ihnen stehend Maria mit gefalteten
Händen. Am Boden liegend die Arma Christi: Hammer,
Dornenkrone, Zange und Nägel. Im Hintergrund links
dieser nächtlichen Darstellung der Hügel Golgotha mit
den drei aufgestellten Kreuzen und Figuren.
307
FLÄMISCHER KÜNSTLER
DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE KREUZAUFRICHTUNG
Öl auf Leinwand. Doubliert.
93 x 118 cm.
Großformatig angelegt, entsprechend des Vorbildes
von Rubens, jedoch mit einigen Abänderungen im
Detail. Das Motiv – entgegen der Kreuzabnahme –
hatte Luca Giordano 1686 ebenfalls aufgegriffen. Der
Stich von Jan Witdoeck nach Rubens führte zu Wiederholungen.
Allerdings hat der Maler hier im Bild
einen betonenden Hinweis auf die Verurteilung Jesu
durch die Römer eingefügt, nämlich in der auffällig
rot leuchtenden römischen Fahne.
(1381927) (11)
€ 7.500 - € 9.000
Sistrix
INFO | BID
Literatur:
Auktionskatalog: Christie‘s Rom, Catalogo d‘Asta
Durazzo Pallavicini Negrotto Cambiaso, 05. Oktober
1979, Titelseite und S.112, Nr. 503 B, „Depositione“,
Tavarone (in Kopie vorliegend).
(1381981) (18)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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65
308
JAN JANSSENS,
1590 SIEGEN – UM 1655 ANTWERPEN, ZUG.
JOHANNES DER TÄUFER
Öl auf Leinwand. Doubliert.
76 x 62 cm.
In dekorativem Rahmen.
Beigegeben eine Zuschreibung durch Prof. Leonard J.
Slatkes, New York, 21. Dezember 1997 sowie ein Gutachten
von Gianni Papi, Florenz, 10. April 2017, jeweils
in Kopie.
Halbbildnis des Heiligen, mit halb entblößtem Oberkörper,
darüber ein Fell und ein rotes Tuch. Sein Haupt
ist von einem goldenen kreisrunden Heiligenschein
hinterfangen. Mit beiden Händen hält er ein weißes
Lamm als Attributtier, das wie der Heilige selbst den
Blickkontakt mit dem Betrachter aufnimmt, was ikonografisch
als äußerst selten gesehen werden muss.
Dahinter zieht links der Kreuzstab des Heiligen, dieser
mit einem Rotulus, beschriftet in Majuskeln „MAG-
NUS“. Die Figur vor dunklem Hintergrund mit aufleuchtendem
Inkarnat. Das Gemälde insgesamt von
suggestiver Wirkung.
(1380312) (18)
JAN JANSSENS,
1590 SIEGEN – CA. 1655 ANTWERP, ATTRIBUTED
SAINT JOHN THE BAPTIST
Oil on canvas. Relined.
76 x 62 cm.
Attribution courtesy of Professor Leonard J. Slatkes,
New York, 21 December 1997. Further an expert’s
report by Gianni Papi, Florence, dated 10 April 2017;
each in copy.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
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66 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
309
ITALIENISCHER MALER DER ZWEITEN HÄLFTE
DES 17. JAHRHUNDERTS
LESENDER MÖNCH IN LANDSCHAFT
Öl auf Leinwand.
70 x 55,5 cm.
In teilvergoldetem Rahmen.
Vor abendlichem Landschaftshintergrund das Halbportrait
eines einfachen Mönches nach rechts in beigebrauner,
am Ärmel geflickter Kutte. Er hält vor sich auf
einem Stein ein aufgeschlagenes Buch, blickt jedoch
mit seinen dunklen Augen durch einen Zwicker auf
seiner Nase aus dem Bild auf den Betrachter hinaus.
Er hat ein leicht gebräuntes Gesicht, weiße Haare und
einen weißen Vollbart, zudem eine faltige Stirn. Feine
qualitätvolle Malerei, bei der auf den kräftigeren Händen
sogar die Adern deutlich sichtbar sind und das Gesicht
individuelle Züge trägt.
(1390609) (18)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
INFO | BID
310
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
KÖNIG DAVID ÜBER DER HARFE SINNIEREND
Öl auf Leinwand. Doubliert.
76 x 62 cm.
In breitem profilierten Rahmen.
In sich gebeugter alter Mann sich mit einer Hand in
den langen grauen Bart greifend, die andere Hand auf
einer angedeuteten Harfe stützend, wodurch er als
König David erkennbar wird, dem auch attributiv eine
breite Goldkette beigegeben ist.
(1381922) (13)
ITALIAN MASTER, 17TH CENTURY
KING DAVID PONDERING OVER THE HARP
Oil on canvas. Relined.
76 x 62 cm.
€ 5.500 - € 7.000
Sistrix
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67
311
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS,
KREIS DES PIETER BRUEGHEL D. J.
(UM 1564-1637/38)
DIE VERSUCHUNG DES HEILIGEN ANTONIUS
FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY,
CIRCLE OF PIETER BRUEGHEL THE YOUNGER
(CA. 1564-1637/38)
THE TEMPTATION OF SAINT ANTHONY
Öl auf Leinwand.
37,6 x 47,3 cm.
Verso auf Keilrahmen mit handschriftlichem Vermerk.
In vergoldetem und ornamentverzierten Rahmen.
In einer höhlenartigen tonal eingefärbten Struktur der
Einsiedler Antonius mit einer vor ihm knienden unbekleideten
Frau, die den hellsten Punkt der Komposition
bildet und zahlreiche Irrwesen. Viele flämische Künstler
des 17. Jahrhunderts aus dem Nachfolgerkreis des
Hiëronymus van Aken Bosch haben sich nicht selten
diesem Thema gewidmet. Der Mönch und Einsiedler
Antonius sucht in einer Höhle Schutz und Haltung gegen
leibliche und geistige Versuchung. Die Vereinigung
dieser älteren Thematik mit dem Gedanken der christlichen
Mahnung an die Sieben Todsünden versteht sich
erst aus den sozialen und politischen Verwerfungen
der Zeit. Hier sei erinnert an die Wirren des 30-jährigen
Krieges, Pest und damit einhergegangene Infragestellungen
moralischer Werte bei gleichzeitigem Aufblühen
von Hexenglauben und Magie. So war ein Werk
wie dieses auch als Mahnung zu seiner Zeit zu verstehen.
Nächtliche Szenen mit einer brennenden Stadt
im Hintergrund sind etwa von Adriaen van Stalbemt
(1580-1662) oder auch aus dem Kreis von Egbert van
Heemskerck d.Ä. bekannt.
(1391791) (13)
Oil on canvas.
37.6 x 47.3 cm.
€ 20.000 - € 30.000
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69
312
JOOS DE MOMPER D. J.,
1564 ANTWERPEN – 1635, ZUG.
DIE VERSUCHUNG DES HEILIGEN ANTONIUS
Öl auf Holz. Parkettiert.
48 x 62 cm.
In altem Barock-Rahmen.
Der Maler hat sich diesem Thema wiederholt gewidmet,
so etwa mit seiner „Grottenlandschaft mit Einsiedelei“
von 1630, in der die Figurenstaffage von Jan
Brueghel d. J. eingefügt wurde. Berglandschaften mit
Felsengrotten zählen auch zu seinen bevorzugten
Bildmotiven (Liechtenstein Museum, Wien). Seine
Landschaften sind stets fantasievoll und kaum realistisch.
Sein Aufenthalt in Italien – vermutlich in den
1580er-Jahren – mag zu dieser Auffassung geführt
haben. Lodewijk Toeput, der ebenfalls in Italien tätig
war, hat auf sein Werk Einfluss gehabt.
Die Antonius-Thematik wurde durch die „Vita Antonii“
des Theologen Athanasius seit dem 4. Jahrhundert
überliefert. Vor allem seit dem 16. Jahrhundert wurde
sie beliebter Bildgegenstand. Die Erzählung, Antonius
habe in einer Grotte gehaust, lieferte der Fantasie reiche
Gestaltungsmöglichkeiten. Hieronymus van Aken
Bosch hatte dem Thema durch seine skurrilen Figuren
zudem Nahrung gegeben. Hier im Bild ist Antonius im
Zentrum stehend gezeigt, wie er beherzt die Gestalten
der Versuchung zurückweist. Doch auch hier finden
sich höchst originelle Figurendarstellungen, so etwa
links unten eine Frau, die das nackte Gesäß eines
Mannes geißelt.
Werke des Malers sind in zahlreichen Museen vertreten,
z. B. Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig,
in der Alten Pinakothek in München, in der Hamburger
Kunsthalle, im Museum der bildenden Künste zu Leipzig,
in der Alten Sammlung des Saarlandmuseums, im
Kunsthistorischen Museum, Wien und in der Gemäldegalerie
Alte Meister in Dresden.
A.R.
(1390514) (11)
€ 8.000 - € 10.000
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313
NIEDERLÄNDISCHER MALER
DES 16. JAHRHUNDERTS,
IN DER NACHFOLGE DES HIERONYMUS BOSCH
(UM 1450-1516)
DIE VERSUCHUNG DES HEILIGEN ANTONIUS
Öl auf Holz.
23 x 34,5 cm.
In altem bemalten Rahmen.
Kurz vor 1500, dem Jahr des gefürchteten Jahrhundertwechsels,
hat der Aberglaube in der christlichen Welt
Untergangsängste geschürt. 1486 erschien die Schrift
„Hexenhammer“ des Dominikaners Heinrich Kramer,
womit auch die Hexenverfolgungen begannen. Biblische
Schilderungen der Gottesstrafen über die sündige
Menschheit, etwa der Brand von Sodom, lieferten
visionäre Bilder. Fromme Halluzinationen vom „Bösen“
beherrschte Traumfantasien, vor allem Ängste vor bevorstehenden
apokalyptischen Ereignissen, die nur
durch Gebet und Hinwendung zum Glauben zu verhindern
seien.
Der bedeutendste Vertreter dieser Bildfantasien war
Hieronymus van Aken Bosch. Die Mitteltafel seines
Altartriptychons in Lissabon (Museo Nacional de Arte
Antiga), das neben späteren Datierungsversuchen
richtigerweise von Charles de Tolnay um 1490 angesetzt
wurde, war auch Vorbild des hier vorliegenden
Gemäldes.
Gezeigt ist rechts ein hoher, ruinöser Turm mit Toröffnung,
darin ein Kapellenaltar, vor dem der Heilige
Antonius kniet. Er wird bedrängt, einerseits von Verlockungen
des Luxus sowie einer Frau, andererseits
von grauenhaften, furchterregenden Mischwesen. Im
Hintergrund eine brennende Stadt, die an das sündige
Sodom erinnert. Alle Hässlichkeit und Bosheit
der Welt sollte hier zum Ausdruck gebracht werden.
Rechts ein angebauter Rundturm mit Reliefs von
Bibel szenen.
Die Thematik wurde durch die „Vita Antonii“ des
Theologen Athanasius seit dem 4. Jahrhundert überliefert.
A.R.
Literatur:
Vgl. Stefan Fischer, Im Irrgarten der Bilder. Die Welt
des Hieronymus Bosch, Stuttgart 2016.
(1390411) (2) (11)
DUTCH SCHOOL, 16TH CENTURY,
IN THE FOLLOWING OF HIERONYMUS BOSCH
(CA. 1450-1516)
THE TEMPTATION OF SAINT ANTHONY
Oil on panel.
23 x 34.5 cm.
Shortly before 1500, the year of the dreaded turn of
the century, superstition fuelled fears of doom in the
Christian world. In 1486 the Hexenhammer [Hammer
of Witches] by the Dominican Heinrich Kramer was
published, which also marked the beginning of the
witch hunts. The most important representative of
these visual fantasies was Hieronymus Bosch.
€ 10.000 - € 12.000
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71
314
LOUIS DE CAULLERY UND WERKSTATT,
UM 1580 CAMBRAI – UM 1621 ANTWERPEN
Der Künstler studierte 1593/94 mit dem Namen Loys
Solleri bei Joos de Momper d. J. (1564-1635) und wurde
1602 Meister der Sankt Lukasgilde. Die Annahme,
dass er sich je nach Italien begeben hätte, konnte
nicht bestätigt werden. Dagegen zeigen seine Architekturen
den Einfluss von Paul Vredeman de Vries
(um 1567-um 1635), vor allem von dessen Architekturstudien.
Nur zwei seiner Werke sind voll signiert: eine
venezianische Karnevalsszene (Kunsthalle Hamburg)
und „Fete galante“ (Musée des Beaux Arts, Cambrai).
Eine „Allegorie der Sinne“, 1618 datiert, ist mit „L.
C.“ monogrammiert (Sammlung Lobkowicz, Schloss
Nelahozeves/ Böhmen).
KREUZIGUNG
Öl auf Holz. Parkettiert.
56,5 x 94 cm.
In teilvergoldetem, ebonisierten Rahmen.
In besonders breitem Format der Berg Golgota, der
vor allem durch die drei stehenden Kreuze ausgezeichnet
wird. Dahinter sich eine Hügelkette abzeichnend.
Die reichfarbige Figurenstaffage findet sich in
Gemälden Caullerys mit gleichem Thema in Varianten
wieder. Eine vergleichbare Szene mit Golgota, deren
Entstehung auf um 1617 angenommen wird, wird im
Suermondt-Ludwig Museum in Aachen unter der Inv.
Nr. GK 760 verwahrt. Ein weiteres Vergleichsbild, bei
dem auch das figürliche Programm in seiner Komposition
mit dem hier angebotenen Bild übereinstimmt,
wird beim RKD unter der Nummmer 11315 verzeichnet.
Provenienz:
Aristokratische Familie aus der Bourbonnais.
(1391491) (13)
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Detailabbildung
LOUIS DE CAULLERY AND WORKSHOP,
CA. 1580 CAMBRAI – CA. 1621 ANTWERP
CRUCIFIXION
Oil on panel. Parquetted.
56.5 x 94 cm.
Provenance:
Aristocratic family from Bourbonnais.
€ 15.000 - € 20.000
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315
ANTHONIUS VAN DYCK,
1599 ANTWERPEN – 1641 LONDON,
NACHFOLGE DES
KREUZABNAHME CHRISTI
Öl auf Holz. Parkettiert.
60 x 57,5 cm.
In ebonisiertem Profilrahmen.
Vor dunklem Fond die fahle Figur der in Sitzhaltung
gestützten Figur des Leichnams Christi auf seinem
Grabtuch. Begleitet von Maria, Johannes und Josef
von Arimathäa.
(13906011) (13)
€ 8.000 - € 15.000
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316
JACOB VAN SPREEUWEN,
1611 LEIDEN – UM 1665, ZUG.
ALTER GELEHRTER MIT SEINEM SCHÜLER
IM STUDIO
Öl auf Holz, verso Parkettierklötzchen.
53 x 65 cm.
Rechts unten signiert
Wie das Werk des Malers insgesamt den Stil und die
Nähe Rembrandts verrät, so zeigt sich auch dieses Gemälde
ganz der Auffassung des großen Meisters.
Spreeuwen wurde deshalb lange als Rembrandtschüler
gesehen, was die neuere Forschung jedoch nicht bestätigen
kann. Vielmehr zeigen sich in seinem Werk auch
Einflüsse von Gerard Dou, was eine qualitative Eigenständigkeit
zur Folge hatte. Das Gemälde zeigt einen
abgedunkelten Innenraum, die Studierstube eines alten
Gelehrten, der in Fensternähe am Tisch sitzt und einen
großen Folianten vor sich liegen hat. Dahinter ein Jüngling
im Gespräch mit dem Alten. Im Raum stilllebenartig
gruppiert mehrere Bücherstapel, Globen, eine Sanduhr
und weitere Utensilien, zum Teil in stark abgedunkelten
Winkeln des Raumes. Die damalige Beliebtheit solcher
Darstellungen zeigt sich darin, dass Spreeuwen ähnliche
Raumfantasien mit Gelehrten mehrfach schuf.
(1391022) (11)
JACOB VAN SPREEUWEN,
1611 LEIDEN - CA. 1658, ATTRIBUTED
OLD SCHOLAR WITH HIS STUDENT IN HIS STUDY
Oil on panel.
53 x 65 cm.
Signed lower right.
€ 13.000 - € 20.000
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75
317
JAN VAN NOORDT,
1623/24 – NACH 1676/86
DER ENGEL ERSCHEINT HAGAR IN DER WÜSTE
JAN VAN NOORDT,
1623/24 – AFTER 1676/86
THE ANGEL APPEARS TO HAGAR IN THE DESERT
Öl auf Holz. Parkettiert.
85 x 115 cm.
In ornamental reliefiertem Rahmen.
Camaieuhafte Landschaftsdarstellung mit Wiedergabe
der biblischen Legende aus Genesis, Kapitel 21,
14-17, wonach Hagar, die Gemahlin Abrahams, nach
ihrer Verstoßung in die Wüste von einem Engel gerettet
wird, der ihr einen Weg zum lebensrettenden Wasser
weist. Ein sandiger mit seiner niedrigen Vegetation an
die Niederlande erinnernder Boden dient als Schauplatz
für die biblische Szene, wobei der Engel über
einer Distel schwebt, neben der die schwangere Hagar
Platz genommen hatte - ein Symbol des Überlebenskampfes
in einer unwirtlichen Gegend.
(1391608) (1) (13)
Oil on panel. Parquetted.
85 x 115 cm.
€ 10.000 - € 14.000
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318
SIMON DE VOS,
1603 ANTWERPEN – 1676 EBENDA
LASSET DIE KINDER ZU MIR KOMMEN
Öl auf Kupfer.
37 x 74 cm.
Mittig unten signiert und datiert „1642“.
Das Gemälde zeigt die Kindersegnung Jesu, wie sie
in den Evangelien der drei Synoptiker geschildert. Im
Zentrum der unter einem offenen Gebäude vor einer
runden Marmorsäule sitzende Jesus in blauem Gewand
mit leuchtend rotem Mantel, hellem Nimbus
um sein Haupt und braunen Augen, mit denen er aus
dem Bild schaut. Seine linke Hand hat er auf den Kopf
eines neben ihm knienden Jungen gelegt, den er mit
ausgestreckter rechter Hand segnet. Um ihn herum
vier weitere Mütter mit ihren Kindern, davon im Vordergrund
eine junge Frau in elegantem, goldfarbig
glänzendem Gewand, die ihre Kinder jeweils unter
ihren Armen hält und heranträgt. Linksseitig zudem
eine niedrige Balkonbrüstung mit zwei Frauen, während
am rechten Bildrand mehrere Männer über das Geschehen
heftig diskutieren. Zahlreiche weitere Figuren
wohnen dem Geschehen bei. Im Hintergrund sind unter
blau-grauem Himmel die ebenso farbigen Häuser und
ein Rundtempel zu erkennen. Qualitätvolle Malerei
mit besonderer Betonung von Gesten und der Stofflichkeit
der Kleidung.
Anmerkung:
Der Maler studierte zunächst bei Cornelis de Vos
(1584-1651), und wurde schon mit 17 Jahren ein
Meister der Antwerpener Sankt Lukas-Gilde.
Es wird vermutet, dass er bereits in der Werkstatt
des Peter Paul Rubens gearbeitet hat, bevor er
nach Rom ging, um dort von den Bamboccianti,
aber auch von Johann Liss (1597-1629) beeinflusst
zu werden.
(13916931) (18)
SIMON DE VOS,
1603 ANTWERP – 1676 IBID.
LET THE CHILDREN COME TO ME
Oil on copper.
37 x 74 cm.
Signed at centre below and dated “1642”.
€ 10.000 - € 12.000
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77
319
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
AUS DEM KREIS DES CORNELIS DE HEEM
(1631-1695)
STILLLEBEN MIT SILBERTAZZA, HUMMER UND
FRÜCHTEN
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.
50 x 64 cm.
Links unten bezeichnet „C:d:Heem“.
In Louis XV-Stilrahmen.
Auf einer Tischplatte, die von rechts her in den Bildraum
hineinragt, ein gefälteltes Tischtuch mit darauf
dekoriertem Arrangement: In einer Silbertazza liegen
Zitrusfrüchte, daneben eine Moutardiere, Austern, ein
Hummer, Bergamotten und Trauben.
(1390281) (13)
€ 6.000 - € 8.000
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320
ANDRIES DANIELSZ,
UM 1580 – 1640, ZUG.
STILLLEBEN MIT BLUMENKORB UND
BLÜTENKRANZ
ANDRIES DANIELSZ,
CA. 1580 – 1640, ATTRIBUTED
STILL LIFE WITH BASKET AND WREATH OF
FLOWERS
Öl auf Eichenholz.
33 x 49 cm.
Das Gemälde fügt sich stilistisch völlig ein in die
Malweise der von Daniels bekannten, farbkräftigen
Werke, die an seine ehemalige Mitwirkung ab 1599 als
Schüler Pieter Brueghels d. J. erinnern. 1602 wurde
der Maler in der Antwerpener Lukasgilde aufgenommen,
womöglich arbeitete er auch an Bildern nach
Brueghels d. Ä. mit. Lange wurden seine Bilder dem
Werk des Ambrosius Bosschaert d. Ä. zugewiesen,
erst nach 1984 konnte dies aufgrund zweier signierter
Bilder korrigiert werden. Typisch für seine Malweise
ist, dass er den Stillleben einen dunklen Hintergrund
gab, was die Leuchtkraft der Farben hervorhebt. Auch
hier überwiegen im Bild die Farben Rot, Rosa und
Blassgelb, wie wir dies auch in weiteren seiner Werke
sehen. Werke seiner Hand finden sich in öffentlichen
Sammlungen, wie etwa Budapest, Szépmüvészeti
Müzeum, im Stadthuis Geerandsbergen, aber auch in
bedeutenden Privatsammlungen.
Oil on oak panel.
33 x 49 cm.
€ 10.000 - € 15.000
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Literatur:
Vgl. Jan Kelch: Holländische Malerei aus Berliner
Privatbesitz, Berlin 1984.
(1391801)
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79
321
JOHANN ANTON EISMANN,
1604 SALZBURG – 1698 VENEDIG, ZUG.
Der österreichische Maler war in Verona und in Venedig
tätig, er malte hauptsächlich Hafen- und einige
Kampfgenreszenen.
CAPRICCIO EINES HAFENS MIT SEGELSCHIFFEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
49,5 x 72 cm.
JOHANN ANTON EISMANN,
1604 SALZBURG – 1698 VENICE, ATTRIBUTED
CAPRICCIO OF A HARBOUR WITH SAILING SHIPS
Oil on canvas. Relined.
49.5 x 72 cm.
€ 12.000 - € 15.000
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Im Vordergrund das Ufer mit einem angelegtem Boot,
zwei Reisenden mit Muli und ein großer alter Turm,
durch dessen Toröffnung der Weg zum Wasser führt.
Rechtsseitig zwei grosse beflaggte Schiffe, eines mit
gesetzten Segeln, im ruhigen Wasser vor der Silhouette
einer Stadt vor weitem Gebirgszug unter hohem,
teils bewölktem Himmel.
Anmerkung:
Der in Salzburg geborene Maler besuchte später
München, wo er für den Hof arbeitete, dann Venedig.
Von hier wandte er sich nach Verona, besuchte mehrmals
Deutschland, kehrte jedoch immer wieder nach
Italien zurück. (13913810) (3) (18)
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322
SIMON DE VOS,
1603 ANTWERPEN – 1676 EBENDA
KRÖSUS ZEIGT SOLON SEINE SCHÄTZE
Öl auf Holz. Parkettiert.
56 x 85 cm.
In dekorativem, goldenen Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Liliane Huillet, 24. September
2023.
In einem Palast mit halbrundem Innenraum der sitzenden,
sagenhaft reiche jüdische König Krösus mit langem
Bart, einem großen, hellen Turban und einem Pelz
verbremten, türkisgrün glänzenden Gewand mit seinem
Sohn, der einen roten langen Vorhang gerade zur
Seite gezogen hat, damit Krösus dem Philosophen
Solon seine, vor einem großen Tisch mit dunkelbraunen
Tuch, stehenden Schätze zeigen kann.
Vor und auf dem überreich gedeckten Tisch sind zu
finden: goldene Platten, Kannen, Deckelpokale und
Becher, wenige silberne Becher, goldene Anhänger
und Perlenketten, eine Amphore und liegender Sack
mit Goldmünzen, sowie ein kleines mit rotem Samt
ausgestattetes Schmuckkästchen. Nach Überlieferung
von Herodot hatte Krösus den hier abgebildeten
einfach gekleideten Solon gefragt, wer glücklicher sein
könnte als er, worauf dieser antwortete, dass sich erst
nach dem Tod entschieden ließe, wer im Leben glücklicher
war. Hinter dem König stehend ein Bediensteter
und das Gesicht eines weiteren Mannes, das
eventuell ein Portrait des Malers sein könnte. Die
moralisierende Legende wurde besonders im 17. Jahrhundert
zum beliebten Bildthema, um der vermögenden
Herschergesellschaft einen Spiegel vor zu halten.
(1391783) (1) (11)
SIMON DE VOS,
1603 ANTWERP – 1676 IBID., ATTRIBUTED
CROESUS SHOWS SOLON HIS TREASURES
Oil on panel. Parquetted.
56 x 85 cm.
Accompanied by an expert’s report by Liliane Huillet,
24 September 2023.
€ 20.000 - € 30.000
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81
323
FLÄMISCHER MALER DER ERSTEN HÄLFTE
DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE OPFERUNG DES ISAAK
Öl auf Holz. Verso drei Parkettierleisten.
Ca. 106 x 76 cm.
Das Gemälde wohl auf ein Vorbild von Marten de Vos
(1532-1603) zurückgehend, das als 1580 entstandener
Kupferstich Verbreitung fand.
Der in bergiger Landschaft auf einer Anhöhe stehende
bärtige Abraham mit rotem Mantelüberwurf hat gerade
ein großes Schwert erhoben, um seinen seitlich vor
ihm knienden Sohn Isaak auf Geheiß Gottes zu töten.
Durch einen großen fliegenden Engel in bewegtem
gelb-goldenen Gewand wird er gerade noch von seinem
Vorhaben abgehalten. Nach rechts fällt der Blick
in ein Tal mit Häusern, nach links in einen Wald, in
dem ein Widder zu erkennen ist, den er schließlich
anstelle seines Sohnes opfert.
(1390815) (18)
€ 5.000 - € 7.000
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324
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
DAS JÜNGSTE GERICHT
Öl auf Kupfer.
70 x 50 cm.
Rechts unten alte Galerienummerierung in Öl „80.“.
In teilvergoldetem Rahmen.
Vielfigurige Themenwiedergabe. Oben in einer gelben
Sonnengloriole, gehalten von Putti auf einer Wolke,
Jesus als Weltenrichter, seitlich von ihm auf Wolken
kniend Maria in blauem Mantel und Johannes der Täufer,
sowie zahlreiche bereits in den Himmel aufgenommene
Figuren. In der Bildmitte zwei Engel, die die
Posaunen zum jüngsten Gericht blasen, darunter links
hochsteigende, zum Teil mit Hilfe eines Engels emporschwebende
Gestalten der Seligen, nach rechts die in
die Hölle stürzenden und verbleibenden Verdammten.
Im unteren Bereich mittig ist die Wolkendecke aufgerissen
und eine türkisfarbene bergige Landschaft mit
zahlreichen schemenhaften Figuren zu sehen, die durch
einen Engel zum jüngsten Gericht geleitet werden.
(1391105) (18)
FLEMISH SCHOOL OF THE 17TH CENTURY
THE LAST JUDGEMENT
Oil on copper.
70 x 50 cm.
Unsigned, old gallery number “80“ in oil lower right.
€ 20.000 - € 30.000
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325
VENEZIANISCHER MALER
DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE GROSSE KREUZIGUNG
Öl auf Leinwand.
Ca. 115 x 220 cm.
Das Gemälde in imposanter Größe zeigt die Kreuzigung
als Kalvarienberg-Szenerie in panoramaartiger
Sicht. Unzählige Personen wohnen dem Geschehen
bei. Das Kreuz Christi ist bereits erhoben, während
seitlich die Kreuzigung der beiden Schächer noch von
statten geht. Pferde mit geharnischten Reitern unter
Bäumen an den äußeren Bildseiten und eine gedrängte
Personengruppe aus dem engsten Kreis Jesu unterhalb
des Kreuzes bilden kompositionelle Elemente
der Bildgliederung. Entgegen der sonst üblichen Sichtweise
wird hier der am Kreuz Erhobene weniger als
leidend, vielmehr als Beherrscher des Geschehens
und damit als Herrscher der Welt vor einer Lichtaura
dargestellt. Eine solche Neuinterpretation fußt natürlich
auf einem bedeutenden Vorbild. Es ist die „Kreuzigung“
von Jacopo Tintoretto (1518/19 Venedig - 1594),
die er für die Sala dell‘Albergo der Scuola Grande di
San Rocco in Venedig 1565 bis 1566 schuf. Das gewaltige
Gemälde, mit einer Breite von 5,20 Metern,
befindet sich oberhalb der Vorstandstribüne der Bruderschaft.
Entwurfszeichnungen dazu finden sich
heute in Florenz, Rotterdam und London. Das hier
vorliegende Gemälde geht demnach auf eine Vermittlungsvorlage
zurück. Bereits 1582 schuf Agostino
Carracci für den Kardinal Ferdinando de Medici den
wohl bekanntesten Stich. Der Maler kannte also das
Original lediglich vermittels der farblosen, seitenverkehrten
Vorlage, was die zum Teil erheblichen Unterschiede
zu Tintorettos Original erklärt. Dies betrifft
sowohl einzelne Detailabänderungen, als vor allem
die Neufindung der Farbgebung. Beispielsweise hat
der Maler im unteren Bildzentrum das Rot im Kleid
der Maria als belebendes, farblich hervorstechendes
Element neu erfunden. A.R.
(1390134)
€ 5.500 - € 7.500
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326
CORNELIS DE VOS,
UM 1584 HULST – 1651 ANTWERPEN, ZUG.
De Vos wurde 1608 Freimeister der Gilde in Antwerpen.
Seine Leistung liegt weniger darin, nach neuer Stilsprache
zu suchen, sondern vielmehr die tradierte
Meisterschule zu einem gesteigerten Höhepunkt zu
bringen. Dabei zeigt sein Werk, dass er neben mythologischen
und religiösen Themen, gerade durch seine
Portraits die größten Leistungen erbrachte. So übertraf
er in Feinmalerei und Materialwiedergabe von
Stoffen nicht selten die größten Meister seiner Zeit.
Daneben wurde immer sein Feingefühl für die psychologische
Erfassung des Charakters der Dargestellten
erkannt.
CHRISTUS IN DER KELTER
Öl auf Kupfertafel.
29,3 x 26,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
Christus in der Kelter oder als Keltertreter ist ein im
12. Jahrhundert aufgekommenes Motiv der christlichen
Ikonografie. Zu sehen ist Christus bei der Arbeit
in einer Weinkelter mit Dornenkrone auf dem Haupt,
einem weißen Tuch um die Hüfte, auf seinen Schultern
das Kreuz haltend und aus seinen Wunden an
Händen, Füßen und an der Hüftseite in die mit Trauben
gefüllte Kelter blutend. Der ausfließende gewonnene
Wein als Blut Christi wird von zwei knienden
Engeln in einem Kelch aufgefangen. Über ihm im
Himmel mit gelben Licht hinterfangen die Taube des
Heiligen Geistes, rechts daneben auf einer Wolkenbank
bedient Gottvater die Weinpresse, in die das
Kreuzende mit einbezogen ist. Rechtes unten die
schmerzensreiche Muttergottes mit einem langen
Schwert in ihrer Brust. Links unten die kniende Stifterfamilie
in edlen Gewändern, darüber der Weinberg
mit Erntehelfern und zwei Apostel, die in Butten
Weintrauben herantragen. Vielfigurige und detailreiche
ikonografische Darstellung, wohl ein Frühwerk des
genannten Künstlers.
(1381661) (2) (18)
CORNELIS DE VOS,
CA. 1585 HULST – 1651 ANTWERP, ATTRIBUTED
CHRIST IN THE WINEPRESS
Oil on copper.
29.3 x 26.5 cm
€ 14.000 - € 16.000
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85
327
FLÄMISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
DER TRIUMPH DES DAVID
Öl auf Holz.
43 x 66,5 cm.
Im Zentrum des Gemäldes zahlreiche tanzende, singende
und musizierende Frauen in edlen Gewändern,
die die Zurückkehrenden freudig empfangen. Zu
den Ankommenden gehört der junge David in rosafarbenem
Gewand auf einem Schimmel, neben ihm
reitend König Saul in prachtvollem Gewand mit Pelzkragen
und Krone, mit seiner Hand auf den Knaben
verweisend. Unmittelbar vor Ihnen ein Soldat mit dem
hochgehaltenen großen Schwert, mit dem David den
Kopf des Riesen Goliath abgetrennt hat, nachdem er
ihn mit einer Steinschleuder besiegt hatte. Auf einem
weiteren Speer wird dieser Kopf mit dem deutlich
erkennbaren Stein in der Stirn getragen. Hinter ihnen
folgen weitere berittene Soldaten. Im linken Hintergrund
aus dem Stadttor weitere herauseilende Figuren,
die der triumphalen Rückkehr beiwohnen wollen.
Qualitätvolle Malerei mit zahlreichen Figuren in farbenfrohen
Gewändern.
Anmerkung:
Das Gemälde wurde ehemals Franz Floris (1517-
1570) und der flämischen Schule auf einer Ausstellung
am 27. September 1975 der Galleria San
Giorgio, Pordenone zugeordnet.
(1390141) (18)
€ 5.000 - € 7.000
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328
PIETER VAN DER HULST D. J.,
TÄTIG 1623 – 1639, ZUG.
BUNTES DORFTREIBEN
PIETER VAN DER HULST THE YOUNGER,
ACTIVE 1623 – 1639, ATTRIBUTED
COLOURFUL VILLAGE LIFE
Öl auf Holz. Parkettiert.
42,5 x 77 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
Für den genannten Maler typische Komposition mit
ruralem Haus mit Reetdach als Gastschänke mit davor
im Freien sitzenden Kunden. Eine Kirchenruine begrenzt
den linken Bildrand, davor zahlreiche Personen
ihrem Tagesgeschäft nachgehend, ein Mann schlägt
an der Hauswand Wasser ab.
(1391027) (13)
Oil on panel. Parquetted.
42.5 x 77 cm.
€ 17.000 - € 19.000
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329
ANTHONIUS VAN DYCK,
1599 ANTWERPEN – 1641 LONDON,
NACHFOLGE DES
KREUZIGUNG CHRISTI
330
GIOVANNI ANDREA DONDUCCI,
AUCH GENANNT „IL MASTELLETTA“,
1575 BOLOGNA – 1655, ZUG.
DAS LETZTE GERICHT
GIOVANNI ANDREA DONDUCCI,
ALSO KNOWN AS “IL MASTELLETTA”
1575 BOLOGNA – 1655, ATTRIBUTED
THE LAST JUDGEMENT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
96 x 73 cm.
In vergoldetem, reich reliefierten Rahmen.
In Grisailletönen dargestellt der Berg Golgota mit
leicht aus dem Bildzentrum nach rechts gerücktem,
isoliert stehenden Kreuz. An diesem Christus im
Viernageltypus, daneben zur linken die trauernden
Marien, rechts Longinus mit der Lanze, zu Pferd eventuell
Stephaton.
Anmerkung:
Kompositorisch vergleichbar zwei Gemälde von Van
Dyck im Koninklijke Musea voor Schone Kunsten,
Brüssel, Inv.Nr. 3014 (49,5 x 43 cm) und in der St.
Michielskerk in Ghent (409 x 209 cm), abgebildet in:
Susan J. Barnes, Nora de Poorter et al., Van Dyck.
A Complete Catalogue of the Paintings, New Haven
/ London 2004, S. 262 f.
(1381929) (13)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
INFO | BID
Öl auf Leinwand. Doubliert.
110 x 141 cm.
In ornamental verzierten, vergoldeten Rahmen.
Vielfigurige Szenen wie diese, mit erhabenen religiösen
Inhalt waren eine Spezialität von Donducci, so
etwa eine San Domenico Darstellung von 1613 in der
Basilika di San Domenico in Bologna oder auch ein
Zug durch das Rote Meer von seiner Hand, welches
in diesen Räumen am 04. Juli 2008 unter Lot 317 verkauft
wurde.
(1381941) (13)
Oil on canvas. Relined.
110 x 141 cm.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
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89
331
FLÄMISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE VERSUCHUNG DES HEILIGEN ANTONIUS
FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY
THE TEMPTATION OF SAINT ANTHONY
Öl auf Leinwand. Doubliert.
55 x 80 cm.
In dekorativem Rahmen.
Fokus dieser figurenreichen Darstellung ist der in einer
Höhle rechtsseitig vor einem breiten Stein kniende
Heilige Antonius. Vor ihm steht ein aufgeschlagenes
Buch sowie ein Totenschädel. Er hat seine Hände
vor der Brust sorgsam zum Gebet gefaltet, seinen
Kopf mit langem Bart jedoch seitlich abgewendet und
den Blick auf eine Pfeife rauchende krötenartige Gestalt
gerichtet. Umgeben ist er von zahlreichen dieser
Gestalten und skurrilen Figuren. Dazu gehören tierartige
Wesen, am Boden ein Fisch mit menschlichem
Kopf, eine Schlange mit Entenkopf und eine Art Dudelsackspieler
mit Krähenfüßen. Hinter ihm stehend eine
Frau in rotem Gewand, ein Weinglas hochhaltend sowie
in der Mitte eine junge mit einem weißen Kleid leicht
bekleidete Frauengestalt mit Hörnern auf dem Kopf.
Linksseitig geht der Blick durch die hohe Höhlenöffnung
auf eine weiter felsige und bergige Landschaft
unter blauem Himmel mit weißen Wolkenformationen.
Fantastische Darstellung mit vielen Details.
(1391461) (18)
Oil on canvas. Relined.
55 x 80 cm.
€ 18.000 - € 24.000
Sistrix
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90 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
332
EGBERT LIEVENSZ. VAN DER POEL,
1621 DELFT – 1664 ROTTERDAM, ZUG.
Der Künstler wurde 1650 in die Delfter Lukasgilde
aufgenommen. Seine Themen der Frühzeit waren zunächst
Bauernhausinterieurs, Kirchen mit Geräten
oder Landschaftsansichten in meist warmen bräunlichen
Tönen. In seinem letzten Jahrzehnt bevorzugt er
nächtliche Feuersbrünste und die damit in Verbindung
stehenden Plünderungen. Diese Bilder stehen oft Aert
van der Neer d. Ä. (1603/04-1677) nahe. Seine Bilder
wurden nachgeahmt u. a. von Hendrik Maertensz Sorgh
(um 1611-1670), Daniel Vosmaer (um 1622-1669/70)
und Johann Georg Trautmann (1713-1769).
FLUSSLANDSCHAFT MIT FISCHERN
Öl auf Holz.
50 x 64 cm.
Unter hohem Himmel im aufgehenden Licht der Morgensonne
eine Uferanlage mit einem alten schlossartigen
Gebäude mit steinernem Rundturm, vor dem
einige Segler ankern. Im Vordergrund drei Fischer
beim Einholen ihrer Netze und im Hintergrund links
die Silhouette einer Stadt. Malerische Darstellung in
überwiegend grau-blauer und beiger Farbgebung, die
Ruhe und Harmonie ausstrahlt.
Ausstellung:
Royal Academy of Arts, London, 22. November
1952-01. Februar 1953 als Salomon van Ruysdael
(13910210) (18)
EGBERT LIEVENSZ VAN DER POEL,
1621 DELFT – 1664 ROTTERDAM, ATTRIBUTED
RIVERSCAPE WITH FISHERMEN
Oil on panel.
50 x 64 cm.
Exhibitions:
Royal Academy of Arts, London, 22 November 1952
- 1 February 1953 as “Salomon van Ruysdael“.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
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91
333
JAN BRUEGHEL D. J.,
1601 ANTWERPEN – 1678 EBENDA, KREIS DES
Schon der Vater des Künstlers zählte neben Peter Paul
Rubens (1577-1640) zu den höchst geachteten Malern
seiner Zeit. Somit stand schon fast fest, dass Jan
Brueghel d. J. die Familientradition fortsetzen sollte.
Erklären lässt sich dies auch mit der bereits stattfindenden
Ausbildung im Atelier des Vaters als Zehnjähriger.
1622 verließ Jan seine Heimatstadt Antwerpen
und ging nach Italien. Dort lernte er auch Anthonius
van Dyck (1599-1641) kennen. Nach seiner Rückkehr
aus Italien wurde er 1625 Mitglied der Lukasgilde.
ALLEGORIE DER ERDE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
66 x 98 cm.
In dekorativen Rahmen.
Im Zentrum einer spätsommerlichen Waldlandschaft
eine junge Frau mit nacktem Oberkörper und einem
leuchtend roten Umhang als Allegorie der Erde, in ihren
Armen ein Füllhorn mit zahlreichen Früchten hochhaltend,
um sie herum attributives Beiwerk, dazu gehören
auf dem Boden eine Vielzahl an Gemüse- und
Obstsorten, darunter Kürbisse Weintrauben, Gurken,
Kirschen, Pflaumen, Artischocken und Erbsen, an
denen zwei Hamster knabbern. Links von ihr halb in
Rückenansicht sitzend ein Mann, in seinem linken
Arm ein Bündel mit Korn haltend, neben ihr zwei Putti,
einer mit Blumenstrauß, der andere mit einem Korb
Weintrauben. Hinter ihr schließlich ein Faun, der einen
Zweig mit Früchten hochhält. Die untere rechte Bildecke
wird ganz eingenommen von einer Vielzahl
prachtvoller farbiger Blumen, darunter Tulpen, Iris und
Lilien, vor denen zwei kleine Hasen zu erkennen sind.
Dahinter eine hohe Baumgruppe, durch die man auf
einige Arbeiter mit Ochsenkarren blickt und dahinter
zwei Männer bei der Ernte in einem großen gelbgold
leuchtenden Kornfeld. Ein weiterer Ausblick durch
eine Baumgruppe auf der linken oberen Bildseite, zu
erkennen eine mittelalterliche Stadt mit Häusern, einer
Burg und Türmen vor blauen Bergen unter hohem
Himmel mit fliegenden Vögeln. In der linken unteren
Bildecke sind erneut Früchte der Erde zu finden, wie
Möhren, Zwiebeln, Kürbisse, daneben Hirse und auch
zwei kleine neugierige Kapuzineräffchen. In den Werken
von Jan Brueghel d. J. lässt sich mehrfach ein
vergleichbarer Bildaufbau finden mit einer Baumgruppe
in der Mitte des Bildes, sowie links und rechtsseitig
des Bildes jeweils Ausblicke in eine Landschaft
und einer Figuren- oder Allegoriendarstellung in der
Mitte des Vordergrunds. Ein ähnlicher Bildaufbau
lässt sich auch bei Adriaen van Stalbemt (1580-
1662) auf Werken mit dem Thema der Allegorie der
Elemente finden.
(13916013) (1) (18)
JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,
1601 ANTWERP – 1678 IBID., CIRCLE OF
ALLEGORY OF EARTH
Oil on canvas. Relined.
66 x 98 cm.
€ 16.000 - € 20.000
Sistrix
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93
334
SEBASTIAN VRANCX,
1573 ANTWERPEN – 1647
REITER-ÜBERFALL AUF DEM HÖHENWEG
Öl auf Holz.
33,6 x 27,2 cm.
In ebonisiertem Holzrahmen.
Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,
1. August 2020, in Kopie.
In hohem Format ein sich windender Höhenweg
nebst frei stehender, weit ausladender Eiche und weit
in den bewölkten Himmel hineinragenden Weiden.
Darunter die Darstellung eines Überfalls mit kreuzartig
zusammen- und auseinanderstrebenden, historisch
gekleideten Figuren.
SEBASTIAN VRANCX,
1573 ANTWERP – 1647
EQUESTRIAN AMBUSH ON THE HIGH ROUTE
Oil on panel.
33.6 x 27.2 cm.
Accompanied by an expert‘s report by Dr Klaus Ertz,
Lingen, 1 August 2020, in copy.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
INFO | BID
Literatur:
Vgl. Hermann Arthur Lier, Vrancx, Sebastian, in: Allgemeine
Deutsche Biographie (ADB). Bd. 40, Leipzig
1896, S. 372f.
Vgl. Ulrich Thieme (Hrsg.), Allgemeines Lexikon der
bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart,
Leipzig 1940, XXXIV, S. 567f.
Vgl. Helge Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historienund
Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts,
München 1993.
(13906026) (13)
94 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
335
ALEXANDER KEIRINCX,
1600 ANTWERPEN – 1652 EBENDA, ZUG.
HÜGELIGE LANDSCHAFT MIT DOMINANTEM
BAUM
Öl auf Holz.
48 x 62 cm.
Verso mit alten Etiketten.
In ornamental reliefiertem Rahmen.
Weite hügelige Landschaft mit sich in Luftperspektive
verlierender Hügelkette, davor ein mächtiger für
Keirincx typischer Baum auf einer Erhebung, darunter
Rastende.
Provenienz:
Kunsthandel Abels, Köln.
Sammlung P. von Kesseler.
Sammlung Pierre Bergé, 11. Juni 2012.
(13813612) (13)
ALEXANDER KEIRINCX,
1600 ANTWERP – 1652 IBID.,
ATTRIBUTED
HILLY LANDSCAPE WITH PROMINENT TREE
Oil on panel.
48 x 62 cm.
Provenance:
Kunsthandel Abels, Cologne.
P. von Kesseler collection.
Pierre Bergé, collection, 11 June 2012.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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95
336
ANDRIES DANIELSZ,
UM 1580 ANTWERPEN – 1640, ZUG.
PRÄCHTIGER BLUMENKRANZ MIT DER HEILIGEN
FAMILIE MIT JOHANNES UND ELISABETH, SOWIE
INSEKTEN, FRÜCHTEN UND GARNELEN
Öl auf Holz. Parkettiert.
104 x 72,5 cm.
Verso auf dem Holzgrund
In ornamental verziertem Rahmen.
Vor abgedunkeltem Fond ein hochovaler üppiger Blumen
kranz mit Kaiserkrone, Schneeball, Tulpen, Lilien,
Rosen, Kornblumen, Studentenblumen, Vergissmeinnicht
und weiteren Blüten in stark raumgreifender
Weise angeordnet. Das prächtige Leben des Kranzes
mit in Bewegung begriffenden Insekten belebt, wie
einer Libelle oben links oder einer auf dem Schneeball
befindlichen Schlupfwespe und einem Schmetterling,
der im Begriff ist, den Blumenkranz per Flug zu verlassen.
Der Schmetterling steht für Auferstehung und
Erlösung, während die anfliegende Libelle oben links
als Hinweis auf den nahenden Tod Christi gelesen
werden kann. Innerhalb des Blütenkranzes ein außergewöhnliches
Motiv, das uns aus keinem vergleichbaren
Bild des 17. Jahrhunderts bekannt ist: Ein hochovaler
zweiter Ring mit Früchten und Garnelen. Auf
einem mittelgrauen Fond sind drapiert, Trauben, Pflaumen,
Birnen, Pfirsiche, Zitrusfrüchte, Himbeeren, Erdbeeren,
Rettiche und Garnelen, sowie auch eine rechts
befindliche Schnecke mit ihrem Schneckenhaus an
einem Johannisbeerzweig. Das starkfarbige Ensemble
wirkt auf den ersten Blick besonders frisch, doch wird
beim genauen Hinsehen der Vanitasgedanke auch hier
offenbar, da mehrere Früchte bereits die Fäulnis und
somit das Vergehen des Irdischen in sich tragen. Im
Zentrum nun die figürliche Darstellung der sitzenden
Muttergottes auf ihrem Schoß das liegende Jesuskind.
Rechts neben ihr hinter einem Fruchtteller Josef,
links Elisabeth ihre Hand auf die Schulter des Johannes
legend. Dieser mit dem Kreuzstab und Ecce Agnus Dei
Schriftband, sowie dem neben ihm stehenden bildnishaften
Lamm unter dem Jesuskind, zwischen Johannes
und Jesus die Taube als Heiliger Geist.
Blumengirlanden mit christlichen Motiven waren in
der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts beliebt.
Als Autor für dieses prachtvolle Motiv wird Andries
Daniels. angenommen, einer der frühesten Nachfolger
des Jan Brueghel d. Ä., der diese Bildform einführte.
Ein vergleichbares Gemälde mit einer Heiligen Familie
in Blumengirlande wird unter Inv.Nr. GK 56 in der Gemäldegalerie
Alte Meister in Kassel verwahrt.
Provenienz:
Aus französischer Kunstsammlung.
Anmerkung:
Auf der Rückseite der vorliegenden Tafel befinden sich
vier Brandstempel: Ab 1617 mussten die Antwerpener
Tafelmacher ihre fertiggestellten Tafeln dem Dekan
oder dem sogenannten „Keurmeester“ vorlegen,
um diese bewerten zu lassen. Zu diesem Zweck
waren die Tafeln bereits zuvor von dem Meister mit
seinem Monogramm oder Hauszeichen zu versehen.
Während fehlerhafte Tafeln zerbrochen wurden, erhielten
genehmigte Tafeln drei weitere Brandzeichen:
Zwei Hände und ein Schloss. Ein Gemälde aus Daniels
Hand mit Maria mit dem Kind und Engeln wird im
Stadthuis in Geeraardsbergen verwahrt.
Literatur:
Vgl. Bernhard Schnackenburg, Gemäldegalerie Alte
Meister Gesamtkatalog, Staatliche Museen Kassel,
Bd. 2, Mainz 1996, S. 101, 120, dort das Kasseler
Bild.
Vgl. Justus Lange, Julia Carrasco, Kunst und Illusion.
Das Spiel mit dem Betrachter, Petersberg 2016, S. 136,
Kat.Nr. 45, dort das Kasseler Bild.
(1390589) (13)
ANDRIES DANIELSZ,
CA. 1580 ANTWERP – 1640, ATTRIBUTED
MAGNIFICENT FLORAL WREATH WITH
THE HOLY FAMILY, SAINTS JOHN AND ELIZABETH,
INSECTS, FRUIT, AND PRAWNS
Oil on panel. Parquetted.
104 x 72.5 cm.
Provenance:
French art collection.
In front of a dark background, depiction of an upright
oval floral wreath with imperial crown and flowers
such as viburnum, tulips, lilies, roses, cornflowers,
marigolds, forget-me-nots, and others are arranged
extensively. A comparable painting with The Holy
Family in a Garland of Flowers is held at the Gemäldegalerie
Alte Meister in Kassel under inv. no. GK 56.
Notes:
There are four brand marks on the back of the panel:
From 1617 onwards, the Antwerp panel makers had
to present their finished panels to the panel master
to have them assessed. For this purpose, the master
had to mark the panels with his monogram or house
symbol. While faulty panels were destroyed, approved
panels received three additional brands: two hands
and a lock.
€ 15.000 - € 25.000
Sistrix
INFO | BID
Detailabbildung
96 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
98 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
337
JASPER VAN DER LANEN,
1592 ANTWERPEN – 1626 EBENDA
Van der Laanen wurde 1607 als Schüler von Nicolas
Geerts erwähnt und war 1615-1616 Meister der
Antwerpener St. Lukasgilde. 1626 wird er mit der
Fertigstellung einiger Landschaften des gerade verstorbenen
Abraham Govaerts beauftragt.
Gemäldepaar
WALDIGE LANDSCHAFT MIT FALKENJAGD
sowie
WALDIGE LANDSCHAFT MIT VORNEHMER FAMILIE
Öl auf Kupfer.
28,5 x 40,2 cm.
In ebonisierten Rahmen mit Goldleiste.
Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,
2. Mai 2022, in Kopie.
JASPER VAN DER LANEN,
1592 ANTWERP – 1626 IBID.
A pair of paintings
FOREST LANDSCAPE WITH FALCONRY HUNT
and
FOREST LANDSCAPE WITH ARISTOCRATIC FAMILY
Oil on copper.
28.5 x 40.2 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,
Lingen, 2 May 2022, in copy.
€ 12.000 - € 16.000
Sistrix
INFO | BID
Jeweils gefiederte Staffagebäume inmitten von hügeligen
Landschaften mit sich windendem Wasserlauf,
die Entstehung der hier angebotenen Gemälde in die
beginnenden 1630er-Jahre.
(13906021) (13)
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99
338
ALEXANDER KEIRINCX,
1600 ANTWERPEN – 1652 AMSTERDAM, ZUG.
MERKUR UND ARGUS
Öl auf Holz.
44,5 x 72,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
Das Gemälde gibt die Erzählung nach den Metamorphosen
des Ovid wieder: Die Priesterin Io, die Geliebte
des Zeus, wurde von seiner Gattin Hera in eine weiße
Kuh verwandelt, um so die Untreue ihres Gemahls zu
rächen; nach der Verwandlung wurde sie dem Riesen
Argus, dem Hirten mit den hundert Augen, unterstellt.
Um Io zu befreien, schickte Zeus den Himmelsboten
Merkur zu ihr; diesem gelang es durch sein
Flötenspiel, Argus einzuschläfern und dann zu töten,
wo rauf Io ihre weibliche Gestalt zurückerhielt. Zu sehen
ist auf dem Gemälde eine idyllische Flusslandschaft
mit Kühen, Schafen und Ziegen. Rechtsseitig auf einem
Stein auf einem roten Tuch sitzend Merkur mit dem
geflügelten Hut und Flöte spielend. Ihm gegenüber
der an einem Baum sitzende, bereits eingeschlafene
Argus und zwischen beiden stehend Io in Gestalt einer
weißen Kuh. Qualitätvolle Wiedergabe eines in der
Kunstgeschichte der Malerei beliebten Themas.
(13916020) (1) (18)
ALEXANDER KEIRINCX,
1600 ANTWERP – 1652 AMSTERDAM,
ATTRIBUTED
MERCURY AND ARGUS
Oil on panel.
44.5 x 72.5 cm.
€ 10.000 - € 14.000
Sistrix
INFO | BID
100 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
339
SEBASTIAN VRANCX,
1573 ANTWERPEN – 1647 EBENDA, ZUG.
Der Maler, der auch als Begründer des flämischen
Militärgenres gilt, war laut dem Biografen Carel van
Mander d. Ä. (1548-1606) ein Schüler des Adam van
Noort (1562-1641). Er begab sich, wie die meisten
seiner Kollegen, 1597 nach Italien, was in der Folge
Einfluss auf die Darstellung antiker Ruinen und römischer
Bauwerke in seinem Werk nahm. 1600 wurde
er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde, wo er mit
seinen Zeitgenossen wie Jan Brueghel d. Ä. (1568-
1625), Frans Francken d. J. (1581-1642) oder auch
Hendrik van Balen d. Ä. (1575-1632) befreundet war.
So weist sein Werk auch manche Gemeinsamkeiten
mit denen dieser Künstler auf. Sein Ruhm führte
schon zu Lebzeiten zu Vervielfältigung seiner Bilder in
Kupferstichen.
SCHLACHTENGEMÄLDE € 5.000 - € 7.000
Öl auf Holz. Parkettiert.
41 x 61 cm.
Links unten auf gestürztem Pferd Monogramm „P“.
In dekorativem schwarzem Rahmen.
In hügeliger Landschaft die tobende Schlacht, bei der
zwei Reiterheere aufeinandertreffen. Im Vordergrund
ein Reiter auf einem Schimmel, der einen davonlaufenden
Soldaten verfolgt. Weiter rechts erneut ein
Schimmelreiter, der mit seinem Gewehr gerade einen
Schuss abfeuert. Zudem auf einem Hügel des Vordergrundes
ein großer Galgenbaum zu erkennen. Im sonnenbeschienenen
Hintergrund, unter hohem blauem
Himmel mit vielen weißen Wolken, eine alte strohdachbedeckte
Hütte. Davor weitere kämpfende Soldaten
mit feuernden Gewehren und Pistolen, zwischen
denen Rauchschwaden nach oben steigen. Malerei in
vielen differenzierten Grün- und Beige-Brauntönen,
bei gekonnter Licht- und Schattenführung.
(13916919) (10)
Sistrix
INFO | BID
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101
340
NIEDERLÄNDISCHER MALER ANFANG
17. JAHRHUNDERT, IN DER STILNACHFOLGE DES
KAREL VAN MANDER (1548 – 1606)
ALLEGORIE DES GOLDENEN ZEITALTERS
„LIEBESGARTEN - JARDIN DE L‘AMOUR“
Öl auf Kupfer.
50 x 65 cm.
Erste Hälfte 17. Jahrhundert.
Idealisierte, erotisch freie Versammlung unbekleideter
Figuren in arkadischer Flusslandschaft mit Gebäuden
im Hintergrund. In den Wolken Amor als Knabe mit
Pfeil und Bogen in vergoldetem Wagen, gezogen von
zwei Einhörnern. Ein weiteres Amorknäblein mit Pfeileköcher
neben einem Mädchen im mittleren Vordergrund.
Gemälde von Mander, die in ähnlicher Weise in
breitem Format vielfigurige Gesellschaftsszenen darstellen,
liegen der Bildauffassung hier zugrunde. Rest.
(1390512) (11)
DUTCH SCHOOL,
BEGINNING OF THE 17TH CENTURY
IN THE FOLLOWING OF KAREL VAN MANDER
(1548 – 1606)
ALLEGORY OF THE GOLDEN AGE
“GARDEN OF LOVE - JARDIN D’AMOUR”
Oil on copper.
50 x 65 cm.
First half 17th century.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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102 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
341
HANS ROTTENHAMMER D. Ä.,
1564 MÜNCHEN – 1625 AUGSBURG, UMKREIS DES
DIANA BEIM BAD
HANS ROTTENHAMMER THE ELDER,
1564 MUNICH – 1625 AUGSBURG, CIRCLE OF
DIANA BATHING
Öl auf Holz.
33,5 x 45 cm.
In Holzrahmung.
In hügeliger Landschaft an einem Fluss die nackte
Jagdgöttin Diana mit ihren Nymphen, die gerade ein
Bad genommen hat. Am rechten Bildrand hängt an
einem Baum als ihr Attribut ein Pfeileköcher. Linksseitig
eine Nymphe in rotem Gewand, die gerade Actaeon
entdeckt hat, der die Badenden, oberhalb einer Grotte
liegend, beobachtet hat. Die Figuren in manieristischer
Art ausgeführt. Die badende Diana war ein beliebtes
mythologisches Bildthema.
(1390142) (18)
Oil on panel.
33.5 x 45 cm.
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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103
104 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
342
FRANS POURBUS D. J.,
1569 ANTWERPEN – 1622 PARIS, ZUG.
Gemäldepaar
HAND EINES HERREN
sowie
HAND EINER DAME
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Je 29 x 18 cm.
Die beiden Gemälde entstammen wohl als Ausschnittfragmente
einem Doppelbildnis eines Paares
von höfischem Rang. Gezeigt ist die linke Hand eines
Herrn, der ein in Pergamentleder gebundenes Buch
oder Brevier hält, als Attribut seiner Bildung. Die gekrausten
Rüschen des Hemdes treten aus dem Ärmel
hervor. Das Gegenstück zeigt die Hand einer Dame,
die ein weißes Tuch mit Spitzeneinfassung hält. Am
Ringfinger zwei fein gearbeitete Goldringe mit Steinbesatz,
dem Zeitstil entsprechend. Feinmalerei von
hohem Rang, die auf den namhaften Künstler Pourbus
zutrifft. Auffällig qualitätvoll das Inkarnat und die
entsprechenden Schattierungen. Unter UV-Licht sind
noch feine Textilstrukturen in dem die Hände umgebenden
Schwarz auszumachen. Die Datierung in der
oberen linken Ecke der Damenhand „Anno 1650“
nennt wohl das überlieferte Jahr der Entstehung des
einst großformatigen Gemäldes. A.R.
(1391671) (11)
FRANS POURBUS THE YOUNGER,
1569 ANTWERP – 1622 PARIS, ATTRIBUTED
A pair of paintings
HAND OF A GENTLEMAN WITH BOOK
and
HAND OF A LADY WITH CLOTH
Oil on canvas. Relined.
29 x 18 cm each.
High-ranking fine painting attributed to the wellknown
artist Frans Pourbus. The flesh tones and the
corresponding shades are of striking quality. Under
UV light, fine fabric structures can still be seen in the
black paint surrounding the hands. The date in the upper
left corner of the woman’s hand “Anno 1650“
probably indicates the date in which the once largeformat
painting was created.
€ 20.000 - € 30.000 (†)
Sistrix
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105
343
PIETER CASTEELS II,
TÄTIG ZWISCHEN 1650 UND 1674, ZUG.
Gemäldepaar
ANSICHT VON PARIS MIT PONT NEUF
UND TOUR DE NESLE
sowie
ANSICHT VON PARIS MIT LOUVRE
Jeweils Öl auf Leinwand.
41 x 58 cm.
Ebonisierte Rahmen.
Das erstgenannte Gemälde zeigt den Blick vom
Seine ufer auf die Stadt Paris mit den beiden mehrbogigen
Brücken. Dahinter erheben sich die Türme
im Weichbild der Stadt, im Zentrum die Kathedrale
Notre Dame, rechts davon der hohe Bastionsturm,
La Tour de Nesle, im Vordergrund eine reiche Figurenstaffage
mit Fischerbooten am Ufer, Marktzelten,
Wagen, Fuhrwerken, Pferden und Figurengruppen.
Die Ansicht kennen wir auch von einem Kupferstich
von Jacques Callot (1592/93-1635). Bei genauer Betrachtung
jedoch sind wesentliche Detailunterschiede
festzustellen. Das Gemälde legt das Hauptau genmerk
auf die Marktszenerie sowie die zahlreichen Schiffe
auf der Seine, die hier anlegen. Die Darstellung geht
auf ein Gemälde zurück, das einige Male wiederholt
wurde. Zuletzt wurde eine nahezu gleichgestaltete
Darstellung bei Christie‘s London am 05. Dezember
2019, Lot 77 verauktioniert.
Im Gemäldependant ist der Blick über die Seine von
der Gegenseite gegeben, ebenfalls über das weitausgebreitete
Marktgeschehen hinweg auf das gegenüberliegende
Ufer mit dem Louvre. Hier steht der Tour
de Nesle entsprechend als Repoussoir nahe des linken
Bildrandes. A.R.
(1390522) (11)
106 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
PIETER CASTEELS II,
ACTIVE BETWEEN 1650 AND 1674, ATTRIBUTED
A pair of paintings
VIEW OF PARIS WITH PONT NEUF AND TOUR
DE NESLE
and
VIEW OF PARIS WITH LOUVRE
Oil on canvas each.
41 x 58 cm.
The depiction is based on a painting that was repeated
several times. Most recently, an almost identical
painting was auctioned at Christie’s London on 5
December 2019, lot 77.
CITES export restrictions - sale in the EU only (frame)
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
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107
344
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS,
KREIS DES PETER VAN DEN VELDE (1634-1723/24)
SCHIFFE VOR ANTWERPEN
Öl auf Leinwand.
85,5 x 107 cm.
Links mittig auf der Kaimauer ortsbezeichnet
„Antwerpen“.
In ebonisiertem Wellenleistenrahmen.
Diagonal in die Bildfläche geschoben die Stadtsilhouette
Antwerpens mit vorgelagerten Handelsschiffen und im
Sonnenlicht glänzenden Türmen von sakralen wie profanen
Bauten wie der Onze Lieve Vrouwe Kathedrale.
(13909810) (13)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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108 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
345
FRANKFURTER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT AUSTERN UND OLIVEN
SCHOOL OF FRANKFURT, 17TH CENTURY
STILL LIFE WITH OYSTERS AND OLIVES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
40 x 49 cm.
In dekorativem, teils goldbemaltem Rahmen.
Vor dunklem, fast schwarzem Hintergrund, auf einer
hellen Holzplatte mit Maserung werden präsentiert:
eine Zinnplatte mit geöffneten Austern, ein runder
Zinnteller mit Oliven, ein gefüllter gold-silberner Pokal,
dessen Deckel abgenommen wurde, eine leuchtend
gelbe Zitrone, ein paar Walnüsse und schließlich ein
Messer. Auf der oberen linken Tischkante schließlich
noch ein angeschnittenes Brot. Malerei in überwiegend
schwarzen und grau-braunen Farbtönen, wobei
die Zitrone besonders hervorsticht.
(13908139) (18)
Oil on canvas. Relined.
40 x 49 cm.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
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109
346
FRANS SANT-ACKER,
1648 – 1688
STILLLEBEN MIT NAUTILUSPOKAL
UND GLÄSERN, CA. 1660-1670
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.
82,7 x 67,3 cm.
Links unten signiert „F. Sant. Acker“. In der Mitte des
Keilrahmens altes Etikett mit Künstlernennung.
In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.
Das Gemälde ist registriert und abgebildet im RKD
unter der Nummer 000005798.
In einem dunklen Innenraum mit zur rechten Seite
gerafftem Vorhang und herabhängender Quaste eine
Marmortischplatte mit seitlich drapiertem Teppich.
Darauf zu finden sind ein prachtvoller Nautiluspokal,
eine flache silberne Schale mit Orange, auf deren Ast
ein Schmetterling sitzt, sowie zwei befüllte Gläser und
ein liegender Silberbecher. Feine Malerei mit starker
Hell- Dunkel-Akzentuierung und gekonnt gesetzten
Glanzlichtern.
Provenienz:
Sotheby‘s Amsterdam, 03. Mai 1999, Lot Nr.78
(13916024) (1) (18)
FRANS SANT-ACKER,
1648 – 1688
STILL LIFE WITH NAUTILUS CUP AND GLASSES,
CA. 1660 – 1670
Oil on canvas. Old relining.
81.7 x 67.3 cm.
Signed “F. Sant. Acker” lower left.
The painting is listed and illustrated at RKD, The
Hague under no. 000005798.
Provenance:
Sotheby’s Amsterdam, 3 May 1999, lot 78.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
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347
LOUIS DE CAULLERY,
UM 1580 CAMBRAI – UM 1621 ANTWERPEN, ZUG.
Der hier angenommene Maler war Schüler von Joos
de Momper d. J. (1564-1635) und wurde 1602 Meister
der Sankt Lukasgilde als Nachfolger von Paul Vriedeman
de Vries (um 1567 - um 1635).
VORNEHME GESELLSCHAFT MIT MUSIKUS
Öl auf Kupfer.
27 x 21 cm.
In einem Innenraum um einen gedeckten Tisch drei
versammelte elegante Paare und in der Mitte des Vordergrunds
ein eleganter Musiker, der auf seiner Laute
spielt. Links von ihm eine sitzende Dame mit einem
Notenheft auf ihrem Schoß, die ihn wohl gesanglich
begleitet. Im Hintergrund links ein großes Baldachin-
Bett aus rotem Samt.
Anmerkung:
Von Caullery sind mehrere Gemälde bekannt, mit
an Tischen sitzenden vornehmen Gesellschaften,
die ebenfalls eine rote Bettstatt im Hintergrund
aufzeigen.
Der hier angenommene Maler war Schüler von Joos
de Momper d. J. (1564-1635) und wurde 1602 Meister
der Sankt Lukasgilde als Nachfolger von Paul Vriedeman
de Vries (um 1567- um 1635).
(13916946) (18)
€ 7.500 - € 9.000
Sistrix
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348
ADRIAEN VAN STALBEMT,
1580 ANTWERPEN – 1662 EBENDA, ZUG.
IM BORDELL
Öl auf Kupfer.
9 x 15,7 cm.
Mit Herstellerzeichen auf der Rückseite.
In einem Innenraum in einem grünen Himmelbett liegend
eine junge Frau in brustfreiem Gewand, freudig
einen edel gekleideten Mann mit erhobener Hand
begrüßend, der von einer anderen Frau in den Raum
geführt wird. Linksseitig ein hohes Fenster, durch das
der Raum erhellt wird, davor die abgelegte Kleidung
und der wertvolle Schmuck der Liegenden. Ein kleines
Hündchen am Boden belebt zudem die Darstellung.
Malerei in überwiegend grüner und beige- brauner
Farbigkeit, der nackte helle Frauenkörper wird dabei
gegenüber dem dunkleren Hintergrund besonders
hervorgehoben.
(1391696) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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111
349
LEONARD BRAMER,
1596 – 1674
MAGDALENA WÄSCHT JESUS DIE FÜSSE
IM HAUS DES SIMONS
Öl auf Kupfer.
37,5 x 41,5 cm.
Verso eingravierte und bezeichnete Landkarte.
In dekorativen Rahmen.
Wir danken Dr. Guido Jansen für die Bestätigung der
Autorschaft.
Dem Gemälde liegt der Bericht des Lukas Evangelium
(Lk 7,36-50) zugrunde. Dort wird erzählt, dass der Pharisäer
Simon zu sich eingeladen hatte. Während des
Mahles erschien eine in der Stadt wohlbekannte Sünderin,
die sich vor Jesus niederkniete, seine Füße
wusch und sie mit ihren Haaren trocknete und danach
salbte.
Der sitzende Jesus in lilanem Gewand lässt die Frau
gewähren, worüber sich die Anwesenden sehr wundern.
In der Mitte der prachtvoll gedeckt Tisch, an dem
linksseitig Simon in rotem Gewand mit weißer Kopfbedeckung
sitzt. Im Hintergrund schemenhaft ein
Treppenabsatz sowie rechtsseitig stehend eine glänzende
Deckelvase, die ihr Gegenstück quasi am linken
unteren Bildrand findet.
Anmerkung:
Leonard Bramer war ein niederländischer Maler
von Genrebildern sowie von religiösen und mythologischen
Szenen. Er hatte eine Vorliebe für exotische
Details der Kostüme und dramatische Inszenierungen.
In seinen Werken ist der Einfluss der Hell-Dunkel-
Malerei, in der Folge des Caravaggios zu erkennen.
Zudem hatte er selbst eine Technik entwickelt Lichtspiegelungen
zu malen. Worauf die beiden großen
Vasen wie auch das Gewand Magdalenas hinweisen
könnten.
(1391697) (18)
€ 7.000 - € 9.000
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350
ADRIAEN FRANS BOUDEWYNS D. Ä.,
UM 1644 – 1711, KREIS DES
WEITE LANDSCHAFT MIT FLÜSSCHEN
UND FIGUREN
Öl auf Holz.
24 x 33 cm.
Rechts mittig auf Brücke monogrammiert „GRA“.
Vorbei linksseitig an drei großen, stark geneigten Baumstämmen
geht der Blick des Betrachters auf einen Weg
mit mehreren Figuren im Gespräch und eine dahinter
liegende Landschaft in blaugrüner Farbigkeit mit der
Silhouette einer Schlossanlage. Rechtsseitig ein Angler
an einem Fluß, auf dessen gegenüberliegender Seite
eine große Brücke mit zum Fluß hinabführender Treppe
und mehrere Gebäude zu erkennen sind. Malerei mit
ei ner Vielzahl differenzierter Grüntöne, bei besonderer
Her ausarbeitung einiger Pflanzen im Bereich der Bäume.
(13916918) (18)
€ 2.500 - € 3.500
Sistrix
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351
KAREL BESCHEY,
1706 ANTWERPEN – 1776 EBENDA
ELEGANTE AUSFLÜGLER IN EINEM WALD
IN DER NÄHE EINES FLUSSES
Öl auf Holz.
28 x 43,5 cm.
Verso alter Aufkleber, der noch auf Theobald Michau
(1676-1765) verweist.
Beigegeben ein Schreiben mit Vergleichsabbildungen
von Prof. Dr. Dr. h.c. Jan de Maere, der das vorliegende
Gemälde für ein schönes und charakteristisches
Werk des Künstlers hält, Rambrouch, 14. Februar 2024,
in Kopie.
KAREL BESCHEY,
1706 ANTWERP – 1776 IBID.
ELEGANT EXCURSIONIST IN A FOREST NEAR A
RIVER
Oil on panel.
28 x 43.5 cm.
Accompanied by a letter with comparable paintings
by Professor Dr. Dr. hc Jan de Maere, who considers
the present painting to be a beautiful and characteristic
work by the artist, Rambrouch, 14 February 2024.
€ 11.000 - € 13.000
Sistrix
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Auf einem Waldweg, der in einer Abzweigung nach
rechts zu einem Fluss mit einem Angler führt, hat sich
eine Gruppe elegant gekleideter Frauen und Kavaliere
mit zwei Hunden versammelt, dazu auch ein vornehmes
Paar zu Pferde, vor denen ein Mann mit einem
Vogel auf der ausgestreckten Hand steht. Auf der anderen
Flussseite geht der Blick in eine bergige Landschaft
mit einer Burganlage unter hohem Himmel mit
drei fliegenden Vögeln.
Anmerkung:
Der Künstler war ein flämischer Maler und Zeichner,
der hauptsächlich Landschaften malte, im Stil der
flämischen Meister des vorigen Jahrhunderts und
ließ sich insbesondere von Jan Brueghel d.Ä. (1568-
1625) inspirieren. Zudem war Carel Beschey ein
Schüler von Hendrick Govaerts (1669-1720). Wie
sein Bruder Balthasar Beschey wurde er Direktor
der Akademie der Künste in Antwerpen.
(13916943) (18)
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113
352
MATHYS SCHOEVAERDTS,
UM 1663 BRÜSSEL – UM 1703, ZUG.
FLUSSLANDSCHAFT MIT FIGURENREICHEM UFER
Öl auf Holz.
29,5 x 42 cm.
Flusslandschaft auf dessen Uferseite im Vordergrund
Hirten mit ihren Tieren und ein elegantes berittenes
Paar zu sehen sind; auf der anderen Uferseite eine
Mauer mit großem steinernen Tor, das ins Stadtinnere
führt und davor, neben Vieh, zahlreiche Figuren und ein
Boot, das zur Flussüberfahrt dient. Im Hintergrund die
weite ruhige See mit einem prachtvollen Dreimaster unter
hohem blauen Himmel mit dicken weißen Wolken.
(13916941) (18)
€ 9.000 - € 12.000
Sistrix
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114 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
353
KAREL BREYDEL,
GENANNT „LE CHEVALIER“,
1678 ANTWERPEN – 1733 EBENDA
DER ÜBERFALL
Öl auf Holz. Parkettiert.
25 x 36 cm.
Rechts unten signiert „C.Breydel“.
In weiter Landschaft teils berittene Soldaten, die ein
Dorf überfallen, dessen Anwohner versuchen sich zu
wehren. Im Vordergrund zwischen mehreren behelmten
bzw. mit Dreispitz ausgestatteten Soldaten zwei edel
gekleidete berittene Anführer, die ihre Männer zum
Kampf auffordern. Rechtsseitig vor zwei Häusern versuchen
sich die Bauern gegen die Angreifer mit Speerren
und Dreschschlägeln zu wehren. Im Hintergrund
weiteres Kampfgeschehen und die Silhouette eines
Dorfes mit hoher in den hellblauen Himmel ragender
Kirchturmspitze. Figurenreiche Darstellung mit vielen
Details und teils farbenfroher Kleidung.
(13916945) (18)
€ 9.000 - € 12.000
Sistrix
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115
354
ADRIAEN VAN STALBERNT,
AUCH „ADRIAEN VAN STALBEMT“,
1580 ANTWERPEN – 1662 EBENDA
Adriaen van Stalbernt war ein flämischer Maler, Radierer
und Zeichner. Nach seiner Lehre wurde er 1610 in die
Sankt Lukas-Gilde Antwerpen aufgenommen und zum
Meister ernannt. Sein künstlerisches Werk ist ganz
der Tradition der älteren flämischen Schule verpflichtet.
Einige seiner Sujets, wie Landschaften, können durchaus
mit denen von Hendrik van Balen d. Ä. (1575-
1632) verglichen werden.
LANDSCHAFT MIT REISENDEN
Öl auf Holz.
48 x 67 cm.
In ebonisiertem profiliertem Holzrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. h.c. Jan De
Maere.
Die weite Vogelperspektive des Gemäldes wird durch
die felsigen Berge und den Laubwald unterstrichen, die
die Komposition wie eine Theaterkulisse einrahmen. In
der Mitte des Gemäldes fließt ein türkisfarbener Fluss
unter einer kleinen Brücke hindurch. In der Nähe des
Flusses befinden sich verschiedene Figuren, einige zu
Fuß, einige mit einem Wagen und einige zu Pferd, die
alle ihr Ziel erreichen wollen. Die Farbe ist in dünnen
Schichten aufgetragen, die Palette bewegt sich zwischen
verschiedenen Grüntönen mit kleinen Lichtpunkten,
die durch einen dickeren Farbauftrag und rötliche
Details den Figurenstaffagen Bedeutung verleihen.
In diesem Gemälde nimmt van Stalbemt zwei gelungene
Kompositionen zweier bedeutender flämischer
Künstler zum Vorbild: die Berglandschaft von Joos de
Momper und die manieristische Waldlandschaft von
Gillis van Conincxloo.
(13916934) (19)
€ 9.000 - € 12.000
Sistrix
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Lot 355
116 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
355
KLAES MOLENAER,
UM 1630 HAARLEM – UM 1676 EBENDA
Der Maler war Bruder von Jan Miense Molenaer
(1609/10-1668) und Bartholomeus Molenaer (um
1610/28-1650) und wurde 1651 Mitglied der Haarlemer
Sankt Lukas-Gilde. Der Maler war bekannt für seine
Winterszenen, aber auch für seine ländlichen Motive
und humorigen Genreszenen. Werke seiner Hand
befinden sich in der Alten Pinakothek, München, im
Wallraf- Richartz-Museum in Köln sowie im Von der
Heydt-Museum in Wuppertal.
GROSSE WINTERLANDSCHAFT
MIT SCHLITTSCHUHLÄUFERN
Öl auf Leinwand.
77 x 92 cm.
Rechts unten signiert „K. Molenaer“. Verso mit Etikett
der Kunstgalerie „Sala Parés“ in Barcelona.
In ornamental verziertem Rahmen.
Landschaft mit niedrigem Horizont, links eine Häusergruppe,
die von einem schneebedeckten Turm überhöht
wird. Die großformatige Winterlandschaft zeigt
in vorderster Bildebene einen schmalen Streifen, auf
dem sich mehrere Figuren in kleinen und größeren
Gruppen zusammengefunden habe, um sich gleich
dem Eisvergnügen zu widmen oder sich von diesem
auszuruhen. Im rechten Mittel- und Hintergrund sind
einige FIguren auf dem Eis beim Schlittschulauf, auf
einem Schlitten sitzend oder einen solchen schiebend
dargestellt. Der Künstler präsentiert auf dem sich großer
Beliebtheit erfreuenden Bildthemas der winterlichen
Genredarstellung die unterschiedlichen Möglichkeiten
des Eisvergnügens vor verschachtelt wiedergegebenen
Dorfhäusern.
Anmerkung:
Ein ähnliches Gemälde ist beim RKD Den Haag unter
der Inv.Nr. 108726 registriert und zeigt ebenfalls die
hier dargestellte Häusergruppe. (13916033) (1) (19)
KLAES MOLENAER,
CA. 1630 HAARLEM – CA. 1676 IBID.
LARGE WINTER LANDSCAPE WITH ICE SKATERS
Oil on canvas.
77 x 92 cm.
Signed “K. Molenaer” lower right.
Paintings by the artist are held at the Alte Pinakothek
in Munich, the Wallraf-Richartz-Museum in Cologne,
and the Von der Heydt-Museum in Wuppertal.
Notes:
A similar painting is listed at the RKD in The Hague
under inv. no. 108726 and shows the group of houses
presented in the present painting.
€ 12.000 - € 16.000
Sistrix
INFO | BID
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117
356
GERRIT WILLEMSZ. HORST,
1612 MUIDEN – 1652 AMSTERDAM, ZUG.
Horst war ab Juni 1626 Schüler des Antonie Hendricksz.
Lust und eventuell um 1636-1640 Schüler des
Rembrandt. Ein Italienaufenthalt ist für 1646 - 1647
verbürgt.
VERTREIBUNG DER HÄNDLER AUS DEM TEMPEL
Öl auf Holz. Teilparkettiert.
42 x 80,5 cm.
Verso mit älteren Etiketten auf Carel Fabritius verweisend.
In ornamental verziertem, teilvergoldeten Rahmen.
Vor einer sich keilförmig in den Bildraum hineinschiebenden
Architektur ist auf einem Vorsprung Jesus zu
sehen, der im Begriff ist, die Händler aus dem Tempel
zu vertreiben. Die keilförmige Komposition, die Größenverhältnisse
und das betont gestreckte Querformat
erinnern an ein Gemälde, das unter Inv.Nr. NM 1046
im Nationalmuseum Stockholm verwahrt wird. Auch
das ebenfalls brauntonige Gemälde im Pushkin Museum
(ehemals Sammlung Dmitry Ivanovich Shchukin in
Moskau), Inv.Nr. 617 ist gut vergleichbar.
(1380315) (13)
€ 5.000 - € 8.000
Sistrix
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357
MATTHEUS VAN HELMONT,
1623 ANTWERPEN – UM 1679 BRÜSSEL, ZUG.
DIE VERSUCHUNG DES HEILIGEN ANTONIUS
Öl auf Leinwand.
57,5 x 83,5 cm.
Verso auf dem Keilrahmen zwei rote Lacksiegel.
Kurz vor 1500, dem Jahr des gefürchteten Jahrhundert
wechsels, hat der Aberglaube Untergangsängste
geschürt. Fromme Halluzinationen vom Bösen beherrschte
Traumfantasien, vor allem Ängste vor bevorstehen
den apokalyptischen Ereignissen, die nur durch
Gebet und Hinwendung zum Glauben zu verhindern
seien. Der bedeutendste Vertreter dieser Bildfantasien
war Hiëronymus Bosch van Aken, vor allem mit seinem
Altar-Triptychon in Lissabon, kurz vor 1500. Diese Themenideen
wirkten noch bis ins 17. Jahrhundert lange
nach, etwa bei David Teniers d. J., wie auch im vorliegenden
Gemälde. Auch hier lieferte die Vorstellung
einer Grotte willkommenes Motiv, besonders aber
auch die Darstellung fantastischer, albtraumhafter
Wesen. Wie immer ist Antonius in einer Felshöhle vor
einem Steinaltar betend gezeigt, umgeben von einem
Gewimmel skurriler Gestalten und Mischwesen.
Mementomori-Symbole sind auf dem Altartisch gruppiert.
Auffallend ist jedoch, dass im Bild neben dem
Heiligen ein junges Paar steht, mit ängstlichem Blick,
sich an den Händen haltend. Ganz offensichtlich suchen
die beiden Zuflucht bei dem Heiligen, eine für dieses
Bildthema äußerst seltene Darstellung.
Es verwundert nicht, dass sich auch Van Helmont, beeinflusst
von David Teniers d. J. und Adriaen Brower,
diesem Thema gewidmet hat. 1645 war er Meister der
Lukasgilde in Antwerpen, dann 1674 in Brüssel. Zu
dem vorliegenden Thema schuf er mehrere Ver sionen
– z. B. Sotheby´s Amsterdam Mai 2008, und wie dort
in ähnlicher Darstellung der Höhle mit Ausblick in die
Landschaft rechts hinten.
Literatur:
Vgl. Stefan Fischer, Im Irrgarten der Bilder. Die Welt
des Hieronymus Bosch, Stuttgart 2016.
(1390821) (11)
MATTHEUS VAN HELMONT,
1623 ANTWERP – CA. 1679 BRUSSELS, ATTRIBUTED
THE TEMPTATION OF SAINT ANTHONY
Oil on canvas.
57.5 x 83.5 cm.
Two red lacquer seals on the back of the stretcher.
It is not surprising that Van Helmont, who was influenced
by David Teniers the Younger and Adriaen Brower,
painted this subject. In 1645 he became master of the
Guild of Saint Luke in Antwerp, then in 1674 in Brussels.
He created several versions of the present subject, for
example a version on offer for sale at Sotheby’s, Amsterdam
in May 2008. As there, the cave with a view of the
landscape to the back of the right is depicted similarly.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
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119
358
KLAES MOLENAER,
1630 – 1676
FRÖHLICHES DORFFEST
Öl auf Holz.
60 x 83 cm.
Mittig unten auf einem Steinblock signiert.
Das detailreiche Gemälde, zeigt eine Ansammlung
von bäuerlichen und bürgerlichen Personen anlässlich
eines Festes, vor einer Reihe von Giebelhäusern, die
von links beginnend nach rechts unten in die Bildtiefe,
wie an einer Diagonalen, hintereinander gestaffelt
stehen. Eines der Häuser hat ein Schild und darüber
einen Kranz an der oberen Hausfront hängen als
Kennzeichnung eines Wirtshauses. Die Bildmitte zeigt
zwei tanzende Paare, hinter denen mehrere Zuschauer
stehen. Rechts, etwas weiter in den Vordergrund gesetzt,
ein sitzender Mann mit Stock und Korb auf seinem
Rücken, hinter dem der Blick auf eine Landschaft
mit Kirchturm und das Fest verlassende Besucher fällt.
Besonders lebendig hat Molenaer hier auch den
Wolken himmel wiedergegeben mit mehreren großen
Wollkengebilden in grau-weißer und rosaner Farbigkeit
vor hellblauem Firmament.
(1391021) (18)
KLAES MOLENAER,
1630 – 1676
MERRY VILLAGE FAIR
Oil on panel.
60 x 83 cm.
Signed at centre below on stone block.
€ 13.000 - € 20.000
Sistrix
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359
UTRECHTER CARAVAGGIST
DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE VERLEUGNUNG DES PETRUS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
109 x 152 cm.
Die Darstellung bezieht sich auf eine Stelle, die u. a.
im Markusevangelium Erwähnung findet (MK, 14,66-
72). Das Gemälde zeigt die nach der Gefangennahme
Jesu im Hof des Hohepriesters versammelten Soldaten,
zu denen er ans Feuer tritt, um sich zu wärmen.
An seiner Sprache wurde er als Galiläer erkannt und
von einer Magd bezichtigt, ein Gefolgsmann Jesu zu
sein, was er heftig abstritt. Das Gemälde zeigt die um
einen Tisch versammelten kartenspielenden Soldaten
und rechts den stehenden Petrus mit grauem Bart
und hellblauem Umhang, der von der rechts neben
ihm stehenden Magd durch Fingerzeig gerade bezichtigt
wird, ein Gefolgsmann Jesu zu sein, was er mit
erhobenem Handgestus heftig ablehnt. Großfigurige
Darstellung in qualitätvoller Manier mit gekonnter
Lichtinszenierung.
(1381313) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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121
360
FLÄMISCHER MEISTER DES ERSTEN DRITTELS
DES 17. JAHRHUNDERTS
FISCHMARKT AM STRAND
Öl auf Kupfer.
12 x 18 cm.
Ungerahmt.
Blick auf einen sonnenbeschienenen Strand, an dem
mehrere meist bunt gekleidete Figuren die auf zwei
aufgestellten Fässern und die am Boden ausgebreiteten
zahlreichen Fische zum Kauf begutachten.
Rechtsseitig eine Gruppe Männer in langen Gewändern
im Gespräch, hinter denen ein Schiffsbug mit
Fahne und ein verfallener quadratischer Turm zu erkennen
ist. Am linken Bildrand als Repoussoir ein alter
Schatten werfender hoher Baumstamm, neben dem
ein Muli steht, sowie zwei am Boden liegende Körbe,
mit denen die Fische und die ebenfalls am Boden
liegenden Muscheln an Land gebracht wurden. Im
Hintergrund zwei Reiter, die auf das bewegte Meer
mit wenigen Booten unter gelblich-blauem Himmel
schauen. Malerei mit vielen Details, sodass die fast
über den gesamten Boden verteilten Krabben, Muscheln
und Fische genau identifizierbar sind, u. a. als
Austern, Hecht und Scholle.
Anmerkung:
Beigegeben ein veraltetes Schreiben vom 18. Juni
1949 von Franz Hardy, Bendorf-Rhein, in dem als
Künstler des vorliegenden Werkes noch Jan Brueghel
d. Ä. genannt wird.
(1390441) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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361
HENDRICX DE CLERCK,
UM 1570 BRÜSSEL – 1629, ZUG.
Der Maler ist 1587 als in Rom tätig nachweisbar, was
auch den italienischen Einfluss auf seine Malerei erklärt.
MARS UND VENUS
Öl auf Holz. Parkettiert.
32 x 45 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
Ein zeltartiger altrosa Baldachin überspannt eine Bettstatt
auf der die entblöste Venus in manierierter Weise
sitzt, neben ihr der gehartnischte Mars. Parallel dazu
wird im hinteren Bereich im Zeltinneren erzählt, wie
das Liebespaar von Vulkan überrascht wird. Schöne
noch sehr dem Manierismus verpflichtete Darstellung
des mythologischen Themas.
(1390531) (13)
€ 4.000 - € 5.000
Sistrix
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122 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
362
PIETER BRUEGHEL D. J.,
UM 1564 BRÜSSEL – 1637/38 ANTWERPEN,
KREIS DES
DIE APFELERNTE
PIETER BRUEGHEL THE YOUNGER,
CA. 1564 BRUSSELS - 1637/38 ANTWERP,
CIRCLE OF
THE APPLE HARVEST
Öl auf Holz. Parkettiert.
27 x 37 cm.
In dekorativem Rahmen.
Blick auf eine dörfliche Landschaft mit Bauern. Links
ein hoher Baum, an dem eine Leiter zur Apfelernte
steht und eine Frau, die mit ihrer Schürze bereits geerntete
Früchte hält, neben ihr die kleine Tochter, die
gerne noch einen weiteren Apfel haben möchte und
zwei Helfer. In der Bildmitte ein Mann beim Bearbeiten
des Ackers mit einem von zwei Pferden gezogenem
Rechen und ein weiterer heraneilender Erntehelfer. In
der rechten unteren Ecke ein Pflug, über dem eine
Jacke liegt. Malerei in überwiegend beige-grüner Farbgebung,
aufgelockert durch rote Kleidungstücke und
gerötete Gesichter.
(1391551) (18)
Oil on panel. Parquetted.
27 x 37 cm.
€ 12.000 - € 15.000
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123
363
GÉRARD SEGHERS,
1591 ANTWERPEN – 1651 EBENDA, UMKREIS DES
Gérard Seghers war ein flämischer Maler, Kunstsammler
und Kunsthändler. Nach einer Studienzeit
und einem Aufenthalt in Rom kehrte er nach Flandern
zurück, wo er einer der führenden Vertreter der flämischen
Caravaggisti-Bewegung wurde.
DIE VERLEUMDUNG DES PETRUS
Öl auf Kupfer, mit Holzplatte hinterlegt.
Ca. 40 x 55 cm.
Das vorliegende Gemälde ist eine fast seitenverkehrte
Kopie eines Werkes des Künstlers mit dem Titel
„Die Verleumdung des Heiligen Petrus“, das sich im
North Carolina Museum of Art befindet. Der Titel des
Gemäldes bezeichnet die in allen vier kanonischen
Evangelien des Neuen Testaments berichtete dreimalige
Verleumdung von Jesus durch den Apostel Petrus.
Das Thema wurde unter anderem von dem italienischen
Maler Caravaggio in seinem 1610 fertig gestellten
Ölgemälde „Negazione di San Pietro“ aufgegriffen.
Als Jesu Verhaftung auf dem Ölberg bevorstand sagte
er seinem Jünger Petrus voraus, dass dieser ihn noch
in derselben Nacht, ehe der Hahn krähe, dreimal verleumden
werde. Als Jesus verhaftet wurde, folgte
ihm Petrus bis in den Hof des Hohepriesters. Er setzte
sich zu den Dienern ans Feuer, um sich zu wärmen
wurde aber dabei von einer Magd bezichtigt ein Gefolgsmann
Jesu zu sein, was Petrus abstritt. Die
Nachtszene zeigt die an einem Tisch sitzenden und
Karten spielenden Diener, während rechtsseitig der
im grünen Untergewand mit gold-gelbem Mantel und
Nimbus stehende Petrus von einer Magd erkannt
wird. Sie ist in Rückenansicht mit rotem Gewand und
weißer Schürze zu erkennen, wie sie ihn gerade mit
erhobener Hand anklagt. Ein Soldat in Rüstung und
Helm hält Petrus fest und lauscht seinen Worten. Ein
vom Tisch aufgestandener Mann hält die Hand des
die Vorwürfe abstreitenden Petrus und scheint mit seiner
rechten ausgestreckten Hand die im Hintergrund
linkstehenden bewaffneten Soldaten zu rufen. Ausdrucksstarke
Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung,
die deutlich den Einfluss Caravaggios erkennen
lässt sowie mit prachtvoller Glanzwiedergabe der
Stoffe der dargestellten Figuren.
(1390814) (18)
GÉRARD SEGHERS,
1591 ANTWERP – 1651 IBID., CIRCLE OF
THE DENIAL OF SAINT PETER
Oil on copper.
Ca. 40 x 55 cm.
In gilt frame.
The painting on offer for sale here is an inverted copy
of a painting by the artist titled “The Denial of Saint
Peter“ held at the North Carolina Museum of Art.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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364
DAVID VINCKBOONS,
1576 MECHELEN – 1629 AMSTERDAM, ZUG.
HÖFISCHE GESELLSCHAFT BEI SPIEL UND WEIN
Öl auf Holz. Parkettiert.
70 x 103 cm.
Der Künstler Vinckboons, der bei seinem Vater, einem
Miniaturmaler, seine Ausbildung erhielt, ging mit ihm
zunächst nach Antwerpen, dann 1591 nach Amsterdam.
Beeinflusst in Antwerpen durch Jan Brueghel d. Ä.
widmete er sich dem Genrebild. Hier schuf er sowohl
höfische, als auch bäuerliche Szenen. Es fällt auf,
dass er in diesen seinen Schilderungen fast immer
auch moralisierende Details einbrachte, als Kritik an
seine Zeit.
So auch hier, wenn die höfisch gekleideten Figuren am
Tisch wenig harmonisieren. Die Dame im Bildzentrum
widmet sich dem Brettspiel wie dem Wein, während
sie mit einem Kavalier kokettiert. Am linken Bildrand
ist durch einige Figuren vor einem Kirchenportal das
Thema der religiösen Buße thematisiert, während
ganz rechts ein Mann zu sehen ist, der offensichtlich
als Schurke entlarvt vor seinen Verfolgern flieht. Ein
feiner horizontaler Riss in der Platte.
Literatur:
Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, David Vinckboons
1576-1632. Monographie mit kritischem Katalog der
Zeichnungen und Gemälde, Flämische Maler im
Umkreis der großen Meister, Bd. 10, Lingen 2016.
(13906028) (11)
€ 6.000 - € 8.000
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125
365
MARTINUS N. NELLIUS,
1621 – 1719 DEN HAAG
STILLLEBEN MIT WEINGLAS, AUFGESCHNITTENER
ORANGE, ANGESCHÄLTER ZITRONE UND
ERLEGTEM VOGEL
Öl auf Holz.
39 x 35 cm.
In dekorativem Rahmen.
Wir danken Dr. Fred Meijer für freundliche Hinweise
und die Bestätigung der Autorschaft des Künstlers.
In einem Innenraum vor einer braunen Wand auf einer
Platte stehend ein prachtvoll verziertes, halb gefülltes
Weinglas mit Deckel, darum herum eine angeschnittene
Orange mit Blättern, ein über der Platte mit dem
Kopf nach unten hängender Vogel, auf dem eine Fliege
sitzt, eine halb angeschnittene Zitrone sowie ein Zweig
mit roten Kirschen mit erkennbaren Glanzlichtern. Auf
einem Blatt des Zweiges zudem ein weißer Falter sitzend.
Malerei in der typischen feinen Manier des Künstlers,
mit auf anderen Werken von seiner Hand immer
wieder auftauchenden vergleichbaren Objekten.
Anmerkung:
Ein vergleichbares Werk des Künstlers, auf dem die
angeschnittene Zitrone, ein Zweig mit roten Kirschen
und ebenso ein weißer Falter auf einem Blatt wieder zufinden
sind, wie auf dem hier angebotenen Gemälde,
wurde am 11.11.1997 bei Christie‘s, Amsterdam, unter
Lot 138 versteigert.
(13916942) (18)
€ 8.000 - € 10.000
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366
G. VERVOORN,
MALER DER 17. JAHRHUNDERTS
PRACHTVOLLES STILLLEBEN MIT
TRUTHAHNPASTETE, UM 1650/60
Öl auf Leinwand. Doubliert.
95,2 x 114,5 cm.
Links unten signiert „G Vernoorn. fec“.
Das vorliegende Gemälde ist registriert im RKD Den
Haag unter der Nummer 0000173772.
Vor dunklem Hintergrund, der von links nach rechts
aufhellt, ein Tisch mit roter Decke, über der von links
bis zur Mitte eine weiße schwere Decke liegt, darauf
prachtvoll präsentiert eine große Pastete, auf der der
Kopf und das Gefieder eines Truthahns zu sehen sind.
Des Weiteren linksseitig Kirschen auf einem hellen
Teller, eine silberne Tazza, Brot auf Zinntellern, ein liegen
des Weinglas sowie rechtsseitig ein Steingutkrug,
ein hohes gefülltes Glas und ein halber Laib Käse.
Qualitätvolle Darstellung mit gekonnt gesetzter Lichtführung
und Lichtreflexionen.
(13916030) (1) (18)
€ 8.000 - € 12.000
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127
367
MICHEL DE BOUILLON,
TÄTIG 1628 – 1673, ZUG.
FRÜCHTE- UND BLUMENSTILLLEBEN
MIT NAUTILUSPOKAL
Öl auf Leinwand. Doubliert.
69 x 52 cm.
Für die Autorschaft an den Künstler ist Dr. Fred Meijer zu
danken.
Vor braunem Hintergrund auf einer mit hellem Tuch
bedeckten Tischplatte das prachtvolle edle Stillleben,
bestehend aus einem hohen goldenen Prunkdeckelpokal,
einem wertvollen Nautiluspokal, sowie einer
wohl asiatischen weiß-blauen Porzellanschale, darin
ein Blumenarrangement, unter anderem aus Anemonen,
Narzissen, Ranunkeln und Hyazinthen. Vor den
Pokalen ein Apfel und drei leuchtend gelbe Zitronen,
eine mit angeschnittener Schale, die über die Tischkante
hängt. Qualitätvolle Malerei mit starkem Hell-
Dunkel-Kontrast, die auch an Arbeiten des Georg
Johann Hinz (um 1630-um 1688) erinnert.
(13916023) (1) (18)
€ 8.000 - € 10.000
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368
JOHANNES HANNOT,
1633 – 1685 LEIDEN, ZUG.
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND DECKELGLAS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
66,5 x 79,8 cm.
Rechts unten Monogramm „JDH“.
In goldenem Prunkrahmen.
Das Gemälde ist im RKD Den Haag registriert, sowie
dem Künstler zugeschrieben unter der Nr. 1001091485
und abgebildet. Gemäß Dr. Fred Meijer ist das Werk
wahrscheinlich in die 1670er-Jahre zu datieren (das
„D“ ist wohl eine spätere Hinzufügung als Verweis
auf Jan Davidsz. de Heem ).
Auf einer Tischplatte vor dunklem Hintergrund eine
große silberne, flache Schale mit hellen und blauen
Weintraubenrispen, samtigen Pfirsichen, Orangen,
Johannisbeeren, Zitronen, Pflaumen und teils über
die Tischkante herabhängenden leuchtend roten Kirschen.
Linksseitig ein hohes Deckelglas neben einem
Kästchen mit eingestecktem Schlüssel, auf dem eine
Zitrone und ein geöffneter Granatapfel zu finden sind.
Qualitätvolle Malerei mit Hell- Dunkel-Kontrasten und
bravourös gesetzten Glanz lichtern auf den Früchten.
(13916025) (1) (18)
€ 8.000 - € 10.000
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369
ALEXANDER COOSEMANS,
1627 ANTWERPEN – 1689
FRÜCHTESTILLLEBEN MIT TRAUBEN, FEIGEN,
MELONE, PFIRSICHEN UND ZITRONE AUF EINER
ZINNSCHALE
Öl auf Holz. Parkettiert.
36 x 52 cm.
Beigegeben eine Expertise von Dr. Jaco Rutgers,
Tilburg vom 09. September 2020, mit weiteren Vergleichsangaben,
in Kopie.
Der Maler wurde insbesondere bekannt durch seine
üppig drapierten, hervorragend gestalteten Frucht- und
Vanitasstillleben, in denen er stets eine feurige Farbpalette
zur Geltung bringt. Auch im vorliegenden Gemälde
leuchten die rot-gelben Pfirsiche oder das Gelb
der Zitrone, mit bandartig geschnittener Schale, auf
glänzender Platte vor dem Hintergrund dunkler und
heller Trauben hervor. Das Stillleben ist nahezu symmetrisch
konzipiert, wobei die Pfirsischgruppe auf dem
Teller die Mitte einnimmt, während die dahinter hochgetürmten
Trauben, mit den weiteren Früchten seitlich,
nahezu hügelig angeordnet sind, überfangen vom
Blattwerk der Reben mit grünen und leicht bräunlich
verfärbten Blätern. Im unteren Teil werden die Farben
beruhigt wiedergegeben, in Art eines moosgrünen
Samttuchs über der Holzplatte. Ebenso neutralfarbig
ist der bräunliche Hintergrund gehalten. Das Gemälde
entspricht ganz den weiteren bekannten Werken des
Malers, wobei einige Details auch in anderen Stillleben
wiederzufinden sind. Somit zählt das Werk zu
den Leistungen der Hauptperiode des Meisters.
(1391782) (1) (11)
ALEXANDER COOSEMANS,
1627 ANTWERP – 1689
FRUIT STILL LIFE WITH GRAPES, FIGS, MELONS,
PEACHES, LEMONS ON PEWTER BOWL
Oil on panel. Parquetted.
36 x 52 cm.
Accompanied by an expert´s report by Dr Jaco
Rutgers, Tilburg, dated 9 September 2020 with further
examples of comparison, in copy.
€ 25.000 - € 30.000
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131
370
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT ERLEGTEM SCHWAN
371
JAN VICTORS,
1619/20 AMSTERDAM – UM 1676 NIEDERLÄNDISCH-
INDIEN, NACH
JAN VICTORS,
1619 AMSTERDAM – 1677/1683 DUTCH INDIA,
AFTER
Öl auf Holz, teils parkettiert.
100 x 139 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
In einem dunklen Innenraum auf einer Tischplatte liegend
ein großer weißer, erlegter Schwan, dessen Kopf
über dem Tischrand hängt. Davor stehend ein Hocker
mit einer Keramik, auf der Fische liegen. Links auf der
Tischplatte ein glänzender Kupferkessel, vor dem drei
Vögel liegen und in dem eine Schüssel mit Früchten
und einer großen Artischoke steht. Qualitätvolles,
typisches Stillleben der Zeit, wobei der Schwan gegenüber
dem braunen Hintergrund und durch sein
prachtvolles, fein ausgearbeitetes Federkleid besonders
hervorgehoben wird.
(13908123) (18)
FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY
STILL LIFE WITH DEAD SWAN
Oil on panel, partially parquetted.
100 x 139 cm.
€ 15.000 - € 20.000
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MÄDCHEN AM FENSTER
Öl auf Leinwand.
93 x 78 cm.
Die Darstellung geht auf das berühmte, 1640 datierte
Gemälde von Jan Victors im Louvre in Paris zurück,
das 1801 für das Museum erworben wurde.
Eine vornehme, reiche junge Frau blickt aus einem
oben abgerundeten Fensterbogen zu ihrer rechten
Seite heraus und will gleichzeitig mit zwei Fingern ihrer
linken Hand den Fensterladen schließen. Sie trägt eine
wertvolle Kopfbedeckung mit Perlen, zudem einen
langen Perlenohrring und um den Hals eine entsprechende
Kette. Dazu passend standesgemäße Kleidung
mit Stickereien und einer Brosche. Die junge Frau hat
ein zartes, weiches Gesicht mit geröteten Wangen
und der erwartungsvolle Gesichtsausdruck zeigt eine
bemerkenswerte und höchst beeindruckende Charakterstudie.
Jan Victors wurde 1722 in einer Haarlemer Inventarliste
als einer der besten Schüler von Rembrandt van
Rijn beschrieben, obwohl es nicht sicher ist, ob er
wirklich für ihn arbeitete; jedoch wird allgemein angenommen,
dass dies in der zweiten Hälfte der 1630er-
Jahre gewesen sein dürfte, da dessen Einfluss in
dem Werk Victors deutlich erkennbar ist. Sein frühestes,
bekanntestes Gemälde, das „Mädchen am
Fenster“ im Louvre zeigt deutlich, dass er die Werke
Rembrandts eingehend studiert haben muss.
(1390672) (18)
GIRL AT THE WINDOW
Oil on canvas.
93 x 78 cm.
€ 14.000 - € 18.000
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133
372
GILLIS VAN TILBURG D. J.,
1615/35 – UM 1678, UMKREIS DES
Der Brüsseler Genremaler war Mitglied
der St. Lukasgilde ab 1654.
HOLLÄNDISCHE FAMILIE BEIM VESPERMAHL
VOR EINEM GASTHAUS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
73 x 97 cm.
Ungerahmt.
Mehrere Personen um einen weiß gedeckten kleinen
Tisch gruppiert, auf dem Speisen aufgetragen sind, zu
denen Brot und Fisch gehören. Hinzu kommen zwei
Weingläser und ein Krug. Die Genreszene wird wirkungsvoll
beleuchtet, der Kleidung entsprechend
dürfte es sich um ein besonderes Ereignis handeln.
Im Vordergrund rechts sowie links stillebenhaft arrangiert
zwei Bottiche, Keramiken, ein Krug und eine goldglänzende
Schüssel. Linksseitig zudem um ein Fass
sitzend ein Paar mit einem Krug. Im seitlichen Hintergrund
mehrere Häuser bei abendlichem Licht. Typisch
für den Künstler und seinen Umkreis ist die rechts
sitzende Gesellschaft, die mehrfach auf deren Werken,
jedoch mit unterschiedlicher Anzahl an Figuren,
wiederzufinden ist. Am Rand teils berieben.
(13908161) (18)
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
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373
JAN STEEN,
1626 LEIDEN – 1679, ZUG.
INTERIEUR MIT FIGUREN UND GEFÄSSEN
Öl auf Holz.
36,5 x 49 cm.
Rechts unten auf Holzbank Monogramm in Ligatur.
In Prunkrahmen.
Ansicht eines Innenraumes, auf dessen linker Seite
vor einer Steinwand ein Tisch und einige Figuren zu
sehen sind, von denen einer mit nackten Gesäß medizinisch
behandelt wird und ein weiterer, über den
Tisch gelehnt, auf die Versorgung wartet. Die rechte
Bildhälfte zeigt einen scheunenartigen Raum, vor dem
stilllebenhaft diverse Haushaltsgegenstände und
Gemüse präsentiert werden. Die Darstellung in überwiegend
monochromer beige-brauner Farbgebung.
Für den genannten Künstler sprechen das Monogramm,
das Motiv der Behandlung durch einen Arzt
oder Heiler, sowie dass nach links gerichtete, Gold
glänzende Innere eines Kupferkessels, der auf mehreren
Gemälden von Steen zu finden ist.
(1390332) (18)
€ 5.000 - € 7.000
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135
374
JAN MIENSE MOLENAER,
1609 HARLEM – 1668 EBENDA, NACHFOLGE
STUBE MIT FRÖHLICH ZECHENDER GESELLSCHAFT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
46 x 56 cm.
In dekorativem, durchbrochenen, vergoldeten Rahmen.
In einem abgedunkelten Innenraum sitzen mehrere
Figuren um einen gedeckten Tisch, darunter ein Geige
spielender Mann und zwei verliebte Paare, von denen
eine Frau mit langer weißer Schürze besonders hervorgehoben
wird. Sie hält in ihrer Hand ein Glas, trägt
eine auffallenden roten, mit Feder besetzten Hut und
schaut aus dem Bild heraus. Neben ihr ein Fass, auf
dem ein Krug steht, aus dem das Glas wohl gefüllt
wurde. Hinter dem Tisch ein Mann mit hochgestreckten
Armen, ein Glas mit Wein haltend. Malerei in der
typischen Manier des Künstlers in überwiegend beigebrauner
Farbgebung.
(1381913) (18)
€ 4.000 - € 6.000
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375
JAN MIENSE MOLENAER,
1609/10 HAARLEM – 1668 EBENDA, ZUG.
FRÖHLICH TANZENDES PAAR
Öl auf Leinwand. Doubliert.
124 x 165 cm.
Mittig unten auf Säge wohl Monogramm.
In schwarzem Flammleistenrahmen.
Auf einem Platz vor Häuserkulisse ein gut gekleidetes
Paar, freudig zur Musik eines kleinen Geigenspielers
tanzend, der ihnen, am linken Bildrand stehend, aufspielt.
Ein kleiner Hund mit angehobenen Vorderbeinen
scheint ebenfalls der Musik zu folgen. Hinter ihm
ein elegantes Paar, er mit Feder besetztem breiten
Hut, sie mit langem Kleid und flachem, mit Spitze besetzten
Kragen, ihn auf die Tanzenden hinweisend.
Rechtsseitig zwei fröhliche Kinder und hinter ihnen
ein lächelnder Soldat in Rüstung. Die Arbeit ruht, worauf
ein am Boden liegender Spaten, eine Säge und
ein Rechen hindeuten, bei dem jedoch die Gefahr des
Hineintretens besteht. Für den Maler typische Darstellung
mit Tanzenden in reduzierter Farbgebung.
(1390811) (18)
JAN MIENSE MOLENAER,
1610 HAARLEM – 1668 IBID., ATTRIBUTED
MERRY DANCING COUPLE
Oil on canvas. Relined.
124 x 165 cm.
Monogram probably at centre below saw.
€ 10.000 - € 15.000
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137
376
SÜDNIEDERLÄNDISCHER ODER
DEUTSCHER MALER, UM 1630
JUNGER MANN SPIELT DIE TENORBLOCKFLÖTE
Öl auf Holz.
92 x 72,5 cm.
In vegetabil dekoriertem Rahmen.
Ein vergleichbares Gemälde wurde beim RKD in Den
Haag unter Inv.Nr. 195887 durch Dr. Jan Kosten dem
Künstler Cecco del Caravaggio (1580-1630), zugewiesen.
Ein Mann, der reich gekleidet eine Tenorblockflöte
spielt, hat seinen Arm auf eine Tischkante gelegt, auf
der ein Glutbehältnis mit danebenliegenden Tabakspfeifen
und Spielkarten liegen. Eine kaum aus der Verschattung
heraustretende junge Frau, die einer weiteren
Figur nah gegenüber steht wird zusammen mit
dieser Zeugnis eines intimen Konzertes: Die Menge
an Pfeifen und der symbolische Gehalt der diagonal
den Bildraum definierenden Flöte, legt zusammen mit
der Szene im Halbdunkel nahe, dass es sich hier um
eine Bordellszene handelt mit angedeuteter Kritik an
den dort herrschenden Lastern.
Anmerkung:
Das vergleichbare beim RKD gelistete Gemälde wurde
2006 bei Tajan, Paris sowie 2008 bei Sotheby‘s London
versteigert.
Literatur:
Vgl. Claudio Strinati, Alessandro Zuccari, Elisa Bagnoni,
I Caravaggeschi. Percorsi e protagonisti, Mailand 2010,
Bd. 2, S. 361-369. (1391604)
SOUTHERN DUTCH OR GERMAN SCHOOL,
CA. 1630
YOUNG MAN PLAYING THE TENOR RECORDER
Oil on panel.
92 x 72.5 cm.
The painting is comparable to another version at the
RKD in The Hague with no. 195887 and there attributed
to the artist Cecco del Caravaggio (1580-1630),
a student of Caravaggio by Dr Jan Kosten.
Note:
The comparable painting at the RKD was formerly
sold at Tajan, Paris in 2006 and at Sotheby’s London,
in 2008.
Literature:
Compare Claudio Strinati, Alessandro Zuccari, Elisa
Bagnoni, I Caravaggeschi. Percorsi e protagonisti,
Milan, 2010, vol. 2, pp. 361-369.
€ 25.000 - € 30.000
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377
GOTTFRIED EICHLER D. Ä.,
1677 – 1759, ZUG.
PORTRAIT EINES NARREN MIT KLEINEREM
NARREN IN SEINER HAND
Öl auf Leinwand. Doubliert.
87 x 70 cm.
In dekorativem Rahmen.
Wir danken Prof. Dr. Dr. h.c. Jan de Maere für die Bestätigung
der Autorschaft an oben genannten Künstler.
In einem dunklen Innenraum das Halbbildnis eines
Mannes mit lockigen, dunkelblonden Haaren im Gewand
eines Narren mit brauner Jacke mit Kapuze und
kurzen geschlitzten Ärmeln, die reich mit golden glänzenden
Schellen besetzt ist; darunter trägt er ein
leuchtend rotes Hemd. In seinem rechten Arm hält er
an einem in einer Volute endenden Holzstück den
bekrönten Kopf eines weiteren kleinen Narren mit
herausgestreckter Zunge und großem Kragen. Spielerisch
weist er mit seinem linken Zeigefinger zum
Gesicht der kleinen Figur und blickt dabei schelmisch
mit seinen glänzenden Augen und dem leicht geöffneten
Mund aus dem Bild heraus auf den Betrachter.
Dies könnte als Andeutung verstanden werden, dass
der kleine Narr mit Krone auf den herrschaftlichen
Arbeitgeber des großen Narren verweist.
Anmerkung:
Darstellungen von Gauklern oder Narren waren in
den Niederlanden im 16. und 17. Jahrhundert beliebt,
da sie als Gegenmittel zur Macht dienten: Die Wahrheit
über die Obrigkeit konnte nur durch absurden
Spott sicher entlarvt werden.
(1391602) (1) (18)
€ 6.000 - € 8.000
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139
378
GILLIS VAN TILBURG D. J.,
1615/35 BRÜSSEL – UM 1678
BAUERN IN EINEM GASTHAUS
Öl auf Holz. Parkettiert.
43 x 42 cm.
Rechts unten signiert „TILBORCH“.
In dekorativem, breiten Rahmen.
Im Innenraum eines Gasthauses zwei Männer an einem
niedrigen Tisch sitzend auf dem ein wertvoller silberner
Deckelkrug mit Innenvergoldung steht, einer mit
roter Jacke und einem Glas in der Hand, der andere
sich gerade ein Pfeifchen stopfend. Links neben Ihnen
ein kleines Mädchen auf einem Stuhl, das mit einem
Löffel Suppe isst und dabei aus dem Bild herausblickt.
Im Hintergrund weitere rauchende und trinkende
Männer, teils vor einem Kamin, an dem ein Blatt Papier
mit dem Portrait eines Mannes hängt. Für den Künstler
typische Darstellung.
(13916930) (18)
€ 10.000 - € 12.000
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379
DAVID RYCKAERT III,
1612 ANTWERPEN – 1661
BLICK IN DAS INNERE EINES GASTHAUSES
Öl auf Holz. Parkettiert.
38,5 x 46,5 cm.
Rechts mittig monogrammiert in Ligatur und
„DR 1659“.
In dekorativem Rahmen.
Blick auf zwei Männer an einem Tisch, von denen der
vordere sich grade ein Pfeifchen gestopft hat, das er
genüsslich raucht, ihm gegenüber ein weiterer Mann
mit grüner Jacke, vor sich einen großen Krug haltend,
im Gespräch mit dem hinter ihm stehenden Wirt. Im
Hintergrund links weitere Männer vor einem Kaminfeuer,
an dem im oberen Bereich auf einem Stück
Papier das Portrait eines Mannes zu erkennen ist.
Rechts seitig zudem ein niedriges Tor aus Brettern
und links am Boden stehend ein großer Henkelkrug
mit Glanzlichtern. Feine Malerei in der Manier des
Künstlers.
(13916018) (1) (18)
€ 11.000 - € 13.000
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141
380
PIETER VAN BREDAEL,
1629 – 1719
TANZENDE BAUERN BEIM DORFFEST
Öl auf Leinwand.
59 x 70 cm.
In prächtigem Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. h. c. Jan
De Maere, in Kopie.
Die Darstellung dieses qualitätvollen Werkes führt
uns ein typisches flämisches Volksfest vor. Auf einem
weiten Platz einer niederländischen Stadt hat sich
eine Menschenmenge versammelt, um das Dorffest
zu feiern. Der Platz gesäumt von Bäumen mit betont
verschatteten Kronen, dazwischen weiter Blick nach
hinten bis zu dem Maibaum, errichetet zwischen zwei
Häusern. Im Hintergrund sowie vorne zahlreiche Einzelgruppierungen:
tanzende Paare neben einem stehenden
Liebespaar sowie Kinder und Reisende. Die narrative
Belebtheit, die brillanten Farben sowie die lebendig
und in unterschiedlichsten Posen geschilderten Figuren
sprechen für die Zuschreibung. Van Bredael wurde
von den lebendigen Landschaften von Jan Breughel d.
Ä. beeinflusst, durch seine Reise nach Spanien und
Italien vertiefte er sein Interesse für das Landschafsleben,
für die Architektur und für die malerischen Lichteffekte.
Rest.
(13916915) (19)
€ 8.000 - € 10.000
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381
ADRIAEN FRANS BOUDEWYNS D. Ä.,
UM 1644 BRÜSSEL – 1711 EBENDA, ZUG.
SÜDLICHE LANDSCHAFT MIT
JAGDGESELLSCHAFT
Öl auf Holz. Parkettiert.
24 x 33 cm.
Im warmen, gelblichen Licht der langsam untergehenden
Sonne eine Jagdgesellschaft mit einem eleganten
berittenem Paar und Treibern mit Hunden, auf einem
Pfad entlang eines Flusses, über den eine Brücke
führt, auf der weitere Begleiter des Paares zu sehen
sind. In der Mitte des Hintergrundes zwei kleinere
Gebäude und ein steinerner Rundturm vor einem
massiven, entfernter liegendem Gebirgszug. Auf den
Wegen zu dem Wanderer, ein Angler am Flussufer
und ihm gegenüber auf der anderen Flusseite eine
grasende Viehherde. Feine stimmungsvolle Darstellung
mit vielen Details.
(13916944) (18)
€ 9.000 - € 12.000
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143
382
HAARLEMER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS,
IN DER ART DES AERT VAN DER NEER
(1603/04-1677)
GROSSE LANDSCHAFT MIT BLICK
ÜBER EINEN FLUSS
HAARLEM MASTER, 17TH CENTURY,
IN THE STYLE OF AERT VAN DER NEER
(1603/04-1677)
LARGE LANDSCAPE WITH VIEW ACROSS A RIVER
73 x 101 cm.
Der Blick aus leicht erhöhtem Standpunkt führt über
eine flache Landschaft, seitlich begrenzt durch Baumgruppen.
Zu beiden Uferseiten Kirchengebäude unter
Bäumen; im Vordergrund Figurenstaffage, die heimkehrende
Jäger mit Hunden zeigt, was mit dem Spätnachmittagslicht
übereinstimmt. Auch von Aert van
der Neer kennen wir ähnliche Landschaften, jedoch
überwiegt in seinem späteren Œuvre die Betonung auf
Lichtstimmungen, wobei die bräunliche Wiedergabe
der Baumkronen mit seinen Gemälden vergleich bar ist.
Zwei feine Haarrisse in der Holzplatte.
(13906027) (11)
73 x 101 cm.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
INFO | BID
144 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
383
DIRCK STOOP,
1610/18 UTRECHT – 1681/86 EBENDA
RAST AUF DER JAGD
Öl auf Holz.
70 x 103 cm.
In mit vegetabilem, Relief versehenem bronzierten
Rahmen.
Das vorliegende Gemälde ist beim RKD in Den Haag
unter der Inv. Nr. 58223 als Dirck Stoop verzeichnet.
Ein von rechts in das Bildfeld hineinragender Felsvorsprung
überragt die vielfigurige Szenerie, bei der ein
mit rotem Samt gesattelter Schimmel als kulminierendes
Moment für die Lichtführung fungiert. Um das
prachtvolle Pferd angeordnet sind Figuren, in teils
bereits historisierender Kleidung. Unter ihnen ist ein
kniender Edelmann mit roten, geschlitzten Ärmeln,
der in Blickkontakt mit dem Schimmel steht. Dadurch
und aufgrund des gemeinsamen Rots der Kleidung
mit dem Sattel ist er sicherlich als dem Pferd zugehörig
zu denken. Links am Bildrand ein Mann mit
Windhund, dahinter ein Falkner.
DIRCK STOOP,
1610/18 UTRECHT – 1681/86 IBID.
REST ON THE HUNT
Oil on panel.
70 x 103 cm.
In bronzed frame with vegetal relief décor.
The present painting is listed with no. 58223 as Dirk
Stoop at the RKD in The Hague.
Provenance:
Auction, Lempertz Cologne, 4 December 1999, lot
1331.
Kunsthaus Malmedé, Cologne, as Ludolf de Jongh
(1934 with ill. in the Burlington Magazine).
Literature:
Illustrated in: Burlington Magazine, November 1934
as Jan Baptist Weenix.
€ 16.000 - € 18.000
Sistrix
INFO | BID
Provenienz:
Auktion, Lempertz Köln, 4. Dezember 1999, Lot
1331.
Kunsthaus Malmedé, Köln, als Ludolf de Jongh
(1934 mit Abb. im Burlington Magazine).
Literatur:
Abgebildet in: Burlington Magazine, November 1934
als Jan Baptist Weenix.
(1391606) (1) (13)
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145
384
JAN MIENSE MOLENAER,
1609/10 HAARLEM – 1668 EBENDA, ZUG.
INTERIEUR MIT MUSIZIERENDER FAMILIE
Öl auf Holz.
54,1 x 65,3 cm.
In goldenem Prunkrahmen.
Das Gemälde ist im RKD Den Haag registriert als
„Jan Miense Molenaer zugeschrieben“ unter der Nr.
0000135318 und abgebildet.
In einer einfachen Stube ein stehender Junge mit Feder
besetztem Hut, auf einer Geige spielend. Neben ihm
ein blondes Kind mit Katze. Am linken Bildrand seine
Mutter mit roter Bluse, die in ihrer rechten Hand eine
Flöte hält und mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger
der linken Hand ausdrücklich auf ihn verweist und dabei
aus dem Bild heraussieht. Hinter ihr im Halbdunkel
mit geöffnetem Mund wohl der singende Ehemann
und ein weiterer Mann, der wiederum auf die Mutter
zurückzeigt. Unbeeindruckt von allem sitzt ein kleines
Mädchen rechts auf einem Stuhl und hält ein Hündchen
an den Vorderpfoten hoch. Harmonische Familiendarstellung
in zurückhaltender Farbgebung.
Provenienz:
Sotheby‘s Amsterdam, 13. Mai 2003 als „Studio des
Jan Miense Molenaer“. Diese Zuschreibung wurde
von Dennis P. Weller bestätigt, der das Gemälde auf
ca. 1628 datierte.
(13916029) (1) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BID
146 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
385
JAN JOZEF HOREMANS D. Ä.,
1682 ANTWERPEN – 1759 EBENDA
MÄNNER BEIM KEGELN VOR EINER TAVERNE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
50 x 59,5 cm.
Links unten signiert „J.Horemans.“.
Unterhalb einer Weinlaub berankten Abdeckung vor
dem Eingang zu einer Laube mehrere Männer beim
Kegelspiel. Sie scheinen über einen gerade ausgeführten
Wurf zu diskutieren, bei dem vier Kegel stehen
geblieben sind. Vor ihnen am rechten unteren Bildrand
die liegenden Kegel sowie die große Kugel, auf
die einer der stehenden Männer im weißen Hemd
verweist, während sein Gegenüber in geflickter blauer
Jacke die Arme unwissend ausstreckt. Hinter ihnen
ein Tisch mit fröhlich zechenden und Karten spielenden
Bauern, denen gerade die Wirtin in einem flachen Korb
Nachschub an Getränken gebracht hat. Ein liegender
Hund am Boden belebt zudem die Szenerie. Qualitätvolle
Malerei mit gekonnter Hell-Dunkel-Inszenierung.
(13916032) (1) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BID
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147
386
MATHYS SCHOEVAERDTS,
UM 1663 BRÜSSEL – UM 1703
Schoevaerdts war Schüler von Adriaen Frans Boudewijns
(1644-1719), sein letztes datiertes Gemälde
stammt von 1702.
FISCHMARKT VOR DEM STADTTOR
Öl auf Leinwand. Doubliert.
39 x 60 cm.
In teilebonisiertem Rahmen.
Beigegeben eine Bestätigung mit Beispielen von Prof.
Dr. Dr. h.c. Jan de Maere, Rambrouch, 14.02.2024, dass
das vorliegende Gemälde ein schönes und charakteristisches
Werk des Künstlers ist, in Kopie.
MATHYS SCHOEVAERDTS,
CA. 1663 BRUSSELS – CA. 1703
FISH MARKET OUTSIDE A CITY GATE
Oil on canvas. Relined.
39 x 60 cm.
CITES export restrictions - sale in the EU only (frame).
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BID
Schoevaerdts Spezialität waren solche Kombinationslandschaften,
in denen luftige Landschaften oft mit
einem Gewässer und fantasievoller capriccioartiger
Architektur kombiniert werden, wobei die Figurenstaffage
oft von Malerkollegen wie Pieter Bout (1658-
1719) besorgt worden ist. Im Zentrum unseres Bildes
steht ein Stadttor, das wie eine Melange mit einem
Rathaus anmutet, dahinter ein Dorf an einem offenen
Gewässer. An dieses angelegt um ihre Fische zu verkaufen
haben Seeleute, welche in den Bewohnern
des Dorfes ihre Kunden gefunden haben; den internationalen
Charakter der Seefahrt unterstreichen orientalisch
anmutende Personen im Zentrum des Bildes,
auch Netze, die geflickt werden, thematisieren den
maritimen Charakter.
(13916939) (18)
148 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
387
MATHYS SCHOEVAERDTS,
UM 1663 BRÜSSEL – UM 1703
Schoevaerdts war Schüler von Adriaen Frans Boudewijns
(1644-1719), sein letztes datiertes Gemälde
stammt von 1702.
FISCHMARKT VOR DER STADT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
38,5 x 67 cm.
In teilebonisiertem Rahmen.
Beigegeben eine Bestätigung von Prof. Dr. Dr. h.c. Jan
de Maere, Rambrouch, 14.02.2024, dass das vorliegende
Gemälde ein schönes und charakteristisches
Werk des Künstlers ist, in Kopie.
MATHYS SCHOEVAERDTS,
CA. 1663 BRUSSELS - CA. 1703
Schoevaerdts was a student of Adriaen Frans Bouedewijns,
his last dated painting dates to 1702.
FISH MARKET OUTSIDE A TOWN
Oil on canvas. Relined.
38.5 x 67 cm.
CITES export restrictions - sale in the EU only (frame).
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BID
Schoevaerdts Spezialität waren Kombinationslandschaften,
in denen luftige Landschaften oft mit einem
Gewässer und fantasievoller capriccioartiger Architektur
kombiniert werden, wobei die Figurenstaffage oft
von Malerkollegen wie Pieter Bout (1658-1719) besorgt
worden ist. Besonders ein Gemälde, das bei
Sothebys, Amsterdam am 7. November 2000, Lot 83
verkauft worden ist, zeigt eindeutige Parallelen zur
Architektur des vorliegenden Gemäldes auf. Bei unserem
Gemälde, das ein Pendant zu Lot 223 bildet, wird
eine Meeresbucht gezeigt, an dessen Ufer Fischerboote
angelandet sind, deren Fischer im Begriff sind,
ihre Waren an Bewohner einer Stadt zu verkaufen,
welche sich vor der fantasievollen Architektur versammelt
haben.
(13916940) (13)
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149
388
MALER DER HOLLÄNDISCHEN SCHULE
DES 17. JAHRHUNDERTS
BILDNIS EINES HERRN MIT FEDERBARETT UND
BLAUEM UMHANG
Öl auf Holz.
78,8 x 77,8 cm.
Verso alte Beschriftung „Gerard Dou“.
Im Rahmen rund abgedeckt.
Die Darstellung im Rund, abgedeckt, auf nahezu quadratischer
Holzplatte. Der Malstil bedient sich eines
betonten caravaggesken Hell-Dunkel, bei leuchtender
Farbigkeit, die besonders im Umhang aufleuchtet. Auf
dem Barett eine Kamee-Brosche mit Bildnis. Die linke
Hand ist auf einen Stock gestützt. Die Komposition ist
dem Rund des Formats angepasst, mit bogiger Wiedergabe
der Barettfeder entlang des oberen Bildrandes.
Die Kleidung mit parallel querlaufenden Borten
lässt hier auf die polnische oder östliche Mode schließen,
was hieße, dass der Dargestellte Vertreter dieses
Herrschaftsbereiches sein könnte.
(13916034) (1) (11)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BID
389
JEAN-BAPTISTE MONNOYER,
1636 LILLE – 1699 LONDON
BLUMENBOUQUET IN EINER VASE
Öl auf Leinwand. Doubliert. Im Hochoval.
76 x 63 cm.
Wir danken Dr. Fred G. Meijer für die mündliche Zuschreibung.
Vor dunklem Hintergrund, der nach rechts leicht aufhellt,
eine auf einer steinernen Platte stehende Vase,
darin ein prachtvolles Arrangement aus roten, rosa farbenen,
weißen und vereinzelt gelblichen Blumen.
Zu diesen gehören u.a. Mohnblumen, Päonien, gelbrötliche
Tulpen sowie diverse Kleinblütler. Der Bauch
der Vase ist mit einem Relief versehen, das an den
Brudermord von Kain und Abel erinnert. Malerei in
qualitätvoller Manier, die hellen prachtvollen Blüten
gegenüber dem dunkleren Hintergrund besonders
hervor gehoben.
(1391698) (18)
JEAN-BAPTISTE MONNOYER,
1636 LILLE – 1699 LONDON
FLOWER BOUQUET IN VASE
Oil on canvas. Relined. In vertical oval.
76 x 63 cm.
We would like to thank Dr Fred G. Meijer for his verbal
identification of the artist.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
150 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
390
PIETER DE RING,
1615 – 1660, NACHFOLGE DES
PRUNKSTILLEBEN MIT BLAUER SCHATULLE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
111 x 91 cm.
In reliefiertem Kehlrahmen.
Das hier angebotene Gemälde wird beim RKD in Den
Haag unter der Nr. 283660 dokumentiert.
Auf einer durch ein tiefblaues Tischtuch halb verdeckten
Tischplatte eine dominante lichtblaue Schatulle mit
Goldtressen und scheinenden Metallbeschlägen. Davor
eine angeschnittene Pastete in Gestalt eines Hasen
mit darum angeordneten Gegenständen differenziert
wiedergegebener Oberflächen wie Trauben, Feigen,
Zitronen, Melone, Orangen und Tellern. Auf der Schatulle
ein mit Wein gefüllter Römer neben lebendig
wiedergegebenen Orangen.
PIETER DE RING,
1615 – 1660, FOLLOWER OF
MAGNIFICENT STILL LIFE WITH BLUE CASKET
Oil on canvas. Relined.
111 x 91 cm.
Provenance:
Christie’s London, 8 July 2011, lot 99. The painting
on offer for sale in this lot is listed at the RKD in The
Hague under no. 283660.
€ 12.000 - € 16.000
Sistrix
INFO | BID
Provenienz:
Christies London, 8. Juli 2011, Lot 99.
(1391601) (1) (13)
Detailabbildung
152 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
391
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
AUS DEM KREIS DES FRANS SNYDERS (1579-1657)
JAGDSTILLLEBEN MIT FRÜCHTEN, GEFLÜGEL
UND EINEM EBERKOPF
Öl auf Leinwand. Doubliert.
120 x 162 cm.
In teilvergoldetem Rahmen.
In einem Innenraum auf einer großen, mit rotem Tuch
belegten Tischplatte sind zu finden: Von links ein großer
Korb mit Früchten, darunter Pfirsiche, helle und
dunkle Weintraubenrispen sowie eine Melone. Davor
auf der Platte liegend zwei Vögel, ein über die Kante
hinabhängender Hase, rechtsseitig ein Korb mit weiterem
Geflügel, darunter Schnepfen und eine davorliegende
erlegte Ente und schließlich im Hintergrund
der rechten Tischplatte ein großer Eberkopf. Malerei in
der typischen Manier des Kreises des Frans Snyders.
(13908140) (18)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
INFO | BID
154 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
392
NIEDERLÄNDISCHER MALER IN DER STILNACH-
FOLGE DES PETER PAUL RUBENS (1577-1640)
PORTRAIT EINES ADELIGEN HERRN IM HARNISCH
Öl auf feiner Leinwand.
73 x 59 cm.
Ungerahmt.
Halbbildnis nach links, in der typischen Bartmode der
Herrenbildnisse des 17. Jahrhunderts. Über den Harnisch
ein rotes Umhangtuch gelegt, was den Dargestellten
in fürstlichem Rang ausweist. Die Kopfbedeckung
eine Pelzkappe, die auf einen polnischen Magnaten
weist.
(1391123) (11)
DUTCH SCHOOL, IN THE FOLLOWING
OF PETER PAUL RUBENS (1577-1640)
PORTRAIT OF NOBLEMAN IN ARMOUR
Oil on fine canvas.
73 x 59 cm.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
393
ISAAC VAN DUYNEN,
1630 – 1689, ZUG.
FISCHSTILLLEBEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
109 x 185 cm.
In bronziertem schmalem Rahmen.
Auf einer sich über die gesamte Breite der Komposition
hinstreckenden Tischplatte eine den Reichtum
der niederländischen Gewässer widerspiegelnde Auswahl
von Fischen und Krebstieren, die Mittels mehrerer
Behältnisse in der Höhe variieren. Links ein Ausblick
auf das Meer.
(1390048) (13)
€ 7.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BID
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155
394
PAUL BRIL,
UM 1553/54 – 1626, ZUG.
FELSIGE LANDSCHAFT MIT HAFEN
PAUL BRIL,
UM 1553/54 – 1626, ATTRIBUTED
ROCKY LANDSCAPE WITH HARBOUR
Öl auf Leinwand. Doubliert.
97 x 130 cm.
In vergoldetem blattwerkverzierten Rahmen.
Sonnenbeschienene von vegetabilem Bewuchs überzogene
felsige Steilküste mit versetzter Architekturstaffage.
Davor eine Bucht mit Leuchtturm und Segelschiffen,
Staffagebaum und bedrohlich wirkendem
Himmel. Die Staffagefiguren meist mit dem Löschen
von Ware der Schiffe beschäftigt.
(13902010) (13)
Oil on canvas. Relined.
97 x 130 cm.
€ 25.000 - € 35.000
Sistrix
INFO | BID
156 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
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157
395
FRANZ WERNER VON TAMM,
1658 HAMBURG – 1724 WIEN, ZUG.
FRÜCHTESTILLLEBEN MIT PAPAGEI
Öl auf Leinwand. Doubliert.
57,5 x 75 cm.
In ornamental reliefiertem Rahmen.
Vor dunklem Hintergrund locker drapiertes und theatralisch
beleuchtetes Früchtestillleben mit aufgebrochenem
Granatapfel, Feigen, einer angeschnittenen
Melone im Hintergrund, großen Weinblättern und den
im Zentrum hell leuchtend wiedergegebenen Weintrauben
mit länglichen Traubenbeeren. Im Vordergrund
am Bildrand weiße Blüten neben einer schillernden
Pflaume. Rechts erhöht auf dem Traubenzweig sitzend
ein afrikanischer Papagei mit dunkelgrauem Gefieder
und roten Schwanzfedern. Sein Kopf mit geschlossenem
Schnabel und aufgeregt geöffneten Augen wiedergegeben.
Trotz Verwendung toniger und zum Teil erdiger
Farbtöne auffallende Leuchtkraft durch gekonnte
künstlerische, geschickte Verteilung der Farbkontraste
und der aufgesetzten Lichter, die den Gegenständen
vor dem dunklen Hintergrund eine stärkere Plastizität
geben. Die Gegenstände sind in Übergröße – im Vergleich
zur natürlichen Größe der Obstsorten – dargestellt,
was auf eine gezielte Fernwirkung des Bildes
hinweist.
Literatur:
Abgebildet und besprochen im Sammlungskatalog der
Kollektion R. Parenza/Rom, S. 46, Katalognummer 28.
(1390032) (13)
FRANZ WERNER VON TAMM,
1658 HAMBURG – 1724 VIENNA, ATTRIBUTED
FRUIT STILL LIFE WITH PARROT
Oil on canvas. Relined.
57.5 x 75 cm.
Notes:
Illustrated and discussed in collection catalogue
of R. Parenza/Rome, p. 46, cat. no. 28.
€ 20.000 - € 40.000
Sistrix
INFO | BID
158 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
396
GIACOMO NANI,
1698/1701 PORTO ERCOLE – 1770 NEAPEL
STILLLEBEN MIT WASSERMELONE
GIACOMO NANI,
1698 PORTO ERCOLE – 1770 NAPLES
STILL LIFE WITH WATERMELON
Öl auf Leinwand. Doubliert.
58 x 71 cm.
Rechts unten signiert „Giacomo Nani f.“.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Vor dunklem Hintergrund auf einer an der Kante beschädigten
Steinplatte stehend zwei Zinnschalen,
eine mit drei Gläsern, die andere tiefere Schale mit
aufgeschnittenen Stücken von Wassermelonen. In der
Mitte des Hintergrundes eine mit Bast umwickelte
Weinflasche und ein weiteres Gefäß, sowie davor ein
gefaltetes, helles Leinentuch. Qualitätvolle Malerei,
teils mit gesetzten Glanzlichtern und gekonnter Lichtund
Schatteninszenierung.
(1390031) (18)
Oil on canvas. Relined.
58 x 71 cm.
Signed “Giacomo Nani f.“ lower right.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
INFO | BID
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159
397
JAN MIEL,
1599 ANTWERPEN – 1663 TURIN, KREIS DES
LANDSCHAFT AM FLUSS MIT FIGUREN
Öl auf Leinwand.
47,5 x 59,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
In südlicher Landschaft zahlreiche Figuren, wohl Reisende,
in der Nähe eines Flusses, die glücklich über
die Versorgung mit Wasser sind, das sie in Krügen
neben sich stehen haben oder gerade tragen. Auffallend
ein Reiter, der in jeder seiner hochgehaltenen
Hände einen Wasserkrug hat, unds diese den Wartenden
bringt. Im Vordergrund ist ein Paar dabei, Wasser
aus großen Krügen in kleinere, verschließbare Flaschen
umzufüllen. Lediglich ein Soldat mit Hellebarde und gestreifter
Uniform, die an einen Gardisten des Papstes
erinnert, scheint noch kein Wasser erhalten zu haben.
Rechts ist zudem ein Ordensbruder im Gespräch mit
zwei Kavalieren, der wohl für die Wasserversorgung
verantwortlich ist, was das Gemälde als historische
Darstellung deuten lässt.
(1381914) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BID
160 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
398
JAN BAPTIST LAMBRECHTS,
1680 ANTWERPEN – UM 1731 EBENDA, ZUG.
Der Künstler ist bekannt für seine Interieurdarstellungen
und für seine Gesellschaftsszenen im Freien.
ELEGANTE GESELLSCHAFT BEIM TEE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
86,6 x 69 cm.
In der Mitte des Bildes, in einem Garten mit großer
Palme vor der Mauer eines anschließenden Landhauses,
steht ein dreibeiniger runder Teetisch mit flachen
Teeschalen aus Fayence und eine Kupferkanne. Daran
sitzend zwei vornehme Paare, von denen das linke
Paar dem Betrachter entgegenblickt. Der Mann des
rechten Paares hält in seiner Linken eine lange Pfeife
und schaut die Dame neben ihm mit geneigtem Kopf
verliebt an; sein Blick wird jedoch nur mürrisch erwidert.
Im Hintergrund ein zur Seite blickender Bediensteter
sowie ein stehendes Paar auf der linken Seite vor
dem Fenster, von denen die Frau mit ihrer Hand auf
den sitzenden Herrn mit leuchtend rotem Tuch hinweist,
wohl der Auftraggeber des Gemäldes.
(1391603) (1) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO INFO | BIETEN | BID
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161
399
ANTHONIUS VAN DYCK,
1599 ANTWERPEN – 1641 LONDON,
WERKSTATT DES
MARIA MIT DEM KINDE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
142 x 111 cm.
In breitem vergoldeten Rahmen.
Das von Van Dyck geschaffene Original, das sich heute
im Walters Art Museum in Baltimore befindet (Inv.Nr.
37.234, 126 x 114,6 cm), wurde sowohl von der Werkstatt
als auch danach mehrfach wiederholt. Allerdings
zeigen die Wiederholungen nahezu immer Unterschiede
in Details oder der Farbwahl der Textilien. So
ist das Tuch, auf dem das Jesuskind steht, im Original
blau gemalt, hier jedoch in bräunlicher Farbe. Im Original,
wie hier, ist der Blick der Maria in Andacht nach
oben gerichtet, während das Kind zur Seite blickt. Insgesamt
feine, qualitätvolle Pinselhandschrift. Verso
Teil der Keilrahmenverstrebung fehlend.
ANTHONIS VAN DYCK,
1599 ANTWERP – 1641 LONDON,
WORKSHOP OF
THE VIRGIN AND CHRIST CHILD
Oil on canvas. Relined.
142 x 111 cm.
The original painting created by Van Dyck, which is
now held at the Walters Art Museum in Baltimore (inv.
no. 37.234, 126 x 114.6 cm), was repeated several
times both by the workshop and later.
Literature:
Regarding the original: Susan J. Barnes, Nora de
Poorter et al., Van Dyck. A Complete Catalogue of
the Paintings, New Haven / London 2004, cat. no.
III.12, pp. 254-255.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
INFO | BID
Literatur:
Zum Original: Susan J. Barnes, Nora de Poorter et al.,
Van Dyck. A Complete Catalogue of the Paintings,
New Haven / London 2004, Kat.-Nr. III.12, S. 254-
255. (13908141) (13)
162 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
400
ANTHONIUS VAN DYCK,
1599 ANTWERPEN – 1641 LONDON,
NACHFOLGE DES
DER TRUNKENE SILEN
Öl auf Leinwand.
88,5 x 74,6 cm.
Im Flammleistenrahmen.
Das Gemälde entsprechend dem um 1619/20 von Van
Dyck geschaffenen Werk „Der trunkene Silen“, in den
Bildmaßen 107 x 91,5 cm, das sich unter der Inv.Nr.
1017 in der Gemäldegalerie Alte Meister zu Dresden
befindet. Die Ausführung des hier vorliegenden Gemäldes
von hoher detailgenauer Malqualität auf feingewebter
Leinwand, in einer dem Dresdner Bild gegenüber
leicht verkleinerten Ausführung. Das Thema
aus der antiken Literatur (Ovid Metamorphosen XI)
überliefert, hatte Van Dyck mehrfach aufgegriffen und
in unterschiedlichen Gruppenzusammenhang gestellt.
Im Querformat etwa wird der korpulente Silen von
einem Pan gestützt, in Begleitung weiterer Figuren,
darunter ein auf einer Doppelaulos blasender Musikant;
in einer weiteren Version wird er von einer Mänade aufrecht
gehalten. Der Rechtsstehende in rotem Mantel
wurde bereits als Selbstbildnis vermutet. Die Zusammenarbeit
mit seinem Lehrer Rubens begann spätestens
1617; dessen Einfluss ist daher unverkennbar.
(1381368) (11)
ANTHONY VAN DYCK,
1599 ANTWERP – 1641 LONDON, FOLLOWER OF
DRUNKEN SILENUS
Oil on canvas.
88.5 x 74.6 cm.
The painting corresponds to a work titled Drunken
Silenus by Van Dyck created ca. 1619/20, measuring
107 x 91.5 cm, held at the Gemäldegalerie Alte Meister
in Dresden under inventory no. 1017.
€ 15.000 - € 18.000
Sistrix
INFO | BID
164 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
401
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
DAS URTEIL DES PARIS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
159 x 199 cm.
FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY
THE JUDGEMENT OF PARIS
Oil on canvas. Relined.
159 x 199 cm.
Großformatige Darstellung des griechisch-mythologischen
Themas, wonach Paris einer der drei Göttinnen
den goldenen Apfel überreicht. Er entscheidet sich für
Venus als die Schönste der drei, die in ihrer Hand
symbolisch ein entflammtes Herz hält und ihm somit
ihre Liebe anbietet. Daneben sitzt in leichter Rückenansicht
Hera, mit ihrem Attribut, einem Pfau, sowie
Minerva in Rüstung mit Lanze und ihrem Attribut, der
Eule. Paris als Schäfer dargestellt mit Schäferstab, neben
ihm der Amorknabe, der ihn eindringlich anblickt
um seine Verliebtheit Venus gegenüber zu bestärken.
Die Figurengruppe in einer fantasievollen Landschaft
mit Ausblick in ein Tal rechts hinten mit auffliegenden
Schwänen über einer Burgruine. Die Malerei in starker
manieristischer Stilistik.
(13908133) (13)
€ 10.000 - € 20.000
Sistrix
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402
NORDITALIENISCHER MALER DER ZWEITEN
HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS
DER ENGEL FÜHRT LOT UND SEINE TÖCHTER
AUS DER STADT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
202 x 142 cm.
In gekehltem vergoldeten Rahmen.
In einer angedeuteten hügeligen Landschaft der
geflügelte Engel dem alten bärtigen Lot den Weg
weisend (1. Mos. 19).
(13908135) (13)
NORTH ITALIAN SCHOOL, SECOND HALF OF
THE 17TH CENTURY
THE ANGEL GUIDES LOT AND HIS DAUGHTERS
FROM THE CITY
Oil on canvas. Relined.
202 x 142 cm.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
INFO | BID
403
RÖMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
KAIN UND ABEL
Öl auf Leinwand. Doubliert.
122 x 176 cm.
In teilvergoldetem Rahmen.
Die Darstellung nimmt Bezug auf den biblischen Text
von Kain und Abel: Kain, der Ackerbauer, opfert einen
Teil seiner Ernte an Gott, Abel, der Viehzüchter, macht
es ebenso mit den erstgeborenen Schafen oder Ziegen
seiner Herde. Gott nimmt das Brandopfer von Abel
an, das von Kain aber nicht. Aus Neid und Zorn erschlägt
Kain seinen Bruder. In bergiger Landschaft
steht im Mittelpunkt Abel mit hellem Inkarnat und
einem Fellumhang um die Hüften, hinter ihm rechts
ein brennendes Feuer; er bittet gerade Gott mit erhobener
linker Hand, sein Brandopfer anzunehmen.
Linksseitig in Rückenansicht mit dunklerer Haut der
sitzende muskulöse Kain, der nachdenklich und eifersüchtig
seinen Bruder anblickt und dessen Feuer
rechts unten nur leicht lodert, wohl als Verweis, dass
Gott sein Brandopfer nicht angenommen hat. Vertikale
Falzspur.
(13908142) (18)
SCHOOL OF ROME, 17TH CENTURY
CAIN AND ABEL
Oil on canvas. Relined.
122 x 176 cm.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
INFO | BID
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404
RÖMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT BLUMENGIRLANDE
UM STEINNISCHE MIT WEINKELCH
ROMAN SCHOOL, 17TH CENTURY
STILL LIFE WITH FLOWER GARLAND AND
STONE NICHE WITH WINE GOBLET
Öl auf Leinwand. Doubliert.
97 x 135 cm.
In dekorativem Rahmen.
Vor schwarzem Hintergrund eine steingraue Nische
mit leicht geschwungenem, teils mit Voluten versehenen
Rand, in deren Inneren ein gläserner Noppenkelch
steht, der halb gefüllt ist wohl mit Wein. Durch
den Lichteinfall ist er mit zahlreichen Glanzlichtern
versehen. Um die Nische herum ein großer prachtvoller
Früchtekranz, bestehend u. a. aus gelb-rot leuchtenden
Äpfeln, Pfirsichen und Birnen, Rispen mit hellen und
dunklen Weintrauben sowie Zweigen mit Kirschen,
Pflaumen und Feigen, zudem einige Erdbeeren. Prachtvolle
qualitätsvolle Malerei, bei der nicht nur der weingefüllte
Kelch, sondern auch die Früchte durch den
Lichteinfall besonders hervorgehoben werden.
(1381651) (18)
Oil on canvas. Relined.
97 x 135 cm.
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
INFO | BID
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405
BOLOGNESER MALER DER ZWEITEN HÄLFTE
DES 17. JAHRHUNDERTS
GROSSES FESTBANKETT MIT ORCHESTER -
HEIMKEHR DES VERLORENEN SOHNES
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.
91 x 129 cm.
Um 1690.
Ungerahmt.
Zahlreich höfisch gekleidete Figuren haben sich zu
einer Festveranstaltung im Laubenhof eines Palazzo
zusammengefunden. Die Szenerie gerahmt von einer
Palastloggia links und einem weinüberwachsenen
Wirtschaftsgebäude rechts. Ganz offensichtlich ist
der in der Mitte stehende hell gekleidete Herr als
Gastgeber zu sehen, der mit seiner Hand auf einen
jungen Mann am gedeckten Tisch links weist. Dieser
wiederum wird von einer Dame am Arm gehalten. Ein
kleines Orchester ist rechts vor der Pergola erhöht zu
sehen. Der Bildinhalt lässt erkennen, dass es sich hier
um das biblische Thema die Heimkehr des verlorenen
Sohnes handelt (Lukas, 15,11). Dies wird durch die
Freude der Mutter, der danebenstehenden älteren
Frau und die nahezu zufrieden segnende Hand des
Vaters im Zentrum erkennbar. Links am Tischende ein
junger Mann in heftiger Diskussion mit einer jungen
Dame - hierbei handelt es sich themengemäß um die
eifersüchtigen Geschwister des Heimgekehrten.
Das Thema gab dem Maler Anlass, hier ein Ereignis in
barocker Festlichkeit darzustellen. Gleichzeitig galt der
Stoff in der Zeit als moralisch belehrend; nicht wenige
Maler haben sich – neben Rembrandt – dem Thema
angenommen. A.R.
(1370024) (11)
€ 3.000 - € 5.000
Sistrix
INFO | BID
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171
406
RÖMISCHER/ BOLOGNESER MEISTER
DES 17. JAHRHUNDERTS
DER HEILIGE FRANZISKUS IN EKSTASE
Öl auf Kupfer.
49 x 40 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Im Mittelpunkt des Gemäldes der Heilige Franziskus
in brauner Kutte, halb auf dem Boden kniend vor einem
Buch, einem Kruzifix und einem Schädel, die auf einem
als Lesepult dienenden Felsenregal liegen. Er hat eine
Vision von zwei größeren und zwei kleineren Engeln
sowie einem Puttokopf, die im linken oberen Bildbereich
im gelben, von Wolken umsäumten Himmelslicht
erscheinen. Auf das Gebet des Heiligen, das er
sowohl das Leiden Christi als auch seine Liebe erkennen
möge, wird er mit Stigmata an Händen und Füßen,
sowie auf seiner Brustseite versehen. Unten rechts
ein weiterer Ordensbruder des Franziskus mit aufgeschlagenem
Buch, der den Moment des Empfangs
der Zeichen der Stigmata verfolgt hat. Franziskus wird
bei dieser Himmelserscheinung zudem von einem
Engel mit großen ausgebreitete Flügeln gehalten.
Malerei in der typischen Manier des bekannten
Künstlers.
(13816611) (2) (10)
SCHOOL OF ROME/BOLOGNA,
17TH CENTURY
SAINT FRANCIS IN ECSTASY
Oil on copper.
49 x 40 cm.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
407
CARLO MARATTI,
1625 CAMERANO – 1713 ROM, NACHFOLGE DES
MADONNA UND KIND
Öl auf Leinwand. Doubliert.
63,8 x 51 cm.
Maria im Halbbildnis vor geöffnetem Velumvorhang
über das in den Armen liegende Kind gebeugt. Das
vergleichbare Motiv, um 1660, im Kunsthistorischen
Museum, Wien.
(1381667) (2) (11)
CARLO MARATTI
1625 CAMERANO – 1713 ROME, FOLLOWER OF
THE VIRGIN AND CHILD
Oil on canvas. Relined.
63.8 x 51 cm.
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
INFO | BID
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408
MALER DER RAFFAEL-NACHFOLGE
MARIA MIT DEM JESUSKIND
UND DEM JOHANNESKNABEN
Öl auf Nussholz.
68 x 54 cm.
Um 1580-1620.
Die alte Holzplatte zeigt verso Begradigungstechnik
aufgrund ehemaliger Wölbung.
Das Gemälde bezieht sich auf Vorbilder von Raffael, wie
etwa die „Madonna del Cardellino“ (Uffizien, Florenz)
von 1506, die „Madonna im Grünen“ (Kunsthisto risches
Museum, Wien) oder „Die schöne Gärtnerin“
von 1508/08, die sich im Louvre befindet. Stets lassen
diese Bilder eine Dreieckskomposition erkennen, die
Figurengruppe vor landschaftlichem Hintergrund, einem
malerischen Wesenselement der Zeit der Re naissance.
Bilddetails haben immer Anlass zu Deutungen
gegeben, wie etwa die jungen Bäume im Hintergrund,
die auf das aufwachsende Christentum verweisen
oder das Rot im Kleid der Maria, das auf den
Tod Jesu hindeuten soll. Das Gemälde ist keine Kopie
der bekannten Raffael-Vorlagen, vielmehr eine Neuschöpfung
aufgrund dieses Bildtypus. Die hier ausgeprägte
Sfumato-Technik weist bereits auf eine spätere
Entstehung.
Literatur:
Vgl. Jürg Meyer zur Capellen, Raffael in Florenz,
München 1996.
Vgl. Georg Kauffmann, Propyläen Kunstgeschichte.
Die Kunst des 16. Jahrhunderts, Berlin 1990.
Vgl. Wolfgang Schad (Hrsg.), Die Madonnen des
Rafael Santi Von Urbino, Ittingen 2008.
(1390275) (11)
PAINTER IN THE FOLLOWING OF RAPHAEL
THE VIRGIN AND CHRIST CHILD WITH INFANT
SAINT JOHN THE BAPTIST
Oil on nutwood.
68 x 54 cm.
ca. 1580 - 1620.
The painting refers to Raphael’s models, such as the
Madonna del Cardellino (Uffizi Gallery, Florence) from
1506, the Madonna of the Meadow (Kunsthistorisches
Museum, Vienna) or The Beautiful Gardener
from 1508/08 held at the Louvre. The painting is not a
copy of the well-known Raphael originals, but rather a
new creation based on this type of subject.
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BID
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173
409
GIOVANNI BATTISTA BEINASCHI,
1636 FOSSANO – 1688 NEAPEL, ZUG.
DER HEILIGE JOSEF MIT DEM KIND,
DREI PUTTI UND EINEM ENGEL
Öl auf Leinwand. Doubliert.
47 x 37 cm.
In dekorativem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro, Bologna,
der das vorliegende Gemälde dem oben genannten
Maler zuschreibt, in Kopie.
Im Vordergrund die Dreiviertel-Darstellung des älteren
Josef in grauem Gewand mit goldgelben Umhang,
sowie mit grauem Haar und Vollbart, der liebevoll den
Jesusknaben auf einem weißen Tuch in seinen Armen
wiegt. Vor dunklem Hintergrund wird die Darstellung
beleuchtet vom Licht, das vom Himmel ausgeht und
über die Wolken fällt, als auch von den beiden Heiligenscheinen
von Jesus und Josef. Hinter Josef stehend
ein geflügelter Engel mit einem blühenden Stab, dem
Attribut des Heiligen. Darstellung mit starken Hell-
Dunkel-Kontrasten, die an Caravaggio erinnern. Negro
sieht in dem vorliegenden Werk ein Andachtsbild von
Beinaschi voller künstlerischer Reife.
(1391832) (18)
€ 4.500 - € 6.000
Sistrix
INFO | BID
410
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
KREUZABNAHME CHRISTI
Öl auf Kupfer.
76 x 99 cm.
In breitem reliefiertem und vergoldetem Rahmen.
Vor einer weiten südlichen Landschaft im Vordergrund
der eine sanfte Diagonale zeichnender Leichnam
Christi in weißem Leichentuch, hinter ihm seine Mutter
mit dem Kreuz, Engel, Maria Magdalena und Begleitfiguren;
insgesamt eine Komposition von Anthony van
Dyck wieder aufnehmend.
(1391922) (13)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
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175
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411
GIOVANNI BATTISTA SALVI
GENANNT „SASSOFERRATO“,
1609 SASSOFERRATO – 1685 ROM, ZUG.
Der gerne auch nach seiner Geburtsstadt benannte
Maler hatte sich auf die Themen der Mariendarstellungen
spezialisiert. In seinem Werk, wie auch in seiner
Malweise sind die Vorbilder, nach denen er sich orientiert
hat, noch deutlich zu erkennen. Schon früh in
Rom studierte er die Feinmalerei Raphaels (1483-
1520), oder die andächtige Innigkeit des Guido Reni
(1575-1642). Zwischenzeitlich hielt er sich in Neapel
auf. In den Fragen der Komposition aber übernahm er
die Bildwirkungen, die von Annibale Carracci (1560-
1609) ausgingen.
DIE MADONNA IM GEBET
Öl auf Leinwand. Doubliert.
25,7 x 21,2 cm.
In dekorativem Rahmen.
Halbbildnis der Madonna in einem roten Kleid, darüber
ein blauer gefalteter Mantel, ein helles Tuch zieht
über Schultern, Brustbereich und Haar. Sie hat vor
ihrer Brust die zarten Hände behutsam zum Gebet
zusammengeführt. Ihr Haupt, das von einem hellen
Schein hinterfangen ist, hat sie erhoben und blickt mit
ihren dunklen Augen andächtig und voll innigem Empfinden
zum Himmel.
(1390042) (18)
GIOVANNI BATTISTA SALVI,
ALSO KNOWN AS “SASSOFERRATO“,
1609 SASSOFERRATO – 1685 ROME, ATTRIBUTED
THE VIRGIN IN PRAYER
Oil on canvas. Relined.
25.7 x 21.2 cm.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
412
ONORIO MARINARI,
1627 FLORENZ – 1715, ZUG.
MADONNA DEL VELO
Öl auf Leinwand. Doubliert.
93 x 75 cm.
In vergoldetem, gekehlten Rahmen.
Vor abgedunkeltem Grund, die sich über das Christuskind
beugende Muttergottes, ein Velum in ihrer Hand
haltend. Dem bekannten Gemälde in der Galleria Corsini
mit den Maßen 93 x 73,5 cm entsprechendes
Werk, welches durch Onorio Marinari, einem Schüler
des Carlo Dolci, oder in seinem Umkreis geschaffen
wurde. Das Original ist im Catalogo generale die Beni
Culturali unter Nummer 1201007382 verzeichnet (Inv.
Nr. der Galleria Corsini 92).
(1381604) (13)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BID
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177
413
PIETRO DELLA VECCHIA,
1603 – 1678
BACCHUS UND CERES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
109 x 130 cm.
In teilvergoldetem Profilrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Egidio Martini,
Venedig, in Kopie.
Inmitten einer Waldlichtung, die von Bäumen hinterfangenden
formatfüllenden Figuren eine absteigende
Diagonale aufzeigend während sich rechts oben ein
hügeliger Landschaftsausschnitt zeigt. Ceres liegt mit
entblößten Brüsten und blauem seidigen Gewand
neben Bacchus, der ihr eine silberne gemuschelte
Weinschale zu reichen im Begriff ist.
Nach anfänglichem Studium bei Alessandro Varotari
(genannt Padovanino, 1588-1649), wandte er sich in
seinem Stil besonders den Werken Tizians (1490-
1576) und Giorgiones (1478-1510) zu. Diese und auch
Carlo Saraceni (1579-1620) hatten Einfluss auf ihn,
später auch der Maler Bernardo Strozzi (1581-1644).
In den 1640er-Jahren gehörte er zu den führenden
Malern religöser Themen in Venedig. Verheiratet war
er mit der Tochter des Caravaggisten Nicolas Régnier
(1590-1667).
(13803132) (13)
PIETRO DELLA VECCHIA,
1603 – 1678
BACCHUS AND CERES
Oil on canvas. Relined.
109 x 130 cm.
Accompanied by an expert‘s report by Professor
Egidio Martini, Venice, in copy.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
INFO | BID
178 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
414
ANDREA POZZO,
1642 TRENTO – 1709 WIEN
CHRISTUS IM HAUS DES PHARISÄERS SIMON
Öl auf Leinwand. Doubliert.
97,5 x 128,5 cm.
In vergoldetem Profilrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Alessandro Morandotti,
Mailand, 14. Dezember 2010, in Kopie.
Das Lukas-Evangelium (Lk7,36-50) berichtet, dass der
Pharisäer Simon Christus einst zu sich bat, um ihn in
seinem Haus zu bewirten. Während des Mahles erschien
eine in der Stadt wohlbekannte Sünderin, die
der Evangelist nicht mit Namen nennt, die jedoch später
stets mit Maria Magdalena, der Schwester des
Lazarus, gleichgesetzt worden ist. Zum Befremden
des Gastgebers kniete sie vor Christus nieder und
weinte, netzte seine Füße mit ihren Tränen, trocknete
sie mit ihrem Haar, küßte und salbte sie.
Literatur:
Susanna Gualazzini, Fabio Obertelli, Carlo Scagnelli
(Hrsg.), Barocco spaziale. Dialoghi di luce, forma,
colore fra pittura barocco e spazialismo, Mailand
2021, S. 102.
Anmerkung:
Andrea Pozzo fertigte auch ein Gemälde mit Jesus
im Tempel unter den Ärzten in der Basilika di San
Defendente in Romano di Lombardia.
(13803133) (13)
ANDREA POZZO,
1642 TRENTO – 1709 VIENNA
CHRIST IN THE HOUSE OF THE PHARISEE SIMON
Oil on canvas. Relined.
97.5 x 128.5 cm.
In gilt profile frame.
Accompanied by an expert’s report by Alessandro
Morandotti, Milan, 14 December 2010, in copy.
Literature:
Susanna Gualazzini, Fabio Obertelli, Carlo Scagnelli
(eds.), Barocco spaziale. Dialoghi di luce, forma,
colore fra pittura barocco e spazialismo, Milan 2021,
p. 102.
Notes:
Andrea Pozzo also produced a painting of Jesus in
the temple among the doctors in the Basilica di
San Defendente in Romano di Lombardia.
€ 30.000 - € 40.000
Sistrix
INFO | BID
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179
415
AGNOLO DI C. ALLORI BRONZINO,
1503 FLORENZ – 1572 EBENDA,
KREIS/ WERKSTATT DES
PORTRAIT DES ALESSANDRO DE MEDICI IL MORO
Öl auf Leinwand. Doubliert.
67,5 x 52,5 cm.
Ungerahmt.
Beim vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine
von mehreren früheren oder späteren Wiederholungen
des von Bronzino zwischen 1565 und 1569 geschaffenen
Portraits, das sich in den Uffizien in Florenz befindet
(Inv.Nr. 1890.857). Als illegitimer Sohn von Lorenzo
di Piero de' Medici war Alessandro bereits ab 1523
Herrscher in Florenz, eingesetzt von seinem Verwandten
Papst Clemens VII. Nach Vermutung einiger Historiker
war seine Mutter eine dunkelhäutige Dienerin
am Hof gewesen, was auch erklärt, warum das Original
von Bronzino und einige weitere Wiederholungen die
Gesichtsfarbe etwas dunkler wiedergegeben haben
als im vorliegenden Bild. Der Herzog ist hier im Halbbildnis,
vor dunklem Hintergrund, leicht nach links
wiedergegeben. Die Beleuchtung konzentriert sich
auf das Gesicht, unter schwarzem krausen Haar, im
kettenpanzerartigen Rock, abgesetzt durch ein weißes
Halstuch und einen dunkelroten Samtsaum. Bereits in
dieser Farbgebung tritt der Unterschied zu Bronzinos
Originalbild hervor: Während hier das Rot dunkel wieder
gegeben ist, hat Bronzino – ganz in der typischen
Farbgebung des Manierismus – ein aus sich herausleuchtendes,
helleres Rosarot verwendet. Auch einige
weitere kleine Details, wie die Verschlusskette am
Wams oder die Tatsache, dass im Originalgemälde die
Kleidung tatsächlich wie ein feiner Kettenpanzer wiedergegeben
ist, unterscheiden sich. Bis heute wird in der
Forschung die Händescheidung der verschiedenen
Wiederholungen dieses Bildmotivs diskutiert bzw.
auch deren Abhängigkeit von Bronzino und dessen
Werkstatt, sodass eine genaue zeitliche Einordnung
nicht immer möglich ist. Des Weiteren ist von Interesse,
dass der identische Portraitkopf auch in einem
Halbbildnis des Herzogs in voller Rüstung existiert, das
sich in der Eremitage in Sankt Petersburg befindet.
(1391981) (13)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BID
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416
LUDOVICO STERN,
1709 – 1777
VANITAS STILLLEBEN
Öl auf Leinwand.
48 x 38 cm.
Links unten eventuell Restsignatur.
In schwarzer Leiste.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestieri,
Rom, 5. Oktober 2015, in Kopie.
Auf einer knapp mit weißem Tischtuch bedeckten
Tischplatte ein dominanter liegender Schädel mit
dahinter sich erhebendem Blütenbouquet. Lodovico
war gebürtiger Römer, jedoch Sohn des Bayerischen
Künstlers Ignazio Stern.
Literatur:
Vgl. F. Petrucci, Ludovico Stern 1709 - 177, Pittura
Rococò a Roma, Foligno, 2012.
(13803112) (13)
LUDOVICO STERN,
1709 – 1777
VANITAS STILL LIFE
Oil on canvas.
48 x 38 cm.
Remains of a signature possibly lower left.
Accompanied by an expert‘s report by Professor
Giancarlo Sestieri, Rome, 5 October 2015, in copy.
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
INFO | BID
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181
417
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
DER HEILIGE SEBASTIAN
PAINTER OF THE 17TH CENTURY
SAINT SEBASTIAN
Öl auf Leinwand.
77 x 61 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Sebastian war ein Hauptmann der Prätorianergarde
am kaiserlichen Hof, der sich öffentlich zum Christentum
bekannte, woraufhin ihn Diokletian zum Tode verurteilte
und ihn von Bogenschützen erschießen ließ.
Das Gemälde zeigt den schlanken, halbnackten Sebastian,
der lediglich mit einem weißen Tuch um seine
Hüften bekleidet ist, während ein Soldat auch seine
Füße an einen großen Baum fesselt. Am Boden vor
dem Heiligen liegend ein Köcher mit Pfeilen, mit denen
er getötet werden soll. In der linken unteren Ecke die
Rüstung und der rote Mantel des Verurteilten, darüber
ein Pfad, der zu der sonnenbeschienenen Stadt unter
hohem Himmel führt. Qualitätvolle Malerei eines in
der Zeit beliebten Motivs.
(1390176) (18)
Oil on canvas.
77 x 61 cm.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
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418
HENRI ANTOINE DE FAVANNE,
1668 LONDON – 1752 PARIS
ANBETUNG DER HIRTEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
81 x 65 cm.
Mittig unten signiert.
In ornamental reliefiertem Rahmen.
Das im Zentrum des Bildes auf dem Stroh liegende
Christuskind ist die einzige Lichtquelle der Komposition.
Über dem Kind am zweitmeisten - entsprechend ihrer
Wichtigkeit - beleuchtet Maria in blauem Gewand. Darum
Josef, die Hirten und im Himmel zwei Putti. De
Favanne, der besonders die Werke in Madrid und Paris
studierte und kopierte (Anklänge an Rubens sind auch
bei dem vorliegenden Gemälde nicht von der Hand zu
weisen), geriet in Konflikt mit der Inquisition und kam
ins Gefängnis nach Toledo, aus welchem er jedoch auf
königlichen Befehl entlassen wurde.
(1381942) (13)
€ 9.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
419
JOHANN CARL LOTH,
1632 MÜNCHEN – 1698 VENEDIG, ZUG.
BÄRTIGER MANN MIT WEINFLASCHE
Öl auf Leinwand.
121 x 95 cm.
Das Gemälde mag auch als Allegorie verstanden werden.
Gezeigt ist ein bärtiger Mann mittleren Alters, mit
nur halb bekleidetem Oberkörper, der eine Weinflasche
hochhält und lächelnd dem Bildbetrachter entgegenblickt.
Das stark in tenebrosem Farbcharakter geschaffene
Bild verrät die Schulung des Malers in Rom, aber
auch seinen Kontakt dort mit dem Rembrandt Schüler
Willem Drost, mit dem er zusammen nach Venedig
ging.
(1390513) (11)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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183
420
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT PRACHTVOLLEM BLUMENKORB
Öl auf Leinwand. Doubliert.
67 x 91 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Vor braunem Hintergrund auf einer Platte stehend ein
breiter, geflochtener Korb, darin ein prächtiges Arrangement
mit überwiegend roten und weißen, sowie
rot-weißen Blumen, darunter Tulpen, Chrysanthemen,
Nelken und Mohn, sowie gelbe Narzissen und blaue
Ackerwinden und Vergissmeinnicht.
(1381926) (18)
PAINTER OF THE 17TH CENTURY
STILL LIFE WITH MAGNIFICENT FLOWER BASKET
Oil on canvas. Relined.
67 x 91 cm.
€ 12.000 - € 18.000
Sistrix
INFO | BID
421
PIETER VAN BLEECK,
1695 DEN HAAG – 1764 LONDON
STILLLEBEN MIT BÜSTE DER APHRODITE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
76 x 61,5 cm.
Links unten monogrammiert in Ligatur und datiert
„PVB 1752“.
In einer nach oben abgerundeten Steinnische stehend,
die feine Büste der Aphrodite mit wohl frisiertem und
mit Blüten geschmücktem Haar. Am unteren linken
Nischenrand ein prachtvoll nach oben arrangiertes
Blumenbouquet, unter anderem aus Tulpen, Hibiskus,
Hyazinthen, Rosen und Narzissen. Feine Malerei mit
starker Hell-Dunkel-Akzentuierung.
(1390175) (18)
PIETER VAN BLEECK,
1695 THE HAGUE – 1764 LONDON
STILL LIFE WITH BUST OF APHRODITE
Oil on canvas. Relined.
76 x 61.5 cm.
Monogrammed in ligature and dated “PVB 1752“
lower left.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
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422
PIETER MULIER D. J.,
GENANNT „CAVALIERE TEMPESTA“,
UM 1637 HAARLEM – 1701 MAILAND,
ZUG./ UMKREIS DES
Der Künstler war ein in Italien tätiger niederländischer
Maler des Goldenen Zeitalters. Die Malerei erlernte er
durch seinen Vater. Er arbeitete in Rom (1656-1670),
in Genua (1670-1784) und Norditalien. Zu seinen
Schülern gehörten Carlo Antonio Tavella (1668-1738)
und Pietro Cignaroli (1665-1720). Seinen Zunamen
„Tempesta“ hat er für seine sehr bewegten Darstellungen
von Stürmen auf See erhalten.
EUROPA UND DER STIER
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Ca. 100 x 120 cm.
In profiliertem versilberten Rahmen.
Klassische Landschaft mit Wolkenbändern und Gebirgszügen,
sowie Staffagebäumen und klassischer
Architektur. Im Vordergrund befindliche Szene mit Zeus
als Stier, Europa entführend. Der Stier überfangen von
Amoretten mit Blumenkränzen und einem Amor eine
Fackel tragend. Auf dem Festland mehrere weibliche
Figuren in klassischem Gewand.
(13908129) (13)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
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423
FRANCESCO ANTONIANI,
1700/10 – 1775, ZUG.
AENEAS VERLÄSST DIDO
Öl auf Leinwand.
47,5 x 70 cm.
In ebonisiertem Kehlrahmen.
Ein offenes Gewässer wird eingefasst von mehreren
Felsen, die bühnenartig die zentrale Szene rahmen.
Ein Segelschiff, dessen Segel soeben gehisst werden,
dient als Gefährt für Aeneas mit seinen Männern, Dido
eilt herbei, um ihn aufzuhalten Karthago zu verlassen.
(1390171) (13)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BID
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187
424
PIERRE MIGNARD D. Ä.,
1612 – 1695, NACH
HEILIGE CÄCILIA
425
NICCOLO DE SIMONE,
TÄTIG 1636 – 1655, ZUG.
BACCHANAL
NICCOLO DE SIMONE,
ACTIV 1636 – 1655, ATTRIBUTED
BACCHANAL
Öl auf Holzplatte.
84 x 61,5 cm.
Verso begonnenes Portrait eines Mannes mit angedeutetem
Vatermörderkragen.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Auf einer steinernen Veranda mit Rundsäulen und einem
zur linken Seite gerafften Vorhang eine sitzende junge
Frau in langem, antiken Gewand mit Kopfbedeckung,
auf einer großen Harfe spielend. Rechts neben ihr
stehend ein geflügelter Putto mit Notenheft und geöffnetem
Mund, sie wohl gesanglich begleitend. Links an
einen Tisch mit Decke gelehnt ein kleiner Bass, am Boden
zudem über Notenheften zwei Flöten. Feine Malerei
in überwiegend monochromer beiger Farbigkeit.
Anmerkung:
Das Original aus dem Jahr 1691 findet sich heute im
Louvre, Paris.
(13808214) (18)
€ 500 - € 700
Sistrix
INFO | BID
Öl auf Leinwand.
95 x 130 cm.
Ab dem zweiten Drittel des 17. Jahrhundert steigt die
Produktion von Bacchanalen unter dem Einfluss von
Tizian wesentlich, Neuinterpretationen seiner Kompositionen
entstanden durch Nicolas Poussin. Das Beispiel
des französischen Meisters bildete zusammen
mit den Gemälden Giovanni Benedetto Castigliones,
der 1635 in Neapel tätig war, die wichtigste Inspirationsquelle
für Niccolo de Simone.
Bei der vorliegenden Komposition dienen die farbenprächtige
Palette sowie die opulente Detaildarstellung
als bedeutende Merkmale der Manier des Künstlers.
Im Zentrum der Komposition huldigen vier Frauen
Bacchus, dem Gott des Weines, mit opulenten Krügen,
während um sie herum Putten feiern, streiten, tanzen
und begleitet von mehreren Schönheiten, ebenfalls
tanzen und spielen.
(13813613) (10)
Oil on canvas.
95 x 130 cm.
€ 15.000 - € 18.000
Sistrix
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189
426
FRANÇOIS VERWILT,
UM 1620 ROTTERDAM – 1691 EBENDA,
UMKREIS DES
Gemäldepaar
ACIS UND GALATEA IN DER HÖHLE
sowie
DER TRIUMPH DER GALATEA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
39 x 58 cm.
In bronzierten Rahmen.
Dargestellt wird eine Geschichte aus Ovids Metamorphosen.
Der romantische Hirte Acis hatte sich in die
auf der Insel Sizilien lebende Meeresnymphe Galatea
verliebt. Das andere Gemälde zeigt die Fortsetzung
dieser Liebesgeschichte, denn auch Polyphem, der einäugige
Riese, hier im Hintergrund mit einer Panflöte
auf einem Fels sitzend, ist in Galatea verliebt und tötet
Acis mit einem Fels des Ätna Galatea, woraufhin das
entströmende Blut in den Fluss Aci am Osthang des
Ätna verwandelt.
(1390727) (13)
FRANÇOIS VERWILT,
CA. 1620 ROTTERDAM – 1691 IBID., CIRCLE OF
A pair of paintings.
ACIS AND GALATEA IN THE CAVE
and
THE TRIUMPH OF GALATEA
Oil on canvas. Relined.
39 x 58 cm.
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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190 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
427
FRANZÖSISCHER MALER UM 1700
ALEXANDER UND PYTHIA IM TEMPEL
Öl auf Leinwand.
101 x 119,5 cm.
Das Gemälde ist Beispiel für das große Interesse an
antiken Mythendarstellungen im 18. Jahrhundert.
Als Alexander der Große seinen Perserfeldzug plante,
begab er sich nach Delphi und bat die Seherin Pythia
um Rat, doch Pythia vertröstete ihn. Das Orakel dürfe
nur zu den von den Göttern bestimmten Zeiten befragt
werden. Unwillig zu warten, führte er Pythia mit
Gewalt in den Tempel, wobei sie lediglich rief: „Lass
mich los, du bist ja doch unüberwindlich!“. Darauf
Alexander: „Auf diese Antwort habe ich gehofft“ und
ließ sie. Der Maler hat diese Legende bühnenhafttheatralisch
aufgebaut, die Szenerien in den Hof des
Tempels gesetzt, und die beiden Hauptfiguren sowie
den Tempelpriester schlaglichtartig beleuchtet. In
beinahe sich entschuldigender Geste wendet sich
Alexander dem alten erzürnten Priester zu. Rechts im
Bild ist ein blumengeschmückter junger Stier zu sehen,
der wohl im Auftrag Alexanders als Dank für den Rat
geopfert werden soll. A.R.
Provenienz:
Privatsammlung, Frankreich.
(1370023) (11)
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
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191
428
NUNZIO FERRAJOLI,
1660/61 – 1735 BOLOGNA, ZUG.
GROSSE WEITE LANDSCHAFT MIT EINGEFÜGTEN
MYTHOLOGISCHEN DARSTELLUNGEN
NUNZIO FERRAJOLI,
1660/61 – 1735 BOLOGNA, ATTRIBUTED
LARGE, WIDE LANDSCAPE WITH INSERTED
MYTHOLOGICAL DEPICTIONS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
134 x 210 cm.
In vergtoldetem Prunkrahmen.
Der untere Teil des Bildes wird eingenommen von
einer dunklen Waldlandschaft, in deren Mitte auf einem
grauen Steinsockel die Skulptur der Pomona zu
erkennen ist, der römischen Göttin der Ernte und der
Früchte. Zu ihrer Verehrung hält ein neben ihr schwebender
Engel einen geflochtenen Kranz über ihr Haupt
und links hat ihr eine junge Frau eine goldene Schale
mit Früchten gebracht, auf die sie mit ihrem ausgestreckten
Arm hinweist. Am Sockel der Skulptur zwei
Putti mit Früchten und Ähren, vor denen am Boden
weiteres Gemüse und Obst liegt. Rechts neben ihnen
eine Mutter, die ihr sitzendes nacktes Kind ebenfalls
mit ausgestrecktem Arm auf die Göttin hinweist. Am
rechten Rand schließlich eine liegende männliche Gestalt,
über der zwei Putti mit Fackeln fliegen. Schließlich
am linken Rand im Wald ist der Triumph der Galatea
wiedergegeben, die in einem von zwei Delfinen gezogenem
Muschelwagen in Begleitung von Nixen über
das Meer fährt; ihr voran zwei fliegende Putti, die in
ihren Händen Früchte des Meeres halten: eine Korallenstück
und eine Kette aus Perlen. Dahinter geht der
Blick vorbei an einer antiken Ruine auf eine bergige
Landschaft in blauer Farbgebung unter hohem Himmel
mit weiss-gelblichem Lichtstreifen der untergehenden
Sonne. Der Hintergrund der rechten Bildseite
wird ganz von einem bewaldetem Bergstück eingenommen,
an dessen Spitze die Ruine einer großen
Burganlage steht. Qualitätvolle Malerei mit vielen
Details, die mythologischen Dartstellungen durch
hellen Lichteinfall, sowie durch rote und blaue Kleidungsstücke
der Figuren besonders hervorgehoben.
Teils rest., teils an Rändern berieben.
(13908137)
Oil on canvas. Relined.
134 x 210 cm.
In gilt magnificent frame.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
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193
429
JAN GRIFFIER D. Ä.,
1645 AMSTERDAM – 1718 LONDON
FLUSSLANDSCHAFT MIT GROSSER BURGRUINE
UND FIGUREN
Öl auf Holz.
37 x 49 cm.
Links unten auf Steinblock signiert „GRIFFIER“.
Verso rotes Lacksiegel.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Unter hohem Himmel im harmonischen Licht der untergehenden
gelblichen Sonne ein Fluss mit kleinen Kaskaden
in bergiger Landschaft. Linksseitig des Flusses
führen mehrere Wege zwischen grünen Wiesenflächen,
auf denen Schafherden grasen, zu einer alten
großen Burgruine. Im Vordergrund links ein Kavalier
auf einem Schimmel, der einer stehenden Frau mit
kleinem Kind bei ausgestrecktem Arm wohl auf einen
Weg hindeutet. Ihm voran ein kleines springendes,
weiß-braun geflecktes Hündchen. Stimmungsvolle
harmonische Malerei in der typischen Manier des
Künstlers.
(1360671) (18)
€ 3.000 - € 5.000
Sistrix
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430
FRANZÖSISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT SPARGEL UND ARTISCHOCKEN
Öl auf Leinwand.
47 x 54 cm.
In teilvergoldetem Rahmen.
Vor dunkelbraunem Hintergrund, auf einer flachen
Platte, die präsentierten Stilllebenobjekte: In der Mitte
eine helle Keramikschale mit leuchtend roten Kirschen,
auf denen sich Glanzlichter widerspiegeln, rechts im
Vordergrund eine kleinere Schale mit frischen Erdbeeren,
von denen einige wenige, wie bei den Kirschen,
vor den Schalen liegen. Rechtsseitig ein großer Zinnkrug,
dahinter eine grünliche Flasche und ein hoher
geflochtener Korb mit Griff, in dem frische gepflückte
Erbsenschoten liegen. Auf der linken Seite liegend
zwei große Artischocken und dahinter auf einem
Holzkasten ein Bündel mit frischem grünem Spargel.
Feine naturalistische Malerei mit gekonnter Licht- und
Schattensetzung, überwiegend in den Farben Grün,
Rot und Braun in diversen Abstufungen.
Provenienz:
Contessa de Trogoff, Née de Fleury, worauf eine
Leinwandbeschriftung auf der Rückseite hinweist.
Literatur:
Vgl. Michel Faré, La nature morte en France. Son
histoire et son évolution du XVIIe au XXe siècle, Bd.
II, Genf 1962.
(1351881) (18)
FRENCH SCHOOL, 17TH CENTURY
STILL LIFE WITH ASPARAGUS AND ARTICHOKES
Oil on canvas.
47 x 54 cm.
Provenance:
Contessa de Trogoff, née de Fleury, according to an
inscription on the back of the canvas.
€ 11.000 - € 15.000
Sistrix
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195
431
NICOLAES BERCHEM,
1620 HAARLEM – 1683 AMSTERDAM
HINTERHALT VOR DEM WASSERSTURZ
Öl auf Leinwand. Doubliert.
74 x 105 cm.
Rechts unten signiert „N. Berchem f“.
In mit Nussbaum furniertem Profilrahmen.
Inmitten einer schroff hügeligen Landschaft mit auf
Erhebungen errichteten Festungsanlagen ein Felsvorsprung,
aus dessen unterer Hälfte ein Wassersturz
rauscht, davor ein noch junger Baum in vollem Grün.
Doch die Ruhe der Komposition mit ihrem sommerlichen
Flair trügt, denn einige Reiter sind im Begriff,
einen Konvoi mit geschlossener Kutsche zu überfallen.
Solche Überfallsituationen waren im 17. Jahrhundert
beliebt und sicherlich während des 30-jährigen Krieges
mindestens ebenso gefürchtet da real. Da das unten
aufgeführte Vergleichsstück in Brüssel 1663 datiert ist
und die Darstellung dem vorliegenden kompositionell
stark ähnelt, nehmen wir eine Entstehung des hier
angebotenen Werkes um die gleiche Zeit an.
Anmerkung:
Eine ähnliche hügelige Landschaft mit zentralem
Wassersturz, jedoch mit einer geringeren Anzahl
von Staffagefiguren und den Maßen 141,5 x 226 cm
unter der Inv.Nr. K1878/7 im Museum van de Stad
Brussel-Broodhuis.
(1391114) (1) (13)
NICOLAES BERCHEM,
1620 HAARLEM – 1683 AMSTERDAM
THE AMBUSH AT A WATERFALL
Oil on canvas. Relined.
74 x 105 cm.
Signed “N. Berchem f.“ lower right.
As the below mentioned example of comparison in
Brussels is dated to 1663 and the composition of the
present painting is very similar, it can be assumed
that the work on offer for sale in this lot was created
around the same time.
Examples of comparison:
A similar hilly landscape with a central waterfall, but
with less staffage figures and measuring 141.5 x 226
cm is listed at the Museum of the City of Brussels -
Broodhuis under the inv. no. K1878/7.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
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197
432
PIER FRANCESCO MOLA,
1612 COLDRERIO – 1666 ROM, ZUG.
Gemäldepaar
DARSTELLUNGEN AUS DEM LEBEN DES
SELIGEN EGIDIO
Öl auf Leinwand.
47,3 x 64,5 cm.
Verso Aufschrift „134“ und „CN“ sowie „134“, „CN“
und „MF“.
Der selig gesprochene Egidio (um 1190-1262) war als
italienischer Franziskaner der „Dritte Gefährte“ des
Heiligen Franz von Assisi. Als einfacher Bauer gesellte
er sich 1208 zu den Franziskus-Anhängern, pilgerte
nach Compostela und nach Jerusalem, führte ein einfaches
Leben in Arbeit, hinterließ jedoch eine umfangreiche
Sammlung seiner Sprüche und Weisheiten, die
von Anhängern gesammelt, tradiert und als Dicta bis
heute veröffentlicht werden. Selbst bei Dante wurde
er in der „Göttlichen Komödie“ erwähnt. Seine Enthaltsamkeit
und Bescheidenheit wurde auch Bildthema in
der Malerei.
Die beiden zusammengehörigen Bilder zeigen Situationen
aus der Vita des Egidio.
Im erstgenannten Bild ist ein Waldstück gezeigt, mit
Ausblick zwischen Baumgruppen in heller erleuchtete
Landschaft. Im Vordergrund zwei Mönche im Gespräch.
Dabei hat sich einer – gemeint ist Egidio – zur
Rast niedergesetzt, während ihm ein Ordenskollege
einen Trunk aus dem danebenstehenden Wasserkrug
anbietet. Egidio jedoch lehnt dankend ab, ist das Wasser
doch für die Mönche im weiter entfernten Kloster
bestimmt, die an Wassermangel leiden.
Im Gegenstück, mit einer ähnlichen Waldsituation,
wird der Mord an dem frühen Dominikanermönch
der Inquisition, dem heiliggesprochenen Pietro da
Verona (1200-1252), gezeigt. Der Legende nach wurde
er Opfer eines von Mailänder Familien geplanten
Auftragsmordes, dessen Prozess sich Jahre hinzog
und unterschiedlichen Deutungen hinterließ. Die Legende
berichtet, der Mörder sei dann selbst in den
Orden eingetreten, später heiliggesprochen worden.
Der Maler Pier Francesco Mola, Sohn eines Architekten,
zog 1616 aus dem Tessin nach Rom, um sich bei
Giuseppe Cesari ausbilden zu lassen. In Venedig und
in Bologna tätig, war er zwei Jahre bei Francesco
Albani dessen Assistent. Zurück in Rom, hat er im
weiträumigen Palazzo Pamphiliji in Nettuno Fresken
ausgeführt, ebenso in Valmontone. Von Papst Alexander
VII für den Quirinalspalast beauftragt, entstand
mit dem Fresko „Josef und seine Brüder“ wohl sein
Hauptwerk. 1655 wurde er in die Lukasgilde aufgenommen.
Die beiden Bilder wurden in der Publikation „Il Barocco
è Noto“ besprochen von Emilio Negro und abgebildet.
Literatur:
Emilio Negro, in: Pierluigi Carofano (Hrsg.), Il Barocco
è Noto“. Noto, Convitto delle Arti Noto Museum, 7.
April-28. Oktober 2023. S. 106, mit 2 Abbn.
Vgl. Federica Bianchi, Pier Francesco Mola, in:
Historisches Lexikon der Schweiz, 4.12.2008.
Vgl. Jean Genty, Pier Francesco Mola pittore. Lugano-
Porza 1976.
(1391833) (11)
PIER FRANCESCO MOLA,
1612 COLDRERIO – 1666 ROME, ATTRIBUTED
A pair of paintings
SCENES FROM THE LIFE OF BLESSED EGIDIO
Oil on canvas.
47.3 x 64.5 cm.
Inscribed on the back: “134” and “CN” as well as
“134”, “CN” and “MF”.
€ 30.000 - € 40.000
Sistrix
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199
433
NICOLÒ CASSANA,
1659 GENUA ODER VENEDIG – 1714 LONDON
Cassana, der bei seinem Vater Giovanni Francesco
Cassana lernte, war ein äußerst erfolgreicher Maler in
Venedig, der besonders für seine Portraits gerühmt
wurde. Nach einem Aufenthalt in Düsseldorf ab 1711
zog er nach London, wo er 1713 verstarb.
PORTRAIT EINES EDELMANNES MIT DEGEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
105 x 87 cm.
In marmoriertem Profilrahmen mit vergoldeten
Akanthusornamenten.
Beigegeben eine schriftliche Bestätigung von Anna
Orlando, Oktober 2018.
NICOLÒ CASSANA,
1659 GENOA OR VENICE – 1714 LONDON
PORTRAIT OF A NOBLEMAN WITH SWORD
Oil on canvas. Relined.
105 x 87 cm.
Accompanied by an expert’s report by Anna Orlando,
October 2018.
With attached label by Sotheby’s.
€ 15.000 - € 25.000 (†)
Sistrix
INFO | BID
Vor dem im Chiaroscuro gesetzten, eine Innenwand
suggerierenden Hintergrund das halbfigurige Bildnis
eines leicht nach links gewandten jungen Mannes in
purpurrotem Wams mit Goldknöpfen, eine Hand in die
Hüfte gestützt, die andere an den silbergewickelten
Griff eines Degens gelegt. Der Blick rechts aus dem
Bildfeld gerichtet, ein gezwirbelter Schnurrbart die
starkroten Lippen überspannend. Cassana, dessen
Selbstbewusstsein der gebotenen Malqualität entsprochen
haben mag, bot als 23 oder 24-jähriger noch
unbekannter Künstler den Medici in Florenz ein
Selbstportrait für deren Galerie berühmter Maler an.
Zwar lernte er in Venedig, war dann aber meist in Florenz
tätig, wo wir einige seiner Werke heute in den
Uffizien finden. Wie häufig in seinen Portraits kulminieren
auch in diesem Werk venezianische Einflüsse
und der weitreichende Arm Anthonius van Dycks. Mit
anhängendem Etikett des Hauses Sotheby‘s.
(1390112) (13)
200 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
434
ENRICO GIOVANNI WAYMER,
1665 GENUA – 1738
PORTRAIT EINES EDELMANNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
84,5 x 72 cm.
In ebonisiertem Rahmen mit Goldleiste.
Beigegeben ein Gutachten von Anna Orlando, in Kopie.
In oktogonalem Rahmen das vor unbestimmtem Grund
gesetzte halbfigurige Portrait eines in sich gekehrten
Mannes, der in edle Stoffe gekleidet ist und dessen
Brust ein Spitzenjabot ziert. Waymer war Sohn und
Schüler des Endryck Waymer aus Kiel, der während
einer Romreise die Genuesin Paola Ricci kennenlernte
und ehelichte.
Provenienz:
Gemäß der Einlieferungstradition stammt das
Gemälde aus der Sammlung des Mailänder Kunstsammlers
Luigi Koelliker.
Literatur:
Das hier angebotene Gemälde ist publiziert in: Anna
Orlando, Pittura fiammingo-genovese. Nature morte,
ritratti e paesaggi del Seicento e primo Settecento.
Ritrovamenti dal collezionismo privato, Turin 2012,
S. 177.
Vgl. Daniele Sanguineti, Gio Enrico Vaymer, Genua
1999.
(1380316) (13)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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435
ORAZIO GREVENBROECK,
UM 1670 – 1743, ZUG.
FANTASIEANSICHT EINES SCHLOSSES
Öl auf Kupfer, auf Holz.
20,5 x 36 cm.
In gekehltem, vergoldeten Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestieri,
Rom, 4. September, in Kopie.
In ungewöhnlich symmetrischer Auffassung des zur
Verfügung stehenden Bildraumes stellt der Maler
eine barocke Schlossansicht an einem Gewässer dar.
Darauf einige bemannte Boote, hinter den Mauern ist
eine Parkanlage zu erahnen. Orazio war der Sohn von
Jan van Grevenbreock und der Bruder von Alessandro
Grevenbroeck, die beide im Jahr 1667 in Rom waren.
Der Künstler ist bekannt für seine Serien mit kleinen Gemälden,
hauptsächlich für seine fantastischen Ve duten.
Bei Aufenthalten in Neapel wurde der Künstler durch
Arbeiten der Vedutenmaler Gaspar Butler, Juan und
Tommaso Ruiz und Giovanni Garro beeinflusst.
(13803113) (13)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
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436
HOFMALER UM 1700
BILDNIS EINES JUNGEN ADELIGEN
Öl auf Leinwand.
100 x 83 cm.
Verso auf dem Keilrahmen rotes (unkenntliches)
Lacksiegel.
Beigegeben ein Gutachten von Jörg Michael Henneberg,
München, 28. Februar 2022.
Im Dreiviertelportrait nach links gewandt, der Blick
dem Betrachter zugewandt, die rechte Hand an die
Brust gelegt, die linke hängt herab.
Das in hoher Qualität begonnene, jedoch nicht fertig
ausgeführte Bildnis zeigt einen adeligen Jüngling mit
brauner Allonge-Frisur, betonten Lippen und mildem
Blick, was ein Alter von etwa 17 Jahren annehmen
lässt. Nicht fertiggemalt sind die Gewandpartien sowie
der Hintergrund, der eine Parkanlage andeutet. Offensichtlich
hat hier der Pinsel des Meisters die wesentlichen
Bildelemente vorbereitet, das Textile sollte wohl
die Werkstatt leisten, was auf einen Maler von Rang
verweist.
Als Urheber des Bildes wurde bereits der Kreis um
Van Dyck vermutet (beiliegendes Gutachten). Eher
ließe sich an Caspar Netscher oder Johann Kupetzky
denken.
Provenienz:
Laut Vorbesitz-Tradition und den rückwärtigen Aufklebern
in kyrillischer Schrift des 19. Jahrhunderts
entstammt das Gemälde der Sammlung der Fürstenfamilie
Trubetzkoy.
(1390673) (11)
COURT PAINTER, CA. 1700
PORTRAIT OF A YOUNG ARISTOCRAT
Oil on canvas.
100 x 83 cm.
Accompanied by an expert’s report by Jörg Michael
Henneberg, Munich, 28 Februar 2022.
Parts of the attire and the background, which suggests
a park, are unfinished. The master’s brush obviously
prepared the essential elements of the painting,
the attire was probably the work of the workshop,
which indicates a painter of distinction. Van Dyck’s circle
was already suspected as the author of the present
painting (report enclosed). However, the artists Caspar
Netscher or Johann Kupetzky seem more likely.
Provenance:
According to the tradition of the previous owners
and labels in Cyrillic writing of the 19th century on
the back the painting, it originates from a collection
of the princely House of Trubetzkoy.
€ 18.000 - € 22.000
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203
437
FRANCESCO LAVAGNA,
1684 – 1724, ZUG.
Über den Maler, seine biografischen Daten und seinen
Werdegang ist bislang wenig bekannt. Als wohl überwiegend
in Neapel tätiger Stilllebenmaler wurde er
erstmals 1988 bei Christie‘s aufgeführt und wird seither
als bedeutender Stilllebenmaler der Neapolitanischen
Schule gesehen. Seine Bouquets sind meist
vielblumig und gelegentlich in Parklandschaften versetzt.
GROSSES OBST- UND BLUMENSTILLLEBEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
72 x 188 cm.
In vergoldetem ornamental verziertem Profilrahmen.
Breit horizontal ausgerichtete Zurschaustellung von
gegen den dunklen Grund kontrastierenden Gegenständen.
Links eine balustrierte Fayencevase mit
blauer Landschaftsmalerei, rechts eine Glastazza,
darin und darum Blumenbouquet bzw. Darstellung
von Trauben, Birnen, einer aufgeschnittenen Melone,
Pflaumen und Quitten. Die Reflexe der Glastazza reizvoll
mit dem angedeuteten Landschaftshintergrund
kontrastierend. Ähnliche Gemälde des Künstlers sind
bekannt und z. B. unter der Fondazione Zeri Nr. 87353
von Zeri als Francesco Lavagna klassifiziert. Eine ähnliche
Fayencevase mit Landschaftsmalerei wurde am
28.04.1981 bei Aste Fine Art in Rom unter Lot 72a
angeboten. Typisch für Lavagna sind die kräftigen Farben,
mit denen uns die dargestellten Gegenstände
entgegentreten.
Literatur:
Vgl. Luigi Salerno, La natura morta italiana 1560-1805,
Rom 1984.
(13512334) (13)
FRANCESCO LAVAGNA,
1684 – 1724, ATTRIBUTED
LARGE FRUIT AND FLOWER STILL LIFE
Oil on canvas. Relined.
72 x 188 cm.
Similar paintings by the artist are known and listed at
Fondazione Zeri no. 87353 as Francesco Lavagna. A
similar faience vase with a landscape painting was
offered for sale on 28 April 1981 at Aste Fine Art in
Rome under lot 72a. The vibrant colours of the depicted
objects are typical of Lavagna’s œuvre.
€ 5.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BID
438
JOHANN RUDOLF HUBER,
1668 BASEL – 1748, ZUG.
BILDNIS DES RUDOLF EMANUEL FRISCHING
Öl auf Leinwand. Doubliert.
107 x 80 cm.
Verso mit ligiertem Monogramm. Verso mit übertragener
Inschrift „H. F- F.W. Lt au service de Sa Majeste
tres Chretiene AE 24 A 1715“.
In Louis XV-Stilrahmen.
Leicht nach links gewandtes Kniestück eines jungen
Mannes mit Brustharnisch, reich durchwirktem Rock
und Allongeperücke mit weißem Jabot, eine Hand in
die Hüfte gestemmt, während die andere auf einem
Architekturvorsprung neben dem eingesteckten Degen
lagert. Huber wirkte vorwiegend in Bern, wo es
keine Malerzunft gab, der er sich hätte unterwerfen
müssen. Hier gewann er viele Patrizier als Kunden,
darunter die Familie Frisching. Nach einem längeren
Aufenthalt in Basel kehrte er im Dezember 1715 zurück
nach Bern, wo dieses Gemälde entstanden sein muss.
Es zeigt wahrscheinlich Rudolf Emanuel Frisching
(1698-1780), Sohn des Samuel Frisching (1664-1700).
Es zeigt Ähnlichkeit zu einem Bildnis Rudolf Emanuel
Frischings, welches 1722 durch die Hand Johann
Rudolf Hubers entstand.
(13803119) (13)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
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439
GIOVANNI PAOLO PANINI,
1691 PIACENZA – 1765 ROM, ZUG.
Als Schüler des Bühnengestalters Francesco Galli
Bibiena (1659-1739), auf den wohl auch Paninis Sinn
für die Theatralik in seinen Antikenlandschaften zurückgeht,
zog er 1711 nach Rom, wo er auch mit
Canaletto (1697-1768) in Berührung kam. Als Leiter
der Dekorationsarbeiten für etliche römische Paläste
schuf er nebenbei auch Gemälde, die römische Plätze
und Festlichkeiten verewigen sollten, wie etwa das
Fest auf der Piazza Navona (Louvre usw.). Besonderen
Ruhm brachten ihm seine Festausstattungen für bedeutende
Staatsereignisse ein, wie etwa zur Geburtsfeier
des französischen Thronfolgers oder 1745 für die
Hochzeit des Dauphins. Für Papst Innozenz XIII schuf
er Ausmalungen im Quirinalspalast. Er wurde bald als
Dozent an die Accademia di San Luca und die Académie
de France in Rom berufen. Hier kam auch Jean-
Honoré Fragonard (1732-1806) unter seinen Einfluss.
1718 wurde er Mitglied der Congregazione dei Virtuosi
al Pantheon. In seiner Werkstatt arbeiteten auch Hubert
Robert (1733-1808) sowie sein Sohn Francesco Panini
(1745-1812).
RUINENCAPRICCIO MIT FIGURENSTAFFAGE
Öl auf Leinwand.
60 x 73 cm.
Links unten Reste einer verwischten Signatur.
Detailabbildung
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Hohe, ruinöse Pfeiler und Gewölbebögen beherrschen
das Bildganze. Als Repoussoir links eine kannelierte
Säule neben einer großen Steinvase, rechts ein Obelisk.
Bögen und Zwischenräume bieten Blicke auf
weiter entfernte antike Bauten und Ruinen, so etwa
ein im Licht stehender Rundtempel mit noch erhaltener
Flachkuppel. Zu den wichtigen Qualitätsmerkmalen im
Werk Paninis zählt die Beleuchtung des Bildganzen.
Ein lichter Wolkenhimmel zieht zwischen die Architekturen
hin. Das Motiv versunkener Bauwerke hat
Panini in fast allen seiner Bilder exzessiv vorgeführt.
Die antiken Bauten sind stets fantasievoll, selten historisch
lokal zugeordnet gezeigt, letztlich sollte hier
die versunkene antike Vergangenheit zum Sprechen
gebracht werden. Häufig ist die Architektur auch Kulisse
für eine Staffage mit eigenem Geschehen, gelegentlich
mit religiöser Thematik, oder wie hier, mit Gestalten,
die die frühen Epochen vertreten, so etwa der geharnischte
Soldat neben einem bärtigen Weisen und einer
jungen Frau. Farbkompositorisch hat der Maler hier
im Bild ein kräftiges Rot in der Kleidung eines neben
dem trockenen Brunnen liegenden Mannes mit Turban
eingefügt. A.R.
Literatur:
Vgl. Ferdinando Arisi, Gian Paolo Panini, Piacenza 1961.
Vgl. Michael Kiene, Giovanni Paolo Pannini. Römische
Veduten aus dem Louvre. Ausstellung im Herzog
Anton Ulrich-Museum Braunschweig vom 17. Juni
bis 15. August 1993, Herzog Anton Ulrich-Museum
1993.
Vgl. Michael Kiene, „Redende Capricci“ von Giovanni
Paolo Pannini: Studien zur Zitatmontage im 18. Jahrhundert,
in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Bd. 57,
Heft 3: Kunstgeschichte und Gegenwart: 23 Beiträge
für Georg Kauffmann zum 70. Geburtstag, 1994.
(13908168) (11)
GIOVANNI PAOLO PANNINI,
1691 PIACENZA – 1765 ROME, ATTRIBUTED
RUIN CAPRICCIO WITH FIGURAL STAFFAGE
Oil on canvas.
60 x 73 cm.
Remains of a smudged signature lower left.
€ 15.000 - € 30.000
Sistrix
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207
440
ALBERTO CARLIERI,
1672 ROM – UM 1720, ZUG.
RUINENCAPRICCIO MIT ANTIKEN FIGUREN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
113 x 99 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
Vor einem landschaftlichen Hintergrund ein mächtiger
Tempelbau mit korinthischen Kapitellen und grünem
Pflanzenwuchs. Zu dessen Füßen teils arkadisch, teils
orientalisch gekleidete Figuren in gestischer und mimischer
Interaktion, die in ihrer Funktion als Maßstab
das dargestellte Gebäude und damit die Imposanz
und Wichtigkeit der Antike unterstreichen.
Anmerkung:
Eine ähnliche Komposition wird im Walters Art
Museum in Baltimore verwahrt (Inv.Nr. 37.525).
Literatur:
Vgl. Federico Zeri, Italian Paintings in the Walters
Art Gallery, Bd. II, 1976, S. 501.
(1381614) (13)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BID
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441
ALBERTO CARLIERI,
1672 ROM – UM 1720, ZUG.
RUINENCAPRICCIO MIT PHILOSOPHEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
113 x 99 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
Großformatige Landschaft mit rechts weit emporragender
antiker Tempelruine mit korinthischen Kapitellen.
Zu den Füßen der kannellierten Säulen mehrere
sinnierende antike Philosophen. Das Gemälde ist kompositionel
wenn auch seitenverkehrt, mit dem Bild im
Walters Art Museum, Baltimore (Inv.Nr. 37.525) vergleichbar.
Literatur:
Vgl. Federico Zeri, Italian Paintings in the Walters Art
Gallery, Bd. II, 1976, S. 501.
(1381613) (13)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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209
442
FRANCESCO ALBOTTO,
1721/22 VENEDIG – 1757 EBENDA,
ZUG./ KREIS DES
Francesco Albotto (auch Albotti oder Francois Albotti)
war Schüler und Mitarbeiter des Vedutisten Michele
Marieschi (1710-1744) und übernahm nach dessen
Tod die Werkstatt, was dazu führte, dass er „der Zweite
Marieschi“ genannt wurde und seine Werke oft als
die seines Vorgängers gesehen wurden. Erst 1972
gelang durch Entdeckung einer Signaturbezeichnung
mit Adresse die Händescheidung. Erst in jüngerer
Zeit lassen sich ihm daher die wenigen bekannt gewordenen
Gemälde seiner Hand zuweisen. Sein Malstil
zeigt sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger weit
glatter in der Farbe, was dem Anspruch einer exakteren
Wiedergabe gewidmet ist. Werke seiner Hand befinden
sich in privaten wie öffentlichen Sammlungen, darunter
in der Gemäldegalerie, Berlin; dem Museo e Gallerie
Nazionali di Capodimonte, Neapel; der Gallerie di Palazzo
Leoni Montanari, Vicenza etc.
MÜNDUNG DES CANAL GRANDE MIT DER PUNTA
DOGANA UND SANTA MARIA DELLA SALUTE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
70 x 108 cm.
In reliefiertem Rahmen.
Vedutenhafte Ansicht Venedigs mit Blick vom Canal
Grande auf die Kirche Santa Maria della Salute. Der
Blick in den Canal Grande vom Wasser aus gesehen,
auf dem ruhigen Kanalwasser zahlreiche Gondeln und
links an der Mole anliegende Segelschiffe mit eingezogenen
Segeln, mit reicher Figurenstaffage. Links
die Punta Dogana mit der auf der Kugel stehenden
Statue von Giuseppe Benoni, dahinter zwischen den
flankierenden Gebäuden, eine Fassade mit hohem
Treppenanstieg und Kuppel mit den großen Steinvoluten
der Kirche Santa Maria della Salute. An der rechten
Bildseite staffeln sich die Fassaden der zum Teil noch
gotischen venezianischen Paläste mit davor anlegenden
Gondeln.
Literatur:
Vgl. Mario Manzelli, Michele Marieschi e il suo alter
ego Francesco Albotto, Venedig 2002.
(1391384) (3) (13)
FRANCESCO ALBOTTO,
1721/22 VENICE – 1757 IBID.,
ATTRIBUTED/ CIRCLE OF
MOUTH OF THE GRAND CANAL WITH PUNTA
DELLA DOGANA AND SANTA MARIA DELLA SALUTE
Oil on canvas. Relined.
70 x 108 cm.
€ 25.000 - € 35.000
Sistrix
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443
TOMMASO RUIZ,
TÄTIG UM 1710 – 1750, ZUG.
TOMMASO RUIZ,
ACTIVE CA. 1710 – 1750, ATTRIBUTED
VEDUTE DER BEFESTIGTEN INSELSTADT MALTA
Öl auf Leinwand.
41 x 80 cm.
Weite detailreiche Darstellung der Inselstadt Malta
aus der Vogelperspektive gesehen. Detailgenaue
Wiedergabe der Festungsanlagen mit Barbakanen,
Ringmauern, Gräben sowie größeren und kleineren
Segelschiffen, die reich beflaggt sind, vor der Hafeneinfahrt
unter hohem hellblauen Himmel. Darstellung
in überwiegend monochromer grau-blauer Farbigkeit,
aufgelockert durch einige farbliche Kleidungsstücke
der Figuren, die Fahnen und einige auffallende
Boote. Ruiz spezialisierte sich vor allem auf betont
breitformatig angelegte Hafen veduten. Im vierten und
fünften Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts war Tommaso
Ruiz für Karl III von Spanien tätig und es sind eine
ganze Reihe von Veduten erhalten, wie die hier vorgeführten
Beispiele zeigen.
(1390206) (19)
VEDUTA OF THE FORTIFIED ISLAND
OF THE CITY OF MALTA
Oil on canvas.
41 x 80 cm.
€ 32.000 - € 50.000
Sistrix
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211
444
LEONARDO COCCORANTE,
1680 NEAPEL – UM 1750, ZUG.
ARCHITEKTURCAPRICCIO
Öl auf Leinwand.
195 x 120 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Von erhöhtem Standpunkt Blick auf den Eingang eines
am Meer gelegenen, palastartigen Gebäudes mit
Rundbögen und fantasievoll gestalteten Säulen, deren
Kapitelle teils aus floralen Mustern, teils aus zusammengerollen
Veluten bestehen. Den oberen Abschluss
des palastartigen Gebäudes bildet eine Balustrade,
auf der zum Teil fantasievoll gestaltete Vasen stehen.
Im unteren mittleren Bereich des Gebäudes ist zudem
ein Fenster zu erkennen, vor dem ein weiß-blauer Sonnenschutz
befestigt ist. Im Vordergrund zwei Männer
im Gespräch, von denen ein in gelbem Gewand gekleideter
Mann mit blauer Kopfbedeckung direkt aus
dem Bild schaut. Dahinter am Uferrand zwei Männer,
die auf das weite Meer blicken, in dem rechtsseitig
auf einer ins Meer ragenden Landzunge diverse Gebäuderuinen
zu erkennen sind, vor bergigem Hintergrund.
Der Palast unter hohem hellblauen Himmel
mit wenigen Wolken im warmen, teils gelblichen Licht
der untergehenden Sonne. Die fantasievolle Idee der
Palast- und Ruinengestaltung sowie das gelb-bräunliche
Mauer werk sind für den italienischen Künster
typische Marken zeichen. Retuschen. Verso eine Unterlegung.
(1391661) (2) (18)
LEONARDO COCCORANTE,
1680 NAPLES – CA. 1750, ATTRIBUTED
ARCHITECTURE CAPRICCIO
Oil on canvas.
195 x 120 cm.
In gilt frame.
View of the entrance of a palace-like building with
round arches and fanciful columns by the sea from an
elevated point of view. With retouching, areas of relining
on the reverse. With minimal blemishes to the frame.
€ 15.000 - € 25.000
Sistrix
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445
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,
1762 PALMANOVA – 1844 MAILAND
Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,
er studierte in Brescia und befasste sich mit
dem Werk von Girolamo Romanino (1484/87-1562).
Später zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium
unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort.
Von 1834 bis 1838 unternahm er eine Reihe von Reisen,
die ihn u. a. nach Florenz, Rom, Neapel und Paestum
führten. Mit seinen Venedigveduten begründete Bison
ein kommerzielles Genre, um der Nachfrage von Touristen
und Sammlern nachzukommen. Neben zahlreichen
Venedigansichten schuf er auch idyllische Fantasielandschaften.
Dabei ist die Vielfalt seiner Themen sowie
die hohe Qualität seiner Bildproduktion hervorzuheben.
Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts arbeitete er
mit dem Architekten Gian Antonio Selva zusammen,
so etwa für die Dekorationen des inzwischen nicht
mehr existierenden Palazzo Bottoni di Ferrara und
dem Casino Soderini in Treviso. Er studierte Werke von
Guardi und Gian Domenico Tiepolo (1727-1804), wirkte
auch als Freskant in Venedig, begab sich nach Treviso,
Padua und Triest, 1833 schließlich nach Mailand, wo er
bis zu seinem Lebensende blieb.
DER BACINO DI SAN MARCO MIT SAN GIORGIO
MAGGIORE UND DER GIUDECCA
Öl auf Leinwand, auf Platte, mit Leinwand hinterlegt.
40 x 61,5 cm.
In gekehltem Rahmen.
Beigegeben im Original ein Gutachten von Dario Succi,
Gorizia, ohne Datum.
Blick vom Kanalausläufer mit Gondeln, Segelschiffen
und Fischerbooten auf die Insel San Giorgio. Links
steht die mit ihren Säulen, Giebel und Kuppel im Licht
stehende Fassade der von dem weltberühmten Architekten
Andrea Palladio ab 1565 erbauten Kirche San
Giorgio Maggiore. Der Bau wurde erst nach vollständiger
Innenausstattung 1610 geweiht. Hier wurden im
Vorgängerbau zwei Dogen bestattet, 1800 wurde hier
Papst Pius XI gewählt. Bison zählt zur Schule von
Brescia, setzte aber seine Studien in Venedig unter
Giovanni Antonio Canal fort. Als Bühnenmaler wirkte er
an zahlreichen Theatern in mehreren Städten, hauptsächlich
Norditaliens. Das Gemälde zeigt die Situation
mit den sonnig beschienenen Gebäuden, die sich unter
locker bewölktem Himmel im azurblauen Wasser
spiegeln, höchst ansprechend. Die Staffagefiguren
zudem gekonnt und virtuos ins Bild gesetzt.
(13902011) (13)
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,
1762 PALMANOVA – 1844 MILAN
THE BACINO DI SAN MARCO WITH SAN GIORGIO
MAGGIORE AND THE GUIDECCA
Oil on canvas, laid on panel, relined with canvas.
40 x 61.5 cm.
Accompanied by original expert’s report from Dario
Succi, Gorizia.
€ 40.000 - € 60.000
Sistrix
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213
446
PIETRO BELLOTTI,
1627 ROÈ VOLCIANO – 1700 GARGNANO, ZUG.
BLICK AUF DEN CAMPO SANTI GIOVANNI E PAOLO
Öl auf Leinwand.
55 x 67 cm.
Mitte 18. Jahrhundert.
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.
Die mehrfach bei Vedutenmalern gewählte, beliebte
Ansicht zeigt den schräg ziehenden Kanalverlauf mit
der darüberführenden Brücke, links die Palazzi und
Bürgerhäuser am Ufer, am rechten Bildrand die verschattete
Backsteinfassade der gotischen Ciesa Santi
Giovanni e Paolo. Sie ist eine der bedeutendsten und
größten Kirchen Venedigs und beherbergt die Grablegen
zahlreicher Dogen, daher auch Pantheon der
Sere nissima genannt. Frontal zum Betrachter die
prächtige Renaissancefassade des Krankenhaus,
ehemals Scuola der Dominikaner, erbaut 1437 von
Pietro Lombardo in der Epoche der Frührenaissance.
Die leere Platzfläche und der Kanal mit nur wenigen
Staffa gefiguren und Gondeln belebt, die Lichtstimmung
wechselt in den stärker und weniger beleuchteten
Fassaden.
Der Maler war der jüngere Bruder des Bernardo
Bellotto (1697-1768) und Neffe des Antonio Canal
(1721-1780), genannt Canaletto. A.R.
PIETRO BELLOTTI,
1627 ROÈ VOLCIANO – 1700 GARGNANO,
ATTRIBUTED
THE CAMPO SANTI GIOVANNI E PAOLO
Oil on canvas.
55 x 67 cm.
Mid-18th century.
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,
Gorizia.
The painter was the younger brother of Bernardo
Bellotto (1697-1768) and nephew of Antonio Canal
(1721-1780), also known as Canaletto.
€ 40.000 - € 60.000
Sistrix
INFO | BID
Literatur:
Vgl. Dario Succi, Bernardo Bellotto detto il Canaletto,
Mirano 1999.
Vgl. Les collectionneurs toulousains du XVIIIe siècle,
l‘Académie royale de peinture, sculpture et architecture,
Ausstellungskatalog, Toulouse, Musée Paul Dupuy,
17. Januar-30. April 2001, Paris 2001, S. 100 ff.
Vgl. Pietro Bellotti un altro Canaletto, Ausstellungskatalog,
Ca‘Rezzonico – Museo del Settecento veneziano,
07. Dezember 2013-28. April 2014, Venedig
2013-2014.
(1380815) (11)
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215
447
JOHANN RICHTER,
AUCH „GIOVANNI RICHTER“,
1665 STOCKHOLM – 1745 VENEDIG
Richter begab sich 1697 von Schweden in die Lagunenstadt,
wo er alsbald Arbeiten für Sammlerkreise
schuf. 1717 ist er bereits durch ein Schreiben des Veroneser
Antonio Balestra dokumentiert. Richter stand
in der Maltradition des Luca Carlevarijs (1663/65-
1729/31), bei dem er anfänglich gelernt hatte. Bekannt
geworden ist er durch zahlreiche Venedigansichten.
CANALVEDUTE MIT SAN PIETRO DI CASTELLO
Öl auf Leinwand.
37,2 x 53,5 cm.
In vergoldetem und ornamental verzierten Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia,
das Gemälde in die 1730er-Jahre datiert, in Kopie.
Das hier angebotene Gemälde zeigt in Querformat
den Blick auf die venezianische Insel Castello, die als
die allererste befestigte Siedlung Venedigs überhaupt
gilt. So stand hier bereits im 7. Jahrhundert eine Kirche,
im 15. Jahrhundert die erste Kathedrale der Lagunenstadt.
Erst Napoleon erwirkte für die Basilika von San
Marco den Kathedraltitel. Der etwas schiefe Campanile,
aus Istrischem Kalkstein, ab 1482 von Mauro
Codussi errichtet, dominiert im Bildzentrum, jedoch
etwas nach rechts gerückt, aber zusammen mit der
Fassade, die von der Sonne erhellt von links in das
Bild diagonal einleitet, bildet er den eigentlichen Bildinhalt.
Für die Fassade lieferte Andrea Palladio erste
Umbauentwürfe, doch nach dem Tod des Auftraggebers
führte Francesco Smeraldi die Arbeiten aus.
Die Staffage mit Schiffen und Lastkähnen, die mit zeitgenössisch
gekleideten Frauen besetzt sind und den
Blick des Betrachters in das Bildgeschehen einführen,
belebt die Darstellung. Francesco Guardi hatte ebenfalls
eine Ansicht dieses Sestiere geschaffen und dabei
den schief stehenden Turm besonders betont. Succi
datiert die Entstehung unseres Gemäldes in die 1730er-
Jahre.
Literatur:
Vgl. Rodolfo Pallucchini, La pittura nel Veneto.
Il Settecento, 1994 - 1996 , Bd. I., S. 192.
Vgl. Areli Marina, From the Myth to the Margins:
The Patriarchs Piazza at San Pietro di Castello in
Venice, in: Renaissance Quarterly, Nr. 64 (2011),
S. 353-429.
Vgl. Herbert Rosendorfer, Kirchenführer Venedig,
Leipzig 2013, S. 146-149.
Vgl. Ennio Concina, Piero Codato, Vittorio Pavan:
Kirchen in Venedig, München 1996.
(1391754) (4) (13)
JOHANN ANTON RICHTER,
ALSO KNOWN AS “GIOVANNI RICHTER”
1665 STOCKHOLM – 1745 VENICE
CANAL VEDUTA WITH SAN PIETRO DI CASTELLO
Oil on canvas.
37.2 x 53.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,
Gorizia, dating the painting to the 1730s, in copy.
€ 25.000 - € 35.000
Sistrix
INFO | BID
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217
448
JOHANN HEINRICH ROOS,
1631 OTTERBERG/ PFALZ – 1685 FRANKFURT A. M.,
Hofmaler des Kurfürsten der Pfalz.
SCHÄFER BEI DER RAST VOR EINER STADT
Öl auf Leinwand.
32,5 x 45,5 cm.
Rechts unten monogrammiert „HR“.
Vor einem wolkenverhangenen Himmel sitzt links ein
junger Hirte, der sich mit melancholischer Geste zurücklehnt
und nach rechts aus dem Bild herausschaut.
Neben ihm ruht seine Herde, während im Hintergrund
ein anderer Hirt in Richtung des Dorfes am Horizont
davonläuft.
Die Wiedergabe der unterschiedlichen Lichtstimmungen
zwischen heller beleuchteten Hauptelementen
des Bildes und verschattetem Hintergrund ist meisterlich
gelöst.
(1391232) (19)
JOHANN HEINRICH ROOS,
1631 OTTERBERG/ PALATINE – 1685 FRANKFURT
ON THE MAIN
Court painter of the Palatine Prince- Elector
SHEPHERD RESTING OUTSIDE A CITY
Oil on canvas.
32.5 x 45.5 cm.
Monogrammed “HR“ lower right.
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
INFO | BID
449
JOHANN HEINRICH ROOS,
1631 OTTERBERG/ PFALZ – 1685 FRANKFURT A. M.
Hofmaler des Kurfürsten der Pfalz. (Abb. rechts)
Gemäldepaar
HIRTENFAMILIE UND HERDE BEI DER RAST
sowie
HIRTEN MIT VIEH IN FELSIGER LANDSCHAFT
Öl auf Leinwand, auf Holz. Doubliert.
30 x 44 cm.
Rechts unten signiert „JH Roos fec 1671“,
sowie links unten signiert „JH Roos fe 1674“.
Die beiden kleinformatigen Gemälde als Gegenstücke
gearbeitet. Jeweils Ausblick in eine Landschaft mit
Figurenstaffage. Im erstgenannten Bild am linken Bildrand
eine hochziehende Felsenwand als Repoussoir,
im Vordergrund mehrere Herdentiere, daneben links
ein Paar. Der Blick bewegt sich weit bis zum Horizont,
über eine kleine Ortschaft, mit hellblauem Himmel
und darüber ziehenden Wolken. Das Gegenstück zeigt
einen einsamen Hirten mit seinem Vieh in einer Felsenlandschaft.
Die linke Seite der Komposition öffnet sich
zu dem weiten Horizont und eine Ruine ist im Spätlicht
noch zu sehen. Die beiden Bilder zeigen sich
stimmungsvoll wie auch thematisch als Morgen- bzw.
Abendszene der Hirten.
(1391233) (19)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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450
HOLLÄNDISCHER MEISTER
DES SPÄTEN 17./ 18. JAHRHUNDERTS
Gemäldepaar
BAUMLANDSCHAFTEN MIT AUSBLICKEN
AUF HÜGELIGE FERNE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
66 x 60 cm.
Die beiden Gemälde zeigen sich stilistisch typisch für
das Werk des genannten Malers. Dies auch, was die
Einfügung der Figurenstaffage betrifft.
Der Maler erhielt seine erste Ausbildung unter Anton
Goubau (1616-98), folgte anschließend seinem Bruder
Pieter nach Rom, obschon er bereits durch seinen
Lehrer den Stil der italienischen Landschaftsmalerei
kennengelernt hatte. Seinen Beinamen erhielt er, weil
er sich überwiegend Landschaften mit Weitblick zum
Horizont widmete. Ein späterer Einfluss von Claude
Lorrain wird vor allem in seinen Lichtstimmungen erkennbar.
Werke seiner Hand finden sich in Museen in Deutschland
(Berlin, Dresden), England (Glasgow), Frankreich
(Louvre), Italien und Russland (Ermitage) sowie in das
Rudolfinum in Prag.
(1391421) (11)
DUTCH MASTER,
LATE 17TH/ EARLY 18TH CENTURY.
Pair of paintings
TREE LANDSCAPES WITH VIEWS OVER HILLS
Oil on canvas. Relined.
66 x 60 cm.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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219
451
NORDITALIENISCHER MALER
DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE VERTREIBUNG DER HAGAR DURCH ABRAHAM
NORTHERN ITALIAN PAINTER
OF THE 17TH CENTURY
THE EXPULSION OF HAGAR BY ABRAHAM
Öl auf Leinwand. Doubliert.
128 x 178 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Die Darstellung geht auf eine Erzählung des Alten Testaments
zurück. Abraham und Sara waren kinderlos,
auf Bitten seiner Frau zeugt er mit seiner Sklavin Hagar
ein Kind, das Ismael genannt wird. Jahre später gebiert
Sara doch noch einen Sohn, welchen sie Isaak
nennen. Auf erneuten Wunsch seiner Frau schickt er
Hagar mit ihrem Sohn in die Wüste. Im Zentrum der
stehende Abraham mit langem weiß-grauen Bart, in
beige-braunem Gewand mit ausgestrecktem linken
Arm und Zeigefinger die rechtsseitig stehende Hagar
mit rotem Umhang davonschickend. Sie hält bereits
in ihrem linken Arm eine große Amphore, sowie einen
Korb mit Brot. Mit ihrer rechten Hand hat sie ihren
Sohn ergriffen, der sie verwundert über das Weggehen
anschaut. Links von Abraham ist vor einem
Torbogen mit seinem dahinterliegenden Haus seine
Frau Sara zu erkennen, an deren blauen Gewandzipfel
ihr gemeinsamer Sohn Isaak zieht. Beliebtes Motiv in
der Kunstgeschichte der Malerei, hier in überwiegend
beige-brauner Farbigkeit, die beiden Frauen durch einen
roten bzw. blauen Umhang besonders hervorgehoben.
Rahmen teils mit alten Anobiumlöchern.
(13908147) (13)
Oil on canvas. Relined.
128 x 178 cm.
In gilt frame.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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452
FRANCESCO SOLIMENA,
1657 CANALE DI SERINO – 1747 BARRA DI NAPOLI,
ZUG.
DIE KÖNIGLICHE JAGD VON DIDO UND AENEAS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
48,5 x 61,5 cm.
Ungerahmt.
Das Werk ist wohl eine kleinere Skizze des Original-
Gemäldes, auf dem im oberen Bereich weitere Figuren
gezeigt werden. Dargestellt sind hier Aeneas und
Dido, die Königin von Karthago, als sie auf der Jagd
durch einen Sturm von dem Rest der Gruppe getrennt
werden und Zuflucht in einer Höhle suchen. Dido hat
dem Aeneas die Hand gereicht und scheint ihn zur
Höhle zu führen.
Anmerkung:
Das größere Original-Gemälde des Künstlers von
1712 befindet sich im Museum of Fine Arts, Houston
(1390044) (18)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
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221
453
FRANCESCO ALBOTTO,
1721/22 VENEDIG – 1757 EBENDA, ZUG.
Der Maler ist insbesondere für seine Venedigveduten
bekannt, vereinzelt schuf er auch Landschaften, zumeist
mit antik-römischen Versatzstücken besetzt.
LANDSCHAFT MIT BUCHT, TURMRUINEN
UND STAFFAGEFIGUREN
Öl auf Leinwand.
37 x 45 cm.
Wenngleich über den Maler nur wenige Quellen Auskunft
über Biografie und Wirken geben, wird angenommen,
dass er Schüler und Mitarbeiter von Michele
Marieschi (1710 - 1744) gewesen ist, da er nach dessen
Tod die Witwe ehelichte und die Werkstatt übernahm.
So wurde er alsbald als der „zweite Marieschi“ bekannt.
So verwundert es nicht, dass seine und seines
Lehrers Werke nur sehr schwer und spät jeweils zugeordnet
werden konnten. Erst als 1972 in New York ein
Gemälde auftauchte, mit Signatur und Bezeichnung
„Francesco Albotto F (fecit) in S. Luca Cale di Ca
Loredan“, konnten die Händescheidungen erfolgen.
Gleichzeitig berichtet diese Bezeichnung auch den
Ort seines Ateliers.
Insgesamt sind nur wenige Werke Albottos bekannt
geworden, viele finden sich in öffentlichen Sammlungen
und Museen. Dennoch kommen immer wieder Werke
seiner Hand ans Licht.
Der Maler ist insbesondere für seine Venedigveduten
bekannt, vereinzelt schuf er auch Landschaften, zumeist
mit antik-römischen Versatzstücken besetzt,
wie auch hier in dem vorliegenden Gemälde.
A.R.
Literatur:
Vgl. Maria Manzelli, Michele Marieschi e il suo alterego
Francesco Albotto, Venedig 2002.
(13908112) (11)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
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454
JAN BAPTIST VAN MOUR,
1671 – 1737, ZUG.
1699 erhielt van Mour vom französischen Botschafter
De Ferriol den Auftrag, sich nach Istanbul zu begeben.
Bald stand er im Ruf eines Künstlers, der die osmanische
Welt gekonnt wiederzugeben vermag. Er erhielt
Anerkennung und Ehrung der französischen Regierung
in Form des Titels Peintre Ordinaire du Roy de
Levante. 1727 bat ihn der niederländische Botschafter
Cornelis Calkoen um die künstlerische Wiedergabe
von Zeremonien am Palast Sultan Ahmeds III. Werke van
Mours befinden sich im Rijksmuseum, Amsterdam.
JEAN-BAPTISTE VAN MOUR,
1671 – 1737, ATTRIBUTED
THE NOBLEWOMAN’S PROCESSION
Oil on canvas. Old relining.
41 x 60 cm.
€ 10.000 - € 20.000
Sistrix
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DER ZUG DER EDELFRAU
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.
41 x 60 cm.
Eine den Rahmen zierende Plakette mit Namensnennung
des Künstlers.
In ornamental reliefiertem, breiten Rahmen.
In einer überschaubaren hügeligen Landschaft mit
den Resten eines griechischen Tempels und einem
ruralen Gebäude mehrere Staffagebäume die figürliche
Szene überschattend: Ein orientalischer Festzug
wird von Pagodenträgern angeführt und von Spielleuten
begleitet, die Hauptfigur – eine verschleierte
Edeldame – auf einem schwarzen Pferd unter Baldachin,
umgeben von ihrem Hofstaat.
(13906010) (13)
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223
455
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
LANDSCHAFT MIT FRÖHLICH FEIERNDER
GESELLSCHAFT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
73 x 98 cm.
Ungerahmt.
In bergiger Landschaft haben sich vor einem Gebäude
auf einer Wiese mehrere Figuren versammelt: rechts
eine elegante Frau mit einer Blütengirlande, neben ihr
zwei Musikanten, einer mit Dudelsack, der andere
mit Flöte, zu deren Musik ein junges Paar in der Bildmitte
tanzt. Eine sitzende Frau schlägt ein Tamburin
und singt dazu und erfreut eine weitere, neben ihr
Sitzende mit Blütenkranz im Haar und einem blütengefüllten
Korb in ihrer linken Hand. Im Hintergrund
eine Gruppe beim Picknick, eine weitere am linken
unteren Rand, bei denen jeweils Blütengebinde zu
sehen sind. Bei der Darstellung könnte es sich somit
um die Wiedergabe eines Blüten- oder Sommerfestes
handeln.
(13908110) (18)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
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Beigegeben ein Gutachten mit Vergleichsbeispielen
von Dr. Federica Spadotto, in Kopie.
456
DOMENICO PECCHIO,
1687/1712 CASALEONE – 1759/60 VERONA
Der Maler war Schüler des Antonio Balestra (1666-
1740), widmete sich entgegen dessen Themenkreis
jedoch hauptsächlich der idyllischen arkadischen
Landschaft. Mehrere der Werke seiner Hand finden
sich im Stadtmuseum von Castelvecchio in Verona.
Daneben sind vor allem auch seine Fresken im Palazzo
Carli, Verona zu nennen, die er zusammen mit Giambettino
Cignaroli (1706-1770) und Marco Marcola (um
1740-1793) schuf.
FLUSSLANDSCHAFT MIT DORFBEWOHNERN
UND KLEINEM TEMPEL
Öl auf Leinwand. Doubliert.
50 x 83 cm.
In dekorativem Rahmen.
Der Blick des Betrachters des Gemäldes fällt zunächst
auf die linke Bildseite, auf einen großen Tempel bau
mit runder Kuppel und ein halb zerfallenes Haus, dessen
Mauern mit großen Balken abgestützt werden müssen,
auf den linken Bildrand als Repoussoir. Im Vordergrund
der Bildmitte sind zwei Wäscherinnen und ein
kniender Bauer mit Hund, daneben eine Mutter mit
Kind zu erkennen. Im Hintergrund ein Fluss, über den
eine Brücke führt und eine ganz in Grün und Blau gehaltene
bergige Landschaft, unter hohem Himmel mit
weißen Wolkenformationen. Am rechten Bildrand ein
hoher Baum, ebenfalls als Repoussoir dienend. Laut
Spadotto liegt dem Gemälde ein Stich von Francesco
Bartolozzi (1728-1815) zugrunde, der wiederum ein
Gegenstück von Guiseppe Zais (1709-1781) reproduziert.
Das Gemälde bezieht sich nach ihr auf das kulturelle
Umfeld von Verona. Harmonische ideale Darstellung
einer Landschaft, reich an Pastelltönen, die
durch kräftige Rot- und Blautöne fast in Anklang an
Bartolozzi verwendet werden.
(1391393) (18)
€ 7.000 - € 9.000
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457
PANDOLFO RESCHI,
1643 DANZIG – 1699 FLORENZ, ZUG.
ANSICHT DES MONTE SORATTE
PANDOLFO RESCHI,
1643 DANZIG – 1699 FLORENCE, ATTRIBUTED
VIEW OF THE MONTE SORATTE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
100 x 130 cm.
In profiliertem Rahmen.
Weite hügelige Landschaft mit ruhigem Wasserlauf
und Aussicht bis hin zu dem allein stehenden Berg
Monte Soratte, etwa 50 Kilometer nördlich von Rom.
Im Vordergrund auf einer Erhebung eine Baumgruppe
mit fein aufgefassten Staffagefiguren.
(1390732) (13)
Oil on canvas. Relined.
100 x 130 cm.
€ 13.000 - € 18.000
Sistrix
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225
458
THEOBALD MICHAU,
1676 TOURNAE – 1765 ANTWERPEN
BÄUERLICHES GEHÖFT MIT FIGUREN UND TIEREN
Öl auf Holz.
22,5 x 30,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
Beigegeben eine Bestätigung, dass es sich um ein
Original des genannten Künstlers handelt, von Felix
Kuetgens, Museumsdirektor, Aachen, 25.01.1952.
Landschaft mit einem großen Hof mit Wohnhaus,
Ziehbrunnen und rechtsseitig einer großen Scheune,
aus der gerade zwei Kühe kommen. Im Vordergrund
eine sitzende Frau mit Kind, ein Mann in Rückenansicht
mit Spaten und Hund sowie linksseitig ein Bauernpaar
und ein Kind. Rechtsseitig zudem eine ruhende Schafherde
und davor, stilllebenhaft präsentiert drei Keramiken.
Malerei in der typischen Manier des Künstlers.
Anmerkung:
Felix Kuetgens war von 1923-1955 Direktor der Städtischen
Museen in Aachen. Zu Beginn des Zweiten
Weltkrieges sorgte er persönlich für die Auslagerung
der Aachener Kunstwerke an sichere Orte. Als Abschluss
seiner Tätigkeit als Museumsdirektor des
Suermondt-Museums stand im Jahr 1955 die Ausstellung
„Das 17. Jahrhundert“ mit flämischen und
holländischen Gemälden aus Aachener Privatbesitz.
(13902748) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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459
MICHELANGELO UNTERBERGER,
1695 CAVALESE – 1758 WIEN, KREIS DES
MOSES SCHLÄGT DAS WASSER AUS DEM STEIN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
118 x 141 cm.
In Rahmen mit Wellenleistenprofil.
Zentraler, mächtiger Fels von spärlicher Vegetation
überfangen mit davor stehender Figur des Moses mit
Stab, welcher soeben Wasser dem Fels entlockt hat.
Um ihn herum zahlreiche Figuren, links auf einem
Fels eine angedeutete Festungsarchitektur.
Dargestellt wird eine Erzählung des Alten Testaments
mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, diese sind
mit Moses an der Spitze noch immer in der Wüste unterwegs.
Die Israeliten sind unzufrieden, da sie kein
Wasser finden und haben. Als Moses und Aron zu
Stiftshütte gehen um zu beten, sagt Jehova zu Moses,
er möge alle zusammenrufen und er solle vor dem
Volk zu diesem Felsen reden, dann würde genug
Wasser für alle Leute und ihre Tiere aus dem Felsen
sprudeln. Daraufhin ruft Moses das Volk zusammen
und schlägt zweimal mit einem Stab gegen den Felsen,
worauf ein großer Wasserstrahl hervorbricht.
(13803117) (13)
€ 7.000 - € 9.000
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227
460
ANTONIO DIZIANI,
1737 VENEDIG – 1797 EBENDA, ZUG.
RAST VOR DEM WIRTSHAUS
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.
49 x 63 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
Luftge Sommerlandschaft mit differenziert wiedergegebenen
Farbabstufungen. Im Vordergrund ein
mehrstöckiges Bauwerk, das als Wirtshaus dient.
Aus der höher gelegenen Tür tritt eine Bedienung,
einem soeben erschienenen berittenen Edelmann
wird ein Weinglas gereicht. Die staffierte Vegetation
mit ihren gefiederten Blättern passen ebenso zu dem
genannten Künstler wie die in Wolken liegende Hügelkette.
Literatur:
Vgl. G. Delogu, Pittori veneti minori, Venedig, 1930.
Vgl. R. Pallucchini, Pittura veneziana del 700, Bologna
1951/52. (1390501) (13)
€ 3.000 - € 4.000
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461
JAN JOZEF HOREMANS D. Ä.,
1682 ANTWERPEN – 1752/59, ZUG.
Der aus Antwerpen stammende Maler war vor allem
für seine Genreszenen bekannt, malte aber auch Portraits
und historische Allegorien.
MARKTSZENE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
59 x 51 cm.
Verso auf altem Rahmenaufkleber betitelt und
Künstlernennung.
In dekorativem Rahmen.
Vor einem Sockel mit Puttirelief und der hellen Skulptur
eines Löwen, eine junge Frau sitzend mit einem abgedeckten
und einem großen offenen Korb, von dem sie
Pilze zum Verkauf anbietet. Neben ihr, ebenfalls in die
Hocke gegangen, ein Herr in braunem Gewand, der
Pilze erwerben möchte, von dem sie sich jedoch abwendet.
Neben den beiden stehend ein vornehm gekleideter
Jäger mit rotem Rock, langem Gewehr und
Dreispitz auf dem Kopf, mit seiner ausgestreckten
rechten Hand auf die Ware hinweisend. Ein kleiner
Hund beschnuppert die in braunem Gewand mit türkisfarbener
Schürze und weißer Haube sitzende junge
Frau. Im Hintergrund die hohen Mauern eines verfallenen,
teils bewachsenen antiken Gebäudes. Nach
rechts fällt der Blick auf den hohen hellblauen Himmel
mit weiß-grauen Wolken und auf zwei weitere Jäger
mit Hund sowie ein junges Paar. Das Licht fällt von
links herein und bestrahlt insbesondere das Gesicht
und die Ware, als auch den rot gekleideten Käufer.
Feine qualitätvolle Malerei mit gekonnter Licht- und
Schattenführung.
(1351882) (18)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
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229
462
GASPAR PIETER VERBRUGGEN D. J.,
1664 ANTWERPEN – 1730 LILLE
Gemäldepaar
FLORA UND POMONA MIT PRACHTVOLLEN
BLUMENGEBINDEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Je 50 x 39 cm.
Je links unten signiert, jeweils verso auf Rahmenaufkleber
mit der Bezeichnung „Flora“, sowie „Pomona“.
In vergoldeten Prunkrahmen.
Das eine Gemälde zeigt die in Landschaft an einer
großen Steinvase mit Blumengebinden sitzende Flora,
das andere die sitzende Pomona an einem steinernen
Brunnenbecken, über ihrem Schoß eine prachtvolle
Blumengirlande sowie linksseitig mehrere Zweige und
abgelegte Früchte. Links im Hintergrund ein Putto mit
einem kleinen Blumengebinde, während ein weiterer
geflügelter Putto rechts unten in Rückenansicht zu
erkennen ist. Qualitätvolle, farbenfrohe, feine Malerei
in der für den Künstler typischen Art und Weise.
GASPAR PIETER VERBRUGGEN THE YOUNGER,
1664 ANTWERP – 1730 LILLE
A pair of paintings
FLORA AND POMONA WITH MAGNIFICENT
FLORAL GARLANDS
Oil on canvas. Relined.
50 x 39 cm each.
Both signed lower left and label on the back of the
frame inscribed “Flora” and “Pomona”.
€ 17.000 - € 20.000
Sistrix
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Anmerkung:
Der Künstler war ein flämischer Maler, der vor allem
für seine dekorativen Stillleben mit Blumen und
Früchten bekannt ist. Er wurde bereits im Alter von
13 Jahren Meister der Lukasgilde von Antwerpen.
Im Jahr 1705 verließ er Flandern und ging nach Den
Haag, wo er zahlreiche Aufträge für die Dekoration
prominenter Residenzen erhielt. Er trat 1708 der
Lukasgilde von Den Haag bei.
(1371128) (18)
230 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
463
JACOB ADRIAENSZ BACKER,
1608 HARLINGEN – 1651 AMSTERDAM, ZUG.
ALTER MANN IM PROFIL NACH LINKS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
60 x 50,5 cm.
Ungerahmt.
Ein umfangreicher Restaurierungsbericht, München,
vom 4. November 2020 liegt vor.
Im Halbprofil nach links gewandte Darstellung eines
älteren Mannes mit Goldagraffe im Brustbereich seiner
Kleidung. Sumowski datiert die unten genannten
Vergleichsbilder auf um 1633/35.
Provenienz:
Seit mindestens drei Jahrzehnten in Privatbesitz,
Ammersee.
Vom Einlieferer von seiner Mutter geerbt.
Anmerkung:
Neben den Gemälden in Dresden und der Eremitage
erwähnt Sumowski auch Kopien ehemals in der
Sammlung Dr. H. Floercke in München und in Privatbesitz
in Tharandt.
Literatur:
Vgl. Werner Sumowski, Gemälde der Rembrandtschüler,
Bd. I, S. 221, Abb. 18 (das besonders nahe
Gemälde der Gemäldegalerie, Dresden), S. 222,
Abb. 19 (das Gemälde mit dem alten Mann, jedoch
in sakralem Habit).
Vgl. Kurt Bauch, Jakob Adriaensz Backer, Berlin 1926.
Vgl. Jacob Backer - Portrait of a young man, in:
Achim Riether et al., Lehrer Rembrandt – Lehrer
Sumowski, Ausstellungskatalog, Kunstverein Aalen,
Aalen 2019. (1390541) (18)
€ 7.000 - € 10.000
Sistrix
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231
464
CORNELIS JANSSENS VAN CEULEN D. Ä.,
1593 LONDON – 1661 UTRECHT,
NACHFOLGE DES
PORTRAIT EINES MÄDCHENS MIT HUND
Öl auf Leinwand. Doubliert.
58,3 x 46,3 cm.
In breitem vergoldeten Rahmen.
Halbfigürliches Portrait eines Mädchen nach links gerichtet.
Vor einem dunkelroten Samtvorhang steht hell
angezogen ein stolzes Mädchen. Das Mädchen darf
aufgrund der reich gearbeiteten Kleidung mit bestickten
Ärmeln, Spitzenmanschetten und Spitzenkragen sowie
Spitzenhaarschmuck als Mitglied des Hochadels gesehen
werden. In den Händen hält sie einen weißen
Hund. Das detailreiche geschmückte Gewand sowie
die zarten Gesichtslinien mit dem großen Augen sind
typisch für die Portraitmalerei von Janssens und seinem
Umkreis. Rest.
Provenienz:
Privatsammlung Sint-Martens-Latem.
(13916929) (19)
€ 3.000 - € 5.000
Sistrix
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465
ENGLISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
BILDNIS EINES HÖFISCHEN MÄDCHENS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
79 x 63 cm.
In geschnitztem zweifarbigen Rahmen.
Ganzfigürliches Portrait eines Mädchens nach links
vor dunklem Hintergrund. Vor einen dunkelroten Samtvorhang,
bei einer Eisentruhe, diese sichtbar nur dank
der vielen vergoldeten Nieten, steht hell angezogen
ein stolzes Mädchen. Das Mädchen darf aufgrund der
reich gearbeiteten Kleidung mit Samtrock, Mieder,
bestickten Ärmeln, Spitzenmanschetten und Spitzenkragen
sowie Spitzenhaarschmuck als Mitglied des
Hochadels gesehen werden. In der rechten Hand hält
sie eine hellblaue Schleife, diese dient als Leine für
den rastenden Falken auf ihrer linken Hand.
(13916938) (19)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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232 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
466
JAN ANTHONISZ VAN RAVESTEYN,
UM 1570 DEN HAAG – 1657 EBENDA, ZUG.
PORTRAIT EINES ELGANTEN MANNES
Öl auf Holz.
Im Hochoval 69 x 57 cm.
In dekorativem, vergoldeten Rahmen.
Wir danken Fred G. Meijer für freundliche Hinweise
zur Katalogisierung.
Vor grauem, von links nach rechts aufhellendem Hintergrund,
das Brustbildnis eines Herren mit schulterlangen
Haaren, edlem dunklen Gewand und weißem
Flachkragen, der am Rand mit feiner Spitze besetzt
ist. Er hat ein feines Gesicht mit leichtem Oberlippenbart
und schaut mit seinen Augen aufmerksam aus
dem Bild heraus. Repräsentative Darstellung in monochromer
Farbgebung.
(13916936) (18)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
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467
JAN ANTHONISZ VAN RAVESTEYN,
UM 1570 DEN HAAG – 1657 EBENDA, ZUG.
PORTRAIT EINER DAME IN DUNKLEM KLEID
Öl auf Holz.
Im Hochoval: 69,5 x 56,5 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Wir danken Fred G. Meijer für freundliche Hinweise
zur Katalogisierung.
Vor dunklem Hintergrund das Brustbildnis der vornehmen
Dame nach links in schwarzem Kleid mit weißem
flachen Spitzenkragen, zudem mit vier Schleifen und
zwei Goldketten verziert. Sie hat ein helles Inkarnat,
trägt um den Hals eine doppelreihige Perlenkette und
mit ihrem zarten Gesicht, den geröteten Wangen und
den dunklen Augen sieht sie aufmerksam aus dem
Bild heraus. Qualitätvolle, repräsentative Darstellung,
die als Gegenstück zur Darstellung des edlen Herren
nach rechts desselben Künstlers zu sehen ist.
(13916937) (18)
€ 9.000 - € 12.000
Sistrix
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233
468
JAKOB FERDINAND SAEYS,
1658 ANTWERPEN – 1725/26 WIEN, ZUG.
Der Maler ließ sich 1672 bis 1673 bei Wilhelm Schubert
von Ehrenberg (1630-1676) in den Kenntnissen
der Perspektive und Architekturmalerei unterrichten,
wurde 1679/80 Mitglied der Lukasgilde in Antwerpen,
1684 war er letztmals im Raum Flandern in Mechelen
nachgewiesen. Noch 1726 wird er als in Wien verheiratet
erwähnt.
ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT FIGUREN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
66 x 82 cm.
In dekorativem goldenen Rahmen.
In einer Parkanlage mit rundem Springbrunnen die
seitliche Ansicht eines prachtvollen Palastes mit Galerien
und hohen, schwarz-weiß geäderten runden und
rechteckigen Marmorsäulen. Dazwischen spazieren
elegante Herrschaften, teils in orientalischer Kleidung
mit Turban und spielen einige Hunde. Im rechten Vor
dergrund hat sich eine Dame auf den Fliesenboden
gesetzt, um ein Glas Wein zu genießen, das ihr von
einem Kavalier gereicht wird. Malerei mit Architektur,
deren Größe durch die Staffagefiguren besonders betont
wird.
(13916014) (1) (18)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
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469
HENDRICK VERSCHURING D. Ä.,
1627 – 1690
DIE RAST VOR DER ABREISE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
46 x 50 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Wir danken Dr. Fred Meijer für seine freundlichen
Hinweise zur Kata logisierung.
In einer leicht hügeligen Landschaft eine antike Ruine
mit vegetabilem Bewuchs. Davor ein mit Pelzmütze
bekleideter Jäger zu Pferd, begleitet von seinen Jagdhunden.
(13916911) (13)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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470
JACOBUS STORCK,
1641 AMSTERDAM – UM 1692
Der Maler stand weitgehend im Schatten seines
Bruders Abraham Jansz Storck (um 1635-1710) und
widmete sich im Gegensatz zu diesem vermehrt den
Rheinlandschaften mit landschaftlichen Wiedergaben
der Binnenschifffahrt. Gelegentlich entstanden auch
Werke in Zusammenarbeit der beiden Brüder. Der
überwiegende Teil seiner signierten Werke entstand,
entsprechend den Datierungen, zwischen 1664 und
1687.
KÜSTENSTÜCK MIT HAFENCAPRICCIO
Öl auf Holz. Parkettiert.
48 x 64 cm.
Rechts unten signiert.
In Profilrahmen mit Wellenleistenprofil.
Das hier angebotene Gemälde wird als authentisches
Werk des Jacobus Storck beim RKD in Den Haag unter
Nummer 32203 geführt.
Neben den reizvollen und historisch interessanten
Rheinlandschaften mit den teils vedutenhaft wiedergegebenen
Städten, wie etwa Bacharach am Rhein,
fertigte Jacobus Storck auch fantasievolle Hafencapricci
an, die mitunter auch von italienischen Malern
wie Gerardo Poli bis zur Perfektion getrieben wurden.
Hier eine Hafenmole mit Kaimauer und hohem barocken
Steintor mit Zierbekrönung, dahinter eine
mit Rundtürmen befestigte Stadt. Auf dem Wasser
lagernde Segelschiffe mit eingeholten Segeln, am
Horizont ein Segelschiff im Begriff in den Hafen einzulaufen.
Provenienz:
Privatsammlung, 1996.
(13910212) (13)
JACOBUS STORCK,
1641 AMSTERDAM – CA. 1692
The painter was largely overshadowed by his brother
Abraham Jansz Storck (ca. 1635 - 1710) and, in contrast
to him, he frequently painted views of the Rhine
and depictions of inland shipping.
COASTAL SCENE WITH HARBOUR CAPRICCIO
Oil on panel. Parquetted.
48 x 64 cm.
Signed lower right.
The painting on offer for sale in this lot is listed as
an authentic work by Jacobus Storck at RKD in The
Hague, under no. 32203.
CITES export restrictions – sale in the EU only (frame).
€ 13.000 - € 16.000
Sistrix
INFO | BID
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235
471
IZAACK VAN OOSTEN,
1613 ANTWERPEN – 1661, ZUG.
IZAACK VAN OOSTEN,
1613 ANTWERP – 1661, ATTRIBUTED
472
JOHANNES FLUPS,
UM 1625 – 1660, ZUG.
AUF EINER ANHÖHE VOR ROM
ON A HILL IN FRONT OF ROME
BLUMENSTILLLEBEN MIT SCHMETTERLING
Öl auf Holz. Parkettiert.
46,3 x 34 cm.
In ebonisiertem Wellenleistenrahmen.
Mehrere Wege suchen sich ihren Weg durch eine
durch Felsvorsprünge gestaltete Anhöhe, auf der die
Überreste einer alten Kirche stehen, deren Konchen
offen von der Sonne beleuchtet werden und deren
Campanile nun als Wohnhaus dient. Davor jedoch
eine neuere niedrigere Kirche, sowie eine Quelle;
mehrere Staffagefiguren gehen ihren Alltagsgeschäften
nach, während sich im rechten Bilddrittel die Vegetation
den Raum erobert. Der lichte Hintergrund bietet eine
Ansicht auf Rom mit seiner Engelsburg und dem weiter
im Hintergrund liegenden Petersdom etwa aus der
Perspektive der Villa Medici.
(1391028) (13)
Oil on panel. Parquetted.
46.3 x 34 cm.
€ 14.000 - € 16.000
Sistrix
INFO | BID
Öl auf Holz. Parkettiert.
59 x 46 cm.
Rechts unten monogrammiert und datiert „JHB
1660“.
Wir danken Dr. Fred Meijer, der das Monogramm JF einem
Maler aus Den Haag zuschreibt, Johannes Flups.
Das Monogram JHB, welches dem Maler Horatius
Bollongier (1601-1660) zugeordnet werden könnte,
bestand wohl im Original nur aus den beiden Monnogrammen
JF und wurde dann geändert in JHB.
Vor einfachem graubraunen Hintergrund auf einem Bord
stehend eine bauchige Glasvase, darin das sorgsam
arrangierte Blumenbouquet bestehend unter anderem
aus leuchtenden zweifarbigen Tulpen, Rosen sowie einer
Schachbrettblume, einer roten Lilie und diversen
Kleinblütlern. Am unteren Rand der Platte sitzend ein
kleiner Schmetterling, der die Komposition belebt.
(13916021) (1) (18)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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236 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
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237
473
DAVID TENIERS D. J.,
1610 ANTWERPEN – 1690 BRÜSSEL, UMKREIS DES
DIE VERSUCHUNG
Öl auf Holz.
25 x 22 cm.
Auf dem vorliegenden Gemälde hat der Künstler die
Versuchung des Heiligen Antonius mit einem einfachen
Landbewohner ersetzt. Dieser sitzt in einem Innenraum
an einem Tisch mit darauf liegendem Schädel
und ist so mit schmunzelndem Gesichtsausdruck in
das Lesen seines kleinen Buches vertieft, dass er sich
weder von den hinter ihm agierenden tierähnlichen
skurrilen Gestalten noch von dem Wesen mit Fackel
im linken Vordergrund irritieren lässt. Wie sonst bei
dem Motiv üblich, sind auch hier wieder eine gefüllte
Flasche und mehrere Bücher wiederzufinden. Ungewöhnliche
Umsetzung eines sonst bekannten Themas.
(1391691) (18)
€ 2.000 - € 3.000
Sistrix
INFO | BID
474
QUIRINGH GERRITSZ. VAN BREKELENKAM,
1622 ZWAMMERDAM – 1668 LEIDEN
ALTE DAME BEIM TISCHGEBET
Öl auf Holz.
33,5 x 24,5 cm.
Links unten signiert und datiert, wohl „1662“, verso
alter Aufkleber mit Künstlername und Datierung „cirka
1650“.
In dekorativem Rahmen.
In einem dunklen Innenraum sitzt eine alte Dame
nach links auf einem hohen Stuhl, vor ihr auf dem
Schoß ein weißes Tuch, auf dem eine flache glänzende
Schale mit einem Fisch liegt. Sie hat andächtig ihre
Hände vor der Brust gefaltet und scheint bei geöffnetem
Mund gerade das Tischgebet zu sprechen. Mit
ihren Augen blickt sie gedankenverloren zur Seite
über die Speise hinweg. Neben ihr stehend ein Tisch
mit Brot, einer Keramik und einem Krug. Das Gemälde
könnte nicht nur eine Genredarstellung sein, sondern
auch als ein Verweis auf den Memento mori-Gedanken
des genügsamen und einsam werdenden Alters verstanden
werden.
(1391692) (18)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
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475
JAN VAN HUCHTENBURGH,
1647 HAARLEM – 1733 AMSTERDAM
Der Maler lernte bei Thomas Wijck und ging dann
noch sehr jung nach Rom zu seinem Bruder Jacob
van Huchtenburg, der in Nicolaes Pieterszoon Berchems
Manier Landschaften malte. Er begleitete in
den Jahren 1708 bis 1717 den österreichischen Feldmarschall
Prinz Eugen von Savoyen auf dessen Feldzügen
und malte dessen Schlachten in großen Zyklen.
DIE BELAGERUNG
Öl auf Leinwand. Doubliert.
70,5 x 58,5 cm.
Rechts unten signiert „JHughtenburgh“.
An einem Flussufer und einer Brücke die tobende
Schlacht um die Einnahme einer im Hintergrund liegenden
Burg. Im Zentrum ein gerade zu Boden gehender
Reiter auf einem Schimmel, hinter dem ein
berittener Soldat mit seinem Schwert zum Schlag
ausholt. Rechts ein Reiter mit großer heller Fahne,
während links ein Kämpfer am Boden liegt und ein
Soldat mit auffallend roter Hose erschrocken mit weit
geöffnetem Mund diesen ansieht. Graue Rauchschwaden
vom Kampfgeschehen steigen auf in den
blauen Himmel mit weissen Wolken. Für den Künstler
typisches, vielfiguriges Schlachtenbild in meist graubeiger
Farbgebung, aufgelockert durch weiße und
rote Farbakzente.
(13916912) (18)
JAN VAN HUCHTENBURGH,
1647 HAARLEM – 1733 AMSTERDAM
THE SIEGE
Oil on canvas. Relined.
70.5 x 58.5 cm.
Signed “JHughtenburgh” lower right.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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476
GILLIS VAN TILBURG D. J.,
1615/35 BRÜSSEL – UM 1678, NACHFOLGE DES
WIRTSHAUSINTERIEUR MIT
EINEM RUHENDEN BAUERN
Öl auf Holz. Parkettiert.
40 x 58 cm.
Auf einem Tavernenstuhl sitzend, mit einer rauchenden
Pfeife in der Hand und einem Becher neben sich, ruht
sich ein Bauer aus. Im Vordergrund sind ein Hund, der
aus seiner Schüssel etwas frisst, eine Katze, die ängstlich
zu der Wirtin hinschaut und ein kleiner Beistelltisch,
mit Tabak, einer halbvollen Flasche sowie eine angelehnte
Achse zu erkennen. Diese sind detailreich
dargestellt, der Lichteffekt ist mit Weiß erhöht und
der Farbenauftrag ist reichhaltig übertragen. Im Hintergrund
ist die Wirtin, diese lehnt sich an einen großen
Topf, der auf das Feuer gestellt ist. An der rechten
Seite verlässt ein Bauer das Wirtshaus. Der Hintergrund
ist mit einer leicht dezentrierten Perspektive
dargestellt, die Objekte sowie die Architektur sind
grob definiert und der Farbenauftrag ist ebenfalls
dünn und skizzenhaft aufgetragen. Malerei in reduzierter
Farbigkeit.
(13916935) (19)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
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239
477
FAUSTINO BOCCHI,
1659 BRESCIA – 1741, ZUG.
GEMÄLDEPAAR HUMORIGE DARSTELLUNGEN
MIT ZWERGEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Je 65 x 48,5 cm.
Das eine Gemälde zeigt in Landschaft vor einem Heusilo
zwei mit Glas, Weinflasche und Haken miteinander
fechtende Zwerge mit krummen Nasen. Das andere
Werk zeigt die überspitzte Darstellung eines eleganten
Galans mit übergroßem Hut, einer Frau seine Aufwartung
machend, während deren Mutter mit Spindel
im Hintergrund dem Geschehen beiwohnt. Alle drei
zeichnen sich aus durch überlange Nasen und breite
Lippen.
Typisches Werk des italienischen Malers, der sich auf
bizarre Zwergengemälde spezialisiert hatte.
(13908152) (18)
€ 9.000 - € 12.000
Sistrix
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240 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
478
FRANCESCO ANTONIO SIMONINI,
1686 PARMA – UM 1755 EBENDA, ZUG.
BERGIGE LANDSCHAFT MIT BERITTENEN
SOLDATEN
Öl auf Leinwand.
38 x 48 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Durch eine Gebirgslandschaft auf einem Pfad ein
Trupp von hintereinander reitenden Landsknechten
mit einigen schwer beladenen Tieren. Sowohl linksals
auch rechtsseitig sind auf den Berghöhen ruinenartige
Gebäude zu erkennen. Besonders auffallend in
der Mitte ein Reiter mit rot leuchtendem Mantelüberwurf
in Rückenansicht auf einem Schimmel. Malerei
in überwiegend monochromer bräunlicher Farbigkeit,
aufgelockert durch rote und blaue Kleidungsstücke.
Anmerkung:
Im Freigabe- und Rückgabebericht des Comando Carabinieri
TPC von Venedig vom 26.06.2021 erscheint
das Gemälde mit der Zuschreibung an Veronese. Es
handelt sich aber vielmehr um ein typisches Werk
Simoninis, der in Parma, dann in Florenz und Siena
tätig war und enge Beziehungen zu venezianischen
Mäzenen unterhielt.
Literatur:
Das Werk ist veröffentlicht in: Giancarlo Sestieri,
I pittori di battaglie, Rom 1999, S. 471, Nr. 37.
(13200111) (18)
€ 2.400 - € 3.500
Sistrix
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241
479
ANDREA POZZO,
1642 TRIENT – 1709 WIEN, KREIS DES
ALLEGORIE DES FRÜHLINGS
ANDREA POZZO,
1642 TRENT – 1709 VIENNA, CIRCLE OF
ALLEGORY OF SPRING
Öl auf Leinwand. Doubliert.
83,5 x 103,5 cm.
In dekorativem goldenen Rahmen.
In südlicher Landschaft, die rechtsseitig durch ein
kleines Wäldchen mit Palmen angedeutet wird, die
schöne sitzende Flora mit Blüten in ihrer hochgehaltenen
rechten Hand, die sie in einem ihr von einem Putti
gehalten Spiegel betrachtet, sowie weitere Blumen in
ihrem Schoß, die den Frühling verkörpern. Zu ihren
Füßen ein liegender Putto in Rückenansicht mit Flügeln,
der weitere Blüten nach oben hält und hinter
sich einen kleinen Strauß liegen hat. Linksseitig Putti
mit einer Blumengirlande sowie schließlich ein über
dem Haupt fliegender größerer Putto der einen Blütenkranz
hält und von einem anderen rechtsseitig
vor einer Vase mit Blumen dabei betrachtet wird. Im
Hintergrund die weite Landschaft mit blauem Gebirgszug
unter hohem Himmel im untergehenden
gelblichen Abendlicht. Harmonische und detailreiche,
allegorische Darstellung des Frühlings in überwiegend
hellen, weichen Farbtönen.
(1390711) (18)
Oil on canvas. Relined.
83.5 x 103.5 cm.
€ 25.000 - € 30.000
Sistrix
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480
VENEZIANISCHE SCHULE DES 18. JAHRHUNDERTS
VENUS, SATYR UND AMOR IN LANDSCHAFT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
75 x 105 cm.
In dekorativem Rahmen.
Im Zentrum die lang, gestreckt liegende schöne nackte
Venus auf einem blau-weißen langen Tuch, die von
einem Satyr entdeckt wird, der bereits versucht, mit
seiner linken Hand das Tuch anzuheben. Venus wird
dabei von dem geflügelten Amor, der sich zwischen
beiden befindet, mit einer Fackel verteidigt. Malerei, bei
der besonders Venus durch ihr feines zartes Inkarnat
gegenüber dem dunkleren Hintergrund hervorgehoben
wird. Das Motiv der schlafenden Venus geht auf venezianische
Künstler des 16. Jahrhunderts zurück, wie
Giorgione (1476/77-1510) und Tizian (1485-1576). Das
vorliegende Gemälde wurde zeitweise Antonio Balestra
(1666-1740) zugeschrieben.
(1381561) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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243
481
MASSIMO STANZIONE (1585 – 1656)
UND GIOVAN BATTISTA RECCO (1615 – 1660)
SECHS KINDER SPIELEN MIT EINEM ALANO
UND EINEM STIEGLITZ
Öl auf Leinwand. Doubliert.
155 x 202 cm.
Links unten der ligierte Monogrammvermerk „AA“.
In vergoldetem Perlstabverzierten Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Riccardo Lattuada,
Rom, 10. November 2023, in Kopie.
In einer hügeligen, von Vegetation gekennzeichneten
Landschaft, die ein Flusslauf durchzieht, sind im Vordergrund
spielerisch sechs Kinder dargestellt. Die Gruppe
links hält einen Alano Hund: Während das eine Kind
ihn an einem Zaumzeug hält, ist die Rückenfigur im
Begriff, den Hund zu erklimmen, um ihn als Reittier zu
nutzen. Zwei Kinder weiter rechts halten einen Stieglitz
an einer Schnurr, während ein Kind am Boden
Kirschen und einen Pfirsich verspeist. Besonders ein
Gemälde, das bei Christie’s New York am 23. Januar
2004, Lot 48 angeboten worden ist und die Maße 120
x 180 cm hat, erscheint uns als Vergleichsbild besonders
tauglich.
MASSIMO STANZIONE (1585 – 1656)
AND GIOVAN BATTISTA RECCO (1615 – 1660)
SIX CHILDREN PLAYING WITH AN ALANO DOG
AND GOLDFINCH
Oil on canvas. Relined.
155 x 202 cm.
Monogrammed “AA” In ligature lower left.
Accompanied by an expert’s report by Riccardo
Lattuada, Rome, 10 November 2023, in copy.
A painting that seems particularly suitable for comparison
was offered for sale at Christie’s, New York on
23 January 2004, under lot 48 and measuring 120 x
180 cm.
€ 40.000 - € 60.000
Sistrix
INFO | BID
Literatur:
Vgl. Sebastian Schütze, Thomas Wilette, Massimo
Stanzione, L‘opera completa, Neapel 1992, S. 24,
Tafel IV, S. 193, S. 278. (1391961) (13)
244 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
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245
482
GUIDO RENI,
1575 BOLOGNA – 1642 EBENDA, KREIS DES
MARIA IM GEBET
Öl auf Leinwand. Doubliert.
87 x 76 cm.
In breitem, ornamental reliefierten Rahmen.
Beigegeben eine technische Analyse vom Center for
the diagnostic in art, Rom, von 28. September 2007
sowie ein Gutachten von Maurizio Marini, in Kopie.
In ovalem Ausschnitt mit Goldrand das leicht nach
rechts gerichtete Brustbildnis der Muttergottes mit
emporgerichtetem Blick und über die Brust gekreuzten
Händen. Über einem hellroten Untergewand ein blauer
Mantel, ihre Haare durch ein goldglänzendes Tuch
bedeckt.
Provenienz:
Privatsammlung, Rom.
Literatur:
Vgl. Stephen Pepper, Guido Reni, L‘opera completa,
London 1984, S. 225, Nr. 23; S. 229-230, Nr. 33;
Appendix IV, S. 355, Nr. C4. (1391846) (13)
GUIDO RENI,
1575 BOLOGNA – 1642 IBID., CIRCLE OF
THE VIRGIN IN PRAYER
Oil on canvas. Relined.
87 x 76 cm.
Accompanied by a technical analysis from Center
for diagnostic art, Rome, 28 September 2007, and
expert’s report by Maurizio Marini.
€ 20.000 - € 40.000
Sistrix
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483
JOHANN CARL LOTH,
1632 MÜNCHEN – 1698 VENEDIG, KREIS DES
ADONIS MIT DEM HUNDE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
110 x 91 cm.
In teilvergoldetem, ornamental verzierten Rahmen.
Nach rechts gewandter arkadischer Jüngling in Begleitung
eines Hundes vor offener Landschaft. Die
nach rechts geöffnete C-Form der Körperkomposition
findet sich in Loths Schaffen mehrfach, wie etwa bei
einem „Johannes dem Täufer“, der zuletzt bei Lempertz
2014 zu sehen war. Der in München geborene
Maler erhielt seine erste Ausbildung bei seinem Vater,
ging dann jedoch nach Rom und Venedig. Dort nahm er
Kontakt zu Barockmalern wie Giovanni Battista Langetti
(1625-1676) oder Antonio Zanchi (1631-1722) auf und
schuf nach 1670 auch großformatige Altarbilder für
venezianische Kirchen. Er und seine Werkstatt erhielten
zahlreiche Aufträge in Österreich, Böhmen und
Bayern, wobei aus dem Kreis seiner Schüler auch
Johann Michael Rottmayr (1654-1730) hervortrat. Loths
Gesamtwerk hat sich demgemäß weitgehend von
der Münchner Schule entfernt und deutlich die italienische
Stilsprache übernommen.
Literatur:
Vgl. Gerhard Ewald, Johann Carl Loth – genannt
Carlotto, in: Kindlers Malerei Lexikon, Bd. VIII, Zürich
1982.
Vgl. Giuseppe Fusari, Johann Carl Loth, Edizioni
del Soncino 2017. (1390033) (13)
JOHANN CARL LOTH,
1632 MUNICH – 1698 VENICE, CIRCLE OF
ADONIS WITH HIS DOG
Oil on canvas. Relined.
110 x 91 cm.
€ 15.000 - € 25.000
Sistrix
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484
CRISTOFANO ALLORI,
1577 FLORENZ – 1621 EBENDA, NACH
JUDIT MIT DEM HAUPT DES HOLOFERNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
123,5 x 88,5 cm.
In breitem, ornamental reliefierten Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Pierluigi Carofano, Pisa,
3. Oktober 2022 sowie ein Gutachten von Riccardo
Spinelli, Florenz, 24. November 2022, jeweils in Kopie.
Vor abgedunkeltem Grund die fast ganzfigurige stehende
Figur der etwas nach links gewandten Judith
den Kopf des Holofernes haltend, rechts neben ihr die
Amme. Die Tötung des Holofernes wird im Buch Judith
im Alten Testament berichtet. Nach etlichem Brandschatzen
und Morden im gesamten Vorderen Orient,
gelangt Holofernes nach Betulia, wo es Judith gelingt,
ihn und sein Gefolge in ein Gelage zu verwickeln. Sie
und ihre Magd nutzen seine Trunkenheit aus und enthaupten
ihn. Das Original von 1610/12 mit den Maßen
139 x 116 cm befindet sich im Palazzo Pitti, Florenz
(Inv.Nr. 96). Die vorliegende zeitgenössische Wiederholung
ist von hoher Malqualität und sehr guter Erhaltung.
Möglicherweise handelt es sich um eine Werkstattwiederholung.
Literatur:
Vgl. Ausstellungskatalog, Cristofano Allori 1577 - 1621,
Florenz, Palazzo Pitti, Juli-Oktober 1984, Florenz
1984, S. 78 ff.
(1392031) (13)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
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247
485
POMPEO GIROLAMO BATONI,
1708 LUCCA – 1787 ROM, NACH
ACHILLES UND DIE TÖCHTER DES LYKOMEDES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
158,5 x 126 cm.
In dekorativem Rahmen.
Die Darstellung geht auf eine Erzählung in der griechischen
Mythologie zurück: Um ihn vom Trojanischen
Krieg fernzuhalten, sandte die Meeresnymphe Thetis
ihren Sohn Achilles zu Lykomedes, dem König von
Skyros, der ihn in Mädchenkleider steckte. Die Griechen
konnten ihn aber nicht entbehren und schickten
Odysseus auf die Suche, der Achilles auf Skyros durch
eine List entdeckte. Er breitete vor der Mädchenschar
Geschenke aus, neben Schmuck auch ein Schwert
und einen Schild, und ließ auf der Trompete ein Angriffssignal
blasen. Daraufhin griff Achilles instinktiv
nach den Waffen und folgte dem Ruf des Odysseus
(Ovid 13, 162 ff.). Auf dem vorliegenden Gemälde ist
auf der linken Seite am Hof des Lykomedes Achilles zu
sehen, wie er das vorgelegte Schwert ergriffen hat und
es aus der Scheide zieht, während die drei Mädchen
neben ihm aufmerksam den vorgelegten Schmuck
betrachten und teils probieren.
Anmerkung:
Das Originalgemälde von Pompeo Batoni, Öl auf
Leinwand, von 1746, befindet sich in den Uffizien
in Florenz. (1391112) (1) (18)
POMPEO GIROLAMO BATONI,
1708 LUCCA – 1787 ROME, AFTER
ACHILLES AMONG THE DAUGTHERS
OF KING LYCOMEDES
Oil on canvas. Relined.
158.5 x 126 cm.
The depiction is based on a legend from Greek mythology:
The sea nymph Thetis sent her son Achilles to
Lycomedes, the king of Scyros to keep him away from
the Trojan War. The king dressed Achilles in girls’
clothes to disguise him. However, the Greeks could
not do without Achilles’ help and sent Odysseus in
search of him. He discovered Achilles on Scyros by
means of a trick: He laid out gifts in front of the group
of girls, including jewellery, a sword, and a shield, and
then sounded an attack signal on a trumpet. Achilles
instinctively grabbed the weapons and followed Odysseus’
call (Ovid 13, 162f.). In this painting Achilles is
depicted at the court of Lycomedes on the left, having
taken hold of the presented sword and pulling it from
its scabbard, while the three girls next to him attentively
look and try on some of the presented jewellery.
Restored, with retouching in places.
Notes:
The original painting by Pompeo Batoni, oil on canvas,
dated 1746, is held at the Uffizi Galleries in Florence.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
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486
JACQUES DE L‘ANGE,
TÄTIG 1630 – 1650, NACH
DIE GEFANGENNAHME CHRISTI
JACQUES DE L’ANGE,
ACTIVE 1630 – 1650, AFTER
THE TAKING OF CHRIST
Öl auf Holz. Parkettiert.
120 x 134 cm.
In vergoldetem, ornamental verziertem Rahmen.
In caravaggesker Lichtführung stellt der Maler vor
dunkler Hintergrundfolie den in Fesseln liegenden
Christus dar, mit ihn umzingelnden Personen. Jacques
de l‘Ange malte zahlreiche mehrfigurige Gemälde in
breit lagerndem, horizontal ausgerichtetem Format,
die eine caravaggeske Lichtführung aufweisen.
Oil on panel. Parquetted.
120 x 134 cm.
€ 30.000 - € 50.000 (†)
Sistrix
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Anmerkung:
Das Gemälde nach dem Original im Museo Nazionale
di Capodimonte in Neapel. (13605511) (13)
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251
487
JAKOB CHRISTOPH WEYERMANN,
1698 ST. GALLEN – 1757 AUGSBURG
Der Künstler war Schüler J. Beichs in München. Nach
Aufenthalt in Nürnberg war er seit mindestens 1732
ansässig in Augsburg. Den Hauptteil seines Schaffens
machen seine Landschaftsgemälde aus, teils mit figuraler
Staffierung.
BLUMENSTILLLEBEN IN EINER NISCHE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
68 x 73 cm.
In gekehltem Rahmen.
Auf einem zentral vorspringenden Steinprofil steht in
eine Nische gesetzt eine Balustervase mit zahlreichen
überreifen Blumen wie Schneeball, Wicken und geflammten
Tulpen.
Provenienz:
Sotheby's London, 6. Dezember 1989.
(13916022) (1) (13)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
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488
MALER DES 18./ 19. JAHRHUNDERTS
GROSSES PRACHTVOLLES BLUMENSTILLLEBEN
PAINTER OF THE 18TH/ 19TH CENTURY
LARGE MAGNIFICENT FLOWER STILL LIFE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
100 x 70 cm.
In dekorativem Rahmen.
Vor grünlich-braunem Hintergrund, der von links nach
rechts aufhellt, auf einer alten steinernen Platte stehend,
die einen kleinen Riss und eine Bestoßung
aufweist, eine große, gold glänzende Vase, darin
das prachtvolle Blumenarrangement: Es besteht aus
farbenfrohen Rosen, Tulpen, Nelken, Chrysanthemen,
Primeln, Hyazinthen, einer über den Vasenrand herabhängenden
blauen Ackerwinde und zwei großen, nach
oben links ragenden geflammten Tulpen. Auf der Platte
selbst liegend zudem noch eine orange leuchtende
Zinnie. Malerei mit gekonnter Licht- und Schattenführung,
die die hell beleuchteten Blumen besonders gegenüber
der dunkleren Umgebung hervorhebt.
(1391234) (18)
Oil on canvas. Relined.
100 x 70 cm.
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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489
JAN BAPTIST MONTEYNE,
UM 1695 – UM 1722, ZUG.
FESTLICHES BEISAMMENSEIN
BEIM ARMBRUSTWETTBEWERB
Öl auf Leinwand. Doubliert.
122,4 x 91,6 cm.
In ornamental reliefiertem Rahmen.
Besonders festliche capricciohafte Darstellung eines
herschaftlichen Anwesens mit offenem Portikus mit
korinthischen Kapitellen und Balustergalerie. Davor
eine Festtafel mit herrschaftlichen Figuren, einem
Weinkühler und edlen Speisen. Der tiefer liegende, im
Mittelgrund befindliche Park dient als Schauplatz für
einen Wettbewerb: Zahlreiche Männer bemühen sich
mit einer Armbrust drei an einem hohen Pfahl befestigte
Holzvögel zu schießen. Zwar hat auch Jan Jozef
Horemans d. J., dem das Gemälde mittels Plakette
zugewiesen wird, festliche Gruppenbilder gefertigt,
doch sind es bestimmte Versatzstücke, die auf die
Autorschaft von Jan Baptist Monteyne schließen lassen:
So sind gewisse Figuren mitsamt ihren Gesten
in ähnlichen Gemälden des Malers zu finden. Links
unten die Dame mit der Hand nach rechts weisend
findet sich an ähnlicher Stelle bei einem Bild, das beim
RKD unter Nr. 20117 dokumentiert ist, dort auch eine
ähnliche Portikusarchitektur und der schlanke Baum
mit seinem geschweiften Stamm und dem spärlichen
Blattwerk. Unter Nr. 58292 findet sich sogar auf der
Tafel der Strauß mit Frühlingsblumen, der hier von einer
Bediensteten auf einem Teller herbeigetragen wird.
(13916012) (1) (13)
JAN BAPTIST MONTEYNE,
CA. 1695 – CA. 1722, ATTRIBUTED
FESTIVITIES AT THE CROSSBOW COMPETITION
Oil on canvas. Relined.
122.4 x 91.6 cm.
Jan Jozef Horemans the Younger, to whom the painting
is attributed by means of a name plaque, created
festive group paintings, but there are details which
suggest the painter Jan Baptist Monteyne such as
certain figures and their gestures, which can be found
in similar paintings by him. A lady with her hand pointing
to the right in the lower left can be found in a
similar place in a painting that is documented at the
RKD under no. 20117, where there is also a similar
portico architecture and the slender tree with its
curved trunk and sparse foliage. Under no. 58292 the
bouquet of spring flowers can be found on the table,
which is brought on a plate by a servant in the present
painting.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
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490
JEAN-BAPTISTE PILLEMENT,
1728 LYON – 1808 LYON, ZUG.
WASSERFALL AN HOHEM FELSEN
Öl auf Leinwand.
73 x 96 cm.
Der Malstil von Pillement hat sich im Laufe seiner
langen Wirkungszeit öfter gewandelt. Ausgebildet
schon fünfzehnjährig in der Tapisserie-Manufacture de
Beauvais unter J. B. Oudry, widmete er sich alsbald
seinem eigentlichen Genre: der meist felsigen Landschaft,
etwa mit Holzstegen über Wasserfälle und hoch
aufgetürmten Felsformationen. Nach seinen früheren,
eher ruhig anmutenden Landschaften in heller Lichtstimmung,
finden sich nach seinen vielen Ortswechseln,
vor allem durch Eindrücke an Meeresküsten,
dramatische Sturmszenen mit Schiffbrüchen. Seine
Meisterschaft wurde bereits früh erkannt, seine Reisen
führten ihn – zunächst in Beauvais und Paris ansässig
– nach Madrid und Lissabon, London, Wien und
Italien. 1765 führte ihn seine Odyssee nach Warschau
an den königlichen Hof. Über Holland und die Schweiz
gelangte er letztendlich zurück in seine Heimatstadt,
wo er die letzten Jahre verbrachte.
Das vorliegende Gemälde liefert alle wesentlichen Bildelemente,
wie wir sie im Werk Pillements finden. Hier
ist die Dramatik der Kaskade noch zurückhaltend - einige
Fischer wagen sich an das Gefälle, während rechts in
einer Talsenke eine friedliche Hirtenidylle gezeigt wird
und die Landschaft sich zum Horizont hin beruhigt.
A.R.
Provenienz:
Das Gemälde ist unter dem Malernamen bereits
lange dokumentiert: aus der Sammlung Paul Delaroff
wurde es mit dem Titel „La Cascade“ im Hotel Drouot
Paris in der Auktion vom 27. April – 2. Mai 1914 versteigert,
im Katalog unter Lot 111 angeboten (allerdings
mit den dort abweichend angegebenen Maßen).
Jedoch findet sich der entsprechende gedruckte
Katalogtext aufgeklebt auf der Bildrückseite; zudem
das rote Lacksiegel mit der Aufschrift „COLLECTION
/ PAUL DELAROFF / 1914.“
2015 wurde das Gemälde unter Lot 270 bei Stahl-
Hamburg am 20. Juni versteigert.
Unterlagen beiliegend. (1390891) (1) (11)
JEAN-BAPTISTE PILLEMENT,
1728 LYON – 1808 IBID., ATTRIBUTED
WATERFALL ON HIGH ROCK
Oil on canvas.
73 x 96 cm.
Provenance:
The painting has long been recorded under Pillement’s
name: from the Paul Delaroff collection it was sold
titled La Cascade at Hôtel Drouot in Paris, Auction
27 April - 2 May 1914, under cat. no. 111 (although
the recorded dimensions differ there). However, the
corresponding printed catalogue text is attached on
the back of the painting as is a red lacquer seal with
the inscription “COLLECTION / PAUL DELAROFF /
1914.”
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BID
Detailabbildung
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491
SÉBASTIEN BOURDON,
1616 MONTPELLIER – 1671 PARIS, KREIS DES
BACCHANALE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
126 x 178 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Das vorliegende Gemälde ist eine Kopie nach einem
Werk von Nicolas Poussin (1594-1665) von 1627/1628
mit den Massen 121 x 175 cm, das sich im Louvre in
Paris befindet. In harmonischer, arkadischer Landschaft
auf dem Boden in blauem Gewand sitzend eine
Gitarrenspielerin, der eine junge Mänade und ein
Mann in Rückenansicht zuhören. Dieser erhält zudem
ein leeres Glas nach oben, um es von dem Wein ausschenkenden
Gott Dionysos, mit Weinlaubkranz auf
dem Haupt, gefüllt zu bekommen. Ein am Boden
schlafendes und weitere Kinder bereichen die Szenerie.
Am linken Bildrand zum Gefolge des Bacchus gehörend
ein wohl betrunkener junger Mann unter einem
Baum, dem zwei weitere zur Hilfe eilen; einer hält einen
Ziegenbock an den Hörnern, der immer in Verbindung
mit Bacchus und seinen Festen zu finden ist.
(13908125) (18)
SÉBASTIEN BOURDON,
1616 MONTPELLIER – 1671 PARIS, CIRCLE OF
BACCHANALIA
Oil on canvas. Relined.
126 x 178 cm.
The painting on offer for sale in this lot is a copy after
a work by Nicolas Poussin (1594-1665) dated 1627/
1628 measuring 121 x 175 cm, held at the Louvre in
Paris.
€ 20.000 - € 40.000
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259
492
CLAUDE LE LORRAIN,
1600 CHAMAGNE – 1682 ROM,
NACHFOLGE DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS
Gemäldepaar
ITALIENISCHE LANDSCHAFTEN
CLAUDE LE LORRAIN,
1600 CHAMAGNE – 1682 ROME,
FOLLOWER OF THE 17TH/ 18TH CENTURY
Pair of paintings
ITALIAN LANDSCAPES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
167 x 117 cm.
In vergoldetem Kehlrahmen.
Hügelige Landschaften in klassizistischer Stimmung mit
pastoraler Staffage wie Tier und Hirten, einem Fluss
und architektonischen Versatzstücken. Die Komposition
erinnert vor allem an den großen Claude le Lorrain.
(13908151) (13)
Oil on canvas. Relined.
167 x 117 cm.
In gilded frame.
€ 50.000 - € 80.000
Sistrix
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Detailabbildung
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261
493
GÉRARD DE LAIRESSE,
1641 LÜTTICH – 1711 AMSTERDAM
Der Künstler war zunächst Schüler seines Vaters und
ab 1655 von Bertholet Flémal (1614-1675). Er strebte
nach einem sich an die Antike und an Nicolas Poussin
anlehnenden Schönheitsideal, zudem liebte er mythologische
und allegorische Motive. Seine Hauptwerke
sind in Amsterdam, Schleißheim, Kassel und im Louvre
ausgestellt.
FLUSSLANDSCHAFT MIT NYMPHEN
IN EINEM BOOT
Öl auf Leinwand.
53 x 63 cm.
Rechts unten auf Sockel signiert „G. Lairesse“, verso
auf Keilrahmen als „Überfahrt zum Fest“ bezeichnet,
zudem mit drei roten Wachssiegeln versehen.
Ungerahmt.
Vor arkadischer Landschaft mit gelblich untergehendem
Sonnenlicht am Ufer eines Flusses ein mit
Nymphen besetztes prächtiges Boot, die sich vom
Bootsmann zur anderen Uferseite übersetzen lassen
wollen. Dabei machen sie Musik auf einer Flöte, einem
Tambourin und einer Triangel. Linksseitig ein altes Gebäude
mit zwei Figuren auf einem Balkon, die die Fahrt
beobachten, am rechten Bildrand weitere Figuren und
ein an einem Baum anlehnender Faun, sowie zwei
Kinder, von denen eines am roten Gewand vom Ufer
zurückgehalten wird.
(1391811) (18)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
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263
494
FRANÇOIS BOUCHER,
1703 – 1770, NACH
Der Maler gehört zu den bedeutensten Künstlern des
französischen Rokoko, war Hofmaler Ludwigs XV, gefördert
durch die Marquise de Pompadour. 1720 studierte
er bei François le Moyne (1688-1737), er erhielt
bereits 1723 einen ersten Preis der Académie Royale
sowie den Grand Prix de Rome, der ihm eine Studienreise
nach Italien ermöglichte. Ab 1755 wirkte er zudem
als künstlerischer Leiter der Manufacture royale des
tapisseries und war um 1765 bereits erster Hofmaler
des Königs sowie 1761 Rektor der Königlichen Akademie.
LES AMUSEMENTS DE LA CAMPAGNE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
121 x 100 cm.
Rahmen mit gravierter Künstlerplakette.
In reich mit Rocaillen beschnitztem und vergoldeten
Rahmen.
FRANÇOIS BOUCHER,
1703 – 1770, AFTER
LES AMUSEMENTS DE LA CAMPAGNE
Oil on canvas. Relined.
121 x 100 cm.
We would like to thank Alastair Laing for his assistance
in cataloguing this lot.
The painting was created after an engraving from
1754 (Jean-Richard, nos. 555 - 557), the original oval
painting is signed and dated 1743 (Ananoff & Wildenstein,
no. 261, formerly owned by the Prince of Beringhen
and is today held with another oval painting
by Boucher at the Tokyo Fuji Art Museum.
€ 20.000 - € 40.000
Sistrix
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Wir danken Alastair Laing für seine Hilfe bei der Katalogisierung
dieses Gemäldes.
In einer in bläulichgrünen Tönen wiedergegebenen
Landschaft mit niedriger Vegetation und architektonischen
Versatzstücken im zentralen Vordergrund ein
Liebespaar sitzend. Das Gemälde ist nach dem Stich
von 1754 entstanden (Jean-Richard, Nr. 555-557), das
original ovale Gemälde ist signiert und datiert 1743
(Ananoff & Wildenstein, Nr. 261, ehemals im Besitz
des Prinz von Beringhen und wird heute gemeinsam
mit einem weiteren Ovalbild Bouchers im Fuji Museum
of Fine Art in Tokio verwahrt).
(1390602) (13)
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495
CHARLES FRANÇOIS LACROIX DE MARSEILLE,
UM 1700 MARSEILLE – 1782 BERLIN, ZUG.
VIER KÜSTEN STÜCKE MIT ARCHITEKUTSTAFFAGEN,
BÄUMEN UND IHRER TÄGLICHEN ARBEIT NACH-
KOMMENDEN FIGUREN
Öl auf Leinwand. Auf Platte montiert.
96 x 102 cm.
Jeweils in geschnitzen Eichenrahmen.
Jeweils ein südliches Küstenstück zeigend, mit Hafenbebauung
und Staffagefiguren und Bäumen.
Anmerkung:
Lacroix de Marseille war ein französischer Landschaftsmaler,
der sich von 1750-1763 in Rom aufhielt, wo er
sowohl die Antike als auch die Landschaftsmalerei
aus dem Erbe der früheren Jahrhunderte rezipierte.
Im Werk von Lacroix de Marseille gibt es jedoch keine
majestätischen Häfen mit rigorosen Perspektiven,
sondern eher eine Vorliebe für das pittoreske und für
eine wildere Natur. Er entwickelte einen Stil unter dem
Einfluss von Claude Joseph Vernet, den er während
seines Aufenthaltes in Rom, 1751 kennenlernte und
von dem er lernte Seestücke zu malen. Vernet, der
gerade vom König beauftragt worden war seine berühmte
Serie der Port du France zu malen, bevorzugte
eine poetische Version, während Lacroix auf Genauigkeit
bedacht war. In seiner bezaubernden Vision der
Welt, bewegen sich die Figuren mit Natürlichkeit.
(1391111) (1) (13)
CHARLES FRANÇOIS LACROIX DE MARSEILLE,
CA. 1700 MARSEILLE – 1782 BERLIN, ATTRIBUTED
A pair of paintings
FOUR COASTAL LANDSCAPES WITH
ARCHITECTURAL STAFFAGE, TREES AND
FIGURES GOING ABOUT THEIR DAILY WORK
Oil on canvas. Mounted on panel.
96 x 102 cm.
€ 50.000 - € 70.000
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267
Detailabbildung eines Gemäldes Lot 495
496
GIOVANNI PAOLO PANINI,
1691 PIACENZA – 1765 ROM
(ABB. RECHTS)
SÄULENARCHITEKTUR MIT PUTTI
Öl auf Leinwand. Doubliert.
100 x 60 cm.
In teilvergoldetem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Ferdinando Arisi,
in Kopie.
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Dieses architektonische Capriccio wurde ebenso wie
das vergleichbare, hier angebotene Werk, von Panini
gemalt in der Zeit nach seinem Umzug nach Rom im
November 1711, als er im Atelier von Benedetto Luti
zusammen mit Placido Costanzi arbeitete.
Unter den hohen, teils verschattet liegenden Säulen
einer antiken Architektur oder eines Tempels, dessen
Gebälk teils mit herabhängenden Pflanzen bewachsen
ist, fünf nackte Putti und eine breite, am Boden stehende
Schale, aus der sie wohl Wasser geschöpft haben,
um dann aus zwei kleinen Schalen zu trinken. Zwischen
den Säulen rechts fällt der Blick auf ein ruhiges
Meer unter hohen Himmel. Die Figuren scheinen fast
in den Hintergrund zu treten und lediglich dem Größenvergleich
und der Unterstreichung der prächtigen
Architektur zu dienen. Die Malerei in überwiegend
grau-brauner Farbigkeit, die Architektur zudem durch
starke Licht- und Schattenkontraste besonders hervorgehoben.
(13803128) (18)
€ 6.000 - € 8.000
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497
GIOVANNI PAOLO PANINI,
1691 PIACENZA – 1765 ROM
SÄULENARCHITEKTUR MIT ZWEI MÄNNERN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
100 x 60 cm.
In teilvergoldetem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Ferdinando Arisi,
in Kopie.
Dieses architektonische Capriccio zeigt zwei Männer
in orientalischen Gewändern im Gespräch vor den
Ruinen eines antiken Gebäudes mit korinthischen
Säulen. Nach rechts führt der Blick auf das weite
Meer mit Küste unter hohem Himmel. Wiedergabe
in der typischen Manier des berühmten Künstlers in
zurückhaltender Farbgebung.
Laut Arisi entstand das Gemälde von Panini nach seinem
Umzug nach Rom im November 1711, wo er im
Atelier des Benedetto Luti zusammen mit Placido
Costanzi arbeitete.
(13803127) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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269
498
GASPARE DIZIANI,
1689 BELLUNO – 1767 VENEDIG, ZUG.
Diziani wird längst als der wichtigste Nachfolger seines
Lehrers Sebastiano Ricci (1659-1734) angesehen. Ab
1717 hielt er sich in Dresden auf, von August III berufen.
Zwischenzeitlich entstanden 1718 vier Supraporten
in der Residenz München, später wirkte er in Rom und
Venedig. Dizianis beide Söhne Antonio (1737-1797)
und Giuseppe (1744-1821) arbeiteten mit ihm bei seinen
umfangreichen Aufträgen zusammen.
ALLEGORIE DER THEOLOGISCHEN TUGENDEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
71 x 52 cm.
In dekorativem vergoldetem Rahmen.
Auf dem hochformatigen Gemälde mit gemaltem,
nach oben abgerundetem Rahmen werden vor hellblauem
Himmelshintergrund auf weißen Wolken durch
weibliche Figuren, Putti und Kinder die drei theologischen
oder christlichen Tugenden Glaube, Liebe und
Hoffnung dargestellt. Der Glaube wird symbolisiert
durch das Kreuz, das oben links ein Putto hält und
durch einen Kelch mit Hostie in den Händen einer jungen,
edel gekleideten Frau auf der Wolke. Die Liebe
wird dargestellt durch ein rotes Herz in der ausgestreckten
Hand eines weiteren Puttos, die Hoffnung
schließlich durch einen großen Anker in der Hand einer
links unten sitzenden Frau. Malerei in zurückhaltender
Farbgebung.
Das Gemälde, das eher ein vollendetes Werk als eine
Skizze ist, dürfte aufgrund der plastischen und ausgeprägten
Konstruktion der Figuren und der Farbgebung
in das vierte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, in die
zentrale Phase von Dizianis Schaffen, datiert werden.
(1320014) (18)
GASPARE DIZIANI,
1689 BELLUNO – 1767 VENICE, ATTRIBUTED
ALLEGORY OF THE THEOLOGICAL VIRTUES
Oil on canvas. Relined.
71 x 52 cm.
The painting, which is more of a finished work than a
sketch, can be dated to the 1840s, the main phase
of Dizianis œuvre, due to the pronounced and threedimensional
construction of the figures and the colouring.
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
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499
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,
1762 PALMANOVA – 1844 MAILAND
Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,
er studierte in Brescia und befasste sich mit
dem Werk von Girolamo Romanino (1484/87-1562).
Später zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium
unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort.
Von 1834 bis 1838 unternahm er eine Reihe von Reisen,
die ihn u. a. nach Florenz, Rom, Neapel und Paestum
führten. Mit seinen Venedigveduten begründete Bison
ein kommerzielles Genre, um der Nachfrage von Touristen
und Sammlern nachzukommen. Neben zahlreichen
Venedigansichten schuf er auch idyllische Fantasielandschaften.
Dabei ist die Vielfalt seiner Themen sowie
die hohe Qualität seiner Bildproduktion hervorzuheben.
Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts arbeitete
er mit dem Architekten Gian Antonio Selva zusammen,
so etwa für die Dekorationen des inzwischen nicht
mehr existierenden Palazzo Bottoni di Ferrara und
dem Casino Soderini in Treviso. Er studierte Werke
von Guardi und Gian Domenico Tiepolo (1727-1804),
wirkte auch als Freskant in Venedig, begab sich nach
Treviso, Padua und Triest, 1833 schließlich nach Mailand,
wo er bis zu seinem Lebensende blieb.
VENEDIG VEDUTE:
BLICK VON DER MOLE DER LIBRERIA
AUF SANTA MARIA DELLA SALUTE
Öl auf Leinwand.
57 x 67 cm.
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia, in
Kopie.
Die Ansicht bietet aus aus erhöhtem Standpunkt einen
Weitblick über den nach hinten ziehenden Canal
Grande. Rechts hebt sich vor der verschatteten Fassade
der Libreria, dem Eckgebäude an der Piazza, die
Georgssäule ab, davor beleben wandelnde Passanten
in hellem Licht die Bildszenerie mit Arbeitern und
Kaufleuten. Buden mit Sonnenschutz-Planen bergen
die Verkaufsstände, und wie immer an der Mole anliegende
Gondeln.
Klarer und präziser als Guardi dokumentiert Bison im
Sinne des frühen Klassizismus die Architekturdetails,
selbst im Hintergrund, mit der Kuppelkirche Santa
Maria della Salute und den Schiffen im Canal.
Der Künstler gilt daher auch als italienischer Vedutist
des Klassizismus.Neben zahlreichen Venedigansichten
schuf er auch idyllische Fantasielandschaften. Neben
der Vielfalt seiner Themen ist besonders die hohe
Qualität seiner Bildproduktion hervorzuheben. Der
Experte Dario Succi ordnet das Bild in die Schaffenszeit
ein als Bison nach Triest zog, also bald nach 1800.
A.R.
Provenienz:
Privatsammlung.
Literatur:
Dario Succi, La Serenissima nello specchio di rame,
2013, Bd. I, S. 208 Nr. 28.
Vgl. Dizionario biografico degli italiani, Bd. 10, Rom
1968, S. 684-685.
Vgl. Lina Urban, Processioni e feste dogali, Vicenza
1998. (1391381) (3) (11)
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,
1762 PALMANOVA – 1844 MILAN
VENICE VEDUTA: VIEW OF THE MOLE OF
THE LIBRERIA TOWARDS SANTA MARIA
DELLA SALUTE
Oil on canvas.
57 x 67 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,
Gorizia, in copy.
The expert Dario Succi dates the painting to the period
when Bison moved to Trieste, soon after 1800.
Literature:
Dario Succi, La Serenissima nello specchio di rame,
2013, vol. I, p. 208 no. 28.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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273
500
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,
1762 PALMANOVA – 1844 MAILAND
Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,
er studierte in Brescia und befasste sich mit
dem Werk von Girolamo Romanino (1484/87-1562).
Später zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium
unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort.
Von 1834 bis 1838 unternahm er eine Reihe von Reisen,
die ihn u. a. nach Florenz, Rom, Neapel und Paestum
führten. Mit seinen Venedigveduten begründete Bison
ein kommerzielles Genre, um der Nachfrage von Touristen
und Sammlern nachzukommen. Neben zahlreichen
Venedigansichten schuf er auch idyllische Fantasielandschaften.
Dabei ist die Vielfalt seiner Themen sowie
die hohe Qualität seiner Bildproduktion hervorzuheben.
Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts arbeitete
er mit dem Architekten Giannantonio Selva zusammen,
so etwa für die Dekorationen des inzwischen
nicht mehr existierenden Palazzo Bottoni di Ferrara
und dem Casino Soderini in Treviso. Er studierte Werke
von Guardi und Gian Domenico Tiepolo (1727-1804),
wirkte auch als Freskant in Venedig, begab sich nach
Treviso, Padua und Triest, 1833 schließlich nach
Mailand, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.
HÜGELIGE LANDSCHAFT MIT VERGNÜGTEN
FIGUREN
Gouache auf Papier, auf Leinwand.
33,5 x 41,5 cm.
Hinter Glas in Profilrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Fabrizio Magani, in
Kopie.
In lichter Sommerstimmung eine stark felsige, schroffe
Landschaft mit von einem Hügel hinabführen dem
gestuften Weg. An dessen Fuße ein Rundtisch mit
speisender und Wein trinkender vornehmer Gesellschaft.
Literatur:
Vgl. Fabrizio Magani, Giuseppe Bernardino Bison,
Soncino 1993, S. 44-46.
Vgl. D. Tosato, Palazzo Sambonifacio, in: Affreschi
nei palazzi di Padova. Il Sei e Settecento, Verona
2018, S. 373-380.
Vgl. G. Pavanelle, Ausstellungskatalog, Giuseppe
Bernardino Bison pittore e disegnatore, Mailand
1997. (1380702) (4) (13)
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,
1762 PALMANOVA – 1844 MILAN
HILLY LANDSCAPE WITH CHEERFUL FIGURES
Gouache on paper, laid on canvas.
33.5 x 41.5 cm.
Accompanied by an expert‘s report by Fabrizio
Magani, in copy.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
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501
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,
1762 PALMANOVA – 1844 MAILAND
AN DER FURT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
49 x 63,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
Unter hohem, durch das Licht der untergehenden
Sonne leicht rötlich verfärbtem Himmel, eine Familie
beim Durchschreiten einer Furt. Ein kleiner Junge
geht voran, ihm folgt ein Muli mit der darauf sitzenden
Großmutter und einem Kleinkind und schließlich der
Vater mit seiner Frau, die ein weiteres Kind in ihrem
linken Arm hält. Das hellblaue Wasser so klar, dass
teils die Füße der Laufenden sichtbar sind. Hinter
ihnen ein großes, bewachsenes Felsenstück und
linksseitig ein Wasserfall. Nach rechts geht der Blick
in die Ferne auf ein höher gelegenes Ufer mit Gebäuden
und einen hohen Berg mit einer Burganlage.
Stimmungsvolle Darstellung in weichen Farbtönen
in der Manier des Künstlers.
Anmerkung:
Das Gemälde wurde 1982 von Egidio Martini mit
seinem Standort in einer Privatsammlung in Cortina
d‘Ampezzo veröffentlicht (E. Martini, La pittura del
Settecento veneto, Udine 1982, S. 114, S. 558 Anm.
396, Abb. 933) und ist im 2012 erschienenen Katalog
der Gemälde von Giuseppe Bernardino Bison mit
anderen Maßen (62 x 88 cm) enthalten (Giuseppe
Pavanello, A. Craievich, Alberto-Daniele D‘Anza, Giuseppe
Bernardino Bison, Triest 2012, S. 244, Nr. 301).
Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,
er studierte in Brescia und war Schüler von
Girolamo Romanino Romani (1484/87-1562). Später
zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium
unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort. Von
1834 bis 1838 unternahm er eine Reihe von Reisen,
die ihn u.a. nach Florenz, Rom, Neapel und Paestum
führten. Mit seinen Venedigveduten begründete Bison
ein kommerzielles Genre um der Nachfrage von Touristen
und Sammlern nachzukommen. Neben zahlreichen
Venedigansichten schuf er auch idyllische
Fantasielandschaften. Neben der Vielfalt seiner
Themen ist besonders die hohe Qualität seiner
Bildproduktion hervorzuheben. (13200114) (18)
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,
1762 PALMANOVA – 1844 MILAN
AT THE FORD
Oil on canvas. Relined.
49 x 63.5 cm.
Notes:
The painting was published in 1982 by Egidio Martini
with its location listed in a private collection in Cortina
d’Ampezzo (E. Martini, La pittura del Settecento
veneto, Udine 1982, p. 114, p. 558 note 396, ill. 933)
and is listed in the 2012 catalogue of paintings by
Guiseppe Bernadino Bison with differing dimensions
(62 x 88 cm) (Guiseppe Pavanello, A. Craievich,
Alberto-Daniele D‘Anza, Giuseppe Bernardino Bison,
Trieste 2012, p. 244, no. 301).
€ 7.000 - € 10.000
Sistrix
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275
502
ENGLISCHE SCHULE DES 18. JAHRHUNDERTS
FAMILIENPORTRAIT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
126 x 159,5 cm.
In vergoldetem gekehlten Rahmen mit Perlstabdekor.
Pastorale Landschaft mit einem Bauernhaus und umliegender
sommerlicher Vegetation. Im Hintergrund
links ein Dorf mit Kirchturmspitze, im Vordergrund ein
Repoussoirbaum, der aus dem rechten Bildgrund hereinragt.
Die Familie bestehend aus zwei Frauen und
drei Kindern, von denen der in der Mitte dargestellte
Knabe, vermutlich als das spätere Familienoberhaupt,
die Ziege führt. Der Ziege ist ein Zicklein an die Seite
gestellt und somit ebenfalls als Familie symbolträchtig
dargestellt. Alle Personen in aufwändig gestalteter
Kleidung mit kostbaren Stoffen, Rüschen und Schleifenbesatz,
in typischer Weise das Leben des Adels als
Bauernfamilie dargestellt und somit die Nähe zum
ländlichen Leben exemplifiziert.
(1390812) (10)
ENGLISH SCHOOL, 18TH CENTURY
FAMILY PORTRAIT
Oil on canvas. Relined.
126 x 159.5 cm.
In gilt moulded frame with bead and reel décor.
Pastoral landscape with farmhouse and surrounded
by summery vegetation.
€ 20.000 - € 25.000
Sistrix
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277
503
FRANZÖSISCHER MALER DER ZWEITEN HÄLFTE
DES 18. JAHRHUNDERTS
BLUMENSTILLLEBEN IN PORPHYRVASE
Öl auf Leinwand.
Im Oval: 130 x 102 cm.
In Louis XV Stilrahmen mit ovalem Ausschnitt.
Auf einer angedeuteten Tischplatte eine kelchförmige
Porphyrvase. Davor Pfirsiche, Trauben und ein angeschnittener
Kürbis liegend, die Vase gefüllt mit einem
raumgreifenden Bouquet aus Rosen, Schneebällen,
Tagetes, Flieder, Lilien und Sonnenblumen. Die Komposition
erinnert an die Werke von Jan oder auch Justus
van Huysum.
(1390981) (13)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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504
MARCANTONIO FRANCESCHINI,
1648 BOLOGNA – 1729, ZUG.
VENUS UND CUPID
Öl auf Leinwand. Doubliert.
23,5 x 32 cm.
In dekorativem vergoldeten Rahmen.
In Nahsicht eine Wolkenbank mit der darauf gestützten
Venus, deren nackter Oberkörper teils von einem
blauen Tuch bedeckt wird. Sie blickt liebevoll auf den
geflügelten Cupid, neben dem mehrere attributive
Pfeile auf der Wolke liegen. Sie zeigt ihm in ihrer linken
Hand den goldenen Apfel, den sie durch das Urteil des
Paris erhalten hat und weist mit dem Zeigefinger der
anderen Hand auf sich. Am unteren linken Bildrand
zwei verliebt schnäbelnde Tauben. Ruhige, harmonische
und einfühlsame Darstellung.
(1390851) (18)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BID
505
FRANZÖSISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS,
KREIS DES LOUIS-MICHEL VAN LOO (1707-1771)
Gemäldepaar Jahreszeiten-Allegorien
WINTER: BOREAS ENTFÜHRT DIE NYMPHE
OREITHYA
sowie
ALLEGORIE DES SOMMERS
Öl auf Holz, parkettiert. Im Oval.
Die Rechteckrahmen mit Oval-Abdeckung später.
53,5 x 46,5 cm.
Camaieu-Malerei, in Grau- und Brauntönen. Die allegorischen
Gestalten jeweils als jugendliche Frauenakte
auf Wolkengebilden. Aus antiker Überlieferung ist es
Boreas, der als Nordwind die winterliche Jahreszeit
beherrscht. Im Gegenstück ist die jung-weibliche
Sommer-Allegorie mit einem Ährenkranz geschmückt,
Putten sind mit Gartenschaufel, Obst und einem
Dreschschlegel dargestellt. Der Löwe, Symbol des
Monats August, wie auch der Sommerhitze wird von
der Allegorie gezähmt. Wohl aus einem Jahreszeiten-
Zyklus. Jeweils im Oval gemalt, von hoher künstlerischer
Qualität. A.R.
(1391389) (3) (11)
FRENCH SCHOOL, 18TH CENTURY,
CIRCLE OF LOUIS-MICHEL VAN LOO (1707 -1771)
A pair of allegorical paintings of the seasons.
WINTER: BOREAS ABDUCTS THE NYMPH
OREITHYIA
and
ALLEGORY OF SUMMER
Oil on panel. Parquetted. In oval.
53.5 x 46.5 cm.
Camaïeu painting in shades of grey and brown.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
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279
506
CHARLES ANDRÉ VAN LOO,
1705 NIZZA – 1765 PARIS, ZUG.
PORTRAIT EINES EDELMANNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
116 x 90 cm im Oval.
In vergoldetem Rahmen mit Blüten- und Rocaillezier.
Vor abgedunkeltem Fond das Hüftportrait eines stehenden
Mannes im besten Alter neben einer Tischkante.
Elegante Kleidung in violetten und purpur
Farbtönen. Carle van Loo stammte aus einer niederländischen
Malerfamilie, deren Mitglieder es in ganz
Europa zu Ruhm gebracht hatten, und wurde in der
Pariser Werkstatt seines Bruders Jean-Baptiste ausgebildet.
Nachdem er 1724 den ersten Preis für Malerei
an der Académie Royale gewonnen hatte, wurde
er ab 1728 an der Académie de France in Rom angestellt,
wo er ausschließlich prestigeträchtige römische
Aufträge ausführte, bevor er an den Hof des Königs
von Piemont-Sardinien in Turin wechselte. Er heiratete
1733 die Hofmusikerin Christina Somis, deren Vater,
der Maestro Jean-Baptiste Somis, ein enger Vertrauter
von Karl Emanuel III von Savoyen war. Carle van
Loos italienischer Aufenthalt, der eine der bemerkenswertesten
künstlerischen Karrieren des 18. Jahrhunderts
einleitete, war geprägt von außergewöhnlichen
Arbeiten im Palast von Stupinigi und im Palazzo Reale
in Turin und brachte ihm die sofortige Unterstützung
des Mercure de France ein, als er seine Werke im
Salon von 1735 vorstellte. Bis 1747 reißen die Lobeshymnen
auf seine Beherrschung aller Bereiche der
Malerei, seine subtile Kunst, sich auf die großen
Meister zu beziehen, und seine ikonografische Bandbreite,
die die gesamte Typologie der Genres abdeckt,
nicht ab. Der gefürchtete Kritiker Lafont de Saint-Yenne
bewunderte ihn und erkannte in ihm einen Meister
der „grande manière“, was durch seine Ernennung
zum Leiter der École royale des élèves protégés
(1748) und die anhaltende Wertschätzung der aufgeklärten
Kritiker (Cochin, Grimm, der Comte de Caylus
und Diderot) bestätigt wurde. Als Höhepunkt des alle
zwei Jahre stattfindenden Salons wegen der Fülle
seiner Lieferungen ebenso wie wegen der Skandale,
die sie auslösten „Sacrifice d‘Iphigénie“, 1757 und
„Portrait de mademoiselle Clairon en Médée“, 1759,
beide in Potsdam, Neues Schloss; „Madeleine pénitente“,
1761, Privatsammlung) wurde er von Ludwig
XV favorisiert, der ihm 1762 das Amt des ersten
Malers des Königs und 1763 das des Direktors der
Académie verlieh.
Provenienz:
Gemäß der Einlieferertradition wohl aus der ehemaligen
privaten Kunstsammlung des Essener
Großindustriellen Alfred Krupp (1812-1887) aus
der Villa Hügel in Essen.
Literatur:
Vgl. Michel-François Dandré-Bardon, Vie de Carle
Vanloo, Paris 1765.
Vgl. Marie-Catherine Sahut, Carle Vanloo. Premier
peintre du roi (Nice, 1705-Paris, 1765), Ausstellungskatalog,
Musée Chéret, Nizza, 1977.
Vgl. Jean-François Mozziconacci Andrea Zanella et al.,
Les Van Loo, fils d‘Abraham, Musée des Beaux Arts,
Nizza, 1. November 2000-28. Februar 2001, Ausstellungs
katalog, Charles Astro, Nizza 2000.
Vgl. Christophe Henry, La Grâce comme système
poético-politique. Pour une lecture des Grâces de
Carle Vanloo (1765), Littératures classiques, Nr. 60,
2006.
Vgl. Christine Rolland, Autour des Van Loo. Peinture,
commerce des tissus et espionnage en Europe
(1250-1830), Rouen 2012.
Vgl. Christophe Henry, Loo, Carle van, in: Allgemeines
Künstlerlexikon, Bd. 85, 2015, S. 251.
(1391311) (13)
CHARLES ANDRÉ VAN LOO,
1705 NICE – 1765 PARIS, ATTRIBUTED
PORTRAIT OF A NOBLEMAN
Oil on canvas. Relined.
116 x 90 cm in oval.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
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280 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
507
FELICE BOSCARATTI,
1721 VERONA – 1807 EBENDA, ZUG.
CONCERTINO
Öl auf Leinwand. Doubliert.
72 x 56 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Vor braunem Hintergrund in Nahsicht das Halbbildnis
einer eleganten Dame in barocker Kleidung mit goldfarbenem
Kleid, das im Bereich des Dekolletés und an
den Ärmelenden mit weißer Spitze verziert ist, zudem
im Brustbereich eine blaue Schleife und ein kleines
Blütengebinde. Sie hat eine hohe, mit Band und
Schmuck verzierte weiße Perücke, zudem wertvolle
Ohrgehänge und eine lange Kette um ihren Hals. Mit
ihren Händen spielt sie gerade auf einem Spinett. Mit
ihrem Kopf wendet sie sich einem hinter ihr stehenden
jungen Mann in roter Jacke und Hut zu, der sie
liebevoll anblickt. Dabei hält er in seiner linken Hand
eine Art Fagott, die auf das gemeinsame Konzert hinweist.
Anmerkung:
Ausgebildet in Verona bei Rotari, kehrte er nach einem
Aufenthalt in Rom in der Werkstatt von Batoni in
seine Heimat zurück und zog dann um 1778-79 nach
Venedig, wo er 1807 starb. In den Genrebildern
nahm er die Manier von Pietro Rotari (1707-1762)
wieder auf, mit dem er manchmal verwechselt wird.
(13200112) (18)
€ 3.500 - € 5.500
Sistrix
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508
JACQUES PHILIPPE CARESME,
1734 – 1796, ZUG.
VENUS, FLORA UND EIN BACCHANT
HULDIGEN EINER DIONYSOSHERME
Gouache auf Papier, auf Holz aufgezogen.
39 x 31 cm.
Hinter Glas, in reich geschnitztem und
vergoldeten Originalrahmen.
In sonnenbeschienener Landschaft mit antiken Gebäuderesten,
die auf einem roten Tuch sitzende schöne
nackte Venus in ihren Händen ein Räuchergefäß haltend,
hinter ihr ein musizierender Bacchant und neben
ihm Flora mit bläulichem Umhang, einen großen Korb
mit Blumen haltend. Linksseitig auf einem steinernen
Sockel stehend eine große Dionysosherme, der sie
huldigen. Zudem am linken und rechten Bildrand zwei
Kinder mit Weinrispen gefüllten Körben. Feine qualitätvolle
Darstellung.
(1380471) (18)
€ 3.000 - € 5.000
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281
509
JOHANN CHRISTIAN BRAND,
1722 WIEN – 1795 EBENDA, UMKREIS
IDYLLISCHE LANDSCHAFT MIT RUINEN
UND HIRTEN MIT IHREN TIEREN
Öl auf Weichholztafel.
26 x 37,5 cm.
In prunkvollem Rahmen.
In weiter hügeliger Landschaft hat sich im warmen
Licht der gelblich untergehenden Sonne eine Hirtenfamilie
vor einer Mauerruine niedergelassen mit ihren
Schafen, Ziegen und Kühen. Im Hintergrund rechts
sind ein Reiter und zwei weitere Figuren sowie im
verschatteten Vordergrund weitere Steinfragmente zu
erkennen. Stimmungsvolle Wiedergabe mit feinen
Details.
(13908157) (18)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
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510
GASPARE TRAVERSI,
UM 1722 NEAPEL – 1769 ROM, ZUG.
Gaspare Traversi war ein Künstler aus der Schule der
neapolitanischen Barockmalerei. Zu seinem Werk
gehören Bilder mit religiösen Themen, Portraits und
zahlreiche ausdrucksstarke Werke der Genremalerei.
Gemäldepaar
GENRESZENEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Je 35 x 42 cm.
Ungerahmt.
Eines der Bilder zeigt drei Figuren in einem Innenraum
an einem Tisch sitzend, davon ein älterer Mann
und eine rechts sitzende junge elegant gekleidete
Dame in ein Kartenspiel vertieft. Das weitere Gemälde
zeigt wohl denselben älteren Herren in türkisblauer
Jacke an einem Tisch mit zwei Frauen sitzend,
der seine rechte Hand erhoben hat, in der er ein gefülltes
Glas hält und mit seinem faltenreichen Gesicht
nach unten aus dem Bild herausschaut. Die junge
Frau in der Mitte hinter dem Tisch sitzend mit weißem
Brusttuch und Haube, ihn freundlich anlächelnd, während
die Dame in roter Kleidung am rechten Bildrand
leicht verschattet sitzend gerade eine Scheibe von
einem Brot abschneiden will. Malerei in der typischen
Manier des Künstlers mit Genredarstellungen.
(1341171) (2) (18)
GASPARE TRAVERSI,
CA. 1722 NAPLES – 1769 ROME, ATTRIBUTED
A pair of paintings
GENRE SCENES
Oil on canvas. Relined.
35 x 42 cm each.
Unframed.
€ 8.000 - € 12.000
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511
DEUTSCHER MALER DER ZWEITEN HÄLFTE
DES 18. JAHRHUNDERTS
PORTRAIT EINES JUNGEN MANNES
Öl auf Leinwand.
55,5 x 44,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
Brustbildnis leicht nach links des Mannes mit Perücke,
einer rotbraunen Jacke mit breitem Kragen und einem
locker um den Hals gebundenen weißen Tuch. Mit
seinen braunen Augen blickt er aufmerksam aus dem
Bild heraus.
(13906015) (18)
€ 4.000 - € 6.000
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512
MORIZ KELLERHOVEN,
1758 ALTENRATH – 1830 MÜNCHEN, ZUG.
PORTRAIT KÖNIG MAXIMILIAN I JOSEPH
VON BAYERN (1756-1825)
Öl auf Leinwand. Doubliert.
70,5 x 55 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
In gemaltem Hochoval vor grünlichem Hintergrund
das Halbportrait leicht nach rechts des Königs in brauner
Jacke mit kleiner Ordensreihe und einem weißen
gebundenen Schal. Er trägt im rechten Ohr einen
Ring, hat rote Wangen und schaut mit seinen dunklen
Augen würdevoll aus dem Bild heraus. Qualitätvolle
repräsentative Darstellung. Teils Randretuschen.
Anmerkung:
Der Künstler studierte zunächst an der Kunstakademie
Düsseldorf, weiteres Studium führte ihn nach
Antwerpen, London, Paris, Wien und Italien. Kurfürst
Karl Theodor berief ihn 1784 als Hofmaler nach
München. Dort schuf er sein bekanntestes Werk:
das lebensgroße Bildnis von König Max I Joseph i
m Krönungsornat.
(13906712) (18)
€ 8.000 - € 12.000
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283
513
ANTON VON MARON,
1733 WIEN – 1808 ROM
MÄNADE
Öl auf Leinwand.
75 x 63 cm.
Links auf dem Thyrsosstab signiert, ortsbezeichnet
„Rom“ und datiert „178(?)“. Verso mit altem Etikett
und Kreidevermerken.
In ebonisiertem Rahmen mit Goldleiste.
Nach rechts gewandte weibliche Figur einer Mänade
mit Fellumhang und Thyrsosstab. Der ausgezeichnete
Portraitist und Schwager des berühmten Raphael
Mengs (er heiratete 1765 dessen Schwester, die
Malerin Theresa Concordia Mengs (1725-1806)) zog
1755 nach Rom, wo er Mitglied der Accademia di San
Luca wurde. Neben zahlreichen bedeutenden Portraits
wmälde, die ihn als bedeutenden Maler des Frühklassizismus
auszeichnen.
Literatur:
Vgl. Judith Behnk, Dionysos und seine Gefolgschaft:
Weibliche Besessenheitskulte in der griechischen
Antike, Hamburg 2009. (1381911) (13)
ANTON VON MARON,
1733 VIENNA – 1808 ROME
MAENAD
Oil on canvas.
75 x 63 cm.
Signed on thyrsus staff lower left,
place name Rome and dated 178(?).
€ 16.000 - € 20.000
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284 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
514
JAN PHILIPS RIGOULTS VAN THIELEN,
1618 – 1667, NACHFOLGE DES
BLUMEN IN EINER VASE
Öl auf Eichenholz. Parkettiert.
42 x 31 cm.
Gerahmt.
Wir danken Dr. Fred G. Meijer vom RKD, Den Haag,
der trotz später Datierung in dem Gemälde die Manier
des Jan Philip Rigoults van Thielen sieht.
Vor dunklem Hintergrund das lebendig geschwungene
Arrangement von großen Blüten verschiedener Rosen
und Tulpen. Drei rot-weiße Tulpen, rosafarbene, weiße
und gelbe Rosen, sowie eine blaue Iris und dunkelviolette
einfache Päonien stehen in einer gebauchten
Glasvase mit Glanzlichtern. Die Vase und der Sims sind
wohl spätere Ergänzungen. Die Wirkung der Blumendarstellung
entsteht durch die Art, wie in verschiedenen
Drehungen Blüten und Blätter durchmodelliert
werden. Vor dem dunklen Hintergrund erscheinen die
Farbabstufungen kräftig und imposant. Schwundrisse.
(1360107) (18)
JAN PHILIPS RIGOULTS VAN THIELEN,
1618 – 1667, FOLLOWER OF
FLOWERS IN VASE
Oil on oak panel. Parquetted.
42 x 31 cm.
We would like to thank Dr Fred G. Meijer from the
RKD, The Hague, who, despite later dating, recognizes
the style of Jan Philips van Thielen in the painting.
€ 7.000 - € 9.000
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CATALOGUE IV
IMPRESSIONISTS & MODERN ART
19TH/20TH CENTURY PAINTINGS
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ONE OF THE LEADING
AUCTION HOUSES
IN EUROPE
CATALOGUE IV
IMPRESSIONISTS & MODERN ART
19TH/20TH CENTURY PAINTINGS
Auctions: Thursday, 21 March 2024
Exhibition: Saturday, 16 March – Tuesday, 19 March 2024