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Radiata2014(3)

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Bastian Esser &

Bastian Esser & Sebastian Nickl Abb. 22. Cuora flavomarginata erweisen sich als gute Kletterer, hier im natürlichen Habitat im Feitsui Water Reservoir. 14 RADIATA 23 (3), 2014

Gelbrand-Scharnierschildkröte Cuora flavomarginata (Gray, 1863) Beschreibung der von uns gefundenen Exemplare Im September 2012 konnten mithilfe von Lebendfallen, die eigentlich für den Fang kleinerer Säugetiere entwickelt wurden, in einem Zeitraum von zwei Tagen an zwei verschiedenen Standorten 16 adulte Gelbrand-Scharnierschildkröten gefangen werden. Insgesamt wurden sechs männliche und zehn weibliche Exemplare aus den Fallen geborgen. Die so gefangenen Tiere wiesen eine Carapaxlänge von 15,4–17,9 cm auf. Ihre Rückenpanzer waren nahezu völlig schwarz gefärbt und zeigten die für Cuora flavomarginata charakteristische Zeichnung aus hellbraunen, teilweise ins Rötliche übergehenden Flecken. Interessanterweise wiesen einige Exemplare sehr große, teils deutlich abgesetzte Zeichnungselemente auf, die als typisches Merkmal für Cuora flavomarginata evelynae, die japanische Unterart der Geldbrand-Scharnierschildkröte, gelten. Der hochrückige Carapax war bei sieben Exemplaren deutlich, bei drei Tieren schwach gekielt. Das Plastron war bei drei Schildkröten entgegen der typischen Beschreibung nicht gänzlich dunkel gefärbt, einige Exemplare wiesen entlang der Mittelnaht des Plastrons eine aufgehellte Zeichnung auf. Die Brücken waren hell gefärbt und meist zeichnungslos, lediglich bei sieben Exemplaren war jeweils ein kleiner ovaler Fleck vorhanden (ebenfalls ein Merkmal, das oft Cuora flavomarginata evelynae zugeordnet wird). Die Gliedmaßen waren stark beschuppt und dunkelgrau gefärbt, die Köpfe relativ klein und zierlich und an den Wangen leuchtend gelb, oberseits schmutziggelb gefärbt. Die für die Art typischen Zeichnungselemente, zwei parallel verlaufende, schwarz gerahmte gelbe Streifen an den Kopfseiten, die sich bis in den Nacken der Schildkröten erstrecken, berührten einander bei vier der 16 gefangenen Exemplare. Der Hals, beginnend an der Kehle, war blassgelblich gefärbt. Die Augen wiesen einen markanten schwarzen Pupillenstrich auf, der bei anderen Exemplaren, die wir während dieser Reise auf Lebendtiermärkten im südlichen China Abb. 23. Kleine, sehr bittere und unreife Feigen gehören zur natürlichen Nahrung. Abb. 24. Von Würmern befallene Früchte dienen als Proteinquellen. und bei Händlern in Hongkong fanden, nicht immer vorhanden war. An dieser Stelle muss allerdings erwähnt werden, dass wildlebende Gelbrand-Scharnierschildkröten äußerst schreckhaft sind, bei Gefahr sofort alle Gliedmaßen einziehen und das Plastron verschließen, was eine Untersuchung aller gefangenen Exemplare bezüglich ihrer Kopfzeichnung unmöglich machte; nur bei wenigen Schildkröten gelang es daher, den Kopf näher zu betrachten. Schlussfolgerungen für die Haltung in menschlicher Obhut Cuora flavomarginata ist eine relativ robuste Schildkrötenart, die Haltungsfehler für eine beachtlich lange Zeit tolerieren kann. Dennoch sollte jedem Halter dieser Art daran gelegen sein, den Tieren ein möglichst naturnahes und verhaltensgerechtes Leben zu ermöglichen. In menschlicher Obhut werden Gelbrand- Scharnierschildkröten meist omnivor, RADIATA 23 (3), 2014 15

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