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elaphe 2019-2

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Titelthema: Citizen Conservation - Haltung rettet Arten

BrutkastenBrutkastenMit

BrutkastenBrutkastenMit einem Apfelfing der ganze Ärgerja auch anHeiko Werningies wird der bislang beste Text sein, den ich je geschriebenhaben werde. Es muss einfach so sein – denn dieswird der erste Text sein, den ich auf meinem neuenMacBook geschrieben haben werde. Jahrelang habenalle mir versichert, zuvorderst unsere Grafiker vom Natur undTier - Verlag, dass, wenn ich nur endlich einen Mac besäßestatt eines unwürdigen Windows-PC, umgehend alles besserwürde: Nie wieder Computerprobleme, keine Abstürze mehr,dafür intuitive Lösungen, ich würde glücklicher werden undentspannter, positiver auf meine Umwelt wirken, die Frauenliefen mir in Scharen hinterher, und es wäre nur noch eineFrage der Zeit, bis auch ich endlich den „Goldenen Salamander“erhielte oder wenigstens mal als „Gesicht der DGHT“interviewt werden würde. Vor allem aber: Endlich würdenauch meine Texte leicht, luftig und lustig, wie das auf einemklobigen PC niemals möglich wäre.Bislang hatte ich mich dem entschlossen verweigert. Diesesganze blöde Getue um ein bisschen Technik. Dieser elende elitäreDünkel der Apple-Deppen!Aber was soll man machen? Ich habe nun mal keine Ahnungvon Computern, und Hilfe zu bekommen bei den immer malwieder auftretenden Problemen wurde mir zunehmend unmöglich,weil alle, die ich kenne und die ein bisschen wasvon Computern verstehen, angewidert das Gesicht verzogen,wenn ich um Beistand bat. Sie könnten mir da leider gar nichthelfen, sagten sie, denn ich besäße ja einen Windows-PC, dasei es klar, dass nichts funktioniere, die Funktionsunfähigkeitsei da sozusagen vorinstalliert, und außerdem wären sie daauch schon ganz raus, sie wüssten gar nicht mehr, wie so einWindows-Wrack überhaupt zu bedienen sei.Was soll’s, dachte ich eines Tages, dann investiere ich ebenin das Ding, für das ich auch zwei normale PCs bekommenkönnte, aber als elaphe-Redakteur kann man ja bekanntlichbeständig die Korken knallen lassen. Und diesen hässlichenLeuchtapfel auf dem Deckel könnte ich mit einem schönen Salamander-Aufkleberüberkleben, damit ich mich mit dem Dingauch in die Öffentlichkeit wagen kann.Ich benötige Hilfe beim Computerkauf, weil ich nichts davonverstehe. Freund Robert war sofort Feuer und Flamme. Wennes um einen Mac gehe, helfe er mir selbstverständlich gerne.„OK, aber nur, wenn du mir später auch bei Problemen hilfst!“,sagte ich. „Du wirst keine Probleme haben“, sagte er. Na gut.Dann mal los.Leichte Zweifel kamen mir dennoch, als mir die sündhaftteuren Kisten vorgestellt wurden und der Händler mich aufmeine Frage nach Laufwerken hin nur bestürzt anguckte.Wozu ich denn Laufwerke bräuchte? Man habe doch heutealles in der Cloud! Ich erkläre ihm, dass ich keineswegsalles in der Cloud hätte. Ich bin Redakteur für Reptilienzeitschriften,mir werden noch Artikel auf CD oder DVDzugeschickt. Manchmal sogar auf Diskette. „Auf Diskette?“Der schnöselige Verkäufer schaute fassungslos. Wie ich dasdenn bitteschön bisher machen würde? „Na ja, ich habe einsogenanntes Diskettenlaufwerk, das kann man an meinenRechner anschließen.“ Das ginge bei einem Mac selbstverständlichauf keinen Fall, sagte der Verkäufer empört. Immerhinließ er sich widerstrebend dazu breitschlagen, einexternes DVD-Laufwerk aus irgendeinem hinteren Winkeleines Regals zu porkeln. „Und Sie meinen wirklich, dass Sieso was brauchen?“ „Na ja, schon allein für meine CD-Sammlung!“„CD-Sammlung?“ Jetzt sah er mich noch bestürzteran. Vermutlich überlegte er, ob ich aus irgendeiner geriatrischenAnstalt ausgebüxt sei und jetzt gleich wegen meinerInkontinenz seinen Laden besudeln würde. Oder als Nächstesnach einer mechanischen Schreibmaschine verlangenwürde. Oder einer Draisine. Was soll’s, Disketten hatte ichschon tatsächlich seit einiger Zeit keine mehr bekommen,und auch, wenn ich es etwas unpraktisch finde, etwas so Wesentlicheswie ein Laufwerk extern anschließen zu müssen,nahm ich es halt hin.Dann bestaunte ich das MacBook näher. „Wo sind denn da dieganzen Anschlüsse?“, fragte ich. Der Händler schaute schonernsthaft genervt. „Na, hier!“ Er zeigte auf vier Öffnungen.„Das ist alles? Da hatte ja mein alter Windows-Laptop schonmehr.“ „Der hatte nicht schon mehr, der hatte noch mehr! Dasbraucht man doch alles gar nicht mehr!“ „Wieso brauche ichdas nicht mehr? Ich habe externe Bildschirme, Festplatten, einSmartphone, eine Digitalkamera, das Laufwerk und einenUSB-Staubsauger, um Popel und Kopfschuppen aus der Tastaturzu saugen. Die brauchen alle USB-Anschlüsse!“, und dasblöde Apfel-Teil hatte gerade mal zwei davon. Robert empfahlmir eine Dockingstation, die nur unwesentlich mehr kosteteals ein normaler PC.Himmel!, dachte ich. Ob das noch was wird mit Apple undmir?Eine Frage, die auch die Leser elektrisieren und geradezu umden Schlaf bringen wird. Aber Pech gehabt – die Antwort folgterst in der nächsten elaphe.106

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