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Arthur Honegger - durand-salabert-eschig

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<strong>Arthur</strong><br />

<strong>Honegger</strong><br />

neu entdeckt<br />

Wenn ich mich künftig mit den Meisterwerken im Bereich<br />

von Oper und Oratorium befassen möchte (das heutige<br />

Publikum kennt nur wirklich Le Roi David und Jeanne d’Arc<br />

au Bûcher), so will ich mich hier einigen symphonischen<br />

Werken widmen.<br />

Die fünf Symphonien sind nach wie vor lebendige Stücke,<br />

denen im selben Duktus die drei Mouvements symphoniques<br />

und die Pastorale d’Eté nachgefolgt sind, zu einem guten<br />

Teil, weil die ungerade Zahl der Symphonien einen Zusatz<br />

für eine sechste Schallplattenseite verlangte.<br />

Aber viele andere Orchesterwerke verdienen dieselbe<br />

Berühmtheit.<br />

Horace<br />

Victorieux<br />

(1921)<br />

<strong>Honegger</strong> hat sehr früh zu seinem eigenen Stil gefunden,<br />

nach erstaunlich wenigen tastenden Versuchen in der<br />

Jugend. Alles ist bereits in seiner ersten Partitur für großes<br />

Orchester, Le Chant de Nigamon (1917), enthalten. Drei<br />

Jahre später schreibt er mit Horace Victorieux eine seiner<br />

stärksten und gewagtesten Partituren, die er in der Folge,<br />

mit Antigone, als seine gelungenste bezeichnen sollte, worin<br />

sich auch die Klarsicht seines Urteils zeigt.<br />

Obwohl Horace Victorieux relativ rasch, zwischen Dezember<br />

1920 und Februar 1921, komponiert wurde, unternahm<br />

<strong>Honegger</strong> die Orchestrierung erst im August 1921, da<br />

in der Zwischenzeit die vordringliche Bestellung von Le<br />

Roi David eingetroffen war. Es fällt schwer, sich zwei<br />

gegensätzlichere Werke vorzustellen, und Horace sollte<br />

niemals die Popularität von Le Roi David erreichen, was<br />

der Komponist im übrigen sehr gut verstand. Selbst heute<br />

bewahrt das Werk eine einzigartige Herbheit und hat nichts<br />

von seiner Strenge verloren.<br />

Das ursprüngliche Projekt <strong>Honegger</strong>s war ein<br />

pantomimisches Ballett nach einer Textvorlage von Guy<br />

Fauconnet, der auch die Kostüme und die Bühnenbilder<br />

entwerfen sollte. Dessen plötzlicher und vorzeitiger Tod<br />

brachte den Komponisten dazu, die Partitur in der heute<br />

bekannten Form umzuarbeiten, nämlich in eine «mimische<br />

Symphonie» für großes Orchester in acht miteinander<br />

verzahnte Episoden, von der Dauer von ungefähr achtzehn<br />

Minuten. Ernest Ansermet dirigierte bereits wenige<br />

Wochen nach der Fertigstellung, am 31. Oktober 1921, die<br />

Uraufführung des Werkes. Die erste szenische Aufführung<br />

fand hingegen erst im Dezember 1927 in Essen statt.<br />

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