You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Personen<br />
Frei nach “Sei personaggi in<br />
cerca d’autore”<br />
von L. Pirandello<br />
von:<br />
Antonio Viganò<br />
und Julie Anne Stanzak<br />
choreografie:<br />
Julie Anne Stanzak<br />
mit:<br />
Michele Fiocchi, Rodrigo<br />
Scaggiante, Daniele Bonino,<br />
Lorenzo Friso, Maria Magdolna<br />
Johannes, Michael<br />
Untertrifaller, Mathias Dallinger,<br />
Melanie Goldner<br />
regie:<br />
Antonio Viganò<br />
technische leitung:<br />
Enrico Peco<br />
eine produktion<br />
Accademia Arte della Diversità<br />
- Teatro la Ribalta - Akademie<br />
Kunst der Vielfalt<br />
& Lebenshilfe<br />
Sicher ist Pirandellos Stück „Sechs Personen suchen einen<br />
Autor“ für die Schauspieler eine große Herausforderung.<br />
Der Text erhält aber durch sie eine neue Bedeutung,<br />
eine neue Wahrheit und eine neue Tiefe.<br />
Pirandello spielt mit dem Mensch als Träger von Masken,<br />
seiner Unfähigkeit zur Kommunikation, mit den Rollen,<br />
die jeder von uns gezwungen ist einzunehmen und<br />
den scheinbar erstarrten Formen, die in Wahrheit einem<br />
steten Wandel unterworfen sind. All das wird zu einem<br />
fruchtbaren Boden für anders/fähige Schauspieler.<br />
Durch Pirandello bekommen wir die Möglichkeit, uns mit<br />
den Konflikten zwischen Schein und Realität, zwischen<br />
Normalem und Abnormalem, zwischen Individuum und<br />
der Welt auseinanderzusetzen. Es zeigt die Tragik eines<br />
Lebens, „…das sich kleinlaut in dieser Scheinwelt bewegt<br />
und kaum bemerkt wird, ein Leben, das fast nur aus einer<br />
phantasmagorischen Mechanik besteht.“ Aber wie können<br />
wir diesem „kleinen“ Leben eine größere Bedeutung<br />
schenken?<br />
Unser Interesse an Pirandellos Stück rührt vor allem von<br />
dem Drama der sechsmaligen persönlichen Suche nach<br />
Selbstverwirklichung, nach Identität und nach existenzieller<br />
Legitimation. Der immerwährende Konflikt und<br />
die Vielschichtigkeit einer Persönlichkeit, ihre Nähe zum<br />
Irrsinn, die Reflexion über das Individuum und seiner multiplen<br />
Formen und Gesichtern sind Pirandellos Themen.<br />
„…sie deuten mit Tanzschritten unter kaltem Scheinwerferlicht<br />
harmonische Tanzfigurationen an und bitten<br />
darum, dass sich ihre Geschichte in irgendeiner Weise<br />
erfüllt.“ Doch Pirandellos Paradoxon scheint gestürzt: es<br />
ist hier nicht mehr eine fiktive Geschichte, die eine Auflösung<br />
in der „Realität“ der Szene verlangt. Hier geht es um<br />
verloren gegangene Menschen, die nicht fähig sind, sich<br />
in irgendeiner Weise zu definieren, in eine Form gezwungen<br />
und ohne Möglichkeit sich auszudrücken. Aber sicher<br />
nicht, weil diese Männer und Frauen beeinträchtigt sind.<br />
Dieser Eindruck verschwindet sofort, sublimiert auf einer<br />
Ebene der Reflexion, die uns in unserem tiefsten Inneren<br />
berührt.