Der Einstieg: Warum machen wir Presse- und Öffentlichkeitsarbeit? Ein Rückblick Einsatzleitung erkannten, dass gravierende Änderungen notwendig waren, um künftig in solchen Lagen professioneller agieren zu können. Die nordrhein-westfälische Polizei, die bei diesem Einsatz in hoher Gesamtverantwortung stand, zentralisierte die Führungskompetenz für solche Lagen in sechs Behörden. Sukzessive wurden zusätzlich Pressestellen in den Polizeibehörden eingerichtet, in denen sich Polizeibeamte hauptamtlich mit den Belangen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auseinandersetzen. Heute ist es kaum mehr vorstellbar, dass es diese Dienststellen einmal nicht gegeben hat. Betroffenheit und intensive Diskussionen über ethische Gesichtspunkte der Berichterstattung löste das Geiseldrama von Gladbeck aber auch unter den Journalisten aus. Der Deutsche Presserat setzte sich intensiv mit den Vorfällen auseinander. Im Ergebnis erfuhr der Pressekodex des Rates, der für Journalisten eine selbstauferlegte Bindung an bestimmte Regeln darstellt, gravierende Veränderungen: Auszug aus dem Pressekodex Richtlinie 11.2 – Berichterstattung über Gewalttaten Bei der Berichterstattung über Gewalttaten, auch angedrohte, wägt die Presse das Informationsinteresse der Öffentlichkeit gegen die Interessen der Opfer und Betroffenen sorgsam ab. Sie berichtet über diese Vorgänge unabhängig und authentisch, lässt sich aber dabei nicht zum Werkzeug von Verbrechern machen. Sie unternimmt keine eigenmächtigen Vermittlungsversuche zwischen Verbrechern und Polizei. Interviews mit Tätern während des Tatgeschehens darf es nicht geben. Die Veränderungen durch Gladbeck haben viel Positives im Verhältnis zwischen Presse und Polizei bewirkt. Durch die über viele Jahre eingespielte intensive Zusammenarbeit zwischen professionellen Pressesprecherinnen und Pressesprechern der Polizei und Journalistinnen und Journalisten hat sich trotz der grundrechtlich verbrieften behördenkritischen Position der Presse ein im Grundsatz fairer und offener Umgang miteinander eingestellt, der natürlich in Ausnahmefällen auch an seine Grenzen stieß. Auch im ersten Jahrzehnt des neuen Millenniums richtete sich der Fokus der polizeilichen Öffentlichkeitsarbeit für die einzelnen Behörden noch immer zum überwiegenden Teil auf die Pressearbeit. Denn die Verlautbarungen in den Printmedien, im Radio und im Fernsehen spielten zweifelsfrei die Hauptrolle für wichtige polizeiliche Themen, insbesondere dann, wenn es um eine polizeiliche Krise ging. Das hat sich in den vergangenen Jahren gravierend verändert. Nach und nach haben weitere Kommunikationskanäle, geprägt durch die rasante Entwicklung des World Wide Web, die Kommunikation zwischen Menschen umgestaltet. Social Media macht Meinung – Blogger, Whistleblower, Influencer, Internetchats und Foren tragen Leseprobe © VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH Buchvertrieb, Hilden Schabacker, „Polizeiliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im digitalen Zeitalter“, 1. Auflage 2020, ISBN 978-3-8011-0865-6
Der Einstieg: Warum machen wir Presse- und Öffentlichkeitsarbeit? Ein Rückblick dazu bei, dass behördliche Themen bewegt und polizeiliches Handeln bewertet wird. Hinzu kommen die Journalisten, die aufgrund der digitalen Entwicklung getrieben sind wie nie zuvor, um online rund um die Uhr aktuellste Nachrichten, Geschichten und Entertainment für den Kunden zu bieten. Dabei gerät der grundrechtlich verbriefte Auftrag der Presse mehr und mehr in den Hintergrund. Was zählt, ist die Story, die Quote, das, was der Kunde will. Der möchte vor allem unterhalten werden, Spektakuläres und Aktualität stehen im Vordergrund. Merke: Historie: nach dem Gladbecker Geiseldrama entwickeln Polizei und Presse neue Standards für eine bessere Zusammenarbeit, Pressestellen gehören zur Ausstattung jeder Polizeibehörde Veränderung: Kommunikationsverhalten verändert sich gravierend, Pressearbeit ist nur noch ein Teil des Ganzen, bleibt aber trotzdem wichtiger Part der PR, viele andere Kanäle müssen aber ebenfalls bedient werden Leseprobe © VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH Buchvertrieb, Hilden Schabacker, „Polizeiliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im digitalen Zeitalter“, 1. Auflage 2020, ISBN 978-3-8011-0865-6
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