Aufrufe
vor 4 Jahren

Automationspraxis 09.2019

  • Text
  • Koch
  • Industrie
  • Maschine
  • Zudem
  • Automation
  • Bearbeitung
  • Maschinen
  • Halle
  • September
  • Roboter

_Interview des Monats

_Interview des Monats Interview Marcus Mead, Präsident der Robotics Division bei Yaskawa Europe GmbH „Strategischer Partner für europäische Kunden“ Wo der japanische Robotikriese Yaskawa Wachstumspotenziale in Europa sieht und welche Rolle die neue Roboterfabrik in Slowenien dabei spielt, erläutert der neue europäische Robotik-Präsident Marcus Mead. Autor: Armin Barnitzke Bild: Yaskawa Marcus Mead: „Die slowenische Roboter - fabrik untermauert unseren Anspruch, für europäische Kunden ein strategischer Partner sein zu wollen.“ 16 September 2019

Automationspraxis Interview des Monats exklusiv „Extrem kompakt, sehr schnell und sehr präzise: Der Motomini wird uns neue Märkte erschließen.“ Marcus Mead, Yaskawa AP: Sie haben kürzlich in Slowenien eine europäische Robot Factory eröffnet: Welche Rolle spielt diese für ihr Robotik-Geschäft in Europa? Mead: Die neue Roboterfabrik ist für unsere Wachstumspläne in Europa eine enorm wichtige strategische Plattform. Denn die slowenische Roboterfabrik untermauert unseren Anspruch, für europäische Kunden ein langfristiger und strategischer Partner sein zu wollen. AP: Und warum brauchen Sie dafür eine europäische Roboterfabrik? Mead: Das Geschäft unserer Kunden ist immer weniger vorhersagbar. Die Kunden müssen selbst flexibel sein, also fordern sie auch von uns Flexibilität. Und genau diese Business-Dynamiken können wir mit unserer neuen Fabrik adressieren. Wir können gezielten Support und weitere Services anbieten. Zudem können wir damit schnellere Antwortzeiten garantieren. AP: Geht es Ihnen mit der Roboterfabrik in Slowenien also in erster Linie darum, die Lieferzeiten für Roboter zu reduzieren? Mead: Nicht nur. Zwar fertigen wir häufig nachgefragte Modelle der GP-Produktlinie in Slowenien und können so 80 Prozent des Standard-Roboterbedarfs in Europa decken. Aber wir wollen dort auch unsere Engineering-Ressourcen ausbauen, um unsere Roboter für kundenspezifische Anwendungen anpassen zu können. Wir liefern bereits eine Menge applikationsspezifischer Roboter aus und wir werden das ausbauen. Oft wird in Projekten eine veränderte Armlänge oder Änderungen beim Handgelenk des Roboters gefordert – oder auch nur schlicht eine andere Lackierung. Solche Dinge können wir nun mit unserer Produktion in Europa viel schneller umsetzen. AP: Sie sprachen von Yaskawas Wachstumszielen in Europa: Wo und wie wollen Sie wachsen? Mead: Wichtig ist es mir vor allem, die bestehenden Kunden gut zu bedienen. Das ist fundamental. Viele Firmen denken nur an Wachstum und vergessen dann den bestehenden Kundenstamm. Und wir haben gerade innerhalb unserer existierenden Kundenbasis noch prima Möglichkeiten. Aber natürlich wollen wir auch neue Kunden und neue Kanäle ansprechen. AP: Wo sehen Sie neue Anwendungen? Mead: Die Robotik wird immer kompakter, erschwinglicher und einfacher zugänglich. Daher werden sich auch KMUs, für die Robotik bislang keine Rolle gespielt hat, mit Robotern beschäftigen. Gerade Cobots haben die Sicht grundlegend gewandelt, wie Roboter Mehrwerte bringen können. Schon allein diese Dynamik birgt neue Möglichkeiten. AP: Und wo sieht Yaskawa im Cobot-Umfeld seine Stärken? Mead: Während sich viele andere Cobot-Anbieter im Traglastbereich 5 bis 10 Kilogramm bewegen, wird unser HC20 sogar 20 Kilogramm tragen können. Ganz abgesehen davon können wir mit unserer Safety-Software auch alle Industrieroboter aus unserem umfangreichen Portfolio näher am Menschen einsetzen. Unser kollaboratives Portfolio erschöpft sich also nicht in ein paar Modellen mit wenigen Kilogramm Tragkraft. AP: Und wo sehen Sie in der klassischen Industrierobotik Ihre Stärken? Mead: Yaskawa ist als Spezialist für Lichtbogenschweißen und andere Verbindungstechniken bekannt. Diese Anwendungen – in der Automotive- Industrie und bei Tier-1- und Tier-2-Zulieferern – sind weiter unser Kerngeschäft. Aber wir adressieren auch alle Nicht-Automotive-Anwendungen in der General Industry – vom Palettieren bis zum Food Processing. Ein ganz wichtiges Thema – in der Automobilindustrie ebenso wie in der General Industry – ist für uns auch die interne Logistik und die Effizienz im Materialfluss. AP: Woran denken Sie hier? Mead: Spannende Möglichkeiten ergeben sich aus der Kombination eines – kollaborativen – Roboters mit einem mobilen AGV, etwa zur Verkettung von Maschinen. Eine Spritzguss-Maschine roboterbasiert zu beladen, ist natürlich eine feine Sache. Aber letztlich geht es darum, den gesamten Materialfluss durch die Fertigung effizienter zu machen. AP: Ein interessantes Produkt ist auch der Kleinroboter Motomini. Welche Anwendungen adressieren Sie mit Motomini? September 2019 17

Automationspraxis