BIOACID Programme - Natural Environment Research Council
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Zusammenfassung<br />
4<br />
<strong>BIOACID</strong>: Biological Impacts of Ocean Acidification<br />
Neben der Atmosphäre ist der Ozean die zweitgrößte Senke für anthropogenes Kohlendioxid.<br />
Das vom Ozean aufgenommene CO2 reagiert mit dem Meerwasser und bildet Hydrogenkarbonat<br />
und Säure, bei gleichzeitiger Zehrung von Karbonationen. Das Ergebnis dieses Prozesses, der als<br />
Ozeanversauerung bezeichnet wird, ist ein Anstieg der Konzentrationen von CO2 und<br />
Hydrogenkarbonat und eine Abnahme des pH Wertes (Zunahme des Säuregrades) und der<br />
Karbonationenkonzentration. Bei ungebremst fortschreitenden CO2 Emissionen wird sich die<br />
Chemie des Meerwassers bis zum Ende dieses Jahrhundert in einer Weise verändern, wie es die<br />
meisten der heute im Ozean lebenden Organismen während ihrer jüngeren Evolution nicht erlebt<br />
haben. Dies könnte Folgen für die Konkurrenzfähigkeit pH/CO2 sensibler Arten haben. Bei<br />
zunehmender Ozeanversauerung droht dadurch der Verlust an Biodiversität, ökologische und<br />
funktionale Veränderungen in den marinen Lebensgemeinschaften und eine reduzierte Kapazität<br />
des Ozeans zur weiteren Aufnahme von anthropogenem CO2.<br />
Trotz der Risiken, die diese Entwicklung in sich birgt, fehlt es uns an einem grundlegenden<br />
Verständnis der möglichen Konsequenzen einer Ozeanversauerung. Um diese Lücke zu schließen<br />
und eine System basierte Abschätzung der hiermit verbundenen Risiken und Unsicherheiten zu<br />
erlangen, wird <strong>BIOACID</strong> die Expertise von Molekular- und Zellbiologen, Biochemikern,<br />
Pflanzen- und Tierphysiologen, Meeresökologen, marinen Biogeochemikern und<br />
Ökosystemmodellierern in einem integrierenden Ansatz kombinieren. Über Disziplin-, Themen-<br />
und Projektgrenzen hinweg werden die <strong>BIOACID</strong> Partner gemeinschaftlich Experimente<br />
durchführen, Labor übergreifend Ausrüstung und Messkapazitäten nutzen, Probenmaterial und<br />
Fachkompetenz austauschen und die umfangreichen Datensätze in Richtung auf ökosystemare<br />
Modelle der Ozeanversauerung analysieren und synthetisieren. Dies wird ergänzt durch<br />
Trainingsworkshops zu zentralen Forschungsinhalten und -methoden von <strong>BIOACID</strong> Experten für<br />
alle Mitglieder des Konsortiums. Die übergeordneten Fragestellungen des Projektes sind:<br />
Welche Auswirkungen hat die Ozeanversauerung auf die marinen Organismen und ihre<br />
Lebensräume, was sind die zu Grunde liegenden Mechanismen und möglichen<br />
Anpassungen auf der Ebene von Populationen und Gemeinschaften, in welchem Maße<br />
werden die Auswirkungen durch andere Stressfaktoren beeinflusst und welche<br />
Konsequenzen ergeben sich daraus für die marinen Ökosysteme, biogeochemischen<br />
Kreisläufe und mögliche Rückkopplungen auf das Klimasystem?<br />
Um diese Fragen über einen weiten Bereich von potentiell sensitiven biologischen Prozessen<br />
anzuwenden, sind die in <strong>BIOACID</strong> geplanten Forschungsaktivitäten nach Schlüsselkomponenten<br />
und funktionalen Gruppen der marinen Lebensgemeinschaften strukturiert. Aus den diversen<br />
experimentellen Ansätzen und Feldbeobachtungen gewonnene Erkenntnisse sollen auf der Basis<br />
einer integrierenden Datensynthese dazu beitragen, Unsicherheiten bezüglich der<br />
prognostizierten Entwicklung zu identifizieren und mögliche Schwellenwerte unumkehrbarer<br />
Veränderungen zu erkennen. Ein zusätzlicher Mehrwert für das Projekt soll durch enge<br />
Kooperation mit verwandten nationalen und internationalen Projekten mit Schwerpunkt auf<br />
Ozeanversauerung und Ozeanerwärmung erzielt werden.