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16 F.S.C.L.<br />
Gesundheitsrubrik<br />
Diagnose:<br />
plötzlicher Herztod<br />
Innerhalb weniger Wochen starben mit dem deutschen<br />
Handballer Sebastian Faißt, dem belgischen Radprofi Frederiek<br />
Nolf und dem deutschen Leichtathleten René Herms gleich drei<br />
Hochleistungssportler eines plötzlichen Herztodes. Worauf Aktive<br />
und Betreuer unbedingt Acht geben sollten.<br />
Was ist ein plötzlicher Herztod?<br />
Der plötzliche Herztod ist ein in der Medizin geläufiges Phänomen und beschreibt<br />
einen unerwartet auftretenden Tod durch einen Herzstillstand. Dabei<br />
handelt es sich um nicht verletzungsbedingte Todesfälle, die innerhalb<br />
einer Stunde nach Beginn der Symptome auftreten. Allgemein geht man von<br />
einem durch Sport ausgelösten Herztod aus, wenn dieser während oder<br />
bis zu einer Stunde nach der sportlichen Betätigung eintritt.<br />
Welche Folgen hat ein Herzstillstand?<br />
Plötzlich wird kein Blut mehr in den Kreislauf gepumpt, so<br />
dass der Organismus nicht mehr mit Sauerstoff versorgt<br />
werden kann. Tritt dieses Ereignis bei sportlicher Betätigung<br />
ein, ist es meistens Kammerflimmern, das zum Herzstillstand<br />
führt. Das flimmernde Herz zuckt unkoordiniert, die<br />
Herzfrequenz ist hoch. Es pumpt nicht mehr, weil keine Kontraktion<br />
mehr möglich ist. Die Folge ist, dass der Sportler<br />
bewusstlos zusammenbricht. Ein Herzstillstand kann auch<br />
entstehen, wenn der natürliche Schrittmacher des Herzens<br />
ausfällt oder aber die Erregungsübertragung vom Herzvorhof<br />
auf die Herzkammer plötzlich unterbrochen wird.<br />
Bedeutet ein Herzstillstand auch zwangsläufig den<br />
Herztod?<br />
Nein, die Überlebenschancen sind an und für sich gut, wenn<br />
Wiederbelebungsmaßnahmen unternommen werden. Dies<br />
gilt insbesondere für Kammerflimmern, das anhand von Defibrillation<br />
erfolgreich behandelt werden kann. Die Defibrillation,<br />
auch noch Entflimmern genannt, wird in der Regel mittels Elektroschock<br />
durchgeführt.<br />
Wie häufig ist der plötzliche Herztod?<br />
In Deutschland erleiden jährlich weit über 100.000 Menschen einen<br />
plötzlichen Herztod, davon aber nur ein geringer Anteil während einer<br />
sportlichen Betätigung. Hier schwanken die Angaben zwischen<br />
ein bis zehn Todesfällen pro einer Million Sporttreibenden.<br />
Gibt es so genannte Risikofaktoren?<br />
Ja, eindeutig. Alter, Trainingszustand und Belastungsintensität beeinflussen<br />
das Risiko. Allgemein ist es auch so, dass bei akuter körperlicher<br />
Belastung das Risiko größer ist einen plötzlichen Herztod zu<br />
erleiden, als im Ruhezustand. Insgesamt ist das Risiko eines plötzlichen<br />
Herztodes beim Sport weniger von der betriebenen Sportart als<br />
von der individuellen Gefährdung des Sporttreibenden abhängig.<br />
Foto: Roman Dekan/Fotolia