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Radiata2014(3)

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Bastian Esser &

Bastian Esser & Sebastian Nickl meist mit Riesen-Chinaschilf (Miscanthus × giganteus; pers. Mittlg. Chen), das sich mittlerweile über das ganze Wasserschutzgebiet verbreitet hat. Der Bodenbereich besteht aus einer etwa 15 cm hohen Laubschicht, wobei das unter der trockenen Deckschicht liegende Laub leicht feucht ist. Der Boden darunter ist lehmig, trocken und extrem fest, sodass ein Eingraben für Schildkröten fast unmöglich erscheint. Lediglich einige Säugetiere mit dafür ausgebildeten Grabwerkzeugen, wie etwa das auf Taiwan anzutreffende Ohrenschuppentier (Manis pentadactyla), vermögen den harten Boden aufzubrechen (pers. Mittlg. Chen, eig. Beob.). Die Morgentemperaturen lagen während unserer Feldbegehungen bereits bei etwa 36 °C (im dichten Wald, in ca. 100 cm Abstand zum Boden gemessen), die Luftfeuchtigkeit betrug rund 86 %. In unmittelbarer Bodennähe, etwa 2–5 cm über der dicken Schicht Abb. 12. Besonders hochrückiges Weibchen von Cuora flavomarginata im Zoo von Taipeh; Fundort unbekannt. aus Falllaub, lag die Temperatur bei 27 °C und in der feuchten Falllaubschicht bei 21 °C. Im Jahresverlauf schwanken die Temperaturen in dem von uns aufgesuchten Gebiet in unmittelbarer Bodennähe deutlich. Temperaturmessungen über einen längeren Zeitraum von September 2002 bis August 2003 zeigen, dass Gelbrand-Scharnier- Abb. 13. Carapax von zwei Cuora-flavomarginata-Jungtieren aus Taiwan (links) und Anhui (rechts). Abb. 14. Plastronansicht von zwei juvenilen Cuora flavomarginata aus Taiwan (links) und Anhui (rechts). Abb. 15. Nachzuchtexemplar von Cuora flavomarginata aus Taipeh. 10 RADIATA 23 (3), 2014

Gelbrand-Scharnierschildkröte Cuora flavomarginata (Gray, 1863) schildkröten hier im Dezember eine Oberflächentemperatur (direkt auf dem Carapax gemessen) von etwa 15 °C aufweisen. Im Januar fallen die Werte auf bis zu 4,5 °C (Chen & Lue 2008), doch ist dies anders als in Europa nicht als „Normaltemperatur“ zu bewerten (pers. Mittlg. Yu Lee). Der Winter im Norden Taiwans dient den Schildkröten als Ruhephase, ist jedoch nicht über einen längeren Zeitraum kühl genug, um eine Winterstarre einzuleiten (pers. Mittlg. Chen). Ein ausreichendes Nahrungsangebot und die für Schildkröten moderaten Temperaturen in und um Taipeh ermöglichen den Tieren auch im Winter eine wenn auch nur begrenzte Aktivität (pers. Mittlg. Li Ching). Im Jahresverlauf schwanken die Temperaturen, gemessen am Carapax der Schildkröten, im Regelfall zwischen 15 und 20 °C (Dezember bis März), zum Sommer hin (April bis Juli) steigen sie auf etwa 27 °C an (pers. Mittlg. Yu Lee). Im nördlichsten Teil des Verbreitungsgebietes, auf dem chinesischen Festland, sind die Verhältnisse deutlich anders, hier sind Werte von bis zu -5 °C keine Seltenheit. Cuora flavomarginata ernährt sich omnivor, tendiert in den frühen Sommer- und Wintermonaten jedoch zum überwiegenden Abb. 16. Das gleiche Exemplar mit einer von Prof. Chen gesetzten Lochmarkierung im Panzerrand. Abb. 17. Kopfstudie der zuvor abgebildeten Schildkröte. RADIATA 23 (3), 2014 11

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