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2014/2015

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Personen<br />

Frei nach “Sei personaggi in<br />

cerca d’autore”<br />

von L. Pirandello<br />

von:<br />

Antonio Viganò<br />

und Julie Anne Stanzak<br />

choreografie:<br />

Julie Anne Stanzak<br />

mit:<br />

Michele Fiocchi, Rodrigo<br />

Scaggiante, Daniele Bonino,<br />

Lorenzo Friso, Maria Magdolna<br />

Johannes, Michael<br />

Untertrifaller, Mathias Dallinger,<br />

Melanie Goldner<br />

regie:<br />

Antonio Viganò<br />

technische leitung:<br />

Enrico Peco<br />

eine produktion<br />

Accademia Arte della Diversità<br />

- Teatro la Ribalta - Akademie<br />

Kunst der Vielfalt<br />

& Lebenshilfe<br />

Sicher ist Pirandellos Stück „Sechs Personen suchen einen<br />

Autor“ für die Schauspieler eine große Herausforderung.<br />

Der Text erhält aber durch sie eine neue Bedeutung,<br />

eine neue Wahrheit und eine neue Tiefe.<br />

Pirandello spielt mit dem Mensch als Träger von Masken,<br />

seiner Unfähigkeit zur Kommunikation, mit den Rollen,<br />

die jeder von uns gezwungen ist einzunehmen und<br />

den scheinbar erstarrten Formen, die in Wahrheit einem<br />

steten Wandel unterworfen sind. All das wird zu einem<br />

fruchtbaren Boden für anders/fähige Schauspieler.<br />

Durch Pirandello bekommen wir die Möglichkeit, uns mit<br />

den Konflikten zwischen Schein und Realität, zwischen<br />

Normalem und Abnormalem, zwischen Individuum und<br />

der Welt auseinanderzusetzen. Es zeigt die Tragik eines<br />

Lebens, „…das sich kleinlaut in dieser Scheinwelt bewegt<br />

und kaum bemerkt wird, ein Leben, das fast nur aus einer<br />

phantasmagorischen Mechanik besteht.“ Aber wie können<br />

wir diesem „kleinen“ Leben eine größere Bedeutung<br />

schenken?<br />

Unser Interesse an Pirandellos Stück rührt vor allem von<br />

dem Drama der sechsmaligen persönlichen Suche nach<br />

Selbstverwirklichung, nach Identität und nach existenzieller<br />

Legitimation. Der immerwährende Konflikt und<br />

die Vielschichtigkeit einer Persönlichkeit, ihre Nähe zum<br />

Irrsinn, die Reflexion über das Individuum und seiner multiplen<br />

Formen und Gesichtern sind Pirandellos Themen.<br />

„…sie deuten mit Tanzschritten unter kaltem Scheinwerferlicht<br />

harmonische Tanzfigurationen an und bitten<br />

darum, dass sich ihre Geschichte in irgendeiner Weise<br />

erfüllt.“ Doch Pirandellos Paradoxon scheint gestürzt: es<br />

ist hier nicht mehr eine fiktive Geschichte, die eine Auflösung<br />

in der „Realität“ der Szene verlangt. Hier geht es um<br />

verloren gegangene Menschen, die nicht fähig sind, sich<br />

in irgendeiner Weise zu definieren, in eine Form gezwungen<br />

und ohne Möglichkeit sich auszudrücken. Aber sicher<br />

nicht, weil diese Männer und Frauen beeinträchtigt sind.<br />

Dieser Eindruck verschwindet sofort, sublimiert auf einer<br />

Ebene der Reflexion, die uns in unserem tiefsten Inneren<br />

berührt.

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